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Elektrische Maschinen und Anlagen

Prof. Dr.-Ing. Uwe Werner


Labor für elektrische Maschinen und Anlagen
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven

Labor
Elektrische Maschinen und Anlagen 3

2. Versuch: Netzsynchronisation mit Synchrongenerator

• Manuelle Synchronisation
• V-Kurven erstellen

Version 2.3
Datum: 21. November 2022

Dipl.-Ing. (FH) Kai Wolfram


Labor für elektrische Maschinen und Anlagen
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven

Tel.: 0471 / 4823 – 156


E-Mail:kwolfram@hs-bremerhaven.de

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1 Synchronisation mit dem Synchrongenerator

Im Bereich der elektrischen Energieversorgung hat sich der Drehstrom als die am einfachsten
zu übertragende und universell einsetzbare Energieform durchgesetzt. Drehstrom lässt sich
auf eine der Übertragungsentfernung angepasste Spannungshöhe transformieren und kann
beim Verbraucher in idealer Weise z.B. für Antriebszwecke genutzt werden.

Die Erzeugung elektrischer Energie erfolgt fast ausschließlich mit Hilfe von
Synchronmaschinen großer Leistung, wobei deren konstruktive Ausführung von der Art des
Antriebs – z.B. Dampf, Wasser oder Wind – abhängt. Ihren Namen hat die Synchronmaschine
(die sowohl als Generator als auch als Motor benutzt werden kann) von der Tatsache, dass ihr
Rotor mit einer konstanten Drehzahl läuft, welche synchron zur Umlaufgeschwindigkeit des
Drehfeldes beim starren Netz ist.

Abb. 1: Prinzipieller Aufbau einer Synchronmaschine mit Innenpol

Der Rotor enthält eine Gleichstromwicklung (Erregerwicklung), die in der am Umfang des
Stators gleichmäßig versetzten Drehstromwicklung (Statorwicklung) bei Generatoren die
gewünschte dreiphasige Spannung erzeugt.

Abb. 2: Dreiphasige Wechselspannung

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Soll ein Synchrongenerator mit dem starren Netz parallel geschaltet werden, so muss er
zunächst durch die Turbine auf Nenndrehzahl gebracht werden. Gleichzeitig wird die
Erregerspannung vom Wert Null ausgehend so lange erhöht, bis die Statorspannung gleich
groß wie die des Netzes ist. Ein Zuschalten ist jedoch erst dann möglich, wenn Betrag,
Phasenlage und Drehrichtung der beiden Spannungen übereinstimmen.

Voraussetzung für Parallelbetrieb:


• UNetz = UGenerator
• fNetz = fGenerator
• gleiche Phasenlage von UNetz = UGenerator
• gleiche Phasenfolge von UNetz = UGenerator

Der beschriebene Vorgang wird als Synchronisation bezeichnet und läuft in modernen
Kraftwerken automatisch ab, wobei ein Synchronisiergerät (aus Parallelschaltgerät genannt)
die beschriebenen Vorgänge steuert und überwacht. In folgender Abb. 3 ist ein solcher
Synchronisiervorgang zu sehen.

Abb. 3: Momentanwerte der Spannung bei Synchronisation

Nach dem Zuschalten der Synchronmaschine auf ein starres Netz können die abzugebende
bzw. aufzunehmende Wirkleistung und ebenso die Blindleistung beliebig und unabhängig
voneinander eingestellt werden (es sind lediglich die Leistungsgrenzen der Maschine
einzuhalten).

1.1 Synchronisierschaltungen

Soll ein Synchrongenerator mit einem starren Netz verbunden werden, so sind bestimmte
Bedingungen einzuhalten, da sonst beim Zuschalten Ausgleichsvorgänge stattfinden können,
die in der Statorwicklung unzulässig hohe Ströme verursachen.

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Es müssen die Spannung des Generators nach Betrag und Phasenlage, seine Frequenz und
seine Phasenfolge (Drehrichtung des Drehfeldes) mit den Werten des Netzes übereinstimmen.
Nur dann herrscht keine Spannungsdifferenz zwischen den Klemmen, die
zusammengeschaltet werden sollen. Die Überwachung erfolgt mit Hilfe von
Synchronisiereinrichtungen. Bei der Dunkelschaltung liegen die drei Phasenlampen jeweils
zwischen den gleichen Phasen von Generator und Netz (Abb. 4). Stimmt die Phasenfolge
beider Drehstromsysteme überein, so leuchten alle Lampen gleichzeitig auf und erlöschen
zusammen im Rhythmus der Schwebungsfrequenz der Systeme. Ist die Drehrichtung der
beiden Systeme nicht gleich, so ergibt sich kein Zeitpunkt, in dem alle Lampen gleichzeitig
dunkel sind

Abb. 4: Dunkelschaltung

Der Generator muss in dem Zeitpunkt auf das Netz geschaltet werden, wenn alle Lampen
dunkel sind. Sehr oft wird das Parallelschalten auch mit Hilfe eines Synchronoskops (Abb. 5)
durchgeführt. Dieses besteht aus einem Quotientenmesswerk, dass die Phasendifferenz zweier
Spannungen über die Stellung eines Umlaufenden Zeigers sichtbar macht, Aus der
Bewegungsrichtung des Zeigers lässt sich erkennen, ob der parallel zu schaltende Generator
zu schnell oder zu langsam läuft. Bleibt der Zeiger in senkrechter Position stehen, so kann
zugeschaltet werden.

