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II Der Gleichstromkreis 237

UM UV
4 Reale Spannungsquelle
RV I
V
Ri
Uk Ra
Ra
Uq
U1

Bild II-13 Erweiterung des Spannungs-Messbereichs


Bild II-15 Reale Spannungsquelle

Wird eine reale Spannungsquelle durch einen Wider-


U1
Messbereichsverhältnis n = (II.22) stand belastet, sinkt die zwischen den Polen (Klem-
UM men) vorhandene Spannung UK, die als Klemmspan-
nung bezeichnet wird. Ursache hierfür ist der immer
Vorwiderstand RV = R M ( n − 1) (II.23)
vorhandene innere Widerstand einer Spannungsquelle.
Die Spannung Uq wird als Quellspannung oder Leer-
3.4.2 Amperemeter laufspannung bezeichnet. Im Ersatzschaltbild Bild II-
RN 15 lässt sich ablesen
IRi + IRa − U q = 0 (II.28)
IN
A U K = IRa (II.29)
I1 IM
Klemmspannung U K = U q − IRi (II.30)
Bild II-14 Erweiterung des Strom-Messbereichs
Uk

Für die Messbereichserweiterung eines Strommessge- Uq


rätes nach Bild II-14 wird ein Widerstand parallel ΔU
Ri = – ΔI
zum Messgerät geschaltet. Um die Größe dieses
Nebenwiderstandes zu berechnen, muss man von der
Knotenregel ausgehen.
I1 = I M + I N (II.24) Ik I

I1 I R Bild II-16 Kennlinie einer Spannungsquelle


= 1+ N = 1+ M (II.25)
IM IM RN
Sind Ri und Uq unabhängig vom Belastungsstrom,
I liegt eine lineare Quelle vor, deren Kennlinie in
Messbereichsverhältnis n = 1 (II.26) Bild II-16 dargestellt ist. Wenn I = 0 ist, folgt aus
IM
Gleichung (II.30) UK = Uq. Ist dagegen der Wider-
RM stand Ra = 0 (Quelle kurzgeschlossen), nimmt der
Nebenwiderstand RN = (II.27)
n −1 Strom seinen Maximalwert an.
U
I1 ist der zu messende Strom, also der neue Messbe- Kurzschlussstrom I K = 0 (II.31)
Ri
reich, IM der vorhandene Messbereich.
Aus der Kennlinie lässt sich auch der Innenwider-
stand Ri bestimmen.
 Beispiel: Ein Strommessgerät mit einem Innenwiderstand von
DU
0,45 W, welches den Skalenendwert von 2 A hat, soll für einen Innenwiderstand Ri = − (II.32)
Verbraucherstrom von 20 A eingesetzt werden. DI
a) Welcher Nebenwiderstand ist zu schalten?
b) Welche Stellung nimmt der Zeiger an, wenn statt des unter a) Eine Spannungsquelle mit einem Innenwiderstand
errechneten Nebenwiderstandes ein Widerstand von 0,025 W Ri = 0 wird als ideale Spannungsquelle oder Kon-
genommen wird. stantspannungsquelle bezeichnet.
20 A 0 , 45 W
a) n = = 10 ; RN = = 0 , 05 W 4.1 Kombination von Spannungsquellen
2A 9
R
b) n = 1 + M = 1 +
0 , 45 W
= 19 ; I 1 = 19 ⋅ 2 A = 38 A
Spannungsquellen können in Reihe oder parallel
RN 0 , 025 W geschaltet werden. Von Interesse ist auch hier der
20 A resultierende Innenwiderstand und die Quellspannung
⋅ 100% = 52 , 6% des Skalenendwertes
38 A der gesamten Anordnung.
238 Grundlagen der Elektrotechnik

