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AP10-OCF01

Zeichnen organischer Moleküle,


deren grundsätzlicher Aufbau
und Nomenklatur

1
Literaturempfehlung

• Organische Chemie
Clayden, Greeves, Warren
2. Auflage 2013
Springer-Verlag Berlin-
Heidelberg
Kapitel 2

Nur zum privaten Gebrauch 2


Aufbau Vorlesung

• Einführung

• Zeichnen von Molekülen

• Kohlenwasserstoffgerüste & Funktionelle Gruppen

• Nomenklatur

Nur zum privaten Gebrauch 3


Ansammlung von Atomen: Das Molekül
1. Wie sehen Moleküle aus? 2. Valenzstrichformel oder Lewis-Formel hilft uns
Moleküle zu veranschaulichen!

3. Was kann ich „lesen“ in


dieser Struktur?
4.
Interpretationen/Rücksch
lüsse?

Palytoxin ist ein hochgiftiger Stoff aus der Alge Limu make o Hane

5. Wie ermittelt man solche


Strukturen?

6. Sehe ich die „Giftigkeit“ in der Formel?


Nur zum privaten Gebrauch 4
Organische Chemie (OC)

• Chemie = Lehre von den Stoffen und den


Stoffänderungen

• Organische Chemie
Chemie der „Organismen“, des Lebens
Chemie der Kohlenstoffverbindungen
beschäftigt sich mit der Verknüpfung von Atomen zu Molekülen
untersucht wie sich Moleküle im Verlauf von chemischen
Reaktionen ändern

• Elemente in der OC: C, H, O, N, …

Nur zum privaten Gebrauch 5


Das Periodensystem des Organikers

Nur zum privaten Gebrauch 6


Funktionelle Gruppen sind in Kohlenwasserstoffgerüste
eingebettet

• Kohlenwasserstoffe bilden Gerüste für kleine


Ansammlungen von anderen Atomen:
die Funktionelle Gruppe

• Eigenschaften der Moleküle hängen stark von der


funktionellen Gruppe ab, meist stärker als vom KW-
Gerüst

• Beispiel: Aminosäuren
alle mit mindestens 2 funktionellen Gruppen ausgestattet: Amino-
und Carboxylgruppe
amphoter: sauer & basisch
verbinden sich untereinander zu Proteinen
Nur zum privaten Gebrauch 7
Aufbau Vorlesung

• Einführung

• Zeichnen von Molekülen

• Kohlenwasserstoffgerüste & Funktionelle Gruppen

• Nomenklatur

Nur zum privaten Gebrauch 8


Aminosäuren

Glycin Alanin Phenylalanin

Lysin
zusätzliche
funktionelle Gruppe
Tryptophan

Methionin Leucin
Prolin
Nur zum privaten Gebrauch 9
Organische Moleküle zeichnen, Leitsatz 1:
Atomketten als Zickzacklinien zeichnen

Linolsäure

Carboxylgruppe
Als funktionelle Gruppe

Linolsäure

Nur zum privaten Gebrauch 10


Ökonomisch zeichnen, Leitsatz 2 und 3:
H weglassen und C-Kette als Striche darstellen

Diese C-Atome müssen


noch ein H-Atom tragen, weil
bei jedem Atom nur drei
Bindungen dargestellt sind
Dieses H-Atom wird
dargestellt, weil es sich
nicht an einem C-Atom
befindet

Diese C-Atome noch zwei H-


Atome tragen, da bei jedem
Atom nur zwei Bindungen
An diesem C-Atom sind alle dargestellt sind
jeder Knick entspricht
Bindungen dargestellt, hier
einem C-Atom
sind keine weiteren H-
Atome gebunden

Nur zum privaten Gebrauch 11


Aminosäuren

Glycin Alanin Phenylalanin

zusätzliche
funktionelle Gruppe
Lysin

Tryptophan
zusätzliche
funktionelle Gruppe

Leucin
Prolin selbst zeichnen!
Nur zum privaten Gebrauch 12
Anschaulich zeichnen

Alanin
Leucin Glycin

Phenylalanin

Prolin Tryptophan Methionin

Lysin

Nur zum privaten Gebrauch 13


Dreidimensionalität zu Papier bringen: Keilstrichformeln

Tetraedrische Anordnung um C

Nur zum privaten Gebrauch 14


Aufbau Vorlesung

• Einführung

• Zeichnen von Molekülen

• Kohlenwasserstoffgerüste & Funktionelle Gruppen

• Nomenklatur

Nur zum privaten Gebrauch 15


Lineare Alkylreste

Nur zum privaten Gebrauch 16


Zyklische Strukturen

Benzol
Paracetamol Phenylrest

Phenylalanin Aspirin

entspricht

=
PhOH =
2,4,6-Trichlorphenol Paracetamol
Phenol

Ph bezeichnet nur Phenylrest, Ar steht für „Aryl“ und kann als Abkürzung für beliebige
aromatische Derivate benutzt werden
Nur zum privaten Gebrauch 17
Polyzyklische Systeme
Steroidhormone

