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37TYPOLOGIE DER SPRECHAKTE

Die ▪ Sprechakttheorie als Ganzes und die ▪ Klassifikation der Sprechakte durch Searle, sind die 
Bezugspunkte für die ▪ Sprechakttypologie partner- und sprecherorientierter Akte, die »Ulrich Engel (1928-
2020) im Rahmen seiner Darstellung der "Deutschen Grammatik" (1988, 31996, S.35-79; Neubearbeitung
2004,22009, S.35-58) konzipiert hat. Beide verstehen ▪ Sprache als soziales Handeln bzw. ▪ Sprechen als
besondere Form des kommunikativen Handelns.
Wie John R. Searle geht auch Ulrich Engel davon aus, dass sprachliche Verständigung nur in Texten
erfolgt und "kleinere Einheiten – Wörter, Wortgruppen, Sätze – (...) zwar wichtige Werkstücke sind, die zur
Textbildung beitragen", aber "allein nicht zur Verständigung aus(reichen)." (Engel  31996, S.33) Und
Sprechakte sind für ihn wie Searle "– als Verständigungshandlungen – die kleinsten Einheiten der
Textebene" und die "Einheiten der tiefer gelegenen Bereiche – des Satzes, der Wortgruppe, des Wortes –
können zwar ebenfalls unmittelbar kommunikative Funktion haben, aber eben nur indem sie Bestandteile
von Sprechakten sind." (ebd., S.35)
Gerade Engels Typik der Sprechakte, die diese konsequent von ihren Intentionen her begreift, ist auch für
die sprach- und literaturdidaktische Sprechaktanalyse von besonderem Nutzen. Zugleich hat er eine
Terminologie bei seiner Kategorienbildung zugrundegelegt, die insbesondere im Zusammenhang der
schulischen Sprechaktanalyse dem terminologischen Hickhack einschlägiger Begriffsbildungen im Umfeld
der Sprechakttheorie entgeht. Darüber hinaus definiert er die einzelnen Sprechakte nicht nur kurz, sondern 
liefert auch Beispiele für ihre explizit performativen Ausdrucksformen mit in Frage kommenden
performativen Ausdrücken sowie weitere satzförmige Beispiele, Kurzäußerungen unter besonderer
Berücksichtigung von Partikeln.
Sprechakte realisieren einen Handlungstyp
Wenn wir jemanden sagen "Tu das nicht", können wir im Vollzug dieses Sprechakts ganz unterschiedliche
sprachliche Handlungen vollziehen, die man unter einem bestimmten "Handlungstyp" (Engel 22009, S.35)
zusammenfassen kann.
Ob mit der Äußerung "Tu das nicht" also eine ▪ Drohung oder ein ▪ Ratschlag gegeben werden soll, hängt
davon, ob der Sprecher die eine oder die andere Handlung mit seinem Sprechakt realisieren will. Dafür
zuständig ist in der Terminologie John R. Searles der ▪ illokutionäre Akt der Sprechhandlung. Der
Illokutionsakt, so kann man sagen, bezeichnet den Handlungstyp und signalisiert  z. B., ob wir einen Rat
geben, jemandem drohen, etwas unterstellen, etwas versprechen, oder uns bedanken.
Der jeweilige Handlungstyp ist dabei aber kein Sprechakt. Er gibt, wenn man so will, nur vor, in und für
welches Handlungsschema der Sprechakt erzeugt und vollzogen wird. So gibt es z. B. für eine ▪ Drohung, 
einen ▪ Ratschlag oder ein Versprechen natürlich etliche Varianten, mit denen dieser Handlungstyp
ausgedrückt werden kann.
Typologie der partnerorientierten und sprecherorientierten Sprechakte
Engel (1988, 31996, S.35-79; Neubearbeitung 2004,22009, S.35-58) unterscheidet ausgehend von den
Handlungsintentionen des Sprechers die beiden Haupttypen partner- bzw. partnerbezogene Sprechakte
und sprecherorientierte bzw. sprecherbezogene Sprechakte. Allein von ihrer Anzahl her unterscheiden sich
beide Gruppen. Während es nur vergleichsweise wenige sprecherorientierte Sprechakte gibt, ist die Zahl
der partnerorientierten Sprechakte um ein Vielfaches größer. Während die erste Gruppe also nicht auf
einen Partner angewiesen sind, bedürfen die anderen eines Partners. Und die partnerorientierten bzw.
partnerbezogenen Sprechakte können darüber hinaus noch in drei Untergruppen gegliedert werden, je
nachdem, "was bei den Gesprächsbeteiligten beeinflusst werden soll: das gespeicherte Wissen (dem
Partner soll eine bestimmte Information übermittelt werden), das Verhalten (jemand soll dazu gebracht
werden, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen) oder die Beziehung zwischen den
Gesprächspartners." (Engel  31996, S.35). Anders ausgedrückt: Die partnerorientierten Sprechakte können
untergliedert werden in
  "Sprechakte, die Informationen übertragen, das Wissen des Partners vermehren sollen, als
Mitteilungsakte im weiteren Sinne"
 "Sprechakte, die in der Kommunikation aufgetretene Spannungen beheben und damit
ausgleichen wollen"
 "Sprechakte, die den Partner oder auch andere Personen zu einem bestimmten Handeln
veranlassen wollen" (Engel 22009, S.35f.) (diese Gruppe kann wie in der Übersicht
dargestellt noch weiter untergliedert werden.)
Die nachfolgende Aufstellung gibt einen Gesamtüberblick über die
verschiedenen Sprechakttypen. (nach: Engel 1996, S.36, leicht gekürzt). Dabei handelt es sich um
Idealtypen, da es in den meisten Fällen zu Mischtypen kommt, bei denen nur Dominanzen feststellbar sind.
Die einzelnen Sprechakttypen auf der Grafik bitte anklicken.
Sprechakttypen in alphabetischer Reihenfolge:
1. Ankündigung 11. Einschränkung 22. Paraphrase
2. Ablehnung  12. Entschuldigung  23. Ratschlag
3. Angebot 13. Frage 24. Resignation
4. Ankündigung 14. Generalisierung 25. Schimpfen
(andere Personen) 15. Gratulation 26. Überraschung
5. Aufforderung 16. Intensivierung  27. Versprechen und Ankündigen
6. Aufhebung 17. Kommentierung (Sprecherhandlung)
7. Autorisierung 18. Kondolation 28. Vorschlag
8. Beschimpfung 19. Kontaktsignal 29. Vorwurf
9. Billigung (Hörer) 30. Warnung
10. Dank 20. Kontaktumgrenzung 31. Wunsch
11. Drohung 21. Mitteilungen i. e. S. 32. Zustimmung 

1. Ankundigung: Bei dem ▪ beliebige Personen festlegenden Sprechakt der Ankündigung informiert


der/die Sprecherin* darüber, dass er/sie in Zukunft eine bestimmte Sache oder einen Sachverhalt
realisieren wird.
Mit der Ankündigung will der/die Sprecherin* Einfluss auf das Verhalten bestimmter Personen nehmen.
In gewisser Hinsicht ist die Ankündigung eine auf die Zukunft hin ausgerichtete Mitteilung. Allerdings fällt
sie durch die Absicht, andere zu beeinflussen aus der Gruppe der reinen ▪ Mitteilungsakte heraus.
Ankündigungen mit explizit-performativen Formeln
Wer etwas ankündigen will, kann dazu auch als ▪ Illokutionsindikatoren eine ▪ explizit-performative
Formel nutzen, wie in den folgenden Beispielen.
 Ich darf Ihnen nun unseren Überraschungsgast ankündigen.
 Hiermit kündige ich meine Kandidatur für den Parteivorsitz an.
 Wir kündigen schon mal an, dass auch der Neubau des Kindergartens in die mittelfristige
Finanzplanung aufgenommen werden muss.

