Die schulische Aufsatzform des Kommentars kennt ihr aus dem Englischunterricht – dort heißt sie „Comment“. Der schulische Kommentar unterscheidet sich vor allem durch seine Länge von journalistischen Kommentaren. • Kommentare beziehen sich auf ein bestimmtes Ereignis oder ein Zeitproblem; • In der Regel ist das Thema von kultureller oder zeitgeschichtlicher Bedeutung; • In eurem Kommentar beziehst du Position – in der Rolle, die du beim Schreiben einnimmst; • Eure Meinung müsst ihr begründen, mit nachvollziehbaren Argumenten; • Die Standpunkte anderer müsst ihr sachlich bewerten; • Kommentare stützen sich auf eine mehr oder minder profunde Sachkenntnis; • Sie sollen zur Meinungsbildung beitragen – du formulierst daher verständlich und prägnant; • Überleitungen und eine klare Leserführung sind wichtig; • Auch Stilmittel tragen zur Prägnanz bei, aber vermeide eine Überdosis; • Kommentare bestehen aus einer Vorstellung des Themas, einem Argumentationsteil und einer Stellungnahme; • Drei Ziele verfolgt ihr mit einem Kommentar: Erstens wollt ihr eure Leserschaft anregen, sich mit dem Thema auseinandersetzen; zweitens wollt ihr sie überzeugen; drittens wollt ihr dadurch zur Meinungsbildung beitragen.
Wie ist ein Kommentar aufgebaut?
Kommentare sind in der Regel fünfteilig, wobei die Anordnung der Teile variieren kann. : • Einstieg: Im Einstieg weckst du die Aufmerksamkeit deiner Leser und zeigst, warum dein Thema wichtig ist und arbeitest heraus, worin das Problem eigentlich liegt. Du kannst mit einem prominenten Beispiel beginnen, das Einzigartige des Themas herausstellen, das Rätselhafte oder Paradoxe daran herausstellen oder Widersprüche des Themas stilistisch zuspitzen. Achte darauf, den Leser behutsam zum Thema hinzuführen – wenn dein Einstieg nicht zum Problem hinführt, wird er zum Aufhänger. • Darstellung des Themas: Zunächst muss das Thema vorgestellt werden. Diese Vorstellung sollte korrekt sein, also keine Unterstellungen und Verfälschungen enthalten. Sie sollte außerdem konzise sein, also nur das Wesentliche enthalten. Materialien bindest du mit direkter Rede ein (als Zitat) oder in indirekter Rede (umschreibend und zusammenfassend). Mit Verben des Sagens und Meinens machst du deutlich, was genau die Urheber de Materialien tun: etwas beschreiben, erläutern, als Beispiel anführen, erklären oder kritisieren. • These: Aus der Darstellung des Themas lässt sich eine klare These gewinnen, eine Behauptung, der du zustimmen kannst oder der du widersprechen musst. • Argumentationsteil: Im Argumentationsteil solltet ihr euch kritisch mit der These auseinandersetzen, indem ihr sie stützt oder entkräftet, Widersprüche aufzeigt oder Ausnahmen feststellt. In der Stellungnahme zählen die Stimmigkeit und Überzeugungskraft eurer Darstellung. Achte auf Klarheit und Folgerichtigkeit. • Fazit und Ausblick: Nach der Auseinandersetzung mit der These verlangt die Leserschaft nach einem Ergebnis: Was soll man nun denken oder tun?