Testosteron Estradiol trans-trans-trans

cis-trans-trans

Strychnin Buckminster-Fulleren

Nur zum privaten Gebrauch 18


Weitere wichtige organische Gruppen

die Isopropylgruppe Lithium-diisopropyl-amid (LDA) Iproniazid


i-Pr entspricht LiN i-Pr2

die Isobutylgruppe Diisobutyl-aluminium-hydrid (DIBAL) Ibuprofen


i-Bu entspricht HAl i-Bu2
2-(4-Isobutylphenyl)propionsäure

die sec-Butylgruppe entspricht s-BuLi

die tert-Butylgruppe
t-Bu
BHT
Nur zum privaten Gebrauch 19
Primäre, sekundäre, tertiäre und quaternäre C-Atome

Methyl primär sekundär tertiär quartär


(kein gebundenes C) (ein gebundenes C) (zwei gebundene C) (drei gebundene C) (vier gebundene C)

Methanol Butan-1-ol Butan-2-ol 2-Methylpropan-2-ol 2,2-Dimethylpropan-1-ol

Nur zum privaten Gebrauch 20


Aufbau Vorlesung

• Einführung

• Zeichnen von Molekülen

• Kohlenwasserstoffgerüste & Funktionelle Gruppen

• Nomenklatur

Nur zum privaten Gebrauch 21


Ein Experiment

• Experiment: Ethangas wird durch verschiedene


Flüssigkeiten geleitet:
Säuren, Basen
Oxidationsmittel, Reduktionsmittel, …

• Wie reagiert Ethan darin?


überhaupt nicht
reaktionsträge

• Was passiert, wenn statt Ethan Ethanol verwendet wird?


wird reagieren mit den Stoffen

Nur zum privaten Gebrauch 22


Alkane, Alkene, Alkine Pentan

• Verständnis funktionelle Gruppen = Verständnis OC


Hexan

• Alkane keine funktionellen Gruppen


reaktionsträge, in Verbrennungsreaktionen genutzt Isooctan

• Moleküle mit C-C-Mehrfachbindung höhere Reaktivität


funktionelle Gruppe in Alkenen = Doppel- / Alkinen = Dreifachbindung α-Pinen
in ätherischen Ölen
• gesättigtes C-Atom: 4 Bindungspartner
Limonen
• ungesättigtes C-Atom: < 4 Bindungspartner Orangenduft

β-Carotin

Bakterielles Alkin (!) gegen Tumore Calicheamicin


R = Zuckerrest
Nur zum privaten Gebrauch 23
Wirkmechanismus Endiinin-Antibiotika:
Bergmann-Zyklisierung

Radikale
greifen DNA
an

aus Wikipedia
Nur zum privaten Gebrauch 24
Alkohole (R-OH) besitzen Hydroxylgruppe (OH)

Saccharose

• Kohlenhydrate sind Polyalkohole

• OH-Gruppe erhöht Wasserlöslichkeit Molekül enorm


Lebewesen lagern Zuckerreste an unlösliche org. Moleküle, um
diese in der Zelle zu halten (z.B. Calicheamicin)
Entgiftung durch Leber: Anfügung Zuckermoleküle an Medikamente
(„Glucuronidierung“)
Nur zum privaten Gebrauch 25
Ether (R-O-R’) besitzen die Alkoxygruppe (OR)

Lösungsmittel (hochentzündlich)

Diethylether THF

Brevetoxin B

Hochgiftiger Polyether aus einem Dinoflagellat (eukaryontischer Einzeller); produziert die


„Rote Tide“ genannte Algenblüte

Nur zum privaten Gebrauch 26


„Rote Tide“ vor San Diego

Wikipedia
Nur zum privaten Gebrauch 27
Stickstoffverbindungen
Geruchsstoff aus faulendem Fleisch

• Amine: R-NH2
Putrescin
• Nitroverbindungen: R-NO2

Amphetamin
die Nitrogruppe

Stickstoff kann keine fünf


Bindungen eingehen!

Benzodiazepin

nicht korrekte Nitrogruppe TNT Nitrazepam

Nur zum privaten Gebrauch 28


Funktionelle Gruppen
Teil der PVC-Struktur
• Alkylhalogenide Himbeergeruch
(Halogenalkane)
2-Methylundecanal
Reaktivität: -I > -Br > -Cl > -F „Chanel No. 5“ „Himbeerketon“

• Aldehyde R-CHO und


Ketone R-CO-R’
Citronensäure Apfelsäure
• Carbonsäuren R-CO2H

• Ester R-CO2R’
Isopentylacetat Isobutylpropionat
flüchtige Ester oft sehr
angenehme Gerüche

