Sie sind auf Seite 1von 505

Willi Bohl

Wolfgang Elmendorf

Technische Strömungslehre
Kamprath-Reihe

Prof. Dipl.-Ing. Willi Bohl


Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Elmendorf

Technische
Strömungslehre
Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen, Hydrostatik,
Aerostatik, Inkompressible Strömungen, Kompressible
Strömungen, Strömungsmesstechnik

13., überarbeitete und erweiterte Auflage

Vogel Buchverlag
Prof. Dipl.-Ing. WILLI BOHL Prof. Dr.-Ing. WOLFGANG ELMENDORF
Jahrgang 1936. Nach dem Abitur 1955 und Jahrgang 1960. Nach dem Abitur 1979 und dem
anschließendem Industriepraktikum studierte Wehrdienst studierte er bis 1986 Maschinenbau an
er bis 1960 Maschinenbau an der Technischen der RWTH Aachen. Während der nachfolgenden
Hochschule Karlsruhe (heute Universität) mit wissenschaftlichen Tätigkeit am Institut für
abschließendem Diplom. Einer zweijährigen Strahlantriebe der RWTH beschäftigte sich
Industrietätigkeit folgte die Dozentur an der Wolfgang Elmendorf insbesondere mit Transsonik-
Fachhochschule Heilbronn. Prof. Bohl betreute und Überschallverdichtern. Nach der Promotion
bis 1999 die Vorlesungen und Übungen für 1994 arbeitete er bei der Siemens AG KWU
Strömungslehre und Strömungsmaschinen und zunächst in der Verdichterentwicklung und
war Leiter des Labors Strömungsmaschinen. übernahm später die Verantwortung für die
Anlagenbewährung und Rotordynamik der
Von den Autoren sind folgende Vogel-Fachbücher Gasturbinen.
erschienen: Prof. Dr.-Ing. W. Elmendorf, seit 1999 Nachfolger
von Prof. W. Bohl an der Fachhochschule
W. BOHL/W. ELMENDORF: Strömungsmaschinen 1 Heilbronn, ist dort für Vorlesungen und Labore im
W. BOHL: Strömungsmaschinen 2 Bereich Strömungstechnik/Strömungsmaschinen
W. BOHL/W. ELMENDORF: Technische Strömungs- verantwortlich.
lehre

Weitere Informationen unter


www.vogel-buchverlag.de

ISBN-13: 978-3-8343-3029-1
ISBN-10-3-8343-3029-9
13. Auflage. 2005
Alle Rechte, auch der Übersetzung, vorbehalten.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
(Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder einem anderen
Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des
Verlages reproduziert oder unter Verwendung
elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt
oder verbreitet werden. Hiervon sind die in
§§ 53, 54 UrhG ausdrücklich genannten
Ausnahmefälle nicht berührt.
Printed in Germany
Copyright 1971 by
Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG,
Würzburg
Satzherstellung und digitale Bildbearbeitung:
Fotosatz-Service Köhler GmbH, Würzburg
Vorwort

Nachdem in der 12. Auflage Kapitel 4 – inkompressible Strömungen – gründlich überarbeitet


wurde, wurden für die 13. Auflage Kapitel 5 und 6 aktualisiert. Eine systematisch vertiefte Dar-
stellung der kompressiblen Strömungen sowie Erweiterung und Stand der Technik der für die
Praxis so bedeutsamen Strömungsmesstechnik stehen jetzt zur Verfügung. Die mehr als 40-
jährige Lehr- und Praxiserfahrung von Prof. Dipl.-Ing. Willi Bohl sowie die 20-jährige Erfahrung
von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Elmendorf – beide haben sich intensiv mit strömungstechnischen
Abläufen in Industrie und Forschung beschäftigt – sind Grundlage dieses Lehrbuches. Das gilt
auch für entsprechende Erfahrungen aus der langjährigen Betreuung von Studien- und Diplom-
arbeiten, die meist über einen engen Industriekontakt im Labor für Strömungsmaschinen der
Fachhochschule Heilbronn von den Autoren betreut wurden.
In erster Linie dient das Lehrbuch Studierenden im Maschinen- und Anlagenbau sowie der
Versorgungs- und Verfahrenstechnik. Wichtige Grundgleichungen wurden abgeleitet und Gren-
zen der Genauigkeit der Berechnungen erläutert. 46 durchgerechnete Beispiele zum jeweiligen
Thema festigen das Gelernte.
Zahlreiche Tabellen, Diagramme mit Stoffeigenschaften und empirische Beiwerte ermögli-
chen dem Ingenieur und Techniker in der täglichen Praxis, das Lehrbuch als Nachschlagewerk
für Lösungen von strömungstechnischen Aufgaben zu nutzen. Besonders ausführlich ist das
Thema Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen bearbeitet. Zur Bewältigung mathemati-
scher und physikalischer Berechnungen genügen Kenntnisse der einfachen Mechanik, der Diffe-
rential- und Integralrechnung.
Da das Buch auch als Vorlesungsbegleitbuch an Hochschulen, Fachhochschulen und ver-
gleichbaren Bildungseinrichtungen verwendet wird, wurden die abgeleiteten bzw. aus anderen
Quellen übernommenen Gesetzmäßigkeiten und Gleichungen (von wenigen Ausnahmen abge-
sehen) als Größengleichungen geschrieben; sie gelten demnach unabhängig vom verwendeten
Maßsystem. Die Bezeichnungen der physikalischen Größen und Werte entspricht weitestgehend
den einschlägigen ISO- und DIN-Normen sowie VDI-Richtlinien. Wir bedanken uns beim Vogel
Buchverlag für die fachmännische Beratung und Unterstützung sowie den gewohnt sorgfältigen
Druck.
Resonanz zum Thema und den vermittelten Lösungswegen ist uns stets willkommen: Prof.
Dipl.-Ing. W. Bohl, Prof. Dr.-Ing. W. Elmendorf: elmendorf@fh-heilbronn.de. bzw.: buch@vogel-
buchverlag.de.

Heilbronn Willi Bohl


Wolfgang Elmendorf
Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Die wichtigsten Formelzeichen und Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.2 Dichte, spezifisches Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.2.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.2.2 Dichte von Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
1.2.3 Dichte von Gasen und Dämpfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.2.4 Dichte von Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.3 Schallgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.4 Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.4.2 Viskosität Newton’scher Fluide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.4.2.1 Dynamische Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.4.2.2 Kinematische Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
1.4.2.3 Temperaturabhängigkeit der Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
1.4.2.4 Druckabhängigkeit der Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.4.2.5 Arbeitsunterlagen und Gebrauchsformeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.4.3 Viskosität nicht Newton’scher Fluide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
1.5 Thermische Stoffwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1.5.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1.5.2 Spezifische Wärmekapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1.5.3 Gaskonstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
1.5.4 Enthalpie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
1.5.5 Dampfdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
1.6 Oberflächenspannungen und Kapillarität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
1.6.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
1.6.2 Oberflächenspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
1.6.3 Haftspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
1.6.4 Grenzflächendruck (Kapillardruck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
1.6.5 Kapillarität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2 Hydrostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.1 Ausbildung der freien Oberfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.2 Hydrostatischer Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.2.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.2.2 Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
2.2.3 Erzeugung des hydrostatischen Druckes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.2.3.1 Kolbendruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.2.3.2 Druckarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.2.3.3 Schweredruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.2.3.4 Kommunizierende Gefäße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.3 Druckkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.3.1 Druckkräfte bei Wirkung des Kolbendruckes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.3.1.1 Druckkräfte gegen ebene Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.3.1.2 Druckkräfte gegen gekrümmte Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.3.2 Druckkräfte bei Wirkung des Schweredruckes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
2.3.2.1 Druckkräfte gegen ebene Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
2.3.2.2 Druckkräfte gegen gekrümmte Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
2.3.2.3 Aufwärts gerichtete Vertikaldruckkraft (Aufdruckkraft) . . . . . . . . . . . . . . 66
8 Inhaltsverzeichnis

2.4 Auftrieb und Schwimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67


2.4.1 Statischer Auftrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.4.2 Thermischer Auftrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
2.4.3 Schwimmen und Schweben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.4.4 Stabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.4.4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.4.4.2 Stabilität von vollständig eingetauchten Körpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
2.4.4.3 Stabilität von teilweise eingetauchten Körpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

3 Aerostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.2 Zusammensetzung der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3 Schichtung der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.4 Isotherme Schichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.5 Isentrope Schichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
3.6 Normatmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

4 Inkompressible Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
4.2 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
4.3 Grundgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
4.3.1 Kontinuitätsgleichung (Durchflussgleichung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
4.3.2 Energiegleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
4.3.2.1 Energiegleichung längs einer Stromlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
4.3.2.2 Energiegleichung längs einer Stromröhre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
4.3.2.3 Verschiedene Druckbegriffe in einem strömenden Fluid . . . . . . . . . . . . . . . 96
4.3.2.4 Einige praktische Anwendungen der Energiegleichung . . . . . . . . . . . . . . . 100
4.3.3 Druckänderung senkrecht zur Strömungsrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
4.3.4 Impulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
4.3.4.1 Allgemeine Ableitung und Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
4.3.4.2 Anwendungen und Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
4.3.5 Drallsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
4.3.5.1 Allgemeine Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
4.3.5.2 Spezielle Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.3.5.3 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
4.4 Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
4.4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
4.4.2 Ähnlichkeitsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
4.4.3 Reynolds-Zahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4.4.4 Froude-Zahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
4.5 Modellversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
4.6 Strömungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
4.6.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
4.6.2 Laminare und turbulente Rohrströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
4.6.3 Umströmung von Kreiszylindern und Kugeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
4.6.4 Strömende und schießende Bewegung bei Strömungen
mit freier Oberfläche unter Schwereeinfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
4.6.5 Turbulenzgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
4.7 Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen (Rohrhydraulik) . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
4.7.1 Energiegleichung für reibungsbehaftete Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . 148
4.7.1.1 Stationäre Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
4.7.1.2 Instationäre Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
4.7.2 Druckabfall in Rohrleitungen mit kreisförmigem Querschnitt
bei laminarer Strömung (Re < 2320) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
4.7.3 Druckabfall in Rohrleitungen mit kreisförmigem Querschnitt
bei turbulenter Strömung (Re > 2320) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
4.7.3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Inhaltsverzeichnis 9

4.7.3.2 Geschwindigkeitsverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155


4.7.3.3 Druckabfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
4.7.4 Druckabfall in Rohrleitungen mit kreisförmigem Querschnitt
bei Strömung nicht Newton’scher Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
4.7.4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
4.7.4.2 Fließgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
4.7.4.3 Repräsentative Viskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
4.7.4.4 Druckverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
4.7.5 Druckabfall in gewellten Rohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.7.6 Rohre mit nicht kreisförmigen Querschnitten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.7.6.1 Hydraulischer Durchmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.7.6.2 Bestimmung der Rohrreibungszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
4.7.7 Strömungsverluste in Rohrleitungselementen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
4.7.7.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
4.7.7.2 Rohreinläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
4.7.7.3 Rohrausläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
4.7.7.4 Querschnittsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
4.7.7.5 Richtungsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
4.7.7.6 Rohrverzweigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
4.7.7.7 Dehnungsausgleicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
4.7.7.8 Absperr- und Regelorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
4.7.7.9 Drosselgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
4.7.7.10 Filter und Siebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
4.7.7.11 Zusammengesetzte Widerstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
4.7.8 Einlaufstrecke (Rohreinlauf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
4.7.9 Spaltströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
4.8 Strömung in offenen Gerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
4.8.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
4.8.2 Geschwindigkeitsverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
4.8.3 Fließformeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
4.8.4 Hydraulisch optimale Profile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
4.9 Ausfluss aus Behältern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
4.9.1 Ausfluss durch kleine Öffnungen bei konstantem Druckunterschied
und konstanter Spiegelhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
4.9.2 Ausfluss ins Freie durch große Öffnungen unter dem Einfluss
der Schwere bei konstanter Spiegelhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
4.9.3 Ausfluss unter Gegendruck bei konstantem Niveauunterschied . . . . . . . . . . 254
4.9.4 Ausfluss bei veränderlicher Spiegelhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
4.9.4.1 Ausfluss aus kleinen Öffnungen unter dem Einfluss der Schwere . . . . . . . . . 254
4.9.4.2 Instationärer Ausfluss unter Gegendruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
4.10 Umströmung von Körpern (Außenströmung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
4.10.1 Strömungsbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
4.10.2 Kraftwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
4.10.2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
4.10.2.2 Reibungswiderstand (Flächenwiderstand) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270
4.10.2.3 Radscheibenreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
4.10.2.4 Druckwiderstand (Formwiderstand) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
4.10.2.5 Gesamtwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
4.10.3 Luftkräfte an Fahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
4.10.3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
4.10.3.2 Luftwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
4.10.3.3 Auftrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
4.10.3.4 Seitenwindkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
4.10.4 Schwebegeschwindigkeit von Kugeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
4.11 Tragflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290
4.11.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290
4.11.2 Kurze Einführung in die Geschichte der Tragflügeltheorie . . . . . . . . . . . . . 290
10

4.11.3 Profilgeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292


4.11.4 Kräfte am unendlich breiten Tragflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
4.11.5 Druckverteilung am Profil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
4.11.6 Polardiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
4.11.7 Induzierter Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302

5 Kompressible Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305


5.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305
5.2 Schallausbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305
5.3 Grundgleichungen der 1-dimensionalen Stromfadentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
5.3.1 Kontinuitätsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
5.3.2 Energiegleichung, Isentrope und Polytrope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
5.3.3 Thermodynamische Zustandsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
5.3.4 Impulssatz und Drallsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
5.4 Flächen-Geschwindigkeits-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
5.5 Rohrströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
5.5.1 Druckabfall bei beliebigem Wärmeaustausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316
5.5.2 Druckabfall bei isothermer Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
5.5.3 Druckabfall bei adiabater Strömung (Fanno-Strömung) . . . . . . . . . . . . . . . 320
5.5.4 Druckabfall bei adiabater Drosselung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
5.6 Ausströmvorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
5.6.1 Ausströmen aus Druckbehältern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
5.6.1.1 Ausströmgeschwindigkeit und Mach-Zahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
5.6.1.2 Austretender Massenstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
5.6.1.3 Kritischer Zustand für eine reibungsfreie Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
5.6.1.4 Kritischer Zustand für eine reibungsbehaftete Strömung . . . . . . . . . . . . . . 333
5.6.2 Ausströmen mit Vorgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338
5.6.3 Laval-Düse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
5.6.3.1 Verhältnisse im Auslegungspunkt für eine reibungsfreie Strömung . . . . . . . . 340
5.6.3.2 Verhältnisse im Auslegungspunkt für eine reibungsbehaftete Strömung . . . . . 342
5.6.3.3 Strömungsverhältnisse bei nicht angepasstem Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . 343
5.6.3.4 Konstruktive Gestaltung von Laval-Düsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346
5.7 Verdichtungsstöße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346
5.7.1 Senkrechter Verdichtungsstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
5.7.2 Schräger Verdichtungsstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
5.8 Prandtl-Meyer-Expansion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
5.9 Verdichtungsströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
5.10 Umströmung von Körpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
5.10.1 Strömungsbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
5.10.2 Druck- und Temperaturerhöhung im Staupunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356
5.10.3 Widerstand von umströmten Körpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358
5.10.3.1 Widerstand der ebenen Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358
5.10.3.2 Widerstand räumlich ausgedehnter Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358
5.10.4 Tragflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
5.10.4.1 Tragflügel in reiner Unterschallströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
5.10.4.2 Tragflügel mit örtlichen Verdichtungsstößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
5.10.4.3 Tragflügel in reiner Überschallströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361

6 Strömungsmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
6.1 Druckmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
6.1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
6.1.2 Druckentnahme und Anbringung von Druckmessgeräten . . . . . . . . . . . . . 363
6.1.3 Flüssigkeitsdruckmessgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
6.1.4 Kolben-Druckmessgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
6.1.5 Federelastische Manometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
6.1.6 Elektrische Druckmessgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
Inhaltsverzeichnis 11

6.1.6.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372


6.1.6.2 Widerstandsdruckmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
6.1.6.3 Kapazitive Druckaufnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
6.1.6.4 Induktive Druckaufnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
6.1.6.5 Piezoelektrische Druckaufnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
6.2 Geschwindigkeitsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
6.2.1 Rotierende Stromwegmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
6.2.2 Staurohre und Sonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
6.2.2.1 Druckbegriffe in strömenden Fluiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
6.2.2.2 Totaldrucksonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379
6.2.2.3 Statische Sonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379
6.2.2.4 Staudrucksonden (Staurohre) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380
6.2.2.5 Strömungsrichtungssonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382
6.2.3 Thermische Sonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
6.2.4 Optische Messsonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
6.3 Füllstandsmessung (Niveaumessung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389
6.4 Volumenmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
6.5 Durchflussmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
6.5.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
6.5.2 Netzmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
6.5.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
6.5.2.2 Anordnung und Anzahl der Messpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
6.5.2.3 Referenzmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
6.5.2.4 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
6.5.3 Wirkdruckverfahren mit Drosselgeräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399
6.5.4 Durchflussmessung in offenen Gerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
6.5.4.1 Messwehre (Überfallwehre) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
6.5.4.2 Venturi-Kanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
6.5.5 Schwebekörper-Durchflussmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414
6.5.6 Magnetisch-induktive Durchflussmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
6.5.7 Ultraschall-Durchflussmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
6.5.8 Wirbelzähler-Durchflussmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.5.9 Spezielle Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
6.5.9.1 Durchflussmessung aus dem Druckabfall in geraden Rohren . . . . . . . . . . . . 419
6.5.9.2 Durchflussmessung an Rohrkrümmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420
6.5.9.3 Ellison-Annubar-Durchflussmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
6.5.10 Pulsierende Strömungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
6.6 Viskosimetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
6.6.1 Rotationsviskosimeter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
6.6.2 Fallkörperviskosimeter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
6.6.3 Kapillarviskosimeter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429

Tabellenanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445

Namensverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495
12
Die wichtigsten Formelzeichen und Einheiten

Formel- empfohlene Bedeutungen


zeichen SI-Einheit

A m2 Fläche, Querschnitt
a m/s2 Beschleunigung, Verzögerung
a m, mm Durchmesser
a m/s Schallgeschwindigkeit
B m Breite
B (V · s)/m2 magnetische Flussdichte
b m Breite
C N Fliehkraft
C 1 Geschwindigkeitsbeiwert
C F elektrische Kapazität
C 1 Durchflusskoeffizient
CS 1 Schubbelastungsgrad
c m/s Absolutgeschwindigkeit
cA 1 Auftriebsbeiwert
ca 1 Auftriebsbeiwert
cD 1 Formwiderstandsbeiwert
cF 1 Widerstandszahl
cM 1 Drehmomentenbeiwert
cm 1 Momentenbeiwert
cp J/(kg · K) isobare spezifische Wärmekapazität
cS 1 Beiwert der Seitenwindkraft
cv J/(kg · K) isochore spezifische Wärmekapazität
cw 1 Widerstandsbeiwert
c wi 1 Beiwert des induzierten Widerstandes
D m Durchmesser
D s– 1 Geschwindigkeitsgefälle
d m Durchmesser
E N/m2 Elastizitätsmodul
e m Abstand
F N Kraft
Fr 1 Froude-Zahl
f diverse Faktor
f s– 1 Frequenz
G N Gewichtskraft
g m/s2 Erdbeschleunigung
H m Höhe, Fallhöhe, Förderhöhe
H N Horizontalkraft
h m Höhe, Überfallhöhe
h J/kg; (N · m)/kg; m2/s2 spezifische Enthalpie
He 1 Hedstrom-Zahl
I m4 Trägheitsmoment, Zentrifugalmoment
I kg · m/s Impuls
I A; mA elektrische Stromstärke
14 Die wichtigsten Formelzeichen und Einheiten

Formel- empfohlene Bedeutungen


zeichen SI-Einheit

i 1 Ordnungsnummer
J 1; %; ‰ Kanalgefälle
K diverse Integrationskonstante
K 1 Faktor, Kalibrierbeiwert
KG diverse Gerätekonstante
KCh m0.5/s Geschwindigkeitsbeiwert nach Bazin
KMS m1/3/s Geschwindigkeitsbeiwert nach Manning-Strickler
k m; mm Rauigkeit
k diverse Faktor
L m Länge
l m Länge, Strecke
l mm Messausschlag
M N·m Moment, Drehmoment
M 1 Mach-Zahl
Md N·m Moment, Drehmoment
Mi kg/kmol molare Masse
m kg Masse
ṁ kg/s Massenstrom
m 1 Öffnungsverhältnis von Drosselgeräten
n 1 Exponent für Geschwindigkeitsprofil
n 1 Öffnungsverhältnis von Behältern
n 1 Anzahl
n 1 Polytropenexponent
O m2 Oberfläche
P W Leistung
p Pa; bar Druck
R m Radius
R N Kraftresultierende
Re 1 Reynolds-Zahl
Ri J/(kg · K) spezifische oder spezielle Gaskonstante
Rm J/(kmol · K) molare oder allgemeine Gaskonstante
RS W Ohmscher Widerstand
r m Radius
s m Weg, Strecke, Länge, Abstand, Blechdicke
s J/(kg · K) spezifische Entropie
Sr 1 Strouhal-Zahl
T K absolute Temperatur
t m Tiefe, Eintauchtiefe, Abstand, Teilung
t s Zeit
t °C Temperatur in Grad Celsius
U m Umfang
U V; mV elektrische Spannung
u m/s Umfangsgeschwindigkeit
V m3 Volumen
V̇ m3/s Volumenstrom
v m3/kg spezifisches Volumen
w m/s Geschwindigkeit, Relativgeschwindigkeit
x m Länge, Abstand, Koordinate
x 1 Dampfgehalt
y m Länge, Abstand, Koordinate
Z 1 Realgasfaktor
z m Höhe, Koordinate
Die wichtigsten Formelzeichen und Einheiten 15

Formel- empfohlene Bedeutungen


zeichen SI-Einheit

a grd, Bogenmaß Winkel


a 1 Energiestrombeiwert
a 1 Durchflusszahl von Drosselgeräten
a m 1/2 Rauigkeitsbeiwert für Gerinne
b grd, Bogenmaß Winkel
b 1 Geschwindigkeitsbeiwert
b 1 Durchmesserverhältnis bei Drosselgeräten
bp 1/K isobarer Wärmeausdehnungskoeffizient
bT 1/bar isothermer Kompressibilitätskoeffizient
G m2/s Zirkulation
g grd, Bogenmaß Gleitwinkel
g 1 Impulsstrombeiwert
d m, mm Grenzschichtdicke
d grd, Bogenmaß Winkel
e 1 Gleitzahl
e 1 Expansionszahl bei Drosselgeräten
e0 F/cm Dielektrizitätskonstante des leeren Raumes
er 1 Dielektrizitätskonstante des Fluids
z 1 Widerstandszahl
x 1 relativer Druckverlust
h Pa · s dynamische Viskosität
h 1 Wirkungsgrad
k 1 Isentropenexponent
l 1 Rohrreibungszahl
l 1 Seitenverhältnis von Tragflügeln
m 1 Ausflusszahl
n m2/s kinematische Viskosität
n 1 Prandtl-Meyer-Funktion
r kg/m3 Dichte
s N/m Oberflächenspannung
s grd, Bogenmaß Winkel
s grd Stoßwinkel
t N/m2 Schubspannung
j 1 relative Luftfeuchte
j grd, Bogenmaß Winkel
j 1 Geschwindigkeitsbeiwert
Y 1 Ausflussfunktion
y 1 Kontraktionszahl
w s– 1 Winkelgeschwindigkeit
16
1 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

1.1 Einleitung m
r = 31 (Gl. 1.1)
Das vorlíegende kurzgefasste Buch befasst V
sich hauptsächlich mit dem statischen und dy-
namischen Verhalten homogener Fluide. Un-
Eine Stoffportion ist ein abgegrenzter Fluidbe-
ter einem Fluid wird dabei ein flüssiges oder
reich, der aus einem oder mehreren Stoffen be-
gasförmiges Kontinuum verstanden.
stehen kann.
Flüssigkeiten sind in 1. Näherung, d.h. für
Die Dimension der Dichte ist gemäß
viele praktische Betrachtungen und Rechnun-
Definitionsgleichung 1.1:
gen, dichtebeständig und haben ein festes Vo-
lumen bei beliebiger Form. Gase und Dämpfe
Masse
können abhängig von Druck und Temperatur 033
jedes Volumen bei beliebiger Form annehmen. Länge
Fluide haben im Gegensatz zu festen Kör-
pern die gemeinsame Eigenschaft, dass sich Üblicherweise wird als Einheit
ihre Teilchen durch Druck- und Schubkräfte
leicht verschieben lassen. kg
Flüssigkeiten kann man auch als tropfbare 53
Fluide bezeichnen, Dämpfe und Gase liegen m
unterhalb der Siedelinie (Bild 1.1).
verwendet.
Die Dichte eines Fluids ist von den Zu-
standsgrößen Druck und Temperatur ab-
hängig.
erstellt von ciando
dr
5 = bT · dp – bp · dT (Gl. 1.2)
r

dr Dichteänderung
r Dichte
bT isothermer Kompressibilitätskoeffizient
bp isobarer Wärmeausdehnungskoeffizient
dp Druckänderung
Bild 1.1 Aggregatzustände von Wasser dT Temperaturänderung

Der Kehrwert der Dichte r, d.h., der Quotient


1.2 Dichte, spezifisches Volumen aus Volumen V und Masse m einer Stoff-
portion, wird als spezifisches Volumen u be-
zeichnet.
1.2.1 Definitionen

Nach DIN 1306 ist die Dichte r als Quotient 1 V


aus Masse m und Volumen V einer Stoffpor- u = 21 = 31 (Gl. 1.3)
r m
tion definiert:
18 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Die Dimension des spezifischen Volumens ist Tabelle 1.1 Isobarer Wärmeausdehnungskoeffizi-
ent bp einiger Flüssigkeiten, Bezugsdruck p0 = 1 bar,
Länge3 Bezugstemperatur t0 = 0 °C
Masse
03
Flüssigkeit b p in 1/K

Die dazu passende SI-Einheit lautet: Wasser – 0,085 · 10 – 3


(0,207 · 10 – 3 bei 20 °C)
m3 Quecksilber 0,181 · 10 – 3
kg
41 Methanol 1,19 · 10 – 3
Benzol 1,06 · 10 – 3
Ethanol 1,1 · 10 – 3
Die Angabe von Dichte oder spezifischem Vo- Tetrachlorkohlenstoff 1,22 · 10 – 3
lumen ist nur dann vollständig, wenn neben Glycerin 0,5 · 10 – 3
der genauen Stoffbezeichnung auch noch
Temperatur und Druck, bei Gasen u. U. auch
noch die Feuchte genannt sind. Hooke’schen Gesetz einen linearen Zusam-
menhang zwischen Volumen- und Druckän-
derung an, erhält man folgende druckabhän-
1.2.2 Dichte von Flüssigkeiten gige Dichteänderung:
Die Temperaturabhängigkeit der Dichte von DV = bT · V0 · Dp
Flüssigkeiten kann durch den in Gleichung 1.2 V = V0 – DV = V0 – bT · V0 · Dp
eingeführten isobaren Wärmeausdehnungs-
koeffizient bp ausgedrückt werden: V = V0 (1 – bT · Dp)
m m
DV = V0 · bp · DT r = 31 = 005
V V0 (1 – bT · Dp)
V = V0 + DV = V0 · (1 + bp · DT) m
31 = r0
V0
m m
r = 31 = 006
V V0 (1 + bp · DT) r0
m r = 07 (Gl. 1.5)
31 = r 0 1 – b T · Dp
V0
r Dichte beim Druck p
r0 r0 Dichte beim Bezugsdruck p0
r = 08 (Gl. 1.4) (meist 1 bar)
1 + b p · DT
b T isothermer Kompressibilitätskoeffizient
Dp Druckerhöhung
r Dichte bei Temperatur T
r0 Dichte bei Bezugstemperatur T0 In Tafel 2 sind die isothermen Kompressibi-
(meist 0 °C) litätskoeffizienten b T von Wasser und einigen
b p isobarer Wärmeausdehnungskoeffizient organischen Flüssigkeiten angegeben.
DT Temperaturabweichung zur Wird eine Flüssigkeit sowohl einer Tempe-
Bezugstemperatur T0 ratur- als auch einer Druckänderung unter-
worfen, kann die Dichteänderung durch Zu-
In Tafel 1 im Anhang des Buches ist der iso- sammenfassen der Gleichungen 1.4 und 1.5
bare Wärmeausdehnungskoeffizient bp für ausgedrückt werden.
Wasser zusammengestellt. Tabelle 1.1 enthält
Werte weiterer Flüssigkeiten. r0
Flüssigkeiten besitzen wie feste Körper r = 00004 (Gl. 1.6)
(1 + bp · DT) · (1 – b T · Dp)
eine geringe Elastizität. Nimmt man nach dem
Dichte, spezifisches Volumen 19

Die Messung der Dichte von Flüssigkeiten ist p · V = Z · m · Ri · T


in [1.1] ausführlich beschrieben. m p
In Tafel 3 sind die Dichtewerte wichti- 31 = 06
ger Flüssigkeiten in Form von Kurven, in V Z · Ri · T
Tafel 4 tabellarisch zusammengestellt. Tafel 5
enthält Dichte- und Dampfdruckwerte des p
r = 06 (Gl. 1.8)
Wassers. Z · Ri · T

1.2.3 Dichte von Gasen und Dämpfen Für Luft, Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendio-
xid sind die Realgasfaktoren Z in Tafel 6 zu-
Ausgehend von der thermischen Zustands- sammengestellt. Weitere Werte finden sich in
gleichung für das ideale Gas [1.2 und 1.3].
p · V = m · Ri · T Bei Dämpfen, z.B. Wasserdampf, entnimmt
man die Dichte r oder das spezifische Volu-
erhält man folgende Beziehung für die Dich- men u aus einer Dampftafel (z.B. [1.4, 1.5, 1.6])
te r: oder speziellen Diagrammen.
m p In Tafel 7 ist der Realgasfaktor Z, in Tafel 8
31 = 9 das spezifische Volumen u von Wasserdampf
V Ri · T dargestellt.

p 1.2.4 Dichte von Luft


r=9 (Gl. 1.7)
Ri · T Luft ist ein Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff,
Kohlendioxid, Edelgasen und enthält norma-
p Druck (Absolutdruck) lerweise noch Wasserdampf.
Ri individuelle Gaskonstante Abhängig von Druck und Temperatur kann
(siehe Abschnitt 1.5.3) die Luft nur eine bestimmte, maximale Was-
T thermodynamische Temperatur serdampfmenge aufnehmen. Enthält Luft
die maximal mögliche Wasserdampfmenge,
Zahlenwerte für die individuelle Gaskon- spricht man von gesättigter Luft. Die Dichte rf
stante Ri finden sich in Tabelle 1.6. von feuchter Luft kann aus folgender Bezie-
In vielen praktischen Berechnungen und hung bestimmt werden:
Versuchen kann die Dichte von Gasen nach

冢 冣
Gleichung 1.7 hinreichend genau bestimmt pd
r f = r tr 1 – 0,377 · j · 4 (Gl. 1.9)
werden, wenn deren Zustand (Druck und p
Temperatur) weit außerhalb der Sättigungs-
kurve (Siedelinie) liegt, d. h., wenn die Gase r f Dichte der feuchten Luft
stark überhitzt sind. r tr Dichte der trockenen Luft, nach
Bei hohen Drücken und niedrigen Tempe- Gleichung 1.7 berechnet
raturen wird Gleichung 1.7 sehr ungenau. j relative Luftfeuchte
Das reale Gasverhalten wird durch Ein- pd Sättigungsdruck des Wassers nach
führung eines Korrekturwertes, Realgasfak- Tafel 5 oder Tafel 9
tor Z genannt, beschrieben: p Luftdruck

Beispiel 1 Luftdruck p = 997 mbar


Temperatur t = 19,3°C
Aufgabenstellung: relative Luftfeuchte j = 78%
Bei einem Versuch wurden folgende Luft- Wie groß ist die Dichte r f der feuchten
daten gemessen: Luft?
20 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Lösung: Anschließend wird mit Gleichung 1.9 die


Zunächst wird die Dichte r tr der trockenen Dichte rf der feuchten Luft bestimmt:
Luft berechnet:
冢 冣
pd
p r f = r tr· 1 – 0,377 · j · 5
r tr = 9 (Gl. 1.7) p
Ri · T
Aus Tafel 9 wird der Sättigungsdruck pd ent-
p = 997 mbar = 99 700 Pa
nommen:
Ri = 287 J/(kg · K) aus Tabelle 1.6
p d = 22,39 mbar = 2239 Pa
T = 19,3 + 273,15

冢 冣
2239
T = 292,45 K r f = 1,188 · 1 – 0,377 · 0,78 · 01
99 700
99 700
rtr = 00
287 · 292,45
rf = 1,180 kg/m3
rtr = 1,188 kg/m3

1.3 Schallgeschwindigkeit dr
5 ≈ bT · dp
r
Weil sich die Dichte von Fluiden druckabhän- dp 1
gig ändert, breitet sich eine kleine Druck- 5≈9
dr b T · r
störung dp in Form einer Longitudinalwelle
im Fluid aus.
f 51
dp
≈ f9
1
6 0
Nach LAPLACE (s. Namensverzeichnis) be- a=
trägt die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer dr b ·r T

kleinen Druckstörung bei isentroper, d.h. rei- Den Reziprokwert des isothermen Kompressi-
bungsfreier Kompression ohne Wärmetausch: bilitätskoeffizienten b T bezeichnet man als
Elastizitätsmodul E.
1
f5
dp
6
a= (Gl. 1.10) E=5
dr bT
Damit erhält die Gleichung zur Bestimmung
a Schallgeschwindigkeit der Schallgeschwindigkeit in Flüssigkeiten
dp Druckänderung folgende endgültige Form:
dr Dichteänderung

f0 1
≈ f4
E
0 5
Aus dieser allgemeinen Beziehung lassen sich a≈ (Gl. 1.11)
b ·r
T r
für Flüssigkeiten und Gase folgende Glei-
chungen zur Berechnung der Schallgeschwin-
a Schallgeschwindigkeit
digkeit ableiten:
bT isothermer Kompressibilitätskoeffizient
r Dichte
a) Flüssigkeiten
E Elastizitätsmodul
Vernachlässigt man die bei der sehr kleinen
isentropen Verdichtung dp der Flüssigkeit ent- Diese Beziehung gilt nur für reine Flüssigkei-
stehende Temperaturzunahme dT, d. h., wird ten ohne Einschluss von Gas- oder Dampf-
dT = 0 gesetzt, erhält man aus Gleichung 1.2 blasen! In 2-Phasen-Fluiden ist die Schall-
folgende Beziehung: geschwindigkeit wesentlich kleiner als die
Schallgeschwindigkeit 21

Schallgeschwindigkeit in der reinen flüssigen


f5
dp
6
Phase oder in der Dampfphase. a=
dr
b) Gase
Die isentrope Verdichtung eines idealen Gases
f8
p·k
9
wird durch folgende Zustandsgleichung be- a = d04
p·u·k= = d05
k·R ·T i
schrieben: r
(Gl. 1.12)
p · u k = konst
mit k als Isentropenexponent (siehe Abschnitt
a Schallgeschwindigkeit
1.5.2).
p Druck
p
p · uk = 5 = konst u spezifisches Volumen
rk k Isentropenexponent
dp k–1 r Dichte
5 = konst · k · r Ri individuelle Gaskonstante
dr
T Temperatur
dp p
5 =4 · k · rk – 1 = p · k · r – 1
dr r k Die Schallgeschwindigkeit a der atmosphäri-
dp p·k schen Luft kann abhängig von der Höhe z aus
5 = 8 = p · u · k = Ri · T · k Tafel 29, die Schallgeschwindigkeit a von Was-
dr r serdampf aus Tafel 10 entnommen werden.

Beispiel 2 bT = 46,8 · 10 – 6 · 10 – 5 1/Pa


Aufgabenstellung: Die Dichte r beträgt nach Tafel 5:
Wie groß ist die Schallgeschwindigkeit in r = 998,3 kg/m3
reinem, absolut blasenfreiem Wasser von Damit lässt sich die Schallgeschwindigkeit a
20 °C bei einem Druck von 1 bar? aus Gleichung 1.11 berechnen:
Lösung:
f01
0
Aus Tafel 2 wird der isotherme Kompressi- a≈
bilitätskoeffizient bT von Wasser bei 20°C in b ·rT
einem Druckbereich von 1…100 bar zu
f 1
00001
bT = 46,8 · 10 – 6 1/bar a≈
46,8 · 10 · 10 – 5 · 998,3
–6
00001
entnommen.
Weil 1 bar = 105 Pa ist (Abschnitt 2.2.2), a ≈ 1463 m/s
entspricht dies einem bT-Wert von:

Beispiel 3 Ri = 287 J/(kg · K)


Aufgabenstellung: Damit kann die Schallgeschwindigkeit a
Wie groß ist die Schallgeschwindigkeit in nach Gleichung 1.12 bestimmt werden:
Luft von 20 °C bei einem Druck von 1 bar? a = d06
k·R ·T i

Lösung: a = d0604
1,4 · 287 · 293,15
Nach Abschnitt 1.5 betragen die thermi-
schen Werte Ri und k von Luft:
a = 343,2 m/s
k = 1,4
22 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

1.4 Viskosität 1.4.2 Viskosität Newton’scher Fluide

1.4.1 Einleitung 1.4.2.1 Dynamische Viskosität

Zur Bewegung eines festen Körpers durch ein Zwischen 2 parallelen Platten befindet sich ein
Fluid (Außenströmung) oder eines Fluids homogenes Fluid konstanter Temperatur. Die
durch einen Kanal (Innenströmung) muss eine Platten haben die gleiche Fläche A und gegen-
Kraft aufgewandt werden, die den Reibungs- einander den relativ kleinen Abstand y. An
widerstand überwindet. Dieser Widerstand der oberen Platte greift die Kraft F an und be-
kann auch als Formänderungswiderstand ge- wegt sie mit der Geschwindigkeit w (Bild 1.2).
deutet werden. Die untere Platte ruht (w = 0). Zwischen den
Verläuft diese Formänderung genügend Platten bildet sich ein lineares Geschwindig-
langsam, tritt praktisch keine Widerstands- keitsprofil aus.
kraft auf; die Strömung kann als reibungs- Nach NEWTON (s. Namensverzeichnis) ver-
frei angesehen werden. Rasche Formänderun- hält sich die Tangentialkraft F proportional
gen, d. h. große Formänderungsgeschwin- zur Geschwindigkeit w und umgekehrt pro-
digkeiten, haben große Reibungskräfte zur portional zum Abstand y:
Folge. w
Beim Strömen der Fluidelemente in Schich- F~3
y
ten verschieben sich diese unter der Wirkung
kleiner tangentialer Reibungsspannungen ge- Als Proportionalitätsfaktor wird die dynami-
geneinander. Die Größe dieser Reibungsspan- sche Viskosität h eingeführt und die Kraft F
nungen hängt sowohl von der Formände- als Produkt aus tangentialer Schubspannung t
rungsgeschwindigkeit als auch einer Stoff- und Fläche A ausgedrückt:
eigenschaft ab, die man als Viskosität be- w
zeichnet. F=t·A=h·A·3
In der praktischen Strömungstechnik wen- y
w
det man 2 Begriffe von Viskosität an: t=h·3
y
❑ dynamische Viskosität h
Für den Quotienten w/y wird aus DIN 1342
❑ kinematische Viskosität n
[1.11] der Begriff Geschwindigkeitsgefälle D
Je nach Fließverhalten spricht man von New- übernommen, so dass für die Schubspannung
ton’schen oder nicht Newton’schen Fluiden. folgender einfacher Ausdruck entsteht:
Die Messung der Viskosität bezeichnet man
als Viskosimetrie ([1.7 bis 1.9]), die Beschrei- t=h·D (Gl. 1.13)
bung des Fließverhaltens der Fluide als Rheo-
logie [1.10]. t Schubspannung
h dynamische Viskosität
D Geschwindigkeitsgefälle

F
w

A
x
y w=0
A 2

Bild 1.2 Zur Erklärung der Schubspannung in einer Fluidschicht zwischen 2 ebenen Platten
Viskosität 23

haben, ergibt sich aus Gleichung 1.13 die Ein-


heit der dynamischen Viskosität:
wx2 = wx1+ ∆wx
∆y Pa · s (Pascalsekunde)
y

wx1
Ältere Einheiten – z.B. Poise (P) und Zenti-
poise (cP) – sind seit dem 1.1.1978 nicht mehr
zugelassen.
x
Bei Newton’schen Fluiden ist die dynami-
Bild 1.3 Zur Erklärung der Schubspannung sche Viskosität h per Definition unabhängig
zwischen 2 Fluidelementen
vom Geschwindigkeitsgefälle D und damit
die Schubspannung t direkt proportional zum
Die für die gesamte Strömung zwischen den Geschwindigkeitsgefälle D (Bild 1.4).
parallelen Platten formulierte Aussage gilt
auch für einen differentiell kleinen Bereich im 1.4.2.2 Kinematische Viskosität
Strömungsraum zwischen den Platten (Bild
1.3). DIN 1342 drückt deshalb das Geschwin- Die kinematische Viskosität n wird nach MAX-
digkeitsgefälle D als Grenzwert bzw. Differen- WELL (s. Namensverzeichnis) als Quotient aus
tialquotienten aus: dynamischer Viskosität h und Dichte r de-
finiert:

冢 冣
Dwx dwx
D = lim 8 = 7 (Gl. 1.14) h
Dy Æ 0 Dy dy n=3 (Gl. 1.15)
r
D Geschwindigkeitsgefälle
Dwx = wx2 – wx1 Geschwindigkeitsdifferenz n kinematische Viskosität
zwischen 2 Fluidteilchen h dynamische Viskosität
Dy orthogonaler Abstand zwischen 2 Fluid- r Dichte
teilchen
Durch Einsetzen der Einheiten für h und r er-
Die als Proportionalitätsfaktor eingeführte dy- gibt sich die Einheit der kinematischen Visko-
namische Viskosität ist eine charakteristische sität n :
Stoffeigenschaft eines Fluids und ist druck-

冦冧
und temperaturabhängig. h Pa · s N · s · m3
Weil die Schubspannung t wie alle Span- {n } = 3 = 023 = 07
r kg/m m2 · kg
nungen die Einheit N/m2 = Pa (Pascal) und
m/s kg · m · s · m3 m2
das Schergefälle D die Einheit 8 = s – 1 = 004 =5
m s2 · m2 · kg s
Schubspannung t
dyn. Viskosität h

konstant
h = tana
a
Bild 1.4 Viskosität und Schub-
spannung in einem Newton’schen Geschwindigkeits- Geschwindigkeits-
Fluid gefälle D gefälle D
24 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Die kinematische Viskosität ␯ hat die Ein- und weisen mehr oder minder große Unge-
heit: nauigkeiten auf.
Nach H. VOGEL [1.13] kann für die Tempe-
m2/s (Quadratmeter je Sekunde)
raturfunktion der dynamischen Viskosität von
Seit 1.1.1978, d. h. seit Einführung des SI-Ein- Newton’schen Flüssigkeiten folgende Bezie-
heitensystems, sind ältere Einheiten wie St hung angesetzt werden:
(Stokes), cSt (Zentistokes), Englergrad, Say-
boldgrad usw. nicht mehr im Gebrauch. b
Werden bei der Benutzung älterer Literatur h = k · et + q
6
(Gl. 1.16)
Umrechnungsformeln, Tabellen oder Dia-
gramme zur Umrechnung veralteter Einheiten
in SI-Einheiten benötigt, können diese bei- h dynamische Viskosität bei der
spielsweise [1.9 oder 1.12] entnommen wer- Temperatur t
den. k für die jeweilige Flüssigkeit charakteristi-
sche Konstante mit der Dimension der
1.4.2.3 Temperaturabhängigkeit dynamischen Viskosität
der Viskosität e Basis des natürlichen Logarithmus
t Temperatur
a) Flüssigkeiten b, q charakteristische konstante Beiwerte der
Die dynamische Viskosität von Flüssigkeiten Flüssigkeit mit der Dimension einer
nimmt wegen der Temperaturabhängigkeit Temperatur
der zwischenmolekularen Adhäsionskräfte,
die zwischen den einzelnen Flüssigkeits- In [1.14] wird die empirische Gleichung von
schichten wirken, mit zunehmender Tempera- ANDRADE in modifizierter Form zur Abschät-
tur ab, während die dynamische Viskosität zung der Temperaturabhängigkeit der Visko-
von Gasen und Dämpfen wegen der Verstär- sität Newton’scher Flüssigkeiten empfohlen:
kung des Impulsaustausches zwischen den
Molekülen mit steigender Temperatur zu-
TA TA
nimmt (Bild 1.5). 61 – 62
Zur Beschreibung der Temperaturabhän- h = h0 · e T + TB TB + T0 (Gl. 1.17)
gigkeit wurden zahlreiche Formeln und Ver-
fahren vorgeschlagen, die jedoch keine allge- h dynamische Viskosität bei der
meingültigen für alle Flüssigkeiten, Gase und Temperatur T
Dämpfe zutreffenden Angaben enthalten. h0 dynamische Viskosität bei der
Diese empirischen Beziehungen gelten des- Temperatur T0 = 273 K
halb nur innerhalb eines begrenzten Bereichs e Basis des natürlichen Logarithmus
TA; TB charakteristische Beiwerte
(Temperaturen) nach Tabelle 1.2
p = konst.
Der VDI-Wärmeatlas [1.15] enthält ein empiri-
e
mpf
dynamische Viskosität

Dä sches Verfahren, mit dem man die dynamische


e und Viskosität von Flüssigkeiten direkt abschätzen
Gas
kann:
Flü
ss
igk
eit c·r
en
h ≈ 10 – 6 · A · r 1/3 e T
(Gl. 1.18)
5

h dynamische Viskosität in Pa · s
Temperatur
A Beiwert nach Tafel 11
Bild 1.5 Temperaturabhängigkeit der Viskosität r Dichte in kg/m3
Viskosität 25

e Basis des natürlichen Logarithmus h dynamische Viskosität bei der


c Beiwert nach Tafel 11 Temperatur T
T Temperatur in K h0 dynamische Viskosität bei der
Temperatur T0 = 273 K
Die Unsicherheiten der obigen Gleichung (bei Wasserdampf: T0 = 373 K!)
werden für die meisten Stoffe kleiner als ± 1% TS SUTHERLAND-Konstante mit der
im Temperaturbereich 0…100 °C angegeben. Dimension einer Temperatur nach
Bei den mit * gekennzeichneten Flüssigkeiten Tabelle 1.3
können Fehler bis ± 5 % (im Extremfall auch
bis 20 %) auftreten. In [1.16] werden für die In [1.17] wird das Temperaturverhalten der
Temperaturabhängigkeit der kinematischen dynamischen Viskosität von Gasen bei niedri-
Viskosität n von Flüssigkeiten die empirischen gen Drücken beschrieben. Dieses empirische
Formeln von VOGEL, UBBELOHDE-WALTHER und Berechnungsverfahren basiert auf der dyna-
UMSTÄTTER vorgeschlagen. mischen Viskosität im kritischen Punkt, auf
Die Darstellung der Funktionen h = f (t) stoffunabhängigen Konstanten und der auf
bzw. n = f (t) ergibt auf doppellogarithmi- die kritische Temperatur Tkr bezogenen Tem-
schem Papier in begrenzten Temperaturberei- peratur T:
chen praktische Geraden [1.13].

冢 冣
q2 1/4

b) Gase h ≈ H · hkr · q 2/3 · 012 (Gl. 1.20)


1+q
Die Zunahme der dynamischen Viskosität von
Gasen mit steigender Temperatur kann nach
h dynamische Viskosität bei der
der in [1.14] empfohlenen empirischen Glei-
Temperatur T
chung von SUTHERLAND abgeschätzt werden:
H Konstante; H = 0,263 ± 0,008
h kr kritische Viskosität (Tabelle 1.4)

冢 冣
3/2
T0 + TS T q reduzierte Temperatur q = T/Tkr
h ≈ h0 · 02 · 4 (Gl. 1.19)
T + TS T0 Tkr Temperatur des Gases im kritischen
Punkt (Tabelle 1.4)

Tabelle 1.2 Beiwerte zur Temperaturabhängigkeit der dynamischen Viskosität h von Flüssigkeiten

Wasser Methanol Quecksilber

h0 179,3 · 10 – 5 81,7 · 10 – 5 168,5 · 10 – 5 Pa · s

TA 506 1110 160 K

TB – 150 – 20 – 96 K

Tabelle 1.3 Sutherland-Konstante TS

Wasser- Luft O2 N2 H2 He CO2


dampf

h0 1,229 1,710 1,924 1,672 0,782 1,871 1,367 10 – 5 Pa · s

TS 890 122 125 117 – 10 86 242 K


26 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Tabelle 1.4 Dynamische Viskosität hkr und Temperatur Tkr im kritischen Punkt von Gasen (nach [1.17])

Gas chemische Formel dynamische kritische


Viskosität h kr Temperatur Tkr
Pa · s K

Wasserstoff H2 2,47 · 10 – 6 32,98


Sauerstoff O2 18,95 · 10 – 6 154,8
Stickstoff N2 14,06 · 10 – 6 126,1
Luft – 15,18 · 10 – 6 132,5
Kohlendioxid CO2 25,51 · 10 – 6 304,2
Ammoniak NH3 20,07 · 10 – 6 405,5
Wasserdampf H2O 29,93 · 10 – 6 647,3
Schwefeldioxid SO2 30,34 · 10 – 6 430,7
Methan CH4 12,24 · 10 – 6 190,7

1.4.2.4 Druckabhängigkeit der Viskosität und temperaturabhängigen Werte der dyna-


mischen Viskosität h von Luft nach [1.20].
Die Druckabhängigkeit der dynamischen Vis-
kosität macht sich erst bei hohen Drücken be- 1.4.2.5 Arbeitsunterlagen
merkbar. Fluide, deren dynamische Viskosität und Gebrauchsformeln
eine relativ große Temperaturabhängigkeit Weil bei der Lösung praxisnaher Aufgaben in
aufweist, besitzen im allgemeinen auch eine Ausbildung und Beruf häufig konkrete Visko-
merkliche Druckabhängigkeit der Viskosität. sitätswerte benötigt werden und nicht immer
Bei den meisten Flüssigkeiten steigt die dy- Handbücher und Tabellenwerke zur Verfü-
namische Viskosität h annähernd exponentiell gung stehen, sind im Tafelanhang des Buches
mit dem Druck, sodass man folgende Bezie- folgende Diagrame und Tabellen zusammen-
hung ansetzen kann [1.13]: gestellt:
Tafel 12 Dynamische und kinematische Vis-
hp ≈ h0 · e a · p (Gl. 1.21) kosität des Wassers in Tabellenform
Tafel 13 Kinematische Viskosität des Was-
hp dynamische Viskosität beim Druck p und sers abhängig von der Temperatur
bei der Temperatur t Tafel 14 Dynamische und kinematische
h0 dynamische Viskosität beim Druck Viskosität der Luft in Tabellenform
p0 = 1 bar und der Temperatur t Tafel 15 Dynamische Viskosität der Luft
e Basis des natürlichen Logarithmus Tafel 16 Kinematische Viskosität der Luft
Druckkoeffizient bei der Temperatur t Tafel 17 Kinematische Viskosität von
Flüssigkeiten
冢 冣
1 dh p Tafel 18 Kinematische Viskosität von Ölen
a = 3 61
h t dp t Tafel 19 Dynamische Viskosität von Gasen
p Druck Tafel 20 Kinematische Viskosität von Gasen
Tafel 21 Dynamische Viskosität von Wasser-
Nach E. KUSS [1.13] liegen die Druckkoeffizi- dampf
enten von Schmierölen aus Kohlenwasser- Weitere Angaben finden sich u.a. in [1.15 und
stoffen bei 25 °C zwischen a = 1,7 · 10 – 3 und 1.19]. Weil heute die meisten strömungstech-
3,5 · 10 – 3 bar – 1. In Bild 1.6 ist die dynamische nischen Berechnungen mit programmierbaren
Viskosität h von Hydrauliköl abhängig von Taschenrechnern oder Personalcomputern
Druck und Temperatur nach Unterlagen der durchgeführt werden, ist es in vielen Fällen
Fa. BP dargestellt. Weitere Angaben finden sinnvoller, anstelle von Tabellen und Dia-
sich u. a. in [1.18]. Tafel 15 enthält die druck- grammen Gebrauchsformeln anzugeben, um
Viskosität 27

0,22
Pa·s

16
49

-LP
0,20

-LP

öl H
öl H

ulik
ulik

dra
0,18

dra

Hy
Hy
0,16

49
P
°C

-L
H
40

öl
ik
0,14

ul
ra
yd
H
dynamische Viskosität h

0,12

0,10
°C
60

0,08

16
-LP
0,06 k öl
H
uli
dra
Hy
P 49
0,04 l H-L
ulikö
Hydra
°C
100
0,02
P 16
liköl H-L
Hydrau
0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Druck p bar

Bild 1.6 Dynamische Viskosität von Hydraulikölen, abhängig von Druck und Temperatur, nach Fa. BP

die in einem Programmablauf benötigten Vis- b) Kinematische Viskosität n von Wasser


kositätswerte numerisch bestimmen zu kön- nach [1.22]:
nen, ohne das Programm zur Werteeingabe
unterbrechen zu müssen. 1,78 · 10 – 6
n = 000072 in m2/s
Für Wasser und Luft werden folgende Bezie- 1 + 0,0337 · t + 0,000221 · t
hungen angegeben und – soweit bekannt – (Gl. 1.23)
auch die Quellen genannt:
Temperatur t in °C
a) Dynamische Viskosität h von Wasser c) Dynamische Viskosität h von Luft nach
nach [1.21]: [1.21]:

1795 · 10– 6 h = 17,07 (1 + 0,00286 · t – 0,0000015 · t 2)


h = 000062 in Pa · s
1 + 0,036 · t + 0,000185 · t · 10 – 6 in Pa · s (Gl. 1.24)
(Gl. 1.22)
Bezugsdruck p = 1 bar
Temperatur t in °C Temperatur t in °C
28 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

d) Dynamische Viskosität h von Luft nach f) Kinematische Viskosität n von Luft


[1.23]: (Quelle unbekannt):

T 3/2 418,45 T 5/2


h = 1,458 · 10 – 6 · 06 in Pa · s n = 02 · 06 · 10 – 6 in m2/s
T + 110,4 p T + 110,4 (Gl. 1.27)
(Gl. 1.25)
Druck p in Pa
Bezugsdruck p = 1 bar Temperatur T in K
Temperatur T in K
In [1.23] wird eine auf POISEUILLE (s. Namens-
verzeichnis) zurückgehende Näherungsfor-
e) Kinematische Viskosität n von Luft nach mel zur Abschätzung des Temperatureinflus-
[1.24]: ses auf die dynamische Viskosität h von Flüs-
T 3/2 sigkeiten empfohlen:
n = 42,6 · 10– 10 · 06 in m2/s
123,6 h0
1+9 (Gl. 1.26) h = 00001 in Pa · s
T 1 + 0,0337 t + 0,00022 t2 (Gl. 1.28)

Bezugsdruck p = 1 bar h 0 dynamische Viskosität in Pa · s bei 0°C


Temperatur T in K t Temperatur in °C

Beispiel 4 c) Die kinematische Viskosität n berechnet


sich aus der dynamischen Viskosität h
Aufgabenstellung
und der Dichte r nach Gleichung 1.15:
Wie groß sind Dichte r, dynamische Visko-
sität h und kinematische Viskosität n von h 355 · 10– 6
n = 3 , n = 07
Wasser bei einem Druck von 1 bar und einer r 971,6
Temperatur von t = 80 °C?
Lösung: n = 0,365 · 10– 6 m2/s
a) Die Dichte r wird aus Tafel 5 entnommen:

r = 971,6 kg/m3 Aus Tafel 13 wird abgelesen:

b) Die dynamische Viskosität h wird aus n = 0,36 · 10– 6 m2/s


Gleichung 1.22 berechnet:
1795 · 10 – 6 Nach Gleichung 1.23 errechnet sich die ki-
h = 000022 nematische Viskosität n wie folgt:
1 + 0,036 t + 0,000185 t
1795 · 10 – 6 1,78 · 10– 6
h = 000002 n = 000072
1 + 0,036 · 80 + 0,000185 · 80 1 + 0,0337 · t + 0,000221 · t
1,78 · 10 – 6
h = 354,5 · 10 – 6 Pa · s n = 0000032
1 + 0,0337 · 80 + 0,000221 · 80
Aus der Wasserdampftafel [1.5] wird Seite
n = 0,348 · 10– 6 m2/s
15 entnommen:

h = 355 · 10 – 6 Pa · s Die aus 3 verschiedenen Quellen stammen-


den Werte für n stimmen recht gut überein!
bei 80 °C und 1 bar
Viskosität 29

Beispiel 5 gering ist (vgl. Tafel 15), trifft dieses Re-


chenergebnis auch für den Druck p = 10 bar
Aufgabenstellung:
relativ genau zu.
Wie groß sind die dynamische Viskosität h
und die kinematische Viskosität n von Luft
d) Gleichung 1.25 liefert folgendes Ergebnis:
bei einem Absolutdruck von 10 bar und ei-
ner Temperatur von 100 °C? T 3/2
h = 1,458 · 10 – 6 06
T + 110,4
Lösung:
a) Aus Tafel 14 werden folgende Werte ent- 3733/2
h = 1,458 · 10 – 6 00
nommen: 373 + 110,4
dynamische Viskosität
h = 21,73 · 10– 6 Pa · s
h = 21,7 · 10– 6 Pa · s

e) Aus Tafel 19 wird eine dynamische


kinematische Viskosität
Viskosität h von etwa

n = 232,8 · 10– 8 m2/s


h = 22 · 10– 6 Pa · s
= 2,33 · 10– 6 m2/s
abgelesen.
b) Aus Tafel 16 kann für einen Druck Ein ähnliches Ergebnis liefert Tafel 15.
p = 1000 mbar , 1 bar eine kinematische
Viskosität f) Die kinematische Viskosität n kann aus
–6 2 den Gleichungen 1.26 und 1.27 nähe-
n = 23,15 · 10 m /s
rungsweise berechnet werden:
abgelesen werden.
T 3/2
Weil das Produkt n · p konstant ist, kann n = 42,6 · 10– 10 07 (Gl. 1.26)
die kinematische Viskosität n bei einem 123,6
1+9
Druck von 10 bar berechnet werden: T
n · p = 23,15 · 10– 6 · 1 = n · 10 = konst 3733/2
n = 42,6 · 10– 10 07
123,6
n = 2,315 · 10– 6 m2/s bei 10 bar 1+0
373

c) Nach Gleichung 1.24 ergibt sich n = 23,05 · 10– 6 m2/s bei p = 1 bar
folgende dynamische Viskosität h:
h = 17,07 (1 + 0,00286 · t n = 2,305 · 10– 6 m2/s bei p = 10 bar
– 0,0000015 · t2) · 10 – 6
418,45 T 5/2
h = 17,07 (1 + 0,00286 · 100 n = 02 · 06 · 10 – 6 (Gl. 1.27)
p T + 110,4
– 0,0000015 · 1002) · 10 – 6
418,45 3735/2
h = 21,7 · 10–6 Pa · s n = 025 · 09 · 10 – 6
10 · 10 373 + 110,4

Weil die Druckabhängigkeit der dynami- n = 2,33 · 10– 6 m2/s


schen Viskosität im unteren Druckbereich
30 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

g) Aus Tafel 20 wird entnommen:


n = 2,3 · 10– 6 m2/s
m2
n · p = 2,3 4 · Pa
s Auch die nach verschiedenen Quellen abge-
n·p 2,3 schätzten Werte für die kinematische Visko-
n = 7 = 035 sität n stellen recht gut übereinstimmende
p 10 · 10
Ergebnisse dar.

1.4.3 Viskosität nicht Newton’scher Fluide b) Strukturviskose Flüssigkeiten weisen


eine mit steigender Schubbeanspruchung ab-
Nicht Newton’sche Fluide sind Substanzen, nehmende Viskosität auf.
deren Fließverhalten nicht durch den New- Mit zunehmendem Geschwindigkeitsge-
ton’schen Schubspannungsansatz der Glei- fälle orientieren sich die Partikel der Flüssig-
chung 1.13 beschrieben wird. keit in Fließrichtung, wodurch sie leichter,
Nach DIN 13 342 [1.25] werden 3 Klassen d.h. mit geringeren Reibungsverlusten, anein-
von nicht Newton’schen Flüssigkeiten unter- ander vorbeigleiten können.
schieden: Dieses Phänomen ist nicht über dem
ganzen Bereich des Geschwindigkeitsgefälles
❑ nicht linear-reinviskose Flüssigkeiten,
gleich stark ausgeprägt. Bei sehr kleinen
❑ linear-viskoelastische Flüssigkeiten,
Schergefällen verhalten sich strukturviskose
❑ nicht linear-viskoelastische Flüssigkeiten.
Fluide wie Newton’sche Flüssigkeiten. Es
In dieser Norm werden die Flüssigkeiten defi- schließt sich ein Bereich an, in dem die Visko-
niert und ihr Fließverhalten beschrieben. sität in Abhängigkeit vom Geschwindigkeits-
Im Vergleich zu den Newton’schen Sub- gefälle stark abnimmt. Bei hohen Geschwin-
stanzen treten folgende Fließanomalien auf: digkeitsgefällen ändert sich die Viskosität
dann kaum noch (Bild 1.7).
a) Plastische Stoffe sind Flüssigkeiten, die
Die meisten nicht Newton’schen Flüssig-
sich im Ruhezustand und bei kleinen Schub-
keiten verhalten sich strukturviskos.
spannungen wie elastische Festkörper verhal-
ten und erst bei größeren Schubspannungen, c) Dilatante Stoffe besitzen eine mit dem
Fließgrenze genannt, zu fließen beginnen. Schergefälle steigende Viskosität. Dilatantes
Ist der Zusammenhang zwischen Schub- Fließverhalten erweist sich bei vielen Produk-
spannung und Schergefälle linear, spricht man tionsprozessen als ungünstig. Dilatante Stoffe
von einem Bingham-Körper. kommen verhältnismäßig selten vor.

h1′

1. 2.
log h′

h′

Newton’scher Newton’scher
=f

Bereich Bereich
(D
)

h2′
Bild 1.7
Viskositätskurve einer strukturviskosen Flüssigkeit
log D
Thermische Stoffwerte 31

Scherzeit Ruhezeit
Gelzustand
D = konst D=0

Solzustand
log h ′

log h ′
Scherzeit Ruhezeit
D = konst D=0

Zeit Zeit
Bild 1.8 Viskositäts-Zeit-Kurve einer thixotropen Bild 1.9 Viskositäts-Zeit-Kurve einer rheopexen
Flüssigkeit Flüssigkeit

d) Thixotrope Substanzen zeigen ein zeitab- 1.5 Thermische Stoffwerte


hängiges Fließverhalten.
Bei reiner Thixotropie nimmt die Viskosität 1.5.1 Einleitung
während der Scherzeit ab, um nach Wegfall Bei der Einführung der Stoffgrößen Dichte
der Scherbeanspruchung in der sog. Ruhezeit und Viskosität wurde bereits darauf hinge-
wieder auf den ursprünglichen Wert anzustei- wiesen, dass diese Stoffeigenschaften tempe-
gen (Bild 1.8). raturabhängig sind.
Bei den meisten Stoffen ist die Ruhezeit we- Bei strömungstechnischen Berechnungen
sentlich größer als die Scherzeit. und Versuchen in der Aerostatik und bei kom-
Nimmt die Viskosität in der Ruhezeit nicht pressiblen Strömungen werden einige thermi-
wieder zu, spricht man von irreversiblem sche Stoffwerte bzw. Zustandsgrößen be-
Fließverhalten oder unechter Thixotropie (z.B. nötigt, auf die an dieser Stelle bereits näher
Jogurt). eingegangen wird.
DIN 1235 «Thermodynamik» [1.29] wurde
e) Rheopexe Flüssigkeiten zeigen ein umge-
bei der Festlegung von Bezeichnungen, For-
kehrtes Fließverhalten als thixotrope Flüssig-
melzeichen und Einheiten weitgehend be-
keiten, d. h., mit der Scherbeanspruchung
rücksichtigt.
nimmt die Viskosität bis zu ihrem Maximal-
wert zu, um dann während der anschließen- 1.5.2 Spezifische Wärmekapazität
den Ruhezeit auf den Ausgangswert zurück-
zugehen (Bild 1.9). Rheopexie tritt äußerst sel- Unter der spezifischen Wärmekapazität ver-
ten auf. steht man die Wärmemenge, die erforderlich
In Tabelle 1.5 sind die Fließ- und Visko- ist, um eine Stoffmasse von 1 kg um 1°C zu er-
sitätskurven der verschiedenen nicht New- wärmen oder abzukühlen.
ton’schen Substanzen gegenübergestellt sowie Die spezifische Wärmekapazität von realen
einige Beispiele aufgezählt. Fluiden ist sowohl temperatur- als auch
Wissenschaftler arbeiten meist mit den druckabhängig.
Fließkurven d. h. der Abhängigkeit D = f (t). Bei idealen Flüssigkeiten und Gasen ent-
Praktiker mit den Viskositätskurven, d.h. der fällt die Druckabhängigkeit.
Funktion log h ¢ = f (log D), wobei h ¢ die schein- Man unterscheidet zwei besondere Begriffe
bare Viskosität (Viskositätsfunktion) ist. der spezifischen Wärmekapazität:
Weitere Einzelheiten finden sich in [1.1, 1.7 ❑ die isobare spezifische Wärmekapazität cp
bis 1.10 und 1.25 bis 1.28]. bei gleichbleibendem Druck,
32

Tabelle 1.5 Fließ- und Viskositätskurven nicht Newton’scher Flüssigkeiten

Fließ- plastisch strukturviskose dilatant thixotrop rheopex


anomalie (pseudoplastisch)

er
rp
ch


tis

m-
las

ha
arp

ng
ie

Bi
lin
ht
nic

wahre
Fließkurve
te
An er
fan
gs dw
we En
rte
Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

rte
we
a ngs
Endw Anf
erte

scheinbare
Viskositätskurve
An
fan En
gs dw
we er
rte te

Endw Anfa
erte ngsw
erte

scheinbare
Viskosität h¢
Dispersionen hochpolymere Stoffe pigmenthaltige Treibsand bestimmte
Schmierstoffe Kautschuk Suspensionen Öle mit polymeren Schmierstoffe
Kitt Kunststoffe Farbe Zusätzen
Formmasse Suspensionen Druckerschwärze Stärke
Tomatenketschup Majonäse Stärke in Wasser Kleister
Zahnpasta Latex Silicone Gelatinelösung
Creme Klebstoffe PVC-Pasten Dispersionen
Gallerte Polyethylen nasser Sand Farbe
Emulsionen Schmelzen Arzneimittel
Harze
Ton
Talg

Beispiele
trockener Sand
Salben
Schokolademasse
Fette
Zementschlamm
geschlagenes Eiweiß

Gleichung von Potenzgesetz von Potenzgesetz von


HERSCHEL und OSTWALD und OSTWALD und
BULKLEY: DE WAELE: DE WAELE
n n n
t–J t t
D= 0 D= 5 D= 5

冢 冣 h¢
冢 冣 h¢
冢 冣
n>1 n<1
Gleichung von Gleichung von
CASSON: STEIGER/ORY:
1
J )2
D = 31 (d2t – d3 D = a · t3 + c · t

Reibungsgleichung

c>0
Thermische Stoffwerte
33
34 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

❑ die isochore spezifische Wärmekapazität


cv bei gleichbleibendem Volumen.

kg/kmol
J/(kg K)

J/(kg K)

J/(kg K)
Für alle Substanzen ist c p > c v .
Den Quotienten aus cp und cv nennt man
bei idealen Gasen Isentropenexponent:

1,27

64,07
cp

129,8
k=4 (Gl. 1.29)

1740

1369
SO2
cv

28,01
Bei idealen, nicht komprimierbaren Flüssig-

296,8
1,4
1301

930
keiten wird k = 1. In Tabelle 1.6 sind die spezi-

CO
fischen Wärmekapazitäten cp und cv sowie der
Isentropenexponent k einiger wichtiger Gase

1,32

16,04
aufgeführt, in Tafel 22 wurden die isobaren

518,3
1540

1169
CH4
spezifischen Wärmekapazitäten cp verschiede-
ner Gase in Abhängigkeit von der Temperatur
dargestellt. Tafel 23 enthält die cp-Werte von

1,33

18,02
461,5
Luft sowohl druck- als auch temperaturab-
H2O *

1492

hängig, Tafel 24 die cp-Werte von Wasser- 1120


dampf. In Tafel 25 ist der Isentropenexponent
k von Luft in Funktion von Temperatur und
816,5

627,6

188,9
1,3
Druck aufgetragen, Tafel 26 zeigt den Isentro-
CO2

44
penexponenten k von Wasserdampf.
Weitere Werte können in [1.4, 1.5, 1.6, 1.15,
1,31
2060,2

488,2

1.20] nachgeschlagen werden.


1572

17
NH3

1.5.3 Gaskonstante
1,41
Thermische Stoffwerte von Gasen bei 1 bar und 0 °C

Unter der individuellen oder spezifischen


14 199

10 075

4 124

Gaskonstante Ri eines Gases oder Dampfes


H2

versteht man die Energie, die 1 kg des Stoffes


je 1 °C Temperaturerhöhung bei konstant blei-
1038,7

741,9

296,8
1,4

28

bendem Druck nach außen abgeben kann.


N2

Die Dimension der spezifischen Gaskon-


stante ist demnach:
914,8

259,8
1,4
655

32

Energie (Arbeit)
O2

Masse · Temperatur
0006
1,4
1004

717

287

29
Luft

die zugehörige SI-Einheit:


J
Isentropenexponent k

kg · K
01
* Temperatur > 100 °C
isochore spezifische
Wärmekapazität cp

Wärmekapazität cv
isobare spezifische

molare Masse Mi

Zwischen der Gaskonstanten Ri und anderen


Gaskonstante Ri

Zustandsgrößen bzw. Stoffwerten bestehen


individuelle

folgende Zusammenhänge:
Tabelle 1.6

Aus der allgemeinen Gasgleichung für das


Stoff

ideale Gas lässt sich ableiten:


p · u = Ri · T
Thermische Stoffwerte 35

du = c v · dT (Definition)
p·u p
Ri = 9 = 9 (Gl. 1.30) Ri = cp – cv
T r·T
dh = cv · dT + cp · dT – cv · dT

Weiterhin gilt: dh = cp · dT

k –1 Die spezifische Enthalpie h eines idealen Ga-


R i = cp – c v = (k – 1) · cv = 8 · cp (Gl. 1.31) ses bei der Temperatur T beträgt demnach:
k

T
Neben der individuellen oder spezifischen h = h 0 + c p ∫ dT = h0 + cp (T – T0 ) (Gl. 1.33)
T0
Gaskonstante Ri ist noch die universelle oder
molare Gaskonstante R definiert, die für alle
Gase den gleichen konstanten Zahlenwert
Die Enthalpiewerte von Gasen und Dämpfen
J werden in Tabellenwerken (z.B. [1.4, 1.5, 1.6,
R = 8314,2 96
kmol · K 1.30, 1.31 und 1.32]) zusammengestellt oder in
hat. sog. Mollier-h-s-Diagrammen grafisch darge-
Zwischen der universellen Gaskonstanten stelt ([1.4, 1.5, 1.6 und 1.33]).
R und der individuellen Gaskonstanten R i be- In Kapitel 5 wird der Aufbau und Ge-
steht folgender Zusammenhang: brauch von Mollier-h-s-Diagrammen noch
ausführlich erklärt.

R
Ri = 5 (Gl. 1.32) 1.5.5 Dampfdruck
Mi
Unter dem Dampfdruck (Sättigungsdruck)
versteht man den Grenzdruck, bei dem ein
mit Mi als molarer Masse des Stoffes in Stoff gerade im Gleichgewicht zwischen der
kg/kmol. In Tabelle 1.6 sind für einige Gase flüssigen und gasförmigen Phase steht.
die individuelle Gaskonstante Ri und die mo- Die sog. Dampfdruckkurve (Siedekurve),
lare Masse zusammengestellt. die vom Tripelpunkt bis zum kritischen Punkt
verläuft, trennt die Bereiche des flüssigen und
1.5.4 Enthalpie gasförmigen Zustandes (Bild 1.1). Zu jedem
Die spezifische Enthalpie h ist in der Thermo- Druck gehört eine bestimmte Sättigungstem-
dynamik des idealen Gases als Summe aus in- peratur und umgekehrt. Die Kenntnis des
nerer Energie u und Verschiebearbeit p · u defi- Dampfdrucks ist besonders bei Betrachtung
niert: und Berechnung von Kavitationserscheinun-
gen erforderlich.
h=u+p·u In den Tafeln 5 und 9 ist der Dampfdruck
Differenziert man diesen Ausdruck, erhält von Wasser angegeben, Tafel 27 enthält
man eine Beziehung für die Enthalpieände- Dampfdruckkurven verschiedener Flüssigkei-
rung in Abhängigkeit von der Temperaturän- ten. Weitere Werte können u.a. in [1.34 bis
derung: 1.36] nachgeschlagen werden.
dh = du + d(p · u) = du + d (R i · T)
36 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

1.6 Oberflächenspannungen Ein Flüssigkeitspartikel an der Grenzfläche


und Kapillarität zu einer anderen Flüssigkeit, einem Gas oder
Dampf erfährt unterschiedlich große Anzie-
1.6.1 Einleitung hungskräfte.
Dies wird besonders deutlich an der Grenz-
Bei der Beschreibung mancher Erscheinungen fläche zwischen einer Flüssigkeit und einem
und Vorgänge der Physik, Chemie und Biolo- Gas. Diese Grenzfläche wird auch freie Ober-
gie sowie bei vielen Verfahren der chemischen fläche genannt. Die an dieser Grenzfläche wir-
und mechanischen Verfahrenstechnik – z.B. kenden, nach innen gerichteten Kohäsions-
Benetzen, Trennen, Waschen, Schäumen, Ent- kräfte versuchen die Oberfläche möglichst
schäumen, Emulgieren, Dismulgieren, Zer- klein zu halten. Sie verspannen sie gewisser-
stäuben, Flotation, Haften, Tropfen- und maßen wie eine dünne Haut oder Membrane –
Blasenbildung – sind die physikalischen Zu- wie THOMAS YOUNG (s. Namensverzeichnis)
stände und Verhältnisse in den Grenzflächen schon 1805 festgestellt hat.
von Fluiden bzw. an den Berührungsflächen Ohne Wirkung äußerer Kräfte wollen die
von Festkörpern und Fluiden von großer Be- Oberflächen von Flüssigkeiten einen minima-
deutung. len Wert im Vergleich zum Volumen anneh-
In diesem Buch werden nur die wichtigsten men, was man beispielsweise gut bei der
Begriffe der Oberflächenspannung (Grenz- Tropfen- und Blasenbildung beobachten kann.
flächenspannung), Haftspannung und Kapil- Oberflächenspannungen sind sehr klein
larität kurz eingeführt und dargestellt. Wei- und nehmen mit steigender Temperatur ab.
tere Einzelheiten – insbesondere die wissen- Weil die Schichtdicke der Oberfläche sehr
schaftlichen Grundlagen – können beispiels- dünn ist, genügen schon geringfügige Verun-
weise in [1.37 bis 1.42] nachgelesen werden. reinigungen, um die Oberflächenspannung
merklich herabzusetzen.
Die Oberflächenspannung s lässt sich ein-
1.6.2 Oberflächenspannung fach an einer verspannten Flüssigkeitshaut de-
finieren bzw. herleiten (Bild 1.11). Durch die
Ein Flüssigkeitsteilchen im Innern einer ru-
Kraft F wird der untere, bewegliche Schenkel
henden, homogenen Flüssigkeit wird von sei-
um dh verschoben.
nen benachbarten Teilchen mit gleichen Kohä-
sionskräften allseitig angezogen. Diese Anzie-
hungskräfte halten sich gegenseitig das F′
Gleichgewicht, d. h. zeigen nach außen keine
Wirkung (Bild 1.10).

l
Luft oder Gas
aut
freie ke itsh
Bügel Flü ssig
Oberfläche

Flüssigkeit Wirkungs- dh
bereich

beweglicher
Schenkel

Bild 1.10 Zur Erklärung der Kohäsionskräfte in Bild 1.11 Versuch zur Bestimmung der
Flüssigkeiten Oberflächenspannung
Oberflächenspannungen und Kapillarität 37

Die Oberflächenspannung ergibt sich Es ergibt sich also wiederum Gleichung 1.34,
durch Division der Zugkraft F durch die dop- aus der man die Dimension der Oberflächen-
pelte Bügellänge l: spannung
Kraft
F
s=7 (Gl. 1.34) Länge
02
2·l
ersieht.
s Oberflächenspannung Als Einheit wird N/m empfohlen. Für
F Zugkraft praktische Übungen und Berechnungen sind
l Bügellänge in Tabelle 1.7 einige Werte zusammengestellt.
Um den relativ großen Einfluss der Tempe-
Die Kraft F muss sinnvollerweise auf die dop- ratur auf die Oberflächenspannung zu de-
pelte Bügellänge l bezogen werden, weil die monstrieren, sind in Bild 1.12 die Kurvenver-
Flüssigkeitshaut 2 Seiten, d. h. 2 Oberflächen läufe der Oberflächenspannung einiger wich-
hat. Man kann die Oberflächenspannung auch tiger Flüssigkeiten angegeben.
über die zur Vergrößerung der Oberfläche er- Weitere Tabellen mit detaillierten Angaben
forderliche Energie herleiten: finden sich u.a. in [1.37, 1.43 und 1.44].
dW = s · dO
dW = F · dh 1.6.3 Haftspannung
dO = 2 · l · dh
dW An den Berührungsstellen von Fluiden an
s =7 festen Wänden entstehen Haftspannungen, an
dO
den Grenzflächen sich nicht mischender Flüs-
F · dh sigkeiten entstehen Grenzflächenspannungen.
s = 04
2 · l · dh So entstehen abhängig von der Größe
F dieser Spannungen verschiedene Formen der
s =7
2·l Benetzung fester Wände (Bild 1.13).

Tabelle 1.7 Oberflächenspannungen s12 von Flüssigkeiten

Flüssigkeit Oberflächenspannung s 12 Temperatur t


N/m °C

Wasser 0,073 20
Benzol 0,028 20
Alkohol 0,023…0,025 20
Ethylether 0,016 20
Quecksilber 0,47…0,49 20
Speiseöl 0,025…0,030 20
Ammoniak 0,042 – 29
Schwefelwasserstoff 0,034 – 83
Tetrachlorkohlenstoff 0,028 22
Methanol 0,023 22
Glykol 0,048 22
Toluol 0,029 22
geschmolzenes Kochsalz 0,114 800
geschmolzenes Natrium 0,427 100
geschmolzenes Blei 0,442 350

Diese Angaben beziehen sich auf Grenzflächen der Flüssigkeit gegen Luft oder den eigenen Dampf; sie
wurden größtenteils aus [1.37, 1.43 und 1.44] entnommen.
38 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Oberflächenspannung von Wasser

t in °C s12 in N/m t in °C s12 in N/m

0 0,0756 90 0,0607
10 0,0742 100 0,0588
20 0,0728 150 0,0487
30 0,0712 200 0,0378
40 0,0696 250 0,0262
50 0,0679 300 0,0144
60 0,0662 250 0,0038
70 0,0644 374 0
80 0,0626

Bild 1.12 Oberflächenspannungen verschiedener Flüssigkeiten, abhängig von der Temperatur (nach [1.37])

s13

s12

s13

B
B
feste Wand

s23 Dampf, Gas


Grenzfl
a äche
s12
s23
Flüssigkeit
Bild 1.13 Benetzungsarten von
a) b) Flüssigkeiten
Oberflächenspannungen und Kapillarität 39

An den Grenzflächen herrschen folgende s13 < s23: nicht benetzende Wand (hydro-
Oberflächenspannungen: phobe Wand), z.B. reine Metalle,
Sulfide, Grafit
s13 = Oberflächenspannung
Benetzungswinkel a > 90°
Gas (Dampf) Æ Wand
Flüssigkeit sinkt in der Randzone
s23 = Oberflächenspannung (Bild 1.13 b)
Flüssigkeit Æ Wand
Das Hochziehen oder Herabdrücken einer
s12 = Oberflächenspannung
Flüssigkeit an einer festen Begrenzungswand
Flüssigkeit Æ Gas (Dampf)
kann man aus dem Unterschied zwischen den
Die Flüssigkeitsoberfläche bildet mit der Adhäsionskräften, die die Wand auf die Flüs-
festen Wand den Benetzungswinkel (Rand- sigkeit ausübt, und den Kohäsionskräften,
winkel, Kontaktwinkel) a . Nach Bild 1.13 die zwischen den Flüssigkeitsteilchen wirken,
kann folgendes Spannungsgleichgewicht im erklären.
Berührungspunkt B angesetzt werden: Als Haftspannung bezeichnet man den
Spannungsunterschied s13 – s23 .
s13 – s23 = s12 · cos a
Wird die Haftspannung größer als die
Oberflächenspannung s12 der Flüssigkeit, so
s13 – s23 wird die Wand vollständig benetzt, der Benet-
cos a = 04 (Gl. 1.35)
s12 zungswinkel a wird 0. In Bild 1.14 sind Trop-
fenbildung bzw. Ausbreitung verschiedener
Flüssigkeiten gegenübergestellt. Auch die
Für die Größe des Berührungswinkels a, d.h., Ausbildung eines schwimmenden Tropfens
die Oberflächenkontur in Wandnähe, kann oder einer schwimmenden Gas- bzw. Dampf-
man nach Gleichung 1.35 2 Bereiche unter- blase an der Grenze zweier Flüssigkeiten kann
scheiden: über die Oberflächenspannungen erklärt wer-
s13 > s23: benetzende Wand (hydrophile den, die in den Grenzflächen wirken (Bild
Wand), z. B. Quarz (Glas), Silikate, 1.15).
Sulfate, Karbonate Zur Berechnung von praktischen Beispie-
Benetzungswinkel a < 90° len sind in Tabelle 1.8 einige Angaben von
Flüssigkeit steigt in der Randzone Oberflächenspannungen zwischen Fluiden
an (Bild 1.13 a) und festen Wänden sowie zwischen nicht

Quecksilbertropfen Wassertropfen Petroleum


a breitet sich aus
(a = 0°)
a

Bild 1.14
Tropfenbildung von a ≈135 bis 138° a ≈ 8° saubere Glasplatte
Flüssigkeiten

Gas (Dampf)
s12 b s13
Flüssigkeit
a g
Flüssigkeit s 13 Gasblase
s23 b
Flüssigkeit g
a
Bild 1.15 s23
Ausbildung schwebender s12
Flüssigkeit
Tropfen und Gasblasen
40 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

Tabelle 1.8 Oberflächenspannungen und Benetzungswinkel

Fluid Festkörper Oberflächenspannung s 12 Benetzungswinkel a


N/m Grad

Wasser Glas &0,073 ≈8


Grafit 0,005 86
Kupfer 70,073 ≈0

Quecksilber Glas 0,35 135…140


Stahl 0,43 154

Glycerin Glas 767 ≈0


Platin 767 ≈0

Benzol Glas 28 6
Kohle 61 0

Luft Glas 0,9…0,1

Wasser gegen Quecksilber 0,39…0,43 bei 18 °C


Wasser gegen Benzol 0,034 bei 25 °C
Wasser gegen Toluol 0,036 bei 25 °C
Wasser gegen Quecksilber 0,38 bei 25 °C

Die Zahlenwerte wurden hauptsächlich aus [1.37 und 1.43] entnommen.

mischbaren Flüssigkeiten aus den einschlägi- ds


Krümmungswinkel J1 = 61
gen Tabellenwerken herausgezogen. R1
ds2
1.6.4 Grenzflächendruck Krümmungswinkel J2 = 6
R2
(Kapillardruck) ds1 ds
Dpk · ds1 · ds2 = s12 · ds2 · 6 + s12 · ds1 · 62
An ebenen Grenzflächen treten keine senk- R1 R2
recht zur Oberfläche wirkenden Druckkräfte
auf, weil alle Oberflächenspannungen in einer
Ebene liegen und keine orthogonalen Kompo-
冢1 1
Dp k = s12 · 5 + 5
R1 R2 冣 (Gl. 1.36)

nenten besitzen. Bei gekrümmten Grenz-


flächen, z. B. an Gefäßrandzonen (Bild 1.13), Dpk Grenzflächendruck
oder bei Tropfen und Blasen (Bilder 1.14 und s12 Oberflächenspannung
1.15) tritt eine senkrecht zur gekrümmten R1 ; R2 Krümmungsradien
Grenzfläche wirkende Normalkraft auf, die Diese Beziehung wurde bereits anfangs des
einen Grenzflächendruck zur Folge hat, der 19. Jahrhunderts von LAPLACE, YOUNG und
auch Krümmungsdruck oder Kapillardruck GAUSS (s. Namensverzeichnis) unabhängig
genannt wird. voneinander angegeben. Aus dieser Glei-
Betrachtet man ein mit den Radien R1 und chung erkennt man, dass ein kugelförmiger
R2 gekrümmtes Oberflächenelement dA (Bild Tropfen mit dem Radius R durch den Grenz-
1.16), ergibt sich folgender Gleichgewichtsan- flächendruck
satz zwischen dem Grenzflächendruck Dpk
und der Oberflächenspannung s12 : 2 · s12
Dp k = 82 (Gl. 1.37)
R
dFn = Dpk · ds1 · ds2
= s12 · ds2 · J1 + s 12 · ds1 · J2 zusammengedrückt wird [1.41].
Oberflächenspannungen und Kapillarität 41

d
a
r1

r hm

r2

Kapillaraszension
z. B. Wasser in einer Glasröhre

Bild 1.16 Zur Ableitung des Kapillardruckes

Eine hauchdünne Seifenblase besitzt eine


innere und eine äußere Oberfläche, so dass
hm
eine doppelte Oberflächenkraft auftritt, die
sich mit der Druckkraft aus dem inneren
Überdruck das Gleichgewicht halten muss:
2 · s12 · 2 · p · R = Dp i · p · R 2

4 · s12 Kapillardepression
Dpi = 83 (Gl. 1.38) z. B. Quecksilber in einer Glasröhre
R
Bild 1.17 Kapillarität in Rohren

1.6.5 Kapillarität
Kapillardruck, der eine nach oben gerichtete
Taucht man ein enges Röhrchen in eine Flüs- Druckkraft Fp zur Folge hat:
sigkeit ein, kann man bei benetzenden Flüs-
冢 冣
1 1
sigkeiten (z. B. Wasser gegenüber Glas) ein Dpk = s12 · 3 + 3
Hochsteigen der Flüssigkeit, bei nicht benet- R R
zenden Flüssigkeiten (z. B. Quecksilber ge- 2
genüber Glas) ein Absinken des Flüssigkeits- Dpk = s12 · 3
R
meniskus im Röhrchen gegenüber der freien
r d
Oberfläche beobachten (Bild 1.17). R = 0 = 86
Die mittlere Anhebung hm bzw. Absenkung cos a 2 · cos a
hm lässt sich unter Verwendung des Aus- 4 · cos a
drucks für den Kapillardruck in Gleichung Dpk = s12 86
d
1.36 herleiten.
Der Meniskus der Flüssigkeitssäule erfährt p 2
Fp = Dpk · 3 · d
bei einem Krümmungsradius R folgenden 4
42 Stoffeigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen

4 · cos a p +30
Fp = s12 04 · 3 · d 2 mm
d 4 +25
t = 20 °C
Fp = s12 · p · cos a · d +20

Steighöhe
+15
Diese Druckkraft hält der Gleichgewichtskraft
der hochgezogenen Flüssigkeitssäule vermin- +10
Wasse
dert um den statischen Auftrieb im Gas mit Toluol r
+5 Tetrac
h lorko
der Dichte r1 das Gleichgewicht. hlen
0

Absenkung
stoff
p
G = (r2 – r1) · g · hm · d 2 · 3 –5 silber
4 Queck
–10
G = Fp mm
p –15
(r 2 – r 1) · g · h m · d 2 · 3 = s12 · p · cos a · d 0 1 2 3 4 5 6 7 8 mm 10
4 lichter Rohrdurchmesser

4 · s12 · cos a Bild 1.18 Kapillaraszension und Kapillar-


hm = 003 (Gl. 1.39) depression verschiedener Flüssigkeiten
g (r2 – r1) · d
s
hm Steighöhe bzw. Depressionshöhe
s12 Oberflächenspannung Flüssigkeit Æ Gas
a Benetzungswinkel
l
g Erdbeschleunigung
r2 Dichte der Flüssigkeit
r1 Dichte des Gases
d Innendurchmesser des Kapillarröhrchens
R

Nimmt man der Einfachheit halber an, dass hm


der Meniskus die Form einer Halbkugel mit
dem Radius d/2 hat, wird a = 0, d. h. cos a = 1
und vernachlässigt noch die Gasdichte r 1 ge-
genüber der viel größeren Flüssigkeitsdichte
r2, erhält man folgende recht genau zutref-
fende Näherungsformel für die kapillare As-
zensions- bzw. Depressionshöhe hm :
Bild 1.19 Kapillarität zwischen parallelen Platten
4 · s12
hm ≈ 04 (Gl. 1.40) Kapillardepression zwischen 2 parallelen
r2 · g · d
Wänden herleiten (Bild 1.19).
hm Steighöhe bzw. Depressionshöhe
Kapillardruck Dpk:
s12 Oberflächenspannung Flüssigkeit Æ Gas

冢 冣
r2 Dichte der Flüssigkeit 1 1
Dpk = s12 · 4 + 4
g Erdbeschleunigung R1 R2
d Innendurchmesser des Kapillarröhrchens s
R1 = R ≈ 3
In Bild 1.18 sind die Steighöhen einiger Flüs- 2
sigkeiten sowie die Depressionshöhe von 1
Quecksilber abhängig vom lichten Rohrdurch- R2 = ∞; 4 = 0
R2
messer d, nach Näherungsgleichung 1.40 be-
rechnet, dargestellt. Eine ähnliche Beziehung s12 2 · s12
Dp k = 5 ≈ 0
lässt sich auch für die Kapillaraszension und R s
Oberflächenspannungen und Kapillarität 43

Kapillardruckkraft Fp:
2 · s12
Fp = Dpk · l · s hm ≈ 03 (Gl. 1.41)
r2 · g · s
2 · s12
Fp = 0 · l · s
s hm Steighöhe bzw. Depressionshöhe
Fp = 2 · s12 · l s12 Oberflächenspannung
Flüssigkeit Æ Gas
Gewichtskraft G: r2 Dichte der Flüssigkeit
G ≈ r2 · g · hm · l · s g Erdbeschleunigung
(Gasdichte r1 vernachlässigt) s Abstand zwischen den Platten

Gleichgewichtsansatz: Die Kapillarsteighöhe hm zwischen 2 paralle-


len Platten im Abstand s ist nur halb so groß
Fp = G
wie die Kapillarsteighöhe hm in einem Röhr-
2 · s12 · l ≈ r2 · g · hm · l · s chen mit dem Innendurchmesser d = s.

Beispiel 6 16
Aufgabenstellung: mm
In einem Kapillarröhrchen von 2 mm Innen- 14
durchmesser steigt Wasser hoch.
Steighöhe hm

Die Wassertemperatur t variiert im Bereich


10…90 °C. Wie groß ist die Steighöhe hm ab- 12
hängig von der Wassertemperatur t?
Lösung: 10
Die Steighöhe hm wird nach der Näherungs- 0 20 40 60 80 °C 100
gleichung 1.40 berechnet: Temperatur t
4 · s12 Bild 1.20 Zu Beispiel 6
hm ª 03
r2 · g · d
Die Oberflächenspannung s12 von Wasser des Wassers aus Tafel 5 entnommen. Die Be-
gegen Luft wird aus Bild 1.12, die Dichte r2 rechnung erfolgt tabellarisch:

Temperatur t Oberflächenspannung s 12 Dichte r 2 Steighöhe hm


°C N/m kg/m3 m

10 0,0742 999,7 15,13


20 0,0728 998,3 14,87
30 0,0712 995,7 14,58
40 0,0696 992,3 14,30
50 0,0679 988 14,01 · 10 – 3
60 0,0662 983,2 13,73
70 0,0644 977,7 13,43
80 0,0626 971,6 13,14
90 0,0607 965,2 12,82
Die Funktion hm = f (t) ist in Bild 1.20 dargestellt.

Interessante Informationen, zum Thema Kapillarität finden sich auch bei Schubert, H.: Kapilla-
rität in porösen Feststoffsystemen. Berlin, Heidelberg, New York: Springer-Verlag, 1982. Das Fach-
buch enthält zahlreiche Literaturhinweise.
Messgeräte zur Messung von Grenzflächenspannungen sind in [6.3], Abschnitt 7.4 beschrieben.
44
2 Hydrostatik

2.1 Ausbildung der freien die Ausbildung einer ebenen freien Ober-
Oberfläche fläche betrachtet.
In vertikaler Richtung greift am Masseteil-
Flüssigkeiten passen sich der Form der sie chen dm die Schwerkraft (Gewichtskraft)
umschließenden Behälterwände an. Grenz- dG = dm · g
flächen zwischen Flüssigkeiten bzw. zwischen an.
Flüssigkeiten und Gasen werden als freie Entgegengesetzt zur Richtung der Be-
Oberflächen bezeichnet (Bild 1.10). schleunigung a wirkt die Trägheitskraft
dFa = dm · a
Die sich im Gleichgewicht befindende
freie Oberfläche steht in jedem ihrer die in folgende Komponenten zerlegt wird:
Punkte normal zur angreifenden Kraft. horizontale Richtung: dFa,h = dm · a · cos a
vertikale Richtung: dFa,v = dm · a · sin a
Wirkt an den Flüssigkeitsteilchen nur die Die resultierende Kraft dR, die auf der freien
Schwerkraft, bildet sich als freie Oberfläche Oberfläche senkrecht steht, besteht aus folgen-
eine Kugelfläche aus. Bei Gefäßen mit kleinen den Komponenten:
Abmessungen kann die Kugelfläche mit genü-
gender Genauigkeit auch als ebene Fläche an- horizontale Richtung:
gesehen werden. An großen Seen oder am I) dR · sin b = dm · a · cos a
Meer ist die Kugelform der freien Oberfläche vertikale Richtung:
deutlich zu sehen (Verschwinden eines Schif- II) dR · cos b = dm · g + dm · a · sin a
fes hinter dem Horizont bzw. Auftauchen ei-
nes Schiffes über der Kimm). Dividiert man Gleichung I durch Gleichung II,
An einem mit der Beschleunigung a gleich- erhält man folgenden Ausdruck für den Nei-
mäßig beschleunigten Behälter (Bild 2.1) wird gungswinkel b der freien Oberfläche zur Hori-
zontalen (x-Richtung):
dR · sin b dm · a · cos a
= 0007
l dR · cos b dm
08 · g + dm · a · sin a

a · cos a
dm a tan b = 00 (Gl. 2.1)
h
a g + a · sin a
dFa, b
b Neigungswinkel der freien Oberfläche
dG
dR

a Beschleunigung
a Richtungswinkel der Beschleunigung
dFa,v g Erdbeschleunigung
dFa, h
Für den Sonderfall der horizontal wirkenden
Beschleunigung a (Winkel a = 0) vereinfacht
sich Gleichung 2.1:
a
a
Bild 2.1 Flüssigkeit in einem gleichmäßig
tan b = 3 (Gl. 2.2)
g
beschleunigten Gefäß
46 Hydrostatik

Die Steighöhe h des Flüssigkeitsspiegels am wichtskraft dG den Winkel a ein, der gleich-
äußeren Rand lässt sich aus folgender Bezie- zeitig Neigungswinkel der Tangente an die
hung bestimmen: Kontur der freien Oberfläche im Punkt dm
(mit den Zylinderkoordinaten r und z) ist.
h = l · tan b
Differenziert man die zunächst noch un-
bekannte Funktion z = f (r), erhält man folgen-
a · cos a
h = l 00 (Gl. 2.3) den Ausdruck für den Tangentenneigungs-
g + a · sin a winkel a:
dz
h Steighöhe tan a = 5
l Behälterlänge dr
a, g, a siehe Legende zu Gleichung 2.1 Aus dem Kräfteplan ergibt sich:

Auch die Form der freien Oberfläche einer dC dm · r · w 2 r · w 2


tan a = 6 = 08 = 0
Flüssigkeit in einem mit konstanter Winkelge- dG dm · g g
schwindigkeit w rotierenden Gefäß lässt sich
Das Gleichsetzen beider Ausdrücke für tan a
durch Betrachtung der Wirkung von Schwer-
führt zu folgender Differentialgleichung für
kraft und Fliehkraft ermitteln (Bild 2.2).
die Funktion z = f (r):
An einem Masseteilchen dm der freien
Oberfläche greifen folgende Kräfte an: dz r · w 2
5=9
in radialer Richtung die Fliehkraft dC: dr g
dC = dm · r · w2 Durch Trennung der Veränderlichen z und r
in vertikaler Richtung die Schwerkraft (Ge- sowie Integrieren bekommt man die Glei-
wichtskraft) dG: chung der Rotationskurve der freien Ober-
fläche:
dG = dm · g
r · w2
dz = 9 dr
Fliehkraft dC und Schwerkraft dG werden g
vektoriell zur Resultierenden dR addiert.
冕 dz = 5 冕 r · dr
2
Die Resultierende dR steht senkrecht zur w
freien Oberfläche und schließt mit der Ge- g
w2 r2
z = 5 · 4 + konst
g 2
Die Integrationskonstante erhält man durch
Einsetzen der Koordinaten des Scheitel-
punkts S:
r = 0; z = zmin
w 022
zmin = 5 · 4 + konst
g 2
konst = zmin
Damit lautet die Gleichung der Rotations-
kurve:

w2 · r2
z = 01 + zmin (Gl. 2.4)
2g
Bild 2.2 Flüssigkeit in einem rotierenden Gefäß
Ausbildung der freien Oberfläche 47

z vertikale Koordinate Die Steighöhe zmax am Gefäßrand erhält man


w Winkelgeschwindigkeit aus Gleichung 2.4 durch Einsetzen von r = r0 :
r Radius
w 2 · r 20
g Erdbeschleunigung zmax = 02 + zmin
zmin vertikale Koordinate des Scheitel- 2g
punktes S w 2 · r 20
02 + zmin + zmin
2g
Gleichung 2.4 beschreibt die Kontur eines h = 0003
quadratischen Rotationsparaboloids. 2
Interessant ist, dass die Form des Parabo-
loids unabhängig von der Art der Flüssigkeit w 2 · r 20
zmin = h – 02 (Gl. 2.5)
ist, weil die Dichte nicht eingeht. Nur das im 4g
Ruhezustand zwischen dem Niveaupegel h
und der sich bei der Rotation einstellenden
Für zmax ergibt sich ein ähnlicher Ausdruck:
Scheitelhöhe zmin befindliche Flüssigkeitsvolu-
men bildet den das Rotationsparaboloid um- w 2 · r 20 w 2 · r 20
schließenden Flüssigkeitskörper. zmax = 02 + h – 02
2g 4g
Dieses Volumen berechnet sich aus dem
Gefäßradius r0 und dem Höhenunterschied w 2 · r 20
h – zmin : zmax = h + 02 (Gl. 2.6)
4g
V = r 20 · p (h – zmin)
zmin Koordinate des Scheitelpunkts S
Das vom Rotationsparaboloid abgegrenzte zmax Steighöhe am Rand (r = r0)
Flüssigkeitsvolumen beträgt: r0 Radius des Gefäßes
h Flüssigkeitspegel im Ruhezustand
V = r 20 · p (zmax – zmin) – VParaboloid w Winkelgeschwindigkeit
g Erdbeschleunigung
Das Volumen eines quadratischen Paraboloids
ist bekanntlich gleich dem halben Volumen Vergleicht man die Gleichungen 2.5 und 2.6,
des umschriebenen Kreiszylinders: erkennt man, dass die Flüssigkeit sich in der
Gefäßachse um den gleichen Wert, nämlich
r 20 · p (zmax – zmin )
VParaboloid = 000 w 2 · r 20/(4 g) absenkt, wie sie am Gefäßrand
2 hochsteigt, jeweils bezogen auf den Ruhepe-
gel h.
Damit ergibt sich für das Volumen V:
Setzt man in Gleichung 2.4 für zmin den Aus-
V = r 20 · p (zmax – zmin) druck von Gleichung 2.5 ein, wird die Funk-
tion z = f (r) durch die geometrischen Größen
r 20 · p (zmax – zmin)
– 000 r0 und h sowie die Winkelgeschwindigkeit w
2 ausgedrückt:
r 20 · p (zmax – zmin)
V = 000 w2
2 z=h+5 (2r2 – r 20 ) (Gl. 2.7)
4g
Durch Gleichsetzen beider Ausdrücke für V
folgt: Die Ausbildung der freien Oberfläche in
r 20 · p (zmax – zmin ) Behältern, die nicht um ihre eigene Achse ro-
r 20 · p (h – zmin ) = 000
2 tieren, sondern z.B. um eine versetzte verti-
kale Achse oder eine horizontale Achse, kann
zmax + zmin in der weiterführenden Literatur, z.B. in [2.1]
h = 08
2 nachgelesen werden.
48 Hydrostatik

Beispiel 7 Lösung:
Nach Gleichung 2.6 beträgt die maximale
Aufgabenstellung:
Steighöhe zmax am Gefäßrand:
Ein kreiszylindrisches Gefäß ist bis zu einer
Höhe von 1 m mit einer Flüssigkeit gefüllt. w 2 · r 20
Das Gefäß hat einen Durchmesser von 2 m zmax = h + 01
4g
und eine Höhe von 2 m (Bild 2.3).
Wie groß muss die Winkelgeschwindig- h =1m
keit w gemacht werden, wenn die Flüssig- r0 = 1 m
keit gerade den oberen Gefäßrand erreichen w 2 · r 20
soll? 01 = zmax – h
4g
4g
Ø2m w2 = 5 · (zmax – h)
r 20
4 · 9,81
für w = 0 2m w 2 = 03 · (2 – 1) = 4 · 9,81
12
1m
w = 6,26 s – 1

w
Bild 2.3 Beispiel 7

2.2 Hydrostatischer Druck


dFn
2.2.1 Grundbegriffe dA

Unter dem hydrostatischen Druck versteht


man den Quotienten aus Normalkraft dFn und p
gedrückter Fläche dA (Bild 2.4): tio
n
ro jekläche
P er F
Druckkraft dFn d A
d
p = 00 = lim 7 (Gl. 2.8)
Fläche dA Æ e dA

Bild 2.4
Im Innern einer ruhenden, reibungsfreien
Zur Definition des hydrostatischen Druckes
Flüssigkeit bzw. an den Begrenzungswänden
eines Behälters werden nur Normalkräfte
übertragen; Schub- und Zugkräfte treten nicht
auf. Die exakte wissenschaftliche Herleitung des
Der hydrostatische Druck hat für jede hydrostatischen Druckes und Beschreibung
durch einen Punkt der Flüssigkeit gelegte Be- des Kräftegleichgewichtes in ruhenden Flüs-
zugsfläche den gleichen Wert, d. h., er ist eine sigkeiten kann u.a. in [2.2 bis 2.4] nachgelesen
richtungsunabhängige (skalare) Größe, die werden.
nur vom Ort abhängt. Die Druckkraft ist dage- Bei der Definition und bei der Messung des
gen ein Vektor, der normal zur gedrückten statischen Druckes in Behältern unterscheidet
Fläche steht. man folgende Druckbegriffe:
Hydrostatischer Druck 49

Tabelle 2.1 Druckbegriffe

Absolutdruck p a Überdruck p ü Unterdruck p u

Der Absolutdruck p a Der Überdruck p ü Der Unterdruck p u


ist der auf das ist gleich dem ist gleich dem
absolute Vakuum Absolutdruck p a , Bezugsdruck p0 ,
bezogene Druck. vermindert um einen vermindert um den
Bezugsdruck p0 (z. B. Absolutdruck p a
Atmosphärendruck)
pü = pa – p0 pu = p0 – pa

Absolutdruck p a N
1 Pa = 1 52
Überdruck pü m
Unterdruck pu Neben der Einheit Pa sind noch zahlreiche an-
Bezugsdruck p0 dere Druckeinheiten im Gebrauch, von denen
ein Teil in Tabelle 2.2 zusammengestellt ist.
In Tabelle 2.1 und Bild 2.5 werden die ver-
schiedenen Druckbegriffe dargestellt.
Der Druck in einer Flüssigkeit kann auf fol-
gende Arten erzeugt werden:
❑ durch äußere Kräfte, z. B. Kolbendruck,
❑ durch innere Kräfte, z. B. Schweredruck.
Überdruckbereich
Druck p

2.2.2 Einheiten pü
pa
Der Druck hat gemäß Definitionsgleichung Bezugsdruck p0
2.8 die Dimension
pu
Kraft Unterdruck-
p0 p0 bereich
032
Länge pa

pa = 0 absolutes Vakuum
Die Basiseinheit des Druckes im SI-System ist
das Pascal, abgekürzt Pa. Bild 2.5 Druckbereiche
50 Hydrostatik

Tabelle 2.2 Druckeinheiten

Name Kurzzeichen Verknüpfung

neue Einheiten Pascal Pa 1 Pa = 1 N/m2

Megapascal MPa 1 MPa = 106 Pa

Bar bar 1 bar = 105 Pa

Millibar mbar 1 mbar = 10– 3 bar = 100 Pa

Hektopascal hPa 1 hPa = 100 Pa = 1 mbar

alte Einheiten Kilopond durch kp/m2 1 kp/m2 = 9,80665 Pa


Quadratmeter
Millimeter mm WS 1 mm WS = 9,80665 Pa
Wassersäule
technische at 1 at = 98 066,5 Pa
Atmosphäre

physikalische atm 1 atm = 101 325 Pa


Atmosphäre

Torr Torr 1 Torr = 133,3224 Pa


(Millimeter (mm Hg)
Quecksilbersäule)

angelsächsische pound per lb. lb.


Einheiten 1 9 = 47,8802 Pa
square foot sq. ft. sq. ft.
9

pound per lb. lb.


1 9 = 6894,74 Pa
square inch sq. in. sq. in.
9
(p.s.i.)
inch watergauge in. WG 1 in. WG = 249,09 Pa

2.2.3 Erzeugung des


hydrostatischen Druckes
F
2.2.3.1 Kolbendruck
Kolben In einem durch einen reibungsfrei bewegli-
chen Kolben verschlossenem Gefäß ist eine
Gefäß Newton’sche Flüssigkeit vollständig dicht ein-
geschlossen (Bild 2.6). Der Kolben wird durch
die Kraft F auf die Flüssigkeit gedrückt, wo-
ds durch sie in einen homogenen Pressungszu-
stand versetzt wird.
Der hydrostatische Druck p beträgt:

F
p=4 (Gl. 2.9)
A
Bild 2.6 Erzeugung des Kolbendruckes
Hydrostatischer Druck 51

p hydrostatischer Druck
F2 A2 d 22
F Kolbenkraft 4 = 5 = 42 (Gl. 2.10)
A Kolbenfläche F1 A1 d 1

Nach dem bereits von PASCAL (s. Namensver- F2 Nutzkraft am Kolben 2


zeichnis) angegebenen Druckfortpflanzungs- F1 Kraft am Kolben 1
gesetz verbreitet sich der hydrostatische Kol- A2 Fläche des Kolbens 2
bendruck gleichmäßig nach allen Seiten durch A1 Fläche des Kolbens 1
den gesamten eingeschlossenen Flüssigkeits- d2 Durchmesser des Kolbens 2
körper fort und wirkt auch an jeder Stelle der d1 Durchmesser des Kolbens 1
Behälterwand.
Eine bekannte Anwendung des Druckfort- Die Kolbenkräfte verhalten sich wie die
pflanzungsgesetzes ist die hydraulische Pres- Kolbenflächen bzw. Quadrate der Kol-
se (Bild 2.7). Die auf den Pumpenkolben 햲 bendurchmesser.
wirkende Kraft F1 ruft in der Flüssigkeit den
Druck
Bezeichnet s1 den vom Pumpenkolben 햲 ,
F1 s2 den vom Arbeitskolben 햳 zurückgelegten
p=4 Hubweg, so ergibt sich über die Gleichheit des
A1
vom Pumpenkolben verdrängten und unter
hervor, der sich im gesamten Druckgefäß den Arbeitskolben eintretenden inkompressi-
gleichmäßig fortpflanzt und auf den Arbeits- blen Flüssigkeitsvolumens:
kolben 햳 die Nutzkraft F2 ausübt.
A1 · s1 = A2 · s2
F2 = p · A2
Zwischen den Kolbenkräften und den Kolben- s2 A1 d 21
3 = 5 = 42 (Gl. 2.11)
flächen bzw. Kolbendurchmessern besteht fol- s1 A2 d 2
gender Zusammenhang:
s2 Weg des Kolbens 2
F1 F2 s1 Weg des Kolbens 1
4=p=4
A1 A2 A1 , A2 , d1 , d2 siehe Legende zu Gleichung 2.10

F2
F1

Kolben 2 Kolben 1
(Arbeitskolben) s1 (Pumpenkolben)

s2

p p Druckgefäß

A1
d2

d1

Bild 2.7
Hydraulische Presse (vereinfachtes Schema) A2
52 Hydrostatik

Bei konstant bleibendem hydrostatischem


Die Kolbenhübe verhalten sich um-
Druck p ist die Druckarbeit W gleich dem Pro-
gekehrt wie die Kolbenfläche bzw.
dukt aus dem Druck p und der Volumenände-
Quadrate der Kolbendurchmesser.
rung dV.
Ändert sich der Druck p beim Pressvorgang
Nimmt man reibungsfreie, ideale Kraftüber-
von p1 auf p2 , ergibt sich folgender Ansatz:
tragung an, kommt man über die Betrachtung
p2
der Kolbenarbeit zum gleichen Ergebnis:
W = Ú p · dV
W1 = F1 · s1; W2 = F2 · s2 p1

W1 = W2 dV = b T · V1 · dp
p2
F1 · s1 = F2 · s2
W = b T · V1 · Ú p · dp
A2 p1
F2 = F1 5
A1
A2 1
F1 · s1 = F1 · 5 · s2 W = 3 · b T · V1 (p 22 – p 21 ) (Gl. 2.13)
A1 2

s2 A1 d 21 W Druckarbeit
3 = 5 = 42
s1 A2 d 2 bT isothermer Kompressibilitätskoeffizient
(Tafel 2)
Die Aussagen der Gleichungen 2.10 und 2.11
V1 Volumen beim Druck p1
gelten nur für ideale, reibungsfreie Kraftüber-
p1 Anfangsdruck
tragung. Wirklich hydraulische Pressen und
p2 Enddruck
Hebevorrichtungen enthalten neben den Kol-
ben und dem Druckgefäß noch Rohrleitun-
2.2.3.3 Schweredruck
gen, Ventile, Hähne, Dichtelemente usw., in
denen bei Verschiebung der Flüssigkeit und An der freien Oberfläche einer in einem offe-
der beweglichen Bauteile Reibungsverluste nen Gefäß befindlichen Flüssigkeit herrscht
auftreten, die die wirkliche Kraft F2 gegenüber der Druck p0 (Bild 2.8). Dieser Druck pflanzt
der idealen Kraft nach Gleichung 2.10 verrin- sich nach dem Pascal’schen Druckfortpflan-
gern. zungsgesetz gleichmässig durch die Flüssig-
keit fort. Dem Kolbendruck p0 überlagert sich
2.2.3.2 Druckarbeit der von der Tiefe h abhängende Schwere-
Bei der Erzeugung des hydrostatischen Kol- druck p, dessen Größe sich aus folgender
bendruckes in einem Druckzylinder (Bild 2.6) Gleichgewichtsbetrachtung ableiten lässt:
wird folgende Arbeit verrichtet, d.h. Energie
umgewandelt:
W = F · ds
Erweitert man diesen Ausdruck mit der Kol-
benfläche A, kann die Druckarbeit W auch
durch die Volumenänderung dV ausgedrückt
werden:
F
W = 3 · A · ds
A
A · ds = dV

W = p · dV (Gl. 2.12)
Bild 2.8 Zur Entstehung des Schweredruckes
Hydrostatischer Druck 53

Im Schwerpunkt eines Flüssigkeitsprismas p0


mit der Querschnittsfläche dA und der Höhe h p
greift folgende nach unten wirkende Ge- Flüssigkeit 1
r1 h1
wichtskraft (Schwerkraft) dG an:
Trennschicht p0
dG = r · g · dV = r · g · h · dA
Flüssigkeit 2
Weil sich die Flüssigkeit in Ruhe befindet, r2 h2
wird die Gewichtskraft dG durch eine gleich
große auf die untere Druckfläche dA wir- p1 p2
kende vertikale Aufdruckkraft dF kompen- pges.1
siert. pges. 2
dF = p · dA
dG = dF
Bild 2.9 Druckverteilung in Flüssigkeiten
r · g · h · dA = p · dA verschiedener Dichte

p=r·g·h (Gl. 2.14)


keiten bildet sich eine horizontale Trenn-
p hydrostatischer Schweredruck schicht (Grenzfläche) aus.
r Dichte der Flüssigkeit Der Druck in der Grenzschicht ergibt sich
g Erdbeschleunigung aus dem Kolbendruck p0 , der an der Ober-
h Flüssigkeitstiefe fläche wirkt, und dem Schweredruck p1 :
pges1 = p0 + p1 = p0 + r1 · g · h1
Der Schweredruck wächst demnach linear mit Der Druck am Gefäßboden vergrößert sich
der Flüssigkeitstiefe. noch um den Schweredruckanteil p2:
pges2 = p0 + p1 + p2
In Punkten gleicher Tiefe h herrscht über- pges2 = p0 + r1 · g · h1 + r2 · g · h2
all der gleiche hydrostatische Druck p.
Die Druckverteilung ist unabhängig von 2.2.3.4 Kommunizierende Gefäße
der Form oder von der Größe des Ge-
Aus der Tatsache, dass der hydrostatische
fäßes.
Druck in horizontalen Ebenen (d.h. in gleicher
Flüssigkeitstiefe) überall gleich groß ist, lässt
Weil zusätzlich auf die Flüssigkeitsoberfläche sich leicht die Niveaueinstellung in kommuni-
der Druck p0 wirkt, beträgt der Gesamtdruck zierenden Gefäßen (verbundenen Gefäßen)
(Absolutdruck) in der Tiefe h: ableiten.
Bild 2.10 stellt ein mit 2 ungleichen Schen-
pges = p0 + p = p0 + r · g · h (Gl. 2.15) keln versehenes Gefäß dar, das mit einer ho-
mogenen Flüssigkeit mit der Dichte r gefüllt
ist.
Gleichung 2.14 zeigt, dass man den Druck Auf den Flüssigkeitsspiegel des linken
durch die Länge einer Flüssigkeitssäule aus- Schenkels wirkt der Druck p 1 , rechts der
drücken kann. Messgeräte, denen dieses Druck p2 .
Messprinzip zugrunde liegt heißen Flüssig- In der Tiefe I–I muss überall der gleiche
keitsmanometer (vgl. Abschnitt 6.1.3). Druck p1 vorhanden sein:
Füllt man zwei sich nicht mischende Flüs- pI = p1 + r · g · h1 , p2 + r · g · h2
sigkeiten unterschiedlicher Dichten r1 und
p2 – p1 = r · g (h1 – h2)
r2 in einen Behälter (Bild 2.9), so setzt sich
die leichtere Flüssigkeit über der schweren p2 – p1 = r · g · Dh (Gl. 2.16)
Flüssigkeit ab, und zwischen den Flüssig-
54 Hydrostatik

p1
p0

Dh= h1 – h2
p2
h1
h2
h2 p0 r2
Flüssigkeit 2
h1
I r1 I
Bild 2.10 Kommunizierende Gefäße

Behälter

Flüssigkeit 1
Gas, Dampf, Luft Bild 2.12 Dichtemessung mittels U-Rohr

ein, die leichte Flüssigkeit steht in einem


Skala

Schenkel über der schweren Flüssigkeit (Bild


2.12).
In der horizontalen Schnittebene I–I wirkt
überall der gleiche Druck pI :
Flüssigkeit
pI = p0 + r1 · g · h1 = p0 + r2 · g · h2
Standglas
Daraus ergibt sich eine einfache Beziehung
zwischen den Dichten r1 und r2 sowie den
Bild 2.11 Flüssigkeitsstandmessung Spiegelhöhen h1 und h2:
r1 · g · h1 = r2 · g · h2
Die vom Druckunterschied p2 – p1 hervorgeru-
fene Niveaudifferenz Dh ist unabhängig von r1 h2
der Größe und Form der beiden Gefäße. Für 4=4 (Gl. 2.17)
r2 h1
den Sonderfall, dass p1 = p2 wird, stellt sich in
beiden Gefäßen der gleiche Spiegelstand ein,
Ist eine der beiden Dichten bekannt, lässt sich
d. h., die Flüssigkeitsspiegel liegen in einer ho-
durch Messen der beiden Höhen h1 und h2 die
rizontalen Ebene.
andere Dichte bestimmen.
Praktische Anwendungen der kommuni-
zierenden Gefäße stellen beispielsweise die
Schlauchwaage zum Nivellieren oder Was- 2.3 Druckkräfte
serstandsgläser an Behältern oder Kesseln
zum Messen des Füllstandes dar (Bild 2.11). 2.3.1 Druckkräfte bei Wirkung
Auch die Gleichungen 6.2 und 6.3 zur Be- des Kolbendruckes
stimmung eines Druckes aus einer gemesse-
nen Höhe einer Flüssigkeitssäule sind aus der 2.3.1.1 Druckkräfte gegen ebene Wände
Betrachtung von kommunizierenden Röhren Ein mit einem ebenen Deckel verschlossener
hergeleitet und stellen letztlich nur Abwand- Druckbehälter ist mit einer unter dem inneren
lungen von Gleichung 2.16 dar. Überdruck pi, ü stehenden Flüssigkeit vollstän-
Bringt man in ein U-Rohr zwei homogene dig gefüllt (Bild 2.13).
Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichten, so Die auf die ebene Deckelfläche ausgeübte
tritt die schwere Flüssigkeit in beide Schenkel Druckkraft F steht senkrecht auf dem Deckel
Druckkräfte 55

und berechnet sich als Produkt aus innerem


Überdruck pi, ü und gedrückter Deckelfläche A: A Deckel

F = pi, ü · A (Gl. 2.18)

F Druckkraft Manometer
p i, ü innerer Überdruck F
A Deckelfläche pi,ü

Bei der Berechnung von Druckbehältern wird Gefäß


zur gedrückten Deckelfläche A noch ein Teil
der Dichtfläche zwischen Deckel und Behäl-
terflansch hinzugerechnet. Nähere Einzelhei- pi,ü
ten hierzu sind den einschlägigen Berech- Bild 2.13 Druckkraft gegen ebene Wand
nungsvorschriften – z. B. den TRB-Richtlinien
[2.5], TRD-Richtlinien [2.6] oder der Fachlite-
ratur [2.7 bis 2.9] – zu entnehmen.
dA
Deckel
2.3.1.2 Druckkräfte gegen gekrümmte
Wände a
Ein mit einer Flüssigkeit vollständig gefüll- Manometer
dF
ter Behälter steht unter dem inneren Über- F d Fv
druck p i, ü . Der Behälter ist mit einem gewölb- a
ten Deckel verschlossen (Bild 2.14). pi, ü
Betrachtet man ein kleines Flächenelement
dA der gewölbten Deckelfläche, so wirkt da- Gefäß
rauf folgende normal gerichtete Druckkraft
ein:
dF = pi, ü · dA
Die zur Behälterachse und zur gesuchten re-
sultierenden Druckkraft F parallele Kompo-
nente von dF beträgt:
dAproj
dFv = dF · cos a = pi, ü · dA · cos a
Der Ausdruck dA · cos a entspricht der in
Aproj
die Behälterachse fallenden Projektion der
Fläche dA.
dA · cos a = dAproj Bild 2.14 Druckkraft gegen gewölbte Wand
Die resultierende Kraft F ergibt sich als
Summe aller Einzelkräfte:
F = Ú pi, ü · dA · cos a = Ú pi, ü · dAproj
Die Druckkraft F auf eine gewölbte
F = pi, ü · Ú dAproj Fläche ist demnach gleich dem Produkt
aus innerem Überdruck und in Kraft-
F = pi, ü · Aproj (Gl. 2.19) richtung projizierter Fläche.
56 Hydrostatik

s ax s ax

F ax
di F ax
s ax s ax

Bild 2.16 Beispiel 8

Bild 2.15 Beispiel 8


b) Berechnung der Tangentialspannung s t :
Beispiel 8 Die radiale Druckkraft Fr (Bild 2.17) wird
mit Hilfe von Gleichung 2.19 bestimmt:
Aufgabenstellung:
In einem beidseitig verschlossenen Rohr Fr = pi, ü · Aproj
befindet sich eine Flüssigkeit unter einem Aproj = di · l
inneren Überdruck von 100 bar (Bild 2.15).
Aproj = 0,05 · 0,5 = 0,025 m2
Wie groß sind die axiale und die tangentiale
Spannung in der 5 mm starken Rohrwand? Fr = 100 · 105 · 0,025
Fr = 250000 N
Lösung:
a) Berechnung der Axialspannung sax: Daraus berechnet sich die Tangentialspan-
Die axiale Kraft Fax (Bild 2.16) berechnet sich nung st:
aus Gleichung 2.18: Fr
st = 0
Fax = pi, ü · A AWand
p i, ü = 100 bar = 100 · 105 Pa AWand = 2 · l · s
p p AWand = 2 · 0,5 · 0,005
A = d 2i · 3 = 0,052 · 3
4 4 AWand = 0,005 m2
A = 1,963 · 10 – 3 m2 250000
Fax = 100 · 105 · 1,963 · 10 – 3 , Fax = 19 635 N st = 03
0,005
Die axiale Spannung ergibt sich aus der st = 50 · 106 N/m2
axialen Längskraft Fax und dem Rohrquer-
schnitt ARohr : st = 50 N/mm2
p
ARohr = 3 · (d 2a – d 2i)
4
Fr
p
ARohr = 3 · (0,062 – 0,052 )
4
ARohr = 8,639 · 10– 4 m2
Fax st st
sax = 8
ARohr st st
19 635
sax = 09
8,639 · 10 – 4
sax = 22,73 · 106 N/m2
Fr
sax = 22,73 N/mm2
Bild 2.17 Beispiel 8
Druckkräfte 57

2.3.2 Druckkräfte bei Wirkung des


Schweredruckes FB = r · g · h · AB (Gl. 2.20)

2.3.2.1 Druckkräfte gegen ebene Wände FB Bodendruckkraft


r Dichte
a) Druckkraft auf Gefäßböden g Erdbeschleunigung
In Bild 2.18 ist ein offener Behälter dargestellt, h Füllstand
der mit einer homogenen Flüssigkeit der AB Bodenfläche
Dichte r gefüllt ist. Aus dieser Beziehung erkennt man, dass die
Nach Gleichung 2.14 beträgt der Über- Bodendruckkraft FB nur von der Flüssigkeits-
druck am Boden des Gefäßes: dichte r, der Füllstandshöhe h und der Boden-
pB, ü = r · g · h fläche AB abhängt.

Die Bodendruckkraft FB ergibt sich aus dem Gefäße, die mit der gleichen Flüssigkeit
Überdruck pB, ü und der Bodenfläche AB : gleich hoch gefüllt sind, haben bei glei-
FB = pB, ü · AB cher Bodenfläche gleiche Bodendruck-
kräfte. Die Bodendruckkraft ist unabhän-
gig von der Gefäßform (Bild 2.19).

p0 Wir nennen diese Erscheinung hydrostati-


Ve
rl

sches Paradoxon.
au
fd

Überlagert sich in einem geschlossenen


es

h Behälter (Bild 2.20) dem Schweredruck noch


Üb

ein innerer Überdruck pi, ü = pi – p0 , vergrößert


erd

FB
sich der Druck und damit die Kraft auf die
ruc

Bodenplatte:
ke
s

p0 pB, ü
FB = (pi, ü + r · g · h) · AB (Gl. 2.21)

b) Seitendruckkraft
Ein offenes Gefäß ist durch eine unter dem
AB Winkel a geneigte ebene Wand seitlich be-
grenzt. In dieser schrägen Wand liegt die be-
liebig geformte Fläche A, die in der seitlich
Bild 2.18 Bodendruckkraft in einem offenen herausgeklappten Ebene in wahrer Größe zu
Behälter sehen ist. In der herausgeklappten Ebene ist

hB
F F F F F

AB AB AB AB AB

Bild 2.19 Zum hydrostatischen Paradoxon


58 Hydrostatik

p0 , so dass bei der Berechnung der Druckkraft


nur der Überdruck pü berücksichtigt werden
muss.
Die senkrecht auf das Flächenelement dA
wirkende Druckkraft dF beträgt nach der all-
gemeinen Druckdefinition in Gleichung 2.8:
dF = pü · dA = r · g · z · dA
Die Gesamtdruckkraft F erhält man durch
Summieren (Integrieren) aller Teilkräfte dF
über die Fläche A

F = Ú dF = r · g Ú z dA
(A) (A)

Die Tiefe z lässt sich durch die Koordinate w in


der schrägen Seitenwand und den Cosinus
des Neigungswinkels a ausdrücken:
z = w · cos a
Daraus folgt für die Druckkraft F:
Bild 2.20 Bodendruckkraft in einem Druck-
behälter F = r · g · cos a Ú w · dA
(A)

Das Integral Ú w · dA stellt das statische Mo-


ein rechtwinkliges x-w-Koordinatensystem so (A)
eingetragen, dass die x-Achse die Spiegel- ment der Fläche A, bezogen auf die x-Achse,
schnittlinie bildet (Bild 2.21). d.h. die Spiegelschnittlinie dar. Nach dem
Auf ein kleines Flächenelement dA der Momentensatz gilt:
Fläche A mit den Koordinaten x und w wirkt
der Druck Ú w · dA = w S · A
(A)

p = p0 + pü wobei w S die w-Koordinate des Flächen-


mit pü = r · g · z schwerpunkts S ist. Für die Druckkraft F er-
hält man folgenden Ausdruck:
Normalerweise herrscht auf der Rückseite der
Seitenwand ebenfalls der Umgebungsdruck F = r · g · cos a · w S · A

p0

Spi
z ege
lsch
dF nittl
inie
ww
F p0 x S
x
dA
pü =f(z) a
wD
xD xs S

e
D

A
Bild 2.21 Seitendruckkraft w
Druckkräfte 59

bzw. mit w S · cos a = z S :


Die auf eine ebene Fläche A wirkende
Seitendruckkraft F ergibt sich als Pro-
F = r · g · zS · A = pS · A (Gl. 2.22) dukt aus Flächeninhalt A und Druck p S
im Flächenschwerpunkt S.
F Seitendruckkraft
Weil der Schweredruck pü linear mit der Flüs-
r Dichte
sigkeitstiefe z zunimmt, ergibt sich eine un-
g Erdbeschleunigung
gleichförmige Druckverteilung über der ge-
zS vertikale Koordinate (Tiefe) des Schwer-
drückten Fläche A, d.h., die Kraft F greift nicht
punktes S
im Flächenschwerpunkt S, sondern im tiefer
A gedrückte Fläche
gelegenen Druckmittelpunkt D an.
pS hydrostatischer Druck (Schweredruck)
Die Koordinaten xD und wD des Druckmit-
im Schwerpunkt S
telpunktes D ergeben sich aus folgenden Be-
trachtungen:

Koordinate wD Koordinate xD

nach dem Momentensatz gilt:


wD · F = Ú w · dF xD · F = Ú x · dF
F = r · g · cos a · wS · A F = r · g · cos a · wS · A
dF = r · g · cos a · w · dA dF = r · g · cos a · w · dA
wD · r · g · cos a · wS · A = Ú w · r · g · cos a · w · dA xD · r · g · cos a · wS · A = Ú x · r · g · cos a · w · dA
wD · wS · A = Ú w2 · dA xD · wS · A = Ú w · x · dA
2
Ú w · dA Ú w · x · dA
wD = 05 xD = 09
wS · A wS · A
Das Integral Ú w 2 · dA stellt bekanntlich das Das Integral Ú w · x · dA entspricht dem Zentri-
Flächenträgheitsmoment Ix der Fläche A dar, fugalmoment I wx der Fläche A, bezogen auf
bezogen auf die x-Achse (Spiegelschnittlinie). die w-x-Koordinatenachsen.

Ix Iwx
wD = 0 (Gl. 2.23) xD = 0 (Gl. 2.25)
wS · A wS · A

wD Koordinate des Druckmittelpunkts D xD Koordinate des Druckmittelpunkts D


Ix Flächenträgheitsmoment der Fläche A, be- Iwx Zentrifugalmoment der Fläche A
zogen auf die x-Achse (Spiegelschnittlinie) wS Koordinate des Schwerpunkts S
wS Koordinate des Schwerpunkts S A Fläche
A Fläche
Legt man die w-Achse durch den Schwer-
Nach dem STEINER’schen Satz kann Ix auch punkt S, und ist die Fläche A zur w-Achse
durch die auf den Schwerpunkt S bezogenen symmetrisch, so wird das Zentrifugalmoment
Größen IS und wS ausgedrückt werden: Iwx zu Null, d.h. x D = 0.
Ix = IS + A · w 2S
IS + A · w 2S Der Druckmittelpunkt D liegt dann auf der
wD = 08 w-Achse (Symmetrieachse) im Abstand e un-
wS · A
terhalb des Schwerpunkts S.
IS
wD = 0 + wS
wS · A
60 Hydrostatik

Koordinate wD Koordinate xD

IS
e = wD – wS = 0 (Gl. 2.24)
A · wS

e Abstand zwischen Schwerpunkt S und


Druckmittelpunkt D
IS Flächenträgheitsmoment, bezogen auf den
Schwerpunkt S

In Tabelle 2.3 sind die Berechnungsformeln


für die Fläche A, Koordinate hS und das Träg-
heitsmoment IS einiger wichtiger Flächen zu-
sammengestellt.

Beispiel 9 Lösung:
Weil der Luftdruck p0 sowohl auf den Was-
Aufgabenstellung:
serspiegel als auch auf die Klappenrückseite
Auf eine dichtschließende, kreisrunde Dros-
wirkt, braucht er bei der Druck-, Kraft- und
selklappe von 1 m Durchmesser wirkt in ge-
Momentenbetrachtung nicht berücksichtigt
schlossenem Zustand auf der einen Seite
zu werden.
der hydrostatische Druck des zur Höhe z
Die aus dem hydrostatischen Überdruck
aufgestauten Wassers (r = 1000 kg/m3), auf
(Schweredruck) herrührende Druckkraft F
der anderen Seite der Luftdruck p0 (Bild
lässt sich nach Gleichung 2.22 berechnen:
2.22).
Wie groß ist das vom hydrostatischen F = r · g · zS · A
Druck auf die Drosselklappe ausgeübte r = 1000 kg/m3
Drehmoment Mh , abhängig von der sich im
g = 9,81 m/s2
Bereich z = 2...5 m ändernden Füllstands-
höhe z? zS = z – 0,5 m (Bild 2.23)

p0
P
Wasseroberfläche

z zS
z
Ø1 m

Pp00 S
Mh e D
°

F
90

Mh

Bild 2.22 Beispiel 9 Bild 2.23 Beispiel 9


Druckkräfte 61

d 2 · p 12 · p 4 · d4 · p d2
A = 0 = 0 = 0,7854 m2 e = 002 =
4 4 64 · d 2 · p · zS 16 · zS
0

F = 1000 · 9,81 · 0,7854 (z – 0,5 m) 1


e = 085
F = 7704,76 (z – 0,5 m) N 16(z – 0,5 m)
mit z = variable Stauhöhe in m Das auf die Drosselklappe ausgeübte hy-
Der Abstand e zwischen Flächenschwer- draulische Drehmoment Mh ergibt sich als
punkt S und Druckmittelpunkt D wird nach Produkt aus Druckkraft F und Hebelarm e:
Gleichung 2.24 bzw. Tabelle 2.3 – Zeile 2 – Mh = F · e
bestimmt: 1
Mh = 7704,76 · (z – 0,5 m) · 085
IS 16 (z – 0,5 m)
e =0
A · wS
Mh = 481,55 N · m
d4 · p
IS = 0
64 Das Ergebnis zeigt, dass das auf die Drossel-
d2 · p klappe ausgeübte hydraulische Moment Mh
A =0 für den Füllstandsbereich z = 2...5 m kon-
4
wS = zS , weil Neigungswinkel a = 0° stant bleibt, d.h. unabhängig vom Füllstand
ist!

2.3.2.2 Druckkräfte gegen gekrümmte Weil der Außendruck p0 sowohl auf die freie
Wände Oberfläche als auch auf die Rückseite der ge-
drückten Flächen A einwirkt, kann er aus der
Eine beliebig gekrümmte Fläche A liegt in ei-
Kräftebetrachtung herausgenommen werden,
nem kartesischen Koordinatensystem (Bild
d.h., es wird nur der Schweredruck berück-
2.24). Die x-y-Ebene fällt mit der freien Ober-
sichtigt.
fläche zusammen, die z-Achse zeigt senkrecht
In Richtung der 3 Koordinatenachsen tre-
nach unten.
ten folgende Druckkräfte auf:

Bild 2.24
Druckkräfte gegen gewölbte Wand
62 Hydrostatik

Tabelle 2.3 Werte zur Bestimmung der Seitendruckkraft auf symmetrische Flächen

Nr. Flächenform Fläche A Koordinate h S Trägheitsmoment IS

h b · h3
1 A=b·h hS = 3 IS = 36
2 12

p d d4 · p
2 A = d2 · 3 hS = 3 IS = 0
4 2 64

t b b+s h (b + 2 s) h3 (b2 + 4 bs + s2)


3 wS A=9h hS = 06 IS = 008
hS S 2 3 (b + s) 36 (b + s)
h e
D

b·h 1 b · h3
4 A=8 hS = 3 · h IS = 9
2 3 36

d2 2·d
5 A=p·4 hS = 8 IS = 0,0068 · d 4
8 3·p

p
6 A=p·a·b hS = b IS = 3 · a · b 3
4
Druckkräfte 63

x-Achse y-Achse z-Achse

dFx = pü (z) · dAx dFy = pü (z) · dAy dFz = pü (z) · dAz


Der Überdruck pü (z) ist nur von der Tiefe abhängig
pü(z) = r · g · z pü (z) = r · g · z pü (z) = r · g · z
dAx = Projektion der dif- dAy = Projektion der dif- dAz = Projektion der dif-
ferentiell kleinen Fläche ferentiell kleinen Fläche ferentiell kleinen Fläche
dA in x-Richtung auf die dA in y-Richtung auf die dA in z-Richtung auf die
y-z-Ebene x-z-Ebene x-y-Ebene (Spiegelfläche)
dFx = r · g · z · dAx dFy = r · g · z · dAy dFz = r · g · z · dAz
Die resultierenden Kräfte in Richtung der Koordinatenachse ergeben sich durch Integration
der differentiell kleinen Teilkräfte dFx , dFy und dFz :
Fx = Ú dFx Fy = Ú dFy Fz = Ú dFz
Fx = r · g · Ú z · dAx Fy = r · g · Ú z · dAy Fz = r · g · Ú z · dAz
Ú z · dAy = zSy · Ay Ú z · dAz = V
Der Ausdruck Ú z · dAx ist Ay = Projektion der Flä- V = Flüssigkeitsvolumen
nach dem Momentensatz che A in y-Richtung auf oberhalb der gedrückten
identisch mit zSx · Ax , wenn die x-z-Ebene. Fläche A
Ax die Projektion der Flä-
che A in x-Richtung auf die zSy = Schwerpunktko-
y-z-Ebene und zSx deren ordinate von Ay
Schwerpunktkoordinate
sind.