Andere sprachliche Varianten, um Ankündigungen zu machen


Man kann Ankündigungen natürlich auch  ohne explizit-performative Formeln machen.
So werden u. a. Aussagesätze (Konstativsätze) dazu verwendet, die im Präsens oder im Futur stehen
können.
 Das Hoch Jens bringt uns in den nächsten Tagen viele Stunden Sonnenschein im ganzen
Land.
 Die nächste Pandemie wird kommen.
 Das Klima ist wohl nur noch mit größter weltweiter Anstrengung zu retten.
 ...
Verschiedene Beispiele 
 Die Wettervorhersage für morgen, Mittwoch, den 24. Juni 2020: Im Tagesverlauf Durchzug
eines Regengebietes mit zum Teil anhaltendem Regen. Höchsttemperaturen an der Küste
um 17, in der Mitte um 19, am Alpenrand um 22 Grad.
 Ich verkündige euch die frohe Botschaft.
 Ich kündige Ihnen den Besuch meines Mitarbeiters wegen der Steuerprüfung zum
Donnerstag kommender Woche an.
 Während der Herbstferien vom 25.10. bis 4.11. bleibt die Dienststelle geschlossen.
 Betriebsferien vom 2.8. bis 31.8.2021
2. Ablehnung: Beim ▪ Mitteilungsakt der Ablehnung verdeutlicht der Sprecher seinem Partner, dass
er das, was oder wie sich sein Partner zuvor geäußert hat, nicht akzeptiert (reaktiver Sprechakt).
Dieser ▪ partnerorientierte Sprechakt kann entweder als Zurückweisung, als Widerspruch oder als
schwächere Form des Widerspruchs als Korrektur vollzogen werden.
Zurückweisung
Bei der Zurückweisung wird die zuvor vom Partner geäußerte Sprechhandlungsintention (Illokution)
zurückgewiesen. Im Beispiel "Diese Vorwürfe muss ich entschieden zurückweisen." wird also die Intention
des Vorwurfes zurückgewiesen.
Zurückweisungen werden dabei oft wie im obigen Bespiele mit ▪ explizit-performativen Formeln vollzogen,
können aber auch anderweitig gestaltet sein.
Widerspruch
Beim Widerspruch bezieht sich die Ablehnung auf den Inhalt bzw. die Sachverhaltsbeschreibung
(Proposition), die zuvor von dem Partner geäußert worden ist.
Einen Widerspruch vollzieht man wohl am häufigsten mit dem Widerpruchspartikel nein, wobei sich dieser
Widerspruch durch Wiederholung z. B. nein, nein, nein oder anderweitig formuliert z. B. Das muss ich
rundweg zurückweisen. oder "Unter keinen Umständen." verstärken lässt.
Reagiert man mit seinem Widerspruch auf eine negative Voräußerungen nach dem Muster "Nehmen wir
nicht den 5-Uhr-Zug?", dann reicht für den Widerspruch ein doch.
Auch in ganzen Sätzen oder mit satzförmigen Äußerungen kann ein Widerspruch vollzogen werden, wie in
den folgenden Beispielen deutlich wird:
 "War das nicht ein toller Film?" – "Also das finde ich überhaupt nicht."
 "Willst du dich nicht setzen?" – "Ich stehe lieber."
Korrektur
Mit der Korrektur, die eine schwächere Form des Widerspruchs darstellt, bezieht sich ein/e Sprecherin* auf
eine Voräußerung, die sie er/sie selbst gemacht hat.
Typische Formulierungen dafür sind. z. B.
 "Eigentlich müsste man dazu Folgendes sagen ..."
 "Im Grunde genommen ist es aber so ..."
 "Ich muss das insofern korrigieren, dass .."
Daneben gibt es ein ganze Reihe von Korrekturformeln, die in Form von Parenthesen verwendet werden,
z. B.
 ... besser gesagt ...
 ...auf den Punkt gebracht ...
 ...im Grunde ...
 ... oder eher ...
Vermischte Beispiele:
 Nein.
 Diese Vorwürfe muss ich entschieden zurückweisen.
 genauer gesagt
 Aber das kann doch nicht dein Ernst sein!
 Zigarette? - Ich rauche nicht.
 Ich muss mich verbessern....
 Eigentlich möchte ich sagen...
3. Angebot: Bei dem den/die Sprecherin* und den/die Partnerin* festlegenden Sprechakt des
Angebotes will der/die Sprecherin* seinen/ihre Partnerin* zu einer bestimmten Handlung oder einer
Verhaltensweise bewegen.
Diese Handlung oder Verhaltensweise bzw. deren Konsequenzen sollen dabei sowohl für den/die
Sprecherin* als auch für den/die Partnerin`* von Vorteil sein.
Angebote werden oft auch unter Verwendung einer ▪ explizit-performativen Formel gemacht, z. B.
 Ich möchte dir anbieten, so lange bei uns zu wohnen.
In der Werbesprache findet man bei der Anzeigenwerbung sehr viele solcher Formulierungen. Dabei
werden auch gerne Partikeln wie (ein)mal oder einfach verwendet, die das Angebot als ganz und gar
uneigennützig ausweisen sollen, in Wirklichkeit allerdings, den Kaufappell verschleiern sollen, die von dem
Angebot ausgeht:
 Nutzen Sie einfach die Gelegenheit zu diesem Preis.
Mitunter werden sie auch in Form von Konditionalsätzen unter mit konditionalen adverbialen
Bestimmungen gebildet, die eine Wenn-dann-Beziehung zwischen Sprecher und Partner konstitutieren.
 Wenn du mir beim Streichen hilfst, dann kann ich noch mitkommen.
 Wenn Sie zwei Exemplare nehmen, dann bekommen Sie das zweite zum halben Preis.
4. Ankündiung andere Personen: Bei dem ▪ beliebige Personen festlegenden Sprechakt der
Ankündigung informiert der/die Sprecherin* darüber, dass er/sie in Zukunft eine bestimmte Sache
oder einen Sachverhalt realisieren wird.
Mit der Ankündigung will der/die Sprecherin* Einfluss auf das Verhalten bestimmter Personen nehmen.
In gewisser Hinsicht ist die Ankündigung eine auf die Zukunft hin ausgerichtete Mitteilung. Allerdings fällt
sie durch die Absicht, andere zu beeinflussen aus der Gruppe der reinen ▪ Mitteilungsakte heraus.
Ankündigungen mit explizit-performativen Formeln
Wer etwas ankündigen will, kann dazu auch als ▪ Illokutionsindikatoren eine ▪ explizit-performative
Formel nutzen, wie in den folgenden Beispielen.
 Ich darf Ihnen nun unseren Überraschungsgast ankündigen.
 Hiermit kündige ich meine Kandidatur für den Parteivorsitz an.
 Wir kündigen schon mal an, dass auch der Neubau des Kindergartens in die mittelfristige
Finanzplanung aufgenommen werden muss.
 ...
Andere sprachliche Varianten, um Ankündigungen zu machen
Man kann Ankündigungen natürlich auch  ohne explizit-performative Formeln machen.
So werden u. a. Aussagesätze (Konstativsätze) dazu verwendet, die im Präsens oder im Futur stehen
können.
 Das Hoch Jens bringt uns in den nächsten Tagen viele Stunden Sonnenschein im ganzen
Land.
 Die nächste Pandemie wird kommen.
 Das Klima ist wohl nur noch mit größter weltweiter Anstrengung zu retten.
 ...
Verschiedene Beispiele 
 Die Wettervorhersage für morgen, Mittwoch, den 24. Juni 2020: Im Tagesverlauf Durchzug
eines Regengebietes mit zum Teil anhaltendem Regen. Höchsttemperaturen an der Küste
um 17, in der Mitte um 19, am Alpenrand um 22 Grad.
 Ich verkündige euch die frohe Botschaft.
 Ich kündige Ihnen den Besuch meines Mitarbeiters wegen der Steuerprüfung zum
Donnerstag kommender Woche an.
 Während der Herbstferien vom 25.10. bis 4.11. bleibt die Dienststelle geschlossen.
 Betriebsferien vom 2.8. bis 31.8.2021
5. Aufforderung
6. Aufhebung: Beim ▪ Ausgleichsakt der Aufhebung will ein/e Sprecherin* die Spannung abbauen,
die dadurch entstanden ist, dass sich der/die Partnerin* zuvor bedankt oder entschuldigt hat. 
Hintergrund dieses ▪ Sprechaktes sind kulturell festgelegte Formen im Umgang mit den Sprechakten des
▪ Dankes und der ▪  Entschuldigung. Sie unterscheiden sich in verschiedenen Kommunikationskulturen zum
Teil sehr.
Von dem/der Empfängerin* des Dankes oder der Entschuldigung wird nämlich erwartet, dass er/sie darauf
reagiert, wenn er/sie nicht als unhöflich o. ä. gelten will.
Insofern sind Dank und Entschuldigung "ungesättigte Sprechakte" (Engel 31996, S.44), und das
Gleichgewicht zwischen den Partner kann nur wiederhergestellt werden, wenn der Empfänger des Dankes
oder der Entschuldigung, diese entstandene Spannung aufhebt (Aufhebungsakt). 
Das geschieht beim Entschuldigen und Danken mit  kurzen formelhaften Äußerungen wie z. B.
 Bitte.
 Bitte, bitte!
 (Bitte, bitte,) nicht der Rede wert!
 Nichts zu danken!
 Gern geschehen!
 Schon ok.
 ...
Soll der Aufhebungsakt satzförmig vorgenommen werden, müssen
beim Entschuldigen und Dankenunterschiedliche Formulierungen gewählt werden.
 So kann man die Aufhebung, nachdem sich der/die Partnerin* für etwas bedankt hat, in folgender
Weise vollziehen:  Aber das war doch selbstverständlich.  –  Das habe ich gern getan. – ...
 Aufhebungsakte nach dem Entschuldigen könnten z. B. wie folgt vollzogen werden: Aber das
Ganze war doch gar nicht so schlimm.  –  So schlimm war's auch wieder nicht. – Das macht ja
nichts. – ...
Eine besondere Rolle spielt dabei die häufig zur Satzeinleitung verwendete Partikel aber. Mit ihr unterstellt
der/die Sprecherin* dem/der Partnerin*, gewöhnlich aus Höflichkeit "eine Überbewertung des
Sachverhaltes" (Engel 31996, S.44), "der zu Dank bzw. Entschuldigung Anlass gab. Durch die
Adversativpartikel will er diesen Sachverhalte bagatellisieren, zumindest aber seine Überbewertung
reduzieren. Im Satzinneren steht vor allem Zustimmung forderndes doch, seltener ja. Beide wollen
gemeinsames Wissen, gemeinsame Bedeutungsmaßstäbe suggerieren und zielen damit ebenfalls auf
Relativierung des Sachverhalts, der zu Dank und Entschuldigung führte." (ebd.)
Verschiedene Beispiele
 Bitte.
 Bitte, bitte!
 Keine Ursache!
 Gern geschehen.
 Das macht doch nichts.
 War ja nur halb so schlimm.
 Nicht der Rede wert.
 Aber das tue ich doch gern.

7. Autorisierung: Bei dem den Partner festlegenden Sprechakt der Autorisierung wird dem


jeweiligen Partner eine ganz bestimmte Rolle in der Kommunikation zugewiesen.
Derartige Sprechakte werden meistens mit Hilfe von performativen Verben realisiert.
Beispiele dafür sind
 Ich befördere Sie hiermit zum Abteilungsleiter.
 Ich schließe die Konferenz.
 Ich erteile Ihnen das Wort.
 Ich taufe dich auf den Namen Franziska.
 Sie sind entlassen.
 Sie übernehmen jetzt den Vorsitz.
Autorisierungsakte können sprachlich kaum variiert werden. So kann man ihre Aussage auch mit Partikeln
kaum abmildern.
Dementsprechend kann man weder sagen, "Ich taufe dich mal auf den Namen Franziska.", noch "Ich
befördere Sie wohl zum Abteilungsleiter."
er den/die Partnerin* festlegende Sprechakt der Beschimpfung zielt darauf, den/die Partnerin* durch
Abwertungen von einem bestimmten Verhalten abzubringen.
Man kann sie auch als eine Sonderform des Vorwurfs auffassen,. da sie wie wie dieser auf ein Verhalten
des Partners Bezug nimmt. (Engel 1996, S.51)
Im Gegensatz zu dem auf den Sprecher selbst bezogenen Schimpfen richtet sich eine Beschimpfung stets
gegen den/die Partnerin*. Dennoch sind Schimpfen und Beschimpfen nicht immer eindeutig voneinander
zu unterscheiden. (vgl. Engel 2004/2009, S.55)
Beispiele dafür:
 Du Trottel!
 Sie blindes Huhn!
 Du Feigling!
 Sie Angeber!
 Du Großmaul!
 Drückeberger!
 Armseliger Wicht!

8. Beschimpfung: Beschimpfungen, die allesamt herabsetzend und abfällig wirken, häufig werden in Form
erweiterter Pronominalphrasen (du, sie etc.) gebildet.
Jede Kultur schimpft anders
Jede Sprache und Kultur hat ihr eigenes Repertoire von eigens zur Herabsetzung des Partners
eingesetzten »Schimpfwörtern, die mitunter auch als "Kraftausdrücke" bezeichnet werden. In der
Kommunikation wirken Beschimpfungen polemisch und fallen in den Bereich ▪ nichtpartnerschaftlichen
Argumentierens.
Der Schimpfwortgebrauch sorgt immer wieder für Auseinandersetzungen im privaten und öffentlichen
Raum und ist in schwerwiegenden Fällen als ehrverletzendes Delikt der »Beleidigung auch strafrechtlich
relevant.
 So findet auch im Internet ein reger Diskurs über »Schimpfwörter statt. Vor allem bei der Kindererziehung
suchen Eltern offenbar immer wieder Rat, wenn ihre Sprösslinge Schimpfwörter entdecken. Und
dementsprechend vielfältig sind die Tipps der Personen, die dazu gute oder bloß ▪"gut
gemeinte" Ratschläge über das Web erteilen.
Beschimpfungen werden in der synchronen Face-to-face-Kommunikation häufig impulsiv und spontan
geäußert, können aber ebenso gut auch bewusst und geplant verwendet werden, um einen Partner
herabzusetzen.
Die Asynchronität der Kommunikation, wie sie indessen in sozialen Netzwerken meistens üblich ist,
gewährt den Kommunikationspartnern meistens Zeit, um über "über das zu sagende (bzw. zu schreibende)
nachzudenken und die eigene Antwort sprachlich zu konstruieren.
Das geht sogar so weit, dass sie sich jene immer absurdere und komplexere Schimpfwörter überlegen, und
sich in einem Wettkampf der Schimpfwort-Kreativität messen zu können." (Maireder/Nagl, Manuel 2012,
S.241)
In jedem Fall ist es falsch, jedes dort geäußerte Schimpfwort oder jede "kreative" Schimpfwortkonstruktion
unter den Generalverdacht von ▪ Cyberrmobbing zu stellen. Und auch wenn vielen das "»Dissen", mit dem
Jugendliche jemanden schräg anmachen, respektlos behandeln, jemanden schlechtmachen oder
schmähen", unverständlich bleibt, ist das Dissen via Internet in Jugendkulturen wie der »Hip-Hop-
Szene und Rapper-Szene für viele inzwischen Routine und Unterhaltung geworden.  (▪"Des is halt voll der
spast^^" - Jugendliche als Opfer von Cybermobbing)
Was als Beschimpfung wirkt, hängt in hohem Maße von der Situation ab
Was als Beschimpfung gilt, hängt also in hohem Maße von der gesamten Kommunikationssituation ab,
insbesondere jedoch von der Stellung der beiden Kommunikationspartner zueinander.
So drückt der Gebrauch eines gängigen Schimpfworts unter engen Freunden oft auch eine besondere
Vertrautheit und Verbundenheit miteinander aus.
Und auch in der Kommunikation in sozialen Netzwerken beispielweise kommt es häufig zu regelrechten
"Schimpfwort-Olympiaden", bei denen sich Jugendliche daran messen, wer die immer noch absurderen
oder komplexeren Schimpfwörter konstruieren kann.
"Oftmals wird den Schimpfenden sogar durch den Beschimpften Anerkennung und Lob für
außergewöhnliche Schimpfwörter zuteil. Es ist oft ein Wettbewerb der Originalität, in dem Schimpfwörter
immer absurdere und brutalere Ausmaße annehmen." Was in einem solchen Kontext von Jugendlichen
"noch als Gewalt empfunden oder bewertet wird und was nicht",  verschwimmt dabei zusehends.
"Viele der Jugendlichen empfinden solche kreativen Schimpfwörterkonstruktionen nicht als beleidigend,
sondern als lustig und amüsant. Hier definiert speziell der soziale Kontext bzw. die Konstruktion der
Semiöffentlichkeit, in der solche Kommunikationsakte gesetzt und verbreitet werden, was als angemessen
und was als unangebracht bzw. verletzend eingestuft wird. Während manche der Kontakte, speziell
diejenigen, die in das soziale Spiel nicht eingeweiht sind, solche Beleidigungen als verletzend oder als
Drohung einstufen würden, werden Kontakte, die das notwendige Insiderwissen über die Spielregeln des
jeweiligen Wettbewerbs haben, dies ganz anders sehen.”  (Maireder/Nagl, Manuel 2012, S.241)“

