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INFORMATIONSDIENST HOLZ

Holzbau und die Energieeinsparverordnung

Folge 2
Teil 2
Reihe 3

Ql,T
holzbau handbuch

Q l,V
Qi
Qs QW Qh
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Inhalt Impressum 1 Einleitung

1 Einleitung 2 Das holzbau handbuch ist eine gemeinsa- Aus Gründen der Versorgungssicherheit
me Schriftenreihe von und des Klimaschutzes werden von der
2 Wärmeschutztechnische • Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Bundesregierung bauordnungsrechtliche
Kenngrößen 3 Düsseldorf Maßnahmen auf der Grundlage des Ener-
• Entwicklungsgemeinschaft Holzbau gieeinsparungsgesetzes [1] vorgeschrie-
3 Gesetzliche und normative (EGH) in der Deutschen Gesellschaft ben. Erklärtes Ziel ist es, eine Minderung
Anforderungen 5 für Holzforschung e.V., München der CO2-Emissionen um 25 % bis zum Jah-
3.1 DIN 4108 „Wärmeschutz und re 2005 gegenüber 1990 zu erreichen.
Energie-Einsparung in Gebäuden“ 5 Herausgeber: Zentrales Element des Klimaschutzpro-
3.2 Energieeinsparverordnung 8 DGfH Innovations- und Service GmbH gramms ist das Einsparen von Energie bei
Postfach 31 01 31, D-80102 München der Gebäudenutzung. Festgelegt werden
4 Spezifischer Wärme- mail@dgfh.de die Anforderungen zukünftig in der Ener-
brückenzuschlag ∆UWB 10 www.dgfh.de gieeinsparverordnung (EnEV) [2].
4.1 Einfamilienhaus 11 (089) 51 61 70-0
4.2 Reihenmittelhaus 11 (089) 53 16 57 fax Die Notwenigkeit einer weiteren Erhöhung
4.3 Mehrfamilienhaus 11 der gesetzlichen Anforderungen an den
4.4 Bewertung 11 und Wärmeschutz über die Wärmeschutzver-
ordnung '95 hinaus, wurde bereits bei
5 Nachweis gemäß EnEV 12 HOLZABSATZFONDS deren Verabschiedung angekündigt. Der
Absatzförderungsfonds der deutschen Bundesrat hat seinerzeit eine entsprechen-
6 Regelquerschnitte 15 Forst- und de Verschärfung für Neubauten sowie ein
Holzwirtschaft, Bonn Konzept zur Ausweitung ordnungsrecht-
7 Bauteilanschlüsse 17 licher Vorschriften im Gebäudebestand in
Technische Anfragen an: einer gesonderten Entschließung gefor-
8 Hinweise zur Ausschreibung 22 Arbeitsgemeinschaft Holz e.V. dert.
Postfach 30 01 41
9 Literatur 24 D-40401 Düsseldorf Das erhöhte Anforderungsniveau muss
argeholz@argeholz.de aufgrund der Ermächtigungsgrundlagen
Die technischen Informationen dieser www.argeholz.de im Energieeinsparungsgesetz sowohl nach
Schrift entsprechen zum Zeitpunkt der (0211) 478180 dem Stand der Technik ausführbar als auch
Drucklegung den anerkannten Regeln der (0211) 452314 fax wirtschaftlich vertretbar sein. Dies wird bei-
Technik. Eine Haftung für den Inhalt kann spielsweise in [3, 4, 5] belegt.
trotz sorgfältigster Bearbeitung und Kor- Verfasser:
rektur nicht übernommen werden. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser Ordnungsrechtliche Anforderungen wer-
In diese Broschüre sind Ergebnisse aus zahl- Dr.-Ing. Frank Otto den an den Wärmeschutz von Gebäuden
reichen Forschungsprojekten eingeflossen. Michael Ringeler sowie an die Qualität der technischen
Für deren Förderung danken wir der Ar- Dipl.-Ing. Horst Stiegel Gebäudeausrüstung gestellt. Diese, in der
beitsgemeinschaft industrieller Forschungs- Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH Vergangenheit jeweils in der Wärme-
vereinigungen (AiF), der Arbeitsgemein- Hessenbergstraße 71 schutzverordnung und der Heizungsanla-
schaft Bauforschung (ARGE BAU), den D-34225 Baunatal gen-Verordnung getrennt behandelten
Forst- und Wirtschaftsministerien des Bun- Dr.-Ing. Anton Maas Aspekte, werden nun sinnvollerweise
des und der Länder und der Holzwirtschaft. Universität Gesamthochschule Kassel ganzheitlich betrachtet.

Begleitende Arbeitsgruppe: Hinweise zur Ausschreibung: Mit der Energieeinsparverordnung werden


Dipl.-Ing. Albert Bediç, Arge Holz, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter die Bilanzgrenzen zur Bewertung des Ener-
Düsseldorf Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt giebedarfs für die Gebäudebeheizung
Dipl.-Ing. Johannes-Ulrich Blecke, Fachbe- bauart Konstruktions GmbH gegenüber der Wärmeschutzverordnung
rater der Arge Holz, Warstein-Belecke Spessartstraße 13 wesentlich erweitert. Der Warmwasser-
Dipl.-Ing. E.U.Köhnke, Ingenieurbüro, Uelsen 36341 Lauterbach Wärmebedarf sowie die Anlagentechnik
Max Merk, Holz Consult, Füssen für Heizung und Warmwasser werden mit
Assessor des Forstdienstes Wilfried Schnei- einbezogen. Die kombinierte Betrachtung
der, Holzabsatzfonds, Bonn von baulichem Wärmeschutz und Anla-
Erschienen: Dezember 2000 gentechnik erlaubt eine Prognose für den
Bilder: ISSN-Nr. 0466-2114 durchschnittlichen Öl- bzw. Gasverbrauch.
Titelseite oben: Soenne, Aachen; Untere Eine objektive Bewertung von Gesamt-
Reihe: Farbverlauf der Temperaturverteilung holzbau handbuch systemen wird ermöglicht.
in einer Geschossdeckeneinbindung, Reihe 3: Bauphysik
Energiebilanz. Rückseite: Farbverlauf der Teil 2: Wärme- und Feuchteschutz Des weiteren werden in Bezug auf bauliche
Temperaturverteilung in einer Außenecke Folge 2: Holzbau und die Energieein- Maßnahmen über die Anforderungen der
und einem Sockelanschluss. sparverordnung Wärmeschutzverordnung ’95 hinaus die

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Luftdichtheit der Gebäudehülle und die Ri [m2K/W] Bemessungswert des 1/R j = fa /R aj + fb /Rbj + ... + fq /R qj (3)
wärmetechnische Qualität von Bauteilan- Wärmeübergangswiderstand jeder
schlüssen (Wärmebrücken) berücksichtigt. Schicht R"T = R si + R 1 + R 2 + ... + R n + R se (4)
R se [m2K/W] äußerer Wärmeüber- mit
Grundlage der Energieeinsparverordnung gangswiderstand R aj Wärmedurchgangwiderstand des
sind Berechnungsalgorithmen und Berech- Teilbereichs a, der Schicht j
nungsannahmen, die im wesentlichen in Handelt es sich um zusammengesetzte
Normen bereitgestellt werden. Aufgrund Querschnitte, wie sie bei Holzbauteilen fa, fb, ... , fq Teilflächen jedes Abschnitts
der europäischen Harmonisierung befindet üblich sind, so kann die Ermittlung des
sich dieses System der technischen Regel- mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten Der so ermittelte Wert wird als unterer
werke gegenwärtig in der Überarbeitung. gemäß dem in DIN EN ISO 6946 [6] ange- Wärmedurchlasswiderstand RT'' bezeich-
Eine Reihe von Normen liegen derzeit gebenen Näherungsverfahren erfolgen. net. Der unter Annahme eines ein-
lediglich als Vornorm oder Entwurf vor. Ihre dimensionalen Wärmetransports durch ein
Bearbeitung wird voraussichtlich bis zur Der seitliche Einfluss von Konstruktionshöl- Bauteil flächengemittelte Wärmedurchlas-
Verabschiedung der EnEV abgeschlossen zern auf den Wärmestrom kann bei dem swiderstand wird als oberer Wärmedurch-
sein, so dass sie im Zuge des Inkrafttretens Verfahren entweder durch die Bildung gangswiderstand bezeichnet.
der EnEV bauaufsichtlich eingeführt wer- einer mittleren Wärmeleitfähigkeit oder
den können. durch den mittleren Wärmedurchlass- 1/ R'T = fa /RTa + fb /RTb +...+ fq /RTq (5)
widerstand der einzelnen Schichten mit
Bei der Bearbeitung des vorliegenden Berücksichtigung finden. Der mittlere RTa, RTb, ..., RTq die Wärmedurchgangwider-
holzbau handbuchs finden alle aktuellen Wärmedurchlasswiderstand bestimmt sich stände von Bereich zu Bereich für jeden
Manuskripte der relevanten Normen wie folgt: Abschnitt
Berücksichtigung.

2 Wärmeschutztechnische Kenn- Tabelle 1 Gegenüberstellung bisher gebräuchlicher und zukünftig zu verwendende Symbole
größen
Zukünftig zu Zugrundegelegte Physikalische Größe Bisheriges
Aufgrund der europäischen Harmonisie- verwendendes Deutsche Norm Symbol
Symbol
rung werden einige der vertrauten Kenn-
größen umbenannt und teilweise auch d [m] DIN EN ISO 6946 Dicke s

deren Berechnungsansätze geändert. In A [m 2] DIN EN ISO 7345 Fläche A


Tabelle 1 findet sich eine Gegenüberstel- V [m 3] Volumen V
lung der wichtigsten Symbole, die bisher m [kg] Masse m
verwendet wurden und zukünftig zu ver-
ρ [kg/m 3] (Roh)Dichte r
wenden sind.
t [h] Zeit t
Nachfolgend werden die bedeutsamsten θ [° C] Celsius-Temperatur ϑ
Kenngrößen, die die Grundlagen der künf- T [K] Thermodynamische Temperatur T
tigen Energieeinsparverordnung darstellen,
Q [kWh] Wärmemenge Q
erläutert.
Φ [W] Wärmestrom Q·

Eine zentrale Größe bei der Beschreibung q [W/m 2] Wärmestromdichte q


der wärmeschutztechnischen Wirkung HT [W/K] E DIN EN ISO 13789 spezifischer Transmissionswärme-
ebener Bauteile ist der Wärmedurchlass- verlustkoeffizient –
widerstand, der nun mit einem R gekenn- λ [W/(m·K)] DIN EN ISO 7345 Wärmeleitfähigkeit λ
zeichnet wird. Seine Bestimmung ist in DIN Λ [W/(m 2·K)] Wärmedurchlaßkoeffizient Λ
EN ISO 6946 [6] geregelt. Er errechnet sich
R [m 2·K/W] Wärmedurchlaßwiderstand 1/Λ
wie folgt:
h [W/(m 2·K)] Wärmeübergangskoeffizient α

R = d/λ (1) R si [m 2·K/W] DIN EN ISO 6946 Wärmeübergangswiderstand, innen 1/α i


mit R se [m 2·K/W] Wärmeübergangswiderstand, außen 1/α a
d [m] Schichtdicke
U [W/(m 2·K)] DIN EN ISO 7345 Wärmedurchgangskoeffizient k
λ [W/(mK)] Bemessungswert der Wär-
RT [m 2·K/W] DIN EN ISO 6946 Wärmedurchgangswiderstand 1/k
meleitfähigkeit
Ψ [W/(m·K)] DIN EN ISO 10211 Wärmebückenverlustkoeffizient WBV
Wärmedurchgangswiderstand mehrschich- f [–] DIN EN ISO 10211 Temperaturfaktor Θ
tiger Bauteile FC [–] DIN EN 832 Abminderungsfaktor einer z
RT = R si + R1 + R2 + .. + R se (2) Sonnenschutzvorrichtung
mit φ [%] DIN EN ISO 9346 relative Luftfeuchte ϕ
R si [m2K/W] innerer Wärmeübergangs-
widerstand Hinweis zur Aussprache: θ Theta, λ und Λ Lambda, ρ Rho, Ψ Psi, φ und Φ Phi

