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rakterisiert wird. Die Periode des Späturbritannischen endet mit der Tren- hierzu Schrijver 1991a: 151-153) und im passiven Präteritum (das auf dem
nung des Britannischen in Westbritannisch {die Vorstufe des Kymrischen) to-Partizip beruht).
und Südwestbritannisch (die Vorstufe des Bretonischen und Kornischen). Grob gesprochen ist das System von absoluten und konjunkten Verbal-
Vorliterarische Stufen von Kymrisch, Kotnisch und Bretonisch (die bereits forrnen folgendennaßen charakterisiert: Die Grundwoftstellung irn Altiri-
einzelsprachlich sind, aber noeh vor den ältesten schriftlichen Quellen lie- schen ist VSO. Ein Verbum simplex, das einen positiven (d.h. nichtnegierten)
gen), werden als vorliterarisches Kymrisch, Kornisch oder Bretonisch be- Hauptsatz einleitet (bzw. dem lediglich bestimmte Konjunktionen wie a(i)r
zeichnet.el 'denn' oder Adverbien bzw. adverbielle Ergänzungen vorausgehen), ist durch
weitere Epochen: Altkymrisch ist die sprache der schriftlichen Quellen absolute Endungen gekennzeichnet, wogegen es in allen anderen Fällen kon-
cles 8.-12. Jahrhunderts, Mittelkymrisch die Sprache der schriftlichen Quel- junkte Endungen hat (dies ist etwa der Fall, wenn die Negationspaft.ikel ní
len des 13.l14. uncl teilweise des 15. Jahrhunderts; alles Weitere wird als mo- oder die Fragepartikel i¡z oder andere sogenannte konjunkte Partikeln vor-
dernes Kymrisch oder Neukymrisch bezeichnet. ausgehen, vgl. GOI 28-30). Ein typisches Beispiel hierfur sind etwa die For-
Altbretonisch ist die Sprache der schriftlichen Quellen des 8.-1 1. Jahr- men der 3.P1. von benaid'schlägt', der Kontinuante von urkelt. *bi-na-:
hunderts, Mittelbretonisch die Sprache der schriftlichen Quellen vom I 1. bis Die absolute Form des Simplex lautethenait l'b'ened'1, die konjunkte, durch
zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Sprache jüngerer Quellen wird als Neubre- die Negation ní hervorgerufene Form hingegen ní'benat lJb'enadl (die kon-
tonisch oder modernes Bretonisch bezeichnet. junkte Form ist also im Gegensatz zur absoluten im Auslaut nicht palatali-
Altkornisch ist die sprache der schriftlichen Quellen des 9.-12. Jahrhun- siert). Ferner gibt es bei Simplizia, die Relativsätze einleiten, in der 3.Sg., der
dertse2 und Mittelkornisch die Sprache der schriftlichen Quellen des 15. und l.Pl. und der 3.P1. spezielle Relativendungen; wenn der Relativsatz hingegen
frühen 16. Jahrhunderts. Jüngere Quellen werden als Spätkornisch (und nicht negiert ist, trit't die konjunkte Form ein. Demzufolge lautet die absolute
etwa Neukornisch) bezeichnet. Das Kornische ist im 18. Jahrhundert ausge- Form der relativen 3.P|. bentae f'b'endef , während die konjunkte Form der
storben. relativen 3.P|. nad'benat l-'þ'ened/ ist. Die einen Relativsatz einleitende
Form der 3.PI. ist also nicht nur durch eine andere Negation von der haupt-
$8. Absolut und konjunl<t satzeinleitenden Form unterschieden, sondern vor allem dadurch, dass der
8.1 Wesenttiche Charahteristika der Ðistinktion ahsolut - konjunkt Wurzelanlaut lenieft ist (/-' p'ened/), während er in der hauptsatzeinleitenden
Form Nichtlenition bzw. den Reflex von Gemination aufweist (/-'tr'ened/).
Bei einem Großteil der finiten Verbalformen der inselkeltischen Sprachen ist
Komponierte Verben haben prinzipiell konjunkte Endungen. Dennoch
feststellbar, dass es einen doppelten Satz von Endungen gibt, die man als
gibt es insofern eine Analogie zwischen Simplizia und Komposita, als die
absolut bzw. konjunkt bezeiehnet. Deutlich greifbar ist dieses System nur im
Komposita ähnliche Lautveränderungen aufweisen wie Simplizia mit voraus-
Altirischen; es ist dort zu finden im Präsens Indikativ des Präsensstammes
gehender konjunkter Partikel; Bei dem Kompositum fo'hen'greift an' (Prä-
(aber nicht im Imperativ, der auch zum Präsensstamm gehör1), im Präsens
verb fo- < *Ao-) lautet die hauptsatzeinleitende 3.P1. fo'benat l:b'enêdl,
des Konjunktivstammes, im Präsens des Futurstammes, im aktiven Präter-
wogegen die Form, die einen Relativsatz einleitet, wiederum einen lenierten
itum (einerlei, ob dieses auf einen Aorist oder ein Perfekt zurückgeht; vgl'
Anlaut hat (fo'benat lr[3'enad/).e3 Ferner liegt der Akzent bei der negierten
komponierten Verbalform nicht mehr auf der Wurzelsilbe, sondern auf dem
el Da sich dieses Buch im Wesentlichen mit Verbalformen befasst, sind Quellen, die Präverb. Im negierten Hauptsatz lautet die entsprechende 3.PI. ní'fuíbnet
nur Personennamen beinhalten, ohnehin unverwendbar und werden hier daher nicht
berücksichtigt.
s: Im Altirischen tritt in Relativsätzen neben Lenition auch nasale Mutation auf,
In vielen Fällen lässt sich eine klare sprachliche Trennung zwischen den schriftli-
e2 es

