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Sommer 1938 in Swinemünde: Tbrpedoboote im " Päckchen" an ihrem Liegeplatz. Im Vordergrund die
SEEADLER, dahinter die ALBATROS. Ganz im Hintergrund, links von dem Leuchtturm, einer der alten
Kreuzerhulks, enfitteder BERLIN oder HAMBURG.
Marine-ArseüIöl
MARINE.
ARSENAL

Torpedoboot der " Raubtier" -Klasse (wahrscheinlich ist es JAGUAR) im Thrnanstrich cles ersten Kriegsjahres

Deutsche Torpedoboote
1925-1 945 (l)
Siegfried Breyer

PO DZU N-PALLAS-VE R LAG . 61 200 Wölfers hei m- Berstadt


LITERATUR (AUSWAHL) EIN WORT ZUVOR!
Bekker, Kampf und Untergang der Kriegsmarine, Hannover 1953 Eigentlich sollten im vorliegenden Heft auch die "Flottentor'
Brown, Warship Losses of World War II, London 1990 pedoboote 1939" mit erfaßt werden, aber von diesem Vorha-
Chazette, Reberac, Kriegsmarine - Mer du Nord, Manche, At- ben wurde, sozusagen in letzter Stunde, abgewichen. Der
lantique 1940-1945, Editions Heimdall 1997 Grund: Von den "Rauvogel"- und "Raubtier"'Booten stellte
Dülfen Weiman Hitler und die Marine, Düsseldorf 1973 mein langiähriger Freund Gerhard Koop so exzellentes,
Bensel, Die deutsche Flottenpolitik von 1933 bis 1939' FrankfurV noch völlig unbekanntes bzw. unveröffentlichtes Bildmateri-
Main. 1958 al zurVerfügung, daß aufdenAbdruck nicht verzichtet wer'
Fock.Z vor!. Herford 1989 den konnte - im Interesse der Leserschaft. Dazu gab es noch
Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945' Band 2, Koblenz einen besonderen Grund: Einige dieser Bilddokumente zei'
1983 gen Zwischenf?ille und Havarien, über die seinerzeit - vor
Güth, Zerstörer Z 34, Herford 1980 und während der NS-Herrschaft - nicht in der Tagespresse
Hadelen Kriegsschiffbau, 2 Bände, Darmstadt 1968 berichtet worden ist. Heute ist selbst in versierten Buchrei-
Harnack, Zerstörer unter deutscher Flagge 1934'1945, Herford hen darüber nichts nachzulesen, Wenn diese Fälle damals
1978 "totgeschwiegen" worden sind, so lag das wohl nicht zu-
Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Die deutschen Kriegsschiffe - ein letzt daran, daß sie wohl sicher keine "Ruhmesblätter" für
Spiegelbild der Marinegeschichte von l8l5 bis zur Gegenwart, 7 die betroffenen Kommandoinhaber gewesen sind..Das soll
Bände, Herford f979-1983 der Leserschaft heute nicht vorenthalten werden. Uber die
Jung/Abendroth/Kelling, Anstriche und Thrnanstriche der deut' "Ftottentorpedoboote 1939" wird in einem späteren "Mari-
schen Kriegsmarine, 2. überarbeitete und erweiterteAuflage' Bonn ne-Arsenal"-Heft berichtet, falls dazu aus der Leserschaft
1997 Interesse bekundet wird.
Kühn, Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1919'45' Stuttgart Zum Schluß bleibt nur noch ein Wort des Dankes, und zwar
1975 anjene, die in Briefen und Zuschriften zur Herausgabe gera'
Leiwig, Deutschland - Stunde Null, Stuttgart 1987 de dieses Bandes ermutigt haben, und auch an jene, die Bild-
Lusar, DeutscheWaffen und Geheimwaffen des ZweitenWeltkrie- material und sonstige Unterlagen zur Verfügung stellten.
ges und ihre Weiterentwicklung, München 1971, MW-Kriegsschiff- Außer Herrn Koop gilt dies unter anderem Herrn Ehlert
Tlpenblätter MW l-24, 1967 aus Bornheim, der ein Präzisionsmodell eines "Raubtier"-
Preston, Super Destroyers, London 1978 Bootes baute und davon Fotos zur Verfügung stellte. Auch
Rohwer, Hümmelchen, Chronik des Seekrieges 1939-45, Olden' den Mitarbeitern der polnischen Marinezeitschrift "Okrety
burg 1968 Wojenne" bleibt für die Überlassung von Bildmaterial zu
Ruge, Der Seekrieg 1939-45, Stuttgart 1954 danken.
Salewski, Die deutsche Seekriegsleitung 1935-1945' 3 Bände, Siegfried Breyer
München 197 4, 197 5, 1977
Schmalenbach, Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie'
Her-ford 1975
Schön, Flucht über die Ostsee, Stuttgart 1985 BILDQUELLENNACHWEIS
Schulze-Wegener, Die deutsche Kriegsmarine-Rüstung 1942'19 45, Aufgeführt sind nachfolgend diejenigen Bildquellen, die zur Ver-
Hamburg 1997 fügung standen. In vielen (wohl den meisten) Fällen ist es nicht
Strohbusch, Deutsche Marine - Kriegsschiflbau seit 1848' mehr möglich, die wirkliche Urheberrechtschaft zu ermitteln;
Bremerhaven 1977 deshalb sind die Sekundärquellen (meist Sammlungen) angege-
Thomer, Torpedoboote und Zerstörer; Oldenburg 1964 ben, sonst - soweit möglich - die generelle oder vermutete Her-
Whitley, Die deutschen Zerstörer im Zweiten Weltkrieg, kunft.
Stuttgart 1985 Slg. Breyer (10); Stg. Koop (33); Bundesarchiv Koblenz (24); We-
Whitley, Destroyers of World War TWo, London 1988 ber (10X Ehlert (l); Schäfer (3); "Okrety Wojenne" (2).
Whitley, The "Type 35" Torpedoboats of the Kriegsmarine, Kendal
(o. J.) Alle Zeichnungen: Copyright S. Breyer.
Wagner, Lagevorträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine
vor Hitler 1939-1945, München l97l Das Bild auf dem Umschlag zeigt mehrere Torpedoboote der
Witthöft, Lexikon der deutschen Marinegeschichte, 2 Bände, "Raubvogel"-Klasse (im Vordergrund die FALKE) in Fahrt, hier
Herford 1977-78 noch mit dem schwarzen Anstrich.

O Copyright, 1997 ISBN: 3-7909-????

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Gesamtredaktion: Siegfried Breye4 Postf. 1136'


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Österreich:181,00 Schilling, Schweiz 23,00 sfr.
Technische Herstellung: Für den österreichischen Buchhandel: Verlagsauslieferung Dn, Hain,
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DIE TORPEDOBOOTE DER DEUTSCHEN KRIEGSMARINE

Nachdem der erste Weltkrieg sein Ende genommen hatte und Schiflbaulich wurden bei der trlÖWE neueWege beschrit-
der verhängnisvolle Friedensvertrag Yon Versailles in Kraft ten:
getreten war, blieb der Reichsmarine - diese war imApril 1919
durch ein "Vorläufiges Reichsmarine-Gesetz" gebildet wor- o Durch die partiell vorgenommene elektrische Schwei-
den - nur eine beschränkteAnzahl alter, verbrauchter Schiffs- ßung des Schiffskörpers konnte eine Gewichtseinsparung
einheiten übrig, darunter auch Torpedoboote, deren Kampf- erreicht werden.
wert nicht mehrweit von Null entfernt war. Die gemäßVersail-
ler Vertrag zugestandenen Neubauten unterlagen sowohl quan- o Dies wiederum ließ die Anwendung der zudem ge-
titativen als auch qualitativen Einschränkungen: Zerstörer wichtssparenden Längsspant-/Längsbänder-Bauweise zu.
durften demnach keine höhere Tonnage haben als 800 t und
Torpedoboote gar nur 200 t. o Erstmals auf einem Schiff dieser Typkategorie wurde
ein durchgehenderDoppelboden errichtet, um gegen Schä-
Der jungen Reichsmarine standen anfangs nur in sehr gerin- den unterhalb der Wasserlinie gewappnet zu sein.
gem Maße Haushaltsmittel zur Verfügung; die Inbaugabe der
so dringend nötigen Torpedoboote fiel sehr schwer. Erst im o Eine verlängerte Back und eine größere Seitenhöhe er-
Haushaltjahr 1924 war die Unterbringung eines 800 t-Neu- möglichen eine gewisse Verbesserung der Seetüchtigkeit.
baus - nach Versailles-Lesart ein "Zerstörer"r - in den Etat Nachdem MÖWE mit den Erprobungen begonnen hatte,
möglich. Sein Entwurf war 1923 unter der Verantwortlich- stellte es sich heraus, daß ihre Stabilität hinter den Erwar-
keit von Marineoberbaurat Ehrenberg abgeschlossen worden tungen zurück blieb.Als Ursache für dieses Manko konn-
und lehnte sich an die im Krieg ab 1917 gebaute H l45-Klasse ten die zu hohen und wenig günstig plaziertenAufbauten
an, die als letzte Serie des "19l6er Mobilmachungstyps" von herausgefunden werden. Im Zusammenhang damit gab
l9l7 ab fertig geworden ist2. es auch Unzufriedenheit mit der Gesamtsilhouette, sie wur-
de als zu groß emPfunden. Diese Unzulänglichkeiten ga-
ben denAnlaß zu Anderungen derAufbauten nach Höhe
TORPEDOBOOT MOWE undAnordnung.
Bei diesem erstenTorpedoboot-Neubau war frühzeitig erkannt
worden, daß die für wünschenswert gehaltene Vergrößerung Die MÖWE hatte noch das für die Torpedoboote der Kai-
der Geschwindigkeit auf über 32 kn hinaus nicht möglich sein serlichen Marine charakteristische Spitzgattheck erhalten.
Diese Heckform behielt sie bis über den Kriegsbeginn hin-
würde. So blieb es notgedrungen tlei 32 kn. Seine Bewaffnung
war die gleiche wie sie die H l45-Klasse erhalten hatte, aber ausl erst als im Mai 1940 ein britischer Uboottorpedo vor
die Geschütze waren vorteilhafter plaziert und die Torpedo- der südnorwegischen Küste ihr das Heck abriß, ist ihr im
rohre in Drillingssätzen zusammengefaßt. Beim Antrieb ent- Zuge der Reparaturen ein Spiegelheck angepaßt worden,
schied man sich für Getriebeturbinen (welche in der Kaiserli- wie es die Schwesterboote seitAnfang an erhalten hatten.
chen Marine nur zögerlich eingeführt worden waren); dies Allein bei der MÖWE war das Versailler 800 t-Limit nicht
warebenfalls eine Neuerung gegenüber demAnfangstyp. Den überschritten worden. Dazu verhalf ein glücklicher Um-
Ausschlag gaben die mittlerweile in den Schiffsantriebstechnik stand: Eine nicht erwartete Hilfe erhielt die Konstruktions-
erreichten Fortschritte: Es war nämlich gelungen, Räderge- abteilung der Marineleitung durch die Anwendung der
triebe zu entwickeln, die für nahezu jede Leistungsübertra- Vorschriften des 1933 in Washington unter den fünf gro-
gung ausreichten und imstande waren' die hohen Tirrbinen- ßen Seemächten zustandegekommenen Flottenabkom-
drehzahlen in wirtschaftlich angemessener Weise herabzuset- men; bei diesem war als neuer Berechnungsmodus das
zen. Diese und eine Reihe anderer, im Einzelnen weniger wichti-
sog. "Standard-Deplacement" vereinbart worden. Dieses
gen, aber in der Gesamtheit hilfreichen Neuerungen gaben boi sich als wesentlich vorteithafter an und zählte außer-
der Aufstetlung von Ttrrbinensätzen mehr Spielraum, als es dem anstatt in metrischen Tonnen (1000 kg) in britischen
bishermöglich war, so daß eine besserRaumausnutzung mög- "long tons" zu je 1016 kg. Das war für die Entwurfsarbeit
sehr hilfreich und ließ eine nicht unbeträchtlicheVergröße-
lich wurde (was wiederum auch die Nutzbarmachung frei ge-
wordener Gewicht für andere wichtige Abschnitte zuließ). rung der anstehenden Neubauten zu. Dieses Faktum be-
freite davor, diesen Neubau auf 800 metrischeTonnenKon-
struktionsdeplacement zuentwerfen. Das knapp 800 briti-
sche "long tons" betragende Standarddeplncement ent-
sprach daher einem Konstruktionsdeplacement von et-
I Den Terminus "Zerstörer" war in der deutschen Marine nicht verwen-
det worden, dieser Schiffstyp wurde grundsätzlich als "Torpedoboot" be- was mehr als 970 metrischenTonnen und einem über 1200
zeichnet. Daran änderte sich auch nichts, als es im Krieg zum Bau von britischen tons hinausgehenden Einsatzdeplacement. Wohl
"Großen Torpedobooten" kam' die mit über 2000 t Deplacement, 15 cm- aus vorwiegend politischen Interessen - etwa um dieser
Kanonen und 60 cm-Torpedolohren alles Bisherige in den Schatten stell- neuen Maßeinheit international mehr Nachdruck zu ver-
schaffen (das Washington-Abkommen galt nur für die fünf
ten.
2Deplacement 990t1147 t, Abmessungen 84,5 x 8,35 x 4,20 m (Länge x
Breile x Seitenhöhe), 24500 WPS, 32 kn, 3 UTOF'Kanonen 10,5 cm, 6 großen Seemächte!) hatten die Siegermächte gegen diese
Torpedorohre 50 cm, bis 24 Minen' Auslegung kein Veto erhoben.

