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Entwicklung über die Leben panne

Grundlagen der Entwicklungspsychologie

= Unter Entwicklung versteht man eine zielgerichtete Reihe von miteinander


zusammenhängenden Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens.

Entwicklungspsychologie beschäftigt sich dabei mit den Veränderungen des Erlebens und
Verhaltens im Laufe der Zeit und ihren Ursachen sowie mit Aufgaben, die das Individuum
abhängig von seiner Entwicklung lösen muss.

Ziele der Entwicklungspsychologie:

Beschreibung, Erklärung, Verstehen, Vorhersage und Veränderung

Merkmale der Entwicklung

- logische Reihenfolge (bzw. Irreversibilität)

Entwicklungsveränderungen treten immer in einer ganz bestimmten

Reihenfolge auf, die nicht umkehrbar (= irreversibel) ist

- Lebensalterbezogenheit

eine mögliche Zuordnung von Veränderungen zu den einzelnen Altersspannen

- Entwicklungstempo

die Entwicklung einzelner Persönlichkeitsmerkmale verläuft

in verschiedenen Altersspannen unterschiedlich schnell

- Di erenzierung

zunehmende Ausgliederung psychischer und physischer Merkmale von einem

globalen, unspezialisierten Zustand in einen verfeinerten, spezialisierten Zustand

- Integration

den Vorgang, isoliert erlebte Einzelteile und Funktionen zueinander in Beziehung,

in einen Zusammenhang zu setzen und als eine Einheit - als Ganzes - wahrzunehmen

- Zentralisation

menschliche Handlungen verlieren ihre Zufälligkeiten und werden nun von

bewussten Überlegungen, Plänen, Zielsetzungen und Wertordnungen gesteuert

- Kanalisierung

Vorgang, in welchem sich bestimmte Verhaltensweisen aus der Gesamtheit

menschlicher Verhaltensmöglichkeiten herausbilden

- Stabilisierung

Verfestigung von Erlebens- und Verhaltensweisen im Laufe der Entwicklung

(—» am Beispiel Sprache)



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Methoden der Entwicklungspsychologie

1) Längsschnittmethode

= Beobachtung einer Stichprobe über einen längeren Zeitraum hinweg

zu verschiedenen Zeitpunkten

Vorteile Nachteile
- bedeutsame Aussagen über - extremer Zeitaufwand

Entwicklungsverlauf
- kostenintensiv

- keine Vermischung alters- und - Teilnehmer können wegfallen

sozialbedingter Veränderungen - Verallgemeinerungen können nur auf eine


Generation bezogen werden

2) Querschnittmethode

= Beobachtung mehrerer Stichproben aus verschiedenen Altersgruppen

zum gleichen Zeitpunkt

Vorteile Nachteile
- leichte, schnelle Durchführung
- keine Aussage über Entwicklungsverlauf

- schnelle Ergebnisse
- soziale Bedingungen bzw.
- Schlussfolgerung über Unterschiede im Altersunterschiede vermischen sich
Zusammenhang des Alters (macht Verallgemeinerung schwierig)

Sequenzstudie

Zeitfenster der Entwicklung


= ein bestimmter (optimaler) Zeitraum in der Entwicklung, in welchem eine bestimmte Erlebens-
und Verhaltensweise (optimal) erlernt werden kann.

Dabei gibt es bestimmte Erlebens- und Verhaltensweisen, die ausschließlich innerhalb bestimmter
Zeitfenster erlernt werden können; hierbei spricht man von privilegiertem Lernen

Früher wurde in diesem Zusammenhang von bestimmten Phasen gesprochen:

Kritische Phase Sensible Phase


bestimmter Zeitraum, in welchem bestimmte Verhaltensweisen…

dauerhaft festgelegt nachhaltig beein usst


werden, die außerhalb dieses Zeitraums…

nicht mehr nur schwierig


geändert werden können.