chen Zeugnissen des Altkomischen und Altbretonischen nicht fìnden; fraditionell wer- ist mir aber unklar, ob es sich hierbei um eine Neuerung des Irischen handelt oder nicht
den nur wenige Zeugnisse als Altkornisch angesprochen (vgl. LHEB 5942), tatsachlich (vgl. aueh Schrijver 1997a 9l-129). Wesentlich ist, dass Verbalformen in Relativsät-
könnte aber eln Teil der als Altbretonisch bezeichneten Texte auch aus Cornwall stam- zen in der Regel ein anderes morphonologisches Verhalten zeigen als Verbalformen in
men. Hauptsätzen.
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ist, während in ei- tion zu dem relativsatzeinleitenden ny-gilint'die nicht davonzulaufen pfleg-
/-,ful3'n'ed/, wobei der Anlaut des Präverbs /o- unleniert ten' (3.P1. Ipft. Ind., LIDC 48.17). Das hier zugrundeliegende verb ist das
(mit
nem negierten Relativsatz als 3.Pi' die Forn nød'fuibnet l)¡B'n'ed/
Verbum simplex kilyaw, dessen Anlautkonsonant im absoluten Anlaut ein lkl
Lenition des lfl von fo- zu Ø) erscheint' Gleichzeitig ist bei diesen auf dem
ist. Das lxl von ny-chityei ist der Reflex der Gemination,õIichtlenition des
Präverb betonten Formen festzustellen, dass sich hier der auf
das Präverb
des Prä- /k/, wogegen das lgl von ny-gitint die flir eine relativsatzeinleitende Form
folgende Wurzelanlaut prinzipiell nach dem ursprünglichen Auslaut
*b des Wurzelan- typische Lenition kl -+ /g/ aufweist'
verbs richtet, d.h. bei ní'fuibnet wie bei nad'fuibnet ist das
Entsprechendes gilt für das Kompositum di-goni 'schaffen, tun, machen,
lauts durch das *-o- von
*1to- leniert (/ß'/), während es bei einem konsonan- *k'onhl-!elo-, vgl. LIY2 352).
*uor-) nicht leniert ist - die entspre- vermögen, (präverb *dt- + *kTn-i- < uridg.
tisch auslautenden Präverb (etwa for' <
brw' Eine hauptsatzeinleitende Form dieses Verbs mit dem erwarteten Reflex der
chenden Formen des verbs forbeit''wächst' lauten daher ní'foit'pret */k/ ist di-chones 'er schuf (3.Sg. Präter-
GeminationÀtrichtlenition von
nad'foirpret, beide mit lb'1.
itum, H 205.2), während relativsatzeinleitendes di-gonit'das du tust' (2'sg'
So weit einige der wesentlichen morphonologischen charakteristika
des
Di- Prs. Ind., LIDC 7.25) einen lenierten Anlaut hat'
finiten Verbs im Altirischen. Ausdrücklich sei hier rekapituliert, dass die
Wenn Komposita hinter einer konjunkten Partikel stehen, dann richtet
stinktion von absoluten und konjunkten verbalformen beim simplex nur
sich das Element hinter dem ersten Präverb nach dem ursprünglichen Auslaut
einer der Teilaspekte der Morphonologie des altirischen verbs
ist.
des Präverbs.Bei ny-cligonir'man vermag nicht' (lps. Prs. Ind,, T 41.15) ist
Im Britannischen ist der Gegensatz von absoluten und konjunkten Verbal- *d¡- vokalischen Auslaut hatte (vgl.
das */k/ zu lglleniert, weil das Präverb
formen bei Simplizia seit Beginn der schriftlichen Bezeugung auf die
3'Sg'
Altbretoni- auch T.A. Watkins 1982: 4043 mit weiterer Literatur)'
beschränkt. Absolute Formen sind nur im Altkymrischen und
und nur selten ist Wir können daher als einige wesentliche Charakteristika inselkeltischer
schen sowie in frühen rnittelkymrischen Texten bezeugt,
Verbalmorpho logie Fol gendes zusatnmenfassen:
die ursprüngliche verteilung von absoluten und konjunkten verbalformen
Inselkeltische Simplizia haben längere (absolute) Endungen, wenn sie po-
beim simpl,ex noch so deutlich zu sehen wie in dem archaischen mky. sitive (nichtnegierte) Hauptsätze einleiten.ea Wenn der Satz hingegen mit
sprichworr Tyuit maban ny thyf y gadachan (R 1082) 'Ein Kleinkind gewissen Partikeln (Negationspartikel, Fragepartikel usw.) eingeleitet
wächst, seine windeln wachsen nicht'. Im Altkymrischen ist außerdem
gut
tragen, wo- wird, treten kürzere (konjunkte) Endungen bzw. deren Reflexe auf.
zu sehen, dass hauptsatzeinleitende Simplizia absolute Endungen
den Reflex der konjunkten Inselkeltische Simplizia haben in einigen Personen des Verbs wiederum
gegen Komposita endungslos sind (d.h. sie tragen
andere Endungen, wenn sie Relativsätze einleiten. Diese Endungen sind
enãrng;, So stehen etwa in dem Traktat über Maße und Gewichte (Ox 1) die ebenfalls länger als die konjunkten Endungen'
Simplizia hegit'geht' (BBCS 5, 1931: 234.35, EGOW 3) und prinit'kauft' Wenn eine Negationspartikel einen Hauptsatz einleitet, so weist der An-
(BBCS 5, 1931:234.33, EGOW 133) ebenso wie das Kompositum imm-it-cel
,versteckt sich'(BBCS 5, 1931:238.31, EGOW 91) jeweils zu Beginn eines laut des Verbs, das auf die Negationspartikel folgt, prinzipiell den Reflex
wie der altbre- von Gemination/1.{ichtlenition auf. Wenn eine Negationspartikel hinge-
Hauptsatzes. Ferner ist aus den Zeugnissen der altkymrischen gen einen Relativsatz einleitet, so weist der Anlaut des darauffolgenden
tonischen prosa klar zu erkennen, dass die Grundwortstellung wie im
Altiri-
Verbs nicht den Reflex von Gemination/1.{ichtlenition auf. Im Altirischen
schen VSO war.
in erklärt sich das daraus, dass die Negationspartikel bei Relativsätzen offen-
Spezielle Relativendungen gibt es im Mittelkymrischen nur mehr
Re-
die sich deut- bar eine andere ist (nad- bei Relativsätzen vs. ní- bei Hauptsätzen); im
sten. Das beste Beispiel istyssyð, die relative 3.Sg. der Kopula,
Mittelkymrischen sieht die Negationspartikel in beiden Fällen gleich aus
lich von der entsprechenden absoluten Form ys unterscheidet'
Noch im frühen Mittelkymrischen bezeugt ist der unterschied zwischen
das in Die oben erwähnten Konjunktìonen wie air. a(i)r'denn' zählen offenbar nicht
als
hauptsatzeinleitenden und relativsatzeinleitenden Verbalformen, und
ea
das erste Wort des Satzes, genäusowenig wie im Neuhochdeutschen und
und denn zah-
allen personen, nicht nur in der 3.Sg.: Das hauptsatzeinleitende ny-chilyei Ergänzungen (mit ein-
,er pflegte nicht davonzulaufen' (3.sg. Ipft. Ind., cA2.25) steht in opposi- len. Auch an den Sutrunäig gesetzte ,idverbia oder adverbielle
leitender Kopula oder ohne ãiðse) zahlen nicht, vgl. Schumacher (1999b a57).
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(ny- vor folgendern Konsonant), aber das unterschiedliche Verhalten (Spi- tiven Hauptsatz einleiten, obligatorisch ist.e6 Dass die Formen mit diesem
rantenmutation < Gemination/Nichtlenition beirn Hauptsatz, [,enition Infix schon im Laufe des frühen Mittelkymrischen obsolet geworden sind,
beim Relativsatz) macht es wahrscheinlich, dass der Auslaut der Negation erklärt sich daraus, dass die wortstellung VSo in positiven Hauptsätzen
im Hauptsatz und im Relativsatz jeweils verschieden war. schon zu dieser zeit weitgehend obsolet wurde und durch eine Wortstellung
Wenn ein komponieftes Verb einen Hauptsatz einleitet, so weist der An- ersetzt wurde, bei der dem finiten Verb praktisch immer ein anderer Satzteil
laut des auf das erste Präverb folgenden Elements (sei dies nun die Wur- plus eine ehemals konjunkte Partikel vorausging. Bezeichnenderweise weisen
zelsilbe oder ein weiteres Präverb) den Reflex von Gemination/Nichtleni- aber die wenigen Prosabeispiele von hanfot in hauptsatzeinleitender Position
tion auf, unabhängig davon, welchen Auslaut das erste Präverb ursprüng- regelmäßig ein infigiertes /d/ auf, z.B. han-d-id in PKM Bl.9 (vgr. Schuma-
lich hatte. Wenn ein komponiertes Verb hingegen einen Relativsatz ein- cher 1 999b: 459).
leitet, ist der Anlaut des auf das erste Präverb folgenden Elements le- - Flingegen scheint Sims-williams in derselben Publikation (FS Meid), an-
niertes, was wiederum unabhängig davon ist, welchen Auslaut das erste hand eines lautlichen Kriteriums zu implizieren, dass sich die Entwicklung
Präverb ursprünglich hatte. Der Unterschied zwischen einem Komposi- von absoluten und konjunkten verbalformen erst spät vollzogen habe (sims-
tum, das einen Hauptsatz einleitet, und einem Kompositum, das einen williams 1999), dass also die irische Distinktion von absoluten und konjunk-
Relativsatz einleitet, gleicht also in vieler Hinsicht dem Unterschied nvi- ten verbalformen von der im wesentlichen gleichartigen britannischen Di-
schen einem negieften Simplex, das einen Hauptsatz einleitet und einem stinktion unabhängig sei. Das Hauptargument von sims-williams (urkelt.
negierten Simplex, das einen Relativsatz einleitet. *-onts > archaisch-air. l-a#l) beruht aber auf einer einzigen Form ((feda)
mit
Steht ein komponiertes Verb hinter einer satzeinleitenden konjunkten (-a) in der 'Cambrai Homily', Thes. ii 244.22), und diese Form steht in ei-
Partikel, so ist die lautliche Form des Elements, das auf das erste Präverb nem Text, dessen Sprache zweifellos als archaisches Altirisch bezeichnet
folgt, lediglich abhängig vom ursprünglichen Auslaut des davorstehenden werden kann, der aber kein original, sondern eine von einem kontinentalen,
Präverbs. des Irischen unkundigen schreiber hergestellte Kopie ist (vgl. GoI 9); es ist
8.2 Forschungsgeschichte daher nicht auszuschließen, dass der schreiber, dem anerkanntermaßen nicht
wenige Kopierfehler unterlaufen sind, ein (fedo) der vorgängerhandschrift
Die Forschungsgeschichte über das Problem von absolut und konjunkt ist
als (feda) verlesen und folglich falsch kopiert hat. Daneben besteht die Mög-
ebenso alt wie die moderne Keltologie. Die ältere Forschungsgeschichte ist
lichkeit, dass archaisch-air. auslautendes l-o#lals [-c] realisiert wurde, ohne
nachzulesen bei Meid (1963: 10-52), die neuere Forschungsgeschichte bei
sofoft mit l-a#l zusammenzufallen; dass ein [-c] ebensogut als (-a) wie als
Cowgill (1975a), Sims-Williams (1984: 139-148), Eska (1996: 238f.) und
(-o) geschrieben werden konnte, ist plausibel (Mccone 1996a: 139). Außer-
Schrijver (199a; l99la: 147-156).
dem gibt es in den altirischen Glossen zumindest éine Form, die Sims-wil-
Seit Schrijvers Publikationen, in denen Cowgills Partikeltheorie zwar mo-
liams' Hypothese (,,urkelt. *-onts > archaisch-air. l-a#1") deutlich wider-
difiziert, aber in wesentlichen Teilen akzeptiert wird (siehe $8.3), sind die
spricht: MI 2bl3 sechtmogo '70' mi| -go <*-konts.el
folgenden Arbeiten verfasst worden:
- Ich selbst habe in einer Arbeit das Verb hanfot untersucht, dessen Mor-
phologie als Bestätigung für Schrijvers Standpunkt aufgefasst werden kann eó Entgegen dem
bei schumacher ( 1999b: 456 n.I I ) Gesagten ist henwyf in dem satz
(Schumacher 1999b; siehe unten $8.4.4). Es muss hier betont werden, dass nti henwyf o henwyr y dad (H 53.6) wohl nicht als hauptsatzeinleitende Form zu be-
die Formen von hanfot - entgegen der Meinung McCones (im Druck 1) - trachten, sondern als Form mit relativem Infìx; es handelt sich somit um einen Satz mit
'abnormal order' (GMW 179f ., vgl. die Bemerkung n ny ervill in $8.4.1).
immer dann (aber nur dann) ein infigiertes /d/ aufweisen, wenn sie hauptsatz- e7 Es trifft Tt{ar zv,
dass /-o#/ und l-a#lin Ml bereits in l-a#l zusammengefallen sind
einleitend sind. Man kann also durchaus die Feststellung machen, dass es sich (GOI6l, McCone 1996a: 139), doch wird das Produkt dieses Zusammenfalls in aller
bei dem ldl um ein Infixhandelt, das bei Formen von hanfot, die einen posi- Regel mit (-a) geschrieben. Hyperkonekte Schreibungen (d.h. Co) fur archaisch-air.
l-a#1, etwa Akk. Pl. t(rígo) 'Könige') sind mir aus Ml nicht bekannt.
Das von sims-williams (1999: 472) angefuhrte Beispiel etorrogo (sg 205b1) kann
es Bzw. im Falle des Altirischen
- - der nasalen Mutation unterworfen nicht als Beweis dafi.ir gelten, dass das auslautende -o# von sechtmogo sekundär sei.
f,lnlelrung ')/
Einleitung
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- unverständlich sind mir die Arlikel von Isaac (2000, 200lb)
Aufsatz versucht, cow-
- Ronald I. Kim hat in einem jüngst erschienen f,ini-
gills ursprünglichen vorschlag, gemäß dem dir: bei hauptsatzeinleitenden 8.3 Die hier vetretene flYPothese
ten Verbalformen suffigierte bzw. infigierte Partikel identisch
mit der 3'Sg'
Mit schrijver (1994; 1997a:147-158) vertrete ich die folgende Hypothese,
der Kopula (*esti) ist, gãgen schrijver zu verteidigen
(Kim 2002); dabei wird die hier nur ganz kurz dargestellt werden soll. Diese Hypothese
ist eine von
(vgl. Kim 2002: - konjunkt
mehreren lnterpretationsmöglichkeiten der Distinktion
aber Schumacher lqqõU nur unzureichend berücksichtigt absolut
Diskussion des Für und
167 n.3 1). und aller zugehörigen Phänomene. Eine ausfìihrliche
Aufsatz (McCone im wider jedes einzelnen Punktes kann im Rahmen dieses Buches leider nicht
- McCone versucht in einem noch unpublizierten bei
Druck l), alle Verbalformen der britannischen Sprachen wegzuerklären' gegeben werden.
denen ein späturbrit. *ldlhinter dem ersten Präverb oder hinter einer kon-
8.3.1 Im frtihen Urinselkeltischen vollzog sich ein grundlegender
syntak-
junkten Partikel infigiert ist (die entsprechenden Formen sind in $8'4-8'6 tischer wandel, der bewirkte, dass das finite verb im
unmarkierten Hauptsatz
unten angefi.ihrt). Dieser Versuch scheitert m.E. aus mehreren Gri.inden:
Er' syntaktische wan-
an die erste satzstelle rückte (Satzstellung vso).ee
Dieser
stens tritt infigiertes
*/d/ keineswegs nur bei Komposita der Kopula auf, wie del bewirkte, dass die zweite satzstelle - und somit die
wackernagelsche Po-
*/d/ lediglich von der Kopula ausgegangen, wäre auf das Verb folgte, beim
McCone das annimmt. wäre sition - beim unkomponierten Verb unmittelbar
das Vorkommen von
*ldl bei allen möglichen Verben nicht erklärbar' Zwei- komponierten verb aber hinter dem ersten Präverb lag.
Nur bestimmte satz-
tens verhält sich das inf,rgiefte
*ldl injeder Hinsicht als Wackernagel-Parti- einleitende Partikeln, etwa die Negation
*ize, konnten anstelle des Verbs die