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DieAntriebsanlagen erwiesen sich als problemarm, die Naß' ell war. Sie basierten aufdem Entwurfskonzept der vorange-
dampfanlagen arbeiteten zuverlässig, ihre Neigung zu Stö- gangenen " Torpedoboote 1923", wichen aber in Abmessun-
rungen waren gering, sie konnte im Griffgehalten werden.3 gen und Deplacement geringfügig ab, sie waren stattliche
3,30 m länger (gemessen in der Länge auf Konstruktions-
wasserlinie (L/KWL), doch war ihr Standarddeplacement
um nur 7 t größer als das der serienmäßig gebauten "Torpe-
doboote 1923". Zurückzuführen war das aufdie gewichts-
ersparende elektrische Schweißung des Schiffskörpers, der
DIE TORPEDOBOOTE DER "RAUB- im deutschen Marineschiflbau nach dem Krieg besondere
voc EL"-KLASSE (SERIEN BOOTE) Aufmerksamkeit zugebilligt worden war und von Schiffs-
Ein Jahr bevor die MÖWE probefahrtbereit wurde, began- klasse zu Schiffsklasse in immer größerer Ausdehnung an-
nen dieArbeiten für die fünf in den Haushalt von 1925 einge- gewandt wurde.
stellten Serienboote des sog.Tlps "Torpedoboote 1923". Die- Zwar war die "Raubtier"-Klasse ein Derivat der "Raubvo-
sen wurden ebenfalls die Namen von Raubvögeln zugeteilt, gel"-Boote, aber die aufihr eingebrachten Neuerungen wa-
weshalb sie einschließlich des Prototypbootes MOWE als ren beachtlich: Es waren dies abgeänderte Kessel einerseits
"Raubvogel"-Klasse bezeichnet wurden. Diese fünf Serien- und zum anderen die an Stelle der alten, aus dem Krieg
boote basierten zwar weitgehend auf dem UÖWE-nntwrrf, stammenden UTOF-Kanonen entwickelten 10,5 cm-SK L/
aber sie fielen inAbmessungen und Deplacement etwas grö' 45 C28 in (Einzel-)MPLCzS.Letztere waren' obwohl neu,
ßer aus und hatten, um die geforderten 33 kn Höchstfahrt nur ein Notbehelf, weil sie kalibermäßig hinter dem inter-
zu erreichen, eine um 900WPS sfärkereAntriebsanlage und nationalen Standard zurückblieben.r
eine höhere elektrische Leistung. Schiffsbaulich schnitten sie
insofern besser ab, als sie eine widerstandsgünstigere Heck'
form - das Spiegelheck - erhielten. IhreAufbautenfolge und
-höhe entsprach demVorbild MÖWE; deshalb wurden auch
sie (nachAbsolvierung ihrer Probefahrten) auf gleiche Wei-
KRIEGSMASSrcC AruOENUNGEN
se umgebaut, um die Stabilität zu verbessern. Gegenüber Zunächst: Die beharrlich immer wieder gemeldete FlaBe-
der MÖWE wurde das Deplacement - das, wie bereits an waffnung von vier3,7 cm-Maschinenkanonen hatte keinTor-
anderer Stelle ausgeführt, auf 800 ts (Washington-) Stan- pedoboot weder der "Raubvogel" - noch der "Raubtier"-
darddeplacement fixiert war - "stillschweigend" überschrit- Klasse jemals an Bord! Für sie wäre auch gar kein Platz
ten, und zwar um 124 ts. Das war zwar ein Verstoß gegen vorhanden gewesen, ganz abgesehen davon, daß ihr im Ver-
Versailles, aber er konnte verantwortet werden, weil dadurch hältnis zur Bootsgröße erhebliches Mehrgewicht die Stabi-
kein Kampfkraftzugewinn - auf den es den Versailles-Sie- lität in unzulässiger Weise beeinträchtigt haben würde. In
germächten allein ankam - verbunden war. Ungeachtet des- der Friedenszeitperiode stützte sich auf die Flugabwehr al-
sen wurden diese Einheiten noch außen hin als 800 t-Torpe- ler Boote beider Klassen auf nur zwei2 cm-FlaMG C 30 in
doboote deklariert. Einzellaffetten; diese befanden sich auf dem FlaWaffenstand
Diese ersten, nach dem Krieg gebauten Torpedoboote gal- vor dem hinteren Schornstein. Im Krieg kam auf den ' 'Raub-
ten - zusammen mit den sechs Folgebooten - als die Vollen- vogel"-Booten zunächst ein drittes 2 cm-FlaMG C 30 hinzu
dung der deutschen Torpedoboot-Entwicklung bis 1918. (es erhielt seine Position auf dem achteren E-Meßstand, un-
ter Wegfatl des Basisgerätes); etwa 1943144 - im Zusammen-
hang mit der Entsendung der Boote in den Westraum - ist
(wohl nur auf einzelnen Booten) ein 2 cm-FlaVierting C 38
eingerüstet worden. Dieser ließ sich auf dem dafür erweiter-
ten Dach des hinteren Munitionsschutzhauses unterbringen;
DIE TORPEDOBOOTE DER das zog eine Verschlechterung der ohnehin schon kritischen
"RAUBTIER''.KLASSE Stabilität nach sich, die jedoch angesichts der immer größer
In dem Haushalt 1926 waren sechs weitere Einheiteno die werdenden alliierten Luftüberlegenheit hingenommen wer-
"Torpedoboote 1924" , eingestellt, ihr Bau begann im ersten den mußte und schließlich auch leidlich beherrscht werden
Halbjahr 1927. Diese sechs Boote erhielten die Namen von konnte.
Raubtieren, folglich gingen sie als "Raubtier"-Klasse in die
Geschichte der Marine ein, obwohl diese Bezeichnung nie-
mals - ebensowenig wie bei der "Raubvogel"-Klasse - offizi-

t Ursprünglich war für diese Klasse die neu entwickelte und bereits auf
dem Schießstand erprobte 12,7 cm-SK C 25 vorgesehen. Das wäre durch-
aus klein Verstoß gegen die Versailler Restriktionen gewesen' denn in
3 An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß diese Torpedo- dem hierfür maßgebendenArtikel 190 des Vertrages war für Zerstörer
boot-Neubauten beinahe die ersten geworden wären, die mit Moto- bzw. Torpedoboote ein höchst zulässiges Geschützkaliber weder aus-
renantriebsanlagen ausgerüstet wurden. ImAugust 1926 ging der Mari' drücklich vorgeschrieben noch überhaupt genannt.Als die Siegermächte
neleitung einAngebot der Firma MaschinenfabrikAugsburg-München von dem Vorhaben Kenntnis erhielten, brachten sie erhebliche Beden-
(M.A.N.) zu. Dieses beinhaltete den Vorschlag, für die anstehendenTor- ken vor. Das führte auf deutscher Seite aus politisch-opportunistischen
pedoboote eine aus vier 12 Zylinder-Dieselmotoren mit je 200 PSelZylin- Gründen zum Zurückweichen, es blieb beim Kaliber 10'5 cm. Mit Blick
der gleich 2400 ePS - mithin 9600 ePS Gesamtleistung bestehende An- auf die dadurch erreichte Gewichtseinsparung war das eine vernünfti-
triebsanlage einschließlich zweier 3- Zylinder-Hilfsmotoren zu entwik- ge sachliche Entscheidung, denn sie wirkte sich vorteilhaft aufdie Erhal-
keln. Die Reichsmarine war an diesem Angebot stark interessiert, im tung der Stabilität aus. Dennoch sind 1933 zwei Boote - LEOPARD und
gleichen Monat ging der M.A.N. eine vorläufige Bestellung mit einem LUCHS - auf 12,7 cm-SK umgerüstet worden: Sie wurden als Erpro-
Volumen von 1,6 Mio. Reichsmark zu; diese war an die Bedingung ge- bungsträger der für die neuen Zerstörer in der Entwicklung befindli-
knüpft, bis Jrullii 1927 einen Versuchsmotor prüfstandbereit zu haben. chen 12,7 cm-Geschütze U45 C 34 bestimmt; die Umrüstung erfolgte
Weil jedoch die Resultate hinter den Erwartungen zurück blieben, zog durch Einlegung der 12,7 cm-Rohre in die vorhandenen Wiegen der
die Marineleitung im März 1928 den Auftrag zurück. 10,5 cm-Geschütze.

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Auf den "Raubtier"-Booten wurden einige Zeit nach Kriegs- den. Hierzu hatte man mit Torpedos fraglos größere Chan-
beginn (nicht vor 1940) zusätzliche 2 cm-FlaMG eingebaut, cen als mit den 10,5 cm-Geschützen.
und zwarje eine auf einem neu errichteten Vorbau vor der
Brückenhausfront und auf einer neu errichteten Plattform Es muß nachdenklich stimmen: Kein Boot beider Klassen
des hinteren Munitionsschutzhauses, das sich vor dem zwei- hat den Krieg überlebt. Sie alle wurden amAnfang des Krie-
ten 10,5 cm-Geschütz befand. Das einzige Boot, das einen 2 ges volf eingesetzt, weil die Zahl der Zerstörer noch zu ge-
cm-Fla-Vierling erhielt, waTJAGUAR (Position wie auf um- ring war, so daß sie einen Teil von derenAufgaben zu über-
gerüsteten "Raubvogel"-Booten). 1942 soll ILTIS auf die- nehmen hatten. Dann kam eine Zeit. in der sie für die Uboot-
ser Position eine 3,7 cm-Flak C 30 in Einzellafette C 36 erhal- ausbildung gebraucht wurden, etwa als Zielschiffe oder
ten haben. Torpedofangboote. Der sich laufend verschlechternde Fort-
Nur wenige Boote beider Klassen scheinen eine Funkmeß- gang des Krieges führte aberdann dazu, sie wiederals Front-
ausrüstung erhalten zu habenl soweit dies geschehen ist, boote einzusetzen, und zwar ausschließlich im Westraum.
bekamen die "Raubvogel"-Boote die Matratzenformanten- Thotz ihre Alters nötigten sie den ihnen gegenübertreten-
ne FUMO 2l am achteren Mast (der durch Stützbeine den alliierten leichten Uberwasserkräften einigen Respekt
schwingungsfrei gestellt wurde), während die "Raubtier"- ab. Dabei zeigte es sich erneut, daß sie dank ihrer Geschütz-
Boote diese am vorderen Mast (dieser jedoch ohne Stütz- bewaffnung in der Auseinandersetzung eher standhalten
beine) führten. konnten als die artileristisch zu schwachen 600 t-Torpedo-
Auf dieTorpedobewaffnung wollte man auf keinen Fall ver- bootsneubauten. Als der Krieg zu Ende gegangen war, gab
zichten, auch eine Halbierung - etwa zu dem Zweck, weitere es kein einziges Boot mehr, das ihn überstanden hat. Ein er-
FlaWaffen einzurüsten - kam nicht in Betracht. Das hatte stes war bereits kurz vor Kriegsbeginn durch Unfall gesun-
allerdings einleuchtende Gründe: Seit einiger Zeit wurde die ken, von den verbleibenden elfBooten sanken 1940 drei, 1941
alliierte Landung in Nordfrankreich erwartetl wenn es so- eines und 1944 fünf. Von ihren Besatzungen - insgesamt an
weit gekommen war, sollte mit allem, was verfügbar und die 1400 Mann - fanden rund 400 den Tod, also rund ein
geeignet war, gegen die alliierte Landungsflotte operiert wer- Drittel, ein hoher Blutzoll!

Stapellauf von Torpedobooten au.f der Marinewedt Wilhelmshaven ant 15. Juli 1926, in der Mitte GREIF.

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HAUPTANGABEN FÜR DIE "TORPEDOBOOTE 1923'' UND ''TORPEDOBOOTE 1924"
"Torpedoboote 1923 "Torpedoboote
(MOWE) (Folgebauten) 1924"
Standarddeplacement ts 798 924 933
Konstruktionsdeplacement ts 976 998 1045
Einsatzdeplacement ts l2l3 1290 1320
Länge ü.a./KWL m 87,00/84,70 87,70185,70 92,60189,00
Breite max. m 8,30 8,43 8,65
Tiefgang auf Stdd./Eins. Depl. m 2,8113,65 2,8r1 2,831
Seitenhöhe m 5,10 s,l0 5,20
Wellenzahl/Ruder 2tl 2lr 2tl
Propeller-Durchmesser m 2,50 2,50 t1<
Heizölvorrat normaVmax. t t50t32l l50l32r-340 /338-380
Fahrstrecke sm/kn 2000/20 2000t20 2200/20
36001r7 3600117 3900/17
Besatzung: Offiziere 4 4 4
Uffz. u. Mannschaften tt6 tr6 ll6
Antriebsanlage: 2 Satz Thrbinen mit Rädergetriebe - Hersteller wie folgt:
Blohm & Voß: MÖWE
Vulcan-Werft: GREIF, FALKE, ILTIS, TIGER
Germania-Werft: SEEADLER
Schichau-Werft: ALBATROS, KONDOR, JAGUAR,
LUCHS
BBC & Cie.: WOLF, LEOPARI)

- in 2 Turbinenräumen (Konstruktionsleistung/-geschwindigkeit:
MÖWE 22.t00WPS/340 kn bei 500 u/min, Folgebauten: 23.000 WPS/33,0 kn bei 521 u/min, "Torpedoboote 1924":23.000 WPS/34,0 kn bei 500
u/min.

Kessel: "Torpedoboote 1923" "Torpedoboote 1924"


I Ol-Marinekessel und zwe- 3 Ol-Marinedoppelkessel
Öt-Marine-Doppelkessel (Be- (Betriebsdruck/-temperatur 18,5
triebsdruck/-temperatur atü 208" C, Heizfläche 22ll m2,
18.5 atiV208" C. Heizfläche Dampfleistung, 56 tlh, Kesselwir-
2441 m'z, Dampfleistung kungsgrad 75 Vo) in 2 Kesselräumen
Uh, Kesselwirkungsgrad
75 Va) in 2 Kesselräumen

E-Anlage: (Strombedarf: 225 kW bei (Strombedarf: 297 Kw bei 120 V):


ll5V): 2 Tlrrbo- und I Diesel- I Tlrrbo- und 2 Dieselgeneratoren
generator 75 kW kW
99
Probefahfiergebnisse: Schnellstes Boot 33,6 kn WOLF: 33,36 kn/27.145 WPS
bei 24.829 WPS LEOPARD: 35,426 kn/28.265 WPS
im Schnitt: 34,6 kr/25.160 WPS
Bewaffnung: 3 10,5 cm UTOF Li45 3 10,5 cm-SK L/45 Cl28 in MPLC/28
2 2-cm-FlaMG Ll65 C/30 2 2-cm-FlaMG L/65 Cl30
in Sockellafette C/30 in Sockellafette C/30
6 S0-cm-Torpedorohre 6 S0-cm-Torpedorohre
(Drillingsrohrsätze) (Drillingsrohrsätze)

Umrüstung auf 10,5-cm-SK LEOPARD und LUCHS 1932/33


Ll45 Cl28 gegen Ende der umgerüstet auf 12,7-cm-SK
20er Jahre. 1931 umgerüstet Ll 45 Cl34 (Versuchsgeschütze).
auf 53,3-cm-Torpedorohre. Alle l93l umgerüstet auf 53,3-cm-Torpedorohre.
DER VERBLEIB DER "RAUBVOGEL"- UND "RAUBTIER".BOOTE
(nach Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 2' S' 66)

- ALBATROS: 10. April 1940 beim Einlaufen in den Oslo- und zwecks Ersatzteilgewinnung zum Ausschlachten frei-
fjord gemäß Operationsbefehl "Weserübung Nord" Yon nor- gegeben. Am 31. Juni 1944 im Dock liegerld von den Dock-
wegischen Küstenbatterien unter Feuer genommen und be- stapeln geworfen. Wrack nach Kriegsende abgebrochen.
schädigt, dabei infolge Navigationsfehler nahe der Insel Bo-
laerne festgekommen. Abbergungsversuche erfolglos am 4. - LEOPARD: 30.April 1940 im Skagerrak von Minenschiff
Mai 1940 aufgegeben, danach auf Wrackposition abgebro- PREUSSEN gerammt und nach Durchbrechen des Rump-
chen. fes untergegangen (Untergangsstelle etwa 58u N- 10" O.

