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Zahntechnik

Biologischer Funktionskreis
Lernfeld 2 Datum:

Das Prinzip eines technischen Regelkreises


Ein Regelkreis dient dazu, eine vorgegebene Größe (Regelgröße) auf einen gewünschten Wert (Sollwert) zu
bringen und dort zu halten (unabhängig von auftretenden Störungen).
Ein Regelkreis führt dabei die folgenden Teilaufgaben fortlaufend aus: „Messen, Vergleichen, Stellen“.
Analysieren Sie das „technische System“, dessen 1 - Sollwert (2x eintragen)
Funktionsprinzip in den beiden Abb. dargestellt ist.
2 - Istwert
→ Tragen Sie hierzu die nebenstehenden Begriffe
an geeigneter Stelle (→ „Zellen“) in beide 3 - Gemessener Wasserstand
Abbildungen ein. („In beiden Abbildungen 4 - Fühler
tauchen alle Begriffe auf.“)
5 - Geforderter Wasserstand
→ „Wo“ findet dieses technische System eine
praktische Anwendung? 6 - Regler

Abb. 1

Abb. 2
Quelle: Grundwissen für Zahntechniker, Bd. XII, S. 31ff von Lotzmann, Prinzipien der Okklusion,
Zahntechnik
Biologischer Funktionskreis
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Das Kausystem als neuromuskulärer Regelkreis (Biologischer Funktionskreis)

Die einzelnen Elemente des Kausystems sind durch einen komplizierten und vielfältigen nervalen
Regelmechanismus miteinander verbunden.

Das Zentrum dieses Regelkreises liegt im Zentralen Nervensystem (ZNS: Gehirn, Rückenmark). Von hier
strahlen Nerven als peripheres Leitungssystem (Peripheres Nervensystem, PNS) zu den umliegenden
Geweben aus.

Nach ihrer spezifischen Aufgabe unterteilt man die Nerven in afferente Nerven, welche Reize (sensible,
sensorische Informationen) vom Fühler zum Zentrum leiten und efferente Nerven, die motorische oder
sekretorische Impulse von der Zentrale zu den ausführenden Stellen (Muskeln, Drüsen etc.) übermitteln.

Die Endungen motorischer Nerven, die Impulse in Muskelkontraktionen umsetzen, werden als motorische
Muskelendplatten bezeichnet. Die Endungen sensibler Fasern nennt man Rezeptoren („Fühler“). Ihre
Aufgabe besteht im Aufnehmen äußerer und innerer Reize und deren Umsetzung in Nervenimpulse, die dann
zu den Schaltstationen im Gehirn übermittelt werden.

Von den unterschiedlichen Rezeptoren ist für das Verständnis der Unterkieferbewegungen besonders die
Gruppe der Propriozeptoren interessant. Sie sind in der Lage, Körperstellungen und Körperbewegungen
wahrzunehmen.

Im ganzen Kausystem verstreut, übermitteln diese kleinen Fühler („Tastsinnempfänger") ständig


Informationen an das ZNS über die Spannung der Muskeln, die Spannung und Dehnung von Bändern, die
Belastung der Zähne etc.

Afferente und efferente Nerven sind so geschaltet, dass sie im Sinne eines Regelkreises arbeiten. Das Prinzip
des Regelkreises ist denkbar einfach:

Ein von einem Rezeptor „gemessener“ Wert („Ist-Wert") wird mit einem im ZNS vorgegebenen, z.B. durch
Erfahrung gewonnenen, fest einprogrammierten Wert („Soll-Wert") verglichen. Weichen die beiden Werte
voneinander ab, werden durch das ZNS als Regler solange und unter ständiger Kontrolle Gegenaktionen
ausgelöst, bis eine weitgehende Übereinstimmung von Ist- und Soll-Wert erzielt ist.

Auf den neuromuskulären Ablauf im Regelkreis „Kausystem“ bezogen bedeutet dies – in vereinfachter Form
– folgendes: Über die im Kausystem verstreut liegenden Rezeptoren werden ständig Informationen über die
Größe und Konsistenz der Nahrung, Zahnkontakte, Feuchtigkeitsgrad der Schleimhäute, Körperhaltung und
Kieferposition etc. an das Gehirn übermittelt. Diese Werte werden nun mit den vorgeschriebenen Werten
verglichen, d.h. die eingehenden „Ist-Werte" werden gegen die „Soll-Werte" abgewogen. Stimmen sie nicht
überein, werden Programme ausgelöst, welche die Differenz zwischen „Ist-" und „Sollwert“ ausgleichen.
Solange z.B. die Nahrung noch nicht die nötige Beschaffenheit aufweist, die für den an sich reflektorisch
ablaufenden Schluckakt notwendig ist, werden zur Fortsetzung der Nahrungszerkleinerung weitere Befehle
an die Kaumuskulatur erteilt.

Obgleich die Muskelbewegungen über die Großhirnrinde auch willkürlich beeinflusst werden können, sind
die funktionellen Abläufe im Kausystem in der Regel reflektorischer Art. Die eingehenden Reize und die
raschen Antworten des Zentrums laufen über so genannte Reflexbögen ab. Als Beispiel für einen typischen
Reflexmechanismus sei der Schutzreflex genannt. Die berühmte Schrotkugel im Hasenbraten, auf die man
unverhofft beißt, wird als schädlicher Reiz erkannt und sofort erfolgt zum Schutz der Gewebe die
reflektorische Antwort der Muskulatur. Die Mundschließer (→ Muskeln) werden gehemmt, die Mundöffner
(→ Muskeln) aktiviert.

Quelle: Grundwissen für Zahntechniker, Bd. XII, S. 31ff von Lotzmann, Prinzipien der Okklusion,
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Vereinfachte schematische Darstellung des biologischen Funktionskreises

Die grundsätzliche Funktion des neuromuskulären Regelkreises soll beispielhaft an der Aufgabe
„Abbeißen einer Karotte“ veranschaulicht werden.

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Biologischer Funktionskreis
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Textbausteine – Biologischer Funktionskreis („Abbeißen einer Karotte“)

A
F
ZNS leitet Reiz an Speicheldrüsen:
ZNS vergleicht Istwert mit Sollwert der
Speichelproduktion setzt ein (→ „das Wasser
Kaukraft
läuft einem im Munde zusammen“)

B G

Karotte mit Zähnen „fassen“ Rezeptoren in den Zahnhalteapparaten,


Kiefergelenken und Kaumuskeln „messen“
Kaukraft und „melden“ die Kaukraft an das
ZNS (→ Istwert)
C
Erfahrungswert aus „Speicher“ im Gehirn H
wird abgerufen
(→ „Karotte? – … ist hart“) die Karotte wird visuell wahrgenommen

D iZNS leitet Reiz an Kaumuskeln:

Erfahrungswert aus „Speicher“ im Gehirn Kaumuskeln kontrahieren


wird abgerufen →Abscheren der Karotte beginnt
(→ „Karotte – schmeckt mir“)

E J
ZNS leitet neuen Reiz an Kaumuskeln („regelt nach“): ZNS trifft Entscheidung:
große Kaukraft erforderlich (→Sollwert)
• Muskelkontraktion verstärken (weil die Kraft zum
Abscheren noch nicht ausreicht)
• oder Kontraktion beibehalten
• oder Kontraktion reduzieren (weil z.B. Schmerzen im
Zahnhalteapparat oder Kiefergelenk auftreten)
→ Abscheren der Karotte wird fortgesetzt oder ggf. auch
unterbrochen („aufgrund von Schmerzen“)

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