Fx = r · g · z Sx · Ax Fy = r · g · z Sy · Ay Fz = r · g · V
(Gl. 2.26) (Gl. 2.27) (Gl. 2.28)

Die Druckkraftkomponenten Fx , Fy und Fz ha- Die Kräfte Fx und Fy sind horizontal gerich-
ben bei beliebig gekrümmten Flächen keinen tet, die Kraft Fz ist identisch mit der Gewichts-
gemeinsamen Angriffspunkt, d. h., neben der kraft des über der gedrückten Fläche stehen-
resultierenden Kraft den Flüssigkeitsvolumens.
Für die Lage der Druckmittelpunkte Dx in
der y-z-Ebene und Dy in der x-z-Ebene gelten
F = d001
Fx2 + Fy2 + Fz2 (Gl. 2.29)
die Aussagen der Gleichungen 2.23 und 2.25;
die Vertikalkraft Fz geht durch den Schwer-
entsteht grundsätzlich noch ein Moment M! punkt des über der Fläche A stehenden Flüs-
Bei einfach gekrümmten Flächen können sigkeitsvolumens.
die beiden Komponenten zu einer resultieren- In der folgenden Übersicht sind die Glei-
den Kraft zusammengefasst werden; ein Mo- chungen zur Bestimmung der Druckmittel-
ment tritt nicht auf. punkte zusammengestellt:
64 Hydrostatik

x-Achse y-Achse z-Achse

Iy Ix
zDx = 02 (Gl. 2.30) zDy = 02 (Gl. 2.32) Die vertikale Druckkraft Fz
zSx · Ax zSy · Ay geht durch den Schwer-
punkt des über der ge-
Iyz Ixz drückten Fläche A ruhen-
yDx = 01 (Gl. 2.31) xDy = 02 (Gl. 2.33) den Flüssigkeitskörpers.
zSx · Ax zSy · Ay

Bild 2.25 Bild 2.26

xS = 0,4244 ·r
y
x y
M r= dF x
5m zSx = 2,5 m zDx = 3,33 m
zDx = 3,33 m
5m Sy Fx =1226,25 kN Sx
Dx
Fres

xS = 2,12 m
=2
Fz =1926,2 kN

z
28
3,4

z
kN

10 m
Fx
z x
Fz

Bild 2.27 Beispiel 10

y
Druckkräfte 65

Beispiel 10
Aufgabenstellung:
Ein offener Behälter wird gemäß Bild 2.27 2. Berechnung der Vertikalkraft Fz:
durch eine kreisförmig gekrümmte Wand Das über dem gedrückten Kreiszylinder-
begrenzt. Der Behälter hat eine Breite von mantelsegment ruhende Wasservolumen
10 m und ist mit Wasser gefüllt. Die Wasser- beträgt:
tiefe beträgt 5 m.
1 1
a) Größe, Richtung und Angriffspunkt der V = 3 · r2 · p · b = 3 · 52 · p · 10
horizontalen und vertikalen Druckkraft 4 4
sind zu bestimmen. V = 196,35 m3
b) Lassen sich die Kräfte zu einer Resultie-
renden zusammenfassen? Die Vertikalkraft Fz ergibt sich nach Glei-
chung 2.28:
Lösung: Fz = r · g · V = 1000 · 9,81 · 196
Frage a) Fz = 1926189 N
1. Berechnung der Horizontalkraft Fx:
Nach Gleichung 2.26 erhält man für die Ho- Fz = 1926,2 kN
rizontalkraft Fx:
Fx = r · g · zSx · Ax Die Lage des Schwerpunkts Sy ergibt sich
r = 1000 kg/m3 zu:
g = 9,81 m/s2 xS = 0,4244 · r = 0,4244 · 5
zSx = 2,5 m
Ax = 5 · 10 = 50 m2 xS = 2,12 m
Fx = 1000 · 9,81 · 2,5 · 50
Frage b)
Fx = 1 226 250 N = 1226,25 kN
Durch maßstäbliches Aufzeichnen des
Lage- und Kräfteplanes (Bild 2.27) erkennt
Die Lage des Kraftangriffspunktes Dx ergibt
man, dass sich die Kräfte Fx und Fz zu einer
sich aus Gleichung 2.30:
gemeinsamen Resultierenden Fres zusam-
Iy menfassen lassen:
zDx = 01
zSx · Ax F = d02
res F2 + F2
x z
b · h3 10 · 53 1250
Iy = 8 = 0 = 8 Fres = d0002
1226,252 + 1926,22
3 3 3
zSx = 2,5 m Fres = 2283,4 kN
Ax = 50 m2
1250 10 Fres geht durch den Kreismittelpunkt M.
zDx = 08 = 4 = 3,33 m Dieses Ergebnis war zu erwarten, weil
3 · 2,5 · 50 3
alle Teilkräfte dF jeweils senkrecht auf der
zDx = 3,33 m kreisförmig gekrümmten Oberfläche stehen
und damit auch die Resultierende aller Teil-
kräfte normal zur Oberfläche stehen, d.h.
durch den Mittelpunkt M gehen muss.
66 Hydrostatik

2.3.2.3 Aufwärts gerichtete Vertikaldruck- p0


kraft (Aufdruckkraft)
G
An einem offenen Behälter ist seitlich ein ∆h

Sc
Fv Deckel
Rohrstück angesetzt, das mit einem Deckel

hw
verschlossen ist (Bild 2.28). Der Deckel liegt

ere
p v, ü p0
um die Höhe Dh tiefer als der Flüssigkeitsspie-

dru
p v, ü

ck
gel im Behälter. Auf die freie Oberfläche der
Flüssigkeit im Behälter und die Oberseite des
Deckels wirkt der Umgebungsdruck p0 . In der
Tiefe Dh herrscht der Überdruck (Schwere-
druck) pv, ü , der sich nach Gleichung 2.14
durch die Höhe Dh ausdrücken lässt:
pv, ü = r · g · Dh
AD
Bild 2.28 Aufdruckkraft
Die vertikal nach oben wirkende Druckkraft
Fv ergibt sich aus diesem Überdruck und der
gedrückten Deckelfläche AD :

Fv = pv, ü · AD = r · g · Dh · Ad (Gl. 2.34) p0

V
S
Der Ausdruck r · g · Dh · AD entspricht einer
Sch

scheinbaren Gewichtskraft G, die eine Flüssig-


we

keitssäule der Höhe Dh und der Grundfläche


red

AD von oben auf den Deckel ausüben würde.


r

Fv
uck

Die gleiche Aussage gilt auch für geneigte


oder gekrümmte Flächen, die von unten her
vom Druck beaufschlagt werden (Bild 2.29).
dFv = pv, ü · dA
dA
dFv = r · g · z · dA
Fv = Ú dFv
p0
Fv = r · g · Ú z · dA
V
Ú z · dA , V
z S
Sch

Fv = r · g · V (Gl. 2.35)
we
red

dFv
r

Fv
uck

V stellt das oberhalb der gedrückten Fläche


liegende und bis zur Spiegelhöhe reichende
Verdrängungsvolumen dar. Die Wirkungslinie
der Vertikaldruckkraft Fv geht durch den
Schwerpunkt S des gedachten Volumens V. Bild 2.29 Aufdruckkraft
Auftrieb und Schwimmen 67

2.4 Auftrieb und Schwimmen Der Ausdruck (z2 – z1) dA ist identisch mit
dem Volumen dV.
2.4.1 Statischer Auftrieb dFA = r · g · dV
Taucht man einen Körper vollständig in eine
Den Gesamtauftrieb FA erhält man durch Inte-
homogene Flüssigkeit ein, so erfährt er infolge
gration der Teilauftriebskräfte dFA über dem
des allseitig wirkenden Schweredrucks eine
gesamten eingetauchten Körper.
senkrecht nach oben gerichtete Kraft, den sta-
tischen Auftrieb FA (Bild 2.30). Die Größe des FA = Ú dFA = Ú r · g · dV = r · g Ú dV
(V) (V) (V)
statischen Auftriebs lässt sich aus der Bilanz
der vertikalen Druckkräfte herleiten. Weil in
horizontalen Ebenen die Drücke gleich sind, FA = r · g · V (Gl. 2.36)
heben sich die horizontal wirkenden Druck-
FA statischer Auftrieb
kräfte gegenseitig auf und brauchen bei der
r Dichte der Flüssigkeit
folgenden Kräftebetrachtung nicht berück-
g Erdbeschleunigung
sichtigt zu werden.
V verdrängtes Flüssigkeitsvolumen
Ein aus dem Körper herausgeschnittenes
kleines Prisma mit dem Volumen dV und der
Querschnittsfläche dA erfährt folgende verti- Der statische Auftrieb eines vollständig in
kale Kraftwirkungen durch den Schwere- eine Flüssigkeit eingetauchten Körpers ist
druck: gleich der Gewichtskraft des verdrängten
Flüssigkeitsvolumens.
auf die Oberseite:
dFv1 = p ü1 · dA
Der statische Auftrieb greift im Schwerpunkt SV
pü1 = r · g · z1
des verdrängten Flüssigkeitsvolumens – im sog.
dFv1 = r · g · z1 · dA Verdrängungsschwerpunkt – an.
auf die Unterseite: Durch den statischen Auftrieb FA erleidet
dFv2 = p ü2 · dA der Körper scheinbar einen Gewichtsverlust
pü2 = r · g · z2 DG (Prinzip von ARCHIMEDES, s. Namensver-
dFv2 = r · g · z2 · dA zeichnis).
Die Auftriebskraft dFA ergibt sich als Differenz DG , FA
der beiden Vertikaldruckkräfte: Das scheinbare Gewicht Gsch entspricht der
dFA = dFv2 – dFv1 Differenz zwischen dem Gewicht des Körpers
dFA = r · g(z2 – z1)dA
freie Oberfläche

dFv1 z1
z pü1
FA
Sch
wer

z2
dFA
edr

Sv
uck
p

dV
ü
= f (z

pü2
)

dFv2
Bild 2.30
Zur Erklärung des hydrostatischen
Auftriebs dA
68 Hydrostatik

FA

rk

r
Gsch
G G G
Bild 2.31 Scheinbarer Gewichtsverlust durch Auftrieb

in Luft und dem Auftrieb (Bild 2.31): rk Dichte des homogenen Körpers
Gsch = G – DG = G – FA G Gewicht des Körpers in Luft
Gsch scheinbares Gewicht des Körpers im
FA = G – Gsch = r · g · V vollständig eingetauchten Zustand
r Dichte der Flüssigkeit
G – Gsch
V = 03 (Gl. 2.37) Das heißt, dass sich auch die Dichte rk eines
r·g
homogenen Körpers durch vergleichendes
Auswiegen in Luft und im vollständig einge-
V verdrängtes Flüssigkeitsvolumen
tauchten Zustand messtechnisch ermitteln
G Gewicht des Körpers in Luft
lässt.
Gsch scheinbares Gewicht im vollständig
Taucht der Körper nur teilweise in die
eingetauchten Zustand
Flüssigkeit ein, erfährt der eingetauchte Teil
r Dichte der Flüssigkeit
einen statischen Auftrieb, der der Gewichts-
g Erdbeschleunigung
kraft des verdrängten Flüssigkeitsvolumens
entspricht; am aus der Flüssigkeit herausra-
Durch Auswiegen eines Körpers in Luft und
genden Teil greift eine Auftriebskraft an, die
im vollständig eingetauchten Zustand lässt
gleich dem verdrängten Luft- bzw. Gasge-
sich bei bekannter Dichte r der Flüssigkeit das
wicht ist.
Volumen des Körpers bestimmen.
Weil die Dichte von Gasen sehr viel kleiner
Das Gewicht eines homogenen Körpers in
ist als die Dichte von Flüssigkeiten, kann der
Luft lässt sich durch die Dichte rk des Körpers
Gasauftrieb in den meisten praktischen An-
ausdrücken:
wendungsfällen vernachlässigt werden, d.h.,
G = rk · g · V Gleichung 2.36 gilt hinreichend genau auch
für teilweise eingetauchte Körper.
G
V=9 Durch Vergleich der Gleichungen 2.35 und
rk · g 2.36 erkennt man, dass die Aufdruckkraft
identisch ist mit dem Auftrieb, den ein in eine
In Gleichung 2.37 eingesetzt, ergibt sich ein Flüssigkeit hineinragendes Bauteil erfährt.
einfacher Ausdruck für die Dichte rk des Kör-
pers:
2.4.2 Thermischer Auftrieb
G G – Gsch
9 = 95 Treten in einer Flüssigkeit Temperaturunter-
rk · g r·g schiede auf, ergibt sich eine ungleichmäßige
Dichteverteilung, d.h., die Flüssigkeit ist nicht
G mehr homogen, und Flüssigkeitsteile mit klei-
r k = 95 · r (Gl. 2.38) nerer Dichte erfahren einen thermischen Auf-
G – Gsch
trieb.
Auftrieb und Schwimmen 69

An einem kleinen Flüssigkeitselement dV 2.4.3 Schwimmen und Schweben


mit der Dichte r2 und der Temperatur t2 grei-
Ist der Auftrieb FA , den ein Körper in einer
fen folgende vertikalen Kräfte an:
Flüssigkeit erfährt, gleich seiner Gewichts-
a) nach unten: kraft G, so schwimmt der Körper, wenn ein
Schwerkraft dG = r2 · g · dV Teil seines Volumens aus der Flüssigkeit he-
rausragt, und er schwebt, wenn er vollständig
b) nach oben: eingetaucht ist (Bild 2.33). Die Gleichge-
statischer Auftrieb dFA = r1 · g · dV wichtsbedingung für Schwimmen oder
Schweben lautet demnach:
Für den Fall, dass die Temperatur t2 des Flüs-
sigkeitselements dV größer ist als die Tempe-
ratur t1 der umgebenden Flüssigkeit, wird die FA , G (Gl. 2.40)
Dichte r2 kleiner als die Dichte r1 und damit
die Schwerkraft dG kleiner als der statische Sind Auftrieb und Gewichtskraft unterschied-
Auftrieb dFA . Es entsteht eine nach oben wir- lich, können 2 Zustände auftreten:
kende Überschusskraft, die als thermische
Auftriebskraft dFth bezeichnet wird. ❑ FA < G der Körper sinkt,
❑ FA > G der Körper taucht auf.
dFth = dFA – dG
dFth = r1 · g · dV – r2 · g · dV Sinken und Auftauchen sind jedoch keine sta-
tionären und statischen Zustände; der Körper
dFth = (r1 – r2) · g · dV = Dr · g · dV
bewegt sich mit einer Sink- bzw. Steigge-
Gemäß Abschnitt 1.2.2 kann die Dichteände- schwindigkeit und erfährt eine Beschleuni-
rung Dr durch den isobaren Wärmeausdeh- gung sowie eine von der Geschwindigkeit ab-
nungskoeffizienten bp und die Temperaturdif- hängende Widerstandskraft. Derartige hydro-
ferenz Dt = t2 – t1 ausgedrückt werden: dynamische Vorgänge werden in Kapitel 4 be-
handelt.
Dr = r1 · bp · Dt = r1 · bp (t2 – t1)
Bei schwimmenden Körpern bezeichnet
dFth = r1 · g · bp (t2 – t1) dV man die Flüssigkeitsoberfläche als Schwimm-
Für ein größeres Volumen V erhält man den ebene, die innerhalb des Körpers liegende
thermischen Auftrieb Fth durch Summieren Fläche (Schnittfläche) der Schwimmebene als
der differentiell kleinen Auftriebskräfte dFth : Schwimmfläche oder Wasserlinienfläche. Im

Fth = Ú dFth = r1 · g · bp (t2 – t1) Ú dV


(V) (V)

Ú dV = V d FA
(V)

Fth = r1 · g · bp (t2 – t1) V (Gl. 2.39) dV

Fth thermischer Auftrieb des Volumens V r1


r2
r1 Dichte der umgebenden Flüssigkeit
t1 t2
g Erdbeschleunigung
bp isobarer Wärmeausdehnungskoeffizient
t2 Temperatur der Flüssigkeit im Volumen V
t1 Temperatur der umgebenden Flüssigkeit dG
V Volumen der wärmeren Flüssigkeit

Bild 2.32 Zur Erklärung des thermischen


Auftriebs
70 Hydrostatik

Bild 2.33
Schwimm-
Schwimmen und Schweben
achse

Schwimmfläche FA

FA Schwimmebene
0
SK
e
SV FA

G
G SV
FA =G SK

G
FA = G
Schwimmen eines Schiffes Schweben eines U-Bootes

Gleichgewichtszustand liegen Körperschwer- differente Schwimmlagen treten bei Kör-


punkt SK und Verdrängungsschwerpunkt SV pern mit homogener Massenverteilung auf,
auf einer gemeinsamen vertikalen Wirkungsli- z.B. Kugel (allseitig indifferent) oder Kreis-
nie von Auftrieb und Gewichtskraft. Diese ge- zylinder (indifferent bezogen auf die
meinsame Wirkungslinie wird als Schwimm- Längsachse).
achse bezeichnet.
2.4.4.2 Stabilität von vollständig
2.4.4 Stabilität eingetauchten Körpern
Wird ein vollständig eingetauchter, in einer
2.4.4.1 Einleitung
Flüssigkeit schwebender Körper durch eine
Bezüglich der Stabilität der Schwimmlage Störkraft oder ein Störmoment aus seiner
schwimmender und schwebender Körper Gleichgewichtslage gedreht, so ist seine
werden 3 Fälle unterschieden: Schwebelage stabil, wenn das aus Auftrieb FA
und Gewichtskraft G gebildete Kräftepaar
❑ Stabile Schwimmlage
Der Schwimmkörper kehrt nach Wegfall ei- M = G · a , FA · a
ner z. B. durch Gewichtsverlagerung oder
Windkräfte hervorgerufenen Auslenkung den Körper in seine ursprüngliche Lage zu-
wieder in seine ursprüngliche stabile Lage rückdreht (Bild 2.34). Dies ist der Fall, wenn
zurück. der Körperschwerpunkt SK unterhalb des Ver-
❑ Labile Schwimmlage drängungsschwerpunkts SV liegt.
Greift am Körper eine auslenkende Kraft In Bild 2.35 ist eine labile Schwebelage
an, wird er durch Kippen oder Kentern dargestellt. In der ausgedrehten Lage (rech-
so lange gedreht, bis er in eine stabile te Bildhälfte) entsteht ein Drehmoment
Schwimmlage gelangt. M = FA · a , G · a, das den Körper so lange wei-
❑ Indifferente Schwimmlage terdreht, bis eine stabile Schwebelage wie in
Eine am Körper wirkende Kraft bzw. ein Bild 2.34 (linke Bildhälfte) entsteht.
angreifendes Drehmoment dreht den Kör- Die labile Gleichgewichtslage ist dadurch
per ständig in beliebige Schwimmlagen. In- gekennzeichnet, dass der Körperschwerpunkt
Auftrieb und Schwimmen 71

FA FA
FA FA
FA
M
SV SK M
SV SK SK
SK SV SV
a
a G
G G G G

Bild 2.34 Stabile Schwebelage Bild 2.35 Labile Schwebelage

SK oberhalb des Verdrängungsschwerpunktes Die metazentrische Höhe hm entspricht


SV liegt. dem Abstand zwischen Körperschwerpunkt
Bild 2.36 zeigt eine indifferente Schwebe- SK und Metazentrum M, das sich als Schnitt-
und Schwimmlage. punkt von Auftriebskraft FA und Schwimm-
achse in der gedrehten Lage einstellt.
2.4.4.3 Stabilität von teilweise Die metazentrische Höhe hm lässt sich für
eingetauchten Körpern kleine Auslenkungswinkel j unter 10° wie
folgt abschätzen:
Dreht man einen Schwimmkörper aus seiner
Bei der in Bild 2.38 dargestellten rechts-
Gleichgewichtslage, so verlagert sich der Ver-
drehenden Auslenkung des symmetrischen
drängungsschwerpunkt SV nach S¢V , weil sich
Schwimmkörpers um den kleinen Winkel j
die Form des verdrängten Flüssigkeitsvolu-
taucht der Körper rechts tiefer ein, d.h., er er-
mens (nicht dagegen seine Größe!) ändert
fährt eine Auftriebszunahme, während links
(Bild 2.37).
ein gleich großes Körpervolumen auftaucht
Die Schwimmlage ist stabil, wenn das Kräf-
und damit einen Auftriebsverlust hervorruft.
tepaar aus Auftrieb FA und Gewichtskraft G
Betrachtet man ein kleines Volumenelement
den Körper nach Wegfall der Störung wieder
dV, so gehört dazu folgende Auftriebskraft:
in seine Ursprungslage zurückdreht.
Dies ist der Fall, wenn entweder der Kör- dFA = r · g · dV
perschwerpunkt SK tiefer liegt als der Ver-
drängungsschwerpunkt SV (Gewichtsstabi- Das Volumenelement dV hat eine Grund-
lität) oder die sog. metazentrische Höhe hm fläche dA und eine Höhe z
positiv ist (Formstabilität). dV = z · dA

FA
FA

FA
SK
SV

SV′ · SK G
G

Bild 2.36 G
Indifferente Schwebe- und Schwimmlage
72 Hydrostatik

Bild 2.37
Stabilität beim Schwimmen

hm
FA

dV f
f

x 0 dFA

x
e SK z
dFG dV
SV SV′

b
dA Bild 2.38
Zur Ableitung der Schwimmstabilität

Die Höhe z kann durch den Abstand x und tion der Teilmomente dM über der Schwimm-
den Auslenkungswinkel ausgedrückt werden: fläche:
) )
z = x · tan j ª x · j (j klein!) M = Ú dM = r · g · j Ú x2 · dA
Damit erhält man folgenden Ausdruck für die Das Integral Ú x2 · dA stellt das Flächenträg-
differentiell kleine Auftriebskraft dFA: heitsmoment I0 der Schwimmfläche – bezo-
) gen auf die Drehachse 0 – dar.
dFA = r · g · x · j · dA
)
M = r · g · j · I0
Das von der Auftriebskraft dFA um die Dreh-
achse 0 erzeugte Drehmoment dM beträgt: Dieses Drehmoment ist identisch mit dem
) Versetzungsmoment, das durch die Verschie-
dM = x · dFA = r · g · j · x2 · dA
bung der Auftriebskraft FA vom Verdrän-
Das gesamte auf den Schwimmkörper aus- gungsschwerpunkt SV in der Ruhelage zum
geübte Drehmoment ergibt sich durch Integra- Verdrängungsschwerpunkt S¢V in der ausge-
Auftrieb und Schwimmen 73

lenkten Lage auftritt. e Abstand zwischen Körperschwerpunkt


SK und Verdrängungsschwerpunkt SV in
M = b · FA
) der Gleichgewichtslage
b · FA = r · g · j · I0
b = (hm + e) · sin j Wird hm negativ, liegt das Metazentrum M un-
) terhalb des Körperschwerpunkts SK , d.h., die
ª (hm + e) · j (j klein!) Schwimmlage wird labil.
) )
FA (hm + e) · j = r · g · j · I0 Für Schiffe gelten die in Tabelle 2.4 zusam-
FA = r · g · V mengestellten Richtwerte für die metazentri-
sche Höhe hm .
r · g · V · (hm + e) = r · g · I0
Weiterführende Einzelheiten über die Sta-
I0 bilität von Schwimmkörpern finden sich u.a.
hm + e = 4
V in [2.10 und 2.11].

I0 Tabelle 2.4 Metazentrische Höhen von Schiffen


hm = 4 – e (Gl. 2.41)
V
Schiffsart metazentrische
Höhe h m
hm metazentrische Höhe
I0 Flächenträgheitsmoment der Schwimm- Frachtschiffe 0,6...0,9 m
fläche (des Wasserlinienrisses), bezogen Passagierschiffe 0,45...0,6 m
auf die Drehachse 0 Segelschiffe 0,9...1,5 m
Kriegsschiffe 0,75...1,3 m
V verdrängtes Flüssigkeitsvolumen

Beispiel 11
8 cm
Aufgabenstellung:
Ein Balken aus Balsaholz hat folgende
Abmessungen: Holz
r Holz = 0,1 kg/dm3
Höhe 10 cm SK 10 cm
Breite 8 cm
Länge 50 cm e

SV t
Die Dichte r sei 0,1 kg/dm3. Der Balken
schwimmt in Wasser (Bild 2.39). Wasser
a) Wie groß ist die Eintauchtiefe t?
b) Schwimmt der Balken stabil?
Bild 2.39 Beispiel 11
Lösung:
Frage a) H = 10 cm = 0,1 m
Die Gewichtskraft des Balkens ergibt sich
aus seiner Dichte und seinen Abmessungen: L = 50 cm = 0,5 m

G =g·r·V=g·r·B·H·L G = 9,81 · 100 · 0,08 · 0,1 · 0,5


g = 9,81 m/s2 G = 3,92 N
3 3
r = 0,1 kg/dm = 100 kg/m Die Gewichtskraft G ist gleich dem
B = 8 cm = 0,08 m Auftrieb F A .
74 Hydrostatik

Nach Gleichung 2.36 beträgt das ver- Der Abstand zwischen Körperschwerpunkt
drängte Wasservolumen: SK und Verdrängungsschwerpunkt SV be-
trägt:
FA = r · g · V
FA G 3,92 H t
V = 7 = 7 = 70 e = 4 – 3 = 5 – 0,5 = 4,5 cm
r · g r · g 1000 · 9,81 2 2
V = 0,4 · 10– 3 m3 = 0,4 dm3 e = 0,45 dm
V =B·L·t Damit erhält man die metazentrische Höhe
V 0,4 0,4 hm:
t = 7 = 0 = 5 = 0,1 dm
B · L 0,8 · 5 4 0,213
hm = 0 – 0,45
0,4
t = 1 cm
hm = 0,533 – 0,45 = 0,083 dm
Die Eintauchtiefe beträgt 1 cm. hm = + 0,83 cm
Frage b)
Zur Beurteilung der Stabilität benötigen wir
Da die metazentrische Höhe positiv ist,
die metazentrische Höhe hm.
schwimmt der Balken stabil.
Nach Gleichung 2.41 errechnet sich hm zu:
I0
hm = 4 – e
V
L · B 3 5 · 0,83
I0 = 9 = 01 = 0,213 dm4
12 12
V = 0,4 dm3
3 Aerostatik

3.1 Einleitung Tabelle 3.1 Zusammensetzung der trockenen Luft


am Boden
In Behältern technischer Anlagen eingeschlos- Gas chemische Raumanteile
sene Gase weisen normalerweise so geringe Formel in Volumen-
Schichthöhen auf, dass Druck-, Dichte- und prozenten
Temperaturänderungen im Gas vernachläs-
sigt werden können; d. h., Druck, Dichte und Stickstoff N2 78,08
Temperatur des Gases werden innerhalb des Sauerstoff O2 20,95
Behälters als gleichbleibend betrachtet. Argon Ar 0,93
Kohlendioxid CO2 0,03
Die auf Wände, Deckel und Böden von Wasserstoff H2 0,01
Gasbehältern ausgeübten Druckkräfte kön- Neon Ne 0,0018
nen gemäß Abschnitt 2.3.1 berechnet werden. Helium He 0,005
Die Luftatmosphäre der Erde hat eine so Krypton Kr 0,0001
große Ausdehnung, dass sich die Zustands- Sonstige 0,028
größen Druck und Temperatur infolge der
Schwerkraftwirkung ändern und damit auch
die Stoffeigenschaften Dichte, Viskosität und Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe, Aerosole
Schallgeschwindigkeit. usw. Der Anteil an Wasserdampf schwankt
Für Berechnungen und Versuche im Flug- stark und kann maximal 4 Volumenprozente
zeugbau, in der Raketen- und Satellitentech- betragen. Erst ab einer Höhe von ca. 110 km
nik, in der Meteorologie und verwandten Ge- ändert sich merklich die Zusammensetzung
bieten ist die Kenntnis des Druck-, Dichte- der Luft, insbesondere zerfallen die Sauer-
und Temperaturverlaufs innerhalb der Atmos- stoff- und Stickstoffmoleküle in die atomare
phäre erforderlich. Weil die Atmosphäre an Form.
der Erdrotation teilnimmt, der Wirkung der
Schwerkraft unterliegt und von der Wärme-
zufuhr durch die Sonneneinstrahlung beein- 3.3 Schichtung der Atmosphäre
flusst wird, sind die Zustandsänderungen
und die damit verbundenen Stoffgrößen so- Die Beschreibung der atmosphärischen
wohl von der Jahreszeit als auch von der geo- Schichtung kann nach der Temperaturvertei-
graphischen Breite abhängig und lassen sich lung, dem Grad der Ionisation oder der Gas-
nicht durch einfache, allgemeingültige Bezie- zusammensetzung erfolgen. Nach dem Tem-
hungen angeben. peraturverlauf ergibt sich die in Tabelle 3.2
zusammengestellte Schichtung. Die für die
meisten technischen Berechnungen ausrei-
3.2 Zusammensetzung chende Schichtung bis 50 km Höhe ist in Bild
der Atmosphäre 3.1 dargestellt.
Die unterste Schicht, in der sich im Wesent-
Die Erdatmosphäre besteht aus einem als Luft lichen die Witterungsvorgänge wie Wolken-
bezeichneten Gemisch verschiedener Gase bildung, Niederschläge, Gewitter, Nebel usw.
und Dämpfe. Bis zu einer Höhe von etwa abspielen, wird als Troposphäre bezeichnet.
11 km bleibt die Zusammensetzung der Luft Sie enthält etwa 3/4 der Masse der Atmos-
nahezu gleich (Tabelle 3.1). phäre. Die Troposphäre wird nach oben durch
Hinzu kommen geringste Spuren von Me- die Tropopause begrenzt. Die Höhenlage der
than, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Ozon, Tropopause hängt von der geographischen
76 Aerostatik

50
Stratopause
km

45

40
s ion
er
v
In

35

Stratosphäre
30

25
Höhe z

20
Isothermie

15

Tropopause
10
Troposphäre

Bild 3.1
0 Temperaturverteilung in
–60 –50 –40 –30 –20 –10 0 +10 °C +20 der Atmosphäre
Temperatur t

Sommer
–40…–50 °C
Frühling
8 km

6 km

–40…–60 °C
11
,5
km km
9, Pol ,5
5 11
km km
5
mittlere Breite 9,

14 km Äquator 14 km
–80…–90 °C
18 km 18 km

mittlere Breite 11
km ,5
, 5 9, km
11 km Pol 5
5 km
9,
6 km
8 km

Bild 3.2
Lage der Tropopause
Isotherme Schichtung 77

Tabelle 3.2 Schichtung der Atmosphäre

Höhe z Bezeichnung der Schicht Temperatur

0…11 km Troposphäre Temperatur mit steigender Höhe von


+ 15 °C auf – 56,5 °C fallend

11…20 km Stratosphäre Temperatur – 56,5 °C konstant (Isothermie)

20…50 km Temperatur mit steigender Höhe zunehmend


von – 56,5 … 0 °C (Inversion)

50…60 km Stratopause Temperatur bei ca. 0 °C konstant (Isothermie)

60…80 km Mesosphäre Temperatur mit steigender Höhe fallend


0 … – 80 °C (3 °C… 4 °C pro km)

80…400 km Thermosphäre Temperatur mit steigender Höhe zunehmend,


(Ionosphäre) auf über 1000 °C in 200 km Höhe

400 km Exosphäre
(Dissipationssphäre)

Breite und von der Jahreszeit ab, ebenso die 3.4 Isotherme Schichtung
darin herrschende Temperatur. In Bild 3.2 ist
die Lage der Tropopause bezüglich der Erdku- Bei der isothermen Luftschichtung wird vor-
gel eingetragen. ausgesetzt, dass sich die Lufttemperatur in-
Über der Tropopause liegt die bis ca. 50 km nerhalb der gesamten Atmosphäre nicht än-
reichende Stratosphäre, die durch die Stra- dert, d.h. unabhängig von der Höhe z ist.
topause begrenzt wird. Die Stratosphäre um- Diese Annahme trifft für die Luftschichten der
fasst etwa 20 % der Atmosphärenmasse und Troposphäre keinesfalls zu. Innerhalb der
erstreckt sich über einen Druckbereich von anschließenden Stratosphäre ist die Tempera-
etwa 200 mbar bis 1 mbar. Bis ca. 20 km bleibt tur bis zu etwa 25 km Höhe mit ca. –56,5°C
die Temperatur mit – 56.5 °C annähernd kon- nahezu konstant.
stant, in großen Höhen steigt sie wieder an, Für den isothermen Zustand gilt die Zu-
um am oberen Rand ungefähr 0 °C zu errei- standsgleichung von BOYLE-MARIOTTE (s. Na-
chen. mensverzeichnis):
Weitere Einzelheiten über die Atmos-
1
phärenschichtung können [3.1, 3.2 und 3.5] p · u = p · 3 = konst
entnommen werden. r
Um die für praktische Berechnungen er- Am Erdboden herrsche der Luftdruck p0 und
forderlichen Werte für Druck, Temperatur die Luftdichte r 0 .
und Dichte in Abhängigkeit von der Höhe
bestimmen zu können, werden in den folgen- p p0
3 = 4 = konst
den Abschnitten 3 mathematische Modelle r r0
für die Schichtung der Atmosphäre beschrie-
ben: Betrachtet man die differentiell kleine
Druckänderung dp in der Höhe z (Bild 3.3), so
❑ isotherme Schichtung, kann die Dichte r als konstant angesehen wer-
❑ isentrope Schichtung, den:
❑ Normatmosphäre (Standardatmosphäre). dp = –r · g · dz
78 Aerostatik

Dru
ck p
Damit folgt für die Funktion z = f (p):
Temperatur T= konst.

p0 p0
z = – 9 · ln p + 9 · ln p0
r0 · g r0 · g
= f(
Höhe z

z)

dz p0
z = 9 · (ln p0 – ln p)
r0 · g
z dp
p0 p0
z = 9 · ln 4 (Gl. 3.1)
Boden r0 · g p
p0

Bild 3.3 Isotherme Luftschichtung


Unter Zuhilfenahme der allgemeinen Gasglei-
chung p0 · u 0 = p0 /r 0 = Ri · T0 kann Gleichung
3.1 auch wie folgt geschrieben werden:
Das Minuszeichen erklärt sich aus der Tatsa-
che, dass mit zunehmender Höhe z der Druck
p abnimmt. Ri · T0 p0 Ri · T0 r0
z = 0 · ln 4 = 0 · ln 4 (Gl. 3.2)
Aus der Gleichung von BOYLE-MARIOTTE er- g p g r
gibt sich die Dichte r zu:
p
r = 4 · r0 Die Abhängigkeit des Druckes p von der Höhe
p0 z ergibt sich durch Delogarithmieren der Glei-
chungen 3.1 bzw. 3.2:
Damit beträgt die Druckänderung dp:
p0 r 0 · g
p ln 4 = 9 · z
dp = – 4 · r0 · g · dz p p0
p0
r0 · g

Durch Integration dieser Differentialglei- p0 p0


·z
4 =e
6
chung findet man die Abhängigkeit des p
Druckes p von der Höhe z:
r0 · g g
– ·z – ·z
p0 1 p = p0 · e 6p0
= p0 · e 7R i · T0
(Gl. 3.3)
dz = – 9 · 3 · dp
r0 · g p
p0 1 Für die Dichte r folgt unter Verwendung der
Údz = – 9
r ·g Ú p
· 3 dp
0
Beziehung
p
p0 r = 4 · r0
z = – 9 · ln p + K p0
r0 · g
r0 · g g
Die Integrationskonstante K ergibt sich durch – ·z – ·z
p0 R i · T0
Einsetzen der Zustandswerte am Boden: r = r0 · e 6 = r0 · e 7 (Gl. 3.4)

z = 0; p = p0
p0
0 = – 9 · ln p0 + K
r0 · g
p0
K = 9 · ln p0
r0 · g
Isentrope Schichtung 79

3.5 Isentrope Schichtung –1


p0k
 
k –1 k –1
k k k
z = 8 · 8 · p06 – p6
r0 · g k – 1
Die Isentropengleichung für ideale Gase lau-
tet: Durch Erweitern des Ausdruckes mit p0/p0 er-
1 gibt sich folgende vereinfachte Schreibweise:
p · u k = p 4k = konst
r –1
p0k
 
k –1 k –1
p0 k k k
Mit dem Luftdruck p0 und der Dichte r 0 am z = 8 · 8 · 4 · p06 – p6
r 0 · g k – 1 p0
Boden beträgt die Konstante:

 
k –1 k –1 k –1
1 p0 k –
k k k
p0 · 4k z = 8 · 8 · p0 6 · p0 6 – p6
r0 r0 · g k – 1
1 1
p · 4k = p0 · 4
   
r r k0 p0 k p k k– 1
z=8·8· 1– 4 6 (Gl. 3.5)
r0 · g k – 1 p0
p
r k = 4 · r k0
p0
Löst man Gleichung 3.5 nach p auf, erhält man
 
p –k1 die Abhängigkeit des Druckes p von der
r = 5 · r0
p0 Höhe z:

 
Die Abhängigkeit des Druckes p von der p 6k –1
k
r0 · g k – 1
Schichthöhe z (Bild 3.4) erhält man durch Inte- =1–z·0·9
p0 p0 k
4
gration der folgenden, bereits bekannten Dif-
ferentialgleichung
 
k
p r0 · g k – 1 6
k–1
4 = 1 – z · 9 · 81
dp = – r · g · dz p0 p0 k

 
p –k1
dp = – r0 · 5 · g · dz
 
p0 r 0 · g k – 1 k k– 1
p = p0 · 1 – z · 9 · 81 6 (Gl. 3.6)
1 – 1
p0 k
1 – – k k
dz = – 8 · p · p · dp
0
r0 · g
–1
p0k 1
––

Ú Ú
dz = – 8 · p k · dp
r0 · g
1 1
– k1––
p 0p k
z=–8·0+K
r0 · g 1
1–3
k
–1
p0k k k –1
k
z = – 8 · 8 · p6 +K
r0 · g k – 1

Die Integrationskonstante K erhält man durch


Einsetzen der Werte am Boden: z = 0; p = p0 :
–1
p0k k k –1
k
K = 8 · 8 · p06
r0 · g k – 1 Bild 3.4 Isentrope Luftschichtung
80 Aerostatik

Für die Abhängigkeit der Dichte r von der Durch Einsetzen von g = 9,81 m/s2, Ri = 287 J/
Höhe z folgt aus Gleichung 3.6 unter Verwen- (kg · K) und k = 1,4 folgt für die konstante
dung der Beziehung rechte Seite der Gleichung 3.9:
rk dT 9,81 1,4 – 1 K
p = p0 · 41k 5 = – 8 · 01 ª – 0,01 4
r0 dz 287 1,4 m
k d.h., die Temperaturabnahme beträgt ca.
 
rk r0 · g k – 1 6
p0 · 4k = p0 · 1 – z · 9 · 8 k – 1 1°C bei einer Höhenzunahme von 100 m.
r0 p0 k
Dieser Temperaturgradient von –1°C je
k

 
r0 · g k – 1 5 100 m Höhenzunahme ist sehr ungenau!
r k = r k0 · 1 – z · 9 · 8 k – 1 Die Normatmosphäre gibt den Tempera-
p0 k
turgradienten für den Höhenbereich 0…
1
11 km mit –0,65 °C an (Abschnitt 3.6).

 
r0 · g k – 1 6
r = r0 · 1 – z · 9 · 8 k – 1 (Gl. 3.7)
p0 k
3.6 Normatmosphäre
Bei Berechnungen und Versuchen in der Flug-
Aus der Beziehung p · 1/r = Ri · T ergibt sich
technik, Raumfahrttechnik, Ballistik, Raketen-
die Temperaturabhängigkeit T = f (z):
technik, Meteorologie usw. legt man üblicher-
p 1 weise Druck, Temperatur, Dichte, Schallge-
T=9=4 schwindigkeit, Viskosität und andere Größen
Ri · r Ri
anhand von Tabellen, Gleichungen oder Dia-
k

 
r0 · g k – 1 6 grammen von Normatmosphären fest.
p0 · 1 – z · 9 · 9 k – 1 Die Internationale Normatmosphäre der
p0 k
· 000000 1
ICAO (International Civil Aviation Organiza-
 
r0 · g k – 1 6 tion), die US-Standardatmosphäre und die
r0 · 1 – z · 9 · 9 k – 1
p0 k Normatmosphäre nach DIN ISO 2533 (De-
zember 1979) [3.3] legen folgende Werte am
Boden (Meereshöhe) zugrunde:
 
p0 r0 · g k – 1
T = 01 · 1 – z · 9 · 9 (Gl. 3.8)
Ri · r0 p0 k Luftdruck p0 , pn = 101325 Pa
Lufttemperatur t0 , tn = 15°C
Luftdichte r0 , rn = 1,225 kg/m3
Differenziert man Gleichung 3.8, so findet
man die bemerkenswerte Tatsache, dass die Für den Temperaturgradienten wird bis zu
Ableitung dT/dz konstant ist, d. h. der Tempe- einer Höhe z = 11 km dT/dz = – 0,0065 K/m
raturgradient unabhängig von der jeweiligen angenommen; von z = 11…20 km bleibt T =
Höhe z ist. 216,5 K konstant.
Tafel 28 (aus [3.1]) enthält den Verlauf der
dT p0 r0 · g k – 1 Temperatur t und der relativen Größen p/pn ,
5=–0·9·9 r/rn , a/an und n/nn in Abhängigkeit der Höhe
dz Ri · r0 p0 k
z im Bereich z = 0 bis z = 13 km.
In Tafel 29 (aus [3.4]) sind die Temperatur
dT g k–1 T, der Druck p und die Schallgeschwindigkeit
5=–4·9 (Gl. 3.9)
a für den Höhenbereich z = 0…20 km nach der
dz Ri k
US-Standardatmosphäre tabelliert.
Normatmosphäre 81

Die DIN-ISO 2533 enthält neben den Wärmeleitfähigkeit


Grundlagen und den Berechnungsformeln in Teilchendichte der Luft
mehreren Tabellen die Abhängigkeit folgen- mittlere Teilchengeschwindigkeit der Luft
der Größen von der Höhe z: mittlere freie Weglänge der Luftteilchen
mittlere Stoßfrequenz der Luftteilchen
Druck bzw. Druckverhältnis
sowie andere weniger wichtige Größen
Dichte bzw. Dichteverhältnis
Schallgeschwindigkeit Der Höhenbereich erstreckt sich von
dynamische Viskosität z = – 2 km bis z = + 80 km.
kinematische Viskosität

Beispiel 12 p0 p0
z = 8 · ln 4
r0 · g p
Aufgabenstellung:
Ein Ballon hat eine Masse von 500 kg und 101325 1013,25
z = 09 · ln 03
ein Volumen von 700 m3. 1,225 · 9,81 592
Die Luftzustände am Boden betragen: z = 8435 · ln 1,713
Luftdruck p0 = 1013,25 mbar
Luftdichte r0 = 1,225 kg/m3 z = 4540 m
Wie hoch steigt der Ballon auf
a) bei isothermer Schichtung? b) Steighöhe bei isentroper
b) bei isentroper Schichtung? Luftschichtung:
c) nach den Angaben der Normatmos- Der zur Dichte r = 0,715 kg/m3 gehörende
phäre? Luftdruck ergibt sich aus der Isentropen-
gleichung:
Lösung:
 
k
r
Der Auftrieb des Ballons wird im Gleichge- p = p0 · 41
r0
wichtszustand nach dem Aufsteigen gleich

 
1,4
dem Ballongewicht. 0,715
p = 1013,25 · 0
Nach Gleichung 2.36 ergibt sich die Luft- 1,225
dichte: p = 476,5 mbar
FA = r · g · V Aus Gleichung 3.5 folgt die zugehörige
FA 500 · g Höhe z
r = 9 = 01
g · V g · 700
   
p0 k –1
p k5
k
r = 0,715 kg/m3 z = 9 · 8 · 1 – 41
r0 · g k – 1 p0

a) Steighöhe bei isothermer 101325 1,4


z = 09 · 02
Luftschichtung: 1,225 · 9,81 1,4 – 1
Nach BOYLE-MARIOTTE beträgt der zu
476,5 1.4 –1
r = 0,715 kg/m3 gehörende Luftdruck:
r 0,715
 
· 1 – 95 1,4
1013,25
7
 
p = p0 · 4 = 1013,25 · 9 z = 29500 · (1 – 0,47 0,286 )
r0 1,225
p = 592 mbar z = 29500 · (1 – 0,806)

Die zum Luftdruck p = 592 mbar korrespon- z = 5720 m


dierende Höhe z folgt aus Gleichung 3.1:
82 Aerostatik

c) Steighöhe nach der Normatmosphäre: Nach Gleichung 1.7 kann daraus die Dichte
Das Verhältnis der Dichte r = 0,715 kg/m3 r in Höhe z = 5,25 km berechnet werden:
zur Normdichte r n = 1,225 kg/m3 auf
p
Meereshöhe beträgt: r=9
Ri · T
r 0,715
4 = 9 = 0,584 52 215
rn 1,225 r = 00
287 · 254,03
Trägt man diesen Wert in Tafel 28 ein, erhält
r = 0,716 kg/m3
man folgende Höhe z:
Das heißt, dass die Höhe z = 5,25 km auch
z = 5,25 km nach Tafel 29 (US-Standardatmosphäre) hin-
reichend genau zur vorgegebenen Dichte
r = 0,715 kg/m3 bestimmt ist.
Aus Tafel 29 werden dazu folgende Tempe-
ratur- und Druckwerte entnommen:
z = 5,2 km T = 254,35 K p = 0,52546 bar
z = 5,3 km T = 253,70 K p = 0,51884 bar

z̄ = 5,25 km T = 254,03 K p̄ = 0,52215 bar
4 Inkompressible Strömungen

4.1 Einleitung Rechenunsicherheiten). So wird z.B. die Strö-


mung durch Raumluftanlagen und Ventilato-
Der folgende Abschnitt befasst sich mit der ren meist als inkompressibel angesehen und
Beschreibung und Berechnung inkompressi- mit mittleren Dichtewerten gerechnet.
bler Strömungen in durchströmten Rohrlei-
tungen und Kanälen sowie an umströmten
Körpern. Insbesondere werden die Strö- 4.2 Grundbegriffe
mungsfelder, d. h. Geschwindigkeits- und
Druckverteilungen, im strömenden Fluid Zur Beschreibung der Strömung in einem
und die wechselseitigen Kraftwirkungen zwi- Punkt eines Strömungsfeldes wird neben der
schen strömendem Fluid und durch- bzw. um- Angabe der Zustandsgrößen Druck, Tempe-
strömtem Körper behandelt. Zunächst werden ratur und Dichte vor allem die Strömungsge-
die Gesetzmäßigkeiten für ideale, reibungs- schwindigkeit benötigt.
freie Strömungen beschrieben und an- Die Strömungsgeschwindigkeit ist wie in
schließend die Korrekturen für die realen, rei- der Punktmechanik (Kinematik) als Vektor
bungsbehafteten Strömungen angefügt. definiert, zu dessen eindeutiger Bestimmung
Streng genommen versteht man unter in- Richtung, Größe und Lage erforderlich sind.
kompressiblen Strömungen Fluidbewegun- Im allgemeinen Fall der 3-dimensionalen
gen bei unveränderlicher Dichte (r = konst). Strömung (Raumströmung) ergibt sich fol-
In der praktischen Strömungstechnik und gende Darstellung der lokalen Geschwindig-
im Strömungsmaschinenbau betrachtet man keit eines Fluidteilchens dm (Bild 4.1):
Strömungen mit relativ geringen Druck-, Ge-
schwindigkeits- und Temperaturänderungen
näherungsweise als inkompressibel, wenn die
Dichteänderungen klein sind (im Vergleich zu
anderen Werteänderungen bzw. zu Mess- und

Bild 4.1 Zur Erklärung der örtlichen


Geschwindigkeit
84 Inkompressible Strömungen

Æ Bei der 2-dimensionalen Strömung (ebene


Æ ds Strömung, Flächenströmung) entfällt eine Di-
w=5 (Gl. 4.1)
dt mension und die Geschwindigkeitsdarstel-
lung vereinfacht sich (Bild 4.3):
bzw. nach der EULER’schen Methode (s. Na-
mensverzeichnis) durch die kartesischen Æ Æ
w = wx + wy
Æ
(Gl. 4.4)
Koordinaten x, y, z ausgedrückt:

Æ Æ Æ Æ
w = wx + wy + wz (Gl. 4.2) Stellt man Rohrströmungen durch Zylinder-
koordinaten dar, treten bei Wegfall der 3. Di-
mension 2 Fälle auf:
In kreiszylindrischen Rohrleitungen oder in
axialenTurbomaschinen erweist es sich häufig
Æ
als sinnvoll, mit einem Zylinderkoordinaten- a) drehsymmetrische Strömung: wj = 0
system (Bild 4.2) zu arbeiten: (Bild 4.4a)

Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ
w = w x + w r + wj (Gl. 4.3) w = wx + wr (Gl. 4.5)

In bestimmten Fällen kann es auch praktisch Æ


sein, Polar- oder Kugelkoordinaten einzu- b) schraubenförmige Strömung: wr = 0
führen. (Bild 4.4b)

Æ Æ Æ
w

r w = wx + wj (Gl. 4.6)

f


wr
wf


r

wx
r

x →wr →w
x

Bild 4.2 Darstellung der Geschwindigkeit in →


wx
einem Zylinderkoordinatensystem x
0 x

y

wy
bahn
→ Strom
w →wϕ →w
dm

wx
f →
wx
f x

x Bild 4.4 2-dimensionale Strömung in einem Zylin-


Bild 4.3 Geschwindigkeitsdarstellung in einer derkoordinatensystem: a) drehsymmetrische Strö-
2-dimensionalen Strömung mung, b) schraubenförmige Strömung
Grundbegriffe 85

Bild 4.5 Hodograph


Koaxiale Rohrströmung in
1-dimensionaler Darstellung
r
wx = f(r)
x
A

Am einfachsten zu beschreiben ist die 1-di- Die Geschwindigkeit w ist eine Funktion
mensionale Strömung (Linienströmung), wie des Weges und der Zeit:
sie bei vereinfachter Betrachtung bei Rohr-
strömungen, bei denen die Strömung w = f (s, t)
hauptsächlich in Richtung der Rohrachse ver- Die Beschleunigung a ist bekanntlich gleich
läuft, angenommen werden kann (Bild 4.5). der 1. Ableitung der Geschwindigkeit w nach
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit w –
der Zeit t:
ergibt sich als Rechenwert aus den lokalen Ge-
schwindigkeiten w: dw
a=5
dt
–=1 ∂w ∂w
w
A
3 Ú w · dA
A
(Gl. 4.7) dw = 5 · ds + 5 · dt
∂s ∂t

w mittlere Strömungsgeschwindigkeit dw ∂w ds ∂w
a = 51 = 51 · 5 + 51
A Strömungsquerschnitt, senkrecht zur dt ∂s dt ∂t
Rohrachse (Fließfläche)
w lokale Strömungsgeschwindigkeit ∂w ∂w
dA zur lokalen Strömungsgeschwindigkeit w a = w · 51 + 51 = a k + a l (Gl. 4.9)
∂s ∂t
normale Teilfläche

Die Kurve durch die Endpunkte der Ge- a = dw/dt totale oder substantielle
schwindigkeitsvektoren eines Strömungs- Beschleunigung
querschnittes (Fließfläche) bezeichnet man als ak = w · ∂w/∂s konvektive Beschleunigung,
Hodographen, Kurvenzüge durch Punkte die auf ein bestimmtes Fluidteilchen dm
gleicher Strömungsgeschwindigkeiten als während seiner Ortsveränderung wirkt
Isotachen (Bild 4.6). al = ∂w/∂t lokale Beschleunigung, die ein
Multipliziert man die mittlere Geschwin- Fluidteilchen dm am jeweiligen Ort des
– mit dem dazu senkrechten Strö-
digkeit w Strömungsfeldes erfährt
mungsquerschnitt A, erhält man den Volu-
menstrom V̇: Beide Beschleunigungsarten lassen sich an fol-
genden einfachen Beispielen erläutern:
–·A
V̇ = w (Gl. 4.8) In einer Rohrleitung mit konstantem Strö-
mungsquerschnitt wird ein Schieber langsam
geöffnet (Bild 4.7a). Aus Gründen der Konti-
Der Volumenstrom stellt also gewissermaßen nuität herrscht in beiden Querschnitten 
den Inhalt eines «gedachten Körpers» aus und  in jedem Zeitpunkt die gleiche Strö-
Strömungsquerschnitt (Fließfläche) und Ge- mungsgeschwindigkeit, d.h., ∂w/∂s ist gleich
schwindigkeitsvektoren dar! 0 und damit auch die konvektive Beschleuni-
86 Inkompressible Strömungen

w =1,4
w

1,2

1,0

0,8

w
0,6
w

w örtliche Geschwindigkeit

w= mittlere Geschwindigkeit
A

Bild 4.6 Isotachen eines Geschwindigkeitsprofiles hinter einem 90°-Krümmer


öffnen

Schieber

V̇ = f (t) V̇ = konst.

w = f (t)

2
a) 1 2 b)

1
Bild 4.7 a) Instationäre und b) stationäre Strömung
Grundbegriffe 87

gung ak . Die Beschleunigung, die ein Fluidteil- →


w
chen dm auf dem Weg von  nach  erfährt →
w →w
rührt allein daher, dass sich die Geschwindig- →

w → w
keit w in allen Querschnitten mit der Zeit t w
→w
ändert, d. h., die Beschleunigung ist gleich → →
der lokalen Beschleunigung al = ∂w/∂t. In w →
w
w

w→
Bild 4.7 b ist eine Düsenströmung dargestellt, →w
bei der sich die lokale Geschwindigkeit bei → →

w→
w w
konstantem Durchfluss nicht ändert. Die Be-
schleunigung, die auf ein Fluidteilchen dm auf
→w
dem Weg  nach  wirkt, rührt ausschließ- →w

w→
lich aus der Änderung der Geschwindigkeit

ie
von  nach  , d. h. der konvektiven Be-

m lin
schleunigung ak = w · ∂w/∂s her.

ro
→w

St
Strömungen, in denen nur konvektive Be-

w→
schleunigungen auftreten werden als statio-
näre Strömungen bezeichnet, Strömungen
Bild 4.8 Strömungsbild (Strömungsfeld)
mit konvektiven und lokalen Beschleunigun-
gen als instationäre Strömungen:
schreiben ein momentanes Bild des Strö-
w = f (s, t) Æ instationäre Strömung
mungsfeldes und lassen sich durch Kurzzeit-
w = f (s) Æ stationäre Strömung aufnahmen der Momentanbewegungen von
Schwebeteilchen fotografisch darstellen [4.1
Typische instationäre Strömungen treten bei- bis 4.4]. Stromlinien verlaufen knickfrei und
spielsweise beim Füllen und Leeren von können sich nicht schneiden, da in einem
Behältern oder in den Druck- und Saugleitun- Punkt des Strömungsfeldes nicht 2 Geschwin-
gen von oszillierenden Verdrängerpumpen digkeiten auftreten können.
auf. Stromlinienverdichtung bedeutet Ge-
Der Zustand stationärer oder instationärer schwindigkeitszunahme (Beschleunigung),
Strömung kann auch von der Wahl des Be- Stromlinienauflockerung dagegen Geschwin-
obachterstandpunktes d.h. vom gewählten digkeitsabnahme (Verzögerung) (Bild 4.9).
Koordinatensystem abhängen. Ein auf einem Stromlinien beginnen nicht und enden nicht
Schiff mitfahrender Beobachter sieht beispiels- im Strömungsraum, ausgenommen in Stau-
weise bei gleichbleibender Geschwindigkeit punkten umströmter Körper, in denen die Ge-
am Bug immer die gleiche Bugwellenform, die schwindigkeiten zu 0 werden und die Strom-
Strömung ist für ihn stationär. Ein an Land ste- linien orthogonal auf die Körperoberfläche
hender Beobachter sieht die vorbeiziehende stoßen (Bild 4.9). Die der Körperkontur fol-
Bugwelle des Schiffes als vorübergehende
Störung des Wasserwellenbildes, die in sein
Blickfeld gelangt und wieder verschwindet.
Zeichnet man in einem Strömungsgebiet an
verschiedenen Punkten die Geschwindig-
keitsvektoren ein, erhält man ein Strömungs-
feld (Bild 4.8).
Werden die Angriffspunkte der Geschwin-
digkeiten so durch Kurvenzüge verbunden,
dass die Vektoren zu Kurventangenten wer-
den, entstehen die sog. Stromlinien.
Die aus kurzen Bahnelementen vieler
Fluidteilchen bestehenden Stromlinien be- Bild 4.9 Umströmter Körper
88 Inkompressible Strömungen

gende Stromlinie teilt sich im vorderen Stau- eine Stromröhre (Bild 4.10). Der durch die
punkt (Verzweigungspunkt) SI , folgt allseits Stromröhre strömende Volumenstrom V̇ er-
der Körperkontur und vereinigt sich am Kör- gibt sich aus Gleichung 4.8.
perende im hinteren Staupunkt SII (Vereini- Man kann sich die Stromröhre auch als
gungspunkt). Bündel sehr vieler Stromfäden mit infinitesi-
Die Gesamtheit aller den Körper umschrei- malen Querschnitten dA vorstellen. Längs des
benden Stromlinien wird als Stromfläche be- Stromfadens bewegt sich das Fluid nur 1-di-
zeichnet. An der Stromfläche dürfen keine mensional in Strömungsrichtung.
Normalkomponenten der Geschwindigkeiten Im Strömungsquerschnitt dA des Stromfa-
auftreten. dens sind Druck und Geschwindigkeit kon-
Verfolgt man den von einem Fluidteilchen stant.
zurückgelegten Weg im Strömungsfeld erhält Nach der Stromfadentheorie behandelte
man dessen Strombahn (Bild 4.1). Die Länge Strömungen in Rohrleitungen und Gerinnen
des zurückgelegten Weges bezeichnet man werden durch Strömungsgrößen beschrieben,
auch als Bahnlinie die über dem Querschnitt gemittelt sind.
Alle Fluidteilchen, die durch den Eintritts-
tn
querschnitt der Stromröhre strömen, verblei-
Æ Æ Æ
Ú Ú
s = ds = w · dt
t0
(Gl. 4.10) ben auf ihrem gesamten Strömungsweg inner-
halb des Mantels der Stromröhre, d.h., die
Mantelfläche ist undurchlässig.
Durch langbelichtete Fotoaufnahmen mit Wenn die Fluidteilchen längs ihrer Strom-
Schwebeteilchen bestreuter Flüssigkeitsströ- bahnen nur Längsbewegungen (Translatio-
mungen lassen sich Strombahnen sichtbar ma- nen) ausführen, spricht man von rotations-
chen. freien oder wirbelfreien Strömungen (Bild
Als Streichlinien bezeichnet man Kurven- 4.11a). Drehen sich die Teilchen zusätzlich
züge aus allen Teilchen, die im Laufe der Zeit noch um ihre eigene oder eine andere Achse,
eine bestimmte Stelle des Strömungsraums liegt eine wirbelbehaftete Strömung vor
durchströmen. So stellt z. B. die Rauchfahne (Bild 4.11b).
eines Schornsteins ein Bündel von Streichli-
nien dar. t6 →
w6
Fasst man mehrere Stromlinien zu einem t5 →
w5
Stromlinienbündel zusammen, erhält man t4 →
w4
t3 →
w3 dm
dm
t2 →
w2 dm
→ a)
dm bahn
t1 w1 Strom
l dm
nte
Ma
dm
en t6 →
fad w6
om → t5 →
Str w w5
t4 →
w4
dA t3 →
w3 dm w 6
dm w5
t2 →
w2 dm w4
A → dmw 3 bahn
b)
t1 w1 w2 Strom
dm
w1
dm
Querschnitt
Bild 4.11 Vergleich zwischen a) wirbelfreier und
Bild 4.10 Stromröhre und Stromfaden b) wirbelbehafteter Strömung
Grundgleichungen 89

4.3 Grundgleichungen

4.3.1 Kontinuitätsgleichung
(Durchflussgleichung)

Stromlinien
→ Nach dem Massenerhaltungssatz bleibt bei

ws w
inkompressibler, stationärer Strömung (r =
konst) der durch eine Stromröhre (Bild 4.13)
ds
strömende Volumenstrom V̇ konstant.
Nach Gleichung 4.8 kann der Volumen-
strom V̇ durch den Strömungsquerschnitt A
und die mittlere Strömungsgeschwindigkeit w–
ausgedrückt werden:

geschlossene Kurve –=A ·w


V̇ = A · w – =A ·w
– = konst
1 1 2 2
Bild 4.12 Zur Definition der Zirkulation (Gl. 4.12)

V̇ Volumenstrom
Überlagert man zur Translation und Rota- A Strömungsquerschnitt
tion noch die Deformation eines Fluidteil- – mittlere Strömungsgeschwindigkeit
w
chens, erhält man die allgemeinste Form sei-
ner Bewegung im Strömungsraum. Die exak- Bei Gleichung 4.12 handelt es sich um eine
ten mathematischen Beschreibungen dieser einfache Bilanzgleichung in integraler Form.
Bewegungen können in wissenschaftlich kon- Die Differentialgleichungen für das Konti-
zipierten Lehrbüchern, z. B. in [4.5] nachgele- nuitätsgesetz des Kontrollraums, des Kon-
sen werden. trollfadens und des Fluidelementes werden
Auf die verschiedenen Wirbelbewegungen z.B. in [4.5] beschrieben.
der Strömungslehre wird im Verlaufe des Bu- Wendet man das Kontinuitätsgesetz für
ches noch näher eingegangen. stationäre, inkompressible Strömungen auf
Bei der Beschreibung von Strömungsfel- ein System verzweigter Stromröhren (Bild
dern kann sich der Begriff Zirkulation als 4.14) an, erhält man aus der Bilanz der zu- und
sinnvoll erweisen. abströmenden Volumenströme die einfache
Dabei ist die Zirkulation G als Linieninte- Beziehung:
gral des Produktes Geschwindigkeit ¥ Weg
längs einer geschlossenen Kurve im Strö-
mungsfeld definiert (Bild 4.12): Â V̇i, zu = Â V̇i, ab = V̇ges (Gl. 4.13)

Æ Æ
G= Ú w · ds
 s (Gl. 4.11) →
w2

In wirbelfreien Strömungen wird die Zirkula- →


w
tion 0!
An der Theorie interessierte Leser finden A2
die Darstellung der Beschreibungsmöglichkei- →
w1
ten von Strömungsfeldern nach LAGRANGE (s. A
Namensverzeichnis) (massen- oder teilchen-
behaftete Betrachtung) oder EULER (ortsfeste
Betrachtung) sowie Beschreibungen der Po-
tentialströmungen in der anspruchsvollen A1
Fachliteratur, u. a. in [4.5, 4.6 und 4.7]. Bild 4.13 Zur Kontinuitätsgleichung
90 Inkompressible Strömungen

z
˙V 1 Z

n
bah
om
u

Str
V̇ 1 ab ds dA →
dG · sin a w
V̇2 Zu dm a
dA
V̇ges dz

p+ · ds

V̇2 p
u
3Z

ab dG

V̇1Zu+V̇2Zu+V̇3Zu =V̇ges =V̇1ab+V̇2ab

Bild 4.14 Verzweigtes (Rohr-)System

4.3.2 Energiegleichung
x
4.3.2.1 Energiegleichung längs einer Bild 4.15 Zur Ableitung der Euler’schen Glei-
chung für 1-dimensionale Strömungen
Stromlinie (Euler’sche Gleichung
für 1-dimensionale Strömungen)

An einem längs einer Stromlinie bewegten Die Newton’sche Beschleunigungskraft hält


kleinen Masseteilchen dm, das als starr be- den beiden äußeren Kräften dFp und dFS das
trachtet wird, herrscht folgendes Kräftegleich- Gleichgewicht.
gewicht (Bild 4.15): dw ∂p
r · dA · ds · 5 = – 5 · ds · dA
❑ Newton’sche Beschleunigungskraft dt ∂s
dw ∂z
dFN = dm · 6 – r · g · dA · ds 5
dt ∂s
(«Kraft = Masse ¥ Beschleunigung») Die Gleichung wird durch r dividiert, mit ∂s
dw multipliziert und umgestellt:
dFN = r · dA · ds 6
dt
1 dw
in Richtung der Geschwindigkeit w g · ∂z + 3 · ∂p + ∂s · 6 = 0 (Gl. 4.14)
r dt
❑ Gewichtskraft dG (Schwerkraft)
dG = g · dm = r · g · dA · ds
in Strömungsrichtung wirkt nur die Kom- In Gleichung 4.9 wurde die Beschleunigung
ponente dFS (Hangabtrieb) a = dw/dt bereits als Summe aus konvektiver
und lokaler Beschleunigung abgeleitet:
∂z
dFS = – dG · sin a = – r · g · dA · ds 5 dw ∂w ∂w
∂s
6=w·6+6
❑ Druckkraft dFp dt ∂s ∂t
Auf die untere Fläche dA wirke der Damit erhält man für den 3. Ausdruck in Gl.
Druck p, auf die obere Fläche dA der 4.14:
größere Druck p + ∂p/∂s · ds
dw ∂w
冢 冣
∂p ∂s · 6 = w · ∂w + 6 · ∂s
dFp = p · dA – p + 5 · ds · dA dt ∂t
∂s

冢 冣
∂p dw w2 ∂w
= – 5 · ds · dA oder: ∂s 6 = ∂ · 41 + 6 · ∂s
∂s dt 2 ∂t
Grundgleichungen 91

In der Schreibweise von Gleichung 4.17 hat

冢 冣
1 w2 ∂w die Energiegleichung die Dimension «spezifi-
g · ∂z + 3 · ∂p + ∂ 41 + 6 · ∂s = 0
r 2 ∂t sche Energie» und die einzelnen Größen der
(Gl. 4.15)
Gleichung die SI-Einheit J/kg.
Dividiert man Gleichung 4.17 durch die
Gleichung 4.15 stellt die bereits von L. EULER Erdbeschleunigung g, erhält man die klassi-
um 1755 angegebene Energiegleichung für sche Form der Bernoulli-Gleichung:
eindimensionale, instationäre und inkom-
pressible Strömungen dar [4.8]. p w2
Bei Vorliegen einer stationären Strömung z + 7 + 5 = konst2 (Gl. 4.18)
entfällt die lokale Beschleunigung ∂w/∂t, r · g 2g
d. h., die Geschwindigkeit ändert sich nur mit
dem Ort. Dadurch vereinfacht sich Gl. 4.15 mit der Dimension «Länge» («Höhe»). Die SI-
durch Wegfall des Ausdruckes ∂w/∂t · ∂s und Einheit der einzelnen Größen ist m.
der partiellen Differentiale: Diese Gleichung wurde von DANIEL BER-
NOULLI (s. Namensverzeichnis) in seinem 1738
in Straßburg erschienen Buch «Hydrodyna-
冢 冣
1 w2
g · dz + 3 · dp + d 41 = 0 (Gl. 4.16a) mica» [4.9, 4.10] abgeleitet und zahlreiche
r 2 praktische Anwendungen beschrieben.
Die Bernoulli’sche Schreibweise der Ener-
bzw. giegleichung lässt sich, da sie in der Dimen-
sion «Länge» formuliert ist, sehr anschaulich
1 grafisch darstellen (Bild 4.16).
g · dz + 3 · dp + w · dw = 0 (Gl. 4.16b)
r

p1
Die Beschreibung der Euler’schen Bewe- →
w
gungsgleichungen für mehrdimensionale A1 1

p
Strömungen findet sich u. a. in [4.5]. Stro
mrö
Mitt hre

→ elst
rom p2
z1 A w li nie
4.3.2.2 Energiegleichung längs einer
Stromröhre z →
w
(Gleichung von BERNOULLI) 2
z2
A2
Betrachtet man die Strömung in einer Strom-
röhre mit «makroskopischen» Abmessungen Gesamthöhe
und drückt den Energieverlauf längs der
Geschwindig- w
2
w22 / 2 g
Stromröhre für die einzelnen Stromlinien 2 keitshöhe 2 g
durch den Energieverlauf längs der Mittel- w /2g
1

stromlinie aus, erhält man die Energieglei-


chung für die Stromröhre durch Integration p1 p
r·g Druckhöhe r·g
der Euler’schen Differentialgleichungen. p2
r·g
Begonnen wird mit der Integration von
Gleichung 4.16 a für die stationäre Strömung:

Ú 冢 冣
1 w2 Orts
höh
Ú r Ú
g · dz + 3 · dp + d 41 = konst
2
z1 e
z
p w 2 z2
g · z + 3 + 5 = konst 1 (Gl. 4.17)
r 2
Bild 4.16 Zur Bernoulli-Gleichung
92 Inkompressible Strömungen

Die Gesamthöhe «konst2» setzt sich in je- s

dem Punkt der Mittelstromlinie aus der Orts- p w2 ∂w


höhe z, der Druckhöhe p/(r · g) und der Ge-
g·z+3 +4+
r 2 Ú ∂t5 · ds = konst
0
(Gl. 4.20)

schwindigkeitshöhe w2/(2g) zusammen.


Multipliziert man Gleichung 4.17 mit der Die ersten 3 Glieder haben die gleiche Bedeu-
Dichte r, erhält man die 3., in der Praxis eben- tung wie in Gleichung 4.17, der 4. Term drückt
falls häufig angewandte Ausdrucksform der das zeitabhängige Verhalten der Strömung aus.
Energiegleichung: Wendet man Gleichung 4.20 auf eine Strom-
röhre zwischen den Eintrittsquerschnitten A1
r und A2 an (Bild 4.16), erhält man folgende, für
r · g · z + p + 3 · w 2 = konst 3 (Gl. 4.19)
2 viele praktische Berechnungen instationärer
Rohrströmungen sinnvolle Formulierung:
s1

Die Dimension dieser Gleichung ist «Druck», p1 w12 ∂w


die korrespondierende SI-Einheit Pa. Im 1.
g · z1 + 31 + 4 +
r 2 Ú5
∂t
· ds
0
Glied von Gleichung 4.19 erkennt man den s2
hydrostatischen Schweredruck (Gleichung p2 w22 ∂w
2.14). In Abschnitt 4.3.2.3 werden die verschie-
denen Druckbegriffe noch genauer erläutert.
= g · z2 + 3 + 4 +
r 2 Ú5
0
∂t
· ds

Durch Integration von Gleichung 4.15 er-


hält man die Energiegleichung für reibungs- p1 w12
g · z1 + 31 + 4
freie, inkompressible instationäre Strömungen r 2
s2
durch eine Stromröhre:
p2 w22 ∂w
= g · z2 + 4 + 4 + Ú 5∂t · ds (Gl. 4.21)
Ú 冢 冣 Ú
1 w2 ∂w r 2
Ú r Ú
r · ∂z + 3 · ∂p + ∂ 41 + 411 · ∂s = konst
2 ∂t
s1

Beispiel 13
Aufgabenstellung:
Durch das Saugrohr einer Wasserturbine strömen in der Sekunde 6 m3 Wasser. Der Luft-
druck auf dem Unterwasser beträgt 1000 mbar.
Wie groß ist der Unterdruck p1 u am Saugrohreintritt  (Bild 4.17)?
Lösung:
Zur Lösung werden die Energiegleichung und die Kontinuitätsgleichung benutzt.

Zustand  Zustand 
Höhe z1 = 4 m + Dz Höhe z2 = 0 m
Druck p1 = ? Druck p2 = p¢2 + r · g · Dz
p p
Querschnitt A1 = 3 · 12 = 0,7854 m2 Querschnitt A2 = 3 · 1,42 = 1,539 m2
4 4
V̇ 6 V̇ 6
Geschwindigkeit w1 = 4 = 01 Geschwindigkeit w2 = 4 = 01
A1 0,7854 A2 1,539
w1 = 7,64 m/s w2 = 3,9 m/s
Grundgleichungen 93

Durch Anwendung der Energiegleichung in


der Schreibweise der Gleichung 4.19 ergibt
sich der Druck p1 zu:
r r
r · g · z1 + p1 + 3 · w12 = r · g · z2 + p2 + 3 · w 22
2 2
1000 · 9,81 (4 + Dz) + p1 + 500 · 7,642
= 0 + 105 + 1000 · 9,81 · Dz + 500 · 3,92
1000 · 9,81 · 4 + 1000 · 9,81 · Dz + p1 + 500
· 7,642 = 105 + 1000 · 9,81 · Dz + 500 · 3,92
p1 = 105 + 7605 – 29 185 – 39 240
p1 = 39 180 Pa = 391,8 mbar
Den gesuchten Unterdruck erhält man
durch Subtraktion von p1 vom Bezugs-
außendruck p¢2 :
Bild 4.17 Beispiel 13
p1u = p¢2 – p1
p1u = 1000 – 391,8

p1u = 608,2 mbar

Beispiel 14

Aufgabenstellung: Rohr Venturieinsatz


3
Welcher Wasserstrom V̇ (r = 1000 kg/m )
fließt durch das in Bild 4.18 dargestellte
Venturirohr (s. Namensverzeichnis), wenn Ø 80
V̇ =?
zwischen freiem Rohr (80 mm∆) und Ein- 1 2
schnürungsstelle (60 mm ∆) ein Druckunter- Ø 60
schied von 500 Torr besteht? Die Reibungs-
verluste sollen vernachlässigt werden.

Der Druckunterschied p1 – p2 = 500 Torr


ist gemäß Gleichung 6.2 definiert, d.h. ^ 500 Torr
=
berücksichtigt sowohl die Dichte der
Manometer-Sperrflüssigkeit als auch
die Dichte des durch das Venturirohr
strömenden Wassers.

Sperrflüssigkeit

Bild 4.18 Beispiel 14


94 Inkompressible Strömungen

Lösung: 2
Man erhält den gesuchten Wasserstrom V̇ w22 – w12 = 3 (p1 – p2)
r
mit Hilfe der Energiegleichung 4.17 in Ver-
bindung mit der Kontinuitätsgleichung 2 · 66 661
1,7782 · w12 – w12 = 96
4.12: 1000
(Gl. 4.17): (Anmerkung:
p1 w12 p2 w22 500 Torr entsprechen 66661 Pa)
g · z1 + 3 + 4 = g · z2 + 3 + 4
r 2 r 2 2,16 w12 = 133,32
z1 = z2 , da Strömung horizontal verläuft! 133,32
w12 = 93 = 61,7
(Gl. 4.12): A1 · w1 = A2 · w2 2,16

A1 d 21 w1 = 7,86 m/s
w2 = w1 · 4 = w1 · 42 p
A2 d2 V̇ = A1 · w1 = 3 · 0,082 · 7,86
4
0,082
w2 = w1 · 92 = 1,778 · w1 V̇ = 0,005027 · 7,86
0,06
In Gleichung 4.17 eingesetzt, ergibt sich für V̇ = 0,0395 m3/s = 39,5 l/s
die Geschwindigkeit w1:

Beispiel 15

Aufgabenstellung: 5 s kontinuierlich geschlossen wird, wo-


Aus einem offenen Behälter strömt kaltes durch sich die Austrittsgeschwindigkeit w2
Wasser (r = 1000 kg/m3) durch eine 100 m linear vom Maximalwert auf 0 verringert
lange Rohrleitung mit einem Innendurch- (vereinfachte Schließcharakteristik des
messer von 100 mm ins Freie (Bild 4.19). Schiebers angenommen).
Der Wasserspiegel im Behälter bleibt Wie groß ist der am Ende des Schließvor-
konstant bei 50 m über der Rohrmitte. gangs am Schieber auftretende Druck p2 ,
Am Ende der Rohrleitung ist ein Schieber wenn die Reibung im Rohr vernachlässigt
angebracht, der mit einer Schließzeit von wird?

Bild 4.19 Beispiel 15


Grundgleichungen 95

Lösung: m/s
Da es sich um einen instationären Strö-
mungsvorgang handelt, wird Gleichung 40
4.21 angewandt.

Geschwindigkeit w2
p1 w12 30
g · z1 + 31 + 4
r 2
s2 20
p2 w22 ∂w
= g · z2 + 4 + 4 +
r 2 Ú
s1
5 · ds
∂t 10

Die einzelnen Größen der Gleichung haben 0


folgende Bedeutung bzw. Werte: 0 1 2 3 4 5 s
Zeit
z1 Höhe des Wasserspiegels im Behälter
= 50 m Bild 4.20 Beispiel 15 – Schließvorgang
p1 Luftdruck (offener Behälter)
w1 = 0, da die Behälterquerschnittsfläche s2
sehr groß ist im Vergleich zum Rohr- p2 – p1 w22 ∂w
querschnitt 01 = g · (z1 – z2) – 4 –
r 2 Ú6
∂t
· ds
z2 = 0 m s1

p2 gesuchter Druck am Schieber s2

w2 Strömungsgeschwindigkeit im Rohr p2 – p1 2g · (z1 – z2) ∂w


w2 = d00
2g · (z1 – z2) (siehe Abschnitt 4.3.2.4)
01 = g · (z1 – z2) – 00 –
r 2 Ú6
∂t
s1
· ds

∂w Geschwindigkeitsänderung
s2
∂w , Dw , w2 – 0 ∂w
∂t , Dt , Schließzeit = 5 s
ds , s2 – s1 = Rohrlänge = 100 m
p2 – p1 = – r Ú6
∂t
s1
· ds

Der lineare Schließvorgang, d. h., die Funk- – 31,32


p2 – p1 = – 1000 03 100
tion w2 = f (t) ist in Bild 4.20 dargestellt, wo- 5
bei sich die Strömungsgeschwindigkeit w2
am Beginn des Schließvorgangs wie folgt p2 – p1 = 6,264 · 105 Pa = 6,264 bar
berechnet:

w2 = d00
2g · (z1 – z2) Der Differenzdruck p2 – p1 = 6,264 bar ist der
Überdruck vor dem Schieber gegenüber
w = d 2 · 9,81 · (50 – 0)
2
009
dem Luftdruck hinter dem Schieber. Der
w2 = 31,32 m/s Luftdruck über dem Wasserspiegel wurde
dabei gleich dem Luftdruck am Rohrlei-
Damit kann der maximale Druck p2 am tungsende gesetzt, d.h., die geringe Luft-
Ende des Schließvorganges berechnet wer- druckänderung bei 50 m Höhenunterschied
den: wurde nicht berücksichtigt.
Im Ruhezustand, d. h. nach Abklingen des Druckstoßes, beträgt der Druck vor dem Schieber
(Gleichung 2.14):
p2 – p1 = r · g · (z1 – z2) = 1000 · 9,81 · 50 = 490500 Pa
p2 – p1 = 4,905 bar
Der Druckunterschied Dp = 6,264 – 4,905 = 1,36 bar ist die Folge des Druckstoßes durch die
Abbremsung der Rohrströmung von 31,32 m/s auf 0 m/s innerhalb der Schließzeit von 5 s.
96 Inkompressible Strömungen

4.3.2.3 Verschiedenen Druckbegriffe ∞

in einem strömenden Fluid


w∞
Ausgehend von der Energiegleichung in der nien
Stromli
Schreibweise «Dimension Druck» (Gleichung
wSI
4.19), erhält man für eine dichtebeständige
sI
Strömung (r = konst) im Schwerefeld fol-
gende Druckbegriffe:
r Staustromlinie
r · g · z + p + 3 · w 2 = konst
2 Staupunkt
r · g · z stellt den hydrostatischen Druck ∞
(Schweredruck) nach Gleichung 2.14 p∞
dar.
Bild 4.21 Staupunktströmung
r · g · z = phydrostat
p entspricht dem Kolbendruck
p + r · g · z wird als statischer Druck bezeichnet. Eine andere Möglichkeit zur Messung des
r statischen Druckes besteht in der Verwendung
2
3·w wird als dynamischer Druck pdyn einer statischen Sonde (Bild 4.23). Die Glei-
2 bezeichnet. chungen zur Bestimmung des Druckes p als
r 2
3 · w = pdyn Absolut-, Über- oder Unterdruck sind die
2 Gleichen wie in Tabelle 4.1 aufgeführt. Den
Längs einer Staustromlinie, die in einem Totaldruck pt misst man üblicherweise mit ei-
Staupunkt endet (Bild 4.21), ergibt sich in ei- nem Hakenrohr, das nach dem französischen
ner horizontalen Ebene, d. h. bei gleichbleiben- Physiker HENRI DE PITOT (s. Namensverzeich-
dem hydrostatischem Druck phydrostat : nis) auch als Pitot-Rohr bezeichnet wird
(Bild 4.24).
r r In der Schnittebene I–I muss Druckgleich-
p∞ + 3 · w 2∞ = pSI + 3 · w 2SI
2 2 gewicht herrschen:
r
Per Definition ist die Strömungsgeschwindig- p + 3 · w 2 + rFl · g · hFl = p0 + rM · g · hM
keit wSI im Staupunkt gleich 0, der Druck p SI 2
im Staupunkt wird zum Totaldruck pt :
r
r pt = p + 3 · w2 = p0 + g · (rM · h M – rFl · h Fl )
pt = pSI = p∞ + 3 · w 2∞ 2
2 (Gl. 4.25)
bzw. ganz allgemein formuliert:
Bild 4.24 und Gleichung 4.25 beschreiben eine
r Strömung, bei der der Totaldruck pt größer ist
pt = p + 3 · w2 = pstat + pdyn (Gl. 4.22) als der Bezugsdruck p0 .
2
In Anlehnung an die Bilder 4.22 b und
4.23 b sowie an Gleichung 4.24 kann leicht
Der statische Druck p kann an einer Wand- eine Formel für pt abgeleitet werden, wenn pt
bohrung oder mittels statischer Sonde ge- kleiner ist als der Bezugsdruck p0 .
messen werden. Je nachdem, ob der statische Durch Kombination von Wandbohrungen
Druck größer oder kleiner ist als der Bezugs- und Pitot-Rohr können für Innenströmungen
druck p0 (Außendruck), unterscheidet man die (Rohrströmungen) und freie Außenströmun-
in den Tabellen 4.1 und 4.2 dargestellten Zu- gen Messanordnungen geschaffen werden,
sammenhänge. die eine direkte Messung des dynamischen
Grundgleichungen 97

Tabelle 4.1 Messung des statischen Druckes an einer Wandbohrung

Überdruck Unterdruck

w r Fl

Wandbohrung
p0 (Außendruck)
hFl

hM
I I

Sperrflüssigkeit

rM
Flüssigkeits-
manometer
Bild 4.22 a Messung des statischen Druckes an Bild 4.22 b Messung des statischen Druckes an
einer Wandbohrung bei Überdruck (p > p0) einer Wandbohrung bei Unterdruck (p < p0)

In der Schnittebene I– I herrscht der gleiche Druck!

p + rFl · g · hFl = p0 + rM · g · hM p + rFl · g · hFl + rM · g · hM = p0

p = p0 + g · (rM · hM – rFl · hFl) (Gl. 4.23 a) p = p0 – g · (rM · hM + rFl · hFl) (Gl. 4.24 a)

als Absolutdruck! als Absolutdruck!

pü = p – p0 = g · (rM · hM – rFl · hFl) (Gl. 4.23 b) pu = p0 – p = g · (rM · hM + rFl · hFl) (Gl. 4.24 b)

als Überdruck! als Unterdruck!

p , pstat statischer Absolutdruck Werden anstelle von Flüssigkeitsmanometern


p0 Bezugsdruck andere Druckmessgeräte verwendet, entfällt in
g Erdbeschleunigung = 9,81 m/s2 den Gleichungen 4.23 und 4.24 jeweils der Term
rM Dichte der Sperrflüssigkeit rM · hM . Handelt es sich beim Fluid um ein Gas,
hM Messwert des Flüssigkeitsmanometers kann die Dichte rFl meistens gegenüber der
rFl Dichte des Fluids Dichte rM der Sperrflüssigkeit vernachlässigt
hFl senkrechter Abstand zwischen werden, d. h., die Gleichungen 4.23 und 4.24 ver-
Wandbohrung und fluidseitigem einfachen sich durch den Wegfall des Produktes
Meniskus der Sperrflüssigkeit rFl · hFl .
98 Inkompressible Strömungen

w w Öffnung ⊥ zur Strömungsrichtung


Bohrungen ⊥ zur
Strömungsrichtung
p

r Fl

hFl p0 r Fl

hM
I I

hFl

rM
Bild 4.23 a Statische Sonde bei Überdruck (p > p0) hM

I I
w

rM
p Bild 4.24 Totaldrucksonde (Pitot-Rohr)

In Tabelle 4.2 sind die beiden Geschwindig-


r Fl
keitsmessverfahren gegenübergestellt.

hFl p0
Die oben dargestellten Strömungsver-
hältnisse an Wandbohrungen und Son-
hM den sind idealisiert, d.h., Einflüsse der
Bohrungs- und Sondengeometrie, der
I I
Reibung (Grenzschicht) und der Turbu-
lenz sind nicht berücksichtigt.
rM
Bild 4.23 b Statische Sonde bei Unterdruck (p < p0 )

Druckes pdyn und damit der Strömungsge-


schwindigkeit w ermöglichen. Die Kombina-
tion aus Pitot-Rohr und statischer Sonde wird
nach ihrem Erfinder, dem bekannten Strö-
mungsforscher LUDWIG PRANDTL (s. Namens-
verzeichnis) als Prandtl-Sonde oder Prandtl-
Rohr bezeichnet (siehe auch Abschnitt 6.2.2.4).
Grundgleichungen 99

Tabelle 4.2 Messung der Strömungsgeschwindigkeit

Innenströmung Außenströmung

Bild 4.26 Prandtl-Rohr mit angeschlossenen


Manometern

Bild 4.25 Messung des dynamischen Druckes in


einem Rohr mittels Pitot-Rohr und Piezorohr

Der statische Druck p , pstat wird an einer Wand- Der statische Druck p , pstat wird an den zur Strö-
bohrung senkrecht zur Strömungsrichtung ge- mungsrichtung senkrechten Bohrungen gemes-
messen, z. B. als Steighöhe in einem Piezorohr. sen, der Totaldruck an der Eintrittsöffnung des
Der Totaldruck pt wird an einem Pitot-Rohr ge- zentralen Pitot-Rohres. Zwischen den Bohrungen
messen, dessen Öffnung senkrecht zur Strö- der statischen Sonde und der Öffnung des Pitot-
mungsrichtung steht. Rohres wirkt der dynamische Druck pdyn .

Zwischen Strömungsgeschwindigkeit w und den Drücken besteht bei beiden Messanordnungen fol-
gender Zusammenhang:
p t = p stat + pdyn
r
pt = p + 3 · w2
2

f 003
2 · (p – p )
= f 09 = f 58
2 · (p – p) 2·p
606 08 03
t stat t dyn
w= (Gl. 4.26)
r r r

w Strömungsgeschwindigkeit
pt Totaldruck
pstat , p statischer Druck
pdyn dynamischer Druck
r Dichte des Fluids
100 Inkompressible Strömungen

Beispiel 16 Lösung:
Zunächst wird die Dichte r der Luft
Aufgabenstellung: bestimmt:
An einem in einem Lüftungskanal ange-
brachten Prandtl-Rohr werden folgende p
r=9 (Gl. 1.7)
Werte gemessen: Ri · T
statischer Druck p , pstat = 1020 mbar 102000
dynamischer Druck pdyn = 2,5 mbar r = 06 = 1,173 kg/m3
287 · 303
Außerdem an einem Thermometer in der Aus Gleichung 4.26 ergibt sich die
Nähe des Prandtl-Rohres: Strömungsgeschwindigkeit w:
Temperatur t = 30 °C
f 2 · pdyn
04
Wie groß ist die Strömungsgeschwindig- w= 03 r
keit w?
f 2 · 250
04
w=
1,173
03

w = 20,65 m/s

4.3.2.4 Einige praktische Anwendungen


der Energiegleichung
f 2 · 冢7
Dp
+ g · h冣
800
B
wa = (Gl. 4.27)
r
a) Konstanter, reibungsfreier Ausfluss aus
Behältern durch kleine Öffnungen
Aus einem Druckbehälter (Bild 4.27) strömt wa Austrittsgeschwindigkeit
kontinuierlich ein Volumenstrom V̇ aus. (Strahlgeschwindigkeit)
Im Behälter herrscht ein Absolutdruck pi , DpB Überdruck im Behälter
außerhalb des Behälters ein absoluter Außen- DpB = pi – pa
druck pa . Die Druckdifferenz pi – pa ist gleich
dem Behälterüberdruck DpB .
pi Druck im Behälter
pa Außendruck 冧
Absolutdrücke!

Durch Anwendung der Energiegleichung r Dichte der Flüssigkeit


4.17 erhält man folgenden Ausdruck für die g Erdbeschleunigung = 9,81 m/s2
Austrittsgeschwindigkeit wa : h Höhendifferenz zwischen Flüssigkeits-
spiegel und Mitte Behälteröffnung
pi w12 pa w22
g · z1 + 3 + 4 = g · z2 + 4 + 4
r 2 r 2 Handelt es sich bei dem Behälter um einen
z1 – z2 = h offenen Behälter, sind Innendruck pi und
Außendruck pa gleich groß und man erhält un-
w2 , wa ter Vernachlässigung der geringen Luft-
Da der Behälterquerschnitt A B i. Allg. viel druckänderung zwischen Flüssigkeitsspiegel
größer ist als der Strahlquerschnitt AS , kann und Behälteröffnung die bekannte, bereits
die Sinkgeschwindigkeit w1 im Behälter ver- 1644 veröffentliche Ausflussformel von
nachlässigt, d. h. gleich 0 gesetzt werden. TORRICELLI (s. Namensverzeichnis):
wa2 pi – pa DpB
4 = 01 + g · h = 7 + g · h wa = d 2 · g · h (Gl. 4.28)
95
2 r r
Grundgleichungen 101

Bild 4.27
Stationäres Ausströmen aus einem Behälter

Die von der Dichte r unabhängige Austritts- b) Hydrodynamisches Paradoxon


geschwindigkeit wa entspricht der Fallge- Aus einem Rohr strömt Flüssigkeit zwischen
schwindigkeit eines Körpers aus der Ruhe 2 parallele Platten, von denen eine mit dem
heraus, ohne Berücksichtigung des Luftwider- Rohr verbunden, die andere frei beweglich
standes und ist unabhängig von der Strö- ist (Bild 4.29). Die Flüssigkeit strömt radial
mungsrichtung (Bild 4.28). (sternförmig) mit der Geschwindigkeit wa ho-
Wird der Höhenunterschied h sehr klein in rizontal ins Freie.
Bezug zum Behälterüberdruck DpB , kann das Nach der Energiegleichung, Schreibwei-
Glied g · h in Gleichung 4.27 vernachlässigt se 4.19, ergibt sich folgender Zusammenhang
werden, und es verbleibt die einfache Aus- zwischen Drücken und Geschwindigkeiten:
flussformel von BUNSEN (s. Namensverzeich-
r r
nis): pi + 3 · wi2 = pa + 3 · wa2
2 2
Da die innenliegenden Querschnittsflächen

f
2 · DpB (Zylindermäntel) 2 · p · r · s stets kleiner sind
86
wa = (Gl. 4.29) als die Austrittsfläche 2 · p · ra · s, ist die Strö-
r
75
mungsgeschwindigkeit wi im Innern stets
102 Inkompressible Strömungen

Bild 4.28
Gleicher Ausfluss bei verschieden angeordneten
Ausflussöffnungen

Bild 4.29 Hydrodynamisches Paradoxon

größer als die Austrittsgeschwindigkeit wa ,


r
r pi = pa – 3 · (wi2 – wa2) (Gl. 4.30)
d. h., der Ausdruck 3 (wa2 – wi2) ist stets negativ 2
2
und der Innendruck pi stets kleiner als der
Außendruck pa . Der Innendruck pi ist also kleiner als der Au-
Am Rand der Platten wird wi = wa und da- ßendruck pa der auf die Unterseite der beweg-
mit pi = pa . lichen unteren Platte (Gegenplatte) wirkt.
Grundgleichungen 103

Bild 4.30
Strahlpumpe (stark verein-
fachtes Prinzip)
Behälter für die Treibflüssigkeit
p0
= konst
A0
r

he
Engstelle Ae

pe
h
we

Treibstrom V̇T Förderstrom V̇S

hS wS
AS

p0 AB

wB Aa
r p0
wa

Die sich aus der Druckdifferenz pa – pi und w02 p0 we2 pe


der Plattenfläche ergebende Druckkraft F 7 + 7 + he = 5 + 7
2·g r·g 2g r · g
wirkt nach oben und saugt gewissermaßen
die bewegte Platte an den radial nach allen Mit der Kontinuitätsgleichung 4.12 können
Seiten ausfließenden Flüssigkeitsstrahl. die Geschwindigkeiten we und w0 durch die
Da dieses Phänomen auf den ersten Blick Austrittsgeschwindigkeit wa ersetzt werden:
widersprüchlich erscheint, wird es als hydro- Aa Aa
dynamisches Paradoxon bezeichnet. we = wa · 4 ; w0 = wa · 5
Ae A0
c) Strahlpumpe
冢 冣
p0 – pe wa2 · A a2 1 1
In Bild 4.30 ist das stark vereinfachte Prinzip 01 = 04 · 42 – 42 – he
r·g 2·g Ae A0
einer Flüssigkeitsstrahlpumpe (Wasserstrahl-
pumpe) dargestellt. Da die Behälterquerschnittsfläche A0 i. Allg.
Für die folgenden Betrachtungen einer rei- viel größer ist als der engste Strömungsquer-
bungsfreien Strömung werden bestimmte Ver- schnitt Ae , darf der Ausdruck 1/A 02 gleich 0
einfachungen vorgenommen, um zu einfa- gesetzt werden (d.h. w0 = 0).
chen Gleichungen zu kommen, die aber die Weiterhin ergibt für die Austrittsgeschwin-
wichtigsten physikalischen Zusammenhänge digkeit wa nach der Gleichung von Torricelli
grundsätzlich richtig beschreiben. (Gleichung 4.28):
Durch Anwendung der Bernoulli-Glei-
wa = d 2 · g · h
94
chung (Gleichung 4.18) kann der Druck pe an
der Engstelle durch die Gesamtfallhöhe h und wa2 = 2 · g · h
die Fallhöhe he ausgedrückt werden.
Bei der folgenden Ableitung wird der För- p0 – pe 2 · g · h A a2
01 = 012 · 52 – he
derstrom V̇S mit 0 angenommen. r·g 2·g Ae
104 Inkompressible Strömungen

Aus Gleichung 4.33 kann durch Umstel-


冤冢 冣 冥
Aa 2
p0 – pe = r · g · 5 · h – he (Gl. 4.31) lung ein Ansatz für das zur Einhaltung der
Ae Saughöhe hs mindestens erforderliche Flä-
chenverhältnis Ae/Ae hergeleitet werden:
p0 – pe Druckdifferenz an der Engstelle,

冢 冣
bezogen auf den Außendruck p0 Aa 2 hs + he
5 ⭌ 01
r Dichte der Flüssigkeit Ae h
g Erdbeschleunigung = 9,81 m/s2
Aa Austrittsquerschnitt
Aa
f 02
h +h
66
s e
Ae engster Querschnitt 5⭌ (Gl. 4.34)
h Gesamtfallhöhe Ae h
he Fallhöhe am engsten Querschnitt
Aus Gleichung 4.31 ersieht man, dass der Dif- Auch für die Sauggeschwindigkeit ws und den
ferenzdruck p0 – pe nur dann positiv wird, Förderstrom V̇S lässt sich für ideale Strömung
folgende einfache Beziehung finden:
A 2
冢 冣
wenn he < 5a · h wird.
Ae p0 wB2 pe ws2
Löst man Gleichung 4.31 nach dem absolu- 4 + 5 = 4 + 5 + g · hs
r 2 r 2
ten Druck pe an der Engstelle auf, erhält man
folgende Beziehung: Die Sinkgeschwindigkeit wB im Saugbehälter
ist sehr klein und darf vernachlässigt werden.

冤冢5
A冣
·h–h冥
2
A a
pe = p0 – r · g · s (Gl. 4.32) ws2 p0 – pe
e 5 = 01 – g · h s
2 r
Der Druck pe muss stets größer sein als der
Dampfdruck pd , da sonst Kavitation auftritt!
f 冢 p0 – pe

66002
Nimmt man an, dass die angesaugte Flüs- ws = 2 · 01 – g · hs (Gl. 4.35)
r
sigkeit die gleiche Dichte hat wie die treibende
Flüssigkeit, kann man zur Abschätzung der
Saughöhe hs eine einfache Beziehung herleiten. Damit ergibt sich für den angesaugten Volu-
Da die Saugleitung i. Allg. überall den glei- menstrom V̇S :
chen Strömungsquerschnitt As hat, herrscht
überall die gleiche Sauggeschwindigkeit ws , V̇S = ws · As (Gl. 4.36)
und es besteht folgendes einfaches statisches
Gleichgewicht:
po – pe = r · g · hs Je größer der Förderstrom V̇S im Ver-
hältnis zum Treibstrom V̇T ist, desto un-
冤冢5A 冣 · h – h 冥
2
Aa
r · g · hs = r · g · e
genauer sind die obigen Gleichungen,
e da ab der Engstelle Treibstrom V̇T und
Förderstrom V̇S zusammen strömen und

冢 冣
A 2 damit die Austrittsgeschwindigkeit wa
hs ⬉ h · 5a – he (Gl. 4.33)
Ae größer wird.

Das < -Zeichen in Gleichung 4.33 soll darauf Die reale Strömung durch eine Strahlpumpe
hinweisen, dass es sich beim Wert der Saug- ist mit großen Reibungs- und Mischungsver-
höhe hs um einen oberen Grenzwert handelt, lusten behaftet, so dass die Wirkungsgrade
der nicht überschritten werden darf, da sonst dieser Pumpen höchstens 30% betragen, die
an der engsten Stelle Ae Kavitation auftritt üblichen Durchschnittswerte liegen nur bei
und die Förderung abbricht. etwa 20…25%.
Grundgleichungen 105

Nähere Einzelheiten über Flüssigkeits- Der nach außen gerichteten Fliehkraft dC


strahlpumpen können in [4.11 bis 4.13] nach- wirkt eine gleich große Druckkraft dFp nach
gelesen werden. innen entgegen:
dFp = (p + dp) · ds · db – p · ds · db
4.3.3 Druckänderung senkrecht
zur Strömungsrichtung dFp = dp · ds · db

Die Energiegleichung sagt nur etwas über den Die in Strömungsrichtung wirkenden Druck-
Druckverlauf längs einer Stromröhre aus. kräfte auf die beiden Seiten dr · db heben sich
Betrachtet man ein in einer horizontalen gegenseitig auf.
Ebene auf einer gekrümmten Bahn mit der Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke
Geschwindigkeit w strömendes Fluidteilchen für dC und dFp ergibt sich folgende Differen-
(Bild 4.31), so ist leicht einzusehen, dass auf tialgleichung für den Druckgradienten dp:
der Außenkontur des Teilchens ein Überdruck w2
gegenüber der Innenkontur herrschen muss, dr · ds · db 4 = dp · ds · db
um das Teilchen auf seiner gekrümmten r
Strombahn zu halten.
Das Teilchen hat die Abmessungen dr in ra- dp w2
5=r·4 (Gl. 4.37)
dialer Richtung, ds in Strömungsrichtung und dr r
db in der Strömungstiefe. Infolge der Zentrifu-
galbeschleunigung greift am Fluidteilchen fol- Aus Gleichung 4.37 erkennt man, dass bei
gende Fliehkraft an: geraden Stromlinien (Parallelströmung) mit
dC = dm · r · w 2 r = ∞ der statische Druck p über dem Quer-
dm = r · dr · ds · db schnitt konstant ist, da
w =r·w dp
41 = 0
w 2 dr
w2 = 5
r2 wird.
w2
dC = r · dr · ds · db · 5
r
Außenbegrenzung

dC

p+ d p

dr
w
ds
Stro
mlin
ien

Inne
nbeg
renz
r ung
Bild 4.31
Druckänderung senkrecht zur
Strömungsrichtung
106 Inkompressible Strömungen

r wird zu R
Dp w– 2
5≈r·5
di R
– 2 ≈ R · Dp
w
r di
4 5


f 4rR · 5
Dp
03
w– = 0 ≈
p d i
d i2 · 3
4
p 91
f (p04
–p)
033
a i
V̇ ≈ 3 · d R · di3 ·
4 r

Den exakten Zusammenhang zwischen Volu-


Bild 4.32 Messung des Volumenstromes an einem
menstrom V̇ und Differenzdruck (Wirkdruck)
Krümmer
pa – pi erhält man nur durch Kalibrierung.

Bei einem Rohrkrümmer wirkt dagegen


außen ein größerer Druck als innen.
Gleichung 4.37 gilt auch für die reibungs-
p 91
V̇ = K · 3 · d R · di3 ·
4
f 04
(p – p )
r
a i
(Gl. 4.38)
behaftete Strömung, da der in Strömungsrich-
tung wirkende reibungsbedingte Druckabfall
V̇ Volumenstrom
sich nicht auf die Druckbilanz in der Norma-
K Kalibrierbeiwert
lenrichtung auswirkt.
R mittlerer Krümmungsradius
Durch entsprechende Umformung kann
di Rohrinnendurchmesser
man aus Gleichung 4.37 auch eine Beziehung
r Dichte des Fluids
zwischen dem Druckunterschied pa – p i an ei-
pa Druck an der Krümmeraußenseite
nem Krümmer und dem durchströmenden
pi Druck an der Krümmerinnenseite
Volumenstrom V̇ herleiten (Bild 4.32):
dp wird zu Dp = pa – pi Nähere Einzelheiten über die Durchflussmes-
dr wird zu di (Rohrinnendurchmesser) sung an Krümmern finden sich u.a. in Ab-
schnitt 6.5.9.2 sowie in [4.14 bis 4.18] und
V̇ [6.96/6.97].
w wird zu w– = 0
p
d i2 · 3
4

Beispiel 17

Aufgabenstellung: Lösung:
Durch einen 90°-Krümmer (Bild 4.33) flie- Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit er-
ßen 78,5 l Wasser in der Sekunde. Als Ge- gibt sich aus Volumenstrom und Rohrquer-
schwindigkeitsverteilung sei angenommen: schnitt:
w · r = w– · r = w · r = w · r V̇ 78,5 dm3/s
w– = 3 = 00
m a a i i
= 100 dm/s
(konst. Drall) A 0,785 dm2
Wie groß ist der Überdruck zwischen w– = 10 m/s
Außen- und Innenrohrwand?
Grundgleichungen 107

alle Maße in mm!

pa
0
20
wa
ra =

pi

Druckmessleitung
150

wm
ri = 100
rm =

wi
Druckmessleitung

Ø 100

Manometer
pa – pi Bild 4.33 Beispiel 17

冨 冨
Damit beträgt die Drallkonstante 1 0,2
pa – p i = 2250 – 3 r – 2
w · r = w– · r
m
2 0,1

w · r = w– · rm = 10 · 0,15 = 1,5 m2/s


冢 冣
1 1
pa – p i = 2250 · – 012 + 012
2 · 0,2 2 · 0,1
Aus Gleichung 4.37 folgt nun der Druckan-
stieg zwischen ri und ra : pa – p i = 2250 · (–12,5 + 50)
2
dp w pa – p i = 84375 Pa
5 =5·r
dr r
w2 pa – p i = 844 mbar
dp = 5 · dr · r
r
1,5
w =5 Anmerkung: Diese Lösung stellt nur eine
r Näherungslösung dar, da die mittlere Ge-
schwindigkeit w– nicht bei rm = 150 mm,
1,52
dp = 8 · dr · r sondern bei einem etwas kleineren Radius
r2 · r liegt. Als weitere Bedingung hätte die Bezie-
1 hung
dp = 1000 · 2,25 · 43 · dr ra
r
V̇ = 2 p Ú w · r · dr
pa ra ri
Ú dp = 2250 · Ú r – 3 · dr
pi ri hinzugezogen werden müssen.
108 Inkompressible Strömungen

4.3.4 Impulssatz m
→ →
w
4.3.4.1 Allgemeine Ableitung
und Darstellung

Der Impulssatz stellt eine Bilanzgleichung für Bild 4.34 Zur Erklärung des Impulses
das Kräftegleichgewicht an durch- oder um-
strömten Körpern dar.
Ausgehend von den 3 Newton’schen Der Impulssatz für die Einzelmasse besagt,
Grundaxiomen der allgemeinen Mechanik dass Gleichgewicht besteht zwischen der zeit-
lichen Änderung des Impulses und den an der
Trägheitsprinzip: Eine Masse verharrt im Masse angreifenden äußeren Kräften.
Zustand der Ruhe oder
gleichförmigen Bewe- Æ Æ
dI d(m · w ) Æ
gung, wenn sie nicht 5 = 88 = Â F (Gl. 4.39)
durch äußere Kräfte ge- dt dt
zwungen wird diesen Zu-
stand zu ändern.
Für strömende Kontinua, die aus unendlich
Aktionsprinzip: Die auf einen Körper wir-
vielen Massepunkten dm bestehen, wird der
kende Kraft ergibt sich als
Impulssatz in integraler Schreibweise ausge-
Produkt aus Masse und
drückt:
Beschleunigung (Verzöge-
rung). Die Kraft wirkt in
Richtung der Beschleuni- Æ Æ Æ
dI d (dm · w ) d (r · dV · w ) Æ
gung. 4=
dt Ú
m
80 =
dt Ú
V
805 = Â F
dt
Reaktionsprinzip: Die Kraftwirkungen (Gl. 4.40)
zweier Körper aufeinan-
der sind gleich aber ent-
gegengesetzt gerichtet
(«actio = reactio»).
Die zeitliche Änderung des Impulses ist
gelangt man zu einer vergleichsweise einfa- gleich der Resultierenden aller äußeren
chen Ausdrucksform des Impulssatzes für Kräfte, die von einer strömenden Fluid-
strömende Kontinua. masse auf ihre begrenzenden Wände
Für eine Einzelmasse m ist der Impuls ausgeübt wird.
(Bewegungsgröße) wie folgt definiert:
Æ
I=m·w
Æ In dieser Schreibweise gilt der Impulssatz
ganz allgemein für inkompressible und kom-
Da die Masse eine skalare Größe ist, die Ge- pressible Fluide, für reibungsfreie und rei-
schwindigkeit ein Vektor, ist auch der Impuls bungsbehaftete sowie für stationäre und insta-
als Produkt aus beiden ein Vektor mit der tionäre Strömungen.
gleichen Richtung wie die Geschwindigkeit
(Bild 4.34).
Grundgleichungen 109

d Æ
Die Ableitung 4 des Produktes dm · w
dt
kann nach der Produktenregel wie folgt auf-
geteilt werden:
Æ Æ
d (dm · w ) d (dm) Æ dw
Ú
m
80
dt
= Ú
m
02 w
dt
+ Ú
m
dm · 6
dt
Æ Æ
d (r · dV · w ) Æ d (dV) dw
bzw. Ú
V
805 =
dt Ú
V
r · w · 02
dt
+ Ú
V
r · dV · 6
dt

Dieser Term stellt Dieser Ausdruck ent-


den Impulsfluss spricht der Änderung
durch die Ober- des Impulses im
fläche des Kontroll- Kontrollraum. Es ist
raumes dar. der instationäre oder
Es ist der stationäre lokale Anteil des
oder konvektive Impulsflusses.
Anteil des Impuls-
flusses.

Bei stationären Strömungen entfällt das Für stationäre Strömungen wird nach dem
zweite Glied auf der rechten Seite der obigen Kontinuitätsprinzip die einströmende Masse
Gleichung, da m1 gleich der ausströmenden Masse m2, wobei
Æ die Masse bei inkompressiblen Fluiden durch
dw
=0 wird! das Produkt r · V ausgedrückt werden kann:
dt
6

Um die Anwendung des Impulssatzes auf sta- m1 = m2 = m = r · V


tionäre Strömungen zu zeigen, werden die Durch Umwandlung von Gleichung 4.39 er-
Strömungs- und Kräfteverhältnisse an der in hält man eine für praktische Anwendungen
Bild 4.35 dargestellten Stromröhre betrachtet: geeignetere Schreibweise des Impulssatzes:
An der Stelle  tritt die Masse m1 in die
Æ Æ
Stromröhre, d. h. in den Kontrollraum ein, an dI1 dI2 Æ
der Stelle  die Masse m2 aus. Die seitlichen 6+6 =ÂF
dt dt
Begrenzungen des Strömungsraums sind
Æ Æ
gemäß der Definition einer Stromröhre un- d(m · w 1) d(– m · w 2) Æ
durchlässig, d. h., an ihnen findet kein Impuls- 60 + 09 = Â F
dt dt
austausch statt.
Æ Æ
Der durch die eintretende Masse m1 am dm Æ dw 1 dm Æ dw 2 Æ
Querschnitt  eingebrachte Impuls beträgt: 6 · w1 + m · 7 – 6 · w2 – m · 7 = Â F
dt dt dt dt
Æ Æ
I1 = m1 · w 1
Bei stationärer Strömung gibt es keine lokalen
derjenige der am Querschnitt  austretenden Beschleunigungen, d.h., die Ausdrücke
Masse m2:
Æ Æ dw1 dw2
I2 = – m2 · w 2 und
dt dt
7 7
(Minuszeichen, da Masse m2 austritt! Rück-
stoßprinzip!) sind gleich 0.
110 Inkompressible Strömungen

Bild 4.35
1
Zum Impulssatz p1
Strömungsraumbegrenzung
m1 (Kontrollraum)

1 →
w1

2
Lageplan

m2
dm/dt ist der durch die Stromröhre strö- p2
mende Massenstrom ṁ . Es verbleibt so für
den Impulssatz folgender einfacher Ausdruck: 2 →
w2
Æ Æ Æ
ṁ · w 1 – ṁ · w 2 = Â F
Æ Æ Æ
bzw. r · V̇· w 1 – r · V̇ · w 2 = Â F
Æ
Æ
Æ Æ
r · V̇(w 1 – w 2) = Â F (Gl. 4.41) Die Kraft R ¢ ist die Reaktionskraft, die die
Stromröhrenwandung auf das strömende
Fluid ausübt und die Strömung dadurch um-
Liegt die in Bild 4.35 dargestellte Stromröhre lenkt. Nach dem Prinzip «actio = reactio»
horizontal, können bei einer reibungsfreien wirkt die Flüssigkeit mit einer gleich großen
Æ
Strömung nur noch Druckkräfte auf die bei- entgegengesetzten Aktionskraft R auf die
den Öffnungen  und  wirken sowie Reak- Stromröhrenwandung.
tionskräfte der Stromröhrenwandung auftre- Für einen beliebig gestalteten Strömungs-
ten. Der Kräfteplan liegt dann in einer Ebene raum mit n Öffnungen in der Umhüllung des
(Bild 4.36). Kontrollraums kann der Impulssatz wie folgt
formuliert werden:

n Æ
Æ
 ri · V̇i · w i =  F (4.42)
i=1

n Anzahl der Öffnungen des Kontroll-


raums
i Nummer der Öffnung
n
Æ
 ri · Vi · w i Vektorsumme aller am Kontroll-
i=1
Æ
raum angreifenden Impulskräfte
 F Vektorsumme aller am Kontrollraum
angreifenden äußeren Kräfte, d.h.
Druckkräfte, Gewichtskräfte, Reibungs-
kräfte

Bild 4.36 Zum Impulssatz


Grundgleichungen 111


b R
Bei Anwendung des Impulssatzes ist
unbedingt zu beachten, dass die an p1
den Eintrittsquerschnitten des Kontroll- →
w1
raums wirkenden Kräfte in Strömungs-
richtung, die an den Austrittsquerschnit- 1 a
ten auftretenden Kräfte gegen die Strö-
mungsrichtung eingetragen werden!
y
p0
Bei der anschließenden Behandlung verschie-
dener Anwendungen und Beispiele wird ge- p2
x 2
schickterweise in folgenden Schritten vorge-
gangen:


❑ Abgrenzung der Kontrollfläche im Strö-

w2
mungsraum ergibt den Lageplan. Bild 4.37 Krümmerströmung
Die geometrischen Umrisse (Konturen) des
durch- bzw. umströmten Körpers müssen →
bekannt sein. b R
❑ Ermittlung der durchströmten oder ange-
strömten Querschnitte, Geschwindigkeiten r ·V̇ · →
w1 p 1 · A1
und Drücke. Die Fluiddichte muss eben-
falls bekannt sein. a
❑ Berechnen der einzelnen Impulskräfte
Æ
r i · V̇i · w i und äußeren Kräfte, meistens p2
Druck- und Gewichtskräfte, sowie Eintra- y · A2
gen aller Kräfte in den Lageplan.
❑ Aufzeichnen des Kräfteplanes bzw. Zerle-

gen der einzelnen Kräfte in Komponenten


V̇ ·

x
→ w2

und algebraische Addition der Komponen-


ten.
Bild 4.38 Lageplan zur Krümmerströmung
4.3.4.2 Anwendungen und Beispiele
a) Kraftwirkungen an einem horizontalen Die Kräfte werden qualitativ in den Lage-
Krümmer plan in Bild 4.38 eingetragen.
Ein in einer horizontalen Ebene liegender Nach der Kontinuitätsgleichung kann die
Krümmer (Bild 4.37) wird reibungsfrei und in- Austrittsgeschwindigkeit w2 durch die Ein-
kompressibel durchströmt. Die Strömung trittsgeschwindigkeit w1 ausgedrückt werden:
wird um den Winkel a umgelenkt.
Es soll die Aktionskraft R auf die Krüm- A1
w2 = w1 · 4
merwand nach Größe und Richtung bestimmt A2
werden.
Der Einfachheit halber werden hinfort Der Volumenstrom V̇ wird durch das Produkt
Kraft- und Geschwindigkeitsvektoren ohne Æ w1 · A1 ersetzt. Für die Impulskräfte kann da-
Zeichen geschrieben! mit geschrieben werden:
Da der Krümmer in einer horizontalen Eintritt  r · V̇· w1 = r · A1 · w12
Ebene liegt und reibungsfrei durchströmt
wird, wirken in dieser Ebene nur Impuls- und A1 A12
Austritt  r · V̇· w2 = r · V̇· w1 4 = r · w12 5
Druckkräfte! A2 A2
112 Inkompressible Strömungen

Durch Anwendung der Energiegleichung A12


kann bei der Berechnung der Druckkräfte der Rx = r · A1 · w12 + p1 · A1 – r · w12 · 5
A2
Druck p2 am Krümmeraustritt  durch den
Druck p1 am Krümmereintritt  ausgedrückt
冢 冤 冢 冣 冥冣 · A · cos a
2
r A1
werden: · cos a – p1 + 3 · w12 · 1 – 5 2
2 A2
r r
p1 + 3 · w12 = p2 + 3 · w22
2 2
冦 冤 冢 冣 冥冧
A1
Rx = A1 p1 + r · w12 · 1 – 5 · cos a
r A2
p2 = p1 + 3 · (w12 – w22 )
冦 冤 冢 冣 冥冧 · A(Gl.· cos4.43)a
2
2 r A1
– p1 + 3 · w12 · 1 – 5 2
2 A2
冢 冣
r A12
p2 = p1 + 3 · w12 – w12 · 52
2 A2

冤 冢 冣冥 冦 冢
2
r A1 A12 r
p2 = p1 + 3 · w 12 · 1 – 5 Ry = r · w12 · 5 + A2 p1 + 3 · w12
2 A2 A2 2

冤 冢 冣 冥冣冧 · sin a
2
Bei den Drücken p1 und p2 handelt es sich A1
· 1– 5
um Überdrücke, bezogen auf den Außen- A2
druck p0 .
Mit den Druckkräften p1 · A1 und p2 · A2

冦 冢 冣 + 冢p + 32 · w
2
sind alle Kräfte bekannt, um den Kräfteplan A1 r
(Bild 4.39) zu zeichnen und damit die Krüm- Ry = r · w12 · 5 1
2
1
A2
merwandkraft R grafisch zu bestimmen.

冤 冢 冣 冥冣冧 · A · sin a
2
Zerlegt man die Kraft R in die beiden Kom- A1
· 1– 5 2 (Gl. 4.44)
ponenten Rx und Ry ergeben sich folgende Be- A2
ziehungen:
A2

y
r
冢· p

u
1


+ 32

u
r ·w

w
u
Æ

w
2

x → p
1
· 1

Rx
u A
冤 冢A

u

→w

a p
A

b uu
4冣
1
2


2


q R
冥冣

A


R

Ry
Ry
14


Æ 2 · 52
w 1 A3

b
24

b
A1

2
2

a/


A
→w
·
a /2

→ a
Rx
r · A ·→
w2 p·A

r · A 1 · w12 p1 · A1
Bild 4.40 Kräfteplan zur Strömung durch einen
Bild 4.39 Kräfteplan zur Krümmerströmung Krümmer mit konstantem Strömungsquerschnitt
Grundgleichungen 113

Die Resultierende Kraft R kann aus den Kom- Ist der Eintrittsquerschnitt A1 gleich dem Aus-
ponenten berechnet werden: trittsquerschnitt A2 wird der Kräfteplan zu ei-
nem gleichschenkligen Dreieck (Bild 4.40) und
R = d R x2 + R y2
95
(Gl. 4.45) die Kraft R errechnet sich aus folgender einfa-
cher Beziehung:

Der Neigungswinkel b der Kraft R zur R 2


a
y-Achse bestimmt sich aus den Komponenten 3 = (r · A · w + p · A) · sin 3
2 2
Rx und R y :

Rx a
tan b = 5 (Gl. 4.46) R = 2 · A · (r · w2 + p) · sin 3 (Gl. 4.47)
Ry 2

Beispiel 18 FS /i FS /i

Aufgabenstellung:

R
Durch einen 90°-Krümmer mit der Liter
V̇ = 300
s
Nennweite DN 200 (Bild 4.41) strömen
300 l kalten Wassers pro Sekunde. Der p = 4 bar
statische Überdruck p beträgt 4 bar. (Überdruck)

0
Die Aktionskraft R und die Schrau- 20
DN
FS /i FS /i
benkraft FS sind zu bestimmen.
°
90

Lösung: FS /i FS /i
=
a

Die Aktionskraft R wird nach Glei-


chung 4.47 berechnet. FS /i FS /i
2
a
R = 2 · A · (r · w + p) · sin 3 i = Schraubenzahl
2
V̇ V̇ 0,3 Bild 4.41 Rohrkrümmer (Beispiel 18)
w = 3 = 0 = 30 = 9,55 m/s
A p p
d 2 · 3 0,22 · 3 nenten Rx und Ry der Aktionskraft R und
4 4
betragen beim 90°-Krümmer:
p 90° a
R = 2 · 0,22 · 3 · (1000 · 9,552 + 4 · 105) · sin 6 FS = Rx = Ry = R · sin 3
4 2 2
90°
R = 21 823 N = 21,8 kN FS = 21823 · sin 6
2

Die Schraubenkräfte FS am Ein- und Aus- FS = 15 431 N = 15,4 kN


trittsflansch sind identisch mit den Kompo-
114 Inkompressible Strömungen

Bild 4.42
Zur Erklärung der Rück-
stoßkraft

a b c

b) Rückstoßkräfte beim Ausfluss aus Bei verschlossener Düse würde auf die Be-
Behältern hälteröffnung der hydrostatische Überdruck
In Bild 4.42 ist ein offener Behälter dargestellt, p = r · g · h und die zugehörige hydrostatische
aus dem bei konstant bleibendem Niveau ein Kraft
Freistrahl mit der Geschwindigkeit wa austritt.
Fstat = r · AS · g · h
Es wird vorausgesetzt, dass der Behälter-
querschnitt AB sehr groß ist gegenüber dem wirken.
Strahlquerschnitt AS , d. h. , die Sinkgeschwin- Man erkennt, dass die Strahlreaktionskraft
digkeit wB im Behälter darf 0 gesetzt, und die FR den doppelten Wert der statischen Druck-
Strahlgeschwindigkeit kann nach der Formel kraft Fstat annimmt. Dieses Phänomen lässt
von TORRICELLI (Gleichung 4.28) berechnet sich aus dem Druckverlauf in der Nähe der
werden. Behälteröffnung erklären (Bild 4.42c).
Die Rückstoßkraft lässt sich auch an einem
wa = d 2 · g · h auf einem Rohr aufgesetzten Düsenmund-
95
stück (Bild 4.43) zeigen.
An der Behälteraustrittsöffnung übt der aus- Da die Strömungsgeschwindigkeit wR im
tretende Freistrahl folgende Rückstoßkraft Rohr i.Allg. nicht gegenüber der Strahlge-
aus: schwindigkeit wa vernachlässigt werden kann,
FR = r · V̇· wa wird neben der Energiegleichung auch die
Kontinuitätsgleichung für die Herleitung der
Da es sich um einen Freistrahl handelt, treten Beziehung für die Austrittsgeschwindigkeit
keine Druckkräfte auf. Der Volumenstrom V̇ wa benötigt.
kann durch die Strahlgeschwindigkeit wa und
pR wR2 pa wa2
den Strahlquerschnitt AS ausgedrückt werden: 4+5 =4+5
r 2 r 2
V̇= wa · AS
p p
damit wird: wR · d R2 · 3 = wa · d S2 · 3
4 4

冢 冣
2
dS
FR = r · AS · wa2 = r · AS · 2 · g · h (Gl. 4.48) wR = wa · 5
dR
Grundgleichungen 115

FS /i FS /i FS /i
Kontrollfläche
pa pR, ü
pR
wR 1 2 wa 1 2
dR dS wR wa
dR dS

FS /i FS /i
Bild 4.43 FS /i
Rückstoßkraft an einem Düsenmundstück Bild 4.44 Kräfte am Düsenmundstück

冢 冣
4
dS
wR2 = wa2 · 5 Für den Grenzfall dR Æ ∞ wird das Rohr zu
dR
einem Behälter mit unendlich großem Quer-
wa2 wR2 pR – pa pR , ü schnitt. Setzt man für p R, ü = r · g · h, erhält
5 – 5 = 02 = 7 man dann aus Gleichung 4.50 wieder Glei-
2 2 r r
chung 4.48.

冤 冢 冣 冥 = 03
4
dS 2 · p R, ü Aus einer Kräftebetrachtung am Düsen-
wa2 · 1 – 5
dR r mundstück (Bild 4.44) kann man sich die
Schraubenkraft FS herleiten:
❑ Druckkraft aus Überdruck pR, ü:

f
2 · p R, ü
6020
wa = (Gl. 4.49)
dR2 · p
冤 冢 冣冥
dS 4
006
r· 1– 5 Fp = pR, ü · 0
dR 4
❑ Impulskraft am Eintritt:
wa Strahlaustrittsgeschwindigkeit dR2 · p
pR, ü Überdruck am Rohrende FI, 1 = r · V̇ · wR = r · 0 · wR2
r Dichte des Fluids 4
dS Strahldurchmesser ❑ Impulskraft am Austritt:
dR Rohrinnendurchmesser
d S2 · p
FI , 2 = – r · V̇ · wa = – r · 0 · wa2
Die Rückstoßkraft FR des aus dem Düsen- 4
mundstück austretenden Freistrahl ergibt sich Damit beträgt die Gesamtkraft FS:
aus dem Impulssatz:
dR2 · p dR2 · p d S2 · p
FR = r · V̇ · wa FS = pR, ü 0 + r · 0 · wR2 – r · 0 · wa2
4 4 4
d S2 · p
FR = r · 0 · wa · wa
4 dR2 · p d S2 · p
2
FS = 0 · (pR, ü + r · wR2) – r · 0 · wa2
d ·p
S 2 · pR, ü 4 4
FR = 0 · 00 (Gl. 4.51)
冤 冢 冣冥
4 dS 4
1– 5
dR

pR, ü · d S2 · p
FR = 005 (Gl. 4.50)
冤 冢 冣冥
dS 4
2· 1– 5
dR
116 Inkompressible Strömungen

Beispiel 19 pR, ü = 4 bar


FS /i FS /i
Aufgabenstellung:
An eine Rohrleitung mit der Nennweite DN
200 (dR ≈ 200 mm) wird ein Düsenmund- dS = 50 mm

DN 200
stück mit einem Öffnungsdurchmesser von
dS = 50 mm angeschraubt (Bild 4.45).
Der Überdruck in der Rohrleitung be-
trägt 4 bar. FR
a) Wie groß ist die Ausflussgeschwindigkeit FS /i FS /i
wa?
b) Wie groß ist die Rückstoßkraft F, die auf
die Rohrstütze ausgeübt wird? Bild 4.45 Beispiel 19
c) Wie groß ist die Schraubenkraft FS?

Lösung: 2 · 105 · 25 · 10 – 4 · p 500 · p


a) Die Ausflussgeschwindigkeit wa berech- FR = 0004 = 03
0,9961 0,9961
net sich aus Gleichung 4.49:

f
006
2 · p R, ü FR = 1580 N
wa =

冤 冢 冣冥
dS 4
005
r · 1– 5 c) Die Geschwindigkeit im Rohrquerschnitt
dR beträgt:

冢 冣
d 2S 50 2

f
2 · 4 · 105 wR = wa · 42 = 28,3 61 = 1,77 m/s
0066
wa = dR 200

冤 冢 冣冥
50 4
0055
103 · 1 – 7 Damit kann die Schraubenkraft FS aus Glei-
200
chung 4.51 berechnet werden:

f dS2 · p
800 dR · p
05
wa = FS = 0 · (pR, ü + r · w 2R) – r · 0 · w 2a
03 1 4 4
1 – 52
256 0,22 · p
FS = 02 · (4 · 105 + 1000 · 1,772)
f0 800 4
02
wa = 2 = d 803
7
0,9961 0,052 · p
– 1000 04 28,32
4
wa = 28,3 m/s FS = 12665 – 1573
FS = 11092 N

b) Die Rückstoßkraft FR folgt aus Glei-


FS = 11,09 kN
chung 4.50
pR, ü · d S2 · p Aus der Rechnung ist zu ersehen, dass die
FR = 005
冤 冢 冣冥
dS 4 Schraubenkraft FS im wesentlichen aus der
2· 1– 5
dR statischen Druckkraft pR, ü · d 2R · p/4 her-
rührt. Die dynamischen Kräfte (Impuls-
4 · 10 5 · 0,05 2 · p kräfte) spielen in diesem vorliegenden Fall
FR = 008
2 · 0,9961 nur eine untergeordnete Rolle.
Grundgleichungen 117

c) Strahlstoßkräfte Bewegt sich die Platte mit der Geschwindig-


Trifft ein aus einer Düse austretender Frei- keit u (Bild 4.47) in Strahlrichtung, so vermin-
strahl nach Durchströmen einer freien Strecke dert sich die Stoßkraft Fx .
auf eine feste Wand auf, so wird er umgelenkt
Fx = r · V̇ ¢ · (w – u)
und übt auf die Wand eine Impulskraft aus.
Die Abströmung erfolgt parallel zur Wand- Dabei ist V̇¢ der auf der Platte auftreffende Vo-
richtung im Austrittsbereich. lumenstrom.
Je nach Wandform und Anströmwinkel er-
V̇ ¢ = A · (w – u)
geben sich verschiedene Strömungsbilder und
Kraftwirkungen. Die realen Strömungen und

冢 冣
2
Kraftwirkungen von Freistrahlen werden in u
Fx = r · A · (w – u)2 = r · A · w 2 · 1 – 3
[4.19] ausführlich beschrieben. w
(Gl. 4.53)
c1) Senkrechter Stoß auf eine ebene Wand
Unter der Annahme, dass die Geschwindig-
keit w sich nur in der Richtung, nämlich um Der Ausdruck r · A · w 2 ist nach Gleichung
90°, und nicht nach dem Betrag ändert, sowie 4.52 die Strahlkraft bei feststehender Platte
unter Vernachlässigung der Wirkungen von (u = 0), die mit Fx, 0 bezeichnet wird.
Reibung und Schwerkraft ergibt sich eine zur
Fx, 0 = r · A · w2
Strahlmittellinie drehsymmetrische Anströ-
mung der Wand (Bild 4.46). Für das Verhältnis der Strahlkraft der beweg-
Legt man die x-Richtung in die Strahlachse, ten und feststehenden Platte kann geschrieben
so ergibt sich nur in dieser Richtung eine werden:
Kraftwirkung, da die in y-Richtung wirken-
den Rückstoßkräfte Fy parallel zur Wand ver-
冢 冣
2
Fx u
laufen und die Reibung vernachlässigt wer- 6= 1–3 (Gl. 4.54)
den soll. Fx, 0 w
Nach Gleichung 4.42 ergibt sich damit fol-
gende Stoßkraft Fx des Freistrahls: Die Leistung der bewegten Platte ergibt sich
als Produkt aus Kraft und Geschwindigkeit:
Fx = r · V̇· w = r · A · w 2 (Gl. 4.52)
P = Fx · u = r · A · (w – u)2 · u (Gl. 4.55)

P = r · A · (w2 · u – 2 · w · u2 + u3)
Fy

bewegte
Wand
feststehende u
y Wand
Düse y feststehende
~A ~A
Fx Düse
x w Fx
x w

Freistrahl

Bild 4.46
Senkrechter Stoß eines Bild 4.47
Flüssigkeitsstrahls Fy Senkrechter Stoß auf eine bewegte Wand
118 Inkompressible Strömungen

Die maximal mögliche Leistung Pmax erhält r


man durch Ableiten und Nullsetzen der Funk- Ptheor = 3 · A · (w – u) · w2
2
tion P = f (u):
Fx, 0
dP 2 2
Ptheor = 7 · (w – u)
5 = r · A · (w – 4 · w · u + 3 · u ) = 0 2
du
3u2 – 4 · w · u + w 2 = 0 Fx · u 2 · Fx · u
h = 003 = 001
4 w 2 Fx, 0 Fx, 0 · (w – u)
u2 – 3 · w · u + 4 = 0 7 · (w – u)
3 3 2

冢 冣
Diese quadratische Gleichung hat 2 Lösungen: u 2
2· 1–3 ·u
u1 = w w (w – u)2 · u
h = 005 = 2 · 002
1 w–u (w – u) · w
u2 = 3 · w

冢 冣
3 (w – u) · u u u
h = 2 · 00 =2·3· 1–3
Bei u1 = w ergibt sich die minimale Leistung w2 w w
P = 0, da auch Fx = 0 wird. Bei u2 = –13 w ergibt
sich die maximale Leistung
冢冣
2
u u
h = 2 · 3 – 2 · 31 (Gl. 4.58)

冢 冣
2
1 1 w w
Pmax = r · A · w – 3 · w · 3 · w
3 3
Den maximalen Wirkungsgrad erhält man
4 4 durch Ableitung von Gleichung 4.58 nach
Pmax = 4 · r · A · w3 = 4 · Fx, 0 · w = 4 · r · A · u3
27 27 d( –wu ) und Nullsetzen der Ableitung.
(Gl. 4.56)
dh u
01 = 2 – 4 · 3 = 0
冢冣
Die relative Leistung P/Pmax beträgt damit: u w
d 31
w
P Fx · u u 2 1
7 = 09 3 =3=3
Pmax 4 w 4 2
Fx, 0 · 4 · w
27
d.h., der maximale Wirkungsgrad wird er-
reicht, wenn die Plattengeschwindigkeit u

冢 冣
P 27 u 2 u halb so groß ist wie die Strahlgeschwindig-
7=4· 1–3 ·3 (Gl. 4.57)
keit w. Der relative Wirkungsgrad h/hmax be-
Pmax 4 w w
trägt damit:

冢 冣
Der Wirkungsgrad der Leistungsumsetzung u u
23 1–3
ist als Quotient aus tatsächlicher und theoreti- h w w
scher Leistung definiert: 7 = 00
冢 冣
hmax 1 1
P 23 1–3
h =9 2 2
Ptheor

冢 冣
kinetische Strahlenergie h u u
Ptheor = 00004 7=43 1–3 (Gl. 4.59)
Zeit hmax w w
w2
m·4 In Bild 4.48 sind der Verlauf der relativen
2 w2 w2 Strahlkraft Fx/Fx, 0 , der relativen Leistung
Ptheor = 01 = ṁ · 4 = r · V̇¢ · 4
Zeit 2 2 P/Pmax und des relativen Wirkungsgrades
Grundgleichungen 119

1,0

h /h
Fx, 0 ; Pmax ; h max
h

ma
x
Fx P

P/
0,5

Pm
ax
Fx
/F
x,
0

0
0 0,5 1,0
u
w

Bild 4.48 Relative Werte von Strahlkraft, Leistung und Wirkungsgrad einer bewegten ebenen Platte

h /hmax als Funktionen des Geschwindigkeits- c2) Für Strahlkräfte an geneigten,


verhältnisses –wu dargestellt. Man erkennt, dass geknickten und gewölbten Wänden ergeben
im Bereich –wu = 0,33…0,5 sowohl günstige Wir- sich die in Tabelle 4.3 zusammengestellten Be-
kungsgrade als auch günstige Leistungen er- ziehungen.
zielt werden. d) Strahlablenkung durch eine
Der obige Abschnitt über Strahlkräfte auf scharfe Schneide
bewegte Platten stellt die Basistheorie für Ein horizontal ausfließender Freistrahl wird
Gleichdruckturbinen dar. durch eine scharfe Schneide so angeschnitten,
dass ein Teil des Strahls der Schneide folgt, ein
Teil um den Winkel a abgelenkt wird (Bild
4.53).
Tabelle 4.3 Strahlstoßkräfte

120
geneigte Wand geknickte Wand gewölbte Wand

Düse
w a
~A
Inkompressible Strömungen

Bild 4.50 Bild 4.51


Bild 4.49

Strahlstoßkraft F: Strahlstoßkraft F: Strahlstoßkraft F:

F = r · V̇· w · sin a F = 2 · V̇ · r · w · sin a/2 F = V̇ · r · w (1 – cos a)


2 2
= r · A · w · sin a (Gl. 4.60) = 2 · r · A · w · sin a/2 (Gl. 4.62) = A · r · w 2 (1 – cos a) (Gl. 4.64)

Winkel b:
V̇1 A1 1 – cos a
4 = 5 = 50
V̇ A 2 b = a/2 (Gl. 4.63)
V̇2 A2 1 + cos a
4 = 5 = 50 (Gl. 4.61)
V̇ A 2
Grundgleichungen 121

Beispiel 20 Volumenstrom V̇ = 2 m3/s


Geschwindigkeit w = 60 m/s
Aufgabenstellung:
Wasserdichte r = 1000 kg/m3
Der Strahlablenker einer Freistrahlturbine
Exzentrizität e = 5 cm
lenkt einen Freistrahl um 45° um (Bild 4.52).
Wie groß ist das Moment M am Strahl-
Lösung:
ablenker bei folgenden Werten?
Die Stoßkraft ergibt sich aus der Gleichung
F 4.62:
a
F = 2 · V̇· r · w · sin 3
2
w 45°
F = 2 · 2 · 1000 · 60 · sin 6
2
a = 45°
F = 9,18 · 104 N
M e
Das Moment M errechnet sich aus Stoßkraft
F und Exzentrizität e:
M = F · e = 9,18 · 104 · 0,05
w

Bild 4.52 Strahlablenker einer Freistrahlturbine M = 4,59 · 103 N · m


(Beispiel 20)

Den Zusammenhang zwischen den beiden Die auf die Schneide ausgeübte Kraft er-
Volumenströmen V̇1 und V̇2 sowie dem Winkel gibt sich aus einer Gleichgewichtsbetrachtung
a erhält man durch Betrachtung des Gleichge- für alle am Strahl angreifenden Kräfte (Bild
wichts der Impulskräfte in y-Richtung: 4.54):
 Fx = 0
V̇1 · r · w = V̇2 · r · w · sin a
V̇ · r · w = F + V̇2 · r · w · cos a
V̇1 F = V̇ · r · w – V̇2 · r · w · cos a
sin a = 5 (Gl. 4.65)
V̇2
F = r · w · (V̇ – V̇2 · cos a) (Gl. 4.66)
V̇1 · w · r

Schneide
V̇1 y
y
x
Düse x
V̇ · w · r F′
w A
A F
a a

V̇2
V̇2 ·w
·r
w a
Bild 4.53 Zertrennung eines Strahles Bild 4.54 Kräfte am zertrennten Strahl
122 Inkompressible Strömungen

Unter Zuhilfenahme der Beziehung V̇ = V̇1 + f) Stetige und unstetige


V̇2 lassen sich damit alle Werte berechnen. Querschnittserweiterungen
An Querschnittserweiterungen wird die Strö-
e) Kugel oder Kreiszylinder im schrägen mung verlangsamt und kinetische Energie in
Strahl Druckenergie umgewandelt. Dabei ist zwi-
Eine Kugel (Kreiszylinder) erfährt in einem schen der stetigen Querschnittserweiterung
die Oberseite umströmenden Freistrahl eine (Diffusor oder «Bernoulli-Diffusor») mit einer
nach oben gerichtete Auftriebskraft Fy , die gleichmäßigen Energieumsetzung und der
bei richtiger Abstimmung aller Größen in der unstetigen Querschnittserweiterung (Borda-
Lage ist das Körpergewicht G zu kompensie- Carnot-Diffusor) mit einer besonders verlust-
ren (Bild 4.55). behafteten stoßartigen Energieumsetzung zu
Die in x-Richtung fallenden Komponenten unterscheiden.
der Geschwindigkeiten w1 und w2 müssen In Tabelle 4.4 sind die geometrischen Kon-
gleich groß ein, da sonst eine Kraft in x-Rich- turen, die Geschwindigkeiten, Drücke und
tung wirken würde, die den Körper in diese Kraftwirkungen der beiden Diffusorarten ge-
Richtung bewegen würde, was aber nicht auf- genübergestellt.
treten darf, da ja nur das Gewicht G durch
eine Vertikalkraft in y-Richtung aufgehoben g) Vereinfachte Propellertheorie
werden soll. Ohne auf Flügelform, Profilform und Flügel-
Nach dem Impulssatz beträgt die Kraft Fy : zahl einzugehen, werden Schub und Leistung
von axialen Propellern und Windrädern auf-
Fy = r · V̇ · (w2 y – w1y)
bauend auf den Theorien von W. J. M. RAN-
Fy = r · V̇ · (w2 · sin a2 – w 1 · sin a 1 ) KINE (s. Namensverzeichnis) und E. R. FROUDE
(s. Namensverzeichnis) in Form einer stark
und nach Gleichsetzen mit G: vereinfachten Strahltheorie erklärt.
G = – r · V̇ · (w2 · sin a2 – w1 · sin a1) Die Basisgleichungen für Schub, Leistung
und Wirkungsgrad werden mit Hilfe des Im-
und da w1 x = w2 x sein muss: pulssatzes, der Energiegleichung und der
w1 · cos a1 = w2 · cos a2 Kontinuitätsgleichung für reibungsfreie,
ideale Strömung hergeleitet. Die Ableitungen
cos a1
w2 = w1 · 02 sind für Propeller (Arbeitsmaschine) und
cos a2 Windrad (Kraftmaschine) in Tabelle 4.5 ge-
genübergestellt.
冢 冣
cos a1
G = – r · V̇ · w1 01 · sin a2 – w1 · sin a1
cos a2

G = r · V̇ · w1 · (sin a1 – cos a1 · tan a2)


(Gl. 4.67)

Bei der realen Strömung um Kugel oder Zylin-


der bzw. bei der Strahlab- Fy
lenkung an einer Schneide y
a2 w2
ist der sog. Coanda-Effekt w2 y
zu berücksichtigen [4.210]. x
w2 x

w1
se
Dü a1 w1 y Kugel (Zylinder)
w1 x
Bild 4.55 Schwebende Kugel
(Zylinder) in schrägem Strahl
G
Grundgleichungen 123
124 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.4 Diffusoren

«Bernoulli»-Diffusor

Die Strömung übt auf die innere Diffusorwan-


dung folgende Kraft aus:
FStr = p2¢ · A2 – p1 · A1 – r · V̇ (w1 – w2)
hierbei sind p2¢ und p1 absolute Drücke.
Dieser Kraft wirkt eine am Außenmantel des
Diffusors angreifende statische Druckkraft entge-
gen:
p
Fstat = p0 · 3 · (D 22 a – D 21 a )
4
Bild 4.56 «Bernoulli»-Diffusor Bei nicht kreisförmigen Querschnitten müssen die
entsprechenden Flächen eingesetzt werden!
Die Gesamtkraft ergibt sich aus beiden Kräften:
Der Druckrückgewinn beträgt bei idealer, reibungs-
Fges = FStr – Fstat
freier Strömung:

p¢2 w22 p1 w12


4+5=4+5 Fges = p2¢ · A2 – p1 · A1 – r · V̇ · (w1 – w2)
r 2 r 2
p
– p0 3 · (D 22 a – D 21 a ) (Gl. 4.73)
r 4
p¢2 – p1 = 3 · (w12 – w22)
2

A1 1,0
w2 = w1 · 5
A2

冤 冢 冣冥
2 „Bernoulli“-Diffusor
r A1
p¢2 – p1 = 3 · w12 · 1 – 4 (Gl. 4.68)
2 A2
∆pverl = 2r (w1–w2)2
w12
∆p
r
2

oder relativiert in dimensionsloser Darstellung:


0,5
relativer Druckrückgewinn

冢 冣
2
p¢2 – p1 A1
02 = 1 – 5 (Gl. 4.69)
r 2
A2
3 · w1
2 „Borda-Carnot“-Diffusor

Der Reibungsverlust im «Bernoulli»-Diffusor wird 0


in Abschnitt 4.7.7.4 behandelt. 0 0,5 1,0
Vergleicht man die relativen Druckverluste bei-
Flächenverhältnis A1/A2
der Diffusoren, erkennt man deutlich die bessere
Druckumsetzung im «Bernoulli»-Diffusor (Bild Bild 4.58 Vergleich Druckrückgewinn –
4.58). «Bernoulli»-Diffusor und «Borda-Carnot»-Diffusor
Grundgleichungen 125

Tabelle 4.4 Diffusoren

Borda-Carnot-Stoßdiffusor

Unter Vernachlässigung der Wandreibung (wie


beim «Bernoulli»-Diffusor) aber unter Einschluss
des erheblichen Stoßverlustes erhält man durch An-
wendung des Impulssatzes folgende Beziehung für
den Druckrückgewinn im Stoßdiffusor:

Bild 4.57 «Borda-Carnot»-Stoßdiffusor


(s. Namensverzeichnis)

Kräfte Eintrittsquerschnitt 햲 Austrittsquerschnitt 햳

Druckkräfte p1 · A2 p2 · A2

Impulskräfte r · V̇ · w1 r · V̇ · w2

p1 · A2 + r · V̇ · w1 – p2 · A2 – r · V̇ · w2 = 0 r
Dpverl = 3 · (w12 – w22 – 2 · w2 · w1 + 2 · w22 )
V̇ = A2 · w2 2
r
p1 · A2 + r · A2 · w2 · w1 – p2 · A2 – r · A2 · w22 = 0 Dpverl = 3 · (w12 – 2 · w2 · w1 + w22 )
2

p2 – p1 = r · w2 · (w1 – w2) (Gl. 4.70)


r
Dpverl = 3 · (w1 – w2 )2 (Gl. 4.72)
2
r
oder relativiert, d. h. auf den Staudruck 3 · w12 be-
2
zogen:
Dieser Druckverlust ist in Bild 4.58 als Funktion des

冢 冣
p2 – p1 w2 w2 Öffnungsverhältnisses A1/A2 dargestellt.
01 = 2 · 41 · 1 – 41 Auf den erweiterten Teil des Stoßdiffusors wirkt
r 2
w1 w1
3 · w1 folgende Strömungskraft:
2
FStr = A2 · (p2 – p1) – r · V̇· (w1 – w2)
Von außen wirkt die Druckkraft:
冢 冣
p2 – p1 A1 A1
01 = 2 · 41 · 1 – 41 (Gl. 4.71) p
r 2
A 2 A2 Fstat = p0 · 3 · (D 22a – D 21a )
3 · w1 4
2
Bei nicht kreisförmigen Querschnitten müssen die
entsprechenden Flächen eingesetzt werden.
Der Druckverlust im Borda-Carnot-Stoßdiffusor ist
Daraus folgt für die Gesamtkraft:
als Differenz zwischen den Druckrückgewinnen
beider Diffusorarten definiert.
Fges = A2 · (p2 – p1) – r · V̇· (w1 – w2)
Dpverl = (p2¢ – p1) – (p2 – p1) p
r – p0 · 3 · (D 22 a – D 21 a ) (Gl. 4.74)
Dpverl = 3 · (w12 – w22) – r · w2 · (w1 – w2) 4
2
126 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.5 Vereinfachte Strahltheorie

Propeller (Schiffsschraube, Luftschraube)

Propellerstrahl Begrenzung der vom


we Propeller erfassten
Stromröhre w e

Propeller

FS wS
wa
DS

1 2 Kontrollfläche

Geschwindig-
keitsverlauf
wS wa längs des
we Propeller-
strahles

+
∆p
– p2 Druckverlauf
Bild 4.59
pe pa = pe längs des
p1 Propeller- Strömung durch einen
strahles Propeller (Schema)

Durch Anwendung des Impulssatzes auf den Pro- DS2 · p


pellerfreistrahl (keine Druckkräfte!) erhält man fol- V̇ = 01 · wS
4
genden einfachen Ansatz für den Propellerschub:
und damit die Schubkraft FS
FS = r · V̇a · wa – r · V̇e · we
DS2 · p
Da inkompressible Strömung vorausgesetzt wird, FS = r · 01 · wS · (wa – we )
kann V̇a = V̇e = V· gesetzt werden. 4
Nun wird die Energiegleichung auf den saugseiti-
FS = r · V̇ · (wa – we ) = m· · (wa – we ) (Gl. 4.75) gen, energiearmen Propellerstrahlabschnitt und den
druckseitigen, energiereichen Propellerabschnitt an-
gewandt:
Die Anströmgeschwindigkeit we entspricht der vor dem Propeller:
Fahrgeschwindigkeit des Schiffes bzw. der Flugge-
schwindigkeit des Flugzeugs. p e we2 p1 wS2
4+4=4+4 (I)
Der Volumenstrom V̇ lässt sich aus der Strö- r 2 r 2
mungsgeschwindigkeit wS im Propellerkreis und
dem Propelleraußendurchmesser berechnen:
Grundgleichungen 127

Tabelle 4.5 Vereinfachte Strahltheorie

Windrad

Bild 4.60
Strömung durch ein Windrad
(Schema)

Aus dem Impulssatz ergibt sich für die auf das Für den Schub FS ergibt sich damit ein neuer Aus-
Windrad ausgeübte Impulskraft (Druckkräfte treten druck:
bei dieser Betrachtung eines Freistrahls nicht auf):
DS2 · p
FS = r · V̇e · we – r · V̇a · wa FS = r · 01 · wS · (we – wa )
4
V̇e = V̇a = V̇
Durch Anwendung der Energiegleichung auf den
druckseitigen, energiereichen Strahlabschnitt und
FS = r · V̇· (we – wa) = ṁ · (we – wa) (Gl. 4.76) den saugseitigen, energiearmen Strahlabschnitt er-
hält man über mehrere Zwischenschritte einen an-
deren Ausdruck für den Schub FS .
Die Anströmgeschwindigkeit we ist identisch mit
der Windgeschwindigkeit! pe we2 p1 wS2
Mit der Strömungsgeschwindigkeit wS im Wind- vor dem Windrad: 4+4=4+4 (I)
r 2 r 2
rad und dem Außendurchmesser DS des Windrades
kann der Volumenstrom V̇ bestimmt werden: p2 wS2 pa wa2
nach dem Windrad: 4+4=4+4 (II)
DS2 · p r 2 r 2
V̇ = 01 · wS
4 pe = pa (Freistrahl!)
128 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.5 Fortsetzung

Propeller (Schiffsschraube, Luftschraube)

nach dem Propeller: fläche AS , erhält man den Schubbelastungsgrad CS


2 2
als dimensionslose Größe:
p2 w pa w
S a
4+4=4+4 (II) r
r 2 r 2 2 2
3 · (wa – we )
FS 2
Da im Propellerfreistrahl Eintrittsdruck pe und Aus- CS = 09 – = 002
r r
trittsdruck pa gleich groß sind, kann in Gleichung II AS · 3 · we2 AS · 3 · we2
pa durch pe ersetzt werden. 2 2

pe wa2 p2 wS2 wa2 – we2


CS = 03
4+4=4+4 (IIa) we2
r 2 r 2
Durch Subtraktion der Gleichung I von Gleichung
冢 冣
wa 2
IIa erhält man den Druckunterschied Dp = p2 – p1 CS = 5 – 1 (Gl. 4.81)
zwischen Propellerdruckseite und Propellersaug- we
seite («Drucksprung»):
wa2 we2 p2 – p1 Dp Bei bekanntem Schubbelastungsgrad CS errechnet
4 – 4 = 01 = 5 sich der Schub FS zu:
2 2 r r
r
r FS = CS · AS · 3 · we2 (Gl. 4.83)
Dp = 3 · (wa2 – we2) 2
2
Die auf das Schiff bzw. Flugzeug übertragene Nutz-
Der Schub FS kann durch das Produkt aus Propeller- leistung ergibt sich aus dem mechanischen Grund-
fläche AS und Druckunterschied Dp ausgedrückt gesetz
werden:
Leistung = Kraft ¥ Geschwindigkeit
DS2 · p r r
FS = AS · Dp = 0 · 3 · (wa2 – we2) (Gl. 4.77) PNutz = we · FS = we · CS · AS · 3 · we2
4 2 2

r
Beide Beziehungen für den Schub werden gleichge- PNutz = CS · AS · 3 · we3 (Gl. 4.85)
2
setzt:
DS2 · p DS2 · p r
r · 01 · wS · (wa – we) = 01 · 3 · (wa2 – we2 ) D. h., die Nutzleistung wächst mit der 3. Potenz der
4 4 2 Geschwindigkeit!
1 Den Leistungsaufwand am Propeller erhält man
wS · (wa – we) = 3 · (wa2 – we2 ) aus Schub FS und axialer Strömungsgeschwindig-
2
keit wS im Propellerkreis:
1
wS · (wa – we) = 3 · (wa + we) · (wa – we) PProp = wS · FS
2
Damit kann, wie bei allen Arbeitsmaschinen, ein
wa + we theoretischer Propellerwirkungsgrad eingeführt
wS = 03 (Gl. 4.79) werden:
2
PNutz we · FS we
h th = 8 = 01 = 4
Diese bereits von FROUDE (siehe Namensverzeich- PProp wS · FS wS
nis) 1878 angegebene Beziehung besagt, dass die
Ersetzt man die Geschwindigkeit wS durch den von
unmittelbar im Propellerquerschnitt herrschende
FROUDE angegebenen Ausdruck von Gleichung 4.79
Strahlgeschwindigkeit wS gleich dem arithmeti-
folgt:
schen Mittel aus Anströmgeschwindigkeit we und
we 2 we 2
Abströmgeschwindigkeit wa ist. h th = 03 = 03 = 01
Bezieht man den Schub FS auf den Staudruck der we + wa we + wa wa
1+4
Anströmgeschwindigkeit we und die Propeller- 03
2 we
Grundgleichungen 129

Tabelle 4.5 Fortsetzung

Windrad

pe wa2 p2 wS2
冢 冣
2
4+4=4+4 (IIa) wa
r 2 r 2 CS = 1 – 5 (Gl. 4.82)
we
2 2
p1 – p2 w – w Dp
e a
(I) – (IIa) 02 = 03 = 5
r 2 r
Damit kann der Schub wie folgt bestimmt werden:
r
Dp = 3 · (we2 – wa2 )
2 r
FS = CS · AS · 3 · we2 (Gl. 4.84)
2
Aus Druckunterschied Dp und Strömungsquer-
schnitt AS des Windrades gewinnt man einen neuen
Ausdruck für den Schub:
Die auf das Windrad übertragene Nutzleistung
kann aus der Schubkraft und der mittleren Strahlge-
DS2 · p r schwindigkeit wS berechnet werden:
FS = AS · Dp = 0 · 3 · (we2 – wa2 ) (Gl. 4.78)
4 2
PNutz = wS · FS (Gl. 4.86)
Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für den
Schub FS bekommt man eine Aussage über die
Strahlgeschwindigkeit wS : Die im Wind «ankommende» Leistung beträgt ana-
log:
DS2 · p DS2 · p 1 2 2 r
0 · wS · (we – wa) = 0 · 3 · (we – wa ) PWind = we · FS = we · CS · AS · 3 · we2
4 4 2 2
1
wS · (we – wa) = 3 · (we2 – wa2 ) r
2 PWind = CS · AS · 3 · we3 (Gl. 4.87)
2
1
wS · (we – wa) = 3 · (we + wa) · (we – wa)
2
Aus beiden Leistungsbegriffen kann analog zur Pro-
we + wa pellerströmung ein theoretischer Strömungswir-
wS = 03 (Gl. 4.80) kungsgrad des Windrades definiert werden:
2
PNutz wS · FS wS
h th = 9 = 01 = 5
Auch bei der verzögerten Strömung durch Windrä- PWind we · FS we
der gilt die von FROUDE für die beschleunigte Pro-
pellerströmung angegebene Beziehung, dass die we + wa wa
axiale Strömungsgeschwindigkeit im Windradkreis 03 1 + 5
2 we
gleich dem arithmetischen Mittel aus Anströmge- h th = 03 = 93
we 2
schwindigkeit we und Abströmgeschwindigkeit wa
ist. Der Term wa/we kann auch durch den Schubbelas-
Auch beim Windrad kann man den Schub durch tungsgrad CS ausgedrückt werden:
den Schubbelastungsgrad dimensionslos ausdrü-
cken:
冢5w 冣
2
wa
r 2 2 = 1 – CS
3 · (we – wa ) · AS e
FS 2
CS = 08 = 000
r r wa
AS · 3 · we2 AS · 3 · we2
41 = d 1 – CS
92
2 2 we
we2 – wa2 Damit erhält man endgültig für den theoretischen
CS = 03
we2 Wirkungsgrad h th des Windrades:
130 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.5 Fortsetzung

Propeller (Schiffsschraube, Luftschraube)

Der Quotient wa/we kann durch den Schubbelas- 1,0 10


tungsgrad CS ersetzt werden:

冢5w 冣 = 1 + C
wa 2 0,8 8

theoretischer Wirkungsgrad h th
S

Schubbelastungsgrad CS
e h th
wa 0,6 6
41 = d 1 + CS
92
we
0,4 4
2 2 CS
hth = 02 = 09 (Gl. 4.88)
wa 1 + d92
1 + CS 0,2 2
1+5
we
0 0
Vergleicht man die beiden Gleichungen 4.81 und 1 1,5 2,5 2 3
4.88, erkennt man, dass mit zunehmender Abström- w
Geschwindigkeitsquotient a
geschwindigkeit wa bei gleichbleibender Anström- we
geschwindigkeit we , d. h. bei zunehmender Be- Bild 4.61 Theoretischer Wirkungsgrad h th und
schleunigung des Strahls der Schubbelastungsgrad Schubbelastungsgrad CS eines Propellers
CS ansteigt, während der theoretische Wirkungs-
grad h th sinkt (Bild 4.61).
Der tatsächliche Propellerwirkungsgrad h ist we-
h = h th · h g (Gl. 4.89)
gen der Reibungsverluste, Drallverluste usw. deut-
lich niedriger als der theoretische Wirkungsgrad h th
hg wird als Gütegrad bezeichet und liegt bei guten
Propellern bei ca. 0,85…0,9.

