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und Strömungslehre
Prof. Dr.-Ing. Walter Ott
Institut für Werkstoffkunde
und Angewandte Mathematik
Praktikum Strömungslehre
Durchflussmessung
Aufgabenstellung
Ein Gebläse saugt über eine gerade Rohrstrecke Raumluft an. Der Volumenstrom soll durch verschie-
dene, in die Rohrstrecke integrierte, Durchflussmesseinrichtungen bestimmt werden.
¾ universell anwendbare Methode für Gase und Flüssigkeiten auch bei hohen Drücken und
Temperaturen
¾ Messung mit Drosselgeräten Blende, Düse, Venturi-Rohr bzw. –Düse
¾ Berechnungsverfahren und Kennwerte in DIN EN ISO-5167-1, VDI/VDE 2040, VDI/VDE 2041
Beim Wirkdruckverfahren wird der Massen- oder Volumenstrom in einer Rohrleitung durch Messen
der Druckdifferenz ∆p (Wirkdruck) an einer Querschnittsverengung bestimmt.
1 2
w1
w2
d1 d2
π 1 π 2 ⋅ ∆p
V& th = w 2 ⋅ ⋅ d22 = ⋅ ⋅ d22 ⋅
4 1− β 4 4 ρ
& th = ρ ⋅ V& th = 1 π
m ⋅ ⋅ d22 ⋅ 2 ⋅ ∆p ⋅ ρ
1− β 4 4
∆p = p1 − p2 Wirkdruck
β = d2 / d1 Durchmesserverhältnis
ρ Dichte des Fluids
Der Einfluss von Einschnürung, Reibung, Ablösung und Rauhigkeit wird durch den Durchfluss-
koeffizienten C erfasst. Die Kompressibilität des Fluids wird durch die Expansionszahl ε
berücksichtigt.
• Normblende
DRohr dBL d2
Strömungsrichtung
¾ preisgünstigstes Drosselgerät
¾ hoher Wirkdruck ∆pBL
¾ relativ hohe Druckverluste
¾ DRohr 50-1000 mm (Eck-Druckentnahme)
¾ β = dBL / DRohr im Bereich 0,23-0,80 (Eck-Druckentnahme)
¾ dBL ≥ 12,5 mm
3 8
¾ ReD 5⋅10 - 10 (Eck-Druckentnahme)
Bei langsamen Strömungen bzw. geringen Druckerhöhungen kann die Strömung als inkompressibel
angesehen werden, d.h. ε = 1.
Für die Eck-Druckentnahme (siehe Skizze) ist mit der Reader-Harris/Gallangher Gleichung (DIN EN
ISO-5167-1 von 1998):
0,7
2,5 ⎛ 10 ⋅ β ⎞
6
C = 0,5961 + 0,0261 ⋅ β − 0,216 ⋅ β + 0,000521 ⋅ β ⋅ ⎜
2 8
⎜ ⎟
⎟ +
⎝ ReD ⎠
0 ,8 0,3
⎛ 19000 ⋅ β ⎞ ⎛ 10 6 ⎞
+ (0,0188 + 0,0063 ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ )⋅ β 3 ,5
⋅ ⎜⎜ ⎟⎟
⎝ ReD ⎠ ⎝ ReD ⎠
DRohr ⋅ w Rohr 4 ⋅ qV Reynolds-Zahl
ReD = =
ν π ⋅ DRohr ⋅ν
ν kinematische Viskosität
Die rechnerische Bestimmung des Massen- bzw. Volumenstroms ist i.a. nur iterativ möglich.
• Normdüse
p1 p2
∆pDü = p1 - p2
Skizze Einlaufdüse
Am Anfang der Rohrstrecke ist eine Normdüse eingebaut. Die Bestimmung des Massen- bzw.
Volumenstroms durch eine solche Einlaufdüse (β = 0) ist eben falls in der DIN EN ISO-5167-1 festge-
legt.
Um den Einlauf der Düse herum muss ein störungsfreier Bereich verbleiben.
In der DIN EN ISO-5167-1 bzw. in der VDI/VDE 2041 sind auch Gleichungen zur Bestimmung des
Durchflusskoeffizienten C und der Expansionszahl ε angegeben. Für die inkompressible Strömung ist
wieder ε = 1.
Zur Berechnung von qm bzw. qV ist bei der Einlaufdüse, im Gegensatz zur in die Rohrleitung
eingebauten Düse, keine Iteration notwendig. Wird eine Normdüse mit bekannter Durchflusszahl α
verwendet, ist es bei der Einlaufdüse möglich, den Volumenstrom bei bekannter Dichte der
Umgebungsluft direkt zu berechnen. Es gilt:
π 2 2 ⋅ ∆p Dü
q V = V& = α ⋅ ⋅ dDü ⋅
4 ρ
• Norm-Venturi-Düse
Bohrung für p2
Bohrung
(Schlitz) für p1 Skizze Venturi-Düse
Die Expansionszahl ε wird wie bei der Normdüse bestimmt. Für die inkompressible Strömung ist ε = 1.
• Durchflussmessung mit Hilfe der Bestimmung des Druckverlustes in einem
glatten Rohrabschnitt
λ Rohrreibungszahl
∆pV = p1 - p2 w mittlere Strömungsgeschwindigkeit
8
Für die Rohrreibungszahl gilt für den Bereich 2320 < Re < 10 mit ausreichender Genauigkeit
0,309
(explizite Formel nach Prandtl): λ= 2
⎡ ⎛ Re ⎞⎤
⎢lg⎜ 7 ⎟⎥
⎣ ⎝ ⎠⎦
Für alle oben beschriebenen Durchflussmesseinrichtungen nach dem Wirkdruckverfahren gilt, dass
zur Sicherung eines voll ausgebildeten Geschwindigkeitsprofils, eine entsprechend lange Ein- und
Auslaufstrecke vorhanden sein muss. Entsprechende Angaben sind den oben genannten Berech-
nungsvorschriften zu entnehmen. Dort findet man auch Angaben zur jeweiligen Messunsicherheit.
Eine Pitot-Sonde wird vom Mittelpunkt des kreisförmigen Rohrquerschnitts schrittweise nach außen
verfahren und dabei der jeweils vorliegende Gesamtdruck pges gemessen. Der statische Druck pst wird
ebenfalls mit einer Pitot-Sonde gemessen und damit der dynamische Druck
ρ
p dyn = p ges − p st = w 2
2
bzw. die Geschwindigkeit w bestimmt. Es wird dabei davon ausgegangen, dass das Geschwin-
digkeitsprofil rotationssymmetrisch ist.
n n
V ∑ i ∑
& = ∆V& = 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ ∆r ⋅ w
i=1
i
i=1
i i
r
∆r & = ρ ⋅ V&
m
Pitot-Sonde
Skizze zur Netzmessung