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Finanzbuchhaltung, Skript 3
Inhalt:
Kennzahlen
Bericht
Bilanzanalysen
interne Bilanzanalyse
... werden innerhalb eines Unternehmens erstellt. Sie dienen der Informationsverdichtung,
Urteilsbildung und betriebswirtschaftlichen Entscheidungsfindung. Verwendet werden Zah-
len und Daten aus dem internen Rechnungswesen.
externe Bilanzanalysen
... werden außerhalb der Unternehmen durchgeführt. Die Unternehmen stellen für externe
Bilanzanalysten ihre veröffentlichten Bilanzen einschließlich G+V sowie den Anhang zur Ver-
fügung.
Anteilseigner
Geschäftspartner
Arbeitnehmer und Gewerkschaften
Öffentlichkeit
formelle Bilanzanalysen
Kriterien sind:
materielle Bilanzanalyse
Substanzanalyse
Kennzahlenanalyse
Berichtarten
Beispiele:
Betriebsergebnis
Umsatz
Deckungsbeitragsentwicklung
Kosten
Abweichungsbericht Fallweise Erstellung bei Auftreten gravierender Abwei-
chungen (hierzu vorab evtl. Definition von Toleranzgren-
zen):
Beispiel:
Umsatzabweichungsanalyse nach Regionen
Beispiele:
Berichtsinhaltes
Berichtserstellers
Berichtsempfängers
Berichtstermine
Berichtsform
Kennzahlenanalysen, allgemeines
Kennzahlen sind...
Finanzierungskennzahlen
Ergebniskennzahlen
Liquiditätskennzahlen
Cash-Flow
Anmerkung!
Die Aussagekraft einer einzigen Kennzahl alleine ist gering. Sinnvoll ist, Kennzahlen eines Be-
triebs mit Kennzahlen anderer Betriebe, Kennzahlen der Branche oder mit Kennzahlen früherer
Jahre zu vergleichen. Erst durch den Vergleich ergeben sich verwertbare Aussagen.
Aktiva Passiva
AV EK
UV FK
Gesamtvermögen (Bilanzsumme)
Kennzahlen zur Vermögens-
struktur liegen vor, wenn ein
Aktiv-Part der Bilanz mit einem
anderen Aktiv-Part der Bilanz
verglichen wird.
Einige Vermögenskennzahlen:
Anlagevermögen * 100
Vermögenskonstitution (in %) =
Umlaufvermögen
Anlagevermögen * 100
Anlagenintensität (in %) =
Gesamtvermögen
Umlaufvermögen * 100
Umlaufintensität (in %) =
Gesamtvermögen
Forderungen * 100
Forderungsquote (in %) =
Gesamtvermögen
Aktiva Passiva
AV EK
UV FK
Gesamtkapital (Bilanzsumme)
Einige Kapitalkennzahlen:
Eigenkapital * 100
Eigenkapitalquote (%) =
Gesamtkapital
Fremdkapital * 100
Fremdkapitalquote (%) =
Gesamtkapital
Eigenkapital * 100
Verhältnis EK zu FK (in %) =
Fremdkapital
Finanzierungskennzahlen
Bei Finanzierungskennzahlen werden Aktivposten der Bilanz mit Passivposten der Bilanz in
Relation gesetzt:
Aktiva Passiva
AV EK
UV FK
Bilanzsumme Bilanzsumme
Aktivseite: Passivseite:
Eigenkapital * 100
Eigenfinanzierungsgrad des AV =
Anlagevermögen
Fremdkapital * 100
Fremdfinanzierungsgrad des UV =
Umlaufvermögen
Kerngedanke:
Anlagevermögen, das im Regelfall langfristig angelegt ist (Grundstücke, Gebäude, Anlagen, Maschi-
nen usf), kann auch durch langfristiges Fremdkapital (z.B. Hypotheken) finanziert werden.
Pensionsrückstellungen sollten bis zur fälligen Auszahlung gewinnbringend angelegt werden; hier
bieten sich Wertpapiere oder auch Immobilien an.
Daraus folgt:
Da Anlagevermögen dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht, macht es auch Sinn, langfris-
tige Verbindlichkeiten, die der Finanzierung des Anlagevermögens dienen (z.B. Hypotheken für
Grundstücke) und Sozialkapital (Pensionsrückstellungen), die dem Unternehmen langfristig zu Verfü-
gung stehen, in die Finanzierungskennzahlen einzurechnen.
