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11 Ivan Jordanov, Corpus of Byzantine Seals from Bulgaria. Vol. II: Byzantine Seals with
12 Family Names. Bulgarian Academy of Sciences, Archaeological Institute with Muse-
13 um, Sofia 2006. 552 S., 40 Taf. ISBN 978-954-91587-3-1.
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15 In den letzten Jahrzehnten wurden in Bulgarien mehrere tausend Siegel gefunden,
16 wovon zunchst zumindest Teile bulgarisch ediert wurden. Der Plan des fhrenden
17 bulgarischen Sigillographen, Prof. Jordanov, diesen großen Bestand corpusartig in
18 Englisch zu publizieren, fand demgemß allgemein ein sehr positives Echo. Auf den
19 ersten Band, der den Siegeln mit geographischen Termini gewidmet war (vgl. BZ 98,
20 2005, 129 – 133), folgte 2006 der zweite, der die Bullen mit Familiennamen, Beinamen
21 usw. behandelt. Vorweg sei festgehalten, dass die meisten Lesungen (und Datierungen)
22 verlsslich sind, dass allerdings bei so manchen griechischen Transkriptionen viele
23 unnçtige Fehler passiert sind, was nicht nur auf den Zeitdruck zurckzufhren ist.51
24 Es ist auch nicht nachvollziehbar, dass Siegel, die bereits im ersten Band ausfhrlich
25 behandelt worden waren, in voller Lnge wiederholt wurden, wenn auch ein Famili-
26 enname vorhanden war; zumindest eine starke Krzung des Kommentars wre an-
27 gebracht gewesen. Wenig weiterfhrend ist auch die hufige rhetorische Frage, an wen
28 der Siegler wohl geschrieben haben mag, als htten Siegel nur zur Sicherung von
29 Briefen gedient. Andererseits ist es natrlich schon vorteilhaft, dass in vielen Fllen
30 der Fundort bekannt ist, was tatschlich in Summe gewisse Schlsse erlaubt.
31 Die Abbildungen sind von guter Qualitt, allerdings sind nicht alle Siegel repro-
32 duziert, was besonders bei recht fraglichen Lesungen mßig erhaltener Bullen doppelt
33 schade ist.
34 Zu vielen Namen werden alle dem Autor bekannt gewordenen Bullen (z. B. auch
35 unpublizierte aus der Wiener Photothek52) erwhnt, aber nicht richtig ediert, weshalb
36 die Frage allflliger Identifizierungen hufig offen bleibt.53 Im allgemeinen sind die
37 reichhaltigen Kommentare aber recht ntzlich.
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43 51 Das Werk sollte unbedingt zum Londoner Byzantinistenkongress erscheinen.
44 52 Wenn etwa das Zitat „Zacos III“ ohne Autorennamen erscheint, bedeutet das zumeist, dass
45 hier das Wiener Photo eines (unpublizierten) Siegels der letzten Sammlung Zacos zugrunde
46 liegt; viele dieser Bullen befinden sich heute in Paris.
47 53 Diese Abschnitte haben wir allerdings nicht systematisch durchgearbeitet.
1 212: Zur Verbesserung von Elikiotes zu Belikiotes und Verbindung mit Velikij
2 (vielleicht Velikij Preslav) vgl. Hypermachos 91, zu Nr. 2.
3 215: Mit dem zitierten Aufsatz im JB sollten die Fragen um diesen Siegeltypus
4 lngst gelçst sein.
5 219: Eugeniotes hieß sicher Ioannes. Lesungsvorschlag: Veqym¼l\ (oder
6 Veq¾mule,) sµm vukajµm he¸am, l²jaq, Eqcemi¾t, pqosm´loir, wqusoqqºa.
7 220 – 221A: Der Mann hieß Lous/r, nicht Lys´yr. Auch weitere Parallelstcke
8 sind bekannt: DO 58.106.4595 und Gorny&Mosch 113, 18. 10. 2001, 6170 = Mnz
9 Zentrum Rheinland 124, 12.–14. 1. 2005, 1073.
10 224 – 225: [Vqo¼qei (.)] pqºedqom Lamouµk t¹m Fgkk²m(gm) (oder t¹m Fgkb²mgm oder
11 t_m Fgkk²mym)? Ein interessantes, aber noch nicht sicher gelçstes Stck.
