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Heft 7 Juli 1954 G. Walter.' Berechnun(/ von Becherelevatoren für landwirtschaftl'iche Zwecke 209
Beche relevatoren find en in der Landtec hnik vo rte ilhaft An- B ei d en sc hnella ufenden domini er t di e Zentrifugalkraft, bei
wendung bei Dreschmaschinen. TrocknungsanJagen , K artoffel- de n langsamlaufenden dagegen die Schwerkra ft . Di e Abgren-
vollerntemaschinen und anderen Gerät en. Sie s tellen ein ideales zung zwi sc hen schnellaufend en und lan gsam laufenden Becher-
Fördermittel d ar, das in senkrechter Anordnung oder i n' Stei- we rken gibt nachfolgende Betrac htung .
gung von m ehr al s 45° sehr zufriedenstellend arb eiten kann. B eweg t sich ein Massenteilchen dm m it ko nstante r Gesch win-
Bei der Entwicklung neuer Landmaschin en dürften die Becher- di g keit um sein en Mittelpunkt, so erh ä lt es eine zum Mittel-
werke ein en guten Beitrag zur Erfüllung der Forderung nach punll t geriChtete Beschleunigung , di e Ze ntripedalbeschleuni-
Rationali sierung und Automatisierung leisten. gung:
'1)2
b= - = w 2 . r. (1 )
r
Die entgeg engesetzt wirkende Trägheitskra ft dm . b ergibt si ch
dann für ein Teilchen zu:
v2
d c = dm - = d m· w 2 • r . (2)
r
All e Teilchen d c zu einer Mittelkraft ver einigt bild en die Zen-
trif ugalkraft:
v2
C = m' r· w 2 = m - . (3)
r
Die Wirkung der Zentrifugalkraft zeigt Bild 3, worin v die
Gescg windigkeit, 5 der Schwerpunkt der Becherfüllung und r
der SChwerpunktabstand vom Mittelpunkt 0 ist. Di e Schwer-
kraft C e rgibt sich au s d em Newtons ehen Grundge se t z der
D y namik (s. auch Bild 3)
großem Schöpf widerstand werd en auch Ketten verwendet. in Bild 4 ist weiter:
Die Gurte sind etwas breiter als die Becher auszuführen. Di e
Antri ebsscheibe des Gurtes wird vielfach fest eingebaut, wäh- e -y
cosß = 2'. ; cotgo: = - - ; sinß = .::.. (7); (8); (9)
rend die ande re Scheibe mit Hilfe einer besonderen Spann vor- r x r
richtung zum Ausgleich der Dehnung di ent . Zur Becherbefes ti-
gung we rden Spe zialschrauben benut zt (Bild 1). Damit dies e p
Schrauben die nö tige Auflage e rhalten. empfiehlt es sich. die
Gurts tärk e ni cht zu schwach zu wähle n . Die Becher selbs t sind 1
au s Stahlblec h oder aus Temperguß herges tellt. Bei Stahlblech- C· rn ·v
r
bech ern werden der Schöpfrand und di e Befestigungsstelle im
allgemeinen verstärl<t. Bei der Gestaltung der Becherform sind
d er E ntleerungsvorgang, die Schöpffähigkeit und die Aufgabe-
möglichkeit von Bedeutung. Die gebräuchlichste Form sind x-Achse
flache, muldenförmig ausgebild e te Becher, die keine Ecken b e-
sitzen . Näheres darüber enthalten di e Normblätter DIN 22201
bis 22203 .
Die Formgebung des I(opftei ls der B echerwerksverkleid ung
l' ichtet s ich nach der Aus wurfkur ve. Bei Sc höpfbecherel e va-
toren sollte das Bodenspiel im Fußteil d es geringen Sc hö pf- Bild 3 Bild 4
durch ..Einführung der Drehzahl n: Die Becherentleerung im oberen Bahnpunkt beginnen zu lassen
bedingt. nach Gleichung 3 und 4
~W g .
e =- -=
n 2 .Jr2
91.17 -2, wenn für g = 9.81 m/s 2 gesetzt Wird:
n . m. v 2
--=m·g,
895 l'
e = --:;;'i' (12)
v2
g=-,
Bei gegebener Drehzahl wird e eine konstante Größe. Ist l'
Bild 5 BtId 6 v2 = 4 D; v = V4 D ,
unten ab und erhält Punkt Q. Ist die Geschwindigkeit bekannt. so ergibt sich die Drehzahl n
R ergibt sich. wenn man auf der Waagerechten rechts von 0 aus der Geschwindigkeit.
