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Atlas
PFEIFER ACHTZIGER
RAMCKE ZILCH
Mitarbeiter:
Herausgeber:
Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH, München
in Verbindung mit
Auslieferung:
Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH,
Sonnenstraße 17, 80331 München
Telefon: (089) 381620-0, Telefax: (089) 39 86 70, Internet: www.detall.de
Inhalt Vorwort 6 Ausführung von Mauerwerk
Konrad Zilch, Martin Schätz
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»Der Backstein ist ein anderer Lehrmeister. recht erfüllt werden. In seiner unendlichen Viel-
Wie geistvoll ist schon das kleine, hand-
gestalt zeigt sich Geist und Witz einer uralten,
liche, für jeden Zweck brauchbare Format.
Welche Logik zeigt sein Verbandsgefüge. aber nie veralteten Disziplin.
Welche Lebendigkeit sein Fugenspiel. Die umwälzenden technischen Erfindungen
Welchen Reichtum besitzt noch die einfachste des 19. Jahrhunderts, welche Konstruktionen
Wandfläche. Aber welche Zucht verlangt
dieses Material« aus Beton, Stahlbeton, Stahl, Glas und vielen
Ludwig Mies van der Rohe
anderen Materialien ermöglichten, haben
ebenso die Herstellung und Verarbeitung der
Mauerwerkmaterialien grundsätzlich verändert.
Was Bauen seither bedeutet, musste in kurzen
Abständen jeweils neu definiert und gelernt
Der Mauerwerk Atlas, der vor über fünfzehn werden. In dieser Entwicklung ist der Mauer-
Jahren zum ersten Mal erschien, hatte sich werkbau, wie alle anderen Bauweisen den
sofort als Standardwerk etabliert, in dem alle technischen Bedingungen in einer ihm ent-
Fragen und Probleme des Mauerwerkbaus sprechenden Weise gefolgt, und beweist so
behandelt wurden. Sein großer Erfolg ist an seinen einmaligen faszinierenden Charakter.
seinen immer wieder notwendig gewordenen Die Wahrnehmung und ästhetische Bewälti-
Neuauflagen - insgesamt fünf - erkennbar. Die gung hat dieser Entwicklung nicht immer ent-
Neuauflagen wurden zwar der jeweils neuen sprochen und zeigt Defizite, die den Gestaltern
technischen Entwicklung angepasst, jedoch und Betrachtern, nicht aber dem Mauerwerk-
sind die Veränderungen der Normen und bau anzulasten sind.
Richtlinien der Bautechnik, ebenso wie die der Der hier vorliegende neue Mauerwerk Atlas
architektonischen Entwicklung und der ästheti- gibt der aktuellen Entwicklung auf diesem
schen Bewertungen in diesem langen Zeitraum Gebiet einen neuen, angemessenen Ausdruck
so groß geworden, dass eine vollkommene als Fachbuch für Planer, Lehrende und Ler-
Neufassung des Werkes erforderlich wurde, in nende, als Nachschlagewerk für alle heutigen
der die Autoren den gegenwärtigen Stand des Fragen des Mauerwerkbaus, auch als Anre-
Bauens mit Mauerwerk darstellen, belegen und gung für eigenes Entwerfen mit Mauerwerk,
beurteilen. einem Material, das sofort technisches Vertrau-
Vieles spricht dafür, dass der Mauerwerkbau en einflößt, das in seiner spezifischen
zukünftig im Baugeschehen stärker beachtet Beschränkung Widerstände und Entwurfsgren-
wird. Diese Technik war im ausgehenden 20. zen schnell aufzeigt und dadurch den einzigar-
Jahrhundert zwar in ihrer Verbreitung keines- tigen Reiz ausübt, dieser Entwurfsnot künstleri-
wegs zurückgegangen, trat aber in der Beach- sche Kraft abzugewinnen. Die Einfachheit des
tung und Bewertung hinter den eleganten Kon- Mauerwerkmaterials lässt den Betrachter den
struktionen aus Metall, Natursteintafeln und Entwurfsvorgang gleichsam miterleben und
Glas zurück. Heute spüren wir ein Bedürfnis bezieht ihn so in die Gestaltung - schauend
nach einer Architektur, die der anonym gesteu- und kontrollierend - mit ein. Diesem Zwang zur
erten Herstellungstechnik eine Bauweise per- Klarheit entspringt eine Lebendigkeit, die uns
sönlicher Prägung entgegensetzt, wie es der an Gebäuden aus Mauerwerk immer wieder
Mauerwerkbau kann. bezaubert.
Erfordernisse der Energiehaltung, die eine
immer grössere Bedeutung für das Bauen
haben, können im Mauerwerkbau lebensge- Die Autoren
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Teil 1 • Mauerwerk in der Architektur
Gestaltung
Grundfragen • Herstellung •
Formate • Farben und Oberflächen •
Der Verband • Natursteine • Die Fuge •
Mauerwerkgliederung • Wölbungen •
Öffnungen und Überdeckungen • Säulen
und Pfeiler • Sockel und Anläufe •
Abschlüsse und Anschlüsse • Sohlbänke •
Fachwerk • Freistehende Mauern
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Mauerwerk in der Architektur
Rolf Ramcke
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Mauerwerk in der Architektur
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Positionen der Geschichte
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Mauerwerk in der Architektur
Die einigende Kraft des Bauens gab es schon am Innintempel in Uruk. Dort pel stand, führte eine gewaltige Treppe. Der
grub man hervorragend erhaltene Nischenfigu- Turm stand in einer Tempelanlage am Ufer des
Ziegel zu brennen und im Brand farbig zu gla- ren aus der Zeit um 1400 v. Chr. aus. Euphrat. Dass alle Teile der Türme hinweisen-
sieren und mit solchen glasierten Ziegeln Mau- (Abb. 1.1.7) de Bedeutung hatten, wissen wir durch Funde
ern zu verkleiden, gelang erstmalig in den Die bedeutendsten Bauwerke der sumerischen beschrifteter und gebrannter Tonplatten. Eben-
städtisch geprägten Kulturen der Sumerer und und babylonischen Kulturen waren riesige so kennen wir dadurch die liturgischen Riten
Babylonier. Es war eine lange Entwicklung, die Tempeltürme, Zikkurate, die, als Stufenpyrami- ziemlich genau. Wichtig für die hier auszu-
rund 3500 v. Chr. begann und deren in ausge- den gebaut, an der höchsten Stelle einen Tem- führenden Zusammenhänge ist, dass vor allem
grabenen Teilen noch heute zu bewunderndes pel trugen, zu dem ein oder mehrere durchlau- der Bau der Zikkurate als kulturstiftende, eini-
Glanzstück das Ischtartor von Babylon ist fende Treppen führten. Jede größere Stadt gende Leistung begonnen wurde. »... lasst uns
(Abb. 1.1.5). Es wurde unter Nebukadnezar II. hatte ihre Zikkurat. Die älteren waren aus unge- ein Denkmal bauen, damit wir uns nicht über
um 600 v.Chr. errichtet. Die Anlage des Ischtar- brannten Lehmziegeln erbaut und wurden ver- die ganze Erde zerstreuen.« (1. Mose 11).
tors war Prozessionsstraße und Verteidigungs- mutlich später mit gebrannten Ziegeln umman- Die babylonische Kultur zerfiel erst, als die Zik-
vorwerk zugleich. Es war mit mehr als fünfhun- telt. Die bekanntesten sind die Zikkurat von Ur kurat, die 1800 Jahre lang immer wieder nach
dert Tierreliefs an Front und Seiten ausgestat- (2300 v. Chr.) (Abb. 1.1.6) und der Turm zu Zerstörungen aufgebaut wurde, als Zeichen
tet. Sie waren als Ziegelreliefs im Verband Babel. Er wurde mehrfach zerstört und wieder einigender Kraft des gemeinsamen Bauens
vermauert. Größe, Pracht und Kunstfertigkeit aufgebaut. Der letzte und größte hatte eine ihre Wirksamkeit verloren hatte. In der Meta-
der im Mauerverband einzeln ausgeformten Fundamentbreite von 90 m und eine ebenso pher der einigenden Sprache und der babylo-
Löwen, Stiere und Fabelwesen an der Prozes- große Höhe. Man hat errechnet, dass er aus nischen Sprachverwirrung hat sich die europäi-
sionsstraße des Ischtartors zeigen eine meis- 85 Millionen Ziegeln erbaut wurde. Zur obersten sche Geistesgeschichte immer wieder hiermit
terhafte Reliefgestaltung. Solche Ziegelreliefs Plattform, auf der ein zweigeschossiger Tem- beschäftigt. So schildert Franz Kafka in seiner
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Mauerwerk in der Architektur
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Positionen der Geschichte
Technische Entwicklung in d e r r ö m i s c h e n A n t i k e
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Mauerwerk in der Architektur
Das Mauerwerk bestand in der Regel aus In der Wölbtechnik zeigte die römische Bau- errichtet, ist Teil einer 17 km langen Wasserlei-
Außenschalen, die mit edlen Materialien oder kunst hohe konstruktive Fertigkeiten. Sie wurde tung, die in 119 Bögen, zum Teil zweigeschos-
auch Putz verkleidet und gestaltet wurden. im oströmischen Reich weiterentwickelt und sig, über ein Tal zur Oberstadt von Segovia
Zwischen diesen Außenschalen vermauerte verfeinert. So hatte die Kuppel der Hagia führt. Hier wird ein unverkleidetes Mauerwerk
man grobe Bruchsteine oder man füllte die Sophia in Byzanz, 5 3 2 - 3 7 n. Chr. gebaut und gezeigt, das aus riesigen Granitquadern
Hohlräume mit einer durch Trass gebundenen eine der berühmtesten Mauerwerkkuppeln, besteht, die ohne Mörtel und Verklammerun-
Masse aus Kies und Gesteinsbrocken aus, die eine Spannweite von ca. 35 m. gen zusammengefügt sind. (Abb. 1.1.14)
in regelmäßigen Abständen mit drei bis vier Dieses Wissen ging mit dem Niedergang des Die Übernahme der griechischen Götterwelt,
Schichten Ziegelmauerwerk durchgebunden römischen Reiches im Westen verloren. Dies ihrer Philosophie, die Kopie und Vervielfälti-
wurden (Vitruv: griechische Bauweise) oder zeigt sich am Kaiserdom in Speyer, der als gung griechischer Kunstwerke und Architektur-
einfach ohne Binderschichten (Vitruv: römische erster vollständig überwölbter Kirchenraum formen sind allgemeine Kennzeichen römisch-
Bauweise) verfüllt wurden. Die Füllmasse (opus nördlich der Alpen, ca. 1000 Jahre nach dem antiker Kultur. Darüberhinaus ist römische
caementitium) entspricht unserem heutigen Pantheon (Spannweite ca. 40 m) errichtet Architektur auch durch massenhafte Verwen-
Beton. Opus caementitium verwendete man wurde. Er sollte mit einer Spannweite von dung von Verkleidungselementen charakteri-
auch ohne Mauerwerkschale als Unterkon- knapp 14 m überwölbt werden. Selbst das siert. Durch die organisatorische Trennung der
struktion von Großbauten, wie Arenen, in Ver- war zu dieser Zeit ein Wagnis, das erst nach Konstruktionen in Bauteile mit festgelegten Auf-
schalung als Mauer oder auch in tragfähigen misslungenen Versuchen und nachträglichen gaben entwickelt sich eine Baukunst mit hoher
Wölbungen. Ein Beispiel solcher Ziegelkon- Konstruktionsänderungen gelang. konstruktiver Kompetenz. Die Parallelen zu den
struktionen mit Verfüllungen aus opus caemen- Ein weiteres Feld römischer Ingenieurleistun- oft schematischen Repetitionen der heutigen
titium ist die Ringmauerkonstruktion des Pan- gen ist der Wasser- und Brückenbau aus Stein. Bekleidungs- und Verkleidungsarchitektur sind
theon (120-125 n. Chr.). Das Aquädukt in Segovia, um 100 n. Chr. offensichtlich und bedenkenswert.
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Positionen der Geschichte
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Mauerwerk in der Architektur
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Positionen der Geschichte
1.1.20
gieströmen erfüllt ist. Raum konstituiert sich nur fähigkeit des Materials ab, sie sind, in Back- höchstem materiellem Aufwand Materialmini-
innerhalb der Wand, die diaphan, durchschei- steinform übersetzt, von gleicher Wirksamkeit. mierung zu betreiben, um das geistige, verwei-
nend ausgebildet ist und sich durch ihre Glie- Die Fenstergliederung des Südturms von sende Ziel herauszuarbeiten.
derung eine eigene Begrenzung schafft. Eine St. Nicolai (Abb. 1.1.22) beantwortet geradezu Im späteren Verlauf der gotischen Mauerwerk-
beispielhafte Vorstellung dieser Mauerwerk- schulmäßig die Frage, was gotisches Mauer- entwicklung werden in manieristischer Distanz
auffassung findet sich in der Triforiengalerie werk ist: Durch vierfaches Zurückspringen wird die im Mauerwerk dargestellten Kraftverläufe
üesPiaQeiMetedoms (Abb,1.1.21). Peter die in der Tiefe des Mauerwerks wirkende von der Fläche gelöst, sodass Gewölberippen
Parier lässt die Triforiumsarkaden an den je- Energie vorgeführt. Die geputzten Maßwerkfel- frei durch den Raum verlaufen und wieder in
weils benachbarten Dienstbündeln ausschwin- der sind - wie die gesamte Tiefengliederung - die Fläche zurückkehren. Oder es treten aus
gen und zurückschwingen. Diese Bewegung Bilder der Diaphanie des Innenraums. einer Fläche, die kittartig-weich gestaltet ist,
wird von den Obergadenfenstern übernom- Das membranhaft gespannte Maßwerk am scharfkantige, nervige Profilierungen, die von
men. Die Wandebene gerät dadurch in eine Nord- und Südgiebel der Katharinenkirche in der inneren Dynamik gewissermaßen berich-
Schwingung, die vom inneren Wandvolumen, Brandenburg (Abb. 1.1.23) ist eine der reichs- ten. Auch können durch Gewölberippen darge-
das die Wand sich begrenzend selbst schafft, ten und kostbarsten Fassaden der hansischen stellte Kraftverläufe den Kämpferpunkt verpas-
auf die angrenzenden systemlosen Ränder Gotik. Vor allem der Nordgiebel an der Fron- sen und daneben auftreffen.
übergreift und die wandinnere Energie außen leichnamskapelle zeigt eine Selbstdarstellung, Mit dem verspielten Manierismus des 16. Jahr-
vibrierend zeigt. Solche artifiziellen Mauerwerk- die mit der baulichen Aufgabe nicht begründ- hunderts verebbt eine immateriell-vergeistigte
konzepte hängen nicht von der Gestaltungs- bar ist, sondern nur der Paradoxie dient, mit Auffassung von Mauerwerk.
1.1.22 1.1.23
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Mauerwerk in der Architektur
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Positionen der Geschichte
Technische Entwicklung im 19. Jahrhundert gung und Abkühlung der Steine im Takt geleert Balkonbrüstungen, gusseisernen Brunnen-
und wieder beschickt wurden. schalen, Erkern aus Zinkblech und Stuckfertig-
Eine umgreifende Veränderung im Baugesche- Die Neuheit der Hoffmannschen Erfindung teilen für den Innenausbau wurden in Firmen-
hen entsteht im Verlauf des 19. Jahrhunderts bestand darin, aus dem Taktverfahren ein katalogen ganze Bausätze für keramische Fer-
durch ein Ergebnis der Denkansätze des kontinuierliches Verfahren durch kreisförmige tigteile des Mauerwerks angeboten: Stützen,
18. Jahrhunderts: die technisch-maschinelle Anordnung von mindestens zwölf Brennkam- Stürze, Konsolen, Aufsätze usw., die wie
Entwicklung. Die Herstellung der Mauersteine mern zu entwickeln, und den Befeuerungsvor- überdimensionale Steinbaukästen Lilienthals
wird durch zwei Erfindungen revolutioniert. gang von außen nach innen zu verlegen aussahen und zum Spiel mit Mauerwerkformen
1854 erfindet der Berliner Fabrikant Carl (Abb.1.1.29). Die Kammern sind untereinander und -Verbrämungen und vor allem zum Kauf
Schlickeysen die Strangpresse, die aus einem durch Eisenschieber getrennt. Ist eine Kammer reizen sollten.
schneckenförmigen Pressgang und einem aus- mit Rohlingen beschickt, wird von oben durch Zur gleichen Zeit, als die Schlickeysenschen
tauschbaren Mundstück besteht, durch das einen Schacht ein Schürapparat gesetzt und und Hoffmannschen Erfindungen die Ziegel-
vorgemischtes Tonmaterial extrudiert und mit Brennmaterial eingeführt. Dabei dienen die herstellung revolutionierten, wurden die ersten
einem Draht in Teile zertrennt wird. Der Steine als Heizrost. Nach Beendigung des Hebelpressen für ein Material in Betrieb
Arbeitsprozess der Ziegelherstellung lässt sich Brennvorgangs wird der Schürapparat umge- genommen, das zur Herstellung von Mauer-
damit von der Materialgewinnung bis zum setzt und die Eisenschieber in Richtung der werk immer schon gehörte: Mörtel aus Sand
Brennvorgang in einen kontinuierlichen nächsten Kammer geöffnet, geschlossen und und Kalk. Versuche, aus Mörtelmaterial Steine
Arbeitsgang verwandeln, der sich in allen Ein- so fort. Ringöfen können kontinuierlich jahr- herzustellen, oder es als Füllmaterial für Scha-
zelschritten kontrollieren, steuern und automati- zehntelang in Betrieb bleiben. Sie wurden lenmauern zu verwenden, sind seit Römerzei-
sieren lässt. Die Überlegungen hierzu existie- Sparöfen genannt, weil beim Heizen der ten nachgewiesen. Zur Erzielung brauchbarer
ren schon länger. Seit Anfang des 17. Jahrhun- Brennkammer die Nachbarkammern schon Druckfestigkeiten waren jedoch zwei Voraus-
derts waren in England solche Versuche unter- vorgewärmt wurden. Dieser Effekt wurde durch setzungen zu erfüllen: das Material zu pressen,
nommen worden. Bis zur Erfindung Schlickey- den Einbau von Ventilatoren noch gesteigert, um ihm größere Dichte und Feste zu geben,
sens wurden Mauersteine mit der Hand in ver- um dadurch die Leistungsfähigkeit trotz Ein- sowie Beschleunigung des Abbindevorgan-
schiedenen Streich- und Formverfahren herge- sparung von Energie und Brennmaterial zu ges, der normalerweise zwei Jahre dauert. Die
stellt. Durch diese Herstellungsweise waren die erhöhen. Die Erfindung steigerte die Produkti- Experimente zu einer praktisch brauchbaren
Gefahr von Schwund und Rissbildung, ebenso onskapazität einer Ziegelei um das Fünffache. Abbindebeschleunigung dauerte noch dreißig
wie der Energiebedarf und die Produktionszeit, Eine Schwachstelle im Arbeitsablauf war die Jahre. 1880 wurde ein Patent zur Dampfhär-
erheblich größer gewesen. Wenige Jahre spä- Beschickung und Entleerung der Brennkam- tung angemeldet. 1894 wurde die erste indust-
ter, im Jahre 1858, erfand der Berliner Frie- mern per Hand. Durch die Einführung des riell brauchbare automatisierte Revolverpresse
drich Hoffmann den Ringofen, durch den das Tunnelofens, der schon zehn Jahre nach zur Produktion von Kalksandsteinen in
Brennen des Steins schneller, wirtschaftlicher Hoffmanns Erfindung, jedoch zunächst sehr Neumünster aufgestellt. Von hier aus verbreite-
und energiesparender möglich wurde. In Eng- zögernd in Gebrauch genommen wurde, konn- te sich das Baumaterial sehr schnell in ganz
land war schon weit früher ein Taktverfahren te auch dieser Arbeitsgang automatisiert wer- Europa. Der Kalksandstein ähnelt im Aufbau
beim Brennen eingeführt worden. Das heißt, den. Einige Ringöfen sind heute noch in dem Naturstein und wurde zunächst auch
dass zwei oder mehr Brennöfen im Wechsel Betrieb. Man kann mit ihnen ein lebhafteres werksteinmäßig bearbeitet. Die sehr preis-
von außen beheizt wurden und nach Beendi- Brandbild und durch Maßabweichungen günstigen Steine fertigte man in der ersten Ent-
erkennbare Herstellungsspuren erreichen. wicklungszeit in Feldfabriken an der Baustelle.
Beim Tunnelofen wird das Brenngut durch Die Steine wurden sofort in öffentlichen und
einen vierzig bis fünfzig Meter langen Brenn- privaten Bauten sowie für Industriebauten im
tunnel gefahren, der seitlich und oben befeuert großen Umfang eingesetzt. Dazu trug auch
wird. Durch Zuführung des für das Brennen bei, dass sich die Hersteller bereits um 1900 in
erforderlichen Sauerstoffs im Gegenstrom wer- einem Verband organisierten und sich schon
den die gebrannten Steine gekühlt, sodass sie 1902 zu Gütesicherungsnormen verpflichteten,
am Ende des Tunnels verladefähig sind. Ein die Vorbild für die Backsteinnormung wurden.
Tunnelofen verzwölffacht heute die Kapazität Um zu demonstrieren, dass der Stein auch für
einer vergleichbaren Ziegelei im Manufakturbe- Sichtmauerwerk geeignet ist, wurden schon
trieb. Durch die Vollautomatisierung vermeidet kurz nach der Jahrhundertwende Bauten in roh
er die vorher notwendige schwere körperliche belassenem Kalksandsteinmauerwerk errichtet.
Arbeit. Berlin, von dem schon Mark Twain Als Stein für Sichtmauerwerk im großen Um-
(in »The Innocents Abroad«) bewundernd fang wurde der Kalksandstein jedoch erst in
schreibt, dass es ganz aus Stein gebaut sei, den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts
widerstandsfähig gegen Feuersbrünste, »entdeckt«. Der ästhetische Reiz des Materials
benötigte in seiner rasanten Aufbauphase der besteht in seiner Mischung aus strengem tech-
Gründerzeit schon 1871 550 Millionen Ziegel, nischem Charakter und natürlicher Kornstruk-
die auf Lastkähnen aus den umliegenden Zie- tur, wodurch es sich unverwechselbar von
geleien herangebracht wurden. Im Jahre 1905 allen anderen Steinmaterialien unterscheidet.
waren es 1,775 Milliarden Ziegel. Die Zikkurat
von Babylon bestand aus 85 Millionen Ziegeln.
Die Leistungsfähigkeit der entstandenen
Bauindustrie steigerte sich durch Produktion
von Fertigteilen im letzten Viertel des 19. Jahr-
hunderts. Nicht nur elementierte Stahlkonstruk-
1.1.29 Hoffmannscher Ringofen, patentiert 1858
tionen wie Paxtons Kristallpalast oder der Eif- 1.1.30 Matthäuskirche, Berlin, 1844-46,
felturm sind zu nennen. Neben Bausätzen für Architekt: Friedrich August Stüler
1.1.31 Jugendstil-Fenster in Nancy
1.1.29
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Positionen der Geschichte
Der W e g z u m Jugendstil
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Mauerwerk in der Architektur
1.1.33 1.1.34
USA i m 19. J a h r h u n d e r t Handlungsorientiertes Bauen wechselt zwischen den zurückspringenden
Schichten. Diese Rücksprünge sind auf die
Die amerikanische Architekturentwicklung Gleichzeitig mit einer Abwendung von den als Glasfassade abgestimmt. Das Entwurfskonzept
hatte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts, vor Heuchelei empfundenen Stilmaskeraden des - das auch noch eine geistreiche Auseinander-
allem in den industriellen Zentren, von der Historismus wächst, aus der englischen arts setzung mit der Behrensschen AEG-Turbinen-
europäischen Tradition gelöst. and crafts-Bewegung und einer neu sich bil- halle in Berlin beinhaltet - ist insgesamt und in
Ein derartig konsequent ohne dekorativen Fas- denden Hinwendung zur Natur und den sozia- allen Details bis zur Wähl des Ziegelmateriais
sadenschmuck, nur nach den Bedingungen len Problemen des Wohnens und Arbeitens und der Ziegelfarbe, des Verbandes und der
der Konstruktion und der Nutzung entwickeltes sowie zum Bauvorgang ein Architekturver- Steinqualität auf Fragilität angelegt, die durch
Mauerwerkgebäude wie das 1890/91 ent- ständnis, das sich den einfachen Handlungs- Gestaltungsmerkmale erzeugt wird, welche in
standene Monadnok-Building in Chicago abläufen der baulichen Herstellung und Nut- sich widersprüchlich wirken. Augenfälligstes
(Abb. 1.1.32) wäre in Europa frühestens zwan- zung zuwendet. Um die Jahrhundertwende Einzelmerkmal ist die fehlende Eckstütze in der
zig Jahre später denkbar gewesen. sammelt sich diese Strömung im Werkbund. In Glaswand sowie die doppelwertig angelegte
Mauerwerk war bis in die zwanziger Jahre Österreich haben sich die Wiener Werkstätten bauliche Antwort auf die Frage, ob die Vor-
des 20. Jahrhunderts für den Bau von Wolken- gleiche Ziele gesetzt. Im baumoralischen hangfassade trägt oder vom Backsteingesims (!)
kratzern in Chicago, New York und anderen Anspruch steht der Werkbund den Bauhütten getragen wird. Dabei sind die zurückgebösch-
Städten der USA übliches Material. Es wur- des 19. Jahrhunderts nicht nach. ten Pfeiler das unauffälligste und zugleich wirk-
de verstärkt durch Eisengerüste, eine Bau- Der Wiener Architekt Adolf Loos hatte sich vor- samste Element des ästhetischen Wagnisses.
weise, die nach Europa zurückkehrte. Viele genommen, erst einmal ohne ornamentale Ver- Mit diesem Entwurf beginnt eine neue Phase
größere Mauerwerkbauten der zwanziger brämung auszukommen. In den Obergeschos- der Architekturentwicklung und eine wiederum
Jahre, z. B. das Chilehaus in Hamburg sen des Geschäftshauses am Michaelerplatz in vorher nicht gefundene Antwort auf die Frage,
(Fritz Höger, 1923-24), das Lagerhaus der Wien wollte er die Fenster ohne Umrahmungen was Mauerwerk ist. Es ist hier die Auseinander-
Gutehoffnungshütte in Oberhausen (Peter bauen. Er vertrat dies mit wütender Energie und setzung mit Stütze und Last. Mauerwerk w i r d "
Behrens, 1921-25) hatten ummauerte Stahl- hohem bauethischem Anspruch und erregte "äberrelätivierend eingesetzt? Es definiert nicht
kerne (Abb. 1.1.33). dadurch einen öffentlichen Skandal. mehr Tragen oder Getragenwerden, Außen
Bekanntester Wegbereiter eines konsequent Gleichzeitig gelang Walter Gropius in einer und Innen, sondern gewinnt seine tektonische
die Denktradition des 18. Jahrhunderts verwirk- kleinen Stadt Norddeutschlands mit dem und räumliche Ausdruckskraft durch die Mög-
lichenden Bauens war in den USA Robert Faguswerk eine Pioniertat in danach selten lichkeit der Vertauschung.
Louis Sullivan. Sein Aussprucfr^TorrfTfolIows wieder erreichter architektonischer Vollendung In der Entwicklung vom Palazzo Pitti über die
fünctjon^lsfeines d e r a m j T i e i s t e n ^ (Abb. 1.1.35). Die maßliche Abstimmung der Hofbibliothek zum Faguswerk, ist diese Verän-
standenen und aus dem Missverständnis her- Fassade ist subtil und ausdifferenziert. (Gropi- derung an der Rustikabehandlung des Fagus-
aus banaljsierten Zitate^Gerhelnfwar, dass us hatte zunächst nur den Auftrag zur Fassa- werkes ablesbar (die wiederum eine Interpreta-
Funktionen ihre Formen s u c h e n T E r l ä r ^ dengestaltung.) Die Eckfelder der Glasfassade tion der Behrensschen Rustika am AEG-Turbi-
es an der Eiche, bei der jeder Teil - Stamm, sind gegenüber den Zwischenfeldern um weni- nengebäude darstellt).
Äste, Blätter, Blüten, Früchte - ganz Eiche ist ge Zentimeter verbreitert. Ebenso sind die obe- Der Gropiussche Entwurf zeigt sich unabhän-
und bezog dies auf das Hochhaus: »Es muss ren Fensterfelder wenige Zentimeter höher als gig und überlegen gegenüber den engen
hoch sein, jeder Zoll an ihm muss hoch sein. die unteren. D a s j 3 e b ä u d e j s t e i ^ kunstgewerblichen Moralglaubenssätzen von
Die Kraft und Gewalt der Höhe müssen in ihm werkbau. Die Pfeiler sind um eine Steinlänge Wahrheit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Aufrichtig-
sein....« nach oben zurückgeböscht. Die Anzahl der keit, Anstand, Sauberkeit, Treue. Diese
Schichten des durch Schichtenrücksprünge Grundsätze waren einmal polemische Kampf-
Funktionalität ist organische Ausdruckskraft,
rustizierten Mauerwerks am Eingangsrisalit aufrufe der Kunst gegen die maskenhaft ge-
nicht geistlose Zweckerfüllung.
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Positionen der Geschichte
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Mauerwerk in der Architektur
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Positionen der Geschichte
Rücksprüngen von Steinen und Schichten ver- kermaterial ist Fritz Höger. Er verwandelt das 1.1.36 Haus Schröder, 1924, Architekten:
führte. Außenbild eines Gebäudes durch Vor- und Gerrit Rietveld und Trus Schröder-Schräder
1.1.37 Kapellenkrypta Santa Coloma, 1898-1914,
Auf andere Weise als bei der Amsterdamer Rücksprünge, übereck gestellte Steine und Architekt: Antonio Gaudi
Schule beruht die Wirkung der Bauten von Fritz geistvolle Variationen der Mauerwerkver- 1.1.38 Ludwig Mies van der Rohe, Studie für ein
Schumacher und Fritz Höger auf der rhythmi- bände in ein Gewebe, das in sich rhythmisch Landhaus aus Backstein, 1923
schen Gestaltung der Mauerwerkoberflächen. pulsiert. 1.1.39 Schwefelsäurefabrik in Luban, 1911-1912,
Architekt: Hans Poelzig
Schumacher sieht im Backsteinmaterial eine Das Oberflächenbild nur in seiner Bedeutung 1.1.40 Wohnkomplex De Dageraad, Amsterdam,
einzigartige Disziplinierungschance für den als dynamischer Auswirkung funktioneller 1921-1923, Architekt: Pieter Lodewijk Kramer
Entwurf im Sinne der Konzentration auf Gebäu- Innenbezüge anzusehen, ist die konsequente
dezweck sowie Einheit von Material und Form. Fortsetzung der fragmentierenden Gebäude-
In Analogie zur Musik sollen die Mauerwerk- analyse. Die konstruktiven Möglichkeiten erwei-
verbände und Steinversprünge die funktionel- terten sich durch Aussteifung des Mauerwerks
len Beziehungen der Mauern unterstreichen mit einer ummantelten Stahlkonstruktion, wobei
und illustrieren. allerdings der Massivitätscharakter des Mauer-
Ein Meister dieser Illustrationskunst aus Klin- werks erhalten blieb.
1.1.40
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Gestaltung
Grundfragen
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Gestaltung
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Gestaltung
M a u e r w e r k w i r d in d i e s e m b a u p h y s i k a l i s c h e n
Zweckzusammenhang des mehrschaligen
W a n d a u f b a u s als Verkleidung getrennt »vor-
g e h ä n g t « u n d z w a r zumeist a u s Sparsamkeits-
g r ü n d e n halbsteinig. Da d i e rückwärtige Ver-
b i n d u n g d u r c h Drahtanker u n d g e s c h o s s w e i s e
A b f a n g u n g e n mit T r a g e w i n k e l n erfolgt, redu-
ziert s i c h d a s t e c h n i s c h e P r o b l e m dieser Ver-
k l e i d u n g auf E i n b i n d u n g der Längskräfte. Wie
s c h o n einleitend geschildert, ist es ein weitver-
1.1.65 1.1.66 breitetes u n b e d a c h t e s Missverständnis, die
führt, sondern zeigen die vorbeschriebenen in d e n inneren Bereich der Mauer e i n g e b u n d e n D a r s t e l l u n g s a u f g a b e hierauf allein b e s c h r ä n k t
Verbände. Er ist wegen des hohen Läufer- oder d u r c h g e b u n d e n und bildete einen unlös- zu sehen.
schichtenanteils weniger stabil. Seinem sim- baren Z u s a m m e n h a n g : d a s Mauerwerkgefüge.
plen auf den flüchtigen Blick schon überschau- Durch die Entwicklung der Bauphysik, die wis- Läuferverband - halbsteinige Überdeckung
baren Bild fehlt die anspruchsvolle Kultiviert- senschaftlichen U n t e r s u c h u n g e n d e s W a n d a u f - (Abb. 1.1.63)
heit der »europäischen« Verbände. baus, h a b e n sich seine Teile je n a c h A u f g a b e n - Der L ä u f e r v e r b a n d mit halbsteiniger Über-
stellung verselbständigt. Die hauptsächlichen d e c k u n g ist als v o r g e h ä n g t e Ziegel- o d e r
Läuferverbände Z w e c k e sind: Tragen, D ä m m e n , Sperren, Ver- K a l k s a n d s t e i n v e r k l e i d u n g sehr beliebt und ver-
kleiden. Sie bilden nun jeweils s e l b s t ä n d i g e breitet. W e g e n seines s p a n n u n g s l o s e n Gleich-
Im Mauerwerk unterscheiden wir schon immer W a n d s c h i c h t e n . Diese zunächst einfache Über- maßes wirkt er j e d o c h vor allem in großen
zwischen außen sichtbarem wetterbeständigem l e g u n g hat erhebliche ästhetische Auswirkun- Flächen banal u n d langweilig. Seine Auswahl
und ansehnlichem Schichtaufbau und dahinter- g e n zur Folge gehabt. Das scheint auf d e n er- d a m i t zu b e g r ü n d e n , er sei ehrlich, nüchtern,
liegendem Material, das aus Hinterfüllung (bei sten Blick erstaunlich, zumal die grundsätzlichen funktional, legt einen u n g e n a u e n Blick für die
Schalenmauerwerk), ungebrannten Ziegeln, theoretischen Probleme dieses neuen Wandauf- Gestaltungsqualität einer M a u e r w e r k o b e r f l ä c h e
Hintermauerungsziegeln, Naturstein, Beton, baukonzeptes - wie im Geschichtsteil d a r g e - bloß. Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit ist als abstrak-
Stahlbeton, Stahlkernen usw. besteht. Bis in die stellt - s c h o n immer auf sehr unterschiedliche ter Wert nicht fassbar, s o n d e r n m u s s sich kon-
jüngste Zeit jedoch war dieses Sichtmauerwerk Weise in d e n B a u e p o c h e n b e d a c h t w u r d e n . kret enthüllen u n d ist als G r u n d l a g e eines
ästhetischen Urteils zu oberflächlich. Es reflek-
tiert nicht, in w e l c h vielfältiger Weise d a s urtei-
lende Erfassen o p t i s c h e r P h ä n o m e n e ge-
schieht. Immer ist es g e p r ä g t von b e w u s s t e n
u n d u n b e w u s s t e n K o n z e p t e n d e s Wahrneh-
m e n d e n , unter d e n e n die Moral nur eine nach-
g e o r d n e t e Rolle spielen kann. Es kann a u c h
Entwurfswahrheit o d e r Gestaltungswahrheit
g e g e n statische o d e r t e c h n i s c h e Wahrheit in
unauflöslichem W i d e r s p r u c h stehen. W e l c h e
der b e i d e n ist d a n n gültig?
So kann der W a h r h e i t s a n s p r u c h lediglich als
R e c h t f e r t i g u n g s v e r s u c h gelten. Niemals
j e d o c h kann er a n d i e elementare Kraft einer
ästhetischen Ü b e r z e u g u n g heranreichen. Die
Gestaltungswahrheit als kunstvolle Lüge ist
n e b e n a n d e r e n Wirkungskräften in der Bauge-
s c h i c h t e immer stärker g e w e s e n . Das Gesagte
gilt e b e n s o für die funktionale Rechtfertigung,
d a Funktionalität a u s seiner Herkunft ein ästhe-
tischer Gattungsbegriff ist, s i c h also katego-
risch e i n z u o r d n e n hat.
35
Mauerwerk in der Architektur
Läuferverband - Variante
36
Gestaltung
Natursteine sind entsprechend ihrer geologi- flexivisch auf das Bauen übersprang. Wie ein schen Verbandes I
Stein gehoben, versetzt, verklammert wurde, 1.1.70 L ä u f e r v e r b a n d mit E i n s p r e n g u n g e n d e s märki-
schen Herkunft zu verarbeiten und zu vermau- s c h e n V e r b a n d e s II
ern. Hierfür sollen einige Beispiele angeführt blieb in der fertigen Mauer möglichst verbor-
1.1.71 V e r b a n d s b i l d e i n e s B r ü c k e n w i d e r l a g e r s in Han-
werden. Kristalline Tiefengesteine wie der gen. Erst Le Corbusier richtete energisch den nover, 1 9 9 5 - 9 6 , Architekt: K a i - M i c h a e l K o c h
Granit ergeben im Mauerwerk ein blockhaft Blick des Betrachters auf Anzeichen des Bau- 1.1.72 Chorpfeiler d e r St. G o t t h a r d Kirche, B r a n d e n b u r g
vorgangs, der Arbeit. Herstellung der Werkstei- 1.1.73 Taubenturm, Varangeville-sur-Mer, Normandie
gedrungenes Bild (Abb. 1.1.74). Eine besonde- Manoir d ' A n g o
re geologische Form ist der Findling, ein Gra- ne und Verarbeitung bis zu den schwierigsten
1.1.74 R o m a n i s c h e s Portal d e r Sankt G o t t h a r d Kirche,
nit, der durch Bewegungen der Gletscher der Architekturteilen war und ist eine hohe Kultur- B r a n d e n b u r g , 12. Jh.
letzten Eiszeit rundgeschliffen und dabei über leistung. Dabei kommt der Ausbildung der 1.1.75 Mittelalterliche S t a d t m a u e r a m S c h l o s s Rheins-
Fugen, dem Fugenschnitt, die entscheidende berg
weite Strecken fortbewegt wurde. Der Findling 1.1.76 K l o s t e r m a u e r , Chorin, 1827
wurde in früheren Zeiten unbearbeitet als Fun- Bedeutung zu. Lagerfugen dürfen danach nur
1.1.77 T r o c k e n m a u e r a u s Schiefer, P y r e n ä e n
1.1.77
37
Mauerwerk in der Architektur
24
Gestaltung
39
Mauerwerk in der Architektur
25
Gestaltung
Mauerwerk in der Architektur
1.1.88
Wölbungen Die s c h o n im Geschichtsteil gezeigten Leistun- a u f g e f a n g e n w e r d e n m u s s . V o m gestalteri-
g e n s i n d z u m Teil ein a t e m b e r a u b e n d e s Rin- s c h e n S t a n d p u n k t her ist es bedauerlich, dass
Mit Mauersteinen kann m a n zwar Ö f f n u n g e n g e n mit der S c h w e r e . Ein b e r ü h m t e s Beispiel die W ö l b t e c h n i k keine A n w e n d u n g mehr findet,
horizontal oder fast horizontal ü b e r b r ü c k e n , hierfür ist Balthasar N e u m a n n s b e i n a h e hori- d e n n sie ist der a n s p r u c h s v o l l e Höhepunkt der
nicht j e d o c h Flächen. Eine simple Form, zontale Ü b e r w ö l b u n g d e s T r e p p e n h a u s e s in Mauerwerkkunst.
Decken zu schließen, ist d a s S c h e i n g e w ö l b e . der W ü r z b u r g e r Residenz.