12 229 – 236: Ein weiteres Parallelstck aus Păcuiul lui Soare edierte Diaconu in den
13 Pontica 25 (1992) 359 – 361.
14 238: Zur hçchsten Stufe der Karriere des Ioannes Thylakas berlegen wir: patq¸jior
15 !mh¼pator b´stgr, vpator j. 1pe¸jtgr (.) ixij¸ou.
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244:7 Hier ist eindeutig Kazakes zu lesen. Beim Stck in D. O. fllt die Wahl zwi-
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schen Kazanes (vgl. neugriechisch Kazakes) und Chazanes schwer.
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247 – 249: Wir ziehen Marinos vor.
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250: Am Beginn der 2. Zeile des Revers ist sicher die Ligatur Chi-Rho zu sehen,
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wohl fr Chrysoteles; damit kommt das Stck in nchste Nhe zu Laurent, Corpus II
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682, weshalb auch dort Kynochorites zu berlegen ist; das rumnische Siegel ist an der
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Stelle, wo Barnea Alpha und Iota vermutete, strker beschdigt, und Ypsilon erscheint
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zumindest mçglich.
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260: Der Name Kannabutzes kommt letztlich von lateinischem „cannabis“ (vgl.
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Caracausi, Lessico greco della Sicilia 265).
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265 u. 266: Der Name lautet Kappadokes.
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267 – 272: Der im Kommentar (S. 185, Nr. 3) erwhnte angebliche Georgios Ka-
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rantenos eines Athener Siegels (640 a) hieß eher Gregorios Kamateros.
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273 – 278: Da nach dem Rho des Namens kein Krzungsstrich zu erkennen ist, hieß
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der Mann wohl Kardames, nicht Karantenos. Preslav ist hier u. E. Peqdsjk(²ba)
32 transkribiert.
33 279: Stratt svqac¸r ist svq²cisla zu lesen, wodurch auch ein Zwçlfsilber zustande
34 kommt. 12. Jh.
35 289 – 290: Es handelt sich wohl doch um einen Strategen des Themas Kassenon; zu
36 dem bei Zacos II 425 edierten Siegel desselben Mannes als Hypatos (eher als Patri-
37 kios) und Strategos Kassenon mit demselben hl. Eustathios auf dem Avers gibt es ein
38 Parallelstck in der ehemaligen Sammlung Hecht (vgl. Triton 11, 8.–9. 1. 2008, 1184),
39 jetzt Sammlung Seibt 428.
40 291: Der Familienname Kasnitzes ist wenig wahrscheinlich. Sollte man an einen
41 Strategen von X(A)NZ(IT) çstlich von Melitene denken? Vielleicht gehçrt auch das
42 Siegel, das Cheynet in REB 1991, 231 f., Nr. 15 publizierte, in diesen Zusammenhang,
43 wenn dort XANZHTI oder hnliches steht.
44 308 A: Wenn der Mann Kelltzeniotes hieß, stammte er aus dem armenischen Gau
45 Keltzene/Ekełeac
bei Erzincan.
46 309: Kindynos, nicht Kinadynos.
47 319: Mit !dekv²majtor erhalten wir einen normalen Zwçlfsilber.
1 320 A: Nicht Eirene Komnene sondern Ioannes Komnenos: Sj´poir le, l²jaq,
2 Jolmgm¹m Yy²mmgm. Publizierte Parallelstcke: Lichačev, Vostok, Taf. 65, 9; SBS 3, 110,
3 Nr. 2; Weitere Parallelstcke: DO 58. 106. 2389 und in der ehem. Sammlung Zacos.
4 341: Das Krzel am Ende des Familiennamens bedeutet _m, daher ist Jolmgm_m zu
5 lesen.