o R = Ye 2 + 1'2 abträgt. Eine Parallele zur Verbindungslinie R P
durch den oberen Bahnpunkt 5 legt den äußeren Begrenzungs-
punkt T fest. Das Lot auf Q R in R schneidet die senkrechte In = ~ I (U/ min). (19)
Achse in 5' und liefert einen weiteren Punkt für die äußere
Begrenzung. Verbin'det man den linken Bahnpunkt V . mit Q Die Füllung bei Aufgabebecherwerken läßt bei gün.s tiger Ge-
und errichtet in V die Senkrechte. so schneidet diese die ver- staltung der Aufgabevorrichtung auch höhere Geschwindig-
tikale Achse in W. Der Schnittpunkt X der Waagerechten durch keiten zu. Bei Schöpfbecherwerken steigt der Schöpfwiderstand
W und der Senkrechten durch den rechten Bahnpunkt U liegt und Becherverschleiß bei höheren Geschwindigkeiten.
neben den Punkten 5' und R auf der inneren Begrenzung der Das Zugmittel setzt der Geschwindigkeit hinsichtlich der Ge-
Streu fläche. räuschbildung eine Grenze.
F ö1'de1'geschwindigkeit
Für Förde1'gul grober Körnung kann im Mittel eine Ge -
schwindigkeit v = 0.3-1.2 m/s gesetzt werden. für fein-
Bei leichten Massengütern. besonders bei Getreide. wird man körniges bis pulvriges Gut v = 2-3.5 rn/so
schon der Leistung wegen eine möglichst große Geschwindig-
keit wählen. Die Festlegung dieser Arbeitsgeschwindigkeit ist F ö1'de1'leislung
hauptsächlich abhängig von: Bezeichnet man mit Qt die Förderleistung in t/h, mit V den
w·
der Becherentleerung, der Becherfüllung. dem Zugmittel. dem Inhalt eines Bechers in I. i die Anzahl der stündlich durch einen
Fördergut. Punkt laufenden Becher. YI das Schüttgewicht in tim'. qJ den
Agrartechnik 4, Jg.
Heft 7 Juli 1954 G. Walter: Berechnung von Becherelevatoren für landwirtschaftliche Zwecke 211
Füllungsgrad der Becher und mit v die Geschwindigkeit in Antriebsleistung für senkrechte Anordnung
m/s, so ergibt sich die stündliche Fördermenge: Die erforderliche Antriebsleistung setzt sich zusammen aus
. 1 der Leistung für Hubarbeit und der Leistung zur überwindung
Qt = V . ~ . Yl 1000 (t,lh) . (20) der Reibung.
Diese ideelle Leistung wird in der Praxis fast erreicht. Bei Ein- v (V V)
Na=75Go'Ho+ 75Go,Ho+75G/,HI p", (25)
führ'ung des Füllungsgrades f/J erhält man die wirkliche Leistung:
f/J.V.i.y
Qt = 1000 1 (tjh). (20a)
Bezeichnet man den Abstand der einzelnen Becher mit a, so Unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades des Antriebs
ist:
a·i=v,3600,
v,3600
~=---, (21)
a Na = Antriebsleistung ohne
Diesen für i gefundenen Wert in Gleichung 20a eingesetzt. Vorgelege in PS,
ergibt: Nm = Antriebsleistung mit
v,3600 Vorgelege in PS.
Qt = f/J' V, Yl '~ (tjh) , v = Fördergeschwindig-
keit in m/s,
cP~
die Bodenseite des vorangehenden Bechers ausgeschüttet wird. in m.
ist ein Mindestabstand der einzelnen Becher voneinander er- = Förderleistung in t/h.
forderlich. Durch Ablenkung (wie in Bild 9 gezeigt wird) des pu = Reibungskoeffizient
niedergehenden Stranges wird bei Kettenbecherwerken das
Ausschü tten erleichtert.
des An triebes (Trieb-
scheibe),
Bild 9
•
1) = Wirkungsgrad des Vorgeleges.