Beispiel 21 Als weitere Beziehung wird Gleichung 4.79


herangezogen:
Aufgabenstellung: V̇ = wS · AS
Ein Flusskahn hat eine Geschwindigkeit
von 10 km/h. Der Propeller hat einen wa + we wa
wS = 03 = 4 + 1,39
Durchmesser von 1 m. Wie groß ist der vom 2 2
Propeller erfasste Wasserstrom V̇ bei einem D2S · p
Schub von 10 000 N? AS = 01 = 0,785 m2
4
wa V̇
Lösung: 4 + 1,39 = 0
Aus Gleichung 4.75 erhält man folgende Be- 2 0,785
ziehung für den Volumenstrom V̇ : 2 · V̇
wa = 0 – 2,78 = 2,55 · V̇ – 2,78
FS = r · V̇ · (wa – we) 0,785
FS = 10 000 N Damit bleibt V̇ die einzige Unbekannte.
3
r = 1000 kg/m 10 000 = 1000 · V̇ · (2,55 · V̇ – 2,78 – 2,78)
we = 10 km/h , 2,78 m/s 10 000 = 2550 · V̇ 2 – 5560 V̇
10 000 = 1000 · V̇ · (wa – 2,78) V̇ 2 – 2,18 · V̇ – 3,92 = 0
Grundgleichungen 131

Tabelle 4.5 Fortsetzung

Windrad

1,0 1,0
wa
1+5 h th
we 1 + d92
1 – CS
h th = 02 = 00 (Gl. 4.90) 0,8 0,8
2 2

theoretischer Wirkungsgrad h th

Schubbelastungsgrad CS
0,6 0,6
Durch Vergleich der Beziehungen in Gleichung 4.90
CS
und in Gleichung 4.82 bemerkt man, dass bei stei-
gender Verzögerung, d. h. kleinen Werten wa/we 0,4 0,4
der Schubbelastungsgrad CS ansteigt, während der
theoretische Wirkungsgrad h th abnimmt (Bild 4.62).
Wie beim Schiffspropeller und bei der Luft- 0,2 0,2
schraube ist auch beim Windrad der tatsächliche
Wirkungsgrad h kleiner als der theoretische Wir-
0 0
kungsgrad h th . 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
w
Geschwindigkeitsquotient a
h = h th · h g (Gl. 4.91) we

Bild 4.62 Theoretischer Wirkungsgrad h th und


Der Gütegrad hg bewegt sich etwa in der gleichen Schubbelastungsgrad CS eines Windrades
Größenordnung wie bei der Schiffs- und Luft-
schraube.
Nach [4.5] beträgt die theoretische maximale 2
Nutzleistung des Windrades: bei einer mittleren Strahlgeschwindigkeit wS = 3 · we
3
und damit bei einem theoretischen Wirkungsgrad
8 h th = 2/3.
PNutz, max = 4 · r · we3 · AS (Gl. 4.92)
27

CS = 3,29
f 冢71
2 冣
2
2,18 2,18
609
V̇ = 7 ± + 3,92
冢 冣
wa 2
2 CS = 5 – 1
we
V̇ = 1,09 ± d 1,188 + 3,92
903

冢5
w 冣
2
wa
= 3,29 + 1 = 4,29
V̇ = 1,09 ± d 5,11
7
e

V̇ = 1,09 ± 2,26 w 2a = 4,29 · w 2e = 4,29 · 2,782


w 2a = 33,15
3
V̇ = 3,35 m /s wa = 5,76 m/s
wa + we 5,76 + 2,78 8,54
Man gelangt zum gleichen Ergebnis, wenn wS = 94 = 90 = 7
2 2 2
man die Rechnung mittels Schubbelas-
tungsgrad CS durchführt: wS = 4,27 m/s

FS 10 000 V̇ = wS · AS = 4,27 · 0,785


CS = 09 = 7001
r 0,785 · 500 · 7,73
AS · 3 · w 2e V̇ = 3,35 m3/s
2
132 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.6 Schubkräfte von Triebwerken

Luftstrahltriebwerk Raketentriebwerk

Bild 4.63
Luftstrahltriebwerk (Schema)

Raketenkörper Gasstrom
Düse
FS wa
ra
Bild 4.64 Raketentriebwerk (Schema)
ṁG
Aa

FS = ṁG · wa – ṁL · we
FS = ṁG · wa (Gl. 4.95)
Der aus der Triebwerksdüse austretende Gasmas-
senstrom ṁG setzt sich aus dem großen Luftmas-
senstrom ṁL und dem relativ kleinen Kraftstoffmas- Der Raketenschub hängt also im Gegensatz zum
senstrom ṁB zusammen. Schub des Luftstrahltriebwerkes nicht von der Flug-
geschwindigkeit ab, sondern nur von der Impuls-
ṁG = ṁL + ṁB kraft (Rückstoßkraft) des austretenden Gasstrahles.
Mit ṁG = ra · V̇a
FS = (ṁL + ṁB) · wa – ṁL · we (Gl. 4.93)
und V̇a = Aa · wa

Da ṁB viel kleiner ist als ṁL kann Gleichung 4.93 erhält man einen anderen Ausdruck für Gleichung
noch vereinfacht werden: 4.95:

FS ≈ ṁL · (wa – we) (Gl. 4.94) FS = ra · Aa · wa2 (Gl. 4.96)

Nähere Einzelheiten über Triebwerksschubkräfte können u. a. in [4.5 und 4.20] nachgelesen werden.

h) Schub von Luftstrahl- und 4.3.5 Drallsatz


Raketentriebwerken
Die Größe des Schubes eines Luftstrahl- oder 4.3.5.1 Allgemeine Formulierung
Raketentriebwerkes ergibt sich durch Sum- In Anlehnung an die klassische Mechanik und
mieren aller Druck- und Impulskräfte auf die den für translatorische Strömung formulierten
Triebwerksquerschnittsflächen. Impulssatz lässt sich der Drallsatz in Form
Nimmt man vereinfachend an, dass beim einer Impulsmomentengleichung ganz allge-
Luftstrahltriebwerk Eintrittsdruck pe und mein definieren.
Austrittsdruck pa gleich groß sind und defi- Das Teilimpulsmoment, das ein Massenele-
niert man den Schub des Raketentriebwerkes ment dm erfährt, das sich mit der Umfangsge-
nach dem Rückstoßprinzip, erhält man die in schwindigkeit wu an einem Fahrstrahl r um
Tabelle 4.6 zusammengestellten einfachen Be- den Drehpunkt 0 bewegt (Bild 4.65) beträgt:
ziehungen für die Schubkräfte von Triebwer- æÆ Æ Æ Æ Æ
ken. dL = (r ¥ w u) · dm = (r ¥ w u) · r · dV
Grundgleichungen 133

Bei stationären Strömungen entfällt das Volu-


menintegral, d.h. der lokale Anteil auf der
rechten Seite von Gleichung 4.98.

4.3.5.2 Spezielle Formulierung


Für die meisten praktischen Anwendungen
des Drallsatzes, z.B. im Strömungsmaschinen-
bau wird eine einfachere, spezielle Herleitung
und Darstellung des Drallsatzes gewählt.
In Bild 4.66 ist ein rotationssymmetrisches
Strömungssystem mit sehr vielen Strom-
röhren gleicher Kontur dargestellt. Durch die
Stromröhre fließt nur ein kleiner Teil Dṁ des
Massenstromes ṁ.
Die vom eintretenden Teilstrom Dṁ 1 , Dṁ
Bild 4.65 Zur Erklärung des Impulsmomentes æÆ
hervorgerufene Impulskraft DF I1 beträgt in
Anlehnung an den in Abschnitt 4.3.4 einge-
Die zeitliche Änderung des Teilimpulsmo- führten Impulssatz:
æÆ
mentes ist gleich der Summe der äußeren Mo- æÆ dI 1 Æ
mente: DF I1 = 6 = Dṁ · w 1
dt
æÆ Die Impulskraft, die der aus dem System aus-
Æ dL d Æ Æ
 M = 5 = 4 · [r · (r ¥ w u) · dV] (Gl. 4.97) tretende Teilmassenstrom Dṁ 2 , Dṁ als Rück-
dt dt stoßkraft auf die äußere Peripherie des Strö-
mungsraumes ausübt, ist proportional zur
Æ
In [4.5, 4.6 und 4.7] wird die allgemeingültige Austrittsgeschwindigkeit w 2 :
Schreibweise des Drallsatzes für einen beliebi- æÆ
æÆ dI 2 Æ
gen Kontrollraum abgeleitet. DF I2 = 6 = –Dṁ · w 2
dt
Æ Æ æÆ æÆ
Æ ∂r · (r ¥ w u) Æ Æ Die Impulskräfte DF I1 und DF I2 werden in ihre
Ú Ú
 M = 00 · dV + r · (r ¥ w u) · dV̇
∂t Meridian- und Umfangsanteile zerlegt:
V A (Gl. 4.98) æÆ æÆ æÆ Æ Æ
DF I1 = DF Im1 + DF Iu1 = Dṁ · w m1 + Dṁ · w u1

Bild 4.66
Zur Ableitung des Drallsatzes
134 Inkompressible Strömungen

æÆ æÆ æÆ Æ Æ
DF I2 = DF Im2 + DF Iu2 = – (Dṁ · w m2 + Dṁ · w u2)
Diese Schreibweise des Drallsatzes passt
æÆ
Fasst man die Impulskräfte DF I für den gesam- hinsichtlich der Vorzeichen zu Bild 4.66
ten Strömungsraum zusammen, erhält man in dem beide Umfangsgeschwindigkei-
Æ Æ
folgende Kraftwirkungen: ten w u1 und w u2 die gleiche Drehrichtung
haben!

a) für die Meridianrichtung


2p
Æ æÆ 4.3.5.3 Anwendungen
F Im1 = Ú DF Im1 = 0
0
Der Einfachheit halber wird in den An-
da jeweils 2 einander diametral gegenüberlie-
æÆ wendungen bei den Geschwindigkeiten
gende DF Im1 sich gegenseitig aufheben.
die einfache Schreibweise anstelle der
Das gleiche gilt für die meridianen Kräfte
vektoriellen Schreibweise gewählt.
am Systemaustritt:
2p
Æ æÆ
F Im2 = Ú DF Im2 = 0 a) Leiträder von Strömungsmaschinen
0 Durch einen Kranz rotationssymmetrischer
radialer Leitschaufeln wird eine Strömung
b) für die Umfangsrichtung von w1 auf w2 verzögert (Pumpenleitrad) bzw.
Die in Umfangsrichtung wirkenden Kräfte von w1 auf w2 beschleunigt (Turbinenleitrad)
æÆ
DF Iu haben ein Drehmoment zur Folge, das (Bild 4.67).
sich als vektorielle Summe der Teilmomente Beim radialen Pumpenleitrad strömt das
ergibt. Fluid von innen nach außen, beim radialen

2p 2p
Æ æÆ Æ
M I1 = Ú DF Iu1 · r1 = Ú Dṁ · w u1 · r1
0 0 Pumpenleitrad
2p
Æ Æ Æ
M I1 = w u1 · r1 · Ú Dṁ = w u1 · r1 · ṁ
0
l
aufe
sch
Entsprechendes gilt am Austritt des Systems: Leit w1 w2
wu1
wu
2

2p 2p
Æ æÆ Æ 1
M I2 = Ú DF Iu2 · r2 = Ú – Dṁ · w u2 · r2
r1

0 0 r2 2
2p
Æ Æ Æ 0
M I2 = – w u2 · r2 · Ú Dṁ = – w u2 · r2 · ṁ
0
r1
Die von der Strömung hervorgerufenen Im- 0
Æ Æ
pulsmomente M I1 und M I2 müssen nach dem r1
r2 2
Satz von D’ALEMBERT (siehe Namensverzeich- wu 2
nis) mit den äußeren Momenten im Gleichge-
wu1

wicht sein: w1 w2
ha ufel
Æ Æ Æ Leitsc
MI1 + MI2 + M = 0 1

Æ Æ Æ
ṁ · w u1 · r1 – ṁ · w u2 · r2 + M = 0
Turbinenleitrad
Æ Æ Æ
M = ṁ · (w u2 · r2 – w u1 · r1 ) (Gl. 4.99) Bild 4.67
Radiale Leiträder von Strömungsmaschinen
Grundgleichungen 135

Bild 4.68
Sternförmige a) Zentripetal-
und b) Zentrifugalströmung

a) Zentripetalströmung b) Zentrifugalströmung

Turbinenleitrad von außen nach innen. Das gen, dass das Produkt aus Geschwindigkeit wu
auf den Leitschaufelkranz ausgeübte Drehmo- und Hebelarm r konstant bleibt (Bild 4.69) be-
ment M folgt aus Gleichung 4.99: zeichnet man als Potentialwirbel.
Im Kern des Potentialwirbels (r = 0) wird
M = ṁ · (wu2 · r2 – wu1 · r1 ) die Geschwindigkeit theoretisch unendlich
groß, was in einer realen, reibungsbehafteten
= r · V̇ · (wu2 · r2 – wu1 · r1) (Gl. 4.100)
Strömung natürlich nicht auftreten kann, wes-
halb man die Drehachse auch als singuläre
Bei Pumpenleiträdern entsteht meistens ein Stelle definiert.
negatives, d. h. der Geschwindigkeitsrichtung Eine andere Bezeichnung für die Drehachse
entgegengesetztes Moment (Reaktionsmo- des Potentialwirbels ist Stabwirbel, womit ein
ment), bei Turbinenleiträdern ein positives unendlich langer, gerader Wirbelfaden ge-
Moment (Aktionsmoment). meint ist.

b) Potentialwirbel
Stellt man sich die Frage, wie eine rotations-
symmetrische Strömung beschaffen sein
muss, die auf die Stromröhrenwände keine
Kräfte, d. h. auf das gesamte System kein Mo-
ment ausüben, ergeben sich 2 Lösungen:
1) Eine sternförmige, d. h. ohne Umfangskom-
ponenten nach außen oder innen gerichtete
Strömung (Bild 4.68).
2) Eine Strömung, bei der der Ausdruck in der
Klammer von Gleichung 4.99 gleich 0 wird:
wu2 · r2 – wu1 · r1 = 0

wu1 · r1 = wu2 · r2 = wu · r = konst 1 (Gl. 4.101)

Eine solche rotationssymmetrische Strömung,


deren Fluidteilchen sich auf kreisförmigen
Stromlinien um ihren Drehpunkt 0 so bewe- Bild 4.69 Potentialwirbel
136 Inkompressible Strömungen

Als Zirkulation oder Zirkulationsvektor G


des Potentialwirbels hat man folgendes Pro-

Drehachse
dukt eingeführt:
r
r=∞
G = 2 · p · wu · r (Gl. 4.102) wu = 0
fre
∆z

ie
Da das Produkt wu · r im gesamten Wirbelge-

Ob
biet konstant ist, ist auch die Zirkulation kon-

erflä
stant!

che

䉮 p0
Aus Gleichung 4.101 folgt eine hyperboli- H
sche Geschwindigkeitsverteilung im Wirbel-
gebiet:
wu · r = konst1 z

konst1 G
wu = 01 = 03 (Gl. 4.103)
r 2·p·r Bild 4.70 Freie Oberfläche des Potentialwirbels

Auf das Wirbelgebiet lässt sich auch die Ener-


giegleichung, z. B. in der Schreibweise von wu2
g · (H – z) = 5
Gleichung 4.17 anwenden: 2
p wu2 wu2 konst 12 G2
g · z + 3 + 41 = konst 2 Dz = 5 = 022 = 005
r 2 2g 2 · g · r 2 · g · 4 · p2 · r 2
Bewegt man sich in einer horizontalen Ebene
(Bild 4.69), bleibt die Höhe z konstant, und G2
Dz = 00 (Gl. 4.105)
es verbleibt eine Funktion des Druckes p von 8 · p2 · g · r 2
der vom Radius r abhängenden Umfangs-
geschwindigkeit wu .
In der Natur zu beobachtende Erscheinungen,
p wu2 wie Windhosen, Wasserstrudel, Tornados
3 + 41 = konst 2 u.a.m. sind im Prinzip solche Potentialwirbel
r 2
[4.21].
冢 冣
wu2
p = r · konst2 – 41
2
c) Laufräder von Strömungsmaschinen
In Bild 4.71a) ist ein radiales Pumpenlaufrad,

冢 冣
konst 12 in Bild 4.71b) ein radiales Turbinenlaufrad, je-
p = r · konst 2 – 02
2 · r2 weils im Halbschnitt dargestellt. Das Pumpen-
laufrad wird von innen nach außen durch-
冢 冣
G2
= r · konst 2 – 05 (Gl. 4.104) strömt (Zentrifugalrad), das Turbinenlaufrad
8 · p2 · r 2 von außen nach innen (Zentripetalrad).
Die absolute Strömungsgeschwindigkeit c
Betrachtet man einen räumlichen Potential- setzt sich aus der durch die Schaufelkontur
wirbel mit freier Oberfläche, so lässt sich die vorgegebenen Relativgeschwindigkeit w und
Rotationskontur Dz = f (r) aus der Energieglei- der Umfangsgeschwindigkeit u = r · w vekto-
chung herleiten (Bild 4.70): riell zusammen.
Die Absolutgeschwindigkeit c wird in eine
p 0 wu2 p0 0 2 Umfangskomponente cu und eine Meridian-
g · z + 31 + 5 = g · H + 31 + 31
r 2 r 2 komponente cm zerlegt.
Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln 137

Geschwindigkeitspläne:

a) c 1 cu1 w1
radiales Eintritt: cm1
Pumpenlaufrad

u2

c2
u1

c1
u1 w1
w2
Austritt:
cu2
1
r1 2 cm2
r2 c2
w2
u2

c1 Eintritt: u1
r1
2 r2
c2
u1

w1
u2 w2 cm1
w1
c1
cu1

1 Austritt: u2

b)
2
w

radiales cm2
Turbinenlaufrad
cu2 c2
Bild 4.71 Radiale Laufräder von Strömungsmaschinen

Die Geschwindigkeiten am Laufradeintritt senstrom und spezifischem Energieumsatz


und -austritt werden üblicherweise in beson- sein muss.
deren Geschwindigkeitsplänen dargestellt. Die Ableitung der im Strömungsmaschi-
Das von der Strömung auf das Turbinen- nenbau so wichtigen Strömungsmaschinen-
laufrad ausgeübte hydraulische Drehmoment hauptgleichung, die von L. EULER (siehe Na-
bzw. der von den Schaufeln des Pumpenlauf- mensverzeichnis) bereits 1754 angegeben
rades auf die Strömung übertragende Drall wurde, erfolgt in Tabelle 4.7.
können nach Gleichung 4.99 bestimmt wer- Weitere Einzelheiten über die Euler’sche
den. Strömungsmaschinenhauptgleichung finden
Aus Drehmoment M und Winkelgeschwin- sich u.a. in [4.22], die großartige wissenschaft-
digkeit w ergibt sich die theoretische Leistung liche Leistung EULERS bei der Herleitung die-
des Laufrades, die für eine reibungsfreie, ser wichtigen Beziehung wurde in [4.23] ge-
ideale Strömung gleich dem Produkt aus Mas- würdigt.
138 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.7 Ableitung der Euler’schen Strömungsmaschinenhauptgleichung

radiales Pumpenlaufrad (Bild 4.71 a) radiales Turbinenlaufrad (Bild 4.71 b)

M = ṁ · (cu2 · r2 – cu1 · r1) M = ṁ · (cu1 · r1 – cu2 · r2)


Die theoretische Laufradleistung ergibt sich aus Moment M und Winkelgeschwindigkeit w :
Pth ∞ = M · w Pth ∞ = M · w
Andererseits errechnet sich die Laufradleistung auch aus Massenstrom ṁ und der im Laufrad umgesetzten
Energie, die als spezifische Stutzenarbeit Yth ∞ bezeichnet wird.
Pth ∞ = ṁ · Yth ∞ Pth ∞ = ṁ · Yth ∞
Der Index «th» besagt, dass reibungsfreie Strömung angenommen wird, der Index «∞» steht für schaufel-
kongruente Strömung, d. h. die Gleichheit von Schaufelkanal und Stromfaden (Stromfadentheorie). Durch
Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für die theoretische Leistung kommt man schließlich zu der bekannten
Euler’schen Strömungsmaschinenhauptgleichung.
ṁ · Yth∞ = ṁ · (cu2 · r2 – cu1 · r1 ) · w ṁ · Yth ∞ = ṁ · (cu1 · r1 – cu2 · r2 ) · w

Yth ∞ = cu2 · u2 – cu1 · u1 (Gl. 4.106 a) Yth ∞ = cu1 · u1 – cu2 · u2 (Gl. 4.106b)

Bei Pumpen herrscht im sog. Optimalpunkt (Punkt Bei Turbinen nimmt man im Optimalpunkt drall-
besten Wirkungsgrades) stoß- und drallfreie Zu- freie Abströmung (cu2 = 0) an, wodurch sich Glei-
strömung, d. h., cu1 wird 0 und Gleichung 4.106 a chung 4.106 b verkürzt:
vereinfacht sich zu:

Yth ∞ = cu2 · u2 (Gl. 4.107 a) Yth ∞ = cu1 · u1 (Gl. 4.107b)

4.4 Ähnlichkeitsgesetze Geometrische Ähnlichkeit ist für die Ma-


und Modellregeln krogeometrie, d.h. die Wandkonturen des
Strömungsraumes, verhältnismäßig einfach
4.4.1 Einleitung zu erreichen, wogegen die Ähnlichkeit der
Oberflächenbeschaffenheit (Struktur, Rauig-
In der Fluidmechanik und im Strömungs- keit) nur sehr schwer (in vielen Fällen gar
maschinenbau werden häufig die an einem nicht) herzustellen ist.
Strömungssystem oder einer Maschine ge- Physikalische Ähnlichkeit erfordert ähnli-
wonnenen Erfahrungen, Ergebnisse und che Strömungsbilder, d.h. ähnlichen Stromli-
Betriebswerte auf andere Maschinen übertra- nienverlauf.
gen. Insbesondere interessieren die Übertra- Vollkommene physikalische Ähnlichkeit des
gungsgesetze hinsichtlich der Geometrie Strömungsverlaufs ist wegen des Einflusses zu
des Strömungsraums, der Geschwindigkeits- vieler Parameter praktisch nie zu erreichen.
und Druckfelder, der Kraftwirkungen und Erste auf Erfahrung und Beobachtung be-
der Stoffgrößen, wie z. B. Dichte und Visko- ruhende ähnlichkeitsmechanische Betrachtun-
sität. Besonders wichtig sind Ähnlichkeitsge- gen gehen auf LEONARDO DA VINCI und GALILEI
setze für die Interpretation, systematische (s. Namensverzeichnis) zurück. Eine theore-
Ordnung und Übertragung von Versuchser- tisch gut formulierte Vorstufe der Grundlagen
gebnissen. unserer heutigen modernen Ähnlichkeitsme-
2 Strömungen dürfen als ähnlich bezeich- chanik für Strömungen wurde bereits 1873
net werden, wenn sie geometrisch und physi- von HELMHOLTZ (s. Namensverzeichnis) ver-
kalisch ähnlich sind. öffentlicht [4.24].
Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln 139

Tabelle 4.8 Zur Strömungsähnlichkeit

Strömung 1 Strömung 2
(z. B. Großausführung) (z. B. Modell)

L1

Windkanaldüse
L2
F1 r2
F2
r1

w2
r1 wFmw1 Bild 4.72 a Bild 4.72 b

geometrische Längen L1 Längen L2


Größen Flächen A1 ~ L 21 Flächen A2 ~ L 22
Volumina V1 ~ L 31 Volumina V2 ~ L 32
Rauigkeit k1 ~ L1 Rauigkeit k2 ~ L2

Verknüpfungen: A1 L 21 V1 L 31 k1 L1
= 2 ; = 3 ; =
A2 4
L2 V 4L k 4 L
4 4 3
2 2 2 2

physikalische Geschwindigkeit w1 Geschwindigkeit w2


Größen Beschleunigung a1 Beschleunigung a2
Masse m1 Masse m2
Zeit t1 Zeit t2
Kraft F1 Kraft F2
Dichte r1 Dichte r2
dynamische Viskosität h1 dynamische Viskosität h 2
kinematische Viskosität n1 kinematische Viskosität n 2

Verknüpfungen: a1 w1/t1 w1 · t2
= =
a2 81
w2/t2 81
w2 · t1
3

da w1 = L1/t1 wird t1 = L1/w1 und analog t2 = L2/w2


a1 w1 · L2/w2 w12 · L2
und damit: = = 2
a2 06
w2 · L1/w1 82
w2 · L1
3

m1 r1 · V1 r1 · L 31
= =
r2 · L 23
r2 · V2 82
m2 82
4

Mit Hilfe der Ähnlichkeitsmechanik kann 1. Methode der gleichartigen Größen,


praktisches Wissen, das z. B. in Versuchen ge- 2. Methode der Differentialgleichungen,
wonnen wurde, allgemein gültig formuliert 3. Methode der Dimensionsanalyse.
werden oder für die Ingenieurwissenschaften
praxisnahe Berechnungsverfahren entwickelt Theorie und Herleitung der Ähnlichkeits-
werden. gesetze sind in [4.25] ausführlich beschrie-
ben.
4.4.2 Ähnlichkeitsbedingungen Die folgenden Betrachtungen sind aus
Ähnlichkeitsgesetze bzw. die sie beschreiben- Platzgründen und im Hinblick auf die prakti-
den dimensionslosen Kennzahlen lassen sich sche Anwendung stark vereinfacht und ver-
nach einer der folgenden 3 Methoden herlei- kürzt. Weitere, gut fundierte Darstellungen
ten [4.5]: der wissenschaftlichen Grundlagen der Ähn-
140 Inkompressible Strömungen

lichkeitsmechanik finden sich in [4.26 bis Fr1 Fa1


4.28]. Wie schon in der Einleitung bemerkt, 5=5
Fr2 Fa2
sind 2 Strömungsvorgänge ähnlich, wenn geo-
metrische und physikalische Ähnlichkeit be- Die Reibungskräfte lassen sich nach dem
steht (Tabelle 4.8). Newton’schen Schubspannungsaxiom (Glei-
Für vollständige exakte Ähnlichkeitsbe- chungen 1.13 und 1.14) wie folgt ansetzen:
trachtungen kommen zu den in Tabelle 4.8 dwx
aufgeführten physikalischen Größen noch Fr = A · t = A · h · D = A · h · 7
weitere Werte wie Oberflächenspannung, dy
Temperatur, Wärmekapazität, Wärmeleitfä- Diese Beziehung kann auch durch die Dimen-
higkeit u. a. hinzu. Für stationäre, inkompres- sionen der einzelnen Größen ausgedrückt
sible und isotherme Strömungen genügt es werden:
i. Allg. jedoch, die in Tabelle 4.8 aufgeführten w w
Größen zu berücksichtigen. Fr ~ A · h · 3 ~ L2 · h · 3 ~ L · h · w
L L
Vollkommene geometrische, strömungs-
mechanische und evtl. noch thermodynami- Die Trägheitskraft Fa ergibt sich aus dem
sche Ähnlichkeit zwischen 2 Strömungsvor- Newton’schen Grundgesetz der Mechanik
gängen ist nicht zu erreichen, weshalb in der Kraft = Masse ¥ Beschleunigung
Praxis nur auf die Ähnlichkeit wesentlicher
Größen geachtet wird [4.27]. Fa = m · a
Die Verknüpfung der geometrischen und oder in Dimensionen ausgedrückt:
physikalischen Größen der zu vergleichenden
Strömungsvorgänge geschieht üblicherweise Fa = r · V · a ~ r · L3 · a
mittels dimensionsloser Kennzahlen.
damit können die Quotienten der einzelnen
Kräfte wie folgt geschrieben werden:
4.4.3 Reynolds-Zahl
Fr1 L1 · h 1 · w1
In den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhun- =
Fr2 07
L2 · h 2 · w2
5
derts beschäftigte sich der englische Mathe-
matiker und Ingenieur OSBORNE REYNOLDS (s. F a1 r1 · L13 · a1
Namensverzeichnis) an der Universität Man- 5 = 07
F a2 r2 · L23 · a2
chester u. a. auch mit der Erforschung der la-
minaren und turbulenten Rohrströmung Setzt man für den Ausdruck a 1/a 2 nach Ta-
inkompressibler Fluide, wobei er auf Ar- belle 4.8
beiten bzw. Veröffentlichungen von HAGEN, a1 w12 · L2
HELMHOLTZ und STOKES (s. Namensverzeich- = 01
2
a2 w2 · L1
3
nis) aufbauend, den Zusammenhang zwi-
schen Strömungsgeschwindigkeit, kinemati- ein, folgt:
scher Viskosität und Rohrdurchmesser fand, Fa1 r1 · L 13 · w12 · L2 r1 · L 12 · w12
der sowohl den Umschlagspunkt von lamina- 5 = 004 = 08
rer in turbulente Strömung beschreibt als auch Fa2 r2 · L 23 · w22 · L1 r2 · L 22 · w22
für die Berechnung des Druckverlustes maß- Durch Gleichsetzen, Kürzen und Umformen
gebend ist. ergibt sich folgende dimensionslose Verknüp-
Die Versuche und Betrachtungen von REY- fung der Größen:
NOLDS können in [4.29 und 4.30] nachgelesen
werden. L1 · h 1 · w1 r1 · L 12 · w 12
REYNOLDS postulierte, dass 2 Rohrströmun- 07 = 08
L2 · h 2 · w2 r2 · L 22 · w 22
gen physikalisch ähnlich sind, wenn das Ver-
hältnis aus Trägheitskräften und Reibungs- L1 · w 1 · r1 L2 · w2 · r2
07 = 07
kräften (Scherreibungskräften) gleich bleibt. h1 h2
Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln 141

Der Quotient h/r ist nach Gleichung 1.15 als


Die Reynolds-Zahl Re ist definiert als
kinematische Viskosität n definiert.
Quotient aus dem Produkt Geschwindig-
keit ¥ charakteristische Länge und kine-
L1 · w1 L2 · w2 matischer Viskosität.
01 = 01 (Gl. 4.108)
n1 n2
Zwei Strömungen verlaufen hinsichtlich
Gleichung 4.108 beschreibt das Reynold’sche ihrer Trägheits- und Reibungskräfte ähnlich,
Ähnlichkeitsgesetz. Der Ausdruck L · w/n wenn
stellt die dimensionslose Reynolds-Zahl Re ❑ die geometrischen Konturen der umström-
dar. ten Körper ähnlich sind,
❑ die mit korrespondierenden Werten gebil-
w·L deten Reynolds-Zahlen übereinstimmen.
Re = 9 (4.109)
n In Tabelle 4.9 sind die Definitionen der Rey-
nolds-Zahlen einer typischen Innenströmung
und einer typischen Außenströmung gegen-
übergestellt.

Tabelle 4.9 Definition der Reynolds-Zahl

Innenströmung (Rohrströmung) Außenströmung (Plattenströmung)

Ød w

n n
l
Bild 4.73 Bild 4.74
w∞

–·d
w w∞ · l
Re = 71 (Gl. 4.110) Re = 9 (Gl. 4.111)
n n

V̇ V̇
mit w– = 3 = 0
A p
d2 · 3
4
kann Re durch den Volumenstrom V̇ ausgedrückt
werden:
4 · V̇ · d
Re = 04
p · d2 · n

4 · V̇
Re = 02 (Gl. 4.112)
p·d·n
142 Inkompressible Strömungen

Beispiel 22 Es darf angenommen werden, dass die kine-


matischen Viskositäten n1 und n2 gleich groß
Aufgabenstellung:
sind.
Ein Automodell, das im Maßstab 1 : 5 ver-
kleinert ist, soll in einem Windkanal unter- w1 · L1 = w2 · L2
sucht werden. Wie groß muss die Anblasge-
L1
schwindigkeit des Modells gemacht wer- w2 = w1 · 4
den, wenn eine der Großausführung ent- L2
sprechende Fahrgeschwindigkeit von 150 5
km/h simuliert werden soll? w2 = 150 · 3 = 750 km/h
1
Lösung:
Die Reynolds-Zahlen von Modell und Groß- w2 = 750 km/h = 208 m/s
ausführung müssen übereinstimmen!
Re1 = Re2 Im Vorgriff auf Kapitel 5 muss man wissen,
Index 1 bezieht sich auf die Großaus- dass die Mach-Zahl M der Modellströmung
führung. einen Wert von 0,63 annimmt, d.h., es ist
Index 2 bezieht sich auf das Modell eine Korrektur der gemessenen Strömungs-
beiwerte zur Berücksichtigung der Kom-
w1 · L1 w2 · L2 pressibilität der Luft erforderlich.
0=0
n1 n2

4.4.4 Froude-Zahl Die Froude-Zahl wird definiert als Quo-


tient aus Trägheitskraft Fa = m · a und Schwer-
WILLIAM FROUDE, ein britischer Mathematiker kraft Fs = m · g:
und Schiffsbauingenieur (siehe Namensver-
zeichnis), beschäftigte sich u. a. auch mit der Fa1 Fa2
experimentellen Ermittlung des Schiffswider- 5=5
Fs1 Fs2
standes durch Schleppversuche. Die Krönung
seiner Arbeiten war die Inbetriebnahme eines m1 · a1 m2 · a2
250 Fuß langen Schleppkanals für Modell- 0=0
m1 · g m2 · g
schiffe (towing tank) in Torquay im Jahre 1872.
Bei seinen Versuchen benutzte FROUDE die
bereits von dem Franzosen FERDINAND REECH, Nach Tabelle 4.8 können die Beschleunigun-
Professor an der Marineingenieurschule in Pa- gen a1 und a2 durch die zugehörigen Ge-
ris, angegebene Beziehung für die Umrech- schwindigkeiten und Längen ausgedrückt
nung der Geschwindigkeiten von Modell und werden:
Großausführung über die Quadratwurzel des
a1 ~ w12 · L2
Modellmaßstabes [4.31], d. h., die Froude-Zahl
müsste eigentlich Reech-Zahl heißen! a2 ~ w22 · L1
In [4.32] berichtet FROUDE über den Ver-
gleich der Ergebnisse eines Modellversuches w12 · L2 w22 · L1
mit den Fahrversuchen der Großausführung. 01 = 01
g g
Weniger bekannt ist, dass sich FROUDE auch in-
tensiv mit der Erforschung des Strömungs- w12 w22 w2
widerstandes ebener Platten beschäftigt hat 9=9=9
[4.33]. L1 · g L2 · g L · g
Strömungsformen 143

Der Ausdruck w 2/(L · g) wird in der Literatur In der Praxis wird die Froude-Zahl vor
[4.5; 4.34] häufig als Froude-Zahl 1 bezeich- allem in folgenden Bereichen angewandt:
net.
– Bewegungen freier Flüssigkeitsober-
2
flächen,
w – z.B. Wellenbewegungen,
Fr1 = 8 (Gl. 4.113)
L·g – Flüssigkeitsstrahlen,
– Schiffswiderstand,
– hydraulischer und pneumatischer
Meistens wird jedoch die Quadratwurzel aus
Transport,
der Froude-Zahl 1 als eigentliche Froude-Zahl
– Staubabscheidung,
gebraucht:
– Tropfenbewegungen,
– Sedimentation,
w
Fr = Fr2 = d6
Fr1 = 0 (Gl. 4.114) – Rührwerke,
dL · g
8 – Zerstäubung,
– Zentrifugen,
Im vorliegenden Buch wird nur diese Defini- – Filterströmungen.
tion der Froude-Zahl ohne Kennzeichnung
durch den Index 2 benützt.

Beispiel 23
Aufgabenstellung: Index 1 bezieht sich auf die Großausfüh-
Ein im Maßstab 1 : 20 reduziertes Schiffsmo- rung, Index 2 bezieht sich auf das Modell,
dell soll im Schleppkanal untersucht wer-
w1 w2
den. Wie groß muss die Schleppgeschwin- = 02
L1 · g d9
d9 L2 · g
02
digkeit des Modells gewählt werden, wenn
die Großausführung mit einer Geschwin-
f 4LL = 30 · f 4201
5 5
digkeit von 30 km/h fahren soll und die 2
w2 = w1 ·
Froude-Zahlen von Modell und Großaus- 1
führung übereinstimmen sollen?
Lösung: w2 = 6,7 km/h = 1,86 m/s
Fr1 = Fr2

Weitere wichtige Strömungskennzahlen finden sich u.a. in [4.25, 4.26 und 4.34].

4.5 Modellversuche rechnungen noch zu ungenau sind bzw. für


die Berechnungen erforderlichen Beiwerte erst
Moderne numerische Rechenverfahren gestat- noch experimentell bestimmt werden müssen.
ten heute in vielen Fällen eine hinreichend ge- So sind z. B. in der Flugzeug-, Straßen-
naue Berechnung des Strömungsverhaltens fahrzeug- und Schienenfahrzeugentwicklung
durch- und umströmter Körper, so dass der nach wie vor Windkanalversuche für die
Aufwand an meist teuren Versuchen auf vie- letzte Optimierung der geometrischen For-
len Gebieten der Strömungstechnik deutlich men erforderlich [4.35].
reduziert werden konnte. Ähnlich ist es auch im Wasserbau oder in
Trotzdem ist es vielfach noch nötig, Mo- der Gebäudeaerodynamik. Auch im Strö-
dellversuche bzw. Versuche an Originalaus- mungsmaschinenbau hat das Versuchswesen
führungen durchzuführen, da numerische Be- nach wie vor einen hohen Stellenwert.
144 Inkompressible Strömungen

Nach [4.26, 4.27] kann man vollkommen 4.6 Strömungsformen


ähnliche Modelle, bei denen Modell und
Großausführung geometrisch und physika- 4.6.1 Einleitung
lisch ähnlich sind und halbähnliche Modelle,
bei denen die physikalische Ähnlichkeit nur Bei Innen- und Außenströmungen treten ab-
teilweise gegeben ist, unterscheiden. hängig von der Größe bestimmter Kennzah-
Weiterhin gibt es auch unähnliche Mo- len, z.B. der Reynolds-Zahl, typische Strom-
delle, wie z. B. die Flachwasseranalogie, in der linienbilder auf.
sich Flachwasserströmungen mit der Strö- Am bekanntesten sind wohl die Begriffe
mung kompressibler Fluide vergleichen las- der laminaren und turbulenten Rohrströ-
sen, oder den elektrischen Trog, in dem man mung.
Strömungsfelder durch elektrische Felder si- Auch bei der Umströmung von gedrunge-
muliert [4.26]. nen sperrigen Körpern, z.B. Kugeln und
An den Modellen werden Geschwindig- Kreiszylindern können typische Strömungs-
keitsfelder, Druckfelder, Kräfte u. a. gemessen formen abhängig von der Reynolds-Zahl be-
und mittels dimensionsloser Kennzahlen und obachtet werden.
anderer Strömungsbeiwerte auf die Großaus- Bei Strömungen mit freier Oberfläche in of-
führung übertragen, wobei die Fluide von fenen Gerinnen kann man 2 typische Strö-
Modellversuch und Strömung der Großaus- mungsformen unterscheiden, die durch die
führung verschieden sein können. Froude-Zahl charakterisiert sind.
So werden z. B. Modelle von Wasserturbi-
nen, Flüssigkeitspumpen und Armaturen statt 4.6.2 Laminare und turbulente
mit Wasser auch mit Luft untersucht, was u.U. Rohrströmung
die Kosten der Versuche entscheidend redu- Je nach Größe der Reynolds-Zahl stellt sich bei
ziert. der Rohrströmung laminarer oder turbulen-
Bei der Übertragung von Modellergebnis- ter Strömungszustand ein.
sen sind jedoch die Voraussetzungen der Mo- In Tabelle 4.10 sind die beiden Strömungs-
dellnachbildung genau zu beachten. formen für kreiszylindrische Rohre gegen-
Vor der Überbewertung spezieller Modell- übergestellt.
ergebnisse und deren Übertragung auf allge-
meine Anwendungen muss gewarnt werden
[4.27].

Beispiel 24 – = 1,02 m/s


w
Aufgabenstellung: Damit berechnet sich die Reynolds-Zahl
Durch eine Schmierölleitung von 50 mm In- zu:
nendurchmesser strömen in der Sekunde – · d 1,02 · 0,05
w
Re = 8 = 98
2 l Schmieröl mit einer kinematischen Vis- n 20 · 10 – 6
kosität n = 20 · 10 –6 m2/s.
Ist die Strömung laminar oder turbulent? 1,02 · 5 · 10 4
Re = 902
20
Lösung:
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit be-
Re = 2550
trägt:
– = V̇ =
w
2 2
Die Reynolds-Zahl liegt nur knapp über der
9 84 = 9 = 10,2 dm/s
d 2 · p 0,52 · p 0,196 kritischen Reynolds-Zahl Re krit = 2320. Die
4 4 Strömung ist bereits turbulent.
9 84
Strömungsformen 145

Tabelle 4.10 Vergleich von laminarer und turbulenter Rohrströmung

laminare Rohrströmung turbulente Rohrströmung

Bei der laminaren Rohrströmung oder Schichtströ- Bei der turbulenten oder wirbelbehafteten Strö-
mung bewegen sich die Fluidteilchen mit unter- mung treten neben der in Rohrachse gerichteten
schiedlichen Geschwindigkeiten auf zur Rohrachse Transportströmung zusätzlich noch Querbewegun-
parallelen Stromlinien, ohne sich zu vermischen. gen auf, d. h., die Fluidpartikel führen nach Größe
REYNOLDS hat in [4.29] einen einfachen Versuch be- und Richtung Geschwindigkeitsschwankungen
schrieben, bei dem ein in die Rohrachse eingeleiteter aus.
Farbstrahl seine Form behält und sich nicht mit der Der Rohrreibungsverlust hängt i. Allg. auch von der
Grundströmung mischt. Wandrauigkeit ab.
Die Geschwindigkeitsverteilung ist wesentlich fla-
cher, d. h., die Einhüllende der Geschwindigkeits-
vektoren ist ein Rotationsparaboloid höherer Ord-
nung.

Farbe Farbe

= konst = konst

Farbstrahl
Geschwindigkeits- Geschwindigkeits-
verteilung verteilung

w w
wmax wmax
Bild 4.75 a Laminare Strömung Bild 4.75 b Turbulente Strömung

Wie weiter unten gezeigt wird, hat die Geschwin- REYNOLDS beobachtete, dass oberhalb der kriti-
digkeitsverteilung die Form eines quadratischen Pa- schen Reynolds-Zahl
raboloids.
Rekrit = 2320
Der Reibungsdruckverlust ist unabhängig von der
Rauigkeit der Rohrwand. ein in Rohrachse eingeleiteter Farbstrahl zerreißt
Die zeitlichen Schwankungen der Geschwindigkeit und sich mit der Grundströmung vermischt. REY-
sind vernachlässigbar klein. NOLDS hatte seinerzeit diese Grenzzahl mit seinen
Bei Rohren mit Kreisquerschnitt tritt laminare Strö- nicht sehr präzisen Versuchseinrichtungen immer-
mung unterhalb der kritischen Reynolds-Zahl hin schon zu 1800…2000 bestimmt!
Rekrit = 2320
auf.
146 Inkompressible Strömungen

4.6.3 Umströmung von Kreiszylindern Die Strömungsbilder von Kugel- und Zy-
und Kugeln linderströmung ähneln sich, obwohl der Zy-
linder 2-dimensional, die Kugel 3-dimensio-
Die Beschreibung der Umströmung von Kreis-
nal überströmt wird.
zylindern und Kugeln ist wesentlich kompli-
Die umströmten Körper werden an ihrer
zierter als die Darstellung der laminaren und
Oberfläche von einer dünnen Grenzschicht
turbulenten Rohrströmung, da mehrere sta-
eingehüllt, die abhängig von Körperform,
tionäre und instationäre Strömungsformen
Oberflächenrauigkeit, Reynolds-Zahl und
abhängig von Reynolds-Zahl, Oberflächen-
Turbulenzgrad von der Körperkontur ablöst
rauigkeit und Turbulenzgrad (Erklärung des
und ein Totwassergebiet hinter dem Körper
Turbulenzgrades siehe Abschnitt 4.6.5!) der
entstehen lässt.
ankommenden Strömung auftreten.
In Tabelle 4.11 sind die einzelnen Strö-
So werden z. B. in [4.36] 8 verschiedene
mungszustände stark vereinfachend gegenü-
Strömungszustände hinter Kreiszylindern in
bergestellt. Weitere Einzelheiten können u.a.
Abhängigkeit von der Reynolds-Zahl be-
aus [4.36 und 4.38] entnommen werden.
schrieben, in [4.37] werden 4 Strömungszu-
stände mit Hilfe des Widerstandsbeiwertes in
Funktion der Reynolds-Zahl definiert.

Tabelle 4.11 Strömungszustände an Kugeln und Kreiszylindern

Schleichende Umströmung Unterkritische Umströmung Überkritische Umströmung

Ablösepunkt Ablösepunkt

w∞ D w∞ w∞

Totwassergebiet Totwassergebiet
Bild 4.76 a Bild 4.76 b Bild 4.76 c
Schleichende Umströmung Unterkritische Umströmung Überkritische Umströmung

Bei der schleichenden Umströ- Die unterkritische Strömung Nach [4.37] sollte der überkriti-
mung von Kugel oder Kreiszylin- müsste eigentlich in 2 Bereiche sche Bereich unterteilt werden. 1.
der schließt sich die Strömung unterteilt werden, nämlich einen in einen überkritischen Bereich
hinter dem Körper wieder zu- Bereich in dem der Widerstands- mit laminarer und turbulenter
sammen. beiwert nicht von der Reynolds- Ablösung bis zu Reynolds-Zahlen
Es treten keine oder sehr kleine Zahl abhängt d. h. bis zu Rey- von etwa 5 · 10 6 [4.39] und
ortsfeste Wirbelgebiete auf. nolds-Zahlen von etwa 2 · 10 5 2. einen transkritischen Bereich
Die Widerstandsbeiwerte sind re- und einen Bereich, in dem der Wi- mit turbulenter Grenzschicht-
lativ hoch. derstandsbeiwert in Funktion der ablösung und Reynolds-Zahlen
Die Reynolds-Zahlen für den Reynolds-Zahl stark abfällt und über 5 · 10 6. Der Ablösepunkt
Umschlag der Strömung sind vor ein Minimum erreicht. In [4.37] liegt hinter dem Dickenmaximum
allem vom Turbulenzgrad abhän- wird dieser Bereich als kritischer des Körpers.
gig. Bereich bezeichnet. Der Widerstandsbeiwert steigt
Die Grenz-Reynolds-Zahl des kri- wieder an.
tischen Bereiches kann je nach
Oberflächenrauigkeit und Turbu-
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 147

Tabelle 4.11 (Fortsetzung)

Schleichende Umströmung Unterkritische Umströmung Überkritische Umströmung

Nach [4.38] gilt: lenzgrad bis Re = 106 reichen und Die Druckverteilung um die Ku-
liegt bei vergleichbaren Verhält- gel oder den Kreiszylinder sind
w∞ · D
Reu = 9 ≈ 5 nissen beim Kreiszylinder etwas bei den beiden Strömungszustän-
n höher als bei der Kugel. den verschieden.
für wirbelfreie Umströmung und Die Grenzschicht ist laminar und
löst in der Nähe des Durchmes-
Reu ≈ 400 sers D ab.
Im Strömungsschatten des Kör-
für wirbelbehaftete Strömung.
pers entsteht ein großes Totwas-
Die wirbelfreie Umströmung
sergebiet.
wird auch als Hele-Shaw-Strö-
mung bezeichnet [4.39].
Strömungen mit so kleinen Re-
Zahlen kommen in der Natur z. B.
beim Fallen von Pollen, Sa-
menkörnern, Sand oder Staubteil-
chen vor, in der Verfahrenstech-
nik z. B. bei der Durchströmung
von Filterbetten.

4.6.4 Strömende und schießende Tu Turbulenzgrad


Bewegung bei Strömungen mit w–x zeitlicher Mittelwert der Geschwindigkeit
freier Oberfläche unter in Hauptströmungsrichtung (Bild 4.78)
Schwereeinfluss w¢x Schwankung der Geschwindigkeit
in x-Richtung
Bei Strömungen in offenen Gerinnen (Flüssen, w¢y Schwankung der Geschwindigkeit
Kanälen oder teilweise gefüllten Rohrleitun- in y-Richtung
gen) tritt je nach Größe der mit der Strö- w¢z Schwankung der Geschwindigkeit
mungsgeschwindigkeit und der Tiefe gebilde- in z-Richtung
ten Froude-Zahl strömender, langsamer Ab- Bei der Übertragung der Ergebnisse von Mes-
fluss oder schießender, schneller Abfluss auf sungen und Beobachtungen von einem Mo-
(Tabelle 4.12). dell auf eine Großausführung spielen die Tur-
bulenzgrade von Modellströmung und Strö-
4.6.5 Turbulenzgrad mung der Großausführung eine wichtige
Rolle, d.h., nur bei etwa gleichen Turbulenz-
Strömungen werden als turbulent bezeichnet, graden lassen sich korrespondierende Werte
wenn der Hauptbewegung 3-dimensionale, übertragen.
instationäre Schwankungen überlagert sind. Normale Windkanäle weisen Turbulenz-
I. Allg. sind diese Schwankungsbewegun- grade von ca. Tu = 0,01 auf.
gen unregelmäßig, d. h. zeitlich stochastisch Bei isotroper Strömung, bei der nur 1-di-
verteilt. mensionale Schwankungen in Strömungs-
Als Turbulenzgrad Tu wird folgender Aus- richtung auftreten, vereinfacht sich Glei-
druck definiert [4.5]: chung 4.115:

f 006
1 2 2 2
w¢ + w¢ + w¢
6002 1 72
Tu = 4 ·
x y z
(Gl. 4.115) Tu = 4
– · d w¢x (Gl. 4.116)
w–x 3 wx
148 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.12 Strömender und schießender Abfluss

strömender Abfluss schießender Abfluss

w t w t

Bild 4.77 a Strömende Bewegung Bild 4.77 b Schießende Bewegung

Strömender Abfluss stellt sich ein, wenn die Froude- Wenn die Froude-Zahl
Zahl w
w Fr = 9
Fr = 9 dg·t
7
d7
g·t
> 1 wird, liegt schießender Abfluss vor. Störungen
< 1 wird. breiten sich nur stromabwärts aus.
Störungen in der Strömung breiten sich stromab-
wärts und stromaufwärts aus.
Geschwindigkeit w

wx

wx

dm
wx
Zeit
x
Bild 4.78 Zur Erklärung des Turbulenzgrades

4.7 Stoffströme in Bei der Strömung realer, viskoser Fluide


geschlossenen Rohrleitungen treten längs der Stromröhre Dissipationsver-
(Rohrhydraulik) luste infolge der Reibung in den Wandgrenz-
schichten, der Reibung zwischen unterschied-
4.7.1 Energiegleichung für reibungs- lich schnell strömenden Fluidteilchen und
behaftete Strömungen Wirbelbildung auf. Diese Dissipationsverluste
fallen zum größten Teil in Form von Wärme-
4.7.1.1 Stationäre Strömungen energie und bei größeren Strömungsge-
In Abschnitt 4.3.2.2 wurde die Energieglei- schwindigkeiten auch zu einem kleinen Teil
chung für reibungsfreie, stationäre und in- als Schallenergie an.
kompressible Strömungen abgeleitet (Glei- Zur Ableitung der um einen Dissipations-
chungen 4.17, 4.18 und 4.19). anteil erweiterten Energiegleichung wird die
Grundgleichungen 149

Strömung in einer Stromröhre (Bild 4.79) be- b) In der Dimension «Länge» bzw. «Höhe»
trachtet. (erweiterte Bernoulli-Gleichung)
Zwischen Anfang 1 und Ende 2 des Strom-
röhrenabschnittes wird von außen keine Ener- p1 w12 p2 w22
z1 + 7 + 5 = z2 + 7 + 5 + hv
gie zugeführt bzw. nach außen entzogen. Be- r · g 2g r · g 2g
kanntlich treten folgende 3 spezifische Ener- (Gl. 4.118)
gieformen auf:
1. Lageenergie g·z c) In der Dimension «Druck»
2. Druckenergie p/r
r
w2 p1 + r · g · z1 + 3 · w 12 (Gl. 4.119)
3. Geschwindigkeitsenergie 4 2
2 r
= p2 + r · g · z2 + 3 · w22 + Dpv
2
Die Lageenergie ist allein durch den Verlauf
der Mittelstromlinie z = f (s) festgelegt und
wird somit nicht durch die Dissipation beein- Man erkennt, dass die «Reibungsglieder»
flusst. Dp v/r = g · hv , hv bzw. Dpv hinzugekommen
Gleiches gilt für den kinetischen Energiean- sind.
teil w 2/2, da die Geschwindigkeit w an jeder Die in Gleichung 4.118 formulierte erwei-
Stelle der Stromröhre durch den Volumen- terte Bernoulli-Gleichung lässt sich wie Glei-
strom V̇ und den Strömungsquerschnitt A un- chung 4.18 in Bild 4.16 grafisch darstellen
abhängig von Reibung und Verwirbelung vor- (Bild 4.79).
gegeben ist:


w = 3 = f (s)
A

Daraus folgt, dass sich Dissipationsverluste


bei inkompressiblen Strömungen als Druck-
verluste äußern, d. h., der reale Druck p2 am
Ende der Stromröhre ist um einen Druckabfall
Dpv kleiner als der theoretische Druck p2 bei
idealer, reibungsfreier Strömung.
Die Energiegleichung in den Schreibweisen
der Gleichungen 4.17, 4.18 und 4.19 wird wie
folgt erweitert:

a) In der Dimension «spezifische Energie»

p1 w12 p2 w22 Dpv


g · z1 + 4 + 5 = g · z2 + 4 + 5 + 6
r 2 r 2 r
(Gl. 4.117)

Bild 4.79 Grafische Darstellung der erweiterten


Bernoulli-Gleichung
150 Inkompressible Strömungen

Beispiel 25
Aufgabenstellung: z1 = 50 m
z2 = 0 m
p1 = p2 (offener Behälter, austretender
p1 = konst Freistrahl)
z1
w1 w1 = 0 m/s (großer Behälter)
V̇ 600
50 m w2 = 3 = 707
A p
Ø d = 100 mm 3600 · 0,12 · 3
w2 4
z2
p2 w2 = 21,22 m/s
Bild 4.80 Beispiel 25
w22
hv = z1 – z2 – 7
Aus dem in Bild 4.80 dargestellten offenen 2·g
Behälter mit sehr großem Querschnitt strö- 21,222
men stündlich 600 m3 kaltes Wasser (r = hv = 50 – 0 – 02
2 · 9,81
1000 kg/m3) aus.
Wie groß ist der Reibungsverlust hv bzw.
Dpv ? hv = 27,05 m

Lösung:
Der Reibungsverlust hv wird mittels erwei- Der Reibungsverlust kann auch als Druck-
terter Bernoulli-Gleichung 4.118 berechnet: verlust ausgedrückt werden:
p1 w12 p2 w22 Dpv = r · g · hv
z1 + 7 + 7 = z2 + 7 + 7 + hv
r·g 2·g r·g 2·g Dpv = 1000 · 9,81 · 27,05
Für die vorliegende Anlage nehmen die ein-
zelnen Glieder der Gleichung folgende Dpv = 265 342 Pa = 2,65 bar
Werte an:

4.7.1.2 Instationäre Strömungen Die orts- und zeitabhängigen Geschwindig-


keitsausgleichswerte a und b berücksichtigen
Berücksichtigt man die Geschwindigkeitsver-
die u.a. von der Reynolds-Zahl und Wand-
teilung über dem Strömungsquerschnitt (Bild
rauigkeit abhängigen Geschwindigkeitspro-
4.81) und die zeitliche Abhängigkeit der Ge-
file im Rohrquerschnitt.
schwindigkeit, erhält man folgenden Aus-
druck für die Energiegleichung der reibungs-
behafteten instationären Strömung, in der Di- 1
mension «Druck» geschrieben:
r
r w=f(r,s,t)
p1 + r · g · z1 + a1 · 3 · w12
2 s
r z1 2
= p2 + r · g · z2 + a2 · 3 · w22
2
s2
∂w z2
+r· Ú b·6
s1
∂t
· ds + Dp v (Gl. 4.120)
0 0
Bild 4.81 Stromröhre
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 151

Gleichung 4.120 wird beispielsweise bei a) Druckkraft auf die vordere Stirnwand
der exakten Bestimmung der Förderarbeit von Fp1 = p1 · r 2 · p
Pumpen mit gestörten Zu- und/oder Ab-
strömbedingungen benützt. b) Druckkraft auf die hintere Stirnwand
Fp2 = p2 · r 2 · p
4.7.2 Druckabfall in Rohrleitungen mit
kreisförmigem Querschnitt bei c) resultierende Druckkraft
laminarer Strömung (Re < 2320) Fp = Fp1 – Fp2 = r 2 · p · (p1 – p2 ) = r 2 · p · dp
Der Reibungsverlust der laminaren Strömung
im kreisrunden Rohr lässt sich relativ einfach d) Die Reibungskraft Fr
herleiten. ergibt sich aus der Schubspannung t, die in
Es wird vorausgesetzt, dass Temperatur t der Zylindermantelfläche entgegen der Bewe-
und statischer Druck p über dem Rohrquer- gungsrichtung wirkt und der Größe der Zy-
schnitt konstant sind (isotherme Rohrströ- lindermantelfläche:
mung). Um den Schwereeinfluss nicht berück- Fr = t · 2 · p · r · dl
sichtigen zu müssen, wird eine waagerechte
Rohrleitung betrachtet (Bild 4.82). Nach dem Newton’schen Schubspannungsan-
Die Strömung verläuft in konzentrischen satz (Gleichungen 1.13 und 1.14) besteht fol-
(koaxialen) Ringschichten bei teleskopartiger gender Zusammenhang zwischen der dyna-
Parallelverschiebung der Schichten. mischen Viskosität des Fluids und dem Ge-
Für ein zylinderförmiges Fluidelement mit schwindigkeitsgradienten im Rohr:
dem Radius r und der Länge dl, das in einer dw
Entfernung x vom Rohranfang strömt (x > lA ; t=–h·5
dr
siehe Abschnitt 4.7.8) wird für eine stationäre
Strömung das Kräftegleichgewicht formuliert: Der Geschwindigkeitsgradient dw/dr ist ne-
gativ, da mit zunehmendem Radius r die Ge-
schwindigkeit w abnimmt (vgl. Bild 4.83).
Druckkraft = Reibungskraft dw
Fr = – 2 · p · r · dl · h · 5
dr

Druc
kver
lauf
p1

dp p2

1 t 2
Strömungsrichtung
Rohranfang

r0 w
p1 t p2 r
t
Ød
t

Bild 4.82 Zum Kräftegleichgewicht der laminaren Rohrströmung


152 Inkompressible Strömungen

t Bild 4.83
Geschwindigkeits- und
Schubspannungs-
Geschwindigkeits- verteilung bei laminarer
verteilung Rohrströmung

d wmax t=0
r w (r) Schubspannungs-
r
verteilung
r0

w t max

Durch Gleichsetzen der Beziehungen für Diese Gleichung wird als Stokes’sches Gesetz
Druck- und Reibungskraft erhält man folgen- bezeichnet.
den Ausdruck für den Geschwindigkeitsgra- Aus der mathematischen Form der Glei-
dienten: chung 4.122 ersieht man, dass die Geschwin-
dw digkeitsverteilung w = f (r) parabolisch ist,
r 2 · p · dp = – 2 · p · r · dl · h · 5 d.h. die Spitzen der Geschwindigkeitsvekto-
dr
ren auf einem quadratischen Paraboloid lie-
gen (Bild 4.83).
dw 1 dp
5=–8 · 5·r (Gl. 4.121) Weiterhin erkennt man, dass der Ausdruck
dr 2 · h dl
1 dp 2
8 · 5 · r0
4 · h dl
Die Integration dieser einfachen Differential-
gleichung liefert eine Beziehung für das Ge- sowohl die oben abgeleitete Integrationskon-
schwindigkeitsprofil, d. h. die Funktion w = stante als auch die Geschwindigkeit wmax in
f (r): der Rohrachse (r = 0) ist.
1 dp 1 dp
dw = – 8 · 5 · r · dr wmax = 8 · 5 · r02 = konst
2 · h dl 4 · h dl
1 dp Somit kann Gleichung 4.122 auch wie folgt
Ú
w = – 8 · 5 · r · dr
2 · h dl ausgedrückt werden:

1 dp r 2
冤 冢 冣冥
2
w = – 8 · 5 · 4 + konst r
2 · h dl 2 w = wmax · 1 – 4 (Gl. 4.123)
r0
Die Integrationskonstante ergibt sich aus der
Randbedingung w = 0 für r = r0: Setzt man Gleichung 4.121 in den Newton’-
1 dp r 02 schen Schubspannungsansatz ein, erhält man
0 = – 8 · 5 · 4 + konst folgende Verteilung der Schubspannung über
2 · h dl 2 dem Radius r:
1 dp r02
冢 冣
dw 1 dp
konst = 8 · 5 · 4 t=–h·5=–h· –8·5·r
2 · h dl 2 dr 2 · h dl

1 dp dp r
w = 8 · 5 · (r02 – r 2 ) (Gl. 4.122) t=5·3 (Gl. 4.124)
4 · h dl dl 2
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 153

Die Schubspannung t ist in der Rohrmitte Mit Hilfe von Gleichung 4.125 lässt sich der
gleich 0 und nimmt linear zur Rohrwand hin Volumenstrom V̇ bestimmen:
zu (Bild 4.83). An der Rohrwand herrscht die
dp r0 – · r 2 · p = p · dp · r 4
V̇ = w 0 7 5 0
maximale Schubspannung tmax = 5 · 4 . 8 · h dl
dl 2
Den durch das Rohr strömenden Volumen- Betrachtet man anstelle der differentiell kur-
strom erhält man durch Integration der Ge- zen Rohrstrecke dl die gesamte Rohrlänge l
schwindigkeiten über dem Rohrquerschnitt: nach der Anlaufstrecke lA , so erhält man mit
dem Druckverlust Dpv = p1 – p2 :
r0

–·A=w
– · r 2 · p = 2 · p · w · r · dr
V̇ = w 0 Ú p · r04 · Dpv p · r04 · (p1 – p2)
V̇ = 80 = 005 (Gl. 4.127)
0 8·h·l 8·h·l
r0

冤 冢 冣 冥 · r · dr
2
– · r2 = 2 · w · 1 – r
w 0 max Ú
0
r0
4 Hierbei ist p1 der statische Druck bei x = 0 und
p2 der statische Druck bei x = l.
r0
Gleichung 4.127 besagt, dass bei laminarer
Ú 冢r – 4r 冣 · dr
– · r2 = 2 · w · r3
w 0 max
Rohrströmung im kreiszylindrischen Rohr der
2
0
0 Volumenstrom V̇ proportional zum Druckun-
terschied Dpv zwischen Rohranfang und Rohr-

冨 冨
2 4 r0
– · r2 = 2 · w · r – r
w ende, zur 4. Potenz des Rohrradius r0 und
0 max 3 82
2 4 · r0 0 umgekehrt proportional zur Rohrlänge l so-
wie zur dynamischen Viskosität h des Fluids

冨 冨
2 2
– · r 2 = 2 · w · r0 – r0 ist (Bild 4.84).
w 0 max Dieses wichtige Strömungsgesetz geht auf
2 4
3 4
den deutschen Wasserbauingenieur HAGEN
4 2
– · r 2 = 2 · w · r0 = w · r0
w
und den französischen Arzt POISEUILLE zurück
0 max 4 max 4
4 2 (siehe Namensverzeichnis), die es unabhängig
voneinander formuliert haben, weshalb es
auch als Hagen-Poiseuille’sche-Gleichung
– = wmax = 1 · dp · r 2
w (Gl. 4.125) bezeichnet wird [4.40; 4.41].
8 8 5 0
2 8 · h dl Löst man Gleichung 4.127 nach dem
Druckunterschied p1 – p2 = Dpv auf, erhält man
– gehörenden Radius r̄ erhält man aus den Zusammenhang zwischen Rohrgeo-
Den zu w
metrie, Volumenstrom, Viskosität und Druck-
Gleichung 4.123:
unterschied:

冢冣
w r 2 8 · l · h · V̇
8 = 1 – 31 p1 – p2 = 08
wmax r0 r04

冢冣
w 1 r̄ 2 Der Radius r0 wird durch den Rohrinnen-
8 = 3 = 1 – 31 durchmesser d = 2 · r0 , die dynamische Visko-
wmax 2 r0
sität h durch die kinematische Viskosität n er-
setzt:
冢31r 冣 = 1 – 32 = 32
2
r̄ 1 1

冢冣
d 4 d4
0 r04 = 3 = 5
2 16
h =r·n
f 1
4
r̄ = 3 · r0 = 0,707 · r0 (Gl. 4.126) 128 · l · r · n · V̇
2 p1 – p2 = 600
p · d4
154 Inkompressible Strömungen

r0; l; h = konst. D pV; l; h = konst. D pV; r0; h = konst. D pV; l; r0= konst.
Volumenstrom V̇

Volumenstrom V̇

Volumenstrom V̇

Volumenstrom V̇
Druckabfall DpV = p1 – p2 Radius r0 Rohrlänge l dyn. Viskosität h
a b c d
Bild 4.84 Verschiedene Abhängigkeiten des Volumenstroms der laminaren Rohrströmung

Der Volumenstrom V̇ wird durch die mittlere Bei Betrachtung der Gleichungen 4.128 und
Geschwindigkeit w – und den Rohrquerschnitt 4.129 fällt auf, dass der Reibungsverlust der
p laminaren Rohrströmung nicht von der Wand-
A = d 2 · 3 ausgedrückt: rauigkeit abhängt, was auch durch Versuche
4
bestätigt wird.
– · d2 · p
128 · l · r · n · w Den Ausdruck 64/Re bezeichnet man übli-
p1 – p2 = 0000 4 cherweise als Rohrreibungszahl l.
p·d ·4

Durch Umformen, Kürzen und Erweitern er- 64


gibt sich: l=5 (Gl. 4.130)
Re
64 · l · r n –
p1 – p2 = 04 · 3 · w
d·2 d
l r –2 n
p1 – p2 = 64 · 3 · 3 · w ·9 – Es wird nochmals darauf hingewiesen,
d 2 d·w dass diese Beziehung nur für laminare
n Strömung in kreiszylindrischen Rohren
Der Ausdruck 8 – entspricht dem Reziprok- (Re < 2320) gilt!
d·w
wert der Reynolds-Zahl Re.

Da die Reynolds-Zahl Re dimensionslos ist,


64 l r – 2
Dpv = p1 – p2 = 5 · 3 · 3 · w (Gl. 4.128) ist auch die Rohrreibungszahl l dimensions-
Re d 2 los.
Laminare Rohrströmung tritt in der Praxis
selten auf, nämlich nur beim Transport stark
Ersetzt man den Druckabfall Dpv = p1 – p2 viskoser Flüssigkeiten in engen Rohren bei
durch die Reibungsverlusthöhe hv , erhält kleinen Geschwindigkeiten, so z.B. bei der
man: Strömung von Schmierölen in Rohrleitungen
Dpv p1 – p2 und Lagern oder bei der Umwälzströmung in
g · hv = 7 = 01 Warmwasserheizungen und im Wasserteil
r r von Dampfkesseln mit Naturumlauf. Auch
die Strömung von Kühlflüssigkeit in den
64 l w –2
Kühlkreisläufen von Verbrennungsmotoren
hv = 5 · 3 · 8 (Gl. 4.129) weist bei niedrigen Temperaturen laminare
Re d 2 · g
Strömungsabschnitte auf.
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 155

Beispiel 26
Aufgabenstellung: Re = 1775
Durch eine Rohrleitung von 50 mm Durch-
Da Re < 2320 ist, ist die Strömung laminar. Die
messer und 1 km Länge fließen stündlich
Rohrreibungszahl folgt aus Gleichung 4.130
10 m3 Heizöl mit einer kinematischen
Zähigkeit von 40 · 10 – 6 m2/s und einer 64 64
Dichte von 900 kg/m3. l=5=8
Re 1775
Wie groß ist der für den Transport erforder-
liche Druckunterschied? l = 0,036
Lösung: Damit lässt sich mit Gleichung 4.128 der
Zunächst wird die mittlere Geschwindigkeit Druckverlust bestimmen:
– berechnet:
w l r –2
p1 – p2 = l · 3 · 3 · w
– = V̇ =
w
10 d 2
p 3600 · 19,6 · 10 – 4
56 5003
2
d ·3 1000 900
4 p1 – p2 = 0,036 · 8 · 7 · 1,422
– = 1,42 m/s 0,05 2
w
p1 – p2 = 654 000 Pa
Damit ergibt sich die Reynolds-Zahl Re:
– · d 1,42 · 0,05
w
Re = 8 = 566 p 1 – p2 = 6,54 bar
n 40 · 10 – 6

4.7.3 Druckabfall in Rohrleitungen Bei der Ableitung von Geschwindigkeits-


mit kreisförmigem Querschnitt verteilung und Druckabfall der laminaren
bei turbulenter Strömung Rohrströmung genügte die Berücksichtigung
(Re > 2320) der Newton’schen Schubspannungen, bei der
turbulenten Rohrströmung muss zusätzlich
4.7.3.1 Einleitung noch die Beschaffenheit der Rohrwand, insbe-
sondere die Rauigkeit beachtet werden.
Die meisten in der Praxis auftretenden Rohr-
strömungen sind turbulent. 4.7.3.2 Geschwindigkeitsverteilung
Turbulente Rohrströmungen sind Scher- Die Kurve der Geschwindigkeitsverteilung in
strömungen, bei denen sich benachbarte Strö- Abhängigkeit vom Rohrradius r (Bild 4.85) ist
mungsschichten ständig vermischen, wo- strenggenommen eine Kurve der zeitlichen
durch das Bild einer «unruhigen», wirbelbe- Mittelwerte der Geschwindigkeit, während
hafteten Strömung entsteht, die scheinbar rein eine Messung der momentanen Geschwindig-
stochastisch, d. h. ohne erkennbare Gesetz- keitswerte einen zickzackartigen Linienzug
mäßigkeit, abläuft. um die Mittelwertskurve ergeben würde.
Die Rechnung mit stationär gemittelten Ge- L. PRANDTL (s. Namensverzeichnis) hat
schwindigkeitswerten ohne Berücksichtigung diese Tatsache wie folgt beschrieben:
der Schwankungen (Turbulenzen) in Längs-
und Querrichtung bleibt letztlich unbefriedi- .
«Bezogen auf die Mittelwerte wird die
gend, dem in der Praxis stehenden anwen- turbulente Rohrströmung trotz ihrer
dungsorientierten Ingenieur bleibt aber keine Schwankungen zu einer in den Mittel-
andere Wahl, solange keine einfachen praxis- werten stationären Strömung.»
orientierten Turbulenzmodelle vorliegen.
156 Inkompressible Strömungen

laminare Grenzschicht

turbulente Strömung

k
dl
momentane
Geschwindigkeit

wmax
d r

r
rm d dr
r0

w Mittelwerts-
Geschwindigkeit

Bild 4.85 Geschwindigkeitsverteilung der turbulenten Rohrströmung

Auch bei der turbulenten Rohrströmung c) nach L. SCHILLER [4.44]:


haftet die Flüssigkeit infolge ihrer Viskosität
an der Rohrwand, d. h., die Geschwindig- 8
keit w wird für r = r0 = d/2 zu 0. dl = 9 · d (Gl. 4.131c)
Innerhalb einer dünnen Grenzschicht baut Re · l
sich die Geschwindigkeit nach der paraboli-
schen Geschwindigkeitsverteilung der Lami-
narströmung auf. d) nach H. BRAUER [4.45]:
Die Grenzschichtdicke d l lässt sich nach fol-
genden Gleichungen abschätzen: d02
200/l
d l = 04 · d (Gl. 4.131d)
Re
a) nach L. PRANDTL [4.42]:
Leider erhält man nach den 4 angeführten
62,7 Formeln in vielen praktischen Anwendungs-
d l = 01 ·d (Gl. 4.131a) fällen sehr unterschiedliche Ergebnisse.
Re 0,875
Innerhalb des turbulenten Strömungsbe-
reichs ist das Geschwindigkeitsprofil wesent-
b) nach O. KIRSCHMER [4.43]: lich flacher als das der laminaren Rohrströ-
mung.
Die Geschwindigkeitsverteilung hängt von
32,8 der Reynolds-Zahl Re und von der Wand-
d l = 04 · d (Gl. 4.131b)
Re · d4
l rauigkeit k ab.
In Bild 4.86 a ist die Geschwindigkeitsver-
teilung im glatten Rohr nach [4.46], in Bild
wobei l die weiter unten ausführlich behan- 4.86b im rauen Rohr nach [4.47] dargestellt. Je
delte Rohrreibungszahl ist. größer die Reynolds-Zahl und je glatter die
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 157

Bild 4.86 a
Geschwindigkeitsvertei-
lung im glatten Kreisrohr
in Abhängigkeit von der
Reynolds-Zahl nach
[4.46]

Rohrwand, desto flacher ist die, die Ge- In [4.48] wird für glatte und raue Rohre
schwindigkeitsvektoren w einhüllende Kurve. folgende Näherungsformel zur Abschätzung
Mit guter Näherung lässt sich die Hüll- von n angegeben:
kurve durch die einfache mathematische
Funktion 1
n≈ 6 (Gl. 4.133)
d4l

冢 冣
d –1
–r n
冢 冣
w 2 2 · r –1
3
= 0 = 1–7 n (Gl. 4.132) wobei l die bereits in Gleichung 4.130 einge-
wmax
8 d d
führte und weiter unten noch ausführlich be-
2
3
handelte Rohrreibungszahl ist.
In Bild 4.87 ist der Exponent 1/n in Funktion
beschrieben, wobei der Exponent n von der der Rohrreibungszahl l dargestellt, in Tabelle
Reynolds-Zahl und der Wandrauigkeit ab- 4.13 wird n nach [4.49] für einige Reynolds-
hängt. Zahlen und Rauigkeitswerte angegeben.
158 Inkompressible Strömungen

Bild 4.86 b
Geschwindigkeitsvertei-
lung im rauen Kreisrohr in
Abhängigkeit von der
relativen Rauigkeit nach
[4.47]

In [4.50] ist ein universelles Geschwindig- keit w– und der maximalen Geschwindigkeit
keitsverteilungsgesetz, basierend auf Be- wmax in der Rohrachse:
trachtungen von TH. VON KÁRMÁN [4.51] her-
geleitet und ausführlich beschrieben. 2 · n2
–=w ·
w
Der durch das Rohr strömende Volumen- max 008 = wmax · b
strom V̇ kann einerseits durch Integration des (n + 1) · (2n + 1)
(Gl. 4.134)
Geschwindigkeitsfeldes w = f (r), andererseits
mittels der mittleren Geschwindigkeit w – be-
rechnet werden (Gl. 6.22): Der Wert b kann für einige Werte von n aus
d/2 d/2
Tabelle 4.13 abgelesen werden.
– · p · d2 Für grobe Überschlagsrechnungen und we-
Ú Ú
V̇ = w · 2 · p · r · dr = 2 p w · r · dr = w
4
3 niger genaue Messungen kann die mittlere
– zu 80...88% der Maximal-
0 0 Geschwindigkeit w
geschwindigkeit wmax angenommen werden.
Durch Einsetzen von
Man kann nachweisen, dass die mittlere
– unabhängig
冢 冣
2 · r –1 Strömungsgeschwindigkeit w
w = wmax · 1 – 8 n
d vom Exponenten n immer am gleichen Radius
rm = 0,777 · r0 = 0,389 · d auftritt.
nach Gleichung 4.132 erhält man folgende Be- Die kinetische Energie der Strömung im
ziehung zwischen der mittleren Geschwindig- Rohrquerschnitt berechnet sich ohne Berück-
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 159

Bild 4.87
Zusammenhang zwischen
Exponent 1/n und Rohrreibungs-
zahl l nach [4.48]

Tabelle 4.13 Kennwerte der turbulenten Strömung im Kreisrohr

hydraulisch glatt hydraulisch rau

Re k/d

4 · 103 104 105 106 3 · 10 – 2 1,2 · 10 – 2 4 · 10 – 3

Exponent n 6 6,5 7 8,6 4 5 6

Geschwindigkeits- 0,7912 0,8048 0,8167 0,8466 0,7111 0,7576 0,7912


beiwert b

Energiestrom- 1,077 1,066 1,058 1,04 1,156 1,106 1,077


beiwert a

Impulsstrom- 1,027 1,023 1,020 1,014 1,055 1,037 1,027


beiwert g

sichtigung des Geschwindigkeitsprofils aus mit dA = 2 · p · r · dr


dem Massenstrom ṁ und der mittleren Ge-
–.
schwindigkeit w d/2
r
ṁ – 2 r
Ė *kin = 3 · w – 2 = r · p · d2 · w
= 3 · V̇ · w –3
Ė kin = 3 · 2 · p ·
2 Ú w · r · dr
0
3

2 2 2 4
3 3

Für w – kann man nach Gleichung 4.134 setzen:


Setzt man für die örtliche Geschwindigkeit
r p w = f (r) den Ausdruck von Gleichung 4.132
Ė *kin = 3 · 3 · d 2 · w 3max · b 3 ein, erhält man:
2 4
d/2

Ú 冢1 – 8
d 冣
3/n
Da die Geschwindigkeit ungleichmäßig über 2·r
dem Rohrquerschnitt verteilt ist, erhält man Ė kin = r · p · w 3max · · dr
0
die «wahre» kinetische Energie durch Integra-
tion: p · d2 1
d/2 d/2 d/2 Ė kin = r · 9 · w 3max · 009
r r
冢 冣冢 冣
dṁ 4 3 3
Ė kin = Ú 62 · w = Ú 32 · dV̇ · w · = 32 · Ú w · dA
0
2

0
2

0
3
3+1 · 3+2
n n
160 Inkompressible Strömungen

* ,
Bildet man das Verhältnis aus Ė kin und Ė kin Der gemäß Geschwindigkeitsprofil integrierte
ergibt sich folgender Korrekturwert a, der auch exakte Wert lautet:
als Energiestrombeiwert bezeichnet wird: d/2

Ė kin İ = r · Ú w2 · dA = r · Ú 2 · p · r · w2 · dr
a=7 A 0
Ė *kin d/2

p · d2 = 2 · r · p · Ú w2 · r · dr
r · 9 · w 3max 0
4
a = 0000007 Durch Verwendung von Gleichung 4.132 er-
冢 冣冢 冣
3 3 r p · d2 3
3 + 1 · 3 + 2 · 3 · 9 · w max · b
3 hält man letztlich:
n n 2 4 d/2

Ú冢 冣
p · d2 2·r 2/n
2 İ = 2 · r · 9 · w 2max · 1–7 · r · dr
a = 0007 4 d
冢 冣冢 冣
3 3 3
0
3 +1 · 3 + 2 · b p · d2 1
n n
İ = 2 · r · 9 · w 2max · 000
冢 冣冢 冣
4 2 2
[(n + 1) · (2n + 1)]3 3 + 2 · 3 +1
n n
a = 00002 (Gl. 4.135)

冢 冣冢 冣
3 3
4 · 3 +1 · 3 + 2 · n 6 Definiert man den Impulsstrombeiwert g als
n n Quotienten aus İ und İ*, lässt sich folgender
Zusammenhang zwischen g und dem Expo-
In Tabelle 4.13 sind einige Werte von a aufge- nenten n herleiten:
führt. p · d2
· 2 · r · 8 · w 2max · (n + 1)2 · (2n +1)2
Definiert man den Impulsstrom I als Pro-
İ 4
dukt aus Massenstrom ṁ und Geschwindig- g = 3 = 0000008
冢 冣冢 冣
keit w, kann ebenfalls wie beim Energiestrom İ* 2 2 p · d2 2 4
Ė kin ein einfacher Mittelwert formuliert wer- 3 + 2 · 3 +1 · r · 8 · w max · 4 · n
n n 4
den:
2 2
–=r·p·d ·w
İ* = ṁ · w – 2 = r · p · d · w2 · b 2 (n + 1)2 · (2n + 1)2
max
8
4
9
4 g = 00002 (Gl. 4.136)

冢 冣冢 冣
2 2
p · d2 4 · n4 2 · n4 · 3 + 2 · 3 + 1
İ* = r · 8 · w 2max · 000 n n
4 (n + 1)2 · (2n + 1)2
Weitere Einzelheiten finden sich in [6.54]. Tabelle 4.13 enthält einige Zahlenwerte für g.

Beispiel 27
Aufgabenstellung: An 5 Messpunkten I...V werden folgende
Strömungsgeschwindigkeiten gemessen:

WI oder WII I In der Rohrachse: wV = 28 m/s


Ø 500

II
WV V am Durchmesser 400 mm:
WIII oder WIV IV III

冨 冨 冨 冨
wI w II w III w IV
400
22,9 22,7 23,1 22,8 m/s
In einer Rohrleitung von 500 mm Innen-
durchmesser strömt kalte Luft von 20°C Der durch das Rohr strömende Volumen-
und 1000 mbar. strom V̇ ist abzuschätzen!
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 161

Lösung: –=w · 2 · n2
w max 008
a) Die mittlere Geschwindigkeit am Durch- (n + 1) · (2n + 1)
messer dM = 400 mm beträgt: – = 28 · 2 · 7,97 2
w
wI + wII + wIII + wIV (7,97 + 1) · (2 · 7,97 + 1)
00802

w I...IV = 0004 – = 23,41 m/s
4 w
– 22,9 + 22,7 + 23,1 + 22,8 – gehörende Reynolds-Zahl
w I...IV = 00002
d) Über die zu w
4 kann die Richtigkeit des Exponenten n

w = 22,88 m/s
I...IV überprüft werden:
–·d
w
b) Da auch die Strömungsgeschwindigkeit Re = 9
in der Rohrachse zu wV = 28 m/s gemes- n
sen wurde, kann aus Gleichung 4.132 der Die kinematische Viskosität n von 20°C
Exponent n des Geschwindigkeitsprofils kalter Luft beträgt nach Tafel 16:
bestimmt werden.
n = 15,13 · 10 – 6 m2/s (bei p = 1000 mbar)

冢 冣
1/n
w I...IV 2·r
= 1–7 23,41 · 0,5
9wV d Re = 00
15,13 · 10 – 6
= 冢1 – 7冣
1/n
22,8 400 Re = 777 629
728 500
Nach Tabelle 4.13 liegt der Exponent n im
0,81714 = (1 – 0,8)1/n richtigen Bereich.
0,81714 n = 0,2
e) Der gesuchte Volumenstrom V̇ berechnet
log 0,2 –
sich aus der mittleren Geschwindigkeit w
n = 702
log 0,81714 und dem Rohrquerschnitt:
2 2
n = 7,97 – · p · d = 23,41 · 0,5 · p
V̇ = w
4 4
9 93
c) Damit kann mit Hilfe von Gleichung
– im
4.134 die mittlere Geschwindigkeit w V̇ = 4,6 m3/s
Rohrquerschnitt berechnet werden:

4.7.3.3 Druckabfall –2
l w
Der Druckabfall in turbulent durchströmten hv = l · 3 · 8 (Gl. 4.137b)
d 2·g
Kreisrohren (Re > 2320) ist erfahrungsgemäß
proportional zur Rohrlänge l und zum Stau-
druck der mittleren Strömungsgeschwindig- Der Proportionalitätsbeiwert l ist die bereits
– sowie umgekehrt proportional zum
keit w in Abschnitt 4.7.2, Gleichung 4.130 einge-
Rohrinnendurchmesser d. führte dimensionslose Rohrreibungszahl. Im
Der Druckabfall verläuft linear (Bild 4.88) Allgemeinen ist die Rohrreibungszahl l eine
Funktion der Reynolds-Zahl Re und der relati-
l r –2 ven Rauigkeit d/k.
Dpv = l · 3 · 3 · w (Gl. 4.137a)
d 2
l = f (Re und d/k)
162 Inkompressible Strömungen

turbulente Strömung

k dl

hydraulisch glatt
aa)

turbulente Strömung
Bild 4.88 Druckabfall im Kreisrohr

dl k
Im Gegensatz zur laminaren Rohrströmung
lässt sich die Rohrreibungszahl der turbulen-
ten Rohrströmung nicht theoretisch herleiten, Übergangsgebiet
b)
sondern muss in Modellversuchen oder durch
Messungen an Originalrohren ausreichender turbulente Strömung
Länge experimentell ermittelt werden, wobei
eine besondere Schwierigkeit darin besteht,
die Wandrauigkeit präzise zu definieren.
Je nach Kombination Reynolds-Zahl Re – dl k
relative Wandrauigkeit d/k ergeben sich, wie
schon BLASIUS [4.52] und NIKURADSE [4.46; hydraulisch rau
4.47] festgestellt haben 3 verschiedene Berei- c)
che für die Rohrreibungszahl l:
Bild 4.89 Definitionen der Strömungszustände an
der Rohrwand
a) Hydraulisch glatte Rohre
Die Rohrreibungszahl l hängt allein von der
冢 冣
d d
Reynolds-Zahl Re ab, nicht dagegen von der Re ≤ 28 · 3 · lg 5,6 3
Wandbeschaffenheit, da die laminare Wand- k k
grenzschicht die Wandrauigkeiten vollständig gilt [4.56].
einhüllt, d. h. quasi auffüllt (Bild 4.89 a).
Hydraulisch glatte Rohrströmung liegt vor,
b) Rohre im Übergangsgebiet
wenn die Grenzschichtdicke dl viel größer ist
Einige Rauigkeitserhebungen dringen durch
als die Wandrauigkeit k oder in Zahlen ausge-
die laminare Wandgrenzschicht (Bild 4.89b)
drückt, wenn gilt:
und beeinflussen das Widerstandsverhalten
k der Strömung, so dass die Rohrreibungszahl l
Re · 3 < 65 sowohl von der Reynolds-Zahl Re als auch
d
von der relativen Rauigkeit d/k abhängt:
Andere Autoren geben an, dass die Werte-
l = f (Re und d/k)
kombination
k In [4.53] wird als einfacher Grenzwert für den
Re · d3
l · 3 > 14 Strömungszustand im Übergangsgebiet
d
d l > k/4
sein muss, wenn hydraulisch glatte Rohrströ-
mung herrschen soll, wobei dieser Grenzwert angegeben, wobei nach [4.56] das Übergangs-
nur bis zu Reynolds-Zahlen von gebiet zwischen den Grenzwerten
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 163

k In [4.43] wird als Grenzwert für raues Ver-


l · 3 ≤ 200
14 ≤ Re · d3 halten k > 6 · d l , in [4.53] k > 4 · d l angegeben.
d
liegt. k
Andere Autoren geben Re 3 > 1300 an.
Weiterhin findet man in der Fachliteratur d
die Bereichsangabe In [4.43] findet sich ein Diagramm, in dem
die 3 Strömungsbereiche glatt – Übergang –
k
65 < Re · 3 < 1300 rau nach NIKURADSE [4.47] und COLEBROOK
d [4.54] dargestellt sind (Bild 4.90).
Der Zahlenwert der Rauigkeit k (z.B. nach
In Bild 4.90 sowie in Tafel 30 ist das Über-
Tafel 31) ist nicht allein durch die Größe der
gangsgebiet in anschaulicher Form darge-
Rauigkeiten bestimmt, sondern auch durch
stellt.
deren Form und Verteilung.
NIKURADSE [4.47] benutzte bei seinen zahl-
c) Hydraulisch raue Rohre
reichen Versuchen Sand gleichförmiger Kör-
Ragen die Unebenheiten k der Wand deutlich
nung, die durch die Maschenweite von Sieben
aus der laminaren Grenzschicht mit der Dicke
definiert war. Man spricht deshalb von Sand-
d l heraus (Bild 4.89 c), verhält sich das Rohr
rauigkeit oder künstlicher Rauigkeit.
hydraulisch rau, die Rohrreibungszahl l
COLEBROOK [4.54] und MOODY [4.55] unter-
hängt nur noch von der relativen Rauigkeit
suchten dagegen Rohre mit technischer, d.h.
d/k ab.
«statistisch gleichförmiger» Rauigkeit, wie sie
in der Praxis vorkommen.
k In Bild 4.91 kann man die unterschiedli-
dl chen Reaktionen der Grenzschicht auf die bei-
0,03 0,06 0,1 0,15 0,3 0,60,91,21,82,43,0 6,0
2
den Rauigkeitsarten erkennen, wobei diese
2
Darstellung stark vereinfacht ist.
4
1,14
Die Grenzschicht 1 überdeckt bei beiden
1
d
k

Rauigkeitsarten die Rauigkeitserhebungen k,


+ 2 · lg

1
3
d.h., die Rohre werden hydraulisch glatt
0
durchströmt.
Wird mit zunehmender Reynolds-Zahl Re
-1
0 die Grenzschicht dünner (Gleichung 4.131), so
1 2 5 10 2 5 102 2 5 103 2 5 104
überdeckt die Grenzschicht 2 zwar noch alle
k Sandkörner, von der technischen Rauigkeit
d
1 hydraulisch glatt ragen aber schon einzelne Spitzen aus der
2 künstliche Rauigkeit nach NIKURADSE Grenzschicht heraus (siehe auch Bild 4.89b),
3 technische Rauigkeit nach COLEBROOK die Rohrströmung liegt im Übergangsgebiet.
4 vollkommen rau Geht die Grenzschichtdicke d l noch weiter
Übergangsbereich glatt-rau zurück – Grenzschicht 3 –, so tauchen plötz-
Bild 4.90 Die verschiedenen Rauigkeitsbereiche in lich alle Sandkörner aus der Grenzschicht auf,
Zusammenhang mit der Reynolds-Zahl der Übergang von «glatt» auf «rau» erfolgt
nach [4.43] schlagartig.

1 1
Grenzschicht 2 { 3
kS
Grenzschicht 2{3
k

Sandrauigkeit natürliche Rauigkeit


a) (NIKURADSE) b) (COLEBROOK)
Bild 4.91 Vergleich zwischen a) Sandrauigkeit und b) natürlicher Rauigkeit
Tabelle 4.14 Rohrreibungszahl l bei turbulenter Rohrströmung

164
w
–·d
Re = 7 > 2320
n

Hydraulisch glatte Rohre Hydraulisch raue Rohre Rohre im Übergangsgebiet

k k k
Abgrenzung: Re · 3 < 65 Abgrenzung: Re · 3 > 1300 Abgrenzung: 65 < Re · 3 < 1300
d d d

Bereich in Tafel 30 Bereich in Tafel 30 Bereich in Tafel 30

d/k = konst
Inkompressible Strömungen

Gr
en
laminar turbulent zku
Gr rve
en
zk
urv
e

hyd
rau
lisc
hg
Rekrit latt
(k

log Rohrreibungszahl l
Rekrit
log Rohrreibungszahl l
Rekrit =0

log Rohrreibungszahl l
)

log Reynolds-Zahl Re log Reynolds-Zahl Re


log Reynolds-Zahl Re
Bild 4.92 Bild 4.93 Bild 4.94

Formeln für l: Formeln für l: Formel für l:


a) Formel von BLASIUS für den a) Formel von NIKURADSE a) Formel von PRANDTL u. COLEBROOK
Bereich 2320 < Re <105
1 d 1 2,51 k
5 = 2 · lg 3 + 1,14 (Gl. 4.139 a) 5 = – 2 · lg 73 + 3 0,269 (Gl. 4.140a)
l = 0,3164 · Re– 0,25 (Gl. 4.138a) 3
dl k 3
dl 3
Re d l d
冤 冥
b) Formel von NIKURADSE für b) Formel von MOODY b) Formel von ALTSCHOUL
den Bereich
105 < Re < 5 · 106 1/3
k 1 Re
l = 0,0055 + 0,15 · 3 (Gl. 4.139 b) 5 = 1,8 · lg 007 (Gl. 4.140b)
d
冢冣 d3l k
l = 0,0032 + 0,221 · Re – 0,237 (Gl. 4.138b) Re · 73 + 7
冢10 · d

Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 165

Deshalb unterscheiden sich auch die bei-

(Gl. 4.140c)
den Kurvenzüge 2 (nach NIKURADSE) und 3
(nach COLEBROOK) in Bild 4.90 so deutlich im
Übergangsgebiet (blauer Bereich), während
k
sie ab dem Grenzwert Re · d3 l · 3 ≈ 200 gleich
d
verlaufen, d.h. zusammenfallen.
Rohre im Übergangsgebiet

Die Rohrreibungszahl l kann entweder als


l = 00832
冣冣

Funktion von Reynolds-Zahl Re und relativer


c) Formel von CITRINI

1 + 96

2 · lg 3,71 · 3
d
k
Re · k/d

Rauigkeit d/k aus Tafel 30 entnommen oder


8

mit Hilfe der in Tabelle 4.14 angegebenen em-


pirischen Formeln berechnet werden.


Neben der Berechnung des Druckabfalls
nach Gleichung 4.137 sind in der Praxis noch

folgende Verfahren geläufig:

a) Rechenprogramme für PC und Taschen-


rechner,
(Gl. 4.139c)

b) Diagramme, Nomogramme und Tabellen,


die sich insbesondere in Hand- und Ta-
schenbüchern finden,
c) Spezielle Rechenschieber oder Rechen-
scheiben, die allerdings immer weniger
eingesetzt werden.
Hydraulisch raue Rohre

Ersetzt man in Gleichung 4.137 die mittlere


l = 00432
冣冣

Strömungsgeschwindigkeit w – durch den Quo-


c) Formel von ECK

lg 3,71 · 3
d
k

tienten aus Volumenstrom V̇ und Rohrquer-


0,25

p
冢 冢

schnitt 3 · d 2, kann der Druckabfall Dpv als


4
Funktion von Rohrdurchmesser d und Volu-
menstrom V̇ dargestellt werden:

冢 冣
2
l r V̇
(Gl. 4.138c)

(Gl. 4.138d)

Dpv = l · 3 · 3 · 0
d 2 p
d2 · 3
4

8 1
Dpv = l · 42 · r · l · 45 · V̇ 2 (Gl. 4.141)
v. KÁRMÁN für den Bereich

p d
c) Formel von PRANDTL und

l ) – 0,8
Hydraulisch glatte Rohre

d) Formel von HERMANN:


(Fortsetzung)

= 2 · lg (Re · d3

0,396
l = 0,0054 + 9
Re 0,3

Bei der turbulenten Rohrströmung (Re >


bis Re ≈ 2 · 106

2320) ist der Druckabfall Dpv proportional


Re > 106

zur Rohrlänge l, umgekehrt proportional


Tabelle 4.14

zur 5. Potenz des Rohrdurchmessers d


5
d3
l
1

und proportional zum Quadrat des Vo-


lumenstroms V̇ .
166 Inkompressible Strömungen

a) b) c)
Bild 4.95 Abhängigkeit des Druckabfalls der turbulenten Rohrströmung von verschiedenen Parametern;
a) Rohrlänge, b) Rohrdurchmesser, c) Volumenstrom

tiven Rauigkeit d/k mit in Gleichung 4.141


einbeziehen, beispielsweise unter Nutzung
der in Tabelle 4.14 angegebenen Gleichungen,
ergäben sich je nach Strömungszustand glatt –
n Übergang – rau beim Rohrdurchmesser d und
ste beim Volumenstrom V̇ etwas geänderte Expo-
ko
mt us nenten.
sa pl
Ge e n
t t Minimum Die Investitionskosten für Rohrleitungen
os ns wachsen mit einem von Kapitaldienst, Lohn-
n sk ldie der Gesamkosten
itio ita und Materialkosten usw. abhängenden Expo-
Kosten

e st ap
v K nenten für den Rohrdurchmesser d, während
In
die Energiekosten für den Stofftransport in
Energie
kosten der Rohrleitung gemäß Gleichung 4.141 etwa
mit der 5. Potenz des Rohrdurchmessers d ab-
nehmen.
dwirt
Vergleicht man beide Kostenarten, erhält
Rohrdurchmesser d
man den wirtschaftlichen Rohrdurchmesser
Bild 4.96 Zur Erklärung des wirtschaftlichen d wirt einer Rohrleitung (Bild 4.96).
Rohrdurchmessers In Tafel 32 sind die aufgrund solcher Kos-
tenoptimierungen abgeschätzten wirtschaft-
lichen Geschwindigkeiten w – für verschie-
In Bild 4.95 sind diese Zusammenhänge gra- dene Fluide abhängig vom Rohrdurchmesser
fisch dargestellt, wobei zu beachten ist, dass d dargestellt.
jeweils nur 1 Parameter variabel ist. Würde In Beispiel 28 wird der Druckverlust in ei-
man die Abhängigkeit der Rohrreibungszahl l ner Rohrleitung mit 500 mm Innendurchmes-
von der Reynolds-Zahl Re und von der rela- ser berechnet:
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 167

Beispiel 28 Nach Tabelle 4.14 liegt die Rohrströmung


im Übergangsgebiet, da Re · k/d > 65 und
Aufgabenstellung: <1300 ist.
Durch eine horizontale Stahlrohrleitung von Aus Tafel 30 im Anhang wird für das
2 km Länge und 500 mm ∆ strömen in der Wertepaar Re = 7,5 · 105 und d/k = 5000 eine
Stunde 1200 m3 Wasser von 15 °C. Rohrreibungszahl l von
Wie groß ist der entstehende Druckver- l = 0,015
lust, wenn der Rauigkeitswert k mit 0,1 mm
entnommen.
angenommen wird?
Eine Überprüfung dieses Wertes mit
Lösung: Gleichung 4.140 a bestätigt seine Richtigkeit
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit er-
冤 冥
1 2,51 k
gibt sich aus der Kontinuitätsgleichung: = – 2 · lg 03 + 3 · 0,269
dl Re · d l d
53 3
– = V̇ = 1200


w 3 001 = 1,7 m/s 1 2,51
A 3600 · 0,196 = – 2 · lg 0801
d 0,015 7,5 · 105 · d0
0,015
02
0
Damit lässt sich die Reynolds-Zahl Re be-

0,1
rechnen: + 7 · 0,269
500
–·d
w 1,7 · 0,5
Re = 9 = 08 8,16497 = 8,18169
n 1,13 · 10 – 6
Mit Gleichung 4.137a kann nun der Druck-
Re = 7,5 · 105
abfall Dpv berechnet werden:
Die Strömung ist turbulent. l r –2
Zum Überprüfen des Strömungszu- Dpv = l · 3 · 3 w
stands im Rohr wird der Ausdruck Re · k/d d 2
bestimmt: 2000 1000
Dpv = 0,015 · 8 · 8 · 1,7 2
k –3
0,1 · 10 0,5 2
Re · 3 = 7,5 · 105 · 06 Dpv = 86 700 Pa
d 0,5
k
Re · 3 = 150 Dpv = 0,87 bar
d

4.7.4 Druckabfall in Rohrleitungen Wegen der Vielfalt des rheologischen Ver-


mit kreisförmigem Querschnitt haltens der verschiedenen Typen nicht New-
bei Strömung nicht Newton’scher ton’scher Fluide (Tabelle 1.5) ist die Angabe
Flüssigkeiten allgemeingültiger Fließgesetze und Beziehun-
gen für Geschwindigkeitsverteilung und
4.7.4.1 Einleitung
Druckabfall nicht möglich, weshalb sich die
Für nicht Newton’sche Flüssigkeiten, deren folgenden kurzen Ausführungen auf die Wie-
Fließeigenschaften in Abschnitt 1.4.3 beschrie- dergabe einfacher empirischer Formeln zur
ben sind, kann weder die Geschwindigkeits- Abschätzung des Druckabfalls von laminaren
verteilung noch der Druckabfall mit ähnlicher hydrodynamisch voll ausgebildeten Rohrströ-
Genauigkeit und einfachen Ansätzen be- mungen beschränken, deren Fließverhalten
stimmt werden wie bei Newton’schen Flüssig- durch den Potenzansatz von OSTWALD und DE
keiten. WAELE beschrieben wird.
168 Inkompressible Strömungen

4.7.4.2 Fließgesetze Man erkennt aus dem in doppeltlogarith-


In Anlehnung an [4.57] wird das skalare Fließ- mischem Maßstab gezeichneten Kurven und
gesetz durch den genannten Potenzansatz wie Geraden, dass die Gleichungen 4.142 und
folgt angenähert beschrieben: 4.143 das wahre Fließverhalten nur in einem
begrenzten Bereich genau wiedergeben, wo-
raus sich ableiten lässt, dass auch die auf
D = f · tm (Gl. 4.142) diesen Beziehungen aufbauenden Druckver-
lustberechnungen nur angenäherte Werte er-
D Geschwindigkeitsgefälle in s – 1 nach geben.
DIN 1342 (siehe Abschnitt 1.4.2) Während die Fluidität f von der Tempera-
f Fluidität in Pa– m s – 1, eine die Fließ- tur des Fluids abhängt, ist der Fließexponent
eigenschaft des Fluids beschreibende m temperaturunabhängig.
Stoffeigenschaft In Tabelle 4.15 sind einige Werte von f und
t Schubspannung m für Thermoplastschmelzen (Polymere) zu-
m Fließexponent sammengestellt [4.57]:
In der Fachliteratur (z.B. in [4.58]), insbe-
Bei Newton’schen Fluiden wird der Fließex- sondere der angelsächsischen, wird die Nähe-
ponent m = 1, die Fluidität f ist dann identisch rungsgleichung von OSTWALD und DE WAELE
mit dem Reziprokwert der dynamischen Vis- mathematisch anders formuliert:
kosität h .
Die dynamische Viskosität nicht Newton’- t = K · Dn (Gl. 4.144)
scher Fluide ist bekanntlich vom Geschwin-
digkeitsgefälle abhängig.
Zwischen dynamischer Viskosität h , Scher- t
h = 3 = K · D n–1 (Gl. 4.145)
gefälle (Geschwindigkeitsgefälle) D und Flui- D
dität f besteht folgender Zusammenhang:
wobei zwischen dem Konsistenzfaktor K und
t – –m1 –m1 – 1 der Fluidität f folgender Zusammenhang be-
h=3=f ·D (Gl. 4.143) steht:
D 1
K = f –m
In Bild 4.97 wird die annähernde Beschrei- und die Fließexponenten n und m wie folgt
bung des Fließverhaltens nicht Newton’scher korrespondieren:
Fluide durch die Gleichung von OSTWALD und 1
n=3
DE WAELE grafisch dargestellt. m

Viskositätsfunktion
nach Gl. (4.143)

m >1
en
alt
log D

log h
rh

Fließ-
ve

wahrer

verhalten Viskositätsverlauf
Fli

nach
es

Gl. (4.142) Steigung:


hr
wa

1
m –1 Bild 4.97
Fließverhalten nicht Newton’-
log t log D scher Flüssigkeiten (nach [4.57])
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 169

Tabelle 4.15 Fließexponent m und Fluidität f einiger handelsüblicher Thermoplastschmelzen

Polymertyp Handelsname Temperatur Fließexponent Fluidität f


°C m Pa – m · s – 1

PC Makrolon 2800 320 1,06 1,84 · 10– 3


PA 12 Vestamid L2101 200 1,89 6,55 · 10– 9
PETP Rynite 935 NC 10 310 2,19 9,41 · 10– 9
HDPE Hostalen GM 5010 T2 200 2,26 1,79 · 10– 10
PMMA Plexiglas 7 H 220 2,36 2,32 · 10– 11
LDPE Lupolen 1840 D 190 2,76 2,00 · 10– 12
PP Vestolen P 5200 200 3,60 6,09 · 10– 16
PS Polystyrol 168 N 230 4,22 7,64 · 10– 19

4.7.4.3 Repräsentative Viskosität 4.7.4.4 Druckverlust


Zur Berechnung der dimensionslosen Kenn- Für hydrodynamisch voll ausgebildete lami-
zahlen und des Druckverlustes von Flüssig- nare Rohrströmungen mit
keiten mit gekrümmten Fließkurven wird die –·d
r·w
Viskosität durch die sog. repräsentative Vis- Re = 03 < Re krit
kosität h r ersetzt, die so definiert ist, dass die hr
Widerstandscharakteristik des nicht Newton’- mit Re krit = f (m) nach Bild 4.98 bzw. im Mittel
schen Fluids identisch ist mit der Charakteris- Re krit ≈ 2300 kann für den hinter der Einlauf-
tik eines Newton’schen Fluids bei laminarer strecke lA (siehe Abschnitt 4.7.8) liegenden
Strömung. Da die repräsentative Viskosität Rohrabschnitt der Druckabfall Dpv mit Hilfe
vom Schergefälle D abhängt, ist sie keine der Hagen-Poiseuille’schen Gleichung (Glei-
Stoffkonstante mehr. chung 4.127) berechnet werden:
Die repräsentative Viskosität h r wird an der
Stelle – 4 2 · (m + 3) w–
冤 冥
1/m
Dpv 32 · h r · w
6 = 07 = · ·
l d2 d f d
3 07 3

w
Dr = e R · 3 (Gl. 4.146) (Gl. 4.148)
d
Weitere interessante Informationen zur Rohr-

冢 冣
1
4 strömung nicht Newton’scher Flüssigkeiten
e R = 8 · 01 m – 1 ≈ 6,64 im Mittel
6
m+3 finden sich in [4.59 bis 4.64].

w = mittlere Strömungsgeschwindigkeit
2800

=0
p
d2 · 3 2400
4
Re krit

d = Rohrinnendurchmesser
2000
abgelesen oder nach folgender Gleichung be-
rechnet: 1600
1 2 3 4 5 6
m
– 1
– 1 –1

m m
hr = f · Dr (Gl. 4.147) Bild 4.98 Abhängigkeit der kritischen Reynolds-
Zahl vom Fließexponenten
170 Inkompressible Strömungen

4.7.5 Druckabfall in gewellten Rohren In [4.65] ist sowohl die Systematik der Geo-
Die Verwendung flexibler Rohrleitungen in metrie als auch die Strömungsfelder der ge-
Form von gewellten oder gewickelten Metall- wellten Rohre ausführlich beschrieben. Wei-
oder Kunststoffschläuchen hat in letzter Zeit terhin begründet der Autor in [4.65 und 4.66],
sehr stark zugenommen. dass es physikalisch sinnvoll ist sowohl in
Der Druckabfall Dpv in geraden Well- oder Gleichung 4.137a als auch zur Bestimmung
Wickelrohren kann nach der bekannten Bezie- der Reynolds-Zahl den Innendurchmesser d
hung des Wellrohres zu verwenden.
l-Werte bzw. Re-Zahlen aus anderen Quel-
len, die sich auf den mittleren Durchmesser dm
l r –2
Dpv = l · 3 · 3 · w (Gl. 4.137a) beziehen, können nach [4.65] wie folgt auf den
d 2 Innendurchmesser d umgerechnet werden
(Bild 4.100):
berechnet werden, wobei die Rohrreibungs-

冢 冣
5
zahl l ähnlich wie beim ungewellten Rohr von d
ld = lm · 5 (Gl. 4.149)
der Reynolds-Zahl Re und von der Wandgeo- dm
metrie abhängt (Bild 4.99). Auch die Ausbil-
dung und die Intensität der vielen kleinen
Wirbel in den Ausbuchtungen der Wellrohre dm
haben einen Einfluss auf Größe und Verlauf Red = Rem · 5 (Gl. 4.150)
d
der Rohrreibungszahl l.

Bild 4.99 Rohrreibungszahl eines Wellrohres nach Fa. Witzenmann GmbH, Pforzheim
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 171

h·b Zahlen in der Größenordnung Re ≈ 5 · 104 fol-


gende Formel aus zahlreichen Versuchsergeb-
b nissen extrapoliert worden:
h

a 1 10
f冢 冣 冢 冣
h 6 a 7
00
l≈3· · 3 (Gl. 4.151)
5 d
3 h
dm

d·a d In Bild 42 von [4.65] sind weitere empirische


Formeln aus anderen Untersuchungen zusam-
mengestellt. Interessante Informationen fin-
Bild 4.100 Abmessungen eines Wellrohres den sich auch in [4.72].
Für turbulente Strömungen wird in [4.67]
Die l-Werte von Wellrohren werden entweder folgende auf Versuchen beruhende empirische
aus Diagrammen der Hersteller (Bild 4.99), Gleichung zur Abschätzung der Rohrrei-
aus Handbüchern [4.67] oder Regelwerken bungszahl l empfohlen:
[4.68] (Bild 4.101) entnommen oder anhand
0,25
empirischer Formeln, die auf Versuchsergeb- l ≈ 0002 (Gl. 4.152)

冤 冢 f 冣冥
91 2
nissen beruhen, abgeschätzt. d·a
In [4.65] ist für den Bereich 0,2 < h/a < 1,2 lg fp · 7
h·b
und 0,0455 < h/d < 1,0 sowie für Reynolds-

Bild 4.101 Rohrreibungszahl l für flexible Luftleitungen nach [4.68]


172 Inkompressible Strömungen

Mit dem empirischen Faktor fp wird die Profil- t·U·l 4·t·l


form erfasst, er muss für jeden Schlauchtyp p1 – p2 = 02 = p1 – p2 = 02
A dh
experimentell ermittelt werden.
In [4.68] wird ein Diagramm angegeben, in
dem die Rohrreibungszahl l als Funktion der 4·A
dh = 8 (Gl. 4.154)
Reynolds-Zahl Re und des Quotienten d/h U
dargestellt wird, wobei die Innendurchmesser
d im Bereich 80…500 mm jeweils noch als zu-
sätzliche Parameter mitberücksichtigt werden Gleichung 4.154 kann näherungsweise auch
(Bild 4.101). Dieses Diagramm stellt eine Er- auf nur teilweise ausgefüllte Querschnitte an-
weiterung des in Tafel 30 dargestellten allge- gewandt werden, wobei A und U auf den
meinen Diagramms von COLEBROOK dar, das Flüssigkeitsquerschnitt und nicht auf den
im Bereich Re > 40 000 und l = 0,03…0,04 spe- Rohrquerschnitt bezogen sind (Bild 4.103).
zielle Kurven für l von flexiblen Rohrleitun- In [4.53] finden sich weitere Informationen
gen enthält. über Strömungen in teilgefüllten Rohren.
Für gewellte Schläuche aus Gummi, Textil-
gewebe, Metall und Kunststoff sind in [4.69]
zahlreiche Tabellen und Kurven für die Rohr- benetzter Umfang U
Originalrohr
reibungszahl l in Abhängigkeit von Rey-
t t t
nolds-Zahl Re und Wandgeometrie angege- p1 w p2
ben. Querschnitt
t t t A
4.7.6 Rohre mit nicht kreisförmigen
Querschnitten
Dru
4.7.6.1 Hydraulischer Durchmesser cka
bfa
ll
Der Druckverlust in geraden Rohren mit
nicht kreisförmigem Querschnitt kann nach Ersatzrohr
Gleichung 4.137 a berechnet werden, wenn p1 t t t p2
dh
man den Durchmesser d durch den hydrauli- t t t
schen Durchmesser dh ersetzt.

l r –2 Bild 4.102 Zur Erklärung des hydraulischen


Dpv = l · 4 · 3 · w (Gl. 4.153) Durchmessers
dh 2

Der hydraulische Durchmesser dh lässt sich


durch Vergleich der Wandreibung in einem
Rohr mit beliebigem Querschnitt A und einem
«gedachten Ersatzrohr» mit dem Durchmes- dh = 4 · A
U
ser d h herleiten (Bild 4.102): Luft ·
w= V
Rohr mit beliebigem Querschnitt A: A
Reibkraft t · U · l = Druckkraft A · (p1 – p2)
A
Rohr mit Kreisquerschnitt (Ersatzrohr):
Reibkraft t · d h · p · l U
d h2 · p Flüssigkeit
= Druckkraft 0 (p1 – p2)
4
Die Druckdifferenz p1 – p2 ist bei beiden Roh-
ren gleich groß! Bild 4.103 Teilgefüllte Rohrleitung
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 173

1,5 4.7.6.2 Bestimmung der Rohrreibungszahl

1,4 h a) Laminare Rohrströmungen


b Für laminare Rohrströmungen Re < Re Grenz
1,3 hängt die Rohrreibungszahl l wie bei der la-
minaren Strömung im Rohr mit Kreisquer-
1,2 schnitt nur von der Reynolds-Zahl Re und
Beiwert f

nicht von der Wandrauigkeit k ab.


1,1
konst 64
1,0 l=0= j·5 (Gl. 4.155)
Re Re
0,9
0,890

0,8
Die Konstante konst bzw. der Beiwert j hän-
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 gen nur von der Querschnittsform ab und
Seitenverhältnis h/b können aus Tabelle 4.16 entnommen werden.
Die Grenz-Reynolds-Zahl ReGrenz für den
Bild 4.104 Beiwert j von Rechteckquerschnitten
nach [4.61]
Umschlag von laminarer in turbulente
Strömung hängt ebenfalls von der Quer-
schnittsform ab und liegt etwa im Bereich
Formeln zur Berechnung des hydrauli- ReGrenz = 2300…4000.
schen Durchmessers, der von einigen Autoren
auch als gleichwertiger Durchmesser bezeich-
net wird, sind für die wichtigsten Quer- Bild 4.105 Beiwert j von elliptischen
schnitte in Tabelle 4.16 zusammengestellt. Querschnitten nach [4.61]
174 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.16 Hydraulischer Durchmesser dh und Rohrreibungszahl l für laminare Strömungen in nicht
kreisförmigen Querschnitten

Form dh l

Rechteck 2·b·h 64
a) l = j · 4
b+h
01 Re
h
j nach Bild 4.104
oder j = 0,878 + 0,0566 · e + 0,758 · e2 – 0,193 · e3
b
b–h
mit e = 8 nach [4.61]
b+h

b) nach LEA und TACHOS [4.71]:

冢 冣
h 3
56,9 + 39,1 · 1 – 21
b
l = 0002
Re

c) Sonderfall: Quadrat b = h
nach BOUSSINESQ [4.71]:
56,9
l=7
Re

Gleichschenkliges
Dreieck
d00
4 · a2 · b2 – a4 nach SMITH [4.61; 4.71]
a + 2b
002 53,4
l=7
b b Re

Ellipse 4·A* 64
a) l = j · 4
U Re
7
b 2 · d01
2·a·b j nach Bild 4.105
≈ 701 [4.70]
冢 冣
d01
a2 + b2 a–b
b) j ≈ 1,12 – 0,12 · cos 2,9 · 71 [4.61]
a 2·a·b a+b
≈0 (Autor)
a+b

* p·a·b
A = 01
4
U=f·a
–ba 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9

f 2,032 2,101 2,193 2,3013 2,4221 2,5527 2,6912 2,8362 2,9862


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 175

Tabelle 4.16 (Fortsetzung)

Form dh l

Kreisring 64
a) l = j · 4
konzentrisch Re
j nach Bild 4.106

冤 冥
64 (1 – q)2
b) l = 4 · 0012
Re 1–q
1 + q2 + 8
ln q
nach [4.61] und [4.70]
r
q = 3i 2 · (ra – ri )
ra
64
exzentrisch a) l = j · 4
Re
j nach Bild 4.106

冤 冥
64 (1 – q)2 1
b) l = 4 · 001 · 0052
冢 冣
2
Re 1 – q 3 e
1 + q2 + 8 1 + 21 · 9
ln q 2 ra – ri
nach [4.61]

Bild 4.106
Beiwert j von Kreisringquer-
schnitten nach [4.103]
176 Inkompressible Strömungen

b) Turbulente Rohrströmungen Bild 4.108 aus [4.61] zeigt den geringen


Bei turbulenten Rohrströmungen mit Rey- Streubereich für l abhängig vom Radienver-
nolds-Zahlen über der Grenz-Reynolds-Zahl hältnis ri/ra von Ringkanälen im Reynolds-
hängt die Rohrreibungszahl l von der mit Zahl-Bereich bis 106.
dem hydraulischen Durchmesser d h und der Für praktische Berechnungen wird deshalb
mittleren Strömungsgeschwindigkeit w – = V̇/A empfohlen l mit Hilfe von Tafel 30 zu bestim-
gebildeten Reynolds-Zahl Re und von der re- men:
lativen Wandrauigkeit d h/k ab. Die Quer-
– d
冢 冣 冢 冣
schnittsform hat nur einen geringen Einfluss, dh dh · w h
wie schon SCHILLER in [4.44] beschrieben hat. l = f Re; 4 = f 9 ; 4 (Gl. 4.156)
k n k
In Bild 4.107 aus [4.44] sind die l-Werte
von glatten Rohren verschiedener Quer-
mit dh nach Gleichung 4.154
schnitte bis zu Reynolds-Zahlen von über 105
dargestellt. und w– = V̇ aus der Kontinuitätsgleichung.
A
3

20

16

12
laminar
10
Rohrreibungszahl 100 l

8 laminar
6
5
4

3 turbulent turbulent

2
1,6

1,2
4 5 7 103 2 3 4 5 7 104 2 3 4 5 7 105 2 3 4
Reynolds-Zahl Re

Bild 4.107 Rohrreibungszahl l für glatte, gerade Rohre verschiedener Querschnitte nach [4.44]

Beispiel 29 Lösung:
Aufgabenstellung: Die Fläche der Ellipse berechnet sich zu
a b
Durch ein elliptisches Abwasserrohr aus Be- A=p·3·3
ton (k = 0,5 mm) mit den in Bild 4.109 einge- 2 2
tragenen Abmessungen fließen stündlich A = p · 0,25 · 0,5 = 0,392 m2
1000 m3 Wasser von 15 °C. Der benetzte Umfang beträgt:
Wie groß ist der je 1 km Rohrlänge ent- U = f · a; f = 2,4221 nach Tabelle 4.16
stehende Druckabfall Dpv ? U = 2,4221 · 1 = 2,4221 m
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 177

Damit sind alle Werte zur Bestimmung der


dh
Reynolds-Zahl Re, relativen Rauigkeit 4
k
und Rohrreibungszahl l bekannt.
1,0 m – 0,65 · 0,71
dh · w
Re = 9 = 09 = 4,1 · 105
n 1,12 · 10– 6
dh 647
4 = 6 = 1294
k 0,5
Aus Tafel 30 wird für Re = 4,1 · 105 und
0,5 m Bild 4.109 Beispiel 29 dh/k = 1294 eine Rohrreibungszahl l von
l ≈ 0,02
Aus Querschnittsfläche A und benetztem
Umfang U berechnet sich der hydraulische entnommen.
Durchmesser dh nach Gleichung 4.154:
Damit lässt sich der Druckabfall Dpv nach
4 · A 4 · 0,392 Gleichung 4.153 berechnen:
dh = 8 = 05 = 0,647 m
U 2,4221 l r –2
Dpv = l · 4 · 3 · w
nach der Gleichung in Tabelle 4.16 ergibt dh 2
sich: 1000 1000
2 · a · b 2 · 1 · 0,5 Dpv = 0,02 · 9 · 8 · 0,712
dh ª 02 = 05 = 0,667 m 0,647 2
a+b 1 + 0,5 Dpv = 7791 Pa
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit er-
gibt sich aus Gleichung 4.8: Dpv = 78 mbar
– = V̇ =
w
1000
A 3600 · 0,392
3 00
Je 1 km Rohrleitungslänge tritt ein Druckab-
– = 0,71 m/s
w fall von 78 mbar auf.

10–1
ri /ra
8 0,05
0,40
6 0,70
1,0
0,0
Rohrreibungszahl l

10–2
103 2 4 6 8 104 2 4 6 8 105 2 4 6 8 106

Reynolds-Zahl Re
Bild 4.108 Rohrreibungszahl l für turbulente Strömung in Ringkanälen nach [4.61]
178 Inkompressible Strömungen

4.7.7 Strömungsverluste In Bild 4.110 ist der Druckverlauf längs ei-


in Rohrleitungselementen ner geraden Rohrleitung mit einem Rohrein-
bauelement dargestellt.
4.7.7.1 Grundlagen
Der zwischen Eintritt 햲 und Austritt 햳
Rohrleitungsanlagen bestehen nicht nur aus des Einbaustückes entstehende Druckverlust
geraden Rohrstücken, sondern enthalten auch berechnet sich nach dem empirischen Ansatz:
Rohrformstücke zur Querschnitts- und Rich-
tungsänderung oder zur Verzweigung (Tren-
nung, Vereinigung) sowie Armaturen wie r –2
Dpv = z · 3 · w (Gl. 4.157)
Schieber, Ventile, Klappen, Hähne und Dros- 2
seleinrichtungen, wie z. B. Blenden, Siebe,
Lochbleche usw. Dpv Druckabfall
In diesen Rohrleitungselementen treten im z Widerstandsbeiwert
Vergleich zu geraden Rohrstücken gleicher r –2
Baulänge erhebliche zusätzliche Reibungs-, 3 · w Staudruck an einer genau definierten
2
Umlenk- und Ablösungsverluste auf. Nur in Stelle, z.B. am Eintritt 햲 oder
wenigen Fällen können die Druckverluste in Austritt 햳
diesen Rohreinbauten aufgrund theoretischer
Ansätze berechnet werden, meistens schätzt Genau genommen, müsste man den Druck-
man die Druckverluste mit Hilfe von experi- verlust Dpv aus dem zur Bauteillänge L pro-
mentell gewonnenen Beiwerten ab. portionalen Rohrreibungsanteil und der

L r –2
l·3·3·w
d 2
r –2
Dpv = z · 3 · w
2

lgl r – 2 Bild 4.110


Dpv = l · 3 · 3 · w Druckabfall an Rohreinbau-
d 2
elementen und Definition der
gleichwertigen Rohrlänge
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 179

Summe der zusätzlichen Druckverluste zu- gleichzusetzen mit dem Druckverlust in ei-
sammensetzen: nem geraden Rohrstück mit einer gleichwerti-
gen Rohrlänge lgl (Bild 4.110), findet sich kaum
L r –2 noch in der Praxis.
Dpv = l · 3 · 3 · w + Dpv, zus
d 2
r –2 lgl r
Dpv = z · 3 · w = l · 4 · 3 · w2
wobei Dpv, zus die Druckverluste durch Umlen- 2 d 2
kungen, Querschnittsänderungen, Verteilun-
gen und Ablösung enthält und in den meisten z
Fällen viel größer ist als der Rohrreibungsan- lgl = 3 · d (Gl. 4.158)
teil. In [4.42] werden praktische Hinweise zur l
vereinfachten Handhabung obiger Beziehung
gegeben. Im Gegensatz zu älteren Auflagen des Buches
Die Widerstandszahl z ist von der Art des wird auf die Wiedergabe von Tabellen mit An-
Rohrleitungselementes, d. h. von der Makro- gaben von lgl -Werten verzichtet.
und Mikrogeometrie und in manchen Fällen Als charakteristische Kenngröße für das
auch von der Reynolds-Zahl abhängig. Durchflussverhalten von Armaturen wird
häufig der sog. kv-Wert angegeben.

Streng genommen müsste man in vielen


Anwendungsfällen wie bei der Rohrströ- Dabei ist der kv-Wert als Volumenstrom V̇
mung zwischen laminarer und turbulen- kalten Wassers (5°C…30°C) definiert, der
ter Durchströmung der Rohreinbauten bei einer Druckdifferenz Dpv = 1 bar
unterscheiden, insbesondere bei starkem durch die Armatur strömt.
Einfluss der Reynolds-Zahl.

Im Gegensatz zum z-Wert ist demnach der kv-


Die in den folgenden Abschnitten angegebe- Wert nicht dimensionslos und hat die Einheit
nen z-Werte beziehen sich i. Allg. auf turbu- m3/h.
lente Durchströmung. Löst man Gleichung 4.157 nach w– auf, er-
Die Geschwindigkeit w – ist die mittlere
hält man:
Strömungsgeschwindigkeit vor oder hinter
dem Rohrleitungselement, in Ausnahmefällen
f 01
2 · Dp
66
– =
w
v
auch an anderen, speziell definierten Stellen.
z·r

Multipliziert man w – mit dem Strömungs-


Bei Angabe des Widerstandsbeiwertes z p
muss deshalb auch immer die zugehörige querschnitt d 2 · 3 ergibt sich der durch die
Bezugsgeschwindigkeit mit angegeben 4
werden! Armatur strömende Volumenstrom V̇

p
f 201
· Dp
66
v
V̇ = d 2 · 3 ·
Um die für die einzelnen Rohreinbauteile zu- 4 z·r
treffenden Gleichungen zur Abschätzung des
der bei einem Druckunterschied Dpv = 1 bar ,
Druckabfalles Dpv und die zugehörigen z-
100000 Pa und einer Dichte r = 1000 kg/m3
Werte in den folgenden Abschnitten rasch auf-
identisch wird mit kv dividiert durch 3600:
finden zu können, werden vorab in Tabelle
4.17 die notwendigen Hinweise gegeben.
p
f 2062
· 100000 k
667
Ein früher häufig angewandtes Verfahren, d2 · 3 · =8
v

den Druckverlust in einem Rohrelement 4 z · 1000 3600


180 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.17 Druckabfall in Rohreinbauelementen

Rohreinbauelement Skizze Gleichung für z -Wert


den Druckabfall

Rohreinläufe 4.157 Bild 4.111


4.160 Bild 4.112
Bild 4.113
Rohrausläufe 4.161 Tabelle 4.18

plötzliche 4.72, 4.162 Tabelle 4.19


Rohrerweiterung 4.163, 4.164

Diffusor
4.171…4.177 Tabelle 4.21

plötzliche 4.178 (Gl. 4.179)


Rohrverengung Bild 4.129

Düse 4.178 (Gl. 4.180)


(Gl. 4.181)
Bild 4.132

Krümmer 4.182 (Gl. 4.183


bis Gl. 4.185)
Bilder 4.137
bis 4.149
Kniestücke 4.182 Bilder 4.147
und 4.148

Verzweigungen 4.157 Bilder 4.150


4.186 4.151
4.187 4.152
4.153
Kompensatoren
Dehnungs- 4.157 Tabelle 4.24
ausgleicher

Absperr- und 4.157 Bild 4.155


Regelarmaturen Bild 4.156
Tabelle 4.25
Drosselgeräte 4.157 (Gl. 4.189)
(Gl. 4.190)
(Gl. 4.191)
Bild 4.159
Filter und 4.157 Tabelle 4.26
Siebe Tabelle 4.27

kombinierte 4.200 Bild 4.165


Rohreinbauten 4.201 (Beispiel)
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 181

Daraus können die Umrechnungsformeln für nen Einlaufströmung mit berücksichtigt wer-
z = f (kv) abgeleitet werden: den. In [4.69 bzw. 4.74] sind die Widerstands-
beiwerte zahlreicher Einlaufformen angege-
ben.

冢 冣
d2 2
z = 1,6 · 10 9 · 4 d in m (Gl. 4.159a)
kv 4.7.7.3 Rohrausläufe
Die am Austritt von Druckrohrleitungen vor-
handene Strömungsenergie geht bei Ausströ-

冢 冣
d2 2 mung ins Freie verloren.
z = 16 · 4 d in cm [4.73] (Gl. 4.159b)
kv
r –2
Dpv, a = za · 3 · w (Gl. 4.161)
2

冢 冣
1 d2 2
z=6· 4 d in mm (Gl. 4.159c)
625 kv – ist die mittlere Strömungsgeschwindigkeit
w
p
im Rohrquerschnitt 3 · d 2 :
4
Achtung: kv ist der Durchflussvolumen-
– = V̇
w
strom in m3/h!
p 2
0
3·d
4
4.7.7.2 Rohreinläufe Die Widerstandsbeiwerte za hängen vor allem
Beim Anschluss von Rohrleitungen an Behäl- vom Geschwindigkeitsprofil am Austritts-
terwände bzw. beim Ansaugen in offene querschnitt ab und können für verschiedene
Saugleitungen treten je nach Form des Ein- geometrische Ausführungen des Rohrlei-
laufs mehr oder minder große Druckverluste tungsendes aus Tabelle 4.18 entnommen wer-
auf. den.
Die z-Werte für die üblichen Rohreinläufe
sind in Bild 4.111 dargestellt. 4.7.7.4 Querschnittsänderungen
Für die Einlaufströmung in Rohrbündel
können die in Bild 4.112 angegebenen z-Werte a) Plötzliche, sprungartige Rohrerweiterung
zugrunde gelegt werden. Der Druckverlust an einer unstetigen Quer-
Wird in der Nähe der Einlauföffnung eine schnittserweiterung (Borda-Carnot-Diffusor)
Wand angeordnet (Bild 4.113), erhöht sich die wurde bereits im Abschnitt 4.3.4.2 f mit Hilfe
Widerstandszahl z je nach Wandabstand er- des Impulssatzes und der Bernoulli-Glei-
heblich. chung zu

z ges = z + z zus (Gl. 4.160) r


Dpv = 3 · (w1 – w2)2 (Gl. 4.72)
2
Der Verlustbeiwert z zus kann aus einer Kurve
in Bild 4.113 entnommen werden [4.69; 4.74]. hergeleitet.
Der am Einlauf eintretende Druckverlust Um den Druckverlust in der Schreibweise
wird mittels Gleichung 4.157 berechnet, wobei der Gleichung 4.157 darstellen zu können,
die Schwierigkeit naturgemäß in der richtigen wird in Tabelle 4.19 durch Gleichsetzen der
Abschätzung des z-Wertes liegt. Gleichungen 4.72 und 4.157 ein Zusammen-
Weiterhin sollte nach Möglichkeit die Be- hang zwischen der Widerstandszahl z und
sonderheit der in Abschnitt 4.7.8 beschriebe- den Durchmessern d1 und d2 hergestellt:
182 Inkompressible Strömungen

Bild 4.111
Rohreinläufe

Die in Tabelle 4.19 angegebenen Gleichun- trittsströmungen ins Freie (A2 = ∞) dargestellt
gen gelten nur, wenn die Geschwindigkeiten wird.
w1 und w2 gleichmäßig über dem Querschnitt Nach [4.5] kann der Druckverlust Dpv nach
verteilt sind, d.h., wenn das Geschwindigkeits- folgender Beziehung berechnet werden:
profil ein sog. Kolbenprofil ist (Bild 4.57).
Herrscht dagegen das übliche laminare
r –2–2·g ·w – ·w –
oder turbulente Geschwindigkeitsprofil im Dpv = 3 [a1 · w 1 1 1 2
Eintritt 햲 und Austritt 햳 (Bild 4.114), er- 2
– 2
+ (2 · g2 – a2) · w 2 ] (Gl. 4.164)
höhen sich die Widerstandsbeiwerte z 1 und z 2
ähnlich wie es in Tabelle 4.18 für Rohraus-
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 183

wobei w – und w – die mittleren Strömungs-


1 2
d/10 0,5 geschwindigkeiten am Eintritt 햲 bzw. Aus-
a) a)
Ød tritt 햳 sind und a1 und a2 die Energiestrom-
0,4 beiwerte nach Gleichung 4.135 sowie g1 und g2
die Impulsstrombeiwerte nach Gleichung
b) 0,3 4.136 bedeuten.
Ød
Gleichung 4.164 gilt nur für rotationssym-
b)
t 0,2 metrische Strömungen. Asymmetrische Strö-
mungen können z.B. nach [4.69 und 4.74] be-
handelt werden.
z

0,1
Die Berechnung des Druckverlustes nach
0 Gleichung 4.162 ist nur richtig, wenn die
d ∞ 2 1,35 1 Länge le des Zuströmrohres und die Länge la
t/d des Stoßdiffusors genügend groß sind [4.75]
Bild 4.112 Rohreinläufe nach [4.71] und das Fluid am Ende des Stoßdiffusors
nicht ins Freie strömt, d.h. die Rohrleitung mit
dem Querschnitt A2 weitergeführt wird.
2,4 Angaben über le und la finden sich bei-
spielsweise in [4.75 und 4.76].
Da diese Längen auch von der Reynolds-
2,0
a Ød Zahl und von der Strömungssymmetrie ab-
hängen, lassen sich keine allgemeingültigen
1,6 Werte angeben.
Wand

w Strömt das Fluid am Ende des Stoßdiffu-


Ød sors als Freistrahl aus, muss der Austrittsver-
1,2 lust nach Gl. 4.161 mit dem Verlustbeiwert za
z zus

mitberücksichtigt werden.
0,8 Ød In Tabelle 4.20 sind die Verlustbeiwerte von
Borda-Carnot-Diffusoren am Rohrleitungs-
ende angegeben.
0,4 Interessant ist auch die Aufteilung der
stoßartigen Verzögerung auf mehrere Stufen
(Bild 4.115), der sog. Regenscheit-Stufendiffu-
0
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 sor [4.77], dessen Rückgewinn an statischem
a /d
Bild 4.113 Rohreinläufe in Wandnähe nach [4.69] A0 A1 Ai AZ

1 2

w0 w1 wi wZ

l1 li lZ

Bild 4.114 Borda-Carnot-Diffusor Bild 4.115 Regenscheit-Diffusor


184 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.18 Widerstandsbeiwerte von Rohrausläufen

Geometrie und Geschwindigkeitsprofil Widerstandsbeiwert z a

za = 1,0
Ød
w

Kolbenprofil

laminare Strömung Re < 2320


w = f (r)
za = 2 für 쎻 und 앮 Querschnitte
Ød r
wmax za = 1,55 für Querschnitte

冢 冣
2
w 2·r
6=1– 6
w d
(STOKES) (4.123)
max

turbulente Strömung Re > 2320


für 쎻 und 앮 Querschnitte:
w = f(r)
(2n + 1)3 · (n + 1)3
Ød r za = 0005 (Gl. 4.135)
4 · n4 · (2n + 3) · (n + 3)
wmax
für Querschnitte:
(n + 1)3
冢 冣
w 2r 1/n
za ≈ 06
6= 1–4 (4.132) n2 · (n + 3)
wmax d

Düse am Rohrende

冢 冣
4
d
Ø da angenähert: za ≈ 4
w Ød da
wa
weitere Einzelheiten siehe Abschnitt 4.7.7.4 d

Diffusor am Rohrende za = (1 + a) · zRechn


lD/d 1 2 4 6 8 10
w f /2
wa a 0,45 0,4 0,3 0,2 0,1 0 nach [4.69]
Ød Ø da
Werte zRechn

lD/d ⱔj

4° 8° 12° 16° 20° 24° 30°


lD
1,0 0,79 0,62 0,50 0,41 0,38 0,38 0,40
2,0 0,65 0,43 0,33 0,29 0,30 0,35 0,44
3,0 0,53 0,31 0,24 0,23 0,27 0,35 0,48
4,0 0,44 0,26 0,21 0,22 0,27 0,36 0,51
6,0 0,28 0,18 0,18 0,24 0,32 0,42 0,56

Weitere Einzelheiten siehe Abschnitt 4.7.7.4 b


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 185

Tabelle 4.19 Werte von Borda-Carnot-Diffusoren in Rohrleitungen

Bezug auf Eintrittsquerschnitt A1 Bezug auf Austrittsquerschnitt A2

r r
Dpv = z1 · 2 · w12 (Gl. 4.162 a) Dpv = z2 · 2 · w22 (Gl. 4.162b)
2 2

r r r r
z1 · 2 · w12 = 2 · (w1 – w2)2 z2 · 2 · w22 = 2 · (w1 – w2)2
2 2 2 2
A1 A2
w2 = 4 · w1 w1 = 4 · w2
A2 A1

冢 冣 冢 冣
2 2
A1 A2
z1 · w12 = w1 – w1 · 4 z2 · w22 = w2 · 4 – w2
A2 A1

= w · 冢1 – 4冣 z · w = w · 冢4 – 1冣
2 2
A 1 A 2
z1 · w12 2
1 2
2
2
2
2
A 2 A 1

冢 冣 冢 冣
2 2
A1 A2
z1 = 1 – 4 z2 = 4 – 1
A2 A1
(Gl. 4.163 a) (Gl. 4.163b)
z = 冤1 – 冢4冣 冥 z = 冤冢4冣 – 1冥
2 2 2 2
d 1 d 2
1 2
d 2 d 1

Tabelle 4.20 z-Werte von Borda-Carnot-Diffusoren am Rohrleitungsende

Bezug auf den Eintritt A1 Bezug auf den Austritt A2

햲 햳
Freistrahl

w1 w2mwa

A1 la A2

r –2 r –2
Dp v, fa = z 1, fa · 3 · w 1 (Gl. 4.165 a) Dp v, fa = z 2, fa · 3 · w 2 (Gl. 4.165 b)
2 2

冢 冣 冢 冣 冢 冣
A1 2 A1 2
A2 2
z 1, fa = 1 – 4 + 4 z 2, fa = 4 – 1 + 1
A2 A2 A1
186 Inkompressible Strömungen

Druck wesentlich besser ist als der des einfa- b) Allmähliche Rohrerweiterung (Diffusor)
chen Borda-Carnot-Diffusors und der an den Diffusoren dienen zur Verzögerung von Strö-
Wirkungsgrad des stetig erweiterten Ber- mungen, vorausgesetzt die Strömung löst sich
noulli-Diffusors nahezu heranreicht. nicht von den Wänden des in Strömungsrich-
Nach [4.78] kann der Druckverlustbeiwert tung stetig erweiterten Rohrstückes ab.
zMSt von Mehrstufendiffusoren, bezogen auf Diffusoren werden entweder als Über-
die Eintrittsströmung, wie folgt abgeschätzt gangsdiffusoren in einer Rohrleitung mit un-
werden: terschiedlichen Querschnitten A1 < A2 einge-
baut (Bild 4.116 a) oder als Enddiffusoren
z0 oder Austrittsdiffusoren am Ende einer Rohr-
zMSt = 4 (Gl. 4.166) leitung angebracht (Bild 4.116b).
z
Bei Enddiffusoren strömt das Fluid in Form
eines Freistrahls ins Freie, der Diffusoraus-
mit: trittsdruck p2 wird gleich dem Umgebungs-
druck p Um .

冢 冣
2
A0 Die geometrische Vielfalt der Querschnitts-
z0 = 1 – 5 (Gl. 4.167)
Az verläufe, der Wandkonturen und der Mittelli-
nien ist sehr groß. In Bild 4.117 ist eine kleine
Auswahl an Diffusorgeometrien zusammen-
A 0 Eintrittsquerschnitt
gestellt. Die im Strömungsmaschinenbau vor-
A z Austrittsquerschnitt
kommenden Diffusorformen werden nicht be-
z Anzahl der Stufen
handelt, Einzelheiten dazu finden sich z.B. in
Für den optimalen Abstand zwischen den Stu- [4.79 und 4.95]. Diffusoren haben in der Strö-
fen, d. h. die Stufenlänge li , wird in [4.78] emp- mungstechnik i.Allg. folgende Aufgaben zu
fohlen: erfüllen:
❑ Verkleinern der Strömungsgeschwindig-
li keit von w1 auf w2 , um die Druckverluste
04 ≥ 6 mit i = 1…z (Gl. 4.168) Dpv in der nachfolgenden Rohrleitung zu
di – di – 1
verringern (Übergangsdiffusor),

a b
Bild 4.116 Vergleich zwischen a) Übergangs- und b) Enddiffusor
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 187

Bild 4.117 Verschiedene Diffusorformen


188 Inkompressible Strömungen

❑ Vermindern des Austrittsverlustes Dp v, a ❑ Druckverlust infolge Verzögerung,


(vgl. Gl. 4.161) am Ende einer Rohrleitung Reibung u.U. Umlenkung,
oder einer Maschine, ❑ Geschwindigkeitsfelder,
❑ Erhöhung des Volumenstroms in einem ❑ Ablösegefahr,
kurzen Leitungsstück durch einen nachge- ❑ optimale Geometrie für vorgegebenen
schalteten Enddiffusor (Bild 4.118) Einbauraum.

f冢
V̇ mit Diffusor
0004
1 + z Rohr Zur praktischen Durchführung der Berech-
m = 009 ≈ nungen und Kontrollen werden folgende Be-

V̇ ohne Diffusor A1 2
0003
5 + z Rohr + z Diff griffe und Kennzahlen eingeführt:
A2
Interessante Einzelheiten, auch technikge- Der Druckbeiwert Cp ist wie folgt definiert:
schichtlicher Art finden sich z. B. in [4.76].
Wegen dieser Volumenstrom vergrößern- p2 – p1
den Wirkung werden Diffusoren auch als Cp = 01 (Gl. 4.169)
r
Saugrohre bezeichnet, z. B. am Austritt von 3 · w1
2

Wasserturbinen. 2

❑ Geräusch- evtl. auch Verschleißreduzie-


rung am Austritt von Rohrleitungen, Gerä- und hängt hauptsächlich von folgenden geo-
ten oder Maschinen, z. B. an Ventilatoren. metrischen und fluidmechanischen Größen
Bei der Auslegung und Berechnung von Dif- ab:
fusoren sind meistens folgende Werte bzw. ❑ Diffusorerweiterungswinkel j ,
Zustände zu bestimmen bzw. zu überprüfen: ❑ den geometrischen Verhältnissen
❑ Druckumsetzung, d. h. Rückgewinn an sta- l/r1 ; l/h 1 ; b1/h1 ,
tischem Druck, ❑ Reynolds-Zahl Re1 ,
❑ Grenzschichtdicke d l , 1 ,
❑ Turbulenzgrad der eintretenden
Strömung.

