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Essay

Ein Essay ist die kritische Auseinandersetzung eines Autors mit dem Thema seiner Wahl.

· Definition: Ein Essay (frz. essai, dt. Versuch) ist ein präziser, kurzer, sprachlich
anspruchsvoller Text über ein klar abgegrenztes Thema aus dem wissenschaftli-
chen, politischen, literarischen, philosophischen etc. Bereich.
· Ein Essay soll die kritische Beurteilung und das Abwägen wissenschaftlicher Posi-
tionen fördern.
· Ein Essay muss eine Fragestellung haben, die erörtert wird.
· Ein Essay braucht eine klare Argumentationsstruktur („roter Faden“!).
· Ein Essay zeichnet sich durch einen ansprechenden und wissenschaftlichen,
d.h. argumentierenden Stil aus.
· Stärker als bei anderen wissenschaftlichen Texten darf bei einem Essay Ihre Mei-
nung und Ihr eigener Standpunkt im Vordergrund stehen. Dies muss jedoch ratio-
nal, auf wissenschaftlichem Niveau begründet werden. Basis dafür ist die ausrei-
chende Lektüre der Sekundärliteratur!
· Eine eigene Position zieht es nach sich, dass Sie sich nicht hinter der Sekundärli-
teratur verstecken, sondern eine eigene kritische Haltung entwickeln. Gegenpositio-
nen dürfen nicht ignoriert sondern müssen aufgegriffen und mit guten Argumenten
wiederlegt werden. Ideal ist es daher, eine Forschungskontroverse aufzugreifen.
· Ein Essay behandelt stets ein relativ enggeführtes Thema. Vermeiden Sie daher
Überblicksdarstellungen und ein Nacherzählen historischer Fakten. Vielmehr sollte
das „Für und Wider“ eines Problems abgewogen werden.

Formen des Essays


Argumentatives Essay: Eine These oder Vermutung, die derzeitig diskutiert wird und eigene
Gedanken zum Thema durch Argumente stützt.
Gegensatz- oder vergleichendes Essay: Diverse Gegenstände der Untersuchung
vergleichend gegenüberstellen.
Beschreibendes Essay: Aufzeigen, wie ein Ort, eine Person oder ein Sachverhalt wirklich ist.
Erzählendes Essay: Meist persönliche Entwicklung eines Charakters. Häufig Nutzung der Ich-
Perspektive und Beschreibung des Sachverhalts aus der Gegenwart oder Vergangenheit.
Imitierendes Essay: Einen existenten Text auf die wesentlichen Argumente und
Herangehensweisen reduzieren, um in der Folge eigenes Essay schreiben zu können. Dabei
wird die Struktur gewissermaßen imitiert und mit der eigenen Kreativität befeuert.
Überzeugendes Essay: Hierbei versucht der Erzähler, den Leser vom eigenen Standpunkt zu
überzeugen.

Wesen des Essays


Es sollen neue Fragen aufgeworfen werden.
Die Gedanken sollen sich beim Essay-Schreiben entfalten. (chronologisch)
Ein Essay sollte mit Leichtigkeit verfasst sein. (humorvoll und verständlich)
Essays sind selbsterklärend.
Aufbau
Titel: Ein Essay braucht keinen Titel, aber er rundet das Essay ab.
Einleitung: Sie sollte die wichtigsten Gedanken des Essays vorwegnehmen und dem Leser
ganz klar vermitteln, worum es im Text gehen wird. Idealerweise ist schon im ersten Satz die
eigene Position zu finden. Außerdem werden die wichtigsten Begriffe des folgenden Texts
geklärt und die Gliederung angegeben. Wenn es eine aktuelle Diskussion zum Thema gibt, kann

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es sinnvoll sein, diese in der Einleitung vorzustellen und gegebenenfalls zu kommentieren.
Hauptteil: Es gilt, einen zusammenhängenden Text zu schreiben, der die eigenen
Gedankengänge und Ergebnisse miteinander verbindet und nicht unterbrochen wird.
Schluss: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Leser aus dem Text zu leiten. Allerdings bietet
es sich beim Essay an, mögliche Fragestellungen aufzuzeigen und weitere Denkansätze
anzubieten. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das geschriebene Essay eine
geschlossene Form erhält. Eventuell können nochmals die wichtigsten Erkenntnisse gebündelt
werden.
Beachten Sie:
Wortwahl / Satzbau: endlose Substantivierungen vermeiden und Verben benutzen
im Aktiv schreiben und überladene Passivkonstruktionen vermeiden
englische oder lateinische Fachtermini nur verwenden, wenn kein passendes deutsches Wort
zur Verfügung steht
kurze Sätze
Füllworte wie ”eben”, ”gerade”, ”selbstverständlich” weglassen
Metaphern und Sprachbilder vermeiden
Argumentation: Ist der Standpunkt durchgängig begründet?
Gedankenführung: Ist der Text klar pointiert?
Wird eigene Perspektive deutlich?
Gibt es Brüche, Widersprüche, fehlen Überleitungen?
Sind Anfang und Schluss aufeinander bezogen?
Absatzstruktur: Ist die Absatzstruktur klar erkennbar?
Welche Kriterien sind zur Bewertung eines Essays relevant?
· erkennbare Gliederung in Einleitung, Hauptteil, Schluss
· klare Fragestellung, nachvollziehbare Argumentation
· Sprache (gutes, verständliches Deutsch); korrekte Rechtschreibung
· vollständige Angaben auf dem Titelblatt
· Auswahl der Literatur / Grundlagenliteratur falls Literatur verwendet wird (vollständige Literatur-
angaben im Anhang) - Fußnoten sollten vermieden werden
· Richtigkeit der dargestellten Fakten

Arbeiten Sie in Gruppen:


Suchen Sie sich ein Thema aus, sammeln Sie zum Thema Fragen, Anekdoten, Erfahrungen
und vergleichen Sie.

1. Was ist Schönheit?


Wie wird Schönheit in verschiedenen Kulturen beschrieben oder definiert?
2. Warum ist es so schwer, deutsche Freunde zu finden?
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Können Sie Ratschläge geben?
3. Nationalstolz
Darf man stolz auf sein Heimatland sein? In Deutschland wird diese Diskussion immer wieder
geführt. Vielen ist das Thema unangenehm und sie distanzieren sich von dem Begriff.
4. Wenn ich Deutsch höre.....
Hass oder Liebe? Welche Assoziationen haben Sie bei der Sprache Deutsch? Hat sich ihre Ein-
stellung zum Deutschen verändert? Wenn ja, wie?
5. Eigenes Thema: Wenn Sie ein eigenes Thema vorschlagen wollen, um so besser!

HA: Reichen Sie bis zum 1. 6. ein Essay zu einem der oben genannten Themen per Mail
bei Frau Zettl ein, wenn Sie ein eigenes Thema wählen, müssen Sie es vorher mit Frau
Zettl absprechen. Das Essay sollte mindestens 230 und höchstens 350 Wörter lang sein.

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