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Deutsch KS Aufbau eines Interpretationsaufsatzes

I. Vorgehensweise bei einer Interpretationsklausur

1. Vorbereitung
a) Aufgabenstellung verstehen
b) Text lesen, erste Eindrücke festhalten (was ist an diesem Text besonders?)
c) Inhalt und Thema benennen: Schlüsselwörter unterstreichen, den Text in Sinnabschnitte
untergliedern und diesen Überschriften geben
d) Interpretationshypothese(n) bilden: die zentrale Aussage des Texts in möglichst einem Satz festhalten
e) Schrittweises Überprüfen der Hypothese(n) (und ggf. Anpassen) durch aspektorientierte
Textuntersuchung

2. Ausformulieren
f) Gliederung erstellen
g) Klausur schreiben
h) Text überarbeiten (Sprache, Inhalt, Evidenz)
Deutsch KS Aufbau eines Interpretationsaufsatzes
I. Einleitung
• Autor, Titel, Textsorte, Erscheinungsjahr, zeitlicher Kontext; Thema; Deutungshypothese

II. Hauptteil
1. Kurze Textwiedergabe (Richtigkeit, Vollständigkeit, Prägnanz im Präsens; 3-4 Sätze)

2. Textimmanente Analyse und Interpretation (aspektorientiertes Überprüfen der Deutungshypothese)


! funktionale Betrachtung der Inhalt – Form Beziehungen (d.h. keine bloße Inhaltsparaphrase und unverbundene
Reihung von Einzelbeobachtungen) !
Dabei zu berücksichtigen sind folgende Punkte (nicht chronologisch abarbeiten!):
• Aufbau/ Struktur der Kurzgeschichte
• Gliederung der Handlung in Handlungsschritte, äußere/ innere Handlung, steigende/fallende
Handlung …
• Figurengestaltung (äußere Handlung: u.a. Ort, Zeit, Situation, Lebensumstände
(Entwicklung?), Verhaltensweisen; innere Handlung: Denkvorgänge, Gefühle); Verhältnis
innere und äußere Handlung zueinander; Charaktermerkmale (Evidenz!) ableiten;
• Figurenkonstellation: u.a. Gedanken einer Figur gegenüber einer anderen;
Beziehungsstruktur der Figuren (Entwicklung?); Verhältnis äußere und innere Handlung
• Raumgestaltung: Ort, Zeit, Milieu, Atmosphäre (u.a. charakterisierende/ symbolische
Funktionen des Raumes oder einzelnen Raumelementen; Innenräume/ Außenräume)
• Erzähltechnik, dabei v.a.
• Erzählform, -verhalten, -perspektive, -haltung;
• Zuverlässigkeit des Erzählers; szenisches oder berichtendes Erzählen; Vermittlung
von Gedanken handelnder Figuren;
• Zeitgestaltung: Erzählzeit und erzählte Zeit (zeitdeckend/-raffend/-dehnend)
• Sprachliche Gestaltung
• Wortebene, Satzebene, rhetorische Figuren (=Stilmittel), Bildlichkeit (Motive,
Metaphern, Personifikation, Vergleich, Symbole)

• Titel-/ Textbezug
• Textnähe (alle Beobachtungen durch Beispiele und Zitate belegt)

Zusätzlich möglich: textexterne Analyse und Interpretation (Wissen über den Autor in
Zusammenhang mit der Erzählung bringen, Prägung der Erzählung durch Zeit und Ort (~
Epoche) im Text nachvollziehen, die literarische Gattung reflektieren (am Text
gattungstypische Merkmale nachweisen))
Ende des Hauptteils (nach einem kleinen Absatz): Deutungshypothese bestätigen oder
reformulieren/ Fazit zu den „Untersuchungsergebnissen“ (Gewichtung der Ergebnisse)
III. Schluss

Fazit, sachliche Beurteilung des epischen Textes unter Gesichtspunkten wie


• Inhalt bzw. Problemstellung, Schreibweise des Autors, offene Fragen, Aktualität des
angesprochenen Themas, Übertragbarkeit, Bezug auf die eigene Erfahrung mit diesen
Problemstellungen (familiärer Kreis, Schule, Stadt, TV, Internet), (sollte über ein einfaches
Geschmacksurteil hinausgehen) und ggf. ergänzen durch
• Vergleich mit einem anderen Text des Autors; Zuordnung des Textes zum Gesamtwerk des
Autors; Beurteilung des Textes danach, inwieweit er für Tendenzen seiner Entstehungszeit
charakteristisch ist
Sprache
Tempus (Präsens; Vorzeitiges im Perfekt)
Rechtschreibung und Zeichensetzung
Satzbau und Grammatik
Ausdruck und Stil
Korrektes Zitieren (direkt und indirekt)
Leserliches Schriftbild

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