—» S.121

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Faktoren der Entwicklung und ihre Wechselwirkung

(1) genetische Faktoren


= genetische Ausstattung (Voraussetzungen) eines Lebewesens

(2) Umweltein üsse

= soziales Umfeld, Erfahrungen, etc.

(3) Selbststeuerung

= Mensch kann aktiv und selbstgesteuert seine Entwicklung beein ussen

(durch Charaktereigenschaften, Interessen, etc.)

—» Zusammenwirkung aller Bedingungen beein ussen sich wechselseitig

und bestimmen die Entwicklung!

Anlage-Umwelt-Diskussion
=Entwicklung wird multi-perspektivisch gesehen

“Grundfrage der Entwicklung”: Was macht sie aus?

Eher die Anlage? Oder eher die Umweltein üsse?

Antwort: ein einfaches Experiment mit P anzen!

—» Trotz gleicher Ausstattung entwickelten sich die P anzen unter

verschiedenen Umweltbedingungen jeweils verschieden.

Zusammenschau:

Folgerung: Kind ist aktiv, sucht nach bestimmten Erfahrungen,

bestimmt welche Umweltangebote, etc.

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Theorie der kognitiven Entwicklung nach J. Piaget

Grundaussagen der Theorie:

- Alle lebenden Organismen haben die angeborene Tendenz, das Denken den Erfordernissen der
Umwelt anzupassen. Dies geschieht durch die Angleichung der Umweltgegebenheiten an ihren
Organismus einerseits und durch die Angleichung des Organismus an die Erfordernisse der
Umwelt andererseits.

Diese Anpassung an die Erfordernisse der Umwelt durch das Zusammenspiel der Angleichung

von Organismus und Umwelt sowie umgekehrt bezeichnet Piaget als Adaptation.

- Ebenso besitzen lebende Organismen die angeborene Tendenz zur Organisation, wie bspw.
die Fähigkeit zu strukturieren, Ganzheiten zu bilden, zu ordnen, zu systematisieren und so
Beziehungen zwischen einzelnen Teilen und dem Ganzen herzustellen.

- Eine Form der Organisation ist die Einordnung und Verarbeitung von Umwelteindrücken, die
nach Piaget mithilfe von kognitiven Schemata geschieht.

= Kognitive Schemata sind Einrichtungen des Organismus, die eine Einordnung von

Umwelteindrücken ermöglichen und mit deren Hilfe das Individuum Erfahrungen

systematisieren kann.

- Das Individuum verbindet verschiedene Schemata miteinander, wodurch ein befriedigender


Austausch mit der Umwelt möglich wird.

Organisierte Verbindungen von Schemata bezeichnet Piaget als Strukturen.

- Piaget sieht einen engen Zusammenhang zwischen Adaptation und Organisation, da sich diese
beiden Prozesse gegenseitig ergänzen. Indem sich menschliches Denken den Erfordernissen
der Umwelt allmählich anpasst, entstehen Strukturen. Durch diese neuen Strukturen kann sich
der Mensch nun wiederum in komplizierteren Umweltbedingungen zurecht nden.

- Die gegenseitige Anpassung zwischen Organismus und Umwelt besteht nach Piaget in der
Herstellung eines Gleichgewichtszustandes zwischen Individuum und Außenwelt. Das
Individuum möchte sich in Einklang mit der Umwelt emp nden. Dieses Streben nach
Gleichgewicht ist ein biologisches Prinzip der Entwicklung. Prozesse, die zum Gleichgewicht
führen und damit einen “Ausgleich” scha en zwischen der Anpassung der Umwelt an den
Organismus und der Anpassung des Organismus an die Umwelt nennt Piaget Äquilibration.

- Die Herstellung eines Gleichgewichtszustandes ist dann erforderlich, wenn der Mensch in ein
Ungleichgewicht gerät. Dies kann grundsätzlich eintreten, wenn sich die Anforderungen und
Bedingungen der Außenwelt verändern und die Umwelt mit den vorhandenen kognitiven
Schemata nicht mehr bewältigt bzw. eingeordnet werden kann.