6 343a: Wohl nahe zu Schlumberger, Sigillographie 642, 17 (heute Ermitaž M-6792).
7 347: Fr den 2. Vers ziehen wir vor: dm sa ?r kita ?r sj´poir loi, l²qtur Juq¸ou.
8 357: Lesungsvorschlag: Svqac·r cqav_m 5cyce 1mtilyl´mym / Jomtostev²mou 1paim_
9 (?) Mijgvºqou.
10 362: Die im Kommentar erwhnte Person ist viel jnger als erstere, weshalb eine
11 Identifikation mit Sicherheit auszuschließen ist (vielleicht trennt die beiden fast ein
12 Jahrhundert).
13 383 A: Da auf das Sigma ein eindeutiger Krzungsstrich folgt, war Kurtikes To-
14 poteretes der Thrakesier und nicht von Thrake.
15 387 – 388: Da auf das Iota des Vornamens ein Krzungsstrich folgt, hieß der Mann
16 Leontios, nicht Leon; vgl. Barnea – Seibt, JB 49 (1999) 91 f., Nr. 3.
17 397: Beim Athener Stck, auf das sich die Rekonstruktion sttzt, ist allerdings nicht
18 IW fr Ioannes, sondern der Artikel TW zu lesen! Ca. 13. Jh.
19 401A: Av. Michael. Rv. wahrscheinlich: Kocaqiastµm Bas¸keiom s» sj´poir. Es
20 kçnnte sich auch um das Amt eines Logariastes handeln.
21 402: Lopakas?
22 403: Lu allein kann auch Eigenname sein; vgl. zu Laurent, Orghidan 411: Seibt,
23 JB 53 (2003) 201.
24 407: Der Beginn der Legende berzeugt nicht; vielleicht Tek_ cqav_m (oder T_m
25 cqall²tym) svq²cisla.
26 412: Auch hier ist der Beginn der Legende recht hypothetisch.
27 415 – 417: Wenn berhaupt, dann eher Protobestes; leider kein Photo!
28 420: Auf dem im Kommentar unter Nr. 2 b) angefhrten Siegel eines Katepano von
29 Vaspurakan ist nicht Maniakes sondern Monomachatos zu lesen; vgl. Wassiliou –
30 Seibt,
sterreich II 273.
31 421: Ca. 2. Viertel 11. Jh.
32 422 A: Hier sind Av. und Rv. vertauscht. Lesungsvorschlag von A.-K. Wassiliou-
33 Seibt: Sid¶qym 1j t¼pym B jke·r lokubd¸mg / toO Lami²jou t_m cqav_m Jymstamt¸mou /
34 rpeqt²tou d³ pqytomybekkis¸lym. Vgl. auch Stavrakos, in: Cl. Ludwig, Siegel und
35 Siegler 167.
36 423: Auf dem Siegel ist sicher MAPOVKHK zu lesen; vgl. Hypermachos 92 f., Nr. 6.
37 462: Meliton.
38 468: Der Vorname war EIPINH oder HPINH geschrieben. Der Familienname
39 lautet Letakim¶.
40 473 – 480: ber dem Tau des Rv.-Monogramms befindet sich ein Omikron, kein
41 Omega.
42 529 – 532: Der Vater des Konstantin Umpertos, nmlich Unpertos Patrikios, war
43 sicher nicht Stratege und Domestikos der Uzen (S. 314 unten), sondern wohl der
44 Optimaten.
45 533 A: Stratelates berzeugt nicht; vielleicht jouq²tyq t_m jtgl²tym ?
46 553: Vielleicht eher Polites.
47 556: Nicht nur der Vorname ist hier recht fraglich.