8. Billigung: Beim ▪ Ausgleichsakt der Billigung stimmt der/die Sprecherin* einer vorangegangen


Äußerung zu, mit der ein bestimmtes Verhalten des/der Partnerin* angekündigt wird.
Der Billigung kann als Voräußerung eine Anrede, ein Versprechen, ein Vorschlag oder eine Ankündigung
vorangehen.
Für das Billigen stehen kaum ▪ explizit-performative Formeln zur Verfügung.
Zustimmung und Billigung unterscheiden sich
Die Zustimmung, die sich bei einer Billigung ausdrückt, ist freilich von einer anderen Art als die, welche den
gleichlautenden Ausgleichsakt der ▪ Zustimmung kennzeichnet. Denn wer etwas billigt, will das Verhalten
des/der Partnerin* ausdrücklich beeinflussen.
Außerdem bezieht sich beim Billigen die Äußerung, die zuvor gemacht worden ist, auf ein Partnerverhalten
und schließlich kommen bei der Billigung andere, spezielle Ausdrucksformen zum Einsatz, die bei der
▪ Zustimmung nicht existieren.
Ohne billigende Zustimmung bleibt eine psycho-soziale Spannung zwischen Sprecher*in und
Partnerin*
Wenn eine Ankündigung, die ein/e Sprecherin* macht, keine billigende oder ablehnende Reaktion bei
dem/der Partnerin* auslöst, hängt die Ankündigung quasi wie eine rhetorische Frage in der Luft, wie das
folgende Beispiel verdeutlicht:
 (Voräußerung): Wir könnten doch ins Kino gehen.
Reagiert der/die Partnerin* nicht darauf, könnte der/die Sprecherin* dies als Desinteresse deuten, in jedem
Falle bliebe aber eine Spannung zwischen den beiden bestehen, die erst dann aufgehoben wird, wenn
der/die Partnerin* darauf z. B. folgendermaßen antwortet:
 (Billigung): Ja bitte!  – Ja, super! – Ja, cool!
Zugleich zeigt sich bei diesen möglichen Antworten, wie nahe Zustimmung und Billigung beieinander
liegen.
Viele Billigungsakte enthalten die Partikel bitte oder bitteschön. Es kommen aber auch andere Formen vor,
wie z. B. bitte sehr, (aber) ich bitte dich oder ich bitte darum
(
Verschiedene Beispiele
 (Voräußerung Angebot): Ich möchte dir damit keine Mühe machen. - Aber, ich bitte dich.
 (Voräußerung Angebot): Ich könnte auch schneller fahren. - Ich bitte darum.
 (Voräußerung Anrede): Herr Müller? - Ja bitte!
 (Voräußerung Versprechen): Am Wochenende gehen wir ins Kino. - Ja, super!
 (Voräußerung Vorschlag:) Ich suche schon mal einen Platz aus. - In Ordnung.

9. Dank: Beim ▪ Ausgleichsakt des Dankes äußert sich der/die Sprecherin* anerkennend darüber,


dass sein/seine Partnerin* sich in einer für ihn/sie günstigen Art und Weise verhalten hat. Darüber
hinaus kann ein Sprecher sich auch für den gezeigten guten Willen bedanken.
Wie das Danken konkret aussieht, ist durch Konventionen und kulturspezifisch festgelegt, sieht als z. B. in
Japan anders aus als bei uns. Dabei können solche Formen und Handlungsschemata, in denen wir
danken, in unterschiedlichen Bereichen und in unterschiedlichen sozialen Gruppen verschieden
konventionalisiert sein.
Dabei können solche Formen und Handlungsschemata, in denen wir danken, in unterschiedlichen
Bereichen und in unterschiedlichen sozialen Gruppen verschieden konventionalisiert sein. Oft wird Danken
auch mit einem ▪ körpersprachlichen ▪ mimisch-gestischen Verhalten (▪ Körperhaltungen, ▪ Gesten, ▪ Mimik)
verbunden.
Danken und Bedanken in verschiedenen Kommunikationskulturen
Danken und Bedanken sind als soziale Handlungen in unterschiedlichen Kommunikationskulturen
unterschiedlich konventionalisiert. Ein Blick auf Japan soll dies verdeutlichen. Wie die Japanerinnen*
nonverbal miteinander kommunizieren, ist uns oft sehr fremd und führt im interkulturellen Kontakt leicht zu
Missverständnissen. Im Zusammenhang mit der Dankeskultur bei uns und dort, zeigt sich, wie notwendig
interkulturelle Kompetenz in einer globalisierten Welt ist. Der Sprechakt des Dankens ist, vor allem wenn er
in der mündlichen Kommunikation vollzogen wird, dafür ein gutes Beispiel.
Während man bei uns gemeinhin erwartet, dass eine Person, die sich bedankt, dies auch mit einem
entsprechend positiv gestimmten Gesichtsausdruck unterstreicht, vielleicht den Mund sogar zu einem
Lächeln formt, ist dies in Japan ganz anders. Dort dürfen nämlich negative und positive Gefühle nicht in der
Öffentlichkeit gezeigt werden. (Argyle (1979/82002, S.91) Das besagte Lächeln ist in einer
Kommunikationskultur, in welcher "ein Pokergesicht das Ideal" (ebd.)  in der Öffentlichkeit, "ein mattes
Lächeln" (ebd.) im Privatbereich normal sind, im Handlungsschema des Bedankens eigentlich fehl am
Platz. Und auch Geschenke spielen in der japanischen Kultur eine ganz andere Rolle. Sie sind gewöhnlich
"ganz unpersönliche Gegenstände, deren Preis bekannt ist und in bestimmten Läden gekauft werden."
(ebd.) Sie ritualisieren damit die Absicht, gesellschaftliche Bindungen aufrecht zu erhalten.
Setzte bei uns beim Bedanken ein "Pokergesicht" auf, würde man annehmen, dass ihn/sie das, wofür er
dies tut, eigentlich gar nicht erfreut und würde ggf. auch auf dieses kommunikationspsychologisch als
▪ konventionell inkongruente Verhalten mit einer entsprechenden Reaktion, z. B. Verstimmung, reagieren.
Aus diesem Grund sind Sprechakte wie Danken und ▪ Entschuldigen auch an Sprechakte
der ▪ Aufhebung gebunden, die von dem/der jeweiligen Partnerin im Anschluss an Danken und
Entschuldigen erwartet werden. Insofern sind Dank und Entschuldigung "ungesättigte Sprechakte"
(Engel 31996, S.44), und das Gleichgewicht zwischen den Partner kann nur wiederhergestellt werden,
wenn der Empfänger des Dankes oder der Entschuldigung, diese entstandene Spannung aufhebt
(Aufhebungsakt). 
Danken als Abtragen einer "Schuld"
Wer sich bedankt, ist im Allgemeinen durch das zuvor gezeigte Verhalten seines/r Partnerin* in eine
"Schuld" geraten. Indem er/sie sich bedankt, wird diese "Schuld" wieder abgetragen und damit die
Spannung wieder abgebaut.
Wie nötig dies z. B. sein kann, wird einem im Alltag schnell klar, wenn man sich z. B. an einen Fall erinnern
kann, bei dem sich jemand nicht für ein Geschenk bedankt hat. Und in der Erziehung von Kindern spielt
das situativ korrekte "Danke-Sagen" bis heute eine außerordentliche Rolle.
Die sprachliche Gestaltung des Sprechakts
Zum Danken verwenden wir in der Regel ▪ explizit-performative Formeln wie z. B.:
 Ich möchte mich ganz herzlich bedanken.
 Wir danken Ihnen für Ihr Entgegenkommen.
 ...
Am häufigsten werden allerdings Kurzformeln gebraucht wie z. B.:
 Danke.
 Dankeschön
 Danke vielmals
 ...
Mit der mehrfachen Wiederholung von danke ("Danke, danke, danke ...") teilen wir zudem z. B. mit, dass
uns der erwiesene Dank "überwältigt".
Darüber hinaus kommen auch akkusativische Nominalphrasen vor, wie z. B.:
 Herzlichen Dank.
 Besten Dank.
 Vielen Dank.
 ...
Beispiele:
 Danke
 Vielen Dank
 Ich danke Ihnen.
 Wir danken Ihnen für das freundliche Gespräch.
 Danke für's Mitnehmen.

10. Drohung: Bei dem den/die Sprecherin* und den/die Partnerin* festlegenden Sprechakt der Drohung
beabsichtigt der/die Sprecherin* seinen/ihre Partnerin* von einer bestimmten Handlung oder einem
bestimmten Vorhaben abzubringen.
Andernfalls kündigt er/sie Sanktionen an, die er/sie selbst verhängen will.
Gewöhnlich wird diese Sanktion im Rahmen einer Drohung mit geäußert, z. B.
 Wenn du nicht aufhörst mir dauernd Vorwürfe zu machen, ziehe ich augenblicklich aus.
 Mach sofort die Musik leiser, sonst ...
 Finger weg, sonst passiert was.
 ...
Drohung und Warnung
Die Drohung unterscheidet sich von der ▪ Warnung dadurch, dass die Sanktionen vom Sprecher selbst
und nicht wie bei der Warnung von dritter Seite verhängt werden.
Interessanterweise kann man, wenn man eine Drohung aussprechen will, das Verb drohen nicht zur
Gestaltung einer ▪ explizit-performativen Formel verwenden.
Stattdessen wird häufig das Verb warnen gebraucht. Damit allerdings eine Drohung und eben keine
Warnung ausgedrückt wird, muss dann das sanktionierte Vorhaben des Partners im
untergeordneten Nebensatz formuliert werden.
Die in Aussicht gestellten Sanktionen werden im Allgemeinen bei der Drohung mit genannt oder zumindest
angedeutet. (s. o.)
In einer ▪ vernunftorientierten Argumentation und beim ▪ partnerschaftlichen Argumentieren ist
für Drohungen kein Platz. Sie gehören in jedem Fall in den ▪ "rhetorischen Giftschrank".
Damit soll aber die Notwendigkeit von sanktionsbewehrten Drohungen unter bestimmten Voraussetzungen
nicht bestritten werden, wie in folgendem Beispiel:
 Wenn ich höre, dass Sie Ihre Tochter noch einmal schlagen, werde ich unverzüglich die
Polizei rufen.
Verschiedene Beispiele:
 Ich warne dich, wenn du nicht augenblicklich aufhörst, werde ich den Vorfall melden.
 Letzte Warnung: Wenn Sie Ihr Auto weiterhin vor meiner Grundstücksausfahrt parken,
werde ich Sie anzeigen.
 Finger weg, sonst passiert 'was.
 Lass mich sofort in Ruhe, sonst...
 Wenn du nicht augenblicklich still bist, muss ich dich aus dem Klassenzimmer verweisen.
 Bei Zuwiderhandlung erfolgt Anzeige!