Ein Ungleichgewicht kann auch zwischen verschiedenen Schemata sowie zwischen Schema

und Struktur auftreten. Dieser wird ebenfalls durch Begegnungen und Erfahrungen mit der

Außenwelt verursacht.

- Die Anpassung an die Veränderungen der Außenwelt geschieht nach Piaget mithilfe zweier
verschiedener gegenläu ger Prozesse, der Assimilation und der Akkommodation.

Das Kind verarbeitet seine Umwelteindrücke mithilfe der schon vorhandenen kognitiven
Schemata. Dabei passt es seine Umwelteindrücke seinen schon vorhandenen Schemata an

(“Einverleibung”). Diesen Vorgang bezeichnet Piaget als Assimilation.

= Assimilation ist ein Prozess der Anpassung der Umwelt an den Organismus, an bereits

bestehende kognitive Schemata.

Dieser Prozess ndet immer dann statt, wenn das Kind auf Personen, Objekte oder
Sachverhalte aus der Umwelt mit früher gebildeten Schemata reagiert.

Fällt nun das Kind aufgrund neuer Erfahrungen in ein Ungleichgewicht, so ist es gezwungen,

vorhandene Schemata zu korrigieren, abzulegen bzw. neue hinzuzunehmen. Diesen

Angleichungsprozess des Individuums an die Umweltbedingungen nennt Piaget

Akkommodation.

= Akkommodation ist ein Prozess der Anpassung des Organismus an die Umwelt.

Dieser Vorgang ndet immer dann statt, wenn sich ein Mensch aufgrund neuer Erfahrungen in
einem Umgleichgewicht be ndet und die Umwelt mit den vorhandenen Schemata nicht mehr
eingeordnet werden kann.

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- Assimilation und Akkommodation sind zwei gegenläu ge Prozesse, die von vornherein
zusammenspielen, einander ergänzen und die Entwicklung voranschreiten lassen. Bei Auftreten
einer neuen Situation wird erst versucht, die neuen Informationen an bereits vorhandene
Lösungsmöglichkeiten anzupassen. Da jedoch auf diese Weise die Situation nicht bewältigt
werden kann und das Individuum deshalb in einen Ungleichgewichtszustand fällt, werden die
Lösungsmöglichkeiten verändert, abgelegt bzw. neue hinzugenommen. Auf diese Weise kann
wieder ein Gleichgewicht hergestellt werden. Nun kann ein nächster Assimilationsvorgang
unternommen werden, der wiederum einen Akkommodationsprozess erforderlich macht, sobald
das Individuum in ein neues Ungleichgewicht fällt.

- Das Wechselspiel von Assimilation und Akkommodation wird so lange fortgesetzt, bis durch ihr
Zusammenspiel ein Gleichgewichtszustand erreicht werden kann.

*Als Kern von Intelligenz gilt nach Piaget aus diesem Grund auch die Anpassungsfähigkeit als die
Fähigkeit, angemessen auf die Umwelt und deren Veränderungen zu reagieren.


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J. Piaget als Konstruktivist:

Piaget betrachtet das Kind als sich entwickelndes Individuum, welches sich aktiv und
selbstgesteuert seine Umwelt “konstruiert” (bzw. so erklärt sich das Kind die Welt)

Das Kind strebt dabei immer nach Gleichgewicht

= Äquilibration

Dieses Gleichgewicht erstellt es durch Anpassung

= Adaptation

↳ Hierbei unterscheidet man zwischen:

- Assimilation

(vollständige Aneignung der Umwelt)

- Akkommodation

(Veränderung individueller Strukturen)

Mentale Repräsentation und kognitive Strukturen:

Das Kind passt also seine individuelle “Weltansicht” durch neue Erfahrungen an, welche nicht mit
seinen jetzigen “Weltansicht” übereinstimmen.