kel, d.h. es ist immer hinter dem ersten Präverb bzw. hinter einer satzeinlei- Fall auch die
erste Satzstelle besetzen, was bewirkte, dass in einem solchen
tenden konjunkten Partikel inf,rgiert; im Besonderen findet sich inf,rgiertes Wackernagelsche Position vor dem Verb lag'
*ldl auch bei Komposita der Kopula mit zwei oder mehr Präverbien immer Hand in
8.3.2 Schon vor diesem syntaktischen wandel (oder zumindest
hinter dem ersten Präverb (vgl. mky. dy-rt-eruyð und dy-d-aruu in $8.4'4, Hand damit) konnte es geschehen, dass ursprünglich nichtenklitische, meist
abret. da-d-arued und da-d-aruei in $s.5.3; die Präverbien sind hier satzeinleitende Partikeln enklitisch wurden und somit an die
zweite Satzstelle
*tu-ari-) und nicht etwa in der Position direkt vor der Wurzelsilbe, wie rückten.
McCone impliziert. Drittens ist
*/di kein Hiattilger, wie dies McCone an- Auf den ersten Blick erscheint dies nicht weiter verwunderlich. Bestimmte
je nach Bedeu-
nimmt; wenn es nämlich ein Hiattilger wäre, dann wäre sowohl das Vor- Partikeln konnten ja auch in altindogermanischen Sprachen
kommen von *ldlvor Konsonant als auch das - ausschließlich auf Relativ- tung syntaktisch verschieden behandelt werden. So gibt es etwa
im Gotischen
*/d/ vor Vokal unerklärbar (vgl' $8'4'i' nu 'n]un, jetzt'
sätze beschränkte - Fehlen von einen Gegensatz von relativ frei beweglichem adverbialem
an drit-
$8.4.8, $8.4.10).e8 und der enklitischen Partikel tttt'also, daher', die an zweiter, selten
ter Satzstelle steht (vgl. streitberg 1910: 224f.,Ktisch 1990: 73f').
Un-
*-gus-elo- (siehe hier s.v.) nach Zwischen den beiden Sachverhalten besteht jedoch ein fundamentaler
Vielmehr hatte die Auslautsilbe der Verbalnomina von Be-
der Apokope avei Vokalismen: *-go (< urir' Nom 'l Ãkk' *-gohan) und *-gø (<-urir' terschied: Im zuletzT genannten Fall hängt die synchrone syntaktische
i-guhi *-guhu,vgl.'WVN 169). Das auslautende -o# von etarrogo kar.* handlung einer Partikel (2.B. got. nu) von ihrer jeweiligen Bedeutung
im satz
O"n. bzw. Dat.
somit als Archaismus betrachtet werden. ab; im zuerst genannten Fall hingegen geht es um diachronen wortstellungs-
e8 Die lenierende Partikel mky. yrled/, mbret. eclundmko. øs, die in allen drei Spra-
wandel, d.h. es ändert sich die stellung einer Partikel diachron von
der satz-
chen typischerweise bzw. ausscúllãntictr vor der Kopula steht, lässt sich unproblema-
*itl'so'zurückführen' Laut-
tischauiein mit dem lateinischen lra identisches urkelt.
lich ist anzunehmen, dass *lta durch Lenition, a-Umlaut (vgl. Schrijver 1995: 256f')
und Apokope zu späturbrit. *ecl wurde, dessen *¿- sich im Schwachton ztJ a- entwik- syntaktischen Verhalten und zu dem durch synchronen Sandhi gestörten Mu-
L.tt.. öi"ursprungìiche Bedeutung'soi findet sich im Kymrischen noch in T 57'l5f' tátionsverhalten dieser Partikel im Mittelkymrischen)'
mal y þnnuliyõ ylwesceryð 'wie du sammelst, so zerstreust du'' ee Aus den von Corthals (1999: 4042) ãngefì.ihrten Beispielen wird ersichtlich, dass
Níchizu verwechseln *it di"r., Parlikel sind mky. y(õ) le(ö)/, mbret. e(z) und mko' Tmesis und die ronrt*L1ùn nach Bergins-Gesetz nicht unbedingt Archaismen
sind'
*øð au_f das Personalpronomen der
y(th), die auf späturbrit. *¿ð beruhen; seinerseits geht sondern Nachahmungen spätlateinischer Kunstsprache sein können'
á.S[. n"ut*l-l-ì *ede 'es' < xedecl zurtick (vgl. Schrijver 199'7a: 162-165 dort auch
zum
Eiärèifüäg
9B
Auslaut hatte, und
dabei ihre tendes *e-, wenn das vorhergehende Element vokalischen *-nti-eti> *-nti-ti)
einleitenden Position zur zweiten Position im Satz, ohne dass sich (etwa 3.P1.
das sowohl in der Position hinter dem simplex
Bedeutung oder Funktion verändern würde'r00 präverb (etwa *qo-eti- > *uo-ti-). Lediglich mit der
als auch nach dem ersten
Die wichtigste Veränderung, die im Inselkeltischen von dieser Tendenz *¿/j schon zu einem frühen Zeitpunkt zu *niti verschmol-
ererbte Negation *ne war
hervorgerufen wurde, bestand darin, dass das aus der Grundsprache
Adverb *eti'noch, und' enklitisch wurde und die Rolle eines an zweiter
Satz- zen.
war es fast
stelle stehenden Satzkonnektors übernahm.l0l Dabei verlor
*¿ri sein anlau- Da*eti die Funktion eines Satzkonnektors übernommen hatte,
allgegenwärtiggeworden: In foftlaufenden Texten war nur das erste' den
r"*t_einleitendeVerbnichtmit*etiversehen,aberinallenfolgenden
r00 Die Tendenz zum Stellungswechsel ist schon äiter als das Inselkeltische, ist je- *eti an zweiter Satzstelle. Im Folgenden wird *eti daher
Hauptsätzen stand
keltischen Sprachen wirksam,
doch als Neuerungstendenz nur iînerhalb eines Teils der *H!éh?'.*Hiód
xHiós, im Keltischen auch als'Hauptsatzpartikel' bezeichnet werden'
somit marginali-
wie das Schicksal des uridg. Relativpronomens
war Relativpronomen-urkelt. *ryt, *iu, *iod w.ie Die nicht mit *eti versehenen Hauptsatzformen waren
nahelegt: Im frühen urkeltiíchen das
verschwanden, lässt sich daran er-
in anderen altindogermanischen Sprachen satzeinlèitend und betont.
Dieser Zustand ist sieft worden. Dass sie nicht vollkommen
*¿/i-lose Formen noch im Altirischen vorkommen' Das sind
im Keltiberiscrren UewatrJ lvgt. MI-H IV: 406, MLH V.l: 137). Schon im Gallischen kennen, dass
kein E,in-woft-sätze, in
vor allem die Antwodformen (engl. 'Responsives'), d.h'
Gallische hatte satzeinleiten-
itiiJo.ft ein grundlegendei úandel eingetreten: Das die
¿"s nenie.tein.tutiùp.onomen mehr, iondern eine invariable Relativpartikel-/io/, das verb der Frage
wurde (das gilt zumindest fur RelativsäÍze,bei denen die denen als positive Antworl auf eine Entscheidungsfrage
an zweiter satzstelle eingenigt Antwortform eines kompo-
neiaiivpartltel als Subje"kt dãs Relativsatzõs diente). Diese Paftikel lässt sich herleiten wieder aufgenommen wird: Als Beispiel für eine
gegenüber deuterotoni-
aus dem Nom./Akk. nJut r*
*lod(vgl. auch Anhang $7 zu gallisch dugiíontiío)' Auch nierten Verbs sei LL 33256 aithgen.(a,) ich kenne,
*jo dazu, einen Teil der Relativsätze zu *-gnl-na-)' Beispiel fur eine Ant-
schem ad'gén zitiert (vgl' Anm'(f¡ s'v'
im Inselkeltischen dient die Rilativpartikel als
kennzeichnen (vgl. gS.3.4, ùnten). Dór Umbau des voll flektierten satzeinlei- es gibt' genannt
tenden x jes, *'jã, *ioct
$8.4.10
zjeínem enklitischen, an zweiter Satzstelle stehenden invaria- wortform eines Verbum simplex kann LU 4527 fil'(ia)' *7el-elo-)' Daneben
werden (ursprünglich 'Úa), du siehst', vgl' Anm'(b)
s'v'
blen *jo ist alsô éinã gemeinsame Neuerung des Gallischen und des Inselkeltischen'
(2.8. atmu 'ich be-
Mcôone (1994:195f.) fijhd *io im Gefolge von Watkins (1963:28 n.2)
auf ein ur- gibt es solche Formen auch in erstarrten Rechtsformeln
= Bürgsch' l5
J,atig", in LU 4895 und aicdiu 'ich erbitte' in CIH II 595.15
xio ,*U.k, *i. in der érklitischen Partikel -yø des Hethitischen
idg. enklitiiches
"r
uòîtirg.. -ya ist jeãoch nu, ãu, postvokalische Allomorph einer Partikel, die
in post- Formen ad'daimiu, ad.g,uidiu. -
lll von -ya ist also ein blo- $51 im Gegensatz zu den deuterotonischen
verbalformen siehe s.v. ?*iu-n-d-elo-' wit
konsonantischer Stellung als geminierendes -¿ auftritt; das
ist weitere Beispiele für *¿/i-lose
n.iHluttifg.r, der in der"Steliíng nach auslautendem -l entstanden ist' Etymologisch (1972: 60) und Ahl-
-al-ya mitiuwisch -lza zu verbiñden (Melchert 1984: 164f.), und beide lassen sich auf können diese Formen in lockerer Anlehnung an Greene
*h2o-sdo-'Ast"
i,iíg. ifo zurückfuhre; (*h2o'dataif, dazu'wie z'B' in persön-liche
Herkunft der qvist (1982: 59) Pausaformen nennen (vgl. auch Cowgill 1975b
30-32\.
ùittËilung Melchert). - eìuestetrt.¡edoch kein Grund, die etymologische
xjo aus dem voll flektierten Relativpronomen zu bestreiten; vielmehr ist AusdenangeführtenBeispielenergibtsichfolgendes:BeieinemVerbum
Relativpaitikel konjunkten
ãr tà, ¿ãrt innerhalb dei Indogermania neben dem keltischen auch andere Spracnry?iq" Simplex ist die Pausaform identisch mit der satzeinleitenden
*H,ió.-l der satzeinleitenden
(lranisch, Baltisch und Slavisãh) die Kontinuanten des uridg. Relativpronomens Form, bei einem komponierten Verb ist sie identisch mit
iii¿n, áu Enklitika machen und somit an die zweite Satzstelle verlagern (siehe Leh-
prototonischen Form.
mann-1984: 394-398, Hettrich 1988: 788-790)'
NB: Anders als Scl*ijvei (1997a: 177-182) bin ich nicht davon überzeugt,
dass das DieVerallgemeinerungeinesSatzkonnektorsistindenSprachenderln-
aus dem Hethiti-
Gallische - abgesehen ion d.* eben beschriebenen Wandel des Relativpronomens - dogermania nicht selten. Das bekannteste Beispiel kommt
hat' den meisten Fällen alle
den in $8.3.1-L:.3 beschriebenen syntaktischen Umbau mitgemacht schen: In junghethitischer narrativer Prosa weisen in
ror 46 dem Moment, da keltisches *eti die Bedeutung 'und' erlangte (vgl' lat" et), auf' am
Sätze, die auf den einleitenden Satz folgen, einen Satzkonnektor
konnte es von enklitischlm *-kL'e'uîd' beeinflusst werden und dessen Syntax
übemeh-
men. häufigsten das am satzanfang stehende nu)02 Ein außerindogermanisches
Zur Etymolo eti geht auf urid g. * eti zuruck (so der Ansatz des Lexikons der in-
gie'. *
dogermaniscneã partitein) und ist im-Keltischen bezeugt in gallisch eti (vgl' RIG II'2: zweiter Satzstelle stehender
102 Es kann aber anstelle yoÍrnu auch ein enklitischer, an
O.f æl bzw. in erweiterter Form
in mky. et-wae.t/r (u'ä'), mod" ,,tto,'wiederum' noch'; bin ich craig Melchert zu Dank ver-
*r¡i außerhalú des Keltischen sind gr'
'étt, laT' et' got' iþ und Satzkonnektor verwendei werden. Für Auskünfte
Kontinuanten uon uridg.
pflichtet (Email vom 12.4.2002)'
toch. B -s (zulefzterem siehe unten $8.3 6)'
Einleitung IOI
roo Einleitung