11. Einschränkung: Beim ▪ Mitteilungsakt der Einschränkung qualifiziert der Sprecher eine


Voräußerung als weniger wichtig ab oder beurteilt sie in ihrer Geltung als beschränkt.
So gesehen zielt die Einschränkung als ▪ partnerorientierter Sprechakt in die entgegengesetzte Richtung
wie die ▪ Intensivierung oder die ▪ Generalisierung.
Einschränkungen werden häufig in Satzform vorgenommen und ▪ explizit-performativen Formeln nach dem
Muster An dieser Stelle möchte ich meine Aussagen insofern einschränken, dass ... kommen zwar vor,
sind aber eher selten.
Viele Einschränkungen werden mit den einschränkenden ▪ Partikeln schon oder zwar eingeleitet und
werden dann mit einem mit aber folgenden Satz fortgesetzt, der genauer ausdrückt, was eingeschränkt
werden soll.
Andere einschränkende Partikeln sind auch wenigstens, allerdings und durchaus. Während aber
wenigstens einen negativ bewerteten Aspekt eines Sachverhalts hervorhebt, setzt immerhin einen
positiven Akzent.
Beispiele:
 Das stimmt schon, aber...
 Das ist zwar o.k., aber ...
 Das kann man durchaus so sehen, (allerdings) ...
 Wir wollen das zwar schon gelten lassen, aber...
 Vor lauter Angst hat er zu stottern begonnen. - Es war allerdings auch eine brenzlige
Situation.
 Wenigstens hast du inzwischen die Küche geputzt.
 Wir haben immerhin schon die Koffer gepackt.
"Ja-aber-Technik" - eine Argumentationstechnik aus dem "rhetorischen Giftschrank"
Einschränkungen können als sogenannte Ja-aber-Technik  beim ▪ nichtpartnerschaftlichen
Argumentieren eine sehr wirkungsvolle ▪ eristische Argumentationstechnik beim ▪ unfairen
Argumentieren sein, mit dem man sich, um sein Gegenüber in die Defensive bringen zu können, besonders
gut ▪ an den sogenannten "gesunden Menschenverstand" appellieren kann.
Wenn man dafür im ▪ "rhetorischen Giftschrank" in die Schublade des ▪ Abschießens greift, lässt sich das,
was der/die Partnerin* gesagt hat, z. B. unter Hinweis auf ein vermeintlich allgemein anerkanntes und
unbestreitbares Faktum oder (Vor-)Urteil entkräften. ohne auf es als solches einzugehen, wie dies im
folgenden Beispiel der Fall ist: Das mag ja in der Theorie schon stimmen, aber in der Praxis ist das halt
doch, wie jeder weiß, ganz anders.

12. Entschuldigung: Beim ▪ Ausgleichsakt der Entschuldigung äußert der/die Sprecherin* sein/ihr


Bedauern über das eigene Verhalten, das er/sie zuvor gegenüber seinem/r Partnerin`* gezeigt hat.
Dieses Verhalten kann für den/die Partnerin* ungünstig oder ganz und gar von dem, was ansonsten üblich
ist, abgewichen sein.
Wer  sich entschuldigt, baut damit Spannung ab, die er selbst maßgeblich verursacht hat. Sozial wirksam
wird eine Entschuldigung aber erst, wenn sie auch von dem/der jeweiligen Partnerin* angenommen wird.
(▪ perlokutive Akt ) Aus diesem Grund sind Sprechakte wie ▪ Danken und Entschuldigen auch an
Sprechakte der ▪ Aufhebung gebunden, die von dem/der jeweiligen Partnerin im Anschluss an Danken und
Entschuldigen erwartet werden. Insofern sind Dank und Entschuldigung "ungesättigte Sprechakte"
(Engel 31996, S.44), und das Gleichgewicht zwischen den Partner kann nur wiederhergestellt werden,
wenn der Empfänger des Dankes oder der Entschuldigung, diese entstandene Spannung aufhebt
(Aufhebungsakt).
Beim Entschuldigen machen wir, vor allem wenn es sich um ein schwerwiegenderes Fehlverhalten handelt,
von ▪ explizit-performative Formeln Gebrauch wie z. B.:
 Ich möchte mich in aller Form entschuldigen.
 Ich bitte um Verzeihung.
 Ich möchte mich für meinen Fehler entschuldigen.
 ...
In Alltagssituationen werden allerdings häufiger kurze formelhafte Wendungen verwendet wie z. B.:
 Entschuldigung!
 Verzeihung!
 Sorry!
 Pardon!
 ...
Man sich in gewisser Weise auch für das Verhalten Dritter entschuldigen, auch wenn man für das
Fehlverhalten, auf das man Bezug nimmt, selbst gar nicht verantwortlich ist:
 Ich möchte mich für das ungebührliche Verhalten meines Sohnes entschuldigen.
 ...
Üblich ist es auch, wenn man eine/n Fremden* um eine Auskunft bittet, diese mit einer
Entschuldigungsformel einzuleiten, wie z.B.:
 Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wie viel Uhr es ist?
 Pardon, geht es hier ins Parkhaus?
 ...
Ziemlich häufig sind auch imperativische Wendungen wie:
 Entschuldige, ich habe das nicht so gemeint.
 Verzeihen Sie mir bitte meine Ungeduld.
Vermischte Beispiele:
 Ich möchte mich für das, was ich in der Aufregung gesagt habe, entschuldigen.
 Ich bitte um Entschuldigung.
 Pardon!
 Entschuldigung, haben Sie Feuer?
 Du lieber Himmel, was habe ich da angestellt!
 Ich möchte mich für mein Fehlen am Montag entschuldigen.
 Verzeih mir!

13. Frage: In diesem Arbeitsbereich der den/die Partnerin* festlegenden Sprechakte können Sie sich
sich mit dem Sprechakt der Frage befassen.
ARBEITSTECHNIKEN
 Überblick
 Entscheidungsfrage
 Ergänzungsfrage (Sachfrage)
 Alternativfrage
 Gegenfrage
 Rückfrage
 Kontaktsignal (Sprecher)

14. Generalisierung: Die Generalisierung ist ein ▪ partnerorientierter Sprechakt, bei dem in


einem Mitteilungsakt das, was ein/e Sprecherin* zuvor geäußert hat, in einen allgemeineren
Rahmen (Kontext) gestellt wird.
Für generalisierende Sprechakte gibt es keine ▪ explizit-performativen Formeln.
Generalisierungen gehören nach der ▪ Klassifikation von Sprechakten von John S. Searle zu
den Assertiven / Repräsentativen.
In der Regel wird der Sprechakttyp mit satzförmigen Äußerungen gebildet, die stets bestimmte
▪ Partikeln oder Adjektive enthalten.
Dazu zählen z. B. eben, generell, ohnehin, überhaupt, halt, sowieso.
Beispiele:
 Ich habe leider kein Bier im Haus. – Das macht überhaupt nichts, ich will sowieso meinen
Alkoholkonsum einschränken.
 Wir wollen aber nicht stören. – Schon o.k., ich wollte eh gerade aufhören.
 Der Straßenlärm nervt. – Das ist halt so, wenn man einer vielbefahrenen Straße wohnt.

Relativieren - eine Argumentationstechnik aus dem "rhetorischen Giftschrank"


Generalisierungen können, wenn sie beim ▪ nichtpartnerschaftlichen Argumentieren zur
▪ Verteidigung verwendet werden, eine sehr wirkungsvolle ▪ eristische Argumentationstechnik aus dem
▪ "rhetorischen Giftschrank" sein.
Man relativiert damit die möglichen Einwände seines Gegenübers und versucht,   Argument seines
Gegners dadurch zu entkräften, dass man es verallgemeinert, wie dies auch in dem folgenden Beispiel der
Fall ist: Wenn Sie mir vorwerfen, dass es mir nur um meine Interessen geht, so muss ich Sie fragen: Geht
das hier nicht allen so?

15. Gratulation: Beim ▪ Ausgleichsakt der Gratulation drückt der/die Sprecherin* gegenüber dem/der
Partnerin* aus, "dass er sich über ein für diesen günstiges Ereignis freut oder diesem mindestens
einen positiven Wert beimisst." (Engel 31996, S.44)
Beim Gratulieren verwendet man häufig ▪ explizit-performative Formeln, wie z. B.
 Wir gratulieren ganz herzlich.
 Wir wünschen dir ein glückliches neues Jahr.
 Ich wünsche dir alles Gute.
 ...
Es kommen aber auch nominale und indirekte Formen, sowie eine Menge traditioneller längere
Gratulationssprüche hinzu.
 Alles Gute!
 Herzlichen Glückwunsch!
 ...
Daneben gibt es noch zahlreiche Formen, mit denen man den Sprechakt der Gratulation indirekt
vornehmen kann, wie z. B.:
 Ich freue mich mit Ihnen.
 Wir haben ja noch Zeit bis zu deinem neunzigsten Geburtstag!
 Das wird ja wunderbar, wenn du nach bestandenem Führerschein hier bei uns vorfahren wirst.
 ...
Verschiedene Beispiele
 Ich gratuliere dir (zum Geburtstag, zum Hochzeitstag).
 Alles Gute (zum Geburtstag, zum Hochzeitstag).
 Ich wünsche dir alles Gute (zum Geburtstag, zum Hochzeitstag).
 Herzlichen Glückwunsch!
 Wir freuen uns mit Ihnen.
 Ich wünsche Dir: Freude an jedem Tag, einen Engel auf jedem Weg, ein Licht in jeder Dunkelheit
und einen Menschen, der dich liebt, denn du hast es verdient!
 Glückwunsch (zur bestandenen Prüfung)!
 Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen!
Es gibt viele Ereignisse, zu denen man gratulieren kann und entsprechende Handlungsschemata
Ereignisse, bei denen jemandem (mit Glückwünschen) gratuliert werden kann, gibt es viele, z. B.
Geburtstag, Hochzeitstag, irgendwelche privat festgelegten Jahrestagungen oder beruflich bedingte
Jubiläen.
An solchen für die "Jubilare"* positiv besetzten Tagen gibt es oft zahlreiche Gratulanten, die allerdings
wissen müssen, ob das Ereignis von der Person, die beglückwünscht werden soll, auch wirklich positiv
bewertet wird.
So gibt es auch Menschen, die ihre Geburtstage mit einer depressiven Grundstimmung erleben, und die
dementsprechend auch nur sehr ungern Gratulationen dazu empfangen.
Natürlich eignet sich auch nicht jedes positive Ereignis zur Gratulation. So kann man jemandem
gewöhnlich nicht zu einem Wandertag gratulieren, wiewohl man ihm zur gelungenen Durchführung der
Aktion bzw. einer anderen Handlung gratulieren kann. Dann freilich ist die Gratulation eine besondere Form
des Lobes.
Das Handlungsfeld von Gratulationen
Unter welchen Umständen wem überhaupt gratuliert werden sollte, ist dabei mehr oder weniger
konventionalisiert. Für viele Menschen ist es einfach eine Frage des Anstands. Zugleich gelten
Gratulationen als Zeichen dafür, dass man an einen bestimmten Menschen denkt.
Dies ist in unserer Alltagskultur fest verankert. Mit Fragen, die damit zusammenhängen, setzen sich
zahlreiche Menschen im Internet in sozialen Netzwerken, Foren und Blogs u. ä. m. auseinander.
So befasst sich z. B. eine Userin namens "cachany" im Forum von »gofeminin.de mit der Frage "Ab wann
hört man auf, dem/der Ex zum Geburtstag zu gratulieren?" und kommt zu dem Schluss: "Klar kommt es
drauf an, ob man im "Guten" auseinander ging oder ob es Streit gab und man sich hasst. Bei uns beiden
ging es relativ gut aus. Mein Ex wäre sauer, wenn ich zu seinem Geburtstag nicht schreiben würde, aber
irgendwann ist doch Schluss damit, oder nicht???" (»Forumseintrag vom 17.09.08, 4.6.2012)
Handlungsschemata für die Geburtstagsgratulation
Schließlich gibt es noch eine ganze Reihe von Ratgebern in der Medienwelt, die einem Hilfen bei der sozial
korrekten Abwicklung von Gratulationen geben wollen.
 Ein besonders gutes Beispiel im Internet liefert hierfür die Webseite »www.geburtstageschenke.de, die mit
einem "Geburtstags-Knigge" zur Gratulation aufwartet und dabei u. a. den Ratschlag erteilt, einen nahen
Freund zum Gratulieren auf jeden Fall anzurufen, einer unliebsamen entfernten Tante aber nur eine Karte
zu schreiben. Zudem könne man unliebsame Personen auch einfach bei der an sich fälligen und von
diesen auch erwarteten Gratulation einfach ignorieren.
Ganz auf den jeweiligen Adressaten der Gratulation zugeschnitten, werden auf der Webseite die folgenden
Ratschläge:
 Für "Altmodische, und schwer zu erreichende Personen" wird eine Postkarte bzw. ein Brief
empfohlen, der von manchem (altmodischen?) Zeitgenossen mitunter noch als etwas
Persönlicheres angesehen werde, als moderne Kommunikationswege und -mittel zur Gratulation.
Für "gute bis mittlere Freunde" eigneten sich Postkarte oder Brief indessen nicht.
 Glückwünsche per E-Mail eignen sich, so die Empfehlung, gut "für entfernt lebende mittlere bis gute
Freunde", vorausgesetzt, sie rufen ihre E-Mails auch regelmäßig ab. Dass E-Mails für ausgemachte
"Technologieverweigerer" nichts taugen, ist nach Ansicht der Ratgeber/-innen ebenso klar wie die
Tatsache, dass man denen, die man regelmäßig trifft, auch keine elektronische Post zur Gratulation
zukommen lassen sollte.
 Wenig halten die Ratgeber/-innen der Webseite davon, SMS zum Gratulieren einzusetzen. Mit ihrer
textlichen Beschränkung und ihrem sehr unpersönlichen wirkenden Flair, käme sie allenfalls "für
flüchtige Bekannte" in Frage oder in "Notfälle(n), in denen man gute Freunde nicht mehr erreichen
konnte". Für "mittlere und gute Freunde", sei sie hingegen nichts, da man bei ihnen in der Regel
andere Kommunikationswege nutzen könne.
 Weit verbreitet hat sich mittlerweile auch, Geburtstagswünsche in Whats App-Gruppen zu
versenden. Dabei wird dem/der Empfängerin* quasi ein halböffentliches "Ständchen", ggf. untermalt
mit Bildern, Fotos, Emoticons, Musikstücken und kleineren Videos gebracht, das zugleich der
Kontaktpflege mit allen anderen Gruppenmitgliedern und auch zur eigenen Selbstdarstellung
der/der Senderin* dient, die mit einem besonders ausgefallenen Spruch oder sonstigen
"Geburtstagsständchen" sich im Vergleich mit den anderen Gratulantinnnen* profilieren kann.
 "Wenn nur kurze Botschaften möglich sind", wird auf der oben genannten Webseite weiter
ausgeführt, gelten für Gratulationen "innerhalb sozialer Netzwerke gelten die gleichen Regeln wie
für E-Mail, und ggfs. für SMS (...) Einen Sonderfall stellt es dar, wenn die Kommunikation öffentlich
ist. In Facebook hat es sich z.B. eingebürgert, dem Geburtstagskind an die Pinnwand zu schreiben.
Dies können Sie auf jeden Fall ergänzend tun, bei guten Freunden sollten sie aber zusätzlich
anrufen oder persönlich gratulieren. Bitte bedenken Sie auch, dass andere Teilnehmer Ihre
Glückwünsche einsehen können! " Ersetzen sollten derartige Aktivitäten andere, wohl persönlichere
(altmodischere?) Formen der Gratulation nicht, sondern eher ergänzend bei Glückwünschen an
"flüchtige Bekannte" verwendet werden. "Als einzige Gratulation für gute Freunde" sehen die
Ratgeberinnen die Netzwerkkommunikation jedenfalls nicht.
 So fällt das Augenmerk des "Geburtstags-Knigges" auf das gute, alte Telefon, das immer noch "die
beste Alternative" darstelle, wenn man seine Geburtstagswünsche nicht persönlich überbringen
bzw. aussprechen kann. Das Telefonat zeige eben deutlich, "dass einem der Geburtstag persönlich
sehr wichtig ist." Und das dürfen "mittlere bis gute Freunde" erwarten, während der Griff zum
Telefonhörer oder Handy bei "flüchtigen Bekannten, mit denen man selten / nie telefoniert"  eher
nicht angebracht sei
  So bleibt nach Ansicht der Ratgeber/-innen noch "der Königsweg unter den Gratulationen", die
persönliche Gratulation zum Geburtstag face to face. Persönlich zu gratulieren, komme für "mittlere
bis gute Freunde" in Frage und gehöre zu dem üblichen Verhalten auf eigens ausgerichteten
Geburtstagsfeiern, an denen man als Gast teilnehme. Aber natürlich könne man auch zu Ehren des
Geburtstagskindes "einen kleinen Umtrunk oder einen Besuch zu Hause vereinbaren." Aber
Vorsicht: Manchmal wirke eine persönliche Gratulation einfach "aufgesetzt".
 Eher Rückschlüsse auf die tendenziell wenig Anteil nehmende oder weniger Sympathie
ausdrückende Einstellung des Gratulanten zum Empfänger der Glückwünsche lässt zu, wenn mit z.
B. mit der Formulierung ""Und sag auch von mir alles Gute!" eine andere Person beauftragt werde,
die Glückwünsche für den, der seinen Geburtstag feiert, so "en passant" mit zu überbringen. Das
könne man am ehesten bei "flüchtigen Bekannten" machen, sollte es aber bei "allen anderen
Bekannten" eher unterlassen.