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Der resultierende Wärmedurchlasswider- Ein Berechnungsbeispiel für die Ermittlung Der Wärmedurchgangskoeffizient
stand ist der arithmetische Mittelwert aus des Wärmedurchgangskoeffizienten U [W/(m2K)] errechnet sich bei homogenen
oberem und unterem Wärmedurchlasswid- gemäß DIN EN ISO 6946 [6] findet sich in Schichten aus dem Wärmedurchlasswider-
erstand. Bild 1. Der durch die europäische Normung stand gemäß Gleichung (2) und bei inho-
RT = (R'T + R"T)/2 (6) entstandene Rechenaufwand bewirkt nur mogenen Schichten gemäß Gleichung (6)
mit geringe Unterschiede im Ergebnis. Bei dem zu
R'T oberer Grenzwert des Wärmedurch- Beispiel handelt es sich um den Regelquer-
gangwiderstandes schnitt, der dem Musternachweis nach U = 1/RT (7)
R"T unterer Grenzwert des Wärme- EnEV und den in Abschnitt 7 zusammen-
durchgangwiderstandes gestellten Bauteilanschlüssen zugrunde Die infolge von Wärmebrückeneffekten
liegt. zusätzlich auftretenden Transmissionswär-
meverluste können gekennzeichnet wer-
den durch Wärmebrückenverlustkoeffizi-
Bauteil Baustoff d λR R enten, welche die Wärmebrückenverluste
Nr. [mm] [W/(m · K)] [m 2 · K/W] bei linienförmigen Wärmebrücken (Bezei-
a
1 Gipsfaserplatte 10,0 0,36 0,028
b
chung Ψ) pro laufenden Meter und bei
2 Dämmstoff 60,0 0,04 1,50 c punktförmigen je Wärmebrücke (Bezei-
2' Holz 40/60 60,0 0,13 0,462 d chung χ), bezogen auf 1 K Temperaturdif-
3 Holzfaserplatte 16,0 0,13 0,123
ferenz, angegeben. Die Einheit ist W/(mK)
4 Dämmstoff 160,0 0,04 4,00
bzw. W/K. Wird die wärmetauschende
4' Holz 60/160 160,0 0,13 1,231
Hüllfläche über die Außenmaße berechnet,
5 Holzfaserplatte 16,0 0,07 0,229
so sind außenmaßbezogene Wärme-
Flächenanteil 1 2 3 4 5 brückenverlustkoeffizienten Ψa heranzu-
fa fb fc fd
Schicht ziehen, während Ψi -Werte bei Verwen-
0,693 0,195 0,087 0,025 dung von Innenmaßen anzuwenden sind.
Die EnEV geht von Außenmaßen aus.
Oberer Grenzwert R’T (entspricht der Definition gemäß DIN 4108 [7])
Bei regelmäßigem Auftreten von Wärme-
– flächenanteilige Mittelung der Wärmedurchgangswiderstände aller Schichten
brücken können die Wärmebrückenwir-
kungen über das in DIN EN ISO 6946
gem. Gleichung (2), für Bereich a:
beschriebene Näherungsverfahren hinaus
R’Ta = Rsi + R1,a + R2,a + R 3,a + R 4,a + R 5,a + R se
auch detailliert auf der Grundlage der E
R’Ta = 0,13 + 0,229 + 4,000 + 0,123 + 1,500 + 0,028 + 0,04 = 6,05 m2·K/W
DIN EN ISO 10211 [8] ermittelt und in
R’Tb = 0,13 + 0,229 + 1,231 + 0,123 + 1,500 + 0,028 + 0,04 = 3,28 m2·K/W einen mittleren Wärmedurchgangskoeffizi-
R’Tc = 0,13 + 0,229 + 4,000 + 0,123 + 0,462 + 0,028 + 0,04 = 5,01 m2·K/W enten Um des jeweiligen Bauteils umge-
R’Tc = 0,13 + 0,229 + 1,231 + 0,123 + 0,462 + 0,028 + 0,04 = 2,24 m2·K/W rechnet werden.
gem. Gleichung (5): 1/R’T = fa /RTa + fb /RTb + fc /RTc + fd /RTd
1/R’T = 0,693/6,05 + 0,195/3,28 + 0,087/5,01 + 0,025/2,24 = 0,20 m2·W/cm2K Bei linienförmigen Wärmebrücken ergibt
R’T = 5,00 m2·K/W sich Um aus

Unterer Grenzwert R’’T Um = UGefach + Ψ/a (8)


– flächenanteilige Mittelung der Wärmedurchgangswiderstände jeder einzelnen Schicht
mit
homogene Schicht, deshalb Wert aus Tabelle R1 = 0,229 m2 · K/W a [m] Achsmaß der Wärmebrücken
gem. Gleichung (3) für Schicht 2: 1/R2 = (fa+fc)/R2 + (fb + fd)/R2’ und
1/R2 = (0,693 + 0,087)/4,00 + (0,195 + 0,025)/1,231 = 0,37 R2 = 2,703 m2 · K/W bei punktförmigen Wärmebrücken aus
homogene Schicht, deshalb Wert aus Tabelle R3 = 0,123 m2 · K/W
gem. Gleichung (3) für Schicht 4: 1/R 4 = (fa + fb)/R4 + (fc + fd)/R4’ Um = UGefach + χ · n (9)
1/R4 = (0,693 + 0,195) / 1,50 + (0,087 + 0,025 /0,462 = 0,83 R4 = 1,205 m2 · K/W
homogene Schicht, deshalb Wert aus Tabelle R5 = 0,028 m2 · K/W mit
gem. Gleichung (4): R”T = R si + R1 + R 2 + ... + R n + R se (4) n [1/m2] Anzahl der punktförmigen
R’’T = 0,13 + 0,229 + 2,703 + 0,123 + 1,205 + 0,028 + 0,04 = 4,46 m2 · K/W Wärmebrücken je Quadratmeter Bau-
gem. Gleichung (6): RT = (R’T + R”T )/2 teilfläche.

RT = (5,00 + 4,46) / 2 = 4,73 m2·K/W Temperaturen werden üblicherweise in °C


angegeben. Zur Kennzeichnung der raum-
gem. Gleichung (7): U = 1/RT seitigen Oberflächentemperaturen ist da-
U = 1/4,73 = 0,21 W/(m2·K) bei jeweils die Fixierung der Außen- und
Innenlufttemperatur notwendig. Deshalb
(Rechengenauigkeit wie dargestellt!) ist es praktischer, die raumseitigen Ober-
flächentemperaturen von Außenbauteilen
Bild 1 Beispielhafte Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten gemäß DIN EN ISO 6946 [6]. mit Hilfe des Temperaturfaktors f gem. fol-

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

gender Definition zu beschreiben [9, 10, Praxis ist deshalb in DIN V 4108-6 [13] das 3 Gesetzliche und normative
11]: im folgenden beschriebene Näherungsver- Anforderungen
fRsi =(θsi – θe) / (θ i – θe) (10) fahren angegeben.
mit Bauordnungsrechtliche Anforderungen an
θ si [°C] raumseitige Oberflächentem- Für ein Gebäude gilt: das energiesparende Bauen werden in der
peratur Cwirk = ∑ (c i ρ i d i A i) (12) Energieeinsparverordnung [2] formuliert.
θi [°C] Raumlufttemperatur mit Darüber hinaus werden in Normen Anfor-
θe [°C] Außenlufttemperatur ci [Wh/(kgK)] spezifische Wärmekapa- derungen an die Bauteile, die Bauteilan-
f = 1 [–] entspricht der Raumlufttem- zität schlüsse sowie die Gebäudehülle aus
peratur ρi [kg/m3] Rohdichte Gründen der Hygiene sowie zur Vermei-
f = 0 [–] entspricht der Außenlufttem- di [m] Schichtdicke dung von Schäden gestellt.
peratur. Ai [m2] Bauteilfläche, Außenmaße bei
Außenbauteilen und Innenmaße bei
Für die Bewertung des sommerlichen Wär- Innenbauteilen 3.1 DIN 4108 „Wärmeschutz
meverhaltens wird der Sonneneintrags- und Energie-Einsparung
kennwert S herangezogen. Diese Kenn- Folgende Festlegungen sind bezüglich der in Gebäuden“
größe verknüpft Fensterflächenanteil, wirksamen Schichtdicke zu beachten:
Gesamtenergiedurchlassgrad, vorhandene Die Anforderungen an den Mindestwär-
Verschattung und Wirksamkeit vorgesehe- – Schicht mit λ ≥0,1 W/(mK) meschutz sind in DIN 4108-2 [15] festge-
ner Verschattungselemente miteinander. einseitig an die Raumluft grenzend legt. Der Geltungsbereich der Norm
Die Berechnung erfolgt gemäß Gleichung Summe der Schichten d i, max = 0,10 m erstreckt sich über die Planung und Aus-
(11). führung von Aufenthaltsräumen in Hoch-
S = f·g total·(1–F F)/0,7 (11) – beidseitig an die Raumluft grenzend bauten, die ihrer Bestimmung nach auf
mit Summe der Schichten d i, max = 0,20 m, normale Innentemperaturen (> 19 °C)
f Fensterflächenanteil aber maximal halbe Bauteildicke beheizt werden sowie auf Aufenthaltsräu-
g total Gesamtenergieduchlassgrad me mit Innentemperaturen über 12 °C und
FF Rahmenanteil des Fensters, sofern – Bauteilschicht λ ≥ 0,1 W/(mK) raumseitig unter 19 °C. Nebenräume, die zu Aufent-
keine genauen Daten vorliegen wird vor Dämmschicht d i,max = 0,10 m. Defini- haltsräumen gehören, sind dabei wie Auf-
der Wert mit 0,2 angenommen tion einer Dämmstoffschicht: enthaltsräume zu behandeln. Die Norm
λ < 0,1 W/(mK) und R ≥ 0,25 m2K/W befindet sich derzeit in der Überarbeitung
Die Durchlässigkeit von Bauteilen für Son- und soll mit Inkrafttreten der Energieeins-
nenstrahlung wird mit dem Gesamtener- Bei der Formulierung der Anforderungen parverordnung eingeführt werden. In der
giedurchlassgrad g gekennzeichnet. Dieser an den maximal zulässigen Energiebedarf Norm werden Mindestanforderungen
Wert wird auf der Grundlage der strah- von Gebäuden werden neben dem Hei-
lungsphysikalischen Eigenschaften einzel- zungswärmebedarf und dem Warmwas- – an die Wärmedämmung von Bauteilen
ner Elemente, i.d.R. Glasscheiben, rechne- serbedarf auch die Erzeugungs- und Bereit- – an Wärmebrücken in der Gebäudehülle
risch ermittelt. stellungsverluste in Ansatz gebracht. In – an die Luftdichtheit von Bauteilen
Abhängigkeit von der Gebäudenutzung – an den sommerlichen Wärmeschutz
Zur Beschreibung der Luftdichtheit von werden die Bedarfswerte entweder volu-
Gebäuden gemäß DIN 4108-7 [12] wird menbezogen in kWh/(m3a) oder nutz- festgelegt. Die Einhaltung der Mindestan-
der zur Aufrechterhaltung einer definierten flächenbezogen kWh/(m2a) ausgewiesen. forderungen gewährleistet bei einer aus-
Druckdifferenz (50 Pa) notwendige Volu- Der Jahres-Heizenergiebedarf Q errechnet reichenden Beheizung und Lüftung – dies
menstrom herangezogen. Die Bestimmung sich zu entspricht einem durchschnittlichen Luft-
erfolgt mittels einer Blower-Door-Messung. Q = Qh + Qw + Qt - Qr (13) wechsel während der Heizperiode von
Durch Bezug des Volumenstroms auf das mit 0,5 h –1 – ein hygienisches Raumklima.
Luftvolumen oder die Gebäudenutzfläche Qh Heizwärmebedarf
ergibt sich entweder der n50 - oder der Qw Warmwasserwärmebedarf Der Wärmedurchlasswiderstand von Au-
NBV50 -Wert. Qt Verluste der Anlagentechnik ein- ßenwänden darf den Wert von 1,20 m2K/W
schließlich des Energiebedarfs für nicht unterschreiten. Bei Decken gegen
Die Nutzbarkeit von internen Wärmequel- Ventilatoren, Pumpen, usw. Außenluft nach oben beträgt der Grenz-
len und Sonneneinstrahlung ist abhängig Qr Wärmegewinne aus Umwelt wert ebenfalls 1,20 m2K/W und bei
von der Wärmespeicherkapazität C wirk der Decken gegen Außenluft nach unten 1,75
Innen- und Außenbauteile. Beeinflusst Um eine Bewertung der Energieträger zu m2K/W. Beim unteren Abschluss nicht
wird die Größe von der Schichtdicke, der ermöglichen, wird als Zielgröße für die unterkellerter Aufenthaltsräume ist wenig-
Wärmeleitfähigkeit, der Anordnung der Festlegung der Anforderungen gemäß stens ein Wert von 0,90 m2K/W einzu-
Schichten, der Rohdichte, der spezifischen EnEV [2] der Primärenergiebedarf Q P halten.
Wärmekapazität der Baustoffe und der festgelegt. Die Bewertung des Energie-
Nutzungsperiode. Die Bestimmung von trägers erfolgt auf der Grundlage der Darüber hinaus sind bei Außenwänden
Cwirk auf der Grundlage analytischer DIN V 4701-10 [14] mit den Aufwand- und Decken unter nicht ausgebauten
Lösungen für den Wärmetransport in Bau- zahlen e P. Dachräumen und Dächern mit einer
teilen unter instationären Randbedingun- flächenbezogenen Gesamtmasse unter
gen ist komplex. Zur Vereinfachung für die 100 g/m2 erhöhte Wärmedurchlasswider-