,schützen' (siehe hier s.v. *-em-elo-) lautete hingegen *d|-t-emont <-


Beispiel fi.ir die weitgehende Generalisierung eines Satzkonnektors siehe
* dt - ti - e monti < * di - eti - emo nti.
$8.3.7. *nlti (die Kombination aus Negation +
8.3,3 Nachdem *eti weitgehend verallgemeinert worden war, trat etne Die i-Apokope wirkte sich auch auf
Apokope von auslautendem x-i# ein (Mccone 1978), möglicherweise aber Hauptsatzpartikel) aus. In Übereinstimmung mit dem eben Gesagten wurde
nur nach stimmlosen Konsonanten (Schrijver 1994: 159-165). Diese Apo-
*nftizu*nil (NB: Im Urbritannischen wurde *nît im Auslaut leniert und we-
*-j verlor. Ursprünglich kann die gen seiner proklitischen Position zu
*nid gekürzt)'
kope bewirkte, dass *¿/i sein auslautendes *eti benützt, sondern je nach Typ des
Apokope von *eti nur in der Auslautposition hinter einem Simplex eingetre- 8.3.4 In Relativsätzen wurde nie
Relativsatzes jeweils andere Partikeln. In positiven Relativsätzen,
bei denen
ten sein, nicht aber in der Inlautposition hinter dem ersten Präverb eines man die
jedoch klar er- die Relativpartikel als Subjekt des Relativsatzes diente, verwendete
Kompositums bzw. hinter einer satzeinleitenden Partikel. Da *io,
invariable, ebenfalls enklitische Relativpartikel die aus dem noch im
kennbar war, dass es sich in beiden Fällen um ein und dasselbe Element han- *Ìos, *!a, *iod
*(e)t verallgemeinert und trat somit auch Keltiberischen verwendeten flektierten Relativpronomen
delte, wurde die apokopierte Form
entstanden war, und die ebenso wie*eti erst sekundär an die
zweite Satzstelle
in der Inlautposition hinter einem Präverb oder einer satzeinleitenden Parti- *lo
gewandert war (vgl, oben $8.3.2, Fußnote 100). stand hinter den Sim-
kel auf.l03
Daher entwickelten sich die mit
*(e)t < *¿/i erweiterten Verbalformen in pliriu, wurde aber bei Komposita an die Stelle hinter dem ersten Präverb ein-
zwei verschiedene Richtungen: geordnet. Die Frage, wann hier Univerbierung eintrat, ist unklar (vgl' Schrij-
Bei Simplizia blieben die auf *-l auslautenden Endungen, die ja durch das ver 1994: 170-179). Ob *1o auch in Relativsätzen verwendet wurde, in de-
enklitische *-t <*-ti <*eti gedeckt waren, erhalten (*-ntit <
x-nti-ti). Da- nen die Relativpartikel als objekt des Relativsatzes diente, ist mir unklar
her hatte z.B. die einen positiven Hauptsatz einleitende 3'Pl' Indikativ (vgl. auch oben $8.1, Fußnote 93), wesentlich ist aber, dass in beiden Fällen
*eti etymologisch un-
Präsens aktiv von *gnilelo-'(er)zeugen, tun, machen' (siehe hier s.v. eine Relativpartikel zur Anwendung kam, die sich von
* gn-ilelo-) die Form urinselkelt. * gniiontit < * gniiontiti < * gniionti-eti. terschied.
Bei komponierten Verbalformen und bei Verbalfoffnen' vor denen satz- Dass die komponierten relativen Verbalformen tatsächlich eine relative
einleitende Paftikeln standen, wurde das
*-/- des an zweiter Satzstelle ste- Partikel enthalten, ist im Altirischen und Altkymrischen nicht nur daran er-
henden *(e)t fallweiser04 an den Anlaut des unmittelbar folgenden Ele- kennbar, dass das Element, das auf diese Relativpartikel folgt, eine andere
ments assimiliert (2.8. an den Wurzelanlaut des Verbs, an ein weiteres Mutation als im Hauptsatz aufweist, sondern auch daran, dass bei solchen re-
Präverb oder an ein weiteres Enklitikon), sodass an dieser Stelle eine Ge- lativen Verbalformen nach bestimmten Präverbien ein Vokal auftaucht (vgl.
minata entstand. Die verbale Endung selbst verlor dabei ihr auslautendes
Gol 314; aky. emm-i-guollig im computus,
air. imm-e., imm-a,, or-ú', vgl.
*-i (*-nti> *-nt). Daher hatte etwa die einen positiven Hauptsatz einlei- siehe BBCS 3, 1927:256.19: EGOW 54 dazt auch T.A. Watkins 1982: 41
tende 3.PI. Indikativ Präsens aktiv von *4o-gnilelo- 'dienen' die Form n.3 5).
urinselkeltisch xr4o-ggniiont < Bei negativen Relativsätzen gebrauchte man teilweise noch andere enkli-
*4o-eti-gnilonti; die entsprechende Form von urinselkelt. *dt-em-elo- tische Partikeln (*ne-cle, *ne-k\e), worauf jetzt nicht weiter eingegangen
jede
werden kann. - Kurz gesagt, es entwickelte sich ein System, bei dem fast
Verbalform durch die Anwesenheit einer oder mehrerer suffrgierter bzlv' infi-
r03 Auch später- im Uririschen wie im Urbritannischen - zeigt die Kontinuante die- *eti
hinter dem ersten Prä- gierter Partikeln charakterisiert war, von denen die Kontinuante von
sesx(e)t Auslautverhalten, auch wenn sie in der Inlautposition
verb eines Kompositums bzw. hinter einer satzeinleitenden Partikel steht; auch dieser eine der wichtigsten war.
Fall erkläft sich baraus, dass infigiertes *(e)t mit suffigiertem
*(e)t gleichgesetzt wurde 8.3.5 Erst nach diesen vorgängen kann das urinselkeltische in die zwei
Sprachzrveige Irisch und Britannisch zerfallen sein. Die Simplexformen,
und dann das Allomorph mit Auslautverhalten verallgemeinert wurde. an
I04 D.h., eine Assimilation erfolgte natürlich nur dann, wenn der folgende Anlaut
*l im Urinselkeltischen erhalten und die die Kontinuante von *eti angetreten war, wurden zu absoluten Verbalfor-
konsonantisch war; wenn ein Vokaifolgte, blieb *io angette-
entwickelte sich im Uririschen zu h (Zwìschenstufe entweder *9 oder xs - siehe nächste men, während die simplexformen, an die die Kontinuante von
Fußnote), während es im Urbritannischen z;'t+dleniert wurde'
Einleitung Einleitung ro3
to2