4.1.1 Reihenschaltung 5 Ersatzstromquelle


Die Kombination kann durch eine einzelne Quelle Jede Quelle kann auch entsprechend Bild II-18 durch
ersetzt werden, die durch Quellspannung und Innen- eine Ersatzstromquelle mit einem Quellstrom Iq und
widerstand charakterisiert wird. Um diese Größen zu einem parallel dazu liegenden Innenwiderstand be-
berechnen, nimmt man zunächst an, dass die Quelle trachtet werden. Es gelten die Beziehungen
nicht belastet ist. Die Klemmspannung ist dann gleich
der Quellspannung. Kurzschluss I = Iq (II.47)
U=0 (II.48)
Quellspannung U q = U 1 + U 2 (II.33)
Ii = 0 (II.49)
U + U2 Uq
Kurzschlussstrom Ik = 1 = (II.34) Leerlauf I i = I q (II.50)
R1 + R2 Ri
I=0 (II.51)
Innenwiderstand Ri = R1 + R2 (II.35)
U = I q Ri (II.52)
I1 I Iq I
I2
R1 Ii
R1 R2 U
U1 K
UK U2 U R1 R
U1
R2
Bild II-18
U2 Ersatzstromquelle

Im folgenden Beispiel Bild II-19 soll der aktive


Bild II-17 Kombination von Spannungsquellen Zweipol einmal durch eine Ersatzspannungsquelle
und einmal durch eine Ersatzstromquelle dargestellt
4.1.2 Parallelschaltung werden.
Um die Quellspannung und den Innenwiderstand zu
bestimmen, wird zunächst die Quelle nicht belastet. R1
(UK = Uq)
U1 − U 2
Ausgleichsstrom I1 = I 2 = (II.36)
R1 + R2 U R2

Quellspannung U q = U 2 + I 2 R2 (II.37) Bild II-19


Beispiel Ersatzquelle
U1 − U 2
U q = U 2 + R2 (II.38)
R1 + R2 R2
Ersatzspannungsquelle U q = U (II.53)
U 1 R2 + U 2 R1 R1 + R2
Uq = (II.39)
R1 + R2 R1 R2
Ri = (II.54)
Aus dem Kurzschlussstrom (I = IK) lässt sich der In- R1 + R2
nenwiderstand berechnen. U
IK = (II.55)
Knoten I1 = I 2 + I K (II.40) R1
rechte Masche I 2 R2 + U 2 = 0 (II.41) Ersatzstromquelle Iq =
U
= IK (II.56)
R1
linke Masche I 1 R1 + I 2 R2 + U 2 − U 1 = 0 (II.42)
R1 R2
Ri = (II.57)
U U R1 + R2
Kurzschlussstrom IK = 1 + 2 (II.43)
R1 R2
U 1 R2 + U 2 R1 6 Netzwerkberechnung
IK = (II.44)
R1 ⋅ R2 Die Berechnung von Strömen, Spannungen oder Leis-
Uq RR tungen in einer beliebigen elektrischen Schaltung
Innenwiderstand Ri = = 1 2 (II.45) bezeichnet man als Netzwerkberechnung. Zur Be-
IK R1 + R2
rechnung der Ströme und Spannungen kann man im
Ri = R1 parallel R2 (II.46) Prinzip immer Knoten- und Maschenregeln anwen-
II Der Gleichstromkreis 239

den. Dies kann allerdings in komplizierten Netzwer- 6.2 Überlagerungsverfahren


ken zu einer großen Zahl von Unbekannten und damit
Ein weiteres Verfahren ist die Berechnung mit Hilfe
Gleichungen führen. Hier führen manchmal andere
des Helmholtzschen Überlagerungsverfahrens. Bei
Verfahren schneller zum Ziel.
der Berechnung von Zweigströmen in einem Netz-
6.1 Gemischte Schaltungen werk mit mehreren Spannungsquellen werden zu-
nächst alle Spannungsquellen bis auf eine kurzge-
I1 I3 schlossen. Für diesen Fall werden die Teilströme
berechnet. Dann wird dasselbe Verfahren für eine
I2
weitere Spannungsquelle durchgeführt und wieder die
U1 U2 Teilströme berechnet. Der gesamte Zweigstrom ergibt
R3 sich als Summe der Teilströme.
R1 R2
I1 I2
I II
I3
U1 U2
Bild II-20 Beispiel Netzwerk R3
R1 R2
Zunächst soll an Hand eines Beispiels die Berech-
nung mit Hilfe der Kirchhoffschen Gesetze erfolgen.
Die Spannungspfeile werden von + nach – gezeich-
net. Die Strompfeile werden willkürlich angenom- I11 I21
men. Sollte für einen der Ströme ein negativer Wert
berechnet werden, ist der Pfeil falsch gewählt wor- I31
den. Die Werte in der Schaltung Bild II-20 sind: U1
U1 = 20 V, U2 = 30 V, R1 = R2 = 100 W, R3 = 50 W. R3
Knotenregel I1 − I 2 − I 3 = 0 ; R1 R2