Hierbei w e r d e n Steine stufenförmig a u s g e k r a g t Die historischen Bücher über W ö l b t e c h n i k e n Öffnungen und Überdeckungen
und bis zum o b e r e n A b s c h l u s s aufgeschichtet. füllen Regale. Echte M a u e r w e r k w ö l b u n g e n
In Süditalien w i r d diese Bauweise bis heute w e r d e n heute, außer bei Rekonstruktionen, W e r g e l e s e n hat, wie Rat Krespel sein Haus
geübt. nicht mehr g e b a u t . Eine sehr wirtschaftliche baute u n d die M a u e r d u r c h b r ü c h e herstell-
Viel kunstvoller w i r d d a s Ü b e r d e c k u n g s p r o b - W ö l b e t e c h n i k a u s d e m 19. Jahrhundert, die te, w i r d bei aller Skurrilität der E.T.A. Hoff-
lem gelöst, w e n n Steine b o g e n f ö r m i g s o a n g e - s o g e n a n n t e Preußische K a p p e , bei der zwi- m a n n ' s c h e n Erzählung die Planungsprobleme,
ordnet werden, d a s s sie z w a r a u s ihrer L a g e s c h e n Stahlträgern s e g m e n t f ö r m i g g e w ö l b t e die d a b e i z u b e a c h t e n sind, verstehen: Das
herab stürzen könnten, aber d a d u r c h , d a s s sie Flächen g e s p a n n t w e r d e n , w i r d n o c h gelegent- Verhältnis z w i s c h e n Mauer u n d Öffnung, die
von anderen, e b e n s o stürzenden Steinen lich verwendet. Preußische K a p p e n h a b e n Gestaltung eines M a u e r d u r c h b r u c h s beantwor-
gehalten werden, in ihrer L a g e verharren. Die- einen e n o r m e n horizontalen S c h u b in W ö l b r i c h - tete z u allen Zeiten die Frage, w a s eine Mauer
ser dramatische V o r g a n g , ein K a m p f , d r ü c k t tung, der d u r c h horizontal g e m a u e r t e Rand- ist, w i e der Entwerfer, w i e eine Zeit das Verhält-
sich in der B a u s p r a c h e aus: der A u f l a g e p u n k t s t ü c k e o d e r d u r c h außen vor die Mauer ge- nis von Außen u n d Innen, T r e n n u n g und Ver-
des Gewölbes ist der K ä m p f e r p u n k t , der letzte stellte Strebepfeiler o d e r (wie bei d e n katalani- b i n d u n g , Körperlichkeit u n d Raum, Schutz und
entscheidende Stein, der d e n haltenden S c h u b s c h e n G e w ö l b e n in d e n Jaoul-Häusern von Gefahr, letztlich die Welt sieht.
des Gewölbes erzeugt, ist der Schlussstein. Le Corbusier, A b b . 1.1.89) d u r c h Z u g b ä n d e r
Ein b a r o c k e s »oeil d e boeuf« s a g t im Unter-
s c h i e d zu einer d i a p h a n e n Maßwerkrosette
E n t s c h e i d e n d e s ü b e r die Mauerwerkauffas-
s u n g aus.
42
Gestaltung
1.1.96 1.1.97
Die scheitrechten B ö g e n d e s außerordentlich Teile mühelos ein. In die Fenster eingestellte W e r k s t e i n b e h a n d l u n g . Der die Ö f f n u n g oben
sorgfältigen Mauerwerks der S c h m i e d e d e s Zargen, s o g e n a n n t e Fensterstöcke, die bei abschließende Sandsteinbalken wird durch
Faguswerks (Abb. 1.1.95) w u r d e n a u s d e m größeren A b m e s s u n g e n mit Mittelstützen u n d d e n d a r ü b e r l i e g e n d e n Sturzstein entlastet. Die
stranggepressten Material d u r c h N a c h b e a r b e i - Kämpferhölzern kreuzweise ausgesteift waren, Fuge z w i s c h e n Sturzstein u n d Balken ist zur
tung zu individuellen Formsteinen verarbeitet, ü b e r b r ü c k t e n im h a n s i s c h e n Bereich der Nord- V e r m e i d u n g der L a s t ü b e r t r a g u n g unvermörtelt
die im Sturzverband auf fünf Schichthöhen ein- u n d Ostsee G e b ä u d e ö f f n u n g e n . Dabei dienten offen. A u s d e m s e l b e n G r u n d e ist die Fuge
gepasst sind. die Fensterstöcke gleichzeitig als Lehrgerüst. z w i s c h e n d e m F e n s t e r b a n k b a l k e n und d e m
In d e n N i e d e r l a n d e n w i r d n o c h heute Mauer- d a r u n t e r l i e g e n d e n Werkstein offen, damit die
A u c h in Zeiten, die unter d e m Einfluss d e s w e r k häufig so aufgeführt. Fensterbank nicht infolge der Belastung durch
W e r k b u n d e s standen, n a c h d e s s e n Glaubens- d a s G e w i c h t der L a i b u n g e n in d e n einge-
sätzen M a u e r w e r k b a u nur mit materialeigenen A b s c h l i e ß e n d sollen zwei Beispiele spezifische s p a n n t e n S t a n d f u g e n n a c h o b e n g e b o g e n wird
Mitteln hergestellt w e r d e n durfte, h a b e n W e r k s t e i n ü b e r d e c k u n g s p r o b l e m e erläutern: u n d bricht.
führende Architekten wie Fritz S c h u m a c h e r Die Ö f f n u n g s g e w ä n d e a u s Jurakalk in
und Fritz Höger keineswegs auf t e c h n i s c h e A b b . 1.1.98 sind o b e n mit Kragsteinen zur Öff- Säulen u n d Pfeiler
Hilfsmittel bei der B e w ä l t i g u n g der Über- nungsseite hin ausgebildet, s o d a s s der Werk-
d e c k u n g s p r o b l e m e verzichtet. steinbalken d a r ü b e r rechts u n d links z u je Säulen a u s M a u e r w e r k z u errichten, war neben
A m E i n g a n g s b a u der K u n s t g e w e r b e s c h u l e e i n e m Drittel aufliegt. Die Profilierungen der W ö l b u n g e n immer eine hohe Kunst. A n ihr
(Abb. 1.1.96) sind die horizontal g e b o g e n e n Kragsteine s i n d in ihren A b m e s s u n g e n so auf b e w i e s s i c h d a s K ö n n e n d e s Architekten. Es
scheitrechten B ö g e n aus Formsteinen a n die Balkenbreite b e z o g e n , d a s s die Ö f f n u n g sei a n die M o n u m e n t a l o r d n u n g von Claude
Stahlträger der Unterkonstruktion g e h ä n g t , s i c h mit e i n e m z w a n g l o s e n c h a r m a n t e n Orna- Perrault an der O s t f a s s a d e d e s Louvre erin-
was ihre ästhetische Qualität k e i n e s w e g s ment schließt. nert. Sie konnte nur d u r c h d e n als sensationell
beeinträchtigt, d a der Betrachter d e n g e s a m - Das G e m e i n d e h a u s ist sorgfältig mit gleich e m p f u n d e n e n Einsatz eines Eisenkerns tragen.
ten Mauerwerkring unterhalb d e s K u p p e l d a - h o c h g e s c h i c h t e t e m kieselig g e b u n d e n e m P r o p o r t i o n s ü b e r l e g u n g e n der Säulenordnung
ches als t r a g e n d e n Ring erkennt. Unter der > Sandstein gefügt. Die A u s b i l d u n g d e s Fensters füllten seit Vitruv M u s t e r b ü c h e r in fast jeder
überzeugenden Entwurfsidee o r d n e n sich alle in A b b . 1.1.99 ist ein Schulbeispiel für richtige Architektengeneration. Der verwirrende, aber
1.1.99 1.1.100
27
Gestaltung
45
Mauerwerk in der Architektur
46
Gestaltung
Ion der Universitätsmensa in Eichstätt schieben sich oben und seitlich unter die
(Abb. 1.1.105). Die messerscharf wirkende auskragenden Steine der darüberstehenden
Kante besteht aus verzinktem Eisenblech, Turmmauer. Der Ortgang zeigt unverhüllt den
das mit einem Überstand von 2 cm auf die Dachaufbau über der gut geschichteten Werk-
Maueroberfläche geschraubt ist. Die Blech- steinmauer.
stöße haben mit Blech unterlegte Bewegungs- Die Dachschräge in Abb. 1.1.103 ist mit einem
fugen. Verband senkrecht zum Ortgang sorgfältig auf-
gemauert. Die Dachziegel sind in Mörtel aufge-
Ortgänge legt und kragen nur knapp über die Giebel-
Der Übergang zwischen Dach und Mauer mauer.
am Ortgang des Steildaches verführt immer
wieder zu abenteuerlichen Entwurfslösungen. Steildachanschlüsse
Die Erinnerung an die historischen Formen, Zum Thema der Anschlüsse des Steildaches
etwa des Schwarzwaldhauses oder alpen- gehören die Anschlüsse zwischen Schornstein
ländischer Bauformen mögen dabei inspirie- und Dach. Dass Schornsteinanschlüsse und
ren. Es muss herausgestellt werden, dass die Dachanschlüsse an Mauern mit Zinkblech zu
Qualität des Mauerwerkbaus auf Einfachheit venwahren sind, ist eine ebenso unangefochte-
beruht. ne, wie falsche Behauptung. Bevor es Zink-
Zwei Beispiele sollen hierfür stehen: blech gab, baute man mit Konstruktionen, die
Mauer und Dach in Abb. 1.1.106 bestehen technisch ebenbürtig und gestalterisch weit
aus demselben Kalkstein. Die Dachplatten überlegen waren.
1.1.105
Der Schornsteinanschluss wurde meist durch
Unterschieben des Dachziegels unter den aus-
kragenden Schornsteinkopf seitlich und unten
hergestellt (Siehe auch »Konstruktionen im
Detail«, Abb. 3.10.2). Die Fuge wurde mit
faserbewehrtem Mörtel ausgedrückt. Dieser
Anschluss ist leicht auszuführen. Er ist in vielen
Beispielen seit Jahrzehnten ohne Ausbesse-
rung in einwandfreiem Zustand.
47
Mauerwerk in der Architektur
Sohlbänke
Die Wasserführung an der Fassade war vor der Sohlbänke kann man ziemlich sicher die Detail- reißen bei normalen Spannweiten nicht auf.
Erfindung des Zinkblechs ein großes Problem, qualität der Planung erkennen. Das Beispiel in Abb. 1.1.111 zeigt die Bewälti-
dessen Lösung viel Erfahrung, Geschick und Das kürzlich renovierte Gebäude aus dem gung der drei kritischen Anschlusspunkte. Die
Phantasie erforderte. Mittelalterliche Bauten Biedermeier in Abb. 1.1.109 zeigt, dass auch geputzte Laibung ist unterschnitten, damit das
spielten geradezu mit dem Wasser, vor allem Putzflächen ohne Blechabdeckung haltbar ablaufende Wasser nicht in die Fuge zwischen
gotische Kirchen zeigen vielfach verschlunge- ausgeführt werden können. Allerdings ist eine Bank und Laibung eindringen kann. Die Bank
ne Wasserrinnen auf Strebebögen, mit Kanal- Pflege und Erneuerung des Anstrichs der selbst ist aus verzinktem Stahlblech gefertigt
führungen durch Pfeilervorlagen, Umlenkungen Bankfläche in Zwei- bis Dreijahresabständen und hat eine zurückgesetzte Abtropfkante aus
in und auf denen das Wasser in Schrägen nötig. Eine geringe Mühe in Anbetracht der kla- einem angenieteten Stahlwinkel. Die rückwärti-
schließlich in die Körper der Drölerien gelangt ren und nicht durch Blechverkleidung gestör- ge Aufkantung fasst unter das Rahmenprofil
und aus ihren Mäulern weit vom Gebäude weg ten Putzprofilierungen. des Fensters.
gespieen wird. Zur Wasserabführung vom Kalksandstein ist hart und schmutzabweisend. Im Mauerwerkbau aus gebrannten Ziegeln ist
Fenster, von den Laibungsflächen und der Deshalb kann er auf eine Abtropfkante verzich- die bewährteste Sohlbankausbildung eine Roll-
äußeren Fensterbankfläche dienen Sohlbänke. ten, sodass die Sohlbank aus Beton bündig schicht, die unter das Fensterholz fasst und,
Sie sind ein eher unauffälliges Mauerdetail. eingesetzt werden kann (Abb. 1.1.110). Wenn leicht geneigt, 1 bis 2 c m vor die Maueraußen-
Obwohl man vermuten sollte, dass die Lösung sie - wie hier - dieselbe Oberflächendichte kante vorspringt. Wichtig ist hierbei die vollfugi-
des Wasserabführungsproblems geringe und dasselbe Maß wie der anschließende Stein ge Vermauerung und sorgfältige Verfugung
Schwierigkeiten macht, zeigt die Baupraxis hat, fügt sie sich unauffällig in die Fläche. der Rollschicht. (Siehe auch »Konstruktionen
doch vielfach Mängel. An der Ausbildung der Die seitlichen Stoßfugen sind vermörtelt und im Detail«, S. 224, 226)
1.1.109 1.1.111
48
Gestaltung
Fachwerk
49
Mauerwerk in der Architektur
Freistehende Mauern
50
Gestaltung
51
Mauerwerk in der Architektur
52
Teil 2 • Grundlagen
54
Material
Konrad Ziich, M a r t i n S c h ä t z
Mauerwerk ist als Verbundwerkstoff zu be- scheiden sich bzgl. der Geometrie sowohl in somit auch gute Schallschutzeigenschaften.
trachten, der aus Mauersteinen und Mauer- der Größe bzw. den Abmessungen als auch im Mauersteine mit guten Wärmedämmeigen-
mörtel erstellt wird. Die dabei erforderlichen Lochanteil, Lochbild (Lochanordnung) und in schaften besitzen hingegen eine niedrige
Mindestanforderungen an die mechanischen der Lochform (kreis-, rechteck-, kammer- und Trockenrohdichte und meistens auch eine
Eigenschaften, die Qualität sowie die Güte- schlitzförmige Löcher). Des Weiteren weisen geringe Druckfestigkeit. Weitere Aspekte für
überwachung der Baustoffe Stein und Mörtel sie Unterschiede in den Festigkeiten, im Ver- die Wahl des Mauersteins sind die Resistenz
sind in zahlreichen Baustoffnormen geregelt. formungsverhalten, in den bauphysikalischen gegen Frost-Tauwechsel und gegen die kapil-
Die Güteüberwachung wird in die werkseigene Eigenschaften und der Oberflächenbeschaf- lare Wasseraufnahmefähigkeit sowie wirt-
Produktionskontrolle (Eigenüberwachung) und fenheit auf. Die verschiedenen Eigenschaften schaftliche Aspekte wie z. B. Baustoffkosten
die Fremdüberwachung unterteilt. Die werksei- entstehen durch Unterschiede des Ausgangs- und eine rationelle Verarbeitbarkeit. Der Frost-
gene Produktionskontrolle wird von den Bau- materials oder des Produktionsvorgangs. Tauwechselwiderstand und die kapillare Was-
stoffherstellern eigenständig nach festgelegten Geometrisch werden die künstlichen Mauer- seraufnahmefähigkeit sind vorrangig bei Vor-
Zeit- oder Chargenabständen durchgeführt. steine in Steine, Blöcke sowie Elemente einge- mauersteinen, die als Sichtmauerwerk oder
Die Fremdüberwachung geschieht durch eine teilt. Ausgehend von der Lochung werden sie Verblendschalen Frost und Schlagregen aus-
anerkannte Überwachungs- und Zertifizie- in Vollsteine bzw. Blocksteine (bis 15% Loch- gesetzt sind, die maßgebenden Anforderungs-
rungsstelle, die regelmäßig ohne Ankündigung anteil) und in Lochsteine (Hochlochsteine, kriterien.
die Überwachung der Produktion vornimmt. Hohlblocksteine und Langlochsteine) unter- Wärmeleitfähigkeitswerte für die wichtigsten
Wandbaustoffprodukte, die aufgrund ihrer schieden. Mit den Lochungen wird entweder Mauersteinmaterialien werden in Abhängigkeit
technologischen Neuwertigkeit noch nicht all- eine bessere Handhabung der Mauersteine von der Rohdichte in EN 1745 angegeben. Die
gemein gebräuchlich und bewährt oder die (Grifflöcher, Grifftaschen) bei der Vermauerung Tabellenwerte sind statistische Auswertungen
aufgrund besonderer Eigenschaften nicht stan- oder eine Verbesserung der bauphysikalischen einer Vielzahl von Messergebnissen aus meh-
dardisierbar sind, werden durch allgemeine, Eigenschaften erzielt. Schließlich können reren europäischen Ländern. Als Beispiel für
zeitlich befristete bauaufsichtliche Zulassun- künstliche Steine noch abhängig von der Ver- die verschiedenen Mauerwerkmaterialien
gen geregelt. Die Erteilung dieser erfolgt dabei mörtelungsart in der Lagerfuge (Dünnbettmau- zeigt Bild 2.1.1 die Auswertung für 446 Einzel-
durch das Deutsche Institut für Bautechnik erwerk oder Mittel- bzw. Dickbettmauerwerk) messungen an Porenbetonproben mit Mittel-
(DIBt) in Berlin. Die Qualitätssicherung dieser und der Art der Ausbildung der Stoßfuge (Ver- wert und beidseitigen Toleranzgrenzen. Die
Baustoffe ist wiederum durch die werkseigene mauerung mit oder ohne Stoßfugenvermörte- Tabellenwerte geben die Wärmeleitfähigkeit für
Produktionskontrolle und die Fremdüberwa- lung) unterschieden werden. Mauersteine für den trockenen Zustand als Mittelwert und als
chung zu gewährleisten. Dünnbettmauerwerk werden als Plansteine obere Toleranzgrenze mit 90% Sicherheit bei
bzw. Planelemente bezeichnet. Sie unterschei- einer 90%-igen Aussagewahrscheinlichkeit an.
den sich von den Normalsteinen bzw. Normal- Diese Werte dienen als Ausgangsbasis für die
Mauersteine
elementen dahingehend, dass an die zulässi- Berechnung von Wärmeleitfähigkeitswerten für
gen Maßabweichungen für die Abmessungen Mauerwerkkonstruktionen. Der sogenannte
in Steinhöhe und Steinlänge höhere Anforde- Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit für die
Mauersteine werden nach künstlich hergestell-
rungen gestellt werden. Die Stoßfugenflächen Berechnung des Wärmeschutzes von Baukon-
ten Steinen und Natursteinen unterschieden.
der Mauersteine können so ausgebildet sein, struktionen wird für den nationalen deutschen
Die künstlich hergestellten Mauersteine können
dass bei der Vermauerung entweder die Bereich auf der Basis der Ausgleichsfeuchte
aufgrund ihrer Ausgangsstoffe in Mauerziegel,
gesamte bzw. nur die teilweise Stoßfläche im Klima 23 0 ° C / 8 0 % RH festgelegt.
Kalksandsteine, Porenbetonsteine, Normalbe-
(Mörteltasche) im Dickbett- oder Dünnbettver-
ton- und Leichtbetonsteine sowie Hüttensteine
fahren vermörtelt werden muss oder dass die
eingeteilt werden. Zu den Natursteinen, die Mauerziegel
Steine nur noch »knirsch« aneinandergestoßen
derzeit vorrangig bei der Instandsetzung von Mauerziegel sind in den Teilen 1 bis 5 der
werden. Diese Art der Stoßflächenausbildung
Natursteinmauerwerk, selten aber bei Neubau- DIN 105 genormt. Zukünftig wird die DIN 105
wird aus bauphysikalischen Gründen und aus
ten eingesetzt werden, sind alle in der Natur um den Teil 6 zur Regelung von Planziegeln
Gründen der Rationalisierung zunehmend ver-
vorkommenden Gesteinsarten hinzuzuzählen, erweitert.
wendet.
die über eine ausreichende Mindestdruckfes- Gebrannte Ziegel gibt es nachweislich seit ca.
tigkeit verfügen und keine Struktur- und Verwit- Im Mauerwerkbau hängt die Auswahl des 5000 Jahren. In Mohenjo-Daro am Indus, im
terungsschäden aufweisen. Während die Mauersteins vorrangig von den statischen und heutigen Pakistan, wurden diese,anstelle der
Natursteine nur in der Mauerwerkbemessungs- bauphysikalischen Anforderungen an die bis dahin luftgetrockneten Steine in großen
norm DIN 1053-1 geregelt sind, werden die jeweils zu erstellende Wandfläche ab. Das Kri- Mengen zum Bau von Wänden, Decken sowie
Anforderungen an die künstlich hergestellten terium für die statische Anforderung ist die für den Kanalbau hergestellt [59]. Mauerziegel
Mauersteine - abhängig von ihren Ausgangs- Festigkeit der Mauersteine, der bauphysikali- sind somit die ältesten und bekanntesten
materialien - in verschiedenen Baustoffnormen sche Aspekt wird von der Trockenrohdichte künstlichen Mauersteine. Sie werden aus den
beschrieben. beeinflusst. Mauersteine mit hohen Festigkei- natürlichen Rohstoffen Ton und Lehm sowie
Die künstlich hergestellten Mauersteine unter- ten haben eine hohe Trockenrohdichte und deren Mischungen hergestellt. Die Rohstoffe
55
Material
2.1.1 Wärmeleitfähigkeit von Porenbeton in Abhängigkeit von der Rohdichte werden über Beschicker der Aufbereitung
zugeführt, dadurch wird das beste Mischgut
erzielt. Bei der Beschickung werden des Wei-
teren häufig Zusatzstoffe wie z. B. Sägemehl
• n = 446 oder Polystyrolkugeln beigemischt, die
average regression line während des Brennvorgangs rückstandslos
90% fractile verglühen und unzählige kleine Poren zurück-
_ 10% fractile
lassen. Dieser Porosierungsvorgang setzt die
funktion of average regression line: Rohdichte und somit das Gewicht der Mauer-
ziegel herab. Dadurch wird die Wärmeleitfähig-
a = 0,00607527
• keit der Ziegel vermindert und folglich das
b = 0,00023489
Wärmedämmverhalten verbessert. Während
der Aufbereitung wird das Mischgut durch
... J - Walzwerke (Kollergang) sowohl zerdrückt als
auch zerrissen. Dies ist erforderlich, da die
Rohstoffe häufig mit Steinen, Schiefer oder
Holz durchsetzt sind, deren Einfluss durch das
Zerdrücken unbedeutend wird. Außerdem wird
g 0,11 ein Homogenisieren des Mischguts bewirkt.
Den Abschluss der Aufbereitung bildet das
0,09 Mauken oder Sumpfen. Dabei wird durch Hin-
zufügen von Wasser die Plastizität sowie die
Bindefähigkeit und damit insgesamt die Qua-
lität des Tons verbessert. Der aufbereitete Ton
wird einer Schneckenpresse zugeführt, an
deren Ende sich auswechselbare Mundstücke
400 500
befinden. Mit einem Druck von ca. 13 bar wird
Density (kg/m 3 )
das evakuierte und mittels Dampf auf 30 bis
40 °C erwärmte Mischgut durch das Mund-
stück getrieben. Der dadurch geformte endlo-
se Strang wird mittels Abschneidebügel mit
Stahldrähten in einzelne Rohlinge geschnitten.
Die formstabilen Rohlinge werden bei Tempe-
raturen bis ca. 100 °C getrocknet. Dabei wird
dem Ton das Anmachwasser der Aufbereitung
entzogen. Dieser Vorgang ist nötig, um beim
Brennen ein Zertreiben des Tons infolge
Dampfentwicklung zu vermeiden. Nach der 90
Minuten bis 190 Stunden andauernden Trock-
nungsphase werden die Rohlinge bei Tempe-
raturen zwischen 900 und 1100 °C gebrannt.
Dabei werden die feinen Rohstoffpartikel durch
Silikatisierung irreversibel zu einem festen Kör-
per verbunden. Der Ton verliert zudem das
2.1.2 Verfügbare Druckfestigkeitsklassen, Rohdichteklassen und Steinformate
Ziegelart Kurzbezeichnung * Rohdichteklasse Festigkeitsklasse Formate
chemisch gebundene Wasser. Nach 10 bis
Hochlochziegel HLzA 1,2-1,6 4-28 NF-16DF 48 Stunden verlässt der gebrannte Ziegel den
DIN 105, Teil 1 HLzB Ofen. Er besitzt nun seine endgültigen Eigen-
Vormauerhochlochziegel VHLzA 1,4-1,6 12-28 N F - 3 DF schaften und ist nach dem Abkühlen sofort ver-
DIN 105, Teil 1 VHLzB wendungsfähig (Abb. 2.1.3). Die Farbe der
Vollziegel Mz 1 , 6 - 2 , 0 (2,2) 12-28 N F - 5 DF
Ziegel hängt vorrangig vom Gehalt an Metall-
Vormauervollziegel VMz
DIN 105, Teil 1 oxiden in den Ausgangsstoffen sowie von der
Hochlochklinker KHLzA 2: 1,9 28 N F - 3 DF die Rohlinge während des Brennvorgangs
DIN 105, Teil 1 KHLzB umgebenden Luft ab. Rote Ziegel entstehen
Vollklinker KMz ä 1,9 28 NF, DF bei einem bestimmten Gehalt an Eisenoxiden
DIN 105, Teil 1 sowie bei einer sauerstoffreichen Ofen-
Leichthochlochziegel HLzA 0,7-1,0 4-12 2DF-16DF atmosphäre. Geringer Eisenoxidgehalt führt
DIN 105, Teil 2 HLzB
HLzW zu einer Gelbfärbung des Ziegels, sauerstoff-
Mauertafelziegel HLzT 0,8-1,0 6-28 8 D F - 2 4 DF arme Ofenatmosphäre zu einer dunkleren
DIN 105, Teil 2 Färbung [39], [71], [207] und [216].
Vollziegel Mz / VMz 1,2-2,2 36-60 N F - 5 DF Die genormten Mauerziegelarten sind in 2.1.4
Hochlochziegel HLz/VHLz aufgelistet. Diese Ziegel müssen mit Ausnah-
Vollklinker KMz
me der Form- und Handformziegel quaderför-
Hochlochklinker KHLz
DIN 105, Teil 3 mig sein. Die Stirnflächen von Ziegeln der For-
Vollklinker KK 1,6-2,2 60 N F - 2 DF mate ^ 8 DF dürfen mit Mörteltaschen verse-
Keramikhochlochklinker KHK hen werden. Zur besseren Putzhaftung sind an
DIN 105, Teil 4
56
Mauersteine
den Seitenflächen Rillen oder Ähnliches zuläs- mittlere Soherbenrohdichte von mindestens 2.1.3 Hersteilung von Mauerziegeln
sig, Bei Leichtlanglochziegel und Leichtlang- 2,00 kg/dm 3 aufweisen und mindestens die
lochziegelplatten dürfen zusätzlich Vertiefun- Druckfestigkeitsklasse 60 erreichen. Die Ritz-
gen in den Lagerflächen zur Aufnahme von härte der Ziegeloberfläche muss nach Mohs
Bewehrung vorgesehen werden. Nicht ge- mindestens 5 betragen, zusätzlich müssen
normte Mauerziegel sind im Abschnitt »Neue Keramikklinker gegen Flusssäure beständig
Steinarten« [81 ] erläutert. sein. Aufgrund dieser Anforderungen werden
Keramikklinker vor allem bei der Erstellung von
Vollziegel Fassaden verwendet, sowie überall dort, wo
dürfen einen Lochanteil senkrecht zur Lager- eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber
fuge von maximal 15% aufweisen. aggressiven Stoffen und mechanischen Ober-
flächenbeanspruchungen gefordert wird.
Hochloch- und Leichthochlochziegel
sind senkrecht zur Lagerfläche gelochte Zie- Leichtlanglochziegel und
gel. Der Gesamtlochquerschnitt von Ziegeln Leichtlanglochziegelplatten
nach DIN 105, Teil 1 und Teil 2 liegt zwischen werden vorwiegend zur Erstellung von Innen-
15% und 50% der Lagerfläche. Bei Hochloch- wänden verwendet. Dabei dürfen Leichtlang-
ziegeln nach DIN 105, Teil 3 ist der Lochquer- lochziegel für tragendes und nichttragendes
schnitt auf 15% bis maximal 35% der Lager- Mauerwerk, Leichtlanglochziegelplatten nur für
fläche begrenzt. Hochlochziegel nach Teil 1 nichttragende Wände verwendet werden. Das
und Teil 3 haben eine Rohdichte größer Lochbild dieser Mauerziegelart verläuft parallel
1,0 kg/dm3, Leichthochlochziegel nach Teil 2 zur Lagefuge. Ihre Rohdichte ist auf maximal
müssen eine Rohdichte kleiner 1,0 kg/dm 3 1,0 kg/dm 3 begrenzt.
aufweisen. Diese Ziegei zeichnen sich durch 2.1.4 genormte Mauerziegelarten
erhöhte Wärmedämmeigenschaften aus und DIN 105, Mz Vollziegel
Formziegel und Handformziegel
Teil 1 HLz Hochlochziegel
eignen sich somit besonders für die Herstel- sind Ziegel mit unregelmäßiger Oberfläche, HLzT Mauertafelziegel
lung von Außenwänden. deren Gestalt von der prismatischen Form VMz Vormauervollziegel
geringfügig abweichen darf. VHLz Vormauerhochlochziegel
KMz Vollklinker
Mauertafel- und Mauertafelleichtziegel
KHLz Hochlochklinker
sind großformatige Hochlochziegel mit Loch- Die verfügbaren Formate sowie die Rohdichte- Formziegel
bildern, die nach der Vermauerung durchge- und Druckfestigkeitsklassen sind für jede Handformziegel
hende senkrechte Kanäle ergeben. Diese wer- Ziegelart in Tabelle 2.1.2 aufgeführt. Die Wär- DIN 105, HLz Leichthochlochziegel
den mit Bewehrung versehen und mit Mörtel meleitfähigkeit des Ziegelmaterials in Abhän- Teil 2 HLzT Mauertafelleichtziegel
VHLz Vormauerleichthochlochziegel
vergossen. Sie werden zur Herstellung von gigkeit von der Rohdichte wird in Tabelle 2.1.5
Formleichtziegel
Mauertafeln nach DIN 1053, Teil 4 verwendet. angegeben. Dabei handelt es sich um Mittel- DIN 105, Mz Vollziegel
werte, 90% Fraktile und Bemessungswerte auf Teil 3 HLz Hochlochziegel
Vormauervoll-, Vormauerhochloch- und der Basis der 90% Fraktile und einer Aus- HLzT Mauertafelziegel
gleichsfeuchte im Klima 23 °C / 90% rel. Luft- VMz Vormauervollziegel
Vormauerleichthochlochziegel
VHLz Vormauerhochlochziegei
sind Ziegel, die sich durch Frostbeständigkeit feuchte. Die Spaltzugfestigkeit ß s z von Mauer-
KMz Vollklinker
auszeichnen. Diese wird durch Prüfung nach ziegeln liegt zwischen 2 und 9% der Druckfes- KHLz Hochlochklinker
DIN 52252, Teil 1 nachgewiesen. Die Ober- tigkeit, die Zugfestigkeit ß z in Steinlänge liegt Formziegel
flächen der Ziegel dürfen strukturiert sein. bei Vollziegeln zwischen 1 und 8%, bei Hoch- DIN 105, KK Keramikvollklinker
lochziegeln zwischen 1 und 4% und bei Leicht- Teil 4 KHK Keramikhochlochklinker
Keramikformklinker
Vollklinker und Hochlochklinker hochlochziegeln zwischen 0,2 und 1% der
DIN 105, LLz Leichtlanglochziegel
sind frostbeständige Ziegel, die oberflächig Druckfestigkeit [189]. Mauerziegel können bis Teil 5 LLp Leichtlanglochziegelplatten
gesintert sind und eine mittlere Scherbenroh- zu 0,3%° quellen und bis zu 0,2%o schwinden.
dichte von mindestens 1,90 kg/dm 3 aufweisen. Die Endkriechzahl erreicht Werte zwischen
Der Massenanteil der Wasseraufnahme beträgt 0,5 und 1,5 [57], [180], [182], [185].
maximal 7%, Die Oberflächen dürfen struktu-
riertsein. Klinker nach DIN 105, Teil 1 müssen Kalksandsteine
2.1.5 Wärmeleitfähigkeit von Ziegelscherben in Abhän-
mindestens die Druckfestigkeitsklasse 28 errei- Kalksandsteine sind derzeit in der DIN 106
gigkeit von der Rohdichte. Trockenwerte für 50%
chen, Klinker nach DIN 105, Teil 3 mindestens genormt. Die ungebrannten, bindemittelgebun- und 90% Fraktile und Bemessungswerte für
die Druckfestigkeitsklasse 36. Aufgrund der denen Steine werden nach einem Verfahren Klimabedingungen f 3 3 ß o u n d 90% Fraktile.
hohen Druckfestigkeit eignen sich diese Ziegel hergesteilt, das in Deutschland von Michaelis Feuchtegehalt ^ = 0,012
besonders für hochbeanspruchtes Mauerwerk. entwickelt und 1880 patentiert wurde. Dabei Feuchtekorrekturfaktor f w = 1 0
wird ein Gemisch aus erdfeuchtem Kalk und Rohdichte Wärmeleitfähigkeit X in W/(m-K)
Keramikvoll- und Keramikhochlochklinker Sand in gesättigter Dampfdruckatmosphäre kg/m 3
gehärtet, woraus druckfeste und sehr wider- trocken feucht
sind Ziegel, die aus hochwertigen, dichtbren-
nenden Tonen hergestellt werden. Sie sind standsfähige Verbindungen entstehen. Der
^23,80
frostbeständig und haben einen Massenanteil Ausgangsstoff Sand soll DIN 4226, Teil 1 oder p = 50% p = 90% p = 90%
der Wasseraufnahme von maximal 6%. Kera- Teil 2 entsprechen. Im Allgemeinen ist Quarz- 1000 0,184 0,254 0,287
mlkvollklinker haben maximal 15% Lochanteil sand der Körnung 0 - 4 mm zu verwenden, des 1200 0,260 0,329 0,371
Weiteren dürfen Färb- und Wirkstoffe hinzuge- 1400 0,336 0,405 0,456
senkrecht zur Lagerfläche, Keramikhochloch-
1600 0,412 0,481 0,542
klinker einen Lochanteil von größer 15% und mischt werden, soweit hierdurch die Eigen- 1800 0,488 0,557 1,628
maximal 35%. Keramikklinker müssen eine schaften der Kalksandsteine nicht negativ 2000 0,564 1,634 1,715
57
Material
2.1.6 Herstellung von Kalksandsteinen beeinflusst werden. Als Bindemittel bei der KS-R-Steine
Produktion von Kalksandsteinen wird im Regel- sind Steine mit Nut-Feder-System und Griffhil-
Kalk
(Branntkalk)
fall Branntkalk mit einem CaO-Gehalt von über fen. Diese sind nach ergonomischen Erkennt-
Abbauen 90% verwendet. Dieser wird beim Brennen von nissen ausgebildet und vereinfachen somit die
Aufbereiten/ Kalkstein bei etwa 900 °C gewonnen. An- Handhabung der Steine beim Vermauern. Die
Homogenisieren schließend wird der gebrannte Kalk zu Weiß- Stoßfugen werden bei Mauerwerk mit diesen
feinkalk gemahlen. Vor der Wasserzugabe wird Steinen unvermörtelt ausgeführt. Die KS-R-Stei-
In Silos oder In Silos lagern
auf Freigelände der Branntkalk mit dem Sand im Verhältnis ne gibt es als Voll-, Loch-, Block-, Hohlblock-
lagern 1 zu 12 intensiv gemischt. In Reaktionsbehältern und Plansteine.
wird das erdfeuchte Gemisch zwischengela-
Dosieren
gert. Dabei löscht der Branntkalk in einem exo- KS-Bauplatten
IE
thermen Vorgang zum eigentlichen Bindemittel sind Vollsteine für nichttragendes Mauerwerk
E
Kalkhydrat ab. Nach der vollständigen Beendi- mit d < 11,5 cm. Die Bauplatten werden mit
gung des Ablöschvorgangs und der damit ver- Dünnbettmörtel und umlaufendem Nut-Feder-
bundenen Volumenvergrößerung des Misch- System versetzt. Die Stoßfugen werden
| Nachmischen
gutes wird dieses in Formkästen gefüllt, durch grundsätzlich vermörtelt.
L Pressen verdichtet und zu Steinrohlingen
geformt. Beim abschließenden vier- bis acht- KS- Vormauersteine, KS- Verblender
Stapeln
stündigem Härten der Rohlinge in Härtekesseln sind für witterungsbeanspruchtes Sichtmauer-
c (Autoklaven) bei Temperaturen von 160 bis
200 °C erfolgt die Festigkeitsbildung der Kalk-
werk bestimmt. Sie werden sowohl für tragen-
des als auch für nichttragendes Mauerwerk
l Verpacken sandsteine durch die Reaktion des Kalkhydra- verwendet, ihre Oberfläche kann glatt oder
tes mit dem Siliciumoxid (Si0 2 ) des Quarz- strukturiert sein. KS-Vormauersteine sind frostbe-
Lagern
sandes. Nach dem Abkühlen der Steine auf ständige Steine (25-facher Frost-Tauwechsel)
| Transport Umgebungstemperatur sind diese gebrauchs- der Festigkeitsklasse k 12. KS-Verblender sind
fertig. Eine weitere Nachhärtung der Steine frostbeständige Steine (50-facher Frost-Tau-
erfolgt nicht mehr (Abb. 2.1.6) [96], [174]. wechsel) der Festigkeitsklasse ^ 20. Zusätzlich
2.1.7 genormte Kalksandsteinarten Die genormten und derzeit verfügbaren Kalk-
DIN 106, KS V o l l - u n d Blockstein
zu diesen Anforderungen müssen diese KS-
Teil 1 KS L Loch- und Hohlblockstein
sandsteinarten sind in 2.1.7 aufgelistet. Nicht Steine geringere Maßabweichungen aufweisen
KS (P) Planstein genormte Kalksandsteinarten sind im Abschnitt und werkseitig frei von schädlichen Einflüssen
KS L (P) »Neue Steinarten« [81] aufgeführt. oder Stoffen sein, die später zu Abblätterungen,
KS-R Nut-Feder-System für Voll- und
KS L-R Blockstein, Loch- und Hohlblock-
Gefügestörungen, Ausblühungen oderVer-
KS-R (P) stein und Planstein KS-Vollsteine färbungen führen können [25], [91], [143].
KS L-R (P) sind Mauersteine mit einer Steinhöhe
KS P Bauplatten
<; 113 mm, deren Querschnitt durch die Bei KS-Voll- und Lochsteinen sowie den KS-
DIN 106, KS Vm Vormauerstein, Vollstein
Teil 2 KS Vm L Vormauerstein, Lochstein
Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu Vormauersteinen und Verblendern werden als
KS Vb Verblender, Vollstein 15% gemindert sein darf. Steinformate NF sowie DF bis 6 DF hergestellt,
KS Vb L Verblender, Lochstein bei den KS-Plansteinen sind die gängigen
KS-Lochsteine Steinformate 4 DF bis 20 DF. Bei den KS-R-
sind, abgesehen von durchgehenden Griff- Steinen sind vorzugsweise die Steinformate
2.1.8 Wärmeleitfähigkeit von Kalksandstein in Abhän-
gigkeit von der Rohdichte. Trockenwerte für 50% öffnungen, fünfseitig geschlossene Mauerstei- 4 DF bis 12 DF verfügbar. Die KS-Bauplatten
und 90% Fraktile und Bemessungswerte für ne mit einer Steinhöhe s 113 mm, deren Quer- werden mit einer Wandstärke von 7,0 cm als
Klimabedingungen V 2 3 8 0 und 90% Fraktile. schnitt senkrecht zur Lagerfläche mehr als KS-P7-Platte bezeichnet (siehe Kapitel »Ver-
Feuchtegehalt V 2 3 8 0 = 0,024 15% Lochanteil aufweisen darf. bände«).