ten war, sich zu den relativen Formen des Simplex entwickelten. Bei kom- narrative Texte eine festumrissene Struktur: Der erste Satz beginnt mit einer
ponierten Verben bewirkte die Kontinuante von *eti eine Gemination des Verbalform im sogenannten Perfekt. Alle folgenden Sätze beginnen mit der
Anlauts des auf das erste Präverb folgenden Elements, wogegen die Kontinu- Konjunktionwa'und', die mit dem unmittelbar darauffolgenden finiten Verb
(das im sogenannten lmperfekt steht) univerbieft ist. Bemerkensweú ist
ante von *jo eine Lenition des Anlauts des auf das erste Präverb folgenden
Elements bewirkte. Auf weitere Einzelheiten kann hier nicht eingegangen hierbei, dass die Konjunktion 'und' aufgrund der Univerbierung nicht die an-
werden.los sonsten übliche geschwächte Form wa, sondern die ältere, vollere Form wa
Diese Hypothese ist im Wesentlichen eine Abwandlung bn¡¿. Weiterent- hat. Ferner ist der auf das wa folgende urspri.ingliche Anlaut des Verbs gemi-
wicklung der Cowgillschen Parlikelhypothese (Cowgill 1975a, 1985) und be- niert, und die Betonung des Verbs wandeft, wo dies möglich ist, weiter zum
ruht in dieser Form auf den Erkenntnissen von Schrijver (1994, 1997a)' Die Wortanfang; in bestimmten Fällen kann sogar die Endsilbe des Verbs abfallen
(Gesenius/Kautzsch 1909: 139-141). Dieses sogenannte Imperfekt mit Waw
einzige substanzielle Veränderung gegenüber der Cowgillschen Hypothese be-
steht darin, dass die Hauptsatzpartikel nicht auf die Kopula zurückgeführt consecutivum bietet deswegen eine wichtige Parallele, weil es zeigt, dass sich
wird, sondern auf einen Satzkonnektor xeti. Aus dem Vorangehenden ist zu in einer Sprache mit Grundwortstellung VSO ein Satzkonnektor mit dem
ersehen, dass hier nicht mit einer 'undefinierten Partikel' argumentiert wird
Verb eng verbinden kann und in bestimmten Kontexten obligatorisch werden
(wie das Isaac 2001: 151 unterstellt), sondern mit einem Wort, dessen syn- kann. - Das Inselkeltische ist von einem entsprechenden Zustand einen
taktische Funktion deutlich fassbar ist, und das darüberhinaus die lautliche Schritt weiter gegangen, indem es den Satzkonnektor mehr oder weniger ge-
Form hat, aus der die meisten einzelsprachlichen Fotmen generiert werden neralisiert hat und die Formen ohne diesen fast vollkommen eliminiefi hat.
können. Das heißt nicht, dass diese Version der Partikelhypothese alle ein- 8.3.E Die Annahme, dass als Partikel *eti und nicht die Kopula verwendet
zelsprachlichen Verbalformen erklären kann, aber das kann keine der bisheri- worden sei, bedarf noch einer lautlichen Rechtfertigung.l00 Der Grundge-
gen Hypothesen. danke stammt von Schrijver, der einige alt- und mittelkymrische sowie alt-
8.3.6 Ein wichtiges Faktum, das zusätzlich für *eli spricht, ist bisher noch und mittelbretonische Formen nennen konnte. Inzwischen sind Formen aus
nicht allgemein bekannt geworden: Der B-Dialekt des Tocharischen hat ei- allen drei britannischen Sprachen aufgetaucht, die hier in aller Kürze aufge-
nen enklitischen Wort- und Satzkonnektor der Form -s, der auf uridg. *eti führt werden.roT
zurückgefühft werden kann, und der die Bedeutung 'und' hat. Dieses -s nimmt
außerdem in den Fällen, wo es als Satzkonnektor dient, die Wackernagel-Po-
sition ein (Hackstein im Druck 1: 2.3).lie Ähnlichkeit dieses syntaktischen
r06 gr jeglichen Missverständnissen (vgl. Schmidt 2001:236) vorzubeugen, weise
und semantischen Wandels von *eti im Tocharischen mit den gerade be-
ich nochmals darauf hin, dass die mky. Belege nur die Rekonstruktion eines Infixes
schriebenen Vorgängen ist frappierend. Man muss hierin zwar nicht notwen- bzw. Suffixes *V/ zulassen, wogegen *de lautlich ausgeschlossen ist (vgl. Schumacher
digerweise eine gemeinsame Neuerung des Keltischen und des Tocharischen 1999b:461f.). Auch die Belege der anderen britannischen Sprachen weisen eindeutig
vermuten (zumal die Neuerung innerhalb des Keltischen wahrscheinlich auf auf ein Infix bzw. Suffix xVr.
tou ¡i"¡¡ geklart werden kann hier die Frage, welche bzw. wieviele Partikeln bei den
das Inselkeltische beschränkt ist), es ist aber eine bemerkenswerte Paral-
inselkeltischen Formen der Kopula verwendet werden. Die air. konjunkte 3.5g. ní 'ist
lelentwicklung, dass die Kontinuante von *eti auch in einer anderen indo- nicht'kannebenso wie mky. nyt'ds.'im Rahmen des hier vertretenen Erklärungsmo-
germanischen Sprache enklitisch geworden ist und doft unter anderem auch dells auf urinselkelt. *nit-es zurückgefiihrt werden (<*ne-eti- + Kopula). Die altirischen
als Satzkonnektor dienen kann. konjunkten Formen mit löl (1.5g. níd'a usw.) könnten die Partikel *-de- enthalten (das
8"3.7 Zuletzl sei zur Untermauerung der hier vertretenen Hypothese noch lil vonní- ware dann analog) und die air. konjunkten Formen mit ldl (1.Sg. níl'a usw.)
eine Partikelkefle *-et-de-; air. ldl könnte aber auch auf ein *-nt- noch unbekannter
eine wichtige typologische Parallele genannt. Im Bibelhebräischen, dessen Herkunft zurückgehen (auch dann müsste das lil von ní- analog sein). Sollte das der
Grundwortstellung VSO ist (vgl. Gesenius/Kautzsch 1909: 476-478), haben Fall sein, könnte ein Zusammenhang mit mbret. und mko. negierten Formen von 'sein'
und 'gehen' bestehen (mbret. nen d-omp quet 'wir sind nicht', nenn d-aff ich gehe
r05 Ob auslautendes +-t# im Irischen über *-s zu*-h wurde (wie Schrijver 1994 an- nicht' bzw. mko. nyns-yw'ist nicht', nyns-a'geht nicht', vgl. HMSB 28l bzr.v. HMK
45; vgl. fèrner Schrijver 1994: 186 sowie 199'la: 158; siehe auch $8.5.1 unten).
nimmt), ist mir unklar, spielt aber hier keine Rolle.
Einleitung Einleitung r05
ro4

8.4 A.tt- und mittelkymrische Evidenz fur *eti anwendet. Nach schrijver (1997a: 113-175) verband sich die Kopula im ur-
britannischen mit dem Objektpronomen der 3.Sg. neutrum zum Ausdruck
8.4.1 Die mky. Negationspartikel ny hat, wenn sie einen Hauptsatz einleitet, *es-l*s-)'
eines Verbs der Existenz (vgl. Anm.(e), Anm'(f) s.v.
vor vokalisch anlautenden Verbalformen die Form rzyl (mit ldl), was darauf
*ne * Zuerst zu nit-hoys (: mky. nyt oes)und nit-hoi' Diese beiden Formen sind
hinweist, dass hier eine Univerbierung von ererbter Negationspartikel lo:
*erl vorliegt (vgl. Schrijver 1994: 182, zunyl < urinselkelt. *nit vgl' $8.3'3). Hauptsatzformenl
**nlt-e-éss)'ihm
Beispiele: mky. 3.Sg. Ipft. Ind. nyt anghei (CA 44.1117) 'pflegte nicht zu
nit-hoys geht zurück auf urbrit. *nid-e-és (Transponat
(3.Sg.n.) ist nicht', d.h. 'es hat nicht, es gibt nicht' (Negation * Hauptsatz-
entkommen' (enghi'entkommen'), Ips. Ipft' lnd. nyt erðit (CA 12.296)
'pflegte nicht gepflügt zu werden' (Stamm arð- <*ar-!elo-, siehe s.v.) usw.
partikel + infigiertes objektpronomen der 3.sg. n. * starktonige 3.Sg. Prs.
Ind. der Kopula).
Bei Verbalformen, die mit lp¡, ltl, lkl anlauten und unmittelbar hinter ei- *nid-e-ßahed 'thm mag nicht
Entsprechend beruht nit-boi auf urbrit.
ner hauptsatzeinleitenden Negation stehen, tritt Spirantenmutation lpl -+
sein' (Negation + Hauptsatzpartikel + infigiertes Objektpronomen der 3.Sg.
lfl,ltl + l0l, kl -+ lxl ein.
n. + 3.Sg. Präsens des urbritannischen Konjunktivs der Kopula, vgl. Anm.(d)
Beispiele: mky.3.Sg. Prs. Ind. akt. ny phara (PKM 7l.l) 'wird nicht an-
s.v. *bq-ijelo-).rtt
clauern' Qtarhau 'andauern'), 1.Sg.Prs. Ind. akl' ny thebygal (PKM 25.16)
In beiden Fällen ist die Hauptsatzpartikel noch irn Altkymrischen als ldl
'ich glaube nicht' (tebygu 'glauben'), 3.Sg. Prs' lnd. akt. ny cheidw (R *-¿- stand, das in der
erhalten, weil dahinter das infigierte Objektpronomen
1030.7f.) 'behält nicht' (cadw 'behalten'), aky. 1.Sg. Prs. Ind. akt.
Vorgeschichte des Altkymrischen mit der vokalisch anlautenden Kopula
ni-choilamlos 'ich glaube nicht' (zu mky. coel m./f. 'Glaube, Vertrauen').
*(e)t < kontrahierte bzw. vor einem folgenden Konsonant synkopiert wurde, diesen
Ebenso wie das ldl von nyt anghei, nyt erðit die Hauptsatzpartikel
*¿/i widerspiegelt, kann die Spirantenmutation von ny phara usw. als Reflex aber lenierte.
Nun zu or aur ni-hois: Die Syntax dieser Form erklärt sich wiederum aus
der Hauptsatzpartikel betrachtet werden.r0e
dem Altirischen. Aky. or aur'weil" wörtlich 'von der Stunde an' hat ein
Ausdrücklich sei hier betont, dass das /d/ kein Hiattilger ist, wie das am
recht gutes Gegenstück in air. (h)óre, (h)úare'weil', das einen Relativsatz
deutlichsten das altkymrische Computus-Fragment zeigt. Dort heißt es einer-
einleitet (vgl. Gol 559). Wöftlich übersetzt heißt aky. or aur ni-hois also
seiÍs cin-nit-hoys'obwohl es nicht gibt'(BBCS 3, 1921: 256.14), anderer-
'von der Stunde an,zv welcher es nicht gibt'. Das auffÌilligste an dieser Form
seits or aur ni-hois'weil es nicht gibt' (a.a.O. 256.5f .), zum Dritten aber
ist die Tatsache, dass hier zwischen ¡zi und hois kein /d/ steht, dass hier also
cen-nit-boi ,obwohl es nicht geben mag' (a.a.o. 256.1lf.). Mit anderen
ein Hiat vorliegt (das (h) ist nur graphisch). Im Lichte des Altirischen lässt
Worten, die erste Form hat ein infigiertes /d/ vor einem folgenden Vokal, in
sich folgende Erklärung finden: Es handelt sich hier nicht um einen Haupt-
der zweiten Form gibt es augenscheinlich kein solches Infix, und die dritte
satz, sondern um einen Relativsatz. Daher steht hier naclÌ der Negationspar-
Form weist ein infigiertes /d/ vor einem folgenden Konsonanten auf.
Diese Verteilung wird in dem Moment verständlich, in dem man die hier
tikel keine Hauptsatzpartikel, wir können aber annehmen, dass stattdessen
eine Relativpartikel verwendet wurde. Im Altirischen wird bei (h)óre, (h)úare
vertretene Version der Partikeltheorie berücksichtigt und gleichzeitig Schrij-
eine auf Nasal endende Relativpartikel verwendet, fÌir die Vorgeschichte des
vers Erklärung der britannischen Formen von 'sein' als Verb der Existenz
altkymrischen Relativsatzes ist es aber wahrscheinlicher, dass die Relativpar-
tikel *io verwendet wurde, denn in mittelkymrischen negierten Relativsàtzen
r08 Belegt in BBCS 5, 1931:234.33f.,238.31(: EGOW 33, 119f.)'
l0e Entsprechend der Tatsache, dass im negativen Hauptsatz stimmlose Okklusive im
Verbanlaut hinter iry der Spirantenmutation unterzogen werden, sollte man bei lb-|, ld-|, Ir0 Altkymrisch cin-ni(t) leitet wie die entsprechende air. Konjunktion ceni 'ob-
¡g.
lg-l,lm-l und /*-/ im Verbanlaut er'waften, dass sie im negativen Hauptsatz hinter ny wohl nicht' einên Haupts atz ein (vgl. GOI 561). Unter bestimmten Umständen verlangt
unleniert bleiben. Tatsächlich war das irn frtihen Mittelkymrischen der Fall (2.8. ny
ganet (T 10.9) 'wurde nicht geboren'), die Nichtlenition wurde aber bald durch die aus
air. cíalce'obwohl' ein infigierte { -¿- . *de beim nachfolgenden Verb, was aber bei
cin-nit-hoys und cen-nit-bol nicht vorliegen kann.
ãem Relativsatz stammende Lenition ersetzt; nichtlenierte Formen leben nur bei Verben
rrr Die Schreibung in *nid-e-és und *nid,-e-13ãhed ist annähemd phonetisch (mit Le-
mit anlautendem /b-l und /m-/ länger fofi (vgl. Morgan 1952: 356-358 und GMW
6 r f.).
nition *å > xB hinter dem infigierten Pronomen).
''i'1"-'.''