Es verändert also seine sogenannten kognitiven Schemata


= innere Strukturen, die die Verarbeitung von Umwelteindrücken speichern und einordnen

Organisation:

Prozesse der kognitiven Entwicklung:

Neue Erfahrungen bzw. Umwelteindrücke


führt zu
kognitivem Kon ikt bzw. Gleichgewicht gestört
⟶ (—» Äquilibration = Streben nach Gleichgewicht)

Herstellung von
Gleichgewicht durch
Anpassung (= Adaptation)

a) Neues kann an schon bestehende Vorstellungen bzw.

Schemata angepasst werden

—» Assimilation

↳ (“simula” = ähnlich)
b) Neues kann nicht an schon bestehende Vorstellungen bzw.

Schemata angepasst werden; es werden neue Kategorien

bzw. Schemata gefunden

—» Akkommodation
führt zu erneutem neue kognitive Schemata
Gleichgewicht durch
(= eigentliche Entwicklung; da sich so unsere Schemata immer
⟶ wieder entwickeln und erweitern)
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Die Stufen der Denkentwicklung:

Periode der sensumotorischen Intelligenz (ca. 0-2 Jahre)


1. Die Stufe der sensumotorischen Intelligenz (ca. 0-2 Jahre)

= Unter sensumotorischer Intelligenz versteht Piaget die Koordinierung von Wahrnehmungseindrücken

mit motorischen Leistungen.

Sensumotorische Stadien Adaptive Verhaltensweisen

1. Stadium: Angeborenen Re exe


- Re exe des Neugeborenen
(Geburt - 1 Monat) (Greif-, Saug- oder Schluckre ex)

- Übung angeborener Mechanismen


2. Stadium: Primäre Kreisreaktionen
- Einfache motorische Gewohnheiten, die sich um den
(1-4 Monate)
Körper des Säuglings drehen (zunächst rein
re ektorische Handlungen)

Auch: Einfache Gewohnheiten - begrenztes Vorwegnehmen von Ereignissen

- “Einverleibung” von Objekten

3. Stadium: Sekundäre Kreisreaktionen


- Di erenzierung von Mittel und Zweck

(4-8 Monate)
- Handlungen, die interessante E ekte in der
Umgebung erzeugen, werden wiederholt

Auch: Aktive Wiederholung - Nachahmung vertrauter Verhaltensweisen


4. Stadium: Koordination sekundärer
- Zielgerichtetes Verhalten

Kreisreaktionen
- verbessertes Antizipieren von Ereignissen

(8-12 Monate)
- Anwendung mehrerer Handlungsschemata auf den
gleichen Gegenstand

Auch: Verknüpfung von Mittel und Zweck - Probierverhalten

- Nachahmung von komplexeren Verhaltensweisen

- Objektpermanenz; allerdings mit


“Persevationsfehler” (= Objekt das mehrmals am
gleichen Ort versteckt wurde und dann vor den Augen
des Kindes an einem anderen Ort versteckt wird, wird
am ersten Ort gesucht)

= Objektpermanenz bezeichnet die Fähigkeit eines Lebewesens zu wissen, dass eine Person oder ein

Objekt weiterhin existiert, auch wenn es diese(s) nicht mehr wahrnehmen kann.

5. Stadium: Tertiäre Kreisreaktionen


- Entdecken neuer Handlungsschemata durch aktives
(12-18 Monate)
Experimentieren

- Untersuchung der Eigenschaften von Gegenständen

Auch: Aktives Experimentieren - Fähigkeit nach einem Gegenstand an verschiedenen


(Versuch-Irrtum-Verhalten) Orten zu suchen (“Persevationsfehler” verschwindet)

6. Stadium: Entwicklung der - Kind kann die Ergebnisse einer Handlung antizipieren

Vorstellungsfähigkeit
- innere Beschreibung von Gegenständen und
(18-24 Monate)
Ereignissen (= mentale Repräsentation)

- hinausgeschobene Nachahmung und “Als-ob-Spiel”


Auch: verinnerlichtes Handeln
*abgleichen mit Aufschrieb und Zusammenfassung*

Objektpermanenz
= kognitive Fähigkeit zu wissen, dass ein Objekt/eine Person auch dann weiterhin existiert, wenn
das Objekt/die Person sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes be ndet.