Feuchtekorrekturfaktor f«, =10 In Abhängigkeit von der Materialrohdichte gibt
Rohdichte Wärmeleitfähigkeit \ in W/(nvK) KS-Blocksteine 2.1.8 Wärmeleitfähigkeitswerte für verschiede-
kg/m 3 trocken feucht
sind, abgesehen von durchgehenden Öffnun- ne statistische Aussagen und Feuchtegehalte
gen, fünfseitig geschlossene Mauersteine mit des Kalksandsteins an.
p = 50% p = 90% Steinhöhen > 1 1 3 mm, deren Querschnitt senk- Kalksandsteine sind in Druckfestigkeitsklassen
1000 0,237 0,299 0,380 recht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert von 4 bis 60 und in Steinrohdichteklassen von
1200 0,297 0,359 0,456 sein darf. 0,6 bis 2,2 eingeteilt. Voll- und Blocksteine sind
1400 0,402 0,565 0,590
dabei den Rohdichteklassen > 1,6, Loch- und
1600 0,551 0,613 0,779
1800 0,745 0,805 1,024 KS-Hohlblocksteine Hohlblocksteine den Rohdichteklassen s 1,6
2000 0,983 1,045 1,328 sind, abgesehen von durchgehenden Grifföff- zuzuordnen. In der Praxis werden die Druck-
nungen, fünfseitig geschlossene Mauersteine festigkeitsklässen 12, 20 und 28 am häufigsten
mit einer Steinhöhe > 1 1 3 mm, deren Quer- verwendet (Abb. 2.1.9).
schnitt senkrecht zur Lagerfläche mehr als Für die Frostbeständigkeit von KS-Vormauer-
15% Lochanteil aufweisen darf. steinen und KS-Verblendern muss neben dem
2.1.9 Rohdichteklassen und Steinfestigkeitsklassen von
Kalksandsteinen
schadlosen Überstehen der vorgeschriebenen
Steinart Rohdichteklasse Festigkeitsklasse KS-Plansteine Anzahl an Frost-Tauwechseln auch die Minde-
KS, KS (P) 1,6-2,2 4-60 sind Voll-, Loch-, Block- und Hohlblocksteine, rung der Druckfestigkeit bezogen auf die
KS-R, KS-R (P) die in Dünnbettmörtel zu versetzen sind. Es ursprüngliche Festigkeit geringer als 20% sein.
KS L, KS L fP) 0,6-1,6 4-60 Die Spaltzugfestigkeit ß s z von Kalksandsteinen
werden folglich erhöhte Anforderungen an die
KS L-R, KS L-R (P)
zulässigen Abweichungen für die Steinhöhe liegt zwischen 3 und 10% der Druckfestigkeit,
KS Vm, K S V m L 1,0-2,2 12-60
KS Vb, KS Vb L 1.0-2,2 20-60 gestellt. die Zugfestigkeit ß z in Steinlänge zwischen
58
Mauersteine
3 und 8% der Druckfestigkeit [189]. Die ten in einer Schneideanlage sowohl horizontal 2.1.10 Herstellung von Porenbetonsteinen
Schwinddehnung ehM von Kalksandsteinen liegt als auch vertikal zu Steinen geschnitten. In
Sande Kalk Zement
im Bereich von -0,1 %»bis - 0 , 3 %o, die End- Härtekesseln (Autoklaven) werden die Steine
kriechzahl <px erreicht Werte zwischen 1,0 und für ca. 6 bis 12 h einer Sattdampfatmosphäre
__ \ /
| Porenbildner H Dosieren ^-j Wasser
2,0 [57], [180], [182], [185]. von 190 °C bei einem Druck von 12 bar ausge-
setzt. Dabei reagiert das Siliciumoxid des Mischen
lung des Porenbetons beruht auf einem 1889 kathydrat, das dem in der Natur vorkommen-
Schneiden
an Hoffmann erteilten Patent, das die Reaktion den Mineral Tobermorit entspricht. Nach dem
von verdünnter Salzsäure mit Kalksteinmehl Abkühlen besitzen Porenbetonsteine ihre Dampfhärten
beschreibt, um Zement- und Gipsmörtel mit Endeigenschaften (Abb. 2.1.10) [27], [75].
Luftporen herzustellen. Im Jahre 1914 ent- In 2.1.11 sind die genormten und derzeit ver- Qualitätskontrolle
wickelten Aylsworth und Dyer ein Verfahren, fügbaren Porenbetonsteine aufgelistet. Nicht
Verpacken
bei dem Kalk, Wasser und Metallpulver (Alumi- genormte Porenbetonsteine sind im Abschnitt
nium oder Zink) reagieren. Dabei wird gasför- Neue Steinarten [81 ] aufgeführt. Lagern
miger Wasserstoff frei, der den Mörtel auftreibt.
Transport
Eriksson produzierte in den Jahren 1924 bis Porenbetonplansteine, -blocksteine
1927 erstmals Porenbeton, indem er das Ver- sind großformatige, quaderförmige Vollsteine.
fahren von Aylsworth/Dyer mit der Dampf- Die Stirnflächen der Steine dürfen entweder mit
druckhärtung kombinierte. Eine Mischung aus Mörteltaschen oder mit Nut-Feder-System ver-
Quarzsand und Kalk wird unter Zusatz eines sehen werden. Blocksteine werden mit Normal-
Metallpulvers zum Aufquellen gebracht. Nach oder Leichtmauermörtel vermauert, die Maßtole-
dem Abbinden wird diese durch die Einwir- ranz der Steinhöhe darf dabei maximal ± 3,0 mm
kung hochgespannten Wasserdampfes gehär- betragen. Die Plansteine werden hingegen in
2.1.11 genormte Porenbetonsteinarten
tet. Für die Serienfertigung von Porenbetonstei- Dünnbettmörtel verlegt, die zulässige Maßtole-
DIN 4 1 6 5 PB Blockstein
nen wurde 1945 ein Verfahren entwickelt, bei ranz der Steinhöhe beträgt hierbei ± 1,0 mm. PP Planstein
dem das standfeste Material vor der Dampf- DIN 4 1 6 6 Ppl Bauplatte
härtung mittels straff gespannter Stahldrähte Poren beton plan bau platten, -bauplatten PPpl Planbauplatte
zugeschnitten wird. werden für nichttragende Wände und Wärme-
Die Ausgangsstoffe für die Herstellung von dämmmaßnahmen eingesetzt. Sie werden ent-
Porenbetonsteinen sind heutzutage quarzhalti- weder in Normal- oder Leichtmauermörtel
gerSand, Bindemittel, Treibmittel, Wasser und (Bauplatten) oder in Dünnbettmörtel (Planbau-
ggf. Zusatzstoffe. Der Sand muss weitgehend platten) versetzt. Die Stirnflächen dürfen eben-
frei von Verunreinigungen sein und den Anfor- flächig, mit Aussparungen wie z. B. Mörtelta-
derungen der DIN 4226, Teil 1 oder Teil 2 schen und/oder mit Nut-Feder-Ausbildung ver-
genügen. Außer quarzhaltigem Sand können sehen werden. Nut-Feder-Ausbildungen dürfen
auch Flugaschen eingesetzt werden. Der Sand auch in der Lagerfugenfläche vorgenommen
wird in großen Mühlen zementfein oder zu werden. Die Maßgenauigkeitsanforderungen
Schlämmen gemahlen. Als Bindemittel wird entsprechen denen für Porenbetonblock- und
gemahlener Branntkalk (siehe »Kalksandstei- Plansteine. Aufgrund der Funktion der Bauplat-
ne«) und/oder Zement verwendet. Zusätzlich ten als nichttragende Wände gibt es für diese
können geringe Anteile von Gips oder Anhydrit keine Einteilung in Festigkeitsklassen.
beigemengt werden. Aluminium wird in Form
von Pulver oder feinteiliger Paste als Treibmittel Die Größe von Porenbetonsteinen und -bau-
eingesetzt. Die anteilsmäßige Zusammenset- platten ist durch die Angabe von Länge • Brei-
zung der Mischung ist von den gewünschten te • Höhe festgelegt. Die maximal üblichen
Eigenschaften des Porenbetons und dem Pro- Abmessungen für Porenbetonsteine betragen 2.1.12 W ä r m e l e i t f ä h i g k e i t v o n P o r e n b e t o n in A b h ä n g i g -
duktionsverfahren abhängig. Die Ausgangs- derzeit 615 • 365 • 240 mm, bei Bauplatten hin- keit v o n d e r R o h d i c h t e . T r o c k e n w e r t e für 5 0 %
stoffe werden dosiert und zu einer wässrigen gegen 615 • 150 • 240 mm. u n d 9 0 % Fraktile u n d B e m e s s u n g s w e r t für
*1 59
Material
2.1.13 Rohdichteklassen und Steinfestigkeitsklassen Porenbetonsteine nach DIN 4165 sind in losen Teilchen u n d Grate werden sie, gegen
von Porenbetonsteinen Druckfestigkeitsklassen von 2 bis 8 eingeteilt, Witterungseinflüsse geschützt, in Hochregalen
Steinart Rohdichteklasse Festigkeitsklasse Porenbetonbauplatten nach DIN 4166 w e r d e n zur Vorhärtung eingelagert. Für die Vorhärtung
PB, PP 0,35-0,50 2 aufgrund ihrer V e r w e n d u n g bei nichttragenden w i r d in der w a r m e n Jahreszeit die Umge-
0,50-0,80 4
W ä n d e n nicht in Festigkeitsklassen eingeteilt b u n g s w ä r m e genutzt, in der kühlen Jahreszeit
0,65-0,80 6
0,80-1,00 8 (Abb. 2.1.13) [211]. Die Spaltzugfestigkeit ß s z die A b b i n d e w ä r m e des Zements. Es wird keine
Ppl, PPpl 0,35-1,00 - von Porenbetonsteinen liegt zwischen 5 und zusätzliche W ä r m e zugeführt. Nach dem Vor-
14% der Druckfestigkeit [189], die Biegezug- härteprozess, der a b h ä n g i g von der Witterung
festigkeit ß B Z von Bauplatten erreicht Werte zwischen 24 Stunden u n d drei Tagen dauert,
2.1.14 genormte Beton- und Leichtbetonsteinarten zwischen 0,5 und 2,0 N/mm 2 . Der Elastizitäts- w e r d e n die Steine g e w e n d e t und zu Steinpake-
DIN 18148 Hpl Hohlwandplatten aus modul von Porenbetonsteinen ist a b h ä n g i g ten mit Hohlkammern nach unten gestapelt.
Leichtbeton von der jeweiligen Rohdichte u n d liegt zwi- Somit liegen die Steine zur Verarbeitung auf
DIN 18151 Hbl Hohlblöcke aus Leichtbeton schen 1.200 u n d 2.500 N/mm 2 . Die Feuchte- der Baustelle schon in der richtigen Lage.
DIN 18152 V Vollsteine aus Leichtbeton d e h n u n g eha3 schwankt von 0,1 %o (Quellen) Die Endhärtung bis z u m Erreichen der erfor-
Vbl Vollblöcke aus Leichtbeton
b i s - 0 , 3 % o (Schwinden). Die Endkriechzahl derlichen Nennfestigkeit erfolgt im Freilager
Vbl S Vollblöcke aus Leichtbeton mit
Schlitzen cpro liegt zwischen 1,0 u n d 2,5 u n d erreicht [8], [19]. Die verschiedenen genormten
Vbl S-W Vollblöcke aus Leichtbeton somit ähnliche Werte wie bei Kalksandsteinen Mauersteinarten aus Beton und Leichtbeton
mit Schlitzen und bes. Wärme- [180]. sind in 2.1.14 tabellarisiert. Nicht genormte
dämmeigenschaften Beton- u n d Leichtbetonsteine sind im Abschnitt
DIN 18153 Hbn Hohlblöcke aus Beton
Beton- und Leichtbetonsteine Neue Steinarten [81 ] aufgeführt.
Vbn Vollblöcke aus Beton
Vn Vollsteine aus Beton Die Anforderungen an Betonsteine sind in der
Tbn T-Hohlblöcke DIN 1 8 1 5 3 geregelt, die Anforderungen an Hohlwand- und Wandbauplatten
Vm Vormauersteine aus Beton
Leichtbetonsteine in der DIN 1 8 1 5 1 und 1 8 1 5 2 aus Leichtbeton
Vmb Vormauerblöcke aus Beton
u n d die Anforderungen an Wandplatten aus sind geeignet für die Erstellung nichttragender
DIN 18162 Wpl Wandbauplatten aus
Leichtbeton, unbewehrt Leichtbeton in der DIN 1 8 1 4 8 bzw. 1 8 1 6 2 . Wände nach DIN 4103. Die Stoß- und Lager-
Während Betonsteine aus g e f ü g e d i c h t e m Nor- fugen werden glatt oder mit Nuten bzw. mit Nut-
malbeton mit mineralischen Z u s c h l ä g e n n a c h Feder-System ausgebildet. Die Rohdichte der
DIN 4226, Teil 1 oder Teil 2 u n d Bindemitteln Platten beträgt 0,8 bis 1,4 kg/dm 3 . Wandbauplat-
2.1.15 Wärmeleitfähigkeit von Bimsbeton in Abhängig-
wie z. B. Zement nach DIN 1164 oder Steinkoh- ten müssen eine mittlere Biegezugfestigkeit von
keit von der Rohdichte. Trockenwerte für 50%
leflugasche nach DIN EN 450 als A u s g a n g s - mindestens 1,0 N/mm 2 aufnehmen, Hohlwand-
und 90% Fraktile und Bemessungswerte für
Klimabedingungen *P23i80 und 90% Fraktile.
stoffe hergestellt werden, dürfen bei der Pro- platten müssen nach 28 Tagen eine mittlere Min-
Feuchtegehalt 1»23i80 = 0,035 duktion von Leichtbetonsteinen neben den destdruckfestigkeit von 2,5 N/mm 2 aufweisen,
Feuchtekorrekturfaktor f v = 4 hydraulischen Bindemitteln nur Leichtzuschlä-
Rohdichte Wärmeleitfähigkeit X in W/(nvK) ge mit porigem Gefüge nach DIN 4226, Teil 2 Hohlblöcke aus Leichtbeton
kg/m 3 (Naturbims, Hüttenbims, Lavaschlacke, Tuff, sind großformatige Mauersteine mit Kammern
Trockenwert Bemessungs- Blähton, Blähschiefer, gesinterte Steinkohle- senkrecht zur Lagerfuge. Sie werden für tra-
wert
flugasche oder Ziegelsplitt) verwendet werden. g e n d e s u n d nichttragendes Mauerwerk nach
<P = 0,035
Z u m i s c h u n g e n von Zuschlägen mit dichtem DIN 1053 verwendet. Als Steinabmessungen
p = 50% p = 90% p = 90% Gefüge nach DIN 4226, Teil 1 sind bis zu sind die Steinformate 8 DF bis 24 DF für Wand-
500 0,114 0,138 0,16 einem Volumenanteil von maximal 15% d e s dicken von 17,5 bis 49 c m als Ein- bis Sechs-
600 0,135 0,158 0,18 verdichteten Betons zulässig. Diese Regelung kammersteine genormt. Die Länge und Breite
700 0,160 0,183 0,21
spielt in der Praxis j e d o c h nur eine untergeord- der Steine ist auf 490 mm, die Höhe auf
800 0,190 0,212 0,24
900 0,223 0,245 0,28
nete Rolle. Für Vollblöcke aus Leichtbeton mit 238 m m begrenzt.
1000 0,260 0,282 0,33 Schützen und besonderen Wärmeeigenschaf-
ten ist zur Erzielung der W ä r m e d ä m m w i r k u n g Vollsteine, Vollblöcke, Vollblöcke S und
als Z u s c h l a g ausschließlich Naturbims oder Vollblöcke S-Waus Leichtbeton
Blähton oder ein Gemisch aus beiden zulässig. sind Mauersteine für tragendes und nichttra-
Als Zusatzstoffe dürfen nur Baukalk nach g e n d e s Mauerwerk nach DIN 1053 mit Leicht-
2.1.16 Wärmeleitfähigkeit von Blähbeton in Abhängig- DIN 1060, Teil 1. Gesteinsmehl nach DIN 4226, z u s c h l ä g e n nach DIN 4226, Teil 2. Für Voll-
keit von der Rohdichte. Trockenwerte für 50% Teil 1, Trass nach DIN 51 043 u n d Betonzu- blöcke S-W sind als Zuschläge ausschließlich
und 90% Fraktile und Bemessungswerte für satzstoffe nach DIN 1045 eingesetzt werden. Naturbims, Blähton oder ein Gemisch aus bei-
Klimabedingungen V 2 3 i 8 0 und 90% Fraktile. Die Herstellung von Beton- u n d Leichtbeton- den zulässig. Vollsteine sind Mauersteine ohne
Feuchtegehalt V 23180 = 0,03 steinen erfolgt nach d e m selben Prinzip. Die
Feuchtekorrekturfaktor f v = 2,6
K a m m e r n mit einer maximalen Steinhöhe von
dosierten Ausgangsstoffe Bindemittel, Zuschlä- 115 mm, Vollblöcke hingegen haben eine
Rohdichte Wärmeleitfähigkeit X. in W/(nvK)
ge u n d Wasser w e r d e n gründlich gemischt. maximale Steinhöhe von 238 mm. Vollblöcke S
kg/m3
Die Formgebung der Beton- und Leichtbeton- sind Vollblöcke mit Schlitzen, Vollblöcke S-W
Trockenwerl Bemessungs-
wert steine erfolgt auf modernen Brett- und Boden- haben zusätzlich zu den Schlitzen besondere
fertigern, Hierbei gelangt die Mischung über W ä r m e d ä m m e i g e n s c h a f t e n . Die Schlitze von
u = 0,03 Füllkästen in Vibrations-Steinformmaschinen.
p = 50% p = 90% p = 90% Vbl S-W müssen stets mit einer Abdeckung
Durch Auflast u n d Vibration wird das Mischgut a b g e s c h l o s s e n sein. Bei Vollsteinen sind Griff-
400 0,099 0,117 0,13
500 0.137 0,155 0,17
so verdichtet, dass nach der Entformung die löcher, bei Vollblöcken Griffhilfen zulässig.
600 0,176 0,193 0,21 frischen, fertig geformten Steine - »Grünlinge« Die Vorzugsformate von Vollsteinen sind die
700 0,214 0,231 0,25 genannt - auf d e m Unterlagsbrett formstabii Formate von DF bis 10 DF, wobei auch die
800 0,252 0,269 0,30 stehen. N a c h einer N a c h b e h a n d l u n g der Stei-
900 0,290 0,308 0,35 Zwischenformate 1,7 DF, 3,1 DF und 6,8 DF
1000 0,328
ne d u r c h Abgleichbürsten zur Entfernung von üblich sind. Die großformatigen Vollblöcke wer-
0,346 0,39
60
Mauersteine
den in den Vorzugsformaten von 8 DF bis durch Pressen oder Rütteln verdichtet. Die 2.1.17 R o h d i c h t e k l a s s e n u n d Steinfestigkeitsklassen
24 DF für Wanddicken von 17,5 bis 49 c m her- formstabilen »Grünlinge« werden nach dem von Beton- und Leichtbetonsteinen
gestellt. Dabei sind die Länge und Breite auf Ausschalen an der Luft oder auch unter Dampf Steinart Rohdichteklasse Festigkeitsklasse
490 mm und die Höhe auf 238 mm begrenzt. bzw. unter kohlensäurehaltigen Gasen gehär- Hbl 0,5-1,4 2-8
V, Vbl, Vbl S 0,5-2,0 2-12
Die Wärmeleitfähigkeit von Leichtbetonsteinen tet. Die in der DIN 398 genormten Hüttensteine
Vbl S - W 0,5-0,8 2-12
wird durch die Art des Zuschlags beeinflusst. sind in 2.1.18 aufgelistet. Hbn 0,9-2,0 2-12
Wie2.1.15 und 2.1.16zeigen, erhält man mit Vbn, Vn 1,4-2,4 4-28
Bimszuschlägen gegenüber Blähtonzuschlä- Vm, V m b 1,6-2,4 6-48
Hüttenvollsteine
gen geringfügig günstigere Werte. sind Mauersteine, deren Querschnitt bis zu
25% durch Loohung senkrecht zur Lagerfläche
Mauersteine aus Beton (Normalbeton) vermindert werden darf. Bis zum Format 2 DF
werden für tragendes und nichttragendes können und ab 2 DF müssen Vollsteine mit
Mauerwerk nach DIN 1053 angewendet. Grifföffnungen hergestellt werden. Die gängi-
Hohlblöcke sind großformatige Mauersteine gen Formate für Hüttenvollsteine reichen von
von 8 DF bis 20 DF mit Kammern senkrecht zur • F bis 5 DF.
Lagerfläche und einer Höhe von vorzugsweise
238 mm. Vollblöcke sind Mauersteine ohne Hüttenlochsteine
Kammern mit einer Höhe von 175 oder 238 mm sind fünfseitig geschlossene Mauersteine mit
und einer maximalen Länge und Breite von einem Lochanteil senkrecht zur Lagerfläche
490 mm. Die Querschnittsfläche darf durch von mehr als 25%. Die Löcher müssen in
Grifflöcher bis zu 15% abgemindert werden. mindestens drei Reihen über die Lagerfläche
Sie werden in Formaten von 8 DF bis 24 DF für gleichmäßig verteilt sein. Die Anordnung von
Wanddicken von 17,5 bis 49 cm hergestellt. Grifföffnungen entspricht der von Hüttenvoll-
Vollsteine entsprechen Vollblöcken, ihre Stein- 2.1.18 g e n o r m t e Hüttensteinarten
steinen. Derzeit werden die Formate 2 DF bis
DIN 3 9 8 HSV ~ Hüttenvollsteine
iiöhe ist jedoch auf 115 mm begrenzt. Sie wer- 5 DF hergestellt. HSL Hüttenlochsteine
den in den Vorzugsformaten DF bis 10 DF pro- HHbl Hüttenhohlblocksteine
duziert. Vormauerblöcke sind Mauersteine mit Hüttenhohlblocksteine
oben abgedeckten Kammern und ebener bzw. sind großformatige fünfseitig geschlossene
werksteinmäßig bearbeiteter Sichtfläche. Die Mauersteine mit Hohlräumen senkrecht zur
Steinhöhe liegt zwischen 175 und 238 mm. Lagerfläche. Die Hohlräume sind bei einer 2.1,19 R o h d i c h t e k l a s s e n u n d Steinfestigkeitsklassen
von Hüttensteinen
Vormauersteine sind Mauersteine mit ebener, Steinbreite von 300 mm in mindestens fünf, bei
Steinart Rohdichteklasse Festigkeitsklasse
bruchrauer oder werksteinmäßig bearbeiteter einer Steinbreite von 240 mm in mindestens
HSV 1,6-2,0 12-28
Sichtflächen. Die Steine sind ohne Kammern vier und bei einer Steinbreite von 175 mm in HSL 1,2-1,6 6-12
jedoch mit Grifflöchern ausgebildet. Die Stein- mindestens drei Reihen gleichmäßig über HHbl 1,0-1,6 6-12
höhe liegt zwischen 52 und 238 mm. Vormau- Länge und Breite verteilt anzuordnen. Auf-
erblöcke und -steine sind für witterungsbean- grund der Größe der Hohlblöcke sollten Griff-
spruchtes Mauerwerk bestimmt. taschen angeordnet werden. Die Abmessun-
gen der großformatigen Steine erfolgt durch
Die Stirnflächen von Hohlblöcken, Vollblöcken die Angabe der Wanddicke 30 (= 300 mm),
und Vollsteinen aus Leichtbeton sowie Mauer- 24 (= 240 mm) bzw. 17,5 (= 175 mm) und der
steinen aus Normalbeton können ebenflächig, Steinhöhe (a = 238 mm, b = 175 mm). Daraus
mit einseitiger oder beidseitiger Stirnseitennut ergeben sich die Formate 30 a, 30 b, 24 a,
oder mit Nut-Feder-System ausgebildet werden. 24 b und 17,5.
Die Einteilung der Leichtbeton- und Betonsteine
In die gängigen Rohdichte- und Steinfestigkeits- Hüttensteine werden in die Rohdichteklassen
klassen ist in 2.1.17 zusammengestellt. Die Spalt- 1,0 bis 2,0 mit Abstufungen von 0,2 sowie in
zugfestigkeit ß ^ von Beton- und Leichtbeton- die Festigkeitsklassen 6, 12, 20 und 28 einge-
steinen liegt zwischen 7 und 18% der Druckfes- stuft. Um Hüttensteine als Vormauersteine ver-
tigkeit, die Zugfestigkeit ß z in Richtung Stein- wenden zu können, müssen sie mindestens die
länge zwischen 4 und 21 % der Druckfestigkeit. Festigkeitsklasse 12 erreichen (Abb. 2.1.19).
Leichtbetonsteine schwinden zwischen 0,2 und Mangels statistisch ausreichender Messwerte 2.1.20 Wärmeleitfähigkeit von B e t o n m i t beliebigen
0,5%o, Betonsteine zwischen 0,1 und 0,3%o. Das für die Wärmeleitfähigkeit können keine Mittel- Z u s c h l a g s t o f f e n in A b h ä n g i g k e i t v o n der Roh-
dichte.
Kriechverhalten von Beton- und Leichtbetonstei- werte und 90% Fraktil-Werte angegeben wer-
Feuchtegehalt w 2 3 M = 0,05
nen ist dem von Porenbetonsteinen ähnlich, die den. Die Wärmeleitfähigkeitswerte nach 2.1.20
Feuchtekorrekturlaktor f T = 4
Endkriechzahl (p„ erreicht Werte zwischen 1,5 verstehen sich als auf der sicheren Seite liegen- Rohdichte W ä r m e l e i t f ä h i g k e i t k in W / ( m - K )
und 2,5 [57], [180], [182], de Werte für alle Arten von Zuschlagstoffen. kg/m3
Trockenwert Bemessungswert
Hüttensteine Bezeichnung der Mauersteine <Fj= 0,05
500 0,24 0,29
Hüttensteine sind in der Norm DIN 398 gere- Mauerziegel, Kalksandsteine, Leichtbeton- 600 0,27 0,33
gelt, Sie werden aus künstlich gewonnenen steine und Normalbetonsteine werden in der 700 0,30 0,37
Zuschlägen, zumeist granulierte Hochofen- Reihenfolge DIN-Hauptnummer, Kurzbezeich- 800 0,33 0,40
900 0,37 0,45
schlacken, und hydraulischen Bindemitteln wie nung, Druckfestigkeitsklasse, Rohdichteklasse
1000 0.41 0,50
z.B. Zement oder Kalk hergestellt. Nach dem und Format-Kurzzeichen bezeichnet, z. B. 1200 0,52 0,63
Dosieren und Mischen mit Wasser werden die DIN 105 Mz 1 2 - 1 , 8 - 2 DF 1400 0,66 0,81
Rohlinge in Stahlschalungen geformt und DIN 106 KS 1 2 - 1 , 6 - 2 DF 1600 0,83 1,01
61
Material
2.1.21 Formfaktor für die Druckfestigkeitseinstufung DIN 18151 3 K Hbl 2 - 0 , 7 - 2 0 DF vorgefertigte Wandtafeln, zu Schalungsstein-
von Mauersteinen DIN 18152 V 6 - 1 , 2 - 2 DF Mauerwerkbauart und zu Trockenmauerwerk
DIN 18153 Vn 12-1, 8 - 6 DF aus künstlichen Steinen. Innerhalb dieser Bau-
weisenzuordnung werden die Zulassungen
> 71 m m Wenn bei gleichen Format-Kurzzeichen nach Baustoffen gruppiert. Eine Zusammen-
F unterschiedliche Steinbreiten möglich sind, stellung der derzeit erteilten Zulassungen ist
ist hinter dem Format-Kurzzeichen zusätzlich in [79] und [84] aufgeführt.
/
Abgleich- die Steinbreite in Millimeter anzufügen, z. B.
schicht
\ DIN 105 HLzW 6 - 0 , 7 - 1 0 DF (300) Prüfung der mechanischen Eigenschaften
DIN 18152 Vbl S 2 - 0 , 7-16 DF (240) von Mauersteinen
F Hüttensteine werden in der Reihenfolge Die Prüfung der mechanischen Eigenschaften
Kurzbezeichnung, Rohdichte, Druckfestig- ist maßgebend für die Klassifizierung und
ß PR : Prüfwert keitsklasse, Format-Kurzzeichen und Kennzeichnung der Mauersteine. Außerdem ist
f: Formfaktor DIN-Hauptnummer bezeichnet, z. B. sie Grundlage für die Mauerwerkbemessung,
h < 175 m m ->f = 1,0
HSL 1,6-15-2 DF DIN 398. die Analyse von Schadensfällen sowie für die
175 m m £ h < 2 3 8 m m —> f = 1,1
h ^ 238 m m -> f = 1,2 Porenbetonsteine in der Reihenfolge Erforschung und Weiterentwicklung des Trag-
Bei Steinfestigkeitski. 2 -> f = 1,0 DIN-Hauptnummer, Kurzbezeichnung, verhaltens von Mauerwerk.
Druckfestigkeitsklasse, Rohdichteklasse Es ist zu unterscheiden zwischen Prüfungen
und Maße durch Angabe von von Eigenschaften, die im Rahmen von Nor-
Länge • Breite • Höhe in Millimeter, z. B. men- und Zulassungsprüfungen oder einer
DIN 4165 PP 2 - 0 , 4 - 4 9 9 • 300 • 249 Zustimmungsprüfung im Einzelfall zu ermitteln
sind, und Prüfungen von Eigenschaften, die
Neue Steinarten außerhalb der Normen zusätzlich ermittelt wer-
Unter neue Steinarten fallen diejenigen Mauer- den können. Für diese Prüfungen gibt es im
steine, die durch die Anforderungen der ent- Regelfall keine einheitlichen Prüfverfahren. Im
sprechenden Mauersteinnormen nicht erfasst Folgenden werden die wesentlichen genorm-
werden. Für diese Steine sind allgemeine bau- ten und nicht genormten Eigenschaftsprüfun-
aufsichtliche Zulassungen erforderlich, die vom gen erläutert.
Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erteilt
werden. Die Gründe für die Abweichungen Druckfestigkeit ßST
der Mauersteine von den genormten Anforde- Die Prüfung der Druckfestigkeit ist in den ein-
rungen können folgendermaßen zusammen- zelnen Mauersteinnormen verankert.
gefasst werden: Sie erfolgt im Regelfall an sechs Prüfkörpern.
• Von der Mauersteinindustrie werden von Mauersteine mit kleinen Steinhöhen (DF, NF)
den Normen abweichende Abmessungen werden dabei in der Höhe halbiert und gegen-
und Formen für die Steine entwickelt. läufig aufeinander liegend zu einem Probekör-
Ursachen dafür sind das Bestreben, wärme- per gemauert. Bei allen anderen Steinhöhen
technisch optimierte Steinformen zu ent- gilt ein Mauerstein als Probekörper. Die in den
wickeln (z. B. Steine mit integrierter Wärme- Lagerflächen mit Zementmörtel oder Gips
dämmung, kleine Mörteltaschen bzw. Nut- abgeglichenen Probekörper werden senkrechl
Feder-Verzahnung im Stoßfugenbereich) zur Lagerfuge bis zum Bruch belastet. Der aus
sowie verbesserte Herstellungsverfahren und der Höchstlast und der Lagerfläche ermittelte
veränderte Bauweisen (z. B. Ziegelplansteine Prüfwert ß PR ist mit dem Formfaktor f (Abb.
im Dünnbettmauerwerk, Trockenmauerwerk, 2.1.21) zu multiplizieren. In Abhängigkeit von
Verfüllmauersteine). der Steinhöhe wird damit der querdehnungs-
• Normabweichende Abmessungen können behindernde Einfluss der Lasteinleitungsplatte
auch durch Vorgaben für rationelleres Bauen berücksichtigt.
und dem damit bedingten Herstellen großfor- Für die Einteilung der Mauersteindruckfestig-
matiger Steine notwendig werden (z. B. Kalk- keiten in Festigkeitsklassen müssen die Prüfer
sandstein- und Porenbetonplanelemente). gebnisse den in den jeweiligen Mauersteinnor
• Im Vergleich zu den genormten Festigkeits- men verankerten Anforderungen an Mittelwert
klassen werden andere Festigkeiten erzielt. und kleinsten Einzelwert genügen. Die Nenn-
Dies ist häufig mit geänderten Rohdichten festigkeit (Druckfestigkeitsklasse) entspricht
verbunden. dabei dem 5%-Quantil der Druckfestigkeit der
• Schließlich werden durch die Zulassungen Steine." Sie ist dem kleinsten zulässigen Einzel
auch regional verfügbare Steine erfasst, wert gleichzusetzen.
2.1.22 Zusammenhang zwischen der Zugfestigkeit ß z in die z. B. aus Tradition andere Abmessungen Mit den derzeitig erzielbaren Streuungen bzgl
Steinlängsrichtung und der Druckfestigkeit ß ST [3] haben und somit zu anderen Wanddicken der Ausgangsstoffe, dem Produktionsablauf
Mauersteinart ßz als in der DIN 1053 geregelt führen (Steine etc. ist das 5%-Quantil ca. 20% kleiner als der
N/mm 2 im Dezimetersystem). Mittelwert.
Kalksandsteine 0,051 • ß ST Die neuen Steinarten mit den zugehörigen
Mauerziegel 0,026 • ß ST
Leichtbetonsteine 0,086 • ß ST
Zulassungen werden je nach Mauerwerkbau- Steinrohdichte, Trockenrohdichte pST
Porenbetonsteine: weise zugeordnet zu Mauerwerk im Dickbett-, Die genormte Steinrohdichteprüfung ist im
Festigkeitsklasse 2 0,182 • ß ST Mittelbett- oder Dünnbettverfahren, zu Mauer- Regelfall an sechs Probekörpern durchzu-
Festigkeitsklassen 4, 6, 8 0,092 • ß ST werk mit Vermörtelung durch Gießmörtel, zu führen. Dazu ist die Trockenmasse m d der bei
62
Natursteine
63
Material
2.1.23 Materialkennwerte von Natursteinen [3] 2.1.23 sind die wichtigsten Materialkennwerte (Baustellenmörtel) als auch in einem Mörtel-
Naturstein Po PBZ ED'10= von Natursteinen zusammengestellt [180]. werk (Werkmörtel) hergestellt werden. Die Aus-
2 2
N/mm N/mm 2 N/mm
Natursteinaußenwände weisen nur eine gerin- gangsstoffe für Baustellenmörtel sind trocken
Granit, 160-240 10-20 40-60 0-0,2
ge Dämmwirkung auf u n d müssen meist zu- u n d witterungsgeschützt zu lagern. Der Bau-
Syenit
sätzlich w ä r m e g e d ä m m t werden. Die Wärme- stellenmörtel w i r d entweder maschinell oder
Diorit, 170-300 10-22 100-120 0-0,2
Gabbro leitfähigkeitswerte des Natursteins nach 2.1.24 mit der Hand gemischt. Die Maschinenmi-
Porphyre 180-300 15-20 20-160 0-0,2 sind d a b e i von untergeordneter Bedeutung. s c h u n g erfolgt dabei nach Gewichts- oder
Basalt 250-400 15-25 50-100 0,4 Raumteilen, die H a n d m i s c h u n g ist nur in Aus-
Basaltlava 80-150 8-12 - 0,4 nahmefällen sinnvoll, wenn sehr geringe Mör-
Diabas 180-250 15-25 60-120 0-0,2 Mauermörtel t e l m e n g e n benötigt werden. Die Vermischung
Quarzit, 150-300 13-25 50-80 0-0,1 der Ausgangsstoffe erfolgt solange, bis ein
Grauwacke gleichmäßiges G e m i s c h entstanden ist und der
Mauermörtel ist ein Gemisch aus Sand, Binde-
quarzitischer 120-200 12-20 20-70 0,3-0,7
mittel(n) und Wasser, ggf. auch Zusatzstoffen Mörtel eine verarbeitungsgerechte Konsistenz
Sandstein
und Zusatzmitteln. Das Größtkorn des Sandes aufweist u n d sich vollfugig vermauern lässt.
sonstige 30-180 3-15 5-30 0.3-0,7
Sandsteine beträgt 4 mm, für Oünnbettmörtel 1 mm. Für n der Regel können auf der Baustelle nur
Dolomite, 80-180 6-15 60-90 Mauerwerk nach DIN 1053 darf nur Mauermör- »Rezeptmörtel« hergestellt werden, dabei
dichte Kalk- tel verwendet werden, der den Bedingungen sind die in 2.1.25 a n g e g e b e n e n Mischungs-
steine, verhältnisse einzuhalten. Bei»Rezeptmörtel«
des A n h a n g s A von DIN 1053-1 entspricht.
Marmor
Der Sand muss nach DIN 4226 aus natürlichen w i r d ohne Ü b e r w a c h u n g davon ausgegangen,
sonstige 20-90 5-8 40-70 0,1-0,2
Kalksteine oder künstlichen, dichten oder porigen, minera- d a s s der Mörtel die erforderlichen Anforde-
Travertin 20-60 4-10 20-60 - lischen Stoffen in gebrochener oder ungebro- rungen erfüllt. Folglich sind bei Abweichungen
vulkanische 5-25 1-4 4-10 0,2-0,6 chener Form bestehen. Er sollte gemischtkörnig vom Rezept (z. B. d u r c h andere Mischungs-
Tuffsteine sein u n d darf keine den Mörtel oder das Mauer- verhältnisse oder Z u g a b e von Zusatzstoffen
Gneise, 160-280 13-25 30-80 . - •• werk s c h ä d i g e n d e n Bestandteile wie z. B. oder -mittein) Eignungsprüfungen für den
Granulit Baustellenmörtel erforderlich.
größere M e n g e n A b s c h l e m m b a r e s aus Ton
Serpentin 140-250 25-35 - 0,1 r Ö , 2 Bei im Werk oder unter werksmäßigen Bedin-
oder organische Stoffe enthalten. Als Binde-
mittel wird üblicherweise Kalk nach DIN 1060, g u n g e n hergestelltem Mörtel erfolgt dessen
Teil 1, Zement nach DIN 1164, Teil 1 und/oder Zusammensetzung zielsicherer und gleichmäßi-
Putz- u n d Mauerbinder nach DIN 4211 verwen- ger als dies auf der Baustelle möglich ist. Darü-
det, andere Bindemitte! bedürfen einer bauauf- ber hinaus unterliegt Werkmörtel während der
sichtlichen Zulassung. Als Kalk wird Luftkalk, Produktion einer ständigen Überwachung nach
Wasserkalk, hydraulischer und hochhydrauli- DIN 18557, w o d u r c h eine Kontinuität der
scher Kalk, als Zement Portiand-, Portlandhüt- Eigenschaftswerte und eine gezielte Optimie-
ten-, Hochofen- u n d Portlandpuzzolanzement rung des Mörtels für den jeweiligen Anwen-
eingesetzt. dungsfall gewährleistet wird. Dies hat zur Folge,
dass der Werkmörtelanteil heute bei über 90%
Zusatzstoffe sind fein aufgeteilte Zusätze, die
liegt. Auf der Baustelle dürfen dem Werkmörtel
die Mörteleigenschaften (Haftverbund zum
nur die erforderliche Wassermenge und - bei
Mauerstein, Verarbeitbarkeit, Frostwiderstand)
Werk-Vormörtel - die erforderliche Zementmen-
günstig beeinflussen und in größeren M e n g e n
ge z u g e g e b e n werden, jedoch keine Zuschlä-
z u g e g e b e n werden. Als Zusatzstoffe dürfen
ge, Zusatzstoffe u n d Zusatzmittel. Folgende
nur Baukalke nach DIN 1060, Teil 1, Gesteins-
Lieferformen sind bei Werkmörtel möglich [3]:
mehle nach DIN 4226, Teil 1, Trass nach
DIN 51 043, Betonzusatzstoffe mit Prüfzeichen
sowie Pigmente verwendet werden. Zusatzmit- Werk-Trockenmörtel
tel sind z. B. Luftporenbildner, Verflüssiger, ist ein fertiges Gemisch der Ausgangsstoffe,
Dichtungsmittel, Erstarrungsbeschleuniger, das im Silo oder in Säcken mit Folieneinlage
Verzögerer und Haftverbesserer. Sie verändern geliefert wird. Das Mischgut muss auf der
die Mörteleigenschaften d u r c h c h e m i s c h e und Baustelle in einem Mischer durch Zugabe von
physikalische V o r g ä n g e u n d dürfen nur in Wasser aufbereitet werden, um somit eine ver-
geringen M e n g e n z u g e g e b e n werden. Ferner arbeitbare Konsistenz zu erreichen.
dürfen sie nicht zu S c h ä d e n a m Mörtel oder
a m Mauerwerk führen sowie die Korrosion der Werk-Frlschmörtel
Bewehrung u n d Verankerungen beschleuni- wird gebrauchsfertig in verarbeitbarer Konsis-
gen. Die Wirkungsweise von Zusatzmitteln ist tenz geliefert (»kellenfertiger Mörtel«), Durch
2.1.24 Wärmeleitfähigkeit von Natursteinen
vor ihrer V e r w e n d u n g stets d u r c h eine Eig- Verzögerer bleibt er in der Regel 36 Stunden
Material Rohdichte Wärmeleitfähigkeit
kg/m 3 W/(m • K) nungsprüfung festzustellen. Mauermörtel kann verarbeitbar, eine längere oder kürzere Verar-
Basalt 2700-3000 3,5 hinsichtlich seiner Festigkeit, seiner verwende- beitbarkeitszeit muss auf dem Lieferschein
Gneis 2400-2700 3,5 ten Zuschläge u n d der daraus resultierenden a n g e g e b e n werden.