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

stände mit einem Mindestwert von


1,75 m2K/W für den Gefachbereich vorzu-
sehen. Der mittlere Wärmedurchgangsko-
effizient zusammengesetzter Bauteile darf
1,0 m2K/W nicht unterschreiten.

Eine Unterschreitung des Mindestwärme-


schutzes, z.B. in Heizkörpernischen, Fen-
sterstürzen oder Rohrkanälen ist nicht
erlaubt.

Bei Außenbauteilen mit einer Abdichtungs-


ebene gegen flüssiges Wasser dürfen ledig-
lich die Schichten raumseitig der Bauwerks-
abdichtung in Ansatz gebracht werden.

Die Rahmen nichttransparenter Ausfa-


chungen müssen mindestens der Rahmen-
gruppe 2.1 (2,0 < U R < 2,8) entsprechen.
Nichttransparente Ausfachungen von Fen-
sterwänden und Fenstertüren mit einem
Anteil an der Ausfachungsfläche von Bild 3 Abhängigkeit des Primärenergiebedarfs vom A/V-Verhältnis
weniger als 50 % dürfen den Wert von
1,2 m2K/W nicht überschreiten. Für übliche Verbindungsmittel, wie z.B. – ohne raumlufttechnische Anlagen
Nägel, Schrauben und Drahtanker braucht n 50 = 3 h –1
Im Bereich von Wärmebrücken können kein Nachweis der Wärmebrückenwirkung
deutlich niedrigere Oberflächentemperatu- geführt zu werden. – mit raumlufttechnischer Anlage
ren als im Regelbereich aufttreten. Um die n 50 = 1,5 h –1
Gefahr einer Schimmelpilzbildung in Bei undichten Anschlussfugen von Fen-
Wohnräumen mit üblicher Nutzung auszu- stern und Außentüren sowie durch sonsti- nicht überschreiten. Hinweise auf geeig-
schließen, muss mit Ausnahme von Fenster ge Undichtheiten, z.B. Fugen von Außen- nete Materialien sowie die Ausführung
und Fensterfassaden an der ungünstigsten bauteilen und Rolladenkästen, treten von Bauteilanschlüssen finden sich in
Stelle ein Temperaturfaktor von infolge Luftaustausch vermeidbare Wärme- DIN 4108-7 [12].
fRsi ≥ 0,70 verluste auf, die den Jahresheizenergiebe-
eingehalten werden. Ein rechnerischer darf deutlich erhöhen können. Um diese Durch Anforderungen an den sommerli-
Nachweis ist nicht erforderlich Wärmeverluste zu begrenzen, werden chen Wärmeschutz wird der Einsatz von
integrale Anforderungen an die Gebäu- Anlagen zur Raumluftkonditionierung ver-
– bei einer Anschlussausbildung gemäß dehülle gestellt. Bei einer Überprüfung der mieden. Lediglich in Ausnahmefällen, z.B.
Beiblatt 2 zu DIN 4108 [16] Luftdichtheit der Gebäudehülle darf der bei Gebäuden mit großen internen Wär-
auf das beheizte Luftvolumen bezogenen mequellen oder nutzungsbedingter Be-
– bei Ecken von Außenbauteilen mit gleich- Volumenstrom bei einer Druckdifferenz grenzung der Raumlufttemperatur, kann
artigem Aufbau, deren Einzelkomponen- von 50 Pa bei Gebäuden: eine Kühlung erforderlich sein.
ten den Mindestwärmeschutz erfüllen.
In die Bewertung des sommerlichen Wär-
meverhaltens fließen die folgenden Para-
meter mit ein:

– wirksame Wärmespeicherfähigkeit,
– die Möglichkeit tagsüber und nachts
intensiv zu lüften
– Fenstergröße, -neigung und -orientie-
rung
– der Gesamtenergiedurchlassgrad der
Verglasung
– die Wirksamkeit der Sonnenschutzvor-
richtung
– der Fensterflächenanteil
– der Rahmenanteil des Fensters

Aus den genannten Einflussgrößen be-


stimmt sich der zulässige Höchstwert für
Bild 2 Bilanzierung gemäß EnEV den Sonneneintragskennwert Smax., der

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Tabelle 2 Übersicht über die Anforderungen gemäß EnEV und der dem rechnerischen Nachweis zugrunde liegenden Normen.

Energieeinsparverordnung
Gebäude mit normalen Innentemperaturen – Wohngebäude, auf die Gebäudenutzfläche bezogener Jahres-Primärenergiebedarf
– andere Gebäude, auf Gebäudevolumen bezogener Jahres-Primärenergiebedarf
Zu errichtende Gebäude

– zusätzlich spezifischer, auf die wärmetauschende Fläche bezogener max. Trans-


missionwärmebedarf

Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen – Begrenzung des spezifischen, auf die warmetauschende Fläche bezogenen max.
Transmissionwärmebedarfs

Dichtheit – die Gebäudehülle muß dauerhaft luftundurchlässig sein

Mindestluftwechel – der Mindestluftwechsel ist sicherzustellen

Mindestwärmeschutz – die Bauteile sind nach den anerkannten Regeln der Technik auszuführen

Wärmebrücken – der Wärmebrückeneinfluß ist zu berücksichtigen


Bestehende Gebäude und Anlagen

Änderung von Gebäuden – Ersatz oder Erneuerung von Bauteilen; Vorgabe maximal zulässiger Wärme-
durchgangskoeffizienten
– oder Überschreitung der Anforderungen an zu errichtende Gebäude um nicht
mehr als 50 %
– Erweiterung um mehr als 30 m3, Anfordenungen an zu errichtende Gebäude
sind einzuhalten

Nachrüstung bei Anlagen und Gebäuden – Erneuenung von Heizkesseln in Abhängigkeit vom Datum der Inbetriebnahme
– Verpflichtung zur Dämmung zugänglicher Wärmeverteilungs- und Warmwasser-
rohre
– Dämmung nicht begehbarer aber zugänglicher Geschoßdecken beheizter Räume
in Gebäuden mit normalen Innentemperaturen

Aufrechterhaltung der energetischen Oualität – die energetische Qualität des Gebäudes darf nicht verschlechtert werden

Heizungstechnische Anlagen, Warmwasseranlagen – Inbetriebnahme von Kesseln


– Verteilungseinrichtungen und Warmwasser

Gemeinsame Vorschriften, Bußgeldvorschriften – Ausweis über Energie- und Wärmebedarf, Energieverbrauchswerte


und Schlussbestimmungen – getrennte Berechnung für Teile eines Gebäudes
– Regeln der Technik
– Ausnahmen
– Befreiungen
– Bußgeldvorschriften
– Übergangsvorschriften

Grundlagen für den rechnerischen Nachweis


Nachweis des Jahres-Primärenergiebedarls
DIN EN 832: Berechnung des Heizenergiebedarls – Wohngebäude
DIN V 4108-6: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs
DIN EN ISO 6946: Bauteile – Wärmedurchlaßwiderstand und Wärmedurchgangskoeffizient – Berechnungsverfahren
DIN EN ISO 10077: Warmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und Anschlüssen – Berechnung des Warmebrückenkoeffizienten
E DIN EN ISO 10211: Wärmebrücken im Hochbau – Wärmeströme und Oberllächentemperaturen
DIN EN ISO 13370: Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Wärmeübertragung über das Erdreich – Berechnungsverfahren
DIN EN ISO 13786: Wärmetechnisches Verhalten von Bauteilen – Dynamisch-thermische Kenngrößen – Berechnungsverfahren
DIN EN ISO 13789: Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Spezifischer Transmissionswärmeverlustkoeffizient
Bauliche Anforderungen
Luftdichtheit von Gebäuden
DIN 4801-7: Wärmeschutz im Hochbau – Teil 7: Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen – Planungs- und Ausführungs-
empfehlungen sowie Beispiele
EN ISO DIN 13829: Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Luftdurchlässigkeit von Gebäuden – Differenzdruckverfahren
Mindestwärmeschutz (Wärmeschutz im Winter und im Sommer)
DIN 4108-2: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz
Wärmebrücken
Beiblatt 2 zu DIN 4108: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Planungs- und Ausführungsempfehlungen
Bewertung der technischen Gebäudeausrüstung
DIN V 4701-10: Energetische Bewertung – heiz- und raumlufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung

7
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

dem gemäß Gleichung (11) ermittelten für Gebäude mit wohnähnlicher Nutzung „Berechnung des Jahres-Heizwärme- und
Wert gegenübergestellt wird. Ausgehend generell vorgesehen – ergeben sich die des Jahres-Heizenergiebedarfs“ [13] ermit-
von einem Basiswert S0 werden nach dem Maximalwerte des Jahres-Primärenergiebe- telt wird. Neben der Monatsbilanzierung,
Bonus-Malus-Prinzip Zuschlagswerte be- darfs in Abhängigkeit von der Art der Anla- die einen EDV-Einsatz bedingt, findet ein
rücksichtigt, die DIN 4108-2 [15] zu ent- gentechnik in kWh/(m2K). Es wird hierbei Heizperiodenbilanzverfahren Verwendung,
nehmen sind. zwischen zentraler und dezentraler Warm- das für einfache Anwendungen herange-
wasserbereitung unterschieden. zogen werden kann.