*Stufen der Entwicklung der Objektpermanenz nach Piaget*

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Periode des voroperationalen Denkens (ca. 2-7 Jahre)
2. Die Stufe des symbolischen und vorbegri ichen Denkens (ca. 2-4 Jahre)

= Mentale Repräsentation bezeichnet das Abbilden von Erfahrungen im Gedächtnis, die im


Bewusstsein als Vorstellungen existieren.

Sprachliche Symbole und Vorbegri e:


- ein bestimmter Begri tritt an die Stelle von
(Auch: Präsentative Symbolwelt) Personen, Gegenständen oder Handlunge

- ein Begri wird entsprechend den Vorstellungen


des Kindes aktiv gestaltet und umgestaltet

- in dieser Stufe bleiben die Symbole allerdings


noch an konkrete Gegenstände und unmittelbare
Handlungen gebunden

3. Die Stufe des anschaulichen (voroperationalen) Denkens (ca. 4-7 Jahre)

Egozentrismus:
- Kind hat nur sich selbst, seine Wünsche, Gefühle
“Weltbild des Kindes” und Bedürfnisse als Bezugspunkt

- es kann sich nicht in andere hineindenken und


sieht Dinge lediglich “subjektiv”

- dabei denkt das Kind, dass alle anderen die Welt


genau wie es selbst wahrnehmen

—» “Drei-Berge-Experiment”

= Unfähigkeit, eine von der eigenen Perspektive abweichende Perspektive eines Anderen einzunehmen.

Man betrachtet sich selbst als Zentrum allen Geschehens und bewertet alle Ereignisse aus seiner

eigenen Perspektive.

Kindlicher Realismus:

Anthropomorphismus: - aus dem Egozentrismus ergibt sich auch die


Tendenz zur Vermenschlichung
(= Übertragung menschlicher Eigenschaften auf
Nichtmenschliches)

Animismus:
- da das Denken noch sehr kindlich/magisch ist
(lat.: anima = Seele) beinhaltet Anthropomorphismus auch die
Annahme, dass unbelebte Dinge “beseelt” sind
und menschliche Eigenschaften haben
(= mentales Entwicklungsstadium bei Kindern, in
dem sie annehmen, dass Dinge “beseelt” sind)

Arti zialismus: - beinhaltet die Annahme über die Entstehung von


Dingen durch Menschen oder Gott

Magisches Denken:

Finalismus: - Kinder erklären ebenso Naturgegebenheiten aus


ihrem Zweck wie menschliche Handlungen; alles
in der Welt ist zweckbestimmt.
—» Alles hat einen Zweck

Probleme:

- Fixierung auf eine Dimension

- Fehlende logische Operationen

- Schwierigkeiten mit Klassi kation

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Periode der konkreten Operationen (ca. 7-11 Jahre)
4. Die Stufe des konkret-operationalen Denkens (ca. 7-11 Jahre)

= Operationen können in der Vorstellung durchgeführt werden; Reversibilität, Gruppierung und


Klassi zierung aber noch stark konkret-anschaulich.

Klassi kation = Fähigkeit, eine Gruppe von Objekten entsprechend ihres Aussehens, Größe
oder eines anderen Merkmals zu benennen und zu identi zieren

Reihenbildung = Fähigkeit, Gegenstände nach Größe oder Zugehörigkeit zu ordnen

Räumliches Urteil = das Verständnis von Räumlichkeit

(Kind kann geistige Rotationen machen, rechts und links aus verschiedenen

Perspektiven bestimmen, etc.)

“Konversation” =

Kind kann sich auf verschiedene Aspekte eines Problems konzentrieren

(= Dezentrierung) und kann geistig die Richtung wechseln (= Reversibilität)

Periode der formalen Operationen (ca. >11 Jahre)


5. Die Stufe des abstrakten (formal-operationalen) Denkens (ab 12 Jahre)

Nun erst entwickelt sich die Fähigkeit abstrakt und systematisch zu Denken. Der Jugendliche kann
logische Schlussfolgerungen ziehen und über “nicht konkrete” Gedanken nachdenken.