- FALKE: 15.Juni 1944 im Hafen von IIAVRE liegend durch - LUCHS: 26. Juli 1940 in der Nordsee beim Sicherungs-
Bombentreffer britischer "Lancaster" -Bomber versenkt. geleit für das schwer beschädigte SchlachtschifT GNEISE-
- GREIF: 23.Mai1944 in Seinebucht durch Lufttorpedotref- NAU von britischem Uboot SWORDFISH torpediert und
fer eines britischen "Albacore"-Flugzeuges getroffen, beim auf 58-30 N-04-308 untergegangen.
Einschleppen mit Schwesterboot FALKE kollidiert und auf
50' 46'N-01" 34'O untergegangen. - NIÖWS: 15. Juni 1944 im Hafen von Le Havre liegend
durch Bombentreffer britischer "Lancaster"-Bomber ver-
- ILTIS: 13. Mai 1942 im Seegebiet vor Boulogne bei der senkt.
Sicherung eines Geleits von britischem MTB 221 torpediert
undauf 50' 46' N-01" 34'O nach Durchbrechen des Rump- - SEEADLER: 13. Mai 1942 vor Boulogne durch britisches
fes untergegangen. MTB 219 torpediert und auf 50" 01"N-32"O untergegangen.

- JAGUAR: 15. im Hafen von Le Havre liegend


Juni 1944 - WOLF: 8. Januar 1941 nördlich von Dünkirchen (Dun-
durch Bombentreffer britischer "Lancaster"-Bomber ver- kerque) durch Minentreffer gesunken, Wrackstelle etwa 51"
senkt. 05'N -O2" O.

-KONDOR: 24.Mai1944 im Seegebiet zwischen Cherbourg - TIGER: 27. August 1939 bei Bornholm durch Kollision
und Le Havre durch Minentreffer beschädigt, aber nach Le mit Zerstörer MAX SCHULTZ gesunken.
Havre eingebracht. Dort 28. Juni 1944 außer Dienst gestellt

Typskizze des Torpedobootes MÖWE; beachtenswert die


alte, von den Folgebauten abweicltende Heckform (Sltitz-
gattheck).

Torpedoboot der " Raubvoge!" -Klasse in der ur'sprtingli-


chen Ausführung.
GREIF lach cler int Frühjahr t927 efotgten Inclienststellung auf Probe.fahrt. Die Scheinvverfer sind trccll ticht att Boftl-

G e g e näb e rl ie ge nd e Se it e M i tte : FALKE, u rs p riin gl ic h e Au sfüh rtutg, B ac kbo rd s e ite.

Gegenäberliegende Seite Lmten: GREIE erste Besatzung beim Foto-Stelldichein au.f clem Vtrschiff.

Atf GREIF in cler Marinewerfi Wilhelmshaven, links der Leitende Ingenieur (L.L), Oberleutnant-lngeniettr Deters (so die
Dienstgrurlbe:eichnmg in tlen ersten Jahren der Reichsntarine).

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GREI F bei cle r Torpetloiibe rnaltnte.


Vtrderer Tbrpetlonfirsatz uuf GREIF; clas Mascltinenpersrnurl ist zur MusterLmg angetrcten (in WeitS clie Mannschalien, in Blau
die UnterclJi:iere olute Portepee wul im Lecler:,eug ein Wttchmascltittist)-

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Blick von cler Brücke der GREIF ttaclt achteraus. Der sc'hienen,ttrttng cliente a.tutt Nachlaclen von Tbrpeclos' konnte ttber auclr
fär eine Minenztrladtrng ,qettttl:l werdetr.

EbenfaltsauJ'GREIF:DervtlrclereTor1ledorohrsat:',clcilinterdieatt|'einererhtihtenP!attftlrmge.fahrne
dem Seitendeck ist seenüiruisches Personal Zur Mustermtg arLgetretetl.

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Links: Die beiden hinteren 10,5 cm-


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luttte einen Sc'hutzscltild. Waltpen und
zU'-l I Aufsc'hrift att seiner Seite besagen,
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GREI E I 885- 1 9 I 2, untl Hilf.skreu:.er
\J GREIE I9I4-16) tibentortrnten hat
und.fortfiihrt.

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Int Mai 1929 kam es bei der in See
äbenden 3. Tbrytedoboot-HalbJlottil le zu
einem Urdall: Eines der beteiligten Boote
überholte FALKE ntit hoher Geschwin-
digkeit an der Stenerbordseite. Durch den
dabei entstehenden Sog lief ein anderes
Boot aus dem Ruder und kollidierte mit
FALKE; dieser wurde dabei der Bttg
abgesclmitten. Personenscltciden gab es
jedoch nicht. So sah FALKE naclt der
Kollision aus.

Links: FALKE in einem Dock der We{t Willrclmshavett mit


Blick auf das demolierte VorschiJf. Am I . Juni I929 stellte das
Boot autJer Dienst, innerhalb von sechs Wochen hatte es einett
neuen Steven und kehrte am 19. Oktober 1929 zur Flotte
zurück.

Der abgeschnittene Bug der FALKE.


Se i te np rrtt'i I :.e i c h n urt g u n cl obe re Atr sich t
der " Raubvogel" -Boote ttach denr
Umbau.

Links: GREIF vor tlem Untbau.

Unten: GREIF nach dem Untbau, hier ntit holter


Fahrt durclt clie Linie cler Schlac'htflotte prescllencl,
unt den Gegner mit Trtrpedos anzugreifen.

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Aufbauten hellgrau'
SEEADLER mit dem in clen 30er Jahren einge.führten neuen Anstrich: RumpJ dunkelgrau,

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anlcilSlich eines Flottetrmanöve rs


GREIE nicht etw'a im Krieg aufg,enotrtnten, sondern zu Anfang der 30er Jahre mit einem
v e r s Ltc h sw e i s e t, e r s e h e n e n Ta nn n s t r i t lt. D i e A ufna
hnt e entstand irt Swinemünde.

an den Schornsteinen. Die


WOLF kurz nach Indienststellttng' hier mit den nur anfangs vorhandenen Windteitblechen
B uc hst abe nke nntng fe hl t no c lt.

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TIGER im Herbst 1929 auf Probefahrt.

WOLE hier mit der Buchstabenkennung WO, die spciter in WL getindert worden ist. Offenbar eine Probefahrtattfuahme,
weil optisches Gerrit noch Jbhlt.

TIGER (TG) und JAGUAR (JR) in Dwarslinie, eine Aufnahme aus den frühen 30er Jahren.

l6
" Raubtier" -Klasse, Seitenprofilzeiclmung ntit innerer Unterteilung und obere Ansicht.

ILTIS mit hoher Fahrt int Drehkreis. Es handelt sich um eine Probefahrtaufnahme noch vor der Indienststellmg. Auch
hier Windleitbleche an den Schornsteinen.

Boot der " Raubtier" -Klasse, vermutlich ILTIS.

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Briicke rmd t,orderer Sc'hontstein eines " Raubtier" -
Bootes; es fültrt den Farbanstrich der späteren
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hellgrau uncl Schontsteinkappen scltwarz.

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Links: ILTIS l9-15 nach einer Kollisiott tnit TIGER.
I Der Vtrsteven ntttl3te ersetzt werden

Die Friedens-Kennungen der "Raubvogel"-


und "Raubtier"-Boote:
MÖ =MÖwE
SE =SEEADLER
GR = GREIF
AT =ALBATROS
KO = KONDOR
FK =FALKE
WO = WOLF (später WL)
IT = ILTIS
LU =LUCHS
TG = TIGER
JA = JAGUAR (später JG)
LP =LEOPARD
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Obett uncl tntten: Blic'k von der
Briic'ke eirtes " Raubtier" -
Bootes nuc'lt achteraus. Hier
sirul clie beiclen 2 cm-FluMG
C/-1 0 bc re i t.s t' i tt g<' rii s I e t.
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Tbrpetlolloote.fbstgennc,htuntlerTirpitz-MoleinKieL-Wik.Zusel.tensintl:ehn
Klctsse jeweils im " Pückc'hen", kenntlich tm ihrem vorderen Geschütz hinter Schutzschild. Im Hintergnud rec'hts einige alte
Tttrpedoboote.

Exerzieren sn der 10,5-cm SK U45 C 32 in MPL C 32 auf


einem " Rgubtier" -Bool. /' 'lß'i'
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LEO7ARD :Lr Anfcmg des Krieges, uuslaulencl IIL Einlitttrt Wlhelmshcn,en. Gut sit'htbar sind die beiden uchtercn 12,7 on-SK C/-ll

Dss Präzisionsmodell eines " Raubtier" -Bootes, erbaut von


Herrn H. Ehlert uus Bornheim bei Köln.

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JAGUAR int erstett Kriegsjultr an iltr t,orbeifliegend eirter cler "Araclo 196"-Borclaufl:ltirer tles Schw,eren Kreu:ers ADMI-
RAL HIPPER.

Tbrpetloboot cler " Raubtier" -Klusse mit Minenzuladuttg beim Auslaufen aus einem am Ännelkunal liegentlen Hcfen. Inr
Vtrdergrurttl cler vonlerc Torpetlorchrsata, hinter ihm der 2 on-FIakstand.

(?

22
Das gleiche Boot, die gleiche Szenerie!

Oben rechts Lmd rutten: JAGUAR vom Schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER atts gesehen, ein Szenario aus dem ersten Kriegs-
jahr

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DIE''TORPEDOBOOTE 1935"

