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Unfälle

Allgemeine Frakturlehre

eine komplette oder inkomplette Unterbrechung eines Knochens.

Frakturarten:
• 1 Einfache Frakturen
◦ Spiralfraktur:
◦ Schrägfraktur: Einfache geradlinige Fraktur mit einem Winkel von ≥30 °.
◦ Querfraktur: Einfache geradlinige Fraktur mit einem Winkel von <30 °.
• 2 Mehrfragmentfraktur : Fraktur mit ≥3 Fragmenten
• 3 Trümmerfraktur: Fraktur mit >7 Fragmenten
• 4 Inkomplette Fraktur ohne komplette Unterbrechung der Kontinuität = Haarriss/
Fissur

Nach Tscherne und Oestern


1. Einteilung offener Frakturen
• I° = minimale Weichteilverletzung
• II° = Durchtrennung der Haut
• III° = offene, freiliegende Fraktur
• IV° = subtotale oder totale Amputation
2. Einteilung geschlossener Frakturen
• 0 = keine Weichteilverletzung
• I° = ober ächliche Schürfungen, einfache bis mittelschwere Fraktur
• II° = tiefer reichende, verschmutzte Schürfungen, Schwere Frakturformen.
• III° = Weichteilverletzung, evtl mit Zerstörung der Muskulatur, Kompartmentsyndrom

Klinik/Symptome :
* Frakturzeichen:
* Sicher : Achsabweichung(‫)انحراف‬, pathologische Beweglichkeit / Offene Fraktur / Stufenbildung, Knochenlücke /
Krepitation (Knirschen) / Radiologischer Nachweis.
* Unsicher: Rötung Rubor , Schwellung Tumor , Schmerzen Dolor , Wärme Calor, Funktionseinschränkung
Functio laesa
* Beglietverletzungen: Bandverletzungen - Nerven-, Gefäß-, Sehnenverletzungen / auf der Haut wie Schürfwunden,
Prellmarken oder Hämatomen (Blutergüsse)).

Diagnostik :
Überprüfung der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität (Merkwort „DMS“)
Untersuchung auf Frakturzeichen (O.g) und mögliche Begleitverletzungen
- Labor: (BB, Gerinnungswerte , Elektrolyte, CRP, D-Dimer)

• Bildgebung: Röntgen in zwei oder mehr Ebenen


Radiologische Frakturzeichen : Unterbrechung der Kortikalis(‫ )قشرة‬- Aufhellungslinien - Stufenbildung -
Zerstörung der Trabekelstruktur - Fragmentdislokation
• CT/MRT : Bei Verdacht auf Begleitverletzungen.
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* pDMS = eine DMS-Kontrolle an den peripheren Extremitäten :
D- Durchblutung : (Rekapillarisierungszeit), die mit Nagelbettprobe getestet werden
Überprüfung der Extremitätenpulse+ Durchführung an der betroffenen Extremität+Beurteilung der Haut Aussehen
(Farbe, Veränderungen) und Temperatur
M- Motorik : Patient:innen auffordern, Extremität zu bewegen, insb. Zehen und Finger.
S-Sensibilität : Betroffene Extremität berühren , ohne dass die Patient:innen dies sehen können und nachfragen, ob
dies gespürt wird.

Therapie :
Grundlinie : 1. Anatomische Reposition 2. Fixation . 3. Ruhigstellung.
Oder
3R : Reposition+Ruhigstellung+Rehabilitation .

* Allgemeine Maßnahmen:
Thromboseprophylaxe (niedermolekulares Heparin (NMH), Schmerzadaptierte Analgesie

Bei offener Fraktur: Wund sterilisieren, bereits Antibiotikaprophylaxe beginnen, bei verschmutzten Wunden Ggf.
Tetanusprophylaxe, Wund abstrich.

Konservative Versorgen : bei einfachen, nicht dislozirten, geschlossenen Frakturen ( mit (Gips )Verband )
Operative Versorgen : bei dissoziierten Knochenfragmenten, offenen Frakturen ( mittels Platten-
oder Schraubenosteosynthese, Fixateur externe oder Fixateur interne ).

Tetanusschutz: Je nach Impfstatus auffrischen!


