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Stücke für Theorbe

aus
Ms. Krakau 40591

herausgegeben von
Mathias Rösel

TREE EDITION
Stücke für Theorbe
aus
Ms. Krakau 40591

herausgegeben von
Mathias Rösel

© 2009
TREE EDITION
Albert Reyerman
Vorwort

Die handschriftliche Lautentabulatur Mus. Ms. 40591 gehörte vormals zum Bestand der
Preußischen Staatsbibliothek in Berlin und wird jetzt in der Krakauer Jagellionska-
Bibliothek aufbewahrt. Sie umfasst 62 Blätter, auf denen zwölf Stücke für die elfchörige
italienische Theorbe und sechs Stücke für achtchörige Lauten notiert sind, darunter zwei
Lauten-Duette.

Victor Coelho datiert die Handschrift auf den Zeitraum 1605–1620 und vermutet wegen des
Namenszuges auf dem Vorsatzblatt, dass Stefano Pignatelli († 1623) der Besitzer war, ein
römischer Mäzen aus der Umgebung des Borghese-Papstes Paul V.1.

Bei den Duetten für Lauten handelt es sich um die bekannte Spagna von Francesco da Milano
und fünf Variationen über die Aria di Firenze (auch als „Gran Duca“ bekannt). Die Solostücke
sind ein Ruggiero, noch einmal die Aria di Firenze, sowie zwei unbezeichnete Stücke. Wegen
der Doppelungen und der Bekanntheit der Lautenstücke habe ich mich hier auf die Stücke für
Theorbe beschränkt.

Die Chitarrone-Musik umfasst Tänze wie den Passamezzo, die Galliarde und die Corrente
über die Melodie der Aria di Firenze, Lieder wie La Monica (Melodie auch als Une jeune
fillette bekannt) und tabulierte Vokalstücke wie Un gay bergier (Thomas Crecquillon) und
Nasce la pena mia (Allessandro Striggio).

Die Tabulaturen der Gesangsstücke dürften zur Begleitung eines Gesangsensembles gedacht
sein, nicht für den Solovortrag. Dafür spricht einerseits die (unvollständige) Textierung bei
Ariost und bei Vecchi (fol. 8v) und andererseits einstimmige Passagen bei Striggio. Die Canzone
francese hingegen könnten ebenso gut solo vorgetragen werden.

Die sorgfältige und organische Fingersatzbezeichnung mancher Stücke weist darauf hin, dass
die Tabulaturen wohl nicht für einen Berufslautenisten gedacht sind, sondern einen
fortgeschrittenen Amateur. In die gleiche Richtung weisen die Variationen-Tänze (Passamezzo
II, Corrente über die Aria di Firenze, Ruggiero), an denen die Kunst der Improvisation zu
erlernen ist.

Der Grad der technischen Anforderungen reicht von einfach (Passamezzo I, La Monica) bis
mittelschwer (Striggio). Die Handschrift ist eine Fundgrube für Theorbenspieler.

Bremen, April 2009 Mathias Rösel

_____________
1
Victor Coelho,
The manuscript sources of seventeenth-century Italian lute music, 1995, S. 57ff.
Vgl. Dieter Kirsch, Lenz Meierott (Hgg.), Berliner Lautentabulaturen in Krakau:
Beschreibender Katalog der handschriftlichen Tabulaturen für Laute und verwandte
Instrumente in der Biblioteka Jagellionska Kraków aus dem Besitz der ehemaligen
Preußischen Staatsbibliothek Berlin, Schriften der Musikhochschule Würzburg,
Bd. 3, 1992, S. 247ff
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