Granit 2500-2700 2,8 bauphysikalischen Eigenschaften sowie hin-
Marmor 2800 3,5
sichtlich seines Einsatzbereiches im Mauer- Werk-Vormörtel
Schiefer 2000-2800 2,2
Sandstein 2600 2,3 werk und seiner Herstellungs- u n d Lieferform ist vor allem in Norddeutschland verbreitet und
Kalkstein 1600 0,85 unterschieden werden. ist ein G e m i s c h aus Sand und Kalk sowie ggf,
1800 1,1
2000 1,4
weiteren Zusätzen. In einem Mischer wird der
2200 1,7 Herstellung und Lieferformen Werk-Vormörtel unter Z u g a b e von Zement und
2600 2,3 Mauermörtel kann sowohl auf der Baustelle Wasser aufbereitet.
64
Mauermörtel
CO CO CO CO CD CO
Ii 1,5 1
änderbarem Mischungsverhältnis ausgeliefert
2 1
werden. 2 1
1
Normalmörtel (NM)
sind Baustellen- oder Werkmörtel mit Zuschlag
dichten Gefüges nach DIN 4226, Teil 1 und
einer Trockenrohdichte p D ä 1,5 kg/dm 3 . Mit
Sand als Zuschlag können Normalmörtel als
•Rezeptmörtel« (ohne Zusätze) nach 2.1.25
hergestellt werden. Wegen der ausreichenden
Erfahrung mit diesem Mörtel als »Rezeptrriör-
tel« sind weniger Anforderungen zu prüfen.
Normalmörtel werden nach steigender Min-
destdruckfestigkeit in die Gruppen I, II, IIa, III
und lila eingeteilt. Für die Gruppen III und lila
ist als Bindemittel nur Zement zu verwenden.
Die erforderliche Festigkeit für Mörtel der
Gruppe lila wird durch die Verwendung ge-
eigneter Sande erreicht.
Die Dicke der Lagerfuge beträgt bei Normal-
mörtel 12 mm. Dies erlaubt eine Steinhöhento-
2.1.26 Anwendungsempfehlungen und unzulässige Anwendungen von Mauermörtel
leranz von ± 5 mm bei Mauerziegel und Dünnbettmörtel
Bauteil Normalmörtel Leichtmörtel
±4 mm bei allen anderen Mauersteinen. Die MG
Anwendungsempfehlungen sowie -grenzen I II/ Iii/
von Normalmörtel nach DIN 1053, Teil 1 sind IIa lila
Außenwände einschalig ohne Wetterschutz + 0
In 2.1.26 aufgeführt.
(Sichtmauerwerk)
mit W e t t e r s c h u t z - bis + 0 bis + 0 bis +
Leichtmörtel (LMj (z.B. Putz)
65
Material
2.1.27 Anforderungen an Mauermörtel (ohne Rezeptmörtel) nach DIN 1053-1 im Prüfalter von 28 d Dünnbettmörtel (DM)
Prüfgröße Kurz- Eig- Normalmörtel Leicht- Dünn sind Werk-Trockenmörtel, bestehend aus
zeichen nungs- mörtel bett-
Güte- III LM 21 LM 36
Zuschlag dichten Gefüges nach DIN 4226,
Prüfnormen 1 i II IIa IIa mörtel
prüfung Teil 1, Normzement und Zusätzen. Die Zusam-
Mörtelzusammen- EP muss ermittelt werden mensetzung basiert auf entsprechenden 8g-
setzung nungsprüfungen. Dünnbettmörtel werden für
Druckfestigkeit hp EP - 2 3,5-' 2 7" 2 14» 2 25 2 7:'! 2 7' 2 1421
die Vermauerung von Plansteinen mit zulässi-
DIN 18 555 Teil 3 N/mm 2 . GP 2 2,5 25 2 10 2 20 25 25 2 10
gen Steinhöhentoleranzen von ± 1 mm verwan-
LU LU
Q- (X
Druckfestigkeit Fuge PDF 2 1,25 2 2,5 2 5,0 2 10,0 2 2.5 2 2,5
Vorl. Richtlinie 31 N/mm 2 2 2,5 2 5,0 2 10,0 2 20,0 2 5.0 2 5,0 det (siehe Kapitel »Verbände«), Aufgrund der
Druckfestigkeit bei Poi EP 2 70% Lagerfugendicke von 1 bis 3 mm ist das Grollt-
Feuchtlagerung N/mm' GP vom Ist-
korn der Zuschläge auf 1,0 mm beschränkt.
(DIN 18 555 Teil 3) Wert |i D
Haftscherfestigkeit EP 20,10 2 0,20 2 0,25 2 0,30 2 0,20 2 0,20 2 0,5
Die Trockenrohdichte p D erreicht im Regelfall
PHS
DIN 18 555 Teil 5 Werte über 1,5 kg/dm 3 . Dünnbettmörtel werde«
Trockenrohdichte Pd EP 2 1,5 2 1,5 2 1,5 2 1,5 2 1,5 £0,7 S1.0 der Gruppe III zugeordnet, die Anwendungs-
DIN 18 555 Teil 3 kg/dm 3 GP max. bereiche sind in 2.1.26 zusammengefasst.
Abweichung
+ 10%
vom Ist-Wert Mittelbettmörtel (MM)
Querdehnungsmodul EP - - - - - > 7500 >15000 sind derzeit in DIN 1053 noch nicht genormt,
DIN 18 555 Teil 4 N/mm GP «I
jedoch sind bereits bauaufsichtliche Zulassun-
Längsdehnungsmod. E, EP - - - - - > 2000 >3000
DIN 18 555 Teil 4 N/mm GP gen erteilt worden. Die bisher zugelassenen
Wärmeleitfähigkeit *-10,tr EP - - - - - ä0,18 5 1 äO.27" Mittelbettmörtel entsprechen von der Zusam-
DIN 18 555 Teil 1 W/(m • K) mensetzung her den Normal- und Leichtmör-
Verarbeitbarkeitszeit t,
DIN 18 555 Teil 8
EP - - - - 24
teln. Sie werden in der Regel unter Faserzusalz
h
Korrigierbarkeitszeit tk EP 27 als Werk-Trockenmörtel hergestellt und müs-
- - - - -
DIN 18 555 Teil 8 min sen Anforderungen an die Raumbeständigkeit,
11
21
Für diese gelten die Anforderungen als erfüllt die Druckfestigkeit (ßD ;> 5 N/mm2), die Trocken-
Richtwert für Werkmörtel
31 rohdichte (pD ^ 1,0 kg/dm 3 ) und die Haftscher-
Anforderungen für Würfeldruckverfahren (obere Zeile) und Plattendruckverfahren (untere Zeile);
es kann ein Prüfverfahren gewählt werden festigkeit (ßHS s 0.20 N/mm2) erfüllen. Der
:
Trockenrohdichte als Ersatzprüfung Unterschied zu den Normal- und Leichtmörteln
51
Gilt als erfüllt bei Einhalten der Grenzwerte für p d in GP liegt in der Lagerfugendicke, die baupraktisch
mit 5 bis 7 mm wesentlich geringer ist als bei
Normal- bzw. Leichtmörteln. Mitteldicke Stoßlu-
gen und folglich geänderte Längenmaße der
Mauersteine gibt es jedoch nicht. Das Vermau-
ern im Mittelbettverfahren setzt Steinabmes-
sungen mit einer Höhentoleranz von ± 2 mm
voraus, um somit das Auftreten von Span-
2.1.28 Erforderliche Eignungsprüfung von Mauermörtel
nungsspitzen und damit verbunden eine
Eignungsprüfung ist erforderlich bei Mörtel
NM LM DM wesentlich geringere Tragfähigkeit des Mauer-
Bestimmung der Mörtelzusammensetzung, außer Rezeptmörtel X X X werks zu vermeiden. Hintergrund der derzeiti-
Normalmörtel der Gruppe lila, auch bei Rezeptmörtel X gen Entwicklung von Mittelbettmörtel ist, dass
Nachweis der Brauchbarkeit des Zuschlages X X / durch eine Verminderung der Lagerfugendicke
Verwendung von mehr als 15 Vol-% Zusatzstoff, bezogen auf Sandanteil X bei Steinen mit geringer Querzugfestigkeit die
Verwendung von Zusatzstoffen und Zusatzmitteln X X X Druckfestigkeit des Mauerwerks erhöht werden
Bauwerken mit mehr als sechs gemauerten Vollgeschossen / X X kann. Dies trifft vor allem bei Hochlochziegeln
Wesentlicher Änderung der Mörtelausgangsstoffe oder -Zusammensetzung X X zu, bei denen zusätzlich nur mit hohem techni-
schen und finanziellen Aufwand (z.B. Schlei-
fen) die erforderliche Planebenheit und
Maßhaltigkeit für Dünnbettmauerwerk erreicht
wird. Um diesen Aufwand zu minimieren,
jedoch gleichzeitig eine Erhöhung der Mauer-
werkdruckfestigkeit zu erzielen, wird derzeit als
Kompromiss der Mittelbettmörtel entwickelt.
Die gezielte, sichere Ausführung von Mittelbett-
2.1.29 Empfohlene Mörtelzusammensetzungen für Natursteinmauerwerk
Anwendung Mörlelgruppe Trasszement Kalkhydrat Trass-Kalk, Zuschlag
lagerfugen erfordert die Verwendung spezieller
hydr. Kalk in mm Geräte und Verarbeitungstechniken [3; 89],
Versetzen von Natursteinen II - - -
II 1 2 3 8 (0/4)
IIa - - Vormauermörtel (VM)
IIa 1 1 - 6 (0/4) Der Begriff Vormauermörtel ist in der DIN 1053
Mauerwerk aus Natursteinen II - - - nicht genormt. Da dieser Mörtel in Verbindung
II 1 3 8 (0/4) mit Vormauersteinen verwendet wird, wird er
IIa - - -
IIa 1 2 8 (0/4)
von den Mörtelherstellern als Vormauermörtel
III 1 - - 4 (0/4) bezeichnet. Er ist speziell auf Verblendmauer-
Ausfugen von IIa - 1 2,5 (0/4) werk und dessen Anforderungen hinsichtlich
Natursteinmauerwerk Witterungsschutz und optischer Gestaltung
66
Pütze
abgestimmt. Vormauermörtel ist stets ein Werk- modul E q zu bestimmen. Er ist der Sekanten- erst durch Verfestigung am Baukörper erreicht.
mörtel, der bei Verblendmauerwerk die Anfor- modul aus 1/3 der Mörtelfestigkeit und der zu- Grundbegriffe und Anforderungen an Putze
derungen an die Mörtelgruppen II oder IIa, bei gehörigen Querdehnung, ermittelt an Mörtel- sind in der Normenreihe DIN 18550, Teil 1 bis
einschaligem Verblendmauerwerk die Anforde- prismen mit einer Grundfläche von 100 • 100 mm 4 enthalten (Abb. 2.1.30). Die Aufgaben von
rungen an die Mörtelgruppen II bis lila und als bzw. 95 • 95 mm und einer Höhe von 200 mm. Putzen können unterteilt werden in die Ober-
Fugenmörtel für nachträgliches Verfugen die Zusätzlich zum Querdehnungsmodul wird bei flächengestaltung von Bauwerken sowie in die
Anforderungen an die Mörtelgruppen III und der Prüfung der Längsdehnungsmodul E, mit- Erfüllung von bauphysikalischen Eigenschaf-
lila erfüllen muss (siehe Kapitel »Ausführung bestimmt. Je kleiner der Wert für E q , desto ten. Bei der Oberflächengestaltung dienen
von Mauerwerk«). größer ist die Querverformbarkeit des Leicht- Putze der Schaffung von ebenen und fluchtge-
mörtels und desto geringer ist die Mauerwerk- rechten Flächen als Sichtflächen (z. B. Struktu-
Mörteleigenschaften und M ö r t e l a n f o r d e r u n g e n druckfestigkeit. Ausschließlich bei Dünnbett- rierung, Farbgebung) oder als Untergrund für
Die Mörteikennwerte und die Anforderungen mörteln ist die Verarbeitungszeit \ und die Kor- Anstriche, Tapeten und Beschichtungen. Bau-
an Mauermörtel sind in DIN 1053-1, Anhang A rigierbarkeitszeit t k zu bestimmen. Eine Verar- physikalische Aufgaben sind der Witterungs-
enthalten. Für die Überwachung sind zusätz- beitungszeit von min. 4 h ist erforderlich, da und Feuchteschutz (Regenschutz) durch was-
lich die Normen DIN 18 555 und DIN 18 557 zu die im Regelfall angemischten Mörtelmengen serhemmende und wasserabweisende Putze,
beachten. Die wichtigsten Kennwerte des Mau- aufgrund der geringen Lagerfugendicke nur der Wärmeschutz durch Leicht- oder Wärme-
ermörtels sind die Druckfestigkeit ß D , die Haft- sehr langsam verarbeitet werden können. Eine dämmputze, die Verbesserung des Schall- und
scherfestigkeit ßHS, die Trockenrohdichte p D , Korrigierbarkeitszeit von mindestens 7 Min. ist Brandschutzes (Putz als Brandschutzbeklei-
der Quer- und Längsdehnungsmodul E q bzw. erforderlich, um den bereits aufgesetzten Stein dung) sowie die Schaffung eines Speichers zur
E, und bei Dünnbettmörtel zusätzlich die Verar- noch in seiner Lage korrigieren zu können. vorübergehenden Aufnahme von überhöhter
beitungs- und Korrigierbarkeitszeit ^ bzw. t k . Raumfeuchte (Innenwand- und Deckenputze in
Die Anforderungen dafür sind in 2.1.27, die Mörtel für Natursteinmauerwerk Feuchträumen). Zusätzlich können Putze
Erfordernisse für eine Eignungsprüfung des In der Regel sind Normalmörtel der Gruppen II Anforderungen an die mechanische Bean-
Mörtels sind in 2.1.28 zusammengestellt. und IIa nach DIN 105-31, Anhang A o d e r t r a s s - spruchbarkeit bzw. Abriebfestigkeit (Sockel-
Die Druckfestigkeit ß D des Mauermörtels ist ein haltige Kalk- bzw. Trass-Zement-Kalkmörtel zu putz, Kellerwandputz) und an eine erhöhte
maßgebender Parameter für die Druckfestig- empfehlen, jedoch kann es auch erforderlich Strahlungsabsorption erfüllen.
keit des Mauerwerks. Neben der Druckfestig- sein;spezielle Mörtelrezepturen für Naturstein- Bei Putzen ist zu unterscheiden zwischen Put-
keit ist bei Normal- und Leichtmörtel auch die mauerwerk zu entwickeln [105]. Besonders zen mit mineralischen Bindemitteln, für deren
Fugendruckfestigkeit ß D F in der Lagerfuge bestimmte Marmorarten können gegen Verfär- Herstellung Putzmörtel verwendet werden, und
nach der DIN 18555, Teil 9 zu bestimmen.' bung durch Kalk empfindlich sein. Dem Mörtel solchen mit organischen Bindemitteln (Kunst-
Durch diese Prüfung am Kalksand-Referenz- darf in diesen Fällen kejn Kalk zugefügt wer- harzputze), die aus Beschichtungsstoffen her-
stein, der hinsichtlich seines Saugverhaltens den, vielmehr sind spezielle Trass- und gestellt werden.
und seiner Oberflächenbeschaffenheit als Schnellzemente zu verwenden. In 2.1.29 sind
besonders ungünstig eingestuft wird, soll bei empfohlene Mörtelzusammensetzungen für Putzmörtel
der Druckfestigkeitsbestimmung des Mörtels Natursteinmauerwerk aufgeführt. Putzmörtel ist ein Gemisch aus einem oder
der Einfluss des Stein-Mörtel-Kontakts und das mehreren Bindemitteln, Zuschlag mit einem
damit bedingte Wasserabsaugverhalten des Neue M ö r t e l überwiegenden Kornanteil zwischen 0,25 und
Mauersteins berücksichtigt werden. Neue Mauermörtel werden derzeit in den 4 m m und Wasser sowie gegebenenfalls auch
Die Haftscherfestigkeit ß H S ist sowohl bei Nor- Bereichen Mittelbett- und Leichtmörtel ent- Zusätzen. In Sonderfällen kann bei Mörtel für
malmörtel - mit Ausnahme des Rezeptmörtels wickelt. Beide Mörtelarten zielen dabei auf Oberputz der Kornanteil größer 4 mm überwie-
-alsauch bei Leicht- und Dünnbettmörtel zu eine Optimierung der bauphysikalischen gen. Bei Mörteln aus Baugipsen und Anhydrit-
ermitteln. Zur Herstellung der Verbundkörper Eigenschaften (Wärmeschutzverhalten) bindern kann der Zuschlag entfallen. Putzmör-
dürfen grundsätzlich alle Mauersteine der For- durch die Verwendung besonderer Leicht- tel werden in die Putzmörtelgruppen P I bis P V
mate DF, NF und 2 DF verwendet werden. Da zuschläge. Die neu entwickelten Leichtmörtel eingeteilt. Dabei kommen als Bindemittel
bei Kalksandsteinen jedoch die ungünstigsten unterliegen derzeit noch bauaufsichtlichen neben Kalk und Zement auch Gips und Anhy-
Prüfergebnisse erzielt werden, wird im Regel- Zulassungen, da an die speziellen Leichtzu- drit zur Verwendung. Die Putzmörtelgruppen P
lall die Haftscherfestigkeit an einem Kalksand- schläge besondere, nicht genormte Anforde- I bis P III entsprechen hinsichtlich der Zusam-
stein als Referenzstein (DIN 1 0 6 - K S 12-2,0- NF) rungen (Zusammensetzung, Vorgaben zum mensetzung den Mauermörtelgruppen MG I
durchgeführt. Die Haftscherfestigkeit ist maß- Mischen mit anderen Zuschlägen, Gesund- bis MG III. Wenn Putzmörtel nach den
gebend für die Zug-, Biegezug- und Schubfe- heitsschutz bei der Verwendung von Reststof- Mischungsverhältnissen der DIN 18550, Teil 2,
stigkeit sowie für die Dauerhaftigkeit (Dichtig- fen) gestellt werden, um nach DIN 1053, Teil 1 Tabelle 3 hergestellt werden, können sie wie
keit vor Schlagregen) des Mauerwerks. als Leichtmörtel mit den entsprechenden Rezeptmörtel behandelt werden. Sie erfüllen
Die Trockenrohdichte p D ist bei Leichtmörtel zu Eigenschaften klassifiziert werden zu können. dann im Regelfall die Anforderungen der
bestimmen. Sie dient der Abgrenzung von Solche zulassungsbedürftigen Leichtzuschläge DIN 18 550, Teil 2, Tabelle 2 (Abb. 2.1.31) und
Normal und Leichtmörtel sowie der Eingruppie- sind z. B. Blähglimmer, Blähperlite, Kraftwerks- können somit für die in den Tabellen 3 bis 6 der
rung in LM 21 bzw. LM 36. Die Trockenroh- kessel-Rostasche, Schaumglas und Polystyrol- DIN 18550, Teil 1 angegebenen Putzsysteme
dichte ist zur Beurteilung der bauphysikali- perlen. Die neu entwickelten Leichtmörtel sind verwendet werden. Bei einer von der Rezept-
schen Eigenschaften sowie zur Festlegung des in [79] zusammengestellt. mischung abweichenden Zusammensetzung
Eigengewichts des Mauerwerks erforderlich. sind Eignungsprüfungen erforderlich. Putz-
Da sich Leichtmörtel im Mauerwerk unter Last- mörtel werden nach dem Zustand in Frisch-
einwirkung infolge der Leichtzuschläge in oder Festmörtel und nach dem Herstellort in
Putze
Querrichtung relativ stark verformen und somit Baustellen- oder Werkmörtel unterschieden.
die Druckfestigkeit des Mauerwerks maßgeb-
Putz ist ein an Wänden und Decken ein- oder
lich beeinflussen, ist als Kenngröße für dieses
mehrlagig in bestimmter Dicke aufgetragener Beschichtungsstoffe
Querdehnungsverhalten der Querdehnungs-
Belag, der seine endgültigen Eigenschaften Beschichtungsstoffe bestehen aus organischen
67
Material
Außenputze
sind auf die Außenflächen von Bauwerken
aufgebrachte Putze. Sie werden aufgeteilt in
Außenwandputz auf über dem Sockel liegen-
den Flächen, in Kellerwandaußenputz im
2.1.31 Mörtelgruppen für Putzmörtel und Beschichtungsstoffe
Putzmörtelgruppe, Art der Bindemittel
Bereich der Erdanschüttung, in Außensockei-
ß D . mmei n ^ h 28 d
Beschichtungsstoff-Typen bzw. Mörtelart [N/mm 2 ] putz im Bereich oberhalb der Anschüttung und
PI a Luftkalke keine Anforderung in Außendeckenputz auf der Witterung ausge-
b Wasserkalke keine Anforderung setzten Deckenunterseiten. Autgrund seiner
c Hydraulische Kalke 1.0 Hauptaufgabe, den Putzgrund dauerhaft vor
Pll a Hydraulische'Kalke, Putze & Mauerbinder 2,5 Umwelt- und Witterungseinflüssen zu schützen,
b Kalk-Zement 2,5 ist der Außenputz ein wichtiger Bestandteil der
Pill a Zement und Kalkhydratzusatz 10,0 Außenwand. Der Putz soll der Einwirkung von
b Zement 10,0 Feuchtigkeit, besser noch der Einwirkung von
PIV a Gipsmörtel 2,0
Wasser aus Regen bzw. Schlagregen und der
b Gipssandmörtel 2,0
damit verbundenen Durchfeuchtung des Put-
c Gipskalkmörtel 2,0
zes widerstehen, um bauphysikalische Eigen-
d Kalkgipsmörtel keine Anforderung
schaftsverschlechterungen des Wandkörpers
PV a Anhydritmörtel 2,0
zu vermeiden. Dafür muss der Außenputz was-
b Anhydritkalkmörtel 2,0
serhemmende oder sogar wasserabweisende
POrg 1 Beschichtungsstoffe mit organischen Bindemitteln
für Innen- und Außenputze keine Anforderung Eigenschaften aufweisen. Andererseits soll der
P Org 2 Beschichtungsstoffe mit organischen Bindemitteln Außenputz eine möglichst hohe Wasserdampf-
für Innenputze keine Anforderung durchlässigkeit besitzen, um eine Feuchtig-
keitserhöhung in der Wand durch innere Kon-
densation zu vermeiden. Zusätzliche Funktio-
nen des Außenputzes sind die optische Gestal-
tung der Fassade (Oberflächenstrukturierung,
Farbgebung) sowie die Verbesserung des
Wärmeschutzes. Dazu wird der Putz als Wär-
medämmputz oder als Wärmedämm-Verbund-
2.1.32 Beispiele für Außenputzsysteme nach DIN 18 550, Teil 1 system ausgeführt.
Anforderung bzw. Putzmörtelgruppe bzw. Beschichtungsstoff für Außenputze, die als Träger von organischen
Putzanwendung Unterputz Oberputz
Beschichtungen dienen oder die stärker
1 wasserhemmend PI PI
2 - PI c mechanisch beansprucht werden (Druckbean-
3 - Pll spruchung, Abrieb), müssen eine Mindest-
4 Pll PI druckfestigkeit von 2,5 N/mm 2 aufweisen.
5 Pll Pll
Außerdem ist auf die mechanische Verträglich-
6 wasserabweisend PI c PI
keit (Festigkeit, Steifigkeit) mit dem Putzgrund
7 Pll PI
8 - PI c zu achten.
9 - Pll Kellerwandaußenputze werden im Bereich der
10 Pll Pll Erdanschüttung zur Aufnahme der vertikalen
11 erhöhte Festigkeit - Pll Abdichtung ausgeführt. Sie müssen als Träger
12 Pll Pll
13 P II POrg 1
von Beschichtungen aus Mörteln mit hydrauli-
14 Kellerwandaußenputz - Pill schen Bindemitteln hergestellt werden. Diese
15 Außensockelputz - Pill Putze müssen eine Mindestdruckfestigkeit von
16 (wasserabweisend) Pill Pill 10 N/mm 2 erreichen, dies wird bei Verwendung
17 Pill POrg 1 von Putzen der Mörtelgruppe P i l l gewährleis-
68
Putze
tet. Bei Mauerwerk aus Steinen der Druckfes- keit auf ein Mauerwerk mit hoher Wärmedäm- Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)
tigkeitsklasse 6 und niedriger darf jedoch auf- mung und geringer Festigkeit abgestimmt. bestehen vorrangig aus den drei Schichten
grund der Verträglichkeit zwischen Putz und Im Gegensatz zu anderen Putzmörteln ist Klebemörtel, Wärmedämmung (Polystyrol-Hart-
Putzgrund die Mörtelfestigkeit 10 N/mm 2 nicht die Festigkeit der Leichtputze sowohl nach schaum oder Mineralwolle) und Putz, welcher
wesentlich übersteigen. unten 2,5 N/mm 2 ) als auch nach oben sich aus Armierungs- und Oberputz zusam-
Außensockelputze werden oberhalb der Erdan- begrenzt 5,0 N/mm 2 ). Leichtputze weisen mensetzt. Je nach Aufbau und Untergrund
schüttung bis in eine Höhe von mindestens ein besonders hohes »Entkopplungsmaß« können WDVS auf den Untergrund geklebt,
30 cm über Geländeoberkante ausgeführt. auf; d.h. sie entkoppeln den Oberputz vom gedübelt oder mittels Schienen befestigt wer-
Sie müssen ausreichend fest, wenig wasser- Untergrund und liefern damit einen entschei- den. Als Mörtel (Klebemörtel, Armierungs- und
saugend sowie widerstandsfähig gegen Ein- denden Beitrag zur Vermeidung von Rissen. Oberputz) werden dispersionsgebundene, sili-
wirkung von Feuchtigkeit (Spritzwasser und Sie können als Oberputz und Unterputz einge- katgebundene oder auch zementgebundene
Schnee) und Frost sein. Bei der Verwendung setzt werden. Leichtputzmörtel zur Verwen- Mörtel eingesetzt. WDVS werden derzeit noch
von Putzmörtel mit mineralischen Bindemitteln dung als Oberputz dürfen keine organischen in bauaufsichtlichen Zulassungen geregelt.
müssen diese eine Mindestdruckfestigkeit von Zuschläge enthalten. Putzsysteme für Außen- Wärmedämm-Verbundsysteme werden sowohl
10 N/mm2 aufweisen, bei Putzgrund auf Mauer- putze mit Leichtputz müssen wasserabwei- bei Neubauten aus einschaligem Mauerwerk
werkaus Steinen der Druckfestigkeitsklasse 6 send sein [3]. als auch zur nachträglichen Verbesserung der
oder geringer darf auch Mörtel mit hydrauli- wärmeschutztechnischen Eigenschaften von
schen Bindemitteln mit einer Mindestdruckfes- Wärmedämmputze, Wärmedämmputzsysteme Altbaumauerwerk eingesetzt.
tigkeit von 5 N/mm2 sowie wasserabweisenden werden zur wärmeschutztechnischen Verbes-
Eigenschaften verwendet werden. serung von einschaligen Außenwänden bei Sanierputze
Die für die jeweiligen Anforderungen an die Neubauten sowie bei der Sanierung von Altbau- dienen zum Verputzen feuchter und/oder salz-
Außenputze möglichen Putzsysteme sind in ten eingesetzt. Aufgrund der geringen Anfor- haltiger Mauerwerke. Ausblühungen werden
2.1.32 zusammengestellt. derungen an den Putzgrund werden sie des dadurch vermieden, dass baustoffschädigende
Weiteren zum Ausgleich größerer Unebenheiten Salze im Putz eingelagert und somit von der
Innenputze der Außenwand sowie bei weniger festem Putz- Putzoberfläche ferngehalten werden. Eine hohe
sind auf Innenflächen aufgebrachte Putze. grund wie z. B. Leichtmauerwerk eingesetzt. Wasserdampfdurchlässigkeit des Putzes be-
Sie werden unterschieden in Innenwand- bzw. Wärmedämmputze werden aus Werkmörteln wirkt gleichzeitig günstige Austrocknungsbe-
Innendeckenputze für Räume üblicher Luft- mit Zuschlägen niedriger Rohdichte herge- dingungen für das Mauerwerk. Für Sanierputze
feuchte einschließlich der häuslichen Küchen stellt. Sie werden als solche bezeichnet, wenn werden Putzmörtel verwendet, die im erhärteten
und Bäder sowie in Innenwand- bzw. Innen- der Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit Zustand eine hohe Porosität und Wasserdampf-
deckenputze für Feuchträume. Innenputze 0,2 W/(m • K) ist. Dies ist im Regelfall mit durchlässigkeit bei gleichzeitig stark verminder-
dienen zum einen der Herstellung von ebenen einer Trockenrohdichte des erhärteten Mörtels ter Kapillarität aufweisen. Sanierputze werden
und fluchtgerechten Flächen, zum anderen von p tr ^ 0,6 kg/dm 3 erfüllt. überwiegend bei der Bauwerkssanierung (Alt-
sind sie ein Speicher zur vorübergehenden Wärmedämmputzsysteme sind aus einem 20 bauten, historische Bauten) eingesetzt. Sie sind
Aufnahme von überhöhter Raumfeuchte. Letzt- bis 100 m m dicken Wärmedämmunterputz mit derzeit normentechnisch nicht erfasst, werden
endlich tragen Innenputze auch zur Verbesse- Zuschlag aus expandiertem Polystyrol (EPS) jedoch ausführlich in [165] geregelt.
rung des Schall- und Brandschutzes bei. Wenn und einem darauf abgestimmten wasserabwei-
Innenputze als Träger von Anstrichen und senden Oberputz aus mineralischen Bindemit- Putzausführung
Tapeten verwendet und somit auf diese zusätz- teln und mineralischem Zuschlag mit einer Putzgrund, Putzträger, Putzbewehrung
liche Spannungen übertragen werden, müssen Dicke von 8 bis 15 mm zusammengesetzt. Bei Der Putzgrund muss einen festen und dauer-
die Putzmörtel eine Mindestdruckfestigkeit von dünnlagigen Oberputzen wird vor dessen Auf- haften Verbund zum Putz gewährleisten. Die
1,0 N/mm2 aufweisen. bringen ein Ausgleichsputz von mindestens Beschaffenheit des Putzgrundes ist deshalb für
Für Innenwandflächen, die mechanischen Be- 6 mm aufgetragen. Nach dem Fertigstellen des die Eigenschaften des Putzes von wesentlicher
anspruchungen ausgesetzt sind (z. B. in Trep- Wärmedämmunterputzes und vor dem Aufbrin- Bedeutung. Ist der Putzgrund ausreichend
penhäusern und Fluren von öffentlichen Ge- gen des Oberputzes ist eine Mindestzeitspan- fest, genügend gleichmäßig, eben, nicht zu
bäuden und Schulen), sind Putze mit erhöhter ne von 7 d, bei größeren Dicken des Unter- glatt, nicht zu saugfähig, sauber, trocken und
Abriebfestigkeit erforderlich. Die Anforderungen putzes ist eine Mindestzeitspanne von 1 d je frostfrei, so ist eine Vorbehandlung des Putz-
an die Abriebfestigkeit des Oberputzes werden 10 mm Dicke abzuwarten. Bei ungünstigen grundes nicht erforderlich. Die erste Putzlage
von Putzmörteln der Gruppen P II bis P V er- Witterungsbedingungen (hohe Luftfeuchte und kann dann direkt auf den Putzgrund aufge-
füllt. Für Innenwand- und Innendeckenputze, niedrige Temperaturen) sind diese Zeiten zu bracht werden. Sind die Anforderungen an den
die gegen langzeitig einwirkende Feuchtigkeit verlängern. Neben den in der DIN 18550, Putzgrund nicht gegeben, muss dieser vorbe-
beständig sein müssen (z. B. bei gewerblich Teil 3 genormten Putzsystemen mit Polystyrol- handelt werden. Dazu gehören Vornässen des
bzw. öffentlich genutzten Bädern, Duschen zuschlägen gibt es auch Wärmedämmputz- Putzgrundes, ein voll deckender oder nicht voll
und Küchen), dürfen keine Putzmörtel mit Bau- systeme, die auf anorganischen Leichtzu- deckender (warzenförmiger) Spritzbewurf,
gips und/oder Anhydritbinder als Bindemittel schlägen basieren und durch bauaufsicht- Putzhaftbrücken und Grundierungen auf Basis
verwendet werden. Putze, die als Ansetz- oder liche Brauchbarkeitsnachweise zugelassen organischer Bindemittel sowie das Korrigieren
Verlegefläche für keramische Verkleidungen sind. Wärmedämmputzsysteme sind auf- von Fehlstellen im Mauerwerk.
(Fliesen) dienen, müssen eine Mindestdruck- grund der geringen Festigkeit für gering und Stark saugender Putzgrund ist vorzunässen
festigkeit von 2,5 N/mm2 aufweisen und dürfen stark belastete Außenwandsockelbereiche oder mit einem voll deckenden Spritzbewurf
nicht gefilzt oder geglättet werden. ungeeignet. Sie werden in die Wärmeleitfähig- zu versehen. Bei Putzgrund aus unterschied-
Putzsysteme für Innenputze sind in 2.1.33 keitsgruppen 060, 070, 080, 090 und 100 ein- lichen Baustoffen wird ebenso ein voll decken-
zusammengestellt. gestuft, wobei die Wärmeleitfähigkeitsgruppe der Spritzbewurf angewendet. Dieser entsteht
070 am häufigsten verwendet wird (070 stellt durch Anwurf eines Mörtels mit möglichst
Leichtputze den Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit grobkörnigem Zuschlag in einer Dicke, die
sind in ihrer Festigkeit und Verformungsfähig- XR = 0,070 W/(m • K) dar). den Putzgrund völlig bedeckt.
69
Material
Der nicht voll deckende Spritzbewurf verbes- den Putz erfüllen, werden als Putzsystem Erhärten der tieferen Schichten hemmt.
sert die Putzhaftung bei schwach saugendem bezeichnet. Auch einlagiger Putz kann folglich Geriebener Putz oder Reibeputz wird je nach
Putzgrund. Dabei wird auf den Putzgrund nur als Putzsystem bezeichnet werden. Die unte- Art des verwendeten Werkzeugs (Holzscheibe,
soviel Mörtel mit grobkörnigem Zuschlag auf- ren Lagen eines Putzsystems werden Unter- Traufei) als Münchner Rauputz, Rillenputz,
gebracht, dass dieser noch durchscheint. Die putz, die oberste Lage wird Oberputz genannt. Wurmputz, Madenputz, Rindenputz oder Alt-
Oberfläche des Spritzbewurfes wird sowohl Die thermische Beanspruchung einer Außen- deutscher Putz bezeichnet.
beim voll deckenden als auch beim nicht voll wand nimmt von außen nach innen ab. Der Kellenwurfputz erhält seine Struktur durch das
deckenden Spritzbewurf nicht bearbeitet. Oberputz ist folglich den größten Formände- Anwerfen des Mörtels. Im Regelfall wird dafür
Das Korrigieren von Fehlstellen im Mauerwerk rungen aus Temperatur ausgesetzt und muss ein Zuschlag grober Körnung bis etwa 10 mm
ist vor allem bei knirsch gestoßenen Stoßfugen somit eine große Elastizität haben. Dement- verwendet.
mit Fugenöffnungen von mehr als 5 mm sowie sprechend sollen die Putzlagen von innen Kellenstrichputz wird je nach Auftrag mittels
zum Schließen von Leitungsschlitzen erforder- nach außen elastischer werden, dies wird Kelle oder Traufei fächer- oder schuppenför-
lich. Die Fehlstellen sind dabei flächenbündig durch die Putzregel - w e i c h auf hart« ausge- mig verstrichen.
zu verschließen. Dies gilt auch für Nut- und drückt. Die in der DIN 18550, Teil 1 genannten Spritzputz wird durch zwei- oder mehrlagiges
Federflächen bzw. Mörteltaschen an Gebäu- Putzsysteme bauen auf dieser Regel auf. Um Aufsprenkeln eines feinkörnigen, dünnflüssigen
deecken und Laibungen, sowie bei Gerüst- jedoch bei Wärmedämmputzen und Wärme- Mörtels mittels Spritzputzgerät hergestellt.
löchern und entfernten Außenscherben von dämm-Verbundsystemen die wärmeschutz- Kratzputz wird durch Kratzen mit einem Nagel-
Mauerziegeln. Die Fehlstellen müssen dabei technischen Vorteile und Eigenschaften zu brett, einem Sägeblatt oder einer Ziehklinge
mindestens vier Wochen vor dem Verputzen gewährleisten, muss bei diesen Putzsystemen hergestellt. Hierdurch wird die bindemittel- und
verschlossen werden. Im Regelfall kommt die Putzregel umgekehrt werden. Auf weiche folglich spannungsreiche Oberfläche des auf-
dafür Leichtmörtel zur Anwendung [164], Unterputze bzw. weiche Wärmedämmplatten getragenen Oberputzes entfernt. Durch das
Putzträger werden flächig ausgeführt und die- folgt ein harter, wasserabweisender Oberputz. hervorstehende Korn entsteht die charakteristi-
nen ebenso der Verbesserung der Putzhaftung Dies macht jedoch eine Entkopplung der sche Putzstruktur. Der richtige Zeitverlauf des
auf dem Putzgrund. Sie werden bei ungeeigne* Schichten durch eine Zwischenschicht erfor- Kratzens richtet sich nach dem Erhärtungsver-
tem oder fehlendem durchgehenden Unter- derlich, um das Rissrisiko zu minimieren [218], lauf des Putzes. Er ist dann erreicht, wenn das
grund (z. B. Holz- oder Stahlkonstruktion) als Bei Leichtputzen wird ebenso der Oberputz Korn beim Kratzen herausspringt, aber am
Ersatzputzgrund eingesetzt. Dabei erfolgt eine vom Untergrund durch eine möglichst weiche Nagelbrett nicht hängen bleibt. Kratzputz ist
weitgehende Entkopplung des Putzes von der Zwischenschicht entkoppelt. Der Grund dafür nicht zu bemängeln, wenn sich einzelne Körner
tragenden Konstruktion. Werden einzelne Bau- sind die wärmedämmenden Eigenschaften der beim Abreiben mit der Hand lösen lassen.
teile, die als Putzgrund ungeeignet sind, mit Mauersteine, die nur durch eine Verminderung Waschputz erhält seine Struktur durch Abwa-
einem Putzträger überspannt, so muss dieser der Trockenrohdichte und einer damit beding- schen der an der Oberfläche befindlichen,
allseitig mindestens 100 mm auf den umge- ten Erhöhung der Verformbarkeit der Steine noch nicht erhärteten Bindemittelschlämme.
benden geeigneten Putzgrund übergreifen und erzielt werden können. Im Sinne eines abge- Er erfordert ausgewählte Zuschläge grober
befestigt werden. Als Putzträger können metal- stimmten Putzaufbaus brauchen diese Steine Körnung sowie einen Unterputz, der der
lische Putzträger, Gipskarton-Putzträgerplatten, einen verformungsweichen Unterputz, um wie- Mörtelgruppe III entspricht.