16. Intensivierung: Beim ▪ Mitteilungsakt der Intensivierung werden eine oder einige Komponenten


einer sprachlichen Äußerung verstärkt. Oftmals geht diesem ▪ partnerorientierten Sprechakt eine
Voräußerung des jeweiligen Partners über einen bestimmten Sachverhalt voraus, dem mit dem
Sprechakt der Intensivierung ein ähnlicher Sachverhalt entgegengehalten wird. (reaktiver
Sprechakt).
Die Intensivierung ermöglicht es in diesem Fall, bei diesem ähnlichen Sachverhalt einzelne Aspekte stärker
zu betonen als dies bei dem entsprechenden in der Voräußerung beschriebenen Sachverhalt geschehen
ist.
Ein häufiges Merkmal der intensivierenden Sprechakte ist, dass die Voräußerung besonders auffällige,
manchmal auch irgendwie aus der Norm fallende Merkmale eines Sachverhaltes anführt.
Zur Intensivierung werden keine ▪ explizit-performative Formeln verwendet.
Typisch für die Intensivierung ist die Verwendung der Partikel erst. Erst wird dabei häufig in Verbindung mit
einem einleitenden und verwendet, wie in folgendem Beispiel: Mein Hund ist ein echter Vielfraß. – Und
meiner erst!
Ansonsten kommt in vielen Intensivierungen auch die Partikelfolge erst recht vor, wie im nachfolgenden
Beispiel (s. Abb.)

Auch ja kann in manchen Fällen intensivierend wirken, wenn es als Konjunktion zwei Elemente miteinander
verbindet und das zweite, nachfolgende verstärkt werden soll, wie im folgenden Beispiel: Es regnete stark,
ja es schüttete aus Kübeln vom Himmel herunter.

Vermischte Beispiele:
 Wegen des kleinen Weihers haben wir hier im Herbst und Winter viel Nebel. – Am Bodensee erst
recht!
 Jetzt werde ich aber allmählich sauer! – Ich erst recht!
 Wenn unsere Kinder erst mal aus dem Haus sind, dann ...
 Du kannst das ja auch machen.
 Man kommt sich so allein, ja richtig verlassen vor.
 Da kann ich nur sagen: Jetzt erst recht!

17. Kommentierung: Beim ▪ Mitteilungsakt der Kommentierung nimmt der Sprecher Stellung zu


einem Sachverhalt, zu dem sich sein Partner zuvor geäußert hat.
Die Kommentierung kann sich dabei beziehen auf 
 die Sprechhandlungsintention (Illokution) oder
 den Inhalt (propositionaler Gehalt)
der Voräußerung.
Bei der Kommentierung kommen keine ▪ explizit-performative Formeln vor.
Typisch sind Formulierungen, die folgendermaßen aufgebaut sind:
 Ich finde das + Adjektiv, Das (er)scheint mir ..., Das kommt mir vor wie ...
Wenn sich die Kommentierung auf den Inhalt (propositionaler Gehalt) bezieht, charakterisiert oder bewertet
sie den zuvor geäußerten Sachverhalt, nach dem Muster:
 Das ist doch Quatsch!
 Ich persönlich finde das wichtig.
 ...
Wenn sich die Kommentierung auf die Sprechhandlungsintention (Illokution) bezieht, kann sie diese
bestätigen, ablehnen oder auch erläutern:
 Das ist nur ein Rat.
 Das ist doch ein doofer Rat.
 Dieser Rat lässt sich gut in die Praxis umsetzen.
 ...
 
Vermischte Beispiele
 Ich finde das doof.
 Erzählen Sie doch keinen Quatsch.
 Sie scheinen mir der geeignete Mann für diesen Job zu sein.
 Das war nur so eine Idee.
 Zweifellos.
 Da kann nichts passieren. Das nehme ich nämlich selbst in die Hand.

18. Kondolation: Beim ▪ Ausgleichsakt der Kondolation drückt der/die Sprecherin dem/der Partnerin*
sein/ihr Mitgefühl angesichts eines Todesfalles aus, der dem/der Partnerin* nahestand. Kondoliert
wird in der Regel nur Personen, denen sich der/die Sprecherin* verbunden fühlt (Engel 31996,
S.46).
Beim Kondolieren verwendet man häufig ▪ explizit-performative Formeln, wie z. B.
 Wir möchten Ihnen unser Beileid zum Tode von ... aussprechen.
 Zum Ableben von ... möchten wir unser Beileid kundtun.
 ...
Ebenso kommen nominale Formen vor wie z. B.
 Mein Beileid.
 Mein herzliches Beileid.
 Mein Beleid zum Tode deiner Mutter
 ...
Zudem sind auch indirekte Formen üblich, um jemandem zu kondolieren, wie z. B.:
 Wir sind tief betroffen vom Tode deines Bruders.
 Was wir über das Schicksal ihres Vaters gehört haben, hat uns sehr traurig gemacht.
 Der Tod von ... macht auch uns fassungslos.
 ...
Außerdem gibt es eine große Vielfalt von Kondolenzsprüchen, die eine Vielzahl von Trauerbüchern und
Webseiten füllen. Dabei werden auch gerne Trauersprüche bekannter Schriftsteller wie Goethe oder
Schiller herangezogen.
Allerdings gibt es auch öffentlich vollzogene Kondolationsrituale, wenn z. B. ein prominenter Mensch, sei
es Politiker oder Star, verstirb, und seine Anhänger ihre, wenn auch nur »parasoziale Verbundenheit mit
dem Verstorbenen zeigen wollen.
Solche öffentlichen Rituale äußern sich oft im Eintrag in ein den Trauernden öffentlich zugänglich
gemachtes Kondolenzbuch, das aber auch bei Sterbefällen in einem privaten bzw. halböffentlichen
Rahmen bei Bestattungen oder Trauerfeiern gern ausgelegt wird. Dann dient es hauptsächlich dazu, den
nächsten Angehörigen eine Erinnerung an die Trauerfeierlichkeiten und die Anteil nehmenden Gäste
bewahren zu können.
Im Internet befassen sich zahlreiche Seiten mit dem Thema »Kondolenz und Kondolation. So bieten eine
ganze Reihe von ihnen ein umfangreiche Auswahl von Kondolenzsprüchen, -karten, und –büchern, sowie
Textvorlagen, mit denen Kondolenzbriefe, -schreiben oder allgemeinere Kondolenztexte verfasst werden
können. (z. B. www.kondolieren.org, www.kondolenzkarte.de) Und auch als E-Cards werden Beileidskarten
mittlerweile angeboten. Ob diese Form der Beileidsbekundung angemessen ist, sei indessen dahingestellt.
Verschiedene Beispiele:
 Mein (herzliches) Beileid.
 Herzliche Anteilnahme (z. B. als Titel von Beileidskarten)
 Ohne dich
Zwei Worte so leicht zu sagen
und doch so endlos schwer zu ertragen.
 Es tut mir unendlich leid.
 Ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid zum Tod Ihrer Mutter aussprechen.
 Es ist für uns alle unfassbar.
 Ich kann kaum sagen, wie traurig auch ich bin!
 Die aber am Ziel sind, haben den Frieden.

19. Kontaktsignal: Beim hörerseitigen Kontaktsignal besteht der ▪ Mitteilungsakt darin, dass ein


Sprecher, der in einem Gespräch ▪ zuhört, seine anhaltende Aufmerksamkeit zeigen will.
Er gibt mit diesem ▪ partnerorientierten Sprechakt seinem Partner Rückmeldung (▪  Feedback geben).
Die Funktion des hörerseitigen und des sprecherseitigen Kontaktsignals besteht in der Kontaktpflege und in
dem Bestreben, die bestehende Kommunikation aufrecht zu erhalten.
Beim hörerseitigen Kontaktsignal werden auch ▪ explizit-performative Formeln nach dem Muster Ich höre
(genau) zu. oder  "Ich verstehe"  oder (mit dem Akzent des Erstaunens) "Was du nicht sagst!" verwendet.
In der Regel werden jedoch zur Kontaktaufrechterhaltung verbale Formeln wie Ja? – So? – Aha! – Klar. –
Tja – Wirklich? - Na ja verwendet oder es kommen die zahlreichen ▪ nonverbalen Signale zum Einsatz, die
sich dafür eignen.
So erfüllen z. B. die ▪ Interaktionssignale, die vom Gesichtsausdruck ausgehen, häufig die gleiche Funktion
wie die verbalen Kontaktsignale. Beide werden zudem sehr oft auch gemeinsam gesendet.
Vermischte Beispiele
 Mhm.
 Ja.
 Was du nicht sagst!
 Ach was?
 Echt?
 Wirklich?
 Interessant.