Für reibungsfreie Strömung und gleichmäßige


Geschwindigkeitsverteilung im Ein- und Aus-
tritt beträgt der ideale Druckbeiwert Cp, id :

冢 冣
2
A1
Cp, id = 1 – 41 (Gl. 4.170)
A2

Der reale Druckbeiwert Cp ist stets kleiner als


der ideale Druckbeiwert Cp, id .
Übergangsdiffusoren haben höhere Cp-
Werte als Enddiffusoren, da sich die Ge-
schwindigkeitsprofile im Endquerschnitt un-
terscheiden.
In Bild 4.119 nach [4.80] sind die Cp-Werte
von konischen Übergangs- und Enddiffuso-
ren, abhängig von der relativen Länge l/r1
Bild 4.118 Vergleich der Ausströmvolumenströme und vom Öffnungsverhältnis A2/A1 darge-
aus Düse und Rohransatz mit Diffusor nach [4.76] stellt.
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 189

f/2

5
r1
4 l
Cp = 0,4
3

Cp = 0,5 0,75
Cp = 0,7
Flächenverhältnis A2 /A1

2
1,8 Cp = 0,5
Cp = 0,6
1,6
Cp = 0,4
1,4

1,2
Cp = 0,3

1,1
0 0,2 0,4 0,6 1 2 3 4 6 8 10 20

l
Längenverhältnis
r1

Bild 4.119 a Cp-Werte von Übergangsdiffusoren mit Kreisquerschnitt nach [4.80]

Der Widerstandsbeiwert ␨1 bezieht die To- Enddiffusor:


taldruckdifferenz zwischen Diffusoreintritt 햲
und Diffusoraustritt 햳 auf den Staudruck der z1 = 1 – Cp (Gl. 4.172b)
Anströmgeschwindigkeit w1:

p t1 – p t2 Dp v Durch Vergleich der beiden Gleichungen


z1 = 03 = 01 (Gl. 4.171)
r –2 r –2 4.172a und 4.172b stellt man fest, dass der Wi-
3 · w1 3 · w1 derstandsbeiwert von Enddiffusoren bei glei-
2 2
chen Strömungsverhältnissen und gleichen
Geometrien stets größer, d.h. schlechter ist als
der Widerstandsbeiwert von Übergangsdiffu-
Zwischen Widerstandsbeiwert z1 und Druck-
soren.
beiwert Cp besteht folgender Zusammenhang:
Der Widerstandsbeiwert z1 setzt sich aus
Übergangsdiffusor: 3 Komponenten zusammen:

冢 冣
A1 2
z1 = 1 – 41 – Cp (Gl. 4.172a)
A2 z1 = zE + zR + zU (Gl. 4.173)
190 Inkompressible Strömungen

A2
r1

4 A1

l
3

2 Cp = 0,7
Flächenverhältnis A2/A1

Cp = 0,6

1,5

Cp = 0,5

2
Cp = 0,4

1,2
0,6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

l
Längenverhältnis
r1

Bild 4.119 b Cp-Werte von Enddiffusoren mit Kreisquerschnitt nach [4.80]

z E Beiwert für die Erweiterung Die Widerstandsbeiwerte von Enddiffuso-


z R Beiwert für die Wandreibungsverluste ren erhält man, indem man zu den Werten aus
z U Beiwert für die Umlenkung bei Bild 4.120 jeweils noch den Wert (A1/A2)2 ad-
gekrümmten Diffusoren diert, um den Austrittsverlust Dpv, a mit zu
berücksichtigen. Für konische Übergangsdif-
Für überschlägige Berechnungen des Druck- fusoren mit Kreis- und Rechteckquerschnitt
verlustes Dp v von konischen Übergangsdiffu- sowie für Flachdiffusoren mit Rechteckquer-
soren kann z1 aus Bild 4.120 aus [4.71] entnom- schnitt werden in Tabelle 4.21 die Wider-
men werden. standsbeiwerte zE und zR zusammengestellt
[4.69 und 4.74].
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 191

A2 /A1 = 0,4 0,60


0,4 f / 2 = 90°
0,56
3,5 plötzliche Erweiterung
0,52 l = 0,02
l = 0,02 3,0
Re > 10 5 0,48 Re > 10 5
Widerstandsbeiwert z1

2,5 0,44 16°


0,40

Widerstandsbeiwert z1
0,2 2,0 0,36
0,32
0,28 12°
1,5 0,24 10°
0,20

0 0,16
0° 2° 4° 6° 8° 10° 12° 14° 16° 6°
f 0,12
a Erweiterungswinkel
2 0,08 4°
0,04
Bild 4.120 Widerstandsbeiwerte z1 von Diffusoren
0
mit Kreisquerschnitt nach [4.71]: 1 2 3 4
a) Erweiterungswinkel, b) Flächenverhältnis b Flächenverhältnis A2 /A1

Aus den Formeln der Tabelle 4.21 ist er- für den Bereich 8° < j < 45° wie folgt abge-
sichtlich, dass der den Erweiterungseffekt er- schätzt werden kann:
fassende Widerstandsbeiwert zE mit steigen-
dem Flankenwinkel j/2 zunimmt, während
f l · 1107
+ A /A
607
1 2
der die Reibung beschreibende Beiwert zR mit tan jopt = 0,5 · (Gl. 4.174)
wachsendem Flankenwinkel j/2 fällt, d.h., – A /A
1 2

für den Gesamtwert z1 = zE + zR muss es für je-


des Flächenverhältnis A2/A1 abhängig von der Eine ganz exakte Definition des Widerstands-
Rohrreibungszahl l = f (Re1 und relativer beiwertes, die die Geschwindigkeits- und
Wandrauigkeit) einen optimalen Öffnungs- Druckverteilung berücksichtigt, findet sich
winkel jopt geben (Bild 4.121), der nach [4.78] u.a. in [4.81]

Bild 4.121
Optimaler Öffnungswinkel jopt
von Diffusoren mit Kreisquerschnitt
nach [4.78]
192 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.21 Widerstandsbeiwerte von Übergangsdiffusoren (nach [4.69])

Geometrie Widerstandsbeiwerte

Kreisdiffusor z1 = zE + zR
f/2
Bereich: 0 < j < 40°

f tan 3j2 · 冢1 – 4AA 冣


2
j
64
4 1
zE = 3,2 · tan 3 ·
2 2
A1

冤 冢 冣冥
2
A2 l A1
zR = 30 · 1 – 4
j A2
8 · sin 21
2

冢 冣
d1
l = f · Re1; 3
k

Rechteckdiffusor z1 = zE + zR

Bereich: 0 < j < 25°


f/2

f tan 3j2 · 冢1 – 4AA 冣


2
j
64
4 1
A2 zE = 4,0 · tan 3 ·
h1 A1 h2 2 2

冤 冢 冣冥
2
l A1
zR = 50 · 1 – 4
j A2
b1 16 · sin 21
h1 h2 b2
2
= 31
b b
31
冢 冣
1 2
d h1
l = f · Re1; 5
k

Flachdiffusor z1 = zE + zR
(ebener Diffusor)
Bereich: 0 < j < 40°
f/2

f tan 3j2 · 冢1 – 4AA 冣


2
j
64
4 1
A1 A2 zE = 3,2 · tan 3 ·
h1 2 2
h2

冦 冢 冣 冤 冢 冣 冥冧
2
l h1 A1 A1
zR = 30 · 3 · 1 – 4 + 0,5 · 1 – 4
j b A2 A2
b 4 · sin 21
2
b = b1 = b2 b

冢 冣
d h1
l = f · Re1 ; 5
k
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 193

Bild 4.122 1,0


Vergleich der Wirkungsgrade hD
Übergangsdiffusor
von Übergangs- und
Enddiffusoren nach [4.78] f
0,8

Diffusorwirkungsgrad h D
0,6

0,4
f

Enddiffusor
0,2
0 20 40 60 80 100 120
Öffnungswinkel f

Nach [4.78 und 4.81] wird folgender Begriff Stellt man den Quotienten Cp/hD in einer
für den Diffusorwirkungsgrad eingeführt: Kurve als Funktion von A2/A1 dar (Bild 4.123),
erkennt man, dass Flächenerweiterungen
p2 – p1 A2/A1 > 5 wenig Sinn machen, da bereits 96%
hD = 995 , 1 – z1 (Gl. 4.175) des bei A2 = ∞ maximal erzielbaren Druckum-
r –2 –2
3 · (w 1 – w 2 ) satzes erreicht sind.
2

Da der Widerstandsbeiwert z1 von Enddiffu- 1


soren größer ist als der Widerstandsbeiwert z1
von Übergangsdiffusoren, ergibt sich die in
Bild 4.122 dargestellte Tatsache, dass die Wir-
kungsgrade von Enddiffusoren stets kleiner
sind als die Wirkungsgrade von Übergangs-
diffusoren, was in [4.81] ausführlich begrün-
det ist.
hD
Cp

A1
Bildet man folgenden dimensionslosen 0,5 A2
Quotient

Kennwert aus dem in Gleichung 4.169 einge-


2
führten Druckbeiwert Cp und dem Diffusor-
wirkungsgrad h D , kann man damit die «Qua-
lität» eines Diffusors gut charakterisieren:
Cp
hD
= 1–
A1
A2((
r
(p2 – p1 ) · 3 · (w12 – w22 )
冢 冣
2
Cp 2 w2
= =1– 5
h D 0008
5 r w 1
· w12 · (p2 – p1) 0
2
3
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
oder
A2
Cp Flächenverhältnis
A1
= 1 – (A1/A2 )2 (Gl. 4.176) Bild 4.123
hD
5
Quotient Cp/h D von Übergangsdiffusoren
194 Inkompressible Strömungen

Durch Einsetzen der beiden Versionen von sondern p1M ca. um l eM ≈ 6 · d h1 vor, und p 2M um
Gleichung 4.172 in Gleichung 4.175 erhält man laM ≈ 3 · d h2 hinter den Bezugsquerschnitten A1
folgende Zusammenhänge zwischen Diffusor- und A2 (Bild 4.116). Je nach Öffnungswinkel j,
wirkungsgrad h D und Druckbeiwert Cp : relativer Diffusorlänge l/r1 bzw. l/h1 , Rey-
nolds-Zahl Re1 , Turbulenzgrad und Grenz-
Übergangsdiffusor: schichtdicke im Einströmquerschnitt A1 und
h D = 1 – z1 = 1 – 1 + (A1/A2)2 + Cp weiterer geometrischer und fluidmechani-
scher Einflüsse unterscheidet man bei Diffuso-
h D = Cp + (A1/A2)2 (Gl. 4.177a) ren folgende Strömungszustände (Bild 4.125
nach [4.82]):
Enddiffusor: h D = 1 – z1 = 1 – 1 + Cp a) Bei kleinen Öffnungswinkeln j liegt die
Strömung, d.h. die Wandgrenzschicht sta-
tionär und stabil an.
h D , Cp (Gl. 4.177b)
b) Mit größer werdenden Öffnungswinkeln j
tritt pulsierende, instationäre Strömung
Schon SPRENGER [4.76] hat festgestellt, dass der auf, die zeitlich veränderliche abgelöste
Diffusorwirkungsgrad sehr stark von der Wirbelfelder mit sich führt.
Grenzschichtdicke d l, 1 am Diffusoreintritt und c) Bei weiterer Vergrößerung des Öffnungs-
bei gekrümmten Diffusoren vom Grad der winkels j bildet sich eine stationäre Haupt-
Krümmung abhängt (Bild 4.124). strömung längs einer Wand aus, ein großer
Sollten für eine konkrete Diffusoraus- Teil des Diffusors ist mit einem voll ausge-
führung die obigen Kennwerte Cp , z 1 oder h D bildeten Ablösegebiet beaufschlagt.
im Versuch bestimmt werden, dürfen die d) Bei noch größeren Öffnungswinkeln j
Drücke p1 und p2 nicht direkt am Diffusorein- strömt ein ungebremster Freistrahl (Kern-
gang und Diffusorausgang gemessen werden, strahl) mit nahezu gleichbleibender Ge-

7,15 · d1
1,0
w1
Theorie Re = 2,5 · 105
Re = 5,2 · 105 d1 1
d2
w ·d
Re = 1 n 1
0,8 15°
Diffusorwirkungsgrad h D

(1)
2

(2) 30°
0,6 3

(3)
d2 /d1 = 2,0
0,4
0 0,02 0,04 0,06 d l,1
d1

2· d l,1/ d1

Bild 4.124 Diffusorwirkungsgrad abhängig von Grenzschichtdicke und Diffusorkrümmung nach [4.76]
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 195

Ablösegebiet
a)
a cc)

b)
b d)
d

w1 w2 ≈ w1

Bild 4.125 Mögliche Strömungszustände in Diffusoren nach [4.82]

schwindigkeit durch den Innenkern des ❑ Ähnlich verfährt man, wenn zu gegebenem
Diffusors ohne die Wände zu berühren. Längenverhältnis der maximale Wirkungs-
Der Freistrahl ist allseits von einem großen grad h D, max durch die richtige Wahl des Öff-
ringförmigen Ablösegebiet eingehüllt. nungsverhältnisses erreicht werden soll.
❑ Wenn das Öffnungsverhältnis A2/A1 gege-
In Bild 4.126 (nach [4.82]) sind die Bereiche ben ist, kann man aus Bild 4.119 das Län-
bzw. Grenzkurven der verschiedenen Strö- genverhältnis so bestimmen, dass der
mungszustände eingetragen. Zusätzlich ist Druckrückgewinn, d.h. der Cp-Wert, ein
noch die Kurve für den maximalen Druckbei- Maximum wird.
wert Cp, max angegeben. ❑ Durch Variieren des Längenverhältnisses
Ähnliche Diagramme, die die Strömungs- für ein festes Öffnungsverhältnis kann man
zustände und die zugehörigen Grenzen be- die minimalen Widerstandsbeiwerte z1 und
schreiben, finden sich z. B. auch in [4.83 bis damit die maximalen Diffusorwirkungs-
4.85]. grade h D, max finden.
In der Praxis stellen sich meistens folgende
Optimierungsaufgaben: Besteht die Gefahr der Ablösung, können
nach [4.80 oder 4.82] folgende Maßnahmen für
❑ Bei gegebenem Längenverhältnis l/r1 bzw.
Abhilfe sorgen:
l/h1 wird das Öffnungsverhältnis A2/A1 ge-
sucht, damit der Druckrückgewinn, d.h. ❑ Anbringen von Leitblechen im Einströmbe-
der Cp-Wert, ein Maximum wird. Diese reich des Diffusors,
Aufgabe ist leicht mittels Bild 4.126 zu lö- ❑ gekrümmte Diffusorwände, insbesondere
sen, indem man vom gegebenen Längen- der glockenförmige Diffusor (Bild 4.117),
verhältnis den zu Cp, max gehörenden Öff- ❑ Grenzschichtabsaugung,
nungswinkel j abliest und daraus zu A1 ❑ Anbringen von sog. Wirbelgeneratoren
passend A2 berechnet oder umgekehrt. (Vortex Generators) [4.86].
196 Inkompressible Strömungen

c
10 2
9
8
7 c
6 d r1 (h1/2) f
5 b d
Strömung mit voll
4 ausgebildeter Ablösung
l
3 a
inst f=
atio 57,
2
när
Cp
eS
tröm

( r l(
1
–0
,37
4
un gm
,m
Ab ax it A
lös blö
Diffusoröffnungswinkel f in Grad

egr sun
enz g
e b
10 1 – 0,483
9
8
f = 37,4 · ( (
l
r1
7
Stationäre Strömung ohne Ablösung Linie max. Druckumsetzung
6
5
( (
– 0,483
l
f = 34 · a
4 r1

2 l
>4
r1

1
2 3 4 5 6 7 8 9 101 2 3 4 5 6 7 8 9 102 l/h1
l/r1
Bild 4.126 Abhängigkeit des Strömungszustandes von Diffusoren mit geraden Wänden von den geometri-
schen Größen nach [4.82]

Für das weiterführende vertiefte Studium der Das Flächenverhältnis A0/A2 wird als
Diffusorströmung wird zusätzlich noch die in Kontraktionszahl y (vgl. auch Abschnitt 4.9)
[4.87 bis 4.95] aufgeführte Fachlektüre emp- bezeichnet.
fohlen. y kann für scharfkantigen, rotationssym-
metrischen Übergang von Kreisrohren abhän-
c) Plötzliche, sprungartige Rohrverengung gig vom Querschnittsverhältnis A2/A1 aus
(Stufendüse) Bild 4.128 entnommen werden. In [4.5] finden
Nach einer unstetigen Querschnittsverengung sich auch empirische Formeln bzw. theoreti-
(Bild 4.127) schnürt sich die Strömung auf den sche Ansätze zur rechnerischen Bestimmung
Querschnitt A0 < A2 ein. Weiter stromaufwärts, von y .
nach einer Anlaufstrecke la legt sich die Strö- Der Druckverlust Dpv ließe sich ähnlich
mung wieder an die Rohrwand an. Vor und wie bei der plötzlichen Rohrerweiterung
nach dem Querschnittssprung befinden sich (Borda-Carnot-Diffusor) mit Hilfe des Impuls-
im Außenmantelbereich der Strömung große satzes und der Energiegleichung theoretisch
Wirbelgebiete, die auf große Energieverluste herleiten [4.96], aus Platzgründen wird jedoch
hinweisen. auf diese Ableitung verzichtet und für die
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 197

Bild 4.127
Plötzliche Rohrverengung

Praxis geeignete Rechenverfahren mit empiri- Eine weitere Quelle für z2 findet sich in Bild
schen Beiwerten angegeben. 4.129 nach [4.71], das auch die Verlustbei-
Der Druckverlust wird über den Staudruck werte z2 für andere Konfusorformen enthält,
im kleinen Rohrquerschnitt A2 abgeschätzt: die anschließend behandelt werden.
Erfolgt der plötzliche Querschnittsüber-
r –2 gang in Form einer sog. Borda-Mündung (Bild
Dpv = z2 · 3 · w 2 (Gl. 4.178) 4.130), so verringert sich die Durchflusszahl m
2
für konzentrische Kreisrohre auf ca. 0,5 [4.5,
4.96], der zugehörige Verlustbeiwert z2 liegt je
Nach [4.5] kann z2 näherungsweise aus der nach Kantenschärfe des Rohransatzes und der
Kontraktionszahl bestimmt werden: Rohrwanddicke s zwischen 0,6…1,5 [4.5]. z2
kann auch aus Bild 4.129 entnommen werden,
das sich im Wesentlichen auf [4.69 bzw. 4.74]
冢 冣
2
1– y
z 2 ≈ 1,5 · 9 (Gl. 4.179) stützt.
y
Für die Werte in Bild 4.129 sind ca. fol-
gende Grenzwerte einzuhalten:

1,0
b/d1 > 0,5
s/d2 ≈ 0,3…0,05
Re2 > 104
0,9
Verlustbeiwert z 2

0,05 d) Allmähliche, kontinuierliche


0,8 Rohrverengung (Konfusor, Düse)
Kontraktionszahl y

0,1
Wie beim Diffusor, unterscheidet man auch
0,2 beim Konfusor zwischen dem in eine Rohrlei-
A2
0,7 A1 tung unterschiedlicher Durchmesser d1 und d2
0,3
0,4 eingebauten Übergangskonfusor (Bild 4.131)
0,5
0,6 0,6 und dem am Ende einer Rohrleitung mit dem
0,8 Durchmesser d1 befestigten Austrittskonfusor
1,0
(Austrittsdüse), aus dem das Fluid in Form ei-
0,5 1,5 nes Freistrahles austritt.
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Je nach Anordnung des Konfusors unter-
Querschnittsverhältnis A2 /A1 scheiden sich auch die Widerstandsbeiwer-
Bild 4.128 Kontraktionszahlen von te z 2 :
scharfkantigen, sprungartigen Rohrverengungen Für Übergangskonfusoren sind die z 2-
nach [4.5] Werte in Bild 4.129 nach [4.71] zusammenge-
198 Inkompressible Strömungen

b = 180° (plötzliche Verengung)


0,25

}
= 0,05
d2
Borda-Mündung
s
= 0,03
d2

0,20
Widerstandsbeiwert z 2

0,15
b

0,10

b=
15°
0,05 30°
60°
90°
120°

0
0,25 0,5 0,75 1
Querschnittsverhältnis A 2 / A1

Bild 4.129 Widerstandsbeiwerte von Rohrverengungen nach [4.71]


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 199

stellt. Den Kurven liegen folgende empiri-


schen Gleichungen zugrunde:
s
Ø d1
Ø d2 z2 = zK + zR (Gl. 4.180)

wobei der Beschleunigungsbeiwert zK sehr


klein ist und der Reibungsbeiwert zR nach fol-
gender Näherungsgleichung abgeschätzt wer-
den kann:
b l 1 – d03
A2 /A1
z R ≈ 60 · 506 · (1 + A2/A1)
b 2 + d03
A2 /A1
Bild 4.130 Borda-Mündung 4 · tan 3
2
In [4.68] wird zur Bestimmung des Beschleu-
nigungswertes z K , abhängig vom Öffnungs-
winkel b und vom Flächenverhältnis A2/A1 ;
w1 Ø d1 das in Bild 4.132 angegebene Diagramm emp-
b

Ø d2 w2
fohlen, der Reibungsbeiwert z R kann wie folgt
bestimmt werden:
lK
a) z R ≈ 1,2 · l · l K/d2
Die Reynolds-Zahl Re2 sollte dabei größer als
104 sein.
Freistrahl Für schnelle Überschlagsrechnungen wird
in [4.5] ein Wertebereich
0 < z 2 < 0,075
w2
b)
angegeben.
Bild 4.131 Konfusoren: Bei Konfusoren am Rohrende muss zu z2
a) Übergangskonfusor, b) Austrittskonfusor noch der Zahlenwert 1 addiert werden, um

Bild 4.132
Widerstandsbeiwerte z k von
Konfusoren nach [4.68]
200 Inkompressible Strömungen

den Austrittsverlust verluste (Verwirbelungsverluste) und Ener-


gieverluste infolge einer sich der Längsströ-
r –2
3 · w2 mung überlagernden Sekundärströmung.
2 Diese Sekundärströmung setzt sich mit der
zu berücksichtigen: Längsströmung zu einer schraubenförmig
verlaufenden komplizierten Strömung zu-
sammen. Die Sekundärströmung entsteht
z 2, a = z 2 + 1 (Gl. 4.181) durch die Fliehkraft, die zu einem Druckge-
fälle quer zur Strömungsrichtung führt (siehe
Weicht das Geschwindigkeitsprofil am Konfu- auch Abschnitt 4.3.3). Die an der Krümmer-
soraustritt wesentlich vom Kolbenprofil ab, wandung infolge Reibung gebremst strömen-
erhöht sich der Zuschlag [4.69]. den Fluidteilchen unterliegen einem größeren
Die Widerstandsbeiwerte z2 von Konfuso- statischen Druck als die in der Querschnitts-
ren, bei denen sich neben der Größe des Strö- mitte fließenden Teilchen. Auf diese Art ent-
mungsquerschnittes auch noch die Quer- steht ein energieverzehrender, sich der Längs-
schnittsform ändert, z. B. rechteckiger Ein- bewegung überlagernder Doppelwirbel (Bild
trittsquerschnitt – runder Austrittsquer- 4.133).
schnitt, müssen in der Spezialliteratur, z.B. in Zwischen den Punkten A–B und C–D ent-
[4.78] nachgeschlagen werden. stehen infolge der durch die Fliehkraftwir-
kung auftretenden Druckunterschiede große
Ablösegebiete (Wirbelfelder), die um so aus-
4.7.7.5 Richtungsänderungen
gedehnter sind, je kleiner das Verhältnis R/d
a) Einleitung ist.
Bei der Richtungsänderung in Rohrkrümmern Bei der Strömung durch Kniestücke entste-
(Bild 4.133) oder Kniestücken (Bild 4.134) ent- hen noch größere Ablösegebiete als bei Krüm-
stehen neben Reibungsverlusten noch Ablöse- mern, weshalb die Druckverluste in Knie-

Ablösungsgebiete Schnitt I–I

I
B
d außen innen

C D
A
R Sekundärströmung
I

Bild 4.133
Strömung durch einen Krümmer
w

w Ablösungsgebiete

w
Bild 4.134
Strömung durch Kniestücke
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 201

stücken bei vergleichbaren Strömungsverhält-


r –2
nissen und Umlenkungen stets höher sind als Dpv = z K · 3 · w (Gl. 4.182)
in Bögen. 2
Da die Strömungszustände im Krümmer-
austrittsquerschnitt 햳 auch die Strömungs- Die Widerstandszahl z K setzt sich aus einem
verhältnisse in der nachfolgenden Auslauf- Anteil z R für die Reibung und einem Anteil zU
strecke beeinflussen, entsteht in dieser Aus- für die Umlenkung zusammen, der wiederum
laufstrecke mit der Länge la ein zusätzlicher aus einem Anteil z Abl für die Ablösung und ei-
Druckverlust, der zum Krümmerverlust zu nem Anteil z Qu für die Querströmung (Dop-
addieren ist (Bild 4.135). Während die Einlauf- pelwirbel) besteht.
länge l e , in der sich die Krümmerströmung im
Eintritt 햲 bereits störend auswirkt, sehr kurz
ist, nach Messungen etwa im Bereich le ≈ z K = z U + z R = z Abl + z Qu + z R (Gl. 4.183)
(2…4) · d, kann die Auslauflänge la Werte von
la ≈ (50…70) · d erreichen. Auf diese auch für Die Widerstandszahl zK und die Aufteilung in
die Durchführung von Messungen wichtige die Einzelkomponenten hängt hauptsächlich
Tatsache wird beispielsweise in [4.5, 4.61 und von folgenden geometrischen und fluidme-
4.80] hingewiesen. chanischen Größen und Parametern ab und
muss im Versuch ermittelt werden:
b) Druckverlust relative Krümmung R/d bzw. R/d h
Der Druckabfall in Krümmern und Knie- Umlenkwinkel q
stücken wird auf den Staudruck r/2 · w– 2 im
relative Wandrauigkeit k/d bzw. k/d h
geraden Rohr vor dem Krümmer bezogen
und berechnet sich in der üblichen Weise aus w·d w · dh
Reynolds-Zahl Re = 9 bzw. 9
Staudruck und Widerstandszahl: n n

gerade Rohrleitung
Ød
le + lK + la
w22
Druckverlust 0
Dppvv

·w

lK
22 ·
D
rr
3

le 30°
bezogenerDruckverlust

la Ø
d
bezogener

z K, 30°
le

z K, 90°
lK

Ød
90
°

la
la
le lK d la
d d d
bezogene Längen l
d
Bild 4.135 Druckverlust in Krümmern
202 Inkompressible Strömungen

querschnitt in den folgenden Diagrammen


zR einige Beispiele aus der Praxis [4.71] wieder-
gegeben.
R
Ød ❑ Bild 4.137: z K von Rohrbögen mit R/d = 4
und q = 90°, abhängig von Reynolds-Zahl
zK gerade
gerades Rohr und relativer Rauigkeit
z-Werte

zU ❑ Bild 4.138: z K von Rohrbögen, hydraulisch


z Ab glatt, Re ≈ 2 · 105 abhängig von relativer
Krümmung R/d und Umlenkwinkel q
Knie- ❑ Bild 4.139: z K von Rohrbögen, vollständig
stück zQu
rau, Re > 2 · 105, abhängig von relativer
0 Krümmung R/d und Umlenkwinkel q
Krümmungsverhältnis R bzw. R
d dh Für Krümmer mit Kreis- und Rechteckquer-
Bild 4.136 Zusammensetzung des z-Wertes von schnitt kann z K nach einem in [4.69] angegebe-
Krümmern nem empirischen Verfahren abgeschätzt wer-
den:
In Bild 4.136 nach [4.97] ist die Aufteilung
von zK in die Einzelkomponenten gemäß Glei- zK = zU + zR (Gl. 4.184a)
chung 4.183 abhängig von der relativen
Krümmung R/d dargestellt.
Um die verschiedenen Abhängigkeiten auf- z U = K1 · K2 · K3 (Gl. 4.184b)
zuzeigen, werden für Krümmer mit Kreis-

Bild 4.137 Widerstandsbeiwert zK von 90°-Krümmern mit R/d = 4 nach [4.71]


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 203

Bild 4.138 0,40


Druckverlustbeiwerte zK von 0,35 q
hydraulisch glatten Kreisbo- zK 90°
genkrümmern mit verschiede- 0,30
nen Umlenkwinkeln q bei 75°
0,25
Re = 2 · 105, abhängig von R/d 60°
nach [4.71] 0,20
45°
0,15
30°
0,10
20°
0,05
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
R /d

Bild 4.139 0,50 q


Druckverlustbeiwerte zK von 90°
0,45
vollständig rauen Kreisbogen-
0,40 75°
krümmern (k/d = 0,001) mit
verschiedenen Umlenkwin- 0,35
keln q bei Re > 2 · 105, abhän- zK 60°
gig von R/d nach [4.71] 0,30
0,25 45°
0,20
30°
0,15
20°
0,10
0,05
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
R /d

Die Beiwerte K1, K2 und K3 werden wie folgt be-


stimmt: R
z R = 0,0175 · l · 3 · q ° (Gl. 4.185a)
d
❑ für den Bereich 0,5 < R/d < 1,5 bzw.
0,5 < R/dh < 1,5:
K1 = f (Umlenkwinkel q) Æ Bild 4.140 R
K2 = f (relative Krümmung R/d bzw. z R = 0,0175 · l · 4 · q ° (Gl. 4.185 b)
R/dh) Æ Bild 4.141 dh
K3 = f (Seitenverhältnis h/b) Æ Bild 4.142
2·h·b Wichtige Grundlageninformationen zu
dh = 93 = hydraulischer Durchmesser Druckverlusten in glatten Rohrbögen mit
h+b
❑ für den Bereich R/d bzw. R/dh > 1,5: Kreisquerschnitt finden sich in [4.101].
K1 = f (Umlenkwinkel q ) Æ Bild 4.140 Für sog. Faltenrohrkrümmer mit Umlenk-
K2 = f (relative Krümmung R/d bzw. winkel q = 90°, einer relativen Krümmung
R/dh) Æ Bild 4.143 R/d = 2,5 und Reynolds-Zahlen Re > 2 · 105
K3 = f (Seitenverhältnis h/b) Æ Bild 4.144 können die z K-Werte aus Bild 4.145 [4.69], ab-
hängig vom Rohrdurchmesser d, entnommen
Der Beiwert z R des Reibungsanteils kann nach werden.
folgender Näherungsgleichung [4.69] ge- Für ␪ = 90°-Segmentkrümmer aus winke-
schätzt werden: lig aneinander gefügten geraden Rohrseg-
204 Inkompressible Strömungen

Bild 4.140
1,2 Beiwert K1 nach [4.69]

0,8
Beiwert K1

0,4

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180°


Krümmungswinkel q

R
h

1,2 1,3
1,0
R 1,2
Bereich 0,5 < < 1,5 R
0,8 d Bereich 0,5 < < 1,5
dh
und 0 < q ° ≤ 180° 1,1
Beiwert K2

und 0 < q ° ≤ 180°


Beiwert K3

0,6
1,0
0,4
0,2 0,9

0 0,8
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 0 1 2 3 4 5 6 7 8
Verhältnis R /d bzw. R/dh Verhältnis h /b
Bild 4.141 Beiwert K2 nach [4.69] Bild 4.142 Beiwert K3 nach [4.69]

Bild 4.143
0,20 Beiwert K2 nach [4.69]

0,21
K2 ≈
0,16 R
d
Beiwert K2

0,12 R
Bereich > 1,5
d
und 0 < q ° ≤ 180°
0,08

0,04

0
1 2 3 4 5 6 7 8 910 20 30 40 50
Verhältnis R /d bzw. R /dh
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 205

1,8 0,1
0,8
1,6
R

R
Bereich > 1,5 0,6
dh 3-teilig
1,4 0,5
und 0 < q ° ≤ 180°

Widerstandsbeiwert z K
Ød
0,4
1,2
4-teilig
Beiwert K3

0,3

R
1,0

R
0,8 0,2 Ød
Ød
glatt
0,6

0,4 0,1
0,5 1,0 2,0 3,0 5,0
0,2 Verhältnis R/d
0 2 4 6 8
h Bild 4.146 Widerstandsbeiwerte zK von
Verhältnis
b 90°-Segmentkrümmern im Vergleich zu
Bild 4.144 Beiwert K3 nach [4.69] glatten 90°-Bögen nach [4.99]

Bild 4.145
z K-Wert von 90°-Falten-
rohrkrümmern nach [4.69]

menten können die Widerstandsbeiwerte z K Die Widerstandszahlen z K von Kniestücken


im Vergleich zum glatten Rohrbogen aus Bild mit Kreisquerschnitt können abhängig vom
4.146 abgelesen werden [4.99]. Umlenkwinkel q nach Bild 4.147 und von
Weitere Angaben zu Segmentkrümmern Kniestücken mit Rechteckquerschnitt b · h
finden sich u. a. in [4.68, 4.69, 4.71, 4.78, 4.80, ebenfalls abhängig vom Umlenkwinkel q aus
4.99 und 4.100]. Bild 4.148 bestimmt werden [4.71].
206 Inkompressible Strömungen

Das Strömungsverhalten von 90°-Krüm- 4.106] beschrieben. In Bild 4.149 aus [4.107] ist
mern mit rechteckigen Querschnitten ist sehr die deutliche Reduzierung der Widerstands-
ausführlich in [4.102] beschrieben, die angege- zahl zK von Krümmern mit quadratischem
benen Widerstandsbeiwerte beruhen auf zahl- Querschnitt durch die richtige Wahl einer
reichen Messreihen. In [4.103] ist ein Teil der innenliegenden Abrundung bzw. durch den
Messergebnisse publiziert. Einbau von Schaufelgittern aufgezeigt. Ähnli-
In einem älteren Aufsatz [4.104] finden sich che Angaben, die auch noch die Abhängigkeit
auf Messungen gestützte Angaben über die der Widerstandszahl zK von der Reynolds-
Strömungsverluste in 90°-Knien. Zahl berücksichtigen, finden sich in [4.102].
Maßnahmen zur Verringerung der Druck-
verluste in Krümmern und Kniestücken, z.B.
durch den Einsatz von Leitblechen und Leit- 1,2
schaufeln sind in [4.102, 4.104, 4.105 und

1,4
q a
0,8 RK
Verlustbeiwert z K

1,2 Abrundung außen

1,0
Widerstandszahl z K

d
0,8 0,4
RK
0,6
vollständig rau a
hydraulisch glatt
0,4 mit Schaufelgitter Abrundung innen
0
0,2 0 0,4 0,8 1,2

0 Krümmerradius RK
0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° Kanalbreite a
Winkel q
Bild 4.149 Einfluss der Innen- und Außenabrun-
Bild 4.147 Widerstandszahl von Kniestücken mit dung auf den Widerstandsbeiwert von Krümmern
Kreisquerschnitt nach [4.71] mit quadratischem Querschnitt nach [4.107]

a /b
0,25 0,5 0,75 1,0 1,25 1,5 1,75 2,0 3,0

b Beispiel
a

w
b

2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70°80°90°
zK q
Bild 4.148 Widerstandszahl von Kniestücken mit Rechteckquerschnitt nach [4.71]
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 207

4.7.7.6 Rohrverzweigungen Ähnlich wie bei Stoßkräften von Freistrah-


len an geneigten oder gekrümmten Wänden
a) Einleitung (Tabelle 4.3) oder bei der Strahlablenkung ei-
Bei Rohrverzweigungen unterscheidet man, nes Freistrahles an einer Schneide (Abschnitt
auf die Strömungsrichtung bezogen, zwischen 4.3.4.2d) lassen sich die Strömungsverhält-
Strömungstrennung V̇ = V̇d + V̇a mit V̇ als dem nisse, einschließlich Druckverluste mit Hilfe
Verzweigungsrohrstück zuströmenden Volu- von Impulssatz, Energiegleichung und Konti-
menstrom und Strömungsvereinigung V̇ = V̇d nuitätsgleichung an Rohrverzweigungen ex-
+ V̇a mit V̇ als dem vom Vereinigungsrohr- akt beschreiben ([4.5, 4.53, 4.71 und 4.81]).
stück abströmenden Volumenstrom. Ohne Ableitung werden die Energiegleichun-
gen für Trennung und Vereinigung in Tabelle
4.22 angegeben [4.5]:

Tabelle 4.22 Energiegleichung von Rohrverzweigungen

Trennung Vereinigung

. pe Durchgang pd pd pw
V . Durchgang
Vd . .
Vd V
we wd wd ww
Ae . Ad
Va
pa .
Abzweig pa Zugangsrohr
Va a
w
Aa
wa

Strömung im Abzweig: Strömung im Zugangsrohr:


r –2 r –2 r –2 r –2 r –2 r –2
pe + ae · 2 · we = pa + aa · 2 · wa + DpR , ea + z a · 2 · wa pa + a a · 2 · w a = pw + a w · 2 · w w + DpR, aw + z a · 2 · w w
2 2 2 2 2 2

Strömung im Durchgang: Strömung im Durchgang:


r –2 r –2 r –2 r –2 r –2 r 2
pe + ae · 2 · we = pd + ad · 2 · wd + DpR , ed + z d · 2 · wd pd + a d · 2 · wd = pw + a w · 2 · w w + Dp R , dw + z d · 2 · w w
2 2 2 2 2 2

dabei bedeuten die Beiwerte ae , aa und ad die Ener- a a , a d und a w sind Energiestrombeiwerte nach Glei-
giestrombeiwerte nach Gleichung 4.135, DpR , ea und chung 4.135.
DpR , ed sind die Wandreibungsdruckverluste bei un- Dp R , aw und Dp R , dw sind die Wandreibungsdruck-
gestörter Strömung zwischen den Querschnitten Ae verluste zwischen Aa und A w bzw. A d und A w . Die
und Aa bzw. Ae und Ad . Beiwerte z a und z d können aus Bild 4.150 entnom-
Die Beiwerte za und zd können beispielsweise aus men werden.
Bild 4.150 entnommen werden.
208 Inkompressible Strömungen

. Trennung . . Vereinigung .
V Vd Vd V
d d
f f

V.
Va

a
1,5 +1
°
90
f= 60°
90° f=
f=
1,0 + 0,5 °
f = 90
za

za
f = 60° f= °
4 5

0,5 f = 45° 0 f
=6
f= 0°
60°

f
0 – 0,5

=
45
f = 90°

°
zd

zd

–0,5 –1
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
. . . .
a Va / V b Va / V
Bild 4.150 Widerstandszahlen von Abzweigstücken: a) Trennung, b) Vereinigung

b) Druckverluste Die Widerstandsbeiwerte können aus Bild


Infolge Umlenkung, Ablösung und in gerin- 4.150 entnommen werden. Bei der gleichmä-
gem Maße auch Wandreibung treten in Rohr- ßigen Trennung des Volumenstromes V̇ in
verzweigungen erhebliche Druckverluste auf, 2 · V̇/2 in T-Stücken tritt der Druckverlust
die im Wesentlichen von der Geometrie der
Verzweigungsstücke und der Volumenstrom-
r –2
aufteilung abhängen. Dpv = z T · 3 · w (Gl. 4.186)
Wegen der großen Formenvielfalt der in 2
der Praxis üblichen Rohrverzweigungen ist es
nicht möglich, alle aus Versuchen gewonne-
nen Widerstandsbeiwerte wiederzugeben, auf. In Bild 4.151 ist eine kleine Auswahl von
weshalb nur eine kleine Auswahl von z-Wer- z T -Werten zusammengestellt.
ten angegeben wird und in Tabelle 4.23 auf die In Hosenrohren mit geraden oder ge-
zahlreiche Fachliteratur verwiesen wird. krümmten Abzweigen entsteht ein Druckver-
Die Bezugsgeschwindigkeit zur Berech- lust, der sich bei bekanntem Widerstandsbei-
nung des Druckverlustes nach Gleichung wert z H nach der Beziehung
4.157 ist üblicherweise die Strömungsge-
schwindigkeit des noch nicht getrennten Volu- r –2
menstromes V̇ bzw. des schon vereinigten Vo- Dpv = z H · 3 · w (Gl. 4.187)
2
lumenstromes V̇ (siehe Bild 4.150) und berech-
net sich nach der bekannten Beziehung:
– = V̇ abschätzen lässt.
w 82 p Die Bilder 4.152 und 4.153 enthalten Anga-
d2 · 3
4 ben über die z H-Werte. Andere geometrische
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 209

Bild 4.151 . . . .
Widerstandszahlen von V V V V
T-Stücken
. . . . . . . .
V/2 V/2 V/2 V/2 V/2 V/2 V/2 V/2

kugelförmig mit abgerundet


scharfkantig kugelförmig nach innen mit
abgerundetem Hals geradem Boden
z T = 1,3 z T = 2,5 … 5 z T = 0,9 z T = 0,7

. .
V d
V

w f 10° 30° 45° 60° 90° R /d 0,5 0,75 1 1,5 2,0


w
z H 0,1 0,3 0,7 1,0 1,4 zH 1,1 0,6 0,4 0,25 0,2

f
. . . 2 .
V/2
V/2 V/2 V/
Bild 4.152 Widerstandszahlen von Hosenrohren Bild 4.153 Widerstandszahlen von Hosenrohren

Tabelle 4.23 Literaturübersicht-Rohrverzweigungen eingebaut, um konstruktiv oder thermisch be-


dingte Längenänderungen auszugleichen.
Teilgebiet der Literaturstellen Der Druckabfall in einem Dehnungsaus-
Strömungstechnik
gleicher berechnet sich nach der bekannten
Allgemeine Strömungslehre, [4.5, 4.53, 4.69, Gleichung 4.157:
Grundlagen 4.71, 4.80, 4.81] r –2
Wasserversorgung, [4.53, 4.100]
Dpv = z · 3 · w
2
Rohrhydraulik
Die mittlere Geschwindigkeit w bezieht sich
Heizungstechnik [4.42]
üblicherweise auf den Rohrquerschnitt vor
Lüftungstechnik [4.68, 4.78, 4.99] dem Kompensator.
Ladungswechsel in [4.110] Widerstandszahlen z sind in Tabelle 4.24
Verbrennungsmotoren zusammengestellt, bezüglich Literatur wird
auf [4.65 bis 4.67 sowie auf 4.108 und 4.109]
verwiesen.
Ausführungen von Rohrverzweigungen sind
in der in Tabelle 4.23 aufgeführten Literatur zu 4.7.7.8 Absperr- und Regelorgane
finden. Zur Regelung bzw. Absperrung des Volumen-
stroms werden in Rohrleitungen Absperr- und
4.7.7.7 Dehnungsausgleicher Regelarmaturen der verschiedensten geome-
In Rohrleitungen größerer Ausdehnung wer- trischen Bauformen und mit unterschiedli-
den Dehnungsausgleicher (Kompensatoren) chen Funktionen eingebaut.
210 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.24 Widerstandsbeiwerte von Kompensatoren

Kompensatortyp z -Wert

Stopfbuchskompensator

z ª 0,2 nach [4.69]

Wellrohrkompensator

∆d 50 100 200 300 400 500 mm

z 1,7 1,6 1,6 1,8 2,1 2,3


nach [4.69]
bei mehr Wellen erhöht sich z entsprechend um etwa 0,2
pro Welle

U-Bogen mit Krümmern

a/d 0 2 5 10

z 0,33 0,21 0,21 0,21

scharfkantiger U-Bogen

∆d 50 100 200 300 400 500 mm

z 2 2,1 2,3 2,5 2,7 2,9


nach [4.69]
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 211

Tabelle 4.24 Fortsetzung

Kompensatortyp z -Wert

Lyrabogen Glattrohr
R 0 /d = 6 ∆ d 50 100 200 300 400 500 mm
r/d = 5
z 1,7 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6
nach [4.69]

Faltenrohr
R 0 /d = 6 ∆ d 80 100 200 300 400 500 mm
r/d = 6
z 2,0 2,2 2,5 2,8 3,1 3,5
nach [4.69]

Wellrohr
R 0 /d = 5 ∆ d 50 100 200 300 400 500 mm
r/d = 3
z 3,0 3,3 3,7 4,2 4,6 5,0
nach [4.69]

Infolge starker Richtungs- und Quer- von den oben genannten Parametern anschau-
schnittsänderungen, verbunden mit Ablösun- lich beschreibt:
gen und Verwirbelungen, unterliegt die Strö-
mung großen Reibungs- und Verwirbelungs-
冢 冣
2
C A
verlusten, wobei zwischen den Grundver- z = 5 + 0 – 1 + z0 (Gl. 4.188)
Re y · As
lusten im voll geöffneten Zustand und den
zusätzlichen Verlusten im angedrosselten Zu-
stand unterschieden wird. Der 1. Term C/Re beschreibt den Einfluss der
Der Druckverlust wird mittels der bekann- Reynolds-Zahl, wobei C von der Geometrie
ten Basisgleichung 4.157 abgeschätzt: der Armatur abhängt.

冢 冣
2
A
r –2 Der zweite Ausdruck 0 – 1 berück-
Dpv = z · 3 · w y · AS
2
sichtigt den Stoßverlust nach BORDA-CARNOT,

wobei w meistens die mittlere Strömungsge- wobei A der Querschnitt bei geöffneter Arma-
schwindigkeit im Eintrittsquerschnitt ist. tur, AS der freigegebene Strömungsquerschnitt
Die Widerstandszahl z hängt i. Allg. wie bei und y die Kontraktionszahl des Strahles an
anderen Rohreinbauten von folgenden Para- der Einschnürungsstelle sind.
metern ab: Der letzte Term z0 ist die von der Bauform
der Armatur abhängige Widerstandszahl bei
❑ Makro- und Mikrogeometrie der Armatur,
voller Öffnung.
❑ Reynolds-Zahl (nicht bei allen Aus-
Betrachtet man die in Bild 4.154 dargestell-
führungen),
ten Kurvenzüge z = f (Re, Öffnungsgrad) von
❑ Öffnungsgrad
Drosselklappen, erkennt man die Aussage-
und wird auf dem Versuchsweg ermittelt. qualität von Gleichung 4.188.
In [4.53] ist folgende allgemeingültige Be- Für Druckverlustberechnungen in der Be-
ziehung angegeben, die die Abhängigkeit des rufspraxis empfiehlt sich die Beschaffung der
z-Wertes von Ventilen, Schiebern und Klappen z-Werte bei den Herstellern der Armaturen,
212 Inkompressible Strömungen

10 4
a = 0°
a
offen,
z 0 a = 90°
geschlossen

10 3

a / 90° = 0,8

laminar Übergang turbulent


2
10

0,6

10
0,4

0,2

1
offen

10 10 2 10 3 10 4 10 5
Reynolds-Zahl Re
Bild 4.154 Widerstandsbeiwert von Drosselklappen nach [4.53]

ggf. müssen Messungen durchgeführt wer- 4.7.7.9 Drosselgeräte


den. Drosselgeräte dienen zur Messung des Volu-
Für überschlägige Abschätzungen des menstroms V̇ mittels Wirkdruck Dpwirk (siehe
Druckverlustes können folgende Quellen ge- Abschnitt 6.5.3) an der Einschnürung einer
nutzt werden: Blende, einer Düse oder eines Venturirohres
❑ Absperr- und Regelarmaturen (Bild 4.157).
in geöffnetem Zustand: Bild 4.155, Neben dem Wirkdruck entsteht auch ein
❑ Rückschlagklappen in ge- «bleibender Druckverlust» Dpv , der durch Rei-
öffnetem Zustand: Bild 4.156, bung und Verwirbelung hervorgerufen wird.
❑ Regelarmaturen: Tabelle 4.25. Dieser Druckverlust lässt sich nach der be-
kannten Beziehung der Gleichung 4.157 schät-
Weitere Angaben finden sich u. a. in den Lite- zen.
raturstellen [4.53, 4.69, 4.71, 4.78, 4.100, 4.107
r –2
und 4.111]. Dpv = z1 · 3 · w 1
Die Umrechnung des kv-Wertes von Regel- 2
armaturen in äquivalente z-Werte wurde be- Der Druckverlustbeiwert z1 muss, wie die
reits in Abschnitt 4.7.7.1, Grundlagen behan- Durchflusszahl a bzw. der Durchflusskoeffi-
delt. zient C, experimentell ermittelt werden.
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 213

Bild 4.155 10
Widerstandszahlen von
Armaturen nach [4.103]
8

6
Widerstandszahl z

1 1 2 3 4

4
2 w
d
3 5 6
2
4

0
0 50 100 150 200 250 mm 300

Nennweite d
Bild 4.156 10
Widerstandszahlen von 1 2 3 4
Rückschlagarmaturen
nach [4.103]
8

6
Widerstandszahl z

w
d
4 2
3 5
6

2 4
5

6
0
0 50 100 150 200 250 mm 300

Nennweite d

Für Überschlagsrechnungen kann die in wobei a die von der Geometrie des Drosselge-
[4.71] angegebene Näherungsgleichung ver- rätes und von der Reynolds-Zahl ReD abhängi-
wendet werden: ge Durchflusszahl ist, die den einschlägigen
Normen, z.B. [4.112], entnommen werden

冢 冣
d 2 kann.
1– 4 In [4.112] werden folgende Gebrauchsfor-
D
z 1 ≈ 064 (Gl. 4.189) meln zur Abschätzung des bleibenden Druck-
冢 冣
d verlustes angegeben:
a2 · 4
D
214 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.25 Widerstandszahlen von Regelarmaturen (nach [4.71])

Armatur Bild z -Werte abhängig von der Stellung des Stellgliedes

Drossel- Winkel j 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70°


klappe
z-Wert 0,52 1,54 3,91 10,8 32,6 118 251

Küken- Winkel j 10° 20° 30° 40° 50°


hahn
z-Wert 0,31 1,84 6,15 20,7 95,3

Platten- h/d 0,125 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
schieber
z-Wert 97,8 35 10,0 4,6 2,06 0,98 0,44 0,17 0,06 0

❑ für Blenden und Düsen:


Dpv¢¢ – Dpv¢
1 – a · b2 x = 00 (Gl. 4.191)
Dpv ª 052 · Dpwirk (Gl. 4.190) Dpwirk
1+ a · b
Dpv¢¢ Druckabfall mit eingebautem
a Durchflusszahl Venturirohr
C Dpv¢ Druckabfall ohne Venturi-Rohr bei
a=
d0
1 – b4 gleicher Rohrlänge zwischen den
02
C Durchflusskoeffizient Messpunkten 쎻 1 und 쎻
2 (Bild 4.158)
b = d/D Durchmesserverhältnis
Nach [4.112] liegt x im Bereich 0,05…0,2 und
❑ für Venturi-Rohre (Bild 4.158): kann mit Hilfe von Bild 4.159 unter Be-
Der sog. relative Druckverlust x kann wie rücksichtigung von Durchmesserverhältnis b,
folgt abgeschätzt werden: der Reynolds-Zahl ReD und Diffusorerweite-
rungswinkel j näher bestimmt werden.
In der Fachliteratur, z.B. in [4.69, 4.80 und
4.103], finden sich Tabellen und Kurvenblät-
w1 D ter, die Druckverlustbeiwerte z1 für verschie-
d dene geometrische Formen von Drosselgerä-
ten angeben.

4.7.7.10 Filter und Siebe

Druckverlauf: a) Saugkörbe mit Fußventil


Am Anfang von Pumpensaugleitungen wer-
Wirkdruck Druckabfall D pv den üblicherweise Saugkörbe mit Fußventil
(Bild 4.160) angebracht.
Der am Saugkorb entstehende Druckver-
lust berechnet sich aus der bekannten Glei-
Bild 4.157 Druckverlauf an einem Drosselgerät chung 4.157:
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 215

>1 D

Strömungsrichtung

Bild 4.158 Druckverlust des klassischen Venturi-Rohres nach [4.112]

r –2 Siebgeometrie, der Reynolds-Zahl Re1 und


Dpv = z · 3 · w vom Staudruck der Anströmgeschwindigkeit
2
abhängt.

wobei w die Austrittsgeschwindigkeit am Der Druckverlust kann nach Gleichung
Saugkorbflansch ist. Nach [4.111] betragen die 4.157 abgeschätzt werden:
Widerstandszahlen:
Tabelle 4.26 z-Werte von Saugkörben r –2
Dpv = zS · 3 · w
2
Nennweite DN (in mm) 50…80 100…350
w– ist die mittlere Strömungsgeschwindigkeit
– = 1 m/s
w 4,1 3,0
Geschw. 冦 – = 2 m/s
w
– = 2,5 m/s
w
3,0
2,8
2,25
2,25
im freien Rohrquerschnitt.
In Tabelle 4.27 sind die Widerstandszah-
len zS verschiedener Siebformen zusammen-
gestellt.
Der Pumpenhersteller KSB gibt für die Saug- Weitere Literatur siehe [4.113, 4.114 und
körbe seiner Bohrlochpumpen einen Werte- 4.125].
bereich von z = 1,1…1,9 an.
Auch für die Saugleitungen von Feuer-
löschpumpen gelten besondere Richtlinien, in c) Lochbleche (Lochplatten)
denen auch die z-Werte der Saugkörbe festge- An einer in eine Rohrleitung eingebaute Loch-
legt sind. platte (Bild 4.161) tritt ein erheblicher Druck-
verlust Dpv auf:
b) Siebe
An einem in eine Rohrleitung eingebauten r –2
Dpv = z · 3 · w (Gl. 4.157)
Sieb entsteht ein Druckverlust, der von der 2
216 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.27 Widerstandszahlen z S von Sieben

Siebgeometrie Widerstandszahl z S

s/t
z S = 952 · 0,8
(1 – s/t)
nach [4.113 und 4.114]

s 2 2 2,5 3,1 mm

t 20 25 25 25 mm

zS 0,34 0,27 0,32 0,39

1–b
zS = 71 · cw
b2

冢 冣
2
s
b= 1–2
t
2,0

1,0
cw

0
0 1000 2000 3000 4000
–·s
w
Re = 71
b·n

–·s
w
für Re = 7 > 400:
n

冢 冣
2
1
zS = 1,3 (1 – ā ) + 3 – 1

Ao freier Querschnitt im Sieb
ā = 4 = 00001
A Rohrquerschnitt
–·s
w
für Re = 7 < 400:
n
z S* = z S · k Re
Re 50 100 150 200 300 400

Metallsieb kRe 1,44 1,24 1,13 1,08 1,03 1,01


nach [4.69] z S von Sieben aus Textilfasern ist etwa um den Faktor 1,6
größer als z S von Metallsieben
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 217

c)

Bild 4.159 Druckverlust des klassischen Venturirohres nach [4.112]: a) Einfluss vom
Durchmesserverhältnis b und der relativen Rauheit k/D, b) Einfluss der Reynolds-Zahl ReD ,
c) Einfluss vom Diffusorwinkel j

Die Widerstandszahl z = zL/j 2 hängt im We- In [4.71] sind mehrere Diagramme angegeben,
sentlichen von folgenden Parametern ab: aus denen der auf die Lochströmung bezo-
– ·d
w gene Verlustbeiwert zL in Abhängigkeit von
L L
❑ Reynolds-Zahl ReL = 03 obigen Parametern entnommen werden kann.
n

冢 冣
dL 2 In Bild 4.162 ist ein zusammenfassendes Kur-
❑ Versperrungsgrad j=z· 4 venblatt für zL für Reynolds-Zahlen ReL > 104
d
mit: z Anzahl der Löcher wiedergegeben.
❑ relative Plattendicke b/dL Weitere Angaben über den Strömungswi-
❑ Geschwindigkeitsprofil der ankommenden derstand von Lochblechen finden sich u.a. in
Strömung [4.69, 4.80 und 4.103].
218 Inkompressible Strömungen

DN d) Festkörperschüttungen
Festkörperschüttungen sind Packungen aus
einzelnen Partikeln, die von einem Fluid
w durchströmt werden.
Festkörperschüttungen dienen in der Ver-
fahrenstechnik hauptsächlich zur Erzeugung
einer möglichst großen Oberfläche je Volumen-
einheit und werden in der Praxis beispiels-
weise bei folgenden Vorgängen eingesetzt:
❑ Trocknen oder Rösten von Schüttgütern,
❑ Filtriertechnik z.B. in der Wasserauf-
bereitung,
❑ Wärmeprozesse in Hoch-, Schacht- oder
Drehrohröfen,
❑ Mischprozesse in Behältern, Silos und
Bunkern,
❑ chemische Prozesse in Katalysatorfest-
betten.
Zur Berechnung des Druckverlustes in Fest-
körperschüttungen gibt es 2 Modellvorstel-
lungen:
1) Das ältere Modell, das die Hohlräume
Bild 4.160 Saugkorb mit Fußventil zwischen den Partikeln durch parallel- und in
(Nach Fa. Bopp & Reuther) Reihe geschaltete Kapillarröhrchen mit dem

Ø dL

w
a
a

wL Ød

b dL

Bild 4.161 Lochblech in einem Rohr d


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 219

3 b/dL =
0,25 104 ≤ ReL ≤ 5 ·104
0,35
0,45
0,48
0,50
2 0,52
0,54
Verlustbeiwert z L

0,65
1,00
2,00

0
0 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50
Versperrungsgrad f

Bild 4.162 Verlustbeiwert z L von Lochplatten nach [4.71]

hydraulischen Durchmesser dh ersetzt, der wie


2 e
bekannt definiert ist: dh = 3 · 8 · d P (Gl. 4.192)
3 1–e
4 ¥ durchströmter Querschnitt 4 · A
dh = 000005 = 9
benetzter Umfang U
hierin bedeuten:
Der Querschnitt A wird dabei als der auf die
Hohlraumvolumen
Packungslänge DL bezogenen Hohlraum VH e = Porosität = 0005
festgelegt Gesamtvolumen
VH
VH e = 04
A=6 VH + VP
DL
dP charakteristischer Partikeldurchmesser
und der benetzte Umfang als die auf die
Packungslänge DL bezogene Oberfläche AP VP
dP = 6 · 5
der Partikel aufgefasst AP
AP Oder als sog. Sauter-Durchmesser aus einer
U=6
DL gemessenen Partikelgrößenverteilung berech-
net [4.115]:
Aus dieser Grunddefinition

冤 冢 冣冥
n –1
VH Vi 1
dh = 4 · 6 dP = Â 5 · 5
AP i=1 V d Pi

erhält man über verschiedene Umformungen mit Vi/V als dem Volumen des i-ten Partikel-
folgenden für die Anwendungspraxis geeig- größenintervalls Vi , bezogen auf das gesamte
neten Ausdruck für den hydraulischen Durch- analysierte Partikelvolumen V und den mittle-
messer dh [4.61]: ren Partikeldurchmesser des Intervalls d Pi .
220 Inkompressible Strömungen

In [4.61] sind Angaben über die Porosität zahl- Dpv –


w –2
w
e e
reicher Partikelformen und Packungsarten 6 = k1 · 52 + k2 · r Fl · 5
DL dh dh
enthalten.
Für kugelförmige Füllkörper ergeben sich Durch Einführen von dh nach Gleichung 4.192
und w– =w – /e erhält man über mehrere Zwi-
nach [4.61] die in Tabelle 4.28 zusammenge- e
stellten Porositäten e : schenschritte:

Dpv (1 – e)2 w– 1–e w –2


Tabelle 4.28
Porositäten e von Kugelschüttungen [4.61] 6 = k1 · h · 01 · + k2 · rFl · ·
DL e3 d P2 e3 dP
4 8 6

Schüttungsgeometrie Zahl der e (Gl. 4.193)


Berührungs-
punkte
Man kann Gleichung 4.193 auch in der für die
kubisch primitiv 6 0,477 Rohrreibung üblichen Darstellung formulie-
orthorhombisch 8 0,395 ren:
tetragonal 12 0,259
(dichteste Packung)
Dpv –2 1–e
r·w
«statistisch gemischt» 0,37
51 = l · 01 · 9 (Gl. 4.194)
DL dP e3

Andere Füllkörperformen erreichen nach [4.61] wobei l von der Reynolds-Zahl und von der
höhere Porositäten (Tabelle 4.29). Makro- und Mikrogeometrie der Schüttung
abhängt:
Tabelle 4.29 Porositäten e von verschiedenen Parti-
kelschüttungen

Partikelform e

Kugel 0,33 … 0,42 Ød Sieb


Raschigringe 0,52 … 0,80
Berlsattelkörper 0,55 … 0,75
Intaloxsattelkörper 0,65 … 0,80
dP

Der auf die Schichthöhe DL (Bild 4.163) bezo-


p-V

gene Druckverlust Dpv hängt von folgenden


∆L
erla

Größen ab:

uf

❑ mittlere Strömungsgeschwindigkeit w e
in den Poren,
❑ bzw. Anströmgeschwindigkeit w –
❑ hydraulischer Durchmesser d h
❑ Porosität e
❑ dynamische Viskosität h des Fluids
❑ Dichte r Fl des Fluids w
Sieb ∆ pv
Wie bei der Rohrströmung kann man sich
auch den Druckverlust in Schüttungen aus 2
Komponenten zusammengesetzt vorstellen:
Viskositätsanteil – proportional h · we
Trägheitsanteil – proportional rFl · we2 Bild 4.163 Füllkörpersäule
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 221

z · W1 = Dpv · A
1–e
l = k1 · 9 + k2 (Gl. 4.195) Die Partikelzahl z berechnet sich aus der Po-
Re P
rosität e und dem mittleren Partikeldurch-
messer dP :
Für Schüttungen aus Koks, Erz, gebrochenen
Steinen usw. hat ERGUN [4.116] folgende Werte (1 – e ) · A · DL
z = 004
für k1 und k2 angegeben: p
d P3 · 3
k1 = 150 ; k2 = 1,75 6
ReP ist wie folgt definiert: damit ergibt sich für W1:
w–·d –·d
rFl · w Dpv d P3 · p 1
P P
ReP = 9 = 07 W1 = 6 · 0 · 8
n h DL 6 1–e
Für Schüttungen aus Kugeln gleichen Durch- Dividiert man die Widerstandskraft W1 durch
messers dP , dK hat BRAUER [4.61] folgenden – 2
冢 冣
r Fl w
Ausdruck für l vorgeschlagen: den Staudruck 41 · 4 und die Spantfläche
2 e
160 3,1 p
l =6+7 des Partikels d P2 · 3 , erhält man die dimen-
Re Re 0,1 4
ReP sionslose Euler-Zahl Eu
mit Re = 8
1–e W1
Eu = 000 –
冢 冣
Für den Bereich kleiner Reynolds-Zahlen, in r Fl w 2 d P2 · p
dem der Druckverlust viskositätsdominiert 5· 4 ·0
2 e 4
ist, wird in [4.115] empfohlen, die CARMAN-
KOZENY-Gleichung anzuwenden: 4 Dpv dP e2
= 3 · 6 · 20 – ·
2 9
3 DL rFl · w 1 – e
Dpv (1 – e)2 2 – Dpv
6 = 4 · 01 · SV · h · w (Gl. 4.196) oder nach 6 umgestellt:
DL e3 DL

mit SV als volumenbezogener spezifischer Dpv 3 –2 1 1 – e


Oberfläche, die von der Partikelform und der 6 = 3 · Eu · rFl · w · 4 · 8 (Gl. 4.198)
DL 4 dP e2
Partikelgrößenverteilung abhängt.
Man kann Gleichung 4.196 auch als Weiter-
entwicklung der DARCY ’schen Gleichung (s. Die Euler-Zahl Eu ist eine Funktion der Rey-
Namensverzeichnis) nolds-Zahl, der Porosität e und der Partikel-
– form.
Dpv h · w In Bild 4.164 ist die Euler-Zahl Eu von
6=8 (Gl. 4.197)
rauen Kugeln abhängig von der Reynolds-
DL B
Zahl Re und der Porosität e dargestellt. Man
auffassen, wenn B als die für jede Schüttungs-
erkennt, dass sich die Euler-Zahl ab Re ⭌ 104
art experimentell zu bestimmende Durchläs-
praktisch nicht mehr ändert.
sigkeit ist.
Weitere Einzelheiten dazu, u.a. auch über
2) Das neue Modell, das den Druckverlust die Euler-Zahl nichtkugelförmiger Partikel
auf die Umströmung der Partikel zurückführt. finden sich in [4.115].
Dieses Strömungsmodell, das auf MOLERUS Der Druckverlust in sog. Wirbelschichten,
zurückgeht [4.117], setzt die Widerstandskraft auch Fließbett (englisch: fluidized bed) unter-
aller Partikel z · W1 gleich der Druckkraft Dpv · liegt anderen Gesetzmäßigkeiten als der
A, wenn A der Querschnitt der Schüttung ist. Druckverlust in einer Schüttung (Festbett), da
222 Inkompressible Strömungen

10 3
e = 0,36
0,38
0,40
0,42
0,44 0,46
0,48
0,50
0,52
0,54
0,56
10 2
Euler-Zahl Eu

10 1

10 0
10 0 10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6
Reynolds-Zahl Re

Bild 4.164 Euler-Zahl von rauen Kugeln nach [4.115]

in Wirbelschichten so hohe Strömungsge- Nähere Einzelheiten zum Druckabfall in


schwindigkeiten herrschen, dass die Partikel Wirbelschichten finden sich in [4.118].
im Fluid suspendiert sind und den permanen- Weiterführende Literatur zum Thema Strö-
ten Berührungskontakt untereinander ver- mungen und Druckabfall in Festkörperschüt-
loren haben. tungen findet sich u.a. in [4.119 bis 4.122].
In diesem fluidisierten Zustand steht der
Druckabfall Dpv des Fluids im Gleichgewicht 4.7.7.11 Zusammengesetzte Widerstände
mit der Gewichtskraft der Partikel und des
Fluids. Werden mehrere Rohreinbauelemente un-
Mit guter Näherung kann also der einfache mittelbar hintereinandergeschaltet, dür-
Ansatz fen die z-Werte der einzelnen Rohr-
elemente nicht einfach addiert werden,
Dpv da die Zu- und Abströmverhältnisse
8≈1 (Gl. 4.199)
meist nicht mehr denen der Versuchsbe-
G/A
dingungen auf einem Prüfstand entspre-
chen, unter denen die z-Werte ermittelt
gebildet werden, solange das Verhältnis der wurden.
Strömungsgeschwindigkeit w zur Geschwin-
digkeit w L im sog. Lockerungspunkt zwischen
1…50 liegt. Für jede Kombination von Rohrformstücken
In Gleichung 4.199 bedeuten G das Gesamt- müssen zur Ermittlung des Druckverlustes
gewicht der Partikel und A den Gesamtquer- besondere Versuche durchgeführt werden. In
schnitt des Wirbelschichtbettes. Bild 4.165 aus [4.99] ist z.B. der Widerstands-
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 223


R1 R2 R3

D pv1
p-V
erla
D pv2 uf
Dpv

D pv3

Bild 4.166 Reihenschaltung von


Strömungswiderständen

Bild 4.165 Widerstandsbeiwert z1 eines Diffusors Bei geraden Rohrstücken kann der Druckver-
bei Störung des Geschwindigkeitsprofils am lust Dp v, i durch die bekannte Beziehung
Diffusoreintritt nach [4.99]
li r 1
Dp v ,i = li · 4 · 3 · 52 · V̇ 2
di 2 Ai
beiwert z1 von Diffusoren mit vorgeschaltetem ausgedrückt werden, d.h., R i kann durch fol-
90°-Krümmer abhängig vom Krümmungsver- genden Term ersetzt werden:
hältnis R/d dargestellt. Erst bei größeren
li r 1
Krümmungsverhältnissen R/d > 2 macht sich Ri = li · 4 · 3 · 52
die gestörte Zuströmung des Diffusors kaum di 2 Ai
noch bemerkbar, d. h., der Widerstandsbei- Bei nicht kreisförmigem Rohrquerschnitt wird
wert z1 des Diffusors mit vorgeschaltetem di durch den hydraulischen Durchmesser d h, i
Krümmer nähert sich asymptotisch dem Wi- ersetzt.
derstandsbeiwert z1 des Diffusors mit gerader, Bei Rohreinbauelementen wird der Strö-
ungestörter Zuströmung z1 = 0,18. mungswiderstand Ri durch den z-Wert des
Weitere Literaturangaben über Wider- Rohrelementes ausgedrückt:
standsbeiwerte kombinierter Rohrelemente
finden sich beispielsweise in [4.69, 4.71 und r 1
Dp v,i = zi · 3 · 52 · V̇ 2
4.80]. 2 Ai
Trotz der beschriebenen Unzulänglichkei-
r 1
ten bei der «Addition» von Strömungswider- Ri = zi · 3 · 52
ständen soll doch die «klassische» Reihen- 2 Ai
und Parallelschaltung von Strömungswider- Der Gesamtdruckverlust Dpv, ges ist die Summe
ständen formal dargestellt werden: der Einzeldruckverluste.
Dpv, ges = Dp v,i +…+ Dp v,i +…+ Dp v, n
a) Reihenschaltung
(Hintereinanderschaltung) Dpv, ges = Rges · V̇ 2 = (R1 +…+ Ri +…+ Rn) · V̇ 2
Bei Reihenschaltung von Strömungswider-
ständen (Bild 4.166) werden bei inkompres-
冢 冣
n
r li 1 zi
sibler Strömung alle Widerstände R1…Rn vom Dpv, ges = 3 · V̇ 2 · Â li · 3 · 52 + 52
gleichen Volumenstrom V̇ durchströmt. 2 i=1 di A i A i
Der Druckabfall Dp v, i an einem einzelnen (Gl. 4.200)
Widerstand R i ist bei turbulenter Durchströ-
mung in guter Näherung proportional zum
Quadrat des Volumenstroms V̇ : b) Parallelschaltung
Bei Parallelschaltung von Strömungswider-
Dp v, i = Ri · V̇ 2 ständen (Bild 4.167) verzweigt sich der Volu-
224 Inkompressible Strömungen

.
V1 Aus V̇ = V̇1 +…+ V̇i +…+ V̇n
R1
.
f RDp
6 = f 6 +…+ f 6 +…+ f 6
Dp Dp Dp
7 7 7 7
. . v v v v
V V2 V wird
R
ges R 1R i n
R2
. 1 1 1 1 n 1
V3 =7 +…+ 7 +…+ 7 =Â 7
d Rges d R1 d Ri d R n i = 1 d5
Ri
0
R3
8 5 5 5

1
Rges = 8302
冢 冣
p-
n 1
Ve  7
rl au i=1 d R
Dpv
5
f i

V̇ 2
Bild 4.167 Parallelschaltung von Dpv = 8302 (Gl. 4.201)
冢 冣
Strömungswiderständen
n 1
 7
i=1 d R
5
i

menstrom V̇ in die Teilvolumenströme


V̇1…V̇n , der Druckverlust Dpv ist an allen Wi- li r 1


für gerade
derständen gleich. R i = l i · 3 · 3 · 52
di 2 A i Rohrstücke
mit
Dpv = Dp v,1 = Dp v ,i = Dp v, n r 1 für Rohrein-
R i = z i · 3 · 52
d. h. Dpv = Ri · V̇ i2 = Rges · V̇ 2 2 Ai bauelemente

Beispiel 30

Aufgabenstellung:
Die Saugleitung einer Pumpenanlage be-
steht aus einem Saugkorb mit Fußventil,
einem 6 m langen geraden Stahlrohr (k =
0,1 mm) und einem 90°-Krümmer (k eben-
falls 0,1 mm) mit einem Krümmungsver-
hältnis R/d = 800/200 = 4 (Bild 4.168).
Die Rohrleitung und der Krümmer ha-
ben einen Innendurchmesser d = 200 mm,
was auch der Nennweite des Saugkorbs ent-
spricht. Die Pumpensaugstutzenmitte liegt
5 m über dem Wasserspiegel. Wie groß wird
der Unterdruck DpE am Pumpensaugstut-
zen, bezogen auf den Umgebungsdruck
p Um, wenn je Sekunde 60 l Wasser von 15°C
durch die Saugleitung strömen?

Lösung:
Da bei der Strömung im Saugrohr sowohl
Höhen-, Druck- und Geschwindigkeitsun- Bild 4.168 Pumpensaugleitung (nicht
terschiede als auch Reibungsverluste auftre- maßstäblich) zu Beispiel 30
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 225

ten, wird der gesuchte Unterdruck DpE mit – · d 1,91 · 0,2


w
Hilfe der erweiterten Bernoulli-Gleichung Re = 8 = 08 = 3,38 · 105
n 1,13 · 10 – 6
4.119 berechnet.
200
r d/k = 7 = 2000
p1 + r · g · z1 + 3 · w12 0,1
2
r ergibt ein l = 0,018 in Tafel 30
= p2 + r · g · z2 + 3 · w22 + Dpv
2 6 1000
Dpv, 2 = 0,018 · 6 · 8 · 1,912
Folgende Größen sind bzw. werden festge- 0,2 2
legt: Dpv, 2 = 985 Pa
z1 = 0 m Der Druckverlust im Krümmer kann mit
z2 = 5 m Hilfe von Gleichung 4.182 abgeschätzt wer-
w1 = 0 m/s, da saugseitiger Behälterquer- den:
schnitt sehr groß r –2
Dpv = z K · 3 · w
Dp E = p1 – p2 mit p1 , pUm 2
r
Dp E = p1 – p2 = r · g · z2 + 3 · w22 + Dpv wobei der Krümmerverlustbeiwert zK für
2 R/d = 4; q = 90°; Re = 3,38 · 105 und k/d =
r · g · z2 = 1000 · 9,81 · 5 = 49 050 Pa 0,0005 aus Bild 4.137 zu zK = 0,3 abgelesen
wird.
–3
– = V̇ = 60 · 10
w2 = w 1000
0 05
p p Dpv, 3 = 0,3 · 8 · 1,912
d 2 · 3 0,22 · 3 2
4 4 Dpv, 3 = 547 Pa
w =w – = 1,91 m/s
2
Obwohl es nicht genau ist, werden die 3
r 2
1000 2 Druckverlustwerte addiert:
3 · w2 = 8 · 1,91 = 1824 Pa
2 2 Dpv = Dpv, 1 + Dpv, 2 + Dpv, 3
Der Druckverlust im Saugkorb beträgt nach Dpv = 4104 + 985 + 547
Abschnitt 4.7.7.10 a):
Dpv = 5636 Pa
r –2
Dpv = z · 3 · w Möchte man den Druckverlust des Saugroh-
2 res exakt bestimmen, müssten Versuche
wobei der z-Wert nach Tabelle 4.26 für durchgeführt werden.
– ≈ 2 m/s und DN 200 ca. z = 2,25 beträgt.
w Damit sind alle Werte gegeben bzw. be-
rechnet, die zur Bestimmung des Differenz-
1000 druckes (Unterdruckes) DpE benötigt wer-
Dpv, 1 = 2,25 · 8 · 1,912 = 4104 Pa
2 den.
Der Druckverlust im geraden, 6 m langen r –2
Dp E = r · g · z2 + 3 · w + Dpv
Rohrstück berechnet sich nach Gleichung 2
4.137 a:
Dp E = 49 050 + 1824 + 5636
l r –2
Dpv = l · 3 · 3 · w
d 2 Dp E = 56 510 Pa = 0,565 bar
wobei l als Funktion von Reynolds-Zahl Re
und relativer Rauigkeit d/k aus Tafel 30 ab- Dp E ist ein Unterdruck gegenüber dem Um-
gelesen wird. gebungsdruck pUm = p1 .
226 Inkompressible Strömungen

4.7.8 Einlaufstrecke (Rohreinlauf) Bei laminarer Strömung beträgt n = 2, in Ta-


belle 4.13 sind einige Werte von n für turbu-
Die in den vorangehenden Abschnitten be-
lente Strömung zusammengestellt.
schriebenen Berechnungsverfahren und Bei-
Zur Ausbildung des vollen Geschwindig-
werte zur Abschätzung des Druckverlustes in
keitsprofils ist eine bestimmte Rohrlänge – die
Rohrleitungen und Rohreinbauelementen gel-
sog. Einlaufstrecke lein – erforderlich (Bild
ten nur für Rohrabschnitte, in denen die Ge-
4.169). Nach L. PRANDTL wird die Einlauf-
schwindigkeitsprofile voll ausgebildet sind
strecke lein als diejenige Rohrlänge definiert,
und sich stromabwärts nicht mehr ändern.
nach der sich das Geschwindigkeitsprofil um
Die am Beginn einer Rohrleitung gleich-
weniger als 1% vom endgültigen Zustand
mäßig über dem Querschnitt verteilte Ge-
nach Gleichung 4.132 unterscheidet [4.50].
schwindigkeit (Kolbenprofil) ändert sich
Nach [4.5] kann die Einlaufstrecke lein von
stromabwärts in ein rotationssymmetrisches
Rohren mit kreisförmigem Querschnitt nach
Geschwindigkeitsprofil, dessen Einhüllende
folgender empirischer Beziehung abgeschätzt
durch Gleichung 4.132 beschrieben wird,
werden:

冢 冣
1/n
d
3–r lein ª a · Re b · d (Gl. 4.202)
冢 冣
1/n
w 2 2·r
8 = 81 = 1–7
wmax d d
Der Beiwert a und der Exponent b hängen von
2
3
der Reynolds-Zahl, der Form des Rohreinlaufs
wobei der Exponent 1/n von der Reynolds- (abgerundet, scharfkantig) und der Wandrau-
Zahl und der Wandrauigkeit abhängt. igkeit ab.

beschleunigte vollausgebildete
Rohreinlaufströmung Rohrströmung

voll ausgebildetes
Kolbenprofil Geschwindigkeitsprofil w = f ( r )

Reibungsschicht
reibungslose r d
Kernströmung

mittlere .
V
Geschwindigkeit w =
p
d2
l ein l 4

x
∆ pV, zus
∆ pV, ein

Dr
uc
kv
erl
∆ pV, ges

au
f
p-Ve
rlauf
nach
Gleic
hung
4.13
7a
Bild 4.169
Einlaufstrecke
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 227

In [4.50] wird eine einfachere Gebrauchs- Insbesondere bei der Berechnung kurzer
formel zur überschlägigen Bestimmung von Rohrleitungen, wie sie z.B. in Wärmetau-
lein für laminare Strömung angegeben: schern und Geräten eingebaut werden, ist die
möglichst genaue Berechnung dieses zusätz-
lichen Druckverlustes besonders wichtig
lein = Ce · Re · d (Gl. 4.203) [4.123].
Nach [4.5, 4.50 und 4.56] kann dieser
Druckverlust überschlägig mittels eines aus
Für turbulente Strömung wird lein nur als Viel-
Versuchen gewonnenen Widerstandsbeiwer-
faches des Rohrdurchmessers d ausgedrückt:
tes z ¢ein bestimmt werden.
nach KIRSTEN:
r –2
lein = (50…100) · d (Gl. 4.204a) Dpv, zus ª z ¢ein · 3 · w (Gl. 4.206)
2

nach NIKURADSE und BLASIUS:


Für den Beiwert z ¢ein finden sich in der zitier-
ten Literatur folgende Angaben:
lein = (25…40) · d (Gl. 4.204 b)
laminare Strömung:
Zur Orientierung sind in Tabelle 4.30 einige z ¢ein ª 1,12…1,45 häufig genannter
Angaben für die Beiwerte a, b und Ce zusam- Mittelwert: 1,16
mengestellt.
turbulente Strömung:
Für die Strömung nicht Newton’scher
Fluide wird in [4.57] folgende Überschlagsfor- z ¢ein ª 0,058…0,076 bei abgerundetem
mel zur Abschätzung der Einlauflänge lein an- Einlauf
gegeben: z ¢ein ª 0,4 bei scharfkantigem Einlauf

冢 冣
2
1
lein ª (0,59 + 0,056 · Re) · d (Gl. 4.205) z ¢ein ª 31 – 1 mit y als Kontraktionszahl
y
Wesentlich genauere, theoretisch exakt be-
Da im Einlaufbereich in Wandnähe größere gründete Berechnungsverfahren finden sich in
Strömungsgeschwindigkeiten auftreten als im [4.123 und 4.124].
Bereich der voll ausgebildeten Rohrströmung, Ein in [4.123] hergeleiteter allgemeiner An-
ergeben sich größere Wandschubspannungen, satz zur Berechnung des Gesamtdruckverlus-
die einen zusätzlichen Reibungsverlust zur tes Dpv, ein im Rohreinlauf wird wie folgt
Folge haben. zitiert:

Tabelle 4.30 Beiwerte für Rohreinlaufströmung

Strömungsart a b Ce

laminare Strömung 0,029…0,061 1,0 SCHILLER : 0,029


–·d
w BOUSSINESQ : 0,065
Re = 7 < 2320 NIKURADSE : 0,06
n

turbulente Strömung 0,6 0,25


für hydraulisch
w·d glatte Strömung
Re = 7 > 2320
n
228 Inkompressible Strömungen

m = 1/2 bei laminarer Strömung

冢 冣
n
Dpv, ein x 1
01 = a · 3 · 01 (Gl. 4.207) m = 1/5 bei turbulenter Strömung
1
r –2 d

3·w
1–m
Re 6 x
2 n = f 3 ; Re; m; …) nach Bild 4.170
d

冢 冣
x In [4.123] ist auch ein Kurvenblatt mit Anga-
a = f 3 ; Re; m nach Bild 4.170
d ben über die variable Rohrreibungszahl l =
x = Abstand vom Rohreinlauf f (x/d und Re) enthalten, mit dessen Hilfe man
den Druckverlauf p = f (x) berechnen und auf-
d = Rohrdurchmesser
–·d tragen kann. Desgleichen finden sich Hin-
w weise zur Abschätzung des erhöhten Druck-
Re = 8 = Reynolds-Zahl
n verlustes bei scharfkantigem Rohreinlauf.

a)
1,4 70
64
1,2 60
laminare Strömung
1,0 1 50

0,8 40
Exponent n

Beiwert a

n
0,6 30
0,5 a
0,4 20

13,84
0,2 10 Bild 4.170 a
Beiwert a und Exponent n
0 0 zu Gleichung 4.207: laminare
10 –3 2 4 6 8 10 –2 2 4 6 8 10 –1 2 4 6 8 100 Strömung
x 1
·
d Re

b)
1,0 0,40
1,0
turbulente Strömung
0,96 0,38
0,370

0,92 0,36
Beiwert a

a
0,88 0,34
Exponent n

n
0,84 0,32 Bild 4.170 b
0,316 Beiwert a und Exponent n
0,8
0,80 –1 0,30 zu Gleichung 4.207: turbulente
10 2 4 6 8 100 2 4 6 8 101 2 4 6 8 102 Strömung
x 1
·46
d 71d Re
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 229

4.7.9 Spaltströmungen Die Reibkraft an einem Teilzylinder der


radialen Ausdehnung y beträgt:
Im Rahmen der Rohrströmung wird auch die
Strömung durch einfache Kreisringspalte Fr = dm · p · l · t


(Bild 4.171) und Rechteckspalte (Bild 4.172) Ar
behandelt.
Bezüglich der geometrischen und fluid- Zur Überwindung dieses Reibungswiderstan-
mechanischen Daten und Randbedingungen des hält eine gleich große Druckkraft Fd der
werden folgende Prämissen vorausgesetzt: Reibkraft Fr das Gleichgewicht.

❑ die Strömung ist stationär, inkompressibel, Fd = dm · p · y · (p1 – p2) = dm · p · y · Dp


drallfrei und isotherm, Ad
❑ das Fluid hat Newton’sches Verhalten, Fr = Fd
❑ der Spaltquerschnitt bleibt über die ge-
dm · p · l · t = dm · p · y · Dp
samte Spaltlänge konstant,
❑ die den Spalt begrenzenden Wände füh- Nach dem Newton’schen Schubspannungsan-
ren weder Dreh- noch Längsbewegungen satz (Gleichung 1.13) kann für die Wand-
aus. schubspannung t gesetzt werden:
Um eine Vorstellung vom Einfluss und Ge- dw
wicht der einzelnen geometrischen Parameter t = – h · 51
dy
und fluidmechanischen Größen auf den Leck-
agevolumenstrom V̇ zu bekommen, wird für In obigen Gleichgewichtsansatz eingesetzt, er-
den konzentrischen Kreisringspalt (Bild hält man eine Differentialgleichung, die die
4.171) die zur Hagen-Poiseuille’schen Glei- Geschwindigkeitsverteilung im Spalt be-
chung 4.127 analoge Durchflussgleichung für schreibt:
laminare Spaltströmung abgeleitet, wobei
dw Dp
über die kritische Reynolds-Zahl Rekrit , bei der – h · 51 = – 51 · y
die laminare Strömung in turbulente Strö- dy l
mung umschlägt weiter unten berichtet wird. Dp
dw = – 51 · y · dy
h·l
Querschnitt Längsschnitt Durch Integration und Ermittlung der Inte-
Geschwindigkeitsverteilung grationskonstanten kann die Geschwindig-
y keitsverteilung als Gleichung der die
s0 w

r1
r2

p1 p2

dm 1 2
l
s0 << dm
p1 Dp
p2

vereinfachte Darstellung
des Druckverlaufes
Bild 4.171 Kreisringspalt Bild 4.172 Rechteckspalt
230 Inkompressible Strömungen

Geschwindigkeitsvektorspitzen einhüllenden – = 2 ·w
Kurve angegeben werden: w 3 max
3
Dp y 2 Dp s 02
w=–7·4+C y = 0: wmax = 30 · 3
h·l 2 2·h·l 4
2
Durch Haftung der Strömung an der Wand – = 2 · Dp · s 0
w
geht die Geschwindigkeit w an der Stelle s0/2 3 2·h·l 4
3 30 3
gegen 0, woraus die Integrationskonstante C
Durch Multiplikation der mittleren Strö-
bestimmt werden kann. – mit der Spaltquer-
mungsgeschwindigkeit w
Dp s 02 schnittsfläche p · dm · s0 erhält man den Lecka-
C=7·4 gevolumenstrom V̇:
h·l 8
– ·A 2 Dp s 02
V̇ = w Spalt = 3 · 30 · 4 · dm · s0

冢 冣
Dp s02 3 2·h·l 4
w = 75 · 4 – y 2 (Gl. 4.208)
2·h·l 4
Dp · s 03 · p · d m
V̇ = 500 (Gl. 4.210)
Das Geschwindigkeitsprofil w = f (y) ist nach 12 · h · l
Gleichung 4.208 ein zur Spaltmittellinie dm
symmetrische quadratische Parabel, was nicht
Aus Gleichung 4.210 ist ersichtlich, dass bei la-
ganz exakt ist, da bei der obigen Ableitung der
minarer Spaltströmung im konzentrischen
Krümmungseffekt der Spaltwände nicht be-
Kreisringspalt der Leckagevolumenstrom V̇
rücksichtigt wurde.
proportional zur 3. Potenz der Spaltweite s0 ist.
In Wirklichkeit ist das Geschwindigkeits-
In [4.126] ist folgende exakte Beziehung an-
profil asymmetrisch, das Geschwindigkeits-
gegeben, die auch die Krümmung der Spalt-
maximum liegt an einem Radius rmax [4.126]:
wände berücksichtigt:

f02
2
rmax d –1
冤 冥
02
p · Dp s 04 (1 – d 2 )2
7= (Gl. 4.209) V̇ = 02 · 024 · 1 – d 4 + 04
r2 2 · ln d 8 · h · l (1 – d) ln d
(Gl. 4.211)
d. h. ist vom Radienverhältnis d = r 1 /r2 =
1 – s0/r2 abhängig.
Man erkennt, dass diese Schreibweise der
Deshalb stellt auch die folgende Ableitung
Durchflussgleichung laminar durchströmter
der Beziehung für den Leckagestrom V̇ nur
eine Näherungslösung dar, die umso unge-
nauer wird je stärker d vom Wert 1 abweicht. Außenkontur
Nach der Guldin’schen Regel kann die
mittlere Strömungsgeschwindigkeit w – durch Ap A y
Gleichsetzen der Rotationsvolumen von AP s0
und Ā (Bild 4.173) bestimmt werden:
Innenkontur
dm · p · AP = dm · p · Ā
wmax w dm
2 r1 r2
AP = 3 · wmax · s0
3
Mittellinie
Ā = w · s0
2
dm · p · 3 · wmax · s0 = dm · p · w · s0 Bild 4.173 Geschwindigkeitsverteilung in einem
3 Kreisringspalt
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 231

konzentrischer Ringspalte identisch ist mit der Einlaufstrecke finden sich in der Litera-
der Hagen-Poiseuille’schen Gleichung 4.127, tur folgende Hinweise:
ergänzt durch ein Korrekturglied f(d), das die
Krümmung der Spaltwände berücksichtigt. Konzentrischer Ringspalt (e = 0), laminare
Zur genaueren Ableitung der Durchfluss- Strömung:
gleichung laminar und turbulent durchström- lein
ter Spalte wird zunächst der Druckverlauf am 05 = f (d)
und im Spalt betrachtet (Bild 4.174). 2 · s0 · Re

Man unterscheidet 4 Strömungsbereiche: wobei die Reynolds-Zahl wie bekannt defi-


–·2·s
w 0
1) Einströmung, d.h. Querschnittssprung vom niert ist: Re = 04
großen Querschnitt vor dem Spalt auf den n
i.Allg. sehr kleinen Spaltquerschnitt In Bild 4.175 ist die auf die Reynolds-Zahl
r –2 und die Spaltweite s0 bezogene Einlauf-
Druckverlust: Dp v, E = zE · 3 · w länge lein als Funktion des Radienverhält-
2 nisses nach verschiedenen Autoren darge-
2) Einlaufströmung am Spaltanfang im Be- stellt.
reich der Einlaufstrecke lein. Für die Länge l ein
«Brauchbarer» Mittelwert: 05 ª 0,012
2 · s0 · Re
A
Für Rechteckspalte wird der gleiche Mittel-
E wert
l

p1
lein
s0 8 = 0,012 · Re
r2 2 · s0
r1
empfohlen.
p2 Für die Strömung nicht Newton’scher Flui-
D p v, E lein de durch Rechteckspalte wird in [4.57] fol-
p1 gender Wert für die Einlauflänge angegeben:
statischer Druck- lein
Dp v, ein verlauf 5 = 0,63 + 0,044 · Re
s0
Dp v, Sp r 2 Für turbulente Spaltströmungen finden
p2
2 w sich in der Literatur nur spärliche Angaben.
In [4.126] wird neben dem allgemein for-
D p v, A mulierten Ansatz
Verlauf des lein
Druckverlustes 5 = konst · Re
Exp.
D p v, A r2

D p v, Sp noch angegeben, dass die turbulente Ein-


laufstrecke i.Allg. größer ist als die lami-
nare Einlaufstrecke.
D p v, ein
Der im Einlaufbereich entstehende zusätz-
D p v, E liche Druckverlust wird analog zu Ab-
schnitt 4.7.8 wie folgt ausgedrückt:
Dp v, Ein r –
2
Dpv, ein = zein · 3 · w
Bild 4.174 Reale Strömung im Kreisringspalt 2
232 Inkompressible Strömungen

Bild 4.175 Relative Einlauflängen konzentrischer Kreisringspalte nach [4.126]

3) Die eigentliche, voll ausgebildete Spaltströ- Tabelle 4.31 Hydraulischer Durchmesser von
mung mit gleichbleibendem Strömungs- Kreisring- und Rechteckspalten
profil und linearem Druckabfall.
Kreisringspalt Rechteckspalt
Der Druckabfall Dpv,Sp berechnet sich in
Anlehnung an die Rohrströmung (Glei- 4·A 4·A
chung 4.153): dh = 7 dh = 7
U U
l r –
Dpv, Sp = l · 31 · 3 · w 2 A = p · dm · s0 A = b · s0
dh 2 U=2·p·d U = 2 · b + 2 · s0
wobei sich für den hydraulischen Durch- (s0 O dm!) 4 · b · s0 4 · s0
dh = 98 = 94
messer dh die in Tabelle 4.31 zusammenge- 4 · p · dm · s0 2 · b + 2 · s0 2 · s0
stellten Werte ergeben. dh = 99 2+7
2 · p · dm b
Damit kann für beide Spaltformen die 4 · s0
gleiche Druckverlustbeziehung angegeben dh = 2 · s0 lim dh = 71
bÆ∞ b
werden:
dh = 2 · s0
l r –
2
Dpv, Sp = l · 8 · 3 · w
2 · s0 2
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 233

4) Die Auslaufströmung am Spaltende, die Rechteckspalt:


analog zu Abschnitt 4.4.7.3 einen Auslauf-
verlust –·A
V̇ = w (Gl. 4.213b)
Spalt
r –2

f
Dpv, A = zA · 3 · w 60007
2 · Dp
2 = b · s0 ·
冢 冣
l
00002
zur Folge hat. r · zEin + l · 8 + zA
2 · s0
Damit lässt sich der Gesamtdruckverlust
Dpv , Dp wie folgt formulieren:
Zur Bestimmung der Beiwerte l; zEin ; und
Dp = Dpv, E + Dpv, ein + Dpv, Sp + Dpv, A zA werden folgende Hinweise gegeben, die
Da sich Einströmstoßverlust Dpv, E und zu- sich auf die einschlägigen Fachpublikatio-
sätzlicher Druckverlust Dpv, ein in der Ein- nen stützen:
laufstrecke weder bei theoretischen Be-
trachtungen noch bei Versuchen sauber 1) Rohrreibungszahl
trennen lassen [4.127], werden beide Ver- Wie bei der Rohrreibungszahl der Kreisrohre in
luste zusammengefasst. Abschnitt 4.7.2 und 4.7.3 unterscheidet man
r –2 auch bei der Spaltströmung zwischen lamina-
Dpv, E + Dpv, ein = Dpv, Ein = zEin · 3 · w rer Spaltströmung Re < Re krit und turbulenter
2 Spaltströmung Re > Re krit , wobei allerdings die
Damit kann für Dp geschrieben werden: Angabe der kritischen Reynolds-Zahl Re krit für
den Strömungsumschlag wesentlich schwieri-
r –2 l r –2
Dp = z Ein · 3 · w +l·8·3·w + ger ist als bei der klassischen Rohrströmung
2 2 · s0 2 (Rekrit = 2320).
r –2 Nach [4.126] hängt die kritische Reynolds-
+ zA · 3 · w
2 Zahl vom Radienverhältnis d = r1/r2 und von
der Exzentrizität e ab und liegt beim konzen-
trischen Spalt etwas über 2320, beim exzentri-
冢 冣
l r –2
Dp = z Ein + l · 8 + zA · 3 · w schen Spalt deutlich unter 2320 (Bild 4.176),
2 · s0 2 (Gl. 4.212)
wobei es einen relativ großen Hysteresebe-
reich für Rekrit gibt.
Löst man Gleichung 4.212 nach w – auf und
In [4.127] wird als «brauchbarer» Mittelwert

multipliziert w mit der Spaltfläche A Spalt , er- für Rekrit = 2000 angegeben, was auch durch
hält man die allgemein gültigen Gleichun- zahlreiche Versuche abgesichert wurde.
gen für den Leckagevolumenstrom V̇ in TIEDT [4.126] unterscheidet 4 Bereiche für die
konzentrischen Kreisringspalten und Rohrreibungszahl l, wie bei der «klassischen»
Rechteckspalten: Rohrströmung:

f
2 · Dp
60007
w = 00002 a) laminare Spaltströmung Re < Rekrit

冢 冣
l l = f (Re; d; e)
r · zEin + l · 8 + zA
2 · s0
C
Kreisringspalt: l=5 C = f (d; e)
Re
–·A
V̇ = w (Gl. 4.213a) für den konzentrischen Ringspalt (e = 0) gilt
Spalt
für die Konstante C:

f
2 · Dp
60007
= p · dm · s0 · (1 – d)2
C = 64 · 0042
冢 冣
l
00002
r · zEin + l · 8 + zA 1–d
2 · s0 1 + d2 + 9
ln d
234 Inkompressible Strömungen

2600

e=0
2320

lg l
Symbole
2000 e = 0,0
e = 0,6
e = 1,0
laminar turbulent
Re krit, min

Re krit, min l g Re
1600

1200

800

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
d = r1 / r2

Bild 4.176 Kritische Reynolds-Zahl Rekrit min von Kreisringspalten nach [4.126]

Für den Grenzfall d Æ 1,0 wird C = 96, was 105 nach der Gleichung von BLASIUS (Glei-
auch mit Tabelle 4.16 und Bild 4.106 über- chung 4.138a in Tabelle 4.14) zu bestimmen:
einstimmt.
Die Doppelabhängigkeit der Konstanten C 0,3164
l ª 93
4 6
vom Radienverhältnis d und von der Ex- d Re
zentrizität e kann aus Tafel 33 im Anhang
des Buches entnommen werden. Zur Berücksichtigung der Krümmung der
Spaltwände wird in [4.126] folgende Erwei-
terung der Gleichung von BLASIUS vorge-
b) turbulente, hydraulisch glatte schlagen:
Spaltströmung Re > Rekrit

冤 冥
1,25
0,3164 2(1 – d) · ln d
l = f (Re; d; e) l ª 93 · 908
4 6
d Re 1 + 2 · ln d – d 2
In der Literatur, z. B. in [4.126 bis 4.128] fin-
det man den Hinweis, l für konzentrische Häufig wird empfohlen, l nach dem allge-
Ringspalte und Reynolds-Zahlen bis etwa meinen Ansatz von PRANDTL zu bestimmen:
Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 235

Wie bei der Strömung im Kreisrohr kann l der


1 Spaltströmung für verschiedene Spaltgeome-
= A · lg Re · d3
l+B (Gl. 4.214)
d3
l trien (d; e), Rauigkeiten k und Reynolds-Zah-
5
len nur auf dem Versuchswege zuverlässig be-
stimmt werden. So enthalten [4.126 und 4.127]
wobei für glatte Kreisring- und Rechteck-
zahlreiche Kurvenblätter, die l als Funktion
spalte folgende Beiwerte genannt werden:
der Reynoldszahl Re, der geometrischen Para-
A = 2,0 B = 0,97…1,0 meter d und e, sowie der Rauigkeit k bzw. ks
darstellen. In Tafel 34 im Anhang des Buches
In [4.127] wird folgender theoretischer Wert
ist exemplarisch l = f (Re) für d = 0,89 und 3
für den konzentrischen Kreisringspalt her-
e-Werte nach Versuchen von TIEDT [4.126] wie-
geleitet
dergegeben.
1
= 0,9 · ln Re · d3
l – 1,1 2) Eintrittsverlustbeiwert ␨ Ein
d3
l
5
In der Literatur findet man häufig den Vor-
und folgende empirische Gleichung aus schlag, zEin wie beim scharfkantigen Rohrein-
Messergebnissen formuliert: lauf zu 0,5 anzunehmen (Bild 4.111). STAMPA
1 [4.127] hat durch Versuche nachgewiesen,
= (1,86…1,93) · (Re · d3
l ) 1/7 dass zEin stark von der Reynoldszahl abhängt
d3
l
5
und i.Allg. unter dem Wert des scharfkanti-
gen Rohreinlaufs liegt (Bild 4.177).
c) Turbulente Spaltströmung im «Brauchbare» Mittelwerte sind nach [4.127]:
Übergangsbereich
laminare Spaltströmung: z Ein = 0,4…0,5
l = f (Re; d ; e ; k bzw. ks )
turbulente Spaltströmung: z Ein = 0,1…0,2
l kann praktisch nur auf dem Versuchsweg
bestimmt werden. l kann nach der Glei-
chung von COLEBROOK abgeschätzt werden: 3) Austrittsverlustbeiwert ␨ A
Vielfach wird in der Literatur empfohlen, in

冢 冣
1 2 · s0 Anlehnung an die Strömung an Rohrausläu-
ª A · lg 8 + B · lg Re · d3
l+C
dl
53 k fen (Tabelle 4.18) zA-Werte ≥ 1 anzunehmen, da
man davon ausgeht, dass die gesamte kineti-
Die Beiwerte A, B und C müssen im Ver- sche Energie am Spaltende verloren geht.
such bestimmt werden. Die natürliche Rau- STAMPA [4.127] hat experimentell ermittelt,
igkeit k kann auch durch die «künstliche» dass am Spaltende ein Teil des dynamischen
Rauigkeit ks ersetzt werden. Druckes r/2 · w – 2 in statischen Druck umge-
wandelt wird, d.h. die Querschnittserweite-
d) Bei der vollausgebildeten hydraulisch rung wie ein Stoßdiffusor wirkt und der
rauen Spaltströmung Druckverlustbeiwert zA dadurch kleiner wird
entfällt die Abhängigkeit der Rohrrei- als 1 (Bild 4.178). Als Mittelwert kann für z A
bungszahl l von der Reynolds-Zahl. der Bereich 0,6…0,8 angenommen werden.
l = f (d ; e ; k bzw. ks) Bei der Strömung in exzentrischen Kreis-
ringspalten ändern sich alle Größen abhängig

冢 冣
1 2 · s0 von der Exzentrizität e = e/s0 , insbesondere:
ª A · lg 8 + B
dl k
53
❑ Volumenstrom V̇ bei gleichbleibendem
Für Rechteckspalte wird in [4.126] fol- Druckunterschied Dp
gende empirische Formel angegeben: ❑ Druckdifferenz Dp bei gleichbleibendem
Volumenstrom V̇
冢 冣
1 2 · s0
= 2 · lg 8 + 0,97 ❑ Reibungsbeiwert
dl k ❑ kritische Reynolds-Zahl Re krit
53
236 Inkompressible Strömungen

0,6

0,5

0,4
Beiwert z Ein

0,3

0,2

0,1

0
500 10 3 2 3 4 5 6 7 8 9 10 4 2
Reynolds-Zahl Re

Bild 4.177 Widerstandsbeiwert zEin von Kreisringspalten nach [4.127]

1,0

0,9

0,8

0,7

0,6
Beiwert z Ein
A

0,5

0,4

0,3

0,2

0,1

0
500 10 3 2 3 4 5 6 7 8 9 10 4 2
Reynolds-Zahl Re

Bild 4.178 Widerstandsbeiwert zA von Kreisringspalten nach [4.127]


Stoffströme in geschlossenen Rohrleitungen 237

Für die laminare Strömung kann die Funktion 2,6


l · Re abhängig von e = e/s0 und d = r1/r2 aus 2,4
Tafel 33 entnommen werden, aus Tafel 34 2,2
kann für den konstanten Wert d = 0,89 der e
starke Einfluss der Exzentrizität auf den Rohr- 2,0

Vexz / Vkonz
reibungsbeiwert l im laminaren und turbu- 1,8

.
lenten Bereich ersehen werden. 1,6
Für den in der Praxis häufig vorkommen-

.
1,4 laminare Strömung
den Fall enger Spalte (d Æ1) und laminarer kle
in turbulente Strömung
Strömung empfiehlt TIEDT [4.126] folgende 1,2 Re
roß
einfache Gleichung für die Abschätzung der 1,0 Re g
Rohrreibungszahl l: 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
e = e /s0
96 Bild 4.179 Leckage in einem exzentrischen Spalt
l = 96 (Gl. 4.215)
3
1 + 3 · e2
2 Alle Autoren begründen ausführlich die
Unsicherheiten der theoretischen Ableitung
der Durchflussgleichung für exzentrische
Für die Umrechnung der kritischen Reynolds- Spalte und empfehlen die Durchführung von
Zahl Re krit gibt STAMPA [4.127] folgende Bezie- Versuchen.
hung an: Als Orientierung für die Zunahme des Vo-
lumenstroms in Funktion der Exzentrizität e
bei gleichbleibender Druckdifferenz Dp kann
(1 + 0,25 · e 2) 7/3 Bild 4.179 dienen. Man erkennt, dass der Ein-
Re krit, e = Re krit, e =0 · 0602
(1 + 1,5 · e 2) 4/3 fluss der Exzentrizität e auf die Zunahme des
(Gl. 4.216) Volumenstroms bei laminarer Strömung viel
größer ist als bei turbulenter Strömung.
Weitere interessante Informationen über
merkt aber kritisch an, dass diese Formel nicht Spaltströmungen finden sich in [4.128 bis
bei allen Versuchen bestätigt wurde. 4.131].

Beispiel 31
Aufgabenstellung:
Ein konzentrischer Kreisringspalt mit den in
Bild 4.180 eingetragenen Abmessungen dich-
tet einen mit Öl gefüllten Raum gegen Luft
ab. Wie groß ist der austretende Leckage-
ölstrom V̇, wenn die kinematische Viskosität
des Öls 30 · 10 –6 m2/s und die Öldichte r =
850 kg/m3 betragen?

Lösung:
Es wird angenommen, dass die Spaltströ-
mung laminar verläuft. Mit dieser An-
nahme, die am Ende der Berechnung über-
prüft werden muss, lässt sich der Leckage- Bild 4.180 zu Beispiel 31
238 Inkompressible Strömungen

ölstrom in einer ersten Näherung mittels Um zu zeigen, dass die Verwendung von
Gleichung 4.210 abschätzen: Gleichung 4.210 wegen der niedrigen Rey-
nolds-Zahl hinreichend genau war, werden
Dp · s03 · p · dm
V̇ = 005 die Werte zEin und zA in Gleichung 4.213a
12 · h · l l
mit dem Term l · 8 verglichen, um zu
5 · 105 · (0,05 · 10 – 3)3 · p · 50 · 10 – 3 2 · s0
V̇ = 000007 überprüfen, ob die Berechnung des Volu-
12 · 30 · 10– 6 · 850 · 100 · 10– 3
menstroms nach Gleichung 4.213a einen an-
V̇ = 3,21 · 10 – 7 m3/s = 3,21 · 10 – 4 l/s deren Wert ergeben hätte als nach der ange-
wandten Gleichung 4.210.
V̇ = 1,155 l/h Da zur Reynolds-Zahl Re = 0,137 keine
Werte zEin und zA aus den Bildern 4.177 und
4.178 entnommen werden können, werden
Da der Wert d = r1/r2 , d1/d2 = 50/50,1 = die am Rand der Diagramme ablesbaren
0,998 sehr nahe bei d = 1 liegt, erübrigt sich Werte angenommen, die sicherlich zu groß
eine Korrektur mittels Gleichung 4.211 zur sind:
Berücksichtigung der Krümmung der Spalt-
wände! zEin ª 0,3…0,4
Als Nächstes wird die Reynolds-Zahl zA ª 0,5…0,6
berechnet, um die Annahme laminarer l
Strömung überprüfen zu können. Der Ausdruck l · 8 wird dagegen um ein
2 · s0

2 · s0 · w Vielfaches größer als die Summe aus z Ein
Re = 04 und z A .
n
96
– = V̇ = V̇ l = 5 für d = 0,998 ≈ 1,0
w Re
A d · p · s0
3 03
96
3,21 · 10 – 7 l = 0 = 700
–=
w 0,137
0,05 · p · 0,05 · 10 – 3
0003
l 100
– = 0,041 m/s l · 8 = 700 · 02 = 700000
w 2 · s0 2 · 0,05
2 · 0,05 · 10 – 3 · 0,041 l
Re = 0005 d.h., l · 8 ist etwa 700000-mal größer als
30 · 10 – 6 2 · s0
zEin + zA , eine Berechnung des Volumen-
Re = 0,137 stroms nach Gleichung 4.213a erbringt das
gleiche Ergebnis wie nach Gleichung 4.210,
da die Strömung laminar ist und die Ein-
D. h., die Reynolds-Zahl liegt weit unter der und Austrittsverluste gegenüber den Rei-
kritischen Reynolds-Zahl von ca.Rekrit ª 2000, bungsverlusten im Spalt vernachlässigt
die Strömung ist laminar. werden können.
Strömung in offenen Gerinnen 239

4.8 Strömung in offenen Schwebstoffen, Schlamm oder Luftein-


Gerinnen schlüssen.
❑ Es wird turbulente Strömung vorausge-
4.8.1 Einleitung setzt.
❑ Die Froude-Zahl Fr ist kleiner als 1, d.h., es
Gerinneströmungen in natürlichen Fließge- herrscht strömender Abfluss.
wässern oder in künstlich angelegten Kanälen ❑ An Kräften treten nur Reibungskräfte an
besitzen eine freie Oberfläche mit der Luft, den Kanalwänden und Trägheitskräfte in-
d. h., nur ein Teil des Querschnittsumrisses bil- folge der Schwerkraft (Hangabtrieb) auf.
det den benetzten Umfang U (Bild 4.183).
Kanäle werden meistens mit regelmäßi- 4.8.2 Geschwindigkeitsverteilung
gem, über größere Längen konstant bleiben- Das Geschwindigkeitsfeld im offenen Gerinne
dem Querschnitt A angelegt, natürliche Fließ- ist im Gegensatz zum vollgefüllten Kreisrohr-
gewässer haben dagegen einen sehr unregel- querschnitt asymmetrisch (Bild 4.181). An den
mäßigen, gegliederten Querschnittsverlauf, Wänden und der Sohle haftet das Wasser, die
häufig mit Pflanzenbewuchs. Oft führen Strömungsgeschwindigkeit wird 0. Das Ge-
Flüsse noch Geschiebe aus Kies, Sand oder schwindigkeitsprofil im Längsschnitt ist in
Felsbrocken mit sich, was die Berechnung der guter Näherung eine logarithmische Kurve.
Strömung außerordentlich erschwert. Die Maximalgeschwindigkeit wmax liegt bei
Der vorliegende Abschnitt ist nur als kurze schmäleren Kanälen etwas unterhalb der
Einführung gedacht und beschränkt sich des- freien Oberfläche in ungefähr 4/5 der Tiefe t.
halb auf die Ableitung und Anwendung der Bei breiten Kanälen mit b > 10 t liegt die Maxi-
einfachen Strömungsgesetze für Kanäle, die malgeschwindigkeit wmax in der freien Ober-
folgende Voraussetzungen erfüllen: fläche [4.132].
Je kleiner das Verhältnis b/t und je rauer
❑ Es liegt gleichförmiger, stationärer Abfluss
Sohle und Wände werden, desto stärker wir-
(Normalabfluss) vor.
ken sich die auftretenden Sekundärströmun-
❑ Der prismatische Querschnitt A bleibt nach
gen auf das Geschwindigkeitsfeld aus, was
Größe und Form konstant.
dann auch zur Verschiebung des Geschwin-
❑ Der betrachtete Kanalabschnitt der Länge l
liegt so weit nach den Zuflussstörungen in
der Einlaufstrecke lein und so weit vor den w0
Abflussstörungen in der Auslaufstrecke freie Oberf
läche
laus , dass die mittlere Strömungsgeschwin- t wmax
w0, i
digkeit w – und das Geschwindigkeitsprofil
Sohle
über der Kanallänge l gleich bleiben.
❑ Die Rauigkeit und die Struktur der Kanal-
wände und der Kanalsohle bleiben gleich w
a) wi
über die gesamte Kanallänge l. Das Gerinne
enthält keine Einbauten und keinen Be-
wuchs.
❑ Das Sohlengefälle entspricht dem Spiegel-
gefälle, d. h., die Wassertiefe t bleibt kon- wmax b
stant über der Kanallänge l. Die Kanalsohle
ist eben. i i
❑ Der Luftdruck pL ist auf der gesamten
freien Oberfläche gleich groß. w
❑ Es findet kein Feststofftransport von Sand, b)
Kies oder Gesteinsbrocken statt. Das Was- Bild 4.181 Geschwindigkeitsverteilung in einem
ser enthält keine merklichen Anteile an offenen Kanal: a) Längsschnitt, b) Draufsicht
240 Inkompressible Strömungen

18,0 cm 20,0 cm 5,0 cm 3,0 cm

15 cm/s
/s
75 cm/s

20 cm
70 c

18,0 cm
m/s /s
cm

10 cm/s
5
60 cm/s 30 cm/s
ohne Bewuchs mit Bewuchs
50 cm/s
25 cm/s
40 cm/s

Bild 4.182 Gegenüberstellung von Geschwindigkeitsverteilungen mit und ohne Bewuchs nach [4.133]

digkeitsmaximums unter die Oberfläche Für den Energiestrombeiwert a werden in


führt, da langsam strömende Wasserpartikel [4.134] folgende Grenzwerte angegeben:
aus den Wandzonen an die freie Oberfläche
gelangen und dort die Strömung abbremsen. 1,03 ≤ a ≤ 1,15
In Bild 4.182 sind die Isotachen dargestellt,
die an einem Modellkanal gemessen wurden, 4.8.3 Fließformeln
wobei in der linken Bildhälfte eine Kanalströ-
mung ohne Bewuchs, auf der rechten Seite mit Zur Ableitung des mathematischen Zusam-
Bewuchs gezeigt wird [4.133], wodurch Punkt menhangs zwischen Sohlengefälle J, Quer-
4 in Abschnitt 4.8.1 anschaulich begründet schnitt A, Querschnittsform, Wandrauigkeit k
und mittlerer Geschwindigkeit w – , betrachtet
wird.
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit w – man die Kanalströmung als Rohrströmung
ergibt sich nach der Kontinuitätsgleichung mit nicht kreisförmigem Querschnitt und
aus Volumenstrom V̇ und Strömungsquer- berücksichtigt die Tatsache, dass nur ein
schnitt A: Teil des Querschnittumfanges benetzter Um-
fang ist in der Definition des hydraulischen
Durchmessers dh bzw. des hydraulischen
– = V̇ = 1 · w · dA
w
A A
31 3
(A)
Ú (Gl. 4.217) Radius rh .
Durch Anwendung der erweiterten Ber-
noulli-Gleichung (Gleichung 4.118) auf die in
Nach [4.53] gilt für das Geschwindigkeitspro- Bild 4.183 dargestellte Kanalströmung ergibt
fil in einem Längsschnitt i: sich:
w– = (0,75…0,93) · w p1 w12 p2 w22
i o, i
z1 + 8 + 8 = z2 + 8 + 8 + hv
r·g 2·g r·g 2·g
Für die mittlere Geschwindigkeit kann ange-
nommen werden: w1 = w2, da A = konst
– = (0,68…0,82) · w
w p1 = p2 = pL = Luftdruck = konst
o, max
– = (0,9…1,0) · w
w 4o z1 – z2 = hv = Reibungsverlusthöhe

während in [4.5] für natürliche Fließgewässer Die Energiestromwerte a1 und a2 werden je-
folgende Grenzwerte genannt werden weils 1 gesetzt! Die Höhendifferenz z1 – z2
– dient zur Überwindung des Reibungsver-
w lustes hv, der sich nach Gleichung 4.153 wie
0,7 < 91 < 0,8
wo, max folgt ausdrücken lässt:
Strömung in offenen Gerinnen 241

Bild 4.183 1
Kanalströmung
2
pL
w1
pL
lein w2
a
A U
l
z1 laus
z2

Bezugsniveau

Dpv l –2
w Zur Bestimmung des Reibungsbeiwertes l
hv = 8 = l · 4 · 8 = z1 – z2
r·g dh 2 · g l = f (Re; k/dh bzw. k/rh; Querschnittsform;
Rauigkeitsstruktur)
Durch Einführung des Sohlengefälles J
schlägt NAUDASCHER [4.132] die Verwendung
z1 – z2 der von PRANDTL, von KÁRMÁN, COLEBROOK
J = sin a = 0
l und WHITE für Strömungen im Kreisrohr ab-
geleiteten Formeln vor:
ergibt sich folgendes einfaches Widerstands-
gesetz, bzw. die Abflussgleichung: ❑ Glatte Sohle und Wände

z1 – z2 l w –2 1
J=0=4·8 (Bild 4.218a) = Ag · lg (Re · d3
l ) + Bg (Gl. 4.219a)
d3
l
5
l dh 2 · g

❑ Raue Sohle und Wände


Dies ist die bekannte bereits von WEISBACH
und DARCY (s. Namensverzeichnis) im 19. Jh.
1 dh
angegebene universelle Fließformel. = Ar · lg 5 + Br (Gl. 4.219b)
dl k
5
Der hydraulische Durchmesser dh hat die 3
gleiche Definition wie in Abschnitt 4.7.6.1 ab-
geleitete Gleichung 4.154:
❑ Übergangsgebiet
4·A

冢 冣
dh = 8 1 k K CW
U 5 = Br – Ar · lg 5 + 501 (Gl. 4.219c)
d3
l dh 2 · Re · d3
l
In der Hydraulik der Gerinne ist es üblich, an-
stelle des hydraulischen Durchmessers dh , den
Gleichung 4.219c weicht in der Schreibweise
hydraulischen Radius rh = A/U = dh/4 zu
von Gleichung 4.140 ab!
verwenden, wodurch die Fließformel sich
Die Beiwerte Ag ; Bg ; A r ; Br und K CW können
etwas anders darstellt:
für verschiedene Kanalformen aus Tabelle
4.32 nach [4.132] entnommen werden.
l –2
w In [4.133] wird folgende einfache Formel
J=9·8 (Gl. 4.218b)
4 · rh 2 · g für den in der Praxis häufig vorkommenden
Bereich der rauen Strömung empfohlen:
242 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.32 Beiwerte zur Bestimmung von l nach Gleichung 4.129

Beiwert Kreisrohr Breite Gerinne b p t

Ag 2,0 2,0 – 2,26


Bg – 0,8 – 0,96 – – 0,67
Ar 2,0 2,0 2,20 2,26
Br 1,14 1,57 1,81 2,05
K CW 18,7 – – –

der Anwendung der Gleichungen 4.218 bis


冢 冣
1 ks/rh
5 = – 2 · lg 0 (Gl. 4.220) 4.221 ist die Bestimmung der Rauigkeitswerte
d3l 14,84 k bzw. k s . In Tabelle 4.34 sind einige Werte zu-
sammengestellt.
Neben der theoretisch genau herleitbaren
wobei als Fließformel Gleichung 4.218b zu-
Fließgleichung 4.218 von DARCY und WEIS-
grunde gelegt ist und ks die äquivalente Sand-
BACH finden sich in der Fachliteratur immer
rauigkeit ist, die der natürlichen Rauigkeit k
noch eine große Zahl empirischer Abfluss-
zugeordnet werden muss.
formeln, die aufgrund von Beobachtungen
In [4.53] wird eine ähnliche Erweiterung
und Messungen abgeleitet wurden.
der Gleichung von COLEBROOK und WHITE an-
In [4.31, 4.137 und 4.138] ist die historische
gegeben:
Entwicklung der verschiedenen empirischen
Fließformeln von der 2. Hälfte des 18. Jh.

冢 冣
1 Fg k/dh (Gleichung von CHÉZY) bis ins 20. Jh. ausführ-
= – 2,0 · lg 03 +8 (Gl. 4.221)
dl
53 Re · d l
3 Fr lich beschrieben.
Von den mehr als einem Dutzend in [4.137]
aufgeführten empirischen Fließformeln soll
Die Formbeiwerte Fg und Fr sind für die wich- beispielhaft nur die vergleichsweise «mo-
tigsten Kanalformen in Tabelle 4.33 zusam- derne» und aktuelle Gleichung von MANNING
mengestellt: und STRICKLER (s. Namensverzeichnis) zitiert
werden:
Tabelle 4.33 Formbeiwerte Fg und Fr zu Gl. 4.221
w–2
Gerinneform Fg Fr J = 07 (Gl. 4.222)
rh4/3 · K 2MS
Rechteck b = t 2,80 3,45
Rechteck b = 2 · t 2,90 3,30
Rechteck b Æ ∞ 3,05 3,05 Im Vergleich zu Gleichung 4.218 b erkennt
Halbkreis 2,60 3,60 man, dass der hydraulische Radius rh nicht
Trapez (Mittelwert) 2,90 3,16
mit dem Exponenten 1, sondern mit dem Ex-
Kreisrohr 2,51 3,71
ponenten 4/3 in die Berechnung des Gefälles J
eingeht. In Tabelle 4.34 finden sich auch Anga-
ben über den Manning-Strickler-Beiwert KMS
Weitere Fließformeln und Formeln für den (Auszug nach [4.53]).
Reibungsbeiwert l finden sich in [4.5, 4.53, Weitere detaillierte Angaben finden sich
4.132 und 4.134 bis 4.139]. Hauptschwierigkeit u.a. in [4.133, 4.136 und 4.53].
Strömung in offenen Gerinnen 243

Tabelle 4.34 Rauigkeitswerte k und KMS

Beschaffenheit der Gerinnewand k K MS


in mm in m1/3/s

gehobeltes Holz
fugenloser Zementglattstrich 0,1…0,3 90…100
Asbestzement, glattes Stahlblech

Klinker
gut geschalter Beton 1…2 70…80
Asphaltauskleidung
glattes Bruchsteinmauerwerk

Beton unverputzt, mit Fugen


grobes Bruchsteinmauerwerk
glattes, feinkörniges Erdmaterial 3…6 50…70

Kies, fein bis grob


Schotter 30…90 35…40

Felsausbruch 200…1000 < 20

4.8.4 Hydraulisch optimale Profile mum, bzw. bei gegebenem Querschnitt A der
benetzte Umfang U ein Minimum wird.
Soll bei gegebenem Volumenstrom V̇ und ge- Drückt man für verschiedene Querschnitts-
gebenem Querschnitt A ein Kanal mit mini- profile den benetzten Umfang U durch die
malem Gefälle J gebaut werden, so müssen Abmessungen des Kanalquerschnitts A aus
nach Gleichung 4.218 und Gleichung 4.222 der und setzt die 1. Ableitung des Umfangs U
hydraulische Radius rh , bzw. Durchmesser dh nach der relevanten Abmessung gleich 0, er-
und der Beiwert KMS möglichst groß oder die hält man die in Tabelle 4.35 zusammengestell-
Reibungszahl l möglichst klein werden. ten optimalen hydraulischen Profile. In [4.139]
Der hydraulische Radius rh wird ein Maxi- sind weitere optimierte genormte und nicht
mum, wenn das Verhältnis A/U ein Maxi- genormte Kanalquerschnitte beschrieben.

Tabelle 4.35 Hydraulisch optimale Profile

Profilform optimale Abmessungen

冢21冣
Rechteckprofil b
=2
t opt

Fortsetzung nächste Seite


244 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.35 Fortsetzung

Profilform optimale Abmessungen

Trapezprofil Winkel b gegeben:

f 0002 A
6007
topt =
d 2
2 · 1 + cot b – cot b
69
A
bs, opt = 5 – topt · cot b
topt

Winkel b variabel:
bopt = 60°

Halbkreisprofil r
rh = 2
2
günstigstes Kanalprofil überhaupt!
r

Dreiecksprofil bopt = 45°

Beispiel 32 Damit lassen sich Kanalbreite b und Wasser-


tiefe t des optimalen Profils bestimmen:
Aufgabenstellung:
b · t = A = 2 m2
Durch einen rechteckigen Kanal mit hy-
冢3t 冣
b
draulisch optimalem Profil sollen je Sekun- = 2 nach Tabelle 4.35
de 4 m3 kaltes Wasser mit einer Geschwin- opt
– = 2 m/s abfließen.
digkeit w
Wie groß muss das Gefälle J ausgeführt wer- bopt = 2 · topt
den, wenn die Kanalsohle und -wände aus 2 · topt · topt = 2 m2
unverputztem Beton bestehen?

Lösung: topt = 1 m

Die Querschnittsfläche A ergibt sich aus bopt = 2 m


Volumenstrom V̇ und Geschwindigkeit w–:

V̇ 4 Der hydraulische Radius rh beträgt:


A=4
– =3 = 2 m2
w 2
A b·t 2
rh = 31 = 85 = 8 = 0,5 m
U 2·t+b 2+2
Strömung in offenen Gerinnen 245

a) Berechnung des Gefälles J nach damit ergibt sich das Gefälle J:


Gleichung 4.218 b:
–2 0,0192…0,026 22
l w J = 005 · 02
J=8 · 8 4 · 0,5 2 · 9,81
4 · rh 2 · g

Der Reibungsbeiwert l wird für raue J = 1,96…2,65‰


Wände alternativ nach Gleichung 4.219b
und 4.220 abgeschätzt:
b) Berechnung des Gefälles J nach der
nach Gleichung 4.219 b empirischen Fließgleichung von
MANNING-STRICKLER (Gleichung 4.222):
1 dh
= Ar lg 4 + Br w–2
dl k
5
J = 025
3
4/3 2
rh · K MS
Ar = 2,0
22
Br = 1,57 J = 0207
0,5 4/3 · (50…70)2
dh = 4 · rh = 4 · 0,5 = 2 m
k = 3…6 mm J = 2,05…4,03‰
1 2000
= 2 · lg 8 + 1,57
dl
53 3…6 Das Ergebnis nach MANNING-STRICKLER
weist eine größere Streubreite als das
1 Ergebnis nach Gleichung 4.218 b auf
= 6,616…7,218
d3
5
l (Bild 4.184), die unteren Werte sind etwa
gleich groß.
l = 0,0192…0,0228 Aus Platzgründen wurde auf weitere Ab-
schätzungen des Reibungsbeiwertes nach
nach Gleichung 4.220
anderen Gleichungen verzichtet.

冢 冣
1 ks/rh
= – 2 lg 55
dl 14,84
53

ks ª k

冢 冣
3…6
1 8500
= – 2 lg
d3l 14,84
5 55

1
= 6,185…6,787
d3l
5
Bild 4.184
l = 0,0217…0,026 Vergleich der Ergebnisse von Beispiel 32
246 Inkompressible Strömungen

4.9 Ausfluss aus Behältern im ausfließenden Strahl 햳 folgender Zusam-


menhang:
4.9.1 Ausfluss durch kleine Öffnungen p1 w12 p2 w22
z1 + 7 + 7 = z2 + 7 + 7
bei konstantem Druckunterschied r·g 2·g r·g 2·g
und konstanter Spiegelhöhe
p1 Innendruck pi
In Erweiterung der bereits in Abschnitt p2 Außendruck pa
4.3.2.4 a) abgeleiteten Ausflussgleichung für
z1 – z2 Höhendifferenz h (Bild 4.185)
reibungsfreie Strömung (Gleichung 4.27), die
für offene Gefäße in die klassische Ausfluss-
Zwischen den Geschwindigkeiten im Behälter
formel von TORRICELLI (Gleichung 4.28) über-
w1 = w i und im reibungsfrei und kontraktions-
geht, soll nun eine Ausflussgleichung ent-
frei ausströmenden Strahl w2 = wa¢ besteht
wickelt werden, die auch die Größe des
gemäß Kontinuitätsgleichung folgender Zu-
Behälterquerschnitts, die Strahleinschnü-
sammenhang:
rung in der Austrittsöffnung und die Reibung
berücksichtigt und somit den wirklichen Aus- w1 · AB = w2 · Aa
flussvorgang möglichst genau beschreibt.
Nach der Bernoulli-Gleichung 4.18 besteht A a2
w12 = w22 · 5 = w22 · n2
zwischen den Zuständen im Behälter 햲 und AB2

kontinuierlicher
Zufluss

x x
x x Manometer
Gas pi ∆ pB = pi – pa

pa
w1
Flüssigkeit
h r Freistrahl

da
z1
w2 = wa Aa
kontinuierlicher
z2
Ausfluss

AB Bild 4.185
Ausströmen aus einem Behälter
Ausfluss aus Behältern 247

wenn n der Quotient die Abhängigkeit des Beiwertes j von der


Ausflussquerschnitt Aa Reynolds-Zahl. Kompliziert und schwierig
n = 7000 = 4 zu beschreiben ist das Ausströmen nicht
Behälterquerschnitt AB Newton’scher Fluide.
ist. ❑ Von der Oberflächenspannung des Fluids,
Damit erhält man folgenden Ausdruck für häufig als Abhängigkeit von der Weber-
den reibungsfreien Ausfluss: Zahl beschrieben.
pi n2 · w22 pa w22 Es ist sehr schwierig den Beiwert j experi-
z1 + 7 + 01 = z2 + 7 + 7
r·g 2·g r·g 2·g mentell getrennt von der sog. Kontraktions-
zahl y zu ermitteln, sodass nicht viele Anga-
w22 pi – pa
2
7 · (1 – n ) = z1 – z2 + 01 ben dazu in der Fachliteratur zu finden sind.
2·g r·g Die wenigen brauchbaren Werte sind in Ta-
wa¢ 2 DpB belle 4.36 zusammen mit anderen Ausfluss-
2
7 · (1 – n ) = h + 7 beiwerten aufgeführt.
2·g r·g
Mit Hilfe der Kontinuitätsgleichung lässt
sich der aus der Öffnung theoretisch ausströ-

f 冢 冣
6004 DpB mende Volumenstrom V̇th berechnen:
2· g·h+7
r V̇th = wa · Aa
wa¢ = 2
(Gl. 4.233)
1–n
008
Der reale Volumenstrom V̇ ist in vielen An-
wendungsfällen etwas kleiner als der theoreti-
Werden n und DpB gleich 0 gesetzt, erhält man sche Volumenstrom V̇th , da sich der austre-
die Ausflussformel von TORRICELLI (Gleichung tende Strahl an der Öffnung mehr oder min-
4.28): der stark einschnürt.
w ¢ = d03
2·g·h Die Größe der Einschnürung wird durch
a
die Kontraktionszahl y ausgedrückt (Bild
Die wirkliche Ausflussgeschwindigkeit wa ist 4.186):
wegen der Reibungsverluste an der Behäl-
teröffnung kleiner als die reibungsfreie Aus-
Strahlquerschnitt Ae
flussgeschwindigkeit wa¢ y = 70005 (Gl. 4.235)
Austrittsquerschnitt Aa
wa < wa¢
Die Verringerung der Ausströmgeschwindig-
keit infolge Reibung wird durch den Ge-
schwindigkeitsbeiwert j ausgedrückt:

f 冢 冣
6004 DpB
2· g·h+7
r
wa = j · wa¢= j · 2
1–n
008
(Gl. 4.234)
Behälterwand

Der Geschwindigkeitsbeiwert j hängt von fol-


genden Größen und Parametern ab: ~Ae
❑ Von der Makro- und Mikrogeometrie der
Ausflussöffnung, insbesondere von Form,
Kontur und Rauigkeit der Öffnung. ~Aa
❑ Von der Viskosität des ausströmenden Bild 4.186 Strahleinschnürung an einer
Fluids, üblicherweise ausgedrückt durch scharfkantigen Öffnung
248 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.36 Beiwerte verschiedener Ausflussöffnungen

Form der Geschwindig- Kontraktions- Ausflusszahl m


Ausflussöffnung keitsbeiwert j zahl y

0,97 0,61…0,64 0,59…0,62

scharfkantig

0,97…0,99 ≈1 0,97…0,99

gut abgerundete Düse

≈ 0,82 ≈ 1,0 ≈ 0,82


2
d ·p
Ae ≈ 9
4

zylindrisches Ansatz-
rohr mit l/d ≈ 2…3

d 10° 20° 45° 90°

m 0,95 0,94 0,88 0,74

konisches Ansatz-
rohr mit l/da ≈ 3

j = 0,97 für kleines l d a2/d e2 0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
j ≈ 0,95 für großes l
y 0,83 0,84 0,87 0,9 0,94 1,0

Die wichtigsten Einflussgrößen, von denen Bereits BORDA (siehe Namensverzeichnis)


die Kontraktionszahl y abhängt, wurden be- fand 1766 [4.140] auf theoretischem Weg die
reits beim Geschwindigkeitsbeiwert j ge- Kontraktionszahl y für scharfkantige Öff-
nannt, Geometrie, Viskosität und Oberflä- nungen:
chenspannung.
yth = 0,5
Ausfluss aus Behältern 249

= konst
Das Produkt aus Kontraktionszahl y und Ge-
schwindigkeitsbeiwert j wird zur Ausfluss-
p-Ve

zahl ␮ zusammengefasst:
h
rlauf

Aa Strahl isoliert
Ae V̇ = m · Aa · wa¢
Fp FI

f 冢 冣
6003 DpB
2· g·h+7
r
= m · Aa · (Gl. 4.236)
1 – n2
008
Bild 4.187 Zur Ableitung der Borda’schen
Ausflusszahl
Wie weiter oben zum Geschwindigkeitswert j
angemerkt wurde, hängt auch die Ausfluss-
Durch Gleichsetzen der Druckkraft Fp mit der zahl m von der Makro- und Mikrogeometrie
Impulskraft FI (Bild 4.187) wird die historische der Öffnung sowie von der Viskosität und
Borda’sche Ableitung nachvollzogen: Oberflächenspannung des ausströmenden
Fluids ab.
Fp = Dpü · Aa = r · g · h · Aa
Tabelle 4.36 berücksichtigt diese Abhängig-
FI = r · wa¢ 2 · Ae keiten gar nicht oder nur sehr unvollkommen.
wa¢ 2 = 2 · g · h (TORRICELLI) Deshalb wird für scharfkantige Blenden im
FI = r · 2 · g · h · Ae Boden oder der Seitenwand eines Staugefäßes
(Bild 4.188) die Abhängigkeit der Ausfluss-
Fp = FI
zahl m von Reynolds-Zahl und der die Ober-
r · g · h · Aa = 2 · r · g · h · A e flächenspannung s berücksichtigenden We-
Ae 1 ber-Zahl nach [4.144 und 4.142] wiedergege-
yth = 5 = 21 = 0,5 ben:
Aa 2

Da in Wirklichkeit wa < wa¢ , d 2 · g · h ist, wird m = 1,1063 – 0,0665 · ln (We* · d5Re )


94
für reelle Strömungen y größer als yth .
Weitere interessante theoretische Ableitun- + 0,0022 · [ln (We* · d5
Re )]2 (Gl. 4.237)
gen der Kontraktionszahl y für verschiedene
geometrische Ausführungen der Ausflussöff- d · d30
2·g·h
nung finden sich in [4.141], wobei auch ältere Re = m · 001 = Reynolds-Zahl
n
Arbeiten z. B. von HELMHOLTZ und KIRCHHOFF
冢 冣 = spezielle Weber-Zahl
n
d
berücksichtigt wurden. We* = We · 1 + 3
Aktuellere, ausführliche Informationen mit h
theoretischen Ableitungen und Beschreibun- 2 · g · r · d · h r · wa¢ 2 · d
gen von Versuchsergebnissen, die u.a. auch We = 003 , 07
s s
den Einfluss der Viskosität, der Oberflächen-
= allgemeine Weber-Zahl [4.34]
spannung und der Schwere, z. B. beim Unter-
schied vom Ausfluss aus Seiten- oder Boden- s = Oberflächenspannung nach Abschnitt 1.6
öffnungen finden sich in [4.142 und 4.143]. n = 1 Öffnung im Boden
In Tabelle 4.36 sind einige y-Werte zusam-
mengestellt. n = 3 Öffnung in der Seitenwand
Der wirklich ausströmende Volumenstrom
In [4.143] sind die Ausflusszahlen m von 4
V̇ ergibt sich unter Berücksichtigung der
geometrisch verschiedenen Öffnungsmund-
Strahlkontraktion aus der Kontinuitätsglei-
stücken in Abhängigkeit von der Ausfluss-
chung:
höhe h aufgeführt (Bild 4.189). Man erkennt,
V̇ = y · Aa · wa = y · Aa · j · wa¢ dass der m-Wert des scharfkantigen Mund-
250 Inkompressible Strömungen

Bild 4.188
Staugefäß für Boden- und Seitenausströmung


≥6

≤6
Blende in der
h Seitenwand
Ød

Ød

Blende im
Blende im Gefäßboden
Gefäßboden
125

°
45
h
d)

136,6 Ø

100 Ø
1,0
d) 200

c)
50
b) c)
0,9
125 Ø

100 Ø
Ausflusszahl m

200
a)
0,8 70
b)
119 Ø

7° 50´
100 Ø

200
0,7
0 0,5 1,0 1,5 m 2,0
Fallhöhe h a)
100 Ø

Bild 4.189 Ausflusszahlen m verschiedener Mundstücke nach [4.143] 200

stückes bei ca. 0,8 liegt, was gut mit dem (Zeile 2) angegebenem Wertebereich 0,97…
Wert 0,82 in Tabelle 4.36 (Zeile 3) überein- 0,99 korrespondiert.
stimmt. Die gut gerundete Ausflussöffnung d) Strömt das Fluid nicht durch eine einfache
hat dagegen einen m-Wert zwischen 0,96… Öffnung oder ein kurzes Mundstück, sondern
0,99, was etwa auch mit dem in Tabelle 4.36 durch eine längere Rohrleitung aus (Bild 4.190),
Ausfluss aus Behältern 251

Bild 4.190
Behälter mit angeschlossener
Rohrleitung

muss der Geschwindigkeitsbeiwert j durch l w –2 –2


w
die bekannten Werte der Rohrreibung ersetzt hv = Â l · 3 · 7 + Â z · 7
d 2·g 2·g
werden.
Die theoretische Austrittsgeschwindigkeit nach Gl. 4.137 b und Gl. 4.157
wa¢ kann nach Gleichung 4.233 bestimmt wer-
Setzt man für w– = w und bezieht die Beiwerte
den: a
l · l/d und z auf den Austrittsquerschnitt Aa ,

f 冢 冣
6003 DpB
2· g·h+7 kann hv durch
r
wa¢ =

f 冢 冣
1 – n2 DpB
008 6003
2· g·h+7
Die infolge Rohrreibung verringerte reale r
wa = jers ·
Ausströmgeschwindigkeit wa < wa¢ kann auf 2 008
1 – n2
Arten definiert werden:
ausgedrückt werden:

f 冢 冣
6003 DpB
2· g·h+7
冢 冣
r wa2 l
1) wa = jers · wa¢ = jers hv = 7 · Â l · 3 + Â z
008
1 – n2 2·g d

f 冢 冣
DpB
冢 冣
600302 DpB
2 · g · h + 7 – g · hv 2· g·h+7

冢 冣
2
r j ers r l
2) wa = hv = 7 · 008 · Âl · 3 + Âz
00803
1 – n2 2·g 1 – n2 d

冢 冣 冤 冢 冣冢 冣冥
DpB DpB DpB l
2 · g · h +7 2 · g · h + 7 – j 2ers · g · h + 7 · Â l · 3 + Â z
r r r d
j 2ers · 008 = 0000000003
1 – n2 1 – n2
252 Inkompressible Strömungen

冢 冣
l 4.9.2 Ausfluss ins Freie durch große
j 2ers = 1 – j 2ers · Â l · 3 + Â z Öffnungen unter dem Einfluss
d
der Schwere bei konstanter
Spiegelhöhe

f
6004 1
jers = (Gl. 4.238) Beim Ausfluss aus einer im Verhältnis zur
l
009
1 + Âl · 3 + Âz Fallhöhe z großen Öffnung (Bild 4.191) muss,
d
falls die Öffnung nicht im horizontalen Boden
des Gefäßes liegt, die Änderung des Druckes
und damit der Ausströmgeschwindigkeit
Da bei längeren Rohrleitungen am Rohrlei-
über der Höhe der Öffnung berücksichtigt
tungsende die Kontraktionszahl y = 1 gesetzt
werden.
werden kann, ist der Geschwindigkeitsbei-
Liegt die Öffnung horizontal im Behälter-
wert jers identisch mit der Ausflusszahl m ers .
boden, gelten die Gleichungen 4.234 und 4.236
Die Ausflussgleichung von Behältern mit an-
für die Ausströmgeschwindigkeit wa bzw. den
geschlossener Rohrleitung kann deshalb ge-
ausströmenden Volumenstrom V̇, wobei für
schrieben werden:
große, offene Behälter der Überdruck DpB und
das Querschnittsverhältnis n = 0 gesetzt wer-
den können.

f
6004 1
V̇ = Für den ausströmenden Volumenstrom er-
l
009
1 + Âl · 3 + Âz gibt sich dann die einfache Formel
d

f 冢 冣
6003 DpB V̇ = m · Aa · d30
2·g·h (Gl. 4.240)
2· g·h+7
r
· Aa · 008
1 – n2 (Gl. 4.239) Für große Öffnungen, die in einer unter dem
Winkel d geneigten ebenen Seitenwand liegen
(Bild 4.191), wird folgende Ausflussgleichung
In [4.145 und 4.146] finden sich Nomogramme abgeleitet:
zur schnellen Ermittlung der Ausströmge- Die Ausflussgeschwindigkeit wa¢ in der
schwindigkeit und des Volumenstroms von Tiefe z beträgt für reibungsfreie Strömung:
großen offenen Behältern, d. h. für den Son-
wa¢ = d30
2·g·z
derfall DpB = 0 und n = 0.
wenn die Zuströmungsgeschwindigkeit wo im
Behälter vernachlässigt wird.