Abb. 5: Synchronoskop

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1.2 Netzbetrieb bei Leerlauferregung (IE = IE0)

Im Netzbetrieb ist U1 = UN und f1 = fN = konstant.

Betriebsarten von SM im Netzbetrieb bei Leerlauferregung:

Die Wirkleistung wird dabei über das Drehmoment und die Blindleistung über die Erregung
eingestellt.
U d
U d

I1 Xd U1 U N
U U1 U N U1 U N U U
p p p

U 1 Ud  
Up
I1
vereinfachtes IE0
Ersatzschaltbild IE 0 IE 0 I1

Leerlauf Motorbetrieb Generatorbetrieb

1.3 Wirk- und Blindlaststeuerung

1.3.1 Über- und Untererregung im Leerlauf (IE  IE0)


a) kapazitive Blindlasterzeugung
U mit IE > IE0 wird UP > UN
p
a)
U d
Die Spannungsdifferenz Ud wird von I1
b) hervorgerufen.
U N
U d U N
I1 eilt um 90° gegenüber UN vor:
Der Generator wirkt wie ein Kondensator
b) induktive Blindlasterzeugung
U mit IE < IE0 wird UP < UN
p
Die Spannungsdifferenz Ud wird von I1
hervorgerufen.
IE IE I1 I1 eilt um 90° gegenüber UN nach:
Der Generator wirkt wie eine Induktivität.
Iµ I1 Iµ (Die der SM fehlende induktive Blindlast wird
dem Netz entzogen)

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1.3.2 Über- und Untererregung bei Belastung
Bei Leerlauferregung
U d U ist I1 etwa in Phase mit U1, d.h. die SM
p
U d kann nur Wirkleistung auf- bzw.
U1 U N abgeben.
U1 U N U
p
 Durch Änderung der Erregung gibt die

M o ot rbe trei b
 SM sowohl im Motor- wie im
I1 Generatorbetrieb zusätzlich induktive
Blindlast (bei Unterer-regung) bzw.
I1 Iµ
Iµ kapazitive Blindlast (bei Übererregung)
I1 ab.
I1 IE
IE Damit kann der Stromzeiger I1
Ü be re r regung U n te re r regung jede Phasenlage im 4Q-Betrieb
U U d
einnehmen. Die exakte Phasenlage von
d I1 wird durch die Stromortskurve
U
p U1 U bestimmt
N
U1 U N U
G ene ra ot rbe trei b

W irk el si tung sve rb rau che r


p
 U

 IE
I
IE I1
QC V- e rb rau che r Q L V
- e rb rau che r
Iµ I I
I1 ode rQ E
L
- rzeuge r ode rQ E - rzeuge r
C
Iµ I1 I
I1 G
W irk el si tung se rzeuge r

L1
L2
L3
N

Synchron ~
-isierung Servoumrichter
f

Leistungsmessung P

Messung
Drehmoment
Drehzahl

SM M M
n
3~ 3~

Versuchsmaschine ASM-Servomaschine

Bild 6: Aufbau zur Synchronisation der SM

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2 Versuchsdurchführung

a. Synchronisation

• Synchronisationsbedingungen: Gleiche Frequenz und Spannungshöhe


⇒ Die Pendelmaschine soll auf ~1500min-1 hochfahren und die SM mit ~IE0 bis zur
Nennspannung erregt werden (nur durch Laborpersonal!). Die Überprüfung erfolgt durch
die Doppelfrequenz- und Doppelspannungsmessung.

• Synchronisationsbedingung: Gleiche Phasenfolge


⇒ Die Phasenfolge der Netz- und der Generatorspannung ist mit dem
Drehfeldrichtungsanzeiger auf rechtsdrehend einzustellen.
(Beachte auch Drehfeldanzeiger)

• Synchronisationsbedingung: Gleiche Phasenlage


⇒ Durchführung der Parallelschaltung mittels Dunkelschaltung und Beschreibung
dieser Synchronisierbedingung.
⇒ Durchführung der Parallelschaltung mittels Synchronoskop und Beschreibung
dieser Synchronisierbedingung:

b. V- Kurven ermitteln

Es soll im Netzverbundbetrieb der Strangstrom I1 in Abhängigkeit von der Erregung IE


für konstante Strangwirkleistung Pab (= Pel) ermittelt werden (nachregeln über
Drehmoment M).

Bild 7: Graph der Regulierkurve

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Typenschild SYM: Typ: __________________

UN =________________ IN =________________ PN = _________________

cos Φ =______________ f =_________________ nN = _________________

UErr = _______________ IErr = _______________

IE0 = ______________ A bei UL = 400 V (im Leerlauf)

Pab = 0 W
IE [A]
I1 [A]

IEstab IE0

Pab = 100 W cos Φ =1


IE [A]
I1 [A]

IEstab IE0

Pab = 150 W cos Φ =1


IE [A]
I1 [A]

IEstab IE0

Pab = 200 W cos Φ =1


IE [A]
I1 [A]

IEstab IE0

⇒ Zeichnen Sie die Diagramme I1 = f(IE) für konstante Wirkleistungen und tragen Sie
die Stabilitätsgrenze für Untererregung und die Linie für cos Φ =1 ein.

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3 Versuchsauswertung

Die Protokolle sollten selber angefertigt werden und eine Struktur haben:
(Das Laborskript dient als Kladde und sollte angehängt werden.)

Deckblatt mit Studiengang, Semester allen Namen und Mat.nr. der Gruppe.

1. Einführung
2. Durchführung
3. Auswertung

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