Masche I U 1 − I 1 R1 − I 2 R2 − U 2 = 0 ;
Masche II U 2 + I 2 R2 − I 3 R3 = 0
I12 I22
Mit Zahlenwerten und nach Umstellung
Knotenregel I1 − I 2 − I 3 = 0 ; I32
Masche I 100 W ⋅ I 1 + 100 W ⋅ I 2 = −10 V ; U2
R3
Masche II 100 W ⋅ I 2 − 50 W ⋅ I 3 = −30 V R1 R2
Durch Einsetzen kann dieses Gleichungssystem ge-
löst werden.
I 1 = 75 mA ; I 2 = −175 mA ; I 3 = 250 mA Bild II-21a, b, c Überlagerungsverfahren
Aus dem negativen Wert für I2 ist zu erkennen, dass
die tatsächliche Stromrichtung der eingezeichneten Das Verfahren soll an Hand der Schaltung in Bild II-
Pfeilrichtung entgegengesetzt ist. 21a dargestellt werden. Zunächst werden alle Span-
nungen bis auf U1 kurzgeschlossen. Es entsteht die
 Beispiel: In der Schaltung nach Bild II-9 soll der Strom durch Ersatzschaltung nach Bild II-21b. Der Teilstrom I11
den Widerstand R5 berechnet werden. Die angelegte Spannung ist
errechnet sich zu
100 V.
Ausgehend vom Ergebnis in Gleichung (II.19) ist der Gesamt- U1 R2 + R3
I 11 = = U1 (II.58)
strom R2 ⋅ R3 R1 R2 + R2 R3 + R3 R1
R1 +
I ges =
100 V
= 8, 08 A ; U AN = 8, 08 A ⋅ 5 W = 40 , 4 V ; R2 + R3
12 , 38 W
U NB = 100 V − 40 , 4 V = 59,6 V Werden im nächsten Schritt alle Spannungen bis auf
U2 kurzgeschlossen, entsteht die Ersatzschaltung
59, 6 V 59, 6 V
I2 = = 3, 31 A ; I3 = = 4 , 77 A Bild II-21c. Jetzt lässt sich der Teilstrom I22 berech-
18 W 12 , 5 W
nen.
Die Spannung über R5 ist gleich der Spannung zwischen den
Punkten C und D in Bild II-12: R1 + R3
I 22 = U 2 (II.59)
U CD = 4 , 77 A ⋅ 7 , 5 W − 3, 31 A ⋅ 3 W = 25,85 V . R1 R2 + R2 R3 + R3 R1
240 Grundlagen der Elektrotechnik

und daraus weiter: U AB 0 = 10 V ⎛⎜


100 100 ⎞
− ⎟ = 1, 67 V ;
⎝ 200 300 ⎠
R3 100 ⋅ 200 100 ⋅ 100
I 12 = U 2 (II.60) Ri = W+ W = 116 , 67 W
R1 R2 + R2 R3 + R3 R1 100 + 200 100 + 100
1000
I 1 = I 11 + I 12 (II.61) U AB = 1, 67 V = 1, 49 V
116.67 +1000