Komplikationen nach Knochenbruch:
Blutung - Hämatom - Durch Immobilsation(Thrombose/Embolie/Infektionen) - Organschäden -
Kompartmentsyndrom - Wundinfektion - Arthrose - ReFraktur .

Kompartmentsyndrom : nach einem Knochenbruch. Beim dem sammelt sich Flüssigkeit in


Muskelgruppen (Kompartimenten/faszialen Logen), was den Druck im Gewebe erhöht. T>>>
Entlastungsinzision (Dermatofasziotomie), d.h. die chirurgische Spaltung der betreffenden Faszie

Handgelenkfraktur (Distale Radiusfraktur)


Die distale Radiusfraktur (Radiusfraktur bis 3 cm proximal des radiokarpalen Gelenks) ist eine der
häu gsten Frakturen des Menschen.

Unter einem Handgelenkbruch versteht man einen handgelenknahen Bruch der Speiche (einer der beiden
Unterarmknochen)

Ursache :
Bspw. im Rahmen eines Verkehrsunfalls. Diese Frakturen sind oft komplizierter mit Gelenkbeteiligung
und Dislokation oder Bspw. häuslicher Sturz.
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RF :
Vorangegangene Stürze - Höher Alter - Einahme von Corticosteroiden - Osteoporose (Knochenschwund).

Einteilung nach Unfallhergang :


- Extensionsfraktur : Sturz auf die extendierte Hand :
1. Colles Fraktur : (Abstützbewegung) Häu ger, wenn man mit der
Handinnen äche auf dem Boden hingefallen, distale Radiusfraktur mit
Verschiebung des distalen Fragments nach dorsoradial.
2. Barton-Fraktur: Partiell-artikuläre distale Radiusextensionsfraktur.

- Flexionsfrakturen: Sturz auf die ektierte Hand:


1. Smith-Fraktur: Dislokation des distalen Fragments nach palmar und radial,
wenn man auf dem Handrücken hingefallen.
2. Reversed-Barton-Fraktur: Partiell-artikuläre Radius exionsfraktur.

- Kompressionsfraktur: Vertikale Krafteinwirkung auf das Handgelenk, wären


möglich sein.

* Begleitverletzungen
Karpale Begleitverletzungen : Fraktur oder Luxation der Handwurzelknochen - Bandverletzungen - Nerven-,
Gefäß-, Sehnenverletzungen.

Klinik :
Allgemeine klinische Frakturzeichen, bspw. Schwellung der Weichteile mit Druckschmerz (Tumor) - Schmerzhafte
Bewegungseinschränkung im Handgelenk (Functio laesa) - Sensibilitätsstörungen (Parästhesie)
Fehlstellung der Hand

Diagnostik :
1. Anamnese & KU : (Impfpass vorhanden ? v.a Offene Frakturen ) - (Stellung des Handgelenks beim Sturz)
* Standardmäßig sollten bei der körperlichen Untersuchung periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität
(pDMS) überprüft werden.
* Untersuchung auf klinische Frakturzeichen
* Palpation: Druckschmerz im Bereich .
* Funktionsprüfung.

2.Blut : BB, CRP , Gerinnungswerte , bei Verdacht auch Alkoholspiegel usw.

3. Röntgenaufnahme des Handgelenks in 2 Ebenen: p.a./a.p. Nachweis einer Frakturlinie und


Beurteilung des Frakturverlaufs (und ggf. einer Trümmerzone).

4. Zusätzliche Röntgenaufnahmen : V.a. proximale Begleitverletzung:

5. Computertomogra e: Feinschicht-CT ohne Kontrastmittel

6. MRT :

7. Arthroskopie : Bei Verletzung gleichzeitig therapeutische Intervention möglich


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DD :
Distorsionen & Prellungen / Karpele Verletzungen / Parierfraktur (Bruch der Ulna, der bspw. beim Abwehren eines
Schlages auftreten kann).

Therapie :
* Ziele : Schmerzfreiheit - Wiederstellung von Form, Funktion und Bewegungsausmaß -
* Auswahl des Verfahrens: (konservativ oder operativ) vorhanden, abhängig von
Frakturtyp - Vorerkrankungen + Begleitverletzungen + Alter + Allgemeinzustand + Patientenwunsch.