Die gegen Ende 1933 im Konstruktionsamt der Marinelei- umgebaut, daß ihr Vorsteven durch Vorschuhen des Vorschif-
tung begonnenen Entwurfsarbeiten für einen neuen Torpe- fes die vorteilhaftere Sichelform erhielt, wobei in diesem
doboottyp lassen erkennbar werden, daß man überzeugtzu Bereich ein etwas stärkerer Spantenausfall erreicht werden
sein schien, mit einem Deplacementsrahmen von nur 600 t konnte. Die Länge über alles vergrößerte sich damit um
auszukommen. An diesem Typ wurde nach Abschluß des knapp 3 m.Aberauch diese Maßnahme half wenig, sie brach-
deutsch-britischen Flottenvertrages von 1935 festgehalten; te nur geringfügig besseres Seeverhalten ein.
dabei kam es entscheidend darauf an, zu Einheiten zu kom-
men, die nicht aufdie zugestandene Zerstörer-Tonnage ange- Die Überbetonung der Torpedowaffe ließ vers&indlicherwei-
rechnet zu werden brauchten. Daß dieseAufgabe lösbar war, se nicht viel Spielraum für eineArtilleriebewaffnungl letztere
schien aus deutscher Sicht die Entwicklung imAusland deut- sollte gerade dazu ausreichen, nachsetzende Gegner abweh-
lich gemacht zu haben: In Frankreich, Italien, Japan und in ren zu können, ohne sich in ein längeres Artillerieduell mit
der Sowjetunion waren in den 30er Jahren Torpedoboote ihnen einlassen zu müssen. Das einzige 10,5 cm-Geschütz
gebaut worden, die, zumindest "optisch", im Rahmen des erhielt aus diesen Überlegungen heraus seine Position im
Erlaubten lagen. Leitbild für die eigene Entwicklung war Achterschiff. Wenig überzeugend war auch die FlaBewaff-
ein sehr schneller Tlp, der zu Gunsten einer starkenTorpedo- nung, aber mit ihr war bereits das Maximum dessen er-
bewaffnung nur über eine schwach ausgeprägte Artillerie- reicht, was bei diesergeringen Bootsgröße ohne Stabilitätsge-
bewaffnung verfügt (gerade so yiel, um sich Gegner vom f?ihrdung überhaupt zulässig war. Wie die Zerstörer, so wa-
Leibe halten zu können) und in der Lage ist, bei kurzen, kü- ren auch diese neuen Torpedoboote für die Minenkriegfüh-
stennahen Vorstößen überraschend zumTorpedoangriff an- rung eingerichtet - die Seemine war gleichsam die "zweite
zusetzten. Ein an diese Konzeption orientierter Tlp zielte Offensivwaffe" geworden.Aber: Der Mineneinsatz war nur
also unverkennbar auf eine Renaissance des klassischen bis See Beaufort 3 möglich (und mit Minenzuladung an Bord
Torpedoboot-Gedankens hin, d.h. Teilnahme an der Flotten- verbot sich der Einsatz der 10,5 cm-Kanone, was peinlich
schlacht. Man mußte allerdings bald nach Inangriffnahme werden konnte, wenn ein Gegner in Sicht gekommen wäre).
der Entwurfsarbeiten zur Kenntnis nehmen, daß nicht alle Das Programm "Torpedoboot 1935" enthielt zwölf Einhei-
der gestellten Forderungen im vorgesehenen 600 t-Rahmen ten. Ihr Bau erfolgte in drei Losen, jeweils vier Einheiten
zu erfüllen waren. Die am schwersten zu nehmende Hürde umfassend. Die Aufträge für sie gingen an zwei Werften:
bildete dieAntriebsanlage; ihr im Verhältnis zur Bootsgröße Neben derBremerDeschimag wares die Elbinger Schichau-
hohes Gewicht zwang schon zur Überschreitung des Depla- Werft, jenes Unternehmen, das imTorpedobootsbau derKai-
cementslimits. So fiel die Standardverdrängung um mehr serlichen Marine einmal eine ebenso große Rolle eingenom-
als 40 vH. über der 600 t-Marke aus. Das wurde selbstver- men hatte wie im Export-Torpedobootbau. Die Kiellegungen
ständlich vor der Öffentlichkeit geheimgehalten, denn an- erfolgten ab Herbst 1936 bis Sommer 1938. Beide Werften
dernfalls hätten diese Einheiten der Zerstörerkategorie zuge- blieben jedoch hinter den Terminen zurück, weil sie - wie
rechnet werden müssen, was wiederum zu Abstrichen am die meisten deutschen Seeschiffwerften überhaupt - durch
Zerstörer-Bauprogramm hätte führen müssen. Daß ein sol- den hektischen Flottenausbau bis zur Grenze ihrer Kapa-
ches Vorgehen nicht gerade dem Geist der gerade mit Groß- zit:äten in Anspruch genommen waren. So konnten die er-
britannien ausgehandelten Flottenverstrindigung - die in der sten Boote dieses Tlps erst einige Wochen nach Kriegsbe-
Kriegsmarine durchweg ehrlichen Herzens begrüßt worden ginn abgeliefert werden.
war - entsprach, liegt auf der Hand.
In der ihnen ursprünglich zugedachten Rolle ist keines die-
Der Forderung nach großer Schnelligkeit konnte nach der- ser Boote zum Einsatz gekommen, für andereAufgaben zeig-
zeitigem Technikstand nur durch eine Hochdruck-Türbinen- ten sie sich unzureichend gerüstet und auch nur schwerlich
anlage entsprochen werdenl die.notwendige hohe Leistung umbaugeeignet. Hätte man sich entschließen können, sie für
ließ sich dabei nur durch eine "Uberzüchtung" der Anlage die vielftiltigen Erfordernisse der Küsten- und Randmeer-
sicherstellen. Dieses Vorgehen barg unangenehme Spätfolgen kriegsführung umzurüsten, so würden sie sicher beachtens-
in sich, Störungen und Schäden imAntriebsbereich (beson- werten Nutzen erbracht haben. So aber vermochten sie sich
ders bei den Booten bis T 10) traten immer wieder auf. Wenn an den Brennpunkten wie etwa im Armelkanal dem Geg-
es galt, Reparaturen durchzuführen oder Störungen zu be- ner gebenüber nicht durchzusetzen und mußten schließlich
heben, gab es immer wieder Arger: Die Turbinen und Kes- aus dem Frontdienst herausgezogen und für andere Zwek-
sel waren aufengstem Raum untergebracht und dasArbei- ke aufgebraucht werden, wie etwa für die Ubootausbildung
ten an ihnen bereiteten erhebliche Mühe und großen Zeit- in der Ostsee. Aber dafür waren sie viel zu aufwendig und
aufwand. Die Bauhöhe der Kessel erforderte eine Seitenhö- teuer in der Unterhaltung. Aus diesem Grunde sind etliche
he der Boote von mindestens 5 m, damit war die Glattdeck- Boote vorübergehend in das Reserveverhältnis überstellt
bauweise gewissermaßen vorprograrnmiert, sie bot sich sozu- worden - und das mitten im Krieg, wo jedes Kriegsschiff
sagen von selbst an. Mehr als ein schmaler Wallgang an je- und Boot gebraucht wurde. Der Knackpunkt aber lag in
der Seite und ein schmaler Doppelboden war angesichts der der immer weniger ausreichenden Olversorgung der Kriegs-
geringen Bootsgröße nicht zu erhalten. Gut gelungen war marine, die rigoros Einsparungsmaßnahmen unausweich-
indessen die äußere Bootsforml sie war geprägt von einem lich machte. Die "Torpedoboote 1935" erwiesen sich damit
starken Deckssprung und Knickspanten im Vorschiff. Den- als eine einzigartige Fehlinvestitionl anzulasten ist das je-
noch nahmen die Boote gegensee viel Wasser über und lit- nen Krdftenim Marineoffizierskorps, die sich von dem ortho-
ten an unangenehmer Spritzwasserbildung. Ursprünglich doxen "Torpedoboot-Denken" niemals lösen und umzuden-
hatten die Boote noch die tradierte, wenig ausfallende Bug- ken vermochten, ihnen fehlte der Weitblick für den heran-
form. Ab 1941 wurden T2, T4 und T8 bis T10 dergestalt dämmernden Umbruch der Kriegführung auf See.
11
Funkortungsgerät (FuMO) ausgerüstet worden ist; nur von
KRIEGSMASSTe ArtoenuNGEN T 4 ist belegt, daß es 1945 an beiden Masten mit je einem
FuMO-36 (Hohentwiel-K" ausgestattet war. Sicher ist hinge-
Alle weiteren Umbauten betrafen nur noch die Bewaffnung gen die Ausstattung einiger Boote mit Funkmeßbeobach-
und Ausrüstung. Vor allem ging es darum, die im Vorschiff tungsgeräten (FuMB) vom Tlp "Sumatra" deren Position
gänzlich fehlende artileristische Komponente - auf sie war
auf dem vorderen Mast unterhalb der Kreuzrah war. Auf
verzichtet worden, um einen optimalen Auftrieb zu erhal- einigen Booten wurden beide Masten etwa 1942143 durch
ten - einzurüsten. Das erfolgte auf einigen Booten durch die kürze Stützbeine schwingungssicherergemacht, um ein Un-
Postierung einer 2 cm-Einzel-Flak C 30 auf der Back, auf ruhigwerden bei Seegang zu vermeiden.
anderen durch die Umsetzung derachtern postierten 3r7 cm-
Einzel-Flak; die dadurch achtern frei gewordene Position
wurde mit einem 2 cm-FlaMG belegt; später ist auf einzel-
nenBooten ersatzweise dafürein 2 cm-Vierling C 38 eingerü- lWhitley Die deutschen Zerstörer im 2. Weltkrieg, Stuttgart 1985
stet worden. Vereinzelt scheint ein zweiter 2 cm-Vierling auf
dem zwischen den Torpedorohreinsätzen errichteten Decks-
haus postiert worden zu sein. Im Rahmen des 1944 beschlos- HAUPTANGABEN DER
senen "Barbara"-Programms zur VersFärkung der Flugab- ..TORPEDOBOOTE 1935"
wehr auf Zerstörern und Torpedobooten waren für die "Tor- ts 839-844
Standarddeplacement
pedoboote 1935" unter Inkaufnahme einer sich verschlech- Konstruktionsdeplacement t 962
ternden Stabitiüit vorgesehen : Einsatzdeplacement ts 1088
Länge ü.a./KwL m 84,30/82,16*)
oAuf dem Vorschiffzwei 3,7 cm-FlakLM-42 in Doppella- Breite max. m 8,68
fetteM-42 oder eine einzelne 3.7-cm-Flak in Lafette M- 43; Tiefgang auf Sdd./Eins.-Depl. m 2,3312,94
Seitenhöhe m 5,14
O auf dem Brückenhausnocks je eine 2 cm-Doppellafette; Wellenzahl/Ruder 2tl
Propellerdurchmesser m 2,45
Heizölvorrat normaVmaximalt 97,8/180,2
o auf dem Kartenhaus eine weitere 2 cm-Doppellafette;
Fahrstrecke sm/kn 600/35,1070119
Besatzung: Offiziere 6
o auf den beiden achteren Deckshäusern je eine 3r7 cm-Flak Uff2., Mannschaften tt3-r49
in Einzellafette M-43.
*) Länge ü.a. nach Vorschuhen: 87,10 m
Zur Realisierung dieses Programms in größerem Umfang Antriebsanlage:
scheint es nicht mehr gekommen zu sein. Von Whitleyr wird 2 Satz Wagner-Türbinen (Hersteller: Bauwerft) mit Rädergetrie-
berichtet, daß im Juli 1944 der achtere Torpedorohrsatz auf be in 2 Ttrrbinenräumen (Konstruktionsleistung/-geschwindigkeit:
T 1 und T 9 und später auch von T 11 von Bord gegeben und 31.000 WPS bei 520 Ulminl43,S kn). 4 Wagner-Kessel in 2 Kessel-
an seiner Stelle eine 3,7 cm-Flak eingebaut wurde und T 10 räumen @etriebsdruck/-temperatur: 70 atü/460" C, Dampfleistung
26,3-28,9 Uh, Wirkungsgrad 78 7o). E-Werke (Strombedarf 164
auf dem Vorschiff eine 4 cm-Flak Bofore 28 (Einzellafette)
kW bei 220V): 2Thrbogeneratorenje 52 kW und ein Dieselgenera-
erhielt (wodurch aufletzterem das bisher aufder Back pos- tor zu 60 kW. Probefahrtergebnisse: bis 35,5 kn erreicht.
tierte2 cm-FlaMG C 30 wegfiet. Ebenfalls im Juli 1944 soll Bewaffnung:
eine ähnliche Umrüstung auch auf T I durchgeführt wor- 1 10,5 cm/SK Ll45 C/32 in MPL C/32
den sein. I 3.7 cm-Flak L/83 C/30 in Sockellafette C/34
2 2 cm-FlaMG Ll65 Cl30 in Sockellafetten C/30
Nur unzureichend geklärt bis zur Gegenwart ist die Frage, 6 53,3 cm-Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen
ob die Masse der "Torpedoboote 1935" jemals mit einem Mineneinrichtungen

Se it enlcings sc hnitt Lmd obe re Ans ic ht

25
DER ENDVERBLEIB DER "TORPEDOROHRE 1935"
T I 10. April 1945 in Kiel bei Deutsche Werke liegend T 12 27. Dezember 1945 von sowjetischem Kommando in
durch Bombentreffer britischer Bomber versenkt. Wilhelmshaven übernommen und Anfang 1946 nach
T 2 29. Juli 1944 in Bremen bei Deschimag liegend von Bom- Libau überführt; 5. November 1945 als PODVIZHI,IYY
ben amerikanischer Bomber schwer beschädigt für Baltische Flotte in Dienst gestellt.AbApril 1953 als
und abgesackt,27. September 1944 gehoben, später Versuchsschiff KIT auf dem Gebiet der Strah-
zur Reparatur nach Elbing überführt (eingetroffen bei lungsgefahren-Abwehr verwendet. 13. März 1959 au-
Schichauwerft am 31. Januar 1945). Reparaturarbei- ßer Dienst gestellt. SchiffskörperAnfang der 90er Jah-
ten nicht mehr begonnen, im Februar 1945 nach We- re am Uferdes Ladogasees halb gesunken liegend.
sten zurück geschleppt, 1945 fahrunklar in Cuxhaven T 13 10. April 1945 im Kattegat südöstlich der Insel Laeso
liegend, dort 1946 abgebrochen. durch britische Flugzeuge versenkt.
T 3 18. September 1940 in Le Havre durch Bombentreffer T 14 9. Januar 1946 als Beute der USA erklärt,jedoch nicht
gesunken, 1941 gehoben und repariert bis Dezember übernommen. Oktober 1947 weitergegeben an Frank-
1943, danach wieder in Dienst. l4.n[.ärz 1945 in Dan- reich, dort in DOMPAIRE übernommen, aber nicht in
ziger Bucht nahe Hela Minentreffer und auf 54'39'N- Dienst gestellt. 7. Oktober 1951 gestrichen und später
18" 47' O untergegangen. abgebrochen.
T 4 23. Dezember 1945 als Beute der USA erklärt, 16. April T 15 13. Dezember 1943 in Kiel während Liegezeit bei Deut-
1948 an Dänemark abgegeben, aber nicht in Dienst ge- sche Werke durch Bombentreffer amerikanischer Flug-
stellt. Der dort 1950 geplante Umbau zum Schnellboot- zeuge versenkt.
Führerschiffwurde nicht realisiert. 1951 gestrichen, Fe- T 16 l0.April 1945 im Kattegat durch Bombentreffer schwer
bruar 1952 nach Odense an Firma Hansen zum Ab- beschädigt, l3.April 1945 in Fredikshavn außerDienst
bruch verkauft. gestellt, dort 1945 abgebrochen.
T 5 14 März 1945 inDanziger Bucht nahe Hela nach Minen- T 17 27. Dezember 1945 von sowjetischem Kommando in
treffer auf 54"-39'N - 18"-47' O untergegangen. Wilhelmshaven übernommen und 15. Januar 1946 nach
T 6 7. November 1940 Nordsee nahe Kinnaird Head nach Libau überführt.5. November 1946 als PORYVSTYY
Minentreffer auf 47'50'N-00'50'O untergegangen. für Baltische Flotte in Dienst gestellt.25. Juni 1949 au-
T 7 29.Juli 1944 in Bremen-Industriehafen Becken F von ßer Dienst gestellt, als Zielschiff UTS-6 weiterverwen-
Bomben amerikanischer "B-17" versenkt. Dezember det bis zur Streichung am 30. Dezember 1959, danach
1947 tris Juni 1949 dort abgebrochen. abgebrochen.
T8 3. Mai 1945 in der Ostsee/Strander Bucht selbst ver- T 18 17. September l944in der östlichen Ostsee/Nloonsund
senkt. Wrack am 10. Dezember 1945 durch hochgehen- von sowjetischen Flugzeugen mit Raketen angegriffen
de Wasserbomben weiter zerstört, bald danach abge- und auf 59"22'N-24"03'O gesunken.
brochen. Untergangsstelle: 54'26'N-10"10'O. T 19 9. Januar 1946 als USA-Beute erklärt, aber nicht über-
T9 l/Iärz 1945 in Danzig durch eindringende Rote Ar-
10. nommen, 25. November 1947 an Dänemark überge-
mee unter Feuer genommen, beschädigt ausgelaufen ben, dort 1950 Umbau als Führerschiffvon Schnell-
und entkommen. 3. Mai 1945 in der Ostseey'Strander booten geplant, aber nicht durchgeführt, Februar 1952
Bucht auf 54"26'N-10"10'O selbstversenkt. Später ge- verkauft nach Odense an Firma Hansen zumAbbruch.
borgen und abgebrochen. T 20 1945 britische Kriegsbeute.4 Februar l946an Frank-
T 10 28. November l944in Libau durch Bombentreffer be- reich abgegeben, dort in BACCARAT umbenannt, aber
schädigt, zur Reparatur nach Gotenhafen, dort am 18. nicht in Dienst gestellt. T. Oktober 1951 gestrichen, ab-
Dezember l944im Dock liegend durch Bombentreffer gebrochen.
britischer Bomber mit durchbrechendem Dock unter- T 211945 Kriegsende schwer beschädigt in Wesermünd lie-
gegangen. gend, zur USA-Beute erklärt. In Bremen ausgeschlach-
T 11 Februar 1946 zur britischen Kriegsbeute erklärt, an tet. 10. Juni 1946 mit Giftgasmunition beladen im Ska-
Frankreich weitergegeben und in BIR HAKEIM um- gerrak versenkt.
benannt, aber nicht in Dienst gestellt. 8. Oktober 1951
gestrichen und abgebrochen.

T l2 mit der ursprünglichen, auf diesem Boot nicht geänderten Bugform.

26
T I I, ebenfalls ein Boot mit der qlten nicht geänderten Bugfitrm.

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T 8 mit Atlantiksteven untl Thrnanstriclt.

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ieimat. Als Sichertmgseinheiten befanclen sich neben Zerstörern auch neun Tbrpedoboote der Typen' 1935' und " 1937" im Ein-
satz. Hier sieht man ein I937er Boot, wie es von einer Gruppe von " Messerschmidt I10" -Zerstörerflugzeugen überflogen wird.