Haben die Spannungsquellen einen nicht vernachläs-


sigbaren Innenwiderstand, darf dieser nicht kurzge- A
schlossen werden.
I2
I3
6.3 Ersatzspannnungsquelle Uq1 Uq2
R3 R4
Oft ist in Netzwerken nur nach einer Teilspannung R1 R2
oder einem Teilstrom gefragt. In diesem Fall lässt
sich die Methode der Ersatzspannungsquelle anwen-
den. Als Beispiel wird die in Bild II-22 dargestellte
B
Brückenschaltung mit einer Last R5 betrachtet. In der
Messtechnik interessiert als Messgröße die Spannung
Bild II-23 Beispiel Methode der Ersatzspannungs-
UAB zwischen den Punkten A und B bei einer Be-
quelle
lastung durch ein Messgerät.
 Beispiel: Berechnung des Stromes I3 durch den Widerstand R3
(Bild II-23).
U q1 = 6 V , Uq2 = 4 V , R1 = 0 , 5 W ,

U1 R 2 = 0,8 W , R3 = R4 = 6 W
R1 R3 U3
R5 Die im gestrichelten Rechteck liegenden Bauteile werden zu einer
U Ersatzspannungsquelle zusammengefasst. Die Quellspannung kann
A B
aus dem unbelasteten Fall bestimmt werden.

R2 UAB R4 U q1 − U q 2 6V−4V
I2 = = = 1, 54 A ;
R1 + R 2 0,5 W + 0,8 W

Bild II-22 U q = U q 2 + I 2 R 2 = 4 V +1,54 A ⋅ 0,8 W = 1,23 V


Brücke
0,8 ⋅ 0,5
Ri = W = 0 , 307 W
0,8 + 0,5
Bei nicht belasteter Brücke besteht zwischen den
Die Klemmspannung sinkt bei Belastung mit
Punkten A und B die Spannung UAB0. Diese Span-
nung wird als Quellspannung einer Ersatzspannungs- R3 R4
Ra = = 3W auf
quelle gesehen. R3 + R4

Ra 3W
U AB 0 = U 3 − U 1 (II.62) U AB = U q = 1, 23 V = 1,11 V ;
R a + Ri 3 W + 0,307 W
⎛ R3 R1 ⎞
U AB 0 = U ⎜ − ⎟ (II.63) I3 =
1,11 V
= 0 , 37 A
⎝ R3 + R4 R1 + R2 ⎠ 3W

Die Spannung UAB ist dann als Klemmspannung einer


Spannungsquelle mit der Quellspannung UAB0 anzu- 6.4 Nichtlineare Gleichstromkreise
sehen. Der Innenwiderstand dieser Ersatzspannungs- Bisher wurde vorausgesetzt, dass die Widerstände in
quelle ist durch die Brückenwiderstände festgelegt. den Netzwerken nicht stromabhängig sind. Derartige
Er wird dadurch bestimmt, dass die äußere Span- Netzwerke werden als lineare Netzwerke bezeichnet.
nungsquelle U kurzgeschlossen wird. Ist der Widerstand eines Bauteils stromabhängig,
wird diese Abhängigkeit normalerweise durch eine
R1 R2 R R
Innenwiderstand Ri = + 3 4 (II.64) Kennlinie dargestellt. Die Bestimmung von Spannun-
R1 + R2 R3 + R 4 gen und Strömen im Kreis erfolgt meistens grafisch.
R5 Zur Erläuterung wird die Schaltung nach Bild II-24
Brückenspannung U AB = U AB 0 (II.65) betrachtet. In Bild II-25 sind auf der Ordinate der
Ri + R5
Strom und auf der Abszisse die Spannung UD an der
 Beispiel: In der Schaltung nach Bild II-22 gelten folgende Werte: Diode aufgetragen. Die Kennlinie der Diode ist als
Kurve 1 eingetragen. Weiter ist als Gerade 2 die
R1 , R3 , R4 = 100 W, R2 = 200 W , R5 = 1 k W , U = 10 V .
Kennlinie des Ohmschen Widerstandes eingetragen.
Wie groß ist die Spannung UAB? Diese Gerade errechnet sich durch

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