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Allgemeine Muskellehre
Muskelformen:
einköpfig (M. fusiformis) zweiköpfig zweibäuchig (M.
biventer)
(M. brachialis) (M. biceps brachii / femoris) (M. digastricus,
Mandibula↓)
Muskelgruppen:
Muskeln überspringen mindestens ein Gelenk und setzen so am Skelett an, dass eine Gruppe die
Bewegung erzielt (Agonist, Synergisten), eine andere Gruppe die Bewegung wieder aufhebt
(Antagonist). Die Muskelgruppe, die dabei mit der Schwerkraft arbeitet, ist weniger stark ausgebildet,
während die stärkeren Antagonisten bei Lähmungen oder Bettlägerigkeit zu Verkürzungen
(Kontrakturen) neigen.
Muskeltraining:
1. Ein Muskelbauch entwickelt nur dann seine größtmögliche / maximale Kraft, wenn er sich nur
wenig oder gar nicht verkürzt. Dies ist bei der isometrischen oder statischen Kontraktion der
Fall (Haltearbeit). Hier greifen alle Myosinköpfchen.
2. Bei der isotonischen oder dynamischen Kontraktion verkürzt sich der Muskel ohne seine
Spannung zu verändern. Hier greift nur ein Teil der Myosinköpfchen.
MERKE:
Isometrisches Krafttraining gegen Widerstand kann auch von immobilisierten Patienten durchgeführt
werden und führt zu einem schnelleren Muskelaufbau.
Muskelkontraktion:
Voraussetzung für eine Verkürzung einer Muskelfaser ist der Impuls (Aktionspotential) durch die
zuständige Nervenfaser. An den Synapsen wird der Neurotransmitter Acetylcholin freigesetzt. Die
führt zu einer Erregung der Muskelzelle und zu einer Freisetzung von Ca2++ - Ionen. Dadurch gleiten
die Aktin- und Myosinfäden ineinander und führen zu einer Muskelverkürzung von maximal 50%. Die
Energie für diese Kontraktion liefert das Adenosintriphosphat (ATP). Der Energieausgleich und das
Zurückpumpen der Ca-Ionen führt auch zur Erschlaffung des Muskels. Das Acetylcholin wird durch
das Enzym Cholinesterase in Cholin und Essigsäure aufgespaltet und in den synaptischen Bläschen
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physio.de-Skript 652 - Allgemeine Muskellehre
wieder neu synthetisiert. Dieser Mechanismus beendigt auch die Muskelerregung. Die Aktin- und
Myosinfilamente werden durch das Muskelprotein Titin wieder in ihre Ausgangposition
zurückgezogen.
Wird der Muskel kürzer und erzielt einen Weg, ist die Kontraktion isoton oder dynamisch. Steigt nur
die Spannung des Muskels ohne eine Verkürzung ist die Kontraktion isometrisch oder statisch.
Am Oberarmknochen (Humerus) liegen der M. brachialis und der M. biceps brachii in der
Gruppenfaszie der Armbeuger, auf der Dorsalseite des Humerus alle drei Köpfe des M. triceps brachii
in der Gruppenfaszie der Strecker. Letztendlich werden alle Oberarmmuskeln von einer gemeinsamen
Oberarmfaszie eingehüllt, die in das Bindegewebe der Unterhaut (Subcutis) einstrahlt.
Muskelsehnen (Tendines):
Die Sehnen, mit denen die Muskeln am Knochen befestigt sind, bestehen aus zugfesten, kollagenen
Faserbündeln und übertragen die Kraft der Muskelkontraktion auf das Skelett. Sind die Sehnen kurz
und mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, nennt man den Muskelursprung fleischig (z.B. Ursprung des
M. pectoralis maior von Schlüsselbein und Brustbein). Dagegen sind Finger- und Fußmuskelsehnen
wie Kabel dünn und lang. Sehnenplatten wie an den Bauchmuskeln heißen Aponeurosen.
Die Kollagenfasern der Sehnen sind leicht gewellt und parellelfaserig angeordnet. Eine elastische
Verkürzung um etwa 5% führt zu einer weichen Kraftübertragung zwischen Sehne und Muskeln bzw.
Knochen.
Verlaufen Sehnen in Hauptrichtung des Muskels und werden hauptsächlich auf Zug beansprucht,
heißen sie Zugsehnen. Ändern sie ihre Verlaufsrichtung um einen Knochen herum und werden auf
der dem Knochen zugewandten Seite auf Druck beansprucht, heißen Druck- oder Gleitsehnen. Der
Knochen dient in diesem Fall als Drehpunkt eines Hebels (Hypomochlion).
Muskel-Sehnen-Übergang:
Die Verbindungstelle zwischen Sehnenfasern und der quergestreiften Muskulatur wird durch
fingerförmige Membraneinstülpungen etwa um den Faktor 10 vergrößert. Zusätzliche Mikrofibrillen
durchflechten Sehnenfasern und Muskelzellmembran.
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Sehnen-Knochen-Übergang:
Hier müssen die Sehneneigenschaften den Knocheneigenschaften angepasst werden. Die
Sehnenfasern, die bis in den Knochen einstrahlen sind entweder durch Faserknorpel oder durch
elastische Fasern an der Übergangszone abgepuffert.
Aktive Muskelinsuffizienz:
Überspringen Muskeln mit ihren Sehnen mehrere Gelenke, reicht ihre Verkürzung oft nicht aus, um
alle Gelenke gleichzeitig in maximale Endstellung zu bringen.
z.B. bei Palmarflexion der Hand ist kein vollständiger, kräftiger Faustschluss möglich
Passive Muskelinsuffizienz:
Bei gestrecktem Kniegelenk sind die Mm. ischiocrurales zu kurz um eine maximale Beugung um
Hüftgelenk zuzulassen.
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