20. Kontaktumgrenzung: In diesem Arbeitsbereich zu den Sprecherin* und Partnerin* festlegenden


Sprechakten können Sie sich mit den Sprechakten zur Kontaktumgrenzung befassen.  
ARBEITSTECHNIKEN
 Überblick
 Gruß
 Anrede
 Vorstellung
 Adresse
 Absender

21. Mitteilungen: Mitteilungen im engeren Sinne sind ▪ partnerorientierte Sprechakte, die


hauptsächlich der Information des Partners dienen.
Sie können ohne irgendwelche Voräußerungen vollzogen werden. Daher werden diese Formen
der ▪ Mitteilungsakte auch als initiative Sprechakte bezeichnet.
Reaktive Sprechakte dagegen sind Sprechakte, die auf Voräußerungen erfolgen. Dazu
zählen: ▪ Ablehnung, ▪ Zustimmung, ▪ Intensivierung, ▪ Generalisierung, ▪ Einschränkung, ▪ Paraphrase, ▪ K
ommentierung, ▪ Kontaktsignal (Sprecher)
Beispiele:
 Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass die gewünschte Lieferung zum Ende der 42. Kalenderwoche
erfolgen wird.
 Ich informiere Sie hiermit über die wesentlichen Fakten.
 Zu den Bahnsteigen.
 Eintritt 5 Euro
 Sie wird schon rechtzeitig kommen.
Mitteilungen i. S. gehören nach der ▪ Klassifikation von Sprechakten von John S. Searle zu den Assertiven /
Repräsentativen.
Mitteilungsakte mit explizit-performativen Formeln
Mitteilungsakte i. e. S. werden häufig mit ▪ explizit-performativen Formeln verwendet. Sie drücken mit
diesen ▪ Illokutionsindikatoren damit den illokutionären Zweck der Äußerung direkt aus.
Mit Sätzen, die unter Verwendung solcher Formeln verwendet werden, verdeutlicht man als Sprecher
ausdrücklich (explizit), welche ▪ Illokution man bei der Realisation der Sprachhandlung "vollzieht" (to
perform = vollziehen). In eine explizit-performative Formel kann stets das Adverb »hiermit« zur weiteren
Verdeutlichung eingefügt werden.
Beispiele:
 Ich informiere Sie hiermit über die neuesten Regeln zur Bekämpfung der Pandemie.
 Ich sage dir klipp und klar, dass das nicht gut ausgehen wird.
 Ich behaupte, dass du das einfach nur abgeschrieben hast.
 Da kann ich nur sagen: Du bist ein erbärmlicher Lügner.
Infinite Verbalkonstruktionen
Mitteilungen i. e. S. können auch in elliptisch verkürzter Form in Überschriften vorkommen, die ais infiniten
Verbalkonstruktionen bestehen.
Beispiele:
 Klimaerwärmung nicht zu stoppen
 Abstieg in die 2. Liga besiegelt
Situationsgestützte Kleintexte ohne Verb
In Überschriften, deren Sinn in einem bestimmten situativen Umfeld festgelegt wird, findet man z. B.
folgende Mitteilungen i. e. S., die auf Schildern in einem Flughafengebäude angebracht sein könnten.:
 Toiletten
 Rauchen verboten
 Zu den Gates
Partikeln, die in Mitteilungen i. S. häufig verwendet werden
Viele ▪ Partikeln werden im Zusammenhang mit Mitteilungen i. S. verwendet. Dazu zählen z. B. doch,
einfach, mal, einfach, schon, wohl, etwa, usw.
Dabei
 verlangt doch, dass der jeweilige Partner der Äußerung zustimmt.
 markiert einfach, dass einer bestimmten Sache / Verhalten / Sachverhalt im Bewusstsein, dass es
dafür durchaus Alternativen gibt, der Vorzug gegeben wird.
 unterstellt ja dem Partner, dass er weiß, worum es geht, ohne ihn im Allgemeinen darauf
festzulegen, dass er das Gemeinte auch akzeptiert.
 räumt man mit einem (betonten) schon etwas ein (konzessives schon).
 schwächt man mit schon, das in der Regel dann unbetont bleibt, eine Äußerung über einen
zukünftigen oder vermuteten Sachverhalt ab
 markiert mit wohl, dass der/die Sprecherin* eine Vermutung äußert
Beispiele:
 Das haben wir doch schon gehört.
 Ich konnte einfach nicht anders.
 Du kennst ja unseren Chef.
 Das ist schon richtig, aber ...
 Anna wird ihre Prüfung schon schaffen.
 Sie hat sich wohl nichts dabei gedacht.
▪ Feedback geben
22. Paraphrase: Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter dem Begriff Paraphrase:
 eine verdeutlichende Umschreibung oder Wiedergabe eines Textes in derselben Sprache, um z.B.
bei einer Interpretation den Sinn einer Äußerung herauszustellen;
 eine freie, oder auch nur sinngemäße Übertragung eines Textes in eine andere sprachliche
Gestaltung
 in der Musik: freie, meist virtuose Konzertphantasie über beliebte Melodien
In ▪ sprechakttheoretischer Perspektive gibt der/die Sprecherin* mit
diesem ▪ partnerorientierten  ▪ Mitteilungsakt der Paraphrase die Bedeutung einer Äußerung oder einen Teil
einer Äußerung in einer anderen sprachlichen Form wieder. Dabei ist es  nicht immer leicht, Paraphrasen
von der ▪ Korrektur zu trennen.
Beim Paraphrasieren werden ▪ explizit-performative Formeln häufig mit dem Verb sagen (mit) gebildet, wie
in folgendem Beispiel: Ich finde das wirklich unpassend, ich möchte damit sagen, dass es einfach nicht
hierher gehört, was du behauptest.
Paraphrasen werden mit besonderen Formeln angekündigt, wie z. B. Ich will damit sagen ..., ich meine das
so ... oder Um es mal so zu sagen ...

Vermischte Beispiele
 (Ich fand den Film sterbenslangweilig.) - Ich will damit sagen, dass mich das Thema nicht sonderlich
interessiert hat.
 Das Internet, besser gesagt die ganze moderne Medienlandschaft, hat die Bedingungen, unter
denen Jugendliche heute aufwachsen, grundlegend verändert.
 Mir ist nicht wohl bei der Sache, das heißt, ich fürchte mich vor den Konsequenzen.
 Unsere Abteilung, eigentlich die ganze Firma, muss sich sehr anstrengen, um weiterhin
wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die kommunikationspsychologische Seite des Paraphrasierens
In einem ▪ Gespräch (Beispiel) gibt der/die Sprecherin*, damit seiner/m Partnerin* auch Rückmeldung
(▪  Feedback geben) darüber, wie das Gesagte verstanden worden ist. Als ▪ umschreibendes Zuhören ist
es, ▪ kommunikationspsychologisch betrachtet, eine Form des ▪ Zuhörens im Rahmen einer
partnerorientierten Kommunikation.
Im so genannten ▪ Kontrollierten Dialog, einer auch für schulische Zwecke sehr gut geeigneten
Interaktionsübung, wird das umschreibende Zuhören durch Paraphrasieren der Äußerung des jeweiligen
Vorredners geübt.

Paraphrase und Formen der Textwiedergabe


Bei schulischen Schreibformen zum Zusammenfassen von Texten (▪ Textwiedergabe, aber auch als
Teilaufgabe bei Textanalyse, Texterörterung oder Textinterpretation)  wird die eigenständige Leistung der
Paraphrase als Form der Textwiedergabe häufig nicht hinreichend gesehen und das "bloße"
Paraphrasieren eines Textes wird meist sehr kritisch beurteilt.
Allerdings werden dabei die Trennlinien zwischen dem sinngemäßen Zitieren und
dem Paraphrasieren eines Textes, das immer auch eine Erläuterung und Erweiterung des Ausgangstextes
im Dienst eines besseren Verständnisses darstellen soll, nicht besonders klar gezogen.
 ▪ Sprechen als kommunikatives Handeln

23. Ratschlag: Bei dem den/die Partnerin* festlegenden Sprechakt des Ratschlages will ein/e
Sprecherin* seinen/ihre Partnerin* zu einem für diese/n vorteilhaften Verhalten bewegen.
Wenn der/die Sprecherin* allerdings nicht auch selbst von der Vorteilhaftigkeit seines/ihres Ratschlages für
seine/n Partnerin* überzeugt ist, spricht man vom Überreden des/der Partnerin*.
Beispiele dafür:
 Als Arzt empfehle ich Ihnen, regelmäßig Ausdauersport zu betreiben.
 Bei Arthrose. Hagebuttenpulver!
 Nehmen Sie doch eine Zange zur Hilfe.
 Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat:
 Ich rate dir, nicht zu spät zu kommen.
 Wenn ausgetrocknete Kopfhaut juckt, bitte kein normales Antischuppen-Shampoo.
 Wir empfehlen bei Kopfschmerzen. Togal
 "Das richtige Deo entscheidet." (Werbung für Right Guard Xtreme Sports mit Bild des deutschen
Fußballspielers Sebastian Schweinsteiger)
 Mein Tipp: Fahrradhelm tragen!
Ratschläge werden auch mit explizit performativen Äußerungen ausgedrückt, die u. U. eindrücklicher
wirken.
Im Zusammenhang mit Ratschlägen kommen auch ▪ Partikeln zum Einsatz wie ein unbetontes "doch" oder
"mal". Während das "doch", Zustimmung einfordert, will das "mal" eher beschwichtigen.
Häufig lassen sich Ratschläge ohne Heranziehung des Kontextes nicht so ohne weiteres von anderen
Sprechakten unterscheiden.
Gut gemeine Ratschläge in unserer Alltagskommunikation
In der Alltagskommunikation versteht man unter einem gut gemeinten Rat im Allgemeinen einen
Ratschlag, von dem derjenige, dem etwas geraten wird, im Allgemeinen nicht glaubt, dass der Rat ihm
wirklich von Nutzen sein könnte.
Insbesondere in der ▪ Werbesprache wimmelt es "von scheinbaren Ratschlägen". (Engel 1996, S.50) Dabei
spielen insbesondere so genannte Sekundärsender eine Rolle, in der Regel Prominente mit einem
bestimmten Image, die den potenziellen Konsumenten gerne "gute " Ratschläge geben. (▪ Einbezug von
Gewährsleuten -Sekundärsender).
Ratschläge werden heutzutage auch allerorten von den Medien erteilt. So gibt es Zeitschriften dafür und
eine unüberschaubare Menge von Ratgeberliteratur in Buchform.
Das Internet hat dabei ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Kommunikationswege und -kultur des Social
Web macht es besonders leicht, dass sich jede/r zum/r Ratgeberin* eines einer jeden machen kann, indem
er/sie entsprechende Ratschläge und Tipps für alle denkbaren Bereiche des Alltagslebens per Text-, Bild-
oder auch Videopost im Internet publiziert.
Die derzeit wohl bekannteste Plattform in Deutschland ist die  "Ratgeber-Community" »www.gutefrage.net,
die Fragen "zu Themen wie Auto, Computer, Gesundheit, Haushalt, Internet, Kinder, Recht und Technik.
Sie finden hier aber auch hilfreiche Informationen zu Themengebieten wie Ausbildung, Diät, Fitness,
Haustiere, Heimwerken, Kosmetik, Pflanzen, Reisen, Steuern, Versicherung und Wellness" aufgreift und
mit entsprechenden Ratschlägen und Tipps ihrer Usergemeinde beantwortet.
Alle diese medialen Ratgeber schließen dabei jene Lücken, die im Zuge
von ▪ Entraditionalisierungsprozessen an Orientierungen im Alltagsleben ▪ individualisierter
Individuen entstanden sind und immer wieder neu entstehen.