Hypothetisch-deduktives Denken d.h. man beginnt mit allen möglichen Faktoren und leitet
davon spezi sche Hypothesen ab, welche anschließend
systematisch getestet werden.

- Deduktiv (logisches Schlussfolgern):


- Induktiv (Verallgemeinerndes Denken):


Größere Beweglichkeit des Denkens - in der Jugend hat das Denken immer größere
Beweglichkeit; somit sind komplexere Strukturen und
Denkvorgänge möglich

- Bsp.: Beurteilen von menschlichem Verhalten

- darüberhinaus kommt die Fähigkeit eigene Gedanken zu


hinterfragen (“Nachdenken über das Denken”)

Verständnis von Proportionen Etappen der Quanti kation:


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Bedeutung der kognitiven Entwicklungstheorie nach Piaget

Pädagogische Konsequenzen

Allgemeine Thesen zur kognitiven Entwicklungsförderung:

- Erwachsene müssen sich in geistige Welt des Kindes hineinversetzen (viel fragen)

- Lernen besonders gut, wenn sie sich mit konkreten Objekten; Materialien und Phänomenen
auseinandersetzen können

- Entdeckendes Lernen und induktive Lehr- und Lernmethoden (spielen, experimentieren, …)


—» angemessen zur Sprache bringen

Thesen zum Unterrichtsaufbau:

Kritik an J. Piagets Annahmen

Stärken der kognitiven Entwicklungstheorie Schwächen der kognitiven Entwicklungstheorie

- erste große Theorie der kognitiven Entwicklung - Kinder werden in ihren Fähigkeiten unterschätzt

- komplexes Modell der Denkentwicklung - Stufentheorie zu statisch

- Experimente auch heute nachvollziehbar - Aufbau der Experimente zu komplex

- Orientierung für die Pädagogik - Selbststeuerung wird nicht genug beachtet

- Erklärungswert für kindliches Erleben und - zu sehr genetisch orientiert


Verhalten

Neue Erkenntnisse zu Objektpermanenz, Perspektivenwechsel und Alterszuordnung:

Identitätsbildung im Jugendalter nach J. Marcia

Begri sklärung Identität

= unverwechselbare Daten und Merkmale eines Menschen [allgemein]

= relatives Bild von sich selbst (Selbstbild), das ähnlich dem Bild ist, dass andere von einem
haben (Fremdbild) [Sozialwissenschaftlich]

Wer bin ich? Wie bin ich?

= subjektive Identität
Wie möchte ich sein? Wie glaube ich, dass ich werde?

= optative (gewünschte) Identität


Für wen hält man mich? Wie möchten andere mich haben?

= zugeschriebene Identität

Die Schwäche des Erikson’schen Modells liegt trotz seiner Plausibilität in der mangelnden
empirischen Überprüfbarkeit. Marcia, der besonders um eine empirische Erfassung des aktuellen
Identitätsstatus eines Individuums bemüht war; setzt an diesem Schwachpunkt an.

James E. Marcia entwickelte ein 4-Felder-Schema zur Identitätsentwicklung, welches sich im


Besonderen mit der Entwicklung Jugendlicher in der Phase der Identität versus Identitätsdi usion
beschäftigt. Marcia sieht die Identitätsbild als ein Wechsel von vier unterschiedlichen
Identitätszuständen.

Zwei Dimensionen der Identitätsbildung

1) Verp ichtung

= steht für den Umgang an Engagement und wie fest der Jugendliche in einem Bereich wie z.B.
Beruf, Religion und Politik Einstellungen vertritt.

