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Handout zur Kurzarbeit G/SK 13 2021

Gesellschaft
Soziale Ungleichheit

Grundbegriffe:
Man spricht von sozialer Ungleichheit, wenn die Ressourcenausstattung (z.B. Bildungsgrad
oder Einkommen) oder die Lebensbedingungen (z.B. die Wohnverhältnisse) von Menschen
aus gesellschaftlichen Gründen so beschaffen sind, dass bestimmte Bevölkerungsteile
regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen als andere Gruppierung haben.
Verteilungsungleichheit:
Ungleiche Verteilung einer wertvollen Ressource (z.B. Einkommen) bzw. einer (un-
)vorteilhaften Lebensbedingung innerhalb der Bevölkerung insgesamt.
Chancenungleichheit:
Ungleiche Möglichkeiten bestimmter Bevölkerungsgruppen (z.B. von Frauen oder Migranten)
an vorteilhafte oder nachteilige Stellen innerhalb solcher Verteilungen zu gelangen (z.B.
höhere Einkommen zu erzielen).
Determinanten sozialer Ungleichheit:

Unterscheidung zwischen individuell erworbenen bzw. frei wählbaren Determinanten (z.B.


Bildungsgrad, Berufe, Familien- und Lebensformen) und gesellschaftlich zugeschriebenen
bzw. nicht veränderbaren Determinanten (z.B. Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, ethnische
Zugehörigkeit)

Weitere Determinanten sozialer Ungleichheit sind Rechte, Besitz- und Machtverhältnisse.


Soziale Ungleichheit in der Industriegesellschaft
Das Zeitalter der Industrialisierung
Merkmale der Industrieproduktion: systematischer Einsatz von Maschinen zur
Gütergewinnung und -produktion; Maschinen und Maschinensysteme ersetzen die
Produktion mit der Hand; maschinelle Produktionsweise ermöglicht Massenproduktion;
neue Muster der Arbeits- und Zeitdisziplin (Arbeitsteilung); Produktion in Großbetrieben
Definition Industrialisierung: Übergang zur maschinenorientierten Produktion von
Massengütern in arbeitsteiligen Großbetrieben mit einer wachsenden Gruppe von
Büroangestellten unter Anwendung des unternehmerischen Rationalitätsprinzips
Faktoren der Industrialisierung in England
1. Raum und Bevölkerung: besonders günstige geographische, geologische und klimatische
Bedingungen; schnelles Bevölkerungswachstum
2. Wirtschaft: genügend Kapital sowie liberales und marktwirtschaftliches Denken als
Grundlagen für neue Wirtschaftsweise (Kapitalismus)
3. Technik: Erfindung wichtiger Schlüsseltechnologien (Dampfmaschine, Spinn- und
Webmaschine)
4. Bildung: Vermittlung von Grundkenntnissen in englischen Schulen; hoher Grad an
Alphabetisierung
Die Industrialisierung in Europa verwandelte die gesellschaftliche Ordnung. In der
Industriegesellschaft verschwanden die alten Stände. Es entstanden zunächst Klassen, später
Schichten, zwischen denen soziale Mobilität viel eher möglich war. In der frühindustriellen
Klassengesellschaft entschied der Besitz an Produktionsmitteln über die Zugehörigkeit zu
einer Klasse. Das Elend der Besitzlosen (Proletarier) wurde durch harte Lebens- und
Arbeitsbedingungen noch verschärft. Unterschiedliche Gruppierungen in der Gesellschaft
versuchten die Soziale Frage zu lösen.
Soziale Frage:
Die Soziale Frage – der Begriff setzt sich ab etwa 1830 durch - bezeichnet in der Phase der
frühen Industrialisierung die wirtschaftliche und soziale Notlage der entstehenden
Industriearbeiterschaft, vor allem: harte Arbeitsbedingungen (unsichere Arbeitsplätze,
häufige Arbeitslosigkeit, niedere Löhne, überlange Arbeitszeiten, Kinder- und Frauenarbeit),
fehlende soziale Sicherung sowie Wohnungsnot und Wohnungselend.
Zur Lösung dieser Probleme engagierten sich bäuerliche, bürgerliche, kirchliche und
besonders dann sozialistische (marxistische) Bewegungen sowie Gewerkschaften und
schließlich auch Parteien. Auch die staatliche Sozialpolitik versuchte eine Entschärfung dieser
Konflikte durch Sozialreformen (Bismarcks Sozialgesetzgebung).

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