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ANAMNESE
UNFALLHERGANG
WAS: Könnten Sie mir bitte sagen, was genau passiert ist.
Versichert:
1. Unmittelbarer Weg zum oder vom Arbeitsplatz. Es steht dem Arbeitnehmer frei, ob
er den zeitlich oder geographisch kürzesten Weg wählt und welches Verkehrsmittel
er nutzt.
2. Umwege, um bspw. die Kinder von der Schule oder Arbeitskollegen zum Zwecke
einer Fahrgemeinschaft abzuholen.
Nicht versichert:
1. Jeder Unfall >2 h nach Arbeitsende.
2. Umwege und Tätigkeiten privater Natur, die als sog. eigenwirtschaftliche Tätigkeit
anzusehen sind .
Durchgangsarzt ("D-Arzt")
Für die Anerkennung durch die GUV muss der Verunfallte von einem Durchgangsarzt
(D-Arzt) untersucht werden.
Die Erstversorgung kann natürlich auch durch einen anderen Arzt erfolgen.
Ausnahmen einer Vorstellungspflicht beim D-Arzt:
1. Arbeitsunfähigkeit nur am Unfalltag und Behandlungsdauer ≤1 Woche.
2. Isolierte Augen- und HNO-Verletzungen oder Hauterkrankungen → Sofortige
Vorstellung beim entsprechenden Facharzt.
Meldepflicht durch den Arbeitgeber: Fällt der Verunfallte für mehr als 3 Tage aus, ist dies
der Berufsgenossenschaft durch den Arbeitgeber innerhalb von 3 Tagen zu melden.
VOR DEM UNFALL: Können Sie sich erinnern, was direkt vor dem Unfall passiert ist?
● Haben Sie etwas ungewöhnliches bemerkt? War Ihnen schwarz vor den Augen?
Schwindelig? Zittern? Krampanfall? Sprach-, sehstörungen, Lähmung?
● Haben Sie vor dem Unfall Alkohol getrunken?
● Haben Sie das Bewusstsein verloren? Wie lange waren Sie ohnmächtig?
● Wie wurden Sie in die Notaufnahme transportiert? Hat jemand einen Notarzt
angerufen? Sind Sie selbst in die Notaufnahme gekommen?
NB! TETANUS: Wann wurde bei Ihnen die Wundstarrkrampf-Impfung zum letzten Mal
aufgefrischt?
VERLETZUNGSMUSTER
NB! Über jeden verletzten Körperteil separat fragen: Schmerzen, Frakturzeichen, DMS
usw.
1. FRAKTUR
Frakturzeichen:
Sichere:
● Achsabweichung, übersteigerte Beweglichkeit
● Offene Fraktur: Haben Sie gebrochene Knochenteile bemerkt?
● Stufenbildung, Knochenlücke
● Krepitation: Haben Sie beim Sturz ein Knistergeräusch gehört?
● Radiologischer Nachweis
Unsichere:
● Rötung: Ist der betroffene Bereich gerötet/ verfärbt?
● Schwellung: Ist der betroffene Bereich angeschwollen? Überwärmt?
● Schmerzen
● Funktionseinschränkung:
1. Können Sie Ihren Arm/ Ihr Bein / mit Ihren Finger/ mit Ihren Zehen bewegen?
2. Können Sie Ihren Arm/ Ihr Bein in diesem Gelenk strecken oder beugen, rotieren?
3. Können Sie auf das betroffene Bein auftreten?
4. Können Sie Ihre Arme anheben?
DMS
● Durchblutung: Bluten Sie? Haben Sie irgendwo blutende Wunden, Schürfwunden?
Haben Sie irgendwo Blutspuren bemerkt?
● Motorik: siehe Funktionseinschränkung
● Sensibilität: Sind Ihnen Amaisenkribbeln, Taubheitsgefühl oder Hautveränderungen
aufgefallen? Fühlen Sie Ihre Finger/ Zehen?
2. ALLGEMEINES TRAUMA-CHECK
AM UNFALLORT
Wach:
● Trauma-Check
● ABCDE-Schema bei Polytrauma
Apnoe:
● Reanimation
2. Körperliche Untersuchung
Trauma-Check
● Kurze Anamnese
● Kopf: Untersuchung des Kopfes (z.B. Pupillenreaktion, offensichtliche
Verletzungen, Monokel- oder Brillenhämatom, Blutung aus Ohren, Nase oder
Mund)
● Hals: Schmerzen? (Trauma der Halswirbelsäule)
● Thorax: Palpation, Auskultation und Perkussion (z.B. zum Ausschluss eines
Pneumothorax oder von Frakturen)
● Abdomen: Inspektion und Palpation (z.B. zum Ausschluss penetrierender,
stumpfer oder innerer Verletzungen)
● Becken: Prüfung der Beckenstabilität
● Wirbelsäule: Schmerzen der Wirbelsäule, neurologische Ausfälle
● Extremitäten: Fehlstellungen, Verletzungen, Durchblutung, Motorik, Sensibilität
(kurz „DMS“)
● Kreislaufmonitoring: Blutdruckmessung, Herzfrequenz und -rhythmus, Kontrolle
der Atmung, Pulsoxymetrie, EKG-Ableitung, Blutzuckerbestimmung
ABCDE-Schema
● A ("Airways"): Sicherung der Atemwege und Stabilisierung der
Halswirbelsäule
● B ("Breathing"): Untersuchung und Aufrechterhaltung der
Atmung/Belüftung; sofern nötig: Beatmung
● C ("Circulation"): Untersuchung und Aufrechterhaltung des Kreislaufs
(Blutungskontrolle und Flüssigkeitszufuhr)
● D ("Disability"): Erhebung des neurologischen Zustandes
● E ("Exposure"/"Environmental control"): Entkleiden zur Untersuchung,
Vermeidung einer Unterkühlung (Durchführung i.d.R. nicht am Unfallort,
sondern erst in der klinischen Versorgung)
3. Therapie
Atemwegsmanagement:
● Sauerstoffgabe per Nasensonde
● Assistierte Beatmung über Gesichtsmaske
● Larynxmaske oder Larynxtubus
● Intubation
● Ultima ratio: Koniotomie
Sicherer Gefäßzugang: Legen von ein bis zwei großlumigen venösen Zugängen (z.B. am
Handrücken) zur raschen Medikamentenapplikation und ggf. Volumensubstitution
Wundversorgung:
● Blutstillung (z.B. Druckverband)
● Sterile Abdeckung von Wunden
● Initiale Frakturversorgung: Reposition (insb. bei starker Dislokation bzw. Luxation)
und Retention in Schiene o.ä.