ro6 Einleitung Einleitung Ío7

wurde der Anlaut der auf die Negation folgenden Verbalform ursprünglich ligkeit besorgter Mensch wird keine Strafe empfangen'. Es handelt sich hier
immer leniert.rt2 ni-hois ist also historisch zu analysieren als Negation + Re- um einen Satz mit 'abnormal order' (GMW 179f.); die Verbalform ist somit
lativpartikel * jo + infigieftes Objektpronornen der 3.Sg. n. + starktonige ihrer Form nach relativ, kann aber synchron nicht mehr als relativ übersetzt
3.Sg. Prs. Ind. der Kopula. werden (vgl, auch Morgan 1952: 358).
In den folgenden vier Belegen aus mittelkymrischer Zeit liegen ebenfalls In den folgenden zwei Formen liegen hingegen Hauptsatzformen von
negierte Relativsätze vor, die mif ny + vokalisch anlautendem Verb eingelei- 'sein' als Verb der Existenz vor (die Formen entsprechen also dem obenste-
tet werden, wobei kein wie immer gearteter Hiattilger auftritt (man beachte lrenden aky. c en-nit-boi):
auch, dass es umgekehft keinen einzigen Hauptsatz gibt, der mit ny * voka- nyt uu nyt vi yg þmelri y gyffeissor (T 68.10f.) 'im Gefecht gab es nicht
Iisch anlautendem Verb eingeleitet würde): (nyt uu) seinesgleichen und wird es nicht geben (nyt vi)' . Wesentlich ist hier,
ny oet (H 141.29: ny oeö inP.1429.22) ist eine relative 3.Sg. lpft. Ind. dass der Anlaut der Verbalformen leniert ist (uu, vi), woraus eindeutig her-
der Kopula.tl3 gwr ny oet hygawt a oet hygar lässt sicli übersetzen als 'ein vorgeht, dass hier ursprünglich ein Vokal (das infigierte Pronomen *-e-) vor
Mann, der nicht aufbrausend war, der liebenswürdig war'. dem Verb stand. Es ist daher anzunehmen dass auch das (b) von cen-nit-boi
ny erchir (BBCS 4, 1929:4.116) ist eine relative Impersonalform des Prs. einen lenieften Konsonanten repräsentieft, auch wenn das aus dem Schrift-
Ind. von erchi'fragen, bitten' (GPC 179, GBG 483, < *qar-skelo-). Das bild nicht ersichtlich wird.
Sprichwort hit wastat gureic ny erchir bedeutet 'Sanftmütig ist eine Frau, die 8.4.2 Die hauptsatzeinleitende Partikel neu erscheint vor vokalisch an-
nicht gefragt wird'.r 1a lautenden Verbalformen als neut (mit /d/) und bewirkt bei mit lp-|, lt-|, lk-l
ny agreitho (R 1156.31f.) ist eine relative 3.Sg. Prs. d. Konj. von anlautenden Verbalfonnen Spirantenmutation (vgl. GMW 21, 169f., WG
anghreithyaÌ., 'tadeln' (GPC 55, GBG 17, Denominativ zu anghreith f. 'Vor- 426, Schrijver 1994: 182).
wurf ): gwae offeirat byt ny agreitho y wyt bedeûtet 'wehe dem Weltpriester, 8.4.3 Das Adverb hu'so', das sich ähnlich wie ein Präverb verhält, er-
der nicht seine Schlechtigkeit tadelt'. scheint vor vokalisch anlautenden Verbalformen als hut (mit /d/), aber nur
ny ervill (LIDC 7.16) ist eine relative 3.Sg. Prs. Ind. von aruoll'anneh- dann, wenn es hauptsatzeinleitend ist, d.h. wenn keine konjunkte Partikel
men, empfangen' (GPC 195, GBG 39, Denominativ zum Adjektiv boll, vgl. vorausgeht (vgl. GMW 170f. mit weiterer Literatur, GPC 1904):
WVN 154). Din dyual y Jaud. ny ervill cospaud bedeúet'ein um seine Se- Belege mit ldl: hud wyf (H 18.12, H 264.21, T 27.11), hud wyd (H
307.28), hud wytr (H 264.21), hud ynt (H 264.28, H 299.8), hú ynr (T 45.8
ll2 Im Laufe des Mittelkymrischen wurden jedoch die Unterschiede zwischen negier- : BBGCC '14.21).
tem Hauptsatz und negiertem Relativsatz immer undeutlicher - unter anderem blieb die Belege ohne ldl: ny huwyf (R 1391 .39), ny hu wy (CA 25.615) 'nicht so
Spirantenmutation von lp-|, lt-|, k-l im Verbanlaut hinter ny nicht mehr auf den negier- ist'rr5, ny hu ynt (H 18.23).
ten Hauptsatz beschränkt, sondem breitete sich auch auf den negierten Relativsatz aus Wie die obigen Beispiele zeigen, fritt hu vorzugsweise in Verbindung mit
(vgl. die bei Morgan 1952: 355-358 angeíìihrten Beispiele und siehe auch Fußnote 109
oben; siehe aber auch $8.4. l0). der Kopula auf, was sich aus der Semantik der Partikel erklärt. Daneben gibt
I r: ¡g' Entgegen allen
bisherigen Interpretationen ist aky. nat-oid guoceleseticc (MC es aber nicht wenige Beispiele, bei denen hu mit anderen Verben kombiniert
12a.b. = EGOW 71, 117) zu deuten als 'dass sie nicht gekitzelt war' und nicht als T'die ist, etwa hut amuc (CA 29.712) 'so verteidigte er', hut arvolli (CA 32.796,
nichtgekitzeltwar'- es ist bemerkensweft, dass dies in den 130 Jahren seit der Erst- (arolli)) 'so pflegte er zu ergreifen', hu gelwir' (T 46.10) 'so nennt man', hLt
veröffentlichung der Martianus-Capella-Glossen noch niemandem aufgefallen ist. Die
wichtigsten Passagen des glossierten Satzes lauten ja sed mirabstur ... multitudo ...
mynnei (CA 33.821) 'so pflegte er zu wünschen' und ny-m hu vrys 'sie treibt
quod femina ... nulla prorsus inuidia titillata uirginem complexa constrinxerat 'aber mich nicht so an' (H 124.2 : R 1427.3f.). Belege, bei denen hu (ohne ldll)
die... Menge ... wunderte sich, dass die Frau ..., durchaus von keinerlei Neid gekit-
zelt, die Jungfiau umarmt und an sich gedrückt hatte'.
l14 Der Sinn dieses Sprichworls ist mir unklar. Dieses Sprichwort ist auch in R I r5 Die Gedichtzeile CA 25.615 ny hu wy ny gaffo y neges bedeutet also 'nicht so ist

1056.37 zitiert, dort allerdings mit der Fehlschreibungny erchis -dass es sich um eine einer, dem sein Auftrag nicht gelingt' (wörtlich'... der seinen Auftrag nicht kriegt');
Fehlschreibung handelt, ist daran erkennbar, dass die vorhergehende und nachfolgende pacelsaac (1996 268f.) liegt hier also keine verderbte Stelle vor. - Zu lu+l als Form
Zeile (miT. denen ny erchis reimen sollte) auf ryåuchirbzw. hir enden. der 3.Sg. von 'sein' vgl. Anm.(i) s.v. *es-l*s-.
tr_
Einléìtùng Ío9
ro8 Einleitung

(arddwyreaf). Hier liegt sicher ein Schreibfehler vor, der dadurch versacht
hinter einer konjunkten Partikel und gleichzeitig vor einer vokalisch anlau-
wurde, dass der Schreiber in Gedanken schon bei der folgenden, mit
tenden Verbalform steht, gibt es nur bei der Kopula, aber das ist als zufüllig
(arddunyant) beginnenden Zeile war Q{B: (dd) ist eine innovative Schreib-
anzusehen.
weise fÌir /ö/, die der Hauptschreiber von H als einer der ersten benützte, vgl.
8.4.4 Bei den finiten Formen des verbs hanfot 'von irgendwo herkom-
Charles-Edwards/Russ ell | 993 I 9 4: 43 2 f. ).'
I8

men, sein, werden, (GPC 1822, GBG


'/64f., < Präverb han- + *es-ls- bzw. +
*b2t-i!elo-) erscheint ein nach dem Präverb han- infigiertes /d/, wenn das Bei anderen Komposita von *reg-elo- treten ebenfalls einzelne haupt-
satzeinleitende Formen mit infigiertem /d/ auf:
Verb in hauptsatzeinleitender Position steht und wenn die V/urzelsilbe des *tu-ud-reg-elo-):
zu dwyrein,(sich) erheben' (GPC ì I 10f., GBG 404, <
verbs vokalisch anlautet, z.B. l.Sg. Prs. Ind. han-d-wyf /handuiv/ (H
3.Sg. Prs. Ind. dy-d-wyre (R 1177.1), 3.Sg. Prs. des Konjunktivs dy-d-wyreo
130.19). Bei Formen, die nach einer konjunkten Partikel stehen, kommt
(H
dieses ldl nie vor, z.B.3.Sg. Prs. lnd. ny heniw (H 181.2). Ausfìihrlich zu
6.5).
*kom-ud-reg-elo-):3'Sg'
Zu kyfwyrein 'erheben' (GPC 724, GBG219, <
allen diesen Formen siehe schumacher (1999b); vgl. ferner $8.2 oben.
Ipft. Ind. kyf-d-wyree, (CA 9'206); siehe auch $8'4'8, Fußnote 122'
Infigiertes /d/ findet sich auch bei hauptsatzeinleitenden Formen von g.4.6 Bei den finiten Formen von dyfot '(an)kommen, sich ereignen'
darfot,sich ereignen, an ein Ende kommen, sterben' (GPC 892, GBG 298f.,
<*tu-ari- * *es-ls- bzw. + *bq-ilelo-):3.Sg. Prs. lnd. dy-d-eruyõ (T 41'6, T (Gpc 935f., GBG 412_'414, <*tu-ag-elo-) gibt es ein Allomorph, das mit
dyd- anlautet. Dabei handelt es sich ebenfalls um Fomen mit /d/-Inf,tx. Die
'7
0.22), 3 S g. Präte ritum dy - d - ar uu (C A 28.69 1)'
meisten Formen sind satzeinleitend, einige stehen nach der Konjunktion can
.