Bild 4.191
Ausfluss aus einer großen
Seitenöffnung
Ausfluss aus Behältern 253

Der aus dem differentiell schmalen Streifen z


2

dz d8
2·g
dA = b · dy = b · 0
cos d cos d Ú
V̇ = m · V̇ th = m · 0 · b · d3z · dz
z1 (Gl. 4.242)
ausströmende theoretische Volumenstrom
dV̇th (keine Berücksichtigung von Reibung Der Beiwert m hängt von der Geometrie der
und Strahleinschürung) ergibt sich aus der Öffnung und der Art des Ausflusses ab. In Ta-
Kontinuitätsgleichung, belle 4.37 sind einige m-Werte für in der Praxis
häufig vorkommende große Öffnungen zu-
dz
dV̇th = wa¢ · dA = d30
2·g·z·b·0 sammengestellt. Für den Sonderfall der recht-
cos d eckigen Öffnung in einer senkrechten Seiten-
wobei b für beliebige Flächen A eine Funktion wand (Bild 4.192) vereinfacht sich die Aus-
von z ist. flussgleichung.
Deshalb kann für den Gesamtvolumen- 2 Z

strom V̇th keine einfache Gleichung angegeben d8


2·g
werden, sondern eine, die ein Integral enthält, cos d Ú
V̇ = m · 0 · b · d3z · dz
Z1
das für beliebige Flächen A numerisch oder
d30

grafisch gelöst werden muss. 2 · 9,81 2 Z2
V̇ = m 05 · b · 3 · z 3/2
z2 z2 1 3 Z1
dz
Ú
V̇th = dV̇th = d30
z1
Ú
2·g·z·b·0
z1
cos d
V̇ = 2,953 · m · b · (z23/2 – z13/2) (Gl. 4.243)

2 z
d8
2·g Da g = 9,81 m/s 2 in die Konstante 2,953 m0,5/s
cos d Ú
V̇th = 0 · b · d3z · dz
z1
(Gl. 4.241) einbezogen wurde, stellt Gleichung 4.243 eine
zugeschnittene Gleichung dar, in der die ein-
zelnen Größen folgende Einheiten haben:
Werden auch innere und äußere Reibungs- V̇ Volumenstrom in m3/s
verluste sowie die Strahlkontraktion berück- b Öffnungsbreite in m
sichtigt, erhält man den real ausströmenden z1 Höhenkote der Öffnungsoberkante in m
Volumenstrom V̇. z2 Höhenkote der Öffnungsunterkante in m

Tabelle 4.37 Ausflusszahlen großer Öffnungen

Grundablass Seitenöffnung Bodenöffnung seitlicher Spalt

m = 0,6 … 0,62 scharfkantig: b/B 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 B/a ∞ 2 1 0,5 0,25
m = 0,62… 0,64
m 0,61 0,61 0,62 0,63 0,65 0,68 m 0,611 0,6 0,544 0,420 0,247
abgerundet:
m = 0,7…0,8
254 Inkompressible Strömungen

z1 b
z2

Dz

Bild 4.192 Bild 4.193 Ausfluss unter Gegendruck


Rechteckige Seitenöffnung in vertikaler Wand

Der Beiwert m kann aus Tabelle 4.37 entnom- Dp = r · g · h


men werden. Weitere Angaben zu m finden
Aufgrund dieser Druckdifferenz entsteht die
sich in [4.53, 4.136, 4.143 und 4.147]. Wird die
theoretische Ausflussgeschwindigkeit
obere Höhenkote z1 = 0 gesetzt, erhält man die
Strömung über ein Überfallwehr, die in Ab-
f0
2 · Dp
66
schnitt 6.5.4.1 behandelt wird. wa¢ = = d30
2·g·h
r
4.9.3 Ausfluss unter Gegendruck und damit folgender Ausflussvolumenstrom:
bei konstantem Niveauunterschied
Bei der in Bild 4.193 dargestellten Ausfluss- V̇ = m · Aa · d30
2·g·h (Gl. 4.244)
strömung liegt die Ausflussöffnung Aa voll-
ständig unter Wasser, d. h., der ins Unterwas-
Die Ausflusszahl m ist etwas kleiner als beim
ser einströmende Strahl ist kein Freistrahl
Ausfluss ins Freie.
mehr wie beim Ausströmen in Luft.
Der statische Überdruck im Oberwasser
vor der Ausflussöffnung ist linear abhängig 4.9.4 Ausfluss bei veränderlicher
von der Tiefe z (Gleichung 2.14): Spiegelhöhe
p1 = r · g · z1 4.9.4.1 Ausfluss aus kleinen Öffnungen
Gleiches gilt für den Überdruck im Unterwas- unter dem Einfluss der Schwere
ser hinter der Öffnung: Der Abflussvorgang bei abnehmender Spiegel-
p2 = r · g · z2 höhe stellt eine instationäre Strömung dar, de-
ren exakte mathematische Behandlung unter
Über der Öffnungshöhe zu – zo beträgt die Berücksichtigung aller von Zeit und Ort abhän-
Druckdifferenz zwischen Öffnungsein- und genden Größen und Parametern einen etwas
Öffnungsaustritt: größeren Aufwand erfordert, weshalb nur eine
Dp = p1 – p2 vereinfachte Ableitung durchgeführt wird, de-
ren Ergebnis trotzdem recht genaue, praxisnahe
Dp = r · g · z1 – r · g · z2 = r · g · (z1 – z2)
Berechnungen der Ausflusszeiten ermöglicht.
Die Höhendifferenz z1 – z2 ist für alle horizon- In einem Gefäß mit beliebiger Kontur
talen Stromlinien in der Öffnung konstant. (Bild 4.194) ist der horizontale Gefäßquer-
schnitt Az bei langsamem Ausströmen eben
z1 – z2 = h = konst
und eine Funktion der variablen Spiegelhöhe z:
Die Druckdifferenz am Öffnungsquerschnitt Az = f (z).
unter Wasser ist also unabhängig von Größe, Der Fall schneller Spiegelabsenkung mit
Form und Tiefenlage der Öffnung und hängt Ausbildung eines Senkungstrichters mit Ab-
nur von der Spiegeldifferenz h ab. flusswirbel wird nicht behandelt.
Ausfluss aus Behältern 255

↓ Bei der momentanen Spiegelhöhe z beträgt


~ A1 t=0
dz die augenblickliche Ausflussgeschwindigkeit
~ Az wa :

~ A2 dV w = j · d30
a 2·g·z
z1 t = ta und das zugehörige Ausflussvolumen:


z
~ Aa dV
z2 dV̇ = 6 = m · Aa · d302·g·z
dt
dV = m · A · d30
a2 · g · z · dt

t = te Dieses differentiell kleine Fluidvolumen dV


wa wird aus Gründen der Kontinuität gleichzeitig
durch eine differentiell kleine Spiegelabsen-
kung dz «nachgeschoben».
Bild 4.194 Ausfluss aus einem Gefäß mit
veränderlicher Spiegelhöhe dV = – Az · dz
Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für
das Teilvolumen dV ergibt sich folgende Diffe-
Zur Berechnung der Ausflusszeit ta für rentialgleichung:
eine bestimmte Spiegelabsenkung bzw. der
Entleerungszeit te des gesamten Gefäßvolu- – Az · dz = m · Aa · d30
2 · g · z · dt
mens, muss die Funktion Az = f (z) bekannt – Az · dz
sein. dt = 008
m · Aa · d30
2·g·z
Eine weitere Prämisse für die Ableitung der
Ausflussgleichung ist, dass die Ausflussöff- Während sich die Zeit t von t = 0 auf t = ta
nung Aa viel kleiner ist als der Gefäßquer- ändert, sinkt der Flüssigkeitsspiegel von z1
schnitt Az . auf z2 .

Tabelle 4.38 Entleerungszeiten verschiedener Behälter

prismatisches Gefäß waagerechter, kreis- Kugelbehälter kegelförmiger Behälter


zylindrischer Behälter

2 · AB · d4z1 4 · l · d 3/2 16 · p · d 5/2 d12 · p · d4


z1
te = 00 te = 0023 te = 0052 te = 0043
m · Aa · d5
2g 3 · m · Aa · d5 2g 60 · m · Aa · d52g 10 · m · Aa · d52g
256 Inkompressible Strömungen

Durch Integration erhält man die Ausfluss- z1


zeit ta : 1 Az
ta z2
te = 004
m · Aa · d8
· 6Ú
2 · g 0 d3z
(Gl. 4.246)

1 – Az
Ú dt = 004
0 a2 · g Ú d3z
m · A · d8
· 8 · dz
z1 Falls die Funktion Az/d3z im Integral sich nicht
analytisch integrieren lässt, muss dies nume-
risch oder grafisch erfolgen.
z1
1 Az Für einige häufig vorkommende Behälter-
ta = 004
m · A · d8
a 2·g
· Ú6
d3z
z2
· dz (Gl. 4.245) formen sind die Entleerungszeiten te bei voll-
ständiger Füllung der Behälter, ausgenommen
das senkrechte prismatische Gefäß, in Tabelle
4.38 zusammengestellt.
Wird der Spiegel ganz abgesenkt (z2 = 0) ergibt Die Zeit ta zum Absenken des Spiegels von
sich die Entleerungszeit te : z1 auf z2 bzw. die Entleerungszeit te (z2 = 0) von

Tabelle 4.39 Entleerungszeiten von Behältern mit angeschlossener Rohrleitung

Anlage Formeln

Behälter mit einfacher


Ausfluss-Rohrleitung 2 · AB (d4z1 – d4
z2)
ta ≈ 009
m¢ · AR · d5
2g

2 · AB · d4
z1
te ≈ 002
m¢ · AR · d5
2g

f
061
m¢ ≈
l
40
1+l·3
d

Behälter mit komplexer ta , te wie oben


Ausfluss-Rohrleitung

f
060 1
m¢ ≈
li
004
 li · 3 +  z i
di
Ausfluss aus Behältern 257

Behältern mit angeschlossenen Rohrleitun- b) Der Einfluss der Schwere auf die Masse des
gen können aus Tabelle 4.39 entnommen wer- Flüssigkeitsvolumens im Behälter, d.h. Be-
den. schleunigungs- bzw. Verzögerungskräfte
Die beiden größten Fehler bzw. Unge- auf die Flüssigkeitsmasse, die proportional
nauigkeiten, die bei der Ableitung der Glei- zur Änderung der Absinkgeschwindigkeit
chungen 4.245 und 4.246 sowie allen Formeln des Fluids im Behälter sind, wurden nicht
in den Tabellen 4.38 und 4.39 begangen wor- berücksichtigt.
den sind, werden kurz aufgeführt:
Beide Fehler machen sich umso gravierender
a) Die Abhängigkeit der Ausflusszahl m von bemerkbar, je kleiner der Behälterquerschnitt
der Ausflussgeschwindigkeit wa und damit Az in Bezug zum Öffnungsquerschnitt Aa ist,
von der Fallhöhe z wurde vernachlässigt d.h. insbesondere in der Endphase der Entlee-
und m vor das Integral gezogen. rungsströmung.

Beispiel 33
Aufgabenstellung: Lösung:
Ein Wassertank mit kreiszylindrischem Die Berechnung der Ausflusszeit erfolgt
Querschnitt und vertikaler Achse hat einen mittels Gleichung 4.245:
Durchmesser von 2 m (Bild 4.195). Der Tank z1
ist oben offen. Welche Ausflusszeit ta ist er- 1 Az
forderlich, um den Wasserspiegel von 5 m
ta = 00
m · Aa · d8 Ú
4 · 6 · dz
2 · g z d3z
auf 2 m abzusenken, wenn im Tankboden 2

eine scharfkantige Öffnung (m = 0,6) freige- m = 0,6


geben wird? p
Aa = 52 · 3 · 10 – 4 = 19,6 · 10 – 4 m2
4
Ø2 m d 2g = 4,43 m1/2/s
5

Az = konst = p m2
z1 = 5 m
z2 = 2 m
5
p
ta = 0006
0,6 · 19,6 · 10 – 4 · 4,43
· Úz
2
– 1/2
· dz


5
z1 = 5 m ta = 0,603 · 103 · 2 · z1/2
2
z2 = 2 m
ta = 1,206 · 103 · (d35 – d32)
ta = 1,206 · 103 · 0,83
Ø 5 cm
ta = 1000 s = 16,67 min
Bild 4.195 Zu Beispiel 33
258 Inkompressible Strömungen

4.9.4.2 Instationärer Ausfluss menstrom V̇ folgt aus Gleichung 4.244:


unter Gegendruck
V̇ = m · Aa · d30
2·g·z
Die beiden in Bild 4.196 dargestellten prisma-
tischen Behälter 햲 und 햳 sind durch die ge- Andererseits lässt sich der momentan ausströ-
meinsame Öffnung Aa verbunden, die unter- mende Volumenstrom auch durch die augen-
halb beider Flüssigkeitsspiegel liegt. blickliche Sinkgeschwindigkeit w1 im Gefäß 햲
Zwischen beiden Gefäßen besteht bei Be- ausdrücken:
ginn der Ausströmung ein Spiegelunterschied
V̇ = w1 · A1
h. Nach Freigeben der Öffnung Aa sinkt der
Spiegel im Gefäß 햲 und steigt im Gefäß 햳 . d · (Dz1 )
Nach einer bestimmten Zeit tA haben sich die w1 = 04
dt
Spiegel ausgeglichen.
A2
Da der mathematische Aufwand zur Be- Dz1 = (h – z) · 03
rechnung der Ausgleichszeit tA für beliebige A1 + A2
Querschnitte A1 = f (z) und A2 = f (z) relativ d · (Dz1) A2 dz
groß wird, beschränkt sich aus Platzgründen 03 = – 03 · 5 = w1
die folgende Ableitung auf offene Behälter mit dt A1 + A2 dt
konstanten Querschnitten A1 und A2 . A2 dz
Aus Gründen der Kontinuität muss das im V̇ = – 03 · 5 · A1
A1 + A2 dt
Gefäß 햲 absinkende Volumen gleich dem im
gleichen Zeitintervall im Gefäß 햳 aufsteigen- Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für
den Volumen sein: V̇ ergibt sich folgende einfache Differential-
gleichung:
Dz1 · A1 = Dz2 · A2
A1 · A2 dz
A1 – 03 · 5 = m · Aa · d30
2·g·z
Dz2 = Dz1 · 5 A1 + A2 dt
A2
A1 · A2 1 dz
Die momentane Spiegeldifferenz z beträgt dt = – 03 · 002 ·5
dann: A1 + A2 m · Aa · d8
2 · g d3z

冢 冣
A1 Durch Integration erhält man die Ausgleichs-
z = h – Dz1 – Dz2 = h – Dz1 · 1 + 5
A2 zeit tA:
A1 + A2 tA h
z = h – 03 · Dz1 A1 · A2
A2
Ú dt = – 0000
m · Aa · d8 Ú
· z – 1/2 · dz
2 · g · (A1 + A2) 0
Der bei dieser Spiegeldifferenz z augenblick- 0

lich durch die Öffnung Aa ausströmende Volu-



A1 · A2 h
tA = 0000 · 2 · d3z
m · Aa · d 2 · g · (A1 + A2)
8 0

1 D z1 2
2 · A1 · A2 · d3h
tA = 0000 (Gl. 4.247)
z h für t = 0 m · Aa · d8
2 · g · (A1 + A2)

w1
Bei der Ableitung von Gleichung 4.247 wurde
D z2 vorausgesetzt, dass die Spiegeldifferenz z als
Aa
Funktion der Zeit stetig von z = h beim Beginn
~ A1 ~ A2
der Ausströmung (t = 0) auf z = 0 bei t = tA ab-
nimmt, es also nicht zum «Überschwingen»
Bild 4.196 Ausfluss unter Gegendruck der Spiegel kommt, was ja zu Rückströmun-
Ausfluss aus Behältern 259

Bild 4.197 a) b)
Ausgleichsströmung unter
Gegendruck

Ausströmung
h h von 1 nach 2

Höhe z

Höhe z
0 tA tA
Zeit t Zeit t
Rückströmung von 1 nach 2

gen von Gefäß 햳 nach Gefäß 햲 führen In Bild 4.197 sind beide Arten der Aus-
würde. Dieser Zustand könnte sich einstellen, gleichsströmung gegenübergestellt.
wenn die Öffnung Aa relativ groß zu den Interessant sind die Sonderfälle, wenn ein
Behälterquerschnitten A1 und A2 ist und kleines Gefäß aus einem sehr großen Gefäß
die Höhendifferenz h groß ist, sodass es gefüllt wird, sodass der Spiegel des großen
zu großen Strömungsgeschwindigkeiten im Gefäßes praktisch nicht absinkt (A1 = •; Dz1 = 0)
Querschnitt Aa kommt. Der Spiegelausgleich oder wenn ein sehr kleines Gefäß in ein sehr
erfolgt dann in Form einer gedämpften großes Becken entleert wird, dessen Spiegel
Schwingung. praktisch nicht ansteigt (A2 = •; Dz2 = 0).
Die Ausgleichszeit tA kann dann nicht mehr In Tabelle 4.40 sind die Gleichungen zur Be-
nach Gleichung 4.247 berechnet werden. rechnung von tA gegenübergestellt.

Tabelle 4.40 Spiegelausgleich bei großem Oberwasser oder großem Unterwasser

Ausgleich bei großem Oberwasser Ausgleich bei großem Unterwasser

2 · A2 · d3h 2 · A1 · d3h
tA = 0088 tA = 0088
冢 冣 冢 冣
A2 A1
m · Aa · d82·g· 1+4 m · Aa · d82·g· 1+4
A1 A2
A1 Æ • A2 Æ •
2 · A2 · d3h 2 · A1 · d3h
tA = 08 tA = 08
m · Aa · d52g m · Aa · d52g
260 Inkompressible Strömungen

4.10 Umströmung von Körpern schwindigkeit wird 0. Vom Staupunkt aus-


(Außenströmung) gehend teilt sich die Mittelstromlinie und
folgt der Körperkontur in Richtung Körper-
4.10.1 Strömungsbilder ende.
Unmittelbar an der mehr oder minder
Das makroskopische Strömungsbild eines rauen Körperoberfläche haften die Partikel
umströmten Körpers hängt vor allem von der des viskosen Fluids. Der Geschwindigkeits-
Körperform ab. Bei schlanken, plattenförmi- aufbau von 0 unmittelbar an der Körperober-
gen oder stromlinienförmigen Körpern, die fläche (Haftbedingung) auf den Wert der
parallel zur Körperachse angeströmt werden, Außenströmung erfolgt in der dünnen Grenz-
schließen sich die Stromlinien wieder an der schicht, die den Körper wie eine Haut ein-
hinteren Körperkante zusammen, bei gedrun- hüllt.
genen oder kantigen Körpern tritt hinter dem Die Grenzschicht drängt die Stromlinien in
Körper ein mehr oder minder ausgedehntes unmittelbarer Körpernähe ab.
Totwassergebiet auf. Am Körperanfang, in der Nähe des Stau-
In Bild 4.198 sind die verschiedenen Kör- punktes S, strömt die noch sehr dünne Grenz-
perumströmungen gegenübergestellt, Bild schicht langsam, sodass laminare Strömung
4.199 zeigt im Detail die Umströmung eines herrscht. Längs des Körpers wächst die
Kreiszylinders. Grenzschichtdicke, es treten Turbulenzen auf,
An der Vorderkante der Körper staut sich und die Strömung schlägt in den turbulenten
die Strömung im Staupunkt S auf, die Ge- Zustand um. Bei parallel überströmten Platten

Bild 4.198 Umströmung von Körpern

Tot-
ter Druck

Rücömung
str

wasser
S
k-

er
abne

d
en
hm k
tan

ne Druc
hm

u
ns

z
ko
en

de
rD g
ruck renzun
b eg
cht
chi
d Grenzs

S tr g Bild 4.199
omlin m un
ien der Außenströ Umströmung eines Kreiszylinders
Umströmung von Körpern 261

und schlanken Körpern bedeckt die Grenz- Berechnung der Geschwindigkeitsverteilung


schicht den ganzen Körper. und der Grenzschichtdicke d dargestellt.
In Bild 4.200 ist die Grenzschichtausbil- Zur Beschreibung des Geschwindigkeits-
dung an einer ebenen Platte, in Bild 4.201 das profils gibt es wie bei der Rohrreibung 2 An-
Geschwindigkeitsprofil mit allen Angaben zur sätze:

Bild 4.200 Ausbildung der Grenzschicht an einer ebenen Platte (Grenzschichtdicke unmaßstäblich
vergrößert)

a) Geschwindigkeitsprofil in der b) Zur Erklärung der Verdrängungsdicke am


Grenzschicht Beispiel der laminaren Grenzschicht
1,0 1,0
dt
z

0,5 0,5
bzw.

z /dl
dl
z

I
dl
z

d v, l
II

0 0
0 0,5 1,0 0 0,5 1,0
w(z) w(z)
w∞ w∞
Bild 4.201 a) Geschwindigkeitsprofil in der Grenzschicht, b) zur Erklärung der Verdrängungsdicke am
Beispiel der laminaren Grenzschicht.
I laminare Grenzschicht nach BLASIUS ; II turbulente Grenzschicht nach dem 1/7-Gesetz
262 Inkompressible Strömungen

Potenzansatz Die Grenzschichtdicke d wächst mit der


Lauflänge x bzw. y und die Geschwindigkeit

冢冣
1/n
w(z) z w(z) nähert sich asymptotisch der Außenge-
6= 3 (Gl. 4.248)
schwindigkeit w∞ ·
wd d
Nach PRANDTL definiert man die Geschwin-
digkeit in der Außenhaut der Grenzschicht
Legt man die Definition von PRANDTL zu- gemäß Gleichung 4.249 und erhält dazu fol-
grunde, beträgt gende Grenzschichtdicken [4.50]:

wd = 0,99 · w∞ (Gl. 4.249) 1) Laminare Grenzschicht:

f8
n·x
9
Für den Exponenten 1/n wird für glatte Ober- dl ª 5 · (Gl. 4.251a)
flächen 1/7 (BLASIUS) vorgeschlagen, für raue w ∞
Oberflächen kann nach [4.148] 1/n bis zu 0,4
betragen.
Setzt man die örtliche Reynolds-Zahl Rex
Logarithmischer Ansatz w∞ · x
In [4.50] wird folgender Ansatz vorgeschla- Rex = 0
n
gen, der insbesondere in Wandnähe eine ge-
nauere Geschwindigkeitsverteilung als der ein, ergibt sich folgende Schreibweise:
Potenzansatz liefert:
5
dl ª 8 ·x (Gl. 4.251 b)
w(z) z · w* d Rex
6
6 = 5,85 · ln 0 n
+ 5,56 (Gl. 4.250)
w*
2) Turbulente Grenzschicht:
mit w* als Schubspannungsgeschwindigkeit

f fn8
94
t0
41
5 ·y
w* = 3 dt ª 0,37 · (Gl. 4.252a)
r w ∞

t0 = Schubspannung an der Wand


bzw. nach Einführung der örtlichen
冢 冣
dw
t0 = h · 6 (NEWTON ) w∞ · y
dz Wand Reynolds-Zahl Rey = 0
n
h dynamische Viskosität
r Fluiddichte 0,37
dt ª 81 ·y (Gl. 4.252 b)
Bei der Grenzschichtdicke d unterscheidet d Rey
5 6

man je nach physikalischer Bedeutung und


praktischer Anwendung 3 Definitionen: Grundsätzlich gilt d t > d l !

a) Die Dicke der laminaren oder turbulen- Im Gegensatz zur Strömung im kreiszylindri-
ten Grenzschicht, in der der Geschwindig- schen Rohr, lässt sich die kritische Reynolds-
keitsgradient groß ist und in der Reibungs- Zahl Rekrit , bei der die Grenzschicht vom lami-
kräfte und Trägheitskräfte von gleicher naren in den turbulenten Strömungszustand
Größenordnung sind. Außerhalb der Grenz- umschlägt nicht präzise angeben, da sie u.a.
schicht können die Reibungskräfte gegen- von der Oberflächenrauigkeit des Körpers
über den Trägheitskräften vernachlässigt und vom Turbulenzgrad der Anströmung ab-
werden. hängt. In [4.50] ist ein auf Messungen [4.149]
Umströmung von Körpern 263

zurückgehendes Diagramm angegeben, das in z.B. in [4.163], findet man den großen Streu-
vereinfachter Form in Bild 4.202 wiedergege- bereich
ben ist. Nach dieser Quelle beträgt die kri- 3 · 105 < Rekrit < 3 · 106
tische Reynolds-Zahl für die glatte, ebene
Platte Rekrit = 3,2 · 105. In der Fachliteratur, angegeben.
In Bild 4.203 ist schematisch der veränderte
Grenzschichtdickenverlauf und die zum Plat-
18 tenkopf verschobene Lage des Umschlag-
punktes der rauen Platte im Vergleich zur
16 glatten Platte aufgezeigt.
8

b) Eine weitere Definition der Grenzschicht-


fn7·y

14
∞w

dicke ist die sog. Verdrängungsdicke ␦v , die


angibt, um welchen Betrag die Grenzschicht
nt

12
bzw. d t ·

ule

die Stromlinien nach außen abdrängt.


b
tur

10 Nach Bild 4.201 b) kann angesetzt werden:



8
f n7

8
·x

w∞ · dv = Ú (w – w) · dz
w

6 laminar z=0
dl ·

Ú 冢1 – 5
w 冣
4 w
dv = · dz

z=0
2
Nach einer auf BLASIUS [4.50] zurückgehenden
Integration erhält man die Verdrängungsdicke
2 4 6 8 10 12 · 10 5 der laminaren Grenzschicht:
Rekrit
Rex bzw. Re y
f n·x 1,721
9
Bild 4.202 Grenzschichtdicken d1 und dt abhängig d v, l ª 1,721 · 8, 9 ·x
von der Lauflänge x bzw. y bei der längsangeström-
w∞ d6Rex
(Gl. 4.253)
ten ebenen Platte nach [4.50]

Bild 4.203
Grenzschichtentwicklung
a) an einer glatten und
b) rauen Wand nach [4.148]
264 Inkompressible Strömungen

Die laminare Verdrängungsdicke dv, l beträgt Bis in die Nähe des größten Körperquer-
etwa 1/3 der Grenzschichtdicke d l . schnitts wird die Strömung beschleunigt, d.h.,
Ausgehend von der gleichen Definitions- die Stromlinien verlaufen konvergent, die
gleichung erhält man [4.50] für eine Ge- Grenzschicht liegt infolge des positiven
schwindigkeitsverteilung nach dem 1/7-Ge- Druckgradienten an der Körperoberfläche an.
setz eine Verdrängungsdicke dv, t der turbulen- Verjüngt sich der Körper wieder, d.h., nehmen
ten Grenzschicht, die nur noch 1/8 der turbu- die Spantquerschnitte zum Körperende hin
lenten Grenzschichtdicke d t beträgt: wieder ab, so wird die Strömung verzögert,
d.h., die körpernahen Stromlinien werden di-
vergent und der Druck in der Außenströmung
f 81
94
5 n·y 0,0463 und damit auch in der Grenzschicht nimmt
dv, t ª 0,0463 · , 84 ·y
w d6Re 5 zu. Ist die Krümmung der Körperkontur zum
∞ y
(Gl. 4.254) Körperende hin groß, wird die Strömung sehr
stark verzögert, und die Grenzschicht löst im
Ablösepunkt A ab, es entsteht ein wirbelge-
c) Will man den in der Grenzschicht infol- fülltes Totwassergebiet, in dem teilweise
ge Reibung auftretenden Impulsverlust Rückströmung auftritt (Bilder 4.199 und
durch eine korrespondierende Impulsverlust- 4.204). Im Ablösepunkt A wird der Geschwin-
dicke ausdrücken, erhält man folgende Bezie- digkeitsgradient an der Wand gleich 0:
hung:
冢6
∂z 冣
∂w
∞ =0
2
ṁ · w∞ = r · w · di = r ·
∞ Ú w · (w∞ – w) · dz Wand
z=0
woraus durch Integration der Grenzschicht-
und nach erfolgter Integration für die lami- differentialgleichungen die Lage von A be-
nare Grenzschicht [4.50]: stimmt werden kann [4.50].
Die Ablösung kann vermieden werden,
wenn die Verjüngung zum Körperende hin
f8
n · x 0,664
9
d i, l ª 0,664 · , 91 · x (Gl. 4.255) sehr schlank ausgeführt wird (Stromlinienkör-
w d6
∞Re x per, Tragflügel).
Bei der Umströmung scharfkantiger Kör-
per (z.B. Gebäude) folgt die Strömung im
Nach [4.50] kann die Impulsverlustdicke der Strömungsschatten des Körpers nicht der Kör-
turbulenten Grenzschicht mit 7/72 · dt ange- perkontur, sondern löst sich an den scharfen
nommen werden:

w∞
w∞
f w∞
94
5 n·y 0,036
d i, t ª 0,036 · 81 = 82 ·y (Gl. 4.256) w

w∞ d Rey
5 6

Grenz-
schicht
A
Bei der Umströmung eines räumlich ausge- Körperkontur
dehnten Körpers, z. B. eines Kreiszylinders Ablösepunkt
(Bild 4.199), bildet sich auf der Stirnseite (Vor- Rü
cks
derseite) ebenfalls eine Grenzschicht aus, die trö
mu
wie bei der ebenen Platte in der Nähe des 冢 冣
∂w
∂z
>0 冢 冣
∂w
∂z
=0 ng
冢 冣
∂w
5 Wand
5 Wand
<0
Staupunktes S zunächst laminar ist und bei ∂z
5 Wand

entsprechenden Strömungsbedingungen, z.B. Bild 4.204 Ablösung und Rückströmung an einem


Größe der Reynolds-Zahl, in turbulente sich in Strömungsrichtung stark verjüngenden
Grenzschichtströmung umschlagen kann. Körper
Umströmung von Körpern 265

Bild 4.205 Ablösung Ablösung


Ablösung und Nachlauf bei
kantigen Körpern nach [4.39]

Kanten ab und bildet hinter dem Körper ein


f·L
dem Spantquerschnitt entsprechendes Tot- Sr = 8 (Gl. 4.257)
wassergebiet aus, wie es in Bild 4.205 für eine w∞
senkrecht angeströmte Platte und einen Keil
gezeigt ist. Sr dimensionslose Strouhal-Zahl
In [4.1] sind zahlreiche Fotos enthalten, die f Wirbelablösefrequenz
die Umströmung verschiedener Körperfor- w∞ Anströmgeschwindigkeit
men bei unterschiedlichen Strömungszustän- L charakteristische Abmessung
den, z. B. Reynolds-Zahlen, in hervorragender
Weise beschreiben. Nach der Frequenz aufgelöst ergibt sich:
Bei bestimmten Strömungsbedingungen,
z. B. Stromlinienbild und Reynolds-Zahl, lösen Sr · w∞
sich, wie VON KÁRMÁN [4.149] nachgewiesen f = 02 (Gl. 4.258)
L
hat, die Wirbel an der Abrisskante paarweise
und in einem bestimmten Rhythmus, d.h.
einer bestimmten Frequenz ab. Verschiedene praktische Anwendungen der
In [4.36] ist die Weiterentwicklung der For- Strouhal-Zahl sind in [4.34] beschrieben.
schung über die Kármán’sche Wirbelstraße Die Strouhal-Zahl hängt von der Körper-
ausführlich beschrieben. Aus dieser Publika- form, der Reynolds-Zahl und der Ober-
tion sind auch die Darstellung der Nachlauf- flächenrauigkeit ab. Da zusätzlich noch eine
strömung hinter einem Kreiszylinder (Bild Abhängigkeit von der Gleichmäßigkeit und
4.206) und der Verlauf einer «klassischen» vom Turbulenzgrad der ankommenden Strö-
Kármán’schen Wirbelstraße, ebenfalls hinter mung besteht, streuen die in Versuchen ge-
einem Kreiszylinder (Bild 4.207) entnommen. wonnenen Strouhal-Zahlen für die einzelnen
Oberhalb von Reynolds-Zahlen Re > 40 bis Körperformen außerordentlich stark. In Tafel
in den transkritischen Bereich Re > 3 · 106 bil- 35 ist die Strouhal-Zahl von glatten Kreiszy-
den sich nach verschiedenen Mechanismen lindern nach [4.148], in Tafel 36 die anderer
Kármán’sche Wirbelstraßen aus, die sich in ei- Körperformen nach [4.151] dargestellt. Strou-
nem indifferenten Gleichgewicht befinden, wo- hal-Zahlen hoher Bauwerke in natürlicher
bei sich der Wert a/t (Bild 4.207), wie VON KÁR- Windströmung können in [4.152] nachgelesen
MÁN rechnerisch und experimentell nachgewie- werden. Strouhal-Zahlen weiterer Körper fin-
sen hat, auf ca. a/t = 0,281 einstellt. den sich, abhängig von geometrischen Para-
Die Wirbelablösefrequenzen von Wirbel- metern in den Abbildungen Bild 4.208: Strou-
straßen können über die dimensionslose hal-Zahl eines Rechteckprofils, abhängig vom
Strouhal-Zahl Sr [4.150] (siehe Namensver- Seitenverhältnis l/b nach [4.151] und Bild
zeichnis) bestimmt werden: 4.209: Strouhal-Zahlen von Prismen mit qua-
266 Inkompressible Strömungen

a) Re < 4 ~ 80 … 2 · 10 5
e) Re =

~ 4…40
b) Re = f) Re > 2 · 10 5 (Re = superkritisch)

c) Re = 55 g) Re >
< Rekrit

d) Re = 71 h) Re > 3 · 10 6 (Re = transkritisch)

Bild 4.206 Strömungsnachlauf hinter einem Kreiszylinder nach [4.36]


a) Re < 4 keine Ablösung der Grenzschicht
b) Re = 4…40 Bildung der stationären, symmetrischen Wirbel
c) d) Re = 40…80 Bildung der Kármán’schen Wirbelstraße durch die stromabwärts
auftretende Instabilität der vereinigten freien Scherschichten,
e) Re = 80…2 · 105 Bildung der Kármán’schen Wirbelstraße direkt aus der abgelösten,
einzelnen Scherschicht in diesem subkritischen Reynolds-Bereich
f) Re = 2 · 105…3 · 106 superkritischer Reynolds-Bereich
g) Re ⭴ Rekrit auch im superkritischen Reynolds-Bereich bilden sich Kármán’sche Wirbelstraßen aus
h) Re > 3 · 106 transkritischer Reynolds-Zahl-Bereich. Die Grenzschicht wird abgelöst, nachdem sie
bereits turbulent ist. Keine Bildung von Blasen mehr. Eine Kármán’sche Wirbelstraße wird wieder
ermöglicht, jedoch mit sehr turbulenten Wirbeln.

Bild 4.207 Karman’sche Wirbelstraße hinter einem Kreiszylinder (Re > 80) nach [4.36]
Umströmung von Körpern 267

dratischem Querschnitt, abhängig vom An- In der gleichen Publikation wird für symme-
strömwinkel nach [4.151]. trisch und schräg angeströmte Körper ein ein-
Für die schräg angeströmte ebene Platte deutiger Zusammenhang zwischen der Strou-
wird in [4.153] folgende einfache Näherungs- hal-Zahl Sr und dem weiter unten behandel-
formel angegeben: ten Widerstandsbeiwert cw hergeleitet, der
für symmetrisch angeströmte Körper durch
0,146 folgende Näherungsgleichung beschrieben
Sr = 0 (Gl. 4.259) wird:
sin a

mit 0,405
Sr = 09 (Gl. 4.260)
a als Anstellwinkel c w0,73 + 1,03

In Bild 4.210 ist dieser Zusammenhang


w∞
b Sr = f (cW ) grafisch dargestellt. Über die Ab-
0,2
l hängigkeit der Strouhal-Zahl von der Ober-
0,15 flächenrauigkeit finden sich nicht sehr viele
Literaturangaben. Um wenigstens die Grö-
Sr

0,1
ßenordnung dieser Abhängigkeit aufzuzei-
0,05 gen, sind in Bild 4.211 (aus [4.37 und 4.154])
die Strouhal-Zahlen von Kreiszylindern, ab-
0
1 2 3 4 hängig von Reynolds-Zahl und Oberflächen-
b rauigkeit dargestellt. Bild 4.211 stellt eine Zu-
l sammenfassung vieler Einzelversuche dar, die
Bild 4.208 Strouhal-Zahl eines Rechteckprofils bei in [4.154] ausführlich beschrieben sind. Ab-
senkrechter Anströmung nach [4.151]

w∞ a
a

FS /i
0,20

glatte Anströmung
0,15
f·a

Sr = w

turbulente Anströmung
0,10

0,05

0
0 10 20 30 40 45°
Anströmwinkel a
Bild 4.209 Strouhal-Zahl eines quadratischen Profils bei Schräganströmung nach [4.151]
268 Inkompressible Strömungen

w∞ 4.10.2 Kraftwirkungen
0,26
w∞ 4.10.2.1 Einleitung
g
0,22 w∞ An einem in einer viskosen Parallelströmung
liegenden Körper (Bild 4.213) greifen in einem
Sr

Punkt Ö der Oberfläche folgende Einzelkräfte


0,18 an:
Gleichung 4.260

0,14 a) Druckkraft dFw p = pö · dA


0,2 0,6 1,0 1,4 1,8 2,2 bzw. deren Komponente in Strömungsrich-
cw tung:
Bild 4.210 Die Strouhal-Zahl als Funktion des
Widerstandsbeiwertes nach [4.153].
dFwp, x = pö · dA · sin j

● Keilwinkel g = 180°, ■ Keilwinkel g = 90°; Der Druckverlauf pö über der gesamten Kör-
▲ Kreiszylinder Re ª 1,2 · 104, ▲ Kreiszylinder peroberfläche kann aus dem nach «klassi-
Re ª 0,10 · 104, ◆ Kreiszylinder Re ª 2,9 · 104, schen Verfahren» (Energiegleichung) oder nu-
▼ Platte, a = 0° (nach [4.153])
merischen Verfahren [4.35, 4.156, 4.157] be-
rechneten Strömungsfeld bestimmt werden.
Durch Bezug auf den Außendruck pa und
schließend zeigt Bild 4.212 die Strouhal-Zahl die örtliche Geschwindigkeit wö kann der ört-
von Kugeln in einem Reynolds-Zahl-Bereich liche Druck pö auch dimensionslos dargestellt
6 · 103 < Re < 3 · 105 nach [4.37] und [4.155]. werden, was die Umrechnung von Versuchs-

Bild 4.211 Strouhal-Zahl von glatten und rauen Kreiszylindern nach [4.154]. –––– glatter Zylinder;
–– ··· –– ks/d = 75 · 10 –5; –– –– –– ks/d = 300 · 10 – 5; –– · –– ks/d = 900 · 10 – 5; ········· ks/d = 3000 · 10 – 5
Umströmung von Körpern 269

n
Bild 4.212 Strouhal-Zahl einer glatten Kugel nach [4.155]

p
d Fw d Fw
R
w∞ z
f wö

f
Ö
x

Bild 4.213
Zur Erklärung des Druck- dA
und Reibungswiderstandes pa
eines umströmten Körpers

werten oder die Wertebestimmung geome- b) Reibungskraft dFwR = t0 · dA


trisch ähnlich vergrößerter oder verkleinerter oder als Komponente in Strömungsrichtung
Körper erleichtert und veranschaulicht. ausgedrückt:

dFwR , x = t0 · dA · cos j
pö – pa
cp, ö = 30 (Gl. 4.261)
r 2
wobei t 0 die nach NEWTON definierte Wand-
3 · wö schubspannung ist (Gleichung 1.13).
2
270 Inkompressible Strömungen

冢 冣
dwö w∞
t0 = 0
dz
cos j
0
Wand w
Auch die örtliche Schubspannung, die aus
den Grenzschichtgleichungen [4.50] berechnet w Fw2
werden kann, wird häufig dimensionslos de- w∞
Fw1
finiert:

t0
cF, ö = 120 (Gl. 4.262)
r 2
3 · wö
2
Fluid in Ruhe Körper in Ruhe
Körper bewegt Fluid bewegt
Die auf Körper in Strömungsrichtung aus-
Fw1 < Fw2
geübte Gesamtkraft ergibt sich durch Integra-
tion der differentiellen Druck- und Reibungs- Bild 4.214 Paradoxon von DU BUAT
kräfte:
FW = Ú dFwp, x + Ú dFwR, x schiedlichen Turbulenz und unterschiedlichen
(A) (A) Grenzschichtausbildung erklären. Weitere Ein-
zelheiten dazu können beispielsweise in
[4.137] nachgelesen werden.
FW = Ú pö · dA · sin j + Ú t 0 · dA · cos j
(A) (A)
(Gl. 4.263) 4.10.2.2 Reibungswiderstand
(Flächenwiderstand)
Weiter unten wird für praktische, vereinfachte Wie in der Einleitung schon dargestellt wurde,
Verfahren die «klassische» Abschätzung des ist der Reibungswiderstand die Summe aller
Reibungswiderstandes FwR schlanker, platten- in den Flächenelementen dA wirkenden Rei-
förmiger oder stromlinienförmiger Körper mit bungskräfte dFwR = t0 · dA.
Hilfe von experimentell gewonnenen Wider- Anstelle der Integration der differentiellen
standsbeiwerten beschrieben. Teilreibungskräfte dFwR wird in der Praxis mit
Nach den einfachen Vorstellungen der Re- dem einfachen Ansatz
lativbewegung der «klassischen» Mechanik
müssten sich für die Bewegung gleicher Kör- r
per in einem ruhenden Fluid bzw. Überströ- FwR = cF · 3 · w 2∞ · O (Gl. 4.264)
2
mung ruhender Körper in einem bewegten
Fluid gleich große Widerstandskräfte ergeben.
Bereits vor mehr als 2 Jahrhunderten hat der gearbeitet, d.h. die Widerstandskraft FwR pro-
französische Physiker und Militäringenieur DU portional zum Staudruck der Anströmge-
BUAT [4.158] (siehe Namensverzeichnis) durch schwindigkeit und der überströmten Körper-
Versuche festgestellt, dass die Schleppkraft Fw1 oberfläche gesetzt.
eines durch Wasser gezogenen Körpers etwas Die Widerstandszahl cF hängt vor allem
kleiner ist als die Widerstandskraft Fw2 eines vom Strömungszustand (laminar; turbulent),
mit gleicher Geschwindigkeit angeströmten von der Reynolds-Zahl und von der Ober-
festgehaltenen Körpers (Bild 4.214). flächenrauigkeit ab, ähnlich wie bei der Rohr-
Man bezeichnet dieses Phänomen auch als reibungszahl l.
Paradoxon von DU BUAT. Zur Abschätzung des Reibungswiderstan-
Man kann sich den Unterschied zwischen des von ebenen Platten bzw. sehr schlanker,
beiden Widerstandskräften aus der unter- stromlinienförmiger Körper, die parallel ange-
Umströmung von Körpern 271

strömt werden, werden die Widerstandsbei- Tabelle 4.41 Beiwert A


werte für verschiedene Grenzschichtzustände
aus der einschlägigen Fachliteratur (z.B. nach Rekrit 3 · 105 5 · 105 106 3 · 106
[4.50]) zusammengestellt:
A 1050 1700 3300 8700
a) laminare Grenzschicht
w∞ · l
Re = 0 < Rekrit = 3,2 · 105…106
n Der Beiwert A hängt von der kritischen
Die Widerstandszahl cF ist unabhängig von w∞ · la
Reynolds-Zahl Rekrit = 0 ab und kann aus
der Wandrauigkeit und kann nach BLASIUS n
[4.50] nach folgender einfacher Beziehung be- Tabelle 4.41 entnommen werden.
stimmt werden:

c) turbulente Grenzschicht –
1,328
cF = 0 (Gl. 4.265) hydraulisch rau
d6Re Analog zur Rohrreibungszahl l hängt auch
bei der hydraulisch rauen Plattenströmung
die Widerstandszahl cF nur noch von der rela-
b) turbulente Grenzschicht – tiven Rauigkeit k/l und nicht mehr von der
hydraulisch glatt Reynolds-Zahl ab.
Die Grenzschicht hüllt die Oberflächenerhe- Ausgehend von den Versuchen von NIKU-
bungen völlig ein, wenn man vom Plattenkopf RADSE für raue Rohre [4.47] haben PRANDTL
absieht, d. h. d > k. Die Widerstandszahl hängt und SCHLICHTING [4.50] für den Rauigkeitsbe-
nur von der Reynolds-Zahl ab und kann nach reich
PRANDTL für die reine turbulente Grenzschicht
im Reynolds-Zahl-Bereich 5 · 105 < Re < 107 ab- l
102 < 3 < 10 6
geschätzt werden: k
folgende Interpolationsformel abgeleitet:
0,0745
cF = 02 (Gl. 4.266)
d Re
5 6
1
cF = 0006 (Gl. 4.269)

冢 冣
l 2,5
1,89 + 1,62 · lg 3
Eine von PRANDTL und SCHLICHTING hergelei- k
tete Beziehung [4.50] erweitert den Gültig-
keitsbereich bis zu Reynolds-Zahlen von 10 9:
Liegen die Rauigkeiten k innerhalb der lami-
naren Unterschicht (Bild 4.200), bleibt die
0,455
cF = 06 (Gl. 4.267) Strömung hydraulisch glatt, der Widerstands-
(lg Re) 2,58 beiwert cF hängt nur von der Reynolds-Zahl
ab (Gleichungen 4.266 bis 4.268).
In [4.50] ist der Grenzwert für die maximal
Für turbulente Grenzschichten mit laminarer zulässige Rauigkeit, bei der gerade noch hy-
Anlaufstrecke wird Gleichung 4.267 erweitert draulisch glatte Strömung herrscht, hergelei-
[4.50]: tet:

0,455 A 100
cF = 06 – 5 (Gl. 4.268) kzul = ≤ l · 6 (Gl. 4.270)
2,58
(lg Re) Re Re
272 Inkompressible Strömungen

d) turbulente Grenzschicht – xisgerechten Interpolationsgleichung für c F


Übergangsgebiet wohl auch erklären lässt.
In einem ca. 1 Dekade umfassenden Reynolds-
Zahl-Bereich hängt für eine bestimmte relative 4.10.2.3 Radscheibenreibung
Rauigkeit k/l der Widerstandsbeiwert cF so- Betrachtet man eine in einem ruhenden Fluid
wohl von der Reynolds-Zahl als auch von der frei rotierende Scheibe mit dem Außenradius
relativen Rauigkeit k/l ab (Übergangsgebiet). R (Bild 4.216) und vernachlässigbar kleiner
cF-Werte im Übergangsgebiet können ab- Breite b O R, so erhält man für das durch die
w∞ · l Radscheibenreibung entstehende Drehmo-
hängig von Re = 9 und k/l aus Bild
n ment M folgenden Ansatz:
4.215 entnommen werden. Das an dem schmalen Teilring mit der ra-
Eine Interpolationsgleichung für den cF- dialen Erstreckung dr entstehende Teilmo-
Wert von Platten analog zur Gleichung von ment dM ergibt sich für eine Scheibenseite aus
PRANDTL-COLEBROOK (Gleichung 4.140 in Ta- Gleichung 4.264:
belle 4.14) für Rohre mit Kreisquerschnitt ist
für Platten in der Praxis nicht gebräuchlich. dM = dFwR · r
Durch Vergleich von Bild 4.215 mit Tafel 30 er- r
kennt man, dass bei der Rohrströmung die dFwR = cF · 3 · w 2 · dO
2
Doppelabhängigkeit l = f (Re, (d/k)) stärker
ausgeprägt ist als bei der Plattenströmung cF = w = Umfangsgeschwindigkeit am Radius R
f (Re, (k/l)) woraus sich das Fehlen einer pra- w =w·r

20 · 10 –3
k/ l = 10 –2

15 · 10 –3 5

2
10 · 10 –3
10 –3

5
7 · 10 –3
vollkommen rau
Widerstandszahl cF

Übergang 2
10 –4
5 · 10 –3
5
4 · 10 –3
2
10 –5
3 · 10 –3 5
lam

2
in

hydraulisch glatt 10 –6
ar

5
2 · 10 –3

w∞
1,5 · 10 –3
l

1 · 10 –3
10 5 2 5 10 6 2 5 10 7 2 5 10 8 2 5 10 9 2 5

w∞ · l
Reynolds-Zahl Re =
gn
Bild 4.215 Widerstandszahlen cF ebener Platten
Umströmung von Körpern 273

冤 冢 冣冥
5
r dW
M = cM · 3 · w 2 · R5 – 5 (Gl. 4.272)
2 2

Wie der Beiwert cF bei der Plattenreibung


hängt auch der Drehmomentenbeiwert c M von
der Reynolds-Zahl

w · R R2 · w
Re = 9 = 92 (Gl. 4.273)
n n

∆ und der relativen Wandrauigkeit k/R ab.


Nach [4.50] können für die verschiedenen
Bereiche folgende cM-Werte angesetzt werden:

Bild 4.216 Frei rotierende Scheibe a) laminare Grenzschicht


Für Re-Zahlen unter 30 kann die Formel von
MÜLLER zugrunde gelegt werden
dO = 2 · p · r · dr
r 21,3
dM = cF · 3 · w 2 · r 2 · 2 · p · r · dr · r cM = 8 (Gl. 4.274)
2 Re
r
dM = cF · 3 · w 2 · 2 · p · r 4 · dr
2 Für größere Re-Zahlen bis ca. 2…3 · 105 wird
die Formel von COCHRAN empfohlen
Durch Integration von dM zwischen r = 0 (der
Wellendurchmesser dW wird als vernachlässig-
3,87
bar klein angesehen) und R für beide Schei- cM = 9 (Gl. 4.275)
benseiten erhält man das Gesamtmoment M. d6
Re
r=R

M=2· Ú dM b) turbulente Grenzschicht –


r=0
r=R hydraulisch glatt (Re > 2 · 106)
r Legt man für die Geschwindigkeitsverteilung
M = 2 · cF · 3 · w2 · 2 · p · Ú r 4 · dr
2 r=0 in der Scheibengrenzschicht das 1/7-Gesetz
von BLASIUS zugrunde, erhält man die von
r R5
M = 2 · cF · 3 · w2 · 2 · p · 5 VON KÁRMÁN angegebene Beziehung:
2 5
4·p 0,146
Den Ausdruck 7 · c F bezeichnet man als cM = 91 (Gl. 4.276)
5 d Re
5 6

Drehmomentenbeiwert c M .

c) turbulente Grenzschicht –
r
M = cM · 3 · w 2 · R 5 (Gl. 4.271) hydraulisch rau (Re > 2 · 10 6)
2
0,69
cM = 006 (Gl. 4.277)
冢 冣
Sollte der Wellendurchmesser d W nicht ver- R 2,5
nachlässigt werden können, wird Gleichung 1,12 + lg 3
k
4.271 wie folgt erweitert:
274 Inkompressible Strömungen

d) Übergangsgebiet (ca. 3 · 105 < Re < 1,5 · 10 6) In Wirklichkeit ist das Strömungsfeld um
die rotierende Scheibe komplizierter als in
Bild 4.216 vereinfacht dargestellt wurde, da
冢 冣
0,146 Rekrit 2
cM = 0 – 9 · (cM, turb – cM, lam ) die räumliche Geschwindigkeit neben der
d Re
5 6
Re Umfangskomponente w = r · w auch noch eine
(Gl. 4.278) Radialkomponente c und eine Axialkompo-
nente v enthält (Bild 4.219).
Durch Wirkung der Zentrifugalkompo-
Die Gleichungen 4.274 bis 4.276 wurden in nente c wird ein bestimmter Volumenstrom V̇
[4.159] experimentell überprüft und für zuver- nach außen gefördert
lässig befunden. ∞
In Bild 4.217 nach [4.160] ist der Drehmo- V̇
mentenbeiwert cM abhängig von Reynolds- 4=2·p·R·
2 Ú c · dz
Zahl Re und relativer Rauigkeit k/R für ver- z=0

schiedene Grenzschichtzustände angegeben. woraus in [4.50] folgende Gleichungen abge-


In [4.159] und anderen Quellen ist das Wi- leitet wurden:
derstandsverhalten verschiedener Rotations-
laminare Grenzschicht Re < 3 · 105
körper untersucht und mit dem Reibungsver-
halten der rotierenden Scheibe verglichen 1
worden. Bild 4.218 enthält den Drehmomen- V̇ = 1,77 · p · w · R3 · 8 (Gl. 4.279 a)
tenbeiwert cM einer Auswahl von glatten d Re
6
Drehkörpern im Reynolds-Zahl-Bereich
10…107. turbulente Grenzschicht Re > 3 · 105
In Tabelle 4.42 sind in Anlehnung an [4.50,
4.159 und 4.161] die Drehmomentenbeiwerte 1
cM für Scheiben in Gehäusen sowie für Zylin- V̇ = 0,438 · w · R3 · 581 (Gl. 4.279 b)
d Re
6
der und Kugel zusammengestellt.

0,05
turbulent rau k/R=10 –2
0,04

0,03
0,025 lam
ina k / R= 10 –3
0,02 r

0,015 turbule
nt glatt
k / R= 10 –4
cM

0,01
0,009
0,008 Übergang
0,007
0,006
0,005
Rekrit

0,004

0,003
10 4 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5 1,5 2 3 4 5 6 7 8 9 10 6 1,5 2 3 · 10 6

w · R2
Re = n

Bild 4.217 Drehmomentenbeiwert cM von frei rotierenden Scheiben nach [4.160]


Umströmung von Körpern 275

100

2·H M R2 · w
cM = r Re = n
· R5 · w2
2
10 R

1 Verl. Ellipsoid H = 1,5 R


w 2 Kugel R = 6 cm
Reibungsmomentenzahl cM

3 Verkl. Ellipsoid H = 0,75 R


1,0 4 Scheibe
5 Zylinder 2 H/R = ∞

0,10

1
2
0,010 3
4

5
0,0010
10 0 10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7
Reynolds-Zahl Re
Bild 4.218 cM-Werte von Rotationskörpern nach [4.159]
·w

c
In [4.50] sind auch Sonderfälle wie die seitlich
R
=

parallel angeströmte Scheibe und Kugel be-


w

schrieben und Gleichungen zur Berechnung


des Reibungsmomentes angegeben.
Die zur Überwindung der Reibungsverlus- v
w

R
te rotierender Scheiben und Rotationskörper
f

.
erforderliche Reibleistung, bei Turbomaschi- V/2
z
nen auch Radseitenreibung genannt, ergibt
sich aus dem Ansatz
w

Pv = M · w

r
Pv = cM · 3 · w3 · R5 (Gl. 4.280)
2

In [4.162] sind praxisnahe Verfahren zur Ab-


schätzung der Radseitenreibung in radialen Bild 4.219 Geschwindigkeitsfeld an einer frei
Kreiselpumpen angegeben. rotierenden Scheibe nach [4.50]
276 Inkompressible Strömungen

Tabelle 4.42 Drehmomentenbeiwerte verschiedener glatter Rotationskörper

Geometrie laminare Grenzschicht turbulente Grenzschicht

Scheibe in Gehäuse 2·p 1 0,0622


cM = 8 · 5 für Re < 10 4 cM = 02
s/R Re d Re
5 5

S S
2,67 für Re > 3 · 105
R cM = 8
d5
Re d. h. 57 % weniger als nach
für 104 < Re < 3 · 105 Gleichung 4.276 für die
w
frei rotierende Scheibe
d. h. 30 % weniger als nach
Gleichung 4.275 für die frei
rotierende Scheibe!

Zylinder B
Zylinder cM bezogen auf die Breiteneinheit 31 = 1
B R

R1
8·p 2·p
cM = 8 cM = 00005
Re [–2,22 + 4,07 · lg (Re · d cM )]2
9
w
für Re < 102 für Re > 102

B
Zylinder in Büchse cM bezogen auf die Breiteneinheit 31 = 1
(Außenzylinder steht) R
B
8·p 1 1
s cM = 8 · 003 cM ~ 8
Re [1 – (R1/R2)2] d Re
5 5
R1
s für Ta > 400
R2 w 4 O 1; Ta < 41,3
R1
R1 · w · s
d R4s
5
Taylor-Zahl: Ta = 05 ·
n 1

3/2

冢 冣
s
oder Ta = Re · 5
R1
(Couette-Strömung)
im Bereich 41,3 < Ta < 400
treten Taylor-Wirbel auf

Kugel 16 · p 0,398
cM = 9 für Re < 10 cM = 9
Re d Re
5 5

R 5,95 16,75 für Re > 2 · 105


cM = 9 + 9
d5Re Re
w
10 < Re < 105
Umströmung von Körpern 277

Tabelle 4.43 Widerstandsanteile umströmter Körper (nach [4.83])

Körper Druckwiderstand Reibungswiderstand

0% 100 %

≈ 10 % ≈ 90 %

≈ 90 % ≈ 10 %

100 % 0%

4.10.2.4 Druckwiderstand (Formwiderstand)


r
Der Druckwiderstand ist nach Gleichung FwD = cD · 3 · w∞2 · ASt (Gl. 4.281)
2
4.263 die Kraftkomponente, die sich als Vek-
torsumme aller differentiellen Druckkräfte
dFwp in Strömungsrichtung ergibt. Da der Druckwiderstand immer zusammen
Bei reibungs- und ablösungsfrei umström- mit dem Reibungswiderstand wirkt, ist eine
ten Körpern würden sich die auf die Vorder- exakte Messung von FwD bzw. cD im Wind-
seite wirkenden Druckkräfte gegen die auf die oder Wasserkanal über einfache globale Kraft-
Rückseite wirkenden Druckkräfte aufheben, messungen gar nicht möglich, sondern nur
d. h., der Druckwiderstand wäre gleich 0. durch eine Messung des Druckfeldes um den
Bei schlanken platten- oder profilförmigen Körper. Deshalb finden sich auch nur wenige
Körpern ist der Druckwiderstand gegenüber Angaben über den Druckwiderstandsbeiwert
dem Reibungswiderstand vernachlässigbar cD in der einschlägigen Fachliteratur.
klein, bei gedrungenen, insbesondere scharf-
kantigen Körpern verhalten sich die beiden 4.10.2.5 Gesamtwiderstand
Kräfte gerade umgekehrt (Tabelle 4.43). Der Gesamtwiderstand eines umströmten
Bei vielen Körperformen ist das Verhältnis Körpers setzt sich nach Gleichung 4.263 aus
Reibungswiderstand FwR Druckwiderstand (Formwiderstand) und Rei-
Gesamtwiderstand Fw = FwR + FwD
0000003 bungswiderstand (Flächenwiderstand) zu-
sammen.
auch von der Reynolds-Zahl und von der
Rauigkeit abhängig. In Bild 4.220 (nach [4.37])
Fw = FwD + FwR (Gl. 4.282)
sind die Quotienten FwR/Fw für glatte Kreiszy-
linder und glatte Kugeln dargestellt.
Der Druckwiderstand FwD wird nicht auf Bezieht man beide Kräfte auf die gleiche Be-
die überströmte Oberfläche O, sondern auf zugsfläche, nämlich die Spant- oder Stirn-
den größten Spantquerschnitt, d.h. die in fläche (Schattenfläche) ASt , kann man die Ge-
Strömungsrichtung projizierte Stirnfläche samtwiderstandskraft nach folgender einfa-
ASt (Bild 4.221) bezogen. chen Gleichung schätzen:
278 Inkompressible Strömungen
,5
cw
FwR cF
Verhältnis 7
Fw

Bild 4.220 Anteil des Reibungswiderstandes am Gesamtwiderstand bei glatten Kreiszylindern und glatten
Kugeln nach [4.37]

Bild 4.221
w∞ Stirnfläche (Spantquerschnitt) ASt

A St

standsbeiwerte von Körpern im freien Fall und


r in einem von ihm eigens entwickelten Windka-
Fw = cw · 3 · w∞2 · ASt (Gl. 4.283)
2 nal, wodurch er schon mit seinen vergleichs-
weise einfachen Messmethoden den cw-Wert
von glatten Kugeln zu cw = 0,176…0,44 be-
Der Widerstandsbeiwert cw hängt i. Allg. von stimmt hat, wobei er auf die Abhängigkeit des
der Körperform (rund, kantig, schlank, ge- cw-Wertes von der Form und Größe des Totwas-
drungen usw.), der Oberflächenrauigkeit und sergebietes hinter der Kugel hingewiesen hat
der Reynolds-Zahl ab. (Paradoxon von EIFFEL) [diverse Publikationen
Die experimentelle und theoretische Ermitt- in «Nouvelles Recherches Résistance de l’Air»,
lung des Widerstandsbeiwertes cw in Abhängig- Paris, 1914, 1919 und 1920].
keit der verschiedenen geometrischen und Wenig später wurden bei der AVA-Göttin-
fluidmechanischen Parameter waren schon sehr gen Versuche über den Luftwiderstand gerun-
früh wichtiger Bereich der Strömungsforschung deter und kantiger Körper durchgeführt und
[4.31, 4.138], so befassten sich beispielsweise in [4.165] publiziert.
schon früh G. G. STOKES (s. Namensverzeichnis) Interessenten an den wissenschaftlichen
mit dem freien Fall von Kugeln in Flüssigkeiten Grundlagen und an praktischen Berechnungs-
[4.164] oder A. G. EIFFEL (s. Namensverzeichnis) verfahren anhand gemessener Beiwerte wird
mit der experimentellen Ermittlung der Wider- das Grundlagenwerk [4.166] empfohlen.
Umströmung von Körpern 279

In den folgenden beiden Abschnitten wird


das Widerstandsverhalten von Kreiszylindern 6,8 1,96
cw = 9 +9
und Kugeln relativ ausführlich beschrieben, Re 0,89
Re 0,5
die Widerstandsbeiwerte anderer Körperfor-
men können den Tafeln am Ende des Buches 1
+ 0003 + 1,18
entnommen werden. 1 Re
+8
4 · 10 – 4 · Re 1100 (Gl. 4.284)
00
a) Der Gesamtwiderstand
des Kreiszylinders
Der Widerstandsbeiwert cw des quer ange-
strömten glatten Kreiszylinders ist nur von Da die Versuchsbedingungen der verschiede-
der Reynolds-Zahl abhängig. Da die Ausbil- nen Forscher oft nicht vergleichbar waren, bei-
dung der Grenzschicht und des Totwasserge- spielsweise die Reynolds-Zahl entweder über
bietes sehr stark von der Reynolds-Zahl ab- die Anströmgeschwindigkeit w∞ und/oder
hängen (Bild 4.206), lässt sich keine einfache den Zylinderdurchmesser d [4.165] oder über
mathematische Funktion cw = f (Re) für einen die kinematische Viskosität n [4.37] variiert
größeren Reynolds-Zahl-Bereich angeben, zu- wurde, ebenso keine einheitliche Umrech-
mal sich die Zusammensetzung von cw aus cF nung des Effektes der sog. Kanalverengung
und cD ebenfalls stark mit der Reynolds-Zahl existiert, weichen naturgemäß die Angaben
ändert (Bild 4.220). der einzelnen Autoren, die im Verlaufe vieler
In [4.167] wird für den großen Bereich Jahrzehnte ihre zahlreichen Versuche durch-
10 –4 < Re < 2 · 105 folgende Approximations- geführt haben, zum Teil erheblich voneinan-
gleichung angegeben: der ab (Bild 4.222 aus [4.37]).

Bild 4.222 Widerstandsbeiwert des glatten querangeströmten Kreiszylinders nach [4.37]


280 Inkompressible Strömungen

Als Ergänzung ist in Tafel 37 auch die der Kurvenverlauf cw = f (Re) abschnittsweise
Kurve cw = f (Re) von quer angeströmten glat- durch folgende Gleichungen beschrieben wer-
ten Kreiszylindern eingetragen. den:
Da die Grenzschicht am quer angeströmten
Kreiszylinder relativ dünn ist, machen sich 1) Bereich Re < 1 – Gleichung von STOKES
schon kleine Rauigkeiten im Reibungsverlust [4.164]
bemerkbar, der cw-Wert erreicht sein Maxi-
mum, wenn die Rauigkeitshöhe k bzw. ks 24
gleich der Grenzschichtdicke d wird. cw = 5 (Gl. 4.285)
Um die Größenordnung des Rauigkeits- Re
einflusses abschätzen zu können, wurde in
Bild 4.223 aus [4.37 und 4.168] der Verlauf ei-
niger Kurven cw = f (Re und ks/d ) dargestellt. 2) Bereich Re < 5 – Gleichung von OSEEN
Weitere interessante Informationen zur [4.50]
Umströmung von Kreiszylindern finden sich

冢 冣
u. a. in [4.169 bis 4.172]. 24 3
cw = 5 · 1 + 5 · Re (Gl. 4.286)
Re 16
b) Der Gesamtwiderstand der Kugel
Bei der Umströmung von Kugeln entstehen
ähnliche Strömungsbilder wie beim Kreis- 3) Bereich Re < 80 – Gleichung von BRAUER
zylinder (Bilder 4.199 und 4.206), die Strö- et al. [4.173]
mung ist allerdings 3-dimensional. Von Vor-
teil ist jedoch, dass es nur 1 makroskopischen
24 5,48
Parameter gibt, nämlich den Kugeldurchmes- cw = 5 + 0 + 0,36 (Gl. 4.287)
ser d. Re Re0,573
Die Gesamtwiderstandskraft kann nach
Gleichung 4.283 berechnet werden. Der Wi-
derstandsbeiwert cw hängt von der Reynolds- 4) Bereich Re < 6000 – Gleichung von
Zahl, der Wandrauigkeit und der Gleich- ABRAHAM [4.161]
mäßigkeit sowie dem Turbulenzgrad der Zu-
strömung ab. 24
Als erste Orientierung für den cw-Wert cw = 5 · (1 + 0,11 · d5
Re) 2 (Gl. 4.288)
Re
kann Tafel 38 dienen. Für glatte Kugeln kann

Bild 4.223
cW-Werte rauer Kreiszylin-
der nach [4.168]
Umströmung von Körpern 281

5) Bereich Re < 2 · 105 – Gleichung von WHITE d) In der Aerodynamik der Bauwerke spielt
[4.70] auch der Gesamtwiderstand von Profilen
und Fachwerken, z.B. von Masten und
24 6 Brücken, eine große Rolle.
cw = 5 + 04 + 0,4 (Gl. 4.289) In [4.39, 4.151 und 4.176] sind detaillierte
Re 1 + d5
Re
Angaben über das Widerstands- und Schwin-
gungsverhalten von Fachwerken enthalten,
Da bei den Versuchen, deren Ergebnisse den teilweise gestützt auf Normen und Regel-
obigen Gleichungen zugrunde liegen, die geo- werke.
metrischen und fluidmechanischen Versuchs-
bedingungen nicht ganz gleich waren, streuen e) In der Praxis müssen häufig die Wider-
in Wirklichkeit die cW-Werte, wenn man die standskräfte von benachbarten Körpern ab-
Versuchswerte einzelner Autoren vergleicht geschätzt werden, wie z.B. in Bild 4.226 an
(Bild 4.224 aus [4.37 und 4.174]). parallel- oder in Reihe geschalteten Kreiszy-
lindern gezeigt ist.
c) Die Widerstandszahl cw anderer Körper- Da sich bei der Umströmung hintereinan-
formen finden sich in Form einer Auswahl der der geschalteter Körper die Druckverteilung
wichtigsten Geometrien in den Tafeln 39 und um alle Körper ändert, erhöht sich in vielen
40 im Anhang des Buches. Fällen der Widerstandsbeiwert des vorderen
Wie weiter oben schon angemerkt, stellt Körpers und erniedrigen sich die Wider-
[4.166] eine wahre Fundgrube für cw-Werte al- standsbeiwerte der im Windschatten des vor-
ler möglichen Körper- und Strömungsformen deren Körpers sich befindenden nachfolgen-
dar. Interessant sind auch die Informationen den Körper, was bei vielen geometrischen For-
in [4.180] über den Strömungswiderstand von men und Anordnungen sogar zu negativen cw-
stumpfen Körpern. Werten führen kann (Bild 4.227).

Bild 4.224 Widerstandsbeiwert der glatten Kugel nach [4.37 und 4.174].
– – – – – WIESELSBERGER (1923); ––––– BACON und REID (1924); –– · –– MILLIKAN und KLEIN (1933);
–––– MAXWORTHY (1969); –– –– ACHENBACH (1977); · · · · · BAILEY (1974); –– · · –– QUADFLIEG (1975)
282 Inkompressible Strömungen

Bild 4.225 Widerstandsbeiwerte rauer Kugeln nach [4.175]


––––– glatte Kugel zum Vergleich (nach [4.174]); ¥–¥–¥–¥ k s /d = 0,25 · 10 –3; 왓–왓–왓–왓 k s /d = 1,5 · 10 –3;
왌–왌–왌–왌 k s /d = 2,5 · 10 –3; 왕–왕–왕–왕 k s /d = 5 · 10 –3; 왏–왏–왏–왏 k s /d = 12,5 · 10 –3

Bild 4.226
Umströmung von parallel- oder hintereinan-
dergeschalteten Kreiszylindern nach [4.39]:
a) Parallelschaltung, b) Reihenschaltung
Umströmung von Körpern 283

Bild 4.227 1,2


Widerstandsbeiwerte c w1
hintereinandergeschalteter Re = 10 5
Kreiszylinder nach [4.166]
0,8

c w1+2

0,4
cw

c w2 d
1

0 w∞

x 2
– 0,4
0 1 2 3 4 5 6 7 8
x /d

Auch die Berechnung des Gesamtwider- schalteter außen umströmter Körper auf, wie
standes von Rohrreihen oder Rohrbündeln, im nächsten Abschnitt kurz behandelt wird.
z. B. in Wärmeaustauschern, gehört in diesen Für die Berechnung der Rohrreihen und
speziellen Bereich der Strömungstechnik. Rohrbündel wird auf folgende Literaturstellen
Auch in der Fahrzeugaerodynamik tritt [4.103 und 4.177 bis 4.179] verwiesen.
die Problematik parallel- oder in Reihe ge-

Beispiel 34 Lösung:
Frage a)
Aufgabenstellung:
Die Reynolds-Zahl der längs überströmten
Eine rechteckige, glatte Platte mit den Ab- Platte beträgt:
messungen 100 mm ¥ 200 mm und vernach-
lässigbarer Dicke wird von Wasser mit 20°C l · w∞ 0,2 · 10
Re = 0 = 02 = 2 · 106
und einer Geschwindigkeit w∞ = 10 m/s n 10– 6
über- bzw. angeströmt.
woraus sich nach Gleichung 4.266 für eine
Wie groß ist die auf die Platte ausgeübte rein turbulente Grenzschicht folgender Rei-
Widerstandskraft bungsbeiwert cF ergibt:
0,0745 0,0745
a) bei paralleler Überströmung cF = 01 = 04 = 4,09 · 10– 3
in Längsrichtung?
5
d Re 5d92
5 2 · 106
Eine Kontrollrechnung mit Gleichung 4.267
b) bei paralleler Überströmung liefert folgendes Ergebnis:
in Querrichtung?
0,455 0,455
cF = 05 2,58
= 002 = 3,94 · 10 – 3
c) bei senkrechter Anströmung? (lg Re) (lg 2 · 106)2,58
284 Inkompressible Strömungen

Beide Ergebnisse stimmen sehr gut, nämlich Nach Kontrolle mittels Bild 4.215 wird
zu 96% überein. Nimmt man jedoch an, cF = 4,6 · 10– 3 angenommen und FwR abge-
dass die Grenzschicht eine laminare Anlauf- schätzt:
strecke besitzt, ändert sich der cF-Wert ent-
r
scheidend, wenn man ihn nach Gleichung FwR = cF · 3 · w∞2 · 0
4.268 abschätzt: 2

0,455 A 1000
cF = 06 –5 FwR = 0,0046 · 62 · 102 · 0,1 · 0,2
(lg Re)2,58
Re 2

Der Wert A wird zu A = 6000 aus Tabelle FwR = 9,2 N


4.41 interpoliert.
6000
cF = 3,94 · 10– 3 – 016 = 0,94 · 10 – 3 Die Reibungskraft FwR ist also bei Überströ-
2 · 10
mung über die längere Seite kleiner als bei
d. h. nur noch 1/4 des Wertes bei rein turbu- Überströmung über die kürzere Seite,
lenter Grenzschicht. Unter Benutzung von obwohl die überströmte Oberfläche und
Bild 4.215 wird der Wert auf cF = 4 · 10– 3 fest- die Strömungsgeschwindigkeit gleich groß
gelegt, da cF = 1 · 10– 3 praktisch laminarer sind!
Grenzschicht entsprechen würde, was sich
auch aus Gleichung 4.265 rechnerisch erge-
Frage c)
ben würde.
Damit kann mit Gleichung 4.264 die Rei- Bei senkrechter Anströmung der Platte er-
bungskraft FwR bestimmt werden: gibt sich nach Gleichung 4.283 folgende Ge-
samtwiderstandskraft:
r
FwR = cF · 3 · w∞2 · 0 r
2 Fw = cw · 3 · w∞2 · ASt
2
1000
FwR = 0,004 · 8 · 102 · 2 · 0,1 · 0,2 cw = 1,15 nach Tafel 39
2
ASt = 0,1 · 0,2 = 0,02 m2
FwR = 8 N 1000
Fw = 1,15 · 62 · 102 · 0,02
2
Frage b)
Fw = 1150 N
Bei Querüberströmung ändert sich die Rey-
nolds-Zahl und damit auch der Wider-
standsbeiwert cF : Wie man sieht, ist die Gesamtwiderstands-
b · w∞ 0,1 · 10 kraft Fw bei senkrecht angeströmter Platte,
Re = 0 = 85 = 106 die nach Tabelle 4.43 als reiner Druck- oder
n 106
Formwiderstand zu erklären ist, um 2 Zeh-
0,0745 0,0745 nerpotenzen größer ist als der reine Rei-
cF = 85 = 84 = 4,7 · 10 – 3 bungsverlust FwR bei wandparalleler Über-
d Re
5 5
d 10
5 66
strömung!
oder
0,455 0,455
cF = 88 2,58
= 88 = 4,47 · 10 – 3
(lg Re) (lg 106)2,58
Umströmung von Körpern 285

4.10.3 Luftkräfte an Fahrzeugen 4.10.3.2 Luftwiderstand

4.10.3.1 Einleitung Der entgegen der Fahrtrichtung wirkende


Luftwiderstand von Fahrzeugen setzt sich aus
Die bei der Fahrt von Straßen- oder Schienen- dem Druckwiderstand, dem Reibungswider-
fahrzeugen auftretenden Strömungsvorgänge stand und dem Innenwiderstand der Fahr-
lassen sich vereinfachend in die beiden großen zeugdurchströmung zusammen, wobei in den
Bereiche meisten Fällen der Druckwiderstand den
größten Teil des Gesamtwiderstands aus-
❑ Fahrzeugumströmung macht.
(Außenaerodynamik) und Analog zum Gesamtwiderstand beliebiger
❑ Fahrzeugdurchströmung Körper (Gleichung 4.283) wird der Luftwider-
(Innenaerodynamik) stand von Fahrzeugen bei ruhender Außen-
luft (Windstille) wie folgt definiert [4.181,
einteilen, wobei beide Strömungsbereiche sich 4.182]:
teilweise gegenseitig beeinflussen.
Bei der Fahrzeugumströmung interessieren
vor allem der Luftwiderstand wegen des En- r
Fw = c w · 3 · wF2 · A St (Gl. 4.290)
ergieverbrauchs und die Fahrstabilität, z.B. 2
durch den Einfluss von Seitenwind und dyna-
mischen Auftriebskräften. Aber auch die Wir-
kung der Fahrzeugumströmung auf das Be- wobei wF die Fahrgeschwindigkeit und A St
schlagen der Scheiben durch Schmutz, Regen die Stirnfläche des Fahrzeugs sind (Bild
oder Schnee oder die Geräuschentwicklung 4.228).
haben einen hohen Stellenwert. Die Fahrzeug- Der dimensionslose Widerstandsbeiwert cw
durchströmung, die in diesem Buch nicht be- hängt im Wesentlichen von der Körperform
handelt wird, ist vor allem für die Auslegung des Fahrzeugs ab, der Einfluss von Reynolds-
der Motorkühlung und die Klimatisierung der Zahl und Oberflächenrauigkeit ist i.Allg. ge-
Fahrer- und Fahrgasträume von großer Be- ring [4.183].
deutung. Im Laufe der 100-jährigen Entwicklung von
Da es sich bei vorliegendem Abschnitt nur Pkw ist der cw-Wert auf weniger als 1/3 der
um eine kurzgefasste Einführung handelt, Ausgangswerte gesenkt worden (Bild 4.229
werden nur Luftkräfte, keine Momentenwir- aus [4.183]).
kungen behandelt.

Bild 4.228 Stirnfläche eines Fahrzeuges


286 Inkompressible Strömungen

1,1

0,9
cw-Wert

0,6

0,3

0
1880 1900 1920 1940 1960 1980 Jahr 2000

Bild 4.229 Entwicklung des cW-Wertes von Pkw in den letzten 100 Jahren nach [4.183]

Die niedrigen cw-Werte moderner Pkw Pw = Fw · w F


gelten für das Fahrzeug allein. Werden z.B. r
Skihalter auf dem Dach montiert, kann der cw- Pw = cw · 3 · w F2 · ASt · w F
Wert bis zu 1/3 zunehmen, ebenso erhöht sich 2
der cw-Wert um etwa 40 %, wenn ein Fahrrad
auf dem Dach mitgeführt wird. Strömungs- r
Pw = cw · 3 · w F3 · A St (Gl. 4.291)
günstig ausgelegte Dachkoffer vergrößern 2
den cw-Wert weniger stark als Skihalter oder
Fahrräder.
Der Luftwiderstand eines Gespannes aus Der durch den Luftwiderstand verursachte
Pkw und Wohnwagen ist in der Größenord- Anteil an der Antriebsleistung wächst dem-
nung ca. 3-mal höher als der Luftwiderstand nach mit der 3. Potenz der Fahrgeschwindig-
des Pkw allein, da sowohl die Stirnfläche ASt keit!
als auch der cw-Wert zunehmen [4.184]. Weiterführende Literatur zur Reduzierung
Der cw-Wert wird nach wie vor überwie- des Luftwiderstandes findet sich u.a. in [4.188
gend experimentell im Windkanal an Model- und 4.189].
len oder Originalfahrzeugen ermittelt, es gibt
aber vielversprechende Ansätze zur num- 4.10.3.3 Auftrieb
merischen Berechnung [4.35, 4.156, 4.183, Durch die Krümmung der Stromlinien an der
4.185], die in Zukunft immer mehr an Be- Fahrzeugoberseite entsteht ähnlich wie bei
deutung gewinnen werden und manche teu- Tragflügelprofilen (Abschnitt 4.11) eine Unter-
ren und aufwendigen Versuche überflüssig druckzone, die zu einer senkrecht nach oben
machen. wirkenden Auftriebskraft führt (Bild 4.230).
Die zur Überwindung des Luftwiderstan- Hinzu kommt noch die Wirkung der Unter-
des erforderliche Leistung ergibt sich auf fol- strömung des Fahrzeugbodens, die ebenfalls
gendem Ansatz: zur Auftriebserzeugung beiträgt.
Umströmung von Körpern 287

FA

FAv FAh

wF

Fpv Fph

Bild 4.230 Aerodynamische Auftriebs- und Aufpresskräfte an einem Fahrzeug

Die Größe des Auftriebs kann entwe- Front- und Heckspoilern lässt sich die Auf-
der aus der gemessenen oder berechneten triebskraft sehr stark reduzieren (Bild 4.232).
Druckverteilung am Fahrzeug bestimmt oder
mittels der oben definierten empirischen 4.10.3.4 Seitenwindkraft
Beziehung mittels eines im Versuch gewon-
nenen Auftriebsbeiwertes abgeschätzt wer- Tritt zusätzlich zur Fahrgeschwindigkeit wF
den: noch Seitenwind auf, wird das Fahrzeug
schräg, d.h. unsymmetrisch angeblasen, und
es tritt eine zusätzliche dritte Kraftkompo-
r
FA = cA · 3 · wF2 · A St (Gl. 4.292) nente, die Seitenwindkraft, auf (Bild 4.233),
2 die wie folgt abgeschätzt werden kann:

Der Auftriebsbeiwert cA liegt bei den meisten


Fahrzeugformen bei Geradeausfahrt in ruhen- 6500
der Luft etwas unterhalb des Widerstandsbei- N Auftriebsbeiwert cA = 0
wertes cw , steigt aber bei Seitenwindwirkung 6000
stärker mit dem Anströmwinkel a an als der
cw-Wert (Tafel 41).
5500
Durch den Auftrieb vermindert sich die
Achslast Fp

0,16
durch das Fahrzeuggewicht hervorgerufene,
auf die Fahrbahn wirkende Aufpresskraft be- 5000
trächtlich, was beim Fahren und Bremsen zu 0,32
gefährlichen Situationen führen kann. 4500
Die Abnahme der Aufpresskraft (Achslast)
ist nach Gleichung 4.292 umso größer, je 4000
größer die Fahrgeschwindigkeit wF und Auf- 0 10 20 30 40 50 60 m/s 70
Fahrgeschwindigkeit wF
triebsbeiwert cA sind (Bild 4.231).
Durch Gestaltung der Front- und Heckpar- Bild 4.231 Einfluss des Auftriebs FA auf die Achs-
tie des Fahrzeugs oder durch Anbringen von last (Aufpresskraft) Fp nach [4.186]
288 Inkompressible Strömungen

Bild 4.232
Einfluss eines Heckspoilers
auf die Auftriebskraft an der
Hinterachse eines Pkw nach
[4.183]

rung der Beiwerte cw , cA und cS wie bei Seiten-


r
FS = cS · 3 · wF2 · A St (Gl. 4.293) windeinwirkung zur Folge haben.
2 Das Fahrverhalten unter diesen besonderen
Strömungsbedingungen ist nicht einfach zu
beschreiben oder zu berechnen. Interessenten,
Der Seitenkraftbeiwert cS hängt von der Fahr-
die ihre Kenntnisse auf diesem speziellen Ge-
zeugform und in viel stärkerem Maße als die
biet der Fahrzeugaerodynamik vertiefen wol-
Beiwerte cw und cA vom Anströmwinkel a ab,
len, wird die Lektüre der einschlägigen Fachli-
wie aus Tafel 41 deutlich abzulesen ist. So
teratur, z.B. [4.183, 4.186] empfohlen.
steigt z. B. der cw-Wert bei einem Anström-
winkel a = 25° auf Werte von ca. 0,4 …0,42,
4.10.4 Schwebegeschwindigkeit
der Auftriebsbeiwert cA auf Werte von ca.
von Kugeln
0,6…0,8, der Seitenkraftwert cS erreicht dage-
gen Werte von fast 1 bei langgestreckter Fahr- Fällt ein Körper in einem Fluid im freien Fall,
zeugform. nimmt die Geschwindigkeit so lange zu, bis
Auch beim Überholen anderer Fahrzeuge, die Summe aus Gesamtwiderstand Fw und
bei Fahrten in Tunnels oder Geländeeinschnit- statischem Auftrieb FA gleich der Gewichts-
ten sowie beim Überfahren von Brücken ent- kraft G wird. Nach Erreichen dieses Gleichge-
stehen unsymmetrische, z.T. instationäre An- wichtszustandes bleibt die Fallgeschwindig-
strömverhältnisse, die eine ähnliche Vergröße- keit konstant.
Umströmung von Körpern 289

Bild 4.233 FS
Seitenwindkraft an einem Fahrzeug
Draufsicht auf Fahrzeug

wF
a Fw
wS
s
w re

Fahrtrichtung

Wenn man den kleinen Unterschied des Pa- wird eine Gleichung zur Abschätzung der
radoxons von DU BUAT (Bild 4.214) vernachläs- Grenzgeschwindigkeit w∞ abgeleitet, die ge-
sigt, kann man den gleichen Zustand des frei rade ausreicht die Kugel im Gleichgewicht zu
fallenden Körpers auch dadurch herstellen, halten.
indem man den Körper in einer vertikal nach An der Kugel greifen folgende Kräfte an:
oben gerichteten Parallelströmung mit der
❑ die Gewichtskraft G nach unten
Anströmgeschwindigkeit w∞ gerade in der
Schwebe hält (Bild 4.234). Am einfachen Bei- G = m · g = rk · V · g
spiel der Kugel, die nur einen geometrischen ❑ der statische Auftrieb FA, der nach oben
Parameter hat, nämlich den Durchmesser d, wirkt, wird nach Gleichung 2.36 berechnet
FA = r · g · V
❑ der dynamische Gesamtwiderstand Fw er-
gibt sich aus Gleichung 4.283
r
Fw = cw · 3 · w∞2 · ASt
2
Das Kugelvolumen beträgt:
p
V = 3 · d3
6
und die Stirnfläche:
p
ASt = 3 · d 2
4
Aus dem Kräftegleichgewicht
G = FA + Fw
ergibt sich folgende Beziehung für die An-
strömgeschwindigkeit w:
r p p p
cw · 3 · w∞2 · 3 · d 2 = rk · 3 · d 3 · g – r · 3 · d 3 · g
Bild 4.234 Kugel in aufwärts gerichteter Strömung 2 4 6 6
290 Inkompressible Strömungen

r rk r lichen» Auftriebskräften sollen die Wider-


cw · 3 · w∞2 = 4 · d · g – 3 · d · g
8 6 6 standskräfte in den meisten Anwendungsfäl-
8 g · d len möglichst klein sein.
w∞2 = 3 · 81 · (rk – r) Die Kenntnis der Strömungs- und Kraftver-
6 cw · r hältnisse an Tragflügeln ist nicht nur für Flug-

冢 冣
4 g · d rk zeugbauer von grundlegender Bedeutung,
=3·8· 4–1
3 cw r sondern interessiert auch den mit der Ausle-
gung von Strömungsmaschinen-Beschaufe-
lungen, Rührwerken, Stellklappen, Umlenk-
f 343 · d · c4g · 冢4rr – 1冣
6007
w∞ =
k
(Gl. 4.294) schaufeln und ähnlichen Aufgaben beschäftig-
w ten Ingenieur.
Schon früh haben sich Erfinder und Strö-
Da cw i.Allg. eine Funktion der Reynolds-Zahl mungstechniker im Zusammenhang mit der
w∞ · d Entwicklung von Flugapparaten mit der Wir-
Re = 0 und der relativen Rauigkeit k/d kungsweise von Tragflügeln beschäftigt. Stell-
n
vertretend sei hier nur OTTO LILIENTHAL (s.
ist, muss w∞ durch Iterationsrechnung unter
Namensverzeichnis), einer der bekanntesten
Nutzung der Gleichungen 4.285 bis 4.289, der
Flugpioniere, genannt [4.190, 4.191].
Bilder 4.224 oder 4.225 bzw. Tafel 38 bestimmt
werden.
Setzt man nach STOKES für kleine Reynolds- 4.11.2 Kurze Einführung in die Geschichte
Zahlen cw ≈ 24/Re (Gleichung 4.285) in Glei- der Tragflügeltheorie
chung 4.294 ein, bekommt man einen sehr ein-
Überlagert man einer reibungslosen Parallel-
fachen expliziten Ansatz zur Abschätzung
strömung um einen Kreiszylinder eine kon-
von w∞:
zentrische Zirkulationsströmung um den Zy-

冢 冣
4 g · w∞ · d rk linder in Form eines Potentialwirbels (Bild
w∞2 = 3 · d · 05 · 4 – 1
3 24 · n r 4.235), kombinieren sich die beiden Strömun-
gen zu einer unsymmetrischen Strömung, die
eine ungleichförmige Druckverteilung um
冢 冣
g d 2 rk
w∞ = 4 · 4 · 4 – 1 (Gl. 4.295) den Zylinder und damit eine Querkraft FA
18 n r hervorruft, die man auch als Auftriebskraft
bezeichnen kann.
Dieser Beziehung liegt die Wirkungsweise der Dieses Strömungsphänomen wurde zuerst
Kugelfall-Viskosimeter zugrunde (Abschnitt von MAGNUS beschrieben, der es 1852 an einer
6.6.2). sehr einfachen Versuchsvorrichtung (Bild
Weitere Einzelheiten über die Schwebege- 4.236) studierte, um die Abweichung der Flug-
schwindigkeiten von Körpern beliebiger Form bahnen von drallbehafteten Artilleriegeschos-
können beispielsweise in [4.187] nachgelesen sen bei unterschiedlichen Windstärken zu er-
werden. klären [4.192]. MAGNUS (s. Namensverzeich-
nis) führte jedoch keine Geschwindigkeits-,
Druck- und Kraftmessungen durch. Man be-
4.11 Tragflügel zeichnet das Auftreten der Auftriebskraft FA
4.11.1 Einleitung an einem angeblasenen rotierenden Zylinder
auch als Magnus-Effekt.
Tragflügel sind plattenförmige, ebene oder ge- Der englische Physiker Lord RAYLEIGH (s.
krümmte, meist stromlinienförmig verklei- Namensverzeichnis) befasste sich etwas spä-
dete schlanke Körper, bei deren Umströmung ter mit dem verwandten Problem des Fluges
in erster Linie dynamische Auftriebskräfte rotierender Golf- und Tennisbälle im Wind
senkrecht zur Strömungsrichtung erzeugt [4.193], wobei er u.a. auch den Magnus-Effekt
werden sollen. Im Gegensatz zu den «nütz- zur Erklärung heranzog.
Tragflügel 291

w∞ und mit wu = u = r · w
G = 2 · p · w · r2
Nach dem Satz von KUTTA und JOUKOWSKY
a)
(s. Namensverzeichnis) kann der Auftrieb für
r
reibungs- und ablösungsfreie Umströmung
eines Tragflügels wie folgt berechnet werden
Zylinder in reibungsloser Parallelströmung [4.197, 4.198]:

FA = r · w∞ · b · G (Gl. 4.296)

b) w
wu · r = konst wobei b die Breite des Tragflügels ist.
Gleichung 4.296 lässt sich durch folgende
wu = r · w
einfache Überlegungen leicht herleiten:
Potentialwirbel
Zylinder umgeben von einem Potenzialwirbel Der Druckunterschied zwischen Oberseite
FA (Saugseite) und Unterseite (Druckseite) kann
nach der Gleichung von BERNOULLI ausge-
drückt werden (Bild 4.238).
w∞ r
c) pu – po = 3 · [(w∞ + Dw)2 – (w∞ – Dw)2 ]
w 2
pu – po = 2 · r · w∞ · Dw
Daraus kann der Auftrieb bestimmt werden:
Potentialwirbel
Zylinder in überlagerter Strömung aus Potenzialwirbel
und Parallelströmung
und Parallelströmung FA = Ú (pu – po) · dA = 2 · r · w∞ · b Ú Dw · dl
(A) (A)
Bild 4.235 Zur Erklärung des Magnus-Effektes
Die Zirkulation G beträgt:
햳 햲 햳

Erst der französische Physikprofessor G = Ú Dw · dl – Ú Dw · dl = 2 · Ú Dw · dl


햲 햳 햲
LAFAY führte 1910/11 auch genaue Strömungs-
feld- und Kraftmessungen durch [4.194]. Setzt man diesen Term in die obige Gleichung
Der deutsche Schiffsbauingenieur A. FLETT- für den Auftrieb FA ein, erhält man die Glei-
NER hat erfolgreich den Magnus-Effekt zur chung von KUTTA/JOUKOWSKY :
Konstruktion seines Rotorschiffes genutzt FA = r · w∞ · b · G
[4.195; 4.196].
Auch beim Tragflügel kann man sich die Nach dem Impulssatz kann man den Auftrieb
Umströmung als Überlagerung von Parallel- auch durch die quer zur Strömungsrichtung
und Zirkulationsströmung vorstellen (Bild auftretende Impulsänderung ausdrücken:
4.237). Die Stärke des Zirkulationswirbels
wird mit Zirkulation G bezeichnet und wie FA = ṁ · w^ = r · V̇ · w^ (Gl. 4.297)
folgt mathematisch definiert:

养 wÆu · ds
æÆ wobei V̇ der vom Tragflügel erfasste Volumen-
G=
strom und w^ die Vertikalkomponente der
Beim rotierenden Kreiszylinder beträgt damit Strömungsgeschwindigkeit w nach dem Trag-
die Zirkulation G : flügel sind (Bild 4.237).
Eine sehr gute Zusammenfassung der Trag-
G = 2 · p · r · wu flügeltheorie findet sich in [4.199 und 4.200].
292 Inkompressible Strömungen

Bild 4.236
Die Versuchsanordnung von MAGNUS
nach [4.195]

rotierender
Kreiszylinder
w∞

Druckverteilung am
Zylinder
Unterdruck


w∞
+
r

+ Über-
w druck


Unterdruck

Parallelströmung Zirkulationsströmung zusammengesetzte Strömung

Bild 4.237 Zur Erklärung des Auftriebs an einem Tragflügel

4.11.3 Profilgeometrie
(Druckseitentangente) (Bild 4.239a). Bei beid-
Die Kontur eines Tragflügelprofils wird ent- seitigen konvexen oder symmetrischen Profi-
weder punktweise durch die Koordinaten der len ist die Profilsehne gleich der Verbindungs-
Ober-(Saug-)seite (Index o) und der Unter- linie zwischen vorderem Nasenpunkt und
(Druck-)seite (Index u) in einem rechtwink- Hinterkante (Bild 4.239b).
ligen x-y-Koordinatensystem festgelegt (Bild Eine weitere Definition der Profilsehne ist
4.239) oder durch die Kontur einer Skelettlinie die Verbindungsgerade zwischen der Hinter-
(Profilmittellinie) und einer überlagerten sym- kante und dem Schnittpunkt der Skelettlinie
metrischen Dickenverteilung (Bild 4.240). mit der Profilnase (Bild 4.240).
Als Profilsehne bezeichnet man bei auf der Bei Profilauslegungen und Berechnungen
Unterseite konkaven Profilen die Tangente an von Tragflügeln ist immer auf die verwendete
die Profilunterseite durch die Hinterkante Sehnendefinition zu achten!
Tragflügel 293

w∞

+ Dw y f
po
xd
pu
1 – Dw 2

d
x
xf
l
Bild 4.240 Profilaufmessung

dA
r Nasenradius = Radius des in die Profilnase
b

einbeschriebenen Kreises
Die Profilmittellinie (Skelettlinie) wird als
dl Kreisbogen mit der Krümmung R ausgeführt
oder aus Parabelsegmenten zusammengesetzt
(z.B. bei NACA-Profilen: National Advisory
Commitee for Aeronautics).
l Die Profilkennzeichnung, d.h. die Zuord-
nung der Profilgeometrie zur Bezeichnung
Bild 4.238 Zur Ableitung der Formel von («Namen») des Profils, wird leider sehr unter-
KUTTA/JOUKOWSKY schiedlich gehandhabt, so sind zahlreiche Pro-
file verschiedener Versuchsanstalten, z.B. von
Bei der Festlegung der Profilgeometrie der AVA-Göttingen, nur nach Serien- oder
spielen folgende Parameter eine wichtige Versuchsnummern gekennzeichnet.
Rolle: Nur die NACA-Profilsystematik gibt durch
ihre Zahlen- und Buchstabenkombination die
l Profillänge = maximale Längenausdeh- wichtigsten Profilparameter wie d, f, xf und
nung des Profils die Form der Skelettlinie bekannt.
d maximale Profildicke Zum vertieften Studium der Profilgeome-
x d Dickenrücklage = Abstand der größten trie und der Profilsystematik wird neben
Profildicke d von der Profilnase [4.199 und 4.200] die in [4.201 bis 4.205] ange-
f Profilwölbung (Pfeilhöhe) = größter Ab- gebene Literatur empfohlen.
stand der Skelettlinie von der Profilsehne Weitere wichtige geometrische Parameter
x f Wölbungsrücklage = Abstand der größten sind die Profilbreite b und die Flügelfläche
Profilwölbung von der Profilnase AFl = l · b.

y y
yo yo

yu
yu
x x
r

x x
Bild 4.239 l l
Profilaufmessung a) b)
294 Inkompressible Strömungen

Den Schlankheitsgrad des Tragflügels c) die sich aus beiden Kräften zusammen-
drückt man durch das Seitenverhältnis ␭ = setzende Resultierende FR
AF l /b2 aus, das sich für rechteckige Flügel (l =
konst) zu l = l/b vereinfacht. FR = d60
FA2 + F W
2
(Gl. 4.300)
Als Anstellwinkel ␣ bezeichnet man den
Winkel zwischen Profilsehne und Anströmge-
schwindigkeit w∞ . Da es 2 Definitionen für die In der Praxis ist es manchmal erforderlich, die
Profilsehne gibt, gibt es auch 2 Anstellwinkel- Resultierende FR in Komponenten senkrecht
definitionen! und parallel zur Profilsehne zu zerlegen, z.B.
bei der Berechnung der Festigkeit und
Schwingungseigenschaften von Axialschau-
4.11.4 Kräfte am unendlich breiten feln in Strömungsmaschinen [4.206]:
Tragflügel (␭ = 0)
Um den weiter unten beschriebenen Einfluss
der Flügelschlankheit des an beiden Enden of-
fenen Tragflügels auf die Größe der wirken- gleichmäßig
den Strömungskräfte auszuschließen, wird verteilter
der Flügel als unendlich breit angesehen, was Auftrieb
man sich durch Einspannen des Profils zwi-
schen 2 parallele feste Wände vorstellen kann
(Bild 4.241). Die Umströmung des Tragflügels
ist damit an jeder Stelle der Flügelbreite b
gleich, d. h., der Auftrieb ist gleichmäßig über
die Flügelbreite verteilt, da eine 1-dimensio- l
b
nale, ebene Strömung vorliegt. Am Tragflü-
gel greifen die in Bild 4.242 eingetragenen
Kräfte an:
w∞
a) senkrecht zur Strömungsrichtung
der Auftrieb FA Bild 4.241 Auftriebsverteilung an einem zwischen
2 Wänden eingespannten Tragflügel
r
FA = ca · 3 · w∞2 · A Fl (Gl. 4.298)
2 FT
FA FR
ca dimensionsloser Auftriebsbeiwert FN
r Fluiddichte
w∞ Anströmgeschwindigkeit a
A Fl = b · l Flügelfläche

b) in Strömungsrichtung der Widerstand FW F′


FW
N s D a
r w∞
FW = cw · 3 · w∞2 · A Fl (Gl. 4.299)
2 l

cw dimensionsloser Widerstandsbeiwert Bild 4.242 Kräfte am Tragflügel


Tragflügel 295

d) Normalkraft FN : Andererseits ergibt sich das Moment M aus


der Normalkraft FN und ihrem Abstand s vom
FN = FA · cos a + FW · sin a (Gl. 4.301) Drehpunkt N (Nasenfußpunkt):
M = FN · s
e) Tangentialkraft FT : Da der Anstellwinkel a i.Allg. sehr klein ist,
kann mit guter Näherung FN ≈ FA gesetzt wer-
FT = FW · cos a – FA · sin a (Gl. 4.302) den.
r
Die dimensionslosen Beiwerte ca und cw hän- M ≈ FA · s = ca · 3 · w∞2 · A Fl · s
2
gen vor allem von der Profilform, von der
Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für
Rauigkeit der Profiloberfläche, vom Anstell-
M ergibt sich eine einfache Beziehung für den
winkel a und von der Reynolds-Zahl Re ab,
Abstand s:
was weiter unten noch ausführlich beschrie-
ben wird. r r
ca · 3 · w∞2 · A Fl · s ≈ cm · 3 · w∞2 · A Fl · l
Die Lage des Kraftangriffspunktes D wird 2 2
über das von den Strömungskräften auf den
Tragflügel ausgeübte Drehmoment bestimmt. cm
s≈ 4·l (Gl. 4.303)
Das auf den Flügel wirkende Moment M er- ca
gibt sich einerseits aus der auf die Flügelhin-
terkante wirkende virtuelle Kraft F¢ (Bild Der Momentenbeiwert cm ist ähnlich wie die
4.243): Beiwerte ca und cw von der Profilgeometrie,
M = F¢ · l vom Anstellwinkel a und der Reynolds-Zahl
Re abhängig.
F¢ wird in Anlehnung an Gleichung 4.298 wie
folgt definiert:
4.11.5 Druckverteilung am Profil
r
F¢ = cm · 3 · w 2∞ · AFl Infolge der unsymmetrischen Umströmung
2 des Tragflügels sind die Strömungsgeschwin-
daraus ergibt sich folgender Ausdruck für das digkeiten auf der Profiloberseite größer als auf
Moment M: der Profilunterseite, was zu einem Unter-
druckgebiet (Soggebiet) an der Oberseite
r
M = cm · 3 · w 2∞ · AFl · l (Saugseite) und zu einem Überdruckgebiet
2 (Druckpolster) auf der Unterseite (Druckseite)
cm wird als Momentenbeiwert bezeichnet. führt.

M
FN
N
w

N
b
s
M
l
Bild 4.243
Momente an einem Tragflügel
296 Inkompressible Strömungen

Trägt man den jeweiligen Druckunter- Die auf der Saugseite entstehenden Unter-
schied gegenüber dem Druck p∞ in der un- drücke haben ihr Maximum in der Nähe der
gestörten Anströmung, bezogen auf den Flügelnase und können bei großen Anstell-
Staudruck r/2 · w∞2 über dem Tragflügel, er- winkeln bis zum 2- oder 3fachen Wert des
hält man etwa die in Bild 4.244 dargestellte Staudruckes r/2 · w∞2 ansteigen.
dimensionslose Druckverteilung. Die Druck- Die Druckverteilung hängt sehr stark vom
verteilung kann beispielsweise in Windkanal- Anstellwinkel a ab (Bild 4.245). In [4.199] sind
versuchen gemessen werden. zahlreiche gemessene Druckverteilungen gän-
giger Göttinger- und NACA-Profile angege-
örtlicher Druck p ben.
Der Auftrieb FA entsteht zum überwiegen-
p∞ Oberseite (S
augseite) den Teil, ca. zu 2/3 bis zu 3/4 , aus der Sogwir-
kung der Profiloberseite.
w∞ Unterseite Wird das Profil von Flüssigkeit umströmt
(Druckseite) a
l (Wasserturbinen, Kreiselpumpen, Schiffs-
schrauben, Kufen von Tragflügelbooten), so
Überdruck auf der
+1 Unterseite (Druckseite) kann dieser große Unterdruck zur gefürchte-
+ ten Kavitation führen.
p – p∞ 0 Unter Kavitation versteht man dabei die
Cp =
r 2 –1 – Erscheinung, dass sich in den Unterdruckge-
w∞ Unterdruck (Sog)
2 bieten Dampfblasen bilden, die dann in strom-
–2 auf der Oberseite
(Saugseite) abwärts liegenden Bereichen wieder schlagar-
–3
tig in Form einer Implosion zusammenfallen
Bild 4.244 Druckverteilung am Tragflügel [4.22].

+ –
+

+

+
a) a = –10° b) a = 0°

+ + +
+

c) a = +10° d) 15° > a krit


Bild 4.245 Druckverlauf um ein Flügelprofil bei verschiedenen Anstellwinkeln nach [4.207]
Tragflügel 297

Tritt an einem Profil Kavitation auf, so löst Druckkräften auf der Druckseite gegenseitig
sich die Strömung teilweise von der Profil- aufheben. Der Null-Anstellwinkel wird eben-
wand ab, was zu einem erheblichen Wir- falls in den Profilhandbüchern angegeben.
kungsgradabfall führen kann, außerdem Das Polardiagramm wird üblicherweise
kann durch die hohen Spitzendrücke der Im- im verzerrten Maßstab aufgezeichnet, wobei
plosionsschläge das Gefüge des Schaufel- häufig der cw-Maßstab 10-mal und der cm-
werkstoffes zerrüttet und Material herausge- Maßstab 2-mal größer als der ca-Maßstab ist.
schlagen werden. Den Winkel, den eine vom Nullpunkt zu
einem beliebigen Polarenpunkt eingetragene
4.11.6 Polardiagramm Gerade mit der ca-Achse einschließt bezeich-
net man als Gleitwinkel g, den zugehörigen
In einem Polardiagramm sind für ein be- Tangens als Gleitzahl e.
stimmtes Profil mit einem gegebenen Seiten-
verhältnis l die dimensionslosen Beiwerte ca ,
cw
cw und häufig auch cm in Abhängigkeit vom tan g = e = 4 (Gl. 4.304)
Anstellwinkel a dargestellt. Als eigentliche ca
Polare bezeichnet man die Kurve ca = f (cw)
oder die Funktion ca = f (a).
Je kleiner die ebenfalls vom Anstellwinkel a
Die Form der Polare hängt von der Makro-
abhängende Gleitzahl e ist, desto geringer ist
und Mikrogeometrie des Profils, vom Seiten-
der Widerstand FW , bezogen auf den Auftrieb
verhältnis l und von der Reynolds-Zahl Re ab.
FA . So geht die Gleitzahl e direkt in den Wir-
In der Praxis sind 2 Darstellungsarten von Po-
kungsgrad axialer Turbomaschinenbeschaufe-
lardiagrammen in Gebrauch.
lungen ein [4.205, 4.206].
Man kann sich den Gleitwinkel g sehr an-
a) Polardiagramm nach LILIENTHAL
schaulich als den Winkel vorstellen, mit dem
Nach einem bereits von OTTO LILIENTHAL
der Tragflügel im Gleitflug gegen die Hori-
[4.190, 4.191] angegebenen Verfahren wird der
zontale bei Windstille zu Boden gleiten würde
Auftriebsbeiwert ca sowohl als Funktion des
Widerstandsbeiwertes cw (rote Kurve in Bild
4.246) als auch Funktion des Momentenbei-
wertes cm (blaue Kurve in Bild 4.246) aufgetra-
gen. Der zu den jeweiligen ca-, cw- und cm-Wer-
ten gehörende Anstellwinkel a ist punktweise
angegeben.
Mit zunehmendem Anstellwinkel a nimmt
der Auftriebsbeiwert ca bis zu seinem Maxi-
malwert ca max zu. Bei Überschreiten des zu
ca max gehörenden Anstellwinkels fällt der Auf-
triebsbeiwert wieder ab. Die Strömung reißt
auf der Profilsaugseite ab. In vielen Profilta-
bellenbüchern, z. B. in [4.199] wird ca max für die
untersuchten Profile besonders angegeben.
Bei kleineren Anstellwinkeln kann der Auf-
triebsbeiwert negativ werden, wobei beim
größten negativen Auftriebsbeiwert ca min
ebenfalls Ablösung auftritt, allerdings auf der
Profildruckseite. Bei einem bestimmten An-
stellwinkel, dem sog. Null-Anstellwinkel ␣ 0
wird der Auftriebsbeiwert ca gleich 0, da sich
die Druckkräfte auf der Saugseite mit den Bild 4.246 Polardiagramm nach LILIENTHAL
298 Inkompressible Strömungen

FR In der Literatur finden sich viele theoreti-


g FA sche und empirische Gleichungen zur Berech-
nung bzw. Abschätzung des Auftriebsbeiwer-
tes ca , selten auch für den Widerstandsbeiwert
cw bzw. die Gleitzahl e. So wird z.B. für das in
Fw
Horizontale Tafel 42 dargestellte Profil Gö 623 die empiri-
sche Gleichung
a
g

Bew w∞
egun ymax
gsric
htun
g ca ≈ 4,0 · 7 + 0,092 · a ° (Gl. 4.305)
l
G

Bild 4.247 Erklärung des Gleitwinkels g anhand angegeben (Achtung: Anstellwinkel a in Grad
der Kräfteverhältnisse beim Gleitflug nach [4.56] einsetzen!).
Für überschlägige Abschätzungen kann der
theoretische Auftriebsbeiwert für unendliche
(Bild 4.247). Dabei ist der Gleitwinkel gleich- Flügelbreite (l = 0) und reibungsfreie Umströ-
zeitig auch der Winkel zwischen Auftrieb FA mung von Profilen aus Tabelle 4.44 entnom-
und Resultierender FR . men werden. Der reale Auftriebsbeiwert ca
Die Polaren sind fast ausschließlich die Er- liegt je nach Profilform und Anstellwinkel ca.
gebnisse von Windkanalmessungen. So basie- 5…20% unter dem theoretischen Wert ca, th .
ren z. B. die Tabellen und Kurvenblätter in
[4.199] hauptsächlich auf Messungen der Göt- b) Aufgelöstes Polardiagramm
tinger Windkanäle, der NACA-Windkanäle Im aufgelösten Polardiagramm (Bild 4.248)
und einiger britischer Windkanäle [4.201 und werden Auftriebsbeiwert ca , Widerstandsbei-
4.203] enthalten auch Ergebnisse des Stuttgar- wert cw , Momentenbeiwert cm , manchmal
ter Windkanals. auch die Gleitzahl e als Funktionen des An-

Tabelle 4.44 Theoretische Auftriebsbeiwerte (nach [4.56])

ebene Platte Kreisbogenprofil Tragflügel

l l l
d
b f
w∞ a w∞ a
xd
w∞ a
ca, th = 2 · p · sin a
f
ca, th = (7,5…9,4) 3 + 0,094 · a°
R

l
xd
Beiwert 7,5 für 4 = 0,3
l
2·b
xd
Beiwert 9,4 für 4 = 0,5
l

冢 冣
b
ca, th = 2 · p · sin a + 3
2
Tragflügel 299

Bild 4.248 ca
Aufgelöstes Polardiagramm cw ca max
cm
e
)
f (a
=
c a
f (a )
cm = )
f (a
cw=
f (a )
e= cw min
–a +a
a0 0

ca min

stellwinkels a dargestellt. Diese Darstellungs- Der große Einfluss des Dickenverhältnisses


art hat den Vorteil, dass sich der Anstellwinkel d/l symmetrischer Profile kann aus Bild 4.249
a für jeden beliebigen Beiwert exakt ablesen ersehen werden, Bild 4.250 zeigt den Einfluss
lässt, während man beim Lilienthal’schen Po- des Wölbungsverhältnisses f/l bei konstantem
lardiagramm zwischen den eingetragenen a- Dickenverhältnis d/l = 0,12. Aus Bild 4.251
Punkten interpolieren muss. kann man die Bedeutung der relativen
Das aufgelöste Polardiagramm wird vor al- Dickenvorlage xd/l an einem symmetrischen
lem bei Schaufelgitterberechnungen im Strö- NACA-Profil erkennen.
mungsmaschinenbau benutzt. Durch das Anbringen von Klappen an der
Man erkennt in Bild 4.248, dass sich der Profilhinterkante oder Vorflügeln an der Pro-
Auftriebsbeiwert ca in einem weiten Bereich filnase können die Auftriebsbeiwerte ca erheb-
linear mit dem Anstellwinkel a ändert (vgl. lich gesteigert werden, allerdings auf Kosten
auch Gleichung 4.305). der Widerstandsbeiwerte cw . Nur so ist es
In Tafel 42 im Anhang des Buches ist für möglich Flugzeuge zu starten und zu landen.
Übungszwecke das Polardiagramm des Trag-
flügels Gö 623 in der Lilienthal’schen Form d) Einfluss der Oberflächenrauigkeit
und in der nach dem Anstellwinkel a aufge- auf die Polare
lösten Form dargestellt. Zusätzlich sind die Der Verlauf der Polaren ändert sich mit der
Koordinaten yo und yu der Profilkontur als Oberflächenbeschaffenheit.
Funktionen von x angegeben. Die Oberseite des Flügels, die ja bekannt-
lich den größten Teil des Auftriebs erzeugt,
c) Einfluss der Profilgeometrie durch den im Unterdruckgebiet über der Pro-
auf die Polare filwölbung wirkenden Sog, ist wesentlich
Die Profilgeometrie, insbesondere die relative empfindlicher gegen eine Vergrößerung der
Wölbung f/l, die relative Profildicke d/l, die Rauigkeit als die als Druckseite wirkende Pro-
relative Dickenrücklage x d/l, die relative Wöl- filunterseite, wie es in Bild 4.252 rein qualita-
bungsrücklage x f/l, der Nasenradius r und die tiv dargestellt ist.
Schärfe (Winkel) der Hinterkante haben einen Wieviel der Auftriebsbeiwert ca im konkre-
entscheidenden Einfluss auf den qualitativen ten Einzelfall wirklich abnimmt und der cw-
und quantitativen Verlauf der Polaren. Wert zunimmt kann am Beispiel des NACA-
In [4.199 und 4.207] sind die verschiedenen Profils NACA 0012 aus Bild 4.253 abgelesen
Einflüsse ausführlich beschrieben und in Dia- werden.
grammen bzw. mathematischen Gleichungen Besonders empfindlich gegen Aufrauung
anschaulich dargestellt. ist die Flügelnase, während sich eine Zu-
300 Inkompressible Strömungen

1,2 Dickenverhältnis
1 d /l
1,0 1 0,15
2
0,8 l
3

0,6 2 0,10

4
0,4
ca

l=0 3 0,05
0,2
ebene Platte
4 ~0
0
0 0,02 0,04 0,06 0,08
cw
Bild 4.249 Polare bei verschiedenen Dickenverhältnissen nach [4.207]

Bild 4.250 Polare bei verschiedenen Wölbungsverhältnissen nach [4.207]

nahme der Rauigkeit in der Flügelmitte oder ist. Weiterhin ist dafür zu sorgen, dass die
am Flügelende weniger stark bemerkbar Oberfläche im Bereich der Profilnase beson-
macht (Bild 4.254). Deshalb muss beim Bau ders gut gegen Verschleiß, z.B. durch Kavita-
von Flugzeugen und von Lauf- und Leiträ- tion oder Abrieb und gegen Anbackungen ge-
dern von Strömungsmaschinen dafür Sorge schützt ist, z.B. durch besondere Oberflächen-
getragen werden, dass die Oberflächenrauig- härte oder einen Schutzauftrag. In diesem Zu-
keit im Bereich der Profilnase möglichst klein sammenhang muss auch auf die Gefahr der
Tragflügel 301

+ 1,5 Lage der größten Dicke in %


1 der Flügeltiefe
2 NACA 0010 xd /l
+ 1,0
3 dmax
1 30 %
+ 0,5 xd
l
0 NACA 0010-34
ca

Re = 9 · 108
l=0 2 dmax 40 %
– 0,5

– 1,0
NACA 0010-35
3 dmax 50 %
– 1,5
0 0,005 0,01 0,015 0,02
cw
Bild 4.251 Polare bei verschiedenen Dickenrücklagen nach [4.207]

1,6
glatter Flügel glatt

raue
Unter(Druck)seite –5
1,2 10

l=
k/
ite
–5

)se
0

g
·1

au
r(S
12
ca

be 0,8
l=
ca

O u
ue ra
k/

ra ig
seit
all

0,4

cw

Bild 4.252 Einfluss der Flügelrauigkeit auf die


Polarenform 0
0 0,02 0,04
cw

Flügelvereisung an Tragflächen, Leitwerken, Bild 4.253 Polare bei verschiedenen Rauigkeiten


Luftschrauben, Triebwerkseinläufen usw. hin- nach [4.199]
gewiesen werden.
An dieser Stelle soll aber auch erwähnt
werden, dass bestimmte mikroskopische e) Einfluss der Reynolds-Zahl auf die Polare
kleine Oberflächenstrukturen, wie sie z.B. in Die in den verschiedenen Abbildungen des
der Haut von Fischen vorkommen, dazu ge- Buches dargestellten Polaren gelten jeweils
eignet sind den Widerstandsbeiwert cw deut- nur für bestimmte Reynolds-Zahlen. Ändert
lich zu senken. sich die Reynolds-Zahl, ändert sich auch der
302 Inkompressible Strömungen

qualitative und quantitative Verlauf der Pola- Interessant ist auch die sehr unterschied-
ren. liche Abhängigkeit der Gleitzahl e = cw /ca
Die Reynolds-Zahl eines Tragflügels ist wie von der Reynolds-Zahl der verschiede-
folgt definiert: nen Profilausführungen (Bild 4.257). Bei klei-
nen Reynolds-Zahlen ist die Gleitzahl von
w∞ · l vollprofilierten Tragflächen größer als die
Re = 0 (Gl. 4.306) Gleitzahl von einfachen, ebenen oder gewölb-
n
ten Platten! Erst bei Reynolds-Zahlen über
60 · 103…100 · 103 liegen die Gleitzahlen von
Bei Profilen mit glatten Oberflächen ist der Platten über den Gleitzahlen von profilierten
Einfluss der Reynolds-Zahl auf die Polaren- Tragflügeln.
form größer als bei Profilen mit rauer Ober- Diese Erkenntnis ist sehr wichtig bei der
fläche (Bild 4.255), mit steigender Reynolds- Auswahl von Profilen im Strömungsmaschi-
Zahl nimmt der Auftriebsbeiwert ca von glat- nenbau. Bei niedrigen Reynolds-Zahlen, sei es
ten Tragflügeln deutlich zu. infolge kleiner Drehzahlen oder infolge klei-
Einfache, ebene oder gewölbte Platten zei- ner Abmessungen, lohnt es sich nicht, die
gen eine relativ geringe Abhängigkeit der Po- Schaufelgitter mit profilierten Schaufeln aus-
larenform von der Reynolds-Zahl, während zustatten, da einfache Platten nicht nur ko-
die Polarenkurve von glatten Tragflügeln ver- stengünstiger herzustellen sind, sondern auch
hältnismäßig stark von der Reynolds-Zahl ab- bessere Wirkungsgrade haben. Wenn man
hängt (Bild 4.256). trotzdem bei kleinen Strömungsmaschinen,
z.B. bei kleinen Ventilatoren, profilierte Schau-
Flügelende feln antrifft, so hat dies meist akustische
rau Gründe.
Flügel

Durch die Betrachtung von Bild 4.257 ver-


steht man auch die Ausformung der Flügel
glatter

von Insekten, kleinen Vögeln oder Saalflug-


rau

zeugmodellen.
rau
lmitte

na se
gel
Flü 4.11.7 Induzierter Widerstand
Flüge
ca

Bei Tragflügeln mit endlicher Breite b, d.h.


se

Mitte
Ende
Na

ohne seitliche Begrenzungswände, findet an


den Flügelenden ein Druckausgleich zwi-
schen dem Überdruckgebiet auf der Flügel-
cw druckseite und dem Unterdruckgebiet auf der
Bild 4.254 Einfluss der Flügelrauigkeit an ver- Flügelsaugseite statt, der zu einem Auftriebs-
schiedenen Flügelstellen auf die Polarenform verlust führt (Bild 4.258).
ca

ca

ca

ca

glatter Flügel
rauer Flügel

cw cw cw cw Bild 4.255
Einfluss der Reynolds-Zahl
Zunahme von Re auf die Polare
Tragflügel 303

Re g Die Umströmung der Flügelenden quer zur


roß Re
gro Flügelbreite von der Druck- zur Saugseite er-
ß
l Re k zeugt an beiden Flügelenden ein Randwirbel-
m itte lein
Re paar, das einen zusätzlichen Abwind zur Folge
hat. Die in diesem Abwind enthaltene kineti-
n sche Energie ist nach dem Impulssatz gleichbe-
klei
Re deutend mit einem weiteren Energieverlust,
gekrümmte
ca

ca

der zu dem durch Form- und Reibungswider-


Platte
stand verursachten Energieverlusten hinzu-
Tragflügel kommt. Man bezeichnet diesen zusätzlichen
Verlust als induzierten Widerstand Fwi .
cw cw Die Größe des induzierten Widerstandes
Bild 4.256 Unterschiedlicher Einfluss der lässt sich wie die anderen am Tragflügel an-
Reynolds-Zahl auf die Polaren von Tragflügel und greifenden Kräfte über den Staudruck der An-
gekrümmten Platten strömgeschwindigkeit und die Flügelfläche
ausdrücken:
Tragflügel
r
Fw = cwi · 3 · w∞2 · A Fl (Gl. 4.307)
2

Für rechteckige, unverwundene Flügel (l =


konst) mit elliptischer Auftriebsverteilung be-
trägt der Beiwert cwi nach PRANDTL [4.209]:
ebe
ne P
e

latte
c 2a
cwi = 5 · l (Gl. 4.308)
p
gewö
lbte P
latte
Für andere Flügelformen mit nichtelliptischer
60… 80 · 10 3 Auftriebsverteilung hängt der Beiwert cwi
Re außer von c 2a und l noch von der Flügelform,
Bild 4.257 Einfluss der Reynolds-Zahl Flügelpfeilung, von der Auftriebsverteilung,
auf die Gleitzahlen e von Tragflügeln und ebenen von der Flügelverwindung und von der Gleit-
bzw. gekrümmten Platten zahl ab [4.207].

Anf
ahr
wirb
elliptische Auftriebs- el
verteilung
Auftriebs-
d
verlust win
Ab

pf
lzo
be
wir
nd
Bild 4.258 b Ra
Wirbel hinter einem Tragflügel w∞ l
mit endlicher Breite
304 Inkompressible Strömungen

ln
im
m

o
tz

cw
u
ein

l = konst
l kl

a)
f (c
cwi =
roß
ca

lg cwi cwo

ca
cwi
Bild 4.259
Beiwert cwi des induzierten Widerstandes cw

Bild 4.260 Polare des endlich breiten Tragflügels


Stellt man cwi als Funktion von ca mit
dem Seitenverhältnis l als Parameter in einem
Lilienthal’schen Polardiagramm dar, erhält triebsbeiwert ca ebenfalls zunehmende Wider-
man eine Schar Parabeln, die mit abnehmen- standsbeiwert cw in erster Linie wegen des
dem Seitenverhältnis l immer steiler verlau- Beiwertes cwi so stark wächst, während der
fen (Bild 4.259). Beiwert cwo einen geringeren Einfluss hat, da
Bei einem endlich breiten Tragflügel mit er weniger stark von ca abhängt.
dem Seitenverhältnis l kommt zum induzier- Ändert sich l, bleibt cwo unverändert. Man
ten Widerstand noch der Druck- und Rei- kann dann leicht ein neues Polardiagramm
bungswiderstand hinzu, die zusammenge- zeichnen, indem man nach Gleichung 4.308
fasst durch den Widerstandsbeiwert cwo be- die neue Parabel cwi = f (ca2 ) einträgt und die
rücksichtigt werden. unveränderten cwo-Werte übernimmt.
Der für den Gesamtwiderstand nach Glei- Den durch den induzierten Widerstand
chung 4.299 maßgebende Gesamtwider- auftretenden Auftriebsverlust kann man da-
standsbeiwert cw setzt sich demnach aus dem durch wieder ausgleichen, dass man durch
vom Seitenverhältnis unabhängigen Wider- Vergrößern des Anstellwinkels a den Auf-
standsbeiwert cwo für den Druck- und Rei- triebsbeiwert ca gegenüber dem Auftriebsbei-
bungswiderstand und dem Widerstandsbei- wert ca des Flügels mit dem Seitenverhältnis
wert cwi für den induzierten Widerstand zu- l = 0 vergrößert.
sammen. Die erforderliche Vergrößerung des An-
stellwinkels a beträgt für rechteckige Flügel
cw = cwo + cwi (Gl. 4.309) mit elliptischer Auftriebsverteilung:

Aus der Polaren eines Flügels mit einem be- ca


-Da = 4 · l (Gl. 4.310)
stimmten Seitenverhältnis (Bild 4.260) erkennt p
man deutlich, wie der mit zunehmendem Auf-
5 Kompressible Strömungen

5.1 Einleitung Verbrennungsvorgängen sowie Mehrpha-


senströmungen mit Verdampfung bzw.
Die in Kapitel 4 betrachteten inkompressiblen Kondensation.
Strömungsvorgänge setzen eine konstante ❑ Hohe Geschwindigkeiten der Gasströmung
Dichte bzw. ein konstantes Volumen der Bei der Innenströmung (z.B. in Rohrleitun-
Fluide voraus. Während diese Voraussetzung gen, an Behälteröffnungen oder in der Be-
für Flüssigkeitsströmungen in weiten Berei- schaufelung von Strömungsmaschinen wie
chen korrekt ist, können bei Strömungen von Gas- und Dampfturbinen oder Verdichtern)
Gasen und Dämpfen erhebliche Druck-, Ge- entstehen große Druckunterschiede, die zu
schwindigkeits- und Temperaturänderungen entsprechenden Dichteänderungen führen.
auftreten, die zu nicht vernachlässigbaren Kompressible Außenströmungen ergeben
Dichteänderungen führen. Derartige Strö- sich bei der Umströmung von Körpern mit
mungen sind kompressibel. hohen Anströmgeschwindigkeiten z.B. in
Die Berücksichtigung der Kompressibilität der Ballistik und bei Luft- und Raumfahrt-
der Gase und Dämpfe ist im Wesentlichen in anwendungen. Diese Strömungsmechanik
folgenden Fällen notwendig: der hohen Geschwindigkeiten wird häufig
auch als Gasdynamik bezeichnet.
❑ Große Höhenänderungen unter Einfluss
der Erdschwere
Für meteorologische Betrachtungen und 5.2 Schallausbreitung
Berechnungen in der Luft- und Raumfahrt-
technik ist die genaue Kenntnis der Zu- Druckwellen, die von kleinen Druckstörun-
standsgrößen in der Erdatmosphäre erfor- gen herrühren, werden als Schallwellen be-
derlich (vgl. Kapitel 3). zeichnet und breiten sich mit Schallgeschwin-
❑ Hohe Beschleunigungen digkeit aus. Die Schallgeschwindigkeit wurde
Große Beschleunigungen bewegter Wände nach LAPLACE für ideale Gase unter der in sehr
oder im Gas befindlicher Körper (z.B. bei guter Näherung zutreffenden Annahme einer
Absperr- und Regelarmaturen) führen zu isentropen Zustandsänderung in Abschnitt 1.3
entsprechenden Druck-, Temperatur- und folgendermaßen abgeleitet:
Dichteänderungen. Gleiches gilt auch für
schnelle Ausbreitungsvorgänge wie Stoß-
wellen, Explosionen und Detonationen.
f6
dp
= f8=
k·p
8 9
❑ Veränderliche Arbeitsräume des Fluids a= d95
k · Ri · T (Gl. 5.1)
Bewegte Systemgrenzen (z.B. bei Kolben- dr r
und Verdrängermaschinen) ergeben Ände-
rungen des Volumens und somit der Dichte. a Schallgeschwindigkeit
❑ Große Temperaturunterschiede p Druck
Durch Wärmeübertragungsvorgänge (z.B. k Isentropenexponent
innere Wärmeleitung im Fluid, Durchströ- r Dichte
mung nicht adiabater Systeme) resultieren Ri individuelle Gaskonstante
aus den Temperaturänderungen ebenfalls T Temperatur
nicht vernachlässigbare Dichteänderungen.
Hierzu zählen auch Strömungsvorgänge Als dimensionslose Kenngröße zur Beschrei-
mit inneren Wärmequellen aufgrund von bung des Kompressibilitätseinflusses dient
chemischen Reaktionen, insbesondere von die nach dem österreichischen Physiker ERNST
306 Kompressible Strömungen

MACH (siehe Namensverzeichnis) benannte Für die Schallausbreitung treten abhängig von
Mach-Zahl M. Die Mach-Zahl ist definiert als der Geschwindigkeit der Störquelle, von der
das Verhältnis der Strömungsgeschwindigkeit die Druckwelle ausgeht, die in Bild 5.1 darge-
zur Schallgeschwindigkeit. stellten 4 verschiedenen Fälle a) bis d) auf:
a) Die Störquelle befindet sich in Ruhe. Die
w
M=3 (Gl. 5.2) Wellenfronten breiten sich gleichmäßig auf
a konzentrischen Kugelflächen im Raum aus.
b) Die Störquelle bewegt sich mit Unterschall-
Die Mach-Zahl erlaubt eine Einteilung in ver- geschwindigkeit. Stromauf der Schallquelle
schiedene Geschwindigkeitsbereiche, in denen erfolgt eine Verdichtung der Wellenfronten,
die Strömung durch unterschiedliche physika- stromab eine Verdünnung. Hierdurch än-
lische Gesetzmäßigkeiten beschrieben wird. dert sich die Frequenz der auf einen stehen-
❑ M < 0,3 Inkompressible Unterschallströ- den Beobachter einwirkenden Schallfron-
mung (subsonic, incompressible) ten. Diese Frequenzverschiebung wird
Für niedrige Mach-Zahlen ist die nähe- nach ihrem Entdecker CHRISTIAN JOHANN
rungsweise Betrachtung einer Gasströmung DOPPLER (siehe Namensverzeichnis) als
als inkompressibel für technische Genauig- Doppler-Effekt bezeichnet und wird z.B.
keiten zulässig (s. auch Bild 5.6). Die bereits bei der Laser-Doppler-Anemometrie zur
in Kapitel 4 angewendeten hydrodynami- Geschwindigkeitsbestimmung genutzt (s.
schen Grundgleichungen bleiben gültig. Abschnitt 6.2.4)
❑ 0,3 ≤ M < 1 Kompressible Unterschallströ- c) Die Störquelle bewegt sich exakt mit Schall-
mung (subsonic, compressible) geschwindigkeit. Die Druckstörungen kön-
Die bisher angewandten Grundgleichun- nen sich nur stromab ausbreiten. Stromauf
gen zur Beschreibung der Strömungsvor- bildet sich eine ebene Wellenfront, die als
gänge reichen wegen der auftretenden Schallmauer bezeichnet wird. In der Schall-
Dichteänderungen nicht mehr aus; zusätz- mauer überlagern sich die einzelnen Wel-
liche thermodynamische Beziehungen sind lenfronten, so dass hier eine erhöhte Schall-
zu berücksichtigen (s. Abschnitt 5.3). intensität zu verzeichnen ist. Stromauf der
❑ M ª 1 Schallnaher oder transsonischer Be- Schallmauer in der «Zone der Stille» sind
reich (transonic) keine Druckstörungen wahrzunehmen.
Die Beschreibung schallnaher Strömungen d) Die Störquelle bewegt sich mit Überschall-
ist häufig sehr komplex, da Über- und Un- geschwindigkeit. Da die Informationsaus-
terschallgebiete gleichzeitig auftreten. breitungsgeschwindigkeit (Schallgeschwin-
❑ 1 < M < 5 Überschallströmung (supersonic) digkeit) kleiner als die Geschwindigkeit
Gegenüber Unterschallströmungen kehrt der Störquelle ist, breiten sich die Schall-
sich die Beziehung Fläche/Geschwindig- wellen ausschließlich in einem stromab lie-
keit um; neue Strömungsphänomene wie genden Bereich aus. Der Kegel, der die Ku-
Verdichtungsstöße und Prandtl-Meyer-Ex- gelfronten der Schallwellen tangiert, wird
pansionen treten im Strömungsfeld auf (s. als Mach’scher Kegel bezeichnet. Außer-
Abschnitte 5.7 und 5.8). halb dieses Kegels in der «Zone der Stille»
❑ M ≥ 5 Hyperschallströmung (hypersonic) treten keine Druckstörungen auf. Den hal-
Die Gasmoleküle dissoziieren und ionisie- ben Öffnungswinkel des Kegels nennt man
ren; das Gas kann nicht mehr als ideales den Mach’schen Winkel.
Gas behandelt werden. Solche Hochge- a·t a 1
schwindigkeitsströmungen treten z.B. bei sin a = 8 = 4 = 4
w·t w M
Raketen und beim Wiedereintritt von Flug-
körpern in die Erdatmosphäre auf. Hyper- 1
schallvorgänge werden in diesem Buch sin a = 5 (Gl. 5.3)
M
nicht näher betrachtet.
Schallausbreitung 307

Bild 5.1 Ausbreitung von Druckwellen bei verschiedenen Geschwindigkeiten der Störquelle

Beispiel 35

Aufgabenstellung:
An dem (im Jahr 2004 außer Dienst ge- a) Wie groß ist die Fluggeschwindigkeit?
stellten) Überschallverkehrsflugzeug Con- b) Die Concorde überfliegt einen am Boden
corde tritt im Reiseflug in einer Flughöhe stehenden Beobachter. Welchen Weg L
von H = 18 km ein Mach’scher Winkel legt sie zurück, bis dieser Beobachter das
a = 30° auf (Bild 5.2). Triebwerksgeräusch wahrnimmt?
308 Kompressible Strömungen

1 1
M = 0 = 02 = 2
sin a sin 30°

Damit beträgt die Fluggeschwindigkeit


nach Gleichung 5.2
w = M · a = 2 · 295,04 m/s = 590,08 m/s

w = 2124 km/h

b) Der Beobachter kann das Triebwerks-


geräusch erst wahrnehmen, wenn der
Mach’sche Kegel mit dem halben Öff-
Bild 5.2 Beispiel 35 nungswinkel a seine Position erreicht.
Somit folgt

Lösung: H 18 km
L = 0 = 02
a) Die Schallgeschwindigkeit beträgt in einer tan a tan 30°
Höhe von 18 km nach Normatmosphäre
(Tafel 29) a = 295,04 m/s. Nach Gleichung L = 31,2 km
5.3 ergibt sich folgende Mach-Zahl:

5.3 Grundgleichungen der


ṁ = r · V̇ = r · w · A = konst (Gl. 5.4)
1-dimensionalen
Stromfadentheorie
ṁ = r1 · w1 · A1 = r · w · A = r2 · w2 · A2
Für die kompressible, 1-dimensionale, sta-
tionäre Stromfadentheorie wird vorausge- Der Term
setzt, dass die Strömungsgrößen in einem be-
trachteten Querschnitt A der Stromröhre kon- ṁ
stant sind bzw. durch einen geeigneten reprä- 4=r·w (Gl. 5.5)
A
sentativen Mittelwert beschrieben werden
können. Eine detaillierte Beschreibung der 2-
und 3-dimensionalen stationären und insta-
tionären Strömung findet man in der weiter-
führenden Fachliteratur [5.1 bis 5.3].

5.3.1 Kontinuitätsgleichung
Nach dem Massenerhaltungssatz bleibt für
eine stationäre Strömung der durch eine
Stromröhre (Bild 5.3) fließende Massenstrom
ṁ konstant. Er wird durch das Produkt von
Dichte r und Volumenstrom V̇ beschrieben.
Somit lautet die Kontinuitätsgleichung in ih-
rer integralen Form für kompressible Strö-
mungen: Bild 5.3 Zur Kontinuitätsgleichung
Grundgleichungen der 1-dimensionalen Stromfadentheorie 309

wird hierbei als Massenstromdichte bezeich- che Energieform mit zu berücksichtigen. Im


net. Weiteren wird vorausgesetzt, dass der Strö-
Um bei bekanntem Querschnittsverlauf mung keine Wärme zugeführt oder entnom-
A = A(l) und gegebenen Anfangswerten r1 men wird: Man spricht hierbei von einem
und w1 die an einer anderen Stelle einer adiabaten Strömungsprozess. Weiterhin soll
Stromröhre herrschende Dichte r und Ge- keine mechanische Energie zugeführt werden.
schwindigkeit w zu berechnen, reicht Glei- Unter diesen Voraussetzungen muss folglich
chung 5.4 allein nicht aus. Es muss eine wei- längs der Stromröhre die Summe aller Ener-
tere Information über die Zustandsänderung gien konstant bleiben:
der Dichte r zur Verfügung stehen.
Wendet man die Kontinuitätsgleichung für m w2
m · g · z + 3 · p + m · 5 + m · u = konst
die stationäre Strömung auf ein System ver- r 2
zweigter Stromröhren an (Bild 5.4), ergibt sich
aus der Bilanz der zu- und abfließenden Mas- Mit der für stationäre Strömungen konstanten
senströme die einfache Beziehung: Masse m ergibt sich für die spezifischen Ener-
gien

Âṁ i, zu = Âṁ i, ab = ṁges (Gl. 5.6) p w2


g · z + 3 + 5 + u = konst (Gl. 5.7)
r 2

5.3.2 Energiegleichung, Isentrope und


Polytrope Setzt man die Definition der spezifischen En-
thalpie (s. Abschnitt 1.5.4)
In einer kompressiblen Strömung von Gas
oder Dampf treten folgende Energieformen
p
auf: h=u+p·v=u+4 (Gl. 5.8)
r
❑ potentielle Energie der Lage m·g·z
❑ potentielle Energie des Druckes
m in Gleichung 5.7 ein, ergibt sich der Energie-
V·p=m·v·p=4·p satz der kompressiblen Strömung:
r
w2
❑ kinetische Energie m·4 w2
2 g · z + h + 5 = konst (Gl. 5.9)
❑ innere Energie m·u 2
Gegenüber einer inkompressiblen Strömung
ist die innere Energie des Fluids als zusätzli- Der Energiesatz in dieser Form entspricht
dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik für ein
offenes System ohne Wärme- und Arbeitsaus-
tausch. Bei den meisten Gas- und Dampfströ-
mungen ist die potentielle Energie der Lage
vernachlässigbar klein gegenüber der Enthal-
pie und der kinetischen Energie, so dass
schließlich folgt:

w2
ht = h + 5 = konst (Gl. 5.10)
2

Die Energiegleichung in dieser Form besagt,


Bild 5.4 Verzweigtes (Rohr-)System dass die spezifische Totalenthalpie h t, häufig
310 Kompressible Strömungen

auch als Ruheenthalpie, Stagnationsenthalpie, Bild 5.5 illustriert allgemein die möglichen
Gesamtenthalpie oder Kesselenthalpie be- Zustandsänderungen einer beschleunigten
zeichnet, längs einer Stromröhre konstant Strömung und einer verzögerten Strömung
bleibt. Die Totalenthalpie berechnet sich aus im Enthalpie-Entropie-Diagramm (h-s-
der Summe der (statischen) Enthalpie und der Diagramm). Die für eine isentrope Zu-
kinetischen Energie. Gleichung 5.10 gilt standsänderung gültigen Werte sind hierbei
mit dem Index s gekennzeichnet. Die sich
❑ nur für stationäre Strömungen,
isentrop einstellende Austrittsgeschwindig-
❑ nur unter Vernachlässigung der
keit w2, s entspricht somit der in Abschnitt 4.9.1
Erdschwere,
für inkompressible Strömungen mit wa¢ be-
❑ nur für Strömungen ohne Energiezufuhr,
zeichneten reibungsfreien Austrittsgeschwin-
❑ für inkompressible und kompressible
digkeit.
Fluide,
❑ für reibungsbehaftete und reibungsfreie ❑ Beschleunigte Strömung (Expansion, w2 > w1)
Zustandsänderungen, Aus der Erhaltung der Totalenthalpie ht
❑ für reale und ideale Gase. folgt grundsätzlich ein Abfall der statischen

Beschleunigung Verzögerung

w2, s > w2 > w1 w2 < w2, s < w1


M2, s > M2 > M1 M2 < M2, s < M1
T2, s < T2 < T1 T2 > T2, s > T1
h2, s < h2 < h1 h2 > h2, s > h1
p2 < p1 p2 > p1
r2 < r1 r2 > r1
Dh < Dhs Dh > Dhs

Dh h1 – h2 Dhs h2, s – h1
hExpansion = 6 = 03 (Gl. 5.11) hKompression = 6 = 03 (Gl. 5.12)
Dhs h1 – h2, s Dh h2 – h1

Bild 5.5 Darstellung beschleunigter und verzögerter Strömungen im h-s-Diagramm


Grundgleichungen der 1-dimensionalen Stromfadentheorie 311

Enthalpie und somit eine Verringerung Die spezifische isobare Wärmekapazität kann
von Druck und Temperatur. Für eine rei- für das ideale Gas durch den Isentropenexpo-
bungsfrei angenommene Zustandsände- nenten k und die individuelle Gaskonstante
rung (1 Æ 2,s) ergibt sich aus der adiaba- beschrieben werden.
ten Prozessführung ein isentroper Verlauf
(s = konst). Die reale Zustandsänderung k · Ri
(1 Æ 2) ist immer mit Reibungsverlusten cp = 9 (Gl. 5.14)
verbunden, so dass für die Adiabate nach k–1
dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik ein
Entropieanstieg zu verzeichnen ist (s2 > s1). Angewendet auf Gleichung 5.10 ergibt sich
Da die reale Enthalpiedifferenz Dh also im- für die Totaltemperatur bzw. das Verhältnis
mer kleiner als die isentrope Enthalpiedif- von Totaltemperatur zu statischer Tempera-
ferenz Dhs ist, ergibt sich für den reibungs- tur:
behafteten Fall eine geringere Endge-
schwindigkeit w2 als für die Isentrope mit w2 k – 1 w2
Tt = T + 8 = T + 8 · 8
w2,s. Die Verluste der reibungsbehafteten 2 · cp 2 k · Ri
Expansionsströmung äußern sich in der er-
höhten Temperatur T2 gegenüber der isen- Tt k–1 w2 k – 1 w2
4 = 1 + 8 · 86 = 1 + 8 · 5
tropen Prozessführung mit der Endtempe- T 2 k · Ri · T 2 a2
ratur T2,s.
❑ Verzögerte Strömung (Kompression, w2 < w1)
Tt k–1
Aus der Erhaltung der Totalenthalpie ht 4=1+8·M
2
(Gl. 5.15)
folgt hier ein Anstieg der statischen Enthal- T 2
pie. Die Zustandsänderungen (1 Æ 2,s) und
(1 Æ 2) führen somit zur Druck- und Tem- Aus dieser Formulierung des Energieerhal-
peraturerhöhung. Im Vergleich zwischen tungssatzes geht hervor, dass das Verhält-
isentroper und polytroper Kompression er- nis von Totaltemperatur zu statischer Tempe-
gibt sich auch hier für die reale Zu- ratur eines idealen Gases nur von dem Isen-
standsänderung eine niedrigere Endge- tropenexponenten k und der Mach-Zahl M ab-
schwindigkeit und höhere Temperatur als hängt. Die Totaltemperatur Tt ist anschaulich
für die Isentrope. zu erklären als die Temperatur, die sich bei der
Bei sehr hohen Verlusten ist aufgrund des Verzögerung einer Strömung bis auf die Ge-
damit verbundenen starken Entropiean- schwindigkeit 0, z.B. im Staupunkt eines Flug-
stiegs der Sonderfall einer verzögerten körpers, einstellt. Diese Formulierung macht
Strömung mit Druckabfall möglich (1 Æ 3)! deutlich, dass bei hohen Mach-Zahlen z.B.
Dieser Fall ist in der Praxis allerdings kaum beim Wiedereintritt von Flugkörpern in die
relevant. Erdatmosphäre sehr hohe Staupunkttempera-
Der Wirkungsgrad h solcher adiabater Strö- turen auftreten können, die spezielle Schutz-
mungsprozesse wird durch die isentrope En- maßnahmen wie Hitzeschilde erforderlich
thalpieänderung Dhs und die tatsächliche En- machen.
thalpieänderung Dh beschrieben.
Nimmt man als weitere Voraussetzung ein
ideales Gas mit konstanter spezifischer isoba- Für Strömungsprozesse idealer Gase ohne
rer Wärmekapazität cp an, so kann von der Energiezufuhr bleibt die Totaltemperatur
Enthalpieänderung direkt auf die Tempera- in einer Stromröhre konstant.
turänderung geschlossen werden:

h1 – h2 = cp · (T1 – T2) (Gl. 5.13)


312 Kompressible Strömungen

Beispiel 36 216,65 K. Mit der Flugmachzahl M = 2 ergibt


sich für die Totaltemperatur nach Gleichung
Aufgabenstellung: 5.15

 
Welche Staupunkttemperatur ergibt sich für k–1
Tt = T · 1 + 9 · M 2
den in Beispiel 35 berechneten Flugzustand 2
der Concorde (k = 1,4)?
 
1,4 – 1
Tt = 216,65 · 1 + 93 · 22
Lösung: 2

Die Temperatur beträgt in der Flughöhe von Tt = 390 K (ª 117°C)


18 km nach Normatmosphäre (Tafel 29) T =

Zur näheren Beschreibung der in Bild 5.5 dar- n–1

 
gestellten Expansions- und Kompressions- T2 p2 6n
5= 5 (Gl. 5.22)
strömung werden die aus der Thermodyna- T1 p1
mik bekannten Beziehungen für isentrope
und polytrope Zustandsänderungen im Fol- mit dem Polytropenexponenten
genden zusammengefasst:
❑ Isentrope
   
p2 p2
ln 4 ln 4
p1 p1
p n = 03 = 000 (Gl. 5.23)

     
p · vk = 4 = konst (Gl. 5.16) v1 p2 T2
rk ln 4 ln 4 – ln 4
v2 p1 T1

p1 2k1 Isentrope und Polytrope sind durch die in den


 
v2, s r1
= = (Gl. 5.17) Gleichungen 5.11 und 5.12 definierten Wir-
v1 r2, s p2
6 6 5
kungsgrade miteinander verknüpft:

k–1 h2 = h1 – hExpansion · (h1 – h2, s) bzw.