Holzwolle-Leichtbauplatten, Mehrschicht- derum die Rissbildung zu reduzieren.
Leichtbauplatten, Ziegeldrahtgewebe und
Ausführung, Nachbehandlung
Rohrmatten verwendet werden. Putzträger müs-
Putzdicke Um Putzschäden (Risse, Ablösen des Ober-
sen die auf die Putzschale wirkenden Lasten
Die Putzdicken sind in Abhängigkeit von der putzes etc.) zu vermeiden, sind beim Putzen
aus Eigengewicht, Winddruck und Windsog in
Mörtelart und dem Verwendungszweck in der die Witterungseinflüsse zu berücksichtigen. Bei
die tragende Konstruktion ableiten können.
DIN 18550, Teil 2 verankert (Abb. 2.1.34). Um Frost darf ein Außenputz nur aufgebracht wer-
Putzbewehrungen aus Metall, mineralischen
den allgemeinen Anforderungen zu genügen, den, wenn die Putzfläche gegenüber dem Ein-
Fasern und Kunststofffasern sind Einlagen im
muss die mittlere Putzdicke außen 20 mm und fluss der Außentemperatur vollständig abge-
Putz, die die Putzhaftung und die Rissbildung
innen 15 mm betragen, bei einlagigen Innen- schlossen ist und der somit geschützte Raum
in den Zugzonen verbessern. Dies setzt jedoch
putzen aus Werk-Trockenmörtel sind 10 mm bis zum ausreichenden Erhärten des Putzes
eine Abstimmung der Steifigkeit und Festigkeit
ausreichend. Die zulässige Mindestdicke an beheizt wird. Ferner sind Außenputzflächen vor
der Bewehrung auf die Putzeigenschaften und
einzelnen Stellen darf dabei 5 mm nicht unter- Regeneinwirkung sowie zu schnellem Wasser-
einen sachgerechten Einbau der Bewehrung
schreiten. »Dünnputze«, wie sie teilweise im entzug infolge starken Sonnenscheins, Wind
voraus. Dazu gehört die Minimierung der Ver-
nnenbereich Verwendung finden, entsprechen oder Zugluft zu schützen. Innenputzarbeiten
bindungen der Putzbewehrung mit dem Putz-
aufgrund ihrer geringen Dicke nicht den Anfor- dürfen nur bei Innenraumtemperaturen von
grund, um nicht unnötig Spannungen vom
derungen der DIN 18550. mehr als + 5 °C durchgeführt werden.
Putzgrund auf die Bewehrung zu übertragen,
Bei mehrlagigen Putzsystemen muss zwischen
sowie eine Stoßüberlappung von mindestens
Putzweise dem Auftragen der einzelnen Putzschichten
100 mm (Abb. 2.1.35).
Als Putzweise wird die Ausführung des Ober- eine ausreichend lange Zeitspanne vorgese-
putzes hinsichtlich der Oberflächenbearbei- hen werden. Die Folgelage darf erst aufge-
Abgestimmter Putzaufbau tung und der dadurch entstehenden Oberflä- bracht werden, wenn die vorhergehende Lage
Putze können ein- oder mehrlagig aufgebracht chenstruktur bezeichnet. trag- und haftfähig sowie ausreichend trocken
werden. Eine Putzlage ist dabei eine in einem Gefilzter oder geglätteter Putz erhält seine ist. Eine ausreichende Trocknungszeit ist erfor-
Arbeitsgang durch einen oder mehrere Anwür- Oberfläche durch Bearbeitung mit Filzschei- derlich, um der vorgehenden Lage Zeit zum
fe des gleichen Mörtels bzw. durch Auftragen be bzw. Glättkelle (Traufei). Bei fein geriebe- Abklingen des unvermeidlichen Schwindvor-
des Beschichtungsstoffes ausgeführte Putz- nen, gefilzten oder geglätteten Putzen be- ganges zu gewährleisten. Wird die Folgelage
schicht. Der Spritzbewurf ist als Vorbereitung steht die Gefahr, dass beim Verreiben eine vor dem Abklingen des Schwindens aufge-
des Putzgrundes keine Putzlage. Die Summe Bindemittelanreicherung an der Oberfläche bracht, führt dies zu einer übermäßigen Bean-
der Lagen eines Putzes, die in ihrer Gesamt- entsteht, welche die Bildung von Schwind- spruchung und folglich zur Rissbildung der
heit mit dem Putzgrund die Anforderungen an rissen fördert und bei Luftkalkmörteln das Folgelage. Dies ergab somit die bauprakti-
70
Putze
sehen Regeln »1 Tag Standzeit je mm Unter- 2.1.33 Beispiele für Innenputzsysteme nach DIN 18550, Teil 1
putzdioke« für den Regelfall und »1 Tag Stand- Anforderung bzw. Putzmörtelgruppe bzw. Beschichtungsstoff für
zeit je 10 mm Unterputzdicke, mindestens Putzanwendung
Unterputz Oberputz
jedoch 7 Tage« für Wärmedämmputzsysteme.
1 nur geringe Beanspruchung P I a, b Pia, b
Auf einen Spritzbewurf darf die erste Putzlage
2 Pll P 1 a, b; P IV d
erst nach ausreichender Erhärtung des Mör- 3 PIV P 1 a, b; P IV d
tels, frühestens jedoch nach 12 h aufgetragen 4 übliche Beanspruchung PI c PI c
werden. Vor dem Auftragen der Fölgelage ist 5 (schließt geringe Beanspruchung mit ein) - Pll
die vorhergehende Lage gegebenenfalls auf- 6 Pll P I c; P II; P IV a, b, c; P V; P Org 1; P Org 2
7 - Pill
zurauen und vorzunässen.
8 Pill P I c; P II; P III; P Org 1; P Org 2
Eine Nachbehandlung der Putze ist vor allem 9 - P IV a, b, c
bei Putzmörteln der Gruppen P I, P II und P i l l 10 P I V a , b, c P IV a, b, c; P Org 1; P Org 2
durchzuführen. Dabei sind die Putze vor zu 11 PV P V ; P O r g 1; P O r g 2
12 - P Org 1; P Org 2
schneller Austrocknung zu schützen und ggf.
13 Feuchträume PI PI
feucht zu halten.
14 (hierzu zählen nicht häusliche - Pll
15 Küchen und Bäder) Pll P I; P II; P Org 1
Putzrisssicherheit 16 - Pill
17 Pill ' P II; P III; P Org 1
Putze, vor allem AulBenputze, schwinden durch -
18 P Org 1
Wasserabgabe. Dieses Schwinden wird nach
ausreichender Anfangsfestigkeit des Putzes
durch den in der Regel nicht bzw. nicht in glei-
cherweise schwindenden Putzgrund behindert.
Die folglich entstehenden Zugspannungen im
Putz führen bei Überschreitung der geringen
Putzzugfestigkeit zu Rissen, Bei zusätzlicher
Ausdehnung des Mauerwerk (z. B. infolge
Temperatur, chemischem Quellen von Mauer-
ziegeln) und gleichzeitigem Schwinden des 2.134 Erforderliche Putzdicken
Putzes vergrößert sich die Rissgefahr. Eine Putzsystem Mittlere Putzdicke
Rissbildung in Putzen kann jedoch auch auf Außenputz (bei mehrlagigem Außenputz Dicke des Systems aus Unter- und Oberputz) ä 20 m m
Mängel im Putzgrund fungleichmäßiger Putz- Einlagiger wasserabweisender Außenputz aus Werkmörtel ä 15 m m
grund mit Materialwechsel, Schwachstellen im Innenputz (bei mehrlagigem Innenputz Dicke des Systems iJUS Unter- und Oberputz) ä 15 m m
Putzgrund, unterschiedliches Verformungsver- Einlagiger Innenputz aus Werk-Trockenmörtel ^ 10 m m
halten des Putzgrundes) und auf Mängel in der Wärmedämmputzsystem
Putzausführung (ungenügende Vor- und Nach- Unterputz 2> 20 mm,
71
Verbände
Verbände
Konrad Zilch, Martin Schätz mit Christina Radibeck
Historische Formate
Teilformate mit Kenn-
Als Ausgangsmaß für die Einführung zweck-
zeichnung der Steine
mäßiger Steingrößen diente die Spannweite in Schichtenplänen
der Hand. Diese beträgt durchschnittlich
12 c m und bestimmte die Breite der Mauerstei-
ne. Im Jahre 1852 definierte der deutsche Zoll-
verein das sogenannte Reichsformat mit
250 m m Länge und 120 mm Breite. Die Höhe
wurde mit 65 mm so festgelegt, dass die r.unde
Zahl von 400 Ziegeln einschließlich des unver-
2.2.2 Abmessungen der Standardformate DF bis 20 DF meidbaren Bruches genau 1 m 3 Mauerwerk
Steinformat- Länge Breite Höhe ergab. Dieses Ziegelmaß hat jedoch den bau-
bezeichnung I b h praktischen Nachteil, dass 2 Schichten und 1
[mm] [mm] [mm]
Fuge nicht mit der hochgestellten Ziegelbreite
DF 240 115 52
aufgehen. Der obere Abschlussstein muss
NF 240 115 71
daher stets flach geschrotet werden, was zeit-
2 DF = 1,5 NF 240 115 113
3 DF = 2,5 NF 240 175 113
raubend und schwierig ist. Einen ästhetischen
3,20 DF 145 300 113 Nachteil stellt das Kopfmaß dar. Mit 130 mm
3,75 DF 300(308) 175 113 (Ziegelbreite + Fuge) lässt sich dieses im Dezi-
4 DF 240 (248) 115 238(249) malsystem schlecht verwenden und ergibt eine
4 DF 240 (248) 240 113 (124) ungünstig merkbare Zahlenreihe. Bei unver-
5 DF 300(308) 115 238(249) putzt bleibendem Mauerwerk erscheint das
5 DF 300 (308) 240 113 (124) Reichsformat für seine Länge zu hoch und
6 DF 365 (373) 115 238(249) kann daher für eine ornamentale Durchbildung
6 DF 365 (373) 240 113 (124) von Mauerflächen nicht benutzt werden.
6 DF 490 (498) 175 113 (124) Beim Badischen Ziegelformat mit 270 • 130 •
7,5 DF 300 (308) 175 238 (249) 65 mm und dem bayerischen »Königsstein«
8 DF 240 (248) 240 238 (249) mit 290 • 140 • 65 mm errechnet sich die Höhe
8 DF 490 (498) 115 238 (249) aus (Steinbreite - 1 x Lagerfuge) / 2. Addiert
8 DF 490 (498) 240 113 (124)
man zu den Ziegelmaßen jeweils eine Fuge
9 DF 365 (373) 175 238 (249)
von 10 m m (280 • 140 • 70 m m und 300 •
10 DF 240(248) 300 238 (249)
150 • 75 mm), so wird mit dem Verhältnis 4:2:1
12 DF 365 (373) 240 238(249)
von Länge zu Breite zu Höhe eine allseitige
12 DF 490 (498) 175 238(249)
Verwendung der Mauersteine möglich. Weitere
14 DF 240 (248) 425 238 (249)
15 DF 365(373) 300 238 (249)
historische Ziegelformate sind in 2.2.1 aufge-
16 DF 490 (498) 240 238 (249)
führt. Heute werden die historischen Formate
20 DF 490 (498) 300 238 (249) nur noch in Sonderfällen hergestellt.
72
Formate und Sonderbauteile
2.2.5 Sonderformate und Sonderbauteile Im Bereich der Mauerziegel sind nur die zur
Formsteine mit Eckausrundung Herstellung von Mauertafeln verwendeten Mau-
ertafel- und Mauertafelleichtziegel (HLzT) als
24,0
großformatige Steine z u bezeichnen. Die maxi-
malen A b m e s s u n g e n betragen hierbei 24 DF
(497 • 365 • 238 mm). Dieses Steinformat ist
a u c h d a s größte übliche Format für Hohlblöcke
aus Leichtbeton (Hbl), für Vollblöcke aus
Leichtbeton (Vbl) und für Vollblöcke aus Beton
(Vbn).
Sonderformate, Sonderbauteile
U n a b h ä n g i g v o m Steinmaterial werden von
allen Mauersteinindustrien Sonderformate und
-bauteile hergestellt. D a d u r c h w i r d eine Kom-
plettierung der W a n d s y s t e m e ermöglicht. Dies
führt zu einer Rationalisierung des Bauablaufs
der Mauerwerkkonstruktionen und ermöglicht
n e b e n g l e i c h b l e i b e n d e n bauphysikalischen
Eigenschaften a u c h einen gleichmäßigen Putz-
grund.
Formsteine
s i n d von der k u b i s c h e n Geometrie abweichen-
d e Steine, die zur Ausführungsvereinfachung
spezieller Mauerwerkdetails entwickelt werden.
A b g e r u n d e t e Endsteine, Radialziegel nach
DIN 1057-1 und Steine mit Eckausrundung
w e r d e n für rundes Mauerwerk hergestellt, Win-
kelsteine mit einer vom 90°-Winkel zur Wand-
fläche a b w e i c h e n d e n schrägen Stoßfugen-
fläche w e r d e n für eine Vereinfachung des
A n s c h l u s s e s von Erkervorbauten verwendet.
Steine mit einer a n g e s c h r ä g t e n Stirnseite
w e r d e n bei s c h r ä g e n Fensterlaibungen, An-
schlagsteine mit oder ohne A n s c h r ä g u n g wer-
d e n für eine einfache Einbindung von Fenster-
und Türöffnungen eingesetzt. Die Abmessun-
gen der Formsteine e n t s p r e c h e n weitgehend
den »oktametrischen« Rastermaßen, dadurch
w i r d eine E i n b i n d u n g der Elemente in den
M a u e r w e r k v e r b a n d ermöglicht (Abb. 2.2.5
und 2,2.6).
Verschiebeziegel
sind zweigeteilte Ziegel, die in Wandlängsrich-
t u n g a u f g r u n d einer versetzten Längsstegan-
o r d n u n g ineinander verschieblich sind. Sie
ersetzen j e d e s Ergänzungsformat von ca
10 bis 25 c m und vermeiden somit den
A u f w a n d d e s Teilens großformatiger Steine,
Verschiebeziegel können im laufenden Mauer-
werk, in Ecken und Laibungen eingesetzt
w e r d e n (Abb. 2.2.5).
Verschiebeziegel dürfen nur bei Mauerwerk
aus Hochlochziegeln oder Leichthochlochzie-
geln n a c h DIN 105-1, DIN 105-2 oder nach
Zulassung v e r w e n d e t w e r d e n .
sssssllsss; ii
Als B e m e s s u n g s w e r t der Wärmeleitfähigkeit
gilt der W a n d w e r t . Die tatsächliche Wärmeleit-
fähigkeit d e s Verschiebeziegels braucht nicht
b e r ü c k s i c h t i g t zu w e r d e n . Allerdings dürfen
W m m , 1 diese L ä n g e n e r g ä n z u n g s s t e i n e ausschließlich
\AAAJ- bei W ä n d e n mit
i i Ä H > 0,18 W/(m-K) verwendet werden.
Luftschicht Schalldämmmatte
74
Formate und Sonderbausteine
Verblendschalen, Blenden Vormauersteine Verölender oder Klinker ver- 22 6 Sonderformate und Sonderbauteile
werden vorrangig für die Verkleidung von Brüs- wendet (Abb. 2.2.6).
tungen und Stahlbetonquerschnitten wie z. B.
Deckenauflager und Ringanker eingesetzt. Flachstürze
Dadurch wird für die gesamte Wandfläche ein sind vorgefertigte, im Regelfall mit Betonstahl
mm
einheitlicher Putzgrund erzielt. Von den Län- bewehrte Zuggurte für die Überdeckung von |DSDSDOCa=q
genabmessungen sind die Blenden an das Tür- und Fensteröffnungen sowie Heizkörperni-
l DD
1/8 m-Rastermaß angepasst, von den Höhen- schen. Als verlorene Schalung werden U-Form- (AsOOy 1
und Dickenabmessungen an die Abmessun- steine aus dem selben Material wie die umge- [oSoSoDa^al
gen der zu verkleidenden Bauteile. bende Mauerwerkwand gewählt. Dadurch wird
ein einheitlicher Putzgrund ermöglicht. Flach-
Akustiksteine, Schallschlucksteine stürze erlangen ihre Tragfähigkeit im Zusam-
werden zur Lärmabsorbierung sowohl im Frei- menwirken mit der Druckzone aus dem darü-
en z.B. bei Lärmschutzwänden an Straßen als berliegenden Mauerwerk oder Beton des Ring-
auch in Räumen z.B. Bahnhöfen, Maschinen- balkens oder der Decke. Sie werden im Raster
hallen und Sportbauten eingesetzt. Akustikstei- von 25 c m bis zu einer maximalen Länge von
ne weisen eine durchgehende horizontale oder 300 c m hergestellt.
-
schräg nach unten verlaufende Lochung senk- Mit Sturzbreiten von 115 mm bis 175 mm
recht zur Wandebene auf. Die Abmessungen können Öffnungen bis 490 mm Wanddicke
sind an die »oktametrische« Maßordnung überdeckt werden. Die Sturzhöhen betragen
angepasst, die Steine werden in Breiten von 71 mm bzw. 113 mm, somit sind Flachstürze
52 bis 140 mm hergestellt. Lärmabsorbierende in das 1/8 m-Rastermaß der Wandkonstruktion
Akustikwände werden wie Sichtmauerwerk- eingebunden (Abb. 2.2.6).
wände aufgebaut. Eine verbesserte Lärmab-
sorbierung wird dabei durch den Einbau einer L-Schalen
Schallschluckmatte mit Luftschicht erreicht dienen der Vereinfachung der Deckenum- jn.5
(Abb. 2.2.5). mauerung und beschleunigen somit den Bau-
fortschritt. Die Steinabmessungen entsprechen
Schalungssteine, Verfüllsteine denen der U-Schalen. Mit diesem Randscha-
sind großformatige Ziegel- oder Leichtbeton- lungsstein können bei einem Höhenausgleich
steine mit großen Mörtelkammern, die nach von 60 bis 80 mm Deckenhöhen bis 180 mm
. 17.5 .
dem lageweisen oder stockwerkshohen Auf- eingeschalt werden. Durch einen integrierten
mauern im Verband mit schwerem Mörtel oder Hartschaumkern werden die Wärmedämm-
Ortbeton verfüllt werden. Die Steine überneh- eigenschaften des Mauerwerks im Bereich
men somit die Funktion einer verlorenen Scha- des Wandauflagers verbessert (Bild 2.2.6).
lung. Durch die Verfüliung eignet sich dieser
Stein besonders für die Erstellung von Schall- Schacht- und Elektroinstallationssteine
schutzmauerwerk. Die Steinabmessungen in den gängigen »oktametrischen« Abmessun-
ermöglichen Wanddicken von 115 mm bis gen vereinfachen die Herstellung von vertika-
365 mm, die maximale Steinlänge beträgt len und horizontalen Installationsschlitzen.
1000mm (Abb. 2.2.6). Die Schachtsteine ermöglichen durch ihre
Für den Außenwandbereich gibt es Systeme, Integration in das Verbandmauerwerk senk-
bei denen der Schalungsstein mit einer inte- rechte Schächte bis zu einem Durchmesser 45+- 4§4-
grierten Wärmedämmstoffschicht auf die Bau- von 145 mm ohne dass ein umständliches
stelle kommt. Der Wärmedämmstoff liegt inner- Ummauern der Aussparung erfolgen muss. In
halb der äußeren Steinschale. Damit ist der die so entstehenden Schächte können neben
Stein mit integrierter Dämmung bezüglich einer Leerrohren auch Stahlarmierungen für die Aus-
Tauwasserbildung durch Wasserdampfdiffusi- führung von bewehrtem Mauerwerk eingebaut Tür- und Fensteranschlagsteine
on als unbedenklich einzustufen. werden. Durch die Elektroinstallationssteine
kann auf ein nachträgliches Stemmen und
6,2 12
U-Schalen Fräsen von Schlitzen für die Leerrohre der
werden als Schalungssteine zur Herstellung Installationsleitungen und auf ein Bohren von
von horizontal bewehrtem Mauerwerk, von Aussparungen für Dosen und Schalter ver-
Ringanker, Ringbalken, Fenster- und Türstürzen zichtet werden (Abb. 2.2.6).
sowie von senkrechten Schlitzen, Stützen und
von Gurtwicklerkästen verwendet. Die Steinab- Rollladenkästen aus Ziegel, Beton
messungen sind an die »oktametrische« Maß- oder Leichtbeton
ordnung angepasst, es können maximale Wand- sind selbsttragende oder statisch mitwirkende
dicken von 365 mm erzielt werden. Ziegel-U- vorgefertigte Bauelemente mit integrierten Ein-
Schalen werden ab Breiten von 300 mm auch bauteilen für den Rolladen sowie z.T. mit ein-
mit integriertem Hartschaumkern zur Verbesse- gebauter Wärmedämmung. Rollladenkästen
rung der Wärmedämmung hergestellt. werden in Breiten von 300 bis 490 mm und in
U-Schalen werden für verputztes Mauerwerk Längen bis 650 cm bei einem Rastermaß von
und für Sichtmauerwerk mit gleicher Farbge- 25 c m hergestellt. Neben den Standardformen
bung und Strukturierung wie die verwendeten sind auch Eckkästen mit ein bis vier Ecken
75
Verbände
Maßordnung im Hochbau
Die DIN 4172 »Maßordnung im Hochbau«
wurde 1955 eingeführt. Die Grundmaßeinheit
sämtlicher Mauermaße basiert dabei auf dem
Oktametersystem von 1/8 m = 12,5 cm.
Dieser Grundmodul dient zur geometrischen
Bestimmung von Baurichtmaßen, welche
zunächst als theoretische Maße geradzahlige
Vielfache des Moduls sind. Als Raster- oder
Achsmaß sind die Baurichtmaße somit die
Grundlage für die in der Praxis vorkommenden
Baumaße.
Das Nennmaß ist das Maß, das die Bauteile
NM NM NM DM NM DM DM und Bauelemente haben müssen und das in
Steinhöhe (mm) 52 71 113 123 238 248 490 die Bauzeichnungen eingetragen wird (Roh-
baumaße). Es setzt sich aus den Bauricht-
Lagerfugendicke (mm) 10,5 12,3 12 1-3 12 1-3 1-3
maßen unter Berücksichtigung der zugehöri-
Schichthöhe (mm) 62,5 83,3 125 125 250 250 500
gen Fugenzahl zusammen. Hinsichtlich der
Format-Beispiel DF NF 1,5 NF = 2DF 4 DF Planelement
Rohbaumaße ist zwischen dem Außenmaß mit
NM = Normalmörtel DM = Dünnbettmörtel Abzug der Fuge vom Richtmaß, dem Öffnungs-
76
Zusammenhang zwischen Maßordnung und Steinformat
maß mit Addition der Fuge zum Richtmaß ordnung nach DIN 4172 sind, z. B. 2.2.9 Bezug von Baurichtmaß bei Wandöffnungen
und dem Vorsprungsmaß, bei dem die Fuge 5 • 3 M = 15 M = 150 c m = 12 -12,5 c m
unberücksichtigt bleibt, zu unterscheiden und folglich
(Abb. 2.2.7). Die Höhenmaße der Bauteile 15 M, 30 M, 45 M im Grundriss und
sind ebenfalls auf das Oktametersystem 5 M, 10 M, 15 M usw. im Aufriss.
abgestimmt (Abb. 2.2.8). Da aber materialbezogen gegenüber der okta-
Im traditionellen Mauerwerkverband mit einer metrischen Maßordnung keine Verbesserung
Stoßfugendicke von 10 mm und einer Lager- zu erzielen ist, hat sich die Modulordnung bis-
fugendicke von 12 mm ergibt sich das Grund- her nicht durchgesetzt.
modul somit aus 11,5 + 1 c m in der Länge und
11,3 +1,2 cm in der Höhe. Der Zusammen- Maßtoleranzen und zulässige Maßabweichungen
hang zwischen Richtmaß und Nennmaß ist Bauteile und Bauwerke weisen aufgrund von
demnach folgender: Ungenauigkeiten bei der Herstellung und Mon-
tage immer Abweichungen von den in der Pla-
Rohbaumaß Baurichtmaß Nennmaß nung festgelegten Längen-, Höhen- und Win-
Außenmaß (A) x'12.5 x'12,5-1 zulässiges Größtmaß
kelmassen auf. Dies gilt insbesondere für den der Öffnung
Öffnungsmaß (Ö) x'12,5 x'12.5 + 1
Vorsprungsmaß (V| x'12.5 x'12.5 Mauerwerkbau, der im Gegensatz zur indust- -
Höhenmaß (H) x'12,5 x'12.5-1,2 hellen Produktion im Werk, von Hand vor Ort
errichtet wird. Die Fehler hierbei sind vornehm-
Da die oktametrische Maßordnung trotz neue- lich Längenabweichungen, Abweichungen aus
rer Entwicklungen im Mauerwerkbau unbe- der Flucht, Abweichungen aus dem Lot und Nennmaß der Öffnung
z.B.
rührt blieb, ergeben sich aus verbesserten Abweichungen von der Ebenheit einer Fläche. 885
Fugenausführungen neue Steinabmessungen, Maßabweichungen werden vielfach in Kauf
nicht aber neue Rohbaumaße. So führt der genommen, weil erhöhte Anforderungen in der
Wegfall der Stoßfugenvermörtelung bei Plan- Regel mit erheblich höherem technischen zulässiges Kleinstmaß
_ der Öffnung
bzw. Nut- und Federsteinen zu einer Verlänge- Mehraufwand und damit auch höheren Her-
rung des Mauersteines von 24 c m auf z. B. stellungskosten verbunden wären [141],
2.2.10 Definition der Begriffe für Maßtoleranzen
24.7 cm, die Anwendung von Dünnbettmörtel Die zulässigen Werte für die Abweichungen
(Toleranzen) vom Planungsmaß sind in den Nennmaß
in den Lagerfugen zu einer Erhöhung von
23.8 cm auf bis zu 24,9 cm. Normen DIN 18201 und DIN 18202festgelegt. Istabmafi
In DIN 18201 werden die Maßtoleranzen
Aus Gründen der Rationalisierung sind auf die begrifflich definiert (Abb. 2.2.10):
Maßordnung auch die Vorzugsgrößen der Öff- Das Nennmaß ist ein Maß, das zur Kennzeich- I
nungen von Türen in DIN 18 100 abgestimmt. nung von Größe, Gestalt und Lage eines Bau- Grenz- Grenz-
abmaß (-) abmaß (+)
Dabei sind folgende Toleranzen anzunehmen: teils oder Bauwerks angegeben und in Zeich-
für die Breite i 10 mm nungen eingetragen wird.
nach oben + 10 mm Das Istmaß ist ein durch Messung festgestell-
nach unten - 5 mm tes Maß.
Diese Angaben sind in Bild 2.2.9 verdeutlicht. Das Istabmaß ist die Differenz zwischen Ist-
Die Nennmaße beziehen sich auf die Höhe und Nennmaß. 2.2.11 Zulässige Grenzabmaße nach DIN 18 202
OFF, dies muß vom Planer in den Ausführungs- Das Größtmaß ist das größte, das Kleinstmaß Bezug Grenzabmaße in m m
bezeichnungen bzw. in der Ausschreibung bei Nennmaßen in m
ist das kleinste zulässige Maß. Das Grenzab-
berücksichtigt werden. bis 3 über 3 über 6 über über
maß ist die Differenz zwischen Größtmaß und
bis 6 bis 15 15 bis 30
Nennmaß oder Kleinstmaß und Nennmaß. 30
Modulordnung im Bauwesen Die Maßtoleranz ist die Differenz zwischen Maße im Grundriss, ± 12 ± 16 ±20 ±24 ±30
Vor allem im Ausland werden Grundlängenein- Größtmaß und Kleinstmaß. z. B. Längen,
Die Ebenheitstoleranz ist der Bereich für die Breiten, Achs- und
heiten für Bauteile und Bauwerke auf metrischer
Rastermaße
Basis dimensioniert. Um diese internationalen zulässige Abweichung einer Fläche von der
Maße im Aufriös, ± 16 ± 16 ±20 ±30 ±30
Vereinbarungen übernehmen zu können, wurde Ebene. z. B. Geschoss-
die DIN 18 000 Modulordnung im Bauwesen In DIN 18 202 sind die zulässigen Toleranzen höhen, Podesthöhen,
eingeführt. Der Grundwert als kleinste Planungs- (Grenzabmaße, Winkeltoleranzen und Eben- Abstände von Auf-
standsflächen
einheit dieser dezimetrischen Modulordnung ist heitstoleranzen) für Bauwerke im Hochbau und Konsolen
der Grundmodul M = 100 mm = 10 cm. festgelegt. Die Grenzabmaße gelten für Län-
Lichte Maße im ± 16 ±20 ±24 ±30
Weitere Grundlagen der maßlichen Ordnung gen, Breiten, Höhen, Achs- und Rastermaße Grundriss, z. B.
sind die Multimodule 3 M = 300 mm, 6 M = sowie für Öffnungen (Abb. 2.2.11). Sie stellen Maße zwischen
600 mm und 12 M = 1200 mm als ausgewähl- die im Rahmen üblicher Sorgfalt zu erreichen- Stützen und Reilern
te Vielfache des Grundmoduls, die Submodule de Genauigkeit dar. Höhere Anforderungen an Lichte Maße im ±20 ±20 ±30
Aufriss, z. B. unter
als ganzzahlige Teile des Grundmoduls, und die Genauigkeit müssen gesondert in den Leis- Decken und
die Ergänzungsmaße 25, 50 und 75 mm, die tungsverzeichnissen und Vertragsunterlagen Unterzügen
kleiner sind als der Grundmodul, sich aber vereinbart werden. Offnungen, z. B. ± 12 ± 16
kombiniert zu Modularmaßen ergänzen. Die zulässigen Maßabweichungen werden im für Fenster, Türen
Bei handwerklichen Bauausführungen wie und Einbauelemente
Mauerwerkbau durch eine Begrenzung der
z, B. dem Mauerwerkbau sind vor allem die- Offnungen wie vor, ± 10 ± 12
materialbezogenen Maßabweichungen der jedoch mit ober-
jenigen Vorzugszahlen und Multimodule in- Mauersteine eingehalten. Die zulässigen Werte flächenfertigen
teressant, die ebenfalls Elemente der Maß- dafür sind in den einzelnen Mauersteinnormen Laibungen
77
Verbände
2.2.12 Anwendung der Überbinde-Regel in Wand- verankert (Abb. 2.2.13 und 2.2.14). tung der Mauersteine wird für das tragende
längsrichtung Darüber hinaus können im traditionellen Mau- Mauerwerk in Läuferschicht, Binderschicht,
erwerkverband mit den Mörtelfugen ca. 2 bis Rollschicht sowie Grenadierschicht unter-
3 m m ausgeglichen werden. Pro 1 m Wand- schieden. Bei der Läuferschicht sind die
länge ergibt dies ca. einen Zentimeter mögli- Mauersteine mit der Längsseite, bei der
chen Ausgleichs. Aus optischen Gründen Binderschicht mit der Schmalseite in der
empfiehlt es sich die Stoßfugen zu »drücken«, Wandebene angeordnet. Bei der Rollschicht
dabei sollte aus Gründen der Dichtheit eine werden die Lagerfugenflächen der Steine in
Stoßfugendicke von 8 mm nicht unterschritten Wandebene aneinandergereiht, sie ist somit
werden. als Sonderform der Binderschicht zu betrach-
Bei Mittel- oder Dünnbettmauerwerk sowie bei ten. Die Grenadierschicht wird aus einer um
unvermörtelten Stoßfugen und bei Trocken- 90° in die Vertikale gedrehten Rollschicht
mauerwerk ist dieser Maßausgleich in den erstellt. Untergeordnete Zierschichten sind die
Fugen nicht mehr bzw. nur noch bedingt mög- Schränkschicht, die Stromschicht und die
lich. Hierfür sind in den Mauersteinnormen Zahnschicht (Abb. 2.2.15).
engere Grenzen festgelegt.
Die Aufgabe des Mauerverb^ändes ist es, die
auf dem Mauerwerk wirkenden Lasten gleich-
Verbandsregeln mäßig im Mauerkörper zu verteilen. Dazu müs-
sen die Stoß- und Lagerfugen übereinander
Unter Mauerverband versteht man die regel- liegender Schichten um das Überbindemaß
gebundene, waage- und fluchtrechte Aneinan- »ü« gegeneinander versetzt werden. Nach
derreihung und Lotrechtschichtung von Stei- DIN 1053-1, Abschnitt 9.3 muss das Überbin-
nen zu Mauerwerk. Nach der Art der Schich- demaß ü ^ 0,4 • h ^ 4,5 cm sein, wobei h die
2.2.13 Zulässige Maßabweichungen der Kalksand-, Porenbeton-, Beton-, Leichtbeton- und Hüttensteine v o m Sollmaß [mm]
Kalksandstein Porenbetonsteine Beton-, Leichtbetonsteine Hüttensteine
Bezeichnung KS KS (P) KS Vm KS Vb KS-Plan- PB PP Hbl, Hbn V, Vn Vm HSV HHbl
der Steinarten KSL KS L (P) elemente Ppl PPpl Vbl. Vbn Vmb HSL
VbLS,
Steinformat < NF > NF sNF > NF Tbn •sNF > NF sNF > NF
Länge, Breite L"
co m
• Einzelwerl ± 3 ±3 ±3 ± 2 ± 3 ±3 ± 1,5 ±3 ±3 ±3 ±3 ±4 ±4
•w +1
+i +i
• Mittelwert ±2 ±2 ± 2 ± 1 ± 2 ±3 ±3
Hohe B, Ha
• Einzelwert ± 3 ± 4 i 1 ±3 ± 4 ± 2 ± 1 ± 1 ±4 ±3 ±2 ±3 ±3 ±4
- Mittelwert ±2 ±3 ± 2 i 3 ± 1 ±2 ±3
2)
'' L = Länge der Hüttensteine ^ NF B = Breite der Hüttensteine £ NF, H = Höhe der Hüttensteine ^ NF
78
Mauerverbände
Steinhöhe (Sollmaß) ist. Diese Anforderung gilt bei einem mit der Überbinde-Regel (Mindest- 2.2.15 Schichten im Mauerwerk mit Anwendung im
für den Mauerverband sowohl in Wandlängs- überbindemaß) hergestellten Mauerkörper, Mauerverband
79
Verbände
2.2.16 Überbindemaß bei Grundrissen Ungünstige Verband- 2.2.19 Verbandausbildung von stumpfwinkligen Mauerecken
von Ecken, einbindender und ausführung aufgrund
durchbindender Wand einer unterschiedlichen
Lagerfugenzahl inner-
1. Schicht 2. Schicht
halb einer Schicht -
unzulässig, d a starke
,Ü! , U Stauchung durch Häu-
f f l fung von Lagerfugen.
U Unzulässige Verband-
ausführung aufgrund
des Verhältnisses
Steinhöhe zu Stein-
breite > 1 . F u g e
nicht voll vermörtelbar,
Spaltzugwirkung durch « n x n
Ausweichen der Fuge Fugenteilung geht in der Fugenteilung geht in der
- h > b unzulässig Binderschicht von der äußeren Binderschicht von der inneren
(Ausnahme für Ecke aus (keine geschnittenen Ecke aus (Sichtflächen teilwei-
b ä 115 m m und Sichtflächen) se geschnitten bzw. Formstei-
h £ 240 mm) ne erforderlich)
Binderverbände haben wegen der geringeren erfolgt in 1/4 Steinlängen. Der Kreuzverband Dadurch sind die Sichtflächen teilweise
Überdeckung eine reduzierte Tragfähigkeit ist empfindlich gegen Schrägrisse. Die Gefahr geschnitten (Abb. 2.2.19) [141].
gegenüber Läuferverbänden. Da dies bei der von Längsrissen hingegen ist aufgrund der
Bemessung von Mauerwerk nicht berücksich- guten Verzahnung relativ gering. Mauervorlagen
tigt wird, sollte diese Verbandart bei hoch be- Sowohl beim Blockverband als auch beim sind Vorsprünge, die zur Aussteifung durch-
lasteten Wänden vermieden werden. Außer- Kreuzverband spricht man im Gegensatz zum gehender Mauern oder zur Aufnahme größerer
dem neigt der Binderverband wegen seiner Einsteinmauerwerk von Verbandsmauerwerk, Einzellasten aus Unterzügen etc. dienen. Bei
steilen Abtreppung von 1/4 Steinlänge zu da in jeder Schicht bzw. jeder zweiten Schicht Mauervorlagen kragen die Binder aus, wäh-
Schrägrissen. Die Anwendung des Binderver- mehrere Steine nebeneinander liegen. rend die Läufer stumpf vor der Wand liegen.
bandes erfolgt beim einschaligen Sichtmauer-
werk, bei Rundmauerwerk mit engem Radius Endverbände Mauernischen und -schlitze
sowie bei großformatigen Steinen als Einstein- werden bei Mauerenden, Ecken, Anschlüssen sind Aussparungen im Mauerwerk. Da sie die
mauerwerk mit Wanddicken von 24 bis 49 cm. und Wandkreuzungen sowie bei Mauervorlagen Wanddicke schwächen, sind sie bei der Be-
und Mauernischen ausgebildet. Es wird emp- messung von tragenden Wänden zu berück-
Blockverband fohlen, die Ausführung von Kreuzungen, Einbin- sichtigen. Nischen dürfen nicht aus einer Trag-
Das Mauerwerk besteht abwechselnd aus dungen, Ecken etc. vor Baubeginn festzulegen. wand herausgebrochen werden. Sie sind ver-
einer Läuferschicht und einer Binderschicht. Damit können fachgerechte Verbände gewähr- bandsgerecht zu mauern und werden zum Ein-
Die Stoßfugen der Läufer- und Binderschichten leistet und das Anpassen der Steine durch bau von Heizkörpern, Wandschränken etc. an-
liegen senkrecht übereinander. Die Überbin- Schlagen oder Schneiden vermieden werden. geordnet. Bei kleineren erforderlichen Abmes-
dung beträgt 1/4 Steinlänge. Wegen der fla- Besonders bei Verwendung von mittel- und sungen wie zum Beispiel Heizungs-, Be- und
chen Abtreppung, das heißt abwechselnd 1/4 großformatigen Steinen ist dies wichtig, da mit Entwässerungsrohren ist Fräsern und Schlitzen
Steinlänge und 3/4 Steinlänge, ergibt sich ein größer werdendem Steinformat die Anpas- erlaubt. Bei Mauernischen und -schlitzen muss
besonders guter Längsverband. Diese Ver- sungsmöglichkeiten der Steine abnehmen. die verbleibende durchgehende Wand (»Schild-
bandart wird für Wanddicken größer 240 mm mauer«) mindestens 1/2 Stein dick bleiben.
angewandt. Spitzwinklige Mauerecken
werden dadurch ausgeführt, indem die äußere Pfeilerverbände
Kreuzverband Läuferreihe der einen Mauer bis zur Ecke Quadratische Reiler haben in jeder Schicht
Bei diesem Verband wechseln die Binder- durchgeführt wird. Die andere Mauer wird als den gleichen Verband, der jeweils um 90°
und Läuferschichten regelmäßig ab. Die Läu- Binderschicht bis an diese Läuferreihe geführt. versetzt wird. Quadratische 1 Stein dicke
ferschichten sind jedoch gegeneinander so Der Läuferdreiviertelstein an der Spitze muss Pfeiler bestehen nur aus ganzen Steinen,
versetzt, dass sie sich erst nach jeweils vier so geschnitten sein, dass seine äußere Längs- beim 1 1/2 Stein dicken quadratischen Pfeiler
Schichten wiederholen. Die erste und zweite seite um 1/4 Stein länger ist als die abge- bestehen die einzelnen Schichten aus sechs
Schicht werden wie der Blockverband ange- schrägte Schmalseite. 3/4 Steinen. Die 2 und 3 Stein dicken quadra-
legt, die dritte Schicht wie die erste Schicht. tischen Pfeiler ergeben bei Einhaltung der
Am Mauerende folgt in der vierten Schicht Stumpfwinklige Mauerecken Verbandsregeln durch die große Anzahl an
(Läuferschicht) auf den Anfänger (3/4-Läufer) gestalten den Verband nach der Größe 3/4-Steinen sehr viel Steinverschleiß.
ein Kopf, dann erst die Läufer. Die Stoßfugen des Eckwinkels. Bei Winkeln > 135° geht die Bei rechteckigen Reilern betrachtet man die
der Binderschichten liegen also übereinander, Fugeneinteilung in der Binderschicht von der beiden schmalen Seiten als Mauerenden,
während die Stoßfugen der Läuferschichten äußeren Ecke aus. Somit entstehen keine ge- legt an diesen so viele 3/4-Steine an, wie die
um eine halbe Steinlänge versetzt sind. Hier- schnittenen Sichtflächen. Bei Winkeln ^ 135° Schmalseite Köpfe zählt und füllt den ver-
aus ergibt sich das für den Kreuzverband cha- geht die Fugenteilung in der Binderschicht bleibenden Zwischenraum mit ganzen oder
rakteristische Flächenbild. Die Abtreppung von der inneren Ecke aus. halben Steinen aus.