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"Torpedoboot 1935" tttit Atlantiksteven tutd ursprünlichem Waffen- und Ausrüstungsstandard (Pro.filzeichnwtg md obere
Ansicht), darunter nach dem Ausrüstungsstand von I944/45 mit verstärkter Flak und Funknte/3ausstattuttg.

T 7 etwa I94l, nur mit " Sumatra" -FunkmeJ3-Beobachtungsgercit im Tbpp, aber noch ohne Funkmel3-Ortungsgertit.

28
Die " Wiederaufersteh ung" des Torpedobootes T3 in einer Bildfolge
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29
Diese Bildfolge zeigt clas Wrack von T 3. Dieses Boot war am 18. September 1940 in Le Havre durch britische Bomben getroffen
worclen und ging atf Grtutcl. I941 konnte es geborgen und in ein Dock eingebracht werden. Nach Abdichtung cler Lecks ist es
nach Elbing geschleppt und bei cler Schichau-We(I repariert worden. Diese Bildfolge zeigt das allmcihliche Trockenfallen des
Bootes beim Leerpumpen des Docks.

30
T 2 (innen liegentl) tutcl T I 0 in Wesennünde, beide noch ohne FunbneJ3ausrüstung, und sontit " blincl" gegen Uberrasclttutgen.

T I I beim Einsat:. in tler UBootausbildung in der Ostsee.

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Bilder aus tlmtkelsten Thgen: T l2 (vorn) uncl T l9
(dahinter) am 23. Dezentber 1945 in cler III. Einfhhrt in
Wlhelntshaven, bereitlieg,entl :ur Auslie.feruttg an die
Siegennächte (T l2 an elie Sowjetunion, T I9 art
Grrl3briteutnien ).

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DIE "TORPEDOBOOTE 1 937"

In der zweiten Hälfte der 30er Jahre wurde im Konstrukti- der Ostsee zur Ubootkommandanten-Ausbildung verwen-
onsamt derAmtsentwurf 1937 eines verbesserten Tlps zum det wordenl gegen Ende 1944 wurden sie dort von der Front
Abschluß gebracht, das "Torpedoboot 1937". Bei ihm han- eingeholt: Seit diesem Zeitpunkt sicherten sie die aus den
delte es sich um einen hinlänglich modifizierten Nachfolger verbliebenen großen Einheiten zusammengestellten Kampf-
der 1935er Torpedoboot-Serie. In der Länge geringfügig kür- gruppen, bekämpften Landziele und beteiligten sich an der
zer, dafür in der Breite etwas größer, wies dieser ein im Be- Rettung der vor den Schrecken der Roten Armee flüchten-
reich derAntriebslager etwas verändertesArrangement auf, den Menschen in den deutschen Ostgebieten.
für die mehr Platz gewonnen werden konnte und die bisheri-
gen Schwierigkeiten etwas weniger ausgeprägt waren; vor- Die an diesen Booten vorgenommenen Anderungen betra-
teilhaft dabei war ferner, daß dadurch eine etwas größere fen primär nur Bewaffnung und Ausrüstung. So wurden
Menge an Heizöl bevorratet werden konnte. Der Bootskör- die FuMO 28 nach Mitte 1944 ausgebaut und durch ein
per war ähnlich konstruiert und hatte im Zusammenhang FuMO36 ("Hohentwiel-K") ersetzt; dieses erhielt seine Posi-
mit derAufkimmung desVorschiffbodens eine etwas strirkere tion auf einer am vorderen Mast angebauten Konsole, auf
Ausladung.Ab T 18 wurde eine Anderung des Spiegelhecks der es um 360" gedreht werden konnte, so daß für die Funk-
sichtbar: Dieses hatte jetzt eine in der Konstruktionswas- meßstation Vollhorizont hergestellt war. Einzelne Boote -
serlinie stumpf zugespitzte Form, wodurch das Rückwärts- nachweisbar T 17 und T 20 - hatten gegen Kriegsende noch
fahren erleichtert werden sollte. Beibehalten wurde der ein zweites FuMO 36 erhalten, seine Position hatte es am
Knickspantenbereich im Vorschiff, jedoch mit dem Unter- achterenMast. Nahezu allen Booten gemeinsam wardieAus-
schied, daß er nicht mehr bis unmittelbar anm Vorsteven stattung mit einem FUMB-"Quartett" derTlpe "Sumatra"I
reichte. sondern etwa 3 m vor diesem endete. Neu war auch dieses war am Standbein des Dreibeinmastes unterhalb der
die Ruderanlage: Diese brachte den Übergang zu zwei im Kreuzrab montiert.
Propellerstrom liegenden, parallel zueinander angeordne-
ten Rudern, deren Fläche zwar insgesamt kleiner war als Die an sich in gleicher Position wie auf dem Vorgängertyp
einzelne Spatenruder auf dem "Torpedoboot 1935", aber vorgesehene 3,7 cm'Flak war abdveichend yon diesen auf
die Wirkung verbesserten. dem Vorschiff postiert, während die dadurch freigeworde-
ne Position (achteres Deckshaus) nur mit einem 2 cm-FlaMG
DieAntriebsanlage war im wesentlichen die gleiche wie auf C 30 belegt wurde (dieses ist 1943 oder 1944 durch einen 2
dem Vorgängertyp. Allerdings wurden sie mit einem gerin- cm-Fla-Vierling C 38 ersetzt worden. 1944 erhielten einzel-
geren Dampfdruck betrieben (400" statt 460"), dennoch gab ne Boote auch auf dem mittleren Deckshaus eine 2 cm-Vier-
es auch bei diesen Booten einen deutlichen Hang zu Störftil- tingsflak C 38.
len. Diese Boote waren zwar ebenfalls recht seetüchtig, aber
sie nahmen - mit zunehmender Geschwindigkeit umso mehr Das 1944 anlaufende "Barbara"-Programm sah eine ganz
- viel Wasser über und auch die Spritzwasserbildung imVor- ähnliche Um- bzw. Nachsrüstung vor, wie sie auch für die
schiff war (trotz der Kickspanten) recht unangenehml in "Torpedoboote 1935" festgelegt war. Aber abweichend da-
der Gesamtheit waren diese Schwächen jedoch nicht so gra- yon warman jetzt soweit gekommen, auf die Hätfte derTor-
vierend. als daß deshalb konstruktiv-strukturelle Anderun- pedobewaffnung zu verzichtenl festgelegt wurde der Aus-
gen ins Auge gefaßt werden mußten. Anders als auf ihren bau des achteren Rohrsatzes. Er sollte durch eine 3,7 cm-
Vorgängern ist die Vorstevenform nie geändert worden. Flak LM-42 in Einzellafette M-43 ersetzt werden. Für die
Ein besonderes Charakteristikum dieser Klasse war dieAn- auf den Brückennocks postierten einzelnen 2 cm-FlaMG C
ordnung der Antennen des Funkmeß-Ortungsdienstes (Fu- 30 sollten 2 cm-Zwillinge C 38 eingebaut werden, außer-
MO). Als diese Boote ihren Dienst aufnahmen, hatten sie dem sollten - nach Maßgabe derVerfügbarkeit - 8,6 cm-Ra-
zwei im Winkel von je 45" angeordnete FuMO 28; diese be- ketenabschußgeräten (RAG) zur Tieflliegerbekämpfung ein-
fanden sich am vorderen Mast, der, mit Stützbeinen und gerüstet werden. Dieses Programm ist wohl nur noch an-
Quer- und Diagonalbindern versehen, praktisch schwin- satzweise und auch nur soweit zur Ausführung bzw. Inan-
gungsfrei war. Die Antennen waren nicht beweglich, son- griffnahme gekommen, als noch Waffen und Gerät heran-
dern fest eingebaut und deckten einen 90" nach voraus fas- geführt werden konnten.r
senden Quadranten ab.

Nach dem Schillbauplanl936/37 sollten insgesamt 36 Boo-


te des 1937er Typs gebaut werden, die Nummernvergabe
I Zu
reichte bis T 48. Hierzu wäre jedoch die Einschaltung einer den einzelnen Booten liegen Angaben über den letzten Stand der
FlaBewaffnung vor:
dritten Bauwerft erforderlich gewordenl vorgesehen als sol- T 14:AchtererTorpedorohrsatz ausgebaut, dafür eine 3,7 cm-Flak LM-
che waren die Kieler Howaldtswerke. 1937 ergingen - dies- 42 in Einzellafette M-43, dazu eine weitere auf der Back, ferner zwei 2
mal ausschließlich an die Elbinger Schichau-Werft - dieAuf- cm-Vierlingsflak C 38 auf den beiden Deckshäusern, vier 2 cm-FIaMG
träge für 18 Boote. Bei Kriegsausbruch ist die Hälfte davon C 38 in Zwillingslafetten auf den Brückennocks und 21 RAG 8,6 cm.
T I 9: Achterer Torpedorohrsatz ausgebaut, dafür eine 4 cm-Flak Bofors
annulliert worden, tatsächlich gebaut wurden nur neun Boo- 28. dazu zwei3.7 cm-Flak LM-42in Einzellafetten M-43 auf dem Vor-
te. Ihr Zulauf begann im Frühjahr l94l und war bis Som- schiff und auf dem Lüfteraufbau hinter dem Schornstein+zwei 2 cm-
mer 19 42 abgeschlossen. Vierlingsflak C 38 aufden beiden hinteren Deckshäusern und zwei ein-
zelne 2 cm-FlaMG C 30 auf den Brückennocks.
Auch dieser Tlp war zu schwach, um sich an den Brennpunk- T 20: Beide Torpedorohrsätze noch vorhanden, zwei 3,7 cm-Flak LM-
42 in Einzellafetten M-43 auf der Back und auf dem mittleren Decks-
ten der westeuropäischen Seekriegsfront behaupten zu kön- haus, eine 2 cm-Vierlingsflak C 38 auf dem achteren Deckhaus, vier 2
nen. 1943 mußten daher auch diese Boote aus dem Front- cm-FlaMG C 38 in Zwillingslafetten auf den Brückennocks und 21 RAG
dienst herausgezogen werden. In der Folgezeit sind sie in 8.6 cm.
DER ENDVERBLEIB DER HAUPTANGABEN
.'TORPEDOROHRE .'TORPEDOBOOTE
1935'' 1937"
T 13 10. April 1945 im Kattegat südöstlich der Insel Laeso Standarddeplacement ts 853
durch britische Flugzeuge versenkt. Konstruktionsdeplacement t 997
T 14 9. Januar 1946 als Beute der USA erklärt, jedoch nicht Einsatzdeplacement ts 1098
übernommen. Oktober 1947 weitergegeben an Frank- Länge ü.a-lKwl- m 85,20181,97
reich, dort in DOMPAIRE übernommen, abernichtin Breite max. m 8,87
Dienst gestellt. 7. Oktober 1951 gestrichen und später Tiefgang auf Sdd./Eins.-Depl. m 2,5113,14

abgebrochen.
Seitenhöhe m 5,14
Wellenzahl/Ruder )tJ
T 15 13. Dezember 1943 in Kiel während Liegezeit bei Deut-
sche Werke durch Bombentreffer amerikanischer Flug-
Propellerdurchmesser m 2,60
HeizöIvorrat normaUmaximalt 99,71199,8
zeuge versenkt. Fahrstrecke sm/kn 1400/19
T 16 l0.April 1945 im Kattegat durch Bombentreffer schwer Besatzung: Offiziere 6
beschädigt, l3.April 1945 in Fredikshavn außerDienst Uff2., Mannschaften ll3-149
gestellt, dort 1945 abgebrochen. Antriebsanlage:
T 17 27. Dezember 1945 von sowjetischem Kommando in 2 SatzWagner-Thrbinen (Hersteller: Schichau Elbing) mit Räder-
Wilhelmshaven übernommen und 15. Januar 1946 nach getriebe in 2 Thrbinenräumen (Konstruktionsleistung/-geschwin-
digkeit: 31.000WPS bei 520 U/min/34,5 kn).4Wagner-Kessel in 2
Libau überführt.5. November 1946 ats PORYVSTYY
Kesselräumen @etriebsdruck/-temperatur: 70 atü4ü)" C, Dampf-
für Baltische Flotte in Dienst gesteltt. 25. Juni 1949 au- leistung 33 Vh, Wirkungsgrad 82 Vo).E-Werke (Strombedarf 164
ßer Dienst gestellt, als Zielschiff UTS-6 weiterverwen- kW bei 220V): 2Thrbogeneratorenje 52 kW und 1 Dieselgenerator
det bis zur Streichung am 30. Dezember 1959, danach zu 60 kW.
abgebrochen. Bewaffnung:
T 18 17. September l944inder östlichen Ostsee/Moonsund 1 10,5 cm/SK Ll45 Cl32 in MPL C/32
von sowjetischen Flugzeugen mit Raketen angegriffen 1 3,7 cm-Flak Ll83 Cl30 in Sockellafette C/34
und auf 59"22'N-24'03'O gesunken. 2 2 cm-FlaMG Ll65 Cl30 in Sockellafetten C/30
T 19 9. Januar 1946 als USA-Beute erklärt, aber nicht über- 6 53,3 cm-Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen
nommen,25. November 1947 an Dänemark überge- Mineneinrichtungen
ben, dort 1950 Umbau als Führerschiff von Schnett-
booten geplant, aber nicht durchgeführt, Februar 1952
verkauft nach Odense an Firma Hansen zumAbbruch.
T 20 1945 britische Kriegsbeute. 4 Februar 1946 an Frank-
reich abgegeben, dort in BACCARAT umbenannt, aber
nicht in Dienst gestellt. T. Oktober 1951 gestrichen, ab-
gebrochen.
T 2l l94S Kriegsende schwer beschädigt in Wesermünde
liegend, zur USA-Beute erklärt. In Bremen ausge-
schlachtet. 10. Juni 1946mit Giftgasmunition beladen
im Skagerrak versenkt.

"Tbrpedoboot 1937' - Seitenlcingsschnitt und obere Ansicht

34
T 19 nach Ausrüstungsstand von 1945 (FunkmeJ3gerlite, verstärkte Fla-Bewaffnung).

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T I5 im Vordergrund, dahinter ein l935er Tbrpedoboot. Diese Aufnahme ist in norwegischen Gewässern entstonden.

,,Tbrpedoboot 1g37,, bei für die Minenzuladung


forcierter Fahrt. Auf dem Backbord-Seitendeck ist eine der Gleisspuren zu
sehen.

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T I3, Brücke und Vorschiff. Ganz vorn die nachgerüstete 3,7 cm-Flak C 30 auf Sockellafette C 34. Am Untermast das fest
ein g e baute F uM O 2 8 - F unkmeJ3 g e rcit.