3.2 Energeieinsparverordnung Der Jahres-Heizenergiebedarf ergibt sich


3.2.3 Nachweisverfahren aus der Summation des Heizwärmebe-
3.2.1 Allgemeines darfs, des Warmwasserwärmebedarfs und
Die Ausgangsbasis zur Berechnung des der Verluste der Anlagentechnik.
Bei Wohngebäuden wird unter Berücksich- Jahres-Primärenergiebedarfs stellt der Jah-
tigung des Heizwärmebedarfs – dies ist die res-Heizwärmebedarf dar, der gemäß den Für den Warmwasserwärmebedarf ist bei
Zielgröße der derzeitigen Wärmeschutz- Rechenvorschriften der DIN V 4108-6 Wohngebäuden pauschal ein Wert von
verordnung – und des Warmwasserwärme-
bedarfs sowie der Einbeziehung der
Anlagentechnik für Heizung und Warm- Tabelle 3 Ermittlung des spezifischen Wärmebrückenzuschlags ∆U WB für das in den Bildern 6 und 7
dargestellte freistehende Einfamilienhaus
wasserbereitung der Heizenergiebedarf
ausgewiesen. Diese Größe kann mit dem TYP Bezeichnung l ψ F t,w F·ψ·l
[m] [W /(m · K)] [–] [W /K]
tatsächlichen Energieverbrauch verglichen
BA 1 Kellerinnenwand an Bodenplatte 9,40 –0,086 0,55 –0,444
werden. Sie stellt somit eine Kennzeich-
BA 2 Kellertürschwelle an Bodenplatte 3,60 –0,178 0,55 –0,353
nung für die energetische Qualität des
BA 3 Kellertürlaibung 16,00 0,035 0,55 0,306
Gebäudes dar. Die Zusammenhänge ver- BA 4 Kellertürsturz 3,60 0,043 0,55 0,086
deutlicht Bild 2. BA 5 Erdberührende Kellerwand
an Bodenplatte 2,90 0,235 0,60 0,409
Über diese, für den Endverbraucher inter- BA 6 Kellerinnenwand zu unbeheizter
essante Kenngröße hinaus, wird die Keller an Kelleraußenwand 5,32 –0,229 0,60 –0,730
eigentliche Anforderung der künftigen BA 7 Kelleraußenecke innen 5,32 –0,229 0,55 –0,669
Verordnung an einen zulässigen Primären- BA 8 Kellerinnenwand an Kellerinnenwand
unbeheizt 7,98 0,006 0,55 0,026
ergiebedarf gestellt. Dieser berücksichtigt
BA 9 Kellerinnenwand unbeheizt
auch die Verluste, die bei Erzeugung und an Kellerdecke 4,50 0,002 0,55 0,005
Transport eines Energieträgers entstehen. BA 10 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt
an Kellerdecke 3,60 0,361 0,55 0,714
Neben den Anforderungen an den Primären- BA 11 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt
ergiebedarf werden auch Bedingungen an an Kellerdecke ohne Innenwand 3,70 0,256 0,55 0,522

– die Gebäudedichtheit BA 12 Treppenauge 5,10 0,093 0,55 0,262


BA 13 Sockel Treppenaufgang 2,80 0,045 1,00 0,125
– den Mindestluftwechsel
BA 14 Sockel 32,70 –0,034 1,00 –1,117
– den Mindestwärmeschutz
BA 15 Außenecke 15,52 –0,078 1,00 –1,208
– Wärmebrücken
BA 16 Fensterlaibung 25,10 0,029 1,00 0,728
– Maßnahmen im Gebäudebestand
BA 17 Fensterbüstung 10,25 0,022 1,00 0,228
und
BA 18 Fenstersturz 13,75 0,034 1,00 0,470
– die technische Gebäudeausrüstung
BA 19 Haustür-/Terrassentürschwelle 4,50 –0,186 1,00 –0,837
gestellt. BA 20 Haustürlaibung 4,20 0,043 1,00 0,179
BA 21 Haustürsturz 1,00 0,137 1,00 0,137
Eine Übersicht über alle in der EnEV behan- BA 22 Innenwand an Kellerdecke
delten Bereiche sowie der wesentlichen und Kellerwand 8,00 0,035 0,55 0,152
Normen für den rechnerischen Nachweis BA 23 Innenwand an Kellerdecke 3,90 0,034 0,55 0,073
findet sich in Tabelle 2. BA 24 Innenwand an Außenwand 22,20 0,007 1,00 0,154
BA 25 Geschoßdeckeneinbindung 40,00 0,015 1,00 0,613
BA 26 Geschoßdecke zu unbeheiztem
Dachraum
3.2.2 Anforderungsniveau
BA 27 Innenwand zu unbeheiztem Dachraum
BA 28 Traufanschluß 20,60 –0,004 1,00 –0,073
Der Jahres-Primärenergiebedarf darf bei
BA 29 Traufanschluß an Geschoßdecke
Nicht-Wohngebäuden in Abhängigkeit zum unbeheizten Dachraum
vom A/Ve-Verhältnis des Gebäudes für die BA 30 Ortganganschluß 22,40 –0,081 1,00 –1,825
Gebäudebeheizung Werte von 14,7 bis BA 31 Firstanschluß 10,30 –0,074 1,00 –0,760
35,2 kWh/(m3a) nicht überschreiten. Die BA 32 Innenwand an geneigtes Dach 16,80 0,008 1,00 0,133
Abhängigkeit der Anforderung vom A/V- BA 33 Fensterfassade an Geschoßdecke
Verhältnis ist in Bild 3 wiedergegeben. Summe = –2,693
Wird die Warmwasserbereitung mit in die
spezifischer Wärmebrückenzuschlag ∆U WB = ∑(F · Ψ · l)/A W /(m2 K) = –0,006
Bilanzierung einbezogen – dieser Ansatz ist

8
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

BA 24 BA 16 BA 20 BA 24

2,40 1,00
1,25 2,10
BA 9 α = 30 BA 27 BA 27 BA 29
BA 29
BA 2 - 4 BA 7
BA 1 BA 11 BA 12
BA 2 - 4 BA 18 BA 18
BA 10
BA 22 BA 17

9,37
BA 17

BA 2 - 4 BA 25 BA 25
BA 11 BA 21
BA 10 BA 18

BA 1 BA 23 BA 12
BA 19 BA 19
BA 2 - 4 BA 7 BA 9
1,25 1,00 85
1,40 2,10 1,40

BA 24 BA 24 BA 24 BA 24
BA 16 BA 20 BA 16

8,27

Bild 4 Kellergeschoß, Erdgeschoß sowie Schnitt des Reihenmittelhauses

Qw = 12,5 kWh/(m2a) zu berücksichtigen. Tabelle 4 Ermittlung des spezifischen Wärmebrückenzuschlags ∆U WB für das in Bild 4
dargestellte Reihenhaus
Bei Nicht-Wohngebäuden wird kein Warm-
wasserwärmebedarf in Ansatz gebracht. TYP Bezeichnung l ψ F t,w F·ψ·l
[m] [W /(m · K)] [–] [W /K]
BA 1 Kellerinnenwand an Bodenplatte 7,80 –0,086 0,55 –0,396
Die Rechenvorschriften im Rahmen von
BA 2 Kellertürschwelle an Bodenplatte 3,60 –0,178 0,55 –0,353
DIN V 4701-10 „Energetische Bewertung
BA 3 Kellertürlaibung 10,00 0,035 0,55 0,192
heiz- und raumlufttechnischer Anlagen“ BA 4 Kellertürsturz 3,60 0,043 0,55 0,086
[14] sehen vor, dass die Beschreibung der BA 5 Erdberührende Kellerwand
energetischen Effizienz des Gesamtanla- an Bodenplatte
gensystems über Aufwandszahlen erfolgt. BA 6 Kellerinnenwand zu unbeheizter
Die Aufwandszahl stellt das Verhältnis von Keller an Kelleraußenwand
Aufwand zu Nutzen dar und ist somit der BA 7 Kelleraußenecke innen 5,32 –0,229 0,55 –0,669
Kehrwert des Nutzungsgrades, der bislang BA 8 Kellerinnenwand an Kellerinnenwand
unbeheizt 7,98 0,006 0,55 0,026
in der Anlagentechnik hauptsächlich Ver-
BA 9 Kellerinnenwand unbeheizt
wendung fand. an Kellerdecke 3,80 0,002 0,55 0,005
BA 10 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt
Unter Berücksichtigung von Primärenergie- an Kellerdecke 2,90 0,361 0,55 0,575
faktoren wird je nach Anlagentechnik und BA 11 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt
eingesetztem Energieträger eine Primären- an Kellerdecke ohne Innenwand 3,60 0,256 0,55 0,508

ergieaufwandszahl gebildet. Multipliziert BA 12 Treppenauge 4,00 0,093 0,55 0,205


BA 13 Sockel Treppenaufgang
mit der Summe aus Heizwärme- und
BA 14 Sockel 17,90 –0,034 1,00 –1,611
Warmwasserwärmebedarf resultiert die
BA 15 Außenecke
Zielgröße, Jahres-Primärenergiebedarf Q P.
BA 16 Fensterlaibung 7,00 0,029 1,00 0,203
BA 17 Fensterbüstung 4,50 0,022 1,00 0,100
Q P = (Q h + Q W)·e P (14)
BA 18 Fenstersturz 4,50 0,034 1,00 0,154
BA 19 Haustür-/Terrassentürschwelle 2,00 –0,186 1,00 –0,372
BA 20 Haustürlaibung 7,15 0,043 1,00 0,305
3.2.3 Konsequenzen BA 21 Haustürsturz 2,00 0,137 1,00 0,273
BA 22 Innenwand an Kellerdecke
Wesentliche praktische Konsequenzen der und Kellerwand 7,34 0,035 0,55 0,140
neuen Verordnung laufen darauf hinaus, BA 23 Innenwand an Kellerdecke 2,00 0,034 0,55 0,038
dass in einem frühen Stadium die Abstim- BA 24 Innenwand an Außenwand 10,65 0,007 1,00 0,074
mung zwischen den Planern des baulichen BA 25 Geschoßdeckeneinbindung 16,57 0,015 1,00 0,254
Wärmeschutzes und der Anlagentechnik BA 26 Geschoßdecke zu unbeheiztem
Dachraum
erfolgt. Über „Bonusanreize“, die eine
BA 27 Innenwand zu unbeheiztem Dachraum 22,10 0,015 1,00 0,330
gute Detailplanung – und natürlich auch
BA 28 Traufanschluß
eine gute Detailausführung – belohnen,
BA 29 Traufanschluß an Geschoßdecke
wird eine verbesserte Qualität der Baukon- zum unbeheizten Dachraum 16,57 –0,079 0,80 –1,041
struktion erreicht. Darüber hinaus wird in BA 30 Ortganganschluß
dem Nachweisverfahren der Verordnung BA 31 Firstanschluß
die Effizienz einer guten Gebäudeanlagen- BA 32 Innenwand an geneigtes Dach 0,31 0,008 1,00 0,002
technik deutlich herausgestellt, und es BA 33 Fensterfassade an Geschoßdecke
resultieren Anreize für den Einsatz opti- Summe = 0,054
mierter Heizungs- und Warmwasserberei-
spezifischer Wärmebrückenzuschlag ∆U WB = ∑(F · Ψ · l)/A W /(m2 K) = 0,000
tungssysteme.