Folgende Fähigkeiten sprechen für eine Festigkeit der Einstellungen:

- Jugendliche kann eindeutige Entscheidungen tre en

- Vor- und Nachteile der gewählten Alternativen benennen

- Unterstützung der Entscheidung durch entsprechende Handlungen

- Verknüpfte Benennungen von Gründen für eine Entscheidung für die nächsten Jahre

2) Erkundung (Exploration)
= meint die selbstständige Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Bereich mit dem Ziel, eine
bessere Orientierung und Entscheidungs ndung vorzunehmen

Ein Jugendlicher ndet sich in der Phase der Erkundung, wenn er:

- Unterschiedliche Alternativen für eine Entscheidung nennen kann

- Vor- und Nachteile der Alternativen kennt

- Nach Informationen über Alternativen sucht

Krise
= beinhaltet das Ausmaß an Unsicherheit, Beunruhigung und Rebellion.

Sie ist eng mit der Erkundung verbunden; sie bildet die Basis und zugleich eine Voraussetzung für
den Übergang in eine andere Identitätsform.

Erkundung (Exploration)

niedrig hoch

Moratorium
Verp ichtung

niedrig Di use Identität


(Kritische Identität)

hoch Übernommene Identität Erarbeitete Identität


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Vier Formen des Identitätsstatus

Di use Idenität - keine klare Richtung

—» nicht verp ichtet bezüglich bestimmter Werte und Ziele

- keine Erkundung von Alternativen

—» fehlende Exploration und Verp ichtung


Moratorium “Aufschub”

(Kritische Identität) - es kommt zur Exploration verschiedener Möglichkeiten

—» mit dem Wunsch, Werte und Ziele zu nden

- keine endgültige Festlegung

—» im Prozess der Exploration aber noch keine Verp ichtung


Übernommene - verp ichtet sich bestimmten Wertvorstellungen und Zielen

Identität —» ohne Alternativen exploriert zu haben

- Übernahme der Meinungen, Werte und Ziele anderer

—» fehlende Exploration aber hohe Verp ichtung


Erarbeitete - verschiedene Alternativen werden erkundet

Identität —» verp ichtet sich dadurch klar formulierten, selbst gewählten


Wertvorstellungen und Zielen

- führt zu psychischem Wohlbe nden und Wissen darüber, in welche


Richtung man einschlagen möchte

—» durch Exploration und Verp ichtung

Ergänzung zum Identitätsmodell


- Primärkriterien “Exploration” und “innere Verp ichtung” von Erikson aufgegri en

- Nicht jeder durchläuft alle vier Stadien

- Identität ist ein Suchprozess in vielen Bereichen

- Eine Krise ist immer auch eine mögliche Change

- Identitätsbildung ist eine lebenslange Aufgabe

Kritische Würdigung der Identitätsbildung von J. Marcia

- Kein zwischenmenschlicher Bereich erfasst (Freunde, Familie,…)

- Nur Beruf, Religion und Politik abgefragt

- Identitätsstadien nicht in allen Bereichen gleich



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Höheres Erwachsenenalter

Gerontologie
= Wissenschaft vom Altern; befasst sich mit den Altersvorgängen des Menschen.

(—» biologische, medizinische, psychologische und soziale Aspekte)

Gerontopsychologie
↳ befasst sich mit der Entwicklung, Aufgaben und Problemen des Menschen

Entwicklungsaufgaben im Alter:

- Umgang mit dem Eintritt in den Ruhestand

- Finden einer neuen sozialen Identität

- Anpassen an die veränderte Leistungsfähigkeit

- Auseinandersetzen mit Sterben/Tod

⟶ Erhalt der Lebensqualität bzw. einer größtmöglichen Autonomie

Das De zitmodell des Alterns (Wechsler)

= Altern ist ein unumkehrbarer Prozess des Verlustes körperlicher, kognitiver, emotionaler und
sozialer Fähigkeiten. (Orientierung an biologische Alternstheorien; pathologisch)

⟶ alternsbedingte Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit (IQ nimmt im Alter ab)

Adoleszenz-Maximum-Hypothese
Behauptung über einen generellen Nachlass kognitiver Leistungsfähigkeiten.