Konservative Therapie :
*3R :
Geschlossene * 1Reposition der distalen Radiusfraktur : Möglichst frühzeitig, sollte immer unter
adäquater Analgesie durchgeführt werden!

* 2Ruhigstellung im xierenden Unterarmverband für 4–6 Wochen (Schiene, Gibs).

* 3Rehabilitation : Physiotherapie (Nach Gipsabnahme: Beginn mit Beübung des Handgelenks zur Wiedererlangung
von Beweglichkeit, Kraft und Funktion)

* Operative Therapie: bei instabilen, dislozierten Frakturen, Offene Frakturen: Osteosynthese:


Schraubenosteosynthese, Plattenosteosynthese, Fixateur externe (bei Offene Frakturen/bei Trümmerfrakturen/
Polytraumata)

Komplikationen : posttraumatisches Karpaltunnelsyndrom - Heilung in Fehlstellung - Sehnenruptur

Sprunggelenkfraktur
Supinations- oder Pronations-Trauma („Fußumknicken“)
◦ Trauma durch Supination/Adduktion: Eher Außenknöchelfrakturen vom Typ Weber A oder
Innenknöchelfrakturen
◦ Trauma durch Pronation/Abduktion: Eher Außenknöchelfrakturen vom Typ Weber B oder C

der innen- oder außen-Knöchel (medial oder lateral Malleolus) – meistens lateral Malleolus.
Einteilung der Außenknöchelfrakturen nach Weber

• Weber A: Fraktur des Außenknöchels (Fibula) unterhalb


der Syndesmose (intakte Syndesmose)
• Weber B: Fraktur des Außenknöchels (Fibula) in Höhe
der Syndesmose (mit möglicher Läsion)
• Weber C: Fraktur des Außenknöchels (Fibula) oberhalb
der Syndesmose (mit möglicher rupturierter Syndesmose und
Membrana interossea)
Maisonneuve-Fraktur : Ruptur der Syndesmose - Gleichzeitige Zerreißung
der Membrana interossea.
* Syndesmose: (Bandhaft) die Verbindung zwischen den zwei Knochen aus
Bindegewebe( Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein) )
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* Symptome :
• Lokale Schwellung Tumor und Hämatom
• Schmerzhaft Dolor eingeschränkter Bewegung Functio laesa

Diagnostik :
KU : Frakturzeichen - pDMS - Test der Syndesmose : Frick-Test ( Bei Außenrotation in
leichter Dorsalextension treten Schmerzen auf)

Labor : BB , CRP - Gerinnungswerte , D-Dimer , bei Verdacht auch Alkoholspiegel (Ethanol) usw.
Alkohol Promille bezeichnet Alkoholspiegel im Blut

Apparate Maßnahmen :
- Röntgenaufnahme des Sprunggelenkes in zwei Ebenen: a.p. Lateral. : Frakturlinie.
- Doppleruntersuchung: pAVK ausschließen
- CT & MRT : Zur Beurteilung von Weichteilen und Knorpel.

DD:
Isolierte ligamentäre Verletzungen (Bandruptur), Fibulafraktur (Wadenbeinbruch), Sprunggelenk
Distorsion.
• Was ist eine Fußluxation? Eine Verrenkung, durch die sich die Gelenk ächen des oberen und/oder
unteren Sprunggelenkes zueinander verschieben.(eine vollständige Verschiebung der Gelenkknochen)
• Was ist eine Fußdistorsion? Eine Verstauchung bzw. Verzerrung, die vor allem die Bänder betrifft. Durch eine
Verdrehung bzw. Umknicken werden sie stark überdehnt oder reißen sogar teilweise ein.

Therapie :
. Monitoring (Pulsoxymetrie, Blutdruck, EKG)
. Venöser Zugang und schmerzadaptierte Analgesie: Bspw. mit Piritramid (opioid) oder Paracetamol
oder Novalgien
. Offene Wunden steril verbinden
. Hochlagerung und Kühlen der betroffenen Extremität

• Bei vermutetem Arbeitsunfall: Meldung an die gesetzliche Unfallversicherung bzw. Vorstellung bei
einem Durchgangsarzt (zur BG-lichen Aufnahme)

Konservativ bei Weber A Frakturen & undislozierte Weber B Frakturen :


Unterschenkelgibs/Cast/ Vakuumschiene in Neutralposition 6 Wochen.