T l7 am 15. Januar 1946 in der III. Einfahrt in Wilhelmshaven, bereitliegend zur Auslieferung an die Sowjetunion. Ganz
rechts das UBootbegleitschiff OTTO WÜNSCHE und in der Mitte der Zerstörer Z 33, beide ebenfalts zum Auslie.ferungs-
Kontingent für die Sowj etunion gehörend.

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Verlassen der III. Einfahrt in Wilhelntshaven (oben) und auf dem Marsch durch die Jade und weiter in
die
T l7 beim
östliche Ostsee. Zielhafen ist Libau.

T 2t mit Tarnanstrich, etwa 1942/43 in Norwegen aufgenommen.

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T l4 im Mui 1945 in Wilhelmshaven liegend. Bemerkenswert ist die AusstattLulp mit zwei FuMO 36 und vier " Stunatra" -
FUMB.

T 20 ttach der AuslieferLmg itt einent.fran:ösischen Hafen. Dahinter die Zerstörer PAUL JACOBI (Z 5) und THEODOR
RIEDEL (Z 6).

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38
BAUDATEN DER TORPEDOBOOTE
Name Bewaffnung/Baunummer Auftrags- Kiellegung Stapellauf Indienststellung
erteilung

"Torpedoboote 1923"
MÖWE Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/l02 .24 2. 3.25 24.3.26 r.r0.26
SEEADLER Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/l03 .25 s.10.25 15.7.26 t. 5.27
GREIF Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/l04 .25 5.10.25 15.7.26 15. 3.27
ALBATROS Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/I05 .25 s.10.25 15.7.26 15. 5.27
KONDOR Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/106 .25 17.11.25 22.9.26 15. 7.28
FALKE Reichsmarinewerft Wilhelmsh av enllO7 .25 17.11.25 22.9.26 15. 8.28

"Torpedoboote 1924"
WOLF Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/l09 .26 8.3.27 12.10.27 15.11.28
ILTIS Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/ll0 .26 8.3.27 t2.10.27 1.10.28
LUCHS Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/lll .26 2.4.27 15. 3.28 15.10.29
TIGER Reichsmarinewerft Wilhelmsh av en/ll2 .26 2.4.27 15. 3.28 15.10.29

JAGUAR Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/ll3 .26 4.5.27 15. 3.27 15. 8.29


LEOPARD Reichsmarinewerft Wilhelmshaven/ll4 .26 4.5.27 15. 3.27 t. 6.28

"Torpedoboote 1935"
TI Schichau Elbing/1380 16.11.35 r4.tL.36 . .38 r.12.39
T2 Schichau Elbing/1381 16.11.35 14.11.36 . .38 2.12.39
T3 Schichau Elbing/1382 16.n.35 14.11.36 . .38 3.12.40
T4 Schichau Elbing/1383 16.11.35 29.12.36 . .38 27. 5.40
T5 Dechimag Bremen/934 rs. 1.36 30.12.36 22.11.37 23.1.40
T6 Dechimag Bremen/935 15. 1.36 9. t.37 16.12.37 30.4.40
"l 7 Dechimag Bremen/936 15. 1.36 20. 8.37 18. 6.38 20.12.39
T8 Dechimag Bremen/937 15. 1.36 28. 8.37 10. 8.38 8.10.39
T9 Schichau Elbing/1393 29. 6.36 21.11.36 . .39 4. 7.40
Tl0 Schichau Elbing/1394 29. 6.36 24.11.36 . .39 5. 8.40
T11 Dechimag Bremen/938 29. 6.36 1. 7.38 l. 3.38 7. 5.40
Tt2 Dechimag Bremen/939 29. 6.36 20. 8.38 12. 4.39 3. 7.40

"Torpedoboote 1937"
T13 Schichau Elbing/1401 18. 9.37 15. 6.39 31. 5.41
T14 Schichau Elbingll402 18. 9.37 . .39 14. 6.4r
T15 Schichau Elbing/1403 r8. 9.37 . .39 26. 6.4r
T16 Schichau Elbing/1404 18. 9.37 24. 7.41
Tt7 Schichau Elbing/1405 18. 9.37 28. 8.41
T18 Schichau Elbing/1406 r8. 9.37 22.11.41
T19 Schichau Elbin{1444 5. 10.3E 18.12.41
T20 Schichau Elbing/1445 5. 10.38 5. 6.42
T2l Schichau Elbingll446 5. 10.38 tl. 7.42
't22-24+* SchichauElbingll44T-1449 5. 10.38
T25-30** SchichauElbing/1401-1.160 3.38

* 19.9,39 anulliert, Oktober 1939 erneut Auftrag erteilt als "Flottentorpedoboote 1939", siehe dort.
** Aufträge für Ttrrbinen 1941 erteilt, jedoch 1941 wieder aufgehoben.

T 22 und ein u'eiteres l937er Boot, etwa 1944/45

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39
ATHIOPIEN
Das Ende einer Marine

Nach einer von den "Kieler Nachrichten" verbreiteten Mel- westlichen Ausland stammen vier Motorkanonenboote aus
dung sind Athiopiens Flottenbestände zum Verkauf ausge- Israel, dreiWachboote aus den USAund ein Landungsschiff
schrieben. Dies ist eine Folge der politischen Entwicklung in aus Frankreich sowie etliche Motorboote.Alle diese Einhei-
dieser Region: Nachdem sich die Provinz Eritrea abspaltete ten liegen jetzt rostend und verlassen im französischen
und in jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen ihre Djibouti und warten auf Kaufinteressenten. Wie aus Adis
Unabhängigkeit errungen hat. ist Athiopien kein Meeresan- Abeba, der Hauptstadt Athiopiens, verlautete, hätten einige
rainer mehrl sein bisheriger Zugangzum Roten Meer mit afrikanische Staaten daran Interesse gezeigt, aber auch von
einer Länge von nahezu 1000 km ist jetzt in den Händen privater Seite sei dieses bekundet worden. Eine Entschei-
Eritreas. Die äthiopischen Seestreitkräfte zählten zu den dung scheint bisher noch nicht gefallen zu sein, bisher dürf-
stärksten in ganzAfrika; ihre Schiffe und Boote sind seiner- te ein Zuschlag nicht erteilt worden sein. Je mehr Zeit ver-
zeit zum größtenTeil von der Sowjetunion geliefert worden. streicht, umso schwieriger wird sich der geplante Verkauf
Dazu gehörten eine Fregatte der "Petya"-, zwei FK-Schnell- durchführen lassen. Es ist wohl vor allem die Ersatzteilfrage,
boote der "Osa II"-, ein Torpedoschnellboot der "Mol"-, welche die meisten Interessenten abschrecken dürfte; seit
ein Hochseeminensuchboot der "Natya I"-, ein Küstenmi- der Auflösung der Sowjetunion sind von dort kaum mehr
nensuchboot der "Sonya-, zwei Patrouillenboote der"Zhuk"- Ersatzteile zu haben. Am Ende dürfte deshalb der Weg al-
und ein kleiner Thnker der "Toplivo Il"-Klassel aus dem ten Eisens stehen.....

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Fregatte der sowjetischen " Pefya-1" -Klasse. Foto: FFO-Archiv

CHILE
Verstärkung der amphibischen Komponente
Im September 1995 erhielt Chiles
Marine von der U.S. Navy eines ih-
rer in den 70er Jahren gebauten
Landungsschiffe der NEWPORT:
Klasse. die SAN BERNARDINO
(LST 1189). Dieses ist am 30. Sep-
tember 1995 unter dem neuen Na-
men VALDIVIA in Dienst gestellt
worden. Um ein zweites Schiffdie-
ser Klasse ist man bemüht. Chiles
amphibische Komponente bestand I
bisher aus nur fünf Schiffen vonje- -.*jS
weils unter 1000 ts Deplacement
mit einer Gesamtladef?ihigkeit von
1750 Tonnen bzw. rund 600 Mann
TFuppen. Der Zugang deTVALDI-
VA bedeutet daher eine fühlbare Landungsschiff VALDIVIA, eine
Verstärkung. Sie ist in der Lage, 400 rine ist weniger für Kampflandeope-
Aufnahme vom Mrirz 1997.
Mann Thuppen und 500 t schwim- rtaionen. sondern dienst eher als Than-
Foto: H. & L. van Ginderen
mendes oder rollendes Material an sportraum zur Versorgung entlegener
Collection
Bord zu nehmen. Die amphibische Stützpunkte, denen es an einer geeigne-
Komponente der chilenischen Ma- ten Infrastruktur fehlt.

Q
Bemerkenswerter Patrolertyp

In der ersten Hälfte der 90er Jahre sind bei Asmar Thlcahu- Flak Bofors L/70 sowie vier 12,7 mm-Maschinengewehren
ano viermaximal 518 ts verdrängende PatrolerderMICAL- besteht. Für denAntrieb stehen zwei Caterpillar-Diesel von
Vl-Klasse gebaut worden, diese sind deshalb bemerkens- zusammen 1,88 Megawatt Leistung zurVerfügung; die Ge-
wert, weil sie für Mehrzweckverwendung konzipiert sind. schwindigkeit beträgt 15 kn. Die Boote verfügen über ein
Außer ihrer Hauptaufgabe, dem Wach- und Patrouillen- angemessen großesArbeitsdeck, auf diesem befindet sich ein
dienst, lassen sie sich auch für den Thansport und die War- Hydraulik-Gelenkkran von 2,5 Tonnen Hubkraft für das
tung von schwimmenden Seezeichen verwenden und in Fäl- Liften schweren Gerätes oder auch von Minen. Auch Co-
len bewaffneter Konllikte sogar als Minenleger einsetzen. lumbien zeigt sich an diesem T!,p interessiert, es will bis zu
Sie sind mit Bugstralruderanlage, Sonar und Radar ausge- vier Einheiten inAuftrag geben, sobald es die Haushaltslage
stattet und haben eine Bewaffnung, die aus einer 40 mm- zuläßt

Patroler ASPIRANTE MOREL im Mtirz 1997, eine Einheit der MICALVI-Klasse. Foto: H. & L. van Ginderen Collection

DEUTSCHLAND
Korvetten-Neubau in greifbare Nähe gerückt
Ende 1996 ist die Beschaffungsphase des Programms "Kor- und Flugabwehr-FK ("RAM") sowie zwei 76,2mm-OTOI
vette Klasse 130" in ein finales Stadium eingetreten. Fünf- Melara-Kan onen Ll 62 bestehen. Der Fahrbereich wird zwi-
zehn Einheiten sollen gebaut werden, sie treten an die Stelle schen 2000 und 3000 sm bei Geschwindigkeiten von 25 bis
der dann aus Uberalterungsgründen auszurangierenden FK- 35 kn bestehen, die Seeausdauer bei 7 bis 10 Thgen liegen.
Schnellboote der Klasse 148. Im Jahr 2004 soll die erste Ein- Mitgeführt wird eine unbemannte Aufklärungsdroh-ne
heitihren Dienst aufnehmen. vierzehn weitere sollen bis zum (UAV = Unmanned Aerial Vehicle), für die ein Hangar vor-
Ende der Dekade folgen. Diese Einheiten sind in MonoHull- handen sein wird. Das Flugdeck soll derart ausgelegt sein,
Bauweise ausgelegt und haben eine Länge von 83,50 m. Ihre daß auf ihm zwecks Betankung ein NFH 90-Hubschrauber
Bewaffnung wird aus Seeziel- ("Harpoon" oder "MM 40") Ianden kann.

Seitenlängsschnitt durch eine " Korvette Klasse I 30" nach dem gegenwcirtigen Planungsstand. Skizze: Breyer

4l
RUSSLAND

Neues Phased array-Radar für PYOTR VELIKIY

Der im Herbst 1995 nach langiähriger Bauzeit in Dienst ge- FK zu bekämpfen; letztere werden aus Unterdeck-Vertikal-
stellte Nuklear-Flugkörperkreuzer PYOTR VELIKIY' vier- silos abgefeuert, ihre Reichweite beläuft sich auf rund 90000
ter und letzter der ab Anfang der 80er Jahre zulaufenden Meter. Ursprünglich waren auf PYOTR VELIKIY zwei
KIROV-Klasse (Projekt Nr. 1144), ist vor Beginn der in der "Top Dome" eingebaut.
Ostsee absolvierten Abnahmeerprobungen mit einem neu-
en Leitgerät für das "SA-N-6"-SchifVluft-FK-Waffensy- Das zuvor nur den landgestützten Flugabwehr-FK-Waffen-
stem (russisch "Fort") ausgerüstet worden. Dieses ersetzte system 5-300 PMU zugeordnete "Flap Lid" (in Rußland als
den vorderen der beiden "Top Dome"-Leitstände und ver- 30N6E-Aufklärungs- und Leitradar bezeichnet) ist mit drei
fügt über die Phases array Leitradar-Komponenten von Sensoren-Abtastfunktionen ausgestattet und für die Erfas-
"Flap Lid" oder "Tomp Stone", die bereits als Elemente sung von Raketen und ballistischen in allen Höhenbereichen
des landgestützten S-300-Flugabwehr-FK-Waffensystems optimiert. Bei dem jetzt installierten "Flap Lid"-/"Tomp Sto-
(NATO-Code: "SA-10") bekannt sind. Das "SA-N-6"-Waf- ne"-Gerät handelt es sich um ein boxartiges Gehäuse mit
fensystem stellt sich somit als "navalisierte" Entwicklung aufklappbarer Planarantenne, die außer Gebrauch flach auf-
von "Fort" ("SA-10") dar. Als solches stützte es sich auf ei- liegt. "Tomb Stone" sieht ähnlich aus, verfügt über eine mehr
nen "Top Dome"-Leitstand; jeder von diesen ist in der Lage, fortgeschrittene Datenverarbeitungsanlage und hat sich eine
gleichzeitig zweiZiele mit jeweils zwei "Fakel"- (48 N6E)- neuere Antennentechnologie zunutze gemacht.