8.4.5 Bei den finiten Formen von ar-wy-rein'lobpreisen, (sich) erheben' ,denn' (vgl. air. a(i)r'ds.'), einige nach Adverb bzw. adverbieller Ergänzung
(GPC 21 8, GBG 44, < * ari-ud-reg-elo-) erscheint zwischen ar- und -wy- ein
und einige nach einem vorangestellten nominalivus pendens, der syntaktisch
infigiertes /d/, wenn das Verb in hauptsatzeinleitender Position steht: 1.Sg.
gesehen vor dem eigentlichen Satz steht. Die Belege sind: 3.Sg' Prs' Ind.
Prs. Ind. ar-cl-wyreaf (H 12.24, H 13.14, H 13'23, H 14'20, H 14'21, H
dy-d-aw (H 1.9, H21.19,H24.11,H210.31, T 16'6, T 66'19, T 66'24, T
14.22,H 14.26, H 15.22, H 15.27, H 69.3, H83'2, H 85.8, H 87'4, H
71.4, Rl04g.16, R 1049.23, R 1055.16, BBCS 4, 1929: l2l'6), dy-d-au
115.2 (: R 1441 .23),H 116.27, H 119.14, H267.3,H269.11,H282'29,7
(LIDC 14.31, LLDC26.6), dy-d-av (LIDC 13.5), dvdo (R 1055'23), 3'Pl'
41 .26). Weitere Belege der 1.Sg. Prs. Ind. mit anderer Schreibung:
prs. Ind. jedeuant (T 29.3, T 75.10, H 211.1 : dydeuant in R 1183.19),
ar-d-uireau (LIDC 17.1, l,lDC 11.17), ar-cl-uyreau (LIDC 18.29). Die 3'Sg'
3.Sg. Prs. des Konjunktivs dy-d-el (H 264.11), 3.P1. Prs. des Konjunktivs
Präteritum ist bezeugt in ar-d-wyrews (H 14.24). Dass es sich in allen Fällen
dy-d-etwynt (H 33.19). Alle Belege aus LIDC und H sind mit (d) geschrieben.
tatsächlich um eine Form des Yerbs arwyrein handelt, ist daraus erkennbar,
Man könnte einwenden, dass die Annahme eines Infixes hier im Wider-
dass in der Hendregadredd-Handschrift (H) bei 72 von den obigen Belegen
spruch zu der Tatsache steht, dass der Diphthong la:ul von dy-d-aw aus der
eine Überschrift unmittelbar vorausgeht, in der das Gedicht als arwyrein be- *ag- entstanden ist' Das
Kontraktion von Präverb *tu- und Wurzelsilbe
zeichnet wird. Zwei weitere Gedichte sind eingeleitet mit mi a-th-arwyre 'ich
Altirische zeigt jedoch, dass Langvokale (bzw. andere Kontraktionsprodukte,
bin es, der dich preist'(H 51.1,H212.17rr6). ln diesen Fällen trägt das Verb
die in infixlosen Formen entstanden sind) auch auf Formen mit Infix über-
kein Infix, da es nicht satzeinleitend ist.
tragen werden können, wie an den Formen von air' fo'acaib erkennbar ist
Es gibt also von diesem Verb 20 Belege mit infigiertem ldl in H und drei *uo- und *-ad-
(2.8. Ml 80a10 fu.ócbat mit lã1, das aus der Kontraktion von
im Schwarzen Buch von carmarthen (LIDC). Da das Graphem (d) in der or-
stammt, vgl. GOI 512). Siehe auch $8.5.2 zu abret' da-d-a'
thographie des Schwarzen Buchs im Inlaut und Auslaut immer fur ldlstehtrrT'
und da H sich auch weitgehend an diese Orthographieregel hält, kann hier nur
ldl gemeint sein. Lediglich in H 54.20 findet sich die Schreibung
rrs Ganz vonar-wyrei¡? zutrennen isthingegen arð-wyrein (T 44.1). Hierbei handelt
es sich um ein Kompositum aus arõ-'hoch; mit dem Verbalnomen wyrein 'sich erhe-
ben'(vgl. w\rN 196, wo ftilschlicherweise angegeben wird, dass wyrein nur in der
1ró Auch dieses Gedicht ist mit arwyrein überschrieben'
I l? Für inlautendes und auslautendes /ö/ steht in dieser Orthographie immer (t)' Bedeutung'Osten' vorkomme).
Einleitung Einleitung III
IIO

8.4.7 Einzelne Formen: Zu aruoll'annehmen, etnpfangen' (GPC 195, GBG 39, Denominativ
Zu kyfarch 'begrüßen, fragen' (GPC 680, GBG 201f', < zum Adjektiv boll, vgl. WVN 154): 3.Sg. Prs. Ind. augm. ry-d-erwyll
çar-skelo-): Ips. Präteritum (oder Ips. Imperfekt Ind., vgl. Schuma- (H 105.1s).
cher 1 999a: 201-211) kyf-d-archettte (T 45.22). - Zuebrwyðaw 'eilen'(GPC 1157, GBG434, Denominativ zum Adjek-
Zu claeretlu'kommen, errgichen, sich ereignen, untergehen (von der tiv ebrwyð): 1.Sg. Prs. Ind. augm. ry-t-ebrwyõaf (T 32'.1).
Sonne), Steuer zahlen'(GPC 878, GBG 287f., <*tu-ad-ret-elo-):3.5g. 8.4.8 Formen mit infigiertem Pronomen *en (vgl. Schrijver 1997a: 155):
Prs. Ind. dy-d-aeret (R 1 177.1). Zu rybuchaw'wünschen' (GPC 3124, Etymologie unklar): aky. 1.Sg.
Zu einem Kompositum der Kopula mit dem Präverb *arl-, dessen Be- Plpf. ri-t-puchasun (Juv 9.7b : BBGCC 9.7b bzw. EGOW 133, 138,
deutung 'bevorstehen, instãre' ist (GPC -, GBG -): aky. 3.Sg' Prs' Ind. (rit pucsaun)) 'ich hätte es gewünscht'.
ar-cl-iu 'steht bevor' (Juv fo 36v26: EGOW 11, vgl. Anm.fi) s'v. Zu ymgelu'(?sich) verstecken' (Spur. 387, < *ambi-kel-elo-): aky.
*es-l*s-). 3,Sg. Prs. Ind. imm-it-cel'versteckt sich'r2r (BBCS 5, 1931: 238.31 :
Zu einem sonst unbekannten Verb, dessen I'Sg. diatcoraf lauten EGOW el).
müsste (< *dt-ati-kor-î-, Bedeutung '?zurückkehren', vgl. GBG 410, Zu kyfot 'erheben' (GPC 526f., 1358f., GBG 2121., < *kom-cpot-r-,
W\fN 160f.): 3.Sg. Prs. lnd. di-d-etÈyr (R 1171-4)' vgl. WVN 158): 3.Sg. Ipft. Ind. kyu-id-odei (CA0.207¡.tzz
Zu einem sonst unbekannten Verb, dessen I'Sg. kyfaeraf lauten müss- Zu ermygu'machen, verursachen' (GPC 1237, GBG 487, Etymologie
te (Denominativ, abgeleitet aus *kom- * aer f.'Schlacht', Bedeutung unklar): l.Sg. Prs. Ind. er-it-migam (CA 18.435) 'ich mache ihn'. Die
'miteinander streiten', vgl. GBG rO5tz0):3.PI. Prs. lnd. kyf-d-aerant Gedichtzeile cintebic e celeo eritmigam lässt sich übersetzen als 'ähn-
(H 23.10) 'sie streiten miteinander'. lich einem celeo mache ich ihn'. Das Wort celeo ist wohl ein Substan-
Zu erchi (altkymrisch erchim) 'fragen, bitten' (GPC 179, GBG 483, < tiv mit heroischen Konnotationen (vgl. CA p.234). Gemeint ist, dass
*rpar-skelo-)'. aky. 3.Sg.Präteritum augm. ri-t-ercis (Juv 9.8a der Dichter den Helden des Gedichts mit einem celeo vetgleicht. Die
BBGCC 9.8a bzw. EGOW 55). allgemein akzeptierte Übersetzung von er-it-migam als'ich ehre ihn'
(vgl. Isaac 1996: 263) verträgt sich nicht mit der Tatsache, dass ¿r-
mygu sonst immer 'machen, verursachen' bedeutet. Die hier vorge-
schlagene Interpretation der Zeile hat außerdem den Vofteil, dass sie
I 1e¡ur (d) ist tatsächlich mit einem punctum delens versehen, was aber nicht besagt,
dass es als Fehler zu betrachten ist, sondern lediglich zeigt, dass der Kopist oder ein
späterer Leser dachte, er habe es mit einem Fehler zu tun. Ein ähnliches Beispiel findet
sich in dem altirischen Rechtstraktat über Bienenhaltung (Bechbretha $44), wo das l2l Wörtlich 'versteckt ihn', d.h. das infigierte Pronomen ist ein Objektpronomen der
infigierte -ch- (<*-t!e) der archaischen Verbalform ro-ch'lamelhør ((rochlainethar)) 'und 3.Sg. m. wie in air. a-t'raig'erhebt sich' (wörtlich 'erhebt ihn').
122 Die Gedichtzeilen CA 9.206f . sind also nicht verderbt, wie das allgemein ange-
der es wagt' zu Unrecht mit einem punctum delens versehen ist (vgl. Charles-Edwards/
Kelly 1983: 80, 152). nommen wird (vgl. Isaac 1996: 172).Die Zeilenfolge CA9.206f . pan gryssyei gydywal
l2o p¡" in GMBD 266 vorgenommene Analyse (Denominativ aus *kont- I tqer 'hart- kyfdwyreei I awr gan wyrd wawr þuidodei lässt sich übersetzen als 'wann immer Cy-
näckig, leidenschaftlich, heftig, drängend, gewalttätig') ist strukturwidrig, denn *kom- dywal angriff, pflegte er einen Schrei zø erheben (þf-d-wyreei, s. $8'4.5); bei grüner
+ l- ergibt im Mittelkymrischen immer /kenh-/ (2.8. lqnhebic) und nie T/kevd-/. Unter Dämmerungp/egte er ihn zu erheben' (þu-id-odel). Die bei Isaac (1996: 438f.) vorge-
den GPC-Einträgen mit cyfrt-brw. cyfdd- stammen nur zwei aus der Zeit vor dem 16. nommene Segmentierungtþu-i-dodei ignoriert die Tatsache, dass ein inhgiertes Ob-
Jahrhundert: cyfddannedd (recte mky. tqJõanheö in WML 82.9, augenscheinlich eine jektpronomen der synchronen Struktur l-¿d-l auch anderswo vorkommt, und Isaacs
Analogiebildung oder ein Schreibfehler) und cyfdant (recte aky. comtantou in MC apodiktische Feststellung ,,-it- is no pronoun" (lsaac 1996 263) ist nicht empirisch,
1Oa.a.: EGOV/ 34. Für diese letztere Form gibt es zwei lnterpretationsmöglichkeiten: sondem lediglich eine erkenntnishindernde falsche Prämisse. - Noch unklar sind mir
l) Das (com-) dieser Form ist etymologisierende Schreibung fur kaon-.2) Es liegen zwei keui dutlywys (CA 23.579, möglicherweise zu analysieren als /kov-ed-dr*{iuis/ zu
Präverbien vor, *kom- + *-ad-, wobei der Vokal von *-ad- synkopiert ist; in diesem kynnullaw 'versammeln') und ciui claeret (cA 31.788) bzw. keui dayret (cA 3 1.781 ,
Fall wäre das erste (-t-) als /-0-/ oder l-d-l zu lesen). - Zu mky. kyf-d-archet siehe oben, beides möglicherweise zu analysieren als */kev-ad-aíredi zu 3.Sg. þuayret 'es kommt
bes. Fußnote 119, zu tcyf-d-wyreei siehe $8.4,5 bzw. $8.4.8., Fußnote 122. zu', vgl. GPC 675, GBG 199).
Einleitung rr3
tl2 Einleitung