Finanzierungskennzahlen, Varianten
Kennzahl (1):
Eigenkapital *100
Finanzier. AV =
Anlagevermögen
Selbstfinanzierungsgrad
Aktiva Passiva
AV EK
Kapitaleinlagen
UV Gewinnrücklagen
FK
Bilanzsumme Bilanzsumme
Passivseite = Mittelherkunft
Aktivseite: = Mittelverwen-
dung
Der Selbstfinanzierungsgrad gibt an, wie viel Prozent des zu betrachtenden Vermögens aus
Gewinnrücklagen finanziert ist.
Gewinnrücklagen * 100
Selbstfinanzierungsgrad d. Gesamtverm. = (%)
Gesamtvermögens (AV + UV)
Gewinnrücklagen * 100
Selbstfinanzierungsgrad d. Anlagevermög. = (%)
Anlagevermögen
Besonderheit:
Gewinnrücklagen * 100
Selbstfinanzierungsgrad d. Eigenkapitals = (%)
Eigenkapital (EK)
UV FK
Rohstoffe/Waren langfristige Verbindlichkeiten
Forderungen kurzfristige Verbindlichkeiten
Bank-/Postgiro Verbindlichkeiten aus LuL
Kasse
Bilanzsumme Bilanzsumme
Kurzf. Verbindlichkeiten
sind u.a.:
Cashflow
Einfachste Formel:
Cf = Jahresüberschuss + Abschreibungen
= Cash Flow
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cash-Flow
Übung 1 zu Bilanzkennzahlen
Die Moriz OHG legt für die letzten 2 Geschäftsjahre folgende Bilanzen vor:
Aktiva Passiva
2007 2008 2007 2008
Anla-
1.300.000,00 € 1.040.000,00 €
gen/Maschinen
langfristige Verbind-
BGA 40.000,00 € 60.000,00 € lichkeiten (incl. Pen- 1.750.000,00 € 1.960.000,00 €
sionsrückstellungen)
Forderungen aus
160.000,00 € 260.000,00 €
LL
Aufgaben:
Musterlösung, Übung 1
Aktiva Passiva
2007 2008 2007 2008
Gebäude 2.000.000,00 € 2.000.000,00 € Privatkonten 1.500.000,00 € 1.300.000,00 €
Anla- Bilanzgewinn
1.300.000,00 € 1.040.000,00 € 549.400,00 € 793.800,00 €
gen/Maschinen
langfristige Verbind-
lichkeiten (incl.
BGA 40.000,00 € 60.000,00 € 1.750.000,00 € 1.960.000,00 €
Pensionsrückstel-
lungen)
kurzfristige Ver-
Finanzanlage 800.000,00 € 1.000.000,00 € 760.000,00 € 500.400,00 €
bindl.
VLL 16.000,00 € 19.000,00 €
2007 2008
Anlageintensität 90,48% 89,65%
Branchenabhängige Interpretation
Umlaufintensität 9,52% 10,35%
Eigenkapitalquote 44,79% 45,78%
Fremdkapitalquote 55,21% 54,22%
Liquidität 1 3,27% 2,54% Liquidität eindeutig zu gering für das Jahr 2007.
Liquidität 3 56,11% 91,11% Für das Jahr 2008 wird ein Cashflow über den kurzfristigen
Cashflow 689.400,00 € 883.800,00 € Verbindlichkeiten ermittelt, die anderen Liquiditätsziffern sind
zu gering.
Ergebnisanalysen
Allgemein:
Output * 100
Ergebniskennzahl (in %) =
Input
Zur Unterscheidung:
Unternehmensrentabilität:
Gewinn * 100
Rentabilität (in %) =
eingesetztes Kapital
Die Rentabilität gibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals an und gestattet
Vergleiche mit anderen Anlagemöglichkeiten.
JÜ * 100
Eigenkapitalrentabilität (%) =
eingesetztes Eigenkapital
JÜ* 100
Umsatzrentabilität (%) =
Umsatz
Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel Prozent Gewinn je Umsatzeinheit er-
wirtschaftet wird.