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Nuklear-Flugkörperkreuzer PYOTR VELIKY ntit dem neuen FK-Leitgercit (Pfeil). Dcts gleiche Geriit - Zeichnung einge-
blenclet - wird cruc'h bei den Ltmdstreitkräften verwendet. Foto: FFo-Archiv, Zeichnmt: t't/i

Das "Aus" für die KOSMONAUT YURI GAGARIN


Das größte der nichtmili&irischen russischen "Weltraum- binensätzen bestehende turboelektrischeAnlage von knapp
Service-Schiffe", die der einstigen Sowjetischen Akademie 14000 kW (ca. 19000 PS) Leistung, womit bis zu 18 kn zu
der Wissenschaften zur Verfügung gestandene rund 33000 erreichen waren.Imposant hört sich das an, was im Schiffsin-
GT große KOSMONAUT YURI GAGARIN, ist vor Jahres- neren verborgen war: Das 11 Decks hohe Schiff(seine Höhe
frist ausgesondert worden und trat Anfang Juli 1996 ihre von Unterkante Kiel bis Oberkante der großen Parabol-
letzte Fahrt an, die sie nach Indien zu einem der vielen Ab- spiegelantennen belief sich auf rund 58 m) hatte 1250Wohn-
wrackstrände führte. Gebaut worden war sie in den Jahren und Arbeitsräume, darunter allein 86 verschiedenartige
1969 bis 1971 auf der Baltischen Werft im damals noch Le- Laboratorien. Außer der 136köpfigen Besatzungen konn-
ningrad genannten St. Petersburg. Ihr Bntwurf orientierte ten bis zu 212 Wissenschaftler, Techniker und Hilfskräfte
sich in Linien und Abmessungen an den Großtankern der untergebracht werden. Das Schiff war über geostationäre
SOFIA-Klasse. Die äußeren Abmessungen betrugen rund ( "Molniya" -)Nachrichtensatelliten ständig mit der Leitzen-

236 m Länge über alles, über 30 m Breite und rund 17 m trale an Land verbunden. Ein solches Schiff, wie es die KOS-
Seitenhöhe. DenAntrieb besorgte eine aus zwei Getriebetur- MONAUT YURI GAGARIN war, dürfte hinsichtlich sei-

4)
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" We I t ra um - S e n, i c e - Sc h ilI" KO SM O NA UT Y UR I GAGA R I N. Foto: U.S.N.

ner Größe undAusstattung einmalig geworden seinl es war m, ihre Gesamtmassen kam auf etwa 1000 t; mit ihnen gab
nicht nur das größte für wissenschaftliche Zwecke, sondern es aber auch Probleme besonderer Art: Bei ihrer Verände-
auch das größte mit turboelektrischem Antrieb und Tläger rung von der Horizontalen in die Vertikale wurde der Luft-
der größten und schwersten Antennensysteme, die jemals widerstand so groß, daß das Schiff2 kn Fahrt einbüßte. Für
auf einem Schiff installiert worden sind. Der Durchmesser seine letzte Fahrt war das Schiff nach St. Vincent ausge-
der vier Parabolspiegelantennen betrug 25,90 resp. 12,50 flaggt und in AGAR umbenannt worden.

SCHWEDEN
Neues Bergungsschiff in Kiel auf Besuch

In der BELOS III verfügt Schwedens


Marine überein neues Bergungsschiff. Bei
ihm handelt es sich um einen zu Anfang
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der 90er Jahre in den Niederlanden ge- Ä
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bauten Bohrinselversorger, der den Na-
men ENERGY SUPPORTER führte und
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Mitte 1992 von der Firma Midland and i

I
Scottish Resou4ces an Schwedens Mari- fl|iD;
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ne verkauft wurde, die ihn zu einem
Bergungs- und Hilfeleistungsschiff um-
funktionieren ließ. Im November 1992
erfolgte seine Indienststellung als BELOS .*
rru r. \..
III. Das mit 5096 GT vermessene eisver- ft;ir1r -
s&irkte Schiffist 194,90 m lang und 18 m
breit, es verfügt über eine dieselelektrische
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Zweiwellen-Antriebsanlage mit 8,15 Me- '"--:--T- rLlrgirl.
gawatt Leistung und erreicht 14 kn Ge-
schwindigkeit. Im Oktober 1996 machte
n
die BELOS III in Kiel zu einem mehr-
tätigen Besuch fest. Mit an Bord war das Bergungsschiff BELOS im Oktober 1996 in Kiel. Foto: F. Behling
52 ts verdrängende Tieftauch-Rettungs-
fahrzeug URF (= Ubats Reddings Far- digkeit bis zu 10 kn zu einem Unfallort geschleppt werden und sich dort mit
kost), das 1978 gebaut wurde und für bis zu 3 kn Fahrt fortbewegen. SeineAbmessungen belaufen sich auf 13,90 m
Thuchoperationen bis in 460 mTiefe aus- Länge, 4,32 m Breite und 2,90 m Seitenhöhe. URF's Druckkörper ist aus HY
gelegt ist. Es kann mit einer Geschwin- 130-Stahl gefertigt und für eine Zerstörungstiefe von 900 m berechnet.

43
SINGAPORE
Mi nenjagd boot-Serie komplett
Mit der Einreihung der PUNGGOL in die See-
streitkräfte ist die nach demVorbild derschwe-
dischen LANDSORT-Klasse entworfene Vie-
rerserie von Minenjagdbooten komplett ge-
worden. Das Klassenboot war von der schwe-
dischen Kockums-Werft in Karlskrona in den
Jahren 1993 bis 95 gebaut worden, sozusagen
als "Musterstück"; die drei anderen Boote
entstanden dann bei der Singapore Shipbuil-
ding Co. Der Bootskörper ist aus fiberglasfa-
serverstärktem Kunststoff ausgeführt; die Ein-
satzverdrängung liegt bei 360 ts, die äußeren
Abmessungen betragen 47,40 x 9,60 x 2120 m,
denAntrieb besorgen vier Saab Scania-Diesel
mit einer Gesamtleistung von 17 Megawatt,
was für 16 kn Fahrt ausreicht.Als Minenjagd-
ausrüstung befinden sich zwei PAP 104 Mk- *_ ,

V-Minenjagddrohnen an Bord. Außer für die


Minenabwehr taugen diese Boote auch als Mi-
nenleger; auf ihren seitlichen Gleisspuren kön-
nen Minen an Bord genommen und geworfen
werden. Die (Defensiv-)Bewaffnung besteht
aus einer 40 mm-Bofors-Flak L/70 undvier Minenjagdboor PUNGGOL am 29. Juli I996
12,7 mm-Maschinengewehren. Foto: H. & L. van Ginderen Collec'tiort

THAILAND
Zweite "second hand"-Fregatte übernommen

Aus U.S. Navy-Bestzinden hat Thailand seine Marine um WPS Leistung ab, womit 27 kn Geschwindigkeit erzielt wer-
zwei Fregatten aufgebessert. Diese sind 1994 resp. 1996 über- den. Die Bewaffnung setzt sich aus einem kombinierten Sy-
nommen worden, so daß nunmehr 19 Fregatten und Kor- stem für "Asroc"-UJagd- und "Harpoon"-SchifVSchiff -FK,
vetten vorhanden sind. Bei den beiden US-Fregatten han- Artillerie (lxl27 mm, I x 20 mmVulcan-Phalanx), UJagd-
delt es sich um solche der KNOX-Klasse, die in den 70er torpedos und ein "Seasprite"-Hubschrauber zusammen. Die
Jahren gebaut worden waren. Sie stehen mit einem Depla- beiden Fregatten haben bereits eine Dienstzeit von 27 resp.
cement von30ll/4260 ts undAbmessungen von 134 xl4,3x 23 Jahren hinter sich, damit ist der Zenit ihrer Lebenser-
41617 r8mzuBuche. IhrenAntrieb erhalten sie von einerEin- wartung längst überschritten, gleichwohl dürften sie noch
wellen-Anlage; zwei Getriebeturbinensätze geben 35000 einige Jahre vor sich haben.

F re g atte P H UTT H AYOT FA C H U LA LO K ci e r cnte rika ni sc he n " Knox" -Klasse. Foto: U.S.N.

{f .ra-
"t{
U.S.A.
"CVX.' - eine neue Generation
von Flugzeugträgern?
"CVX" - das ist die (vorläufrge) Bezeichnung für den nach
CVN-77 um die Jahrhundertwende heranstehenden Flug-
zeugträgerneubau. An einem Weiterbau der mit der NI-
MITZ begonnenen Serie über die Baunummer 10 (CVN-
77) hinaus wird angesichts der schrumpfenden Haushalts-
volumen einerseits und desWegfalls derBedrohung aus dem
Osten gezweifelt. Neue Ideen undWege sind gesucht, um zu
einem kostengünstigeren Nachfolgetyp zu kommen - und
genau der soll "CVX" werden. So könnte CVX-78 neben
Katapulten für konventionelle Flugzeuge auch über eine ski-
jump-Rampe für Senkrechtstarter bekommen, außerdem
denkt man an dieAblösungdes Nuklearantriebes, etwadurch
Nutzung von Elektroenergie. Ein weiteres wichtigesAnliegen
ist die Verringerung der Radar- und Infrarotsignatur, des-
halb soll - wieder einmal - untersucht werden, ob es möglich
sein würde, mit einem Flugzeugträger ohne Aufbauten zu
operieren. Nachdem seit rund 30Jahren an dergleichen Ent-
wurfskonzeption festgehalten worden ist, scheint esjetzt an
der Zeit, davon fortzukommen und einen Neuentwurf zu
erarbeiten; dies wird dadurch verdeutlicht, daß für die Ent-
wicklung eines solchen Tlps weit mehr als zehn Jahre benö-
tigt werden. Gleichwohl ist man erst amAnfang - ein ameri-
kanischerAdmiral äußerte sich dazu in dem Sinne, daß man So stellt man siclt gegentrörtig dcts " CVX" -Flugzeugtrciger-
erst in der "embryonalen Phase" sei. Dies offenbaren auch Projekt vor - wird es Wirklichkeit? Diese Dorstellung
die bisher vorgelegten Studien. Die neueste "Kreation" ist wurde der "U.5. Naval Institttte Proceedin.qs" entnonunen.
ein "stealth"-gerechten, nahezu aufbautenfreier Tfäger,. der
anscheinend von Gasturbinen angetrieben werden soll. LJber
Größe undAbmessungen wurden allerdings keineAngaben
gemacht.

Fl ugzeugträger als Autotransporter


Wenige Täge nachdem am 8. Januar 1997 der Flugzeugträ-
geTABRAIIAM LINCOLN (CVN 72) seinen bisherigen Hei-
mathafen Bremerton/Wash. verlassen hatte und nunmehr
in der Naval Station Everett/Wash. beheimatet ist, verlegte
sein Schwesterschiff CARL VINSON von Alameda (in der
Bucht von San Francisco) nach Bremerton.Außer 3200 Be-
satzungsangehörigen befanden sich aufihm noch 1000 Fa-
milienangehörige. Einen ungewohntenAnblick bot das Flug-
deck desTlägers auf dieser Reise:Auf ihm waren die Kraft-
fahrzeuge der Besatzungsangehörigen (900 sollen es gewe-
sen sein) abgestellt. Auf diese Weise wurde ein Flugzeugträ-
ger - wenn auch nur vorübergehend - zum Autotranspor-
ter.

Flugzetrgtrriger CARL VINSON im Mrirz 1997 als "Auto-


transporter". Foto: H. & L. van Ginderen Collectiort

45
"Sea Base" - eine neue ldee
Nach einer Weisung von Marineminister Perry soll jetzt das
"Floating Air Base"-Projekt auf seine Brauchbarkeit und
mögliche Realisierung untersucht werden. Die Idee stammt
von dem inzwischen in den Ruhestand verabschiedeten U.S.
Admiral Owens; er schlug im Hinblick auf die notwendigen
U.S. Seestützpunkte im Persergolf, in der Okinawa-Region
und in der Subic Bay das sog. "Floating Air Base"-Projekt
vor. Darunter zu verstehen ist eine schwimmende mobile
Insel von mehr als 900 m Länge und an die 100 m Breite; sie
würde um etwa 30 m über die Wasseroberfläche ragen und
eine über ihre ganze Länge reichende Flugpiste haben, die
selbst von den größten und schwersten Thansportern wie
der C-130 "Hercules" genutzt werden kann. Wie bei einem
Flugzeugträger würden sich unter der Piste Hangarräume
für bereitzuhaltende Kampffl ugzeuge befinden; der Verbin-
dung zwischen den Hangars und der Piste dienen seitliche
Flugzeuglifts. Im Inneren der "Insel" könnten rund 20 Mil-
lionen Gallonen von Theibstoffen aller Art bevorratet wer-
den, dazu andere Nachschubgüter. Ein solches Bauwerk
dürfte zwischen 2 und 4 Milliarden Dollar kosten, nicht ein- " Sea Base", wie man sich das Proiekt gegenwcirtig vor-
gerechnet die Waffensysteme, die man für die Verteidigung stellt. (Aus " U.5. Naval Institute Proceedings" )
hauptsächlich gegen Angriffe aus der Luft benötigt. Diese
Idee ist jetzt auch von derA. Kvaener Company aufgegrif-
fen worden. Die Untersuchung ist vermutlich noch lange
nicht abgeschlossen, deswegen scheint eine Entscheidung
noch nicht gefallen zu sein.

Flugzeugträger AMERICA Erstmals Name eines ausländischen


verläßt die Flotte Politikers für US-Kriegsschiff
Am 30. September 1996 stellte der Flugzeugträger AME- Die Baunummer 31 der FK-Zerstörer vom Tlp ARLEIGH
RICA (CV 66) außer Dienst. Er hatte damit eine Dienstzeit BURKE ist im Dezember 1996 geordert wordenl für sie ist
von rund 30 Jahren hinter sich gebracht. Gebaut worden der Name des britischen Premiers Winston Churchill be-
war er in den Jahren 1961-65 bei der Newport News Ship- stimmt worden, jenes Politikers, der nach dem Beginn des
building Co.. Die AMERICA war nach der 1952 begonne- Zw eiten Weltkrieges die Geschicke Großbritanniens zu lei-
nen FORRESTAL der siebte Superträger der U.S. Narry und ten begonnen hatte und seinemVolk "nichts anderes zu bie-
der vorletzte mit einer konventionellenAntriebsanlage; vom ten hat, als Blut, Schweiß und Thänen" und es aus dem Tief
Typ her entsprach sie der mit der CONSTELLATION (CVA von 1940 zum siegreichen Frieden führte (und aller seiner
64) begonnenen Serie, abersie wich in vielen Einzelbereichen großen Verdienste zum Thotz von einer Wählermehrheit
von dieser ab, so daß sie eher als Einzelschiffgalt. Mit einer nach Kriegsende nicht mehr zur Wiederwahl für würdig
Wasserverdrängung von 61100/79400 ts und einer Länge befunden worden war). Es ist dies das erste Mal in der ame-
von 319 m gehörte sie zu den größten amerikanischen rikanischen Marinegeschichte, daß ein (wenn auch "bluts-
Kriegsschiffen und warBasis fürmehr als 80 Hochleistungs- verwandter") ausländischer Politiker auf solche Weise ge-
flugzeuge. ehrt wird. Dieses Schiff gehört bereits der verbesserten
ARLEIGH BURKE-Klasse an' welche die Systembezeich-
nung "Flight II A" führt. Kennzeichnend für diese ist u.a.
die Bordhubschrauber-Komponente (die den vorangegan-
genen Ausführungen "Flight I" und "Flight II" fehlt). Er-
ster Vertreter der "Flight llA"-Ausführung ist OSCAR AU-
STIN, mit dessen Bau noch in diesem Jahr begonnen wer-
den soll. WINSTON CHURCHILL wird in Jahresfrist auf
Flugzeugtrciger AMERICA, ein Bild aus alten Thgett.
Stapel gelegt und soll im Sommer 2002 dienstbereit sein.
Foto: U.S.N.