kel spricht die abret. negierte konjunkte 3.Sg. der Kopula, net (Ang 4774 fo
kein Enjambement impliziert, sondetn die zelle als abgeschlossenen
Satz auffasst.
l4 =DYBI:266, <urbrit. *nid-eh <urinselkelt. *nit-es, vgl. Anm.(i) s.v.
ist *¿s-l*s-).
8.4.9 Formen mit suffìgierlern Pronomen: Die einzige derartige Form
: EGOW i58), mky. Zum Verb 'gehen': abret. 3.Sg. Prs. Ind' nit-a 'geht nichl' (BN lat.
die Kopulaform aky. lssi/ 'es gibt' (Juv fo 1',lrl8
10290, fo 29a: DVB I: 210).
yssitt23,ds.' (PKM 43.5, T 28.17, R 1054.9 und öfter), das sich mit Schrij-
*essi-t-e'ihm (3.Sg. neutrum) ist' zurückführen Beispiele fìir mbret. ned vor vokalisch anlautenden Formen von 'sein'
ver (1997a: 113-175) auf
und'gehen'sind etwa ne d-eo 'es istnicht'und ne d-inquet'ich werde nicht
lässt (siehe auch $8'4.1).
gehen'(siehe HMSB 281); vgl. auch mbret. ne d-eus (G.275, G.1102), ne
S.4.l0Umgekehrtmusshierbetontwerden,dassesnebendenoben
d-eux (J.p.99, M.1571 et passim)'es gibt nicht''
($S.4.1) genannten Einzelformen t?) oet, ny erchir, ny agreitho und ny ervill
Anlaut unklar bleiben die mbret. negierten Formen von 'sein' und'gehen' mit
einen Typ von negieften Relativsätzen gibt, bei denen ein lenierbarer
ny und einem zusätzlichem Nasal in der Negationspartikel (wie mbret. nen d-omp quet 'wir
eines folgenden verbs immer leniert ist und bei denen zwischen
(vgl' sind nicht', nenn c)-af ich gehe nicht', vgl. HMSB 281). Solche Formen
vokalisch anlautenden Verb nie ein wie immer gearfeter Hiattilger steht
sind im Altbretonischen nicht nachweisbar, was aber reiner Zufall sein mag.
GMW 27,244f., Morgan 1952:316-378): Es sind das die mit (h)yny
'bis,
Es handelt sich dabei möglicherweise um Formen der Negation, die zur ur-
(so)dass, (GPC 3S18f., GMW 244f.) eingeleiteten Relativsätze. Das erklärt
sprünglichen inselkeltischen Syntax der negierten Kopula gehören (vgl.
sich daraus, dass (h)yny entstanden ist aus aky. hit ni'die zeitstrecke,
zu
*io\24 zu- $g.3.8, Fußnote 107), möglicherweise aber auch
um eine - vom Altirischen
welcher nicht' (wobei nl wiederum auf Negation + Relativpartlkel die das Bretonische mit
'bis ihr öffnet', yrzy unabhängige - Innovation unbekannter Herkunft,
rückgeht). Beispiele sind etwa yny aSoroc¿ (PKM 45.7)
dem Kornischen teilt (vgl. mko. nyns-yw'ist nicht' nyns-ct'geht nicht'),
arlnibu pob un (PKM 53.2) 'sodass jeder erkannte', yny ymgaffwyf inheu ac
nicht aber mit dem KYmrischen.
efo (HPE 11.16f.) 'bis ich mit ihm zusammentreffe" yny oeð (PKM 10.14)
8.5.2 Abret . cin da-cl-a em (Ang 417 A fo 64b : DVB I: 107, 126) ist am
'bis es waf ,yny wetas (PKM 4.1) 'bis er sah''
besten zu verstehen als 'bevor erl26 kommt'. Mit anderen Worten, wir haben
*eti
8.5 Alt- und mittelbretonische Bvidenz für es hier mit einem Äquivalent von mky. dy-d-aw 'kommt' zu tun (vgl.
8.5.1 Im Alt- und Mittelbretonischen hat die Negationspartikel vor voka- $8.4.6), und der einzige unterschied besteht darin, dass hier
anders als bei
*¿s-) und 'gehen' (< *ag,-elo-) im *¿- *ag-elo- unverändert zutage
lisch anlautenden Formen von 'sein' (< dy-d-aw der ursprüngliche Wurzelvokal von
tritt; da-d-a geht also unmittelbar auf urbrit. *tu-d-ayed zurück (mbret.
Auslaut ein ldl:
Zum Verb'sein': abret.3.Sg. Prs. Ind. nit-ois 'es gibt nicht' (Ang 4118 fo donet'kommen', GIB 628-632, finite Formen < *tu-ag-elo-)' Zu cJa- < *tu-
7ga : DVB l:210f .).125 Ebenfalls fiir die Anwesenheit einer Hauptsatzparti- vgl. Schrijver zu mbret. lagat (1995: 166).
8.5.3 Es gibt zwei altbretonische Formen eines Verbs, das ebenso wie
mky. darfot auf *tu-ar¡- + *es-ls- bzw. + *b4-iielo- beruht (vgl, $8.4.4) und
rz3 yssi/ ist entstanden aus */esid/, wie der sekundär dazu gebildete Plural yssydynt
daswie darfot die Bedeutung'sich ereignen' hat: 3.Sg. Prs. Ind. da-d-arued
(CO 115) und vielleicht auch die Schreibung (yssyd) der Culhwch-Version des Weißen
Buchs (WM 476.29, WM 480.11) beweist-
(Ang477A fo 79a: DVB l:126f.),3.Sg. Ipft. des Konjunkfivs da-d-aruei
124 Aus der perspektive des Altirischen würde man hier einen nasalierenden Relativ- (Ang 477A fo 74b = DVB I: 104). Zu da- 1*tu- vgl. $8.5.2.
jedoch nicht zu Lenition *ro-)
satz erwarten. Eine auf Nasal auslautende Relativpartikel hätte 8.5.4 Wenn die mbret. Konjunktion mar'weîn' (<*ma + Augment
führen können, sondem hätte Nichtmutation oder Spirantenmutation des unmittelbar
(h)yny vor vokalisch anlautenden Formen von 'sein' und 'gehen' steht, erscheint
folgendenVerúanlautsnach sich gezogen. Die_einzigenfälle, bei denen ein auf
follender lenierbarer Verbanlaut ñnlenlert bleibt, sind diejenigen, bei denen zwischen sie als mar d-, z.B. 3.Sg. mar d-a'wenn er geht' (vgl. HMSB 296f .). Da air.
ft,finy und dem Verbanlaut ein nicht mehr sichtbares infigiertes Pronomen
steht, etwa ma 'wenn' keine konjunkte Partikel ist (d.h. ma leitet einen Hauptsatz ein,
\n''yiy g*ircof i ymdanaw (PKM 81.8) 'bis ich sie ihm anziehe'(vgl. Morgan 1952:
378, PKM p.277).
*-e- (vgl'
Gena-ugenommen enthält diese Form noch das inf,rgierte Pronomen
'it l2ó Das em'er'bezieht sìch offensichtlich auf das maskuline houl'Sonne'
$8.4.1 oben).
rr4 Einleitung

vgl. GOI 55812?), kann das ldl als Kontinuante der Hauptsatzpartikel *eti
aufgefasst werden.
8.5.5 Formen mit infigiertem Pronomen *en (vgl. $8.4.8 oben): Die alt-
bretonische Glosse ce-nit-guelhum ni (Ang477B fo 50a: DVB I: 102) lässt
sich übersetzen als'obwohl wir es nicht sehen'. Was mit dem infigierten
Pronomen genau gemeint ist, bleibt utrklar, es ist jedoch wahrscheinlich, dass
diese Glosse die altirische Bedaglosse ce-ni-d'aciam-ni (Thes. ii 31.23) 'ob-
wohl wir (es¡tzs nicht sehen' übersetzt (vgl. Lambert 1983: 120-2). - Die
Form guelhum (l.Pl. Prs. des Konjunktivs) deutet darauf hin, dass wir es mit
einer altbretonischen Glosse zu tun haben (und nicht mit einer altkym-
risehen), denn Hebung von Kontinuanten von späturbrit. *o > [u] vor Na-
salkonsonanten ist eine typische Erscheinung des Bretonischen (vgl. Schrij-
ver 1995: 45).
8.6 trv{ittelkornische Evidenz fär *etí
E.6.1 Wenn mko. mar'wenn' (: mbret. mar,beide 1*ma + Augment *ra-)
vor vokalisch anlautenden Formen von 'sein' steht, hat es die Form mars-,
maras-) z.B. mar-s-ew'wenn ist', maras-yr?s 'wenn sind' (vgl. HMK 57). Da
späturbritannisch */d/ im Mittelkornischen in Auslautpositionr2e nach Vokal
zu einem Frikativ (?) wird, der als (s), (j), (g) erscheint (vgl. Schrijver 1995:
350), kann dieses mar(a)s- mit mbret. mar d- gleichgesetzt werden (siehe
$8.s.4).
8.6"2 Bei den augmentieften Formen der 3.Sg. Präteritum von mones'ge-
hen' ist regelmäßig (s) bzw. (g) zwischen das Augment r¿ und die Wurzelsilbe
eth eingeschoben: re-s-eth,re-g-eth (vgl. HMK 5l). Auch in diesem (s) bzw.
(g) kann im Einklang mit dem in $8.6.1 Gesagten ein Reflex von *e/i gese-
hen werden. Obwohl die mittelkornische Syntax nicht mehr VSO ist, reflek-
tiert re-s-eth, re-g-eth einen Zustand, bei dem das Verb die erste Stelle im
Satz einnahm.

127 Air. ma zieht unter bestimmten Umständen infigiertes -d- < *de nach sich, was
aber in mbret. mar d-a nicht vorliegen kann.
128 Die altirische Glosse kann ein inf,rgiertes Pronomen der 3.Sg. n. enthalten, muss
es aber nicht (vgl. GOI 269). Wie auch immer, der bretonische Übersetzer nahm an,
dass hier ein infigiertes Pronomen vorliege ('obwohl wir es nicht sehen') und i.tbersetzte
die Glosse dementsprechend.
r2e Das */d/ von späturbrit. *lmarodlstand offenbar in einer (relativen) Auslautposi-
tion.

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