80
Verbandsformen
Läuferverband
Wanddicke (»Stein)
11,5 cm
Binderverband
Wanddicke (1 Stein)
24 cm
81
Verbände
82
Grundlagen
Blockverband
83
Durchdringung Außenecke, stumpfwinklig Außenecke, spitzwinklig
Wanduorlagen
Kreuzverband
86
Durchdringung Außenecke, stumpfwinklig Außenecke, spitzwinklig
Verbände
Wandnischen
Großformatige Mauersteine
90
Verbände
91
Tragwerk
Tragwerk
Konrad Zilch, Martin Schätz
2.3.1 Spannungszustand von Mauerwerk unter Druck- Tragverhalten von Mauerwerk von Mauerwerk sind die Beanspruchungsart
beanspruchung und -geschwindigkeit, die Verbandsausführung
y
Mauerwerkwände werden durch Lasten in und die Herstellungssorgfalt (Ausführungs-
x
c^ = 0 Mauerstein ihrer Ebene als Scheibe und senkrecht zu ihrer genauigkeit, Nachbehandlung etc.) [10].
Ebene als Platte beansprucht. Lasten in Mau-
erwerkebene können Vertikallasten wie z v B. Druckbeanspruchung
Eigengewicht oder Verkehrslasten und Hori- Spannungszustand, Bruchmechanismus und
zontallasten wie z. B. Lotabweichungen oder Einflüsse auf die Mauerwerkdruckfestigkeit
Windlasten bei Aussteifungswänden sein. Als Bei einem vertikal zur Lagerfuge auf Druck
Platte können Mauerwerkwände durch senk- belasteten Mauerwerkkörper bauen sich
recht zu ihrer Ebene wirkende Lasten wie z. B. Druckspannungen in Richtung der Belastung
^ n Mauerstein
Wind- oder Erddruck auf Außenwände belastet auf. Da bei den üblichen Mauerstein-Mörtel-
Einachsige Druckbeanspruchung von werden. Folglich wird Mauerwerk auf Druck, Kombinationen der Mauermörtel eine größere
Mauerstein und Mörtel Schub, Zug bzw. Biegezug und Kombinationen Querverformbarkeit aufweist als der Mauer-
daraus beansprucht. Da die Drucktragfähigkeit stein, ist dieser bestrebt, sich in Querrichtung
von Mauerwerk im Vergleich zur Zug- bzw. stärker zu verformen als der Stein. Durch den
x
cj, = 0 Mauerstein
Biegezugtragfähigkeit wesentlich höher ist, Verbund zwischen Mauerstein und Mörtel wird
wird es vorrangig für druckbeanspruchte Bau- der Querverformungsunterschied behindert,
teile eingesetzt. folglich entstehen im Stein Querzugspannun-
Aufgrund der unterschiedlichen Geometrie und gen und im Mörtel Querdruckspannungen.
ttttttttttttr
Werkstoffeigenschaften von Mauerstein und Dadurch kommt es zu einem dreiaxialen Span-
Mauermörtel (Steinform, Steinabmessungen, nungszustand im Stein und Mörtel. Eine weite-
Steinlochung, Verhältnis Steinhöhe zu Lager- re Erhöhung der vertikalen Auflast führt zur
fugendicke, Festigkeiten und E-Moduli der Überschreitung der Querzugfestigkeit der Stei-
Ausgangsmaterialien etc.) ist Mauerwerk eijn ne. Dies hat die Ausbildung von vertikalen Ris-
q anisotroper Verbundwerkstoff. Daher ist bei der sen in den Steinen und bei zunehmender
c^ = 0 Mauerstein Lasterhöhung schließlich das Versagen des
Beschreibung des Tragverhaltens von Mauer-
Unbehinderte Querverformung des Mauersteins werk immer die gegenseitige Beeinflussung Mauerwerkkörpers zur Folge. Durch unvollstän-
und des Mörtels im freigeschnittenen System von Mauerstein und Mauermörtel zu berück- dig vermörtelte Lagerfugen und dadurch sich
sichtigen. Das Zusammenwirken von Mauer- ausbildende Spannungsspitzen kann das
*
werk wird dabei erst durch den Mauerwerk- Versagen des Mauerwerks bereits bei geringe-
verband ermöglicht. Durch diesen werden ren Auflasten eintreten (Abb. 2.3.1) [77].
sowohl Horizontalkräfte zwischen Stein und Das wesentliche Kriterium für die Druckfestig-
Mörtel mittels Haftung und/oder Reibung keit des Mauerwerks ist somit die Steinquer-
übertragen als auch Vertikalkräfte gleichmäßig zugfestigkeit und die infolge der Querzugbean-
über die Bauteilhöhe weitergeleitet. Die gleich- spruchung des Steins herabgesetzte vertikale
mäßige Lastverteilung wird zusätzlich durch Steindruckfestigkeit. Die geringe Mörteldruck-
den Mörtel in den Lagerfugen erzielt, da dieser festigkeit ist nicht maßgebend, da sie durch
die Maßabweichungen der Mauersteine aus- den dreiaxialen Spannungszustand erhöht
Spannungszustand im Verbundkörper infolge wird. Da jedoch die Steinquerzugfestigkeit
gleicht und somit Spannungsspitzen vermei-
Behinderung des Querverformungsunterschieds
det. Grundsätzlich gibt es als mögliche Bruch- experimentell nur schwer bestimmbar und
zwischen Mauerstein und Mörtel durch den Verbund
art von Mauerwerk das Versagen der Mauer- reproduzierbar ist, werden Stein- und Mörtel-
steine, das Versagen des Mauermörtels und druckfestigkeit als Kenngrößen zur Beschrei-
das Versagen des Verbundes zwischen Stein bung der Mauerwerkdruckfestigkeit verwendet.
und Mörtel. Mit größer werdender Steindruckfestigkeit
nimmt die Mauerwerkdruckfestigkeit unterlinear
Die Festigkeit von Mauerwerk wird sowohl von
zu. Mit zunehmender Mörteldruckfestigkeit
den Stein- als auch den Mörteleigenschaften
nimmt die Mauerwerkdruckfestigkeit ebenso
bestimmt. Steinfestigkeit, Steingeometrie, Maß-
zu. Bei hochfesten Steinen ist der Anstieg
genauigkeit, Lochanteil und Lochanordnung
größer als bei Steinen mit geringer
Mörtel sowie Saugfähigkeit und Feuchtigkeit der Stei-
Druckfestigkeit.
Druck- Druck- Druck
ne sind ebenso maßgebend wie Mörtelfestig-
keit, Fugendicke, Art der Fugenvermörtelung, Die FUgenausbildung beeinflusst die Mauer-
Wasserrückhaltevermögen und Plastizität des werkdruckfestigkeit dahingehend, dass eine
Isometrische Darstellung des dreiaxialen Spannungs-
zustandes im Mauerstein und Mörtel Mörtels. Weitere Merkmale für die Festigkeit größere Fugendicke aufgrund des stärkeren
92
Tragverhalten von Mauerwerk
Einflusses der Querverformbarkeit des Mörtels z u g s p a n n u n g e n nicht mehr vollständig abbau- 2.3.2 Spannungszustand und Versagensfälle bei Züg-
zu einer geringeren Mauerwerkdruckfestigkeit en und sich d a d u r c h akkumulieren. Dieser beanspruchung senkrecht zur Lagerfuge
führt. Folglich werden mit Mittelbettmörtel V o r g a n g führt schließlich zu einem vorzeitigen /|\ /j\ /[\ /|\ /j\
(Fugendicke 5-7 mm) und Dünnbettmörtel Versagen des Mauerwerks.
(Fugendicke 1-3 mm) wesentlich höhere
Druckfestigkeiten erzielt als mit Dickbettmörtel Zug- und Biegezugbeanspruchung
(Normalmörtel mit Fugendicken von Die Zugbeanspruchung von Mauerwerk senk-
ca,12mm). Bei Dünnbettmörtel, der bezüglich recht und parallel zur Lagerfuge ist vor allem
der Mörteldruckfestigkeit mit Normalmörtel der bei Bauteilen ohne ausgeprägte Auflast von
Mörtelgruppe III vergleichbar ist, wird die Bedeutung. In diesen Bauteilen können durch
gegenüber mit diesem Mörtel erzielbare höhe- behinderte Formänderungen (Schwinden,
re Mauenwerkdruckfestigkeit zusätzlich noch Abkühlen) Zugspannungen entstehen, die \l/ -1- NL- \l/ sl/ \L- \i/
durch die exakte Maßgenauigkeit der Steine durch die fehlende Auflast nicht »überdrückt«
und durch die hohe Haftfestigkeit zwischen werden und somit bei Überschreitung der Zug- Versagen der Kontaktfuge zwischen Stein
Stein und Mörtel ermöglicht. und Mörtel
festigkeit des Mauerwerks Risse verursachen.
Leichtmörtel hingegen reduziert die Mauer- Biegezugbeanspruchungen treten vor allem
werkdruckfestigkeit. Er weist gegenüber bei einer horizontalen Belastung des Mauer- ,
Normalmörtel bei gleicher Druckfestigkeit auf- werks z. B, bei auf Erddruck beanspruchten
grund der verwendeten Leichtzuschläge eine Kellerwänden unter Terrassen, Ausfachungs-
höhere Querverformbarkeit auf und erhöht wänden, Verblendschalen und freistehenden
daher die Querzugwirkung auf den Stein. Wänden auf. B 3 Q
Dieser ungünstige Einfluss des Leichtmörtels
aul die Mauetwerkdruckfestigkeit nimmt mit Zug- und Biegezugbeanspruchung
größerer Steindruckfestigkeit zu, weil sich dann senkrecht zur Lagerfuge
derQuerdehnungsunterschied zwischen Stein Die vom Mauerwerk übertragbaren Zug- und
i \|y \]/ \|y \|y vi/ \l/ \1/
und Leichtmörtel erhöht. Daher ist es erforder- Biegezugspannungen senkrecht zur Lagerfuge
lich, die Verformungseigenschaften von Mauer- sind sehr gering. Sie werden vorrangig von der Zugversagen der Steine
slein und Mörtel aufeinander abzustimmen, um Haftzugfestigkeit zwischen Mauerstein und
die höchste und wirtschaftlichste Tragfähigkeit Mörtel beeinflusst. Das Versagen tritt dabei
des Mauerwerks zu erzielen. Kombinationen überwiegend in der Kontaktfuge zwischen
von hochfesten Steinen mit Mörtel niedriger Stein und Mörtel auf. Ein Zugversagen der
Güte und von Steinen geringer Festigkeit mit Steine wird nur bei einer hohen Haftzugfestig-
Mörteln hoher Güte sind nicht sinnvoll. keit (z.B. Dünnbettmörtel) und einer gleich-
Saugfähigkeit und der Feuchtgehalt der Mauer- zeitig geringen Steinzugfestigkeit in Richtung
steine beim Vermauern können die Mauerwerk- Steinhöhe maßgebend (Abb. 2.3.2).
druckfestigkeit erheblich beeinflussen. Durch Die Haftzugfestigkeit, die sehr starken Streuun-
zu starkes Saugen der Steine wird dem Mörtel gen unterliegt, wird sowohl von den Stein-
das für den Abbindprozess erforderliche Was- eigenschaften (z. B. Oberflächenbeschaffen-
serentzogen und somit die Mörteldruckfestig- heit, Wasseraufnahmefähigkeit und Feuchtig-
keit und die Haftfestigkeit zwischen Stein und keitsgehalt) als auch von den Mörteleigen-
Mörtel vermindert. Beides reduziert die Mauer- schaften (z. B. Zusammensetzung, Sandanteil,
werkdruckfestigkeit. Durch einen hohen Wassergehalt und Wasserrückhaltevermögen)
Feuchfgehalt der Steine verbleibt im Mörtel zu und der Mauerwerkausführung (z. B. Erschüt-
viel Wasser, die Mörteldruckfestigkeit und folg- terung während des Abbindprozesses und
lich auch die Mauerwerkdruckfestigkeit wird Nachbehandlung) beeinflusst.
wiederum vermindert. Bei Mauerziegeln wird
die größte Mauerwerkdruckfestigkeit mit
Zugbeanspruchung parallel zur Lagerfuge
trocken vermauerten Steinen erzielt, bei binde-
Bei einer Zugbeanspruchung des Mauerwerks
mittelgebundenen Mauersteinen mit feuchten
parallel zur Lagerfuge werden die Zugspan-
Steinen [133).
nungen nicht über die Stoßfugen sondern
Unter lang andauernder Druckbelastung ist mittels Scherfestigkeit über die Lagerfugen
die Mauetwerkdruckfestigkeit geringer als bei von einem Stein zum nächsten weitergeleitet
kurzzeitiger Belastung. Ursache dafür ist die (Abb. 2.3.3). 2.3.3 Kräftefluss im Mauerwerk bei Zugbeanspruchung
Ausbildung von Mikrorissen, die im Verbund- Ursache dafür ist, dass im Stoßfugenbereich parallel zur Lagerfuge
gefüge des Mauermörtels infolge Kriechverfor- keine oder nur sehr geringe und vor allem mit
xl- \l/ \l/ \l/ \l-
mung unter Dauerlast entstehen und damit die einer großen Streuung behaftete Zugkräfte
Mörtelfestigkeit herabsetzen. Die Dauerstand- übertragen werden können. Dies trifft vor allem
festigkeit beträgt etwa 80 bis 90% der Kurzzeit- für unvermörtelte Stoßfugen (Nut- und Feder-
lestigkeit. system) oder nur teilweise vermörtelte Stoß-
Eine zyklische Druckbeanspruchung von Mau- fugen (Knirschverlegung mit verfüllter Mörtel-
erwerk führt ebenso zu einer Reduzierung der tasche) zu.
Mauetwerkdruckfestigkeit. Dies ist darauf Aber auch bei mit Normal- oder Leichtmörtel
zurückzuführen, dass sich bei wiederholter Be- voll vermörtelten Stoßfugen ist davon auszuge- f- t 1 t t t -i o .
und Entlastung die durch die Querverformung hen, dass aufgrund mangelhafter Ausführung
des Mörtels im Stein hervorgerufenen Quer- sowie Mörtelschwindens und dem damit
93
Tragwerk
2.3.4 Spannungszustand und Versagensfälle bei bedingten Ablösen des Mörtels vom Stein Biegezugbeanspruchung parallel
Zugbeanspruchung parallel zur Lagerfuge die Haftzugfestigkeit im Stoßfugenbereich so zur Lagerfuge
gering ist, dass Zugkräfte nicht übertragen Bei der Biegebeanspruchung parallel zur
94
Tragverhalten von Mauerwerk
spruchung«) und Schubversagen (Abb. 2.3.6). von der Größe der vertikalen N o r m a l s p a n n u n g 2.3.7 Spannungsverteilung nach Mann/Müller bei
Beim Schubversagen führt die Kombination auf. O b e r h a l b dieser Kurve tritt ein V e r s a g e n Scheibenschubbeanspruchung
können. Vorrangige Ursache dafür ist, d a s s in len S c h u b s p a n n u n g e n in d e n Stoßfugen müs- Haftzugversagen Fugenversagen
T
den Stoßfugen aufgrund der f e h l e n d e n hori- sen die Steine S c h u b k r ä f t e a u s zwei S c h i c h t e n ^ \ / Steinzugversagen
zontalen Druckspannungen keine S c h u b s p a n - übertragen. Dies führt z u s a m m e n mit d e n lot-
nungen aus Reibung aktiviert w e r d e n können. rechten D r u c k s p a n n u n g e n zu schiefen Haupt-
Zusätzlich werden planmäßig vermörtelte z u g s p a n n u n g e n im Stein. Bei Ü b e r s c h r e i t u n g Druckversagen
Stoßfugen häufig nicht vollfugig ausgeführt, der Steinzugfestigkeit bilden s i c h leicht
wodurch es zu Randablösungen d e s Mörtels g e n e i g t e Risse d u r c h die Steine, d i e s e setzen
vom Mauerstein infolge M ö r t e l s c h w i n d e n s sich in d e n Stoßfugen fort.
kommen kann. Dadurch w i r d die V e r b u n d f e s - 4. D r u c k v e r s a g e n d e s Mauerwerks:
tigkeit zwischen Stein und Mörtel so stark her- Bei sehr hoher vertikaler Auflast versagt d a s
abgesetzt, dass keine wesentlichen S c h u b - M a u e r w e r k infolge schiefer H a u p t d r u c k s p a n -
spannungen übertragen w e r d e n können. Die- n u n g e n , w e n n die größere auf d e n Einzelstein
ser Zusammenhang wird bei einer planmäßig w i r k e n d e N o r m a l s p a n n u n g die Druckfestigkeit 2.3.9 Versagensarten im Mauerwerk bei
teilvermörtelten oder unvermörtelten Stoßfu- Scheibenschubbeanspruchung
ß M W d e s M a u e r w e r k s übersteigt.
genausbildung (Nut- und Federsystem) ver- Die S c h e i b e n s c h u b f e s t i g k e i t von M a u e r w e r k
X
stärkt. Bei letzterer kann die S c h u b s p a n n u n g s - h ä n g t d e m n a c h vor allem von der Größe der \t vt \t J/ 1/ vi 1 vi
übertragung aufgrund d e s knirschen bzw. kon- vertikalen Auflast, d e n a u f n e h m b a r e n Scherfes-
laktlreien Aneinanderreihens der Steinflächen
sogar bis auf Null reduziert sein. D u r c h d i e
tigkeiten in d e n L a g e r f u g e n (Haftscherfestigkeit
und Reibungsanteil), der Zugfestigkeit der Stei-
;
fehlende Schubspannungsübertragung in d e n
Stoßfugen muss ein Stein zur Erzielung d e s
ne u n d der Druckfestigkeit d e s M a u e r w e r k s
a b . Zusätzlich sind n o c h die A u s f ü h r u n g s q u a -
ti
'1
Gleichgewichts am Mauerwerkelement in lität und die V e r b a n d s a r t z u b e r ü c k s i c h t i g e n .
vertikaler Richtung die S c h u b s p a n n u n g e n aus Das von Mann/Müller entwickelte Modell be- Ox /|\ /j\ /j\ o x /|\ /|\ /|\ /|\ /|\
zwei Schichten aufnehmen (Abb. 2.3.7). Darü- zieht sich auf d e n L ä u f e r v e r b a n d mit ungefähr Haftzugversagen Fugenversagen
berhinaus erzeugen die in d e n L a g e r f u g e n halber Steinlänge als Ü b e r b i n d e l ä n g e .
wirkenden Schubspannungen ein D r e h m o m e n t Bei V e r b a n d s a r t e n mit geringerer S c h u b f l ä c h e
x
am Einzelstein. Zur Erzielung d e s M o m e n t e n - (z. B. B l o c k v e r b a n d ) gilt der Modellansatz nur \t \t \j \t \j \L \t J/ X
gleichgewichts wird der N o r m a l s p a n n u n g s v e r - n ä h e r u n g s w e i s e [126: 127; 187],
iauf an Ober- und Unterseite d e s Steins umver- I t ;
teilt. Die Druckspannungsverteilung, die im
Spannungszustand bei Plattenschub
Modellansatz vereinfacht d u r c h einen a b g e - S r 65
Wirkt eine M a u e r w e r k w a n d als Platte, z. B.
treppten Verlauf dargestellt ist, w u r d e d u r c h Ver-
unter E r d d r u c k oder W i n d s e n k r e c h t zur W a n d - I
suche nachgewiesen [127; 136] (Abb. 2.3.7).
e b e n e , treten ebenfalls S c h u b s p a n n u n g e n auf.
Mit diesem Modellansatz stellten Mann/Müller a x /|\ /|\ /|\ z|\ /j\
Beim Plattenschub ist j e d o c h nicht von e i n e m °x 'j' ^ ^ ^ ^
eine Brucheinhüllende (Abb. 2.3.8) für die auf-
Zerreißen der Steine a u s z u g e h e n , s o n d e r n nur Druckversagen des
nehmbare Schubspannung in A b h ä n g i g k e i t Steinzugversagen
von einem R e i b u n g s v e r s a g e n der L a g e r f u g e Mauerwerks
95
Tragwerk
bei Überschreiten der Scherfestigkeit, die sich des Eurocode-Programms wurde auf nationaler Berechnungsverfahren
wie beim Scheibenschub aus den Anteilen Ebene dadurch begegnet, dass die DIN 1053 Vereinfachtes Berechnungsverfahren
Haftscherfestigkeit und Reibungswiderstand regelmäßig in wichtigen Abschnitten überarbei- Unter bestimmten Vbraussetzungen dürfen
zusammensetzt. Dabei ist zu beachten, dass tet und den neuen Erkenntnissen angepasst Mauerwerkbauteile nach DIN 1053-1,
der klaffende Bereich der Lagerfuge nicht wurde. Mit der zuletzt durchgeführten Über- Abschnitt 6 nach dem vereinfachten Be-
angesetzt werden darf, da hier die Haftscher- arbeitung der DIN 1053, Teil 1 und Teil 2, Aus- rechnungsverfahren bemessen werden.
festigkeit auf Null absinkt. gabe November 1996, wurde eine bessere Vereinfacht bedeutet hier, dass die Rechen-
Einteilung der einzelnen Normen bewirkt. annahmen und die Bemessung selbst
Bisher war das genauere Berechnungsverfah- einfacher sind als nach dem genaueren
Grundlagen der Bemessung ren in DIN 1053, Teil 2: Mauerwerk nach Verfahren. Dies wird durch eine einfachere
Eignungsprüfung enthalten, obwohl es auch Handhabung der Bemessungsgleichungen
Entwicklung der europäischen und für Rezeptmauerwerk gültig war. Die damit in ermöglicht, bei denen der Sicherheitsab-
nationalen Normen der Praxis aufgetretenen Missverständnisse stand nicht explizit ausgedrückt, sondern
Die Normungsentwicklung im Mauerwerkbau wurden durch die folgende Neueinteilung bereits in den zulässigen Spannungen einge-
wird von deutscher Seite derzeit in zwei Rich- beseitigt: arbeitet ist. Zusätzlich brauchen bestimmte,
tungen verfolgt. Zum einen wird das europä- den Nachweis verkomplizierende Beanspru-
ische Regelwerk Eurocode 6 aktualisiert und DIN 1053-1 ist die grundlegende Norm für die chungen auf den Mauerwerkkörper, z. B.
überarbeitet, zum anderen wird auch die Berechnung und Ausführung von Mauerwerk. Biegemomente aus Deckeneinspannung,
nationale Norm DIN 1053 weiterentwickelt. Sie gilt sowohl für Rezeptmauerwerk (RM) als ungewollte Exzentrizitäten beim Knicknachweis
Der Eurocode EC 6 ist im Juni 1994 in seinem auch für Mauerwerk nach Eignungsprüfung oder Wind auf Außenwänden, bei der Bemes-
grundlegenden Teil 1-1: Allgemeine Regeln - (EM) und enthält sowohl das vereinfachte als sung nicht berücksichtigt werden, da sie
Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauer- auch das genauere Berechnungsverfahren. bereits durch den Sicherheitsabstand, eine
werk beschlossen worden. DIN 1053-2 regelt nur noch die Einstufung von Abminderung der zulässigen Spannungen
Nach einer redaktionellen Überarbeitung, der Mauerwerk in Festigkeitsklassen aufgrund von oder konstruktive Grenzen und Regeln erfasst
Übersetzung sowie der Ausarbeitung des. Eignungsprüfungen und ist somit eine reine sind. Die Anwendung des vereinfachten Ver-
Nationalen Anwendungsdokumentes - NAD - Prüfnorm ohne Hinweise für die Berechnung fahrens bedingt jedoch das Einhalten bestimm-
wurde der EC 6 als Vornorm DIN V 1996-1-1, und Ausführung. ter Grenzen, um zu gewährleisten, dass das
Ausgabe Dezember 1996 zur Erprobung in Bemessungsergebnis in jedem Fall auf der
einigen Bundesländern bauaufsichtlich einge- Ursprünglich sollte dieser Entwicklungsstand sicheren Seite liegt, aber gleichzeitig nicht zu
führt. Seither darf Mauerwerk in diesen Bun- der DIN 1053 solange beibehalten werden, bis unwirtschaftlich ist, folglich nicht zu weit vom
desländern wahlweise nach DIN 1053-1 oder diese Norm durch den Eurocode EC 6 ersetzt Ergebnis einer genaueren Bemessung
nach dem durch das NAD ergänzte Regelwerk wird. Das bedeutet, dass grundsätzliche Neue- abweicht (Abb. 2.3.10).
DIN V 1996-1-1 ausgeführt werden. Diese gilt rungen wie das neue Sicherheitskonzept mit
solange, wie die Erprobungsphase für den Teilsicherheitsbeiwerten, die Übernahme des Genaueres Berechnungsverfahren
EC 6 dauert. parabelförmigen bzw. parabelrechteckförmi- Sind die Anwendungsgrenzen für das verein-
Nach Umfrage von 1997 und 1998 unter den gen Spannungsverlaufes anstelle der linearen fachte Berechnungsverfahren nicht erfüllt, oder
Mitgliedsländern bzgl. des weiteren Vorgehens Spannungsverteilung oder ein genauerer soll die Standsicherheit eines ganzen Bauwer-
mit den europäischen Vornormen entschieden Nachweis der Knicksicherheit erst mit dem kes, einzelner Geschosse oder Bauteile genau-
sich die Mehrzahl der Teilnehmerländer für EC 6 eingeführt werden sollten. Da aber vor er nachgewiesen werden, muss das genauere
eine Aktualisierung des EC 6, um diesen dann allem der Stahlbetonbau nicht länger auf die Berechnungsverfahren nach DIN 1053-1,
als endgültige europäische Norm einzuführen. Einführung des Eurocode-Programms warten Abschnitt 7 angewandt werden. Dabei dürfen
Dies bedeutet, dass nach der Einführung von konnte, wurde die Entwicklung der neuen beim Nachweis einzelner Bauteile oder
EC 6 und einer gewissen Überlappungszeit die Normengeneration, die DIN-100-Reihe, Geschosse mit dem genaueren Berechnungs-
nationale Norm zurückgezogen wird und beschlossen. Diese werden derzeit auf der verfahren die übrigen Bauteile - sofern sie die
danach nur noch der EC 6 gültig ist. Grundlage der Prinzipien der bestehenden Anwendungsgrenzen erfüllen - mit dem verein-
Da nach ersten Erkenntnissen die Bemessung Fassungen der Eurocodes erarbeitet und fachten und dadurch kürzeren Verfahren
nach EC 6, Teil 1-1 sehr kompliziert ist, wird sollen zur Überbrückung oder als Ersatz für berechnet werden.
derzeit noch ein vereinfachtes Berechnungs- das Eurocode-Programm eingeführt werden. Das genauere Berechnungsverfahren ist
verfahren als EC 6, Teil 3: Vereinfachte und Diese Entscheidung zwingt den Mauerwerk- schließlich notwendig, um die Regeln des ver-
einfache Regeln für Mauerwerktragwerke bau, die DIN 1053 ebenfalls an die grundle- einfachten Verfahrens abzuleiten und um zu
erarbeitet. Dieses Berechnungsverfahren genden Neuerungen der europäischen Nor- gewährleisten, dass die Sicherheit der verein-
basiert im Wesentlichen auf dem vereinfachten menentwürfe anzupassen, da es nicht sinnvoll facht nachgewiesenen Bauteile nicht unter
Verfahren der DIN 1053-1. Obwohl der EC 6, erscheint, beim statischen Nachweis eines derjenigen liegt, die eine genaue Berechnung
Teil 1-1 bis 2002 als europäische Norm und Bauwerkes die einzelnen Bauteile nach ver- ergeben würde.
zusammen mit Teil 3 bis 2004 als deutsche schiedenen Sicherheitskonzepten und Berech-
Ausgaben der europäischen Normen vorliegen nungsverfahren zu bemessen. Sicherheitskonzept
sollen, ist dieser Zeitplan eher als Wunschvor- Derzeit liegt nur ein Manuskript der neuen Nachweis der Standsicherheit
stellung denn als Realisierung zu betrachten. DIN 1053-100 vor, welches in nächster Zukunft Der Nachweis der Standsicherheit kann in der
Da sich die Arbeit an den europäischen Nor- in eine Mauerwerknorm weiterentwickelt wird DIN 1053 entweder über zulässige Spannun-
men schon so lange hinzieht, ist in den letzten [24; 88; 101; 120; 121; 123], gen im Gebrauohszustand oder über die Trag-
Jahren eine gewisse Resignation zu beachten. Da für unbewehrtes Mauerwerk in Deutschland last im Bruchzustand erfolgen.
Folglich ist derzeit noch nicht absehbar, wann derzeit einheitlich DIN 1053-1 und DIN 1053-2, In der neuen Normengeneration Eurocode
die europäischen Regelwerke die nationalen Ausgabe jeweils November 1996, gültig ist, EC 6 und DIN 1053-100 wird der Nachweis
Normen ersetzen werden. wird in den folgenden Abschnitten nur auf über das Teilsicherheitsverfahren geführt.
Dieser immer länger dauernden Entwicklung diese beiden Normen Bezug genommen. Im vereinfachten Berechnungsverfahren nach
96
G r u n d l a g e n der Bemessung
DIN 1053-1 ist der Nachweis der Standsicher- 2.3.10 Voraussetzungen für die Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens
heil mit der Bedingung Bauteil Wanddicke lichte Verkehrslast Geschosszahl/ Aussteifende
vorh, a z zul. o Geschosshöhe der Decke Gebäudehöhe Querwände
d h p3i Abstand e
erfüllt. Die vorhandenen Spannungen sind ,
[cm] [m] [kN/rrf] [m] [m]
dabei für den Gebrauchszustand als Nach-
1 Innenwände 211,5 £ 2,75 £5,0 £20" nicht
weisebene zu ermitteln, die in der DIN 1053-1 <24,0 erforderlich
delinierten zulässigen Spannungen enthalten 2 2 24,0 keine
bereits den erforderlichen Sicherheitsabstand Einschränkung
3 Einschalige 2 11,5 £ 2,75 2)
gegenüber dem Tragwiderstand.
Außenwände < 17,5
Im genaueren Berechnungsverfahren ist mit
4 2 17,5 £20«
der Bedingung <24,0
Y-SsRk(fk) 5 2 24,0 £12-d
nachzuweisen, dass die y-fachen G e b r a u c h s - 6 Tragschalen 2 11,5 £2,75 £ 3,0 ein- £ 2 Voll- e„£4,5
zweischaliger < 17,5 schließlich geschosse Randabstand
lasten im Bruohzustand als N a c h w e i s e b e n e
Außenwände Trennwand- + ausgebautes von einer
von den Rechenwerten der Festigkeit aufge- und zuschlag Dachgeschoss Öffnung
nommen werden können. zweischalige e £ 2,0
Bei der zukünftigen Normengeneration w e r d e n 7 Haustrennwände 2 17,5 £5,0 £20« nicht
<24,0 erforderlich
Tellsicherheitsbeiwerte auf der Last- und Trag-
8 2 24,0 £ 12 • d
widerstandsseite eingeführt, um die G e g e b e n - 11
Bei geneigten Dächern Mittel zwischen First- und Traufhöhe.
heiten genauer erfassen zu können. Dabei 21
Nur für eingeschossige Garagen und vergleichbare Bauwerke, die nicht dem dauernden Aufenthalt von Menschen
werden mit der nachzuweisenden B e d i n g u n g dienen.
31
Sd(VS)äRd(fk/VM) Deckenstützweite I £ 6,0 m, sofern nicht die Biegemomente aus Deckendrehwinkel durch konstruktive Maßnahmen
begrenzt werden (z.B. Zentrierleiste). Bei zweiachsig gespannten Decken ist für I die kürzere der beiden Stützweiten
die einwirkenden Gebrauchslasten d u r c h Teil- anzusetzen.
sicherheitsbeiwerte auf einen B e m e s s u n g s w e r t
Sdder Einwirkungen erhöht und der T r a g w i d e r -
stand durch den Teilsicherheitsbeiwert y M für
die Baustoffeigenschaft auf den B e m e s s u n g s -
wert Rd des Materialwiderstands reduziert. Die
Nachweisebene liegt somit zwischen der Last-
undderTragwiderstandsseite (Abb. 2.3.11).
Sicherheitsbeiwerte
Die Sicherheitsbeiwerte für d a s g e n a u e r e
Berechnungsverfahren basieren auf e i n e m
festgelegten und bewährten Sicherheitsab-
sland von - 3,0 zwischen d e m Rechenwert ß R
und dem Mittelwert der im Labor im Kurzzeit-
versuch bestimmten Mauerwerkdruckfestig-
keit. Der Rechenwert ß R ist d a b e i als
5%-Fraktilwert definiert und berücksichtigt
zusätzlich den Einfluss der Dauerstandfestig-
keit mit 85% der Kurzzeitfestigkeit. Mit d e m
Verhältnis Fraktilwert zu Mittelwert von etwa
0,80 wird somit der Sicherheitsbeiwert von
Wänden unter Dauerbelastung zu
Y W = 3 , 0 - 0 , 8 5 - 0 , 8 0 = 2,04 - 2 , 0
bestimmt. Neben Wänden mit mehr als 2.3.11 Sicherheitskonzepte nach DIN 1053 und EC 6
2
1000 cm Querschnittsfläche gilt dieser Sicher-
heilsbeiwert auch für »kurze W ä n d e « o d e r EG 6
(DIN 1053-100)
Pfeiler mit einer Querschnittsfläche von weni- vereinfachtes
ger als 1000 cm ! , die entweder aus e i n e m Verfahren
oder mehreren ungetrennten Steinen o d e r aus definierter R(f)
Tragwiderstand
getrennten Steinen mit einem Lochanteil von NWE
weniger als 35% bestehen u n d keine A u s - I
sparungen bzw. Schlitze enthalten. Für alle I S , - Y g -S < RK(U I
s0(vF-s) < RjCK/'M)
anderen »kurzen Wände« oder R e i l e r , die also
1a
aus getrennten Steinen mit Lochanteil größer NWE
f-
"vom« °zul - Y e 1 YF
35% oder aus Querschnitten mit Schlitzen
Gebrauchslast 1
bzw. Aussparungen bestehen, ist der erhöhte
Sicherheitsbeiwert yp = 2,5 anzusetzen.
Die Trennung der Sicherheitsbeiwerte für NWE... Nachweisebene
Wände und »kurze Wände« bzw. Pfeiler in
Abhängigkeit von der Querschnittsfläche
wurde festgelegt, da sich Unregelmäßigkeiten
bei kleineren Querschnitten (z. B. halbierte Zul. Spannungen Teilsicherheitsverfahren
97
Tragwerk
Steine, Fehlen der verstärkten Randbereiche Momente aus Wand-Decken-Knoten ten der Wände und Decken dürfen vereinfacht
von getrennten Steinen mit hohem Lochanteil, Da Wände und Decken in den Knotenpunkten am ungerissenen Querschnitt und mit elasti-
Schlitze etc.) stärker auswirken als bei größe- aufgrund »Überdrückung« biegesteife Ecken schem Materialverhalten bestimmt werden.
ren Querschnitten und somit zu einer größeren ausbilden, stellen sie im Regelfall ein hochgra- Der E-Modul von Mauerwerk darf dabei zu
Versagensgefahr führen. Dieser wird durch dig statisch unbestimmtes Rahmensystem dar. E m w = 3000 • o 0 angesetzt werden. Da die
den erhöhten Sicherheitsbeiwert y p entgegen- Die genaue Berechnung der Rahmensysteme Knotenmomente in der Regel für das Gleich-
gewirkt. ist wegen des hohen Rechenaufwandes nur in gewicht der Tragelemente nicht erforderlich
Im vereinfachten Berechnungsverfahren ist der Ausnahmefällen gerechtfertigt. Zusätzlich führt und deshalb nur Zwängungsmomente sind,
Sicherheitsabstand nicht explizit durch einen eine übertrieben genaue Berechnung wegen erscheint es sinnvoll, bei ihrer Berechnung die
Sicherheitsbeiwert dargestellt, sondern in den der vielen mechanischen und baustofftechno- Verkehrslasten nicht feldweise unterschiedlich
zulässigen Spannungen implizit enthalten logischen Ungenauigkeiten im System zu kei- und somit ungünstigst anzusetzen, sondern
(siehe »Nachweis bei zentrisohem und exzent- nen wesentlich exakteren Ergebnissen. Unge- durch halbe Verkehrslasten als ständige
rischem Druck«). nauigkeiten verursachen vor allem die Erfas- Lasten zu ersetzen. Außerdem darf das ermit-
sung der Steifigkeit der Decke im Obergang telte Knotenmoment in den Fällen, in denen es
Ermittlung der S c h n i t t g r ö ß e n aus L a s t e n von Zustand I auf Zustand II, die Bestimmung nicht zur Entlastung der angrenzenden
Eine Wand kann durch vertikale Lasten aus der Steifigkeit der Wand bedingt durch den Deckenfelder herangezogen wird, beim Nach-
Eigengewicht, Deckenlasten und Dachlasten streuenden Wandelastizitätsmodul und dufch weis der Wand auf 2/3 seines Wertes reduziert
belastet werden. Die horizontale Belastung gerissene Zonen in der Wand, der Einfluss der werden. Grund hierfür ist, dass der Knoten im
einer Wand resultiert aus der Windeinwirkung, Querwände auf die Aussteifung der Wand Bruchzustand aufgrund Rissbildung im Mauer-
der Schrägstellung des Gebäudes, dem Erd- sowie das Kriechverhalten der Wand und der werk keine starre Einspannung darstellt, so
druck sowie aus sonstigen, zum Teil außer- Decke, das durch die Kriechbeiwerte nur in dass die Rahmenrechnung auf der Grundlage
gewöhnlichen Lasten wie Erdbeben- oder An- weiten Grenzen beschrieben werden kann. starrer Knoten zu große Einspannmomente lie-
pralllasten. Alle diese Lasten sind über den Beim vereinfachten Berechnungsverfahren fert [121], Unabhängig von der Berechnungsart
Mauerwerkkörper in die darunterliegenden brauchen die Deckeneinspannung und die des Knotenmomentes ist am Wandkopf bzw.