2 Beispiele:
Finanzergebnis
Aufwand Ertrag Soll die Rentabilität von Finanzanla-
gen ermittelt werden, dann macht es
Zinsaufwand Erträge aus Wertpapieren
Abschreibungen auf Wert- Ertrag aus Beteiligungen
ggf. Sinn, vom Finanzergebnis den
papiere Zinsaufwand für Neuinvestitionen für
(-) Zinsaufwand für Neuin- Zinsertrag Maschinen herauszurechnen: d.h. das
vestitionen für Maschinen Finanzergebnis ist um den – bereits
herausgerechneten – Zinsaufwand für
Maschinen zu erhöhen.
Betriebsergebnis
Aufwand Ertrag
Soll die Rentabilität des Ferti-
Materialaufwand Umsatzerlöse
gungsbereichs ermittelt werden,
Personalaufwand Bestandsveränderungen
Abschreibungen auf Ma- dann macht es Sinn, den Zinsauf-
schinen und Anlagen Sonstige Betriebliche Erträge wand für Neuinvestitionen für Ma-
sonst. betr. Aufwand schinen in das Betriebsergebnis mit
(+) Zinsaufwand für Neuin- einzurechnen; d.h. das Betriebser-
vestitionen gebnis ist um den Zinsaufwand für
Maschinen zu vermindern.
Beispiel:
Unternehmen A B
Eigenkapital 200 Mill. DM 100 Mill. DM
Fremdkapital 50 Mill. DM 150 Mill. DM
Gesamtkapital 250 Mill. DM 250 Mill. DM
Gewinn (Betriebsergebnis) 30 Mill. DM 30 Mill. DM
Zinsaufwand 2 Mill. DM 9 Mill. DM
Jahresüberschuss vor Steuer 28 Mill. DM 21 Mill. DM
Eigenkapitalrentabilität
!
Bei steigendem Fremd-
kapitalanteil (... und
Unternehmen B: damit bei sinkendem
EK-Rent. = 21 Mill./100 Mill. = 21% Eigenkapitalanteil ...)
steigt die Eigenkapital-
rentabilität an.
Gesamtkapitalrentabilität:
Übung 2
Alternative 1:
Der Umbau wird zu 1/3 von Hr. Völle, zu 2/3 von der Hausbank finanziert. Die die Zinskosten
betragen 10%. Er rechnet mit einem Plus des Betriebsergebnisses von 20.000€.
Berechnen Sie
a) Eigenkapitalrentabilität
b) Gesamtkapitalrentabilität
des Umbauvorhabens
Alternative 2:
Alternativ überlegt Hr. Völle, einen stillen Teilhaber aufzunehmen, der 50% der Umbaukos-
ten übernimmt, dafür 5% des Zusatzgewinnes als Gegenleistung erhält. Der Rest wird von
der Hausbank finanziert.
a) Den Gewinn
b) Eigenkapitalrentabilität
c) Gesamtkapitalrentabilität
Musterlösung, Übung 2
Alternative 1:
1
Der Beitrag des stillen Gesellschafters ist per Definition Eigenkapital, so dass sich ein Eigenkapitalanteil von
125.000€ ergibt.
Indexzahlen
= Es werden die %-tualen Unterschiede einer Größe zu einem Basisjahr (=100%) ermittelt und systematisch verglichen. Index-
zahlen ermöglichen die Darstellung von Veränderungen/Trends im Zeitablauf.
Ausschuss in %-
% der produ- Unterschied 2007 war der Ausschuss nur noch 3,09% statt 3,20%, das sind 3,4%
Produzierte Ausschuss zierten Men- zum Basis-
weniger. Rechnung:
Jahr Menge ins Stück ge jahr
2006 250.000 8000 3,20% 100% Basisjahr: 100%=3,2% (Ausschuss)
2007 260000 8030 3,09% 96,6% Folgejahr: x%=0,11% (Ausschuss weniger)
2008 255500 7790 3,05% 95,3%
X = 0,11*100/3,2 = 3,4%
2009 267000 7990 2,99% 93,5%
2010 ... ... ... Im Folgejahr betrug der Ausschuss lediglich 96,6% (100%-3,4%) des
2011 ... Basisjahres.
102% 2009 war der Ausschuss nur noch 2,99% statt 3,20%, das sind 6,5%
100% weniger als im Basisjahr
98%
Basisjahr: 100%=3,2% (Ausschuss)
96% 2009: x%=0,21% (Ausschuss weniger)
94%
X = 0,21*100/3,2 = 6,5%
92%
90% Im Jahr 2009 betrug der Ausschuss lediglich 93,5% (100%-6,5%) des
2006 2007 2008 2009 Basisjahres.