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Deutsch 9 METHODE INTERPRETATION PROSATEXTE Datum:

METHODE: WIE INTERPRETIERE ICH EINE KURZGESCHICHTE?

Ziel einer schriftlichen Interpretation ist es, den Leser über den Inhalt und
Besonderheiten eines Prosatextes zu informieren. Neben der rein inhaltlichen
Information über die Protagonisten und die Handlung geht es aber auch um die Art
und Weise – das „Wie“ – des Erzählens. Jeder Prosatext lässt Spielräume für
Interpretationen und oft auch für unterschiedliche Deutungen zu. In jedem Fall muss
die Deutung stimmig sein und auf die Ergebnisse der Analyse aufbauen.
Wichtig dabei ist auch, dass das eigene Verständnis am Text begründet und mit
Textstellen belegt wird ( Zitieren).
Eine Interpretation wird im Präsens formuliert und zeichnet sich durch eine sachliche
Sprache aus.

Basisinformationen:
Textsorte, Autor*in, Titel, Erscheinungsjahr

Thema:
Einleitung

Was ist das Thema – die zentrale Problematik oder Fragestellung - der
Geschichte? Das Thema darf nicht mit einer Inhaltsangabe verwechselt
werden (diese erfolgt zu Beginn des Hauptteils).

vorläufige Interpretationshypothese, z. B. in Frageform


Vermutung über die mögliche Aussage- bzw. Wirkungsabsicht der Geschichte.

Der Hauptteil ist das Kernstück der Interpretation. Man beginnt mit einer
kurzen Inhaltsangabe.
Bei der darauffolgenden Analyse gibt es zwei methodische Alternativen: Zum
einen ist ein (I) lineares Vorgehen möglich, bei dem der Text – ausgehend
von der Gliederung der Sinnabschnitte – Abschnitt für Abschnitt systematisch
untersucht wird. Manchmal enthält die Aufgabenstellung bereits ausgewählte
Aspekte, denen ein besonderes Augenmerk geschenkt werden soll. Bei dieser
(II) aspektorientierten Analyse können folgende Gesichtspunkte interessant
Hauptteil

sein:

o Thema: Ausgestaltung/Entwicklung der zentralen Problematik

o Handlungsaufbau: Gliederung in Sinnabschnitte; Verlauf der Handlung,


evtl. Entwicklung von Anfang bis Ende, möglicher Spannungsbogen

o Ort und Zeit: Beschreibung des (evtl. symbolisch deutbaren) Ortes,


Gestaltung der Atmosphäre, historische Zeit der Handlung, Zeitstruktur
(Rückblenden, Vorausdeutungen etc.)
Deutsch 9 METHODE INTERPRETATION PROSATEXTE Datum:

o Figuren: Charakterisierung der Hauptfigur(en) und ihrer Entwicklung;


Figurenkonstellation: Beziehungen, Deutung des kommunikativen
Verhaltens der Figuren (verbal und nonverbal)

o Sprache: sprachliche Auffälligkeiten, Beschreibung der sprachlich-


rhetorischen Mittel, Wortwahl/-felder, Spezifik der Syntax (Satzbau), Stil
Hauptteil

und funktionale Deutung

o Erzähltechnik: z. B. Erzählperspektive, Erzählform, Erzählverhalten,


Erzählerstandort, Darbietungsformen (Erzählerbericht, Figurenrede)

o Titel: wenn möglich Deutung des Titels durch Herstellung eines


Zusammenhangs mit dem Erzählgegenstand/der Handlung

o Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse der Analyse

Wirkung und Deutung


o Formulierung einer zusammenfassenden Folgerung, indem unter
Rückbezug auf die Interpretationshypothese erläutert wird, welche
Schluss

Wirkungs- und Aussageabsicht der Text als Ganzes hat

Fazit
o kurze Stellungnahme zur Geschichte möglich
o persönliche Wertung sollte sich auf inhaltliche Aspekte beziehen, z. B.
auf das Verhalten einer literarischen Figur, aber auch auf formale
Auffälligkeiten, z. B. die erzähltechnische Machart des Textes

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