 
T2, s p2 6k
6= 5 (Gl. 5.18)
1
T1 p1
h2 = h1 – 053 · (h1 – h2, s)
hKompression
mit dem Isentropenexponenten und somit

 
cp T2 h2 T2, s
k=4 (Gl. 5.19) 5 = 4 = 1 – hExpansion · 1 – 7 bzw.
cv T1 h1 T1

 
T2 h2 1 T2, s
❑ Polytrope 5 = 4 = 1 – 053 · 1 – 7
T1 h1 hKompression T1
p
p · vn = 4n = konst (Gl. 5.20) Mit den Gleichungen 5.18 und 5.22 folgt
r

   
T2 n–1 p2
ln 5 = 9 · ln 4
T1 n p1
p1 2n1
 
v2 r1 k
5=5= 5
    
(Gl. 5.21) T2 n–1 T2, s 6
k–1
v1 r2 p2 ln 5 = 9 · ln
T1 n T1
7
Grundgleichungen der 1-dimensionalen Stromfadentheorie 313

und damit für die Expansion Die Anwendung der Gleichungen 5.17 und
5.18 auf den Energiesatz Gleichung 5.15 ergibt
die für isentrope Strömungen häufig benötig-
  
T2, s
ln 1 – hExpansion · 1 – 6 ten Zusammenhänge:
n–1 T1
9 = 999092 k

  
n T2, s 6 k–1
ln 7 (Gl. 5.24) k k

   
pt Tt 6
k–1 k–1 k–1
T1 = = 1 + · M2 6
(Gl. 5.28)
p T 2
4 5 8

k–1

    
p2 5k
ln 1 – hExpansion · 1 – 5
n–1 p1 1 1

   
rt Tt 6 k–1
9 = 9990927 k–1 k–1
4= 5 = 1 + 8 · M2 (Gl. 5.29)
6

 
n p2 r T 2
ln 5
p1 (Gl. 5.25)

Diese Gleichungen beschreiben somit den To-


bzw. für die Kompression talzustand, der sich bei einem isentropen Auf-
stau einer Strömung bis auf die Geschwindig-

  
1 T2, s keit 0 ergibt.
ln 1 – 042 · 1 – 6
n–1 hKompression T1
9 = 999094 k

  
n T2, s 6 k–1 Die Totalgrößen pt und rt bleiben für isen-
ln 7 (Gl. 5.26)
T1 trope Strömungen konstant.

k–1 Für verlustbehaftete Zustandsänderungen er-


    
1 p2 5 k
ln 1 – 043 · 1 – 5 gibt sich ein Totaldruckverlust (pt1 > pt2, vgl.
n–1 hKompression p1 Bild 5.5).
9 = 9990920
 
n p2 Mit Hilfe von Gleichung 5.29 kann die für
ln 5 kompressible Strömungen charakteristische
p1 (Gl. 5.27)
Änderung der Dichte in Abhängigkeit der

Bild 5.6
Dichteänderung
kompressibler Fluide
314 Kompressible Strömungen

Mach-Zahl formuliert werden. Die in Bild 5.6 5.3.4 Impulssatz und Drallsatz
dargestellte dimensionslose Dichteänderung
Der in Abschnitt 4.3.4 hergeleitete Impulssatz
–1 enthält die Dichte als freie Zustandsvariable
 
rt – r r k–1 2 5 k–1 und ist damit uneingeschränkt auch für kom-
92 = 1 – 5 = 1 – 1 + 8 · M
rt rt 2 pressible Strömungen anzuwenden. Die an ei-
(Gl. 5.30) nem abgegrenzten Strömungsbereich angrei-
fenden äußeren Kräfte und die Impulskräfte
ist umso kleiner, je kleiner die Mach-Zahl ist. müssen sich gegenseitig das Gleichgewicht
Im Rahmen der technischen Genauigkeit wird halten.
üblicherweise für M < 0,3 (entsprechend einer Ebenso hat auch der Drallsatz (Abschnitt
Dichteänderung von 4,4 %) die Kompressibi- 4.3.5) für kompressible Strömungen Gültig-
lität vernachlässigt. keit.
Es sei noch einmal ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass die abgeleiteten Formulie-
rungen des Energiesatzes in dieser Form nur 5.4 Flächen-Geschwindigkeits-
für adiabat durchströmte Systeme gelten. Bei Beziehung
vorliegendem Realgasverhalten muss auf die
Formulierung des Energiesatzes in Gleichung Aus der Kontinuitätsgleichung ergibt sich
5.10 zurückgegriffen werden. Die Energieglei- durch Differentiation
chung in der Form der Gleichung 5.15 ist nur
für ideale Gase gültig. Die in den Gleichungen d(r · w · A) = 0
5.28 bis 5.30 angegebenen Beziehungen setzen
darüber hinaus eine adiabate und reibungs- w · A · dr + r · w · dA + r · A · dw = 0
freie, also isentrope Strömung voraus.

 
dw dA dr
5=– 5+5 (Gl. 5.33)
5.3.3 Thermodynamische w A r
Zustandsgleichung
Auf die Herleitung des 2. Hauptsatzes der Für die inkompressible Strömung (dr = 0) ver-
Thermodynamik wird hier verzichtet und auf anschaulicht diese differentielle Form der
die weiterführende Fachliteratur verwiesen Kontinuitätsgleichung den bekannten Zusam-
[5.3 bis 5.5]. Der für die Darstellung von Strö- menhang, dass eine Querschnittserweiterung
mungsprozessen benötigte Zusammenhang (dA > 0) zu einer Verringerung der Geschwin-
zwischen den Zustandsgrößen Druck, Tempe- digkeit (dw < 0) führt. Die Querschnittsveren-
ratur, Dichte und Entropie ergibt sich dem- gung (dA < 0) hingegen ergibt eine Erhöhung
nach für ein ideales Gas zu: der Geschwindigkeit (dw > 0).
Für kompressible Strömungen ist der Sach-
verhalt komplizierter, da gleichzeitig die Dich-
T2 p2
s2 – s1 = cp · ln 5 – Ri · ln 4 (Gl. 5.31) teänderung mit ins Spiel kommt. Führt man
T1 p1 unter der Voraussetzung einer isentropen
Strömung die Schallgeschwindigkeit

T2 r1
f dp
6
s2 – s1 = cv · ln 5 + Ri · ln 4 (Gl. 5.32) a=
T1 r2 dr
5

und die Euler’sche Bewegungsgleichung (s.


Zur Beschreibung der Stoffdaten und Zu- Gleichung 4.16)
standsänderungen für reale Gase können das h-
s-Diagramm des Gases bzw. Tabellenwerte dp
g · dz + 5 + w · dw = 0
oder Datenbanken verwendet werden [5.6, 5.7]. r
Rohrströmungen 315

ein, so ergibt sich unter Vernachlässigung der nigt. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit
Erdschwere geht in allen Fällen gem. Gleichung 5.34 mit
einer Herabsetzung der Dichte einher (Expan-
dp = a2 · dr
sion). Für eine verzögerte Strömung hingegen
dp = – r · w · dw ergibt sich grundsätzlich ein Anstieg der
Dichte (Kompression).
dr w
5 = – 42 · dw Der in der Flächen-Geschwindigkeits-Be-
r a ziehung auftretende Faktor 1/(M 2 – 1) wird
bei Annäherung an die Schallgrenze sehr
dr dw groß. Kleine Flächenänderungen führen daher
2
5=–M ·6 (Gl. 5.34) im transsonischen Bereich bei M ≈ 1 zu großen
r w Geschwindigkeitsänderungen. Daher sind die
Anforderungen an die Genauigkeit von Be-
Eingesetzt in Gleichung 5.33 folgt rechnungen und an Fertigungstoleranzen für
transsonisch durchströmte Systeme besonders

 
dw dA 2
dw hoch.
5=– 5–M ·6
w A w Gleichung 5.35 zeigt weiterhin, dass sich
für M = 1 eine Singularität ergibt. In einer
Stromröhre kann daher die Mach-Zahl 1 nur
dw 1 dA
5 = 02 ·6 (Gl. 5.35) erreicht werden, wenn die Flächenänderung
w M2–1 A dA = 0 ist.

Diese Gleichung stellt die Flächen-Geschwin-


digkeits-Beziehung dar und erlaubt wichtige 5.5 Rohrströmungen
Fallunterscheidungen für verschiedene Mach-
Zahl-Bereiche (Bild 5.7). Bei Strömungen im Die in den folgenden Abschnitten abgeleiteten
Unterschallbereich nimmt mit zunehmendem Gesetze und Formeln beschränken sich auf
Querschnitt (dA > 0) die Geschwindigkeit ab stationäre Strömungen in Rohren mit Kreis-
(dw < 0). Bei Strömungen im Überschallbe- querschnitt.
reich ist es genau umgekehrt. Bei abnehmen- Bei der Fortleitung von kompressiblen Flui-
dem Querschnitt A wird die Strömung verzö- den in Rohrleitungen mit konstantem Quer-
gert, bei zunehmendem Querschnitt beschleu- schnitt liegt im Unterschall eine Expansions-

Kanalform Unterschallbereich Überschallbereich

Expansion (Düse) Kompression (Diffusor)


w2 > w1 w2 < w1
p2 < p1 p2 > p1
T2 < T1 T2 > T1
r2 < r1 r2 > r1

Kompression (Diffusor) Expansion (Düse)


w2 < w1 w2 > w1
p2 > p1 p2 < p1
T2 > T1 T2 < T1
r2 > r1 r2 < r1

Bild 5.7 Unterschiedliches Verhalten von Unter- und Überschallströmung


316 Kompressible Strömungen

Bild 5.8
Vergleich zwischen inkompressibler
und kompressibler Rohrströmung
(Unterschall)

strömung vor, da der Druck in Folge der Rei- Da der Druck mit zunehmender Rohrlänge l
bungsverluste in Strömungsrichtung ab- abnimmt, wurde auf der rechten Seite des An-
nimmt. Die Massenstromdichte (Gleichung satzes ein Minuszeichen vorgesehen.
5.5) bleibt nach der Kontinuitätsgleichung Nach der Gasgleichung für ideale Gase
konstant. Im allgemeinen Falle ändern sich (Gleichung 1.7) lässt sich die Dichte r durch
damit längs der Rohrleitung Druck, Tempera- den Druck p und die Temperatur T aus-
tur, Dichte und Geschwindigkeit. Da die Ge- drücken:
schwindigkeit ansteigt, ergeben sich gegen- p
über inkompressibler Strömung verstärkte r=9
Ri · T
Druckverluste. Der Druck fällt daher nicht li-
near, sondern überproportional ab (Bild 5.8). p p1
Ri = 9 = 0
Die Änderung der Lageenergie kann bei den r · T r1 · T1
meisten Luft-, Gas- und Dampfströmungen
gegenüber der Druck- und Geschwindigkeits- T1 p
r = r1 4 · 4
energie vernachlässigt werden. T p1
Der sich längs der Rohrleitung einstellende Aus der Kontinuitätsgleichung für kompres-
Druck- und Geschwindigkeitsverlauf hängt sible Strömungen (Gleichung 5.4) ergibt
von der Art der Expansion und der Reibung sich für konstanten Rohrleitungsquerschnitt
ab. In der Praxis finden sich 2 typische Rohr- A = d 2 · p/4:
leitungsarten, nämlich 1. blanke, nicht iso-
– ·r=w
w – · r = konst
lierte und 2. wärmeisolierte Rohrleitungen. In 1 1
der folgenden Gegenüberstellung der beiden
Rohrleitungsarten sind die jeweiligen Unter- – · r1 = w
– =w
w – · r · T · p1
1 4 1 1 96
schiede aufgeführt (Tabelle 5.1). r r 1 · T1 · p

– · T · p1
– =w
w 1 91
5.5.1 Druckabfall bei T1 · p
beliebigem Wärmeaustausch
Durch Einsetzen von
Für ein Rohrelement von der Länge dl lässt T1 · p
sich der Druckabfall infolge Reibung nach r = r1 · 91 und w – · T · p1
– =w
1 91
Gleichung 4.137 a wie folgt ansetzen (Bild T · p1 T1 · p
5.10): in die Druckabfallgleichung
dl r – 2 dl r – 2
dp = – l · 4 · 3 · w dp = – l · 4 · 3 · w
d 2 d 2
Rohrströmungen 317

Tabelle 5.1 Rohrleitungen


Nicht isolierte Rohrleitung Isolierte Rohrleitung

Bild 5.9 a Nicht isolierte Rohrleitung Bild 5.9 b Isolierte Rohrleitung

Durch die Rohrwand findet ein Wärmeaustausch Durch die Isolierung der Rohrleitung wird der Wär-
statt. Die Temperatur des Strömungsmediums Tinnen meaustausch durch die Rohrwand und durch die
gleicht sich allmählich an die Außentemperatur Isolierschicht nahezu verhindert. Wärmeisolierte
Taußen an. Rohrleitungen finden bei der Fortleitung heißer
Die Strömung kann mit guter Näherung als iso- oder kalter Gase oder Dämpfe Anwendung, deren
therm bezeichnet werden. Temperatur Tinnen sich nicht an die Außentempera-
Beispiel: unterirdisch verlegte Ferngasleitungen. tur Taußen angleichen soll.
Wäre der Wärmeaustausch gleich Null, so läge
eine adiabate Rohrströmung vor.
Beispiel: Ferndampfleitungen
Beide Rohrströmungsarten, isotherm und adiabat, sind Grenzfälle, da bei wirklichen Rohrströmungen im-
mer ein gewisser Wärmeaustausch auftritt und auch die Temperatur nicht immer konstant bleibt.

erhält man folgende Differentialgleichung für


den Druckabfall längs der Rohrleitung:
– 2 · T 2 · p2
1 r1 T1 · p w 1 1
dp = – l · 3 · 4 · 9 · 405 · dl
d 2 T · p1 T 12 · p 2

–2 · p T
r1 · w 1 1
dp = – l · 404 · 3 · dl (Gl. 5.36)
2 · d · T1 p

Um den Druckabfall p1 – p2 durch Integration


von Gleichung 5.36 bestimmen zu können,
müssen die Funktionen T = f (x) und p = f (x)
bekannt sein.
Da die Dichte r längs der Rohrleitung ab-
nimmt (Expansionsströmung) nimmt der Vo-
lumenstrom V̇ und damit die Geschwindig-
keit w zu. Die kinematische Zähigkeit n ändert
Bild 5.10 Druck-, Geschwindigkeits- und Tempe-
sich ebenfalls, sodass auch die Reynolds-Zahl
raturverlauf bei kompressibler Unterschall-Rohr-
strömung längs der Rohrleitung nicht konstant bleibt.
Die Rohrreibungszahl l, die bekanntlich eine
Funktion der Reynolds-Zahl und der relativen
Wandrauigkeit d/k ist, ändert sich ebenfalls.
Die Integration von Gleichung 5.36 ist deshalb
analytisch nicht möglich. Um wenigstens eine
318 Kompressible Strömungen

näherungsweise Berechnung des Druckabfalls 1 – 2 T–


r1 · w 1
zu ermöglichen, werden folgende Vereinfa- 4 · p · dp = – l · 48 · 4 · dl
p1 2 · d T1
chungen angenommen:
p
1. Die Rohrreibungszahl l ist konstant und be- 1
2 – 2 T– l
r1 · w 1
rechnet sich als Funktion von Re1 = w– · d/n
1 1 p1 Ú
4 · p · dp = – l · 01 · 4 · dl
2 · d T1 Ú
und d/k. p
1
0

2. Die Temperatur T wird durch eine mittlere


– T1 + T2 p – 2 T–

Temperatur T = 93 ersetzt. 1 p2 1 r1 · w 1
2 4·4 = l · 912 · 4 · l
p1 2 p
2
2 · d T1
3. Die Beschleunigungskräfte infolge der Ge-
schwindigkeitszunahme werden vernachläs-
sigt. p 21 – p 22 l – 2 T–
w 1
Mit diesen Vereinfachungen lässt sich Glei- = l · r
3 1 41 · 4
· · (Gl. 5.37)
2 p1 d 2 T1
93
chung 5.36 integrieren:

Beispiel 37
Aufgabenstellung:
30 000
Durch eine Stahlrohrleitung (k = 0,3 mm) V̇ = ṁ · u1 = 01 · 0,27
von 300 mm Innendurchmesser strömen 3600
stündlich 30 t Wasserdampf. Die Leitung hat V̇1 = 2,25 m3/s
eine Länge von 500 m. Der Eintrittsdruck – ergibt sich aus
des Dampfes beträgt p1 = 10 bar, die Ein- Die Geschwindigkeit w 1

trittstemperatur T1 = 600 K. dem Volumenstrom V̇1 und der Rohrquer-


Wie groß ist der Druckverlust längs der schnittsfläche A:
Dampfleitung, wenn die Temperatur am
– = V̇1 = 2,25 = 31,8 m/s
w
Rohrende T2 = 550 K beträgt? 1
A 0,0707
4 01

Lösung: Die kinematische Viskosität


Aus der Wasserdampftafel, einem Mollier-
h 1 21 · 10 – 6
Diagramm bzw. aus Tafel 8 dieses Buches n1 = 4 = 04 = 5,68 · 10– 6 m2/s
entnimmt man das spezifische Volumen des r1 3,7
Wasserdampfes bzw. die Dichte für – = 31,8 m/s er-
und die Geschwindigkeit w 1
p1 = 10 bar und T1 = 600 K: geben folgende Reynolds-Zahl:
u = 0,27 m3/kg w– · d 31,8 · 0,3
1
Re1 = 0 = 05 · 10 6
1 1 n1 5,68
r 1 = 4 = 7 = 3,7 kg/m3
u1 0,27
Re1 = 1,68 · 106
Die dynamische Viskosität des Wasser-
Mit d/k = 300/0,3 = 1000 ergibt sich damit
dampfes erhält man aus einer Wasser-
aus Tafel 30 folgende Rohrreibungszahl l:
dampftafel oder aus Tafel 21 im Anhang:
l ª 0,02
h1 = 2,1 · 10 – 5 Pa · s
Das Eintrittsvolumen V̇1 berechnet sich aus – T1 + T2 600 + 550
Mit T = 01 = 07 = 575 K lässt sich
Massenstrom und spezifischem Volumen: 2 2
Rohrströmungen 319

der Enddruck p2 aus Gleichung 5.37 berech- p 21 – p 22 = 2 · 10 · 105 · 5,98 · 104


nen:
p 22 = p 21 – 0,12 · 1012
p 21 – p 22 l – 2 T–
w 1
= l · r
3 1 5·4
· · p 22 = 88 · 1010
2 · p1 d 2 T1
02
p2 = 9,38 · 105 Pa = 9,38 bar
p 21 – p 22 500 31,82 575
02 = 0,02 · 6 · 3,7 · 8 · 7 Der Druckabfall beträgt demnach:
2 · p1 0,3 2 600
p 21 – p 22
02 = 59 761 p1 – p2 = 10 – 9,38 = 0,62 bar
2 · p1

5.5.2 Druckabfall bei isothermer Zur Bestimmung des Druckabfalles Dp = p1 –


Strömung p2 genügen demnach die Größen am Beginn
– , n , Re , l = l und die
der Rohrleitung r1 , w 1 1 1 1
Bleibt die Temperatur längs der Rohrleitung
Rohrabmessungen l und d.
konstant, so vereinfacht sich Gleichung 5.37,

da das Temperaturglied T/T1 entfällt.

p 21 – p 22 l –2
w 1
02 = l · 3 · r1 · 5 (Gl. 5.38)
2 p1 d 2

Beispiel 38 p 21 – p 22 500 31,8 2


= 0,02 · 6 · 3,7 · 54
Aufgabenstellung: 2 · p1
02 0,3 2
Wie groß ist der Druckabfall in der in p 21 – p 22 10 · 3,7 · 1011
Beispiel 37 berechneten Rohrleitung, wenn 02 = 003 = 62 360
2 · p1 0,6
isotherme Strömung (T = 600 K = konst)
vorausgesetzt wird? p 21 – p 22 = 2 · 10 · 105 · 62 360
Lösung: p 22 = (10 · 105)2 – 125 · 109
Da sich die Anfangszustände nicht geändert p 22 = 1012 – 0,125 · 1012
haben, bleiben folgende Werte erhalten:
p 22 = 87,5 · 1010
r1 = 3,7 kg/m3
p2 = 9,35 · 105 Pa = 9,35 bar
– = 31,8 m/s
w 1
Der Druckunterschied beträgt:
n1 = 5,68 · 10 – 6 m2/s
Re1 = 1,68 · 106
p1 – p2 = 10 – 9,35 = 0,65 bar
l ª 0,02
Damit lässt sich der Druckverlust nach Glei-
chung 5.38 berechnen: Man sieht, dass dieses Ergebnis nur unwe-
sentlich vom Ergebnis von Beispiel 37, bei
p 21 – p 22 l –2
w 1 dem ein Temperaturabfall längs der Leitung
= l · 3 · r1 · 5
02 2p 1 d 2 angenommen war, abweicht.
320 Kompressible Strömungen

5.5.3 Druckabfall bei adiabater Strömung Mit dieser Temperatur berechnet sich dann die
(Fanno-Strömung) mittlere Temperatur:
Bei adiabater Rohrströmung tritt kein Wär-
 
meaustausch durch die Rohrwand auf. Um – T1 + T2
T ª 03 (Gl. 5.40)
den Rechenaufwand gering zu halten, wird 2
folgendes Näherungsverfahren empfohlen:
Zunächst wird nach Gleichung 5.38 der bei
Den Druckabfall infolge von Reibung erhält
isothermer Rohrströmung auftretende Druck-
man dann aus Gleichung 5.37. Das Rechenver-
abfall bestimmt. Aus den beiden Drücken p1
fahren wird so lange iterativ wiederholt, bis
und p2 und der Temperatur T1 am Rohranfang
das Ergebnis genau genug ist.
berechnet sich näherungsweise die Temperatur
Bei größeren Geschwindigkeiten und
am Rohrende unter Annahme einer Isentropen:
großen Rohrlängen wird das geschilderte Ver-
k–1
fahren sehr ungenau.

 
p2 6k
T2 ª T2, s = T1 · 5 (Gl. 5.39)
p1

Beispiel 39 Re1 = 2,72 · 10 6


Aufgabenstellung: mit
Durch eine Dampfleitung von 1 km Länge

 
d 150
und 150 mm Nennweite strömen stündlich 3 = 8 = 3000 wird l nach
k 0,05 Tafel 30:
30 t Dampf. Die Wandrauigkeit beträgt k =
0,05 mm. Re1 = 2,72 · 106
l ª 0,016
Die Anfangszustände betragen:
Druck p1 = 50 bar = 50 · 105 N/m2 Der Druckabfall beträgt:
Temperatur T1 = 700 K p 21 – p 22 l w 21
spezifisches Volumen u1 = 0,061 m3/kg = l · 3 · r1 · 5
02 2 p1 d 2
Dichte r1 = 16,4 kg/m3
dynamische Viskosität h1 = 26 · 10– 6 Pa · s p 21 – p 22 1000 28,82
= 0,016 · 8 · 16,4 · 9
h 1 26 · 10– 6
02 2 p1 0,15 2
kinematische Viskosität n1 = 4 = 50 p 21 – p 22
r1 16,4 = 725 000
02 2 p1
= 1,59 · 10– 6 m2/s
p 21 – p 22 = 2 · 50 · 105 · 7,25 · 105
Wie groß ist der Druckverlust bei adiabater
Strömung? p 22 = p 21 – 7,25 · 1012
p 22 = 25 · 1012 – 7,25 · 1012
Lösung: p 22 = 17,75 · 1012
Zunächst wird der Druckverlust für iso- p2 = 4,2 · 106 Pa = 42 bar
therme Strömung berechnet:
Damit lässt sich in 1. Näherung die adiabate
ṁ · u 30 000 · 0,061 Endtemperatur T2 bestimmen:
w1 = 01 = 005
A 0,01767 · 3600 –1
p2 k5
w1 = 28,8 m/s T2 ª T1 · 5
p1  
k

w1 · d 28,8 · 0,15 Der Isentropenexponent von Heißdampf von


Re1 = 0 = 08 · 10 6
n1 1,59 50 bar und 700 K beträgt k ≈ 1,28 (Tafel 26).
Rohrströmungen 321

42 1,28 –1

 
p 21 – p 22
T2 ª 700 · 5 1,28 = 712 000
8
50 02 2 p1
T2 = 700 · 0,840,219 p 21 – p 22 = 2 · 50 · 105 · 7,12 · 105
T2 ª 674 K p 22 = p21 – 7,12 · 1012
Die mittlere Temperatur beträgt: p 22 = 25 · 1012 – 7,12 · 1012
p 22 = 17,88 · 1012
– T1 + T2 700 + 674
T ª 02 = 88 p2 = 42,3 bar
2 2
T ª 687 K
Damit lässt sich der Druckabfall nach Glei- Dp = 50 – 42,3 = 7,7 bar
chung 5.37 berechnen:
p 21 – p 22 l – 2 T–
w Man sieht, dass das Ergebnis gut mit der iso-
1
= l · · r · · therm gerechneten Lösung übereinstimmt.
02 2p1 d 1 5
3 2 4
1 T
Weitere Iterationen bringen keine höhere
p 21 – p 22 1000 28,82 687 Genauigkeit, da bereits in der Annahme
= 0,016 · 9 · 16,4 · 9 · 7
02 2 p1 0,15 2 700 l ≈ 0,016 eine gewisse Unsicherheit steckt.

Eine sehr anschauliche Beschreibung der p2 = r2 · Ri · T2


kompressiblen adiabaten Rohrströmung lie-
fern die nach GINO FANNO (s. Namensver- Zur Ermittlung der Fanno-Kurven im h-s-Dia-
zeichnis) benannten Fanno-Kurven im h-s- gramm müssen die Entropieänderungen zwi-
Diagramm. Da für die betrachtete adiabate schen Zustand 1 und 2 nach Gleichung 5.31
Rohrströmung sowohl die Totalenthalpie ht oder 5.32 berechnet werden (ideales Gas):
als auch die Massenstromdichte (r · w) kon- T2 p2
stant bleiben, ergibt sich aus der Kontinuitäts- s2 – s1 = cp · ln 4 – Ri · ln 4
T1 p1
gleichung 5.4 und dem Energieerhaltungssatz
Gleichung 5.10 Auf diese Weise lässt sich zu einem statischen
Eintrittszustand eine Schar von Fanno-Kurven
r1
w2 = w1 · 4 konstruieren, die sich durch die Massenstrom-
r2 dichte unterscheiden (Bild 5.11).
w12 w22 Eine Fanno-Kurve stellt also die Linie im
ht = h1 + 4 = h2 + 4 h-s-Diagramm dar, auf der alle physikalisch
2 2
möglichen Zustände der adiabaten reibungs-
behafteten Rohrströmung eines idealen Gases
(r1 · w1)2 für eine bestimmte Massenstromdichte lie-
ht = h2 + 04 (Gl. 5.41)
2 · r22 gen.
Im Unterschall, ausgehend von dem Zu-
stand 1, kann die Strömung bis zu dem Punkt
Für einen gegebenen Eintrittzustand in das
maximaler Entropie beschleunigen. Hier wird
Rohr (r1, w1, h1) kann somit für jede in der Rohr-
die Schallgeschwindigkeit (M = 1) und ein der
leitung auftretende Dichte r2 die zugehörige
jeweiligen Massenstromdichte zugehöriger
Enthalpie h2 und die Geschwindigkeit w2 be-
Druck ps erreicht. Eine weitere Steigerung der
stimmt werden. Für ein ideales Gas ergeben
Geschwindigkeit ist nicht möglich, da sonst
sich die Temperatur und der Druck gemäß
eine Verringerung der Entropie entsteht. Dies
w12 – w22 ist für ein adiabates System nach dem 2.
T2 = T1 + 03
2 · cp Hauptsatz der Thermodynamik unmöglich.
322 Kompressible Strömungen

Bild 5.11 Fanno-Kurven für verschiedene Massenstromdichten (r · w)

stellt den Druckabfall in Wasserdampfleitun-


Eine Unterschallrohrströmung kann durch
gen in einem Diagramm dar. Ähnliche Dia-
Druckabfall maximal bis zur Schallge-
gramme für Druckluft oder Erdgas können der
schwindigkeit beschleunigt werden.
einschlägigen Literatur entnommen werden.

Liegt der Eintrittszustand in das Rohr bereits


5.5.4 Druckabfall bei adiabater
im Überschall (rot gezeichneter Teil der
Drosselung
Fanno-Kurve) ergibt sich aus der durch die
Reibung erzwungenen Entropieerhöhung eine Unter der adiabaten Drosselung versteht man
Verzögerung der Überschallströmung. Die eine stationär verlaufende Expansion eines Gas-
Verzögerung kann bis M = 1 reichen; ein ste- oder Dampfstroms durch einen in einer Rohr-
tiger Übergang in den Unterschallzweig der leitung eingebauten Strömungswiderstand
Fanno-Kurve ist wegen des Widerspruchs ohne Arbeits- oder Wärmezu- oder -abfuhr.
zum 2. Hauptsatz nicht möglich. Bei der Drosselstelle, die in Bild 5.12 als
Wird einer Überschallrohrströmung ein Blende dargestellt ist, kann es sich im Betrieb
Gegendruck aufgeprägt, der größer als der bei um ein Stellglied, wie z.B. Schieber, Ventil,
M = 1 auftretende Druck ps ist, entsteht in dem Hahn, Drosselklappe, oder um eine Mess-
Rohr ein plötzlicher Drucksprung, der als stelle, wie z.B. Blende, Düse oder Venturirohr,
senkrechter Verdichtungsstoß bezeichnet handeln. Auch die Einlass- und Regelventile
wird (s. Abschnitt 5.7.1). Der Verdichtungs- von Dampfturbinen stellen derartige Drossel-
stoß ist ebenfalls ein verlustbehafteter Strö- stellen dar.
mungsvorgang und verursacht einen Entro- Der an der Drosselstelle infolge von Rei-
pieanstieg sowie einen Totaldruckverlust. bung und Verwirbelung auftretende Druck-
In der Praxis wird der Druckabfall in Rohr- verlust berechnet sich nach Abschnitt 4.7.7 mit
leitungen, durch die die häufig vorkommen-
den Fluide Wasserdampf, Druckluft oder Erd- r –2
gas strömen, mittels Rechenprogrammen oder Dpv = z · 3 · w (Gl. 5.42)
2
Nomogrammen ermittelt. Tafel 43 im Anhang
Rohrströmungen 323

nahme vorliegt, bleibt die Totalenthalpie kon-


stant (Gleichung 5.10):
w12 w22
ht = h1 + 4 = h2 + 4
2 2
Nimmt man an, dass die Geschwindigkeiten
vor und nach der Drosselstelle gleich groß
sind bzw. dass der Ausdruck
w22 – w12
2
04

gegenüber der Enthalpie vernachlässigbar


klein ist, so ergibt sich für die Zustandsände-
rung der Drosselung:
Bild 5.12 Strömung durch eine Drosselstelle

h1 = h2 = konst (Gl. 5.43)


wobei w – je nach Art der Drosselstelle und De-
finition von z die Geschwindigkeit w – oder w

1 2 Der Anfangszustand 1 und der Endzustand 2
sein kann. liegen auf einer Linie konstanter Enthalpie,
Die Widerstandszahlen der einzelnen Dros- weshalb man diese Zustandsänderung als
selstellen finden sich in Abschnitt 4.7.7. Isenthalpe bezeichnet. Dies bedeutet nicht,
Der Reibungsverlust wird in Wärme umge- dass die Enthalpie während der gesamten Zu-
wandelt, die jedoch aufgrund des adiabaten standsänderung konstant bleibt. Vielmehr er-
Systems nicht nach außen abgegeben wird. gibt sich abhängig von der Geometrie des
Stellt man den adiabaten Expansionsvor- Drosselquerschnitts eine mehr oder minder
gang in einem p-u-Diagramm dar (Bild 5.13), starke lokale Enthalpieabsenkung mit nach-
so kann man die bei der Drosselung dissi- folgendem Wiederanstieg (Bild 5.14). Ent-
pierte Energie als Fläche darstellen. scheidend für die integrale Betrachtung des
Würde anstelle des Drosselwiderstandes Drosselvorgangs und die Beschreibung als
eine Kraftmaschine, z. B. eine Turbine, in die isenthalpe Zustandsänderung sind aber nur
Rohrleitung eingebaut, so würde diese eine die Anfangs- und -endzustände 1 und 2.
dem Druckgefälle entsprechende Nutzarbeit
nach außen abgeben. Da für die adiabate
Drosselung keine Arbeitsabgabe oder -auf-

Bild 5.14 Darstellung der Drosselung eines realen


Bild 5.13 Darstellung eines Drosselenergieverlus- Gases oder Dampfes im Enthalpie-Entropie-Dia-
tes im p-u-Diagramm gramm
324 Kompressible Strömungen

Die in Abschnitt 5.5.3 erläuterten Zusam- den Teil der Fanno-Kurve zulässig ist, also für
menhänge für die Fanno-Kurven gelten auch geringe Massenstromdichten und Druckände-
für die adiabate Drosselung, da die Quer- rungen.
schnitte 1 und 2 identisch sind. Physikalisch Bei idealen Gasen und Dämpfen gilt be-
sind die durch Rohrreibung auftretenden Ver- kanntlich
luste natürlich nichts anderes als Drosselver-
luste, lediglich auf eine wesentlich größere h1 – h2 = cp · (T1 – T2)
Länge verteilt. Hieraus folgt, dass die Be-
schreibung des Drosselvorgangs als Isen- so dass die isenthalpe Zustandsänderung für
thalpe nur in dem fast horizontal verlaufen- ideale Gase gleichzeitig isotherm verläuft.

Beispiel 40

Aufgabenstellung: p2 860420
r2 = 0 = 06 = 9,99 kg/m3
Mit Hilfe einer Messblende nach Bild 5.12 Ri · T2 287 · 300
wird in einer Druckluftleitung mit D = 4 · ṁ 4·2
100 mm Nennweite ein Massenstrom ṁ = 2 w2 = 972 = 003 = 25,48 m/s
r2 · p · D 9,99 · p · 0,12
kg/s gemessen. Der Verlustbeiwert der
Blende beträgt z1 = 50, der Zustand der Luft
Aus den unterschiedlichen Geschwindig-
vor der Blende p1 = 10 bar, T1 = 300 K. Der
keiten resultiert nach dem Energiesatz:
Drosselvorgang ist adiabat. Luft ist als idea-
les Gas mit cp = 1020 J/ kgK und Ri = 287 J/ w12 – w22 21,932 – 25,482
kgK anzusehen. Ist die Annahme einer iso- T2 = T1 + 95 = 300 + 0033
2 · cp 2 · 1020
thermen Zustandsänderung gerechtfertigt?

Lösung: T2 = 299,92 K

Zunächst wird der Druck stromab der


Blende ermittelt: Die Durchführung einer Iterationsschleife
zur nochmaligen Bestimmung von r2, w2
p1 10 · 105 und T2 ergibt wiederum 299,92 K, so dass
r1 = 0 = 06 = 11,61 kg/m3
Ri · T1 287 · 300 die erforderliche Rechengenauigkeit bereits
erreicht ist. Die Temperatur an der Drossel-
4 · ṁ 4·2
w1 = 972 = 0042 = 21,93 m/s stelle sinkt nur um 0,08 K ab. Im Rahmen
r1 · p · D 11,61 · p · 0,1 der technisch sinnvollen Genauigkeit ist
also die Annahme einer isothermen bzw.
r1 11,61 isenthalpen Zustandsänderung durchaus
Dpv = z1 · 4 · w 12 = 50 · 0 · 21,932
2 2 gerechtfertigt. Obwohl der Druck um rd.
= 139 580 Pa 14% abnimmt und die Geschwindigkeit sich
um ca. 16% erhöht, können Temperatur-
p2 = p1 – Dpv = 10 · 105 – 139 580 = 860 420 Pa
und Enthalpieänderung mit 0,02% vernach-
Damit folgt für den Zustand 2 nach der lässigt werden. Die größte Unsicherheit
Blende unter Annahme einer isothermen liegt in diesem Berechnungsbeispiel in der
Zustandsänderung (T2 = T1): Abschätzung des Verlustbeiwertes z1.
Ausströmvorgänge 325

Bei realen Gasen ist die spezifische Wärmeka- wird als Ruhezustand, Kesselzustand oder To-
pazität cp nicht konstant, so dass sich für die talzustand bezeichnet (vgl. Abschnitt 5.3.2),
Isenthalpe bei der Drosselung eine Tempe- da die Geschwindigkeit in dem großen Kessel
raturänderung ergibt. Bei relativ kleinen 0 beträgt. Durch eine im Verhältnis zum
Drücken und Temperaturen kühlt sich das Behälterquerschnitt kleine Öffnung Aa soll das
Fluid durch die Drosselung ab (positiver Fluid in einer stationären Expansionsströ-
Joule-Thomson-Effekt), bei großen Drücken mung ins Freie strömen. Dabei wird ein Teil
und Temperaturen heizt sich das Gas hinge- der Totalenthalpie ht1, die das Fluid im Behäl-
gen bei der Drosselung auf (negativer Joule- ter hat, in kinetische Energie des austretenden
Thomson-Effekt). Strahls umgesetzt.
Die Abkühlung bzw. Erwärmung bei Dros- Zunächst wird angenommen, dass der
selung realer Gase und Dämpfe ermittelt man Ausströmvorgang adiabat und reibungsfrei,
in der Praxis mit Hilfe eines h-s-Diagrammes also isentrop verläuft. Nach der Energieglei-
(Mollier-Diagrammes), wie es in Bild 5.14 qua- chung 5.10 folgt somit
litativ dargestellt ist. Für quantitative Bestim-
w 2a, s
mungen ist ein Ausschnitt des am häufigsten ht1 = ha, s + 7
benötigten Mollier-h-s-Diagrammes für Was- 2
serdampf in Tafel 44 des Anhangs dargestellt. w 2a, s
Auch die Benutzung eines Druck-Enthal- = ht1 – ha, s = Dhs
2
7
pie-Diagrammes erweist sich als geschickt,
um die Abkühlungs- bzw. Aufheiztemperatur wa, s = d 2 · Dhs (Gl. 5.44)
92
graphisch zu bestimmen.

Man erkennt die formale Übereinstimmung


5.6 Ausströmvorgänge dieser Gleichung mit der Ausflussformel von
TORRICELLI (Gleichung 4.28), wobei allerdings
5.6.1 Ausströmen aus Druckbehältern Dhs keinen Höhenunterschied zwischen 2 Flüs-
sigkeitsspiegeln, sondern die Enthalpiediffe-
5.6.1.1 Ausströmgeschwindigkeit und renz zwischen dem Zustand im Behälter und
Mach-Zahl dem Austrittszustand im Strahl ausdrückt.
Diese Zustandsänderung lässt sich gra-
In einem Druckbehälter (Bild 5.15) befindet
phisch im h-s-Diagramm (Bild 5.16) darstellen.
sich Gas oder Dampf unter dem Druck pt1 mit
der Temperatur Tt1. Der so definierte Zustand

Bild 5.16 Darstellung der Ausströmung aus einem


Bild 5.15 Ausströmen aus einem Druckbehälter Druckbehälter im h-s-Diagramm
326 Kompressible Strömungen

Die Darstellung im h-s-Diagramm (Mollier- biet identisch. Die Linien x = konst beschrei-
Diagramm), bei der die isentrope Expansion ben Zustände gleichen Dampfgehalts und
die vertikale Verbindungslinie zwischen den werden als Isovaporen bezeichnet. Der
Zustandspunkten t1 und a, s ist, hat den Vor- Dampfgehalt x ist definiert als
teil, dass man die kinetische Energie w2a, s/2 di-
rekt abgreifen kann.
Für reale Gase und Dämpfe ist die Verwen- m≤
x = 022 (Gl. 5.45)
dung des h-s-Diagrammes nachdrücklich zu m¢ + m≤
empfehlen, da alle Abweichungen vom idea-
len Gasverhalten so unmittelbar Berücksichti-
gung finden. Dies ist insbesondere wichtig wobei m¢ die Masse der siedenden Flüssigkeit
beim Übergang in 2-Phasen-Gebiete, in denen und m≤ die Masse des gesättigten Dampfes be-
gasförmige und flüssige Phase eines Fluids zeichnet. Eine rechnerische Beschreibung die-
gleichzeitig existieren. Bild 5.17 zeigt schema- ser Zustandsänderung mit Phasenwechsel ist
tisch eine Expansion in dieses sog. Nass- sehr aufwendig, da sich die spezifische Wär-
dampfgebiet im Mollier-h-s-Diagramm für mekapazität und der Isentropenexponent deut-
Wasserdampf. Die isentrope Expansion erfolgt lich ändern und die Verdampfungsenthalpie
bis zum Austrittsdruck pa, der Endzustand berücksichtigt werden muss. Diese Effekte sind
liegt unterhalb der Sattdampfkurve. Da bei bei Verwendung des Mollier-h-s-Diagrammes,
der Verdampfung unter konstantem Druck von dem für quantitative Berechnungen für
die Temperatur konstant bleibt, verlaufen die Wasserdampf ein Ausschnitt in Tafel 44 wieder-
Isobaren und Isothermen im Nassdampfge- gegeben ist, automatisch mit berücksichtigt.

Bild 5.17
Darstellung der Wasserdampf-
ausströmung aus einem Druck-
behälter im h-s-Diagramm bei Ex-
pansion in das Nassdampfgebiet
Ausströmvorgänge 327

Da in der Behälteröffnung Reibung, Ablö- Den Faktor j bezeichnet man wie beim Aus-
sung und Verwirbelungen entstehen, verläuft fluss aus Flüssigkeitsbehältern (Gleichung
der reale Entspannungsvorgang nicht isentrop, 4.234) als Geschwindigkeitsbeiwert.
sondern mit Entropiezunahme. Die tatsächlich Die Größe des Geschwindigkeitsbeiwertes
erreichte Geschwindigkeit wa ist kleiner als die hängt von der Art der Behälteröffnung ab. Bei
theoretische Ausströmgeschwindigkeit wa ,s ; gut abgerundeten Düsen ist j nahe 1, bei
die tatsächliche Enthalpie ha liegt um den Ver- scharfkantigen Rohranschlüssen deutlich
lustanteil Dhv über dem reibungsfreien Wert niedriger. Die für inkompressible Strömungen
ha, s. Die real in der Behälteröffnung stattfin- in Abschnitt 4.9.1 genannten Geschwindig-
dende polytrope Expansion führt für ein Gas keitsbeiwerte können in guter Näherung auch
im überhitzten Bereich (Bild 5.16) durch die für Ausflussöffnungen bei kompressiblen
Dissipationswärme zu einer höheren Austritts- Strömungen angesetzt werden.
temperatur. Wird die Behälteröffnung durch ein Ab-
Im Beispiel von Bild 5.17 ergibt sich eine sperrorgan mit der Widerstandszahl z (Glei-
polytrope Expansion mit einem Endzustand chung 4.157) versehen, so besteht zwischen z
auf der Sattdampflinie. Obwohl ein Verlustan- und j folgende Beziehung:
teil Dhv auftritt, führt dieser hier nicht zu einer
w 2a, s
Temperaturerhöhung. Die Temperatur Ta ist Dhv = z · 8
identisch zu Ta, s, da im Nassdampfbereich Iso- 2
baren und Isothermen einander entsprechen. w 2a, s w 2a
Die Dissipationswärme aufgrund der Rei- Dhv = Dhs – Dh = 8 – 6
2 2
bungseffekte wird in diesem Fall für die Ver-
dampfungsenthalphie benötigt und äußert w 2a, s
Dhv = (1 – j2) · 8
sich in dem Anstieg des Dampfgehalts x. 2
Zur Verdeutlichung sei angemerkt, dass die
hier in Bild 5.16 mit Hilfe des h-s-Diagramms w 2a, s w 2a, s
(1 – j2) · 8 = z · 8
dargestellten Zusammenhänge grundsätzlich 2 2
dem in Bild 5.5 dargestellten Verlauf einer be-
schleunigten Strömung entsprechen. Die Be- j = d1 – z (Gl. 5.48)
9
sonderheit liegt hier darin, dass die Startge-
schwindigkeit 0 beträgt und somit im Zustand
Wird das Absperrorgan nur soweit geöffnet,
t1 statischer und Totalzustand einander ent-
dass z ≥ 1 wird, findet eine Drosselung statt.
sprechen.
Um eine rechnerische Bestimmung der rei-
Mit dem in Gleichung 5.11 angegebenen
bungsfreien Austrittsgeschwindigkeit wa, s zu
Wirkungsgrad
ermöglichen, wird im Folgenden von einem
Dh h1 – ha idealen Gas ausgegangen. Somit kann be-
hExpansion = 6 = 04
Dhs h1 – ha, s kanntlich die Enthalpiedifferenz durch die
folgt daher Temperaturdifferenz ersetzt werden:
Dhs = cp · (Tt1 – Ta, s)
w 2a Mit der Isentropenbeziehung
hExpansion = 62 = j2 (Gl. 5.46)
w 2a, s k–1

 
pa 6 k
Ta, s = Tt1 · 5
und somit für die unter Berücksichtigung der pt1
Reibungseffekte auftretende Geschwindigkeit ergibt sich für die theoretische Ausflussge-
schwindigkeit wa, s:
w a = j · wa, s = j · d 2 · Dhs = d 2 · Dh –1
pa k5
   
92 92
k
(Gl. 5.47) Dhs = cp · Tt1 · 1 – 5
pt1
328 Kompressible Strömungen

f
–1
pa k5
   
k
f
000006
–1
pa k5
   
630006 k
k 2 · 53 · Ri · Tt1 · 1 – 5
w a, s = 2 · cp · Tt1 · 1 – 5 k–1 pt1
pt1 Ma, s = k–1

 
(Gl. 5.49a) pa 5
000004
k
k · Ri · Tt1 · 5
pt1
Weitere Ausdrucksformen für die Austrittsge-

f 53
1– k

k – 1  p 
– 1
schwindigkeit wa,s erhält man für ein ideales 2 p 5
63006
a k
Gas mit Ma , s = · 5 (Gl. 5.50)
t1

k
cp = 53 · Ri
k–1 Diese Gleichung entspricht der bereits in Glei-
chung 5.15 angegebenen Beziehung für die
isentrope Strömung eines idealen Gases. Die
f 2 · k53
k–1

· R · T · 1 – 5 
k p 5
63009026
a k
w a, s = i t1
isentrope Austritts-Mach-Zahl hängt also nur
–1 p t1 vom Druckverhältnis und dem Isentropenex-
(Gl. 5.49b) ponenten k ab und zeigt die in Bild 5.18 für
verschiedene k-Werte dargestellten Verläufe.
und Im Vorgriff auf den Abschnitt 5.6.1.3 ist
anzumerken, dass der rot gezeichnete Über-
pt1
pt1 · vt1 = 5 = Ri · Tt1 schallast der dargestellten Kurven bei einer
rt1 Kesselausströmung mit konstantem Rohr-
querschnitt oder einer einfachen konver-

f
–1
pa k5 genten Düse nicht erreicht werden kann. Zur
   
k
63009026
k
w a, s = 2 · 53 · pt1 · vt1 · 1 – 5 Erzielung von Überschall-Mach-Zahlen ist
k–1 pt1 vielmehr ein konvergent-divergenter Quer-
(Gl. 5.49c) schnittsverlauf in der Düse notwendig, wie er
bei Laval-Düsen (Abschnitt 5.6.3) auftritt.

f 2 · k53
k–1

· 5 · 1 – 5 
k p p 5
6300992
w a, s =
t1 a k 5.6.1.2 Austretender Massenstrom
–1 r t1 p t1
Der aus der Behälteröffnung theoretisch aus-
(Gl. 5.49d)
tretende Massenstrom ṁth ergibt sich aus der
Kontinuitätsgleichung (Gleichung 5.4):
Gleichung 5.49d bezeichnet man als Glei-
chung von SAINT-VENANT und WANTZEL [5.8] ṁth = ra, s · wa, s · Aa
(siehe Namensverzeichnis). Mit der Isentropenbeziehung
Bezieht man die reibungsfrei ermittelte Ge-
pa 2k1
schwindigkeit auf die lokale Schallgeschwin-
digkeit ergibt sich für die isentrope Austritts-  
ra, s = rt1 · 5
pt1
Mach-Zahl: und der reibungsfreien Austrittsgeschwindig-
wa, s wa, s keit nach SAINT-VENANT und WANTZEL
Ma, s = 00 = 0000
d96
f f 2 · k8
k –5
1

– 1 r  p  
–1
pa k5
  
k · Ri · Ta, s k p p 5
8 60000
k t1 a k
k · Ri · Tt1 · 5 wa, s = ·5· 1– 5
pt1 t1 t1
Ausströmvorgänge 329

· :
ergibt sich für den theoretisch ausfließenden Massenstrom m th

  f 2 ·k7
k – 22
1

– 1 r  p  
1/k
· = A · r · pa k p p 5
60000
t1 a k
m th a t1 ··5· 1– 5
pt1
5
t1 t1

f pa k5
–1

     
k pa 2/k pt1
60000 0035
· =A ·
m 2
2 · 7 · r t1 · 5 ·5· 1– 5
k
th a
k–1 pt1 r t1 pt1

f 2 · k7 pa k5
+1
pa 2/k
    
k
60000 003
· =A ·
m · r
·p · –
k
th a t1 t1
–1 pt1 pt1
5 5

f k7
k+1

· 5 – 5 
2/k
k p p 5
6000 92
· = A · d935
m 2 · r t1 · pt1 ·
a a k
(Gl. 5.51)
th a
–1 p t1p t1

Bild 5.18
Verlauf der isentropen Ausströmmach-
zahl aus einem Druckbehälter
330 Kompressible Strömungen

Wie man aus Gleichung 5.51 ersieht, hängt der


theoretisch aus der Behälteröffnung austre-
tende Massenstrom m· von folgenden Größen
th
ab:
1. von der Behälteröffnung
2. vom Druck pt1 im Behälter
3. von der Dichte rt1 des Mediums
4. vom Isentropenexponenten k
5. vom Druckverhältnis pa/pt1
Die 2., größere Wurzel in Gleichung 5.51 ent-
hält nur Verknüpfungen zwischen dem Isen-
tropenexponenten k und dem Druckverhältnis
pa/p t1. Für diesen Wurzelausdruck wird des-
halb eine besondere Funktion, die isentrope
Ausflussfunktion Ys eingeführt:

f k53
2 k+1

– 1  p   p  
k p 2 p 5
630096
a k a k
Ys = · 5 – 5 (Gl. 5.52)
t1 t1 Bild 5.19 Ausflussfunktion

Diese Ausflussfunktion Ys darf nicht mit · = ra · m · A · Y · d972


m 2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.54)
a s
der Kontraktionszahl y verwechselt wer- ra, s
6
den!
Das Dichteverhältnis ra/ra, s liegt in der Regel
nahe bei 1 (siehe hierzu Beispiel 41), sodass für
Die Ausflussfunktion Ys ist für verschiedene
die meisten Anwendungsfälle vereinfacht gilt:
Werte von k in Bild 5.19 dargestellt.
Für den theoretisch austretenden Mas-
senstrom ergibt sich damit der folgende einfa- · =m·m
m · = m · A · Y · d972
2 · pt1 · rt1
th a s
che Ausdruck: (Gl. 5.55)

· = A · Y · d972
m 2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.53)
th a s Geschwindigkeitsbeiwert j, Kontraktionszahl
y und Ausflusszahl m können gemäß Ab-
Für den tatsächlich austretenden Massen- schnitt 4.9.1 bestimmt werden.
strom m · sind folgende Einflüsse zu berück-
sichtigen:
5.6.1.3 Kritischer Zustand für eine
❑ die Reibung durch den Geschwindigkeits- reibungsfreie Strömung
beiwert j = wa/wa, s
❑ die Strahleinschnürung durch die Kontrak- Stellt man Gleichung 5.53 graphisch dar (Bild
tionszahl y = Ae/Aa (Gl. 4.235) 5.20), so erhält man analog zu Bild 5.19 eine
parabolische Kurve m· = f(p /p ). Es ist leicht
·
m=r ·w ·A
th a t1
a a e einzusehen, dass von pa/pt1 = 1, d.h. wenn
· =r ·j·w ·y·A =r ·m·w ·A keine Druckdifferenz anliegt und m · = 0 ist,
m a a, s a a a, s a th
bis zum Maximum der Kurve mit sinkendem
· = ra · m · m
· Druckverhältnis pa/pt1 der Massenstrom m ·
m th
th
ra, s zunimmt.
6
Ausströmvorgänge 331

zu allen bisher betrachteten Ausströmvorgän-


gen wird also bei Unterschreiten des kriti-
schen Druckverhältnisses nicht der Umge-
bungsdruck an der Austrittsöffnung aufge-
prägt, sondern der Strahldruck pa,s ist größer
als der Umgebungsdruck pUm.
Je nach Größe des Druckverhältnisses
pa/pt1 unterscheidet man 2 Arten von Aus-
strömvorgängen:
❑ unterkritische Ausströmung
pa/pt1 = pUm/pt1 > (pa,s/pt1)krit
❑ überkritische Ausströmung
pUm/pt1 £ pa/pt1 = (pa,s/pt1)krit
In Bild 5.21 sind beide Ausströmformen ge-
genübergestellt. Bei unterkritischer Ausströ-
mung kommt es zu einem gerichteten Strahl.
Bild 5.20 Zusammenhang zwischen Druckverhält- Diese Konfiguration wird häufig in sog. Frei-
nis und ausströmendem Massenstrom strahlkanälen z.B. zur Kalibrierung von Ge-
schwindigkeitssonden verwendet. Bei über-
kritischer Ausströmung hingegen kommt es
Bei weiterer Druckabsenkung über den aufgrund des lokalen Druckgradienten (pa >
dem Kurvenmaximum entsprechenden pUm) zu Quergeschwindigkeitskomponenten
Wert (pa, s/pt1)krit hinaus, würde der Mas- senkrecht zur Ausströmachse und damit zu
senstrom wieder abnehmen, was doch sicher- einem Aufplatzen des Strahls mit Strahl-
lich nicht zutreffen kann. Es wurde vielmehr schwingungen und instationären Strömungs-
durch Versuche festgestellt, dass nach Unter- verhältnissen.
schreiten des Druckverhältnisses (pa, s/pt1)krit Das kritische Druckverhältnis stellt sich
der ausströmende Massenstrom unabhängig ein, wenn die Ausflussfunktion Ys ihr Maxi-
von der Größe des Gegendruckes konstant mum erreicht. Da in der Definition der Aus-
bleibt. flussfunktion Ys in Gleichung 5.52 der Aus-
Dieses Phänomen wird als Sperren be- druck k/(k – 1) konstant ist, genügt es für die
zeichnet, da der Austrittsquerschnitt keine Maximumsbetrachtung die 1. Ableitung des
weitere Erhöhung des Massenstroms durch Ausdruckes
Absenken des Gegendruckes zulässt. Die +1
pa k5
   
2/k
pa k
Massenstromdichte r · w und die isentrope – 5
pt1
5 pt1
Ausflussfunktion Ys erreichen beim Sperren
ihr Maximum. zu bilden und 0 zu setzen:
Das Druckverhältnis, bei dem der Aus-
pa, s –2 – 1 k + 1 +1
pa k5
   
trittsquerschnitt Aa sperrt und sich bei ge- 2 k
–1
· 52 k –8 · 5 =0
gebenen Behälterzuständen pt1 und rt1 der k
3 pt1 k pt1
Massenstrom nicht mehr ändert, wird als kri-
Nach einigen Umformungen erhält man:
tisches Druckverhältnis (pa, s/pt1)krit bezeich-
net. k

   
Wenn sich der Massenstrom m · nicht mehr pa, s 2 5
th = 9 k–1 (Gl. 5.56)
ändert, muss nach Gleichung 5.53 auch die pt1 k+1
6
krit
Ausflussfunktion Ys konstant bleiben, d.h.
der Druck pa, s im Strahl bleibt unabhängig Man bezeichnet das kritische Druckverhältnis
vom Außendruck pUm konstant. Im Gegensatz auch als Laval-Druckverhältnis.
332 Kompressible Strömungen

Bild 5.21
Unterschied zwischen unterkritischem
und überkritischem Ausströmen

Setzt man das kritische Druckverhältnis isentrope Austritts-Mach-Zahl (Gleichung


nach Gleichung 5.56 in den Ausdruck für die 5.50) ein, so ergibt sich:
Ausflussfunktion Ys nach Gleichung 5.52 ein,
so erhält man die Beziehung für Ys max :
f k8
k 1–k

· 81 –1
2 2 5·5
0000 3
k–1 k
(Ma, s)krit =
–1 k+1
fk8
k 2 k k +4
1

· 81 – 81 
k 2 5· – 2 5· 5
60000 00
k –1 k k–1 k
Ys max =
–1 k +1 k +1
(Ma, s)krit = 1 (Gl. 5.58)
Durch Umformen vereinfacht sich der Aus-
druck zu: Dies bedeutet, dass bei kritischer und überkri-
tischer Ausströmung im Austrittquerschnitt
genau Schallgeschwindigkeit erreicht wird.
f8
1

 
2 5 k
63
Ys max = 81 k – 1 · (Gl. 5.57) Höhere Mach-Zahlen sind beim Ausströmen
k +1 k+1 aus Druckbehältern mit konstantem Rohrquer-
schnitt oder einer einfachen konvergenten
Düse nicht zu erreichen (vgl. Bild 5.18). Dieses
Für Luft, Heißdampf und Nassdampf sind Phänomen des Sperrens ist auch bereits von
die Mittelwerte für k, (pa, s/pt1)krit und Ys max in der adiabaten Rohrströmung (Abschnitt 5.5.3)
Tabelle 5.2 zusammengestellt. bekannt. Auch die Fanno-Kurven erlauben die
Setzt man das kritische Druckverhältnis Beschleunigung einer Unterschallströmung
nach Gleichung 5.56 in den Ausdruck für die nur bis zur maximalen Mach-Zahl M = 1.
Ausströmvorgänge 333

Tabelle 5.2 Kritische Werte einiger Dämpfe und Gase (isentrope Expansion)

Medium k (pa, s/pt1) krit (Ta, s/Tt1)krit (r a,s/r t1)krit Y s, max (w a, s)krit

Luft, 2-atomige Gase 1,4 0,528 0,833 0,634 0,484 1,08 · d92
p t1/r t1*

Heißdampf, 3-atomige Gase 1,3 0,546 0,870 0,628 0,473 1,06 · d92
p t1/r t1

Sattdampf ** 1,135 0,577 0,937 0,616 0,45 1,03 · d92


p t1/r t1

* d92
p t1/r t1 = d92
R i · Tt1 ;
** Nassdampf: k = 1,035 + 0,1 · x, x = Dampfgehalt.

Für die kritische Austrittsgeschwindigkeit 5.6.1.4 Kritischer Zustand für eine


ergibt sich also reibungsbehaftete Strömung

f 2 ·k53
6309
k Für die Betrachtung realer kritischer Aus-
(w a , s)krit = as = d k · Ri · Ta, s = ·R ·T strömvorgänge sind die Einflüsse der Reibung
927
i t1
+1 und der Strahlkontraktion zu berücksichtigen.
(Gl. 5.59)
Während die Strahlkontraktion den effektiven
Ausströmquerschnitt beeinflusst und somit
Diese bei kritischer oder überkritischer Aus- nur bei der Massenstrombestimmung wichtig
strömung maximal zu erreichende Austritts- wird, verändern die Reibungseffekte den
geschwindigkeit wird auch als Laval-Ge- energetischen Zustand der Strömung und da-
schwindigkeit bezeichnet. mit Druck, Temperatur und Geschwindigkeit.
Mit dem Energiesatz (Gleichungen 5.15 und Für unterkritische Ausströmung wird am
5.29) ergeben sich die korrespondierenden kri- Austritt der Umgebungsdruck pUm aufge-
tischen Dichte- und Temperaturverhältnisse prägt, d.h. Strahldruck pa und Umgebungs-
durch Einsetzen der Mach-Zahl M = 1. druck pUm stimmen überein. Unabhängig von
der Größe der auftretenden Druckverluste
7
T 
= 1 + 9
–1
Ta, s k–1
liegt also immer die gleiche Druckdifferenz
t1 2
krit zwischen Kessel und Austritt an.
Bei überkritischen Ausströmvorgängen
hingegen herrscht im Strahlaustritt der kriti-
7
T 
Ta, s 2
=8 (Gl. 5.60) sche Druck pkrit. Für isentrope Zustandsände-
t1 krit k + 1 rungen ist dieser alleine von dem Isentropen-
exponenten abhängig (Gleichung 5.56), für
–1 polytrope Zustandsänderungen jedoch vom
   
ra, s k–1 5
= 1 + 9 k –1 Polytropenexponenten und somit von der
rt1
7
krit 2
Höhe der auftretenden Verluste. Mithin än-
dert sich bei verschieden starkem Reibungs-
1 einfluss die treibende Druckdifferenz zwi-
7
r 
= 8
ra, s 2 k –1
(Gl. 5.61)
5
schen Kessel und Austritt.
t1k+1 krit
Für einen reibungsbehafteten überkriti-
schen Ausströmvorgang ist die Bestimmung
Für verschiedene Gase und Dämpfe sind un- der Zustandsgrößen im Austritt auf der Basis
ter der Voraussetzung idealen Gasverhaltens der im letzten Abschnitt hergeleiteten isentro-
die resultierenden kritischen Werte in Tabelle pen Beziehungen nicht korrekt. Für eine ex-
5.2 zusammengestellt. akte Beschreibung der Verhältnisse sind viel-
334 Kompressible Strömungen

mehr die in den Gleichungen 5.20 bis 5.25 an-


Der bei polytroper kritischer Expansion
gegebenen Beziehungen der reibungsbehaf-
im Austritt herrschende Druck pa ist
teten Expansionsströmung heranzuziehen.
größer als der bei isentroper kritischer Ex-
Gleichwohl sind die Unterschiede zwischen
pansion auftretende Druck pa, s .
isentroper und polytroper Betrachtung – zu-
mindest bei guten Expansionswirkungsgraden
– relativ gering (vgl. Beispiel 41 und Bild 5.23). Somit folgt für die kritischen Größen der po-
Aus dem Wirkungsgrad lytropen Zustandsänderung:
hExpansion = j2

  f
1
2 n5 k n–1
6393
–1
kann mit Gleichung 5.24 bzw. 5.25 der Poly- Yp, max = 9 · 8·9
tropenexponent n bestimmt werden. Für die n+1 k–1 n+1
(Gl. 5.67)
bei der reibungsbehafteten Expansion im Aus-
trittsquerschnitt herrschenden Strömungs-
größen ergibt sich analog zur Vorgehensweise
f9
n–1
63
der isentropen Betrachtung: (Ma)krit = <1 (Gl. 5.68)
k–1

f 2 · k53
n–1

· 5 · 1 – 5 
k p p 5
6300902
t1 a n
wa =
–1 r p
f k pt1 n – 1
0004
t1 t1
(Gl. 5.62) (wa)krit = 2·8·5·9 (Gl. 5.69)
k – 1 rt1 n + 1

f 53
1–n

· 5 – 1 f2 · 8
2 p 5
63008
a n k p
002
Ma = (Gl. 5.63) a = d k · Ri · Ta =
952
·5
t1
(Gl. 5.70)
k–1 p t1 n+1 r t1

fk53
2 n+1

– 1  p 
· 5 – 5  (Gl. 5.64) 5
T 
k p – p 5
6300971
a n a n Ta 2
Yp = =8 (Gl. 5.71)
p
t1 t1 t1 krit n +1

Yp stellt hierbei die polytrope Ausflussfunk- 1

   
tion dar. Für den Massenstrom ergibt sich un- ra 2 n –1
= 9 (Gl. 5.72)
5
ter Berücksichtigung der Strahlkontraktion y: rt1 n+1
5
krit

· = y · A · Y · d972
m 2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.65)
a p Bei reibungsbehafteter Strömung ergibt sich
also im kritischen Querschnitt am Austritt eine
Die Gleichungen 5.62 bis 5.65 gelten für belie- Mach-Zahl Ma < 1. Durch die Reibungseffekte
bige unterkritische Druckverhältnisse pa/pt1. wird die Strömung nicht bis auf Schallge-
Bei überkritischer Ausströmung ist das sich schwindigkeit beschleunigt (wa < a). Die bei rei-
unter Berücksichtigung der Reibungseinflüsse bungsbehafteter Strömung im Austrittsquer-
ergebende kritische Druckverhältnis (pa/ schnitt auftretenden Drücke und Temperaturen
pt1)krit einzusetzen. Mit der bekannten Maxi- liegen höher als bei isentroper Ausströmung;
mumbetrachtung ergibt sich: die Dichte ist kleiner als im reibungsfreien Fall.
Für den kritischen Massenstrom ergibt sich:
n k ·
m = y · (r ) · (w ) · A
       
pa 2 n5–1 pa, s 2 5 k–1 krit a krit a krit a
= 9 > 6 = 9
pt1 n + 1 pt1 k+1
5
krit krit
· =y·A ·Y
m d972
2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.73)
(Gl. 5.66) krit a p, max ·
Ausströmvorgänge 335

Beispiel 41 Mit der isentropen Ausflussfunktion Ys


(Gleichung 5.52)
Aufgabenstellung:
f k53
2 k+1

– 1  p 
· 5 – 5 
k p – p 5
630097
a k a k
Es sollen verschiedene Ausströmvorgänge Ys =
aus einem Druckluftbehälter (ideales Gas pt1 t1

mit Ri = 287 J/(kg · K), k = 1,4) detailliert un-


f
2 1,4 + 1

 
1,4
630097
1,4
tersucht werden. Ys = 1,4
92 · 0,8 – 0,8
4 7
= 0,3964
Durch eine Austrittsöffnung von d = 1,4 – 1
50 mm Durchmesser tritt die Druckluft ins ergibt sich für den Massenstrom (Gleichung
Freie, wobei der Umgebungsdruck pUm = 5.54), zunächst unter Vernachlässigung des
1 bar beträgt. Die Widerstandszahl der aus Dichteverhältnisses:
einem kurzen Rohrstück mit aufgesetzter
Düse und einem geöffneten Schieber beste- · = ra · m · A · Y · d972
m 2 · pt1 · rt1
a s
henden Öffnung beträgt z = 0,3, die Kon- ra, s
6
traktionszahl y = 0,9. Die Temperatur im · = 1 · 0,753 · 1,9635 · 10–3 · 0,3964
m
Behälter liegt bei Tt1 = 300 K.
Der austretende Massenstrom sowie · d9997
2 · 125 000 · 1,4518
Druck, Temperatur, Geschwindigkeit und · = 0,353 kg/s
m
Mach-Zahl im Austrittsquerschnitt sind zu
bestimmen Isentrope Austrittsgeschwindigkeit nach
a) für einen Behälterinnendruck von SAINT-VENANT und WANTZEL (Gleichung
pt1 = 1,25 bar 5.49b):
b) für einen Behälterinnendruck von
f pa k5
–1

   
k
6300970
k
pt1 = 6 bar wa, s = 2 · 53 · Ri · Tt1 · 1 – 5
k–1 pt1
Lösung:
f 2 · 92
1,4 – 1

· 287 · 300 · 1 – 0,8 


1,4
63009707
1,4
Die Verluste und der Kontraktionseinfluss wa, s =
7
werden beschrieben durch 1,4 – 1
wa, s = 192,94 m/s
j = d 1 – z = d 0,7 = 0,8367
9 6

hExpansion = j2 = 0,7 Tatsächliche Austrittsgeschwindigkeit:


m = y · j = 0,9 · 0,8367 = 0,7530 wa = j · wa, s = 0,8367 · 192,94

Die geometrische Austrittsfläche beträgt wa = 161,43 m/s


p · d2 p · 0,052
Aa = 9 = 95 = 1,9635 · 10–3 m2
4 4 Mit dem Energiesatz (Gleichung 5.15) folgt
a) Das Druckverhältnis ist nach Tabelle 5.2 (k – 1) · wa2 (1,4 – 1) · 161,432
unterkritisch: Ta = Tt1 – 018 = 300 – 000
2 · k · Ri 2 · 1,4 · 287
pUm pa 1
= = 7 = 0,8 > 0,528
pt1 5
6
pt1 1,25 Ta = 287,03 K
pa = 100 000 Pa
wa 161,43
Die Dichte im Druckbehälter beträgt für das Ma = 016 = 000
dk · Ri · Ta d1,4 · 287 · 287,03
97 9793
ideale Gas
pt1 125 000 kg Ma = 0,475
rt1 = 73 = 06 = 1,4518 53
Ri · Tt1 287 · 300 m
336 Kompressible Strömungen

Abschließend wird das zunächst zu 1 ge- Die isentrope Ausflussfunktion nimmt ihren
setzte Dichteverhältnis betrachtet: Maximalwert Ys, max an (Gleichung 5.57).
pa 100 000 kg
f
1

 
ra = 73 = 064 = 1,2139 53 2 k
8
–1
k5
Ri · Ta 287 · 287,03 m Ys, max = 9 · 8 = 0,4842
k+1 k+1
pa –1 1

 
kg Damit ergibt sich der Massenstrom (Glei-
ra, s = rt1 · 5 k = 1,4518 · 0,81,4 = 1,2379 53
3
pt1 m chungen 5.53 und 5.54), zunächst wiederum
ra 1,2139 1 unter Vernachlässigung des Dichteverhält-
= 02 = 0,9806 = 93 nisses:
ra, s 1,2379 1,0197
6
· =A ·Y
m d972
2 · pt1 · rt1
th a s, max ·
Der oben angegebene Massenstrom liegt
also um rd. 2 % zu hoch. Für den korrekten, · = 1,9635 · 10–3 · 0,4842
m th
mit dem Dichteverhältnis korrigierten Wert · d 2 · 600000 · 6,9686
0002
ergibt sich:
· · = 2,749 kg/s
m
m = 0,9806 · 0,353 kg/s
korr th

· = ra · m · m
m · = 1 · 0,753 · 2,749
·
m th
korr = 0,346 kg/s ra, s
6
· = 2,070 kg/s
m
Da der Ausströmvorgang unterkritisch ist,
Berechnung der weiteren kritischen Größen
führt die Berechnung mit Hilfe des Expan-
im Austrittsquerschnitt (Gleichung 5.60):
sionswirkungsgrades und der Polytropen-
beziehungen zum gleichen Ergebnis und 2 2
wird hier nicht wiedergegeben. Ta, s = Tt1 · 8 = 300 · 02 = 250 K
k+1 1,4 + 1
b) Das Druckverhältnis ist überkritisch (Ta-
wa, s = as · d k · Ri · Ta, s = 316,94 m/s
972
belle 5.2, Gleichung 5.56).
pUm 1
= = 0,167 < 0,528 wa = j · wa, s = 0,8367 · 316,94 m/s
pt1 3
6
6

Zunächst wird die Berechnung auf der Basis wa = 265,17 m/s


der isentropen Ausflussfunktion vorgenom-
men. Diese Vorgehensweise ist, wie oben
ausgeführt, nicht exakt. Zur Verdeutlichung (k – 1) · w2a (1,4 – 1) · 265,172
Ta = Tt1 – 09 = 300 – 000
der quantitativen Unterschiede wird sie 2 · k · Ri 2 · 1,4 · 287
dennoch zunächst dargestellt und anschlie-
ßend mit den exakten Ergebnissen der poly- Ta = 265 K
tropen Berechnung verglichen.
k wa 265,17
   
pa, s 2 Ma = 016 = 006
= 9 k – 1 = 0,5283 dk · Ri · Ta d 1,4 · 287 · 265
5 97 9744
7pt1 krit k+1

pa, s = 0,5283 · 600 000 Ma = 0,813

pa, s = 316 969 Pa


Nun wird noch das zunächst vernachläs-
sigte Dichteverhältnis zwischen reibungsbe-
pt1 600 000 kg hafteter und reibungsfreier Expansion auf
rt1 = 731 = 06 = 6,9686 53
Ri · Tt1 287 · 300 m den Austrittsdruck pa, s betrachtet:
Ausströmvorgänge 337

pa, s 316 969 kg Damit ergibt sich der Massenstrom (Glei-


ra = 731 = 06 = 4,1676 53 chung 5.73):
Ri · Ta 287 · 265 m
m· =y·A ·Y d972
2 · pt1 · rt1
p, max ·
pa, s k21
 
1 a
ra, s = rt1 · 7 = 6,9686 · 0,5283 13,4 · = 0,9 · 1,9635 · 10–3 · 0,3829
pt1 m
kg · d9707
2 · 600000 · 6,9686
= 4,4177 53
m
· = 1,957 kg/s
m
ra 4,1676 1
= = 0,9434 = 93
ra, s 02
4,4177 1,0600
6
Berechnung der weiteren kritischen Größen
Der oben angegebene Massenstrom liegt im Austrittsquerschnitt mit den Gleichun-
also um genau 6 % zu hoch. Für den korrek- gen 5.71, 5.69, 5.68 und 5.72:
ten, mit dem Dichteverhältnis korrigierten
Wert, ergibt sich 2 2
Ta = Tt1 · 72 = 300 · 08 = 267,70 K
m· = 0,9434 · 2,070 kg/s n+1 1,2413 + 1
korr

·
m Ta = 267,70 K
korr = 1,953 kg/s

Die genaue Berechnung nutzt die Polytro-


f 2 · 53
k p n–1
63004
t1
penbeziehungen (Gleichung 5.24): wa = ·5·8
k–1 r n+1t1

  
Ta, s
f
ln 1 – hExpansion · 1 – 52 1,4
6300004
600000 1,2413 – 1
n–1 Tt1 wa = 2 · 533 · 03 · 07
9 = 9990921 k 1,4 – 1 6,9686 1,2413 + 1
  
n Ta, s k5
–1
ln 7
Tt1
wa = 254,74 m/s
ln 1 – 0,7 · 1 – 52
250
n–1 300
f9
n–1
= f 08
1,2413 – 1
0 00
9 = 99903 = 0,1944 1,4 Ma =
ln 7 
n 250 7 1,4 – 1 k–1 1,4 – 1
300
n = 1,2413 Ma = 0,777

Kritisches Druckverhältnis für die Polytrope


(Gleichung 5.66): Zur Kontrolle:
1

 
n 2 n5
   
pa 2 5 ra = rt1 · 9
–1
= 6,9686
= 9 n – 1 = 0,5566 > 0,5283 n+1
pt1
5
krit n+1
1

 
2
pa = 0,5566 · 600 000 · 08
1,2413 – 1
92
1,2413 + 1
pa = 333 937 Pa ra = 4,3464 kg/m3
m· =y·r ·w ·A
a a a
Die polytrope Ausflussfunktion nimmt · = 0,9 · 4,3464 · 254,74 · 1,9635 · 10–3
ihren Maximalwert Yp, max an (Gleichung m
5.67). · = 1,957 kg/s q.e.d.
m

  f
1
2 n –1 k
00
n–1 Der Massenstrom m · = 1,957 kg/s wird also
Yp, max = 9 · 8 · 8 = 0,3829
5
n+1 k–1 n+1 auch durch die zunächst eingeschlagene Be-
338 Kompressible Strömungen

rechnung mit Hilfe der isentropen Ausfluss-


funktion sehr gut wiedergegeben, wenn die
Dichtekorrektur durchgeführt wird. Die be-
rechneten Drücke, Geschwindigkeiten und
Mach-Zahlen weichen in diesem Beispiel
durch den Unterschied zwischen isentrop
und polytrop bestimmtem kritischen Druck
allerdings doch schon um bis ca. 5 % vonein-
ander ab. Diese Abweichungen werden zu-
nehmend größer bei Anstieg der Verluste,
also kleineren Werten für j bzw. hExpansion.
Für genaue Berechnungen der Austrittszu-
stände ist also die Berücksichtigung der po-
lytropen Zustandsänderung unumgänglich.
In Bild 5.22 ist der in diesem Beispiel be-
rechnete überkritische Ausströmvorgang
qualitativ in einem h-s-Diagramm darge-
stellt.
Bild 5.22 Beispiel 41

In der Praxis ist bei überkritischen Ausström- 5.6.2 Ausströmen mit


vorgängen häufig nur der austretende Mas- Vorgeschwindigkeit
senstrom von Interesse. Betrachtet man die
Bei dem in Bild 5.24 gezeigten Ausströmen
vereinfachte Berechnung ohne Dichtekorrek-
mit Vorgeschwindigkeit können die in den
tur (Gleichung 5.55)
·
m d972
2 · pt1 · rt1
Näherung = y · j · Aa · Ys, max ·

und setzt diesen Massenstrom ins Verhältnis


zum exakten Wert (Gleichung 5.65)
m· =y·A ·Y d972
2 · pt1 · rt1
a p, max ·

so lässt sich ein Korrekturfaktor Km· definieren,


der zur genauen Bestimmung des Mas-
senstroms verwendet werden kann.

m· Yp, max
Km· = 05
· = 06 (Gl. 5.74)
m Näherung j · Ys, max

Der Verlauf dieses Korrekturfaktors in Abhän-


gigkeit von j ist für verschiedene Werte des
Isentropenexponenten k in Bild 5.23 gezeigt.
Der Verlauf verdeutlicht, dass für gute Expan-
sionswirkungsgrade, d. h. große j-Werte, der
Korrekturfaktor nahe 1 ist.
Bild 5.23 Korrekturfaktor Km· für die einfache
Berechnung des kritischen Massenstroms
Ausströmvorgänge 339

h1 – ha
hExpansion = j2 = 03
h1 – ha, s
ergibt sich für die Austrittsgeschwindigkeit:

f w + 2 · k53
n–1

– 1 r  p  
k p p 5
6300909
2 1 a n
wa = 1 ·4· 1– 4
1 1
(Gl. 5.80)

f 1 + 00
n–1

· 1 – 4 
2 p 5
6300906
a n
Bild 5.24 Ausströmen aus einer Rohrdüse w a = w1· 2
(k – 1) · M 1 p 1
(Gl. 5.81)
letzten Abschnitten hergeleiteten Beziehun-
gen zur Bestimmung des Ausströmzustandes mit dem bekannten Polytropenexponenten n,
für die isentrope Zustandsänderung in glei- der aus den Gleichungen 5.24 bzw. 5.25 zu be-
cher Weise verwendet werden. Es müssen le- stimmen ist. Die weitere Bestimmung der
diglich zunächst die Totalzustände der Strö- Größen im Austritt erfolgt mit den Polytropen-
mung im Rohr berechnet werden (Gleichun- beziehungen der Gleichungen 5.20 bis 5.22.
gen 5.2, 5.15, 5.28 und 5.29): Für den Massenstrom gilt mit der Konti-
nuitätsgleichung unter Berücksichtigung des
w1 Kontraktionseinflusses
M1 = 08 (Gl. 5.75)
d k · Ri · T1
952
· =r ·w ·A =y·r ·w ·A
m (Gl. 5.82)
1 1 1 a a a

 
k–1 Somit gilt für den Austrittsquerschnitt
Tt1 = T1 · 1 + 8 · M 21 (Gl. 5.76)
2
m· m·
Aa = 05 = 08 (Gl. 5.83)
y · ra · wa m · ra · wa, s
k

 
k–1 k –1
pt1 = p1 · 1 + 8 · M 21 (Gl. 5.77)
5
2
5.6.3 Laval-Düse

1 In den Abschnitten 5.6.1.3 und 5.6.1.4 wurde


 
k–1 abgeleitet, dass sich bei einer adiabaten Ex-
rt1 = r1 · 1 + 8 · M 21 k – 1 (Gl. 5.78)
5
2 pansion in einer Behälteröffnung mit konver-
genter Düse der Druck im Austrittsquer-
Die reibungsfreie Austrittsgeschwindigkeit wa, s schnitt höchstens auf den kritischen Druck
ergibt sich mit dem Energiesatz unter Berück- absenkt und die Ausströmgeschwindigkeit
sichtigung der Vorgeschwindigkeit w1 zu: höchstens den Wert der Schallgeschwindig-
keit annimmt.
Soll die Expansion über den kritischen
f w + 2 · k53
k–1

· 4 · 1 – 4 
k p p 5
6300909
2 1 a k Druck hinaus weitergehen und die Mach-Zahl
w a, s = 1
–1 r 1 p1 größer als 1 werden, so muss die Düse nicht
(Gl. 5.79) als einfache, sondern als konvergent-diver-
gente Düse (Bild 5.25) ausgeführt werden, wie
Für die reibungsbehaftete Zustandsänderung sie zum 1. Mal 1878 von KÖRTING in einer
mit dem Expansionswirkungsgrad Dampfstrahlpumpe und 1883 von DE LAVAL in
340 Kompressible Strömungen

Bild 5.25 Laval-Düse

einer Dampfturbine eingesetzt wurde. Heute Im Halsquerschnitt der Düse wird der kriti-
werden Laval-Düsen in der Regelstufe von sche Strömungszustand erreicht (M = 1, dw = 0,
Dampfturbinen, in Strahlapparaten, Strahl- dA = 0). Der Verlauf der Strömungsgrößen bis
triebwerken, Raketentriebwerken und Über- zu diesem engsten Querschnitt der Düse ent-
schallwindkanälen eingesetzt. spricht exakt den Verhältnissen in einer kon-
vergenten Düse bei kritischer Ausströmung.
Die kritischen Zustandsgrößen werden mit den
5.6.3.1 Verhältnisse im Auslegungspunkt Gleichungen 5.56 bis 5.61 beschrieben. Der
für eine reibungsfreie Strömung theoretische Massenstrom ist bei gegebenem
Totalzustand und kritischer Strömung durch
Für alle folgenden Betrachtungen wird eine den Halsquerschnitt der Düse Amin begrenzt.
adiabate Strömung vorausgesetzt, d. h., die
Totalenthalpie bleibt konstant.
Die zum Erreichen von Überschallge- · =A ·Y
m d972
2 · pt1 · rt1
th min s, max · (Gl. 5.84)
schwindigkeit notwendige konvergent-diver-
gente Düsengeometrie leitet sich aus der Flä- Ausgehend von diesem kritischen Zustand
chen-Geschwindigkeits-Beziehung (Abschnitt wird im divergenten Düsenteil bei weiterer
5.4) ab: Druckabsenkung die Überschallströmung be-
dw 1 dA schleunigt (M > 1, dw > 0, dA > 0). Für einen
= 01
2
· beliebigen Querschnitt Ax in der Düse gilt aus
w M –1 6 A
6
Kontinuitätsgründen
Im konvergenten Düsenteil wird zunächst
die Unterschallströmung beschleunigt (M < 1, · = A · Y · d972
m 2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.85)
th x x, s
dw > 0, dA < 0).
Ausströmvorgänge 341

Somit ergibt sich für das Flächenverhältnis trope Luftströmung (k = 1,4) in einer Laval-
Düse dar. Der Überschallbereich, der sich
Ax Ax Ys, max stromab des kritischen Querschnitts ergibt, ist
8 = 7 = 92 (Gl. 5.86) jeweils durch die roten Kurven hervorgeho-
Amin Akrit Yx, s
ben. Temperatur, Dichte und Druck sinken bei
der Überschallexpansion sehr stark ab. In
Mit den Gleichungen 5.52 und 5.57 folgt: Überschallwindkanälen kann es in Verbin-
dung mit feuchter Luft hierdurch zu Konden-

  f
2 5 1
k–1 k
63 sation und Vereisung kommen. Der paraboli-
· 8 sche Verlauf von Akrit/Ax bedeutet, dass zu
Ax k+1 k+1
9
7 = 000002 einem Flächenverhältnis jeweils 2 mögliche

f
Akrit px, s –k2 +1
px, s k5 Druck-, Dichte-, Temperaturverhältnisse und
    
k
6399993
k
8· 6 – 7 Mach-Zahlen existieren, nämlich die im kon-
k–1 pt1 pt1
vergenten Düsenteil auftretende Unterschall-
und die im divergenten Düsenteil auftretende

  f
2 k5 1
k–1
63 Überschalllösung. Die Mach-Zahl steigt für
–1
· 8 kleine Druckverhältnisse sehr stark an und
Ax k+1 k+1
9
geht theoretisch gegen ∞. Hierfür wäre aller-
7 = 00002 (Gl. 5.87)
f     
Akrit 2
px, s –k
639992 +1
px, s k5 dings eine ebenfalls unendlich große Fläche
k
6 – 7 notwendig, so dass dieser Fall in der Realität
pt1 pt1 nicht existiert.
Durch Einsetzen von Gleichung 5.88 in
Für ein bestimmtes Druckverhältnis (px,s/pt1) Gleichung 5.87 ergibt sich eine Formulierung
können die anderen Strömungsgrößen mit der für den Flächenverlauf in der Laval-Düse ab-
Energiegleichung und der Isentropenbezie- hängig von der Mach-Zahl und dem Isentro-
hung (Gleichungen 5.15, 5.29 und 5.50) bzw. penexponenten, die direkt für die Geome-
der Ausflussgleichung von SAINT-VENANT und trieauslegung einer Laval-Düse verwendet
WANTZEL bestimmt werden: werden kann (Bild 5.27).

f
k+1

  
–k
px, s 15 Ax 1 2 k–1
  
2
63009
k 2 27
·(k–1)
Mx, s = 53 · 7 –1 (Gl. 5.88) = · · 1 + · M x, s
Akrit Mx, s k + 1 2
7 8 8 8
k–1 pt1
(Gl. 5.92)

 
Tx, s k–1 –1 Um also eine vorgegebene Mach-Zahl am
2
7 = 1 + 7 · M x, s (Gl. 5.89) Austritt der Düse zu erzeugen, muss ein be-
Tt1 2
stimmtes Flächenverhältnis durch die Geome-
trie der Düse realisiert sein. Diesem entspricht
auch ein bestimmtes Druckverhältnis, das sich
 
–1
rx, s k–1 2 k5–1 einstellt. Wenn der daraus resultierende Aus-
7 = 1 + 7 · M x, s (Gl. 5.90)
rt1 2 trittsdruck aus der Laval-Düse genau dem Ge-
gendruck hinter der Düse, bei Expansion ins
Freie also dem Umgebungsdruck entspricht,

f 2 · k53 spricht man von einem angepassten Betrieb


k–1

· 5 · 1 – 7 
k p p
6300995
t1 x, s k
wx, s = oder vom Auslegungspunkt der Laval-Düse.
5
–1 rt1 p t1
Um z.B. für Anwendungen in Überschall-
(Gl. 5.91)
windkanälen unterschiedliche Mach-Zahlen
zu erzeugen, sind folglich Düsen unterschied-
Bild 5.26 stellt die mit diesen Gleichungen be- licher Geometrie notwendig. Tatsächlich wer-
schriebenen Zusammenhänge für die isen- den Laval-Düsen häufig mit Verstellgeome-
342 Kompressible Strömungen

Bild 5.26
Gasdynamische Größen der
isentropen Strömung in der
Laval-Düse

trien ausgeführt, um diesen Anforderungen so dass diese maximale Austrittsgeschwindig-


zu genügen. keit real nicht erreicht wird.
Die maximal mögliche Austrittsgeschwin-
digkeit aus einer Laval-Düse ergibt sich nach
5.6.3.2 Verhältnisse im Auslegungspunkt
Gleichung 5.49 bei Ausströmen ins Vakuum,
für eine reibungsbehaftete Strömung
d.h. wenn der Austrittsdruck pa = pUm = 0 wird.
Unter Berücksichtigung der Reibungs- und

f f
008
k
010
k pt1 Kontraktionseffekte werden die Zustände in
wa, max = 2 · 53 · Ri · Tt1 = 2·7·4 der Düse analog zu den Ausführungen in Ab-
k–1 k – 1 rt1 schnitt 5.6.1.4 mit den Gleichungen 5.62 bis 5.72
(Gl. 5.93) beschrieben. Bei Vorliegen eines h-s-Diagram-
mes kann die Ausströmgeschwindigkeit mit
Bei diesem Ausströmvorgang würde die ge-
samte Totalenthalpie in kinetische Energie wa = j · d 2 · Dhs = d 2 · Dh
92 92
(Gl. 5.94)
umgesetzt, folglich würde die Temperatur Ta, s
dabei auf 0 K absinken. Auch hierfür wäre
eine unendliche Austrittsfläche erforderlich, ermittelt werden.
Ausströmvorgänge 343

Die Mach-Zahl M = 1 stellt sich für die po- 5.6.3.3 Strömungsverhältnisse bei nicht
lytrope Zustandsänderung nicht genau im angepasstem Betrieb
geometrisch engsten Querschnitt ein, sondern
Entspricht der Gegendruck am Düsenaustritt
etwas weiter stromab im divergenten Teil der
nicht dem dem Flächenverhältnis der Düse
Düse.
zugeordneten Druck, ergibt sich in der Laval-
Laval-Düsen sind i. d. R. strömungsmecha-
Düse bzw. im Austrittsstrahl eine gestörte
nisch optimierte Bauteile, die hohe Expan-
Strömung. In Bild 5.28 sind die verschiedenen
sionswirkungsgrade und Geschwindigkeits-
Strömungszustände, die sich bei unterschied-
beiwerte erreichen. Typische Werte für den Ge-
lichen Gegendrücken pa ergeben, gegenüber-
schwindigkeitsbeiwert liegen bei 0,95…0,99,
gestellt.
die Kontraktionszahl liegt nahe bei 1.
Die Anwendung der häufig verwendeten a) pt1 > pa ≥ pa2
Massenstromberechnung gemäß In der gesamten Laval-Düse herrscht unter-
kritischer Betrieb, bei pa = pa2 wird im engs-
ten Querschnitt der Düse gerade der kriti-
· =y·j·A ·Y
m d962
2 · pt1 · rt1
min s, max · sche Zustand erreicht (M = 1). Der diver-
= m · Amin · Ys, max · d 2 · pt1 · rt1 (Gl. 5.95)
962 gente Teil der Düse wirkt als Unterschall-
diffusor. Die Laval-Düse arbeitet wie ein
Venturi-Rohr.
wird daher i. d. R. nur zu geringen Fehlern b) pa = pa3
führen. Grundsätzlich sei aber die Anwen- Dies ist der angepasste Betrieb für die Über-
dung der in Gleichung 5.74 angegebenen Kor- schalllösung, die Laval-Düse arbeitet in
rektur empfohlen. ihrem Auslegungspunkt. Die Beschleuni-
gung der Strömung im konvergenten Teil
der Düse erfolgt genauso wie für den Fall
pa = pa2. Da im engsten Querschnitt der kriti-
sche Zustand herrscht, kann keine Stö-
rungsausbreitung stromauf in den konver-
genten Teil der Düse erfolgen. Dies gilt auch
für alle weiteren Betriebszustände. Im di-
vergenten Teil der Laval-Düse beschleunigt
die Überschallströmung kontinuierlich.
c) pa4 ≤ pa ≤ pa2
Für diesen Druckbereich ist keine isentrope
Strömung in der Düse möglich. Der kriti-
sche Zustand im engsten Querschnitt wird
erreicht, die Strömung beschleunigt in den
Überschall hinein. Der Gegendruck hinter
der Düse ist nicht angepasst, daher findet
eine diskontinuierliche Änderung der Strö-
mungsgrößen über einen senkrechten Ver-
dichtungsstoß hinweg statt. Im senkrechten
Verdichtungsstoß wird die Strömung auf
M < 1 verzögert, stromab des Stoßes ergibt
sich eine weitere Unterschallverzögerung
bis auf den Austrittsdruck pa. Der Verdich-
tungsstoß ist eine verlustbehaftete Zu-
standsänderung (Abschnitt 5.7.1) und kann
innerhalb der Düse zu Grenzschichtablö-
Bild 5.27 Flächenverlauf in der Laval-Düse sungen und Strömungsinstabilitäten führen.
344 Kompressible Strömungen

Bild 5.28 Verschiedene Betriebszustände einer Laval-Düse


Ausströmvorgänge 345

d) pa = pa4 Strömung innerhalb der Düse hiervon un-


Der senkrechte Verdichtungsstoß steht ge- beeinflusst.
nau im Austrittsquerschnitt der Laval- f) pa < pa3
Düse. Druck- und Mach-Zahl-Verlauf in- Am Austritt der Laval-Düse entsteht ein
nerhalb der Düse entsprechen dem Ausle- Expansionsfächer, der zu einem Aufplatzen
gungszustand, ebenso wie für die beiden des Strahls führt. Am Strahlrand entstehen
nächsten Betriebspunkte. durch Reflexion Kompressionswellen. Der
e) pa3 < pa < pa4 Austrittsstrahl schwingt. Wiederum erfolgt
In der Abströmung stellen sich zunächst keine Rückwirkung auf die Strömungsver-
schräge Verdichtungsstöße im Strahl ein. hältnisse in der Düse.
Diese werden am Strahlrand als Expan-
Alle dargestellten Zustandsänderungen mit
sionsfächer reflektiert. Der Querschnitt des
Ausnahme des Falls 3 verlaufen innerhalb der
Strahls ändert sich hierdurch, es kommt in
Düse isentrop. Somit bleibt der Totaldruck der
der Regel zu Strahlschwingungen. Wegen
Strömung innerhalb der Düse konstant.
der fehlenden Stromaufwirkung bleibt die

Beispiel 42

Aufgabenstellung: · = 2,749 kg/s


mth
An einem Druckbehälter, in dem sich Luft
unter einem Druck pt1 = 6 bar und Tt1 = b) Die Düse arbeitet angepasst. Somit ergibt
300 K befindet (vgl. Beispiel 41), ist eine sich das Druckverhältnis aus Umge-
Laval-Düse angeschlossen, die im kleinsten bungsdruck und Behälterinnendruck:
Querschnitt einen Durchmesser von d =
50 mm aufweist. Die Laval-Düse arbeitet pa, s pUm 1
= =
pt1 7 pt1 36
6
im angepassten Zustand, die Berechnung
soll zunächst isentrop erfolgen. Der Außen- Mit den Gleichungen 5.88 und 5.89 folgt für
druck beträgt pUm = 1 bar. die isentrope Austritts-Mach-Zahl und Aus-
a) Wie groß ist der austretende Luftmas- trittstemperatur:
senstrom m· ?
f k53
th 1–k

· 7 – 1
2 p
63009
b) Welche Austritts-Mach-Zahl Ma, s und Ma, s =
a, s
5 k

welche Austrittstemperatur Ta, s ergeben –1 pt1


sich?
f
– 1,4
1 17
  
2
63000
c) Wie groß ist die Austrittsfläche Aa der 1,4
Ma, s = 92 · 3 –1
Düse? 1,4 – 1 6
d) Welcher tatsächliche Massenstrom m · er-
gibt sich für einen Geschwindigkeits- Ma, s = 1,828
beiwert j = 0,97 und eine Kontraktions-
zahl y = 0,99?

 
–1
k–1
Ta, s = Tt1 · 1 + 8 · M 2a, s
Lösung: 2

= 300 · 1 + 01 · 1,828 
–1
a) Für den theoretischen Massenstrom folgt 1,4 – 1 2
Ta, s
der gleiche Wert wie in Beispiel 41, da 2
der Totalzustand im Behälter und der kri-
tische Querschnitt der Düse unverändert Ta, s = 179,8 K = – 93,3°C
sind.
346 Kompressible Strömungen

c) Mit Gleichung 5.92 ergibt sich für die d) Mit Verwendung des Korrekturfaktors
Austrittsfläche: nach Gleichung 5.74 ergibt sich für j =
0,95 aus Bild 5.23
k+1

   7
Akrit 2 k–1 2·(k–1)
Aa = 8 · 8 · 1 + 8 · M 2a, s Km· = 0,98
Ma, s k + 1 2
·
m · ·
Näherung = m · m th = y · j · m th
1,9635 · 103
Aa = 00 · · =K· ·m
m · ·
Näherung = Km · y · j · m th
·
1,828 m
1,4 + 1

   9
2 1,4 – 1 2·(1,4–1)
· = 0,98 · 0,99 · 0,97 · 2,749
m
· 84 · 1 + 83 · 1,828
1,4 + 1 2
· = 2,587 kg/s
m
Aa = 2,887 · 10–3 m2

5.6.3.4 Konstruktive Gestaltung


von Laval-Düsen
Je nach Verwendungszweck wird für die Kon-
tur der Laval-Düse ein besonders geeigneter
Querschnittsverlauf gewählt.
Laval-Düsen in Strahlapparaten, Strahl-
triebwerken und kleinen Dampfturbinen wer- Bild 5.30 Laval-Düse eines Raketenantriebes
den meist kegelförmig mit Kreisquerschnitten
ausgeführt, wobei der Erweiterungswinkel a
(Bild 5.29) zur Gewährleistung einer ablö- und Überschall-Staustrahltriebwerken haben
sungsfreien Strömung unter 10° liegen sollte. mit Rücksicht auf einen guten Wirkungsgrad
Der Abrundungsradius r des konvergenten oft eine glockenförmige Gestalt (Bild 5.30). Bei
Düsenteils sollte möglichst groß gewählt wer- der Glockenform sind maximale Öffnungs-
den, um den Geschwindigkeitsbeiwert j groß winkel zwischen 36° und 86° unmittelbar hin-
zu halten. Laval-Düsen in Raketenantrieben ter dem Düsenhals und 10º…40° am Austritt
üblich [5.9, 5.10].
In den Leiträdern der Regelstufen von
Dampfturbinen werden die Konturen der La-
val-Düse durch die Druck- und Saugseiten
von geeignet ausgebildeten Profilen gebildet
(Bild 5.31). Der Erweiterungswinkel sollte
nach Möglichkeit 10° nicht überschreiten.
Kritisch arbeitende Laval-Düsen werden
darüber hinaus als Massenstrombegrenzer
für Mess- und Kalibriereinrichtungen verwen-
det.

5.7 Verdichtungsstöße
Bei der Betrachtung der adiabaten reibungsbe-
hafteten Rohrströmung und bei der Diskus-
Bild 5.29 Laval-Düse mit Kreisquerschnitt sion der Strömungsverhältnisse in der Laval-
Verdichtungsstöße 347

Bild 5.31
Laval-Düse einer Dampfturbinen-
beschaufelung

Düse bei nicht angepasstem Gegendruck


wurde bereits auf das Auftreten von Verdich-
tungsstößen hingewiesen.
Verdichtungsstöße treten ausschließlich in
Überschallströmungen auf und verursachen
schlagartige Änderungen von Geschwindig-
keit, Druck, Mach-Zahl, Dichte, Temperatur
und Entropie. Diese stoßartigen Zustandsän-
derungen erfolgen verlustbehaftet in einer
hauchdünnen Stoßfront (Größenordnung 10–4
bis 10–3 mm). Lediglich die Totalenthalpie
bleibt über einem Verdichtungsstoß konstant,
da keine Energie zu- oder abgeführt wird. Die
Beschreibung der Zustandsänderung über Bild 5.32 Senkrechter Verdichtungsstoß
einem Verdichtungsstoß gelingt durch die An-
wendung der Kontinuitätsgleichung, des Im-
pulssatzes und der Energiegleichung in Ver- mung 1 wird in eine Unterschallströmung 2
bindung mit der thermodynamischen Zu- überführt. Durch diese Verzögerung steigen
standsgleichung. Auf die theoretische Ablei- Druck, Temperatur, Dichte, Entropie und
tung dieser Beziehungen wird hier verzichtet Schallgeschwindigkeit an. Mach-Zahl, Ge-
und auf die weitere Fachliteratur verwiesen schwindigkeit und Totaldruck verringern
[5.11 bis 5.13]. sich. Zwischen den Strömungszuständen vor
Je nach Lage der Stoßfront zur Strömungs- und nach der Stoßfront gelten folgende, in
richtung unterscheidet man den senkrechten Bild 5.33 dargestellte Zusammenhänge:
Verdichtungsstoß und den schrägen Verdich-
tungsstoß. r2 (k + 1) · M 21
4 = 006 (Gl. 5.96)
r1 (k – 1) · M 21 + 2
5.7.1 Senkrechter Verdichtungsstoß
Bild 5.32 zeigt schematisch die Strömungsver-
hältnisse beim senkrechten Verdichtungsstoß. p2 2·k 2
Die Strömungsrichtung bleibt über der 4 = 1 + 8 · (M 1 – 1) (Gl. 5.97)
p1 k+1
Stoßfront unverändert. Die Überschallströ-
348 Kompressible Strömungen

T2 a22 2 · (k – 1) k · M 21 + 1
4 = 42 = 1 + 06 · 08 · (M 21 – 1)
T1 a 1 (k + 1)2 M 21
(Gl. 5.98)

 
1
pt1 2·k 2 k–1
4 = 1 + 7 · (M 1 – 1) ·
5
pt2 k+1 (Gl. 5.99)

 
(k + 1) · M 21 5 k
1–k
2
(k – 1) · M 1 + 2
007

s2 – s1 pt1
0 = ln 5 (Gl. 5.100)
Ri pt2

f
k–1
005
1 + 53 · M 12
2
M2 = 004 < 1 (Gl. 5.101)
k–1
k · M 12 – 8
2

 
w2 1 2
5 = 8 · k – 1 + 52 (Gl. 5.102)
w1 k + 1 M1

5.7.2 Schräger Verdichtungsstoß


Der schräge Verdichtungsstoß bildet sich in
Überschallströmungen an Umlenkungen wie
in Bild 5.34 durch eine einspringende Ecke mit
dem Keilwinkel b aus. Die Stoßfront bildet zur
Anströmrichtung den Stoßwinkel s. Dieser
Stoßwinkel ist immer größer als der zur zu-
gehörigen Anströmmachzahl M1 gehörende
Mach’sche Winkel a1. Die Strömung wird im
Stoß umgelenkt und verzögert. Druck, Tempe-
ratur, Dichte, Entropie und Schallgeschwindig-
keit steigen an. Mach-Zahl, Geschwindigkeit
Bild 5.33 Zustandsänderungen über einem und Totaldruck nehmen ab. Die normal (senk-
senkrechten Verdichtungsstoß recht) auf der Stoßfront stehende Geschwindig-
keitskomponente w1n wird im Stoß auf w2n
verzögert, hierfür gelten die o.g. Beziehungen
des senkrechten Verdichtungsstoßes. Obwohl
die Normalgeschwindigkeitskomponente nach
dem Stoß also kleiner als die Schallgeschwin-
digkeit ist, bleibt die Strömung nach dem
Verdichtungsstöße 349

schrägen Stoß in der Praxis in den meisten Fäl-


len im Überschall. Die Tangentialkomponente
der Geschwindigkeit ändert sich im Verdich-
tungsstoß nicht (w1t = w2t). Der Zusammenhang
zwischen dem Stoßwinkel s und dem Umlenk-
winkel b wird für b > 0 beschrieben:

 
k+1 M 21
cot b = tan s · 8 · 007 –1
2 (M1 · sin s)2 – 1
(Gl. 5.103)

Bild 5.34 Schräger Verdichtungsstoß an einem Hiermit ergeben sich, wie in Bild 5.35 darge-
Halbkeil stellt, 2 mögliche Lösungen zu einem Keil-

Bild 5.35
Winkelbeziehungen beim schrägen
Verdichtungsstoß mit starker und
schwacher Lösung
350 Kompressible Strömungen

winkel b, die durch unterschiedliche


Stoßwinkel s und unterschiedliche Stoßstär- p2 2·k 2 2
ken gekennzeichnet sind. Die sog. starke Lö- 4 = 1 + 8 · (M 1 · sin s – 1) (Gl. 5.105)
p1 k+1
sung ergibt sich für große Stoßwinkel und
führt zu einer Unterschallströmung nach dem
Stoß. Ist der Keilwinkel b > bmax, rückt der
T2 a 22 2 · (k – 1) k · M 21 · sin2s + 1
Verdichtungsstoß von der Keilspitze ab, und 5=5 = 1 + · 9992 ·
es entsteht ein Unterschallgebiet an der Keil- T1 a 12 (k + 1)2 M 21 · sin2s
97
2 2
spitze. Mit der schwachen Lösung ergibt sich · (M 1 · sin s – 1) (Gl. 5.106)
mit Ausnahme eines kleinen Bereiches in der
Nähe von bmax eine Überschallströmung nach
dem Stoß. Dieser Bereich wird durch die ein-
 
1
pt1 2·k 2 2 –1
k5
gezeichnete Linie M2 = 1 begrenzt. Der Fall 4 = 1 + 8 · (M 1 · sin s – 1) ·
pt2 k+1
der schwachen Lösung mit M2 > 1 tritt in der
· 0008
2 2 k
Praxis am häufigsten auf. Er ist in Bild 5.36 (k + 1) · M · sin s 5
1 1–k
zusätzlich als s = f (M1) für verschiedene Keil- 2 2
(Gl. 5.107)
(k – 1) · M · sin s + 2
1
winkel b dargestellt. Mit bekanntem Stoß-
und Keilwinkel lassen sich die Zustandsände-
rungen über dem schrägen Verdichtungsstoß
beschreiben: s2 – s1 pt1
0 = ln 5 (Gl. 5.108)
Ri pt2
r2 (k + 1) · M 21 · sin2s
4 = 0007 (Gl. 5.104)
r1 (k – 1) · M 21 · sin2s + 2
k–1
1 + 53 · M 12 · sin2s
2
M22 · sin2 (s – b) = 0005
k–1
k · M 12 · sin2s – 8
2
(Gl. 5.109)

Setzt man in diese Gleichungen b = 0 und den


Stoßwinkel s = 90° ein, erhält man die bereits
für senkrechte Verdichtungsstöße angegebe-
nen Beziehungen.

5.8 Prandtl-Meyer-Expansion

Bei der Ausströmung der Laval-Düse wurde


neben den Verdichtungsstößen auch bereits
der Begriff des Expansionsfächers erwähnt.
Folgt eine Überschallströmung einer abge-
knickten Wand oder umströmt sie eine Ecke,
so findet eine Expansionsströmung in Form
eines Fächers statt (Bild 5.37). Für nicht zu
große Umlenkwinkel b löst die Strömung
nach der Umlenkung nicht ab.
Bild 5.36 Winkelbeziehungen beim schrägen Ver- Im Gegensatz zum stark verlustbehafteten
dichtungsstoß (schwache Lösung) Verdichtungsstoß verläuft diese als Prandtl-
Prandtl-Meyer-Expansion 351

Bild 5.37 Prandtl-Meyer-Expansion an einer abge-


knickten Wand

Meyer-Expansion bezeichnete Strömung bei


Absenkung des statischen Drucks und Er-
höhung der Geschwindigkeit und Mach-Zahl
isentrop.
Zur Beschreibung der Zustandsänderung
wird die Prandtl-Meyer-Funktion n eingeführt:

f 53
k +1
· arctan f 53 (M – 1)
k –1
9 008
2
n= Bild 5.38 Verlauf der Prandtl-Meyer-Funktion
k–1 k +1

– arctan [d M2 – 1] (Gl. 5.110)


93

nung der weiteren Strömungsgrößen kann


auf die bekannten Isentropenbeziehungen
Hiermit gilt für die Expansion mit dem Um-
und den Energiesatz (Gleichungen 5.15, 5.28
lenkwinkel b:
und 5.29) zurückgegriffen werden. Aus den
Mach-Zahlen M1 und M2 lassen sich mit Glei-
n1 + b = n2 (Gl. 5.111) chung 5.3

 
Die Winkel sind im Bogenmaß einzuführen. 1
a = arcsin 4
Der Verlauf der Prandtl-Meyer-Funk- M
tion ist in Bild 5.38 dargestellt und erlaubt
die einfache Bestimmung der Mach-Zahl M2 die Mach’schen Winkel a1 und a2 bestimmen,
nach der Expansion. Zur detaillierten Berech- die den Expansionsfächer begrenzen.

Beispiel 43 Wie groß sind Mach-Zahl, Druck und


Temperatur nach der Umlenkung?
Aufgabenstellung:
Lösung:
Betrachtet wird eine Expansionsströmung
mit Luft nach Bild 5.37 mit M1 = 2, p1 = 1 bar Der Wert der Prandtl-Meyer-Funktion der
und T1 = 300 K. Der Umlenkwinkel beträgt Zuströmung mit M1 = 2 nach Gleichung
12,74°. 5.110 beträgt
352 Kompressible Strömungen

Tt1 = 540 K
f 01
1,4 + 1
· arctan f 01 (2 – 1)
1,4 – 1
02 0394
2
n1 =
   
1,4 – 1 1,4 + 1 Tt1 k– 1 540 1,41,4– 1
pt1 = p1 · 5 k5 = 105 · 7 7
T1 300
– arctan [d 22 – 1 ]
83
pt1 = 782445 Pa
n1 = 0,4604
Die Strömung verläuft adiabat, daher bleibt
Mit b im Bogenmaß die Totaltemperatur konstant:
12,74 · p Tt1 540
b = 05 = 0,2224 T2 = 007 = 0063
180
   
k–1 1,4 –1
1 + 8 · M 22 1 + 83 · 2,52
folgt für n2 2 2
n2 = n1 + b = 0,4604 + 0,2224 = 0,6828
T2 = 240 K
Aus Bild 5.38 oder durch iterative Lösung
der Gleichung 5.110 ergibt sich Da die Prandtl-Meyer-Expansion isentrop
verläuft, bleibt auch der Totaldruck konstant:
M2 = 2,5 pt1
p2 = 0076
 
k
k–1
1 + 8 · M 22 k5–1
Berechnung des Totalzustandes der 2
Zuströmung: 782445
= 00071
   
1,4
k–1 1,4 – 1 1,4 – 1
Tt1 = T1 · 1 + 8 · M 21 1 + 83 · 2,52 7
2 2

 
1,4 – 1
= 300 · 1 + 83 · 22 p2 = 45795 Pa
2

5.9 Verdichtungsströmungen her ist eine isentrope Beschreibung der Diffu-


sorströmung für eine praxisnahe Betrachtung
Die Verdichtung eines kompressiblen Fluids kaum geeignet. Zur Beschreibung der realen
erfordert nach der Flächen-Geschwindigkeits- polytropen Zustandsänderung ist der Wir-
Beziehung (s. Abschnitt 5.4) für Unterschall- kungsgrad der Kompression (Gleichung 5.12),
strömungen einen Diffusor mit einer Quer- hier mit Bezug auf das Bauteil als hDiff bezeich-
schnittserweiterung, für Überschallströmun- net, zu berücksichtigen. Dieser kann für ein
gen hingegen einen Diffusor mit Querschnitts- ideales Gas auch über das Temperaturverhält-
verengung. Sowohl im Unterschalldiffusor nis beschrieben werden.
als auch im Überschalldiffusor wird durch
die Verzögerung der Strömung ein Druckauf- Dhs ha, s – h1 Ta, s – T1
bau erzielt, der mit einer Erhöhung der Tem- hKompression = hDiff = 6 = 03 = 04
peratur einhergeht. In Bild 5.39 sind die Ka- Dh ha – h1 Ta – T1
nalverläufe sowie die Änderung der Zu- (Gl. 5.112)
standsgrößen im h-s-Diagramm (vgl. auch
Bild 5.5) dargestellt. pa k5–1

Bei verzögerten Strömungen in Diffusoren


treten grundsätzlich größere Verluste als bei
Ta, s – T1 p1
5
k
T1 ·
–1   
Ta = T1 + 04 = T1 + 0029
beschleunigten Strömungen in Düsen auf. Da- hDiff hDiff
Verdichtungsströmungen 353

w1 < a1 w1 > a1

Bild 5.39 Unterschall- und Überschalldiffusor

lytropenexponent n ist für die Kompression


–1
pa k5
T1 ·
p1
5
k
 
– 1 + hDiff  mit der Gleichung 5.26 zu bestimmen:
–1
pa k5
    
Ta = 040026 (Gl. 5.113) 1 k
hDiff ln 1 – 6 · 1 – 4
n–1 hDiff p1
9 = 999092
 
n pa
Die Austrittsgeschwindigkeit folgt mit dem ln 4
Energiesatz p1
w 21 w a2 Die Austrittsgeschwindigkeit ergibt sich mit
h1 + 5 = ha + 5 dem Energiesatz
2 2
w a2 w 12 w 12
f w – 2 · c · T · 4pp 5 – 1
n–1
6300002
= 5 + h1 – ha = 5 – cp · (Ta – T1) 2 a n
2
5 2 2 wa = 1 p 1
1
(Gl. 5.116)
wa = d w 21 – 2 · cp · (Ta – T1) (Gl. 5.114)
92959
und mit den Polytropenbeziehungen folgt
Mit der idealen Gasgleichung n–1

 
pa 5n
pa Ta = T1 · 4 (Gl. 5.117)
ra = 0 p1
Ri · Ta
ergibt sich für den erforderlichen Austritts-
pa 2n1
querschnitt des Diffusors
 
ra = r1 · 4
p1
(Gl. 5.118)

m ·
Aa = 0 (Gl. 5.115) Der Diffusorwirkungsgrad hängt von der
ra · wa
Form und Rauigkeit des Diffusors ab.
Als Anhaltspunkt für Unterschalldiffuso-
Alternativ kann die Berechnung der Aus- ren sei auf den Abschnitt 4.7.7.4 verwiesen, in
strömgrößen über die Polytropenbeziehungen dem Diffusoren für inkompressible Strömun-
(Gleichungen 5.21 und 5.22) erfolgen. Der Po- gen beschrieben werden. Allerdings nimmt
354 Kompressible Strömungen

hDiff für steigende Mach-Zahlen ab (Bild 5.40).


In [5.14] wird darauf hingewiesen, dass für
höhere Eintrittsmachzahlen die Ablösegrenze
(Linie a–a in Bild 4.126) um 5…10 % zu kleine-
ren Öffnungswinkeln des Diffusors verscho-
ben wird. Genaue Zahlenwerte müssen aus
der Fachliteratur entnommen oder durch Ver-
suche ermittelt werden.
Für Überschalldiffusoren ist zu berücksich-
tigen, dass die Verdichtung höchstens bis zum
kritischen Druckverhältnis
k

   
pa, s 2 5
= 8 k–1 (Gl. 5.119)
6
p1 k+1 Bild 5.40 Diffusorwirkungsgrad
krit

durchgeführt werden kann, da dann am Ende


des Diffusors gerade Schallgeschwindigkeit
erreicht wird.

Beispiel 44 Wie groß sind

Aufgabenstellung: a) die Verdichtungstemperatur Ta


am Diffusorende?
Durch den in Bild 5.41 dargestellten Unter- b) der Verdichtungsenddruck pa?
schalldiffusor strömen je Sekunde 0,1 kg c) Eintrittsdurchmesser d1 und
Luft. Austrittsdurchmesser da?
Die Geschwindigkeit soll von
w1 = 200 m/s am Diffusoreintritt auf Lösung:
wa = 50 m/s am Diffusorende herabgesetzt
werden. Frage a)
Der Diffusorwirkungsgrad soll zu Die Endtemperatur Ta ergibt sich aus
h Diff = 0,85 angenommen werden. Gleichung 5.114:
Die Eintrittstemperatur T1 beträgt 300 K,
wa = d w 21 – 2 · cp · (Ta – T1)
9006
der Eintrittsdruck p1 = 1 bar.
w 2a = w 21 – 2 · cp (Ta – T1)
w 21 – w 2a
Ta – T1 = 04
2 · cp
w 21 – w 2a
Ta = T1 + 04
2 · cp
40 000 – 2500
Ta = 300 + 004
2 · 1004
37500
= 300 + 01
Bild 5.41 Beispiel 44 2008
Umströmung von Körpern 355

1,4

 
Ta = 300 + 18,7 315,9 6
pa = 1 · 0 1,4 – 1
300
Ta = 318,7 K
pa = 1 · 1,052 3,5

Frage b)
pa = 1,194 bar
Aus der in Gleichung 5.112 festgelegten De-
finition des Wirkungsgrades h Diff wird zu-
nächst die isentrope Endtemperatur Ta, s be- Frage c)
stimmt, aus der dann das Druckverhältnis
Die Berechnung des Ein- und Austritts-
pa/p1 berechnet wird.
durchmessers erfolgt über die Kontinuitäts-
Dhs
h Diff = 7 gleichung:
Dh
Dh · h Diff = Dhs Eintritts- Austritts-
cp · (Ta – T1 ) · h Diff = cp · (Ta, s – T1) durchmesser d1 durchmesser da

(Ta – T1) · h Diff = Ta, s – T1 ṁ · Ri · T1 ṁ · Ri · Ta


A1 = 70 Aa = 70
Ta, s = T1 + h Diff · (Ta – T1) p1 · w1 pa · wa
Ta, s = 300 + 0,85 · 18,7 0,1 · 287 · 300 0,1 · 287 · 318,7
= 300 + 15,9 A1 = 004 Aa = 007
105 · 200 1,194 · 105 · 50
Ta, s = 315,9 K A1 = 4,3 · 10– 4 m2 Aa = 15,3 · 10– 4 m2
k

 
pa Ta, s k5
–1 A1 = 4,3 cm2 Aa = 15,3 cm2
=
p1 T1
4 6
k

 
Ta, s 5 d1 = 2,34 cm da = 4,42 cm
pa = p1 · 6 k – 1
T1

5.10 Umströmung von Körpern

5.10.1 Strömungsbilder

Die Gestalt von Strömungsbildern kompressi-


bel umströmter Körper hängt von der Körper-
form, der Anströmrichtung und der Mach-
Zahl ab.
Wenn die Umströmung des Körpers im Un-
terschall verläuft, entstehen ähnliche Strö-
mungsbilder, wie sie in Bild 4.198 für inkom-
pressible Strömungen dargestellt wurden. Der
Kompressibilitätseinfluss bewirkt allerdings,
dass in den Überdruckzonen die Stromlinien
infolge der Kompression näher aneinander
rücken und sich in Unterdruckgebieten in-
folge der Expansion weiter auseinander zie- Bild 5.42 Schematischer Stromlinienverlauf einer
hen (Bild 5.42). Profilumströmung
356 Kompressible Strömungen

Überschreitet jedoch trotz einer Unter- Nimmt man zunächst einen isentropen Auf-
schallanströmung die Geschwindigkeit an ir- stau an, wie er für die Unterschallanströmung
gendeiner Stelle des umströmten Körpers auf- gegeben ist, folgt mit der Isentropenbezie-
grund lokaler Beschleunigungen die dort hung für den isentropen Totaldruck der Zu-
herrschende Schallgeschwindigkeit, so entste- strömung (Gleichung 5.28)
hen Verdichtungsstöße, die das Strömungs-
k

 
bild wesentlich verändern. Tt 5
An Körpern, die mit Überschallgeschwin- pt, s = pt, ∞ = p∞ · 5 k – 1
T∞ (Gl. 5.121)
digkeit angeströmt werden, bilden sich je nach k

 
k–1
Körperform und Mach-Zahl verschiedene = p∞ · 1 + 8 · M ∞2 k – 1
5
2
Stoßkonfigurationen aus. In Bild 5.43 ist die
Umströmung verschiedener Körper im Über-
Für eine Überschallanströmung bildet sich vor
schallgebiet gegenübergestellt.
dem angeströmten Körper ein Verdichtungs-
Für Hyperschallströmungen, also Mach-
stoß (Bild 5.44), der auf der Staupunktstromli-
Zahlen > 5, ändern sich die dargestellten Strö-
nie aus Symmetriegründen senkrecht zur An-
mungsbilder wesentlich [4.1].
strömrichtung verläuft. Hieraus resultiert ein
Totaldruckverlust. Die Zustandsänderung
5.10.2 Druck- und Temperaturerhöhung
verläuft polytrop. Der sich unter Berücksichti-
im Staupunkt
gung der Verluste ergebende Totaldruck im
Im Staupunkt wird die Strömung auf die Ge- Staupunkt kann mit der in Abschnitt 5.7.1 an-
schwindigkeit 0 abgebremst, so dass sich dort gegebenen Stoßbeziehung (Gleichung 5.99,
der Totalzustand der Strömung einstellt. Aus Bild 5.33) ermittelt werden:
dem Energiesatz (Gleichung 5.15) folgt damit
für die Staupunkttemperatur pt, ∞
pt = 000000011 k

   
1
2 ·k k5 –1 (k + 1) · M∞2 5 1–k
1+ 7 ·(M2∞ – 1) · 005
 
k–1 k +1 (k – 1) · M∞2 + 2
Tt = T∞ · 1 + 8 · M ∞2 (Gl. 5.120)
2 (Gl. 5.122)

Platte spitzer Körper stumpfer Körper Kugel

w∞
w∞ w∞ w∞
Totwasser

Unterschall-
gebiet Unterschall-
gebiet

An der Vorderkante entsteht Von der Körperspitze ge- Die Verdichtungsstoßfront Vor der Kugel entsteht ein
an der Oberseite eine hen 2 schräge Stoßfronten liegt vor dem Körper. kleines Unterschallgebiet,
Prandtl-Meyer-Expansion, aus, an denen die Strom- Um den Staupunkt herum hinter der Kugel tritt ein Tot-
an der Unterseite ein Ver- linien geknickt werden. liegt ein kleines Gebiet, in wassernachstrom auf.
dichtungsstoß. dem Unterschallströmung
An der Hinterkante treten herrscht.
umgekehrte Verhältnisse
auf, die die ursprüngliche Aus Symmetriegründen beträgt der Stoßwinkel auf der
Strömungsrichtung wieder Staupunktstromlinie s = 90°, d.h. senkrechter Stoß.
herstellen. Entlang der Stoßfront wird s kleiner (starke Lösung für
schräge Verdichtungsstöße), um dann in die schwache
Lösung überzugehen (vgl. Abschnitt 5.7.2).

Bild 5.43 Vergleich der Umströmung verschiedener Körper bei Überschallanströmung


Umströmung von Körpern 357

Bild 5.44
Verdichtung im Staupunkt
eines stumpfen Körpers bei
Überschallanströmung

Beispiel 45
pt = 42 325 Pa
Aufgabenstellung:
Wie groß ist der dynamische Druck Zur Bestimmung des statischen Druckes
pdyn = (pt – p), der mit einem Prandtl-Rohr an nach dem Stoß wird Gleichung 5.97 heran-
der Nase des Überschallverkehrsflugzeuges gezogen:

 
Concorde im in den Beispielen 35 und 36 2·k
berechneten Flugzustand gemessen wird p = p∞ · 1 + 8 · (M ∞2 – 1)
k+1
(M = 2, H = 18 km, T∞ = 216,65 K)?
 
2 · 1,4
p = 7504 · 1 + 92 · (22 – 1)
Lösung: 1,4 + 1
Der Umgebungsdruck in der Flughöhe von
18 km beträgt nach Tafel 29 p = 33768 Pa

p∞ = 7504 Pa pdyn = 42325 – 33768


Berechnung des Totalzustandes der
Anströmung: pdyn = 8557 Pa

k 1,4

   
k–1 1,4 – 1 17
,4 – 1
pt, s = pt, ∞ = p∞ · 1 + 8 · M ∞2 k – 1 = 7504 · 1 + 02 · 22
5
2 2
pt, ∞ = 58 715 Pa
Der Totaldruck nach dem senkrechten Stoß ergibt sich aus der Stoßbeziehung (Gleichung 5.99):
pt, ∞
pt = 000000013 k

   
1
2 ·k –1
k5 (k + 1) · M∞2 15 –k
1 + 7 (M2∞ – 1) · 005
k +1 (k – 1) · M∞2 + 2
58 715
pt = 000000063 1 1,4

   
2 · 1,4 2 17
,4 – 1 (1,4 + 1) · 22 17– 1,4
1 + 0 (2 – 1) · 005
1,4 +1 (1,4 – 1) · 22 + 2
358 Kompressible Strömungen

In Abschnitt 6.2.2.1 wird in Gleichung 6.20 der


für Überschallanströmung gültige Pitotdruck
im Staupunkt eines Pitotrohres angegeben.
Dieser Pitotdruck entspricht dem oben be-
rechneten Totaldruck nach dem senkrechten
Verdichtungsstoß.

5.10.3 Widerstand von umströmten


Körpern

Der Widerstand, den ein in Schallnähe oder


mit Überschallgeschwindigkeit angeströmter
Körper erfährt, setzt sich aus dem Flächen-
widerstand, dem Formwiderstand und aus
Kräften, die von Verdichtungsstößen her-
rühren, zusammen.
Die exakte Ermittlung des Gesamtwider-
standes eines von einer stark kompressiblen
Strömung angeströmten Körpers ist mathe- Bild 5.45 Korrekturfaktor K
matisch recht aufwendig und führt zu um-
fangreichen Integralformeln. Um den Wider-
stand wenigstens annähernd abschätzen zu
können, werden für ebene Platten und einfa- Den Faktor K entnimmt man abhängig von
che Körperformen die folgende Näherungs- der Mach-Zahl M∞ aus Bild 5.45.
rechnungen empfohlen.

5.10.3.2 Widerstand räumlich ausgedehnter


5.10.3.1 Widerstand der ebenen Platte Körper
Eine parallel überströmte ebene Platte erfährt, Der Gesamtwiderstand von räumlich ausge-
da ihre Stirnfläche vernachlässigbar klein ist, dehnten Körpern setzt sich vorwiegend aus
einen nahezu reinen Flächenwiderstand, der dem Formwiderstand und dem mit dem Ent-
sich nach Gleichung 4.264 wie folgt berechnen stehen von Verdichtungs- und Verdünnungs-
lässt: wellen zusammenhängenden Wellenwider-
stand zusammen.
r∞ Analog zu Gleichung 4.283 ergibt sich fol-
FwR ª cF · 4 · w 2∞ · O (Gl. 5.123)
2 gende Näherungsformel:

In Abschnitt 4.10.2.2 wurde die Bestimmung r∞


Fw ª cw · 4 · w 2∞ · A St (Gl. 5.125)
von cF abhängig von der Reynolds-Zahl bzw. 2
Rauigkeit für inkompressible Strömungen an-
gegeben. Bei kompressiblen Strömungen
kommt ein zusätzlicher Einfluss der Mach-
Zahl M∞ hinzu:

cF kompr ª K · cF inkompr (Gl. 5.124)


Umströmung von Körpern 359

Beispiel 46 Aus Bild 5.46 ergeben sich zu dieser Mach-


Zahl folgende Widerstandsbeiwerte cw :
Aufgabenstellung: cw Kugel = 1,0
Wie groß ist der Unterschied zwischen dem cw Geschoss ª 0,3
Widerstand einer Kugel und dem eines Ge- Damit beträgt das Verhältnis der beiden
schosses mit gleicher Stirnfläche A St , wenn Widerstandskräfte:
beide Körper sich mit einer Geschwindig- r∞
keit w∞ = 600 m/s bewegen und die Luft- cw Kugel · 4 · w 2∞ · A St
temperatur T∞ = 288 K beträgt? Fw Kugel 2
= 0009
Fw Geschoss
50 r∞
cw Geschoss · 4 · w 2∞ · A St
Lösung: 2
Fw Kugel cw Kugel 1
Zunächst wird die Mach-Zahl M∞ aus der 50 = 50 = 6
Fluggeschwindigkeit w∞ und der Lufttem- Fw Geschoss cw Geschoss 0,3
peratur T∞ berechnet:
Fw Kugel
w∞ w∞ = 3,33
Fw Geschoss
50
M∞ = 6 = 00
a d98
k · R i · T∞
Bei gleicher Stirnfläche, gleicher Flugge-
600 600 schwindigkeit und gleichen Luftdaten ist
M∞ = 007 = 7
d905
1,4 · 287 · 288 340 der Widerstand einer Kugel mehr als 3-mal
so groß als der Widerstand eines geschoss-
M∞ = 1,765 artigen Körpers.

Der Widerstandsbeiwert cw kann für Kreis- 5.10.4 Tragflügel


platten, axial angeströmte Kreiszylinder, Ku-
Wird ein Tragflügel kompressibel umströmt,
geln und geschossartige Körper abhängig von
ändern sich seine Polarenform und die aero-
der Mach-Zahl M∞ aus Bild 5.46 entnommen
dynamischen Beiwerte ca , cw und cm . Mit
werden.
zunehmender Mach-Zahl nimmt der Auf-
triebsbeiwert ca ab und der Widerstandsbei-
wert cw zu, da zum bereits von der inkompres-
siblen Tragflügelströmung her bekannten
Reibungswiderstand und induzierten Wider-
stand noch ein Wellenwiderstand hinzu-
kommt, der in der Nähe der Schallgrenze be-
sonders hoch ist.
Man kann 3 typische Strömungsbereiche
unterscheiden:
❑ Tragflügel mit reiner
Unterschallströmung,
❑ Tragflügel, an denen örtlich
Überschallgeschwindigkeit auftritt,
❑ Tragflügel in reiner Überschallströmung.
Bild 5.46 Widerstandsbeiwerte verschiedener Körper
360 Kompressible Strömungen

5.10.4.1 Tragflügel in reiner


Unterschallströmung

In Bild 5.47 ist dargestellt, wie sich die Pola-


renform mit zunehmender Mach-Zahl M∞ ver-
ändert. Nach einer von PRANDTL angegebenen
Regel kann für schwach gewölbte, schlanke
Profile mit kleinen Anstellwinkeln die Zu-
nahme des Auftriebsbeiwertes ca abhängig Bild 5.48 Tragflügel mit örtlich begrenztem
von der Mach-Zahl M∞ wie folgt berechnet Überschallgebiet
werden.

ca inkompr terschreitet die Geschwindigkeit wieder die


ca kompr = 06 (Gl. 5.126) Schallgeschwindigkeit, so entsteht ein Ver-
d95
1 – M2∞ dichtungsstoß, dessen Lage von der Profil-
form und von der Mach-Zahl abhängt.
Die Abhängigkeit des Widerstandsbeiwertes Man bezeichnet die Mach-Zahl, bei der sich
cw in einer einfachen Formel anzugeben ist ein Überschallgebiet mit Verdichtungsstoß ge-
nicht möglich, da sich cw nicht nur mit der rade einstellt als kritische Mach-Zahl [5.15].
Mach-Zahl ändert, sondern auch das Dicken- Überschreitet die Mach-Zahl den Wert der
verhältnis und das Seitenverhältnis einen Ein- kritischen Mach-Zahl wesentlich, so kann
fluss ausüben. Aus Bild 5.47 ist jedoch deut- auch auf der Profildruckseite ein Überschall-
lich zu erkennen, dass cw bei zunehmender gebiet mit nachfolgender Verdichtungs-
Mach-Zahl stark ansteigt. stoßfront auftreten.
In Bild 5.49 ist qualitativ dargestellt, wie
sich Auftriebsbeiwert ca und Widerstandsbei-
5.10.4.2 Tragflügel mit örtlichen
Verdichtungsstößen
Liegt die Anströmgeschwindigkeit w∞ in der
Nähe der Schallgeschwindigkeit, so kann auf
der Saugseite des Profils, auf der die Ge-
schwindigkeit gegenüber der Anströmge-
schwindigkeit bekanntlich zunimmt, örtlich
eine Überschallzone entstehen (Bild 5.48). Un-

Bild 5.49 Abhängigkeit des Auftriebsbeiwertes ca


Bild 5.47 und der Widerstandsbeiwertes cw von der Mach-
Abhängigkeit der Polarenform von der Mach-Zahl Zahl M∞
Umströmung von Körpern 361

wert cw im transsonischen Bereich verhalten. Schlanke Profile mit kleinem d/l haben bei
Der von den Verdichtungsstößen herrührende gleichen ca-Werten wesentlich kleinere Wider-
Wellenwiderstand ist gerade im transsoni- standsbeiwerte als dicke Profile (Bild 5.50b).
schen Bereich besonders groß. Im Überschallbereich werden deshalb sehr
schlanke, vorn angeschärfte, «messerartige»
Profilformen verwendet.
5.10.4.3 Tragflügel in reiner
Die ca-Werte gehen selten über 0,6…0,8
Überschallströmung
hinaus, d.h., sie sind etwa nur halb so groß
In Bild 5.49 ist bereits angedeutet, wie sich wie die maximalen ca-Werte von inkompressi-
Auftriebsbeiwert ca und Widerstandsbeiwert bel angeströmten Tragflügeln. Die c w-Werte
cw im Überschallbereich verhalten, und zwar dagegen sind verhältnismäßig hoch und er-
nehmen beide Werte mit zunehmender Mach- reichen Werte von 0,2…0,3.
Zahl ab. Mit zunehmender Mach-Zahl wird die Po-
Bei reiner Überschallströmung ist die Pola- larenform ungünstiger, d.h. die c w-Werte neh-
renform (Bild 5.50) parabelartig mit annähern- men zu (Bild 5.50c). Profile, die für den Über-
der Symmetrie zur cw-Achse. schallbereich geeignet sind, haben im Unter-
Profile mit spitzer Profilnase (r Æ 0) weisen schallbereich wegen der spitzen Profilnase,
wesentlich geringere Widerstandsbeiwerte als der sehr schwachen Krümmung und der
Profile mit relativ dicker Profilnase auf (Bild schlanken Form sehr ungünstige Profilbei-
5.50 a). werte im Vergleich zu typischen Unterschall-
profilen.

Bild 5.50 Einfluss von Profilform, Profildicke und Mach-Zahl auf die Polarenform
6 Strömungsmesstechnik

6.1 Druckmessung kraft einer Flüssigkeitssäule oder eines Kol-


bens erzeugt wird.
Bei den mittelbaren Verfahren werden sehr
6.1.1 Einleitung viele physikalische Wirkprinzipien genutzt,
Die verschiedenen Druckbegriffe sind in den wie z.B. Verformung von Messgliedern der
Abschnitten 2.2, 2.3 und 4.3 ausführlich defi- verschiedensten geometrischen Formen, Än-
niert und beschrieben und werden der Voll- derung des elektrischen Widerstandes, Piezo-
ständigkeit halber nochmals kurz tabellarisch effekt, Halbleitertechnik usw. [6.2, 6.3, 6.4].
in Tabelle 6.1 zusammengestellt. Bei der Auswahl der Messverfahren und
Ein besonderes Anwendungsgebiet ist die der zugehörigen Messgeräte muss u.a. auch
Messung des Absolutdruckes in der Luft- berücksichtigt werden, ob es sich um zeitlich
atmosphäre (Kapitel 3) mittels Barometern, konstante oder zeitlich variable Drücke, evtl.
z. B. für die Wetteranalyse und -voraussage mit hohen Pulsationsfrequenzen handelt.
oder die Luftfahrt [6.1]. Die physikalischen In Tabelle 6.2 ist eine kurze Übersicht der in
Einheiten für den Druck sind in Tabelle 2.2 der Strömungstechnik gebräuchlichsten Mess-
zusammengestellt. verfahren zusammengestellt.
Druckmessungen werden in nahezu allen
technischen Bereichen angewandt, so z.B. in 6.1.2 Druckentnahme und Anbringung
Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbil- von Druckmessgeräten
dungslaboratorien, in Betrieben der Verfah-
rens-, Versorgungs- und Produktionstechnik, Für eine möglichst genaue, pulsationsarme
an Kraft- und Arbeitsmaschinen usw. Druckmessung ist eine sorgfältige geometri-
Bei den Druckmessverfahren unterschei- sche Gestaltung der Druckmessstelle an einer
det man unmittelbare (direkte) Verfahren Behälterwand bei Messung von Drücken in
(Fundamentalverfahren) und mittelbare (indi- ruhenden Fluiden bzw. an einer Rohrleitungs-
rekte) Verfahren. wand bei strömenden Fluiden besonders
Das unmittelbare Verfahren besteht in ei- wichtig.
nem Kraftvergleich zwischen der vom Druck Bei Druckmessungen an Behältern genügt
hervorgerufenen Druckkraft und einer gleich meistens 1 Druckmessstelle, bei Messungen
großen Gegenkraft, die durch die Gewichts- an Rohrleitungen oder an Ein- und Austritts-

Tabelle 6.1 Druckbegriffe

Absolutdruck
123

Überdruck
Differenzdruck, Wirkdruck
Hydrostatischer Druck Unterdruck
in ruhenden Flüssigkeiten Bezugsdruck
Kolbendruck
Schweredruck

statischer Druck («Wanddruck»)


Druck in strömenden dynamischer Druck (Staudruck) als Äquivalent
Fluiden in Innen- und zur Strömungsgeschwindigkeit
Außenströmungen Gesamtdruck (Totaldruck)
364 Strömungsmesstechnik

Tabelle 6.2 Übersicht der Druckmessverfahren in der Strömungstechnik (eine Auswahl)

Messverfahren Druckbereich Messgeräte Messfehler


–3
Wegänderung von 10 mbar…400 bar U-Rohr-Manometer 10–3…10%
Flüssigkeitssäulen Gefäßmanometer
Mikromanometer
Barometer

Kompensation durch 1 mbar…105 bar Kolbenmanometer 8 · 10–3…5%


Kolbengewicht

Verformung von 10–2 mbar…1,3 · 104 bar Rohrfeder-, 10–2…2%


Rohrfedern, Membranfeder-,
Membranfedern, Kapselfeder-,
Kapselfedern, Wellrohrfedermanometer
Federbälgen Barometer

piezoresistive Effekte 1 mbar…3,5 · 103 bar piezoresistive 2 · 10–2…8%


Druckaufnehmer

elektrische 10 mbar…102 bar kapazitive bis 0,1%


Kapazitätsänderung Druckaufnehmer

induktive 10–1 mbar…4 · 103 bar induktive 0,5…1%


Messumformung Druckaufnehmer

stutzen von Kraft- und Arbeitsmaschinen, be-


sonders bei größeren Messquerschnitten, soll-
ten mehrere Druckentnahmestellen im Mess-
querschnitt angebracht werden.
Hinweise für die Gestaltung der Wandan-
bohrungen, Ausführung und Verlegung der
Messleitungen sowie Anbringung der Druck-
messgeräte können den einschlägigen Regel-
werken, z. B. [6.5 bis 6.9] oder den Betriebsan-
leitungen und Handbüchern der Geräteher-
steller entnommen werden.
Die Wandbohrung, an der Druck entnom-
men wird, sollte bündig, gratfrei sein und
sollte keine Fase aufweisen (Bild 6.1).
Der Bohrungsdurchmesser dB sollte nicht
zu groß sein, in [6.7] werden dB = 1 bis 3 mm
empfohlen. Bei stark verschmutzten Fluiden
kann dB ausnahmsweise auch bis auf 6 mm Bild 6.1 Druckmessbohrung
vergrößert werden.
Die Länge lB der Druckmessbohrung sollte
nach [6.7] etwa das Doppelte des Durchmes- Geht die Druckmessbohrung direkt in die
sers dB betragen, kann aber bei großen Behäl- Druckmessleitung über, sollte deren Durch-
ter- oder Rohrwanddicken auch ohne Beden- messer mindestens doppelt so groß wie der
ken länger ausgeführt werden, erhält doch so Durchmesser dB ausgeführt werden: dM ≥ 2 · dB.
die Bohrung eine bessere Drosselwirkung bei Viele Richtlinien schlagen größere Boh-
Druckschwankungen. rungsdurchmesser vor, bei sauberen Fluiden
Druckmessung 365

eine Ringleitung verbunden, die ihrerseits an


die Messleitung angeschlossen wird, die zum
Druckmessgerät führt.
In [6.7] wird empfohlen, den Durchmesser
dR der Ringleitung mindestens 4-mal größer
als den Durchmesser dB der Druckanbohrung
auszuführen: dR ≥ 4 · dB.
Bei Messungen an Rohrleitungen sollte der
Druck an einem geraden Rohrstück in größe-
rer Entfernung nach und vor einer Störungs-
stelle gemessen werden (Bild 6.3). Falls es die
Platzverhältnisse zulassen, können die Fakto-
ren A und B nach Angaben einschlägiger
Richtlinien, z.B. [6.5] festgelegt werden.
Bei der Festlegung der Druckentnahmestel-
len an den Saug- und Druckstutzen von Kraft-
und Arbeitsmaschinen (Bild 6.4) sind nur bei
gut ausgeführten Prüfstandsanlagen im Labor
ausreichende Beruhigungsstrecken vorhan-
den, während bei Betriebsanlagen oft zu kurze
Beruhigungsstrecken ungenaue oder stark
pulsierende Messungen zur Folge haben.
Die Messleitung sollte bei Gasen und
Dämpfen mindestens 4 mm, bei Flüssigkeiten
Bild 6.2 Zusammenführung mehrerer Druckent-
nahmestellen in einer gemeinsamen Ringleitung mindestens 6 mm Innendurchmesser haben.
Bei verschmutzten Fluiden muss der Durch-
messer dM entsprechend vergrößert werden.
dB = 6…9 mm, bei feuchten Gasen sogar bis Besondere Schutzvorrichtungen am Ende
15 mm. Im Einzelfall sind ggf. eigene Vorver- der Messleitung, z.B. Drosselventile, Rück-
suche bezüglich des für eine bestimmte Mess- schlagventile, Wassersackrohre, Trenngefäße,
aufgabe optimalen Bohrungsdurchmessers dB Kondensatgefäße und Schmutzfänger schüt-
durchzuführen. zen das Messgerät vor Druckstößen, Korro-
Wird der Druck an mehreren gleichmäßig sion, Übertemperatur usw.
über dem Umfang verteilten Wandbohrungen Die Messleitungen müssen dicht sein und
entnommen (Bild 6.2), werden diese durch leicht «entlüftet» werden können. Bei extrem

Bild 6.3
Beruhigungsstrecken vor
und nach Druckentnahme-
stellen
366 Strömungsmesstechnik

g Erdbeschleunigung
Dz vertikaler Abstand zwischen Druck-
entnahmestelle und Druckmessgerät
Vorz. + Druckmessgerät oberhalb der
Druckentnahmestelle (Bild 6.5a)
Vorz. – Druckmessgerät unterhalb der
Druckentnahmestelle (Bild 6.5b)
r Fl Dichte des Fluids
r Luft Dichte der Umgebungsluft

6.1.3 Flüssigkeits-Druckmessgeräte
Flüssigkeitsmanometer eignen sich in den be-
Bild 6.4 Anordnung von Manometern an einer kannten Standardausführungen für die Mes-
Pumpe (nach Fa. Sulzer) sung relativ niedriger Drücke bzw. kleiner
Differenzdrücke. Sie arbeiten sehr zuverlässig,
sind einfach zu bedienen und werden sowohl
kalten Fluiden müssen sie geheizt werden als einfache Betriebsmessgeräte als auch als
können bzw. bei heißen Fluiden gekühlt sein, Präzisionsgeräte eingesetzt. Sie werden so-
damit das Druckmessgerät vor extremen Tem- wohl für die Differenzdruckmessung (Über-
peraturen geschützt ist. druck, Unterdruck) als auch für die Absolut-
Wird das Druckmessgerät bezüglich der druckmessung (Barometer) verwendet.
Druckentnahmebohrung am Behälter oder an Das Messprinzip von Flüssigkeits-Druck-
der Rohrleitung höhenverschoben angeordnet messgeräten besteht darin, die vom zu mes-
(Bilder 6.4 und 6.5), muss dies bei der Bestim- senden Druck verursachte Druckkraft mit der
mung des wahren Druckes p aus dem am Gewichtskraft einer Flüssigkeitssäule zu ver-
Messgerät angezeigten Druck pM durch eine gleichen, wobei im Gleichgewichtsfalle beide
Korrektur berücksichtigt werden: gleich groß sind.
Der zu messende Druck kann unmittelbar
p = pM ± g · Dz (r Fl – r Luft) (Gl. 6.1)
oder mittelbar als Länge einer Flüssigkeits-
säule abgelesen werden.
p tatsächlicher, wahrer Druck Die Manometerflüssigkeit wird als Sperr-
pM am Druckmessgerät angezeigter Druck flüssigkeit bezeichnet. Je nach Größe des

Bild 6.5
Anordnung von Manometern
(nach [6.84])
Druckmessung 367

Messbereiches und der gewünschten bzw. stand der beiden Menisken der Sperrflüssig-
möglichen Gerätegröße wählt man Flüssigkei- keit:
ten verschiedener Dichte, wie z. B. Wasser,
(p1 – p2) · A = r Sp · g · h · A – r Fl · g · h · A
Quecksilber, Alkohol, Öl, Tetrachlorkohlen-
stoff oder Tetrabromethan.
Bei sehr genauen Messungen muss der p1 – p2 = (r Sp – r Fl) · g · h (Gl. 6.2)
Temperatureinfluss auf die Ausdehnung der
Sperrflüssigkeit und des Geräts, insbesondere
p1 – p2 Differenzdruck
des Skalenmaßstabs, sowie die Wirkung der
r Sp Dichte der Sperrflüssigkeit
Oberflächenspannung und der Kapillarität
r Fl Dichte des Fluids
(vgl. Abschnitt 1.6) berücksichtigt werden [6.3
g Erdbeschleunigung
und 6.4].
h gemessene Höhendifferenz
Der gerätemäßige Aufbau der Flüssigkeits-
manometer ist je nach Messprinzip, Messbe- Bei Gasen und Dämpfen darf bei Betriebsmes-
reich und Anforderung an die Genauigkeit sungen die Dichte r Fl gegenüber der Dichte
sehr verschieden. r Sp vernachlässigt werden.
Das einfachste Flüssigkeits-Druckmess-
gerät ist ein gleichschenkliges U-Rohr-Mano- p1 – p2 ª r Sp · g · h (Gl. 6.3)
meter mit 2 Glasrohren gleichen Innendurch-
messers (Messschenkel) und einer Ablese-
skala, wie es als Prinzip in Bild 6.6 dargestellt Man erkennt, dass mit zunehmender Dichte
ist. Im Einzelfall können noch Absperrarmatu- rSp für eine vorgegebene Skalenlänge hmax der
ren, Schutzvorrichtungen, besondere Ablese- Messbereich p1 – p2 linear mit der Dichte rSp
vorrichtungen u. ä. m. hinzukommen. wächst.
Der zu messende Unter-, Über- oder Diffe- Zur Messung des Absolutdruckes wird ein
renzdruck ergibt sich aus dem vertikalen Ab- Manometerschenkel luftdicht verschlossen
und evakuiert (Tabelle 2.1). Nach diesem Prin-
zip arbeiten z.B. die von TORRICELLI und PAS-
CAL entwickelten Flüssigkeitsbarometer mit
Quecksilber bzw. Wasser als Sperrflüssigkei-
ten.
Die Ablesegenauigkeit an einem U-Rohr-
Manometer kann durch Verwendung beson-
derer Ablesevorrichtungen mit Nonius oder
z
Vergrößerung mittels Lupe verbessert wer-
den.
Das Ablesen der Menisken erfolgt zur Ver-
meidung des Parallaxenfehlers in waagrechter
Blickrichtung über den Scheitel des Meniskus
hinweg. Die Ablesegenauigkeit kann durch
Anordnung einer Spiegelskala hinter den Ma-
nometerschenkeln noch erhöht werden. In
[6.10] werden die in Tabelle 6.3 zusammenge-
stellten üblichen Messbereiche und Messunsi-
cherheiten für U-Rohr-Manometer angegeben.
Weitere Angaben zu den Messunsicherhei-
ten finden sich u.a. in [6.3, 6.4 und 6.7].
In [6.4] sind zahlreiche konstruktive Aus-
führungen von U-Rohr-Manometern und ihre
Bild 6.6 Gleichschenkliges U-Rohr-Manometer Anwendung bzw. ihr Einsatz beschrieben.
368 Strömungsmesstechnik

Tabelle 6.3 Messbereiche und Messunsicherheiten von U-Rohr-Manometern

Sperrflüssigkeit Messbereich Messunsicherheit

1…2 mm
Wasser 0 < D p < 0,2 · 105 Pa ± 00021 ¥ 100%
Ablesewert in mm

1…2 mm
Quecksilber 0 < D p < 0,2 · 106 Pa ± 00021 ¥ 100%
Ablesewert in mm

Bei pulsierenden Drücken schwingt die


Sperrflüssigkeit, die gleichzeitige Ablesung
beider Menisken gestaltet sich recht schwie-
rig. Soll das Ablesen beider Menisken bei
nicht kalibrierten Glasrohren oder bei schwin-
gender Sperrflüssigkeit vermieden werden,
empfiehlt sich die Verwendung eines Gefäß-
manometers (Bild 6.7), bei dem die Ablesung
des nicht erweiterten Schenkels genügt.
Die Druckdifferenz p1 – p2 ist proportional
zur Schenkellänge h2:
p1 – p2 = (r Sp – r Fl) · g · h = (r Sp – r Fl) · g · (h1 + h2)
h1 · A1 = h2 · A2
A2
h1 = h2 · 5
A1

冢 冣
A2
p1 – p2 = (r Sp – r Fl) · g · 1 + 5 · h2
A1
14243
Gerätekonstante K G
Bild 6.7 Gefäßmanometer
p1 – p2 = (r Sp – r Fl) · KG · h2 (Gl. 6.4)

Berücksichtigt man die Gerätekonstante KG, in


die auch die Kapillarwirkung der Sperrflüs- genauigkeit beträgt nach Angaben der Her-
sigkeit eingearbeitet werden kann, in einer steller 1‰ vom Skalenendwert, nach [6.10]
Verzerrung der Ableseskala, so ist der Diffe- 0,1…0,2 mbar
0006 · 100% .
renzdruck p1 – p2 direkt ablesbar. Ablesewert in mbar
Ausgehend vom Prinzip des Gefäßmano- Ein an einer Schwimmglocke aufgehängter
meters wurden verschiedene Typen von Prä- Glasstab mit eingeätzter Skala bewegt sich in
zisionsmanometern höchster Messgenauig- dem mit Sperrflüssigkeit gefüllten zentralen
keit entwickelt, wie das Steilrohrmanometer Rohr analog zum anliegenden Differenzdruck
nach PRANDTL oder das Projektionsmanome- p1 – p2 auf und nieder. Durch die Optik wird
ter nach BETZ (Bild 6.8). ein Ausschnitt der Skala stark vergrößert auf
Das Projektionsmanometer nach BETZ be- eine Mattscheibe projiziert, wo der Messwert
nutzt destilliertes Wasser als Sperrflüssigkeit. an einer Strichmarke mit Nonius abgelesen
Der Messbereich reicht bis 80 mbar, die Mess- werden kann.
Druckmessung 369

Bild 6.8
Betz-Präzisionsmanometer

Mit Quecksilber gefüllte Gefäßbarometer und empfindlichen Präzisionsgeräte nach wie


[6.1], z. B. Stationsbarometer nach DIN 8896, vor die wesentlich preiswerteren Schrägrohr-
werden zur genauen Messung des Luft- manometer (Bild 6.9) verwendet, vor allem
druckes benutzt. auch, da sie ohne großen Aufwand transpor-
Gefäßmanometer oder Gefäßbarometer tiert werden können und sich zur Überprü-
eignen sich als Präzisionsgeräte auch zur Kali- fung elektronischer Druckmessgeräte der glei-
brierung oder Eichung anderer Druckmess- chen Genauigkeitsklasse eignen.
geräte, die weniger genau arbeiten. Durch Schräglegen des engen Schenkels
Für weniger genaue Messungen in Labor wird ein relativ großer Messausschlag l, auch
und Betrieb werden anstelle der sehr teuren bei kleinen Differenzdrücken p1 – p2 erreicht,
370 Strömungsmesstechnik

Bild 6.9
Schrägrohrmanometer

wobei der Pegel der Sperrflüssigkeit im erwei- Weitere, in der Praxis immer seltener ver-
terten Gefäß nur um den kleinen Betrag h1 ab- wendete Flüssigkeitsmanometer, wie z.B.
sinkt. Mehrflüssigkeitsmanometer, Schwimmerma-
Zwischen Messausschlag l und Druckdiffe- nometer, Ringwaagen, Tauchglocken- und
renz p1 – p2 besteht bei gasförmigen Fluiden Tauchsichelgeräte, sind u.a. in [6.3, 6.4 und
d. h. rSp >> rFl folgender formelmäßiger Zu- 6.11] beschrieben.
sammenhang:
p1 – p2 = r Sp · g · h = r Sp · g · (h1 + h2) 6.1.4 Kolben-Druckmessgeräte
h2 Das Messprinzip eines Kolbenmanometers be-
A1 · h1 = A2 · l = A2 · 0
sin a ruht auf dem Druckfortpflanzungsgesetz von
PASCAL (siehe Abschnitt 2.2.3.1), die Konstruk-
A2 h2
h1 = 5 · 9 tion der Geräte ist mit der hydraulischen
A1 sin a Presse vergleichbar.