9
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

4 Spezifischer Wärmebrücken-
α = 30 zuschlag ∆UWB

Die Bedeutung der Wärmebrückenverluste


unbeheizt nimmt mit steigendem Wärmeschutz zu.
BA 29 BA 27 BA 27 BA 29 Deshalb wird ihr Einfluss, dem hohen
BA 18 BA 18 Anforderungsniveau der EnEV entspre-
chend, bei der Bestimmung der Transmissi-
BA 17 2,50 BA 17 onswärmeverluste zukünftig berücksich-
tigt. Gemäß DIN V 4108-6 [13] stehen zwei
BA 25 BA 25
BA 18 BA 18 Verfahren zur Verfügung. Eine ungünstige
pauschale Berücksichtigung und eine gün-
2,50 stige detaillierte Berücksichtigung – ener-
BA 17 BA 17
getisch gute Lösungen für die Anschluss-
BA 25 BA 25 details vorausgesetzt.
BA 18 BA 18
2,50
Mit dem pauschalen spezifischen Wärme-
BA 17 BA 17
brückenzuschlag ∆U WB werden die Wär-
BA 14 BA 14 mebrückeneffekte ohne Berücksichtigung
BA 22 BA 9
der Bauart nach [15] pauschal in Ansatz
2,50
gebracht. Der spezifische Transmissions-
wärmeverlust errechnt sich zu
H T = ∑U i · A i · Fx,i + ∆UWB · A (15)
mit
HT [W/K] spezifischer Transmissions-
wärmeverlust
Ui [W/(m2K)] Wärmedurchgangskoeffi-
zient
Ai [m2] Bauteilfläche
F x,i [–] Temperatur-Korrekturfaktor für
BA 15 BA 24 BA 24 BA 15 Bauteile
∆UWB [W/(m2K)] pauschaler spezifischer
BA 26 BA 27 BA 26 Wärmebrückenzuschlag
1,25 1,25 A [m2] wärmetauschende Hüllfläche
BA 16 1,40 BA 16
2,30
BA 27 BA 27
Der ∆UWB-Wert beträgt 0,10 W/(m2K)
2,25 BA 24
1,40 BA 27 75 ohne Nachweis und 0,05 W/(m2K) bei Aus-
1,40 BA 16
BA 27 BA 27 bildung der Bauteilanschlüsse gemäß Bei-
BA 29
blatt 2 zu DIN 4108 [16].
BA 24 BA 16
BA 27 1,00
2,10 Beim detaillierten Nachweisverfahren kön-
1,25
BA 16 nen die Wärmebrückeneffekte genau
16,64

1,40 BA 27
1,00 erfasst werden. Voraussetzung für den
BA 27 2,10
BA 29 BA 16 Nachweis ist jedoch, dass die längenbezo-
BA 24 genen Wärmebrückenverlustkoeffizienten
1,25
BA 16
der wesentlichen Anschlussdetails bekannt
BA 27 1,40 sind. Der spezifische Transmissionswärme-
BA 16 3,00 verlust errechnt sich zu
1,80 BA 27 BA 24
BA 27 BA 29 HT = ∑U i · A i · F x,i + ∑Ψi · l i · F x,i (16)
BA 27 BA 27 75 mit
BA 16
BA 24
1,40 Ψ [W/(mK)] längenbezogener Wärme-
BA 24
BA 29 brückenverlustkoeffizient
BA 27 l [m] Länge des jeweiligen Bauteilan-
BA 16 1,25 1,25 BA 16 schlusses
2,30 BA 27 1,40
BA 26 BA 26
Um die Bedeutung der Wärmebrücken-
effekte bei Gebäuden in Holzbauart aufzu-
BA 15 BA 24 BA 24 BA 15 zeigen, werden die längenbezogenen
Wärmebrückenverlustkoeffizienten der
wesentlichen Anschlußdetails bestimmt
12,42 und aus den spezifischen Transmissions-
Bild 5 Obergeschoßgrundriss sowie Schnitt des Mehrfamilienhauses wärmeverlusten für die Wärmebrückenwir-

10
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Tabelle 5 Ermittlung des spezifischen Wärmebrückenzuschlags ∆U WB für das in Bild 5 der Bauteilanschlüsse kann anhand des
dargestellte Mehrfamilienhaus
Produkte F · ψ · l vorgenommen werden.
TYP Bezeichnung l ψ F t,w F·ψ·l Der auf die Hüllfläche bezogene spezifi-
[m] [W /(m · K)] [–] [W /K]
sche Wärmebrückenzuschlag ∆UWB für den
BA 1 Kellerinnenwand an Bodenplatte 13,62 –0,086 0,55 –0,644
Nachweis gemäß EnEV beläuft sich auf
BA 2 Kellertürschwelle an Bodenplatte 1,00 –0,178 0,55 –0,098
–0,006 W/(m2K).
BA 3 Kellertürlaibung 4,20 0,035 0,55 0,080
BA 4 Kellertürsturz 1,00 0,043 0,55 0,024
BA 5 Erdberührende Kellerwand
an Bodenplatte 3,30 0,235 0,60 0,465 4.2 Reihenmittelhaus
BA 6 Kellerinnenwand zu unbeheizter
Keller an Kelleraußenwand 10,64 –0,229 0,60 –1,460 Eine Übersicht über das Gebäude findet
BA 7 Kelleraußenecke innen –0,229 0,55 sich in Bild 4. Das Gebäude ist unterkellert.
BA 8 Kellerinnenwand an Kellerinnenwand Der Treppenaufgang ist Bestandteil der
unbeheizt
wärmetauschenden Hüllfläche. Das Dach-
BA 9 Kellerinnenwand unbeheizt
geschoss ist unbeheizt.
an Kellerdecke 9,00 0,002 0,55 0,011
BA 10 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt
an Kellerdecke 3,32 0,361 0,55 0,658 Die Nettogebäudegrundfläche beläuft sich
BA 11 Kellerinnenwand beheizt/unbeheizt auf 140 m2, die wärmetauschende Hüll-
an Kellerdecke ohne Innenwand 2,00 0,256 0,55 0,282 fläche beträgt 285,7 m2 bei einem beheiz-
BA 12 Treppenauge 11,30 0,093 0,55 0,580 ten Volumen von 503,6 m3. Das A/V-Ver-
BA 13 Sockel Treppenaufgang hältnis errechnet sich zu 0,57. Die
BA 14 Sockel 55,22 –0,034 1,00 –1,885 Kantenlängen, längenbezogenen Wärme-
BA 15 Außenecke 35,12 –0,078 1,00 –2,734 brückenverlustkoeffizienten und die Tem-
BA 16 Fensterlaibung 40,50 0,029 1,00 1,174
peraturkorrektur-Faktoren sind in Tabelle 4
BA 17 Fensterbüstung 24,25 0,022 1,00 0,540
ausgewiesen. Der auf die Hüllfläche bezo-
BA 18 Fenstersturz 24,25 0,034 1,00 0,828
gene Rechenwert für den Nachweis gemäß
BA 19 Haustür-/Terrassentürschwelle 2,80 –0,186 1,00 –0,521
EnEV beläuft sich auf 0 W/(m2K).
BA 20 Haustürlaibung 2,50 0,043 1,00 0,106
BA 21 Haustürsturz 2,80 0,137 1,00 0,382
BA 22 Innenwand an Kellerdecke
und Kellerwand 42,91 0,035 0,55 0,816 4.3 Mehrfamilienhaus
BA 23 Innenwand an Kellerdecke 17,15 0,034 0,55 0,323
BA 24 Innenwand an Außenwand 79,02 0,007 1,00 0,548 Der Bewertung eines Mehrfamilienhauses
BA 25 Geschoßdeckeneinbindung 110,43 0,015 1,00 1,693 liegt das in Bild 5 skizzierte Gebäude
BA 26 Geschoßdecke zu unbeheiztem zugrunde. Das Dachgeschoss ist unbeheizt.
Dachraum 24,84 –0,063 1,00 –1,560 Der Treppenaufgang ist Bestandteil der
BA 27 Innenwand zu unbeheiztem Dachraum 76,15 0,015 1,00 1,137 wärmeteauschenden Hüllfläche.
BA 28 Traufanschluß
BA 29 Traufanschluß an Geschoßdecke
Die wärmetauschende Hüllfläche beträgt
zum unbeheizten Dachraum 33,28 –0,079 0,80 –2,091
966 m2 bei einem beheizten Volumen von
BA 30 Ortganganschluß
BA 31 Firstanschluß
1.849,2 m3. Das A/V-Verhältnis errechnet
BA 32 Innenwand an geneigtes Dach
sich zu 0,49 1/m. Die Kantenlängen, län-
BA 33 Fensterfassade an Geschoßdecke 6,60 0,210 1,00 1,383 genbezogenen Wärmebrückenverlustkoef-
Summe = 0,040 fizienten und die Temperatur-Korrekturfak-
toren sind in Tabelle 5 ausgewiesen. Der
spezifischer Wärmebrückenzuschlag ∆U WB = ∑(F · Ψ · l)/A W /(m2 K) = 0,000 auf die Hüllfläche bezogene Rechenwert
für den Nachweis gemäß EnEV beläuft sich
kung für drei Mustergebäude der spezifi- 4.1 Einfamilienhaus auf 0 W/(m2K).
sche Wärmebrückenzuschlag ∆U WB abge-
leitet. Bei den Gebäuden handelt es sich Für die Ermittlung des tatsächlichen spezi-
um ein freistehendes Einfamilienhaus, ein fischen Wärmebrückenzuschlages ∆UWB 4.4 Bewertung
Reihenmittelhaus und ein Mehrfamilien- wird das in den Bildern 6 und 7 dargestell-
haus. te Gebäude herangezogen. Das Gebäude Der zur Berücksichtigung der Wärme-
ist unterkellert, der Treppenaufgang ist brückeneffekte festgelegte pauschale spe-
In Bezug auf die Bauteil- und Anschlus- Bestandteil der beheizten Zone. zifische Wärmebrückenzuschlag ∆U WB von
sausführung wird zwischen den einzelnen 0,10 oder 0,05 W/(m2K) wird von Gebäu-
Gebäudetypen nicht unterschieden. Die Das Gebäude hat ein A/V-Verhältnis von den in Holzbauart bei einer sorgfältigen
verwendeten Regelquerschnitte sind in 0,80 1/m bei einer wärmetauschenden Planung der Anschlussdetails deutlich
Abschnitt 6 und die Bauteilanschlüsse in Hüllfläche von 434 m2. Die Kantenlängen, unterschritten.
Abschnitt 7 beschrieben. Die ausgewiese- längenbezogenen Wärmebrückenverlust-
nen Ψ-Werte bei Außenwandanschlüssen koeffizienten und die Temperatur-Korrek- Ein gutes Wärmeschutzkonzept beinhaltet
sind auf den mittleren Wärmedurchgangs- turfaktoren sind in Tabelle 3 ausgewiesen. deshalb eine sorgfältige Planung der Bau-
koeffizienten der Außenwand bezogen. Eine quantitative energetische Bewertung teilanschlüsse.

11
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Um die Vorteile einer detaillierten Bewer-


N
tung gegenüber der pauschalen Betrach-
tung aufzuzeigen, werden die ∆U WB-Werte
für drei unterschiedliche Gebäudetypen
bestimmt. Im einzelnen ergeben sich die BA 9
folgenden Werte:

a) –0,006 W/(m2K) Einfamilienhaus 90 90 BA 7


b) 0 W/(m2K) Reihenmittelhaus BA 7 2,00 2,00
c) 0 W/(m2K) Mehrfamilienhaus
BA 8
Gebäude, die häufig aus Kostengründen 90 BA 2 - 4 90
2,00
ohne Keller ausgeführten werden, verhal- 2,00
ten sich energetisch günstiger als Gebäude
mit beheiztem Treppenaufgang. Die ge- BA 1 BA 1
ringere wärmetauschende Hüllfläche ver-
mindert den Transmissionswärmebedarf.
Bei der Ausbildung der Anschlussdetails
ist darauf zu achten, dass der Estrich im
Bereich der Türen thermisch zu trennen ist. BA 6 BA 5 BA 6

Die Auswirkung der geringen Wärme-


brückenverluste auf den Primärenergiebe-
darf wird in Kapitel 5 auf Seite 14 aufge-
zeigt.