24. Resignation: Wenn ein/eine Sprecherin* resigniert, bringt er/sie damit zum Ausdruck "dass er
einen Sachverhalt, den er nicht zu ändern vermag, mehr oder weniger widerwillig akzeptiert." (Engel
1996, S.70)
Auch wenn die Resignation sich in der Regel auf den/die Sprecherin* bezieht, können derartige
Äußerungen auch einen ▪ Vorwurf gestalten und bei einem/einer Partnerin* entsprechend ankommen.
Wer resigniert, lässt natürlich im übertragenen Sinn den Kopf hängen. Aber auch die
▪ Körpersprache macht dies mit entsprechenden ▪ Körperhaltungen, ▪Gesten und der ▪ Mimik meistens sehr
deutlich.
Und selbst die Art und Weise, wie der Sprecher schaut, ob er ▪ Blickkontakt aufnimmt oder nicht, wenn er
resigniert, ist ein deutliches körpersprachliches Signal.

Verschiedene Beispiele
 Da kann man eben nichts machen!
 Schwamm drüber!
 So sind die Männer.
 Was kann man mit so wenig Geld schon anfangen.
 Bei mir geht eben immer alles schief!
 Warum hat er sie denn auch nicht in Ruhe gelassen.
 Er hat eben so eine Art.
 Ich bin halt so.
 Was kann sie schon zu ihrer Entschuldigung gesagt haben.
 Mir klebt einfach das Pech an den Händen.

25. Schimpfen : Schimpfen ist im Gegensatz zum ▪ partnerorientierten ▪ Beschimpfen ein ▪


sprecherorientierter Sprechakt.
Wer schimpft, bringt seinen Unmut zum Ausdruck, über sein eigenes Handeln, das des/der Partnerin* oder
über die Tücken eines Objekts oder Sachverhalts.
Ganz allgemein betrachtet, äußert der/die Sprecherin* seinen Frust und seine Unlustgefühle.
Wer das tut, schimpft oft einfach so vor sich hin und benötigt keinen/keine Partnerin*. Dieser kann jedoch
durchaus der Adressat eines vermeintlich nur so vor sich hinschimpfenden Sprechers sein. (vgl. Engel
1996, S.68f.) 
Oft sind Schimpfen und Beschimpfen nicht eindeutig voneinander zu unterscheiden. (vgl. Engel 2004/2009,
S.55)

Verschiedene Beispiele
 Ich mache mich hier zum Affen!
 Scheiße!
 Jetzt ist mein Autoschlüssel schon wieder weg!
 Kann der blöde PC nicht mal machen, was ich will?!
 Jetzt reicht's mir aber!
 Das ist der Hammer!
Man kann auf vielfältige Art und Weise schimpfen
Man kann auf jede denkbare Art und Weise schimpfen und die sprachlichen Möglichkeiten dafür sind schier
unbegrenzt. Häufig werden auch nonverbale Signale der ▪ Körpersprache, bewusst oder unbewusst,
eingesetzt, um den Ausdruck des Schimpfens zu intensivieren. (▪ Körperhaltungen, ▪ Gesten, ▪ Mimik) 
Geradezu legendäre Schimpftiraden lieferte einstmals der deutsche Tennisspieler »Boris Becker (geb.
1967) ab, wenn er angesichts bevorstehender Niederlagen mit seinem Schicksal haderte. Als der
mehrfache Wimbledon-Sieger 1991 im Finale ausgerechnet gegen seinen deutschen Konkurrenten
»Michael Stich (geb. 1968) glatt in drei Sätzen unterlag, konnte die ganze Welt, dank hochsensibler
Mikrofone, mit anhören, wie er schimpfend vor sich hinjammerte: "Jetzt verlier' ich noch gegen den Stich!
Den Stich!"
Dass man oft vermeintlich nur so vor sich hinschimpft und sich im Falle einer negativen Reaktion eines
zuhörenden Partners auch damit verteidigt, man habe ja nur ein Selbstgespräch geführt, ist dabei nur zum
Teil richtig.
Geht der Sprecher davon aus, dass seine Schimpftirade auch gehört wird, wird er in der Regel auch eine
Reaktion des Partners verlangen. So steckt hinter dem "Jetzt ist mein Autoschlüssel schon wieder weg" je
nach Situation und Vorgeschichte, aber auch je nach Intonation und Lautstärke oft auch ein mehr oder
weniger genau adressierter Vorwurf oder die Aufforderung, dem Sprecher "gefälligst" bei der Suche nach
dem Schlüssel zu helfen.
Nicht jedes Schimpfen passt in jeden Kontext
Nicht alle Wörter, die man beim Schimpfen verwendet, sind in allen Situationen angebracht. Manche wirken
in bestimmten sozialen Kontexten eben fehl am Platz. So kann sich eigentlich niemand vorstellen, dass ein
Abgeordneter im Parlament, wenn er durch einen Zwischenruf aus dem Konzept gebracht wurde, seinen
Frust darüber mit einem lauten "Scheiße!" ins Mikrofon loswerden darf.
Und selbst wenn der Gebrauch dieses Wortes in deutschen Landen in vielen Fernsehsendungen ohne
weiteres üblich ist und mitunter sogar besonders locker und cool ankommt.
Beispiele aus anderen Ländern zeigen hier andere Grenzen auf. Völlig undenkbar, dass in den USA das
berüchtigte Four-Letter-Word (Fuck) über den Bildschirm gesendet wird.

26. Überraschung: Wenn ein Sprecher seine Überraschung zum Ausdruck bringt, macht er damit
klar. "dass er eine plötzliche Wahrnehmung nicht in gewohnte Sinnzusammenhänge einzuordnen
vermag." (Engel 1996, S.69)
Man kann seine Überraschung auch mit Hilfe von explizit performativen Äußerungen ausdrücken.
Ebenso gebräuchlich sind jedoch Überraschungsäußerungen in Satzform, aber auch Kurzäußerungen sind
gebräuchlich. Bestimmte Partikeln wie ja, doch, aber sorgen dafür, dass sich die sprecherbezogenen
Überraschungsakte von reinen ▪ Mitteilungsakten unterscheiden. (vgl. Engel 2004/2009, S.55)
Verschiedene Beispiele
 Wow!
 Das geht doch nicht!
 Um Himmels Willen!
 Na so was!
 Super!
 Es überrascht mich schon, wie forsch du hier auftrittst.
 Das ist der Wahnsinn!
 Der sieht verdammt gut aus!
 Das ist doch glatt gelogen!
 Ach, nee!
In der deutschen Sprache gibt es für den eine/n Sprecherin* festlegenden Sprechakt nur den des
Versprechens und die Sprechhandlung, die jemand vollzieht, wenn er ein eigenes Handeln ankündigt.
(=Ankündigung einer Sprecherhandlung). (vgl. Engel 31996, S.42)

27. Versprechen: Wer ein Versprechen gibt, kündigt zwar auch eine Handlung an, geht aber im
Unterschied zum reinen Ankündigen davon aus, dass diese Handlung dem Partner auch
willkommen ist.
Wenn man etwas verspricht, verpflichtet man sich gegenüber seinem Partner. Versprechen sind
verbindlich.
Um diese Selbstfestlegungen zu intensivieren, werden sie in der Alltagskommunikation mitunter mit
Ehrenwortserklärungen verbunden ("Ich verspreche dir und gebe dir darauf mein Ehrenwort"), eine
Methode, die auch schon bei der Kindererziehung vorkommt, wenn von dem einschlägig bekannten
"Indianerehrenwort" im Zusammenhang mit der Abgabe von Versprechen die Rede ist.
Beim Versprechen verpflichtet man sich dazu, sich in einer für den Partner in der Regel günstigen Art und
Weise zu verhalten.
Meistens werden explizit performative Wendungen benutzt, wie:
 Ich verspreche, dir künftig immer die Wahrheit zu sagen.
 Ich sage Ihnen zu:...
Mitunter werden Versprechen aber auch implizit gemacht:
 Die Snowboardausrüstung gibt es an Weihnachten.
 Oma wird am Karfreitag zu Besuch kommen.
Versprechen haben einen verbindlichen Charakter
Wer ein Versprechen gibt, verspricht damit in Zukunft etwas Bestimmtes zu tun oder sich in einer
bestimmten Art und Weise zu verhalten. Versprechen sind häufige Sprechhandlungen in der menschlichen
Interaktion.
Versprechen legt dem Sprecher zwar eine verbindliche Verpflichtung gegenüber einem Partner auf, doch
ist eine solche Verpflichtung gewöhnlich auch an Bedingungen geknüpft, die zu seiner Einhaltung
erforderlich sind.
»John R. Searle (geb. 1932) (1971) hat sich in seiner ▪ Sprechakttheorie  dabei genau mit dem Sprechakt
des Versprechens befasst und neun Bedingungen formuliert, die erfüllt sein müssen, damit der
▪ illokutionäre Akt des Versprechens "glückt". Diese Bedingungen sollen hier nicht im Einzelnen aufgeführt
werden, sondern nur auf dessen ▪ allgemeine Bedingungen für das Gelingen von Sprechakten verwiesen
werden. (vgl dazu z. B. Meibauer 22001, S.90-93)
Die Bedingungen können, wenn sie sich ändern, neben persönlichen Gründen, auch der Grund sein,
weshalb von einmal gegebenen Versprechen wieder abgerückt wird.
Aber nicht immer und überall ist es möglich, ein einmal gegebenes Versprechen ohne weiteres ad acta zu
legen. Gewöhnlich muss auch der Partner dazu sein Einverständnis geben und den anderen aus seiner
einmal gegebenen Verpflichtung entlassen.
Mit den Eheversprechen ist das so eine Sache
Ist dies nicht der Fall, das ist allerdings kulturell und soziokulturell sehr unterschiedlich, kann das Brechen
eines Versprechens schnell als unehrenhaft angesehen werden und soziale Sanktionen nach sich ziehen,
die über den unmittelbaren Partnerbezug eines Versprechens hinausgehen (z. B. bei gebrochenen
Heiratsversprechen).
Wenn junge Mädchen in anderen Kulturen oder in kulturell anders geprägten sozialen Gruppen in
Deutschland auch heutzutage noch, gegen ihren Willen einem zukünftigen Ehemann "versprochen"
werden, dann sieht sich gewöhnlich eine ganze Familie oder gar Sippe daran gebunden. Bricht z. B. das
Mädchen das Versprechen, wird u. U. ihre ganze Familie oder Sippe mit drastischen Sanktionen bedroht.
Aber auch in Deutschland ist die Zeit des normativ-moralisch fundierten "Verliebt-Verlobt-Verheiratet" mit
dem formellen Heiratsversprechen bei der »Verlobung (=»Verlöbnis) nicht aus der Welt und ist "im ersten
Titel des Familienrechts also den §§ 1297–1302 »BGB geregelt. Danach handelt es sich bei dem Verlöbnis
um einen Vertrag, mit dem sich zwei Personen versprechen, künftig die Ehe miteinander einzugehen, also
um ein gegenseitiges Eheversprechen. Das einseitige Eheversprechen, das nur einen Partner bindet,
kennt das deutsche Recht nicht." (Wikipedia, 8.6.2012)
Formellere Akte des Versprechens
Neben dem Alltagstyp des Versprechens gibt es in bestimmten gesellschaftlichen Kontexten auch
formellere Akte des Versprechens. Dazu zählen z. B.
 das »Gelöbnis, das oft mit bestimmten Initiationsriten einhergeht und immaterielle Dinge betrifft
 der »Eid, soweit er auf zukünftige Handlungen ausgerichtet ist (z. B. »Fahneneid)
 religiöse Versprechen wie das »Gelübde, das in der Katholischen Kirche z. B. beim Eintritt in
eine »Ordensgemeinschaft verlangt wird