冢 冣
A2 1 Ein in einem Zylinder mit sehr engem Spiel
p1 – p2 = r Sp · g · h2 · 1 + 5 · 9 geführter Kolben wird mit geeichten Gewich-
A1 sin a
ten gemäß dem am Zylinder anliegenden
h2 = l · sin a Druck p belastet (Bild 6.10). Um die Reibung

冢 冣
A2 gering zu halten, wird der Kolben meist in Ro-
p1 – p2 = r Sp · g · sin a + 5 · l
A1 tation versetzt.
144424443 Der zu messende Druck p ergibt sich aus
Gerätekonstante KG Kolbenfläche, Kolbengewicht und Messge-
wicht:
p1 – p2 = KG · l (Gl. 6.5)
GKolben + GM
p = 082 (Gl. 6.6)
In [6.10] wird für Schrägrohrmanometer ein A Kolben
Messbereich von 0…2000 Pa und eine Mess-
0,5 mm Zur genauen Berechnung des Druckes p wer-
unsicherheit von 0003 · 100%
Ablesewert in mm den von den Geräteherstellern exakte Formeln
angegeben. angegeben, die auch den hydrostatischen Auf-
Druckmessung 371

6.1.5 Federelastische Manometer

Federelastische Manometer haben wegen des


einfachen Aufbaus, der kleinen, robusten
Bauweise und des sehr großen Einsatzberei-
ches (0,6 mbar…10 000 bar) eine große Ver-
breitung in der industriellen Messtechnik ge-
funden und sind nach wie vor sehr häufig
eingesetzte preiswerte Betriebsinstrumente.
Die Verwendung von Präzisionsgeräten im
Laborbereich ist allerdings in letzter Zeit
zurückgegangen.
Federelastische Manometer eignen sich zur
Messung von Überdrücken, Unterdrücken
und Absolutdrücken.
Die hauptsächlichen Nachteile dieser Ma-
nometerart sind die erforderliche Einzelei-
chung mittels Eichnormal, die begrenzte Ge-
nauigkeit, insbesondere auch der sog. Tempe-
raturfehler sowie die eingeschränkte Überlast-
barkeit, die aber durch den Einbau besonderer
Über- oder Unterdruckschutzvorrichtungen
Bild 6.10 Kolbenmanometer (Prinzip) gewährleistet werden kann.
Das Messprinzip besteht darin, dass sich
unter der Wirkung des zu messenden Druckes
ein federelastisches Messglied verformt und
trieb des Kolbens, die Reibung, Kompressibi- diese Verformung (Wegänderung) über einen
lität und Temperatur der Sperrflüssigkeit, so- Übertragungsmechanismus in die Schwenk-
wie die Stauchung des Kolbens und die Deh- bewegung (Drehwinkel) eines Zeigers umge-
nung des Zylinders berücksichtigen. wandelt wird.
Kolbenmanometer sind sehr genaue Präzi- Von den vielen in der Praxis gebräuchli-
sionsgeräte, die für genaue Labormessungen chen und z.B. in [6.3 und 6.11] ausführlich be-
oder als Eichnormale bzw. Kalibriergeräte ein- schriebenen Federausführungen werden hier
gesetzt werden. aus Platzgründen nur die meist als Bourdon-
Nach [6.3, 6.4, 6.11 und 6.12] reichen die Feder ausgeführte Rohrfeder im Rohrfeder-
Messbereiche bis zu vielen 1000 bar und betra- manometer (Bild 6.11) und die meist gewellte
gen die Messunsicherheiten Plattenfeder im Plattenfedermanometer (Bild
6.12) erwähnt.
± 5 · 10–2 % bei Standardgeräten,
Die in [6.1] beschriebenen Dosenbarometer
± 10–2 % bei Präzisionsgeräten.
enthalten als Messglied eine Kapselfeder, die
Bei einfachen, preiswerten Betriebsmessgerä- im Innenraum evakuiert ist, sodass damit der
ten, bei denen der Kolben nicht durch Ge- absolute Luftdruck gemessen werden kann.
wichtsstücke belastet wird, sondern gegen Dosenbarometer werden als Zeigerbarometer
eine Feder drückt, ist die Messunsicherheit oder als Barografen, d.h. schreibende und re-
viel höher und liegt im Bereich von 1…5% gistrierende Geräte ausgeführt.
vom Skalenendwert [6.11]. In [6.3] sind 25 Literaturstellen zitiert, in
In [6.3, 6.4 und 6.12] ist der konstruktive denen Wirkungsweise, Auslegung und Be-
Aufbau und die Wirkungsweise der einzelnen rechnung der verschiedenen federelasti-
Geräte beschrieben und weiterführende Lite- schen Messglieder ausführlich beschrieben
ratur angegeben. werden.
372 Strömungsmesstechnik

6.1.6 Elektrische Druckmessgeräte

6.1.6.1 Einleitung
Zur Messung von sehr großen oder sehr klei-
nen Drücken, sowie von zeitlich mit hoher
Frequenz oszillierenden Drücken eignen sich
Druckmessgeräte mit einem auf einem elektri-
schen Effekt beruhenden Messprinzip besser
als Flüssigkeitsmanometer oder federelasti-
sche Manometer, insbesondere auch, da sie
kompakt und Platz sparend bauen und ein di-
rektes elektrisches Ausgangssignal abgeben,
das für Automatisierungsvorgänge oder EDV-
Auswertung geeignet ist.
Die Anzeigegenauigkeit derartiger Geräte
liegt meistens etwas niedriger als diejenige
von Flüssigkeitsmanometern oder Präzisions-
federmanometern.
Bild 6.11 Rohrfedermanometer (nach Fa. Alexander
Das Messprinzip der meisten elektrischen
Wiegand, Klingenberg/Main)
Druckmessgeräte beruht darauf, dass eine
druckbedingte Form- oder Wegänderung ei-
nes elastischen Messgliedes, z.B. einer Mem-
bran oder eines Biegebalkens in eine elektri-
sche Größe, z.B. eine Spannung umgewan-
delt, verstärkt und angezeigt bzw. weitergelei-
tet wird. Bei den meisten Geräten besteht
dabei die Notwendigkeit der Versorgung mit
elektrischer Hilfsenergie.
Aus Platzgründen werden nur die wichtigs-
ten und bekanntesten elektrischen Druckmess-
verfahren kurz beschrieben und im Übrigen
für ein vertieftes Studium auf die angegebene
Literatur und die Publikationen der Geräte-
hersteller verwiesen.

6.1.6.2 Widerstandsdruckmesser
Der Ohm’sche Widerstand eines prismati-
schen elektrischen Leiters beträgt:

l
R=r·3 (Gl. 6.7a)
A
Bild 6.12 Plattenfedermanometer (nach Fa.
Alexander Wiegand, Klingenberg/Main) r spezifischer Widerstand
l Länge
A Querschnitt
Der Messeffekt des Drucksensors ist die auf
den Widerstand R bezogene Widerstands-
Druckmessung 373

änderung dR infolge einer Verformung des eo Dielektrizitätskonstante des leeren Raumes


Körpers: 1 –11
5 · 10 F/cm
36
dR dr dl dA er Dielektrizitätskonstante des Fluids
6=6+5–6 (Gl. 6.7b) zwischen den Platten
R r l A A Plattenfläche
d Abstand zwischen den Platten
Der erste Term auf der rechten Gleichungs-
seite dr/r stellt die Änderung des spezifi- Bei den meisten kapazitiven Drucksensoren
schen Widerstandes durch die Verformung ändert sich in Abhängigkeit vom Druck der
dar und wird als piezoresistiver Effekt be- Plattenabstand d, seltener die Fläche A bei
zeichnet. Das 2. und 3. Glied von Gleichung sog. Drehwinkelgebern.
6.7 b beschreibt die Widerstandsänderung in- Die Druckmesszellen werden in 1-Kam-
folge der elastischen Längen- und Quer- mer- und 2-Kammer-Ausführung hergestellt,
schnittsänderung des Widerstandskörpers. so dass man für jedes Fluid und jede Druckart
Bei kleinen und mittleren Drücken kann einen geeigneten Sensor auswählen kann. Ge-
die direkte Druckwirkung auf Widerstände nauere Beschreibungen finden sich u.a. in
gemäß Gleichung 6.7 b nicht mehr hinrei- [6.2].
chend genau gemessen werden, weshalb man
dann für diese Druckbereiche zur Dehnmess- 6.1.6.4 Induktive Druckaufnehmer
streifentechnik übergeht.
In [6.2] ist sowohl die direkte Dehnmess- Bei induktiven Druckaufnehmern wird die
streifentechnik beschrieben, bei der Dehnmess- Auslenkung eines federelastischen Messglie-
streifen in Brückenschaltung direkt auf eine des, z.B. einer Membran, auf einen Weichei-
Messmembran aufgeklebt oder aufgedampft senkern übertragen, dessen Position von ei-
werden, als auch die indirekte Messmethode, nem Differentialtransformator oder einer
bei der der Druck über eine Membrane oder Differentialdrossel erfasst und in Form einer
einen Federbalg in eine Stellkraft umgeformt elektrischen Spannung U angezeigt wird (Bild
wird, die mittels Dehnmessstreifen auf einem 6.13).
Formteil, z. B. Biegebalken, gemessen und in
ein elektrisches Signal umgeformt wird.
Die Dehnmessstreifentechnik ermöglicht
den Bau kleiner Druckmessgeräte mit hoher
Messgenauigkeit, großer Systemfestigkeit und
zufriedenstellender Langzeitstabilität durch
die moderne Dünnfilm- und Aufdampftechnik.
In [6.4] ist eine Tabelle mit gängigen Dehn-
messstreifen-Druckmessgeräten verschiede-
ner Hersteller enthalten.

6.1.6.3 Kapazitive Druckaufnehmer


Die Kapazität C eines Plattenkondensators,
der das Messglied einer Druckmesszelle bil-
det, beträgt bekanntlich

A
C = e0 · er · 4 (Gl. 6.8)
d Bild 6.13 Schaltung eines Differentialtransforma-
tor-Druckgebers (nach [6.2] und [6.11])
374 Strömungsmesstechnik

Weitere Einzelheiten können u. a. in [6.2 bis 6.2 Geschwindigkeitsmessung


6.4 und 6.11] nachgelesen werden.
6.2.1 Rotierende Stromwegmesser
6.1.6.5 Piezoelektrische Druckaufnehmer Rotierende Stromwegmesser messen die ört-
Piezoelektrische Druckaufnehmer nutzen als liche Strömungsgeschwindigkeit über die
Messprinzip den 1880 von den französischen Drehzahl eines Schalenkreuzes oder eines
Physikern und Brüdern PAUL JACQUES axialen Flügelrades.
(1855 – 1941) und PIERRE CURIE (1859 –1906) Die bekanntesten Geräte sind das Schalen-
entdeckten und beschriebenen Piezoeffekt. kreuzanemometer zur Messung der Windge-
Eine zum Druck p proportionale Kraft F = schwindigkeit in der Meteorologie [6.18], das
p · A wirkt auf einen piezoelektrischen Kris- Flügelradanemometer zur Messung der Strö-
tall, beispielsweise aus Quarz, Turmalin oder mungsgeschwindigkeit in Luft oder Gasen
Bariumnitrat und erzeugt eine elektrische und die hydrometrischen Flügel zur Ge-
Aufladung der Kristalloberfläche (Bild 6.14). schwindigkeitsmessung in Wasser.
Die Spannung liegt je nach verwendetem Aufbau und Funktion des hydrometrischen
Kristall und konstruktiver Bauweise des Sen- Flügels wurden zum ersten Mal vom deut-
sors im Bereich von 10…500 mV/bar und schen Wasserbauingenieur REINHARD WOLT-
MAN (1757–1837) in seiner 1790 in Hamburg
muss deshalb normalerweise noch verstärkt
werden. publizierten Schrift «Theorie und Gebrauch
Dieser Sensor benötigt keine elektrische des hydrometrischen Flügels» beschrieben
Hilfsenergie! [4.31].
Dieses Messverfahren eignet sich weniger Der Zusammenhang zwischen Geometrie
zur Messung statischer Drücke, sondern viel- und Drehzahl des Flügelrades und der zu
mehr zur Messung rasch veränderlicher messenden Strömungsgeschwindigkeit lässt
Drücke, wie sie z. B. im Brennraum von Kol- sich einfach herleiten (Bild 6.15):
benverbrennungsmaschinen auftreten [6.17]. a) reibungsfreier Fall ohne Berücksichti-
Weitere Literatur über elektrische Druck- gung der Fluiddichte
messgeräte findet sich in [6.13 bis 6.16].
u=p·D·n
u = w · tan a
p · D · n = w · tan a

tan a
n B ntheor = w · 9 (Gl. 6.9)
p·D

Eigentlich müsste anstatt des Außendurch-


messers D ein «repräsentativer, mittlerer
Durchmesser» eingesetzt werden.
Die theoretische Drehzahl ntheor ist linear
proportional zur Strömungsgeschwindigkeit
w (Bild 6.16a).
Bild 6.14 Piezoelektrische Druckmessung (nach
b) reibungsbehaftete Lagerung und reale
Fa. Alexander Wiegand, Klingenberg/Main)
Strömung
Infolge mechanischer Lagerreibung und der
reibungs- und ablösungsbehafteten realen
Umströmung der Flügelblätter, sowie des
Einflusses der Ummantelung bzw. des indu-
Geschwindigkeitsmessung 375

Bild 6.15
Flügelradanemometer

zierten Widerstandes der freien Flügelenden Staub) auftreten können, müssen die Geräte in
(vgl. Abschnitt 4.11.7) nicht ummantelter Flü- bestimmten Zeitabständen überprüft und evtl.
gel und der Dichte des Strömungsfluids liegt nachgeeicht werden.
die tatsächlich gemessene Drehzahl nM unter Berücksichtigt man die geschilderten Ein-
der theoretischen Drehzahl ntheor nach Glei- flüsse, kann Gleichung 6.9 wie folgt erweitert
chung 6.9, insbesondere bei kleinen Strö- werden:
mungsgeschwindigkeiten. Hinzu kommt,
dass rotierende Stromwegmesser eine be- u = K · (w – wan) · tan a = p · D · nM
stimmte Anlaufgeschwindigkeit wan zur p·D
Überwindung der Ruhereibung in der Lage- w – wan = 95 · nM
K · tana
rung benötigen, um sich in Drehung zu ver-
setzen. Diese Anlaufgeschwindigkeit wan ist
übrigens ein bisschen größer als die Auslauf- p·D
geschwindigkeit waus , bei der das Flügelrad w = 95 · nM + wan (Gl. 6.10)
K · tana
oder Schalenkreuz bei abnehmender Strö-
mungsgeschwindigkeit wieder zum Stehen
kommt. w zu messende reale
Diese Störungseinflüsse erfordern eine ge- Strömungsgeschwindigkeit
naue Eichung der Geräte in einem Windkanal D Flügelradaußendurchmesser
bzw. Wasserschleppkanal beim Geräteherstel- a Neigungswinkel der Flügelblätter
ler bzw. in speziell eingerichteten, meist auch K Beiwert zur Berücksichtigung von Lager-
zertifizierten Laboratorien. reibung, Viskosität und Dichte des Strö-
Da die Schmiermittel der Lagerung verhar- mungsfluids, der Mittelung des Durch-
zen können oder andere Beschädigungen, z.B. messers, sowie der Geometrie des Strö-
durch Korrosion, Schlageinwirkung, Ver- mungsfeldes um den Flügel (K < 1)
schleiß durch Festkörper (z. B. Sand oder nM gemessene reale Drehzahl
376 Strömungsmesstechnik

ters abhängig von der Fluiddichte r, die in ei-


nem Intervall von 1:100 variiert, dargestellt.
Nach [6.4] kann der Dichteeinfluss bei nicht
zu großen Dichteunterschieden mit folgender
Näherungsformel korrigiert werden:

wB
f 5rr
6
E
5ª (Gl. 6.11)
wE B

wB Strömungsgeschwindigkeit im Betrieb,
d.h. bei konkreter Messung
wE Strömungsgeschwindigkeit bei Eichung
rB Dichte des Fluids bei der Messung
rE Dichte des Fluids bei der Eichung

Übrigens zeigen Flügelradanemometer bzw.


hydrometrische Flügel bei Rechts- und Links-
lauf unterschiedliche Werte an, d.h., sie müs-
sen immer richtig, d.h. nach Herstelleranga-
ben angeordnet werden.
Bei pulsierenden, böigen, schwallartigen
oder hochturbulenten Strömungen zeigen ro-
tierende Stromwegmesser zu hohe Werte an,
sind also für genaue Messungen in insta-
tionären Strömungen nur mit großen Ein-
schränkungen einsetzbar!
Der durch Pulsation zusätzlich auftretende
Bild 6.16 Drehzahlverhalten von rotierenden
Messfehler kann nach [6.4] wie folgt geschätzt
Stromwegmessern
werden:

wan Anlaufgeschwindigkeit
wmax – wmin 2 n
冦冤 冢 冣冥 冧
wan 0,1…0,3 m/s bei den üblichen
Flügelradanemometern für kalte Luft ePuls = 100 1 + A · B · 00 –1
w
3
wan 0,03…0,06 m/s bei hydrometrischen
(Gl. 6.12)
Flügeln
In Bild 6.16 a ist die reale Funktion nM = f(w), ePuls zusätzlicher Messfehler in %
die das Ergebnis von Eichversuchen ist, mit A Beiwert zur Berücksichtigung der
eingetragen. Pulsationsform (A = 0…0,25)
n
In der relativen Darstellung 4 = f (w) in B Frequenzgang des Messgerätes
w nM (B = 0…1)
Bild 6.16 b erkennt man, dass der Wert 5 für
w n ª 1 für Flügelräder
große Strömungsgeschwindigkeiten w >> wan wmax größte, gemessene
praktisch konstant bleibt. Die beiden verschie- Strömungsgeschwindigkeit
den verlaufenden Kurvenzüge stehen für un- wmin kleinste, gemessene
terschiedliche Flügelgeometrien. Strömungsgeschwindigkeit
In [6.19 und 6.20] sind beispielsweise die w
3 mittlere, gemessene
Eichkurven u = f (w) eines Flügelradanemome- Strömungsgeschwindigkeit
Geschwindigkeitsmessung 377

Rotierende Stromwegmesser weisen bei Aus der Energiegleichung 4.19


Schräganströmung einen deutlich größeren
r
Messfehler auf, bei hydrometrischen Messflü- r · g · z + p + 3 · w2 = konst.
geln in der Ausführung als sog. Komponen- 14243 12 2 3
tenflügel kann bei Schräganströmung bis zu statischer dynamischer
45° noch mit hinreichender Genauigkeit die Druck Druck
axiale, d.h. in Achsrichtung fallende Geschwin-
lässt sich für eine horizontale Stromlinie, die
digkeitskomponente gemessen werden.
im Staupunkt SI endet, folgender Zusammen-
hang zwischen Drücken und Geschwindigkei-
6.2.2 Staurohre und Sonden ten herstellen:

6.2.2.1 Druckbegriffe in strömenden r r


p + 3 · w2 = pS + 3 · w 2St
Fluiden 2 I
2
wSt = 0 (im Staupunkt SI)
Vor der Beschreibung der verschiedenen Aus-
führungen von Staurohren und Sonden wer- pS B pt B pPitot
I

den in Anlehnung an Abschnitt 4.3.2.3 und


bzw. allgemein formuliert:
Abschnitt 5.3.2 nochmals die Druckbegriffe in
strömenden Fluiden kurz zusammengestellt:
r
pt = pPitot = p + 3 · w2 = p + pdyn (Gl. 6.13)
a) Inkompressible Strömungen (r = konst.) 2

Hieraus lässt sich die bekannte Beziehung für


die Strömungsgeschwindigkeit w ableiten
(Gleichung 4.26):
r
pdyn = 3 · w2 = pt – p
2

f 2 · pdyn
f 2 (pt – p)
03 06
w= 02 = (Gl. 6.14)
r r
05

Hinweis: Der gemessene (angezeigte) Stau-


druck pdyn, an (= Pitotdruck ppitot – statischer
Bild 6.17 Staupunktströmung

Bild 6.18
Einfluss der Reynolds-Zahl (Viskosität)
auf den Pitot-Druck von Totaldruckson-
den mit Kreisquerschnitt (nach [6.21])
378 Strömungsmesstechnik

Druck p) am Kopf einer Sonde weicht in einer k

冤冢 冣 冥
k–1 k–1
realen, reibungsbehafteten viskosen Strömung pdyn = pt – p = 1 + 8 · M2
6
–1 ·p
r 2
vom Staudruck pdyn = 3 · w2 (auch kineti- (Gl. 6.16)
2
scher Druck genannt) in der ungestörten Strö-
Aus der Definition der Schallgeschwindigkeit
mung vor der Sonde mehr oder minder stark
in Gleichung 5.1
ab, was bei kleinen Sonden und niedrigen
Strömungsgeschwindigkeiten zu Messfehlern
f8
p·k
9
führt (Bild 6.18) [6.19, 6.21]. a=
r
b) Kompressible Strömungen (r = f (p, T))
p · k w2
a2 = 8 = 62
r M
r
kann der kinetische Druck 3 · w2 durch Er-
2
satz von p in Gleichung 6.16 eingeführt wer-
den.

pdyn = pt – p (Gl. 6.17)


k

冤冢 冣 冥
2 k–1 k – 1 r
= 02 1 + 8 · M2 – 1 · 3 · w2
5
k·M 2 2

Aus dieser Beziehung erkennt man, dass sich


der dynamische Druck pdyn = pt – p in einer
kompressiblen Strömung vom kinetischen
r
Bild 6.19 Druck 3 · w2 unterscheidet, und zwar umso
2
Staupunktströmung bei Überschallströmung
mehr, je größer die Mach-Zahl M wird.
Durch Umformung von Gleichung 6.17 er-
hält man die Formel zur Bestimmung der
In Gleichung 5.28 ist der Totaldruck in einer Strömungsgeschwindigkeit w aus dem gemes-
isentropen kompressiblen Strömung in Funk- senen Druckunterschied pt – p:
tion des statischen Druckes und der Mach-
Zahl definiert:

f
k · M2 · (pt – p)
009902
w= k
(Gl. 6.18)
冤冢 冣 冥
k–1
00009
k

冢 冣
k5–1
k–1 k–1 r · 1 + 9 M2 –1
pt = 1 + 8 · M2 ·p (Gl. 6.15)
6
2
2

Für Unterschallgeschwindigkeiten w < a bis


mit der in den Gleichungen 5.1 und 5.2 einge-
etwa M = 0,8…0,9 kann die Strömungsge-
führten Mach-Zahl M:
schwindigkeit w mit der Näherungsgleichung
w w von PRANDTL (Gleichung 6.19) hinreichend ge-
M = 3 = 06 nau bestimmt werden:
a d k · Ri · T
95

Durch Erweitern erhält man aus Gleichung


f 2 · (pt – p)
008
6.15 folgenden Ausdruck für den Staudruck wª (Gl. 6.19)
r · (1 + 0,25 M2)
0205
pdyn = pt – p:
Geschwindigkeitsmessung 379

Bei Mach-Zahlen M > 1 tritt ein senkrechter In [6.19, 6.21 und 6.23] sind die gebräuch-
Verdichtungsstoß auf. Der Pitotdruck pPitot im lichsten Sonderkopfformen
Staupunkt SI beträgt unter Berücksichtigung
des Totaldruckverlustes im Stoß [6.19, 6.21]: ❑ Halbkugelkopf nach PRANDTL
❑ Kegelstumpfkopf nach BRABEE
❑ Ellipsoidkopf nach NPL
k +1
pPitot = 8 · M2 (Gl. 6.20) ❑ Zylinderkopf
2
1 dargestellt und beschrieben.
冤 冥
2 2
(k + 1) · M k–1
· 0905 ·p Die Kopfform entscheidet ganz wesentlich
5
4 · k · M2 – 2 (k – 1)
über die Richtungsempfindlichkeit der Total-
drucksonde.
Die Differenz zwischen Pitotdruck und stati- Die Einflüsse der Wandnähe, d.h. des Ge-
schem Druck wird als angezeigter dynami- schwindigkeitsgradienten an der Wand, der
scher Druck pdyn, an bezeichnet. Viskosität, des Turbulenzgrades sowie von
Der Quotient aus pdyn, an und dem kineti- Druckpulsationen auf die Messgenauigkeit
r von Totaldrucksonden sind u.a. in [6.19 und
sche Druck pkin = 3 · w2 ist größer als 1 und 6.21] beschrieben.
2
eine Funktion der Mach-Zahl M und des Moderne Ausführungen von Totaldruck-
Isentropenexponenten k (Bild 6.20). sonden werden direkt in der Bohrung mit ei-
nem Miniaturdruckaufnehmer bestückt, so
dass der Totaldruck, auch mit Pulsationen,
6.2.2.2 Totaldrucksonden sehr genau gemessen, weitergeleitet und ana-
Die einfachste geometrische Form einer Total- lysiert werden kann, wodurch der durch die
drucksonde ist ein rechtwinklig gekrümmtes Übertragung des Totaldruckes in einer Druck-
Rohr, dessen Öffnungsbohrung in Strömungs- messleitung zum Druckmessgerät eventuell
richtung ausgerichtet wird (Bild 4.24). Dieses zusätzlich auftretende Fehler vermieden wird
einfache Staurohr wurde, ähnlich wie in Bild [6.24, 6.25].
4.25 dargestellt, bereits 1732 von dem franzö-
sischen Wasserbauingenieur HENRI DE PITOT 6.2.2.3 Statische Sonden
(1695 – 1771) in seiner Schrift [6.22] beschrie-
ben, weshalb die Totaldrucksonde auch als Pi- Statische Sonden dienen zur Messung des sta-
tot-Rohr bezeichnet wird (siehe auch [4.31, tischen Druckes in strömenden Fluiden und
4.96 und 4.137]). werden in folgenden Ausführungen herge-
stellt und eingesetzt:
a) Rohrsonden, deren Achse in Strömungs-
richtung gehalten wird (Bild 4.23) und de-
ren Messbohrungen seitlich an der Zylin-
derwand in einem bestimmten Abstand
vom Sondenkopf angebracht sind.
Die Richtungsempfindlichkeit der stati-
schen Rohrsonde ist größer als die der To-
taldrucksonde (Pitot-Rohr), weshalb der
Winkelbereich nicht über Da = ±5° hinaus-
gehen sollte. In [6.19 und 6.21] wird über
den Einfluss von Geometrie, z.B. Größe,
Form und Lage der Druckbohrungen, von
Reynolds-Zahl und Mach-Zahl berichtet.
Bild 6.20 Angezeigter dynamischer Druck in Funk- b) Zylindersonden (Bild 6.21) bei denen die
tion der Mach-Zahl (nach [6.21]) Druckbohrungen paarweise gegenüberlie-
380 Strömungsmesstechnik

Bild 6.21 Zylindersonde Bild 6.22 Scheibensonde

gend am Zylindermantel angebracht sind. 6.2.2.4 Staudrucksonden (Staurohre)


Diese Sonden sind neigungsempfindlich
Kombiniert man ein Pitot-Rohr und eine stati-
und stärkere Schräganströmungen über
sche Rohrsonde nach Bild 4.26, erhält man eine
±5° erhöhen deutlich den Messfehler [6.4,
Staudrucksonde, mit der der dynamische
6.19, 6.21]. In [6.4] wird empfohlen, den
Druck pdyn = pt – p direkt gemessen und daraus
Bohrungsdurchmesser d ca. 0,1 · D, jedoch
die Strömungsgeschwindigkeit w aus Gleichung
nicht größer als 3 mm, zu wählen. Für den
6.14, 6.18 oder 6.19 bestimmt werden kann.
Abstand a der Bohrungen vom Sondenbo-
Eine der bekanntesten Ausführungen von
den wird a = 0,78 · D vorgeschlagen.
Staurohren ist die Sonde mit Halbkugelkopf,
c) Scheibensonden (Bild 6.22), die in 3-di-
wie sie L. PRANDTL (1875–1953) vorgeschlagen
mensionalen Strömungen größerer Aus-
hat.
dehnung, z. B. in Windkanälen oder großen
Gelegentlich werden auch Staurohre mit
Ventilator-Kammerprüfständen gelegent-
Kegelkopf oder Ellipsenkopf eingesetzt [6.19,
lich zur Messung des statischen Druckes
6.21].
eingesetzt werden [6.19, 6.21].
Die Kopfform hat einen großen Einfluss auf
Scheibensonden sind relativ unabhängig
die Messfehler, verursacht durch Änderungen
von Änderungen der Reynolds-Zahl und
in der Anströmrichtung, der Reynolds-Zahl
des Turbulenzgrades, reagieren aber emp-
und der Mach-Zahl.
findlich gegen Änderungen des «Anstell-
Aus dem Verlauf der Drücke und Strö-
winkels» g gegen die Nullanströmungs-
mungsgeschwindigkeiten im unmittelbaren
richtung, d. h. g sollte möglichst 0 sein.
Umfeld der Sonde [6.26] erkennt man, dass
In [6.19 und 6.21] werden weitere statische die Wahl der Kopfgeometrie, insbesondere die
Sonden, wie Kegelsonden, Düsensonden, Größe, Zahl und Anordnung der Druckboh-
Schleppsonden und Wandsonden beschrie- rungen, bzw. Druckschlitze, immer einen
ben. Weiterhin finden sich Angaben über die Kompromiss darstellt hinsichtlich Herstellung
Einflüsse des Sondeneinbaus, der Schrägan- der Sonde und ausreichender Messgenauig-
strömung, der Reynolds-Zahl, der Mach-Zahl keit über einen möglichst großen Einsatzbe-
und des Turbulenzgrades auf den Messfehler. reich hin.
Geschwindigkeitsmessung 381

Bild 6.23
Prandtl-Rohr mit angeschlossenen
Manometern (nach Fa. Wilh.
Lambrecht KG, Göttingen)

Je nachdem, ob die Staudrucksonde in ei- Besonders empfindlich reagieren Stau-


nem freien Strömungsfeld (Bild 4.26) oder in rohre auf Schräganströmung, wie in Bild
einer Rohrströmung (Bild 6.23) eingesetzt 6.24 für eine Prandtl-Stausonde demonstriert
wird, verursacht sie mehr oder minder wird.
größere Störungen des Strömungsfeldes, die Nach [6.21] ist der Reynolds-Zahl-Einfluss
auch zu entsprechenden Messfehlern führen. für Re > 300 und Mach-Zahl-Einfluss für M< 0,7

Bild 6.24
Fehler bei Schräganströmung einer
Stausonde (nach [6.4])
382 Strömungsmesstechnik

relativ gering und kann bei praktischen Mes- oder nach der Anzahl der Druckbohrungen:
sungen meist vernachlässigt werden.
❑ 2-Loch-Sonden,
Bei einfachen Betriebsmessungen in Luft-
❑ 3-Loch-Sonden,
kanälen werden gelegentlich noch sog. Stau-
❑ 4-Loch-Sonden,
scheiben-Windmesser eingesetzt, bei denen
❑ Mehrlochsonden.
das bei normalen Staurohren äußerlich ange-
ordnete Differenzdruckmessgerät durch eine 2- und 3-Loch-Sonden dienen zur Vermessung
Stauklappe ersetzt wird, die ins Gerät inte- ebener Strömungsfelder, 4- und Mehrlochson-
griert ist und deren Stellung die Strömungsge- den zur Vermessung räumlicher Strömungs-
schwindigkeit für eine bestimmte Fluiddichte felder.
direkt anzeigt. Liegt eine andere Fluiddichte Im Prinzip existieren bezüglich der Son-
vor, muss der angezeigte Wert entsprechend denpositionierung 2 Messverfahren:
korrigiert werden.
a) Bei feststehender Sonde wird die in einer
Bei kleinen Strömungsgeschwindigkeiten
Ebene liegende oder auch die räumliche
entstehen auch sehr kleine Differenzdrücke
Strömungsrichtung über die Druckdiffe-
pdyn ~ w2, die nur sehr schwer genau gemessen
renzen an korrespondierenden Druckboh-
werden können.
rungen anhand von Eichkurven bzw. mit-
Durch Verwendung sog. Staudruckmulti-
tels EDV-Programmen bestimmt.
plikatoren, die meist die Form einer Venturi-
b) Eine kardanisch schwenkbare Sonde wird
Düse (Bild 4.18) haben, kann eine Druckver-
solange räumlich verstellt, bis alle korre-
stärkung bis zum 6-fachen des normalen Stau-
spondierenden Differenzdrücke Dpi zu 0
r
druckes 4 · w2 erreicht werden, die eine ge- werden (Nullabgleichsmethode). Aus der
2 räumlichen Stellung der Sonde kann dann
genauere Messung der Strömungsgeschwin- auf die räumliche Richtung des Strömungs-
digkeit über den vergrößerten Differenzdruck geschwindigkeitsvektors geschlossen wer-
zwischen dem kleinen und großen Sonden- den.
querschnitt ermöglicht. Auch Kombinationen aus beiden Messver-
In [6.4] sind derartige Staudruckmultipli- fahren werden in der Praxis angewandt.
katoren ausführlich beschrieben.
Die Kalibrierung bzw. Nachprüfung der Son-
den erfolgt hauptsächlich in speziellen Wind-
6.2.2.5 Strömungsrichtungssonden kanälen abhängig von Reynolds- und Mach-
Zahl oder auch in speziellen Wasserkanälen
Strömungsrichtungssonden dienen zur Mes- [6.23].
sung von Strömungsgeschwindigkeiten in ei- Durch die endliche Distanz der Druckboh-
nem 3-dimensionalen oder ebenen Strö- rungen, insbesondere bei größeren Sondenab-
mungsfeld und werden deshalb auch als Strö- messungen, entstehen in Strömungsfeldern
mungsvektorsonden oder als Sonden für mit großen Geschwindigkeitsgradienten, z.B.
Mehrkomponentenmessungen bezeichnet. in Randzonen an Wänden, größere Messfeh-
In [6.21, 6.19 und 6.3] werden die verschie- ler. Deshalb sollten Sondenköpfe so klein wie
denen geometrischen und konstruktiven Aus- möglich ausgeführt werden, wobei dann aller-
führungen von Strömungsvektorsonden be- dings die Herstellung und winkelgenaue Posi-
schrieben und abgebildet: tionierung der dann ebenfalls sehr kleinen
Druckbohrungen große Schwierigkeiten be-
❑ Fingersonden, reiten. Halbkugel- und Kegelkopfsonden las-
❑ Zylindersonden, sen sich dabei leichter genau herstellen als Ku-
❑ Kugelsonden, gelkopfsonden.
❑ Halbkugelsonden, U.a. in [6.29 und 6.30] finden sich detail-
❑ Kegelsonden, lierte Angaben und weitere Literaturstellen
❑ Keilsonden; über die Kalibrierung von Vektorsonden, in
Geschwindigkeitsmessung 383

Bild 6.25 Diffusor- und Düsenwirkung in


Wandnähe (nach [6.31])

[6.31] wird die Ermittlung von Korrekturfak-


toren für den Wandeinfluss (Bild 6.25) be-
schrieben. Auch in der weiter unten aufge-
führten Literatur [6.31 bis 6.36] finden sich
Ausführungen zur Kalibrierung von Sonden
und den Einfluss von Reynolds- und Mach-
Zahl bei den verschiedenen geometrischen
Sondenformen. Von den zahlreichen in der
Fachliteratur beschriebenen bzw. von ver-
schiedenen Herstellern angebotenen Vektor-
sonden werden eine kleine Auswahl vorge-
stellt:
a) Zylindersonden
In [6.27] wird eine 6-Loch-Zylindersonde mit
2 Messebenen (Bild 6.26) einschließlich ihrer
Kalibrierung beschrieben, die sich verhältnis-
mäßig einfach in einer gut eingerichteten fein-
mechanischen Werkstatt herstellen lässt. Auch
Bild 6.26 6-Loch-Zylindersonde (nach [6.27])
die Kalibrierung in einem Windkanal, in [6.27]
wird ein Freistrahlkanal benutzt, ist ver-
gleichsweise unkompliziert, da die Sonde nur
um ihre Achse gedreht wird. technik, die 3-Loch-Sonde der ehemaligen Ae-
Der Autor von [6.27] gibt an, dass im Bereich rodynamischen Versuchsanstalt Göttingen
103 < Re < 2 · 105 und M < 0,7 kein Einfluss der AVA (Bild 6.27) verwendet, die nach der Null-
Reynolds-Zahl auf die Kalibrierwerte auftrat, abgleichsmethode die Messung des Strö-
sodass die Kalibrierkurven nur vom Drehwin- mungswinkels a und des Totaldruckes pt er-
kel und von der Mach-Zahl abhängig sind. In möglicht. Daraus kann die Strömungsge-
[6.27] sind weitere 6 relevante Literaturstellen schwindigkeit w nach Betrag und Richtung
zur Sondenmesstechnik aufgeführt. über das Eichblatt (Bild 6.28) bestimmt wer-
b) 3-Loch-Sonde den.
Im Strömungsmaschinenlabor der Fachhoch- Eine Bestimmung der Strömungsrichtung bei
schule Heilbronn wird für einfache Messun- feststehender, asymmetrisch angeströmter
gen in annähernd ebenen Strömungsfeldern Sonde aus den gemessenen Drücken Dp und pt
von Luftströmungen, z.B. in der Ventilatoren- ist mess- und auswertetechnisch wesentlich
384 Strömungsmesstechnik

a aufwendiger und auch bei kleinen Winkeln a


etwas ungenauer als bei Anwendung der
e b Nullabgleichsmethode.
c) Kegelsonde nach CONRAD
Die ebenfalls von der Aerodynamischen Ver-
suchsanstalt Göttingen AVA hergestellte und
d kalibrierte Kegelsonde nach CONRAD [6.32]
enthält 4 Bohrungen am Kegelmantel zur Be-
stimmung der Strömungsrichtung (a- und b-
z Bohrungen), eine zentrale Bohrung in der
Mitte der Kegelspitze zur Messung des Total-
c druckes pt und 4 zu einer gemeinsamen
l Druckmessleitung zusammengefassten Boh-
rungen am zylindrischen Sondenteil kurz vor
a b c d e l z einem Stauwulst zur Messung des statischen
0,6 2,4 25 5 4 320 100 mm Druckes p (Bild 6.29).
Bild 6.27 3-Loch-Sonde Mit dieser pneumatischen Vektorsonde lassen
(aerodynamische Versuchsanstalt Göttingen) sich in einem Messpunkt eines räumlichen
Strömungsfeldes sowohl die Richtung als
auch der Betrag der Strömungsgeschwindig-
keit durch einen kombinierten Messvorgang
bestimmen.
In [6.33 und 6.34] werden ähnlich aufgebaute
5-Loch-Sonden mit Halbkugelkopf beschrie-
ben, die teilweise mit einer zusätzlichen NTC-
pt – p Temperaturmessstelle ausgerüstet sind.
d) Kugelsonden
Die in [6.23] ausführlich beschriebene Kugel-
sonde (Bild 6.30) eignet sich ebenso wie die
Kegelsonde nach CONRAD zur 3-Komponen-
ten-Messung, d.h. zur Bestimmung von Rich-
tung und Betrag der örtlichen Strömungs-
geschwindigkeit in einem räumlichen Strö-
mungsfeld. Nach [6.23] ist im weiten Bereich
2 · 103 ≤ Re ≤ 1,5 · 105 kein Einfluss der Rey-
nolds-Zahl festzustellen, d.h. bei der Mess-
auswertung auch keine diesbezüglichen Kor-
rekturen durchzuführen. In [6.23] werden
auch Kalibriermessungen in einem Wasser-
kanal erwähnt und die zugehörige Literatur-
stelle zitiert.
Mit Kegel- und Kugelsonden werden seit vie-
len Jahren im Strömungsmaschinenlabor der
Fachhochschule Heilbronn zahlreiche Ge-
Bild 6.28 Eichdiagramm einer 3-Loch-Sonde
schwindigkeitsfelder, insbesondere an und in
(Aerodynamische Versuchsanstalt Göttingen) Ventilatoren, an Wärmetauschern, Filteranla-
gen oder in Armaturen vermessen, ähnlich
wie es auch in [6.37] ausführlich beschrieben
ist.
Geschwindigkeitsmessung 385

Bild 6.29
4-Loch-Sonde nach CONRAD
(Aerodynamische Versuchsanstalt
Göttingen)

a b c d d1 d2 e
0,8 0,7 2,6 4 7 5,6 13 mm
l = 470 z = 100

Bild 6.30 Kugelsonden. a) Taylor’sche Richtstaukugel, b) Kugel nach VAN DER HEGGE-ZIJNEN,
c) Schwanenhals-Kugelsonde (nach [6.19])

6.2.3 Thermische Sonden menden Fluid. Es besteht ein eindeutiger Zu-


sammenhang zwischen der Heizleistung des
Das Messprinzip des Sensors einer thermi- Sensors und der zu messenden Strömungsge-
schen Sonde beruht auf dem Wärmeaustausch schwindigkeit.
zwischen einem elektrisch beheizten Körper, In [6.23] wird die sog. King’sche Formel für
meist einem dünnen Draht oder einem klei- den Zusammenhang zwischen elektrischer
nen Metallfilm und dem umgebenden strö- Heizleistung I2 · RS und der Strömungsge-
386 Strömungsmesstechnik

300°C werden Platin- oder Platin-Iridium-


drähte verwendet.
b) Heißfilmsonden
Der Sensor von Heißfilmsonden besteht aus
einem auf einem Quarzsubstrat aufgedampf-
ten kleinen, dünnen Metallfilm. Das Quarz-
substrat kann dabei die Form eines dünnen
Zylinders, eines Kegels, eines Keiles oder ei-
ner Kugel haben [6.23]. Der Metallfilm besteht
üblicherweise aus Platin oder Nickel.
Zur Messung der Heizleistung I2 · RS wer-
den 2 elektrische Messverfahren angewandt:
a) Konstant-Strom-Anemometer (CCA)
Bild 6.31 Beim Konstant-Strom-Anemometer wird der
Thermische Sonde (Prinzip) zu Gleichung 6.21 durch den Sensor fließende Heizstrom I kon-
stant gehalten und die Änderung des Sensor-
widerstandes RS über eine Brückenschaltung
schwindigkeit w für inkompressible Strömun- (Bild 6.32a) über die Spannung U gemessen.
gen bei hohen Reynolds-Zahlen hergeleitet Der Abgleich der Brücke erfolgt im ruhenden
(Bild 6.31): Fluid (w = 0).
b) Konstant-Temperatur-Anemometer (CTA)
Beim Konstant-Temperatur-Anemometer wird
I2 · RS = (TS – TF) · (A + B · w0,5) (Gl. 6.21)
zur Konstanthaltung der Sensortemperatur IS
der Speisestrom I durch Vertrimmen eines Re-
I durch den Sensor fließender Strom gelwiderstandes nachgeführt, sodass auch der
RS Ohm’scher Widerstand des Sensors bei Sensorwiderstand RS konstant bleibt (Bild
der Temperatur TS 6.32b). Gemessen wird dann der Strom I im
TS Temperatur des Sensors Produkt I2 · RS, der gemäß Gleichung 6.21 di-
TF Temperatur des Fluids rekt mit der zu bestimmenden Strömungsge-


A Konstanten, die von den physikalischen schwindigkeit w korrespondiert.
Eigenschaften des Fluids abhängen. Bei Die meisten handelsüblichen Seriengeräte
kleinen Strömungsgeschwindigkeiten, arbeiten nach dem CTA-Prinzip.
B
d.h. kleinen Reynolds-Zahlen hängen A Die bei thermischen Sonden auftretenden
und B auch von der Strömungsgeschwin- Messunsicherheiten können verschiedene Ur-
digkeit w ab. sachen haben:
w Strömungsgeschwindigkeit
❑ Die Richtungsempfindlichkeit des Sen-
sors, d.h. Abweichungen in den Wärme-
Vom konstruktiven Aufbau und den verwen-
übertragungsverhältnissen durch Schrägan-
deten Werkstoffen her unterscheidet man 2
strömung [6.23];
Arten von thermischen Sonden:
❑ Einfluss der Mach-Zahl, vor allem bei ho-
a) Hitzdrahtsonden hen Mach-Zahlen;
Hitzdrahtsonden bestehen aus einem oder ❑ Einfluss der Reynolds-Zahl, vor allem bei
mehreren feinen Hitzdrähten, die zwischen in kleinen Reynolds-Zahlen;
Keramik gebetteten Haltespitzen durch ❑ Zeitverhalten (Trägheit)
Schweißen oder Hartlöten aufgespannt sind Hier unterscheiden sich CCA- und CTA-
(Bild 6.32). Die feinen Drähte mit wenigen mm Verfahren merklich.
Durchmesser und Längen von wenigen mm Geräte mit geringer Trägheit werden auch
bestehen meist aus platinbeschichtetem Wolf- zur Turbulenzforschung eingesetzt, wobei
ram. Für hohe Arbeitstemperaturen TS über Volt- und Amperemeter in der Brücken-
Geschwindigkeitsmessung 387

schaltung (Bild 6.32) durch einen Oszillo-


graphen ersetzt bzw. ergänzt werden;
❑ Winddruck,
❑ Erschütterungen der Sondenhalterung,
❑ Staub,
❑ Feuchte.

Für einfache Betriebsmessungen in Anlagen


und Geräten werden anstelle der empfind-
lichen und teuren Hitzdraht- oder Heiß-
filmsonden robustere und kostengünstigere
Messfühler mit Thermoelementen oder Ther-
mistoren verwendet, die die zu messende
Strömungsgeschwindigkeit der Staupunkts-
temperatur nach Gleichung 5.15 zuordnen,
aber wegen der Abhängigkeit des Sensors von
der Fluidtemperatur TF weniger genaue Mes-
sungen erzielen.
Bei Messungen in Flüssigkeiten können
sich Gasausscheidungen am Sensor nachteilig
auf die Messgenauigkeit auswirken.
Eine ausführliche Beschreibung der Mess-
technik mit thermischen Sonden findet sich in
[6.23 und 6.36].
Detaillierte Angaben zur Signalinterpre-
tation, Kalibrierung und Fehlerabschätzung
von Hitzdrahtanemometern finden sich in
[6.38]. In [6.33] werden Tripelhitzdrahtsonden
zur Vermessung von instationären 3-D-Vekto-
ren ausführlich beschrieben. Weitere interes-
sante Informationen und praktische Hinweise
finden sich in den Literaturstellen [6.39 bis
6.44].

6.2.4 Optische Messsonden

Optische Geschwindigkeitsmessgeräte arbei-


ten nach verschiedenen physikalischen Prinzi-
pien und werden i.A. wegen des großen appa-
rativen Aufwandes und der verhältnismäßig
komplizierten und aufwendigen Auswertung
nur im Bereich hochwertiger Forschung und
Entwicklung u.a. im Strömungsmaschinen-
bau, Schiffsbau, Fahrzeugbau, in der Verfah-
renstechnik und in der Medizintechnik einge-
setzt. Von den bekannten Verfahren [6.23]:
❑ Markierung von Strömungen,
❑ Schlierenverfahren,
Bild 6.32 Hitzdrahtanemometer ❑ holographische Interferometrie,
388 Strömungsmesstechnik

❑ optoelektronische Gitterabtastung,
❑ Particle Image Velocimetry (PIV),
❑ Laser-Doppler-Anemometer
(LDA oder LDV),
❑ Laser-2-Fokus-Anemometer
(L2F oder LTA)
werden nur die beiden letztgenannten Geräte
kurz beschrieben:
Beide Laser-Anemometer arbeiten berüh-
rungsfrei und trägheitslos. Sie verfügen über
große Messbereiche, die auch in den transso-
nischen und Überschallbereich hineinreichen.
Mit beiden Gerätearten lassen sich 3-dimen-
sionale stationäre und instationäre Strö-
mungsfelder mit sehr hoher Genauigkeit ver-
messen.
Ein weiterer Vorteil der Geräte ist, dass Bild 6.33 (nach [6.23])
sie nicht kalibriert werden müssen, d. h. sich
dadurch auch für die Vermessung von Kali-
brierkanälen oder die Kalibrierung anderer a) Referenzstrahlmethode,
Geschwindigkeitsmesssonden besonders gut bei der 2 Lichtwellen nach Strahlteilung in
eignen. einer Strahlkreuzung überlagert und im
Das Messprinzip der Laser-Doppler-Ane- Messpunkt fokussiert werden,
mometer (LDA oder LDV) beruht auf der b) das am Häufigsten angewandte Verfahren
Messung der Frequenzverschiebung von der 2-Strahl-Methode, bei dem 2 gleiche
Licht, das von einem mit der Strömungsge- Laserstrahlen am Messort (Streupartikel)
Æ
schwindigkeit w bewegten kleinen Partikel fokussiert werden.
gestreut wird (Bild 6.33) nach dem Doppler- Je nach konstruktivem Aufbau der LDA-
Effekt. Geräte als 2-Komponenten- oder 3-Kompo-
Diese Frequenzänderung gegenüber dem nenten-Messsysteme kann die Strömungs-
eingestrahlten Licht ist ein direktes Maß für geschwindigkeit nach Betrag und Richtung
Æ
die Strömungsgeschwindigkeit w . in der Ebene bzw. im Raum, stationär oder
Voraussetzung ist dabei allerdings, dass instationär, gemessen werden.
sich das Streuteilchen schlupffrei mit der Strö- Das Messprinzip der Laser-2-Fokus-Anemo-
mung mitbewegt. metrie (L2F oder LTA) basiert auf dem 1968
Sind nicht genügend «natürliche» Streuteil- von THOMPSON vorgestellten Lichtschranken-
chen in der Strömung vorhanden, z. B. durch verfahren.
Verunreinigungen oder Staub, müssen künst- Ein von der Strömung schlupffrei mitge-
lich ausreichend Streuteilchen zugeführt wer- führtes Teilchen durchfliegt das winzige Mess-
den. volumen und erzeugt 2 aufeinander folgende
Das LDA-Verfahren verfügt über eine hohe Streuimpulse. Aus dem bekannten Abstand
zeitliche Auflösung (Größenordnung: 104 der beiden parallelen Laserstrahlen und der
Messwerte/s), eine hohe räumliche Auflö- gemessenen Flugzeit des Streuteilchens zwi-
sung (Messvolumen bis zu 10–4 mm3 herunter) schen den Strahlen kann dessen Geschwindig-
sowie hohe Genauigkeiten (Fehler bis zu 0,1% keit, die der Strömungsgeschwindigkeit ent-
vom Messwert). spricht, ermittelt werden.
In der Praxis kommen 2 unterschiedliche In Bild 6.34 ist der schematische Aufbau ei-
LDA-Verfahren zur Anwendung: nes L2F-Laser-Anemometers nach [6.34] dar-
gestellt.
Füllstandsmessung (Niveaumessung) 389

Bild 6.34 Optischer Aufbau eines L2F-Messsystems (nach [6.34])

Die Theorie der verschiedenen Laser-Ane- Der Zusammenhang zwischen der jeweili-
mometrie-Verfahren ist in [6.23 und 6.36] sehr gen Standhöhe und dem zugehörigen
ausführlich beschrieben, weitere interessante Behältervolumen muss dabei bekannt sein
Ausführungen finden sich in [6.45 bis 6.49]. [6.4].
b) Grenzstanderfassung zur Vermeidung
von Überfüllung oder Leerlaufen von
6.3 Füllstandsmessung Behältern, zum Schutz von Pumpenanla-
gen, Ansteuern von Sicherheitsarmaturen
(Niveaumessung) usw.
c) Trennschichterfassung in der Verfahrens-
Die Füllstandsmessung wird bei der Messung technik
der Höhe eines Flüssigkeitsspiegels in offenen
und geschlossenen Behältern, Kanälen, Brun- Die Füllstandsmessung ist letztlich eine Län-
nenanlagen, an Schleusen, Wehren, Stauklap- genmessung und kann nach zahlreichen me-
pen usw. angewandt. chanischen oder pysikalischen Verfahren, die
Ein besonderes Messverfahren stellt die Ni- sich in 3 Gruppen einteilen lassen, durchge-
veaumessung von Trennschichten (siehe Bild führt werden:
2.9) zwischen Flüssigkeiten unterschiedlicher
a) Unmittelbare Verfahren
Dichte dar, die sich nicht mischen.
Standglas (Schauglas),
Die Füllstandsmessung erfüllt in der Be-
Peilstab, Peilband,
triebspraxis 3 Aufgaben:
Schwimmermessgeräte, Tastplattengeräte.
a) Kontinuierliche Füllstandsmessung zur b) Mittelbare Verfahren über Druck- oder
laufenden Bestimmung von Behälterinhal- Kraftmessung
ten, Höhenunterschieden, Durchflüssen Bodendruckmessung,
an Wehren (vgl. Abschnitt 6.5.4), zu Mess-, Wägung,
Regel- und Steuervorgängen, die z.B. ei- Auftriebskörper (Verdrängermessgeräte),
ner optimierten Betriebsführung dienen. Einperlung von Luft oder Gasen (Perlrohr).
390 Strömungsmesstechnik

Tabelle 6.4 Füllstandsmessung

Schau- und Standglas Hydrostatische Methode Niveaumessung mit


Schwimmern oder
Auftriebskörpern

Fernleitung

Behälter
Schauglas

h r Geber

Gegengewicht Empfänger
Manometer Seil (Schreiber)
p Schwimmer

Bild 6.35 Bild 6.36 Bild 6.37

In dem am Behälter angebrach- Die Flüssigkeitshöhe h wird Schwimmer oder Auftriebskör-


ten Schauglas wird der Flüssig- über den hydrostatischen Druck per folgen den Niveauschwan-
keitsstand im Behälter ange- am Behälterboden gemessen. kungen nahezu trägheitslos. Die
zeigt. Bei Temperaturunter- Die Stauhöhe h ergibt sich aus jeweilige Stellung des Schwim-
schieden zwischen Behälter dem gemessenen Druck: mers wird meistens über ein Seil
und Schauglas ergeben sich p auf einen elektrischen Geber
verschiedene Flüssigkeitshöhen h = 71 übertragen, der die Schwimmer-
r·g
in Behälter und Schauglas, die bewegung in ein elektrisches
zu korrigieren sind. Bei geschlossenen Behältern Signal umwandelt und an ein
werden Differenzdruckmano- Anzeigegerät, einen Schreiber
meter verwendet. oder Regler weiterleitet.

c) Mittelbare Verfahren über besondere wendet werden oder im amtlichen Verkehr für
physikalische Effekte Messungen nach dem Zoll- oder Steuerrecht
kapazitive Standmessung, Laufzeitmes- dienen. Einzelheiten dazu können der Eich-
sungen von Schall, Ultraschall, Radar, elek- ordnung (E0) vom 15. Januar 1975 (BGBl. I,
tromagnetischen Wellen, Nr. 6 vom 21. Januar 1975) entnommen wer-
Messung über die Leitfähigkeit der Flüssig- den.
keit, Aus Platzgründen werden einige ausge-
radiometrische Standmessung. wählte, in der Praxis häufig angewandte Füll-
standsmessverfahren in Tabelle 6.4 verkürzt
Von den aufgeführten Messverfahren sind nur und vereinfacht zusammengestellt.
wenige eichfähig [6.50]. Neben der Standardliteratur in [6.2 bis 6.4]
Füllstandsmessgeräte müssen dann geeicht werden zur Vertiefung die Literaturstellen
sein, wenn sie im geschäftlichen Verkehr ver- [6.50 bis 6.52] empfohlen.
Volumenmessung 391

Tabelle 6.4 (Fortsetzung)

Auswägeverfahren Kapazitative Flüssigkeits- Laufzeitmessung von Schall,


standmessung Ultraschall, Radar usw.

Waage
Bild 6.38 Bild 6.39 Bild 6.40

Wenn keines der beschriebenen Dieses Verfahren wird häufig Diese berührungslose Methode
Standmessverfahren brauchbar bei hochviskosen Flüssigkeiten der Laufzeitmessung von Schall,
ist, wird der Behälterinhalt oder Flüssigkeiten mit hohem Ultraschall, Radar, z.B. nach
durch Auswägen des gesamten Feststoffanteil angewandt. dem Echolotverfahren in Bild
Behälters auf einer Waage oder Gemessen wird die Kapazitäts- 6.40, wird dann angewandt,
mittels Kraftmessdosen änderung eines Kondensators, wenn eine ständige Änderung
bestimmt. der durch eine in die Flüssigkeit der Dielektrizitätskonstante, der
ragende Messsonde und die Leitfähigkeit o.ä. der Flüssigkeit
Behälterwand gebildet wird, den Einsatz entsprechender Ver-
wobei die Flüssigkeit als Dielek- fahren nicht zulässt. Beim Echo-
trikum dient. Der Kondensator lotverfahren wird die Laufzeit
kann als Plattenkondensator Sender–Flüssigkeitsspiegel–
oder als Zylinderkondensator Empfänger gemessen und da-
mit konzentrischer oder exzen- raus der Pegelstand bestimmt.
trischer Sonde ausgeführt wer- Ähnlich funktionieren Verfahren
den. mit getrenntem Sender und
Empfänger.

6.4 Volumenmessung zählern gehört, sollen exemplarisch Wir-


kungsweise, Messgenauigkeit und Druckver-
Bei der Prozessführung in Produktions- und lust kurz beschrieben werden.
Energietechnik müssen ständig Stoffmengen, Die Flüssigkeit tritt durch die Bodenöff-
sei es in Volumeneinheiten, sei es in Masseein- nung E in die linke Hälfte der Messkammer
heiten, gemessen werden. Allen bekannt ist ein und verlässt sie auf der rechten Hälfte
beispielsweise das Messen von Treibstoffmen- durch die Öffnung A im Messkammerdeckel.
gen an Tankstellen. Während einer oszillierenden Bewegung
Die zur Volumenmessung erforderlichen des geschlitzten Drehkolbens K werden die
Messgeräte werden als Volumenzähler be- Teilmenge V1 im äußeren Sichelraum und die
zeichnet. Teilmenge V2 im inneren Sichelraum von der
Die bekanntesten Messverfahren und Eintrittsöffnung E zur Austrittsöffnung A ge-
Geräte sind in Tabelle 6.5 zusammengestellt. fördert, sodass sich das gesamte Messkam-
Nähere Einzelheiten können u. a. in [6.2, 6.3, mervolumen V als Summe der beiden Teilvo-
6.4 und 6.53] nachgelesen werden. lumina ergibt
Am Beispiel des Ringkolbenzählers (Bild
6.41), der zu den unmittelbaren Volumen- V = V1 + V2
Tabelle 6.5 Übersicht über Volumenzähler

392
Messverfahren Zählertyp Bauart Ausführung Messgut (Fluid)

Unmittelbare Volumenzähler mit feststehende Messgefäße Messbehälter mit Flüssigkeiten


Volumenmessung starren Messkammer- automatischer Umschaltung
wänden (Auslaufzähler) (Füllung/Leerung)

kippendes Messgefäß Kippzähler

rotierendes Messgefäß Trommelzähler

Volumenzähler mit Hubkolben 1-Kolben-Zähler


Strömungsmesstechnik

beweglichen Mess- Mehrkolbenzähler


kammerwänden
(Verdrängerzähler) Drehkolben Ringkolbenzähler
Ovelradzähler
Treibschieberzähler
Taumelscheibenzähler

Drehkolbengaszähler Gase
trockene Gaszähler
nasse Gaszähler

Mittelbare Volumenzähler mit axiale Durchströmung Woltman-Zähler Flüssigkeiten


Volumenmessung Messflügeln Turbinenradzähler

Turbinenradgaszähler Gase
Schraubenradgaszähler

tangentiale Durchströmung Flügelradzähler Flüssigkeiten

Volumenzähler mit drallerzeugende Einbauten Dralldurchflussmesser Flüssigkeiten


Strömungsinhomogenitäten und Gase
wirbelerzeugende Einbauten Wirbeldurchflussmesser

oszillierende Einbauten Schwingkörper-


durchflussmesser

oszillierende Strömung Fluidic-Zähler


(Nutzung des Coanda-Effektes)
Volumenmessung 393

Bild 6.41 Ringkolbenzähler


(nach Fa. Bopp & Reuther, Mannheim)

Bei dem beschriebenen Fördervorgang bewegt


sich der Zapfen ZK des Messkolbens K um
eine volle Umdrehung um den Zapfen ZG des
feststehenden Gehäuses, sodass eine Füllung
V genau proportional einer vollen Umdre-
hung wird.
Der Eintrittsbereich wird durch den
Gehäusesteg S vom Austrittsbereich getrennt.
Ringkolbenzähler eignen sich nur für sau-
bere Flüssigkeiten. Bild 6.43
Die Messgenauigkeit ist relativ hoch, Druckverluste von Ringkolbenzählern (nach [6.4])
Ringkolbenzähler erfüllen die entsprechenden
Eichvorschriften.

Bild 6.42
Fehlerkurven eines Ringkolben-
zählers (nach [6.4])
394 Strömungsmesstechnik

Die Fehlerkurven hängen von der Visko- Es sei hier schon im Voraus auf die zahlrei-
sität und vom Durchfluss ab (Bild 6.42), je chen Literaturbezüge in den einzelnen Ab-
höher die Viskosität ist, desto geringer ist der schnitten hingewiesen.
Einfluss des Durchflusses und umgekehrt. Die
Druckverluste sind relativ hoch und müssen
6.5.2 Netzmessungen
bei der Auslegung von Anlagen unbedingt
berücksichtigt werden. Bei niedrigen Visko-
6.5.2.1 Grundlagen
sitäten erfüllen Ringkolbenzähler in etwa das
quadratische Widerstandsgesetz (Gleichung Netzmessungen sind Messverfahren zur Be-
4.157), bei sehr hohen Viskositätswerten das stimmung des Volumenstromes V̇ bzw. in
lineare Widerstandsgesetz der laminaren Ausnahmefällen auch des Massenstroms ṁ
Spaltströmung (Gleichung 4.210), wie aus den durch Abtasten der Geschwindigkeitsfelder
Kurvenzügen bzw. Geraden in Bild 6.43 deut- in meist mittleren bis großen Strömungsquer-
lich zu erkennen ist. schnitten A, bei denen die weiter unten aufge-
Die Auswahl von Volumenzählern für be- führten, meist genaueren Verfahren, z.B. die
stimmte Einsatzfälle und Flüssigkeiten erfolgt Wirkdruckverfahren, nicht in Frage kommen,
am besten anhand von Katalogen und Hand- z.B. wegen der Größe des Messquerschnittes
büchern der Gerätehersteller. A oder weil sich die Einrichtung einer ständi-
gen Messstelle nicht lohnt.
Der ebene Messquerschnitt A soll mög-
6.5 Durchflussmessung lichst senkrecht zu den parallel zu den Ka-
nalwänden verlaufenden Stromlinien und
eine genügend lange, gerade Rohr-(Kanal-)
6.5.1 Einleitung
strecke gleichen Querschnitts im Ein- und
Unter Durchflussmessung versteht man die Auslauf haben (vgl. Abschnitt 4.7.8), damit die
messtechnische Bestimmung des momentan Stromlinien gerade verlaufen und die Ge-
durch einen Messquerschnitt A einer ge- schwindigkeitsverteilung möglichst gleich-
schlossenen Rohrleitung oder eines offenen förmig ist. Da die Vermessung des Geschwin-
Gerinnes strömenden Volumenstroms V̇ oder digkeitsfeldes relativ viel Zeit in Anspruch
Massenstroms ṁ = r · V̇. nimmt, muss über längere Zeit der Volumen-
Die verschiedenen, in den nächsten Ab- strom V̇ konstant gehalten werden, bzw.
schnitten beschriebenen Mess- und Auswerte- während der gesamten Messdauer die Strö-
verfahren werden in der Praxis sehr häufig an- mungsgeschwindigkeit oder ein repräsentati-
gewandt, sei es bei Labor- oder Abnahmever- ver Wirkdruck an einer geeigneten Referenz-
suchen in der Strömungstechnik, an Kraft- messstelle mitgemessen werden (Abschnitt
und Arbeitsmaschinen, in der Verfahrenstech- 6.5.2.3).
nik, Versorgungs- und Entsorgungstechnik Ganz allgemein lassen sich Sinn und
u. a. Bereichen, oder auch bei laufenden Be- Zweck einer Netzmessung so beschreiben,
triebsmessungen zur Steuerung, Regelung dass man mit möglichst wenigen, «geschickt»
und Kontrolle von Kraftwerksprozessen, che- über dem Messquerschnitt verteilten Mess-
mischen Produktionsverfahren usw. punkten und einem exakten mathematischen
In der Literatur wird unterschieden zwi- Auswerteverfahren den Volumenstrom V̇
schen den seltenen unmittelbaren Messver- möglichst genau bestimmen will.
fahren, bei denen nur eine einzige Messgröße In VDI/VDE 2640/Blatt 1 [6.54] sind die
zur Bestimmung des Durchflusses ausreicht allgemeinen und mathematischen Grundla-
und den mittelbaren Messverfahren, bei de- gen der Netzmessungen in beliebigen und re-
nen eine oder mehrere Zusatzgrößen, häufig gelmäßigen (z.B. Kreis- und Rechteckquer-
die Dichte zusätzlich zur eigentlichen Haupt- schnitt) Strömungsquerschnitten ausführlich
messgröße bekannt sein, bzw. gemessen wer- beschrieben. Das ausführliche Regelwerk ent-
den müssen. hält auch einen umfangreichen Anhang mit
Durchflussmessung 395

zahlreichen praktischen Hinweisen, außer- 6.5.2.2 Anordnung und Anzahl


dem viele kompetente Literaturhinweise. der Messpunkte
Bei der Festlegung der Messpunktevertei-
Nachdem der Messquerschnitt A nach den
lung, der Messzeiten und der verwendeten
vorgegebenen örtlichen Verhältnissen und in
Geschwindigkeitsmessgeräte müssen u.a.
möglichst genauer Anwendung anerkannter
berücksichtigt werden:
genauer Regeln, z.B. [6.54 bis 6.58] ausge-
❑ Form und Größe des Messquerschnittes, wählt, festgelegt und vermessen ist, wird die
❑ Zweck der Messung (Abnahme- oder Be- Anordnung und Anzahl der Messpunkte im
triebsmessung, Gewährleistungsnachweis, Hinblick auf das gewählte Auswerteverfah-
Gutachten usw.), ren und die zu erwartende Ungleichförmig-
❑ Ungleichförmigkeit und zeitliche Konstanz keit des Geschwindigkeitsfeldes ebenfalls
des Geschwindigkeitsfeldes, nach den verbindlichen Vorschriften der ein-
❑ Zugänglichkeit des Messquerschnittes, schlägigen Regelwerke festgelegt.
❑ Referenzmessstelle.
a) Nach dem sog. allgemeingültigen Trivial-
Die Grundgleichung für den Durchfluss er- verfahren kann der Messquerschnitt in
gibt sich durch Kombination der Gleichungen gleiche oder auch ungleiche Teilflächen dA
4.7 und 4.8: unterteilt und die örtliche Strömungsge-
schwindigkeit in den Schwerpunkten der
Teilflächen gemessen werden.
V̇ = Ú w · dA = w– · A (Gl. 6.22) b) Nach dem Schwerelinienverfahren für
A Kreis-, Kreisring- und Rechteckquer-
schnitte wird der Messquerschnitt A in
V̇ Volumenstrom konzentrische, gleich große Teilflächen
n aufgeteilt. Die Messpunkte sind die
A Messquerschnitt A = S dA
i=1 Schnittpunkte der Messgeraden mit den
w örtliche Strömungsgeschwindigkeit im Schwerelinien der Teilflächen, wie es in
Messpunkt i Bild 6.46 aus [6.59] am Beispiel eines Kreis-
dA Teilfläche um den Messpunkt i querschnittes mit 3 Messgeraden (= 6 Mess-
– mittlere Strömungsgeschwindigkeit
w radien) mit jeweils 8 bzw. 4 Messpunkten,
d.h. insgesamt 24 Messpunkten dargestellt
Analog ergibt sich durch Heranziehen von ist. Bei diesem Verfahren liegen die Mess-
Gleichung 5.4 für den Massenstrom ṁ: punkte am Rand des Messquerschnittes
dichter als in der Querschnittsmitte.
In [6.56] ist das Schwerelinienverfahren
ṁ = Ú r · w · dA
A
(Gl. 6.23) ausführlich beschrieben und durch Anwen-
dungsbeispiele ergänzt.
c) Nach dem Log-Linear- oder dem Log-
ṁ Massenstrom Tchebycheff-Verfahren [6.57, 6.59 bis 6.62]
r örtliche Fluiddichte im Messpunkt i wird die Kontur des Geschwindigkeitspro-
files durch eine logarithmische Funktion
Die Lage der einzelnen Messpunkte im Mess- beschrieben und die Messpunkte auf den
querschnitt A lässt sich durch Messgeraden bzw. Messradien so fest
gelegt, dass das arithmetische Mittel der
❑ kartesische Koordinaten gemessenen Strömungsgeschwindigkeiten
❑ Polarkoordinaten dem volumetrischen Mittelwert w – = V̇/A
beschreiben, wie es anhand von rechteckigen möglichst nahe kommt.
und kreisförmigen Strömungsquerschnitten
in Tabelle 6.6 für den Volumenstrom V̇ bei- In [6.63] werden die verschiedenen Verfahren
spielhaft dargestellt ist. ausführlich miteinander verglichen.
396 Strömungsmesstechnik

Tabelle 6.6 Koordinatensysteme für die Integration des Geschwindigkeitsfeldes

Kartesische Koordinaten Polarkoordinaten

Bild 6.44 Strömung in einem Kanal mit Bild 6.45 Strömung in einem Kanal mit
Rechteckquerschnitt (nach [6.54]) Kreisquerschnitt (nach [6.54])

B H R 2p
V̇= Ú Ú w · db · dH (Gl. 6.24) V̇= Ú Ú w · r · dj · dr (Gl. 6.25)
b=0 h=0 r=0 j=0
678

w = 0 bei b = 0 und b = B Randbedingung w = 0 bei r = R


Randbedingungen
w = 0 bei h = 0 und h = H

Bei ungleichförmiger Geschwindigkeits- während der Messzeit Dt der Volumenstrom V̇


verteilung im Messquerschnitt müssen An- mehr oder minder stark schwankt. Deshalb
zahl und Anordnung der Messpunkte dem muss gleichzeitig zu jeder Geschwindigkeits-
Ungleichförmigkeitsgrad U des Geschwindig- messung im jeweiligen Messpunkt an einer
keitsprofiles angepasst werden. geeigneten benachbarten Stelle eine Referenz-
In [6.56] ist eine Tabelle mit der Mindest- geschwindigkeit oder ein Referenzwirk-
zahl der Teilflächen und Messpunkte abhän- druck (siehe auch Abschnitt 6.5.9) gemessen
gig vom Ungleichförmigkeitsgrad U angege- werden.
ben, die etwas vereinfacht und verkürzt in Ta- Man geht dabei davon aus, dass der zu
belle 6.7 wiedergegeben wird. messende Volumenstrom V̇ und die Referenz-
In [6.56] sind die Ungleichförmigkeitsgrade größe proportional sind:
für Kreis-, Kreisring- und Rechteckquer-
V̇ ~ w bzw. V̇ ~ d5
0 p 0
schnitte mit den zugehörigen Auswertesche-
mata genau definiert und erklärt. Die Schwankungen des Volumenstromes V̇
während der Messzeit Dt für die vollständige
Netzmessung aller z Messpunkte werden bei
6.5.2.3 Referenzmessung
der Auswertung durch den Quotienten aus
Da bei den üblichen Messverfahren die Mess- der lokalen Strömungsgeschwindigkeit w (ti)
punkte zeitlich nacheinander abgetastet wer- und der zeitgleich gemessenen Referenzge-
den, muss damit gerechnet werden, dass schwindigkeit wo (ti) korrigiert.
Durchflussmessung 397

Der zeitliche Mittelwert des Volumenstro-


mes V̇ = w– · A im Messquerschnitt A während
der Messdauer Dt ist aus den Mittelwerten der
mit den zeitgleich gemessenen Referenzge-
schwindigkeiten korrigierten lokalen Ge-
schwindigkeiten und den zugehörigen Teil-
flächen dA zu bilden.
Der sog. Referenzfaktor des Geschwindig-
keitsfeldes ist der Quotient aus mittlerer Strö-
mungsgeschwindigkeit w – = V̇/A und mittlerer
Referenzgeschwindigkeit w – (Bild 6.47).
o

Dt

w – = 1 w (t ) · dt
Referenzfaktor: 5 mit w
w0
0
Dt
4 0 iÚ
0

Detaillierte Angaben dazu finden sich u.a. in


[6.54], Abschnitt 2.4.

6.5.2.4 Auswertung
– fin-
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit w
Bild 6.46 Einteilung der Messpunkte in einem det man entweder durch grafische oder nu-
kreisförmigen Messquerschnitt (nach [6.59]) merische Integration der Geschwindigkeits-

– der Referenzgeschwindigkeit w während der Zeitspanne


Bild 6.47 Bildung des zeitlichen Mittelwertes wo o
(Messdauer) Dt (nach [6.54])
398 Strömungsmesstechnik

Tabelle 6.7 Mindestzahl der Teilflächen und Messpunkte bei Netzmessungen nach VDI/VDE 2640/Blatt 3

Geschwindig- Querschnittsform Anzahl der Anzahl der Anzahl der


keitsprofil Teilkreisringe Messradien bzw. Messpunkte z
bzw. Rechteck- Messgeraden
rahmen

Gleichförmig Kreis 3 4 12

U < 10% Kreisring


Di/Da = 0,4 4 4 16
Di/Da = 0,6 6 24
Di/Da = 0,8 8 32

Rechteck 3 6 36

stark gestört Kreis 5 8 40

U > 20 % Kreisring
Di/Da = 0,4 5 8 40
Di/Da = 0,6 12 60
Di/Da = 0,8 24 120

Rechteck 5 10 100

Für Ungleichförmigkeitsgrade zwischen 10 und 20 % können Zwischenwerte gewählt werden.


Der Ungleichförmigkeitsgrad U ist dabei wie folgt definiert:

– –
冨 冨
w i w i
– –5 –
1 wo max wo min
5
U = 3 · 0081– (Gl. 6.26)
2 w

w
5
o


w mittlere Strömungsgeschwindigkeit auf den einzelnen
i
Messradien bzw. Messgeraden

w mittlere Referenzgeschwindigkeit (siehe Bild 6.47)
o

– = V̇ mittlere Strömungsgeschwindigkeit im Messquerschnitt A


w
A
3

In [6.56] sind die Ungleichförmigkeitsgrade für Kreis-, Kreisring- und Rechteckquerschnitte mit den
zugehörigen Auswerteschemata genau definiert und erklärt.

felder, insbesondere beim sog. Trivialverfah- der Randzone ausführlich beschrieben. Eine
ren bzw. bei geometrisch komplizierten Mess- genaue Bestimmung des Volumenstromes V̇
querschnitten oder durch arithmetische Mit- erfasst rechnerisch auch den kleinen Teilvolu-
telwertbildung, wenn auf nach besonderen menstroms DV̇ R in der Randzone, d.h. zwi-
Verfahren, z. B. Schwerelinienverfahren, vor- schen den äußersten Messpunkten und der
gegebenen Messpunkten gemessen wird, wie Wand (Randzonenkorrektur).
z. B. in Bild 6.46 dargestellt ist. Zur Auswertung gehört auch eine realisti-
In [6.54] sind die verschiedenen Verfahren sche Abschätzung der Messunsicherheiten.
zur Mittelwertbildung, auch unter Berück- Folgende Effekte und Einflüsse bestimmen
sichtung der Geschwindigkeitsverteilung in im Wesentlichen die Messunsicherheiten:
Durchflussmessung 399

❑ Verdrängungseffekt des Geschwindig- 6.5.3 Wirkdruckverfahren mit


keitsmessgerätes und seiner Halterung im Drosselgeräten
Messquerschnitt,
Unter dem Wirkdruckverfahren mit genormten
❑ Geschwindigkeitsgradient quer zur Strö-
oder nicht genormten Drosselgeräten versteht
mungsrichtung, insbesondere in Wand-
man die messtechnische Bestimmung des Mas-
nähe,
sen- oder Volumendurchflusses in einer Rohr-
❑ im Zu- und Auslauf des Messquerschnittes
leitung über die an einer Querschnittsveren-
gestörte Strömungen, z. B. durch Drall,
gung (Bild 6.48) gemessene Druckdifferenz Dp,
Umlenkung, Verzögerungen, Beschleuni-
den sog. Wirkdruck.
gungen oder Pulsationen,
Unter Benutzung der Energiegleichung für
❑ Ungleichförmigkeitsgrad U der Geschwin-
inkompressible, reibungsfreie und statio-
digkeitsprofile.
näre Rohrströmungen (Gleichung 4.17) und
Beim Zusammentreffen vieler ungünstiger der Kontinuitätsgleichung (Gleichung 4.12)
Faktoren liegt die Messunsicherheit im 2-stel- lässt sich der Zusammenhang zwischen theo-
ligen Prozentbereich, bei gleichförmiger Zu- retischem Volumen- bzw. Massenstrom und
und Abströmung zum Messquerschnitt und Wirkdruck herleiten:
einem sehr kleinen Ungleichförmigkeitsgrad,
sowie einer ausreichenden Anzahl von Mess- p1 w 21 p2 w 22
(Gl. 4.17): g · z1 + 4 + 5 = g · z2 + 4 + 5
punkten und einer zuverlässigen Referenz- r 2 r 2
messstelle kann die Messunsicherheit auf dem z1 = z2 (horizontal
kleinen Wert von 2…3 % gehalten werden. verlaufende
Nähere Einzelheiten zur Abschätzung der Rohrleitung)
Messunsicherheit finden sich in den Regel-
werken, z. B. in [6.54 und 6.56]. (Gl. 4.12): w1 · AD = w2 · Ad
Auf grob vereinfachte Messungen, wie das p p
1-Punkt-Verfahren, bei dem die mittlere AD = 3 · D2; Ad = 3 · d2
Strömungsgeschwindigkeit w – aus 1 einzigen 4 4
Messpunkt, z. B. in der Mitte des Messquer-
schnittes, durch 1 einzigen Messwert wM be-
stimmt wird, oder die Spiralenmethode, bei
der in Kreisquerschnitten auf lediglich 5 Mess- D w w2
1
punkten, die auf einer Spirale im Messquer- p1 d
p2
schnitt liegen, gemessen wird, wird nicht ein- r1
gegangen. Auch die sog. Schlaufenmessung,
bei der durch schleifenförmiges Abfahren des
Messquerschnittes mit einem Flügelradane-
mometer ein mehr oder minder unsicherer Wirkdruck ∆ p = p1 – p2
Mittelwert gemessen wird, wird nicht be-
schrieben.
Die genannten vereinfachten Verfahren
sind bei ungleichförmigen Geschwindigkeits-
feldern noch viel ungenauer als die oben de-
tailliert beschriebenen Netzmessungen und
p1 ∆ pv
können deshalb nur als ganz grobe Orientie-
rung dienen.
Weitere Literatur über Netzmessungen fin- ∆p
p2 Druck-
det sich in [6.66 bis 6.71]. verlauf

Bild 6.48 Durchflussmessung mittels Drosselgerät


400 Strömungsmesstechnik

Ad d2 2
d
5 = 42 = b mit b = 4 als sog. Durchmesser- C p
f2 · Dp
92
AD D D V̇ = 05 · e1 3 · d2 ·
verhältnis [6.72] d (1 – b )
4
91
4 r1
94

Ad
w1 = w2 · 5 = w2 · b 2 C p
f 291
· Dp
92
AD = 05 · e2 3 · d2 · (Gl. 6.28a)
d (1 – b 4)
94
4 r 2
p1 w 22 p2 w 22
+ 5 · b4 = 4 + 5
r
3 2 r 2

p1 > p2 C p
ṁ = 05 · e1 3 · d2 · d 2 · Dp · r1
99
w1 < w2 d (1 – b )
94 4
4
(Gl. 6.28b)
2 (p1 – p2) 2 · Dp C p
w22 (1 – b 4) = 07 = 9 = 05 · e2 3 · d2 · d 2 · Dp · r2
99
r r d94
(1 – b 4) 4

f 2 · Dp
80
w2 = V̇ Volumenstrom (in [6.72]: qv!)
r · (1 – b4)
07
ṁ Massenstrom (in [6.72]: qm)
C Durchflusskoeffizient = f

冢Geometrie des Drosselgerätes; Re 冣


w1 · D
p
f r753
2 · Dp
863
D = 92
V̇ th = Ad · w2 = 3 d2 · 4
(Gl. 6.27a) n
4 (1 – b )
d
b = 4 Durchmesserverhältnis
D
d Durchmesser der Drosselöffnung unter
p
f 753
2 · r · Dp Betriebsbedingungen
863
ṁ th = r · V̇th = 3 d2 · 4
(Gl. 6.27b) D innerer Rohrdurchmesser stromaufwärts
4 1–b
unter Betriebsbedingungen
e1 Expansionszahl stromaufwärts der
Die reale Strömung durch das Drosselgerät ist Drosselstelle
jedoch reibungs- und ablösungsbehaftet so- r1 Fluiddichte stromaufwärts der
wie bei gasförmigen Fluiden auch kompres- Drosselstelle
sibel. Außerdem muss bei der Anwendung
f Dp
923
der Energiegleichung gemäß Abschnitt 4.7.3.2 e2 = e1 · 1 + 6 Expansionszahl
p2
auch der von der Form des Geschwindig-
stromabwärts der Drosselstelle
keitsprofiles im Rohrquerschnitt und von
r2 Fluiddichte stromabwärts der Drosselstelle
der Rohrwandrauigkeit abhängende Energie-
Dp = p1 – p2 gemessener Wirkdruck
stromwert a (Tabelle 4.13) berücksichtigt
p1 absoluter statischer Druck stromaufwärts
werden.
der Drosselstelle
Den Einfluss von Einschnürung, Reibung,
p2 absoluter statischer Druck stromabwärts
Ablösung und Rauigkeit erfasst man bei der
der Drosselstelle
Korrektur der Gleichung 6.27 durch den
Durchflusskoeffizienten C. Die Kompressibi-
lität des Fluids berücksichtigt man durch die Neben der Messgröße Wirkdruck Dp tritt noch
Expansionszahl e und erhält in Anlehnung an ein bleibender Druckverlust Dpv auf, der den
[6.72] folgende korrigierte, erweiterte Durch- Energieverlust des Drosselgerätes beschreibt
flussgleichung für die reale Durchströmung und nach Abschnitt 4.7.7.9 abgeschätzt wer-
von Drosselgeräten: den kann. Als Drosselgeräte kommen je nach
Durchflussmessung 401

Anwendungsfall die in [6.72] genormten Die Druckentnahmebohrungen für den


Geräte zum Einsatz: Wirkdruck Dp können alternativ nach 3 Vari-
anten angeordnet werden:
❑ Normblende, Eckentnahme, unmittelbar vor und nach
❑ Normdüse, der Blendenscheibe,
❑ Normventuridüse, Flanschentnahme, im Abstand von 25,4 mm
❑ klassisches Venturi-Rohr vor und nach der Blendenscheibe,
oder z. B. die in [6.73] vorgeschlagenen Son- D-D/2-Entnahme, im Abstand D vor der
derausführungen von Blenden und Düsen Blende und im Abstand D/2 nach der Blende.
oder besondere Einbauarten genormter Blen- Die Lage der Druckentnahmebohrungen
den und Düsen infrage. hat einen großen Einfluss auf den Wert des
Durchflusskoeffizienten C (Bild 6.50).
❑ Segmentblenden, Der Rohrinnendurchmesser D liegt im Be-
❑ Viertelkreisdüsen, reich von 50…1000 mm, das Durchmesser-
❑ Blenden und Düsen am Anfang oder Ende verhältnis b im Bereich von 0,2…0,75, wobei
einer Rohrleitung. der Durchmesser d der Drosselöffnung stets
≥ 12,5 mm sein muss.
Im folgenden Abschnitt werden die genann-
Auch bezüglich der anderen Blendenab-
ten Drosselgeräte und ihre besonderen Eigen-
messungen, wie Blendendicke E, Zylinder-
schaften kurz beschrieben. Zur Lösung einer
länge e, Abschrägungswinkel j, Rauigkeit k
konkreten Aufgabe müssen unbedingt die ent-
und Kantenschärfe enthält [6.72] verbindliche
sprechenden Normen und Richtlinien zu-
Vorschriften.
grunde gelegt werden.
Bei Einhaltung aller geometrischen Vorga-
ben, einschließlich der benötigten störungs-
a) Normblende freien Ein- und Auslaufrohrstrecken (Tabelle
Eine Normblende (Bild 6.49) besteht aus einer 1 in [6.72]) kann der Durchflusskoeffizient C
ebenen, glatten Scheibe mit kreisrunder, abhängig vom Durchmesserverhältnis b, von
scharfkantiger Einlauföffnung und den zu- D · w1
gehörigen Fassungsringen. der Reynolds-Zahl ReD = 92 und von den
n

Bild 6.49
(nach [6.4])
402 Strömungsmesstechnik

Die Unsicherheit der Expansionszahl e1 wird


Dp
mit 4 · 5 in % abgeschätzt.
p1
Weitere Informationen über Unsicherhei-
ten, insbesondere bei Abweichungen von der
Norm, finden sich in [6.74, 6.75 und 6.77].
b) Normdüsen gibt es in 2 Ausführungen:
ISA-1932-Düse für 50 mm ≤ D ≤ 500 mm und
0,3 ≤ b ≤ 0,8
Langradius-Düsen für 50 mm ≤ D ≤ 630 mm
und 0,2 ≤ b ≤ 0,8
Die Konturen (Düsenprofil) beider Düsenfor-
Bild 6.50 Durchflusskoeffizient C bei verschiede- men können aus der Norm [6.72] entnommen
nen Wirkdruckentnahmen (nach [6.4])
werden, eine grobe Orientierung findet sich in
Bild 6.51 aus [6.4]. Die Norm enthält auch prä-
zise Vorgaben für die relative Rauigkeit k/D.
Abständen der Druckentnahmebohrungen Durchflusskoeffizient C und Expansions-
mittels der in [6.72] angegebenen Stolz-Glei- zahl e1 werden nach den in [6.72] angegebe-
chung berechnet oder auch näherungsweise nen, auf zahlreichen Versuchen basierenden
aus Tabellen im Anhang von [6.72] abgelesen empirischen Formeln genau berechnet oder
werden, wobei dann allerdings Interpolatio- anhand der Tabellen im Anhang abgeschätzt.
nen ungenau werden und Extrapolationen So lautet z.B. die vergleichsweise einfache
nicht zulässig sind. Formel für den Durchflusskoeffizienten C von
Die Reynolds-Zahl ReD darf bestimmte un- Langradiusdüsen:
tere Grenzwerte nicht unterschreiten!

冢 冣
Die Expansionszahl e1 kann für Druckver- 106 0,5
C = 0,9965 – 0,00653 · b 0,5 · 7 (Gl. 6.30)
hältnisse p2/p1 ≥ 0,75 nach folgender Glei- ReD
chung bestimmt werden:

Die Unsicherheiten für den Durchflusskoeffi-


Dp
e1 = 1 – (0,41 + 0,35 · b 4) 9 (Gl. 6.29) zienten C von Normdüsen sind größer als bei
k · p1 Normblenden und können Werte von 2% er-
reichen, während die Unsicherheiten für die
e1 Expansionszahl stromaufwärts der Expansionszahl e1 von Normdüsen nur etwa
Drosselstelle die Hälfte der Werte von Normblenden be-
d tragen.
b 4 Durchmesserverhältnis Die Größenordnung der Durchflusskoeffi-
D zienten C von ISA-1932-Düsen kann aus Bild
Dp Wirkdruck 6.52a [6.4] und von Langradiusdüsen aus Bild
p1 Absolutdruck stromaufwärts der 6.52b [6.74] entnommen werden.
Drosselstelle Bei niedrigen Reynolds-Zahlen ReD < 104
k Isentropenexponent kann es bei Normdüsen nach ISA-1932 zu Ab-
lösungen des Fluidstrahles kommen, sodass in
Als Unsicherheit für den Durchflusskoeffi- der Funktion C = f (b; ReD) ein Sprung in der
zienten C wird in [6.72] angegeben: Größenordnung von DC ª 0,03…0,05 entsteht.
In Langradiusdüsen tritt dieser Ablösesprung
0,6 % für b ≤ 0,6
bei C nicht auf, was aber durch wesentlich
b % für 0,6 < b ≤ 0,75 höhere Unsicherheiten erkauft wird.
Durchflussmessung 403

a)

Bild 6.51 Düsenformen. a) ISA-1932-Düse;


b) Langradius-Düse (nach [6.4])
b)
c) Normventurirohre sind ebenfalls in 2 Vari-
anten genormt (Kapitel 10 in [6.72]): Bild 6.52 Durchflusskoeffizienten von
Das klassische Venturi-Rohr besteht aus ISA-1932-Düsen und Langradius-Düsen
einem Einlaufzylinder A, einem Einlaufkonus
B, einem zylindrischen Halsteil C und einem
konischen Diffusor E (Bild 6.53).

Tabelle 6.8 Durchflusskoeffizient C von klassischen Venturi-Rohren

Ausführung Durchflusskoeffizient C Unsicherheit

gussrauer Einlaufkonus C = 0,984 0,7%

bearbeiteter Einlaufkonus C = 0,995 1%

rauer, aus Stahlblech geschweißter Einlaufkonus C = 0,985 1,5%

Die Bereiche für Rohrinnendurchmesser D, Durchmesserverhältnis und Reynolds-Zahl ReD können aus
[6.72] entnommen werden.
Anmerkung: Der Durchflusskoeffizient C ist unabhängig von der Reynolds-Zahl.
404 Strömungsmesstechnik

Bild 6.54 Venturi-Düsen (nach [6.72])

Die Expansionszahlen e liegen in der glei-


chen Größenordnung wie bei Normdüsen.
Die Norm-Venturi-Düse (Bild 6.54) enthält
im Einlauf eine ISA-1932-Düse, einen gegen-
über der Normdüse verlängerten Halsteil und
einen Diffusor in wahlweiser langer oder kur-
zer Ausführung, dessen Gesamterweiterungs-
winkel j ≤ 30° sein muss.
Bild 6.53 Klassisches Venturi-Rohr (nach [6.72]) Für den Durchflusskoeffizienten C gibt die
Norm [6.72] folgende, auf Versuchen beru-
Die Entnahmebohrungen für den Wirk- hende, empirische Gleichung an:
druck Dp = p1 – p2 werden im Einlaufzylinder
A (p1) und im zylindrischen Halsteil C (p2) an- C = 0,9858 – 0,196 · b 4,5 (Gl. 6.31)
gebracht.
Je nach Werkstoff und Herstellungsverfah- Als Unsicherheit wird der Wert 1,2 + 1,5 · b4
ren können nach [6.72] die in Tabelle 6.8 auf- vorgeschlagen.
geführten Durchflusskoeffizienten C ange- Die Expansionszahl e wird wie bei der
nommen werden. Normdüse bestimmt.
Durchflussmessung 405

Neben den oben beschriebenen Normdros- ❑ Drosselgeräte in rechteckigen Rohrleitungen,


selgeräten nach DIN EN ISO 5167-1 [6.72] wer- ❑ Venturi-Düsen mit kritischer Durchströ-
den für Sonderfälle auch Drosselgeräte mit mung.
nicht genormten Abmessungen oder Norm-
d) Segmentblenden [6.4, 6.73] werden bei ge-
drosselgeräte in besonderen Einbausituationen
legentlich mit Feststoffen beladenen Flüssig-
eingesetzt.
keiten oder gelegentlich schäumenden oder
Von den verschiedenen Sonderausführun-
ausgasenden Flüssigkeiten eingesetzt. Je nach
gen werden folgende Messeinrichtungen kurz
Lage der Segmentblende im Rohrquerschnitt
vorgestellt:
(Bild 6.55) können Feststoffe (Bild 6.55a) oder
❑ Segmentblenden, Gasblasen (Bild 6.55b) den freien Querschnitt
❑ Viertelkreisdüsen, ungehindert passieren.
❑ Blenden und Düsen am Anfang oder Ende Bei Feststofftransport ist auf den Verschleiß
einer Rohrleitung, der Segmentblende, d.h. insbesondere auch

Bild 6.55
Einbau von Segmentblenden
a) bei gelegentlich mit Feststoffen bela-
denen Flüssigkeiten; b) bei gelegentlich
schäumenden oder ausgasenden
Flüssigkeiten (nach [6.73])
406 Strömungsmesstechnik

auf die evtl. Veränderung der Kantenschärfe und Düsen im unteren ReD-Bereich stark än-
zu achten, bei ausgasenden Flüssigkeiten dern.
bringt die Veränderung der Dichte r eine zu- Im Bereich von Re ª 2000 kann wegen des
sätzliche Unsicherheit in die Messung. Umschlags laminar-turbulent (vgl. Abschnitt
In der Praxis werden gelegentlich auch ver- 4.6.2) ein Sprung in der Funktion C = f (Re)
stellbare Segmentblenden [6.4, 6.78] mit va- auftreten, insbesondere bei zu kurzen Einlauf-
riablem Öffnungsverhältnis eingesetzt. längen [6.73].
Nach [6.73] wird der durch eine Segment- Die Eignung von Viertelkreisdüsen im un-
blende strömende Massenstrom nach folgen- teren ReD-Bereich wird allerdings mit höheren
der Gleichung berechnet: Unsicherheiten erkauft.
Der Durchfluss kann nach Gleichung 6.28
m·C·e p berechnet werden.
ṁ = 05 · 3 · D2 · d 2 · Dp · r1 (Gl. 6.32) d
99
d94
(1 – m2) 4 Für einen vom Durchmesserverhältnis b = 4
D
abhängigen Bereich ReD, min bis ReD, max kann
ṁ Massenstrom der Durchflusskoeffizient C nach folgender,
m Öffnungsverhältnis auf Versuchen basierenden empirischen Glei-

冤 冢 冣 冢 冣
Ah 1 2·h 2·h chung bestimmt werden [6.73]:
m = 5 = 3 arccos 1 – 8 – 2 1 – 8
AD p D D
C = 0,769 + 0,527 · b 4 + 0,423 · b 8 (Gl. 6.33)
f 冢 冣冥
2
h h
001
· 4– 4
D D
Die Expansionszahl e beträgt nach [6.79]:
C Durchflusskoeffizient
C = 0,6057 – 0,0822 · m2 – 0,55 · m8 für die in
[6.73] angegebenen Bereiche von D, m und Dp
ReD
e = 1 – (0,484 + 1,54 · b 4) · 9 (Gl. 6.34)
k · p1
e Expansionszahl
Dp
e = 1 – (0,41 + 0,35 · m2) 9 für p2/p1 ≥ 0,85
k · p1
D Rohrinnendurchmesser
f) Einen besonderen Anwendungsfall stellt
Dp Wirkdruck
der Einsatz von Normblenden und Normdü-
r1 Fluiddichte stromaufwärts der
sen am Anfang oder am Ende einer Rohrlei-
Segmentblende
tung dar (Bild 6.57), zur Durchflussmessung
k Isentropenexponent
an der Übergangsstelle einer Rohrleitung zu
p1 Absolutdruck stromaufwärts der
einem sehr großen Behälter.
Segmentblende
Rohrdurchmesser D’, Öffnungsdurchmes-
VDI/VDE 2041 [6.73] enthält auch Hinweise ser d und Durchmesserverhältnis b können in
und Angaben über die Unsicherheiten eC des den Grenzen von DIN EN ISO 5167-1 [6.72]
Durchflusskoeffizienten C, die Unsicherheit ee gewählt werden, ebenso die Abmessungen
der Expansionszahl e und die Gesamtunsi- der Drosselgeräte.
cherheit des Durchflusses ṁ bzw. V̇. Die Durchflussgleichung (Gleichung 6.28)
In [6.4] wird die sog. exzentrische Blende vereinfacht sich für Drosselgeräte im Einlauf
als Alternative zur Segmentblende beschrie- (Bild 6.57a), da der Term (1 – b 4)–1/2 gleich 1 ge-
ben. setzt werden kann:

e) Viertelkreisdüsen (Bild 6.56) werden vor


p
f
2 · Dp
86
allem im Bereich kleiner Reynolds-Zahlen bis V̇ = C · e1 · 3 d2 · (Gl. 6.35)
herunter zu ReD = 500 eingesetzt, da sich die 4 r1
75
Durchflusskoeffizienten C genormter Blenden
Durchflussmessung 407

a)

b)

Bild 6.57 Messung mit Drosselgeräten im Einlauf


(a) oder Auslauf (b) von Rohrleitungen (nach [6.73])

Bild 6.56 Viertelkreisdüse (nach [6.73])

Der Durchflusskoeffizient C beträgt nach ren mit speziellen Drosselgeräten für Dauer-
[6.73]: messungen geeignet und meistens auch we-
sentlich genauer.
für Blenden: C = 0,6 Als Beispiel werden nach [6.4] rechteckige
für Düsen: C = 0,992 Venturi-Rohre mit Einschnürung in 1 oder 2
Ebenen (Bild 6.58) kurz beschrieben.
Die Expansionszahlen e finden sich in [6.73].
b·h
Bei Blenden und Düsen im Auslauf einer Das Öffnungsverhältnis m = 9 sollte in
Rohrleitung (Bild 6.57 b) gilt die Durchfluss- B·H
gleichung 6.28, die Durchflusskoeffizienten C folgenden Grenzen bleiben:
werden nach [6.72] bestimmt, ebenso die Ex- 0,2 ≤ m ≤ 0,55
pansionszahlen e. Däq · w1
Besondere Formen für Einlaufdüsen Die Reynolds-Zahl Re = 94 sollte größer
n
und Messblenden im Einlauf von Ventila-
als 200000 sein, wobei der äquivalente Durch-
tor- und Verdichterprüfständen finden sich
messer Däq abweichend vom hydraulischen
in DIN 24 163 [6.7], ISO 5801 [6.8 und 6.97].
Durchmesser in Abschnitt 4.7.6 wie folgt defi-
g) Drosselgeräte in rechteckigen Rohren niert ist:
werden hauptsächlich in der Heizungs- und
f 4·B·H
87
Lüftungstechnik, in Kraftwerken und im Däq = 04
Bergbau zur Messung großer Luft- oder Gas- p
volumenströme eingesetzt. Im Gegensatz zu Setzt man die Expansionszahl e, für kleine
Netzmessungen sind diese Wirkdruckverfah- Strömungsgeschwindigkeiten, d.h. kleine
408 Strömungsmesstechnik

Bild 6.58 Venturi-Rohre mit rechteckigem Strömungsquerschnitt. a) Einschnürung in 2 Ebenen;


b) Einschnürung in 1 Ebene (nach [6.4] und [6.97])

Mach-Zahlen e = l und fasst den Term In [6.4] wird als Unsicherheitstoleranz der
C Durchflusszahl a ein Richtwert von ca. 2,5%
angegeben.
d92
06
1 – b4 Sollten die Grenzen von m und Re nicht ein-
gehalten werden können oder ungünstige Ein-
zur Durchflusszahl a zusammen, erhält man
bauverhältnisse, insbesondere zu kurze Ein-
aus Gleichung 6.28 folgende vereinfachte
und Auslaufstrecken, vorhanden sein, emp-
Durchflussgleichung für inkompressible bzw.
fiehlt sich die Bestimmung der Durchflusszahl
quasi-inkompressible Strömungen:
a, über eine Kalibrierung mit einer möglichst
genau durchgeführten Netzmessung.

f
2 · Dp
86
V̇ = a · b · h · (Gl. 6.36) h) Ein besonderer Anwendungsfall ist die
r Durchflussmessung von Gasen mit Venturi-
75
Düsen bei kritischer Strömung [6.80].
Die Durchflusszahl a kann abhängig vom Ver- Wird bei Gasströmungen eine Venturi-Düse

冢 冣
b·h pa pa
hältnis 9 aus Bild 6.59 abgelesen werden. bei überkritischer Strömung 5 ≤ 5 als
B·H pt1 pt1 krit
Durchflussmessung 409

C Durchflusskoeffizient
C = a – b · Red–n


a
b Zahlenwerte siehe [6.80],
n Tabelle 2
Red-Bereich
CR = C* · Zo1/2 Beiwert der kritischen Strömung
von realen Gasen
C* kritische Durchflussfunktion von realen
Gasen (siehe Anhang von [6.80])
Anmerkung: Das Produkt C · CR ist verwandt
mit dem Ausdruck m · Ys, max · d 2 in Gleichung
3
5.95.
Zo Realgasfaktor (siehe Abschnitt 1.2.3)
pt1 absoluter Ruhedruck (Totaldruck)
des Gases im Einlauf der Düse
Bild 6.59 Durchflusszahl a von Venturirohren mit
rt1 Dichte des Gases im Ruhezustand
rechteckigen Strömungsquerschnitten (nach [6.4])
im Einlauf der Düse
i) Die in den Normen und Richtlinien ge-
Laval-Düse (Bild 6.60) eingesetzt (siehe auch nannten Werte für Durchflusskoeffizienten,
Abschnitt 5.6.3) kann der Massenstrom ṁ in Expansionszahlen, Messunsicherheiten usw.
Anlehnung an Gleichung 5.95 aus dem abso- gelten nur für exakte geometrische Ähnlich-
luten Eintrittsdruck pt1 und der Querschnitts- keit zwischen den im konkreten Anwen-
fläche Amin des Halsteils berechnet werden dungsfall eingesetzten Drosselgeräten und
[6.80]: den bei den Eichversuchen verwendeten
Drosselgeräten.
ṁ = Amin · C · CR · d93
pt1 · rt1 (Gl. 6.37) Außerdem müssen die geraden Ein- und
Auslaufstrecken hinsichtlich Länge und
Wandrauigkeit so beschaffen sein, dass die
ṁ Massenstrom Geschwindigkeitsprofile (vgl. Abschnitt
p 4.7.3.2) im Zu- und Auslauf identisch sind mit
Amin = 3 d2 Querschnittsfläche des Halsteiles
4 den Geschwindigkeitsprofilen bei den Eich-
der Venturi-Düse versuchen.

Bild 6.60
Venturi-Düse bei
kritischer Strö-
mung (Laval-Düse)
(nach [6.80])
410 Strömungsmesstechnik

Findet infolge geänderter Wandrauigkeit, geräten abhängig vom Durchmesserverhältnis


Einbau von Rohrleitungselementen (vgl. Ab- b nach [6.72 und 6.74] dargestellt. Man er-
schnitt 4.7.7) zu kurz vor oder zu kurz nach kennt deutlich, dass die Norm [6.72] wesent-
dem Drosselgerät oder durch drallbehaftete lich längere Einlauf- und Auslauflängen ver-
Strömung eine Deformation des Geschwin- langt als die auf anderen Richtlinien beru-
digkeitsprofiles statt, ändern sich auch die hende Quelle [6.74].
Durchflussbeiwerte und die Messunsicherhei- Aus Bild 6.62 (nach [6.74]) kann der
ten der Drosselgeräte. störende Einfluss drallbehafteter Zuströmung
In [6.4, 6.72, 6.74, 6.75, 6.81 und 6.82] sind auf die Durchflussmessung mittels Drossel-
ausführliche Angaben über die erforderlichen geräten ersehen werden. So beträgt z.B bei der
Ein- und Auslaufstrecken enthalten, die aber Blendenmessung mit einem Durchmesserver-
leider teilweise erheblich voneinander abwei- hältnis b = 0,32 und einem Drallwinkel j = 20°
chen. die Abweichung des Durchflusskoeffizienten
Können die in den Normen und Richtlinien C bereits 10%!
angegebenen i. Allg. sehr langen Ein- und Venturi-Rohre reagieren wesentlich gerin-
Auslaufstrecken (z. B. nach Tabellen 1 und 2 in ger auf drallbehaftete Strömung.
[6.72]) nicht eingehalten werden, können die Die Wirkung eines Gleichrichters auf die
dadurch entstehenden erhöhten Messunsi- Verkürzung der Einlauflänge beschreibt Bild
cherheiten und Zusatztoleranzen wenigstens 6.63 aus [6.74].
teilweise durch den Einbau von Gleichrich- Durchflussmessungen nicht Newton’scher
tern (siehe z. B. Bilder 1 bis 4 in [6.72]) vor den Fluide nach dem Wirkdruckverfahren sind
Drosselgeräten verringert werden. nur sehr eingeschränkt möglich, wobei die in
In Bild 6.61 sind z. B. die Einlauflängen A den Normen angegebenen Beiwerte und
und die Auslauflängen B von Normdrossel- Grenzwerte nicht verwendet werden dürfen,

Bild 6.61
Mindesteinlauf- und -auslauflängen
von Norm-Drosselgeräten nach ver-
schiedenen Regelwerken (nach [6.72
und 6.74])
Durchflussmessung 411

sondern in speziellen Kalibrierversuchen er-


mittelt werden müssen.
In [6.74] werden Hinweise für diese spe-
ziellen Anwendungen gegeben.

6.5.4 Durchflussmessung in offenen


Gerinnen

6.5.4.1 Messwehre (Überfallwehre)


Zur Messung relativ großer Volumenströme,
die mit relativ kleinen Geschwindigkeiten und
kleinen Froude-Zahlen (vgl. Abschnitt 4.6.4)
durch offene Gerinne strömen, werden oft
Überfallwehre eingesetzt.
Je nach Größe des Volumenstroms V̇ bzw.
seines Schwankungsbereiches DV̇ = V̇ max – V̇min
Bild 6.62 Einfluss des Dralles auf den Durchfluss-
koeffizienten C (nach [6.74]) werden in der Wehrplatte unterschiedliche
Ausschnitte vorgesehen (Bild 6.64).
❑ Rechteckwehre für große Volumenströme
und einen Bereich V̇ min/V̇ max ≥ 0,5
❑ Dreieckwehre für V̇ ª 0,2…100 l/s und
V̇ min/V̇ max ≥ 0,01

Bild 6.63
Wirkung von Gleichrichtern auf die
Einlauflängen von Drosselgeräten
(nach [6.74])
412 Strömungsmesstechnik

a) b) c) d)
Bild 6.64 Wehrformen. a) Rechteckwehr – volle Kanalbreite; b) Rechteckwehr mit Seitenkontraktion;
c) Dreieckwehr; d) Trapezwehr

❑ Trapezwehre als Kombination bzw. Zwi- Der Volumenstrom V̇ ist proportional zur
schenform zwischen Rechteck- und Drei- Überfallhöhe h.
eckwehr für mittlere Volumenströme. Ausgehend von Gleichung 4.242 erhält
man die bereits von GIOVANNI POLENI (1683 bis
Beim «klassischen» Rechteckwehr (Bild 6.65)
1761) [4.31] abgeleitete Durchflussgleichung
wird das Wasser durch eine quer zur Strö-
für nicht eingeschnürte Rechteckwehre:
mung liegende dünne und scharfkantige
z2
Platte von der Höhe s und der Kanalbreite B d6
2g
auf die Überfallhöhe h angestaut. Für eine ein-
wandfreie Ausbildung der Überströmung der
V̇ = m 0 ·
cos d Ú b · d3z · dz
z1
Wehrschneide in einem Strahl ist es zur Ver-
meidung des Coanda-Effektes erforderlich, d = 0°; cos d = 1
den Raum unterhalb des überströmenden z1 = 0; z2 = h
Strahles seitlich zu belüften, außerdem muss
die Abflusshöhe hA hinter dem Wehr mindes- B = konstant = Kanalbreite
h
tens 0,1 m unterhalb der Wehrkante liegen.
V̇ = m · d6
2g · B · Ú d3z · dz
Die Kanalwände müssen exakt parallel ver- 0
laufen und das Geschwindigkeitsfeld im zum

h
2
Wehr zuströmenden Wasser sollte möglichst V̇ = m · d6
2g · B · 3 · z 3/2
gleichförmig sein. 3 0

2
V̇ = 3 · d6
2 g · m · B · h 3/2 (Gl. 6.38)
3

Zur Bestimmung des Überfallbeiwertes m


wurden bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts
zahlreiche Versuche durchgeführt [4.31, 4.137]
und daraus empirische Formeln für m abgelei-
tet, von denen die von THEODOR REHBOCK
(1864 bis 1950) stammende Beziehung [4.31]
wiedergegeben wird:

1 h
m = 0,606 + 04 + 0,08 · 3 (Gl. 6.39)
1000 · h s

Anmerkung: die Überfallhöhe h ist in Metern


Bild 6.65 Überfallwehr (m) einzusetzen!
Durchflussmessung 413

Weitere Formeln für m finden sich u.a. in Die Spiegelabsenkung Dh = h1 – h2 ent-


[6.4, 6.23 und 6.83], sowie in den Abnahme- spricht dem Wirkdruck Dp an einem Venturi-
versuchsregeln für Wasserturbinen und Spei- rohr in einer geschlossenen Rohrleitung und
cherpumpen [4.22]. dient direkt zur Durchflussbestimmung.
Sollten die in den Normen vorgesehenen Die Verengung des Kanals (in Bild 6.66 von
Maße nicht exakt eingehalten werden können b1 auf b2) wird so gewählt, dass die Geschwin-
oder ist das Geschwindigkeitsfeld im Bereich digkeit w2 so groß wird, dass die damit gebil-
der Zuströmung ungleichförmig, empfiehlt w2
sich eine Kalibrierung der Wehrmessung mit- dete Froude-Zahl Fr2 = 92 > 1 wird, d.h.
d9g·h 2
tels einer sorgfältig durchgeführten Netzmes- schießender Abfluss eintritt (vgl. Tabelle 4.12).
sung [6.54, 6.64, 6.84]. Bei schießender Strömung besteht folgen-
der Zusammenhang zwischen den Spiegel-
6.5.4.2 Venturi-Kanäle höhen h1 und h2:
Die Anwendung des Venturi-Prinzips zur 2
Durchflussmessung in offenen Gerinnen ver- h2 = 3 · h1
3
meidet den hohen Gefälleverlust hv des Über-
fallwehres. Der bleibende Druckverlust hv liegt dann bei
Der Kanal (Bild 6.66) wird zunächst düsen- über 25% von h1, aber immer noch deutlich
förmig eingeschnürt, wodurch sich die Strö- unter dem Wert hv des Überfallwehres.
mungsgeschwindigkeit nach dem Konti- Am Beispiel des im Bild 6.66 dargestellten
nuitätsprinzip von w1 auf w2 erhöht. Gleichzei- Venturi-Kanals mit rechteckigen Strömungs-
tig sinkt der Wasserspiegel nach der Energie- querschnitten wird die Basisdurchflussglei-
gleichung vom Wert h1 auf den Wert h2. chung abgeleitet:

Bild 6.66
Venturi-Kanal
414 Strömungsmesstechnik

Aus der Energiegleichung erhält man für


verlustfreie Strömung:
w 12 w 22
+ g · h1 = 5 + g · h2
2 2
5

Die Kontinuitätsgleichung bringt die Spiegel-


höhen und Kanalbreiten mit ins Spiel:
V̇ th = w1 · b1 · h1 = w2 · b2 · h2
Die Strömungsgeschwindigkeit w2 an der Ein-
schnürungsstelle ist identisch mit der sog.
Schwallgeschwindigkeit w2 = d9 g · h2, wodurch
sich die Beziehung für V̇ th vereinfacht:
V̇ th = b2 · h2 · d9
g · h2 = b2 · d3
g · h23/2
2
und mit h2 = 3 h1 bzw. h23/2 = 0,544 · h13/2
3
V̇ = 0,544 · b · d3
th 2g · h 3/2 1

Berücksichtigt man die Zulaufgeschwindig-


keit mit einem Beiwert C und den Einfluss
von Einschnürung und Reibung mit einer Ab-
flusszahl m [6.23, 6.4], erhält man die reelle Bild 6.67 Schwebekörper-Durchflussmessgerät
Durchflussgleichung von Venturi-Kanälen mit (Prinzip)
Rechteckquerschnitten und schießender Strö-
mung:
Bei Durchströmung des konischen Mess-
rohres von unten nach oben stellt sich der
V̇ = m · C · 0,544 · b2 · d3g · h 13/2 (Gl. 6.40) Schwebekörper so ein, dass sich die an ihm
angreifenden Kräfte Auftrieb FA, Gewichts-
Zur Bestimmung des Durchflusses ist also bei kraft FG und Widerstandskraft Fw das Gleich-
schießender Strömung nur die Messung der gewicht halten.
Pegelhöhe h1 notwendig. FA + Fw = FG
Angaben über die Durchflussbeiwerte m
und C, auch anderer Kanalquerschnitte finden Bei Änderung des Volumenstroms verschiebt
sich u. a. in [6.4, 6.83 und 6.85]. sich der Schwebekörper so im Messrohr, dass
sich erneut ein Kräftegleichgewicht einstellt.
In Anlehnung an Abschnitt 4.10.4 kann
6.5.5 Schwebekörper-Durchflussmesser man aus dem Kräftegleichgewicht die zum
Mit Schwebekörper-Durchflussmessern lässt Gleichgewichtszustand gehörende Anström-
sich einfach, kostengünstig und mit zufrie- geschwindigkeit wan berechnen (ähnlich Glei-
denstellender Genauigkeit der Durchfluss von chung 4.294) und daraus unter Einbeziehung
Flüssigkeiten und Gasen direkt messen. des Strömungsquerschnitts den durchströmen-
In einem senkrecht stehenden, sich nach den Volumenstrom V̇ bestimmen [6.2, 6.86].
oben erweiternden konischen Messrohr aus
Glas, Metall oder Kunststoff bewegt sich ein
f 5Fr · 冢1 – 4rr 冣
805
konischer, kugelförmiger oder zylindrischer G
V̇ = a · Ds · (Gl. 6.41)
Schwebekörper spezieller Form frei oder an s
einer Gleitstange auf und ab (Bild 6.67).
Durchflussmessung 415

V̇ Volumenstrom 6.5.6 Magnetisch-induktive


a Durchflusszahl = f (Form des Schwe- Durchflussmesser (MID)
bekörpers, Höhenlage z, Durchmesserver-
Magnetisch-induktive Durchflussmesser arbei-
hältnis Dk/Ds, Dichte r und Viskosität h
ten nach dem vom britischen Physiker und
des durchströmenden Fluids) [6.86]
Chemiker MICHAEL FARADAY (1791 bis 1867)
Ds Durchmesser des Schwebekörpers
entdeckten Induktionsprinzip. FARADAY selbst
FG Gewichtskraft des Schwebekörpers
hat bereits 1832 vorgeschlagen, das Induktions-
r Dichte des Fluids
prinzip zur Messung der Strömungsgeschwin-
rs Dichte des Schwebekörpers
digkeit von elektrisch leitenden Flüssigkeiten
Per Kalibrierung kann man jeder Höhenlage z in Rohrleitungen anzuwenden [6.23].
eindeutig einen Volumenstrom V̇ eines be- Bei Bewegung eines elektrischen Leiters, im
stimmten Fluids zuordnen. vorliegenden Fall einer Flüssigkeit, senkrecht
Die Ablesung des Messwertes V̇ erfolgt in zu den Kraftlinien eines Magnetfeldes (Bild
Höhe der Messkante des Schwebekörpers an 6.68) wird im Leiter eine Spannung induziert.
der geeichten Skala des Messrohres. Dabei –·D
UE = KG · B · w
gelten die Skalen nur für die der Kalibrierung
zugrunde gelegten Fluide, d. h. deren Dichten mit:
und Viskositäten. KG Gerätekonstante, deren Größe u.a. von
In [6.86] ist angegeben, wie man bei ande- der Elektrodenanordnung abhängt
ren Dichte- und/oder Viskositätswerten den B magnetische Flussdichte
– mittlere Strömungsgeschwindigkeit
w
Volumenstrom durch eine Korrekturrechnung
anhand einer vorhandenen, kalibrierten D Innendurchmesser des Rohres
Durchflussskala bestimmen kann. Über die Kontinuitätsgleichung
Ähnliche Umrechnungsverfahren sind in
[6.2] beschrieben, bzw. finden sich in den Be- – · D2 · p
V̇ = w
4
3
triebsanleitungen der Hersteller.
Auswahl- und Einbauempfehlungen für kann die Durchflussgleichung des MID ge-
Schwebekörper-Durchflussmesser finden sich wonnen werden:
in [6.87], Angaben über die Genauigkeit in UE p
[6.88]. V̇ = 06 · D2 · 3
KG · B · D 4

Bild 6.68
Prinzip der magnetisch-induktiven
Durchflussmessung (nach [6.2])
416 Strömungsmesstechnik

Von den in [6.2, 6.23 und 6.53] ausführlich


p · D 1 UE
V̇ = 9 · 5 · 5 (Gl. 6.42) beschriebenen Messverfahren werden in An-
4 KG B lehnung an [6.92] nur die 3 in der Praxis am
häufigsten genutzten Verfahren kurz aufge-
Aus Gleichung 6.42 erkennt man, dass der ge- führt.
messene Volumenstrom V̇ linear zum Rohrin- a) Laufzeitdifferenzverfahren
nendurchmesser D und zur induzierten Span- 2 auf einer Rohrleitung angebrachte Sender/
nung UE ist, sowie dass keine Abhängigkeit Empfänger senden und empfangen gleichzei-
von den Stoffeigenschaften Dichte und Visko- tig Ultraschallsignale (Bild 6.69).
sität oder von den Zustandsgrößen Druck und Die Laufzeit t1 des gegen den Fluidstrom
Temperatur besteht. laufenden Signals beträgt:
Das Gerät eignet sich für beide Durch-
strömrichtungen. L
t1 = 002 – · cos j
Lediglich die elektrische Leitfähigkeit der a0 – w
Flüssigkeit darf einen Mindestwert nicht un-
terschreiten, wobei die Literaturangaben Die Laufzeit t2 des mit dem Fluidstrom laufen-
hierzu im Bereich von 1…5 mS/cm liegen. den Signals ist kürzer:
Das Gerät enthält keine beweglichen Teile L
und vorstehenden Einbauten und ist unemp- t2 = 002 – · cos j
a0 + w
findlich gegen Verunreinigungen in der Flüs-
sigkeit. Aus den beiden Laufzeiten kann der Volu-
Es entsteht praktisch kein Druckverlust. menstrom V̇ direkt bestimmt werden [6.2,
Das Gerät eignet sich auch für leicht pulsie- 6.23, 6.92 und 6.93]:
rende Strömungen.
Elektromagnetische Durchflussmesser wer- t1 – t2
V̇ = KG · 91 (Gl. 6.43)
den für Nennweiten zwischen 2…2000 mm t1 · t2
angeboten und sind heute weit verbreitet in
der Wasserver- und der Abwasserentsorgung,
in der Chemie- und Verfahrenstechnik, in der V̇ Volumenstrom
Nahrungsmittelindustrie, in der Papier- und KG Gerätekonstante = f (Länge des akusti-
Zellstoffindustrie, in der Kraftwerkstechnik schen Pfades, Verhältnis zwischen radia-
und in Forschungs- und Entwicklungslabors. lem und axialem Sensorabstand, geometri-
Die Strömungsgeschwindigkeit w – kann im sche Form von Strömungsquerschnitt und
Bereich von 10 mm/s…10 m/s, d. h. 1:1000 Geschwindigkeitsfeld)
variieren.
Die Messgenauigkeit ist sehr hoch, der ma-
ximale Fehler liegt bei ± 0,25…± 0,5 % vom
Skalenendwert, bei einem Volumenstrombe-
reich von 1 : 10.
Weiterführende Literatur findet sich in [6.2,
6.4, 6.23, 6.53, 6.89, 6.90 und 6.91].