5 Nachweis gemäß EnEV

Nachfolgend wird ein Nachweis der ener-


getischen Ausführung auf der Grundlage
des Referentenentwurfs sowie der maßge-
benden Normen erarbeitet. Nachzuweisen
ist der Jahres-Primärenergiebedarf, der Terrasse
nach DIN EN 832 [18] in Verbindung mit BA 16 BA 16 BA 16
BA 15 BA 15
DIN V 4108-6 [13] und DIN V 4701-10 [14]
zu ermitteln ist sowie der spezifische, auf
die wärmeübertragende Umfassungs- 3,50 1,90 1,90
2,25 1,40 1,40
1,30
1,40 BA 16
Tabelle 6 Zusammenstellung der Bauteilflächen
1,30
Bauteil A 1,40
BA 16
[m2] BA 22 BA 9 BA 22
9,47

Bodenplatte 13,92
Kellertüren 7,20 BA 22 BA 9 BA 24
Kellerinnenwand 26,05 BA 24 BA 11
Kelleraußenwand an Erdreich 7,31
BA 23
BA 11 1,00 BA 20
Kelleraußenwand gegen Außenluft 0,41 1,30 2,10
Kellerdecke 85,99 1,40
BA 16 BA 24
Fenster Nord 2,45 BA 12
Wand Nord 37,52 BA 12 BA 23
Fenster Ost 8,12 65 1,25 65
Wand Ost 41,16
1,40 50 1,40
Fenster Süd 13,20
Wand Süd 26,77 BA 15 BA 16 BA 16 BA 16 BA 15
Fenster West 5,46
Haustür West 2,10 BA 24 BA 24
Wand West 41,72
Dach Nord 57,68 10,82
Dach Süd 57,68
wärmetauschende Hüllfläche 434,71
Bild 6 Keller- und Erdgeschoßgrundriss des freistehenden Einfamilienhauses

12
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

fläche bezogene Transmissionswärmever-


lust HT'.

WB 31 Für die Untersuchung wird ein freistehen-


des Einfamilienhaus herangezogen. In den
Bildern 6 und 7 ist das Gebäude zeichne-
risch dargestellt. Das beheizte Gebäude-
α =30
30
volumen Ve beträgt 544,6 m3. Hieraus
ergibt sich eine Gebäudenutzfläche gemäß
WB 28 WB 28 EnEV von 0,32 x 544,6 = 174,3 m2 sowie
das in Ansatz zu bringende beheizte Luft-
volumen zu 0,76 x 544,6 = 413,9 m3. Die
Flächen der einzelnen Bauteile sind in
WB 25 WB 25 Tabelle 6 zusammengestellt. Die wärme-
WB 18 tauschende Hüllfläche berechnet sich zu
434,71 m2. Die Flächen sind außenmaßbe-
zogen zu ermitteln. Die genaue Definition
WB 17 findet sich in DIN EN ISO 13789 [19].
BA 13 Die wärmetauschende Hüllfläche um die
WB 14 BA 14 beheizten Räume ist so festzulegen,
dass ein den Vorgaben der DIN EN 832
WB 22 WB 23 entsprechendes Einzonenmodell gebildet
wird.

Die in Ansatz gebrachten Regelquerschnit-


te sind in Abschnitt 6 beschrieben. Für die
Fenster wird ein Wärmedurchgangs-
koeffizient U W von 1,4 W/(m2K) und ein
g-Wert von 0,58 in Ansatz gebracht.
Dieser Wert kann mit marktüblichen Ver-
glasungen und Rahmenausführungen
erreicht werden.

Der bei der Bestimmung des Jahres-Heiz-


wärmebedarfs zu berücksichtigende Ein-
fluss der Wärmebrücken wird zunächst mit
∆UWB = 0,10 W/(m2K) festgelegt. Wie in
BA 15 BA 24 BA 15
Abschnitt 4 aufgezeigt, ergibt sich bei
einer detaillierten Betrachtung durch eine
sorgfältige Planung der Anschlussdetails
ein ∆U WB-Wert von –0,006 W/(m2K). Dies
bedeutet, dass der Wärmebrückeneinfluss
1,90 BA 32 durch die Verwendung von Außenmaßen
BA 16 1,40 1,30 BA 16 kompensiert wird. Um den Einfluss der
1,40 Wärmebrückeneffekte aufzuzeigen, wird
der Primärenergiebedarf des betrachte-
BA 31 BA 31 ten Gebäudes auch für pauschale spezi-
BA 24 BA 24 fische Wärmebrückenzuschläge von
1,30 0,01 W/(m2K); 0,02 W/(m2K) und
1,40 0,05 W/(m2K) ermittelt. Hierbei ist zu
1,30 beachten, dass der Wert 0,05 W/(m2K)
BA 16 1,40
BA 32 ohne weiteren Nachweis in Ansatz ge-
BA 32
bracht werden darf, wenn die in Beiblatt 2
zu DIN 4108 [16] dargestellten Bauteilan-
schlüsse Verwendung finden.

Die Temperatur-Korrekturfaktoren zur


BA 15 BA 15 Berücksichtigung abweichender Tempera-
BA 24 BA 24
turdifferenzen sind in Abhängigkeit von
der Gebäudegeometrie und dem Wärme-
durchgangswiderstand der Bauteile zu
Bild 7 Obergeschossgrundriss und Schnitt des freistehenden Einfamilienhauses ermitteln. Bei der Heizungsanlage wird von

13
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Tabelle 7 Zusammenstellung der Festlegungen für den Nachweis gemäß EnEV Das komplexe Nachweisverfahren der
EnEV ermöglicht nun eine Optimierung der
Heizungsanlage Raumwärme: Brennwert-Kessel, 55°/45° außerhalb der beheizten
baulichen und anlagenspezifischen Aus-
Zone, Stränge innen liegend, Pumpe geregelt, Radiatoren unter
Fenster 1 K; Brauchwasser: gleicher Kessel mit Zirkulation, Speicher
führung. Hierfür bietet sich eine detaillierte
außerhalb der beheizten Zone; Berücksichtigung der Wärmebrücken-
spezifischer Warmwasserbedarf QW /AN = q w = 12,5 kWh/(m 2a) verluste an. Der energetisch günstigen
Ausführung der Wärmebrücken entspre-
Innenlufttemperatur θ i = 19 °C
chend mindert sich der vorhandene
Lüftung Freie Lüftung ohne Luftdichtheitsprüfung: n = 0,7 h –1 Primärenergiebedarf des Gebäudes auf
Interne Wärmegewinne q i = 5 W/m 2 101,2 kWh/(m2a) bei dem in Abschnitt 4
nachgewiesenen ∆UWB-Wert von
Bilanzierung der solaren Wärmegewinne werden berechnet sofern sie positiv sind, negative
–0,006. Bei einer Ausführung gemäß Bei-
Wärmegewinne Wärmegewinne werden nicht berücksichtigt. Wärmegewinne durch
blatt 2 zu DIN 4108 [16] darf ein ∆U WB-
Absorption führen zu reduzierten Wärmeverlusten und werden
nicht als solare Wärmegewinne betrachtet.
Wert von 0,05 W/(m2a) in Ansatz gebracht
werden. Der Primärenergiebedarf für das
Wärmebrücken Pauschal ohne Nachweis, Gebäude beläuft sich in dem Fall auf 110,8
außenmaßbezogen ∆U WB = 0,10 W/(m 2K)
kWh/(m2a). Beträgt der ∆U WB -Wert 0,01
Klimadaten Mittlerer Standort Deutschland W/(m2a) so ergibt sich ein Primärenergie-
Fassadenausrichtung Die Terrassenfassade ist nach Süden ausgerichtet. bedarf von 103,1 kWh/(m2a) und bei
einem Wert von 0,02 W/(m2a) steigt der
Volumen Brutto: Ve = 544 m 2
Wert auf 105 kWh/(m2a) an. Bezogen auf
Netto: V = 414 m 2; (V = 0,76 Ve )
den Ausgangsfall ergibt sich eine maximale
Nutzfläche AN= 174 m 2 (AN = 0,32 Ve ) Minderung um 16,0 %.
Temperatur- Außenwand FAW = 1,0
Korrekturfaktoren Dach F D = 1,0 Die für den Nachweis nach EnEV heranzu-
Fenster F F = 1,0 ziehenden Bewertungsgrößen ermöglichen
Fußboden zum unbeheizten Keller F G = 0,55 eine gemeinsame Optimierung von bau-
Kellerwand F W = 0,60 licher und anlagentechnischer Ausführung.
Fußboden gegen Erdreich F G = 0,45 Aufgrund der Anforderungen an den
Abminderungsfaktoren Fc = 1 FW FS FF Ft Primärenergiebedarf sowie an den spezi-
transparenter und Fenster 0,9 0,9 0,7 – fischen, auf die wärmeübertragende
opaker Bauteile Außenwände – – – 0,5 Umfassungsfläche bezogene Transmissi-
Dach 30° – – – 1,0 onswärmeverlust H T' ist es möglich, bauli-
Absorptions- Dachflächen α = 0,8
che und anlagentechnische Maßnahmen
koeffizienten Wände α = 0,5 aufeinander abzustimmen. Die deutliche
Unterschreitung der Anforderungen an
Emissionsgrad ε = 0,8 (der Außenfläche für Wärmestrahlung)
den spezifischen Transmissionswärmever-
Wärmeleitfähigkeit λ = 2,0 W/(m2K) lust ermöglicht eine Verringerung des Wär-
des Erdreiches meschutzes der Außenbauteilen – um ggf.
wirksame Wärme- Cwirk /V = 15 Wh/m 3K auf einen wirtschaftlicheren Holzquer-
speicherfähigkeit schnitt übergehen zu können – durch eine
Speicherfähigkeit Cwirk /V = 12 Wh/m 3K
Verbesserung der Heizungsanlage. Dem
für die Nachtabsenkung Ausgangsfall liegt ein Heizraum außerhalb
der beheizten Zone zugrunde. Durch eine
Heizunterbrechung tu = 7 h
Verlagerung in die wärmetauschende Hüll-
pro Tag(Wohngebäude)
fläche kann der Primärenergiebedarf
Luftwechsel nAbsenk = 0,6 h –1 erheblich reduziert werden. Geht man von
Absenkphase einem pauschalen spezifischen Wärme-
Mindest-Sollinnen- brückenverlustzuschlag von 0,05 W/(m2a)
temperatur Absenkphase θ isb = 14 °C aus, so beläuft sich der Primärenergiebe-
darf auf 101,2 W/(m2a). Dies entspricht
der Minderung, die durch den detaillierten
Nachweis der Wärmebrückeneffekte
einem Brennwertkessel ausgegangen. Die 120,5 kWh/(m2a) der vorhandene Primär- erreicht wird.
Heizungsanlage ist in einem Heizraum im energiebedarf beträgt 120,5 kWh/(m2a).
Keller außerhalb der wärmetauschenden Der vorhandene spezifische, auf die Weitere bauliche Möglichkeiten bestehen
Hüllfläche angeordnet. Die Heizunter- wärmeübertragende Umfassungsfläche darin, den Bonus für eine nachgewiesenen
brechung beträgt 7 Stunden. Die Festle- bezogene Transmissionswärmeverlust H T' Gebäudedichtheit in Anspruch zunehmen.
gungen und Berechnungsgrundlagen sind beträgt 0,39 W/(m2K). Der gemäß EnEV Erreicht das Gebäude nachweislich einen
in Tabelle 7 zusammengefasst. Aus dem maximal zulässige Wert von 0,56 W/(m2K) n 50 -Wert von unter 3 h –1, so mindert sich
A/V-Verhältnis ergibt sich der maximal wird unterschritten. der Luftwechsel vom Standardwert
zulässige Primärenergiebedarf zu 0,7 h –1 auf 0,6 h –1.