Der Füllungsgrad f/J beträgt nach Prof. Hanfstengel:
AntriebslBistung bei schräg ansteigender Förderung
Mahlprooukte
Getreide
0.8 -1.0
0,75 - 0.9
v
Na = 75 Go' Ho + 75v Go' L o ' Po + 75v GI' LI' PI + (V7SGo' H o+
grobes Gut 0,4 - 0,7
Schüttgewichte Yl einiger Fördergüter: + 75v Gu ,Lo ' Po + 75v Gf' LI' PI) Pu + 75v GI' HI' Pu,
Fördergut Weizen Gerste Hafer v
Na = 75 [Go' Ho +G o ' L o ' Po+GI' Lf' PI+(Go,Ho+Go,L o X
Scbüttgewicht tim' 0,7-0,8 0,65- 0,69 0,43 - 0,45
X flg + GI' LI' PI) Pu +
GI' HI' p,,] (26)
v
Größte Zugkraft Na = 75 [(Go (Ho +
L o ' Po) +GI'LI' Pt)' (1 + Pu) +GI' HI' Pu],
Zur Durchführung von Festigkeitsrechnungen ist die Kenntnis
der größten Zugkraft von Interesse. Bezeichnet man mit G u Unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades
das Gewicht des Fördergutes in kg/m, Ho die Förderhöhe des v
Gutes in m. H I die Höhe des Förderers in m, GI das Gesamt- Nm = 1)'75 [(Go [H u + Lu' Po] + GI' LI' PI) . (1 + Pu) +
gewicht des Förderers in kg/m und Z die Zugkraft in kg, so er-
gibt sich bei senkrechter Anordnung: +GI' HI' p,,1 (PS), -
Z =Go·Hu + GI'HI
-2-' (23) Nm =
v
1) . 75
[( Qt
3.6' v [Ho + L o ' Po] +
oder da (PS). (26a)
+ GI' LI' PI)' (l + p,,) +GI' HI' Pu]
ist,
Gg = Gewicht des Fördergu tes in kgj m,
Z = Qt' Ho + GI' HI (kg) , (23a) G, = Gewicht des Förderers in kg/m,
3,6, v 2 Hg = Hubhöhe des Fördergutes in m,
H, = Höhe des Förderers in m.
Unter Einführung von L o = Förderweg des Fördergutes in m.
1) = Wirkungsgrad des Vorgeleges,
LI = Förderlänge des Förderers in m. Po = Reibungskoeffizient
Qt = Förderleistung in t/h,
des Fördergutes, PI = Reibungskoeffizient des Förderers er-
L g = Förderweg des Fördergutes in m.
gibt sich
L, = Förderlänge des Förderers in m.
die Zugkraft bei Schrägförderung : Na = Antriebsleistung in PS.
Z =Go,Ho +G o ' L o ' Po + Gl,Hf
- 2 - +GI' LI' PI, (24)
Nm = Leistung unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades
des Antriebes mit Vorgelege in PS.
pg = Reibungskoeffizient des Fördergutes.
Z = Go' (H u + L o ' Po) + GI' (~ + LI' PI)' P' = Reibungskoeffizient des Förderers, •
Pu = Reibungskoeffizient des Antriebes (Triebscheibe).
IZ ~
= (Ho + Lu, Po) + GI' (~ + LI' PI) (kg) , (24a)
Nachstehend ist die Berechnung. wie sie auch das Normblatt
DIN 22200 angibt. aufgeführt,
Agrarteclinik 4 .. ]g.
212 .• G. Walter : Berechnung von Becherelevatoren für landwirt8chafUiche Zwecke Heft 7 ~uli1964
NzPs 6
,<e:?"+---I5
~~~~---+--~--~T
H
6Itlfsd>ientn naß I' - a3
a
61t1(SliI"'enet/ trodIen ". 4
-
esamtvPflusl -
'-
;--...
'WPrlf
--- 0
~~~~--~--~~O
:---..
100
i'-..
ZOO J()O Il1O JOO
förderlelslung IIh
a!
a
QJ
r-...
-
........
'~ ..
laufrollen 500T"lq,~R · aI6
--
Erjorderlicher Leistimgsbedarj bei schräg ansteigenden Becher-
0.01
jörderern nach DIN 22200 0.116
lü!J.roIlm in6Iti1l~~I'R'@1 0,0;
Die Leistung setzt sic h zusammen aus der Hubleistung und
den einzelnen Reibungsleistungen.
ütuo i _'l4iJ'!!lpdlll ~
10 10 JlJ 4Q 50 60 70 80 ~ 0 .
ao.Z
Na = NI N2 + + +
N3 Nz , (27)
Sleigungswinkel a
Bild 12
Qt . 1000 . H Qt . 1000 . L . j v
( . N a = 3600.75 +
3600.75 +75·Gm·L.j+Nz,
,
• I Der Kettenzug (nach DI N 22200)
N 3 mit 3,6 erweitert:
Der Kettenzug wird ermittelt aus der Umfangskraft und dem
Qt . H Qt· L· j 3,6 . Gm ' V · L . j Gewicht eines Förderstranges.