6.5.7 Ultraschall-Durchflussmesser
(USD)
Ultraschall-Durchflussmesser nutzen nach
verschiedenen berührungslosen Messverfah-
ren die Veränderung eines akustischen Signals
in einem strömenden Fluid (Flüssigkeit oder Bild 6.69 Ultraschall-Durchflussmessung mittels
Gas). Laufzeitdifferenzverfahren (nach [6.93])
Durchflussmessung 417

t1 Laufzeit stromaufwärts gerichtet


t2 Laufzeit stromabwärts gerichtet

Die Sensoren können fest eingebaut sein oder


als sog. Clamp-On-Sensoren von außen auf
die Rohrleitung montiert werden [6.93], ohne
dass sie mit dem Fluid in Kontakt kommen.
b) Doppler-Verfahren
Das Doppler-Verfahren kann nur bei Fluiden
angewandt werden, die Inhomogenitäten
oder Verunreinigungen (Feststoffteilchen,
Gasblasen) aufweisen, die die vom Sensor
ausgehenden Ultraschallwellen reflektieren Bild 6.71 Ultraschall-Durchflussmessung nach dem
(Bild 6.70). Driftverfahren (nach [6.92])
Unter der Voraussetzung, dass die Partikel-
bzw. Blasengeschwindigkeit mit der Strö-
mungsgeschwindigkeit übereinstimmt, d.h.
kein Schlupf vorhanden ist, kann aus dem Un- wenn es das strömende Fluid durchläuft und
terschied zwischen ausgesandter Frequenz f1 um den Wert s ausgelenkt wird.
und reflektierter Frequenz f2 unter Anwen- Nach [6.92 und 6.2] kann die mittlere Strö-
dung aufwendiger Auswerteverfahren der mungsgeschwindigkeit wm mit guter Nähe-
Volumenstrom V̇ bestimmt werden: rung wie folgt abgeschätzt werden:
s
V̇ = KG · ( f1 – f2) (Gl. 6.44) wm = ao · 4
d
mit ao als Schallgeschwindigkeit im ruhenden
V̇ Volumenstrom Fluid.
KG Gerätekonstante = f (Einfallswinkel/ Man kann wm auch über die zusätzlich ge-
Brechungswinkel, Position des reflektie- messene Signallaufzeit to bestimmen:
renden Partikels, Strömungsquerschnitt)
f1 ausgesandte Frequenz s
wm = 4
f2 reflektierte Frequenz to

c) Driftverfahren Für vollgefüllte Rohre mit Kreisquerschnitt ist


Beim Driftverfahren (Bild 6.71) wird die Ab- damit der Volumenstrom V̇ bekannt:
lenkung eines Ultraschallsignals gemessen,
p
V̇ = KG · wm · 3 · d 2 (Gl. 6.45)
4

Die Größe der Gerätekonstante KG, auch Ge-


schwindigkeitskonstante genannt, kann nach
[6.92] abgeschätzt werden oder durch Kali-
brierung mittels eines anderen hochgenauen
Durchflussmessers im Versuch bestimmt wer-
den.
Auch in [6.2], Abschnitt 6.3 finden sich
nützliche Angaben zur Bestimmung des Volu-
Bild 6.70 Ultraschall-Durchflussmessung nach dem menstroms aus einem gemessenen Geschwin-
Doppler-Verfahren (nach [6.93]) digkeitsfeld.
418 Strömungsmesstechnik

Das Driftverfahren wird hauptsächlich bei Sr ª 0,15 nahezu konstant bleibt [6.23, 6.93],
Gasen angewandt [6.92]. wodurch Messgenauigkeiten von ca. 1% vom
Messwert erreicht werden können [6.93].
Aus der Definitionsgleichung der Strouhal-
6.5.8 Wirbelzähler-Durchflussmesser
Zahl Sr (Gleichung 4.257) kann die Strö-
Das Messprinzip der Wirbelzähler-Durchfluss- mungsgeschwindigkeit w entnommen wer-
messer beruht auf der Messung der Frequen- den und daraus der durch das Gerät strö-
zen von sich an den Kanten spezieller mende Volumenstrom V̇ berechnet werden:
Staukörper (Wirbelkörper) rhythmisch ablö- f·L
senden Wirbeln Kármán’scher Wirbelstraßen w=7
(vgl. auch Abschnitt 4.10). Sr
Nähere Einzelheiten über die den Geräten p
V̇ = w 3 · d2
zugrunde liegenden Theorien können u.a. in 4
[4.36, 4.149 und 4.150] nachgelesen werden.
Die Geometrie des Staukörpers wird auf- L p
V̇ = f · 5 · 3 · d 2 (Gl. 6.46a)
grund von Erfahrungen so gewählt, dass die Sr 4
Strouhal-Zahl
f·L oder mit Einführung des sog. K-Faktors [6.94]:
Sr = 7
w Sr
K = 05
über einen möglichst großen Reynolds-Zahl- p
Bereich konstant bleibt (vgl. auch Bilder 4.208, L · 3 · d2
4
4.209, 4.211 und 4.212, sowie Tafeln 35 und 36).
Gut geeignet sind deltaförmige Staukörper f
(Bild 6.72), bei denen die Strouhal-Zahl Sr V̇ = 4 (Gl. 6.46b)
K
im Bereich 103 < Re < 3 · 105 mit dem Wert

Bild 6.72
Wirbelzähler-Durchflussmesser
(Prinzip) (nach [6.93])
Durchflussmessung 419

V̇ Volumenstrom V̇ Volumenstrom
f gemessene Wirbelablösefrequenz d Rohrinnendurchmesser
Sr Strouhal-Zahl des Staukörpers
(Wirbelkörpers)
l Rohrlänge zwischen den
Druckanbohrungen  und  冧Bild 6.73
d Rohrinnendurchmesser Dpv Druckabfall zwischen  und 
(Messgröße)
Bei der Kalibrierung der Geräte beim Herstel-
r Fluiddichte
ler wird der K-Faktor unter Berücksichtigung
l Rohrreibungszahl
der Ein- und Auslaufstrecken genau bestimmt
l = 64/Re bei laminarer Strömung (Re < 2320)
[6.93, 6.94]. –·d
w
Re = 8 Reynolds-Zahl
n
6.5.9 Spezielle Verfahren
冢 冣
d
l = f Re, 3 bei turbulenter Strömung
6.5.9.1 Durchflussmessung aus dem k
Druckabfall in geraden Rohren (Re > 2320), siehe Tabelle 4.14
oder Tafel 30
In den Abschnitten 4.7.2 und 4.7.3 ist die Be- k Rauigkeit der Rohrinnenwand
rechnung des Druckabfalls infolge Reibung in n kinematische Viskosität des Fluids
geraden Rohren mit gleichbleibendem, voll
gefülltem Kreisquerschnitt ausführlich be- Der Reibungsdruckverlust Dpv ist i.Allg. um
schrieben. Größenordnungen kleiner als der Wirkdruck
Der Druckabfall Dpv kann für laminare (Re Dp von Drosselgeräten (Abschnitt 6.5.3), wes-
< 2320) und turbulente (Re > 2320) Strömung halb die Genauigkeit des beschriebenen Mess-
nach Gleichung 4.137a bestimmt werden: verfahrens sehr stark von der Genauigkeit des
Druckmessgerätes und der exakten Bestim-
l r –2
Messgröße DpV = p1 – p2 = l · 3 · 3 · w mung der Rohrreibungszahl l abhängt.
d 2 Wichtig ist auch die Einhaltung genügend
nach der mittleren Strömungsgeschwindig- langer Ein- und Auslaufstrecken vor und nach
der eigentlichen Messstrecke zur Gewährleis-
keit aufgelöst w – = V̇ aufgelöst:
tung eines voll ausgebildeten Geschwindig-
p
82
d2 · 3 keitsprofiles (vgl. Abschnitt 4.7.8) an den
4 Druckentnahmestellen  und , damit die

f 2 · Dp d 1 auf die Zeit bezogene kinetische Energie (Strö-


8052
–=
w
v
93 · 3 · 3 r – 2 zwischen
r l l mungsleistung) Ekin = a · 4 · V̇ · w
p 2
V̇ = d2 · 3 · w–  und  konstant bleibt.
4
Das beschriebene Messverfahren hat in der
Praxis nur bei laminaren Strömungen (Kapil-
p
f 93
2 · Dp d 1 larströmungen) eine gewisse Bedeutung er-
8052
v
V̇ = d2 · 3 · ·3·3 (Gl. 6.47) langt [6.4].
4 r l l

Bild 6.73
Zur Erklärung des Druckabfalls in
Gl. 6.47
420 Strömungsmesstechnik

Die exakte Bestimmung der Rohrreibungs-


zahl l bei turbulenten Strömungen, insbeson- p
f
pa – pi
84
dere bei hydraulisch rauer Strömung bei stark V̇ = K · 3 · d92
R · d 3i · (Gl. 6.48)
4 r
74
beschleunigten kompressiblen Strömungen ist
nur mittels Kalibrierung möglich, eine Ermitt-
lung nur nach Literaturangaben wäre viel zu V̇ Volumenstrom
ungenau. Aus diesem Grund wird das Verfah- K Kalibrierbeiwert
ren bei turbulenter Strömung in der Praxis nur R mittlerer Krümmungsradius
sehr selten angewandt, obwohl es einfach und di Rohrinnendurchmesser
kostengünstig ist. r Fluiddichte
Die Ausführung der Druckbohrungen pa Druck an der Krümmeraußenseite
kann nach [6.4 bis 6.8] erfolgen (vgl. auch Bil- pi Druck an der Krümmerinnenseite
der 6.1 und 6.2).
Der Kalibrierbeiwert K wird am besten in Ver-
suchen, z.B. Netzmessungen (Abschnitt 6.5.2)
6.5.9.2 Durchflussmessung an möglichst genau bestimmt, auch genaue Mo-
Rohrkrümmern dellmessungen im Labor [6.95, 6.96] sind
In Abschnitt 4.3.3 wurde abgeleitet, dass sich manchmal sinnvoll.
in einer Krümmerströmung (Bilder 4.31/4.32) In [6.97] finden sich Angaben über den Ka-
eine radiale Druckdifferenz librierbeiwert K in Abhängigkeit von der rela-
tiven Wandrauigkeit di/k und der Reynolds-
dp w2 w · di
=
dr 4
5 r Zahl Re = 9 (Tabelle 6.9).
n
herausbildet (Gleichung 4.37). Die Literaturquelle [6.97] enthält auch de-
Weiterhin wurde eine Beziehung zwischen taillierte Hinweise für Anordnung und Aus-
der Druckdifferenz pa – pi und dem durch den führung der Druckentnahmebohrungen für pa
Krümmer (Bild 6.74) strömenden Volumen- und pi.
strom V̇ hergeleitet (Gleichung 4.38):

Bild 6.74
Durchflussmessung an
einem Rohrkrümmer
Durchflussmessung 421

Tabelle 6.9 Kalibrierbeiwert K (nach [6.97])

R/di di / k Re

50.000 75.000 100.000 200.000 300.000 500.000 1.000.000 ≥5.000.000

1.0 >1000 0.968 0.995 1.010 1.040 1.057 1.075 1.095 1.110
500 0.955 0.995 1.015 1.045 1.060 1.075 1.090 1.105
50 – 100 0.940 0.995 1.019 1.051 1.062 1.075 1.085 1.095
1.5 >1000 0.936 0.975 0.989 1.005 1.013 1.022 1.028 1.030
500 0.928 0.970 0.987 1.007 1.017 1.028 1.036 1.040
50 – 100 0.919 0.965 0.985 1.009 1.021 1.035 1.045 1.050
4.0 <1000 0.923 0.975 0.998 1.030 1.048 1.067 1.083 1.095
500 0.852 0.890 0.920 0.954 0.971 0.991 1.009 1.027
50 – 100 0.780 0.820 0.841 0.877 0.894 0.915 0.935 0.960

Nach [6.95 bzw. 4.15] kann der Volumen-


strom V̇ für Krümmer mit Kreisquerschnitt
oder Rechteckquerschnitt mittels einer Glei-
chung (6.48) ähnlichen Durchflussgleichung
bestimmt werden, wobei die dabei verwand-
ten Durchflusskoeffizienten K쑗 und K쏔 so-
wohl theoretisch begründet und hergeleitet
werden als auch experimentell unter Berück-
sichtigung der Krümmergeometrie, der Rau- Bild 6.75 Kalibrierbeiwert C3 (nach [6.96])
igkeit k, der Reynolds-Zahl Re, der Anord-
nung der Druckentnahmebohrungen für pa
und pi sowie der Ein- und Auslaufstrecken lein
und laus ermittelt wurden.
6.5.9.3 Ellison-Annubar-Durchflussmesser
In [6.96] werden ausführliche Modellversu-
che mit Luft an Krümmern mit Kreis- und Mit größer werdendem Rohrinnendurchmes-
Rechteckquerschnitt beschrieben und für die ser steigen die Kosten für die «klassischen»
Anwendungspraxis zugeschnittene einfache Durchflussmessgeräte, z.B. Drosselgeräte
Gebrauchsformeln zur Berechnung des Volu- (Abschnitt 6.5.3) oder Netzmessungen (Ab-
menstroms angegeben, z. B. für Krümmer mit schnitt 6.5.2) überproportional an.
Kreisquerschnitt: Der Ellison-Annubar-Durchflussmesser
(Bild 6.76), eine Mehrfach-Zylinderstaudruck-
sonde, stellt einen vernünftigen, wirtschaftli-
f 731
p –p
831
V̇ = C3 · d 1,i 8 ·
a i
(Gl. 6.49) chen Kompromiss zwischen Einzelmessung
r z.B. in einem Drosselgerät, und einer zeitauf-
wendigen Netzmessung dar und weist bei
richtiger Anwendung und genauer Kalibrie-
Der Beiwert C3 kann aus Bild 6.75 entnommen
rung durch den Gerätehersteller eine Messun-
werden.
sicherheit unter ±1,5% vom Messwert auf
Weitere praxisrelevante Informationen
[6.93].
über die Durchflussmessung an Rohrkrüm-
Die meisten Ellison-Annubar-Geräte besit-
mern finden sich in [6.4, 6.23, 4.16, 4.17 und
zen 4 Messbohrungen auf 2 Messkreisen der
4.18].
Zuströmseite und meist nur 1 Messbohrung
zentrisch auf der Rückseite der Sonde [6.23,
6.53].
422 Strömungsmesstechnik

Bild 6.76
Ellison-Annubar-Durchfluss-
messer (nach [6.23])

Es gibt auch Geräteausführungen, wo jeder Im Übrigen sind die Herstellerangaben ge-


Messbohrung auf der Vorderseite eine Boh- nau zu beachten.
rung auf der Rückseite entspricht [6.93]. Aus Platzgründen wurden nicht alle in der
Die Messbohrungen auf der Vorder- und Praxis gängigen Durchflussmessgeräte bzw.
auf der Rückseite werden jeweils zu einer ge- -verfahren behandelt, so fehlen z.B. Massen-
meinsamen Druckmessleitung für p1 und p2 durchflussmesser nach dem Coriolis-Prinzip,
zusammengefasst, d. h., die Drücke auf den Klappendurchflussmesser oder Markier- und
einzelnen Messradien werden gemittelt. Impfverfahren.
Für Rohrleitungen mit rechteckigem Strö- Informationen über diese Geräte bzw. Ver-
mungsquerschnitt werden in [6.23] Stabson- fahren findet man in der häufig zitierten Fachli-
den empfohlen, die diagonal im Kanal ange- teratur, z.B. in [6.2, 6.4, 6.23, 6.53 oder 6.93].
ordnet werden.
Nach [6.93] wird der Volumenstrom V̇ wie
6.5.10 Pulsierende Strömungen
folgt aus dem gemessenen Differenzdruck
(Wirkdruck) p1 – p2 bestimmt:
Die oben beschriebenen Durchflussmessver-
fahren gelten streng genommen nur für sta-

f 2 · (p1 – p2) tionäre Strömungen, d.h. Strömungen, bei de-


00
V̇ = K · (Gl. 6.50) nen der durch das Messgerät strömende Volu-
r
09
menstrom zeitlich konstant ist, bzw. bei Netz-
messungen sich das Geschwindigkeitsfeld
V̇ Volumenstrom während des Messvorgangs nicht ändert.
K Kalibrierfaktor (Herstellerangabe) Bei hochgenauen Messungen, z.B. bei Kali-
K = f (Sondengeometrie, Rohrinnen- brierungen, hat auch der Turbulenzgrad (Ab-
durchmesser, Reynolds-Zahl usw.) schnitt 4.6.5), der die instationären Schwan-
p1 + Druck auf der Sondenvorderseite kungen von turbulenten Strömungen be-
(gemittelt) schreibt einen gewissen Einfluss auf die Mess-
p2 – Druck auf der Sondenrückseite genauigkeit.
(bei mehreren Bohrungen auch gemittelt) Bei instationären Strömungen ändert sich
r Fluiddichte der Durchfluss in einer Funktion über die Zeit.
Pendelt der Durchfluss um einen zeitlich kon-
Voraussetzung für genaue Messungen sind stanten Mittelwert, spricht man von pulsie-
u. a. auch genügend lange ungestörte Rohrlän- renden Strömungen.
gen im Einlauf von mindestens lein > 10 · d und Typische pulsierende Strömungen finden
Auslauf von mindestens laus > 5 · d [6.53]. sich z.B. in den Saug- und Druckleitungen
Durchflussmessung 423

von Pumpen und Verdichtern, die nach dem [6.97] beschriebene vereinfachte Methode
Verdrängerprinzip arbeiten [6.98, 6.99] oder in kurz wiedergegeben wird:
den Ansaug- und Auspuffrohren von Kolben-
verbrennungsmotoren. V̇i
Inwieweit Geschwindigkeitsmessgeräte, fPuls = 5 = d020
1 + A · B · t2 (Gl. 6.51)
die bei Netzmessungen verwendet werden, V̇m
auf Pulsationen reagieren, muss am besten bei
den Geräteherstellern nachgefragt werden. fPuls Pulsationsfaktor
Ebenso erhält man Informationen über den V̇i am Messgerät angezeigter
Einfluss von Pulsationen auf die Messgenau- Volumenstrom
igkeit der in den Abschnitten 6.5.5 bis 6.5.8 be- V̇m wahrer Mittelwert des Volumenstroms
schriebenen Durchflussmessgeräten am bes- A Faktor zur Berücksichtigung der
ten von den Geräteherstellern. Pulsationsform Dp = f (Zeit), A = 0…0,25
Für die häufig angewandten Wirkdruck- A = 0,125 für sinusförmige Schwankun-
verfahren (Abschnitt 6.5.3) finden sich z.T. gen des Messsignals
ausführliche Hinweise in der Fachliteratur, A = 0, 25 für rechteckförmige Messsignale
z. B. in [6.4]. B Faktor zur Berücksichtigung des
In [6.100 und 6.101] wird nachgewiesen, Frequenzganges des Messgerätes
dass der Einfluss der Pulsationen auf die B = 0…1; für gut gedämpfte Geräte wird
Durchflusskoeffizienten C (Gleichung 6.28) re- B=1
lativ gering ist, wogegen erhebliche Messfeh-
冢 冣
1 Dpmax – Dpmin
ler durch Druckschwankungen in den Wirk- t ª 3 · 003
druckleitungen und den Druckmessgeräten 2 Dp
auftreten, da sich sowohl die Wirkung von
Dämpfungen schwer abschätzen lässt, als
auch keine exakte Mittelwertbildung für den
schwankenden Wirkdruck angegeben werden
kann, zumal der genaue Verlauf der Funktion
Dp = f (Zeit) meistens unbekannt ist [6.4].
Auch bei der mathematischen Auswertung,
oft im Gerät integriert, tritt ein Fehler auf, da
die Quadratwurzel aus dem mittleren Wirk-
druck größer ist als der Mittelwert aus den
einzelnen Wurzelwerten. Nur dann, wenn der
physikalische Verlauf der Pulsationen im
Drosselgerät auch am Wirkdruckmessgerät
exakt angezeigt würde, könnte man aus der
Funktion Dp = f (Zeit) eine genaue Mittelwert-
bildung für den Volumenstrom vornehmen.
Am besten vermeidet man das Auftreten
von Pulsationen durch Dämpfung in den
Rohrleitungen, d. h. Herstellung einer statio-
nären Strömung, beispielsweise durch ausrei-
chend große Rohrleitungsvolumina, Puffer-
zonen, Einbau von Dämpfern, sowie durch
Positionierung des Durchflussmessgerätes
möglichst weit von der Störquelle (z.B. Ver-
drängermaschine) entfernt.
In [6.4 und 6.97] sind Verfahren zur Fehler-
abschätzung angegeben, von denen die in Bild 6.77 Pulsationsfaktor fPuls (nach [6.97])
424 Strömungsmesstechnik

In Bild 6.77 ist der Pulsationsfaktor fPuls für si- CS-Rheometer werden bei kleinen Geschwin-
nusförmige (schwarze Kurve) und rechteckige digkeitsgefällen D < 10° 1/s, CR-Rheometer
(rote Kurve) Messsignale in Abhängigkeit des bei größeren Geschwindigkeitsgefällen D > 10°
die Wirkdruckschwankungen charakterisie- 1/s eingesetzt (Bild 6.78). Teure Präzisions-
renden Beiwertes t nach [6.97] wiedergegeben. geräte lassen sich vom CS-Modus in den CR-
Modus umschalten [6.102].
Je nachdem, welcher Geräteteil rotiert und
6.6 Viskosimetrie welcher Geräteteil feststeht, unterscheidet man
2 Konstruktions- und damit Messprinzipien:
In Abschnitt 1.4 wurde die Viskosität New- a) Searle-Messsysteme, bei denen der äußere
ton’scher und nicht Newton’scher Fluide aus- Zylinder bzw. die untere Platte feststeht
führlich definiert. und der innere Zylinder bzw. Kegel oder
Zur messtechnischen Bestimmung der z.B. obere Platte rotieren. Searle-Messsysteme
in Tabelle 1.5 dargestellten Fließ- und Visko- gibt es in CS- und CR-Ausführung.
sitätskurven dienen Viskosimeter (Rheometer) Mit diesen Geräten können auch sehr kom-
verschiedener Konstruktions- und Wirkprin- plexe rheologische Stoffeigenschaften be-
zipien. stimmt werden.
b) Couette-Messsysteme in CR-Ausführung,
6.6.1 Rotationsviskosimeter bei denen der innere Zylinder, der Kegel
oder die obere Platte festgehalten werden
Rotationsviskosimeter bestehen aus einem um und der äußere Zylinder bzw. die untere
eine feste Achse rotierenden und einem fest- Platte rotieren. Das Drehmoment T wird
stehenden Teil. dabei am festgehaltenen Teil gemessen.
Neben diversen Sonderausführungen wer-
Der genaue Geräteaufbau, die Wirkungsweise
den von den Geräteherstellern 3 «klassische»
und die Einsatzgebiete der verschiedenen
geometrische Systeme angeboten, die sich al-
Geräte sind u.a. in [6.102 und 6.103] beschrie-
lerdings in der Gerätetechnologie, in der
ben.
Messgenauigkeit und im Preis unterscheiden
In Tabelle 6.10 sind in Anlehnung an [6.103
können:
und 6.104] die Zusammenhänge zwischen den
❑ Koaxiale Zylinder Hauptparametern der Gerätegeometrie, dem
❑ Platte–Kegel Drehmoment T, der Drehzahl n bzw. der Win-
❑ Platte–Platte kelgeschwindigkeit w und der dynamischen
Viskosität h verschiedener Typen von Rota-
Je nach dem zugrunde liegenden Messprinzip
tionsviskosimetern gegenübergestellt.
werden 2 Konstruktionen unterschieden:
a) Geräte, bei denen durch ein geregeltes
Drehmoment T die Schubspannung t defi-
niert vorgegeben wird und gemäß Glei-
chung 1.13 das zur dynamischen Viskosität
h proportionale Geschwindigkeitsgefälle D
gemessen wird.
Diese Geräte werden als CS-Rheometer
(Controlled Stress-Rheometer) bezeichnet.
b) Geräte, bei denen ein definiertes Geschwin-
digkeitsgefälle D eingestellt und die Schub-
spannung t gemessen werden, woraus die
dynamische Viskosität h bestimmt werden
kann. Diese Geräte heißen CR-Rheometer Bild 6.78 Bereiche des Geschwindigkeitsgefälles D
(Controlled Rate-Rheometer). von CS- und CR-Rheometern (nach [6.102])
Tabelle 6.10 Funktionsgleichungen von Rotationsviskosimetern

Koaxiale Zylinder Platte–Kegel Platte–Platte

Bild 6.79 Bild 6.80 Bild 6.81

Geschwindigkeitsgefälle D am rotierenden Geschwindigkeitsgefälle D: Geschwindigkeitsgefälle D:


Innenzylinder:
w w R
Ra2 D=8ª3 D=w·3
Di = 2 · w · 03 tan a a s
Ra2 – Ri2
da a sehr klein (< 1°) Schubspannung:
w=2·p·n
Schubspannung: 2
Die Schubspannung ti am Innenradius Ri t = 03 · T
3 p·R
beträgt: t = 053 · T
2 · p · Rk t
T h=3
ti = 006 t D
2 · p· L · R 2i · Fkorr h=3
D
ti 2·s T
h=4 (Gl. 1.13) h = 94 · 4 (Gl. 6.54)
Di 3 T p·R w
h = 04 · (Gl. 6.53)
2 · p · Rk3 4w
Ra2 – R2i T
h = 0003 · (Gl. 6.52)
4 · p · L · R 2i · Ra2 · Fkor 4w
T
Bezeichnet man die vor dem Quotienten 3 stehenden gerätespezifischen Ausdrücke als jeweilige
Fkorr Korrekturfaktor zur Berücksichtigung w
der Reibung auf der Stirnseite des Gerätekonstante KGJ lassen sich die Gleichungen 6.52 bis 6.54 durch die gemeinsame Gleichung
Viskosimetrie

Zylinders
T
h = KG · 4 (Gl. 6.55) vereinfachen.
w
425
426 Strömungsmesstechnik

6.6.2 Fallkörperviskosimeter die endgültige Schreibweise der Funktions-


gleichung von Fallkörperviskosimetern:
Fällt ein Festkörper, z. B. eine Kugel mit der
Dichte rK, im freien Fall durch eine Flüssigkeit g · d2
mit der Dichte rFl < rK, so ist dieser Strö- h = 9 (rK – rFl) · Dt
18 · s
mungszustand nach Zurücklegung einer ge-
wissen Anlaufstrecke so , d. h. bei konstant bzw. nach Einführung der Gerätekonstante
bleibender Fallgeschwindigkeit w, vergleich- g · d2
KG = 9 , die zusätzlich noch den Einfluss
bar mit dem Strömungszustand eines in einer 18 · s
aufwärts gerichteten Strömung schwebenden des Verhältnisses Kugeldurchmesser/Fall-
Körpers, wie es in Abschnitt 4.10.4 beschrie- rohrdurchmesser berücksichtigt [6.102]:
ben ist. Die am Körper angreifenden 3 Kräfte
(Bild 4.234)
h = KG · (rK – rFl) · Dt (Gl. 6.56)
❑ Gewichtskraft G = V · rK · g
❑ Auftriebskraft FA = V · rFl · g (Gl. 2.36) h dynamische Viskosität
rFl KG Gerätekonstante
❑ Widerstandskraft Fw = cw · 5 · w2 · ASt rK Dichte der Kugel
2 (Gl. 4.283) rFl Dichte der Flüssigkeit
halten sich das Gleichgewicht: Dt Fallzeit längs der Fallstrecke s (Bild 6.82)

G = FA + Fw Das bekannteste Fallkörperviskosimeter ist


das Kugelfall-Viskosimeter nach HÖPPLER, das
Für einen kugelförmigen Fallkörper können
in Bild 6.82 schematisch dargestellt ist [6.3,
gesetzt werden:
6.102, 6.105].
p
V = 3 · d3
6
p
ASt = 3 · d2
4
für sehr kleine Fallgeschwindigkeiten gilt:
24
cW = 5 (Gl. 4.285)
Re
w · d w · d · rFl
mit Re = 8 = 06
n h
Damit erhält man folgenden Ausdruck für das
Kräftegleichgewicht:
p 3 p 3
3 · d · rK · g = 3 · d · rFl · g + 3 · h · p · d · w
6 6
Durch Kürzen und Umstellen ergibt sich letzt-
endlich:
g · d2
h = 92 (rK – rFl)
18 · w
Ersetzt man die Geschwindigkeit w durch den
Weg s Bild 6.82 Kugelfall-Viskosimeter nach HÖPPLER
Ausdruck w = 95 = 5 bekommt man (Prinzip)
Fallzeit Dt
Viskosimetrie 427

6.6.3 Kapillarviskosimeter Ein- und Auslaufverluste werden nach


[6.106] durch Einfügen eines Korrekturgliedes
Das Kapillarverfahren ist technikgeschichtlich
berücksichtigt und gleichzeitig die Hagen-
das älteste Messverfahren zur Bestimmung
Poiseuille’sche Gleichung nach der dynami-
der Viskosität und beruht auf der Anwendung
schen Viskosität umgestellt:
der Hagen-Poiseuille’schen Gleichung 4.127,
die bekanntlich den Druckabfall der lamina- p · ro4 · (p1 – p2) · Dt r · DV
ren Rohrströmung beschreibt. h = 0003 – a · 09
8 · l · DV 8 · p · l · Dt
p · ro4 · (p1 – p2)
V̇= 006 Nach [6.106] erfasst der Beiwert a die Geome-
8·h·l trie der Kapillare einschließlich der Form des
Gleichung 4.127 gibt den theoretisch ausströ- Einlaufs und liegt in den Grenzen
menden Volumenstrom an, da die den Volu- 0,5 ≤ a ≤ 1,12
menstrom reduzierenden Einlaufverluste Dpv, 1
(Abschnitt 4.7.8, Bild 4.169, Gleichung 4.206) p1 – p2 = r · g · hm
und Auslaufverluste Dpv, 2 (Abschnitt 4.7.7.3) Weiterhin wird die dynamische Viskosität
nicht berücksichtigt werden. h
Der Volumenstrom V̇ wird durch den Quo- durch die kinematische Viskosität n = 3 er-
tienten DV/Dt ersetzt, wobei DV das während r
der Messzeit ausströmende Volumen ist. setzt, wodurch die Dichte r herausfällt und
Außerdem wird gemäß Gleichung 2.14 der die gerätespezifischen Werte ro, hm, l, DV und a
Druckunterschied p1 – p2 durch die mittlere zu Gerätekonstanten zusammengefasst:
Ausflusshöhe hm (Bild 6.83) ausgedrückt. p · ro4 · r · g · hm r · DV 1
n = 007 · Dt – a · 08 4
r · 8 · l · DV r · 8 · p · l Dt
14243 144244 3
KG, 1 KG, 2

KG, 2
n = KG, 1 · Dt – 8 (Gl. 6.57)
Dt

Ausführliche Informationen über die ver-


schiedenen geometrischen und funktionellen
Varianten von Kapillarviskosimetern, wie z.B.
Viskosimeter nach UBBELOHDE oder CANNON-
FENSKE, über verschiedene Ausführungen von
Schmelzindex-Geräten, wie sie in der Kunst-
stofftechnik angewandt werden oder die sehr
ungenau arbeitenden Auslaufbecher nach
ENGLER, SAYBOLD, REDWOOD, FORD oder DIN
finden sich u.a. in [6.102, 1.7, 1.10, 1.12 und
1.13].
Neben den Hinweisen in den Gebrauchs-
anleitungen der Gerätehersteller können auch
die einschlägigen Normen und Regelwerke
hilfreich sein, z.B. [6.107].
In [6.3], Abschnitt 7.3 werden Kapillarvis-
kosimeter zur fortlaufenden Viskositätsbe-
stimmung, z.B. in Produktionsprozessen, sog.
Bild 6.83 Kapillarviskosimeter (Prinzip) Permanent-Viskosimeter, beschrieben.
Literaturverzeichnis

I. Spezielle Literatur 1.17 LINNEKEN, H.: Das Temperaturverhalten von


Gasen bei mäßigem Druck. Forschung im Inge-
zu den einzelnen Kapiteln nieurwesen, Nr. 1/1977.
1.18 PEEKEN, H., und SPILKER, M.: Druck- und tem-
Literatur zu Kapitel 1 peraturabhängige Eigenschaften von Hy-
draulikflüssigkeiten. ölhydraulik und pneuma-
1.1 HENSTENBERG, J., STURM, B., und WINKLER, O.: tik 25 (1981), Nr. 12.
Messen, Steuern und Regeln in der chemischen 1.19 LANDOLT BÖRNSTEIN: Zahlenwerte und Funktio-
Technik. Band II, Berlin, Heidelberg, New nen aus Physik, Chemie, Astronomie, Geophysik
York: Springer Verlag, 1980. und Technik. Berlin, Heidelberg, New York:
1.2 VDI/VDE-Richtlinie 2040/Blatt 4: Berech- Springer Verlag, 1955/71.
nungsgrundlagen für die Durchflußmessung 1.20 Atlas Copco Deutschland GmbH (Herausge-
mit Drosselgeräten, Stoffwerte. ber): Pneumatik-Kompendium. Düsseldorf: VDI
1.3 VDI-Richtlinie 2045/Blatt 2: Wärmetechni- Verlag GmbH, 1977.
sche Abnahme- und Leistungsversuche an 1.21 TIETJENS, O.: Strömungslehre, Band 1, Berlin,
Verdichtern Grundlagen und Beispiele (VDI- Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag, 1960.
Verdichterregeln). 1.22 PREISSLER/BOLLRICH: Technische Hydromecha-
1.4 SCHMIDT, E. (Herausgeber): Properties of Water nik, Band 1. Berlin: VEB Verlag für Bauwesen,
and Steam in SI-Units. Berlin: Springer Verlag, 1985.
1982. 1-23 PÁLFFY, S.: Fluidmechanik I. Basel und Stutt-
1.5 SCHEFFLER, K., STRAUB, und GRIGULL, U.: Was- gart: Birkhäuser Verlag, 1977.
serdampftafeln – Thermodynamische Eigenschaf- 1.24 ALBRING, W.: Angewandte Strömungslehre. Ber-
ten von Wasser und Wasserdampf bis 800 °C und lin: Akademie Verlag, 1978.
800 bar. Berlin, Heidelberg, New York: Sprin- 1.25 DIN 13 342, Nicht-newtonsche Flüssigkeiten –
ger Verlag, 1981. Begriffe, Stoffgesetze.
1.6 ELSNER, N., FISCHER, S., und KLINGER, J.: Ther- 1.26 EBERT, F.: Strömung nicht-newtonscher Medien.
mophysikalische Eigenschaften von Wasser. Leip- Braunschweig: Vieweg Verlag, 1980.
zig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffin- 1.27 BÖHME, G.: Strömungsmechanik nicht-newton-
dustrie, 1982. scher Fluide. Stuttgart: Teubner Verlag, 1981.
1.7 UMSTÄTTER, H.: Einführung in die Viskosimetrie 1.28 ULBRECHT, J. und MITSCHKA, P.: Nicht-newton-
und Rheometrie. Berlin, Göttingen, Heidelberg: sche Flüssigkeiten. Leipzig: VEB Deutscher
Springer Verlag, 1952. Verlag für Grundstoffindustrie, 1967.
1.8 SCHRAMM, G.: Einführung in Rheologie und 1.29 DIN 1345: Thermodynamik – Formelzeichen,
Rheometrie. Handbuch der Fa. Gebr. Haake Einheiten.
GmbH, Karlsruhe 1995. 1.30 BAEHR, H. D. (Herausgeber): Thermodynami-
1.9 Fa. Contraves, Zürich: Messung rheologi- sche Funktionen idealer Gase. Berlin, Heidel-
scher Eigenschaften, Bulletin T 990d-7806. berg, New York: Springer Verlag, 1968.
1.10 REINER, M.: Rheologie in elementarer Darstel- 1.31 BAEHR, H. D. und SCHWIER, K.: Die thermodyna-
lung. München: Carl Hanser Verlag, 1969. mischen Eigenschaften der Luft. Berlin: Springer
1.11 DIN 1342: Viskosität – Rheologische Begriffe. Verlag, 1961.
1.12 Fa. Texaco, Hamburg, Schmierung, Nr. 3/1969 1.32 RǍZNJEVI C’ , K.: Thermodynamische Tabellen.
– Viskosität. Düsseldorf: VDI Verlag, 1977.
1.13 Fa. Esso AG, Hamburg. Reibung und Schmie- 1.33 BÖSWIRTH, L.: Mollier-h,s-Diagramm für
rung, 1966. trockene Luft in SI-Einheiten. Düsseldorf: VDI
1.14 TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, Band 1. Ber- Verlag, 1982.
lin, Heidelberg, New York: Springer Verlag, 1.34 Fa. Sihi-Halberg: Grundlagen für die Planung
1989. von Kreiselpumpenanlagen. Ludwigshafen, 1978.
1.15 VDI-Wärmeatlas, Düsseldorf: VDI Verlag, 1.35 Fa. KSB: Kreiselpumpen-Lexikon. Frankenthal,
1984. 1989.
1.16 UBBELOHDE, L.: Zur Viskosimetrie. Stuttgart: S. 1.36 Fa. Sulzer: Kreiselpumpen-Handbuch. Winter-
Hirzel Verlag, 1965. thur, 1987.
430 Literaturverzeichnis

1.37 WOLF, K. L.: Physik und Chemie der Grenz- 2.6 TRD-Richtlinien – Technische Regeln für Dampf-
flächen, Band 1/1957, Band 2/1959. Berlin, kessel. Herausgeber: VdTÜV Essen. Köln: Carl
Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag. Heymann Verlag.
1.38 KOERNER, G., ROSSMY, G., und SÄNGER, G.: 2.7 WAGNER, W.: Festigkeitsberechnungen im Appa-
Oberflächen und Grenzflächen. Goldschmidt rate- und Rohrleitungsbau. Würzburg: Vogel
informiert 29 (1974) 2. Buchverlag, 2000.
1.39 MOORE, W. J., und HUMMEL, D. O.: Physikali- 2.8 SCHWAIGERER, S.: Festigkeitsberechnung im
sche Chemie. Berlin, New York: Walter de Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau.
Gruyter Verlag, 1973. Berlin: Springer Verlag, 1983.
1.40 KOHLRAUSCH, F.: Praktische Physik, Band 1. 2.9 BOHL, W.: Strömungsmaschinen 2 – Berechnung
Stuttgart: Teubner Verlag, 1985. und Konstruktion. Würzburg: Vogel Buchver-
1.41 GEGUZIN, J. E.: Eine unterhaltsame Physik des lag, 2005.
Tropfens. Thun und Frankfurt/M.: Verlag 2.10 SCHNEEKLUTH, H.: Hydrodynamik zum Schiffs-
Harri Deutsch, 1978. entwurf. Herford: Koehler Verlag, 1977.
1.42 DIN 13 310: Grenzflächenspannung bei Flu- 2.11 TIETJENS, O.: Strömungslehre, Band 1. Berlin,
iden – Begriffe, Größen, Formelzeichen, Ein- Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag, 1960.
heiten.
1.43 D’ANS/LAX: Taschenbuch für Chemiker und
Physiker, Band 1. Berlin, Heidelberg, New Literatur zu Kapitel 3
York: Springer Verlag, 1967.
3.1 DUBS, F.: Aerodynamik der reinen Unterschall-
1.44 KOHLRAUSCH, F.: Praktische Physik – Tabellen
strömung. Basel, Boston, Stuttgart: Birkhäuser
und Diagramme, Band 3. Stuttgart: Teubner
Verlag, 1987.
Verlag, 1986.
3.2 Brockhaus-Enzyklopädie, Band 2, (APU-BEC).
1.45 KULICKE, W.-M.: Fließverhalten von Stoffen und
Mannheim: F. A. Brockhaus GmbH, 1987.
Stoffgemischen. Basel, Heidelberg, New York:
3.3 DIN-ISO 2533: Normatmosphäre. Dezember
Hüttig & Wepf Verlag, 1986.
1979.
1.46 ACKERMANN, G.: Die Berechung der Viskosität
3.4 Fa. MTU München: Taschenbuch der Luft-
reiner Flüssigkeiten und binärer Flüssigkeits-
fahrt-Antriebe.
gemische nach der molekularen Theorie. Dis-
3.5 KEPPLER, E.: Die Luft in der wir leben (Physik
sertation Ruhr-Universität Bochum, 1975.
der Atmosphäre). München, Zürich: Piper
1.47 WILLNER, W.: Das rheologische Verhalten der
Verlag, 1988.
viskometrischen Strömungen polymerer Flu-
ide. Dissertation TU Braunschweig, 1985.
1.48 HAEPP, H. J.: Messung der Viskosität von Koh-
Literatur zu Kapitel 4
lendioxid und Propylen. Dissertation Ruhr-
Universität Bochum, 1975. 4.1 VAN DYKE, M.: An Album of Fluid Motion. Stan-
1.49 WEISS, S. (Herausgeber): Verfahrenstechnische ford, California: The Parabolic Press, 1982.
Berechnungsmethoden – Stoffwerte. Teil 7. Wein- 4.2 MERZKIRCH, W.: Flow Visualization. London:
heim: VCH-Verlagsgesellschaft mbH, 1987. Academic Press, INC, 1987.
1.50 WINDISCH, H.: Thermodynamik. München, 4.3 YANG, W. J.: Flow Visualization III. Washington,
Wien: Oldenbourg Verlag, 2001. New York, London: Hemisphere Publishing
Corporation. Berlin: Springer Verlag, 1985.
4.4 VERET, C.: Flow Visualization IV. Washington,
Literatur zu Kapitel 2 New York, London: Hemisphere Publishing
Corporation. Berlin: Springer Verlag, 1986.
2.1 FRANKE, P. G.: Abriß der Hydraulik – Hydrosta- 4.5 TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, Band 1. Ber-
tik. Band 1. Wiesbaden, Berlin: Bauverlag, lin, Heidelberg, New York: Springer Verlag,
1970. 1989.
2.2 TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, Band 1. Ber- 4.6 ZIEREP, J.: Grundzüge der Strömungslehre. Ber-
lin, Heidelberg, New York: Springer Verlag, lin, Heidelberg, New York: Springer Verlag,
1989. 1997.
2.3 PÁLFEY, S.: Fluidmechanik I. Basel und Stutt- 4.7 SCHADE, H., KUNZ, E.: Strömungslehre. Berlin:
gart: Birkhäuser Verlag, 1977. de Gruyter Verlag, 1989.
2.4 KOZENY, J.: Hydraulik. Wien: Springer Verlag, 4.8 EULER, L.: Principes généraux de l’état d’éqilibre
1953. des fluides und Principes généraux du mouve-
2.5 TRB-Richtlinien – Technische Regeln für Druck- ment des fluides. Mém. Acad. Sci. Berlin 11
behälter. Köln: Carl Heymann Verlag. (1755) S. 217 – 315; Opera Omnia II 12, S. 1–91.
Literaturverzeichnis 431

4.9 BERNOULLI, D.: Hydrodynamica, Sive de viribus 4.27 HACKESCHMIDT, M.: Grundlagen und Bedeu-
et motibus fluidorum commentarii. Straßburg: tung der Modellähnlichkeit in der Strö-
Verlag J. R. Dulsecker, 1738. mungsmechanik. Maschinenbautechnik 15
4.10 FLIERL, K.: Übersetzung der Bernoulli’schen (1966) Heft 12, S. 635 – 640.
Hydrodynamica in Veröffentlichungen des 4.28 VOLLHEIM, R.: Strömungsmechanische Ähn-
Forschungsinstituts des Deutschen Museums lichkeit und Modellversuch. Maschinenbau-
für Geschichte der Naturwissenschaften und technik 32 (1983) Heft 7, S. 297– 302.
der Technik-Reihe C-Quellentexte und Über- 4.29 REYNOLDS, O.: An Experimental Investigation
setzungen Nr. 1a/1965. of the Circumstances which determine
4.11 SCHULZ, H.: Die Pumpen. Berlin, Heidelberg, whether the Motion of Water shall be direct or
New York: Springer Verlag, 1977. sinuos an of the Law of Resistance in Parallel
4.12 SCHULZ, F., FASOL, K.-H.: Wasserstrahlpumpen Channels. Philosophical Transactions of the
zur Förderung von Flüssigkeiten. Wien: Sprin- Royal Society, Vol. 174, 1883.
ger Verlag, 1958. 4.30 REYNOLDS, O.: On the Dynamical Theory of
4.13 POHLENZ, W.: Pumpen für Flüssigkeiten. Berlin: Incompressible Fluids and the Determination
VEB Verlag Technik, 1984. of the Criterion. Philosophical Transactions of
4.14 HENGSTENBERG, J., STURM, B., WINKLER, O.: the Royal Society, Vol. 186, 1894.
Messen, Steuern und Regeln in der Chemischen 4.31 ROUSE, H., INCE, S.: History of Hydraulics. New
Technik, Band I, Abschnitt 3; Durchflußmeß- York: Dover Publications Inc. 1963.
technik. Berlin, Heidelberg, New York: Sprin- 4.32 FROUDE, W.: On Experiments with H.M.S.
ger Verlag, 1980. „Greyhound“. Transactions of the Institution of
4.15 RÁKÓCZY, T.: Mengenmessung strömender Naval Architects, Vol. 16, 1874.
Flüssigkeiten oder Gase durch einen Krüm- 4.33 FROUDE, W.: Experiments on the Surface-fric-
mer. Heizung, Lüftung, Haustechnik 11 (1961), tion experienced by a Plane moving through
S. 329 – 332. Water. British Association for the Advance-
4.16 VEREINIGUNG DEUTSCHER ELEKTRIZITÄTSWERKE ment of Science, 42nd Meeting, 1872.
VDEW. Technische Richtlinien für die Spira- 4.34 WETZLER, H.: Kennzahlen der Verfahrenstech-
lendruckmessung in Wasserkraftanlagen. nik. Heidelberg: Dr. Alfred Hüthig Verlag,
Frankfurt, 1960. 1985.
4.17 MERKLE, T. H.: Beitrag zur Differenzdruck- 4.35 MACKRODT, P.-A., STEINHEUSER, J., STOFFERS, G.:
messung in Wasserkraftanlagen Dissertation Entwicklung aerodynamisch optimaler For-
an der TH Stuttgart. Heidenheim: Sonder- men für das Rad/Schiene-Versuchsfahrzeug
druck der Fa. J. M. Voith GmbH, 1962. II. Archiv für Eisenbahntechnik AET (35) –
4.18 MÜLLER, H. P.: Spiralendruck-Meßverfahren 1980, S. 67–77.
„Winter-Kennedy-Methode“. Voith, Forschung 4.36 CHEN, Y. N.: 60 Jahre Forschung über die
und Konstruktion, Heft 19 (1969). KÁRMÁNschen Wirbelstraßen. Ein Rückblick.
4.19 BOLLRICH, G.: Technische Hydromechanik, Band Schweizerische Bauzeitung. 91. Jahrgang, Heft
2, Spezielle Probleme. Berlin: VEB Verlag für 44, 1973. S. 1079 –1096.
Bauwesen, 1988. 4.37 ACHENBACH, E.: Strömung und konvektiver
4.20 MÜNZBERG, H. G.: Flugantriebe. Berlin: Sprin- Wärmeübergang beim Kreiszylinder und bei
ger Verlag, 1972. der Kugel. Berichte der Kernforschungsan-
4.21 LUGT, H. J.: Wirbelströmung in Natur und Tech- lage Jülich – Nr. 1591-Mai, 1979.
nik: Karlsruhe: G. Braun Verlag, 1979. 4.38 HELE-SHAW, H. S.: Investigation of the nature
4.22 BOHL, W., ELMENDORF, W.: Strömungsmaschi- of surface resistance of water and of stream
nen 1. Würzburg: Vogel Buchverlag, 2004. motion under certain experimental conditi-
4.23 ACKERET, J.: Eulers Arbeiten über Turbinen und ons. Trans. Inst. Nav. Arch. XI. 25 (1898).
Pumpen. Zürich: Orell Füssli Verlag, 1957. 4.39 SOCKEL, H.: Aerodynamik der Bauwerke. Braun-
4.24 ALBRING, W.: Helmholtz schuf eine Ähnlich- schweig: Vieweg Verlag, 1984.
keitstheorie für Strömungen. Maschinenbau- 4.40 HAGEN, G.: Über die Bewegung des Wassers
technik 15 (1966) Heft 3, S. 113 –118. in engen zylindrischen Röhren. Poggendorf
4.25 ZIEREP, J.: Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln Annalen 46 (1839), S. 423 – 442.
der Strömungslehre. Karlsruhe: G. Braun Ver- 4.41 POISEUILLE, J.: Recherches expérimentelles sur
lag, 1991. le mouvement des liquides dans les tubes de
4.26 HACKESCHMIDT, M.: Strömungstechnik – très petits diamètres. Comptes Rendus 11
Ähnlichkeit-Analogie-Modell. Leipzig: VEB (1840) S. 961– 967 und 1041–1048; Comptes
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Rendus 12 (1841) S. 112 –115; oder in: Mémoires
1972. des Savants Etrangers 9 (1846).
432 Literaturverzeichnis

4.42 GLÜCK, B.: Hydrodynamische und gasdynami- rohrleitungen. Berlin: VEB Verlag für Bauwe-
sche Rohrströmung. Berlin: VEB Verlag für sen, 1989.
Bauwesen, 1988. 4.60 MIDOUX, N.: Mécanique et Rhéologie des fluides.
4.43 KIRSCHMER, O.: Reibungsverluste in geraden Paris: TEC & DOC – Lavoisier, 1993.
Rohrleitungen M.A.N. Forschungsheft 1951, S. 4.61 BRAUER, H.: Grundlagen der Einphasen- und
81/95. Mehrphasenströmungen. Aarau und Frankfurt:
4.44 SCHILLER, L.: Über den Strömungswiderstand Verlag Sauerländer, 1971.
von Rohren verschiedenen Querschnitts und 4.62 BÖHME, G.: Strömungsmechanik nicht-newton-
Rauhigkeitsgrades. Zeitschrift für angewandte scher Fluide. Stuttgart: Teubner Verlag, 1981.
Mathematik und Mechanik, 1923, Heft 1, S. 4.63 NAUE, G. u. a.: Technische Strömungsmechanik I,
2–12. Nicht-Newtonsche Kontinua. Leipzig: VEB
4.45 BRAUER, H.: Grundlagen der Einphasen- und Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie,
Mehrphasenströmungen. Aarau und Frank- 1982.
furt/M. Verlag Sauerländer, 1971. 4.64 RAUTENBACH, R.: Kennzeichnung nicht-New-
4.46 NIKURADSE, J.: Gesetzmäßigkeiten der turbu- tonscher Flüssigkeiten durch zwei Stoffkon-
lenten Strömung in glatten Rohren VDI-For- stanten. Chemie-Ing. Techn. 36. Jahrgang,
schungsheft 356, 1932. (1964) Nr. 3, S. 277– 282.
4.47 NIKURADSE, J.: Strömungsgesetze in rauhen 4.65 KAUDER, K.: Strömungs- und Widerstandsver-
Rohren. VDI-Forschungsheft 361, 1933. halten in gewellten Rohren. Dissertation TU
4.48 NUNNER, W.: Wärmeübergang und Druckab- Hannover, 1971.
fall in rauhen Rohren. VDI-Forschungsheft 455, 4.66 KAUDER, K.: Dissipation inkompressibler Me-
1956. dien in Rohrleitungen. HLH 25 (1974) Nr. 7, S.
4.49 Kollektiv: Technische Strömungsmechanik I. 226 – 232.
Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grund- 4.67 GROPP, R.: Durchflußwiderstand von flexiblen
stoffindustrie, 1983. metallischen Leitungen Zeitschr. Konstruktion
4.50 SCHLICHTING, H.: Grenzschichttheorie. Karls- 26 (1974), S. 486 – 489.
ruhe: Verlag G. Braun, 1982. 4.68 VDI 2087 Mai 1998. Luftleitungssysteme – Be-
4.51 VON KÁRMÁN, T. H.: Mechanische Ähnlichkeit messungsgrundlagen.
und Turbulenz, Nachrichten von der Gesell- 4.69 IDEL’CIK, I. E.: Memento des pertes de charge. Pa-
schaft der Wissenschaft zu Göttingen, Fach- ris: Eyrolles, 1979.
gruppe 1 – Mathematik Nr. 5, 1930, S. 58 – 76. 4.70 GERHART, P. M., GROSS, R. J., HOCHSTEIN, J. I.:
4.52 BLASIUS, H.: Das Ähnlichkeitsgesetz bei Rei- Fundamentals of Fluid Mechanics. Massachu-
bungsvorgängen in Flüssigkeiten. Hrsg: VDI setts, USA: Addison-Wesley Publishing Com-
Berlin: Mitteilungen über Forschungsarbeiten, pany, Reading, 1992.
Heft 131, 1913. 4.71 Kollektiv: Strömungsmechanische Berechnungs-
4.53 PREISSLER, G., BOLLRICH, G.: Technische Hydro- unterlagen: Hrsg: Institut für Leichtbau der
mechanik, Band 1. Berlin: VEB Verlag für Bau- TU Dresden, 1971.
wesen, 1985. 4.72 MÖLLER, W.: Untersuchungen an Ringrillen-
4.54 COLEBROOK, C. F.: Turbulent Flow in Pipes rohren mit rechteckigem Rillenquerschnitt.
with particular Reference to the Transition Dissertation TU Hannover, 1965.
Region between the Smooth and Rough Pipe 4.73 ZOEBL, H., KRUSCHIK, J.: Strömung durch Roh-
Laws. Journal of the Inst. of Civ. Ing. London, re und Ventile. Wien: Springer Verlag, 1982.
Vol. 11, 1938/39, S. 133 –156. 4.74 IDEL’CIK, I. E.: Handbook of Hydraulic Resistance.
4.55 MOODY, L. F.: Friction Factors of Pipe Flow. Washington, New York, London: Hemisphere
Transactions of the A.S.M.E., November 1944. Publishing Corporation. Vertrieb außerhalb
4.56 ECK, B.: Technische Strömungslehre, Bd. 1 – der USA, Berlin: Springer Verlag, ISBN
Grundlagen. Berlin, Heidelberg, New York: 3-540-15962-2, 1986.
Springer Verlag, 1988. 4.75 REGENSCHEIT, B.: Druckverlustbeiwerte von
4.57 WAGNER, M. H.: Druckverlust bei der Strö- Stoßdiffusoren. HLH 30 (1979) Nr. 9, S.
mung nichtnewtonscher Flüssigkeiten. Ab- 319/324.
schnitt Lk 1, in: VDI-Wärmeatlas, 1997. 4.76 SPRENGER, H.: Experimentelle Untersuchun-
4.58 ULBRECHT, J., MITSCHKA, P.: Nicht-Newtonsche gen an geraden und gekrümmten Diffusoren.
Flüssigkeiten – Strömungsvorgänge und Wär- Zürich: Dissertationsdruckerei Leemann AG,
meübergang. Leipzig: VEB Deutscher Verlag 1959.
für Grundstoffindustrie, 1967. 4.77 REGENSCHEIT, B.: Der mehrstufige Stoßdiffu-
4.59 BOLLRICH, G.: Technische Hydromechanik, Band sor. Hausbericht Nr. 2609a der Fa. H. Krantz-
2, Hydraulischer Feststofftransport in Druck- Lufttechnik.
Literaturverzeichnis 433

4.78 FLT 3/1/29/92: Handbuch für Strömungstech- gerader Grenzleistungsdiffusoren. Wiss. Z.


nik. Widerstandsbeiwerte von Bauteilen für Techn. Univers. Dresden 15 (1966) Heft 1, S.
Leitungssysteme, April 1992. 101–113.
4.79 BOHL, W.: Strömungsmaschinen 2. Würzburg: 4.93 HACKESCHMIDT, M.: Über den Entwurf ebener,
Vogel Buchverlag, 2005. gerader Diffusoren mit kurzer Baulänge. Zeit-
4.80 MILLER, D. S.: Internal Flow Systems. Published schr. Maschinenbautechnik 13 (1964) Heft 10, S.
by BHRA (Information Services), 1990. 530 – 534.
4.81 ALBRING, W.: Angewandte Strömungslehre. 4.94 NIKOLAUS, H.: Verfahren zum Ermitteln der
Berlin: Akademie Verlag, 1978. günstigsten Querschnittserweiterungen für
4.82 PRECHTER, H.: Gesichtspunkte zur Auslegung Diffusoren mit optimalem Durchsatz. VDI-Z
von Diffusoren unter Berücksichtigung neue- 111 (1969), S. 692 – 696.
rer Forschungsergebnisse. Maschinenmarkt – 4.95 WALLIS, R. A.: Axial Flow Fans and Ducts. New
82 (1961) 10, S. 19 – 26. York: Verlag John Wiley & Sons, 1983.
4.83 GERSTEN, K., HERWIG, H.: Strömungsmechanik. 4.96 CAMOLET, R.: Mécanique expérimentale des
Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg Verlag, Fluides, Band 1, Paris, Mailand, Barcelona,
1992. Mexiko: Verlag Masson, 1990.
4.84 RENEAU, L. R., JOHNSTON, J. P., KLINE, S. J.: 4.97 NIPPERT, H.: Über den Strömungswiderstand
Performance and Design of Straigt, Two- in gekrümmten Kanälen. Forschung im Ingeni-
Dimensional Diffusors. Transactions of The eurwesen, VDI-Heft 320 (1929).
ASME/Serie D, Vol. 80. Journal of Basic En- 4.98 KRÜGER, H.: Berechnung von Druckverlusten
gineering, März 1967, S. 141–150. in Rohrkrümmern. Maschinenbautechnik 19
4.85 SOVRAN, G., KLOMP, E. D.: Experimentally De- (1970), Heft 3, S. 147–152.
termined Optimum Geometries for Rectili- 4.99 RÁKÓCZY, T.: Kanalnetzberechnungen raumluft-
near Diffusors with Rectangular, Conical or technischer Anlagen. Düsseldorf: VDI Verlag,
Annular Cross-Section, in: „Fluid Mechanics 1979.
of Internal Flow“. Symposium in Warren/ 4.100 SULZER: Kreiselpumpenhandbuch. Winterthur/
Michigan USA 1965. Amsterdam, London, Schweiz: 1987.
New York: Elsevier Publishing Company, 4.101 ITO, H.: Pressure Losses in Smooth Pipe
1967. Bends. Transactions of the ASME, Series D,
4.86 SENOO, Y., NISHI, M.: Improvement of the Per- Volume 82, Journal of Basic Engineering, März
formance of Conical Diffusors by Vortex Ge- 1960, S. 131–143.
nerators. Transactions of the ASME, Journal of 4.102 SPRENGER, H.: Druckverluste in 90°-Krüm-
Fluids Engineering, März 1974, S. 4 –10. mern für Rechteckrohre. Schweizerische Bau-
4.87 GERSTEN, K., HÄRTL, A. P., PAGENDARM, H.-G.: zeitung 87. Jahrgang 1969, Heft 13.
Optimierung von Diffusoren bezüglich der 4.103 WAGNER, W.: Strömung und Druckverlust.
Diffusorströmung und der Diffusorwände. Würzburg: Vogel Buchverlag, 1997.
VDI-Fortschrittsberichte Reihe 7, Nr. 133. 4.104 WILLE, R., HAASE, D.: Strömungsverluste in
Düsseldorf, VDI Verlag, 1987. 90°-Knien von rechteckigem Querschnitt. All-
4.88 GERSTEN, K., HÄRTL, A. P.: Berechnung von gemeine Wärmetechnik, 4. Jahrgang (1953)
Diffusoren bei inhomogener Zuströmung. Heft 1, S. 1– 6.
VDI-Fortschrittsberichte, Reihe 7, Nr. 144. 4.105 BIOLLEY, A.: Hilfsmittel zur Verringerung der
Düsseldorf: VDI Verlag, 1988. Verluste in scharfen Krümmern. Schweizer
4.89 BOLTE, W.: Die Strömung in ebenen und Bauzeitung, Band 118 (1941) Heft 8, S. 85 – 86.
runden Diffusoren. VDI-Fortschrittsberichte, 4.106 GROSS, G.: Druckverluste und deren Vermin-
Reihe 7, Nr. 51. Düsseldorf: VDI Verlag, derung in Kanalumlenkungen. Brennstoff-
1979. Wärme-Kraft, Bd, 30 (1978) Nr. 9, S. 370 –
4.90 KLINE, S. J., ABOTT, D. E., FOX, R. W.: Optimum 374.
Design of Straigt-Walled Diffusors. Transac- 4.107 KSB: Kreiselpumpen Lexikon. Frankenthal:
tions of the ASME, Series D, Vol. 81, Journal of 1989.
Basic Engineering, 1959, S. 321–29. 4.108 WAGNER, W.: Strömungswiderstand im Rohr-
4.91 FOX, R. W., KLINE, S. J.: Flow Regime Data and leitungskompensator. Sonderdruck aus Ma-
Design Methods for Curved Subsonic Diffu- schinenmarkt 30, 1976.
sors. Transactions of the ASME, Series D, 4.109 FELSCH, K. O.: Untersuchung des Strömungs-
Vol. 84, Journal of Basic Engineering, 1962, widerstandes in Kompensatoren. Unveröf-
S. 303 – 312. fentlichter Bericht des Instituts für Strö-
4.92 HACKESCHMIDT, M., VOGELSANG, E.: Über den mungslehre und Strömungsmaschinen der
Entwurf spezieller rotationssymmetrischer, Universität (TH) Karlsruhe, 1978.
434 Literaturverzeichnis

4.110 KLELL, M., SAMS, T., WIMMER, A.: Berechnung 4.127 STAMPA, B.: Experimentelle Untersuchungen
der Strömung in Rohrverzweigungen. MTZ an axial durchströmten Ringspalten. Disserta-
Motortechnische Zeitschrift 59 (1998) Heft 12, S. tion TU Braunschweig 1968/71.
844 – 851. 4.128 TRUTNOVSKY, K.: Berührungsfreie Dichtungen.
4.111 Vereinigte Armaturengesellschaft mbH Mann- Düsseldorf: VDI Verlag, 1973.
heim Arbeitsblatt U 13. Widerstandsbeiwerte 4.129 KOCH, R., FEIND, K.: Druckverlust und Wär-
für Wasser als Mittelwerte aus Versuchen und meübergang in Ringspalten. Chemie-Ing. Te-
Literatur. Mannheim: 1969. chn. 30 (1958), S. 577– 584.
4.112 DIN EN ISO 5167-1. Durchflussmessung von 4.130 ULLRICH, H.: Druckverlust und Wärmeüber-
Fluiden mit Drosselgeräten, Teil 1: Blenden, gang in laminar durchströmten Ringspalten
Düsen und Venturirohre in voll durchström- mit beliebig geformten Kern. Chemie-Ing.
ten Leitungen mit Kreisquerschnitt. Techn. 33 (1961) S. 606 ff.
4.113 SCHLÜNKES, F.: Zum Druckverlust von Sieben 4.131 HAUSENBLAS, H.: Die nichtisotherme laminare
und Gittern. Voith-Druckschrift Nr. 1593. Strömung einer zähen Flüssigkeit durch enge
4.114 MARCINOWSKI, H.: Experimentelle Untersu- Spalte und Kapillarröhren. Ingenieur-Archiv
chungen in der lufttechnischen Abteilung. XVIII. Band, 1950, S. 151–166.
Voith-Forschung und Konstruktion, Heft 4, 4.132 NAUDASCHER, E.: Hydraulik der Gerinne und Ge-
1958. rinnebauwerke. Wien, New York: Springer Ver-
4.115 WIRTH, K.-E.: VDI-Wärmeatlas (Abschnitt Le 1) lag, 1992.
Druckverlust bei der Strömung durch Schüt- 4.133 DVWK-Merkblatt 220/1991: Hydraulische
tungen, 1997. Berechnung von Fließgewässern. Hamburg
4.116 ERGUN, S.: Fluid flow through packed co- und Berlin: Verlag Paul Parey.
lumns. Chem. Eng. Progr. 48 (1952), Heft 2, S. 4.134 FRANKE, P.-G.: Abriss der Hydraulik – Heft 6.
89 – 94. Stationär gleichförmger Abfluß in Freispie-
4.117 MOLERUS, O.: Fluid-Feststoff-Strömungen. Ber- gelgerinnen. Wiesbaden und Berlin: Bauver-
lin, Heidelberg: Springer Verlag, 1982. lag, 1971.
4.118 WIRTH, K.-E.: VDI-Wärmeatlas. Strömungszu- 4.135 HAGER, W. H.: Abwasserhydraulik. Berlin, Hei-
stände und Druckverlust in Wirbelschichten, delberg, New York: Springer Verlag, 1994.
Abschnitt Lf 1, 1997. 4.136 PRESS, H., SCHRÖDER, R.: Hydromechanik im
4.119 KAST, W.: Gesetzmäßigkeiten des Druckverlu- Wasserbau. Berlin und München: Verlag Wil-
stes in Füllkörpersäulen. Chemie-Ing.-Techn. helm Ernst & Sohn, 1966.
36. Jahrg. (1964), Heft 5, S. 464 – 468. 4.137 CARLIER, M.: Hydraulique générale et appliquée.
4.120 MACKOWIAK, J.: Fluiddynamik von Füllkör- Paris: Editions Eyrolles, 1986.
perkolonnen. CAV, 1991, Nr. 6, S. 66 – 74. 4.138 TOKATY, G. A.: A History and Philosophy of Fluid
4.121 MACKOWIAK, J.: Fluiddynamik von Kolonnen mit Mechanics. New York: Dover Publications,
modernen Füllkörpern und Packungen. Aarau, Inc. 1995.
Frankfurt: Salle & Sauerländer Verlag, 1991. 4.139 ATV-Arbeitsblatt A 110, 1988: Richtlinien für
4.122 MATTHIES, H. J.: Der Strömungswiderstand die hydraulische Dimensionierung und den
beim Belüften landwirtschaftlicher Erntegüter. Leistungsnachweis von Abwasserkanälen
Düsseldorf: VDI-Forschungsheft 454, 1956. und -leitungen. Ein Regelwerk der Abwasser-
4.123 SCHOLZ, N.: Berechnung des laminaren und technischen Vereinigung e.V.
turbulenten Druckanfalls im Rohreinlauf. 4.140 BORDA, J. C.: Mémoire sur l’écoulement des flui-
Chemie-Ing.-Technik 32. Jahrg. 1960, Heft Nr. 6, des par les orifices des vases. Histoire de l’Aca-
S. 404 – 409. démie Royale des Sciences 1769.
4.124 LIMBERG, H.: Der Einlauf einer turbulenten 4.141 von MISES, R.: Berechnung von Ausfluss- und
Kanalströmung. Maschinenbautechnik 8 (1959) Überfallzahlen. Zeitschrift des VDI, Band 61,
Heft 12, S. 650 – 655. 1917, S. 447/452; S. 469/474 und S. 493/498.
4.125 BLASS, E.: Geometrische und strömungstech- 4.142 HANSEN, M.: Über das Ausflußproblem. VDI-
nische Untersuchungen an Drahtgeweben. Forschungsheft 428, 1949/50.
Chemie-Ing.-Techn. 36. Jahrgang (1964) Heft 4.143 KNAPP, F. H.: Ausfluß, Überfall und Durchfluß
Nr. 7, S. 747 – 758. im Wasserbau. Karlsruhe: Verlag G. Braun,
4.126 TIEDT, W.: Berechnung des laminaren und tur- 1960.
bulenten Reibungswiderstandes konzentri- 4.144 VDI/VDE 2041: Durchflußmessung mit
scher und exzentrischer Ringspalte. Techni- Drosselgeräten Blenden und Düsen für be-
scher Bericht Nr. 4 aus dem Institut für Hy- sondere Anwendungen.
draulik und Hydrologie der TH Darmstadt, 4.145 U 12: Nomogramm zur Ermittlung der Aus-
1968. flußgeschwindigkeiten und Ausflußmengen
Literaturverzeichnis 435

für Falleitungen und der Durchflußmengen mungsmechanik und Strömungsmaschinen, Heft


und Druckverluste in Absperrorganen. Verei- 2, November 1965, S. 30 – 60.
nigte Armaturen Ges.m.b.H., Mannheim, 4.160 M.A.N.-TURBO-Handbuch – Innenströ-
1967. mung, Abschnitt 9. Herausgeber: M.A.N.-
4.146 U 14: Nomogramm zur Ermittlung der Aus- Turbo GmbH, München-Allach (heute MTU),
flußmenge, Nennweite oder Fallhöhe von 1966.
Falleitungen an offenen Behältern mit kon- 4.161 ZIEREP, J., BÜHLER, K.: Strömungsmechanik.
stantem Wasserspiegel und zur Ermittlung Berlin, Heidelberg, New York: Springer Ver-
der Durchflußmenge, Nennweite oder lag, 1991.
Druckverlusthöhe von Druckleitungen von 4.162 SCHILLING, R., SIEGLE, H., STOFFEL, B.: Strö-
Wasser. Vereinigte Armaturen Ges.m.b.H., mung und Verluste in drei wichtigen Elemen-
Mannheim, 1966. ten radialer Kreiselpumpen – eine Literatur-
4.147 FRANKE, P.-G.: Ausfluß aus Öffnungen. Abriss übersicht. Karlsruhe: Verlag G. Braun, Strö-
der Hydraulik – Heft 3. Wiesbaden und Berlin: mungsmechanik und Strömungsmaschinen Heft
Bauverlag, 1970. 16, Juli 1974, S. 1– 46.
4.148 RUSCHEWEYH, H.: Dynamische Windwirkung an 4.163 FEINDT, E. G.: Untersuchung über die Abhän-
Bauwerken, Band 1, Grundlagen, Anwendun- gigkeit des Umschlags laminarturbulent von
gen. Wiesbaden und Berlin: Bauverlag, 1982. der Oberflächenrauhigkeit und der Druck-
4.149 von KÁRMÁN, T. H, RUBACH, H.: Über den Me- verteilung. Jahrbuch schiffsbautechn. Ges. 50
chanismus des Flüssigkeits- und Luftwider- (1956), S. 180 – 205.
standes. Physikalische Zeitschrift, 13. Jahrgang, 4.164 STOKES, G. G.: On the Effekt of the Internal
No. 2, 15. Jan. 1912, S. 49 – 59. Friction of Fluids on the Motion of Pendu-
4.150 STROUHAL, V.: Über eine besondere Art der lums. Transactions of the Cambridge Philosophi-
Tonerregung. Ann. Physik und Chemie – Neue cal Society, Vol. 9, 1851.
Folge, Bd. V, Wien 1878, S. 216 –251. 4.165 WIESELSBERGER, C.: Versuche über den Luftwi-
4.151 RUSCHEWEYH, H.: Dynamische Windwirkung an derstand gerundeter und kantiger Körper.
Bauwerken, Band 2, Praktische Anwendun- München und Berlin: Oldenbourg Verlag, in:
gen. Wiesbaden und Berlin: Bauverlag, 1982. Ergebnisse der Aerodynamischen Versuchs-
4.152 WENDEROTH, O.: Beitrag zur Untersuchung anstalt zu Göttingen, II. Lieferung 1923, S.
der STROUHAL-Zahl hoher Bauwerke im 22 – 35.
natürlichen Wind bei sehr großen REYNOLDS- 4.166 HOERNER, S. F.: Fluid-Dynamic Drag. New
Zahlen. Dissertation Uni Karlsruhe, 1979. Yersey USA: erschienen im Selbstverlag,
4.153 TANNER, M.: Empirische Gleichungen für die Library on Congress Catalog Card Number
zweidimensionale periodische Totwasserströ- 64 –1966, 1965.
mung. Z. Flugwiss. Weltraumforsch. 12 (1988), 4.167 SUCKER, D., BRAUER, H.: Fluiddynamik bei
S. 152 –158. quer angeströmten Zylindern. Wärme und
4.154 ACHENBACH, E., HEINECKE, E.: On vortex shed- Stoffübertragung 8 (1975), S. 149–158.
ding from smooth and rough cylinders in the 4.168 ACHENBACH, E.: Influence of surface rough-
range of Reynolds numbers 6 ¥ 103 to 5 ¥ 106. ness on the cross-flow around a circular cylin-
J. Fluid Mech. (1981), vol. 109, S. 239–251. der. J. Fluid Mech. (1971) vol. 46, part 2, S.
4.155 ACHENBACH, E.: Vortex shedding from sphe- 321–335.
res. J. Fluid Mech. (1974) vol. 62, part 2, S. 4.169 ACHENBACH, E.: Distribution of local pressure
209 – 221. an skin friction around a cicular cylinder in
4.156 PAPENFUSS, H.-D.: Theoretische Kraftfahr- cross-flow up to Re = 5 · 106. J. Fluid Mech.
zeug-Aerodynamik – die Struktur bestimmt (1968) vol. 34, part 4, S. 625–639.
das Konzept. ATZ Automobiltechnische Zeit- 4.170 RICHTER, A.: Strömungskräfte auf starre Kreis-
schrift 99 (1997) Heft 2, S. 100–107. zylinder zwischen parallelen Wänden. Dis-
4.157 FRANK, W., MAUCH, H.: Aktuelle Probleme der sertation Uni Karlsruhe, 1973.
Bauwerksaerodynamik. Karlsruhe: Verlag G. 4.171 PFEIFFER, H.: Strömungsuntersuchungen an
Braun, Strömungsmechanik und Strömungsma- Kreiszylindern bei hohen Geschwindigkei-
schinen 40 (1989), S. 81– 97. ten. Dissertation RWTH Aachen, 1961.
4.158 DU BUAT, P.L.G.: Principes d’hydraulique, 4.172 MORSBACH, M.: Über die Bedingungen für
vérifiés par un grand nombre d’expériences eine Wirbelstraßenbildung hinter Kreiszylin-
faites par ordre du gouvernement. Paris: dern. Dissertation RWTH Aachen, 1967. Siehe
1786. dazu auch Forschungsbericht Nr. 493 (1958)
4.159 SAWATZKI, O.: Reibungsmoment rotierender des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums
Ellipsoide. Karlsruhe: Verlag G. Braun, Strö- Nordrhein-Westfalen.
436 Literaturverzeichnis

4.173 IHME, F., SCHMIDT-TRAUB, H., BRAUER, H.: 4.189 GÖHRING, E., KRÄMER, W.: Auswirkung aero-
Theoretische Untersuchung über die Umströ- dynamischer Maßnahmen auf Kraftstoffver-
mung und den Stoffübergang an Kugeln. Che- brauch und Fahrleistung moderner Nutzfahr-
mie-Ing. Techn. 44. Jahrg. (1972), Nr. 5, S. zeuge. ATZ, Bd. 87 (1985) S. 337 – 342 und S.
306 – 313. 645 – 651.
4.174 ACHENBACH, E.: Experiments on the flow past 4.190 LILIENTHAL, O.: Der Vogelflug als Grundlage der
spheres at very high Reynolds numbers. J. Fliegekunst. R. Gaertners Verlagsbuchhand-
Fluid Mech. (1972) vol. 54, part 3, S. 565 – 575. lung Berlin, 1889. Reprint der Originalaus-
4.175 ACHENBACH, E.: The effects of surface rough- gabe: Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 360.
ness and tunnel blockage on the flow past Harenberg Verlag, 1987.
spheres. J. Fluid Mech. (1974), vol. 65, part 1, 4.191 LILIENTHAL, O.: Über meine Flugversuche 1889
S. 113 –125. bis 1896. Ausgewählte Schriften, Hrsg:
4.176 Windlasten an Fachwerken aus Rohrstücken, KOPFERMANN, K., Klassiker der Technik. Düssel-
Merkblatt 469 der Beratungsstelle für Stahl- dorf: VDI Verlag, 1987/88.
verwertung. Düsseldorf: 1973. 4.192 MAGNUS, G. H.: Über die Abweichung der Ge-
4.177 GADDIS, E. S.: VDI-Wärmeatlas, Abschnitt Lda schosse und eine auffallende Erscheinung von ro-
1, 1997. Druckverlust in querangeströmten tierenden Körpern. Poggendorfs Annalen der
Bündeln aus glatten Kreis- und Ovalrohren. Physik und Chemie 1853; Bd. 88, S. 1.
4.178 SPANG, B.: VDI-Wärmeatlas, Abschnitt Ldb 1, 4.193 RAYLEIGH, J. W. S.: On the irregular flight of
1997. Druckverlust bei der Strömung quer zu a tennis ball. Messenger of Mathematics 1877,
berippten Kreis- und Ovalrohrbündeln. Heft 7, S. 7.
4.179 ZUKAUSKAS, A., ULINSKAS, A.: Banks of plain 4.194 LAFAY, M.: Contribution expérimentale à
and firmed tubes. in: Heat Exchanger Design l’aérodynamique du cylindre et à l’étude du
Handbook Mappe 2, Abschnitt 2.2.4. Wash- phénomène de MAGNUS. Revue de Mécanique.
ington, New York: Hemisphere Publishing Paris: Mai 1912.
Corporation London und Düsseldorf: VDI 4.195 FLETTNER, A.: Mein Weg zum Rotor. Leipzig:
Verlag, 1983. Verlag Koehler & Amelang, 1926.
4.180 TANNER, M.: Ein Verfahren zur Berechnung 4.196 ACKERET, J.: Das Rotorschiff und seine physikali-
des Totwasserdruckes von stumpfen Körpern schen Grundlagen. Göttingen: Verlag Vanden-
bei inkompressibler, nichtperiodischer Tot- hoek & Ruprecht, 1925.
wasserströmung. Mitteilungen aus dem Max- 4.197 KUTTA, A.: Auftriebskräfte in strömenden
Planck-Institut für Strömungsforschung und Flüssigkeiten. Illustrierte Aeronautische Mittei-
der Aerodynamischen Versuchsanstalt Nr. 39. lungen 1902, Nr. 1, S. 6.
Göttingen: 1967. 4.198 JOUKOWSKY, N. E.: Gesammelte Werke, Bände I
4.181 HOERNER, S.: Aerodynamische Formgebung bis VII. Moskau (in russischer Sprache) 1948
des schnellfahrenden Kraftwagens. Z. VDI, bis 1950.
Band 78 (1934) Nr. 43, S. 1261–1265. 4.199 RIEGELS, F. W.: Aerodynamische Profile. Mün-
4.182 VOGELPOHL, G.: Windkanalversuche über den chen: Verlag R. Oldenbourg, 1958.
Luftwiderstand von Eisenbahnfahrzeugen. Z. 4.200 ABOTT, I.H., von DOENHOFF, A.E.: Theory of
VDI, Band 78 (1934) Nr. 5, S. 159 –167. Wing Sections. New York: Dover Publications,
4.183 HUCHO, W.-H. (Hrsg): Aerodynamik des Auto- Inc.
mobils. Düsseldorf: VDI Verlag, 1994. 4.201 EPPLER, R.: Airfoil Design and Data. Berlin, Hei-
4.184 KÜNSTNER, R.: Aerodynamische Untersuchun- delberg: Springer Verlag, 1990.
gen an Personen-Caravan-Zügen. ATZ, Bd. 87 4.202 ALTHAUS, D.: Niedriggeschwindigkeitsprofile.
(1985) S. 95 –100; S. 245 – 255 und S. 303 – 310. Braunschweig/Wiesbaden: Friedr. Vieweg &
4.185 RAMM, G.: Experimentelle und theoretische Sohn, Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
Untersuchungen der Strömung um Fahr- 4.203 PERSEKE, F.: Das Segelflugmodell – Teil 1,
zeuge. Dissertation TU Braunschweig 1990/ Grundlagen, Theorie, Profile. Villingen-
91, ZLR – Forschungsbericht 91– 04. Schwenningen: Neckar Verlag, 1983.
4.186 MITSCHKE, M.: Dynamik der Kraftfahrzeuge, 4.204 SCHMITZ, F. W.: Aerodynamik des Flugmodells.
Band C: Fahrverhalten. Berlin, Heidelberg: Duisburg: Carl Lange Verlag, 1952.
Springer Verlag, 1990. 4.205 FISTER, W.: Fluidenergiemaschinen, Band 2. Ber-
4.187 SIEGEL, W.: Pneumatische Förderung. Würz- lin, Heidelberg: Springer Verlag, 1986.
burg: Vogel Buchverlag, 1991. 4.206 BOHL, W.: Strömungsmaschinen 2. Würzburg:
4.188 LUDWIEG, H.: Widerstandsreduzierungen von Vogel Buchverlag, 2005.
Kraftfahrzeugen. DFVLR-Nachrichten Heft 42 4.207 DUBS, F.: Aerodynamik der reinen Unterschall-
(Juni 1984), S. 46 – 48. strömung. Basel: Birkhäuser Verlag, 1987.
Literaturverzeichnis 437

4.208 SCHLICHTING, H., TRUCKENBRODT, E.: Aerodyna- Literatur zu Kapitel 6


mik des Flugzeuges, 2 Bände, Berlin, Heidel-
berg, New York: Springer Verlag, 1967 und 6.1 VDI 3786/Blatt 16, Umweltmeteorologie –
1969. Messung des Luftdruckes.
4.209 PRANDTL, L., OSWATITSCH, K., WIEGHARDT, K.: 6.2 FREUDENBERGER, A.: Prozeßmeßtechnik. Würz-
Führer durch die Strömungslehre. Braun- burg: Vogel Buchverlag, 2000.
schweig: Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsge- 6.3 PROFOS, P., PFEIFER, T.: Handbuch der industriel-
sellschaft mbH, 1984. len Meßtechnik, 6. Auflage – Kapitel 7.1. Mün-
4.210 TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, Band 2. Ber- chen, Wien: R. Oldenbourg, 1994.
lin, Heidelberg, New York: Springer Verlag, 6.4 HENGSTENBERG, J., STURM, B., WINKLER, O.:
1992. Messen, Steuern und Regeln in der chemischen
Technik. 3. Aufl. – Kapitel 2. Berlin, Heidel-
Literatur zu Kapitel 5 berg, New York: Springer Verlag, 1980.
6.5 DIN EN ISO 5167-1: Durchflussmessung von
5.1 SCHADE, H., KUNZ, E.: Strömungslehre. Berlin: Fluiden mit Drosselgeräten.
de Gruyter, 1980. 6.6 ISO 2548/ISO 3555/ISO 5198: Centrifugal,
5.2 OERTEL JR., H. (Hrsg.): Prandtl-Führer durch die mixed flow and axial pumps. Code for accep-
Strömungslehre. Braunschweig/Wiesbaden: tance tests.
Vieweg Verlag, 2001. 6.7 DIN 24 163/Teile 1, 2 und 3: Ventilatoren –
5.3 MUNSON, B. R., YOUNG, D. F., OKIISHI, T. H.: Leistungsmessung.
Fundamentals of Fluid Mechanics. New York: 6.8 ISO 5801: Industrial Fans. Performance
John Wiley & Sons, Inc., 1998. Testing Using Standardized Airways.
5.4 WINDISCH, H.: Thermodynamik. München, 6.9 VDI 2045/Teile 1 und 2: Abnahme- und Leis-
Wien: Oldenbourg Verlag, 2001. tungsversuche an Verdichtern.
5.5 BAEHR, H. D.: Thermodynamik. Berlin: Sprin- 6.10 VDI 2080: Messverfahren und Messgeräte für
ger-Verlag, 1989. raumlufttechnische Anlagen.
5.6 VDI-Wärmeatlas (Atlas und CD-ROM). Hei- 6.11 WIKA: Handbuch der Druckmeßtechnik mit fe-
delberg: Springer Verlag, 2002. derelastischen Messgliedern. Klingenberg/Main,
5.7 WAGNER, W., KRUSE, A.: Properties of Water and Fa. Alexander Wiegand GmbH & Co. KG, 1995.
Steam. Berlin: Springer Verlag, 1998. 6.12 BACHMANN, W.: Manometrie – Theorie und Pra-
5.8 SAINT-VENANT, J. C. B. DE, WANTZEL, P.-L.: xis der Druckmeßtechnik. Leipzig: VEB Fach-
Mémoires et expériences sur l’écoulement de buchverlag, 1964.
l’air déterminé par des différences de pressi- 6.13 WEISSLER, G.: Handbuch der Druckmeßtechnik,
ons conside´rables. J. Ecole Polytechnique, 27 2. Aufl. Transamerica Instruments GmbH, 61
(85–122), 1839. 169 Friedberg/Hessen, 1987.
5.9 KÜMMEL, W.: Technische Strömungmechanik. 6.14 SCHIESSLE, E.: Sensortechnik und Meßwertauf-
Stuttgart, Leipzig, Wiesbaden: Teubner, 2001. nahme. Würzburg: Vogel Buchverlag, 1992.
5.10 RAO, G. V. R.: Exhaust Nozzle contours for 6.15 VDE/VDI 2635: Dehnungsmeßstreifen mit
optimum thrust. Jet Propulsion, Vol. 28, No. 6, metallischem Gitter. Kenngrößen und Prüfbe-
June 1958, S. 377 – 382. dingungen.
5.11 TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, Band 2. Ber- 6.16 BONFIG, K. W. u. a.: Technische Druck- und
lin: Springer, 1999. Kraftmessung. Ehningen: expert verlag, 1988.
5.12 GANZER, U.: Gasdynamik. Berlin: Springer, 6.17 KURATLE, R.: Motorenmeßtechnik. Würzburg:
1988. Vogel Buchverlag, 1995.
5.13 KRAUSE, E.: Strömungslehre, Gasdynamik und 6.18 Meyers Kleines Lexikon Meteorologie: Mann-
Aerodynamisches Laboratorium. Stuttgart: Teub- heim, Wien, Zürich: Meyers Lexikon Verlag
ner Verlag, 2003. 1987.
5.14 PRECHTER, H.: Gesichtspunkte zur Auslegung 6.19 WUEST, W.: Strömungmeßtechnik. Braun-
von Diffusoren unter Berücksichtigung neue- schweig: Friedr. Vieweg & Sohn: 1969.
rer Forschungsergebnisse. Maschinenmarkt-82 6.20 DAHLEM, TH., PFAFFRATH, D.: Theoretische und
(1961) 10, S. 19 – 26. experimentelle Untersuchungen an einem Flügel-
5.15 BOHL, W., ELMENDORF, W.: Strömungsmaschi- radanemometer. Deutsche Luft- und Raum-
nen 1. 9. Auflage, Würzburg: Vogel Buchver- fahrt. München, Forsch. Ber. 66–07.
lag, 2004. 6.21 WUEST, W.: Strömungssonden (4 Teile). ATM
Archiv für Technisches Messen. V 116-9 (De-
zember 1960), V 116–10 (Oktober 1961), V 116-
11 (Januar 1962) und V 116-12 (Februar 1962).
438 Literaturverzeichnis

6.22 DE PITOT, H.: Description d’une machine pour schallverdichterstufe mit neu entwickeltem
mesurer la vitesse des eaux et le sillage des vais- Tandemleitrad. Dissertation RWTH Aachen,
seaux. Histoire de l’Academie des Sciences, 1994.
1732, Paris 6.35 HENEKA, A.: Entwicklung und Erprobung ei-
6.23 FIEDLER, O.: Strömungs- und Durchflußmeß- ner Keilsonde für instationäre dreidimensio-
technik. München, R. Oldenbourg Verlag, nale Strömungsmessungen in Turbomaschi-
1992. nen. Dissertation Uni Stuttgart, 1983.
6.24 BRODERSEN, S.: Ein Beitrag zur Messung der 6.36 GOLDSTEIN, R.J.: Fluid Mechanics Measurements.
Geschwindigkeits- und Druckverteilung im Washington, New York, London. Verbreitung
Nachlauf von Ventilatoren- und Pumpen- außerhalb der USA durch Springer-Verlag,
laufrädern mit Hilfe von zeitlich auflösenden Berlin 1983.
Miniaturdruckaufnehmern. Forschung im In- 6.37 MARCINOWSKI, H.: Druck- und Geschwindig-
genieurwesen Bd. 55 (1989), Nr. 5, S. 158/163. keitsverteilung hinter dem Laufrad eines Axi-
6.25 BRODERSEN, S., WULFF, D.: Measurements of alventilators. Voith: Forschung und Konstruk-
the Pressure and Velocity Distribution in tion Heft 2 (1957).
Low-Speed Turbomachinery by Means of 6.38 BECKER, H.: Numerische Berechnung abgelös-
High-Frequency Pressure Transducers. Trans- ter Innenströmung am Beispiel eines Radial-
actions of the ASME, Vol. 114, January 1992, verdichterkanals. Dissertation Uni Stuttgart,
S. 100/106. 1984.
6.26 KALMBACH, G.: Messung des Geschwindig- 6.39 STRICKERT, H.: Hitzdraht- und Hitzfilmanemome-
keitsfeldes um ein Prandtl-Rohr mit Hilfe ter. Berlin: Verlag Technik, 1974.
der Laser-Doppler-Anemometrie. Technisches 6.40 HORVATIN, M.: Einige Probleme der analyti-
Messen 51. Jahrgang 1984, Heft 2 – V 436-10, S. schen Kalibrierung von Hitzdrahtsonden.
69/74. Teil I – ATM V 1248 – 4, Februar 1971,
6.27 DREXLER, CH.: Strömungsvorgänge und Ver- S. 15/18. Teil II – ATM V 1248 – 5, März 1971,
lustanteile in ungleichförmig beaufschlagten S. 37/40.
Turbinenstufen. Dissertation RWTH Aachen, 6.41 JACOB, U.: Messung der Strömungsgeschwin-
1996. digkeit von Gasen mit dem Hitzdraht-Ane-
6.28 WUEST, W.: Eigenschaften von Zylinderson- mometer. ATM (Archiv für Technisches Messen)
den zur Strömungsmessung. Zeitschrift für V 116-3/4. München: Oldenbourg Verlag,
Instrumentenkunde. 71. Jahrgang, 1963, Heft 7, 1954.
S. 187/197. 6.42 WEHRMANN, O.: Methoden und Anwendun-
6.29 HEIKAL, H.: Dreidimensionale Vermessung gen der Hitzdraht-Meßtechnik für Strö-
aerodynamischer Strömungen mit Hakenson- mungsvorgänge. Zeitschrift Konstruktion, Heft
den. Technisches Messen tm (1980), Heft 11, 8, 1958, S. 299/307.
S. 417/421. 6.43 STARITZ, R. F.: Die elektronische Messung der
6.30 GOSSWEILER R., KUPFERSCHMIED, P., GYARMA- Strömungsgeschwindigkeit und der Turbu-
THY, G.: On Fast-Response Probes: Part 1 – lenz. VDI-Z 102, 1960, S. 94/97.
Technology, Calibration and Application to 6.44 NITSCHE, W., HABERLAND, C.: Ein vereinfach-
Turbomachinery. Presented at the Internatio- tes Eichverfahren für Hitzdrahtanemometer
nal Gas Turbine and Aeroengine Congress (Einzelpunkteichung). Z. Flugwiss. Weltraum-
and Exposition Den Haag (NL) 13. bis 16. Juni forsch., Bd. 8, 1984, Nr. 4, S. 264/270.
1994. 6.45 DOPHEIDE, D., TAUX, G.: Entwicklung eines
6.31 HEIKAL, H.: Dreidimensionale Vermessung prozeßrechnergesteuerten Laser-Doppler-
aerodynamischer Strömungen mit Hakenson- Anemometers für Geschwindigkeitsmessun-
den. Technisches Messen tm (1980), Heft 12, gen in der Strömungsmeßtechnik. VDI-Be-
S. 449/453. richte Nr. 424, 1981, S. 193/202.
6.32 CONRAD, O.: Geräte zur Messung von Strö- 6.46 DURST, F., MELLING, A., WHITELAW, J. H.:
mungsrichtungen. ATM – Blatt V, 116–2, Ok- Theorie und Praxis der Laser-Doppler-Anemome-
tober 1950. trie, 1. Auflage. Karlsruhe: G. Braun Verlag,
6.33 WALRAEVENS, R.E.: Experimentelle Analyse 1987.
dreidimensionaler Stömungseffekte in einer 6.48 RUCK, B. (Hrsg): Lasermethoden in der Strö-
11/2-stufigen Axialturbine. Fortschritt-Be- mungmesstechnik. Stuttgart: AT-Fachverlag,
richte VDI-Reihe 7-Strömungstechnik – Nr. 1990.
385, Düsseldorf, 2000. 6.49 DUES, M., KALLWEIT, S., RADKE, M.: Möglich-
6.34 ELMENDORF, W.: Experimentelle und theoreti- keiten und Grenzen laseroptischer Verfahren
sche Untersuchung einer diagonalen Über- zur Untersuchung hydraulischer Stömungs-
Literaturverzeichnis 439

maschinen. Forschung im Ingenieurwesen. 6.69 RENNER, K.: Berücksichtigung der Randzone


Band 60 (1994), Nr. 11/12, S. 332/336. bei der Durchführung von Netzmessungen.
6.50 VDI-Berichte Nr. 231: Tagung Füllstandsmeß- VDI-Berichte Nr. 254, 1976, S. 57ff
technik. Düsseldorf: VDI-Verlag, 1975. 6.70 RICHTER, W.: Volumenstrommessung in Leitun-
6.51 VDI/VDE 3519: Füllstandsmessung von Flüs- gen mit Kreis- oder Kreisringquerschnitt. BWK
sigkeiten und Feststoffen (Schüttgütern). Bd. 22 (1980) Nr. 11, S. 523/525.
6.52 BERNARD, H., BONFIG, K. W.: Technische Füll- 6.71 ISO 7194: Measurement of fluid flow in clo-
standsmessung und Grenzzustandskontrolle. Eh- sed conduits. Velocity-area methods of flow
ningen: Expert-Verlag, 1990. measurement in swirling or asymmetric flow
6.53 BONFIG, K. W.: Technische Durchflußmessung, 3. conditions in circular ducts by means of cur-
Aufl. Essen: Vulkan-Verlag, 2002. rent-meters or Pitot static tubes.
6.54 VDI/VDE 2640/Blatt 1: Netzmessungen in 6.72 DIN EN ISO 5167-1 (Ersatz für DIN 1952):
Strömungsquerschnitten. Allgemeine Richtli- Durchflussmessung von Fluiden mit Drossel-
nien und mathematische Grundlagen. geräten. Teil 1: Blenden, Düsen und Venturi-
6.55 VDI/VDE 2640/Blatt 2: Netzmessung in Strö- rohre in voll durchstömten Leitungen mit
mungsquerschnitten. Bestimmung des Was- Kreisquerschnitt.
serstromes in geschlossenen, ganz gefüllten 6.73 VDI/VDE 2041: Durchflussmessung mit
Leitungen mit Kreis- oder Rechteckquer- Drosselgeräten, Blenden und Düsen für be-
schnitt. sondere Anwendungen.
6.56 VDI/VDE 2640/Blatt 3: Netzmessungen in 6.74 MILLER, R. W.: Flow Measurement Engineering
Strömungsquerschnitten. Bestimmung des Handbook, 3. edition. Boston, etc., McGraw-
Gasstromes in Leitungen mit Kreis-, Kreis- Hill, 1996.
ring- oder Rechteckquerschnitt. 6.75 VDI/VDE 2040/Blatt 1: Berechnungsgrund-
6.57 ISO 3966: Measurement of fluid flow in clo- lagen für die Durchflussmessung mit Blen-
sed conduits – Velocity-area method using Pi- den, Düsen und Venturirohren.
tot static tubes. 6.76 VDI/VDE 2040/Blatt 2: Berechnungsgrund-
6.58 ISO 3354: Measurement of clean water flow in lagen für die Durchflussmessung mit Blen-
closed conduits – Velocity-area method using den, Düsen und Venturirohren. Gleichungen
current-meters. und Gebrauchsformeln.
6.59 VDI 2044: Abnahme- und Leistungsversuche 6.77 VDI/VDE 2040 Blatt 3: Berechnungsgrundla-
an Ventilatoren (VDI – Ventilatorregeln). gen für die Durchflussmessung mit Blenden,
6.60 ISO 5802: Industrial fans. Methods of perfor- Düsen und Venturirohre – Berechnungsbei-
mance testing in situ. spiele.
6.61 RICHTER, W.: Log-Linear-Regel – ein einfaches 6.78 WUNSCH, W., HERNING, F.: Mengenstrommes-
Verfahren zur Volumenstrommessung in sung mit verstellbarer Segmentblende. Gas-
Rohrleitungen. HLH Bd. 20 (1969) Nr. 11, und Wasserfach 94 (1953), S. 497.
S. 407/409. 6.79 BURKE, O.: Die Expansionszahl von Viertel-
6.62 RICHTER, W.: Log-Tschebyscheff-Regel für die kreisdüsen. BWK 24 (1972) Nr. 8, S. 304/308.
Volumenstrommessung in Rohrleitungen. 6.80 EN ISO 9300: Durchflussmessung von Gasen
HLH Bd. 22 (1971) Nr. 12, S. 390/392. mit Venturidüsen bei kritischer Strömung.
6.63 RICHTER, W.: Arithmetische Methoden für 6.81 SCHRÖDER, A.: Notwendige störungsfeie
Netzmessungen des Volumenstromes in Lei- Rohrstrecken für Düsen und Blenden. BWK
tungen mit Rechteckquerschnitt. HLH Bd. 23 13 (1961), S. 20/24.
(1972) Nr. 8, S. 250/253. 6.82 CALAME, H., SCHRÖDER, A.: Problematik der
6.64 ISO 748: Liquid flow measurement in open Einlaufstrecken von Durchflussmessern – Ver-
channels. Velocity-area methods. such einer Definition und eines Vergleiches.
6.65 ISO 1070: Liquid flow measurement in open VDI Berichte Nr. 375 (1980). Durchflusstechnik
channels. Slope-area method. – 50 Jahre Normen und Richtlinien S. 67/74.
6.66 RENNER, K., GRAUMANN, K., KEILHOFER, J.: 6.83 ERB, H. G.: Durchfluss-Messtechnik für die Was-
Netzmessungen in Strömungquerschnitten. ser- und Abwasserwirtschaft. Essen: Vulkan-
BWK Bd. 38 (1986) Nr. 1/2, S. 26/30. Verlag, 1997.
6.67 GRAUMANN, K.: Zur VDI/VDE-Richtlinie 6.84 BOHL, W., MATHIEU, W.: Laborversuche an Kraft-
Netzmessungen in Strömungsquerschnitten. und Arbeitsmaschinen. München: Carl Hanser
VDI-Berichte Nr. 254, 1976, S. 43/47. Verlag, 1975.
6.68 RENNER, K.: Zur Netzmessung in Rechteck- 6.85 DIN 19559/Teil 2: Durchflussmessung von
querschnitten. VDI-Berichte Nr. 254, 1976, Abwasser in offenen Gerinnen und Freispie-
S. 49/56. gelleitungen – Venturi-Kanäle.
440 DIN-Normen und VDI-Richtlinien

6.86 VDI/VDE 3513/Blatt 1: Schwebekörper- 6.105 DIN 53 015: Messung der Viskosität mit dem
Durchflussmesser. Berechnungsverfahren. Kugelfall-Viskosimeter nach HÖPPLER.
6.87 VDI/VDE 3513/Blatt 3: Schwebekörper- 6.106 MESCH, F. (Hrsg): Messtechnisches Praktikum, 3.
Durchflussmesser. Auswahl- und Einbau- Auflage. Mannheim, Bibliografisches Institut
empfehlungen. AG, 1981.
6.88 VDI/VDE 3513/Blatt 2: Schwebekörper- 6.107 DIN 51 562: Messung der kinematischen Vis-
Durchflussmesser. kosität mit dem Ubbelohde-Viskosimeter.
6.89 DIN EN ISO 6817: Durchflussmessung von
leitfähigen Flüssigkeiten in geschlossenen
Leitungen – Verfahren mit magnetisch-induk-
tiven Durchflussmessgeräten. II. Allgemeine und weiterführende
6.90 VDI/VDE 2641: Magnetisch-induktive Literatur
Durchflussmessung.
6.91 VDI/VDE 2644: Auswahl und Einsatz von
Durchflussmesseinrichtungen. ALBRING, W.: Angewandte Strömungslehre. Dresden,
6.92 VDI/VDE 2642: Ultraschall-Durchflussmes- Berlin: Akademie Verlag, 1990.
sung von Fluiden in voll durchstömten Rohr- ALLEN, J.E.: Aerodynamik. Icking: Hanns Reich Ver-
leitungen. lag, 1970.
6.93 ENDRESS + HAUSER: Durchfluss-Handbuch, 4. BBC-Druckschrift Nr. D GK 1109 84 D. Berechnung
Auflage. CH-4153 Reinach/BL, 2003. der fluiddynamischen Druckstoßbelastungen in
6.94 VDI/VDE 2643: Wirbelzähler zur Volumen- Dampf- und Wasserleitungen.
und Durchflussmessung. BECKER, E.: Technische Strömungslehre. Stuttgart:
6.95 RÁKÓCZY, T.: Mengenmessung strömender Teubner Verlag, 1986.
Flüssigkeiten oder Gase duch einen Krüm- BECKER/PILTZ: Übungen zur Technischen Strömungs-
mer. Heiz.-Lüft.-Haustechn. (HLH) 12 (1961), S. lehre. Stuttgart: Teubner Verlag, 1984.
329/332. BECKER, E.: Gasdynamik. Stuttgart: Teubner Verlag,
6.96 SENTEK, J., ODZIEWA, B.: Durchflussmessver- 1966.
fahren an gekrümmten Rohren. Maschinen- BLASER, H.: Druckstöße und Schwingungen in hy-
bautechnik 27 (1978) Heft 6, S. 277/279. drostatischen Antrieben. Gerlafingen: von Roll
6.97 PRESTON, T. S.: Shell Flow Meter Engineering AG, 1984.
Handbook. Delft (NL): Waltman Publishing BÖSWIRTH, L., und PLINT, M. A.: Technische Strömungs-
Company, 1968. lehre – ein Laboratoriumslehrgang. Hannover:
6.98 FRITSCH, H.: Druckpulsation und Resonanzer- Schroedel Verlag, 1975.
scheinungen in Rohrleitungen oszillierender BÖSWIRTH, L.: Technische Strömungslehre. Lehr- und
Verdrängerpumpen. 3 R international, Heft 3, Übungsbuch, Braunschweig: Vieweg Verlag, 2000.
1982. BÖSWIRTH, L., SCHÜLLER, O.: Beispiele und Aufgaben
6.99 VETTER, G., FRITSCH, H.: Auslegung der Rohr- zur Technischen Strömungslehre. Braunschweig:
leitungen für oszillierende Verdränger- Vieweg Verlag, 1985.
pumpen. Rohre, Rohrleitungen, Rohrleitungs- BOLLRICH, G., u. a.: Technische Hydromechanik, Band 2,
transport, 1972, S. 300/313. Spezielle Probleme. Berlin: VEB Verlag für Bauwe-
6.100 HERNING, F.: Grundlagen und Praxis der Durch- sen, 1988.
flussmessung. Düsseldorf: VDI-Verlag, 1967. BRAUER, H.: Grundlagen der Einphasen- und Mehrpha-
6.101 SCHULTZ-GRUNOW, F.: Durchflussmessverfah- senströmungen. Aarau (Schweiz): Verlag Sauer-
ren für pulsierende Strömungen. Forschung länder, 1971.
auf dem Gebiet des Ingenieurwesens, Heft 12 BROWER, W. B.: A Primer in Fluid Mechanics. Boca Ra-
(Mai/Juni) 1941, S. 117/126. ton, USA: CRC Press, 1999.
6.102 SCHRAMM G.: Einführung in Rheologie und DUBS, F.: Aerodynamik der reinen Unterschallströmung.
Rheometrie. Handbuch der Fa. Gebr. HAAKE Basel: Birkhäuser Verlag, 1987.
GmbH, Karlsruhe 1995 (siehe auch [1.8]). DUBS, F.: Hochgeschwindigkeits-Aerodynamik. Basel:
6.103 DIN 53 018: Messung der dynamischen Visko- Birkhäuser Verlag, 1961.
sität newton’scher Flüssigkeiten mit Rotati- DUBS, R.: Angewandte Hydraulik. Zürich: Rascher
onsviskosimetern. Verlag, 1947.
6.104 DIN EN ISO 3219: Kunststoffe – Polymere/ ECK, B.: Technische Strömungslehre. (2 Bde). Berlin,
Harze in flüssigem emulgiertem oder disper- Heidelberg, New York: Springer Verlag, Bd. 1
giertem Zustand – Bestimmung der Visko- 1988, Bd. 2 1981.
sität mit einem Rotationsviskosimeter bei de- EPPLER, R.: Strömungsmechanik. Mannheim: Akade-
finiertem Geschwindigkeitsgefälle. mische Verlagsgesellschaft, 1975.
Literaturverzeichnis 441

FEDERHOFER, K.: Aufgaben aus der Hydromechanik. JOGWICH, A.: Strömungslehre. Essen: Girardet Verlag,
Wien: Springer Verlag, 1954. 1974.
FIEDLER, O.: Strömungs- und Durchflußmeßtechnik. JOHNSON, R.W. (Hrsg.): The Handbook of Fluid Dy-
München, Wien: R. Oldenbourg Verlag, 1992. namics CRC Press LLC, Boca Raton, USA, 1998.
FOX, R.W., MCDONALD, A.T.: Introduction to Fluid Me- KÄPPELI, E.: Strömungslehre I bis III. Blaue TR-Reihe,
chanics. New York: John Wiley & Sons, 1985. Bern: Hallwag Verlag, Hefte 113, 114, 115 (1972,
FRANKE, P. G.: Abriß der Hydraulik. Wiesbaden, Berlin: 1974, 1976).
Bauverlag, 1970 bis 1975. KÄPPELI, E.: Strömungslehre und Strömungsmaschinen.
GANZER, U.: Gasdynamik. Berlin, Heidelberg: Sprin- Thun und Frankfurt: Verlag Harri Deutsch,
ger Verlag, 1988. 1987.
GERHART, P. M., GROSS, R. J., HOCHSTEIN, J. I.: Funda- KALIDE, W.: Einführung in die technische Strömungs-
mentals of Fluid Mechanics. Reading, USA: Addi- lehre. München: Hanser Verlag, 1984.
son-Wexley Publishing Comany Inc., 1992. KALIDE, W.: Aufgabensammlung zur technischen Strö-
GERSTEN, K.: Einführung in die Strömungsmechanik. mungslehre. München: Hanser Verlag, 1979.
Braunschweig: Vieweg Verlag, 1989. KAUFMANN, W.: Technische Hydro- und Aeromechanik.
GERSTEN, K., HERWIG, H.: Strömungsmechanik. Braun- Berlin, Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag,
schweig/Wiesbaden: Vieweg Verlag, 1992. 1963.
GLÜCK, B.: Hydrodynamische und gasdynamische Rohr- KEUNE, F., und BURG, K.: Singularitätenverfahren der
strömung – Druckverluste. Berlin: VEB Verlag für Strömungslehre. Karlsruhe: G. Braun Verlag, 1975.
Bauwesen, 1988. KIRCHBACH, H.: Taschenbuch Hydraulik. Stuttgart:
GÖTTNER, G. H., und WEBER, W.: Zur Viskosimetrie. Franck’sche Verlagshandlung, 1961.
Stuttgart: S. Hirzel Verlag, 1965. KIRSCHMER, O.: Tabellen zur Berechnung von Rohrlei-
GOLDSTEIN, R. J.: Fluid Mechanics Measurements. tungen. Heidelberg: Straßenbau, Chemie + Tech-
Washington, New York, London: Hemisphere nik Verlagsgesellschaft mbH, 1963.
Publishing Corporation, in Europa. Berlin: Sprin- KNAPP, F. H.: Ausfluß, Überfall und Durchfluß im Was-
ger Verlag, 1983. serbau. Karlsruhe: Braun Verlag, 1960.
GREINER, DIEHL, STOCK: Theoretische Physik/Hydrody- Kollektiv: Heat Exchanger Design Handbook. Band 2:
namik. Band 2A. Thun und Frankfurt: Verlag Fluid mechanics and heat transfer. Düsseldorf:
Harri Deutsch, 1978. VDI Verlag, 1986.
HACKESCHMIDT, M.: Grundlagen der Strömungstechnik. Kollektiv: Technische Strömungsmechanik I – Lehrbuch.
Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffin- Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffin-
dustrie, 1969/70, Band I und II. dustrie, 1983.
HAGER, W. H.: Abwasserhydraulik. Berlin: Springer Kollektiv: Technische Strömungsmechanik II – Aufga-
Verlag, 1995. bensammlung. Leipzig: VEB Deutscher Verlag für
HAIMERL, L.: Impulssatz und Drallsatz. Bern: Verlag Grundstoffindustrie, 1978.
Technische Rundschau, 1963. Kollektiv: Technische Strömungsmechanik. Leipzig:
HENGSTENBERG, J., STURM, B., und WINKLER, O.: Mes- VEB Deutscher Verlag für Grundstoffe, 1974.
sen und Regeln in der chemischen Technik. Berlin, KORSCHELT, D., LACKMANN, J.: Lehr- und Übungsbuch
Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag, 1980. Strömungsmechanik. Fachbuchverlag Leipzig
HERNING, F.: Stoffströme in Rohrleitungen. Düsseldorf: GmbH, 1995.
VDI Verlag, 1966. KOZENY, J.: Hydraulik. Wien: Springer Verlag, 1953.
HERNING, F.: Grundlagen und Praxis der Mengenstrom- KRETSCHMER, F., und HANSEN, M.: Taschenbuch der
messung. Düsseldorf: VDI Verlag, 1967. Durchflußmessung mit Blenden. Düsseldorf: VDI
HERR, H.: Mechanik der Flüssigkeiten und Gase. Haan- Verlag, 1968.
Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel, 1989. KRIST, T.: Hydraulik Fluidtechnik. Würzburg: Vogel
HUTAREW, G.: Einführung in die Technische Hydraulik. Buchverlag, 1997.
Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag, LAUTRICH, R.: Tabellen und Tafeln zur hydraulischen Be-
1973. rechnung von Druckrohrleitungen, Abwasserkanälen
IBEN, H. K.: Strömungslehre in Fragen und Aufgaben. und Rinnen. Hamburg, Berlin: Verlag Paul Parey,
Stuttgart, Leipzig: B. G. Teubner Verlagsgesell- 1976.
schaft, 1997. LICHTENSTEIN, L.: Grundlagen der Hydromechanik. Ber-
IDEL’CHIK, I. E.: Handbook of Hydraulic Resistance. lin: Springer Verlag, Nachdruck 1968.
Washington, New York, London: Hemisphere MAYINGER, F.: Strömung und Wärmeübergang in Gas-
Publishing Corporation, 1986. Lieferung außer- Flüssigkeitsgemischen. Wien, New York: Springer
halb der USA, Berlin: Springer Verlag. Verlag, 1982.
IRELAND, J.W.: Mechanics of Fluids. London: Butter- MOLERUS, O.: Fluid-Feststoffströmungen. Berlin, Hei-
wort & Co, 1971. delberg, New York: Springer Verlag, 1982.
442 Literaturverzeichnis

MUNSON, B. R., YOUNG, D. F., OKIISHI, T. H.: Funda- SCHLICHTING, H., GERSTEN, K., KRAUSE, E., OERTEL, H.:
mentals of Fluid Mechanics. New York: John Wiley Grenzschicht-Theorie. Berlin, Heidelberg: Springer
& Sons Inc. 1998. Verlag, 1997.
NAUDASCHER, E.: Hydraulik der Gerinne und Gerinne- SCHLICHTING, TRUCKENBRODT: Aerodynamik des Flug-
bauwerke. Wien, New York: Springer Verlag, zeuges Bd.1+2. Berlin: Springer Verlag, 1967/
1992. 1969.
NEUNASS, E.: Praktische Strömungslehre. Berlin: VEB SCHWAIGERER, S.: Rohrleitungen – Theorie und Praxis.
Verlag Technik, 1967. Berlin: Springer Verlag, 1967.
OERTEL, H.: Strömungsmechanik. Braunschweig/ SHAPIRO, A. H.: The Dynamics and Thermodynamics
Wiesbaden: Vieweg Verlag, 1999. of Compressible Fluid Flow, Vol. 1, 2. New York,
OERTEL, H.: Strömungsmechanische Instabilitäten. Ber- John Wiley, 1953.
lin, Heidelberg: Springer Verlag, 1996. SIEKMANN, H. E.: Strömungslehre – Grundlagen. Berlin,
OERTEL, H., BÖHLE, M., EHRET, TH.: Übungsbuch Strö- Heidelberg: Springer Verlag, 2000.
mungsmechanik. Braunschweig/Wiesbaden: Vie- SIEKMANN, H. E.: Strömungslehre für den Maschinen-
weg Verlag, 1998. bau, Technik und Beispiele. Berlin, Heidelberg:
OSWATISCH, K.: Grundlagen der Gasdynamik. Wien: Springer Verlag, 2001.
Springer Verlag, 1976. SIGLOCH, H.: Technische Fluidmechanik. Düsseldorf:
PECHER, R., SCHMIDT, H., PECHER, D.: Hydraulik der VDI Verlag, 1996.
Abwasserkanäle in der Praxis. Hamburg und Ber- SPURK, J. H.: Strömungslehre. Berlin, Heidelberg:
lin: Verlag Paul Parey, 1991. Springer Verlag, 1996.
PIWINGER, F.: Stellgeräte und Armaturen für strömende SPURK, J. H.: Dimensionsanalyse in der Strömungslehre.
Stoffe. Düsseldorf: VDI Verlag, 1971. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag, 1992.
POPOW, S. G.: Strömungstechnisches Meßwesen. Berlin: SPURK, J. H.: Aufgaben zur Strömungslehre. Berlin,
VEB Verlag Technik, 1960. Heidelberg: Springer Verlag, 1996.
PRANDTL, L.: Führer durch die Strömungslehre. Braun- STRAUSS, K.: Strömungsmechanik – Eine Einführung für
schweig: Vieweg Verlag, 1984. Verfahrensingenieure. Weinheim: VCH Verlags-
PREISSLER, G., BOLLRICH, G.: Technische Hydromechanik, gesellschaft mbH, 1991.
Band 1. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, 1985. STREETER, V. L., WYLIE, E. B.: Fluid Mechanics First SI
PRESS, H., und SCHRÖDER, R.: Hydromechanik im Metric Edition. Singapore: McGraw-Hill Book Co.
Wasserbau. Berlin, München: Verlag Ernst und 1988.
Sohn, 1966. Technische Mitteilung – Merkblatt 303 des DVGW-
REUTHER, F. L., und ORLICEK, A. F.: Zur Technik der Regelwerks. Dynamische Druckänderungen in
Mengen- und Durchflußmessung von Flüssigkeiten. Wasserversorgungsanlagen, 1983.
München: Oldenbourg Verlag, 1971. TIETJENS, O.: Strömungslehre. Berlin, Göttingen,
RICHTER, H.: Rohrhydraulik. Berlin, Göttingen, Hei- Heidelberg: Springer Verlag, 1960/69, Bd. 1
delberg: Springer Verlag, 1971. und 2.
RIEGELS, F. W.: Aerodynamische Profile. München: Ver- TRITTON, P. J.: Physical Fluid Dynamics. Oxford: Cla-
lag R. Oldenbourg, 1958. rendon Press, 1988.
RITTER, R., und TASCA, D. J.: Fluidmechanik in Theorie TRUCKENBRODT, E.: Fluidmechanik, 1. Bd. 1989. Fluid-
und Praxis. Thun und Frankfurt: Verlag Harri mechanik, 2. Bd. 1992. Berlin, Heidelberg: Sprin-
Deutsch, 1979. ger Verlag.
RÖDEL, H.: Hydromechanik. München: Hanser Verlag, TRUCKENBRODT, E.: Lehrbuch der angewandten Fluidme-
1978. chanik. Berlin: Springer Verlag, 1988.
RÖSSERT, R.: Beispiele zur Hydraulik im Wasserbau. WAGNER, W.: Strömung und Druckverlust. Würzburg:
München: R. Oldenbourg Verlag, 1993. Vogel Buchverlag, 1997.
ROOS, H.: Hydraulik der Wasserheizung. München: R. WEBER, M.: Strömungsfördertechnik. Mainz: Kraus-
Oldenbourg Verlag, 1999. kopfverlag, 1973.
ROTTA, J. C.: Turbulente Strömungen. Stuttgart: Teub- WECHMANN, A.: Hydraulik. Berlin: VEB Verlag Tech-
ner Verlag, 1972. nik, 1958.
RUSCHEWEYH, H.: Dynamische Windwirkungen an Bau- WIEGHARDT, K.: Theoretische Strömungslehre. Stutt-
werken. Band 1: Grundlagen, Anwendungen. gart: Teubner Verlag, 1965.
Band 2: Praktische Anwendungen. Wiesbaden WUEST, W.: Strömungsmeßtechnik. Braunschweig:
und Berlin: Bauverlag GmbH, 1982. Vieweg Verlag, 1969.
SCHADE, H., und KUNZ, E.: Strömungslehre. Berlin, YANG, W. J. (Herausgeber): Flow Visualization III.
New York: Verlag Walter de Gruyter, 1989. Hemisphere Publishing Corporation 1983. Wash-
SCHLICHTING, H.: Grenzschicht-Theorie. Karlsruhe: ington, New York, London: Lieferung außerhalb
Braun Verlag, 1982. der USA durch Springer Verlag.
Literaturverzeichnis 443

ZIEREP, J.: Ähnlichlichkeitsgesetze und Modellregeln der DIN 51 550: Bestimmung der Viskosität.
Strömungslehre. Karlsruhe: Braun Verlag, 1982. DIN 51 562: Messung der kinematischen Viskosität
ZIEREP, J.: Theoretische Gasdynamik. Karlsruhe: Braun mit dem Ubbelohde-Viskosimeter.
Verlag, 1976. DIN 53 015: Messung der Viskosität mit dem Kugel-
ZIEREP, J.: Grundzüge der Strömungslehre. Berlin: fall-Viskosimeter nach Höppler.
Springer Verlag, 1997. DIN 53 018: Messung der dynamischen Viskosität
ZIEREP, J., BÜHLER, K.: Strömungsmechanik. Berlin, newtonscher Flüssigkeiten mit Rotationsviskosi-
Heidelberg: Springer Verlag, 1991. metern.
ZOEBL, H., und KRUSCHIK, J.: Strömung durch Rohre VDI 2040: Berechnungsgrundlagen für die Durch-
und Ventile. Wien, New York: Springer Verlag, flußmessung mit Drosselgeräten.
1978. VDI/VDE 2041: Durchflußmessung mit Drossel-
geräten, Blenden und Düsen für besondere An-
wendungen.
VDI 2087: Luftkanäle.
DIN-Normen und VDI-Richtlinien VDI/VDE 2640: Netzmessungen in Strömungsquer-
schnitten.
DIN 1301: Einheiten. VDI/VDE 2641: Magnetisch-induktive Durchfluß-
DIN 1304: Allgemeine Formelzeichen. messung.
DIN 1306: Dichte. VDE/VDI 3512/Blatt 1: Meßanordnungen Durch-
DIN 1314: Druck. flußmessungen mit Drosselgeräten.
DIN 1342: Viskosität newtonscher Flüssigkeiten. VDE/VDI 3512/Blatt 3: Meßanordnungen für
DIN 1345: Thermodynamik. Druckmessungen.
DIN EN ISO 5167-1. Durchflussmessung von Flui- VDE/VDI 3513: Schwebekörper-Durchflußmesser –
den mit Drosselgeräten, Teil 1: Blenden, Düsen Berechnungsverfahren.
und Venturirohre in voll durchströmten Leitun- ISO 5167: Measurement of fluid flow by means of
gen mit Kreisquerschnitt. orifice plates, nozzles and venturi tubes inserted
DIN 13 342: Nichtnewtonsche Flüssigkeiten – Be- in circular cross-section conduits running full.
griffe, Stoffgesetze. ISO 5221: Air distribution and air diffusion; Rules to
DIN 18 017/Blatt 4: Rechnerischer Nachweis der methods of measuring air flow rate in an air
ausreichenden Luftleistung. handling duct.
DIN 19 559: Durchflußmessung von Abwasser in of- ISO 3966: Measurement of fluid flow in closed con-
fenen Gerinnen und Freispiegelleitungen, Ven- duits: Velocity area method using Pitot static
turi-Kanäle. tubes.
Tabellenanhang
446 Tabellenanhang
Tabellenanhang 447
448 Tabellenanhang
Tafel 4 (Fortsetzung)

1
) t = 120 °C
Tabellenanhang

nach SIHI-HALBERG : Grundlagen für die Planung von Kreiselpumpenanlagen


449
450 Tabellenanhang
Tabellenanhang 451

Tafel 5 (Fortsetzung)
452 Tabellenanhang

aus VDI 2040 /Blatt 4


Tabellenanhang 453
454 Tabellenanhang
Tabellenanhang 455
456 Tabellenanhang
Tafel 11 Konstanten A und c zur Berechnung der dynamischen Viskosität h
von Flüssigkeiten nach Gleichung 1.18
Tabellenanhang
457
458 Tabellenanhang
Tabellenanhang 459

aus SIHI-HALBERG: Grundlagen für die Planung von Kreiselpumpen


460 Tabellenanhang
Tafel 14 (Fortsetzung)
Tabellenanhang
461
462 Tabellenanhang
Tabellenanhang 463
464 Tabellenanhang
Tabellenanhang 465
466 Tabellenanhang
Tabellenanhang 467

20

m2/s · Pa

He

2
15 H

10 5
␯·p

m2/s·Pa
4
CH 4

,N 2
, O2
Luft
3

5
␯·p

C 2H
4
2

CO 2
1

0 0
–50 0 50 100 150 °C 200
Temperatur t
468 Tabellenanhang
Tabellenanhang 469
470 Tabellenanhang
Tabellenanhang 471
472 Tabellenanhang
Tabellenanhang 473
474 Tabellenanhang
Tabellenanhang 475
476 Tabellenanhang
Tabellenanhang 477
478 Tabellenanhang
Tabellenanhang 479

Tafel 32 Wirtschaftliche Geschwindigkeiten in Rohrleitungen

nach [4.103]
480 Tabellenanhang

Tafel 33 Reibungsbeiwerte l · Re für Kreisringspalte bei laminarer Strömung

nach [4.126]
r1
Tafel 34 Reibungsbeiwert l von Kreisringspalten für d = 31 = 0,89
r2 Tabellenanhang

nach [4.126]
481
Tafel 35 Strouhal-Zahl von Kreiszylindern (nach [4.148]) 482

0,48
LEHNERT JONES et. al.
Tabellenanhang

0,44 ROSHKO FUJINO


FRIMBERGER RUSCHEWEYH (Original)
0,40
RELF, SIMMONS JAMES et. al.
0,36
DRESCHER WENDEROTH [4.152]
0,32 NAUMANN, PFEIFFER [4.171] BRUST

0,28 SCRUTON

0,24

0,20

Strouhal-Zahl Sr
0,16

0,12

0,08

0,04

0
102 103 104 105 106 107 108
Reynolds-Zahl Re
Tafel 36 Strouhal-Zahlen prismatischer Körper (nach [4.151])
Querschnittsform Strouhal-Zahl gültiger
f·d Reynolds-Zahl-Bereich
Sr = 8
w∞

B
3=1
d
0,33 2 · 106 > Re > 4 · 105
r 1
3=3
d 3
B
3=1 0,2 Æ 0,35 7 · 105 > Re > 4 · 105
d
r 1
w

3=3 0,35 2 · 106 > Re > 7 · 105


w 3

B
3=1 0,2 8 · 105 > Re > 3 · 105
d
r 1 0,3 Re = 1 · 106
3=3
w 4

B
3=1 0,2 5 · 105 > Re > 3 · 105
d
r 1 0,65 1,6 · 106 > Re > 6 · 105
3=3
w 4

B
3=2
d
0,4 2,5 · 106 > Re > 3 · 105
r 1
3=3
d 2
B 1
3=3 0,2 Æ 0,35 6 · 105 > Re > 3 · 105
d 2
r 1 0,35 1 · 106 > Re > 6 · 105
3=3
w 4

Ellipse
0,12 5 · 105 > Re > 3 · 105
B
3=2
d 0,60 2 · 106 > Re > 1 · 106

Ellipse
B 1 0,2 7 · 105 > Re > 1 · 105
3=3
d 2

0,22 Re = 8 · 104
0,125 Re = 5 · 104

0,13 Æ 0,22 Re = 0,3 ÷ 1,4 · 105

0,14 Æ 0,19 Re = 0,8 · 105


102
Lamb

484
(Zylinder Re < 1)
h H

Tafel 37
10 D
Tabellenanhang

L /D = ∞

L /D = 5

Blasius l
10–1 (Platte, laminar)

cw
l

10–2
cw-Werte prismatischer Körper (nach [4.161])

Prandtl
(Platte, turbulent)

10–3

10–4 –1
10 1 10 102 103 104 105 106 107
Re
Tabellenanhang 485

Tafel 38 cw-Werte von Rotationskörpern (nach [4.161])


486 Tabellenanhang

Tafel 39 Widerstandsbeiwerte von umströmten Körpern


Tabellenanhang 487

Tafel 40 Widerstandsbeiwerte von umströmten Körpern

Körperform Widerstandsbeiwert cw

dreieckiges für b Æ ∞
Prisma cw = 1,55
b

dreieckiges für b Æ ∞
Prisma cw = 2,0
b

Doppel-T-
h
h cw = 2,04
b Profil 3 = 2
b

Doppel-T-
b h
h cw = 0,86
Profil 3 = 2
b

Fallschirm
cw = 1,2

d 5
3=3 Ellipsoid l · w∞
l 9 für Re = 0 > 10 5
in Längs- n
richtung
angeströmt cw = 0,05 … 0,1

Ellipsoid für Re > 5,5 · 105 : cw = 0,2


quer für Re < 4,5 · 105 : cw = 0,6
angeströmt

t · w∞
für Re = 0 > 10 5
n
profilierte


20 : 0,094
Strebe
10 : 0,083
t
5 : 0,06
d
3
3 : 0,1
2 : 0,2
488 Tabellenanhang

Tafel 41 Aerodynamische Beiwerte von Pkw bei Seitenwindeinfluss


(nach [4.183])
Luftwiderstandsbeiwert

0,5

0,4

0,3
cw-Wert

0,2

0,1

0
0 5 10 15 20 25
Anströmwinkel a

Auftriebsbeiwert

0,8

0,6
cA-Wert

0,4

0,2

0
0 5 10 15 20 25
Anströmwinkel a

Seitenkraftbeiwert

0,8

0,6
cS-Wert

0,4

0,2

0
0 5 10 15 20 25
Anströmwinkel a
Tabellenanhang 489

Tafel 42 Polaren des Tragflügels Gö 623


490 Tabellenanhang

Tafel 43 Druckverlust in Wasserdampfleitungen


Tabellenanhang 491
Namensverzeichnis

ARCHIMEDES (ca. 285 v. Chr. – 212 v. Chr.), griechi- LILIENTHAL, OTTO (1848 – 1896), deutscher Ingenieur
scher Mathematiker und Mechaniker und Flugpionier
BERNOULLI, DANIEL (1700 – 1792), schweizerischer MACH, ERNST (1838 – 1916), österreichischer Physiker
Mathematiker, Physiker und Mediziner MAGNUS, GUSTAV HEINRICH (1802 – 1870), deutscher
BOYLE, ROBERT (1627–1691), englischer Naturforscher Physiker und Chemiker; Professor an der Uni-
BUNSEN, ROBERT WILHELM (1811 – 1899), deutscher versität Berlin und Lehrer an der Artillerie-
Chemiker und Naturforscher schießschule Berlin
CARNOT, LAZARE NICOLAS MARGUERITE (1753 – 1823), MANNING, ROBERT (1816 – 1897), irischer Wasser-
französischer Ingenieuroffizier und Politiker bauingenieur
D’ALEMBERT, JEAN LE RONDE (1717 – 1783), französi- MARIOTTE, EDME, SEIGNEUR DE CHAZEUIL (um
scher Philosoph und Mathematiker 1620 – 1684), französischer Physiker
DA VINCI, LEONARDO (1452 – 1519), italienischer Ma- MAXWELL, JAMES CLERK (1831 – 1879), britischer Phy-
ler, Architekt, Naturforscher und Ingenieur siker
DARCY, HENRY-PHILIBENT-GASPARD (1803 – 1858) fran- NEWTON, ISAAC (1643 – 1727), seit 1705 Sir, englischer
zösischer Wasserbauingenieur Mathematiker, Physiker und Astronom
DE BORDA, JEAN CHARLES (1733 – 1799), französischer PASCAL, BLAISE (1623 – 1662), französischer Mathe-
Ingenieur und Physiker matiker, Physiker und Religionsphilosoph
DE LAVAL, GUSTAV (1845 – 1913), schwedischer Inge- POISEUILLE, JEAN-LOUIS MARIE (1799 – 1869), französi-
nieur und Erfinder scher Arzt und Physiologe
DE PITOT, HENRI (1695 – 1771), französischer Physiker POLENI, GIOVANNI (1683 – 1761), italienischer Physi-
DE SAINT-VENANT, JEAN CLAUDE BARRE (1797 – 1886), ker und Mathematiker
französischer Mathematiker PRANDTL, LUDWIG (1875 – 1953), deutscher Ingenieur
DOPPLER, CHRISTIAN JOHANN (1803 – 1853), öster- und Strömungsforscher
reichischer Physiker und Mathematiker RANKINE, W. J. M. (1820 – 1872), britischer Ingenieur
DU BUAT, PIERRE LOUIS GEORGES (1734 – 1809), franzö- und Physiker
sischer Physiker und Militäringenieur RAYLEIGH, JOHN WILLIAM STRUTT LORD (1842 – 1919),
EIFFEL, ALEXANDRE GUSTAVE (1832 – 1923), französi- englischer Physiker, Professor an der Universität
scher (Bau)Ingenieur und Aerodynamiker Cambridge, Präsident der Royal Society, 1904
EULER, LEONHARD (1707 – 1783), schweizerischer Ma- Nobelpreis für Physik
thematiker und Physiker REECH, FERDINAND (1805 – 1880), französischer Pro-
FANNO, GINO (1882 – 1962), Schweizer Maschinen- fessor an der Marineingenieurschule in Paris
bauingenieur REHBOCK, THEODOR (1864 – 1950), deutscher Wasser-
FARADAY, MICHAEL (1791 – 1867), britischer Physiker bauingenieur
und Chemiker REYNOLDS, OSBORNE (1842 – 1912), britischer Physiker
FROUDE, WILLIAM (1810–1879), britischer Schiffsbauer STOKES, GEORGE GABRIEL (1819 – 1903), britischer Ma-
GALILEI, GALILEO (1564 – 1642), italienischer Mathe- thematiker und Physiker
matiker, Physiker und Philosoph STRICKLER, ALBERT (1887 – 1963), schweizerischer
GAUSS, CARL FRIEDRICH (1777 – 1855), deutscher Ma- Wasserbauingenieur
thematiker, Physiker und Astronom STROUHAL, CĚNĚK (1850 – 1923), tschechischer Phy-
HAGEN, GOTTHILF HEINRICH LUDWIG (1797 – 1884), siker
deutscher Wasserbauingenieur TORRICELLI, EVANGELISTA (1608 – 1647), italienischer
HELMHOLTZ, HERMANN VON (1821 – 1894), deutscher Mathematiker und Physiker, Schüler Galileo
Physiker und Naturforscher Galileis
JOUKOWSKY, NICOLAI ERGOROWICH (1847 – 1921), russi- VENTURI, GIOVANNI BATTISTA (1746 – 1822), italieni-
scher Physiker und Strömungsforscher, Prof. f. scher Physiker
Mechanik an der Polytechnischen Schule Mos- WANTZEL, PIERRE-LAURENT (1814 – 1848), französi-
kau, später an der Universität Moskau scher Ingenieur und Mathematiker
KUTTA, WILHELM (1867 – 1944), deutscher Mathema- WEBER, HEINRICH (1842 – 1913), deutscher Mathema-
tiker tiker
LAGRANGE, JOSEPH LOUIS (1736 – 1813), französischer WEISBACH, JULIUS (1806 – 1871), deutscher Ingenieur,
Mathematiker und Physiker italienischer Her- akademischer Lehrer an der Bergakademie in
kunft Freiberg/Sachsen
LAPLACE, PIERRE SIMON (1749 – 1827), französischer YOUNG, THOMAS (1773 – 1829), britischer Physiker
Mathematiker und Physiker und Arzt
494
Stichwortverzeichnis

z-Werte 179 – –, von TORRICELLI 100, 246


3-Loch-Sonde 383 –funktion, isentrope 330, 331
– –, polytrope 334
–gleichung 252
A –, instationärer unter Gegendruck 258
Abfluss –, reibungsfreier 100
–, schießender 148, 413 –, unter Gegendruck 254
–, strömender 148, 239 –, zahl 249, 330
Abflussformeln, empirische 242 –zeit 255
Abflussgleichung 241 Auslaufbecher 427
Abflusswirbel 254 Auslaufgeschwindigkeit 375
Ablösegebiet 194, 195, 200 Auslauflängen 410
Ablösegefahr 188 Auslaufrohrstrecken 401
Ablösepunkt 264 Auslaufstrecke 201, 409, 421
Ablösung 179, 211, 264, 400 Außenaerodynamik 285
Absolutdruck 49 Außenströmung 96, 99, 141, 260
–messung 366 Ausströmen
Absolutgeschwindigkeit 136 –, mit Vorgeschwindigkeit 338
Absperrorgane 209 –, stationäres 101
Achslast 287 Ausströmung
Adhäsionskräfte 39 –, überkritische 331
adiabate 317 –, unterkritische 331, 333
Aerostatik 75 Ausströmvorgänge 325
Aggregatzustände 17 –, überkritische 333
Ähnlichkeit Austrittsdiffusoren 186
–, geometrische 138, 409 Austrittsgeschwindigkeit 100
–, physikalische 138 Austrittskonfusor 199
Ähnlichkeitsbedingungen 139 Austritts-Mach-Zahl, isentrope 328
Ähnlichkeitsgesetze 138, 139 Auswägeverfahren 391
Aktionskraft 110
Aktionsprinzip 108 B
Anlaufgeschwindigkeit 375 Bahnlinie 88
Anstellwinkel 294 Barometer 363, 366
Arbeitsmaschine 122 Bernoulli-Diffusor 122
Atmosphäre Bernoulli-Gleichung 91
–, Schichtung 75 –, erweiterte 149, 240
Aufdruckkraft 66 Beruhigungsstrecken 365
Aufpresskraft 287 Beschleunigung 310
Auftauchen 69 –, konvektive 85
Auftrieb 67, 286, 294, 414 –, lokale 85
–, statischer 67 –, substantielle 85
–, thermischer 68 –, totale 85
Auftriebsbeiwert 297, 359 Betrieb, angepasster 341
Auftriebskraft 290 Betriebszustände einer Laval-Düse 344
Auftriebskräfte, dynamische 290 Betz-Präzisionsmanometer 369
Auftriebsverlust 302 Bezugsdruck 49
Ausfluss Bezugsgeschwindigkeit 179
–, aus Behältern 246 Bilanzgleichung in integraler Form 89
–, bei veränderlicher Spiegelhöhe 254 Bingham-Körper 30
–formel Blasenbildung 36
– –, von BUNSEN 101 Blende 212
496 Stichwortverzeichnis

Blende Druckänderung, senkrecht zur Strömungsrichtung


–, exzentrische 406 105
Bodendruckkraft 57 Druckarbeit 52
Borda’sche Ausflusszahl 249 Druckaufnehmer
Borda-Carnot-Diffusor 122, 181, 183 –, induktiver 373
–, kapazitiver 373
–, piezoelektrischer 374
C
Druckbegriffe 49, 363, 377
Coanda-Effekt 122, 412
Druckbeiwert 188
Controlled Rate-Rheometer 424
Druckeinheiten 50
Controlled Stress-Rheometer 424
Druckenergie 149
Couette-Messsysteme 424
Druckentnahme 363
CR-Rheometer 424
Druckfortpflanzungsgesetz 51, 370
CS-Rheometer 424
Druckgradienten 105
Druckhöhe 91
D Druckkraft 48, 75, 90, 110, 268
Dampfblasen 296 –, gegen ebene Wände 54, 57
Dampfdruck 35 –, gegen gekrümmte Wände 55, 61
Dampfdruckkurve 35 Druckmessbohrung 364
Dampfgehalt 326 Druckmessgeräte 97, 419
Deformation 89 –, elektrische 372
Dehnmessstreifentechnik 373 Druckmessung 363
Dehnungsausgleicher 209 Druckmessverfahren 363, 364
Dichte 17, 83 Druckmittelpunkt 59
Dichteänderung 314, 305 Druckpulsationen 379
Dickenrücklage 293 Druckrückgewinn 124
Dickenverteilung 292 Drucksprung 128
Differenzdruckmessung 366 Druckverhältnis, kritisches 331, 354
Diffusorformen 186 Druckverlust 125, 149, 416
Diffusorwirkungsgrad 193, 353 –, bleibender 413
Dimensionsanalyse 139 Druckverteilung 295
Dissipationsverluste 148 Druckwellen 305
Doppler-Effekt 306 Druckwiderstand 277
Doppler-Verfahren 417 Durchfluss, Grundgleichung 395
Dosenbarometer 371 Durchflusskoeffizient 212, 400, 401, 423
Drall 137 Durchflussmesser, magnetisch-induktive (MID)
Drallsatz 132, 314 414
Drehmoment 137 Durchflussmessung 394
Drehmomentenbeiwert 273 –, an Krümmern 106
Dreieckwehre 411 –, an Rohrkrümmern 420
Driftverfahren 417 –, in offenen Gerinnen 411
Drosselgeräte 212, 399 Durchflussverhalten von Armaturen 179
–, in rechteckigen Rohren 407 Durchflusszahl 197, 212
Drosselung, adiabate 322 Durchlässigkeit 221
Druck Durchmesser
–, angezeigter dynamischer 379 –, hydraulischer 172, 240, 241
–, dynamischer 96, 99, 357, 377 Durchströmung
–, hydrostatischer 48, 96 –, laminare 179
–, kinetischer 378 –, turbulente 179
–, statischer 97, 377 Düse 197, 212
Druckabfall 178, 419
–, bei adiabater Strömung 320 E
–, bei isothermer Strömung 319 Effekt, piezoresistiver 373
–, in gewellten Rohren 170 Einlauflängen 410
–, in Rohreinbauelementen 180 Einlaufrohrstrecken 401
–, in Rohrleitungen 151, 155 Einlaufstrecke 226, 409, 421
Druckabhängigkeit der Viskosität 26 Einlaufströmung 181
Stichwortverzeichnis 497

Einschnürung 400 Fließkurven 31


Elastizitätsmodul 20 Flügel, hydrometrischer 374
Ellison-Annubar-Durchflussmesser 421 Flügelfläche 293
Enddiffusoren 186 Flügelradanemometer 374
Energie Fluid 17
– der Lage, potentielle 309 Fluidität 168
– des Druckes, potentielle 309 Flüssigkeit
–, innere 309 –, in einem gleichmäßig beschleunigten Gefäß 45
–, kinetische 158, 309 –, in einem rotierenden Gefäß 46
Energieerhaltungssatz 321 –, rheopexe 31
Energiegleichung 90, 91, 96, 100, 112, 114, 122, 136, –, Schallgeschwindigkeit 20
148, 207, 309, 325, 347, 399, 414 –, strukturviskose 30
Energiesatz 309 Flüssigkeitsbarometer 367
Energiestrom 183 Flüssigkeits-Druckmessgeräte 366
–beiwert 159, 160, 240 Flüssigkeitsmanometer 53, 97
Energiestromwert 400 Flüssigkeitsstandmessung 54
Energieverlust 303 –, kapazitive 391
Enthalpie Flüssigkeitsstrahlpumpe 103
– spezifische 35, 309 Förderstrom 104
Entleerungszeit 255 Formänderungswiderstand 22
Entropie 314 Formstabilität 71
Erdatmosphäre 75 Formwiderstand 277, 358
EULER’sche Methode 84 Freistrahl 114, 117, 122, 183, 186, 194
EULER’sche Strömungsmaschinenhauptgleichung Freistrahlkanäle 331
137 Freistrahlturbine 121
Euler-Zahl 221 Frequenz 265
Expansion 310 Frontspoiler 287
Expansionsfächer 345 Froude-Zahl 142, 148, 239, 411, 413
Expansionsströmung 315 Füllkörpersäule 220
Expansionszahl 400 Füllstand 54
Füllstandsmessung 389
F Fußventil 214
Fahrstabilität 285
Fahrzeugaerodynamik 283 G
Fahrzeugdurchströmung 285 Gas, ideales 19, 311, 327
Fahrzeugumströmung 285 Gasdynamik 305
Fallkörperviskosimeter 426 Gasgleichung 316
Faltenrohrkrümmer 203 –, allgemeine 78
Fanno-Kurven 321 Gaskonstante
Festkörperschüttungen 218 –, individuelle 19, 34, 305
Feuchte 18 –, molare 35
Filter 214 –, spezifische 34
Flächen-Geschwindigkeits-Beziehung 314, 340 –, universelle 35
Flächenschwerpunkt 58 Gefäßbarometer 369
Flächenträgheitsmoment 59, 72 Gefäße, kommunizierende 53
Flächenwiderstand 270, 358 Gefäßmanometer 368
Flachwasseranalogie 144 Gerinneströmungen 239
Fliehkraft 46, 105 Gesamthöhe 91
Fließanomalien 30 Gesamtwiderstand 277, 358
Fließbett 221 –, von Fachwerken 281
Fließexponent 168 –, des Kreiszylinders 279
Fließformel 240 –, der Kugel 280
–, universelle 241 –, von Profilen 281
Fließgesetze 168 –, von Rohrbündeln 283
Fließgewässer 240 –, von Rohrreihen 283
Fließgleichung 242 Geschwindigkeitsbeiwert 159, 247, 327, 330
Fließgrenze 30 Geschwindigkeitsenergie 149
498 Stichwortverzeichnis

Geschwindigkeitsfelder 394 Impulssatz 108, 207, 291, 314, 347


Geschwindigkeitsgefälle 22, 424 Impulsstrom 183
Geschwindigkeitsgradient 151 –beiwert 159
Geschwindigkeitshöhe 91 Impulsverlustdicke 264
Geschwindigkeitsmessung 374 Induktionsprinzip 415
Geschwindigkeitspläne 137 Innenaerodynamik 285
Geschwindigkeitsprofil 184, 261, 409 Innenströmung 96, 99, 141
Geschwindigkeitsschwankungen 145 Innenwiderstand 285
Geschwindigkeitsverteilung 145, 155, 239, 261, 394 Integration
Geschwindigkeitsverteilungsgesetz, universelles –, grafische 397
158 –, numerische 397
Geschwindigkeitsausgleichswerte a und b 150 Inversion 76
Gewicht, scheinbares 67 ISA-1932-Düse 402
Gewichtskraft 45, 46, 90 Isenthalpe 323
Gewichtsstabilität 71 Isentrope 309, 312
Gewichtsverlust 67 Isentropenexponent 34, 312
Gleichdruckturbinen 119 Isentropengleichung 79
Gleichrichter 410 Isobare 326
Gleichung von BERNOULLI 291 Isotachen 85, 240
Gleitwinkel 297 isotherm 317, 324
Gleitzahl 297 Isotherme 326
Grenzfläche 36 Isothermie 76
–, von Fluiden 36 Isovaporen 326
Grenzflächendruck 40
Grenzflächenspannung 36 J
Grenzschicht 98, 146, 156, 260, 279 Joule-Thomson-Effekt 325
–, laminare 261, 271
–, turbulente 261, 271 K
Grenzschichtablösung 146 Kalibrierung 106
Grenzschichtdicke 156, 162, 188, 261, 262 Kanäle 239
Grenzschichtentwicklung 263 Kapillarität 36, 41
Grundgleichung für den Durchfluss 395 Kapillaraszension 41
Kapillardepression 41
H Kapillardruck 40
Haftspannung 36, 37, 39 Kapillarviskosimeter 427
Hagen-Poiseuille’sche Gleichung 153, 169, 231, 427 Kármán’sche Wirbelstraße 265
Hakenrohr 96 Kavitation 104, 296
Hangabtrieb 90 Kavitationserscheinungen 35
Heckspoiler 287 Kegelsonde nach CONRAD 384
Heißfilmsonden 386 Keilwinkel 348
Hele-Shaw-Strömung 147 Kennzahlen, dimensionslose 140
Hitzdrahtsonden 386 Kentern 70
Hodographen 85 Kippen 70
Höhe, metazentrische 71, 73 Kniestücke 200
Hooke’sches Gesetz 18 Kohäsionskräfte 39
Hosenrohre 208 Kolbendruck 49, 50, 96
h-s-Diagramm 310, 326 Kolben-Druckmessgeräte 370
hydraulisch Kolbenmanometer 370
–, glatt 162 Kolbenprofil 182, 2002, 226
–, rau 162 Kompensatoren 209
Hydrostatik 45 Komponentenflügel 377
Hyperschallströmung 306 kompressibel 305
Kompressibilität 305, 314, 400
I Kompressibilitätseinfluss 355
Implosion 296 Kompressibilitätskoeffizient, isothermer 17, 18
Impulskräfte 110 Kompression 311, 352
Impulsmomentengleichung 132 –, isentrope 20
Stichwortverzeichnis 499

Konfusor 197 –, Zusammensetzung 75


Konfusoren am Rohrende 199 Luftatmosphäre 75
Konstant-Strom-Anemometer 386 Luftdruck 369
Konstant-Temperatur-Anemometer 386 –, absoluter 371
Kontinuitätsgleichung 89, 103, 111, 114, 122, 207, Luftfeuchte, relative 19
308, 314, 321, 339, 347, 399, 414 Luftkräfte an Fahrzeugen 285
Kontinuum 17 Luftschraube 126
Kontraktionszahl 196, 247, 330 Luftstrahltriebwerk 132
Koordinaten, kartesische 84 Luftwiderstand 285
Körperschwerpunkt 70
Kraftangriffspunkt 295 M
Kraftmaschine 122 Mach’scher
Kreisringspalt 229 – Kegel 306
Kreisringspalte, exzentrische 235 – Winkel 306
Kreiszylinder Mach-Zahl 306, 311, 315, 332
–, Gesamtwiderstand 279 –, kritische 360
–, im schrägen Strahl 122 Magnus-Effekt 290
–, Umströmung 146, 264 Makrogeometrie 179, 211, 220, 247, 249
Krümmer 200 Manometer 49
–, horizontaler 111 –, federelastischer 371
Kugel Masse 17
–, Gesamtwiderstand 280 Massenerhaltungssatz 89, 308
–, im schrägen Strahl 122 Massenstrom 110, 308
–, Umströmung 146 Massenstrombegrenzer 346
Kugelfall-Viskosimeter nach HÖPPLER 426 Massenstromdichte 309, 331
Kugelkoordinaten 84 Mehrstufendiffusoren 186
Kugelsonden 384 Messleitung 365
kv-Wert 179 Messquerschnitt 394, 395
Messsonden, optische 387
L Messunsicherheiten 398
Lageenergie 149 Messwehre 411
Lageplan 111 Metazentrum 71
Langradius-Düsen 402 Methode, hydrostatische 390
Laser-2-Fokus-Anemometer 388 Mikrogeometrie 179, 211, 220, 247, 249
Laser-Doppler-Anemometer 388 Modellregeln 138
Laufräder von Strömungsmaschinen 136 Modellversuche 143
Laufzeitdifferenzverfahren 416 Mollier-h-s-Diagramm 35, 325
Laufzeitmessung von Schall, Ultraschall, Radar Moment 63, 295
usw. 391 –, statisches 58
Laval-Druckverhältnis 331 Momentenbeiwert 295, 297
Laval-Düse 328, 339, 409
–, Betriebszustände 344 N
Laval-Geschwindigkeit 333 NACA-Profile 293
Leckagevolumenstrom 229 Nachlauf 265
Leistung 117, 128, 137, 286 Nasenradius 293
Leitfähigkeit, elektrische 416 Nassdampfgebiet 326
Leiträder von Strömungsmaschinen 134 Netzmessungen 394
Lochbleche 215 Newton’sche Fluide 22
Lochplatten 215 Newton’scher Schubspannungsansatz 151,
Log-Linear-Verfahren 395 229
Log-Tchebycheff-Verfahren 395 Newton’sches Schubspannungsaxiom 140
Lösung nicht Newton’sche
–, schwache 350 – Flüssigkeiten 167
–, starke 350 – Fluide 22, 227, 231, 410
Luft 19 – –, Viskosität 30
–, feuchte 19 Niveaumessung 389
–, gesättigte 19 –, mit Schwimmern oder Auftriebskörpern 390
500 Stichwortverzeichnis

Normatmosphäre 77, 80 Propellerschub 126


–, internationale 80 Propellertheorie 122
Normblende 401 Propellerwirkungsgrad 128
Normdüsen 402 Pulsation 376, 423
Normventurirohre 403 Pumpenlaufrad 138
Nullabgleichsmethode 382 Pumpenleitrad 134
Nutzleistung 128
Q
O Querschnittsänderungen 181
Oberfläche, freie 36, 45 Querschnittserweiterungen
Oberflächenrauigkeit 270, 299 –, stetige 122
Oberflächenspannung 36, 247 –, unstetige 122
Öffnungen, scharfkantige 248
Öffnungswinkel, optimaler 191 R
Optimalpunkt 138 Radius, hydraulischer 240, 241
Ortshöhe 91 Radscheibenreibung 272
Radseitenreibung 275
P Raketentriebwerk 132
Paradoxon Randwirbelpaar 303
–, hydrodynamisches 101 Randzonenkorrektur 398
–, hydrostatisches 57 Rauigkeit 155, 400
– von DU BUAT 270, 289 –, technische 163
– von EIFFEL 278 Raumströmung 83
Parallelschaltung 223 Reaktionskräfte 110
Parallelströmung 289 Reaktionsprinzip 108
Pfeilhöhe 293 Realgasfaktor 19
Piezoeffekt 374 Rechteckspalte 231
Piezorohr 99 Rechteckwehre 411
Pitot-Druck 377 Referenzfaktor 397
Pitot-Rohr 96, 379 Referenzgeschwindigkeit 396
Plattenfedermanometer 371 Referenzmessstelle 394
Polardiagramm Referenzmessung 396
–, aufgelöstes 298 Referenzwirkdruck 396
–, nach LILIENTHAL 297 Regelorgane 209
Polarenform 360 Regenscheit-Diffusor 183
Polarkoordinaten 84 Reibleistung 275
Polytrope 309, 312 Reibung 246, 330, 400
Polytropenexponent 312, 334 Reibungskraft 140, 269
Potentialströmungen 89 Reibungsverlust 124, 150
Potentialwirbel 135 Reibungsverlusthöhe 154
Prandtl-Meyer Reibungswiderstand 270
–Expansion 350 Reihenschaltung 223
–Funktion 351 Relativgeschwindigkeit 136
Prandtl-Rohr 98 Reynolds- und Mach-Zahl 382
Prandtl-Sonde 98 Reynolds-Zahl 140, 188, 270, 301, 317
Präzisionsmanometer 368 –, kritische 145, 262
Presse, hydraulische 51, 370 Rheologie 22
Prinzip von ARCHIMEDES 67 Richtungsänderungen 200
Profilaufmessung 293 Richtungsempfindlichkeit 379
Profilbreite 293 Ringkolbenzähler 391
Profildicke 293 Ringspalt, konzentrischer 231
Profile, hydraulisch optimale 243 Rohrausläufe 181
Profilgeometrie 292, 299 Rohrbündel 181
Profillänge 293 Rohrdurchmesser, wirtschaftlicher 166
Profilsehne 292 Rohre mit kreisförmigen Querschnitten
Profilwölbung 293 172
Projektionsmanometer nach BETZ 368 Rohreinlauf 181, 226
Stichwortverzeichnis 501

Rohrerweiterung Schubbelastungsgrad 128


–, allmähliche 186 Schubkraft 126, 132
–, plötzliche, sprungartige 181 Schubkräfte von Triebwerken 132
Rohrfedermanometer 371 Schubspannung 22
Rohrhydraulik 148 Schwallgeschwindigkeit 414
Rohrkrümmer 200 Schwebegeschwindigkeit von Kugeln
Rohrlänge, gleichwertige 178 288
Rohrleitung, teilgefüllte 172 Schwebekörper-Durchflussmesser 414
Rohrreibungszahl 154, 157, 161, 171, 173, 233, 271, Schweben 69
317 Schweredruck 49, 52, 96
–, bei turbulenter Rohrströmung 164 Schwerelinienverfahren 395
Rohrsonden 379 Schwerkraft 45, 46, 90, 142
Rohrströmung 85, 315 Schwimmachse 70
–, laminare 144, 151, 173, 427 Schwimmebene 69
–, turbulente 144, 176 Schwimmen 67, 69
Rohrverengung Schwimmfläche 69
–, kontinuierliche 197 Schwimmlage
–, sprungartige 196 –, indifferente 70
Rohrverzweigungen 207 –, labile 70
Rotationsparaboloid 47 –, stabile 70
Rotationsviskosimeter 424 Searle-Messsysteme 424
Rotorschiff 291 Segmentblenden 405
Rückstoßkraft 114, 132 Segmentkrümmer 203
Rückstoßprinzip 132 Seifenblase 41
Rückströmung 264 Seitendruckkraft 57
Seitenkraftbeiwert 288
S Seitenverhältnis 294
Sandrauigkeit 163 Seitenwindkraft 287
Sattdampfkurve 326 Senkungstrichter 254
Sättigungsdruck 19, 35 Siebe 214
Sättigungskurve 19 Siedekurve 35
Satz von KUTTA und JOUKOWSKY 291 Siedelinie 17
Saugkörbe 214 Singularität 315
Saugleitung 224 Sinken 69
Saugrohre 188 Skelettlinie 293
Schalenkreuzanemometer 374 Sonde
Schallausbreitung 305 –, statische 96, 379
Schallenergie 148 –, thermische 385
Schallgeschwindigkeit 20, 80, 305, 321, 332, 334, Spaltströmung 229
354, 417 –, laminare 229
–, in Flüssigkeiten 20 –, turbulente 234
Schallgrenze 315 Spantfläche 277
Schallintensität 306 Spantquerschnitt 277
Schallmauer 306 Sperren 331
Schallwellen 305 Sperrflüssigkeit 49, 93, 97, 366
Schattenfläche 277 Spiegelschnittlinie 58
Schau- und Standglas 390 Srömungstrennung 207
Schaufelkanal 138 Stabilität 70
Scheibe, rotierende 272 Stabwirbel 135
Scheibensonden 380 Standardatmosphäre 77
Schichtströmung 145 Standmessung, kapazitive 390
Schichtung, isotherme 77, 79 Stationsbarometer 369
Schiffsschraube 126 Staudruck 178
Schlauchwaage 54 Staudrucksonden 380
Schräganströmung 377, 381 Staupunkt 88, 96, 260, 311, 356, 377
Schrägrohrmanometer 369 Staurohre 380
Schub 122 – und Sonden 377
502 Stichwortverzeichnis

Stauscheiben-Windmesser 382 –, instationäre 146


Staustromlinie 96 –, stationäre 146
Steilrohrmanometer nach PRANDTL 368 Strömungsgeschwindigkeit 83, 374
Stelle, singuläre 135 –, mittlere 85
Stirnfläche 277 Strömungsmaschinen
Stoffe –, Laufräder 136
–, dilatante 30 –, Leiträder 134
–, plastische 30 Strömungsmesstechnik 363
Stoffströme 148 Strömungsprozess, adiabater 309
Stoffwerte, thermische 31 Strömungsrichtungssonden 382
Stokes’sches Gesetz 152 Strömungsvektorsonden 382
Stolz-Gleichung 402 Strömungsvereinigung 207
Stoßwinkel 348 Strömungsverluste in Rohrleitungselementen
Strahlablenker 121 178
Strahlablenkung durch eine scharfe Schneide Strömungsvorgang, instationärer 95
119 Strömungswirkungsgrad 129
Strahleinschnürung 246, 330 Strömungszustände an Kugeln und
Strahlkontraktion 253 Kreiszylindern 146
Strahlkraft 117 Stromwegmesser, rotierende 374
Strahlpumpe 103 Strouhal-Zahl 265, 418
Strahlstoßkräfte 117, 120 Stufendüse 196
Strahlstoßkräfte 120 Stutzenarbeit, spezifische 138
Strahltheorie 122 Substanzen, Thixotrope 31
Stratopause 77
Stratosphäre 77 T
Streichlinien 88 Taylor-Wirbel 276
Strombahn 88 Taylor-Zahl 276
Stromfaden 88, 138 Temperaturabhängigkeit
Stromfadentheorie 88, 138, 308 –, der Dichte 18
Stromfläche 88 –, der Viskosität 24
Stromlinie 87, 90, 377, 394 Thermodynamik
Stromlinienkörper 264 –, 1. Hauptsatz der 309
Stromröhre 88 –, 2. Hauptsatz der 314
Strömung Tornados 136
–, 3-dimensionale 83 Totaldruck 96
–, eindimensionale 91 Totaldrucksonden 377, 379
–, ideale 83 Totaldruckverlust 356
–, in offenen Gerinnen 239 Totalenthalpie 309
–, inkompressible 83, 91, 126, 377 Totaltemperatur 311
–, instationäre 87, 91, 150, 194, 254, 308, 376 Totalzustand 313, 325
–, isotrope 147 Totwassergebiet 146, 260, 264
–, kompressible 305, 378 Tragflügel 290, 294, 359
–, kritische 408 Trägheitskraft 45, 140
–, laminare 151 Trägheitsprinzip 108
–, pulsierende 194, 416, 422 Trapezwehre 412
–, reale 83 Treibstrom 104
–, reibungsbehaftete 83 Triebwerke 132
–, reibungsfreie 83 –, Schubkräfte 132
–, rotationsfreie 88 Tripelpunkt 35
–, schallnahe 306 Trivialverfahren 395
–, stationäre 87, 91, 109, 148, 308, 310 Tropfenbildung 36, 39
–, turbulente 155, 162 Tropopause 75
–, wirbelbehaftete 88 Troposphäre 75
– wirbelfreie 88 T-Stücke 208
Strömungsbilder 260, 355 Turbinenlaufrad 138
Strömungsfeld 83, 87 Turbinenleitrad 134
Strömungsformen 144 Turbulenz 98, 260
Stichwortverzeichnis 503

Turbulenzgrad 146, 147, 188, 262, 280, 379, 380, – von Flüssigkeiten 24
422 – von Gasen 25
Viskositätskurven 32
U Volumen 17
Überdruck 49, 112 –, spezifisches 17
Überfallwehr 254, 411 Volumenmessung 391
Übergangsdiffusoren 186 Volumenstrom 85
Übergangsgebiet 162 Volumenzähler 391
Übergangskonfusoren 197 Vorgeschwindigkeit, Ausströmen mit 338
Überschalldiffusor 352
Überschallexpansion 341 W
Überschallströmung 306 Wand
Ultraschall-Durchflussmesser 416 –, benetzende 39
Umfangsgeschwindigkeit 136 –, hydrophile 39
Umströmung –, hydrophobe 39
–, eines Kreiszylinders 264 –, nicht benetzende 39
–, schleichende 146 Wandbohrung 96
–, überkritische 146 Wandgrenzschicht 162, 194
–, unterkritische 146 Wandrauigkeit 154, 162, 317, 409
–, von Körpern (Außenströmung) 260 Wandreibung 125
Ungleichförmigkeit 395 Wärmeausdehnungskoeffizient, isobarer 17, 18
Unsicherheit 402 Wärmekapazität
Unsicherheiten 402 –, isobare 311
Unterdruck 49 –, isochore spezifische 34
Unterschalldiffusor 352 –, spezifische 31, 32
Unterschallströmung Wärmekapazität,
–, inkompressible 306 Wasserdampf 326
–, kompressible 306 Wasserkanal 277, 382
U-Rohr-Manometer, gleichschenkliges 367 Wasserlinienfläche 69
US-Standardatmosphäre 80 Wasserschleppkanal 375
Wasserstandsgläser 54
V Wasserstrahlpumpe 103
Vakuum 49 Wasserstrudel 136
Venturi-Kanäle 413 Weber-Zahl 247, 249
Venturi-Prinzip 413 Wellenwiderstand 358, 359
Venturi-Rohr 93, 212, 343 Werte, kritische 333
–, klassisches 403 Widerstand 294
Verdichtungsstoß 346, 356 –, der ebenen Platte 358
–, schräger 345, 347, 348 –, induzierter 302
–, senkrechter 322, 343, 347 –, von umströmten Körpern 358
Verdichtungsströmungen 352 –, zusammengesetzter 222
Verdrängungsdicke 263 Widerstandsbeiwert 178, 179, 189, 278, 297, 359
Verdrängungsschwerpunkt 67, 70 Widerstandsdruckmesser 372
Versetzungsmoment 72 Widerstandskraft 414
Vertikaldruckkraft 66 Widerstandszahl 179
Verwirbelungen 211 Windhosen 136
Verzögerung 310 Windkanal 142, 277, 286, 375, 380, 382
Viertelkreisdüsen 406 Windrad 127
Viskosimetrie 22, 424 Wirbelablösefrequenzen 265
Viskosität 2, 151, 156, 247, 379 Wirbelfelder, abgelöste 194
–, Druckabhängigkeit 26 Wirbelschichten 221
–, dynamische 22, 139, 424, 427 Wirbelzähler-Durchflussmesser 418
–, kinematische 22, 139 Wirkdruck 212, 399, 413
– nicht Newton’scher Fluide 30 Wirkdruckverfahren 399
–, repräsentative 169 –, mit Drosselgeräten 399
–, scheinbare 31 Wirkungsgrad 104, 118, 130, 311
–, Temperaturabhängigkeit 24 Wölbungsrücklage 293
504 Stichwortverzeichnis

Z –, fluidisierter 222
Zentrifugalbeschleunigung 105 –, kritischer 330, 333
Zentrifugalmoment 59 Zustandsänderung 310
Zentrifugalströmung 135 –, isentrope 305
Zentripetalströmung 135 Zustandsgleichung, thermodynamische 314,
Zirkulation 89, 136, 291 347
Zirkulationsströmung 290 Zustandsgrößen 83
Zirkulationsvektor 136 Zylinderkoordinatensystem 84
Zustand Zylindersonden 379, 383

Das könnte Ihnen auch gefallen