14
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Die Ergebnisse zeigen, dass die Anfor- Tabelle 8 Zusammenstellung der Massivbauteile, die dem Musternachweis gemäß EnEV zugrunde liegen
derungen der EnEV mit den heute üblichen
Bauteil Nr. Baustoff d λR R U
Bauteilabmessungen erfüllt werden kön- [mm] [W/(m · K)] [m2 · K/W] [W/(m2 · K)]
nen. Bodenplatte 1 Estrich 40,0 1,40 0,029
2 Dämmstoff 80,0 0,04 2,00
3 Trittschalldämmung 40,0 0,04 1,00
4 Beton 0,31
6 Regelquerschnitte Geschossdecke 1 Estrich 40,0 1,40 0,029
2 Dämmstoff 80,0 0,04 2,00
Die Auswirkung der EnEV auf die Aus- 3 Trittschalldämmung 40,0 0,04 1,00
führung von Holzbauteilen kann anhand 4 Beton 160,0 2,10 0,076 0,29
des in Abschnitt 5 beschriebenen Muster- Kelleraußen- 1 Gipsfaserplatte 10,0 0,36 0,028
wand 2 Dämmstoff 80,0 0,04 2,00
nachweises ersehen werden. Da die
Energieeinsparverordnung ein variables Treppenaufgang 3 Mauerwerk 240,0 0,99 0,242 0,42
Kellerinnen- 1 Gipsfaserplatte 10,0 0,36 0,028
Nachweisverfahren mit vielen Wahlmög-
wand 2 Dämmstoff 80,0 0,04 2,00
lichkeiten für die Erfüllung der Anforderun-
Treppenaufgang 3 Mauerwerk 240,0 0,99 0,242 0,40
gen anbietet, haben die in Abschnitt 5 vor-
genommenen Festlegungen hinsichtlich
der Wärmedurchgangskoeffizienten nur
orientierenden Charakter. Ein Aus- gangskoeffizienten ergeben, die hier Aspekte des Feuchteschutz, Schallschutz
führungsbeispiel für die Außenwand und jedoch von untergeordneter Bedeutung und Brandschutz werden nicht behandelt.
das Dach findet sich in den Bildern 8 und sind. Alternative Außenwandkonstruktionen
9. Die Geschossdecke, die Bodenplatte des sind auf Seite 16 dargestellt.
Treppenaufgangs, die Kelleraußenwand Für die äußere und die innere Beplankung
und die Erdgeschossdecke sind in Tabelle 8 wird eine Schichtdicke von 16 mm
dokumentiert. Der Wetterschutz wird nicht gewählt. In Abhängigkeit von der sta-
festgelegt. Hierdurch können sich gering- tischen Beanspruchung kann die Schicht-
fügige Verschiebungen der Wärmedurch- dicke bis auf 13 mm reduziert werden.

16 16 10 Bauteil Nr. Baustoff d λR R U


160 60
[mm] [W/(m · K)] [m2 · K/W] [W/(m2 · K)]
Außenwand 1 Gipsfaserplatte 10,0 0,36 0,028
2 Dämmstoff 60,0 0,04 1,50
2‘ Holz 40/60 60,0 0,13 0,462
3 Holzfaserplatte 16,0 0,13 0,123
4 Dämmstoff 160,0 0,04 4,00
4‘ Holz 60/160 160,0 0,13 1,231
5 Holzfaserplatte 16,0 0,07 0,229 0,21

Bild 8 Konstruktionsbeschreibung der Außenwand

Bauteil Nr. Baustoff d λR R U


[mm] [W/(m · K)] [m2 · K/W] [W/(m2 · K)]
Außenwand 1 Gipsfaserplatte 10,0 0,36 0,028
2 Dämmstoff 180,0 0,04 4,50
2‘ Holz 40/60 180,0 0,13 1,385
3 Holzfaserplatte 16,0 0,13 0,123
4 Dämmstoff 180,0 0,04 4,50
180 4‘ Holz 60/180 180,0 0,13 1,385 0,19

16
60
10

Bild 9 Konstruktionsbeschreibung des Daches

15
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

Legende Alternative für Außenwandkonstruktion


Außenputz Holzfaserplatte 25 16 16 10
λ = 0,87 [W/(m2 · K)] λ = 0,07 [W/(m2 · K)] 25 160 60

Dämmstoff Holzwerkstoffplatte
λ = 0,04 [W/(m2 · K)] λ = 0,13 [W/(m2 · K)]
Holzwolleleichtbauplatte
Beton, bewehrt λ = 0,09 [W/(m2 · K)]
λ = 2,1 [W/(m2 · K)]
Mauerwerk
Estrich, bewehrt λ = 0,99 [W/(m2 · K)]
λ = 1,4 [W/(m2 · K)]
Stein
λ = 0,21 [W/(m2 · K)]
Gipsfaserplatte
λ = 0,36 [W/(m2 · K)]
Verbundestrich
λ = 1,4 [W/(m2 · K)]
Holz, quer zur Faserrichtung
λ = 0,13 [W/(m2 · K)] Erdreich
λ = 2,0 [W/(m2 · K)]
Holz, längs zur Faserrichtung
λ = 0,13 [W/(m2 · K)] Dampfsperre
Bild 10 Verwendete Schraffuren
U = 0,20 W/(m2 · K)

Alternative für Außenwandkonstruktion Alternative für Außenwandkonstruktion


8 16 16 16 16
60 160 10 60 160 10

U = 0,22 W/(m2 · K) U = 0,22 W/(m2 · K)

Alternative für Außenwandkonstruktion Alternative für Außenwandkonstruktion


16 16 25 16 16
40 60 160 10 25 240 10

U = 0,21 W/(m2 · K) U = 0,16 W/(m2 · K)

16
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

7 Bauteilanschlüsse detailliert nachweisen zu können, werden und schützt die Luftdichtheitsebene vor
alle maßgebenden Bauteilanschlüsse fest- Beschädigungen. Aus der innenliegenden
Bei einer pauschalen Berücksichtigung der gelegt. Nachfolgend sind die Bauteil- Dämmebene für die Installationen resultie-
Wärmebrückeneffekte werden die Vorteile, anschlüsse zeichnerisch dargestellt. Die ren höhere Wärmebrückenverluste, als bei
die der Holzbau bietet, nicht ausgenutzt. ausgewiesenen längenbezogenen Wärme- einer außenliegenden Dämmebene. Die
Wie in Abschnitt 4 aufgezeigt, erreicht der brückenverlustkoeffizienten Ψ werden auf gewählte Ausführung entspricht somit
über die gesamte wärmetauschende Hüll- der Grundlage der DIN 10211 [8] ermittel- einem in bezug auf die Wärmebrückenwir-
fläche gemittelte tatsächliche spezifische ten. Bei den Außenwandanschlüssen sind kung ungünstigen Grenzfall. Verbesserun-
Wärmebrückenzuschlag ∆UWB Werte von die ausgewiesenen Ψ-Werte auf den mitt- gen können durch eine außenliegende
–0,006 bis 0 W/(m2K) – eine sorgfältige leren Wärmedurchgangskoeffizienten Dämmebene erreicht werden. Eine Über-
Planung und Ausführung der Anschlussde- bezogen. sicht über die verwendeten Schraffuren
tails vorausgesetzt. Schwachstellen, wie findet sich in Bild 10.
beispielsweise ein durchlaufender schwim- Die Bauteilanschlüsse basieren auf dem in
mender Estrich im Keller in den unbeheiz- Bild 8 dargestellten Außenwandaufbau.
ten Bereich, erhöhen die Wärmebrücke- Raumseitig ist eine Beplankung mit einem
neffekte deutlich und sind zu vermeiden. Schalenabstand von 60 mm vorgesehen.
Um den Einfluss der Wärmebrückeneffekte Dieser Bereich dient als Installationsebene

BA 1 Kellerinnenwand an Bodenplatte BA 2–4 Kellertürschwelle, -laibung und -sturz


10 80 240 240 80 10
10
80

240
BA 3
BA 4

70
80
40
70
160 80 BA 2
40

160

240 240
500 500

Ψ = –0,086 W/(mK) BA 2: Ψ = –0,178 W/(mK) BA 3: Ψ = 0,035 W/(mK) BA 4: Ψ = 0,043 W/(mK)

BA 5 Erdberührende Kellerwand an Bodenplatte BA 6 Kellerinnenwand zu unbeh. Keller an Kelleraußenwand

240 80 10

70
240
80
40

160 80
10

Ψ = 0,235 W/(mK) Ψ = –0,229 W/(mK)

17
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

BA 7 Kelleraußenecke innen BA 8 Kellerinnenwand an Kellerinnenwand unbeheizt

10 80 240
Keller
unbeheizt

240

80
10

240
Keller
unbeheizt

Ψ = –0,229 W/(mK) Ψ = 0,006 W/(mK)

BA 9 Kellerinnenwand unbeheizt an Kellerdecke BA 10 Kellerinnenwand unbeheizt/beheizt an Kellerdecke


16 16
10 60 60 10

70
80
40
70
160
80
40
unbeheizt unbeheizt
160

unbeheizt beheizt

Ψ = 0,002 W/(mK) Ψ = 0,361 W/(mK)

BA 11 Kellerinnenwand unbh./beh. an Kellerdecke ohne IW BA 12 Treppenauge


16 16
10 60 60 10

70
80
40
70
160
80
40
unbeheizt beheizt
160

kalt warm

Ψ = 0,256 W/(mK) Ψ = 0,093 W/(mK)

18
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

BA 13–14 Sockel BA 15 Außenecke

16 16 10 16 16 10
160 60 160 60

16 16 10
160 60

BA 13 BA 14
70
80
40

160

50 240 80 10 50 240

BA 13: Ψ = 0,045 W/(mK) BA 14: Ψ = –0,034 W/(mK) Ψ = –0,078 W/(mK)

BA 16–18 Fensterbrüstung, -laibung und -sturz BA 19 Haustürschwelle

16 16 10
160 60

BA 18 BA 17
70
80
40

160

16 16 10
160 60

16

160

16
60
10
BA 16 20
50 240

BA 16: Ψ = 0,029 W/(mK) BA 17: Ψ = 0,022 W/(mK) BA 18: Ψ = 0,034 W/(mK) Ψ = –0,186 W/(mK)

BA 20 Haustürlaibung BA 21 Haustürsturz

16 16 16
160 60

22
40
22
16 120

160
120
16
60
10

Ψ = 0,043 W/(mK) Ψ = 0,137 W/(mK)

19
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

BA 22 Innenwand an Kellerdecke und Kellerwand BA 23 Innenwand an Kellerdecke

16 16 16 16
10 60 60 10 10 60 60 10

70 70
120 120
80 80
40 40

160 160

240

Ψ = 0,035 W/(mK) Ψ = 0,034 W/(mK)

BA 24 Innenwand an Außenwand BA 25 Geschossdeckeneinbindung

16 16 10
160 60

10 22
16 40
60 22
60 120
16
10
120

16 16 10
160 60

Ψ = 0,007 W/(mK) Ψ = 0,015 W/(mK)

BA 26 Geschossdecke zum unbeh. Dachraum BA 27 Innenwand zum unbeh. Dachraum

16

180

16
16 60
10
180

16
60
10

16 16 10 10 60 60 10
160 60 16 16

Ψ = –0,063 W/(mK) Ψ = 0,015 W/(mK)

20
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

BA 28 Traufanschluss BA 29 Traufanschluss an Geschossdecke zum unbeh. Dachraum

0
18
0
18

16
6 6
1
10 0
unbeheizt

16

180

16
60
10

16 16 10
160 60 16 16 10
160 60

Ψ = –0,004 W/(mK) Ψ = –0,079 W/(mK)