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ZR]
Noch einmal: Minenstreitkräfte im Rahmen des "Z-Planes"
In "Marine-Arsenal" SPECIAL Band 5 war auf Seite 44 * 10 KR-Boote (KR - Kleines Räumboot) + 6 Bojenboote
über die Minenstreitkräfte der Kriegsmarine berichtet wor- + 1 Führerboot als ,rreine KR-Ausrüstung".
den, die im Rahmen des "Z-Planes" - das war das Thema
dieses Bandes - gebaut werden sollten. Dabei wurden auch Diese 17 bis 20 Fahrzeuge waren im Hauptdeck
unterge-
zwei Minenräumschig'e erwähnt; leider war der Platz in die- bracht und wurden über eine Öffnung im Heckspiegel mit
sem Band so beschränkt, daß auf den Abdruck der diesen Hilfe eines hecknahen Kranes ausgesetzt; mit diesem erfolgte
Tlp zeigenden Zeichnung verzichtet werden mußte. Eine die Wiederanbordnahme, doch gelangten die Boote dann
neitre vän.q.nfragen aus dem Leserkreis gibt jetztVeranlas- über eine Hebebühne unter Deck. Dieser Schiffstyp war so-
sung, noch eiignä dieses Thema aufzunehmen. Der diese zusagen eine Art Yon Yorweggenommenem Docklandungs-
Mininräumschiffe betreffende Text wird daher wiederholtschiff, nur fehlte ihm die Flutbarkeit des Bootslagerdecks.
und durch die Zeichnung ergänzt: Bemerkenswert war auch dieAusstattung mit einem Bord'
flugzeug einschließlich Katapult und Hangar. Unterstützung
SchließlichseiennochzweiMinenräumschiffezuerwähnen, bei der Minenabwehr konnte ein Bordflugzeug.kaum ge-
die ebenfalls laut Z-Plan vorgesehen waren. Das erste von ben, möglicherweise hätte es zur Rettung von Uberleben-
diesenwarbereitsimHerbstlg3Sgeordertworden,beidem den eingesetzt werden sollen, wenn deren Fahrzeug einem
zweiten ist es infolge des Kriegsauibruchs nicht mehr dazu Minentreffer zum Opfer gefallen wäre und von anderen
gekommen; beide"Vorhaben wurden aufgegeben. Diese auf Fahrzeugen wegen der Minengefahr nicht mehr zu errei-
frrupp 6000 t Deplacement kommenden, i3G m hngen, 17,8 chen waren. Bemerkenswert war die relativ hohe Geschwin-
m niöiten und in der Seitenhöhe 9,30 m messenden Schiffe digkeit: Vier Dieselmotoren leisteten zusammen 12800 PSe
waren dazu bestimmt, eine Anzahl von kleinen, schiffsver- und schafften 2015 kn. Damit war ein solches Schiff in der
ladeftihigen Minenabwehrfahrzeugen an den Rand minen- Lage, schnell ein vom Gegner neu vermintes Seegebiet zu
verdächi*iger Flachwassergebiete bring"r, und einzuset- erreichen und umgehend mit dessen Freiräumung zu begin-
zen.Alternativ ließen sich iuf ^
diesen Schiffen unterbringen: nen. Die Bewaffnung macht eine besonders herausgehobe-
ne SchutzJ'Würdigkeit" vor Angreifern aus der Luft deut-
* 12 FRG-Boote (FRG = FernBäumGerät) + 4 Schlepp- lich: Sechs 10,5 cm-Flak C/38 in Doppellafetten C/38, acht
boote + 3 Bojenboote + I Führerboot als,,reine FRG-Aus- 3,7 cm-Flak C/30 in Doppellafetten C/30 und sechs 2 cm-
rüstung,,, oder FIak C/30 in Doppellafetten.

S
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47
Deutsche Marineauszeichnungen
U-Boot Kriegsabzeichen
Am 1. Februar 1918 stiftete Kaiser Wilhelm II als erste und nung zu Stiftung der weiteren Abzeichen führte. Das U-Boot-
einzige militärische Auszeichnung des l.
Weltkrieges, die nur Kriegsabzeichen konnte den Besatzungen "der vor dem Fein-
an Marinesoldaten verliehen wurde, das Kaiserliche U-Boot- de t'ätigen U-Boote verliehen werden, die sich auf zwei oder
Kriegsabzeichen. Diese Stiftung wurde zumAusgangspunkt und mehr Fahrten gegen den Feind bewährt haben". Der künstleri-
Vorbild für die Schaffung aller folgenden Marine-Kriegsatr- sche Entwurf stammtvom Malerund GraphikerPaul Casberg.
zeichen des 2. Weltkrieges. DasAbzeichen konnte an die Besat- DieAnknüpfung an die Gestalt desAbzeichens aus dem l.Welt-
zungen "der vor dem Feind t'ätigen U-Boote, nachdem sie sich krieg ist augenftillig. Eine wichtige Abweichung stellt jedoch
auf drei Fahrten gegen den Feind besonders hervorgetan hat- die Fahrtrichtung des dargestellten U-Bootes dar. Im Abzei-
ten" verliehen werden. Es zeigt einen querovalen gebundenen chen von 1939 zeigt der Bug nach links, also in Richtung West,
Eichlaubkranz, von der Kaiserkrone überhöht, mit einem dar- hinaus auf den Atlantik.
auf liegenden, nach rechts gerichteten stilisierten U-Boot. Der
Entwurf zur Gestaltung desAbzeichens stammt wohl vom Kai-
ser selbst,'nachdem er eineAngleichung an das österreichische Das U Bootkrie gsabze ichen der Kaise rl iclten Marirrc, darunte r
U-Bootabzeichen und einige ihm vorgelegte deutsche Zeich- das UBootkrieesabzeiclrcn der Kriegsmarine. Fotos: Vetlhsser
nungen mit anderen Formen abgelehnt hatte.
Das U-Boot-Kriegsabzeichen 1939 schließt in jeder Beziehung
an die Tfadition dieses Abzeichens an. Der Befehlshaber der
U-Boote, Admiral Dönitz, hatte schon bald nach seiner Amts-
übernahme erkannt und stiindig gefordert, daß nur der schnelle
Bau einer großen Zahl von U-Booten die Gewähr für einen
siegreichen Krieg gegen England bieten könnte. In seiner be'
rühmten Denkschrift vomAugust 1939 forderte lden sofortigen
Baubeginn für 300 U-Boote. Diese Zahl sah er hls notwendig
an, um England von der lebensnotwendigen Zufuhr über See
abschneiden zu können. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmari-
ne, Großadmiral Raeder, vertraute jedoch weiterhin den Beteu-
erungen Hitlers, daß eine Flotte gegen England erst in ca. 6
Jahren gebraucht würde. Raeder strategisches Konzept für
einen Seekrieg mit England war der Kampf gegen die britische
Zufuhr durch den Einsatz einer starken Flotte aus Schlacht-
schiffen und Schlachtkreuzern. Mit dem Z-Plan sollte eine sol-
che Flotte entstehen. Als der Angriff auf Polen nach wenigen
Tägen entgegen allen Erwartungen zum Krieg gegen die größ-
te Seemacht der Welt wurde und die Z-Plan-Flotte auch nicht
in Ansätzen vorhanden war, mußte Raeder sich der Erkennt-
nis beugen, daß nur ein forcierter Bau von U-Booten und ihr
massierterAnsatz gegen den britischen Handel der Kriegsma'
rine einige Erfolgsaussichten gegen England eröffnen würde.
Zwar wurden die wenigen vorhandenen Großkampfschiffefür
denTonnagekrieg eingesetzt, abernurdie in großer Zahl schnell
zu bauenden U-Boote konnten aufDauer durchschlagende Er-
folge sichern.Aus seinen Erfahrungen als U-Bootkommandant
im L. Weltkrieg wußte Dönitz, daß die Kampfbedingungen unter
Wasser und die besonderen Gefahren einer Feindfahrt für das
leicht zerstörbare Waffensystem "U-Boot" eine außergewöhn-
liche hohe Kampfmoral der Besatzung erforderten. Die deutli-
che Hervorhebung desAnsehens der U-Bootmänner durch eine
besondere Kriegsauszeichnung, die nur sie erhalten konnten,
entwickelte schon im 1. Weltkrieg einen ausgeprägten Korps'
geist und war von besonderer Bedeutung für den kamerad-
schaftlichen Zusammenhalt und die Einsatzbereitschaft der Be-
satzungen geworden. Diesem Gedankengang konnte sich der
Oberbefehlshaber der Kriegsmarine im September 1939 nicht Das U-Boot-Kriegsabzeichen ist das Abzeichen mit dem höch-
verschließen. Als deshalb sofort nach Beginn des Krieges der stenAnsehen geworden. Die großartigen Leistungen der Besat-
BdU,Admiral Dönitz, die Stiftung eines neuen U-Boot-Kriegs- zungen im Unterwasserkrieg und die eindrucksvollen Erfolge
abzeichens beantragte, stimmte Großadmiral Raeder diesem der Boote in den ersten Kriegsjahren und bis ins Jahr 1943, als
Wunsch ohne Zögern zu und am 13. Oktober 1939 unterschrieb praktisch nur noch die U-Boote Siegesmeldungen absetzen
er die entsprechende Stiftungsverfügung. Man darf als sicher konnten, stellten die Männer, die dieses Abzeichen trugen, in
annehmen, daß zu diesem Zeitpunkt noch nicht an die Stiftung besonderer Weise in das Licht der allgemeinen Aufmerksam-
ähnlicherAbzeichen für andere Besatzungen gedacht war. Hier keit.Auch derheldenhafte Kampf in den Jahren 1943-1945 ge-
sollte eine ganz besondere Auszeichnung für die U-Bootfahrer gen eine überlegene Übermacht auf See hat das U-Boot-Kriegs-
geschaffen werden, die genauso bleiben sollte wie im 1. Welt- abzeichen zu einerAuszeichnung gemacht, das heute noch zu-
krieg. Es dauerte neun Monate, bis der verständliche Wunsch sammen mit seinenTlägern von einer besonderenAura umge-
der anderen Schiffsbesatzungen nach einer ähnlichenAuszeich- ben ist. Christian Wittwer

48
Schwedisches Küstenpanzerschiff OSCAR II.
Die OSCAR II. gehörte zujenen Küstenpanzerschiffen, bestand aus KC- und KNC-Material (KC=Krupp
die als Nachfolger der in den 60er Jahren des vergan- Nichteementiert) und erreichte in derWasserlinie Di-
genen Jahrhunderts in Schweden gebauten Monitore cken von 102 und 152 mm. Im horizontalen Bereich
entstanden und von Klasse zu Klasse an Größe und kam sie stellenweise bis auf 102 mm, sonst auf 5l mm.
Kampfkraft zunahmen. Konzipiert waren sie zur de- Die Haupt-Geschütztürme hatten Dicken von 127 und
fensiven See- und Küstenkrieg-führung mit derAufga- 190 mm, die 15,2er- Türme solche von 60 und 152 mm,
be des Schutzes derseewärtigen Grenzen und Grenzge- und der Kommandostand erreichte gar 178 mm Dik-
wässen Bei der OSCAR II. handelte es sich gewisser- ke. Die Bewaffnung bestand aus zwei2l cm-SK L/44,8,
maßen um die Vorstufe zu den "großen" Küstenpan' jede in einem separaten Turm und diese in den End-
zerschiffen der SVERIGE-Klasse, die kurz vor Beginn positionen.
des ErstenWeltkrieges begonnen worden sind.Von ihr Als Mittelartillerie standen acht 15,2 cm-SK L/50 zur
aus bis zujenen war es ein "Sprung" von nahezu 3000 Verfügung; ihreAufstellung und Anordnung (auf den
t im Deplacement und von bisher 2l cm- zu nunmehr Seitendecks) war schon recht fortschrittlich, nämlich
28 cm-Geschützen. Gebaut wurde sie auf der Lindhol- in Zwillingstürmen; ein solches Schema war erstmals
men-Werft in Göteborg; am 6. Juni 1.905 kam sie dort für die um die Jahrhundertwende gebaute Ann'N-
zu Wasser und nahm im darauf folgenden Jahr ihren Klasse gewählt worden und wurde konsequent beibe-
Dienst auf - sie sollte sich als sehr langlebiges Schiffer- halten. Für die Torpedobootabwehr standen zehn 5,7
weisen! M;it 427314496 t Deplacement und Abmessun- cm-Kanonen zur Verfügung, außerdem waren zwei
gen von 95,60 m (Länge über alles) x 15,40 m (Breite) x 45,6 cm-Unterwasser-Torpedorohre vorhanden. Die
5,50 m (maximaler Tiefgang) erreichte sie die Größen- Besatzung bestand aus insgesamt 326 Mann. Unter al-
normen eines Kreuzers damaliger Prägung. Ihren Vor- len schwedischen Küstenpanzerschiffen war OSCAR
trieb erhielt sie durch eine Zweiwellen-Antriebsanla' II. das einzige mit drei Schornsteinen.
ge, die aus zwei dreifachwirkenden Expansionsmaschi' Sie wurde im Verlaufe ihrer Dienstzeit mehrmals mo'
nen bestand und von zwölf Kesseln der Bauart Yarrow dernisiert und schied erst 1950 aus dem aktiven Dienst,
mit Dampf versorgt wurde. Die Maschinenleistung be- jedoch ist sie - ah Übungs- bzw. Ausbildungshulk ver-
trug nach Konstruktion 9600 PSi, womit L7,8 kn Ge- wendet - noch bis Mitte der 70er Jahre erhalten ge-
schwindigkeit herauszuholen waren. Der Kohlenvor' blieben; danach ging sie den Weg alten Eisens.
rat betrug normal350 t und maximal500 t. Die Panze' Dort, wo sie vor nahezu 70 Jahren entstanden ist'in
rung war vergleichsweise zur Schiffsgröße stark, sie Göteborg -, wurde sie auch abgebrochen.
Marine-Arsenal Band 39
Verkaufspreis: 19,90 DM/ 145,-- öS/ 19,00 sfr

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Tbrpedoboote sichern den Schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER, eine Aufnahme ous den ersten Kriegs-
monaten.

PODZUN-PALLAS-VERLAG . 61 200 Wölfersheim-Berstadt

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