Lagerung:
● Stabile Lagerung (Vakuummatratze)
● Immobilisierung (Extremitäten, Wirbelsäule, bei V.a. ein HWS-Trauma Anlage eines
Immobilisationskragens wie bspw. Stifneck® )
● Schutz vor Auskühlung
Transport: Nach Möglichkeit Transport des Patienten in ein Krankenhaus mit den benötigten
Fachdisziplinen und Kompetenzen.
Eis
● Kühlung für 20–30 min, dann Unterbrechung für max. 90 min
● Eis nicht direkt auf die Haut! → Gefahr der lokalen Erfrierung!
Compression
● Ruhigstellung in schmerzarmer Position
● Elastischer Bindenverband herzwärts gewickelt
● Ändert sich der Schmerzcharakter (klopfend, pulsierend) → Verband evtl. zu eng
wegen zunehmender Schwellung → Entfernen und nach 5–10 min neu anlegen
● Keine Tape-Verbände in den ersten 12–24 h!
Hochlagerung
● Extremität über Herzhöhe lagern
KLINISCHE PRIMÄRVERSORGUNG
Ziele:
● Aufrechterhaltung/Wiederherstellung der Vitalfunktionen (Reanimationsphase)
● Diagnostik, Einschätzung und Akutbehandlung von Verletzungen lebenswichtiger
Organe
Diagnostik:
2. Ultraschalldiagnostik (eFAST)
● Routinemäßiger Einsatz empfohlen
● Untersuchte Regionen: Abdomen, Perikard und Pleura
● Standardisiertes Vorgehen wichtig
3. Radiologische Diagnostik
● Ganzkörper-Computertomographie (Polytrauma-CT) - Goldstandard zur detaillierten
Diagnostik des Verletzungsmusters bei Polytrauma
● Rö-Thorax, falls keine CT durchgeführt wird
4. Labor
● BGA
● Gerinnungsparameter: Quick-Wert, aPTT, Fibrinogen und Thrombozytenzahl
● Blutgruppenbestimmung und Antikörpersuchtest
Therapie:
1. Schockraumphase
● Stabilisierung der Vitalparameter (Vorgehen nach ABCDE-Schema)
● Vermeiden einer Trauma-induzierten Koagulopathie: Normothermie, Normalisierung
des pH-Wertes, Normokalzämie
● Gerinnung aufrechterhalten: Substitution gerinnungsaktiver Präparate, ggf.
Transfusion von Thrombozyten, Erythrozyten und/oder Plasma
● Neuroprotektion (insb. bei SHT): Normoxie , Normokapnie , Normotonie
● Permissive Hypotension: Bei Patienten mit unkontrollierbaren Blutungen können
niedrige systolische Blutdruckwerte bis 90 mmHg akzeptiert werden
2. Operative Phase I
● (Temporäre) Versorgung der akut lebensbedrohlichen Verletzungen
3. Stabilisierungsphase
● Stabilisierung der Vitalfunktionen auf Intensivstation, vor definitiver operativer
Versorgung
4. Operative Phase II
● Operationen weiterführender Verletzungen wie offene Frakturen,
Kompartmentsyndrom, Rückenmarkskompression, Verletzungen des
Urogenitaltraktes etc.
1. Reposition
2. Ruhigstellung +Thromboseprophylaxe!
3. Rehabilitation
Nachfolgend berichte ich Ihnen über unseren gemeinsamen Patienten Herrn XX/ unsere
gemeinsame Patientin Frau XX, geb. am 01.01.19XX, wohnhaft Bismarkstraße 1, 10100
Berlin, der/ die am 05.05.2020 mit einem Notarzt in unsere Notaufnahme eingeliefert
wurde.
Der/die XX-jährige Pat. stellte sich bei uns wegen seit X Minuten/ Stunden nach einem
Unfall bestehender progredienter…
Der Schutzhelm sei (nicht) aufgesetzt worden/ der/ die Pat. habe den Schutzhelm (nicht)
getragen. HELM
Die Impfung gegen Tetanus sei zum letzten Mal vor X Jahren aufgefrischt worden/ die
Frage nach Tetanus-Impfung wurde nicht beantwortet. TETANUS