Operativ bei dislozierte Weber A - Weber B & Weber C Frakturen : Schrauben- oder
Plattenosteosynthese „Stationär“ & Postoperative Ruhigstellung im Unterschenkelgips für etwa 6
Wochen & Rehabilitation (Unterarmgehstütze verschreiben (Krücke))

*Thromboseprophylaxe : niedermolekulres Heparin NMH


*Tetanusschutz: Je nach Impfstatus auffrischen!
BG = Berufsgenossenschaften sind – neben den Unfallkassen – die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, Sie
versichern Berufstätige gegen die Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.

Komplikationen:
Verletzungen der Nachbarstrukturen ( Nerven, Blutgefäße), Blutverlust >> Schock, Thrombose oder
Lungenembolie, Infektionen (Osteomyelitis), Kompartmentsyndrom, Posttraumatisches Arthrose,
Bewegungseinschränkung, Einsteifung des Sprunggelenks.


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Unfälle bei Fahrradunfall
Das Thoraxtrauma beschreibt eine Verletzung des Brustkorbs, des Mediastinums oder der Lungen durch
äußere Einwirkung.

Durch stumpfe Traumata, Stichverletzungen oder Dezelerationstraumata.

Rippenfraktur / Rippenserienfraktur:
Von einer Rippenserienfraktur wird gesprochen, wenn auf einer Seite des Thoraxskeletts mindestens drei
benachbarte Rippen frakturiert sind.
Klinik : Vorwölbungen und Instabilität des Thorax, schmerzbedingte Hypoventilation(Atemzeitvolumen↓) ,
paradoxe Atmung.
Diagnostik : Bei Verdacht auf eine Rippenfraktur sollte eine Aufnahme des knöchernen Hemithorax und
nicht(!) eine konventionelle Röntgenthoraxaufnahme angefordert werden.
MRT: damit wir Gefäß- oder Nerv- Organe- Verletzungen ausschließen
Komplikationen: Pneumothorax, Hämatothorax
Therapie: Wenn keine Komplikationen vorliegen, lediglich adäquate Schmerztherapie (keine
"Ruhigstellung" oder operative Versorgung).

Pneumothorax :
Luftansammlung im Pleuraspalt zwischen Lunge (Pleura visceralis) und Brustwand (Pleura parietalis).
Formen nach Ätiologie : Spontanpneumothorax (ohne erkennbare äußere Ursache auftritt) -
Traumatischer Pneumothorax - Iatrogener Pneumothorax (medizinischem Eingriff).
RF : Junge, schlanke Patienten , Rauchen , männlich , Familiäre Prädiposition
Klinik : Plötzlich einsetzender, stechender, atemabhängiger Schmerz im Brustkorb der betroffenen
Seite, Husten - Dyspnoe Tachypoe - Tachykardie - Ggf. Zyanose - begleitverletzungen
(z.B. Rippenfrakturen).
Diagnostik : KU (Asymmetrische Thorax) - Perkussion/Auskultation(fehlendes
oder abgeschwächtes Atemgeräusch Hypersonorer Klopfschall) .
Röntgenthorax : Lunge komplett kollabiert - Zwerchfelltiefstand - Erweiterung der Interkostalräume -
Verlagerung des Mediastinums nach kontralateral .
CT & MRT - Sonogra e
Therapie : Sauerstoffgabe über die Nasensonde - Oberkörperhochlagerung
Thoraxdrainage : 4.–5. ICR zwischen vorderer und mittlerer Axillarlinie, sog. Safe Triangle.
Operativ : videoassitierten Thorakoskopie VATS - Offene Thorakotomie .

Hämatothorax : Blutansammlung im Pleuraspalt


Ursache : Spontan - Traumatisch - Iatrogen -
Klinik : Dyspnoe - Throkale Schmerzen .
Diagnostik : Sonogra e: Nachweis selbst geringer Mengen Blut bzw. Flüssigkeit
Röntgen-Thorax: Basale Verschattung , ggf. Begleitverletzungen (bspw. Rippenfraktur, Pneumothorax)
CT-Thorax
Pleurapunktion: Blutiger Erguss
Therapie : Thoraxdrainage + VATS

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