28. Vorschlag: Bei dem ▪ beliebige Personen festlegenden Sprechakt des Vorschlages empfiehlt
der/die Sprecherin* dem/der Partnerin* oder anderweitigen dritten Personen ein bestimmtes
Verhalten.
Der ausgesprochene Vorschlag muss dabei weder für den Sprecher noch für den Partner unbedingt von
Vorteil sein.
Der Sprechakt des Wunsches hat dabei auch einiges mit denen des ▪ Ratschlages, des ▪ Angebotes und
des ▪ Wunsches gemein.
Die Unterschiede sind die folgenden:
 Beim ▪ Ratschlag ist immer entscheidend, dass es um einen Vorteil geht, der dem/der
Partnerin zugute kommen soll.
 Beim ▪ Angebot müssen sowohl der/die Sprecherin* als auch der/die Partnerin* einen Vorteil
haben.
 Beim ▪ Wunsch spricht sich der/die Sprecherin* dafür aus, dass ein Sachverhalt realisiert
wird, der für den/die Partnerin* oder für ihn/sie selbst von Vorteil ist.
Vorschläge mit explizit-performativen Formeln
Viele Vorschläge nutzen auch als ▪ Illokutionsindikatoren eine ▪  explizit-performative Formel, wie in den
folgenden Beispielen, bei denen die Person an, die sich der Vorschlag richtet, stets im Dativ steht.
 Ich schlage vor, bald nach Hause zu fahren.
 Wir schlagen ihnen das folgende Geschäft vor.
 Mein Vorschlag: Abwarten und Tee trinken!
 ...
Andere sprachliche Varianten, um Vorschläge zu machen
Man kann Vorschläge natürlich auch  ohne explizit-performative Formeln machen.
So wird der Konjunktiv II oft eingesetzt, Vorschläge zu äußern:
 Man könnte es doch einfach mal versuchen.
 Vielleicht sollten wir gerade mal umgekehrt denken.
 ...
Auch Befehlssätze (Imperativsätze) können einen Vorschlag machen:
 Lass mich einfach mal machen!
 Probieren Sie es doch mal aus!
 ...
Dazu werden Modalverben, mit oder ohne Partikeln (meistens: doch, nur, doch nur, gerne) verwendet, wie
z. B. in folgendem Beispiel:
 Wir möchten ein Doppelzimmer mit Meerblick.
 Ich hätte gerne ein Vanilleeis.
 ...
Verschiedene Beispiele 
 Ich schlage vor, den Punkt zu vertagen.
 Es wäre vielleicht gar nicht schlecht, wenn du noch einmal von vorne beginnen würdest.
 Ich möchte einen Ausflug nach München vorschlagen.
 Wir schlagen Ihnen vor, die Sache gütlich zu regeln.
 Probieren Sie es doch mal damit!
 Wie wär's, wenn wir diesen Sommer gemeinsam Urlaub machen würden?
Bei dem den/die ▪ Partnerin* festlegenden Sprechakt des Vorwurfs missbilligt der/die Sprecherin* das
Verhalten seines/ihrer Partnerin* in der Vergangenheit oder in der Gegenwart und will ihn künftig von
diesem Verhalten abbringen.
Beispiele dafür:
 Ich werfe dir vor, die Unwahrheit gesagt zu haben.
 Ich halte Ihnen Ihre unentschuldigten Fehlzeiten insgesamt vor.
 Könnt ihr 'mal wenigstens für einen Moment zuhören?
 Das ist eine echte Katastrophe.
 Was lungert ihr denn hier wieder herum?
 Wer hat denn das gesagt?
 Schmeckt dir denn das Essen nicht?
 Soll das ein Witz sein?
 So ein Quatsch!

29. Vorwurf: Ob eine Äußerung zum Vorwurf wird, ist, sofern er nicht explizit ausgedrückt wird, nur
dann möglich, wenn Sprecher und Partner gemeinsame Normvorstellungen haben.
Ob etwas als Vorwurf gemeint ist, ist aber für den Adressaten der Äußerung auch nicht immer ohne
weiteres zu sagen. Häufig machen es erst die prosodischen Merkmale der Sprache wie Akzent, Intonation,
Rhythmus und Lautstärke etc. aus, ob eine Äußerung, die ansonsten wie ein ▪ Mitteilungsakt, eine
▪ Aufforderung oder eine ▪Frage wirken könnte, als Vorwurf angesehen wird.
Vorwurf unter kommunikationspsychologischem Aspekt
Auch die ▪ Kommunikationspsychologie kann zur "Psychologie" des Vorwurfes interessante Erkenntnisse
beitragen. Das einschlägig bekannte Beispiel aus der ▪ Kommunikationspsychologie Friedemann Schulz
von Thuns: »"Du, da vorne ist grün!" kann nämlich, wenn man die verschiedenen
kommunikationspsychologischen Aspekte der Äußerung in Betracht zieht, ganz unterschiedlich aufgefasst
werden, eben u. a. auch als Vorwurf verstanden werden.

30. Warnung: Mit dem den/die ▪ Partnerin* festlegenden Sprechakt der Warnung will ein Sprecher den
Partner von einem Verhalten abbringen.
Für den Fall dass dieser die Warnungen des Sprechers nicht befolgt, werden ihm gleichzeitig Sanktionen
angedroht.
Diese Sanktionen werden aber im Gegensatz zur ▪ Drohung nicht von dem Sprecher selbst verhängt und
vollzogen.
Beispiele dafür:
 Ich warne euch, noch einmal zu lügen.
 Warnung vor dem Hunde.
 Du solltest davon die Finger lassen. Das ist meine letzte Warnung.
 Wenn Sie nicht rechtzeitig Heizöl bestellen, werden Sie mit den dann eintretenden
Preissteigerungen leben müssen.
 Vorsicht! Spielende Kinder.
 Du fährst immer zu nah auf den Vordermann auf.
 Ich warne Sie: Wenn Sie diese Äußerung nicht unterlassen, werde ich Sie verklagen.
 Du schwafelst ein bisschen viel herum.
 Du holst dir bestimmt eine Erkältung.
 Zutritt verboten!
Warnungen werden auch mit explizit performativen Äußerungen ausgesprochen, aber es kommt genauso
vor, dass nur auf die möglichen Konsequenzen mit Sanktionen hingewiesen wird.
Warnungen klingen dabei, wenn sie nur mit Hinweis auf das Verhalten des Partners ausgesprochen
werden. mitunter auch wie ▪ Vorwürfe oder ▪ Aufforderungen. (vgl. Engel 1996, S.53)
Rauchen kann tödlich sein. - Warnhinweise auf Zigarettenpackungen
»Warnungen werden öffentlich auch als »Warnhinweise zu verschiedenen Sachverhalten ausgesprochen.
Ein Beispiel dafür sind die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, die seit dem 1. Oktober 2003 sind in
allen Mitgliedstaaten der EU sowie in der Schweiz auf beiden Breitseiten jeder einzelnen Packung
angebracht werden müssen.
Dabei ist außerdem vorgeschrieben, dass neben allgemeinen Warnhinweisen wie "Rauchen tötet" oder
"Rauchen kann tödlich sein" etc. ein ergänzender Warnhinweis aus der folgenden Liste angebracht werden
muss:
 Raucher sterben früher.
 Rauchen kann tödlich sein.
 Rauchen lässt Ihre Haut altern.
 Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs.
 Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind.
 Rauch enthält Benzol, Nitrosamine, Formaldehyd und Blausäure.
 Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen.
 Rauchen macht sehr schnell abhängig: Fangen Sie gar nicht erst an!
 Schützen Sie Kinder – lassen Sie sie nicht Ihren Tabakrauch einatmen!
 Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen dabei helfen, das Rauchen aufzugeben.
 Rauchen kann zu Durchblutungsstörungen führen und verursacht Impotenz.
 Rauchen kann die Spermatozoen schädigen und schränkt die Fruchtbarkeit ein.
 Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.
 Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko tödlicher Herz- und Lungenerkrankungen.
 Rauchen führt zur Verstopfung der Arterien und verursacht Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Bei dem ▪ beliebige Personen festlegenden Sprechakt des Wunsches spricht sich der/die Sprecherin* dafür
aus, dass ein Sachverhalt realisiert wird, der für den/die Partnerin* oder für ihn/sie selbst von Vorteil ist.

31. Wunsch: Der Sprechakt des Wunsches hat dabei auch einiges mit denen des ▪ Ratschlages, des
▪ Angebotes und des ▪ Vorschlages gemein.
Die Unterschiede sind die folgenden:
 Beim ▪ Ratschlag ist immer entscheidend, dass es um einen Vorteil geht, der dem/der
Partnerin zugute kommen soll.
 Beim ▪ Angebot müssen sowohl der/die Sprecherin* als auch der/die Partnerin* einen Vorteil
haben.
 Der ▪ Vorschlag schließlich muss für weder für den/die Sprecherin* noch für den/die
Partnerin* von Vorteil sein.
Manche Wünsche sind auch Sprechakte der ▪ Gratulation. Dies gilt insbesondere in Situationen, die
von gesellschaftlichen Konventionen festgelegt sind. ("Ich wünsche Ihnen alles Gute zum Geburtstag.").
Wünsche mit explizit-performativen Formeln
Viele Wünsche nutzen auch als  ▪ Illokutionsindikatoren eine ▪  explizit-performative Formel, wie in den
folgenden Beispielen, bei denen der/die Beschenkte stets im Dativ steht.
 Ich wünsche mir etwas Erholung.
 Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
 Mein Wunsch ist, einfach mehr Zeit zu haben.
 ...
Wie anhand der Beispiele deutlich wird, kann man sich für sich selbst etwas wünschen, aber auch anderen.
Was auf den ersten Blick banal erscheint, macht allerdings beim Sprechakt einen deutlichen Unterschied:
 Für sich selbst kann man einen Wunsch äußern, der sich auf einen Sachverhalt oder einen
Gegenstand bezieht, z. B.

– Ich wünsche mir eine schöne Zeit.


– Ich wünsche mir einen neuen Computer.
 Für den/die Partnerin* kann sich der Wunsch aber in der Regel nur auf einen Sachverhalt beziehen,
z. B.

– Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Arbeit viel Erfolg.

Ein Wunsch, der sich auf einen Gegenstand bezieht, kann als Sprechakt hingegen nur unter
besonderen Bedingungen "glücken" bzw. erfolgreich vollzogen, werden, wie z. B. im vorliegenden
Fall:

– Ich wünsche Ihnen ein neues Auto.

Dieser Wunsch "könnte jedenfalls nicht in einer Regelsituation geäußert werden, wohl aber unter
speziellen Umständen, etwa wenn bekannt ist, dass der Gesprächspartner gerne eine Auto
haben möchte, sein Ehepartner ihm aber ein solches verweigert (der Satz hätte dann etwa die
Bedeutung Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Auto doch noch bekommen.)" (Engel 22009, S.54)
Andere sprachliche Varianten, um Wünsche zu vollziehen
Wünsche können aber auch ohne explizit-performative Formeln vollzogen werden.
Dazu werden Modalverben, mit oder ohne Partikeln (meistens: doch, nur, doch nur, gerne) verwendet, wie
z. B. in folgendem Beispiel:
 Wir möchten ein Doppelzimmer mit Meerblick.
 Ich hätte gerne ein Vanilleeis.
 ...
Auch allein stehende Nebensätze mit Konjunktiv II können als  Konditionalsätze oder "Stirnsätze" bzw.
Frontsätze zur Äußerung eines Wunsches verwendet werden:
 Wenn die Pandemie doch endlich vorbei wäre!
 Könnten wir doch das Haus noch vor dem Winter decken!
 ...
Und Wünsche lassen sich darüber hinaus auch auf vielfältige Art und Weise indirekt äußern, wie in den
folgenden Beispielen:
 Über eine baldige Entscheidung in diese Sache würden wir uns freuen.
 Ein Urlaub in Spanien wäre wirklich eine Supersache.
 ...
Verschiedene Beispiele:
 Ich wünsche mir mehr Freizeit.
 Ich hätte gerne etwas mehr Verantwortung.
 Wenn das Ganze doch bloß schon herum wäre!
 Ich wünsche dir viel Erfolg.
 Ich will heute ins Kino gehen.
 Wärst du bloß nie gekommen!

32. Zustimmung: Beim ▪ Mitteilungsakt der Zustimmung verdeutlicht der Sprecher seinem Partner,
dass er akzeptiert, was sein Partner zuvor geäußert hat (reaktiver Sprechakt).
Als ▪ explizit-performative Formel kann man dafür das Verb zustimmen verwenden, wie z. B.:
 Ich stimme Ihnen in der Sache vollkommen zu.
Es sind aber auch andere ▪ explizit-performative Formeln möglich, wie z. B.:
 Ich bin ganz deiner Ansicht.
 Da bin ich ganz bei Ihnen.
 ...
Am häufigsten verwendet wird dafür wohl die Partikel ja.
 
Um seine Zustimmung zu verstärken, kann man z. B. die folgenden Ausdrucksformen verwenden:
 Natürlich.
 Zweifellos.
 Selbstverständlich.
 Klar.
 Aber ja.
 Warum auch nicht?
 O.k.
 Alles paletti (umgangssprachlich)
 ...
Vermischte Beispiele
 Ja.
 Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu.
 Klar.
 Dagegen bestehen von unserer Seite keinerlei Einwände.
 Wir sind ganz Ihrer Ansicht.
 O.k.
 Warum denn nicht?
 Natürlich.

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