Geschosse bzw. in den Baugrund weiterzu- sich daraus ergebenden Biegemomente nicht Wandfuß eine evtl. rechnerische Exzentrizität
leiten. Hinsichtlich der aus den Lasten resul- explizit berechnet werden, da ihr Einfluss e > d/3 aus resultierender Decken- und darü-
tierenden Schnittgrößen werden nachfolgend durch die Begrenzung der Stützweiten und ber befindlicher Geschosslast sowie infolge
die Besonderheiten für den Mauerwerkbau durch die Reduzierung der zulässigen Span- des Knotenmomentes auf ein Drittel der Wand-
erläutert. nung mit dem Faktor k 3 berücksichtigt wird dicke zu beschränken. In diesem Fall sind kon-
(siehe »Nachweis bei zentrischem und exzent- struktive Maßnahmen (z.B. Fugenausbildung,
rischem Druck«), Zentrierleiste, Kantennut etc.) erforderlich, um
Auflagerkräfte aus Decken
Rissschäden im Mauerwerk und Putz zu ver-
Bei durchlaufenden, einachsig gespannten Beim genaueren Berechnungsverfahren hinge-
meiden.
Deckenplattensystemen und Balken sind die gen ist der Einfluss der Decken-Auflagerdreh-
Auflagerkräfte auf die Wandkonstruktion wie winkel auf die Ausmitte der Lasteintragung in
folgt zu ermitteln: die Wände zu berücksichtigen. Dies kann bei Windlasten
• Endauflagerkräfte ohne Berücksichtigung Deckenverkehrslasten p £ 5,0 kN/m 2 durch Die Windlasten rechtwinklig zur Wandebene
der Durchlaufwirkung eine vereinfachte Berechnung der Knotenmo- dürfen beim Nachweis der Standsicherheit mit
• Auflagerkräfte der ersten Innenwand (Innen- mente, ansonsten durch eine Rahmenrech- dem vereinfachten Berechnungsverfahren ver-
stütze) neben dem Endauflager stets unter nung erfolgen. nachlässigt werden, wenn eine ausreichende
Berücksichtigung der Durchlaufwirkung Die vereinfachte Berechnung der Knotenmo- horizontale Halterung der Wände z. B. durch
• Auflagerkräfte der übrigen Innenwände mente vermindert den Rechenaufwand, indem Decken mit Scheibenwirkung oder statisch
(Innenstützen) nur dann unter Berücksich- das Deckeneinspannmoment vereinfacht nachgewiesenen Ringbalken gewährleistet ist.
tigung der Durchlaufwirkung, wenn das durch ein exzentrisches Ansetzen der Aufla- Beim genaueren Rechenverfahren dürfen die
Verhältnis benachbarter Stützweiten kleiner gerkraft A der Decke ermittelt wird. Bei Dach- Windlasten rechtwinklig zur Wandebene im
0,7 ist. decken muss das Einspannmoment A D • e D voll Regelfall bis zu einer Höhe von 20 m über
Ansonsten dürfen die Auflagerkräfte ohne in den Wandkopf eingeleitet werden. Bei Zwi- Gelände vernachlässigt werden, wenn die
Durchlaufwirkung unter der Annahme berech- schengeschossen verteilt sich das Einspann- Wanddicken d a 240 mm und die lichten
net werden, dass die Tragwerke über allen moment A z • e z annähernd je zur Hälfte auf Geschosshöhen h s £ 3,0 m sind.
Innenstützen gestoßen und frei drehbar gela- Wandkopf und Wandfuß, die Normalkräfte N 0 Die Lastabtragung des Windes in Wandebene
gert sind. aus darüber befindlichen Geschossen werden ist bei beiden Berechnungsverfahren durch
Bei tragenden Wänden unter einachsig zentrisch angesetzt. Als Werte für die Exzentri- die räumliche Steifigkeit des Gebäudes sicher-
gespannten Decken, die parallel zur Decken- zität e D und e z sind bei Innenwänden 5% der zustellen.
spannriohtung verlaufen, sind Lasten aus Differenz der benachbarten Deckenspannwei-
einem Deckenstreifen angemessener Breite ten und bei Außenwänden 5% der benachbar- R ä u m l i c h e Steifigkeit
anzusetzen, um eine mögliche Lastabtragung ten Deckenspannweite anzunehmen. Bei zwei- Gebäudeaussteifung
der Decke in Querrichtung zu erfassen. In der achsig gespannten Decken mit Spannweiten- Die Aufgaben der Gebäudeaussteifung sind
Regel ist davon auszugehen, dass die Wand verhältnissen bis 1:2 darf als Spannweite zur die Aufnahme und Weiterleitung von Horizon-
von einem ein Meter breiten Deckenlaststreifen Ermittlung der Exzentrizität e D bzw. e z der Wert talkräften (z. B. aus Wind, horizontaler Lotab-
beeinflusstwird. aus 2/3 der kürzeren Seite eingesetzt werden. weichung, Erddruck, Erdbeben, schwingende
Die Auflagerkräfte von zweiachsig gespannten Die Ermittlung des Knotenmomentes darf bei Massen etc.) in den Baugrund sowie die
Decken werden aus den Einflussflächen der einer Rahmenrechnung an einem Teilsystem Begrenzung der horizontalen Verformungen.
Decke bestimmt. Diese hängen von der Aufla- um den betrachteten Knoten unter Abschät- Dazu müssen sowohl die Stabilität des
g e r u n g s a r t - f r e i e r Rand, gelenkig gelagert zung der Momenten-Nullpunkte in den aufge- Gesamtgebäudes als auch die Standsicherheit
oder eingespannt - der Decke ab und sind in henden Wänden, im Regelfall in halber der einzelnen Mauerwerkwände gewährleistet
der DIN 1045, Abb. 46 dargestellt. Geschosshöhe, erfolgen. Die Biegesteifigkei- sein. Bei Bauwerken, die aus mehreren, durch
98
Grundlagen der Bemessung
=1
L=
instabil - Systemlinien schneiden sich ungünstig
w, w.
W, + W„= H Verteilung entsprechend
den Steifigkeiten
W.-H-f®
W,= H - f -
Fugen abgegrenzten Bauteilen bestehen, liegenden Scheiben ausgebildet werden. scher Anordnung die Momente aus den Hori-
muss jedes Bauteil für sich standsicher und Vertikale Scheiben werden durch Fachwerke, zontalkräften und die daraus resultierenden
ausgesteift sein, Dies gilt z. B. auch für Reihen- Rahmenkonstruktionen oder besser durch Verdrehungen unnötig groß werden. Durch
mittelhäuser, die für den Fall «alleinstehendes Massivscheiben aus Stahlbeton oder Mauer- eine zwängungsfreie Anordnung der vertikalen
Haus- mit Windbelastung senkrecht zur werk erzielt. Ist es in Ausnahmefällen nicht Scheiben werden die Längenänderungen der
Giebelwand standsicher sein müssen. möglich, die Scheiben ungeschwächt bis in Decken infolge Schwinden und Temperaturän-
Aufgrund der Bedeutung der Gesamtstabilität den Baugrund zu führen, (z. B. infolge Öffnun- derung nicht behindert, die Rissbildung in den
ist diese bei der Konstruktion des Tragwerks gen) sind Abfangungen notwendig, bei denen Wänden aus diesen Zwängungen wird vermie-
als erstes zu prüfen und sicherzustellen. jedoch auf einen eindeutigen Kraftfluss, auf den (Abb. 2.3.12).
Eine ausgesteifte Konstruktion wird durch eine konsequente Ableitung der Biegemomen- Die Ermittlung der auf die einzelnen vertikalen
zwei Elemente erzielt: horizontale Scheiben te und Querkräfte und auf eine ausreichende Scheiben einwirkenden Horizontalkräfte erfolgt
nehmen die horizontalen Lasten auf, vertikale Steifigkeit der Konstruktion zu achten ist. über das Kräfte- und Momentengleichgewicht.
Scheiben stützen die horizontalen und tragen Voraussetzung für die Wirksamkeit der Ausstei- Bei nur einer Scheibe in Lastrichtung müssen
somit Horizontal- als auch Vertikalkräfte in den fung ist die druck-, zug- und schubfeste Ver- die beiden Scheiben in der anderen Lastrich-
Baugrund ab. bindung der horizontalen und vertikalen Schei- tung das Gleichgewicht gegen Verdrehen her-
Horizontale Scheiben werden entweder durch ben. Dabei schaffen erst drei Wandscheiben stellen. Bei zwei Scheiben in einer Lastrichtung
Geschossdecken, horizontale Fachwerke oder zusammen mit einer Deckenscheibe bei richti- erfolgt die Berechnung der Scheibenkräfte aus
-bei geringer Spannweite zwischen den verti- ger Anordnung eine raumstabile Zelle und den Gleichgewichtsbedingungen eines sta-
kalen Scheiben - durch auf Biegung und somit ein stabiles Gleichgewicht. Die Wir- tisch bestimmten Systems. Bei mehr als zwei
Schub bemessene Ringbalken ausgebildet. kungslinien der Wandscheiben dürfen sich vertikalen Scheiben in einer Lastrichtung han-
Geschossdecken können z.B. als Stahlbeton- nicht in einem Punkt schneiden, da sonst kein delt es sich um ein statisch unbestimmtes
decken mit durchgehender Bewehrung oder Gleichgewicht gegen Verdrehen um diesen System, in dem die Scheiben wie Federn wir-
Fertigteildecken mit Schubverbund zwischen Punkt möglich ist. Der Hebelarm zwischen den ken. Die Federsteifigkeit c ergibt sich dabei bei
den Fertigteilen und umschließenden Ringan- Scheiben sollte möglichst groß sein, um die hohen, biegeweichen Scheiben aus der Biege-
ker ausgeführt werden. Auch Holzbalken- Kräfte für die Aufnahme von Torsionsmomen- steifigkeit El, bei gedrungenen Scheiben aus
decken können durch aufgenagelte Diagona- ten zu minimieren. Zusätzlich sollten die Wand- der Schubsteifigkeit GA. Bei gleichem Material
len oder schubsteif ausgeführten Dielenboden scheiben möglichst gleichmäßig verteilt und - gleicher Elastizitäts- und Schubmodul - der
in Verbindung mit umlaufenden Ringankern zu zentrisch angeordnet werden, da bei exzentri- Scheiben werden die Lasten im ersten Fall pro-
99
Tragwerk
2.3.14 Anforderungen an aussteifende Wände portional zu den Trägheitsmomenten, im zwei- halten zu erwarten ist. Dadurch soll ein
ten Fall proportional zu den Querschnitts- Abreißen der Wände infolge unterschiedlicher
flächen der Scheiben verteilt, wcbei zusätzlich Längsverformungen und dem damit bedingten
das Gleichgewicht gegen Verdrehen zu möglichen Überschreiten der Schubfestigkeit
beachten ist. Dabei wird vorausgesetzt, dass der Verbindung vermieden werden. Beidseitig
die Deckenscheibe unendlich steif ist und alle angeordnete Wände dürfen bis zu einem
aussteifenden Bauteile wie auch das Bauwerk gegenseitigen Versatz von der dreifachen
dieselbe Verformung erfahren (Abb. 2.3.13). Dicke der auszusteifenden Wände als durch-
Nach DIN 1053-1 darf bei beiden Berech- gehende Querwände betrachtet werden
nungsverfahren auf einen rechnerischen Nach- (Abb. 2.3.14).
System: weis der Gebäudeaussteifung verzichtet wer- Aussteifungspfeiler können bei langen tragen-
1 Tragwand den, wenn die Geschossdecken als steife den Wänden angeordnet werden, wenn keine
(auszusteifende Wand) Mindestabmessungen der
2 Querwand aussteifenden Wand Scheibe ausgebildet sind und wenn in Längs- aussteifenden Querwände möglich sind. Diese
(aussteifende Wand) und Querrichtung des Gebäudes eine ausrei- können durch vertikal bewehrtes Mauerwerk
chende Anzahl von genügend langen ausstei- aus Formsteinen (z. B. U-Schalen), durch
fenden Wänden vorhanden ist, die ohne bewehrte Stahlbetonstützen oder durch Stahl-
Schwächungen (z. B. Aussparungen, Öffnun- profile ausgeführt werden. Es ist dabei zu
gen) und Versprünge bis auf die Fundame'nte beachten, dass die Biegesteifigkeit der Aus-
II
führen. Ist die räumliche Steifigkeit eines Bau- steifungspfeiler mindestens ebenso groß sein
werks von vornherein nicht erkennbar, so sind muss wie sie sich aus den Mindestabmessun-
»:•-«
2 ^ Stumpfstoß
beim entsprechenden Nachweis auch horizon- gen für aussteifende Wände ergeben würde.
T I! tale Kräfte aus Schrägstellung des Gebäudes Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass ein Aus-
I i zu berücksichtigen. steifungspfeiler immer nur eine Ersatzkonstruk-
1 =
2 tion für aussteifende Wände sein kann, die
< 3 • d, unter Umständen beträchtliche Probleme hin-
Aussteifung von Wänden
Da eine Wand aufgrund ihrer geringen Dicke sichtlich der Bauausführung der Wand (z. B.
Halterung der auszusteifen- Halterung durch beidseitig unterbrochener Wandherstellungsprozess,
den Wand durch einseitig angeordnete versetzte im Verhältnis zur Wandhöhe und -länge nur als
im Verband angeordnete Querwände mit Stumpfstoß zweidimensionales Bauteil zu betrachten ist, Anschluss der Wand an den Aussteifungspfei-
Querwand ler, nachträgliches Vergießen der Verbindung)
neigt sie zum seitlichen Kippen. Um dies zu
verhindern und zusätzlich im Zusammenwirken und der mechanischen und bauphysikalischen
mit den Gesohossdeoken die erforderliche Eigenschaften (unterschiedliches Verfor-
Gebäudeaussteifung zu gewährleisten, ist es mungs- und Rissverhalten bei Belastung,
T ~ ~ n cm notwendig, die Wand zu stabilisieren und somit Wärme- und Schallbrücken) mit sich bringen
horizontal zu halten. Dies kann durch die hori- kann.
zontalen Scheiben (z. B. Massivdecke, Ringbal-
ken) und zusätzlich durch aussteifende Wände Halterung von Wänden
oder durch Aussteifungspfeiler erfolgen. Je nach Anzahl der rechtwinklig zur Wandebe-
Um Wände als aussteifende Wände betrachten ne unverschieblich gehaltenen Ränder werden
Halterung durch zug- und
druckfeste Ankerverbin- zu können, müssen sie eine ausreichende Stei- zwei-, drei- und vierseitig gehaltene sowie frei-
dung mit Querwand figkeit aufweisen und die auszusteifende Wand stehende Wände unterschieden.
unverschieblich und rechtwinklig halten. Die Freistehende Wände mit nur einer Halterung
ausreichende Steifigkeit wird durch eine erfor- am Wandfuß werden nur für untergeordnete
derliche Wandlänge von mindestens 1/5 der Zwecke (z. B, freistehende Mauern) verwendet,
lichten Geschosshöhe h s und einer erforderli- da ihre Knicklänge zu groß ist und die Gefahr
chen Wanddicke von 1/3 der Dicke der auszu- des Kippens unter Horizontallasten aus Wind
steifenden Wand, mindestens jedoch 11,5 c m bzw. Anprall besteht.
gewährleistet. Meistens werden die Wände zweiseitig durch
Ist die aussteifende Wand durch Öffnungen die obere und untere horizontale Scheibe am
unterbrochen, ist die erforderliche Wandlänge Wandkopf und Wandfuß gehalten. Die Lasten
mindestens 1/5 der mittleren lichten Öffnungs- werden dann in vertikaler Richtung einachsig
höhe. Die Halterung der auszusteifenden abgetragen.
Wand durch die aussteifende Wand kann Wird die Tragwand zusätzlich seitlich durch
durch gleichzeitiges Hochmauern der Wände aussteifende Wände oder Aussteifungspfeiler
im guten Verband, durch beidseitige Anord- gehalten, spricht man von drei- bzw. vierseitig
nung von Querwänden (aussteifende Wände) gehaltenen Wänden. Hierbei kann sich eine
mit stumpf gestoßenen Druckkontakt oder zweiachsige Lastabtragung einstellen. Diese
durch eine zug- und druckfeste Verbindung Wirkung geht verloren, wenn die aussteifenden
mittels Flachstahlprofile, Maueranker u. ä. erfol- Wände bestimmte Abstände überschreiten.
gen. Beim gleichzeitigen Hoohmauern im Ver- Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die hori-
band darf bei einseitig angeordneten Quer- zontale Lastabtragung Biegemomente in Quer-
wänden nur dann von einer ausreichenden richtung erfordert, die das unbewehrte Mauer-
x - . . ~ Halterung der auszusteifenden Wand ausge- werk nur in begrenztem Umfang aufnehmen
gangen werden, wenn ein annähernd gleiches kann. Um diese Bedingungen bei der Bemes-
Mindestlänge einer durch Öffnungen Verformungsverhalten der beiden Wandbau- sung zu erfassen, ist in der DIN 1053-1 der
unterbrochenen aussteifenden Wand
stdffe, insbesondere ein ähnliches Schwindver- Abstand b der aussteifenden Wände bei vier-
100
Grundlagen der Bemessung
seiliger Halterung auf den Wert b s 30 • d und einer linearen Spannungsverteilung folglich 2.3.15 Halterung von Wänden
bei dreiseitiger Halterung auf b s 15 • d zwei Bereiche zu unterscheiden: der ungeris-
begrenzt, d ist dabei die Wanddicke der aus- sene Querschnitt für 0 s e ä d / 6 und der ge- h ü
zusteifenden Wand. Bei Überschreitung der rissene Querschnitt für d / 6 < e s d/3.
Grenzwerte sind die Wände wie zweiseitig Die Gleichungen zur Bestimmung der Rand-
t
gehalten zu betrachten. Öffnungen in der aus- spannungen sind in Bild 2.3.17 dargestellt. dreiseitig freier
zusteifenden Wand können die zweiachsige Beim vereinfachten Berechnungsverfahren gehalten Rand
Lastabtragung ebenso beeinträchtigen. Diese wird der Druckspannungsnachweis im I
Wände werden in zwei- und dreiseitig gehalte- Gebrauchszustand mit i
a
ne Wandabschnitte unterteilt (Abb. 2.3.15). const = N / A ^ z u l a D = k • a 0
geführt. Die Annahme einer konstanten b' £ 15 • d = b'max. |
Knicklänge von Wänden Spannungsverteilung über den Querschnitt ist Wand dreiseitig gehalten
Die Art der Halterung der zu bemessenden im Regelfall möglich, da beim vereinfachten
Wand wird beim Drucknachweis über eine Verfahren lineare Spannungsverteilungen in-
Abminderung der Wandknicklänge berück- folge planmäßiger Exzentrizitäten aus z. B.
sichtigt, Einseitig gehaltene Wände sind frei- Deckeneinspannmomenten oder Wind auf
stehende, am Wandfuß voll eingespannte Außenwänden bzw. infolge ungewollter Exzent- FF
Wände mit Knicklänge nach Euler-Fall I. rizitäten beim Knicknachweis nicht berücksich- f f
Für den Grenzfall N 0 = 0 (z.B. Gartenmauer) tigt werden brauchen. Sie sind im Sicherheits-
dreiseitig zweiseitig freier
ergibt sich hk = 1,15 • h s . Wegen der großen abstand, der den zulässigen Spannungen über
gehalten gehalten Rand
Knicklänge sollten jedoch derartig weiche die Abminderungsfaktoren k : zugrunde liegt, j
Systeme möglichst vermieden werden. oder durch konstruktive Regeln und Grenzen
berücksichtigt.
1 :
Bei zweiseitig gehaltenen Wänden kann ver-
b' = 15 • d
einfachend stets der Euler-Fall II mit der lichten 2
Der Grundwert a 0 [MN/m ] der zulässigen b > 15 • d
Geschosshöhe h s als Knicklänge angewandt Druckspannung als Rechenfestigkeit für das
Wand mit drei gehaltenen Rändern und einem freien Rand
werden. Diese Knicklänge gilt aufgrund der Mauerwerk kann dabei entweder aus den
fehlenden Einspannwirkung vor allem bei Holz- Tabellen für Rezeptmauerwerk oder den
balkendecken. Bei Massivdecken und anderen Ergebnissen einer Eignungsprüfung entnom-
flächig aufgelagerten Plattendecken mit aus- men werden (siehe »Rechenfestigkeit des
|
reichender Auflagertiefe darf die günstig Mauerwerks«). Der Abminderungsfaktor k FF
|
wirkende elastische Einspannwirkung des wird bei Wänden als Zwischenauflager aus i
Wand-Decken-Knotens durch Abminderung k = k, • k j und bei Wänden als einseitiges
der Knicklänge auf h k - |i • h s berücksichtigt vierseitig
Endauflager aus k = k, • k 2 oder k, • k 3
gehalten
werden. In Abhängigkeit vom Verhältnis der ermittelt, der kleinere Wert ist maßgebend. Der
Biegesteifigkeiten von Decke und Wand liegt Faktor k. berücksichtigt die unterschiedlichen
die Knicklänge zwischen den Grenzwerten
!
Sicherheitsbeiwerte bei Wänden und »kurzen
des Euler-Falls II (ß = 1,0) und IV ([', = 0,5).
Bei üblichen Konstruktionen ist man mit einer
Wänden«, k, = 1,0 gilt für Wände und »kurze
Wände« oder Pfeiler mit einer Querschnitts-
£ b £ 30 • d = b m a x
Abminderung der Knicklänge auf h k = 0,75 • h s fläche von weniger als 1000 cm 2 , die entweder Wand vierseitig gehalten
auf der sicheren Seite. aus einem oder mehreren ungetrennten Stei-
Bei drei- und vierseitig gehaltenen Wänden nen oder aus getrennten Steinen mit einem
1 |
darf der günstige Einfluss der Halterung Lochanteil von weniger als 35% bestehen und
wiederum durch Abminderung der Knick- keine Aussparungen bzw. Schlitze enthalten. FF
Für alle anderen »kurzen Wände- oder Pfeiler
länge auf h k = ß • h s berücksichtigt werden t ; t j t
(Abb. 2.3.16). ist k, = 0,8 anzusetzen. Gemauerte Quer-
schnitte, deren Flächen kleiner als 400 cm 2 dreiseitig zweiseitig dreiseitig
gehalten gehalten; gehalten •
Nachweis bei zentrischem und exzentrischem Druck sind, dürfen als tragende Bauteile nicht an-
Nach DIN 1053-1 wird bei zentrischer Druck- gesetzt werden.
beanspruchung eine gleichmäßige Span- Der Faktor k 2 berücksichtigt die Traglast-
t i I i
nungsverteilung im Querschnitt angesetzt.
Bei exzentrischer Druckbeanspruchung wird
minderung bei Knickgefahr.
Mit dem Faktor kg wird die Traglastminderung
=P=
•L b'= 15'd
b > 30 • d
b 1 = 15 - d
£
eine lineare Spannungsverteilung unter Aus- durch den Deckendrehwinkel bei Endauflagern Wand mit vier gehaltenen Rändern
)
(Bernoulli-Hypothese) und der direkten Propor- mit I als Deckenstützweite in Metern. FF
n f nt
|
tionalität zwischen Spannung und Dehnung
(Hooke'sches Gesetz). Ab einer Exzentrizität
Bei Decken über dem obersten Geschoss
gilt k 3 = 0,5 für alle Werte von I.
T
e > d/6 entstehen somit klaffende Fugen. Um Wird die Traglastminderung infolge Decken- dreiseitig zweisei g drei zeitig
auch in diesem Fall eine 1,5-fache Kippsicher- drehwinkel durch konstruktive Maßnahmen * gehalten gehalte geh alten - *
heit um die Kante zu gewährleisten, ist die
Grenze der zulässigen Exzentrizität auf e = d/3
(z. B. Zentrierleisten) vermieden, so ist
k 3 = 1,0 zu setzen. : : i
festgelegt, das entspricht einer zulässigen klaf-
fenden Fuge bis zur Wandmitte. Für die Span-
nungsberechnung sind unter der Annahme
Beim Spannungsnachweis nach dem genaue-
ren Berechnungsverfahren ist im Bruchzustand
die mittlere Druckspannung
£
Wand mit Öffnungen
101
Tragwerk
102
Grundlagen der Bemessung
festigkeit ßM ist der Einfluss aus lang einwirken- 3 3,0 3,0 3,5
3,5 3,5 3,5 4,1
der Last gegenüber dem Kurzzeitversuch mit
4 4,0 4,0 4,7
0,85 zu berücksichtigen, des Weiteren wird
4,5 4,5 4,5 5,3
die Umrechnung der Schlankheit vom Rilem-
5 5,0 5,0 5,9
Körper zur theoretischen Schlankheit Null über
5,5 5,5 5,5 6,5
den Faktor 1,1 erfasst. Für Mauerwerk mit
6 6,0 6,0 7,0
Festigkeiten ßM ^ 11,0 MN/m 2 ist aufgrund der
7 7,0 7,0 8,2
wenig vorhandenen Erfahrung ein zusätzlicher 9 9,0 9,0 10,6
Sicherheitsfaktor von 10 bis 15% zu berück- 11 11,0 11,0 12,9
sichtigen. Die Bestimmung des Rechenwertes 13 13,0 13,0 15,3
ßfi aus der Eignungsprüfung erfolgt somit zu 16 16,0 16,0 18,8
(121]: 20 20,0 20,0 23,5
2 25 25,0 25,0 29,4
ßR = 0,93 • ßM für 1,0 <; ß M £ 9,0 N/mm
11
ßR = 0,85 • ßM für 11,0 £ ß M £ 13,0 N/mm 2 Der Nennfestigkeit liegt das 5%-Quantil der Grundgesamtheit zugrunde
2.3.19 Grundwerte a 0 der zulässigen Druckspannung für Mauerwerk nach DIN 1053-1
Nachweis der Knicksicherheit
Stein- Normalmört il Dünnbett- Leichtmörte
Beim vereinfachten Berechnungsverfahren ist festigkeits- Mörtelgrupp e mörtel-
der Nachweis der Knicksicherheit infolge unge- klasse II IIa III lila LM 21 LM 36
wollter Ausmitte und Verformung nach Theorie MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2 MN/m 2
II. Ordnung über den Abminderungsfaktor k 2 in 2 0,3 0,5 0,5" - 0,6 0,5» 0,5»
4 0,4 0,7 0,8 0,9 - 1,1 0,7« 0,8 61
den zulässigen Druckspannungen zul a D be-
6 0,5 0,9 1.0 1,2 - 1,5 0,7 0,9
rücksichtigt, das heißt, dass dieser Nachweis 8 0,6 1,0 1.2 1,4 - 2,0 0,8 1,0
nicht mehr explizit geführt werden muss. Dabei 12 0,8 1,2 1,6 1,8 1,9 2,2 0,9 1,1
wird vorausgesetzt, dass in halber Geschoss- 20 1,0 1,6 1,9 2.4 3,0 3,2 0,9 1,1
28 - 1,8 2,3 3,0 3,5 3,7 0,9 1,1
höhe nur Biegemomente aus Knotenmomenten
36 - - - 3,5 4,0 - - -
am Wandkopf und Wandfuß sowie aus Wind- 48 - - - 4,0 4,5 - - -
belastung auftreten. Bei größeren horizontalen 60 - - - 4,5 5,0 - - -
Lasten ist der Knicksicherheitsnachweis und 11
o 0 = 0,6 MN/m 2 bei Außenwänden mit Dicken ä 300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für den Nachweis
folglich auch der Druckspannungsnachweis der Auflagerpressung.
2)
Venwendung nur bei Porenbeton-Plansteinen nach DIN 4165 und bei Kalksand-Plansteinen.
nach dem genaueren Berechnungsverfahren zu
Die Werte für die übrigen Mauersteinsorten sind in d e n jeweiligen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen
führen. Da die Grundwerte o 0 auf eine Schlank- geregelt. Die Werte gelten für Vollsteine. Für Kalksand-Lochsteine und Kalksand-Hohlblocksteine nach
heit hk/d = 10 bezogen sind, ist die Abminde- DIN 106 Teil 1 gelten die entsprechenden Werte für Normalmörtel Mörtelgruppe III bis Steinfestigkeitsklasse 20.
3)
rung erst für größere Schlankheiten erforderlich. Für Mauerwerk mit Mauerziegeln nach DIN 105 Teil 1 bis Teil 4 gilt o 0 = 0,4 MN/m 2 .
4)
Für Kalksandsteine nach DIN 106 Teil 1 der Rohdichteklasse ä 0,9 und für Mauerziegel nach
Als Grenzwert für die durch l ^ erfasste Knicksi-
DIN 105 Teil 1 bis Teil 4 gilt a 0 = 0,5 MN/m 2 .
cherheit ist die Schlankheit h k / d = 25 festgelegt. 51
o 0 = 0,6 MN/m 2 bei Außenwänden mit Dicken ä 300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für den Fall der
Beim genaueren Berechnungsverfahren müs- Fußnote 31 und nicht für den Nachweis der Auflagerpressung.
61
sen die Ausmitten f 1 aus Imperfektion der Für Mauerwerk mit den in Fußnote 41 genannten Mauersteinen gilt a 0 = 0,7 MN/m 2 .
103
Tragwerk
30/ .0/
Wandherstellung und f 2 aus Theorie II. Ord- suchen eine gewisse Zugfestigkeit in den »Räumliche Steifigkeit«). Dies trifft vor allem
nung im Einzelnen ermittelt und zur planmäßi- Lagerfugen nachgewiesen werden, diese ist bei hohen Bauwerken und bei wenig vorhan-
gen, von der Last abhängenden Exzentrizität jedoch nicht auf Baustellenbedingungen (Aus- denen Aussteifungswänden zu.
e = Moment/Normalkraft in halber Geschoss- führungsqualität, Nachbehandlung des Mauer- Die Schubspannungsverteilung wird nach der
höhe hinzu addiert werden. Der Wert für e werks, Feuchtigkeit der Steine usw.) übertrag- Technischen Biegelehre oder nach der Schei-
ergibt sich dabei aus den Biegemomenten in bar. Bei Ausfachungswänden hingegen, die bentheorie ermittelt.
halber Geschosshöhe infolge Wind, Erddruck nur Windlasten, jedoch keine vertikalen Lasten Dabei ist zu beachten, dass gerissene Quer-
und Deckeneinspannung. Da die Bestimmung abzutragen haben, wurden Konstruktionsre- schnittsflächen infolge klaffender Fugen nicht
der zusätzlichen Ausmitten aufgrund möglicher geln entworfen, die gewisse Zugfestigkeiten in angesetzt werden dürfen, da Schubspannun-
klaffender Fugen und dadurch bedingter ver- den Lagerfugen voraussetzen (siehe »Nicht- gen über einen Riss hinweg nicht übertragbar
änderlicher Querschnittssteifigkeiten kompli- tragende Wände-). Der Grund dafür ist, dass sind (Abb. 2.3.20).
ziert ist, darf vereinfacht für die zusätzliche ein Versagen dieser Wände im Gegensatz *zü Für Rechteckquerschnitte (keine zusammen-
Exzentrizität tragenden Wänden nicht zu einem Einsturz gesetzten Querschnitte) gilt
f = f, + f 2 = h k /d • (1 + m)/1800 • h k bzw. gesamten Stabilitätsverlust des ganzen vorh x = c • Q/A
angesetzt werden. Hierin ist h k die Knicklänge Tragwerks führen würde. wobei A die ungerissene Querschnittsfläche
der Wand und m = 6 • e/d die bezogene plan- und o der Faktor zur Berücksichtigung der
mäßige Exzentrizität in halber Geschosshöhe. Nachweis parallel zur Lagerfuge Verteilung der Schubspannung über den Quer-
Schlankheiten h k /d > 25 sind unzulässig. In Parallel zur Lagerfuge ist von geringen Zug- schnitt ist.
der Vereinfachung sind die ungewollte Aus- festigkeiten des Mauerwerks auszugehen, so Bei hohen, somit balkenförmigen Wänden mit
mitte aus Imperfektion m i t f 1 ~ h k /300 und ein dass in horizontaler Tragrichtung Zug- bzw. H ^ 2 • L ist die Schubspannungsverteilung
Zuschlag für den Kriecheinfluss enthalten. Biegezugspannungen vom Mauerwerk aufge- über den Querschnitt parabolisch mit c = 1,5,
Die Gesamtexzentrizität in halber Geschoss- nommen werden können. Die Spannungsver- für annähernd quadratische Wände mit H £ L
höhe wird aus der planmäßigen Exzentrizität teilung wird dabei nach der Technischen verläuft die Schubspannung fast konstant, der
e und der zusätzlichen Exzentrizität f zu Biegelehre linear angesetzt. Sowohl für das Wert für c wird zu 1,0 angesetzt. Dazwischen
e m = e + f. vereinfachte als auch das genauere Berech- darf linear interpoliert werden.
berechnet. Mit der Gesamtexzentrizität e m und nungsverfahren ist der Nachweis im Bei Plattenschub ist aufgrund der geringen
der vertikalen Auflast N wird die lineare Span- Gebrauchszustand mit Wanddickenabmessung wiederum von einem
nungsverteilung über die Wanddicke in halber vorh a = N/A + M/W s zul o 2 Balkenbauteil mit c = 1,5 auszugehen.
Geschosshöhe ermittelt und der Nachweis für zu führen. Die zulässig ansetzbare Zugfestig- Für beide Berechnungsverfahren ist der Nach-
zentrischen bzw. exzentrischen Druck nach keit parallel zur Lagerfuge wird in der weis auf Schub im Gebrauchszustand mit
dem genaueren Berechnungsverfahren DIN 1053-1 durch die Haftscherfestigkeit, den vorh T ^ zul T
geführt. Reibungsanteil über die vorhandene Auflast zu führen. Da die vom Mauerwerk aufnehmba-
und den Reibungsbeiwert, das Verhältnis re Schubfestigkeit auch von der gleichzeitig
Nachweis auf Zug und Biegezug Überbindemaß zu Steinhöhe und den Rechen- wirkenden, im Regelfall über den Querschnitt
Nachweis senkrecht zur Lagerfuge wert der Steinzugfestigkeit ausgedrückt. nicht konstanten Normalspannung o abhängt,
Die Zugfestigkeit des Mauerwerks senkrecht müssten eigentlich mehrere Punkte des Quer-
zur Lagerfuge darf beim Standsicherheitsnach- Nachweis auf Schub schnitts betrachtet werden, um auch die un-
weis für tragende Wände nicht angesetzt wer- Der Nachweis der Schubspannung ist im günstigste Stelle zu erfassen. Vereinfachend
den. Sie ist sehr gering und unterliegt vor allem Regelfall nur dann erfdrderlich, wenn die braucht jeddch bei Rechteckquerschnitten
starken Streuungen. Zwar kann bei Laborver- räumliche Steifigkeit nicht gegeben ist (siehe nur die Stelle der maximalen Schubspannung
104
Verformung und Rissbildung
nachgewiesen werden, da dies ausreichend Verformung und Rissbildung 2 3.21 a-x-Diagramm als mehrteilige Hüllkurve der
genau ist. Schubtragfähigkeit nach DIN 1053-1 für das ver-
einfachte und das genauere Berechnungsver-
Bei zusammengesetzten Querschnitten (z.B. Aufgrund der fortschreitenden Weiterentwick- fahren
T- und I-Form) ist der Schubnachweis zusätz- lung im Mauerwerkbau hinsichtlich der Bau-
lich am Anschnitt der Teilquerschnitte zu weise (Mischbauweise mit Baustoffen unter-
führen, um die Spannungsausbreitung in die schiedlichen Verformungsverhaltens), der a
OHS+0-2-aDm=2lb-(ßRHS +
^ a )
\
„ . F I W I
ten als auch beim genaueren Berechnungs- der Rissbildung unter Gebrauchslast berück- OHS 2,0 I
I
verfahren Jeweils zwei Nachweise zu führen. sichtigt werden. Eine Nichtbeachtung des c a
o Jk
Der Erste bezieht sich auf das Fugenversagen unterschiedlichen Verformungsverhaltens der 2,0
in der Lagerfuge, der Zweite auf das Steinzug- Baustoffe bzw. Bauteile kann bei Überschrei-
Fugenver- Steinzugver- Druckver-
versagen. tung der Baustofffestigkeiten zu Rissen führen, sagen sagen sagen
Das Haftzugversagen zwischen Mauerstein die in der Regel nicht die Standsicherheit,
nach vereinfachtem Verfahren
und Lagerfugenmörtel infolge geringer vertika- jedoch die Gebrauchstauglichkeit des Bau-
ler Auflast wird durch den Nachweis der Scher- werks (Wärme-, Schall- und Feuchteschutz, nach genauerem Verfahren
105
Tragwerk
2.3.24 Rissbildung durch Randschwinden von Stein festigkeit der Steine und des Mörtels, von der einwirkung bedingten Formänderungen infolge
und Mörtel Steinart und Steinsorte und von der Mörtelart chemischer und physikalischer Vorgänge.
ab. In der Regel wird er durch Versuche am Als Wärmedehnung eT wird die Längenände-
Rilem-Körper nach DIN 18 554-1 bestimmt. rung infolge Wärmeeinwirkung bzw. Tempera-
Mauerstein ) Für Näherungsrechnungen kann turänderung bezeichnet. Sie wird aus der Tem-
E
m w = 1000'ßmw peraturänderung A t und dem stoffspezifischen
Wärmedehnungskoeffizient cij zu
angenommen werden, wobei ein Schwan-
< Mörtelfuge y eT = A T • a T [mm/m bzw. %o]
3 kungsbereich von
bestimmt. Der Koeffizient a T muss aus Versu-
500 - ß m w £ E m w £ 1500 - ß m w
chen bestimmt werden, er kann im Tempera-
zu berücksichtigen ist. ß m w ist die Mauerwerk-
< Mauerstein turbereich von - 20 °C bis + 80 °C als konstant
druckfestigkeit aus der Eignungsprüfung nach
angenommen werden. Der Wert für a T hängt
DIN 1053-2.
von der Art der Mauersteine und des Mauer-
Alternativ sind in DIN 1053-1, Tab. 2 für die
mörtels sowie vom Feuchtegehalt des Mauer-
einzelnen Mauersteinarten in Abhängigkeit
werkbauteils ab. Dabei vergrößert sich der
vom Grundwert x 0 der zulässigen Druckspan-
2.3.25 Zusammenhang zwischen Schwinddehnung e s Wert für a T mit zunehmendem Feuchtegehalt.
nung Rechenwerte für den E-Modul angege-
und Feuchtegehalt h v (Prinzipskizze) Der Wertebereich und der Rechenwert für den
ben (siehe »Formänderungswerte«).
Wärmedehnungskoeffizient sind steinbezogen
Die Bedeutung der elastischen Dehnung e el für
in DIN 1053-1, Tab. 2 zusammengestellt (siehe
die Beurteilung der Risssicherheit von Mauer-
»Formänderungswerte«).
hv1 : Gleichgewichtsfeuchte werk ist allgemein gering, da ee) vergleichswei-
hv2 : Lieferfeuchte Die Wärmedehnung hat aufgrund der im Allge-
se klein ist und während des Bauablaufes riss-
hvo : Herstellfeuchte meinen hohen Wärmedämmung der Wandbau-
unschädlich auftritt. Für die Risssicherheitsbe-
Fall 1 : Einbaufeuchte = teile nur eine untergeordnete Bedeutung für
trachtung wird ee, in der Regel vernachlässigt.
Herstellfeuchte : es = es-| die Beurteilung der Risssicherheit von Mauer-
Die Verkürzung in Lastrichtung infolge langzei-
Fall 2 : Einbaufeuchte = werk.