Na = 270 + ---z7O + + Nz '
270
Qt·H L·j I
N a = 270 + 270 {Qt+3,6·G m · v)+Nz (PS). ---v- + '2 Gm - L
z = 75·Na 1
- sm"
. (kg) . (31)
I
(inter Einführung des Steigungswinkels " wird nach Bild 10
. H In den Gleichungen 27 bis 31 bedeuten:
sm" = L Na = Antriebsleistung (PS); Nm = LeIstung des Antriebö-
und somit motors (PS) : NI = Hubleistung (PS) ; N 2 = Leistung durch
Qt · L . sin" Belastung (PS); N 3 = Leerlaufleistung (PS); N z = Leistungs-
NI = 270 ' bedarf infolge Vorspannung und Aufgabewiderstandes (PS)
(siehe Diagramm Bild 12); v = Geschwindigkeit (m j s): Q, =
(PS). (28) Förderleistung (tj h) : " = Steigungswinkel in Grad ; L = Länge
des Förderers (m) : j = Gesamtverlustfaktor (lt. Diagramm
Bild 12) : H = Höhe des Förderers (m) : YJ = Wirkungsgrad des
Wenn der Förderwe'g LI nicht gleich der Förderbandlänge ist,
Vorgeleges: Z = Kettenzug (kg) : Gm = Gurt - bzw . Ketten-
so wird nach Bild 11 und Gleichung 28
gewicht (kgj m) des oberen und unteren Trums: LI = Förder-
weg (m). ... 1606
N =Qt · LI·sin"+_'_(Q ' L +
a 270 270 t I (PS) . (29)
+ 3,6' Gm ' L· v) + N z
Bei senkrec hter Anordnung des Bec herwerkes wird sin" = 1
Neue tschechoslowakische Landmasch inen
Leistung des Antriebmoto[s: Der Naturdüngerstreuer RMT-3 ist eine Maschine, die nach einem
I Nm = ~I (PS). (30)
neuen Prinzip arbeitet. Bei den Maschinen der bisherigen Konstruk-
tion war es nicht möglich, den langen , strohigen Düngergleichmäßig
zu streuen. Die neue Art der Streuung beseitigt diesen MangeL Die
Maschine hat ein vierrädriges Fahrgestell mit einer Autosteuerung
Der Gesamtverlustbeiwert j kann aus nachstehenden Werten und wird vom Schlepper aus angetrieben. Si e faßt 3,5 m3 Stalldünger.
und Diagramm in Bild 12 entnommen werden. Die Streuweite beträgt 5 bis 6,5 m, je nach der Fahrtgeschwindigkeit.
Für das Häufeln der Kartoffeln wurde eine große Anzahl der Ma-
Antrieb: schinen HN-41 gebaut, ebenfalls ein Erzeugnis des Werkes Agrostroj
JI = 0.15 fettgeschmierte Gleitlager, in Roudnice. Diese Maschine wird an deo Schlepper Zetor 25 K an-
p, = 0,4 Stahlbolzen in Stahllasc hen, unbearbeitet. gebaut. Sie bearbeitet gleichzeitig vier KarloffeJreihen und hat fünf
verstellbare Schare, die 60 bis 70 cm voneinander angeordnet sind.
Ketlenjührung: Die Maschine wiegt 160 kg.
p, = 0,05 Wälzlager, Zur Beschleunigung der Erntearbeiten dient die neue Dresch-
p, = .0.15 fettgeschmierte Gleitlager, maschine MA-90 . Sie ist eine Ganzmetallkonstruktion , vollautomati-
p, = 0,3 Gleitschiene, naß, siert und kann neben Getreide auch Hülsenfrüchte und Ölsamen
p, =0,4 Gleitschiene, trocken und Laufrolle auf BolzetJ. dreschen sowie Klee ents amen . Die Durchschnittsleistung li!'gt bei
25 bis '27 dz. Zur Bedienung der Maschine sind vier bis fünf Arbe its-
Die reduzierte Reibungszahl bei Laufrollen beträgt : kräfte erforderlich . Sie hat einen eigenen Elektromotor, aber auch
c + p" r eine Transmission für Fremdantrieb. Die Speisun g der Trommel er-
P,R=--R- folgt durch einen automatischen Beschicker über einen Garbenband-
zerschneideT. Die gute Konstruktion der Reinigungsanlage und der
R = reduzierte Reibungszahl ; c = 0,05 für rollende Reibung: Sortieranlage, die das Getreide in drei Sorten und den Abfall sortiert,
R = 60 mm für Laufrollen ; 150 mm für Stützrollen ; gewährt die Sicherheit, daß das Korn gut gereinigt und sortiert wird .
r = genormter Bolzendurc hmesser. Die Verluste an Getreide sind minimaL Die Einrichtungen für das
Einsacken , für d as Absaugen der Abfälle und des Staubes beschleu-
Die Bestimmung des Leistungsbedarfs N z geht . ebenfalls aus nigen die gesamte Arbeitsweise. Die Dreschmaschine besitzt außer-
Diagramm Bild 12 hervor. dem eine Strohpresse und anderes Zubehör. AK 1705 J. Kve.ton