Kritik an der Forschung


Vorgehen mit Querschnittsmethode lässt keine Aussagen über allgemeine Veränderungen zu

(basiert eher auf Kohortenunterschiede)

Kritik am Intelligenzkonzept
Durch Längsschnittuntersuchungen konnte ein di erenzierter Verlauf uider und kristalliner
kognitiver Leistung gezeigt werden.

⟶ Intelligenz setzt sich aus mehreren Funktionen zusammen (z.B. Urteilsfähigkeiten, etc.)

Diese Einzelfunktionen verändern sich im Laufe des Lebens unterschiedlich.

Heute geht man davon aus, dass mit zunehmendem Alter eine Abnahme uider Intelligenz
beobachtet werden kann, während einer gleichzeitigen Zunahme der kristallnen Intelligenz.

uide Intelligenz kristalline Intelligenz


Fähigkeit des Schlussfolgerns und der Allgemein- und Erfahrungswissen, Wortschatz
Problemlösung sowie der Au assungsgabe, und Sprachfähigkeit

Wendigkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit



nimmt je nach individueller

nimmt mit zunehmendem Alter ab Bildungsbiogra e auch im Alter zu

Ebenso Kritik: beschreibt Altern als “De zit” (sehr negativ behaftet)
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Das Kompetenzmodell (P. Baltes)

Selektive Optimierung mit Kompensation (SOK)

= Altern ist - trotz Abbauprozesse - durch ein erhebliches Ausmaß an verbliebenen Kompetenzen
gekennzeichnet.

Kompetenzen = Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung eines


selbstständigen und sinnerfüllten Lebens.

⟶ “basale Kompetenz”

(Grundfertigkeiten)

⟶ “erweiterte Kompetenz”

(Leben wird durch Vielzahl von sozialen Freizeitaktivitäten bestimmt)

Interaktion der drei Prozesse:

Selektion
= die Auswahl von Funktions- und Verhaltensbereichen

(Bündelung von (noch) vorhandenen Ressourcen)


Optimierung
= die Wahrung und Verbesserung der Kompetenzen in spezi schen Funktionsbereichen

Kompensation
= der Ausgleich verminderter Potenziale und Ressourcen

⟶ Entstehende De zite können durch die Selektion von Funktionsbereichen und die

Aufrechterhaltung und Verbesserung der in diesen Funktionsbereichen bestehenden

Ressourcen ausgeglichen werden!

Kritik am SOK-Modell
Sehr einseitig!

z.B. Vereinseitigung von speziellen Funktionsbereichen, kann nur auf Individuen bezogen werden.

Die kognitive Theorie des Alterns (H. Thomae)

= die subjektive Seite des Älterwerdens

Beim Altern geht es weniger um objektive Gegebenheiten des Alternsprozesses, sondern vielmehr
um deren kognitive Repräsentanz - d.h. wie der alternde Mensch diese objektiven Gegebenheiten
subjektiv erlebt und interpretiert.

Ansatz der kognitiven Theorie


Ältere Menschen können, ebenso wie jüngere Menschen, ihre Umgebung zur Förderung ihres
Wohlbe ndens umformen und ihr somit eine neue Bedeutung verleihen.

Lebenszufriedenheit im Alter
Die kognitive Repräsentation einer Situation wird von den dominanten Bedürfnissen und Anliegen
des Individuums bestimmt. (d.h. Motive und Erwartungen sind entscheidend für die Bewertung
von Situationen)

⟶ Das Individuum strebt dabei nach einem Gleichgewichtszustand zwischen seinen


motivationalen und kognitiven Systemen.

Gleichgewich ⟷ individuelle Anpassung

= Lebenszufriedenheit im Alter entsteht also erst durch die Auseinandersetzung des


alternden Menschen mit seiner Lebenssituation.
*Kognition (d.h. subjektive Wahrnehmung)

*Motivation (d.h. subjektive Bedürfnisse)


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