• Amide R-CONH2, R-
CONHR’, R-CONR’R’’ Aspartam Paracetamol

Nur zum privaten Gebrauch 29


Funktionelle Gruppen
• Nitrile oder Cyanide R-CN
Acetylchlorid
• Säurechloride R-COCl
sehr reaktiv, z.B. zur Herstellung von Estern und
Amiden

• Acetale und Halbacetale


2 O-Atome gebunden an dasselbe C-Atom,
jeweils über eine Einfachbindung
Laetril
aus Aprikosenkernen (einst
als Krebsmittel genutzt…)

ein Acetal Saccharose


Nur zum privaten Gebrauch 30
Aufbau Vorlesung

• Einführung

• Zeichnen von Molekülen

• Kohlenwasserstoffgerüste & Funktionelle Gruppen

• Nomenklatur

Nur zum privaten Gebrauch 33


International Union of Pure and Applied Chemistry
(IUPAC) Nomenklatur

• Trivialnamen oft
notwendig
• >16 Mio. org.
Verbindungen
• Systematische
Nomenklatur, Prinzip:
1. Name KW-Gerüst (Endung
mit „yl“)
2. Name funktionelle
Gruppen als Vor- oder
Nachsilbe
3. Position funktionelle
Gruppe am KW-Gerüst

Nur zum privaten Gebrauch 34


Funktionelle Gruppe als Prä- bzw- Suffix zu KW-Gerüst

Ethanal Pentannitril
Methanol Acetaldehyd Cyclohexanon Butansäure

Propen Nitromethan

Heptanoylchlorid Ethin

• Nachsilben: -ol Alkohol,


-al Aldehyd, -on Keton

• Angabe von Zahlen zur


Iodbenzol Ethoxyethan
Position der funktionellen
Gruppe hier nicht
erforderlich, da eindeutig
Nur zum privaten Gebrauch 35
Angabe Position funktionelle Gruppe durch Zahl

Propan-1-ol 2-Aminobutan Pentan-2-on But-1-en

Propan-2-ol 3-Aminobutan Pentan-3-on But-2-en

2-Aminobutansäure 1,6-Diaminohexan Hexandisäure

2-Aminocyclohexanol 2-Methylbutan
1,3,5-Trimethylbenzol
Nur zum privaten Gebrauch 2,4,6-Trinitrobenzoesäure 36
Stellungsisomere am Benzolring

ortho meta para

Nur zum privaten Gebrauch 37


Wichtige Trivialnamen
Diallylsulfid
Aceton Acetaldehyd Ameisensäure Essigsäure Ethylacetat

Allicin

Diethylether Benzol Toluol Phenol Pyridin

• Geruchsstoffe aus
Knoblauch (Allium)
Vinylgruppe Allylgruppe Phenylgruppe: Ph
Namensgeber
Allylgruppe

Vinylchlorid
PVC - Polyvinylchlorid
• Reaktivität:
wenig: vinyl & phenyl
Benzylacetat höher: allyl & benzyl
Allylacetat Phenylacetat
Nur zum privaten Gebrauch 38
Namen komplizierte Moleküle
Vitamin B12

Strychnin

Alkaloid aus der Brechnuß


Nur zum privaten Gebrauch 39
Weiteres zur Nomenklatur
Aminosäuren immer nur
Trivialnamen
Alanin oder Leucin oder Lysin oder
2-Aminopropansäure 2-Amino-4-methylpentansäure 2,6-Diaminohexansäure

Mischungen: Trivial +
Alanin Phenylalanin Systematisch

2,4,6-Trinitrotoluol
Toluol

Die Abkürzung ist der


geläufige Name
DMSO
THF DMF
(Dimethylsulfoxid)
(Tetrahydrofuran)
Nur zum privaten Gebrauch (Dimethylformamid) 40
Wichtige Strukturen zum Lernen
• Aceton
• Diethylether
• Acetaldehyd
• Ameisensäure
• Essigsäure oder AcOH
• Benzol
• Toluol
• Pyridin
• Phenol
• THF
• DMF
• DMSO

Nur zum privaten Gebrauch 41


Abkürzungen
Alkylgruppen Elemente
• R : jede Alkylgruppe • X : beliebiges Halogenatom
• Me : Methylgruppe • M : beliebiges Metallatom
• Et : Ethylgruppe
Aromatische Substituenten
• n-Pr : Propylgruppe
• Ar : aromatische
• i-Pr : Isopropylgruppe
Substituenten
• Bu : Butylgruppe
• Bn : Benzylgruppe
• i-Bu : Isobutylgruppe
• Bz : Benzoylgruppe
• s-Bu : sek-Butylgruppe
• t-Bu : tert-Butylgruppe • Ph : Phenylgruppe

• Pn : Pentylgruppe • Tol : Tolylgruppe


• Hx : Hexylgruppe • Xy : Xylylgruppe
• Hp : Heptylgruppe Funktionelle Gruppen
• Cy : Cyclohexylgruppe • Ac : Acetylgruppe
Nur zum privaten Gebrauch

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