BA 30 Ortganganschluss BA 31 Firstanschluß

180

16
60
10
19
0
18

6 6
1
10 0

16 16 10
160 60

Ψ = –0,081 W/(mK) Ψ = –0,074 W/(mK)

BA 32 Innenwand an geneigtes Dach BA 33 Fensterfassade an Geschossdecke

180

16 22
60 40
10 22
120

120

10 60 60 10
16 16

Ψ = 0,008 W/(mK) Ψ = 0,210 W/(mK)

21
Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

8 Hinweise zur Ausschreibung Bauteilanschlüsse [BA ...] besser: Einklemmen der Folie zwischen
von Holzrahmenhäusern einer Sockel- oder Perimeterdämmung.
Grundlage für die Hinweise ist die Kon-
Bei der Zusammenarbeit von Unternehmen struktion eines Holzrahmenbau-Ausbau- • Herstellen des luftdichten Anschlusses
und Planern sind neben Vertrauen in die hauses in diffusionsoffener Bauweise mit durch Abkleben der Wandinnenseite an
Fachkompetenz eindeutige, klare und faire gedämmter, wind- und wasserdichter die abgedichtete Bodenplatte mit geeig-
Vorgaben notwendig. Erst dann sind die Gebäudehülle. In Anlehnung an die in netem Klebeband.
Voraussetzungen geschaffen, hochwertige Kap. 7 (Seiten 17–21) dargestellten Details
Holzhäuser zu einem guten Preis-Leistung- werden die folgenden wesentlichen Das Herstellen des Anschlusses an das
verhältnis anbieten zu können. Eine detail- Anschlüsse behandelt: bauseitig erstellte Bauteil ist gemäß
lierte Ausschreibung der Leistungen nimmt DIN 18334: 2000, Abs. 4.2.24 eine beson-
dabei besonderen Stellenwert ein. – Wand-Sockel-Anschluss dere Leistung und separat zu vergüten.
– Geschossstoß
– Außenwandecke
Ausschreibung – Unterlagen – Fensteranschluss Innenwand-Bodenplatte [BA 9, 10]
– Traufanschluss
Grundsätzlich gilt: Je besser die Leistung – Ortganganschluss Aus Gründen des Wärme-, Schall- und
von Anfang an definiert ist, umso präziser – Firstanschluss Rauchschutzes sind ggfls. Maßnahmen
kann der Angebotspreis der Zimmerei sein. – Durchdringungen zum Erreichen einer dichten Fuge erforder-
Außerdem werden Meinungsverschieden- – Installationsebene lich.
heiten über Ausführungsart, -umfang und
-qualität auf ein Minimum reduziert. Teure Die Hinweise beruhen auf Praxiserfahrun- • Abkleben der Fuge Innenwandschwelle –
Nachträge und Zeitverzögerungen werden gen der Autoren und können i.d.R. ohne Bodenplatte (einseitig bzw. beidseitig)
dann weitestgehend vermieden. Für das Mehrkosten realisiert werden. Das Veran-
Ausschreibungspaket sind folgende Unter- schaulichen von Detailüberlegungen durch
lagen wichtig: entsprechende Ausführungszeichnungen Geschossstoß [BA 25, 26]
ist wesentlicher Bestandteil einer guten
– Vertragsbedingungen, Bauzeiten Holzbauplanung. Die folgenden Hinweise beziehen sich auf
die geschossweise Herstellung der Wände
– Vorbemerkungen mit Hinweisen auf (Platform-Framing). Für am Geschossstoß
Qualitätsstandard (z.B. Luftwechselrate) Hinweise zur VOB/C durchgehende Wandelemente (Balloon-
Framing) stellt sich die Konstruktion ein-
– Detaillierter Ausschreibungstext Um in den Ausführungen ergänzende Hin- facher dar.
weise von Besonderen Leistungen nach
– Plansatz 1: 100 (Grundrisse, Ansichten, DIN 18334 (VOB/C) zu unterscheiden, wird Es muss eine dichte Bauteilfuge erreicht
Schnitt) und Ausführungsdetails folgende Zeichensetzung verwendet: werden. Außerdem hat das Minimieren
der unvermeidlichen Wärmebrücke
– Ergänzender Ausschreibungsinhalt für durch das Deckenauflager besondere
Hinweise zur Ausschreibung Hauptpositionen Bedeutung.

Die nachfolgenden Hinweise können keine • Besondere Leistung, die extra aufzu- – Herstellen eines luftdichten Geschoss-
durchgehende Anleitung zur Ausschrei- führen und abzurechnen ist. stoßes durch Einlegen einer diffusionsof-
bung von Holzrahmenhäusern geben. fenen Folie und Ankleben an die Wand-
Vielmehr soll eine Hilfestellung gegeben Erklärungen zur Baukonstruktion und innenseiten.
werden, wie detailliert die Ausführungen Abrechnung (kursiv)
bereits in der Ausschreibung anzugeben – Ergänzen der äußeren Winddichtungse-
sind. Das Einarbeiten in die Ausführungs- bene am Geschossstoß und Anschließen
planung erübrigt sich dadurch nicht. Wand-Sockel [BA 13,14] der Winddichtung an das obere und
untere Wandelement.
Die Angaben greifen die in diesem Heft Der untere Wandabschluss an das Massiv-
genannten Konstruktionsvorschläge in bauteil (Bodenplatte oder Keller) muss – Lieferung einer Randbohle [formstabiler
Textform auf. Sie informieren die aus- wind- und luftdicht ausgeführt werden. Holzwerkstoff] mit Querschnitt [.. /..] als
führenden Unternehmen frühzeitig über äußerer Deckenabschluss.
den geforderten Qualitätsanspruch. Ein – Wandelement mit außen eingearbeite-
kompletter exemplarischer Ausschrei- tem diffusionsoffenem Folienstreifen Zum Minimieren der Wärmebrücke muss
bungstext für ein Holzrahmenhaus kann zum Herstellen des unteren Bauteil- die äußere Randbohle schmal ausgebildet
über den Herausgeber bezogen werden. anschlusses sein, so dass möglichst viel Dämmaterial
eingebracht werden kann.
• Herstellen des winddichten Anschlusses
durch Ankleben der Folie an den Sockel – Stellbohle zwischen Deckenbalken und
oder Befestigen mit einem Streckmetall Anschluss an Wandelement nach stati-
für nachträgliches Einputzen. schen Erfordernissen.

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Holzbau und die Energieeinsparverordnung holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 2

• Volles Ausdämmen eines etwa 50 cm – Luftdichter Anschluss an Innenbauteil Firstanschluss [BA 31]
breiten Randstreifens im Auflagerbereich durch Abkleben mit geeignetem Klebe-
der Geschossdecke (bei Holzbalken- band. Für ein vollgedämmtes Dach ist auch hier
decken). der dichte Anschluss Inhalt der Leistungen.
Evtl. Hinweis auf maximal zulässige Kle- Um dies zu gewährleisten ist es sinnvoll,
Die Abrechnung zur Ausbildung des befläche auf Fensterrahmen wegen Ab- die Art und Weise der Ausführung vorzu-
Geschossstoßes muss festgelegt werden. deckung durch Trockenbauplatte. geben.
Die Bohlen können durch Hinweis im
Deckenpreis enthalten sein. Vorstellbar • besser: Zusätzliche Leibungsdämmung – Herstellen des luftdichten Firstanschlus-
(und besser zu kalkulieren) ist auch das innen aufbringen, ggfls. beim Herstellen ses durch Auflegen eines Folienstreifens
separate Ausschreiben für das Herstellen einer Installationsebene. auf die Firstpfette. Das Fixieren durch ein
des Geschossstoßes mit den entsprechen- Brett wird empfohlen.
den Leistungen in lfdm. Um Wärmebrücken klein zu halten, sollte
das Fenster auf Außenkante Holzständer- Der Vorteil für den Zimmereibetrieb liegt in
konstruktion sitzen; bei Rückversatz ist die der einfacheren Montage und dem Schutz
Außenwandeck [BA 15] Leibung zu dämmen. der evtl. sichtbaren Pfette.

Wesentlich ist das Minimieren des Holzan- – Ankleben der Folienenden an die unter-
teils im Außeneck sowie der wind- und Außenwand-Traufe [BA 28] seitige Dachbeplankung.
luftdichte Anschluss.
Eine Konstruktion mit die Gebäudehülle – Abdichten der oberen Bauteilfuge
– Ergänzen der äußeren Winddichtigkeits- nicht durchdringenden Sparren ist durch Abkleben mit geeignetem Klebe-
schicht grundsätzlich vorzuziehen. Aufgrund der band.
Luftdichtigkeitsebene oberhalb der Dach-
– Luftdichtes Abkleben der Innenecke sparren, ist dieser Punkt bei Dächern mit
Aufdachdämmung zwingend. Durchdringungen in Wand und Dach
– Ausführung der Außenecke und Anord-
nung der Eckständer gemäß Detailanga- • Ergänzen der äußeren Schale (Winddich- Die Anzahl von Durchdringungen der
ben tung) mit Anschluss an die Unterdach- Gebäudehülle ist grundsätzlich zu minimie-
bahn ren. Für die Ausschreibung von Wand- und
Wärend die beiden ersten Punkte selbst- Dachdurchdringungen sind folgende Hin-
verständlich in der Leistung der Wand- Auf das fachgerechte Abkleben evtl. weise wichtig:
elemente enthalten sind, sollte zum Re- Sparrendurchdringungen ist zwingend zu
duzieren von Wärmebrücken eine Vorgabe achten. • Herstellen von Durchdringungen einschl.
zur Ausführung des Außenwandecks er- innenseitigem luftdichtem Anschluss,
folgen. • Ausblockung der Sparren und luftdichter außenseitigem wind- und wasserfestem
Anschluss an das Wandelement [lfdm.]. Anschluss sowie vollem Ausdämmen von
Werden geschlossene Elemente verbaut, Zwischenräumen.
ist das ausführende Unternehmen ge- – Komplettes Ausdämmen des Dachrandes
zwungen, Wandfelder im Eckbereich zur Achtung: Einhalten von Brandschutzanfor-
Montage zu öffnen – dies ist eine Neben- derungen, z.B. für Schornsteindurch-
leistung. Außenwand-Ortgang [BA 30] führung.

Zur Reduzierung von Wärmebrücken sollte


Fensteranschluss [BA 16-18] der Streichsparren nicht direkt an das Installationsebene an Außenwand
äußere Wandrähm angeschlossen werden.
Neben der Art und Weise des dichten Fen- Solche Maßnahmen sind in der Detailpla- Auch beim Herstellen von Installationsebe-
stereinbaus muss festgelegt werden, wer nung zu beachten. nen können unnötige Wärmebrücken ver-
den Einbau übernimmt, Fensterbauer oder mieden werden.
Zimmerei. – Abstand des Streichsparrens von der Gie-
belwand, Anschließen der unteren Dach- – Unterkonstruktionslattung der Installati-
– Winddichter Anschluss an Außenbauteil bekleidung durch Spurlatte an Wand onsebene horizontal eingebaut.
durch Anschlagen des Fensterrahmes an nach Angaben Statik.
außenseitig überstehende Holzwerkstoff- Hier treten nur punktuelle Wärmebrücken
platte, Abdichtung durch vorkomprimier- Sofern diese Konstruktionsanforderung in den Kreuzungspunkten von Wandstän-
tes Dichtungsband von vornherein bekannt ist, muss sie nicht der und Unterkonstruktion auf, das hori-
separat vergütet werden. zontale Verziehen von Installationen wird
– Ausdämmen verbleibender Fugen mit ge- erleichtert.
eignetem Dämmmaterial (z.B. Flachs). alternativ:
Ausschäumen mit Bauschaum ist aus-
drücklich zu untersagen oder zu gestat- – Vertikale Unterkonstruktions-Lattung zu
ten. den Ständern versetzt anbringen.

23
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