Lieferfeuchte : es = e s1 - e s 2 tiger Lasteinwirkung wird als Kriechen bezeich-
net. Die Kriechdehnung ist zu Die möglichen Feuchtedehnungen infolge phy-
e k t = cp| • eel [mm/m bzw. %o] sikalischer Vorgänge werden als Schwinden
definiert. Die Kriechzahl cp ist im Bereich der und Quellen bezeichnet. Schwinden ist dabei
Gebrauchsspannung näherungsweise konstant die Längenabnahme durch Feuchteverlust
h v (Vol.-%) und damit spannungsunabhängig. Die Kriech- bzw. Austrocknung, als Quellen wird die Län-
dehnungen sind überwiegend irreversibel, sie genzunahme infolge Feuchteaufnahme
nehmen anfangs stark, mit zunehmender Zeit bezeichnet. Beide Vorgänge sind teilweise
immer weniger zu. Die Endkriechdehnung ekoo umkehrbar. Die Endwerte für das Schwinden
bzw. Endkriechzahl cpM sind durch rechneri- Esm und Quellen eqo= werden aus Versuchser-
sche Extrapolation von experimentell ermittel- gebnissen rechnerisch durch Extrapolation
ten Kriechdehnungsverläufen zu bestimmen. bestimmt. In ausreichender Näherung genügt
2.3.26 Zusammenhang zwischen E m w und ß m w bzw. ß s t dabei die Prüfung von Mauersteinen ohne
Unter annähernd gleichbleibenden Umwejt-
[18; 19; 21; 22]
bedingungen ist das Kriechen nach ca. 3 bis, Berücksichtigung des Mauermörtels.
Mauer- Mauermörtel Gleichung Streu-
stein bereich 5 Jahren abgeschlossen. Wesentliche Einflüs- Die Größe des Schwindens wird durch die
Kalksand- Normaimörtel En „ = 600 • P ± 50% se auf den zeitlichen Verlauf bzw. den Endwert Steinart, in geringem Maße auch durch die
stein Dünnbettmörtel des Kriechens haben die Mauerwerkart, die Mörtelart, durch den Umfang der Vorbehand-
Leicht- Leichtmörtel E„ „ = 1240 •' ß .,°" ± 20%
m Anfangsfeuchte des Bauteils, die Bauteilgröße, lung der Steine vor dem Vermauern und damit
beton- Normalmörtel Em,» = 1040 '• I V ± 20% verbunden ihrem Einbaufeuchtegehalt und
die Kriechspannung, wenn sie über der
stein
Gebrauchsspannung liegt, und der Anteil von durch die Austrocknungsbedingung (relative
Poren- Normalmörtel E m i» = 5 2 0 '1 Pm... ± 50%
beton- E „ » = 5 7 0 '• e - r• ± 5 0 % Mauerstein zu Mauermörtel. Das Belastungsal- Luftfeuchte, Luftbewegung) und damit verbun-
stein Dünnbett- E m l» = 5 4 0 11
Pm- ± 2 0 % ter hat nur einen geringen Einfluss, da sich die den dem Endfeuchtegehalt des Bauteils beein-
mörtel E m ,» = 320 '• Psi ± 20% Mauerwerkeigenschaften nach Belastungsbe- flusst. Mit zunehmendem Anfangs- und abneh-
Leicht- Leichtmörtel t m „ = 1480 •• I V . ± 50% ginn im Allgemeinen nur noch geringfügig mendem Endfeuchtegehalt sowie mit abneh-
hochloch- Normalmörtel E„. „ = 1200-' Pm™ ± 50% mender relativer Luftfeuchte vergrößert sich
Dünnbett- E m „ = 1330 •' Pm. ± 50%
ändern. Die Rechenwerte für die Endkriechzahl
ziegel
mörtel E ± 50% cp^ von Mauerwerk sind in der DIN 1053-1, das Schwinden. Der zeitliche Verlauf des
m., = 420 •'Psi
Tab. 2 aufgeführt (siehe »Formänderungs- Schwindvorgangs wird durch rasch austrock-
werte«). Sie sind nur steinbezogen angege- nende Steine, geringere relative Luftfeuchte,
ben, da sich aus den bisher vorliegenden stärkere Luftbewegungen und dünne Bauteile
Versuchsergebnissen ein erheblicher und beschleunigt. Durch zu schnelles und ober-
quantifizierbarer Einfluss von Mörtelart und flächennahes Austrocknen im Stein- und Fugen-
-festigkeit nicht ableiten lässt. bereich kann es im Extremfall zu Anrissen zwi-
Das Kriechen ist im Allgemeinen für die Riss- schen Mauerstein und Fugenmörtel (Aufreißen
sicherheit von Mauerwerk bedeutungsvoll. Es der Fuge) kommen (Abb. 2.3.24). Das Schwin-
2.3.27 Elastizitätsmodul E m nach DIN 1053-1
kann sowohl spannungsvermindernd als auch den ist bei annähernd konstantem Klima nach
Mauerstein Rechenwett Werlebereich
spannungserhöhend wirken. etwa 3 bis 5 Jahren weitgehend beendet.
Mauerziegel 3500 • o 0 3000-4000 • öq
Durch behindertes Schwinden entstehen Zug-
Kalksandstein 3000 • a 0 2500-4000• o0 spannungen. Diese sind wegen der geringen
Lastunabhängige Formänderungen
Leichtbetonstein 5000 • a 0 4000-5500 • o 0 Zugfestigkeit der Mauerwerkbaustoffe beson-
werden in Wärmedehnung eT und in Feuchte-
Betonstein 7500 • o 0 6 5 0 0 - 8 5 0 0 • 0Q ders rissgefährlich. Deshalb ist das Schwinden
dehnung eh unterteilt. Die Feuchtedehnung ist
Porenbetonstein 2500 • o 0 2000-3000 • o 0 für die Rissgefährdung wesentlich bedeu-
dabei der Oberbegriff für alle durch Feuchte-
106
Verformung und Rissbildung
lungsvoller als das Quellen, zumal die d u r c h 2.3.28 Elastizitätsmodul E m w von Mauerwerk in 10' N/mm bei Druckbeanspruchung senkrecht zur Lagerfuge [10;
behindertes Quellen entstehenden Druckspan- 20; 21; 22]
nungen im Allgemeinen vom Mauerwerk Mauersteine Mauermörtel
Festigkeits- Normalmörtel, Gruppe Leicht- Dünnbett-
wegen deren hohen Druckfestigkeit ohne Riss-
Steinsorte DIN klasse II IIa II lila mörtel mörtel
bildung aufgenommen werden können. Zur - - - -
HLz 105 4 2,5 4.0
Beurteilung der Risssicherheit infolge Schwin- 6 - - - - 4.0 4,5
dens ist der Zusammenhang zwischen Schwin- 8 - - - - 5,0 5,5
den und Feuchtegehalt von Nutzen (Abb. 12 3,5 5,0 6,0 8,0 6,5 -
20 5,0 6,5 8,5 11,0 - -
2.3,25). Aus diesem kann die S c h w i n d d e h n u n g
28 6,5 8,5 10,5 13,5 - -
für verschiedene Ausgangs- und Gleichge- 36 - - 12,5 16,0 - -
wichtsfeuchten bestimmt werden, zusätzlich 48 - - 15,0 19,0 - -
lassen sich daraus Schlussfolgerungen zur 60 - - 18,0 22,5 - -
Leicht- 105-2 4 2,0 2,5 3,0 4,5 3.0 3,5
Reduzierung des Schwindens ziehen wie z. B.
hochloch- und Zu- 6 2,5 3,5 4,5 6,0 4,0 4,5
die Verringerung der Herstellfeuchte der Mau- ziegel lassung 8 3,0 4,0 5,5 7,5 5,0 5,5
ersteine oder die Vermeidung einer übermäßi- 12 4,5 6.0 8,0 10 6,5 7,5
gen Durchfeuchtung der Mauersteine vor d e m 20 7,0 9,0 12,0 15 9,0 -
Vermauern. KS 106 4 1,9 2,2 2,5 2,9 - -
6 2,6 3,0 ' 3,4 4 - -
Als chemisches Quellen E cq wird die Volumen- 8 3.2 3,7 4,2 4,9 - -
vergrößerung infolge molekularer Wasserbin- 12 4,3 5,0 5,7 6,6 - 8,0
dung (Chemisorption) bezeichnet. Es kann nur 20 6,3 7,2 8,4 9,7 - 10,0
28 8,1 9,3 10.7 12,4 - -
bei Mauerziegeln auftreten und beginnt unmit-
36 9,7 11,2 12,9 15 - -
telbar nach Beendigung des Brennvdrgangs. 48 12,0 13,9 16,0 18,5 - -
Die Umkehrbarkeit dieses Vorgangs ist erst bei 60 14,2 16,4 18,9 21,8 - -
sehr hohen Temperaturen von etwa 6 5 0 °C KS L 106 12 3,2 3,7 4.2 4,9 - -
möglich. Die Größe des c h e m i s c h e n Quellens 20 5,0 5,8 6,6 7,7 - -
28 6,1 7,0 8,0 9,3 - -
hängt ab von der stofflichen Z u s a m m e n s e t -
Hbl 18151 2 2,2 2,2 2,3 - 2,2 2,0
zung der Ziegel und vom im Mauerwerk vor- - -
4 3,5 3,6 3,8 3,0
handenen Anteil von Mauerziegel zu Mörtel. 6 4,6 4,8 5,0 - 3,6 -
Durch erhöhten Kalkgehalt kann d a s ohemi- 8 5.6 5,9 6,1 - 4,1 -
sche Quellen bzgl. schnellerer Verlauf und klei- V, Vbl 18 152 2 2.2 2,4 2,5 - 2,0 2,0
4 3,7 3,9 4,1 - 3.0 3,5
nerem Endwert günstig beeinflusst w e r d e n .
Ebenso wird das chemische Quellen d e s
6 4,9 5,2 5,6 - 3,7 5,0
8 6.0 6,4 6,8 - 4,3 -
Mauerwerks mit zunehmendem Mörtelanteil und Hbn 18153 4 4,5 5,8 7,6 - - -
dem damit bedingten Mörtelschwinden verrin- 6 5,8 7,5 9,8 - - -
gert. Der Quellvorgang kann sehr schnell, aber 8 6,9 9,0 11.7 15,2 - -
auch sehr langsam über einen Zeitraum von 12 8,8 11,5 15,0 19,5 - -
PB, PP 4165 2 - 1,1 - - 1,0
mehreren Jahren ablaufen. Dabei können die
4 - - 1,8 - - 1,8
Brennbedingungen der Mauerziegel sowohl 6 - - 2,4 - - 2,5
eine beschleunigende als auch eine verrin- 8 - - 3,0 - - 3,1
gernde Wirkung haben. Wenn d a s c h e m i s c h e
Quellen sehr schnell auftritt und b e e n d e t ist,
hat diese Art der Feuchtedehnung keine bau-
praktische Bedeutung, weil d a n n kein o d e r nur
noch ein geringes, verformungsbehindertes
Nachquellen der Mauerziegel im M a u e r w e r k
zueiwarten ist. Kritisch und gefährlich w i r d
das chemische Quellen, wenn es über d e n
Zeitraum der Wandherstellung hinaus anhält.
Dann kann es vor allem in V e r b i n d u n g mit s i c h
verkürzenden Bauteilen rissfördernd wirken.
In DIN 1053-1, Tab. 2 sind mauersteinbezogen
Rechenwerte und Wertebereiche für d a s
Schwinden und das chemische Quellen z u s a m - 2.3.29 Endwerte der Feuchtedehnung Endkriechzahl q und Wärmedämmungskoeffizient u. [18; 23; 24; 25]
mengestellt (siehe »Formänderungswerte«), Mauersteine '1 <Po= «T
DIN Rechen- Werte- Rechen- Werte- Rechen- Werte-
Formänderungswerte wert bereich 21 wert bereich wert bereich
mm/m mm/m mm/m mm/m 107K 10</K
Die Formänderungswerte von M a u e r w e r k wer-
Mauerziegel 105 0 + 0,3 bis - 0 , 2 1,0 0,5 bis 1,5 6 5 bis 7
den alljährlich im Mauerwerk-Kalender vervoll- Kalksandstein 106 -0,2 - 0,1 bis - 0 , 3 1,5 1,0 bis 2,0 8 7 bis 9
ständigt und aktualisiert [181]. Leichtbeton- 18151 -0.4 - 0,2 bis - 0 , 5 2,0 1,5 bis 2,5 10; 8 " 8 bis 12
Dabei werden Endwerte, R e c h e n w e r t e u n d stein 18152
Betonstein 18153 -0,2 - 0,1 bis - 0,3 1,0 - 10 8 bis 12
Wertebereiche unter A n g a b e von Kleinst- u n d
Porenbetonstein 4165 -0,2 + 0,1 bis - 0 , 3 1,5 1,0 bis 2,5 8 7 bis 9
Größtwerten sowie statistischer K e n n g r ö ß e n
''Vorzeichen minus: Schwinden, Vorzeichen plus: Quellen, bei Mauerziegel; chemisches Quellen
(Mittelwerte, Fraktiiwerte, Versuchsanzahl etc.) '' Bereich üblicher Werte
31
tabellarisch aufgeführt. Im F o l g e n d e n sind die Für Mauerwerk aus kleinformatigen Mauersteinen 2 DF), sonst -0,1
Werte für den Druckelastizitätsmodul E , die Für Leichtbetonsteine mit überwiegend Blähton als Zuschlag
107
Tragwerk
2.3.30 Eigenspannungen über Wanddicke infolge Endkriechzahl [pK, den Wärmedehnungskoeffi- entstehen Eigenspannungen, und zwar Zug-
unterschiedlichem Austrocknen; Zwangsspan- zienten a T und die Feuchtedehnung t h im spannungen in den äußeren, stärker austrock-
nungen [17]
Überblick zusammengestellt. nenden Bereichen und Druckspannungen im
Eigenspannung In 2.3.28 sind basierend auf den neuesten Kernbereich (Abb. 2.3.30).
Auswertungen die E - M o d u l w e r t e E m w für Mau- Die Größe der entstehenden Spannungen wird
1 * h i
erwerk aus Normal-, Leicht- und Dünnbettmör- im Wesentlichen beeinflusst durch die Größe
tel angegeben. der Formänderungen, den Behinderungs- und
Aus den Auswertungen ergeben sich die in Einspannungsgrad, die Steifigkeitsverhältnisse
2.3.26 dargestellten Zusammenhänge zwi- der miteinander verbundenen Bauteile und
schen d e m E-Modul E m w und der Mauerwerk- durch die Größe der Relaxation, einem zeitab-
druckfestigkeit ß m w nach Eignungsprüfung hängigen A b b a u der Anfangsspannung bei
bzw. der Steindruckfestigkeit (ig,. konstanter Dehnung. Dieser Spannungsabbau
In 2.3.27 sind die E-Modulwerte E n „ in Abhän- ist vor allem bei langsam ablaufenden Formän-
gigkeit vom Grundwert a 0 der zulässigen derungsvorgängen (Schwinden, langzeitige
Druckspannung aufgeführt. Diese Werte ent- Temperaturänderung, Kriechen) zu erwarten.
sprechen denen von DIN 1053-1, Tab. 2. Wenn die Spannungen die Festigkeit bzw. die
schnelles Die rechnerischen Endwerte für Feuchtedeh- vorhandenen Dehnungen die Bruchdehnung
Austrocknen nung (Schwinden, Quellen, chemisches überschreiten, entstehen Risse. Kritisch und
a z : groß
Quellen) und Kriechen <px sowie die Wärme- besonders rissgefähriich sind Zugspannungen
dehnungskoeffizienten ccT sind in 2.3.29 als sowie Scher- bzw. Schubspannungen, weil die
Rechenwerte angegeben. Sie sind repräsenta- Zug- und Schubfestigkeiten von Mauerwerk
tive »mittlere« Werte. Die zusätzlich aufgeführ- vergleichsweise gering sind [184],
ten Wertebereiche geben mögliche Grenzwer- Grundlegende Rissformen im Mauerwerk kön-
te an. Diese Rechenwerte und Wertebereiche nen vertikale Risse, horizontale Risse und dia-
unverschiebliche Halterung der Wand gonal verlaufende Risse sein. Die vertikalen
sind auch in DIN 1053-1, Tab. 2 übernommen
worden. Sie gelten für Mauerwerk aus Normal- Risse verlaufen entweder abwechselnd durch
mörtel. Näherungsweise können sie auch für die Stoßfugen und Mauersteine oder als ver-
Mauerwerk mit Leicht- und Dünnbettmörtel sowie zahnte vertikale Risse entlang der Stoß- und
für Mauerwerk mit zugelassenen Steinen (z.B. Lagerfugen. Horizontale Risse treten aufgrund
großformatige Steine) angenommen werden. der geringen Haftzugfestigkeit zwischen Mau-
Die e t o -Werte und a T -Werte können sowohl in erstein und Mörtel meistens in der Lagerfuge
Richtung senkrecht als auch in Richtung paral- auf. Nur bei Dünnbettmörtel und gleichzeitiger
lel zu den Lagerfugen angesetzt werden. Die Verwendung von Steinen mit geringerer verti-
<p„-Werte gelten hingegen nur für Druckbean- kale/ Zugfestigkeit als der Haftzugfestigkeit
spruchung senkrecht zu den Lagerfugen. verlaufen die horizontalen Risse durch die
Mauersteine. Die diagonalen Risse verlaufen
im Regelfall stufenförmig entlang der Stoß- und
Risse im M a u e r w e r k
Lagerfugen. Bei geringer Steinzugfestigkeit
Formänderungen, die sich ohne Behinderung
und guter Scherfestigkeit zwischen Stein und
einstellen können, rufen keine Spannung her-
Mörtel können Risse jedoch auch entlang der
vor, Ein homogener, reibungsfrei gelagerter
Stoßfuge und durch die Mauersteine hindurch
Körper, der einer gleichmäßigen Dehnung
2.3.31 Schrägrisse in Innenwänden durch stärkere auftreten (Abb. 2.3.32).
unterworfen ist, kann sich völlig spannungsfrei
Verkürzung der Innenwand gegenüber der
verformen. In der Praxis wird sich jedoch ein
Außenwand
Mauerwerkbauteil in der Regel nicht behinde- Bedeutung von Rissen
rungsfrei verformen können, weil es mit Nach- Risse sind in vielen Fällen unter wirtschaftli-
barbauteilen verbunden ist. Verformen sich die chen Aspekten nicht vollständig vermeidbar.
beiden miteinander verbundenen Bauteile auf- Dies ist auch nicht notwendig, solange sie
grund z.B. verschieden großer bzw. zeitlich keine Mängel bzw. Schäden im Bauwerk bzw.
versetzter Formänderungen unterschiedlich Bauteil verursachen. Die Bedeutung der Risse
groß, so entstehen Spannungen. Wenn die wird somit durch die Auswirkung auf die Stand-
Verformungen durch äußere Kräfte (Zwang) sicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Ästhetik
I II \l behindert werden, wird die d a d u r c h verursach- des einzelnen Bauteils bestimmt und von der
II v i te Spannung als äußere bzw. Zwangsspan- Lage, der Breite, der Tiefe und Länge der ein-
nung bezeichnet. zelnen Risse sowie dem Umfang der Rissbil-
Spannungen in einem Bauteil können jedoch dung insgesamt beeinflusst. Während größere
auch ohne Einwirkung äußerer Kräfte entste- Risse die bauphysikalischen Eigenschaften
hen, z. B. wenn sich das Bauteil unterschied- von Außenbauteilen (Feuchte-, Wärme- und
lich erwärmt oder wenn es ungleichmäßig aus- Schallschutz) und Innenbauteilen (Schall-
Geschoss- schutz) deutlich verschlechtern können, wirken
decke trocknet - außen stärker als im Kern. Die
d a d u r c h entstehenden Spannungen werden sich einzelne Haarrisse mit einer Rissweite von
Richtung
Zugspannung dann als Eigenspannungen bezeichnet. Beim etwa bis zu 0,2 m m weder auf die Funktions-
AW Außenwand
• Mauerwerk tritt dieser Fall z. B. ein, wenn Stei- fähigkeit von Bauteilen noch auf deren Ästhetik
IW Riss
ne mit hoher Einbaufeuchte vermauert werden ungünstig aus. Das Ausmaß der bauphysikali-
,w Tragende
Innenwand und anschließend austrocknen. Durch die schen Eigenschaftsverschlechterung hängt
ungleiche Austrocknung über den Querschnitt von der Größe und Anzahl der Risse sowie
108
Verformung und Rissbildung
Risse in Brüstungsbereichen
entstehen durch zu große horizontale Zug-
spannungen am oberen Rand von Brüstungen
infolge eines »Spreizen« der vertikalen Druck-
trajektorien unterhalb der Öffnung sowie infol-
ge exzentrisch eingeleiteter Sturzauflagerkräf-
te. Zusätzlich treten im Brüstungsbereich
wegen der Querschnittsverringerung infolge
109
Tragwerk
Wand
(Du)
1
Decke darunter
*
| T
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r
W
"•""
"in
i i i
r •; +
i1
i[
IT
j-j— steifer Kern
der Öffnung häufig erhöhte Schwindzugspan- Leichtbetonsteinen stellen eine erhöhte Riss- verträgliche Mauerwerkbaustoffe, ein günsti-
nung auf, die die Rissgefährdung in diesem gefahr dar. Die Rissbildung kann durch verfor- ges Steifigkeitsverhältnis der Wände (weiche
Bereich verstärken. Die Rissbildung kann mungsverträgliche Mauerwerkbaustoffe, durch Innenwände, steife Außenwände), eine hohe
durch eine Trennung der Brüstung von der ein günstiges Steifigkeitsverhältnis der Wände Belastung der rissgefährdeten Außenwand
seitlichen Wand bzw. den seitlichen Reilern (steife Innenwände, weiche Außenwände), sowie durch die Anwendung der Stumpf-
durch ein- oder beidseitige Dehnfugen vermie- durch eine größere Belastung der rissgefähr- stoßtechnik kann die Rissgefahr reduziert
den werden. Zusätzlich im oberen Randbe- deten Wand sowie durch eine Verbindung der werden.
reich der Brüstung angeordnete Fugenbeweh- Wände mittels Stumpfstoßtechnik reduziert
rung führt zu einer feineren Rissverteilung und werden. Vor allem mit der Stumpfstoßtechnik Risse in Mauerwerkaußenwänden
einer Rissbreitenbeschränkung (2.3.33). kann die spannungserzeugende Verformungs- unter massiven Dachdecken
behinderung zwischen Außen- und Innenwand Durch unterschiedliche Formänderungen der
Schrägrisse in einer mit der erheblich vermindert werden. Dachdecke und der darunter liegenden Mauer-
Außenwand verbundenen Innenwand werkwände bzw. Geschossdecke entstehen
Zwischen miteinander verbundenen Innen- Horizontalrisse in einer mit der Zwängungen, die Risse in den Mauerwerk-
und Außenwänden können vertikale Verfor- Innenwand verbundenen Außenwand wänden hervorrufen können. Unterschiedliche
mungsunterschiede durch unterschiedliche Wiederum ausgehend von einer verformungs- Formänderungen entstehen im Wesentlichen
Belastung oder unterschiedliche Verformungs- behinderten Verbindung von Innen- und durch das Schwinden des Deckenbetons,
eigenschaften des jeweiligen Mauerwerks ent- Außenwand ist es nun die Innenwand, die durch evtl. zusätzliches Quellen des Mauer-
stehen. In der Regel ist jedoch aufgrund der wenig schwindet bzw. evtl. sogar quillt und werks sowie durch Wärmedehnungsunter-
Verbindung der beiden Wände eine unabhän- wenig kriecht. Die Außenwand dagegen schiede. Größere Temperaturunterschiede
gige und unbehinderte Verformung nicht mög- schwindet sehr ausgeprägt und verkürzt sich sind jedoch bei den heute sehr gut wärme-
lich. Die behinderte Formänderung zwischen durch Abkühlung zusätzlich. Durch die starke gedämmten Dachdecken nur noch im Bau-
Innen- und Außenwand führt zu Zug- und Verkürzung der Außenwand kommt es zu einer zusJand bis zum Aufbringen der Wärmedäm-
Schubspannungen in derjenigen Wand, die Lastumlagerung auf die Innenwand. mung zu erwarten. Bei Verkürzung der Dach-
sich gegenüber der angebundenen Wand Die Außenwand »hängt« sich-'an der Innen; decke gegenüber den Mauerwerkaußenwän-
verkürzen will. Bei stark schwindenden und wand auf. Wird dabei in der Außenwand die den infolge Schwinden entstehen Horizontal-
kriechenden Innenwänden sowie Außenwän- Haftzugfestigkeit in der Lagerfuge zwischen kräfte im Auflagerbereich Dachdecke-Mauer-
den, die wenig schwinden bzw. sogar quellen, Stein und Mörtel oder die Zugfestigkeit der werkwandkopf, die Schubspannungen im
wenig kriechen und sich möglicherweise Mauersteine überschritten, so entstehen hori- Mauerwerk verursachen und zu horizontal ver-
infolge Temperaturerhöhung ausdehnen, führt zontal verlaufende Risse. Diese sind im An- laufenden Rissen führen. Bei guter Verbindung
der Verformungsunterschied zwischen Innen- bindungsbereich der Innenwand fein verteilt, von Dachdecke und Mauerwerk treten diese
und Außenwand zu Rissen in der Innenwand. mit größer werdendem Abstand wird ihre Risse meist erst in der zweiten oder dritten
Diese verlaufen von der Außenwand schräg Anzahl geringer, die Rissbreite jedoch größer. Lagerfuge unter der Dachdecke auf.
nach innen ansteigend. Die größten Risse Vorzugsweise treten sie in geschwächten Bei Verlängerung der Dachdecke gegenüber
treten in den Innenwänden des obersten Querschnittsteilen, vor allem im Bereich von der Außenwand infolge Erwärmung ergeben
Geschosses auf, in den unteren Geschossen Öffnungen, auf (Abb. 2.3.35). sich schräge Hauptzugspannungen im Mauer-
sind aufgrund der zunehmenden Auflast keine Mischmauerwerk mit Außenwänden aus werk, die wegen der geringen Mauerwerkzug-
Risse vorhanden (Abb. 2.3.31). Leichtbeton- oder Porenbetonsteinen und festigkeit erhöhte Rissgefahr bedeuten. Vor
Mischmauerwerk mit Außenwänden aus Leicht- Innenwänden aus Mauerziegeln erhöhen allem im Bauzustand ist diese Gefährdung zu
ziegeln und Innenwänden aus Kalksand- bzw. die Rissgefährdung. Durch verformungs- berücksichtigen (Abb. 2.3.36).
Dachdecke (Do) Ae =e - e
. . . H . . J = I
" C T
~_YX
Verkürzung der Decken gegenüber der Wand Verkürzung der Wand gegenüber den Decken
110
Verformung und Rissbildung
Durch eine hohe Wärmedämmung der Dach- wand, durch eine günstige konstruktive Aus- 2.3.38 Horizontalrisse in Mauerwerkaußenwänden
decke zur Vermeidung einer temperaturbe- bildung des Deckenauflagerbereiches durch infolge Deckendurchbiegung
dingten Verformung sowie durch die Anord- Zentrierung der Lasteinleitung sowie durch Fall I Fall II
nung einer verschiebbaren Lagerung zwischen eine Trennung von Mauerwerk und Decke oder
Dachdecke und Wand kann die Rissgefahr in durch eine Verankerung der Decke mit der
diesem Bereich vermieden werden [151; 152]. darunter liegenden Decke über ein vertikales ~~ - - -
Z u g b a n d bewirkt werden (Abb. 2.3.38). mögliche II
Rissorte
Bisse in Mauerwerkaußenwänden
zwischen Massivdecken
Zu große horizontale Verformungsunterschiede
Risse in Mauerwerkaußenwänden
Schwindverkürzungen
infolge
von Ringbalken
_ ___ Risse
E
Abheben einer Geschossdecke vom Außenwandauflager
zwischen sich gleich groß verformenden Mas- Risse im Mauerwerk infolge Formänderung des infolge Durchbiegung und fehlender Auflast
sivdecken und den dazwischen befindlichen Ringbalkens werden aufgrund der guten Wär-
Wänden führen aufgrund der Verformungsbe- medämmung dieses Bauteils weniger durch
hinderung der Wand am Wandkdpf und -fuß zu Temperaturänderung als vielmehr durch das
Rissen im Mauerwerk. Beim Verformungsfall stärkere Schwinden das Balkens gegenüber
Verkürzen der Decken gegenüber der Wand dem darunter befindlichen Mauerwerk verur-
infolge Schwinden der Decke und evtl. gleich- sacht. Die durch das Schwinden des Ringbal-
zeiligem Verlängern der Wand infolge Erwär- kens entstehenden Formänderungen führen zu '
mung oder chemisches Quellen treten im Schubspannungen im Mauerwerk und bei
Außenwandeckbereich horizontale Risse in hal- Überschreitung der geringen Schubfestigkeit
Klaffung
ber Geschosshöhe auf, die von den Ecken in des Mauerwerks zu Horizontalrissen, die sich
beiden Außenwandbereichen auf Null auslau- aufgrund der zweiseitigen Verkürzung der Bal-
fen. Vermieden werden kann diese Rissbildung ken meistens in den Wandecken auszubilden
entweder durch Trennung von Mauerwerk und beginnen. Da der Querschnitt des Ringbalkens
Decke im Eckbereich durch Fugenausbildung jedoch kleiner ist als der einer Stahlbeton-
mit anschließendem unsichtbar machen durch decke, sind die Auswirkungen meist nicht so
konstruktive Maßnahmen (z. B, Abdeckung) deutlich.
oder durch eine Verankerung der Decke im Abheben einer Dachdecke im Eckbereich infolge Drillsteifigkeit
und fehlender Auflast
Gebäudeeckbereich mit der unteren Decke Risse in leichten Trennwänden
durch Stahlbetonzugstützen. Beim Verfor- In leichten Trennwänden können Risse infolge
mungsfall Verkürzen der Wand gegenüber den Schwinden des Mauerwerks in horizontaler
Decken bilden sich vertikale Risse über die Richtung sowie infolge Durchbiegung von
Geschosshöhe aus. Diese können durch verti- Geschossdecken entstehen. Einer zu großen
kale Dehnungsfugen in der Wand im Abstand Durchbiegung der unteren Geschossdecke
von ca. dem Zweifachen der Wandhöhe ver- können die steifen Trennwände nicht folgen,
mieden werden (Abb. 2.3.37). durch Rissbildung passen sie sich den jeweili-
• •
gen Randbedingungen an. Im unteren Aufla- Rissbildung im Eckbereich
Horizontale Risse in Mauerwerkaußenwänden gerbereich bilden sich horizontale Risse zwi-
infolge Deckendurchbiegung schen Wand und Decke (Abriss) aus, in der
Vertikale Deckenbelastungen sowie Schwinden Mauerwerkwand vertikale und schräge Risse.
und Kriechen verursachen die Durchbiegun- Die Rissbildung kann durch eine MinimierUng
gen von bindemittelgebundenen Massiv- der Deckendurchbiegung (Begrenzung der
decken. Eine entsprechend große Durchbie- Biegeschlankheit, Verringerung von Schwinden
gung kann ein Abheben und Verdrehen der und Kriechen), durch eine Trennung des 2.3.39 Rissbildung in leichten Trennwänden infolge
Decke mit nachfolgender exzentrischer Belas- Trennwandfußes von der Geschossdecke zur Durchbiegung der Geschossdecke
tung des Mauerwerks zur Folge haben. Bei Erzwingung und Fixierung des horizontalen
Überschreiten der vertikalen Mauerwerkzug- Abrisses, durch eine ausreichende Verfor-
festigkeit und gleichzeitig fehlender vertikaler mungsmöglichkeit am Wandkopf zur Vermei-
Wandauflast treten je nach Verbindung zwi- dung einer unplanmäßigen Belastung der
schen Decke und Mauerwerk an der Außen- Trennwand durch die obere Geschossdecke
seite der Wand horizontale Risse unmittelbar und durch eine vor allem im unteren Wandab-
unterhalb der Decke oder auch erst in darunter schnitt angeordnete Lagerfugenbewehrung
liegenden Mauerwerkschichten auf. Wegen reduziert werden (Abb. 2.3.39).
der meist fehlenden Auflast besteht die Rissge-
Bildung eines Stützgewölbes
fahr vor allem bei Dachdecken und dbersten Schrägrisse in Ausfachungsmauerwerk
Geschossdecken. Im Gebäudeeckbereich Bei Ausfachungsmauerwerk innerhalb von
kann sich dieses horizontale Rissbild auch Stahlbetonrahmen können bei fester Verbin-
aufgrund der Abhebewirkung von drillsteifen dung zwischen Rahmen und Mauerwerk durch
Deckenplatten einstellen. Die Rissbreiten neh- eine unterschiedliche Verformung der Bauteile
men von der Gebäudeecke zu beiden Wand- (Schwinden, chemisches Quellen des Mauer-
mitten hin ab. Eine Rissvermeidung kann durch werks, Erwärmung bzw. Abkühlung des Rah-
eine Verringerung der Deckendurchbiegung mens) Schrägrisse entstehen. Eine ausreichen-
(geringe Deckenbiegeschlankheit, Verringe- de Verformungsmöglichkeit zwischen Mauer-
rung von Schwinden und Kriechen), eine große werk und Stahlbetonrahmen durch Trennung
Einbindetiefe der Decke in die Mauerwerk- der Bauteile vermeidet die Rissbildung, Rissbildung
111
Tragwerk
2.3.40 Anforderungen an Stoß- und Lagerfugen in Natursteinmauerwerk • Die Dicke (Tiefe) der Binder muss etwa
Natursteinmauerwerk
das 1,5-fache der Schichthöhe, mindestens
Bei der Bemessung von Natursteinmauerwerk jedoch 300 mm betragen. Die Dicke (Tiefe)
Richtig
ist grundlegend zwischen einem Neubau und der Läufer ist etwa gleich der Schichthöhe.
einer Instandsetzung bzw. Nachrechnung von • Die Überbindung der Stoßfugen muss
bestehendem Natursteinmauerwerk zu unter- bei Schichtenmauerwerk mindestens
scheiden. Hinsichtlich einer Nachrechnung von 100 mm, bei Quadermauerwerk mindestens
Natursteinmauerwerk ist häufig festzustellen, 150 mm lang sein.
dass sich bestehende Bauteile nach den gülti- • An Ecken sollen die größten Steine - gegebe-
gen Regelwerken oft nicht nachweisen lassen. nenfalls in Höhe von zwei Schichten - einge-
Ursache dafür ist, dass das Wissen über das baut werden.
Zusammentreffen von Fugen Trag- und Bruchverhalten von Natursteinmau-
erwerk heute immer noch sehr gering ist und Wenn sich Hohlräume im Inneren des
Richtig folglich die Angaben über die zulässigen Mauerwerks nicht vermeiden lassen, sind
1 Bemessungskenngrößen weit auf der sicheren diese mit von Mörtel umhüllten Steinstücken
1
1 | 2
© Seite liegen. Ein Beispiel dafür ist die zu verfüllen. Wird kein Fugenglattstrich aus-
1
Beschränkung der Schlankheit von Naturstein- geführt, sind die Sichtflächen nachträglich
2 2 mauerwerk auf h ^ d £ 20 nach DIN 1 0 5 3 - 1 zu verfugen. Dabei muss die Verfugung bei
Zahlreiche spätgotische Kirchenbauwerke wur- einer der Witterung ausgesetzten Wandfläche
den jedoch mit Schlankheiten bis zu h , / d = 34 lückenlos sein und eine Fugentiefe mindestens
errichtet. Dies hat zur Folge, dass bei der gleich der Fugendicke haben. Empfohlen
Sicherheitsanalyse von bestehenden Natur- wird jedoch eine Tiefe von zweimal der Fugen-
steinbauwerken über die Bemessungsregeln dicke, mindestens jedoch 20 mm.
hinaus weitergehende ingenieurmäßige Über-
Schichtdurchgang von Stoßfugen legungen hinsichtlich des Tragsystems und Einstufung in Güteklassen
Tragverhaltens der bestehenden Konstruktion Die Druckbeanspruchbarkeit des Mauerwerks
2.3.41 Geometrische Parameter zur Beschreibung der und der aktivierbaren Tragreserven notwendig hängt neben der Steindruckfestigkeit im
Ausführungsqualität von Natursteinmauerwerk sind. Wesentlichen von der Fugendicke im Verhält-
nis zur Steinhöhe, der Neigung der Lagerfuge
Bemessung und den spannungsübertragenden Flächen
Die Bemessung von Natursteinmauerwerk ist zwischen zwei übereinander liegenden Natur-
derzeit in der DIN 1053-1, Abschnitt 12 gere- steinen (Verbandausführung) ab. Diese geo-
gelt. Demnach darf für Natursteinmauerwerk metrischen Parameter beschreiben somit die
nur »gesundes« Gestein verwendet werden. Ausführungsqualität des Natursteinmauerwerks
Ungeschützt der Witterung ausgesetztes (Abß. 2.3.41).
Mauerwerk muss witterungsbeständig sein. In DIN 1053-1, Tabelle 13 (Abb. 2.3.42) sind
Geschichtete Natursteine sind im Bauwerk so Anhaltswerte als Mittelwerte für die geometri-
Grundriss des Wand- einzubauen, wie es ihrer natürlichen Schich- schen Parameter vorgegeben, mit denen das
querschnitts tung entspricht, wobei die Kraftrichtung immer Natursteinmauerwerk in die Güteklassen N1
rechtwinklig zur Schichtung liegen soll. Die bis N4 eingestuft wird.
Steinlänge soll die einfache Steinhöhe nicht In der Regel entsprechen die in 2.3.42 ange-
unterschreiten und das vier- bis fünffache der gebenen Ausführungsarten von Naturstein-
Steinhöhe nicht überschreiten. Als Mörtel mauerwerk den zugeordneten Güteklassen N1
dürfen nur Normalmörtel der Mörtelgruppen I, bis N4. Die Einstufung des Natursteinmauer-
II, IIa und III verwendet werden. Die Mindest- werks in Güteklassen ist die Grundlage für die
Neigung der Lagerfuge
Wandquerschnittsfläche
wanddicke von tragenden Wänden beträgt Festlegung der Grundwerte o 0 der zulässigen
a-b_ :
Spannungsübertragende 24 cm, als Mindestquerschnittsfläche sind Spannungen.
Ai, A2 »
Flächen (Überlappungsflächen 1000 c m 2 erforderlich.
der Steine)
Druckfestigkeit von Natursteinen
SÄi
a-b
Verbandsregeln Die Druckfestigkeit von Gestein, das für tra-
Die verschiedenen Arten von Natursteinmauer- gende Bauteile verwendet wird, muss mindes-
werk (z. B. Trockenmauerwerk, Zyklopenmau- tens 20 N/mm 2 betragen.
2.3.42 Anhaltswerte zur Güteklasseeinstufung von
erwerk, Bruchsteinmauerwerk, Schichtenmau- Abweichend davon ist für Mauerwerk der Güte-
Natursteinmauerwerk in Anlehnung an 2.3.41
erwerk) sind im Kapitel Mauerwerkkonstruktio- klasse N4 auch Gestein mit einer Mindest-
Güte- Grund- Fugen- Neigung der Über-
klasse einstufung höhe/ Lagerfuge tragungs- nen ausführlich beschrieben. Für alle Formen druckfestigkeit von 5 N/mm 2 bzw. 10 N/mm2
Steinlänge tan a faktor des Natursteinmauerwerks gelten folgende zulässig. Die Bestimmung der Steindruckfes-
Iii 1 tigkeit ß s t erfolgt durch Versuche nach DIN EN
Regeln, um einen handwerksgerechten Ver-
N1 Bruchstein- £0,25 £0,30 i> 0,5 1926. »Gesunde« natürliche Steine können
band zu ermöglichen:
mauerwerk
N2 Hammer- £ 0,20 • An der Vorder- und Rückfläche dürfen auch ohne Druckfestigkeitsprüfung verwendet
£0,15 2 0,65
rechtes maximal drei Fugen zusammenstoßen. werden, wenn sie eindeutig den in DIN 1053-1,
Schichten- • Eine Stoßfuge darf durch maximal zwei Tabelle 12 (Abb. 2.3.45) aufgeführten
mauerwerk Gesteinsarten zugeordnet werden können.
Schichten hindurchgehen (Abb. 2.3.40).
N3 Schichten- 5 0,13 £ 0,10 2 0,75
• Auf zwei Läufer kommt mindestens ein Binder Für die Steindruckfestigkeit ß s t sind dann die in
mauerwerk
N4 Quader- £ 0,07 £0,05 2 0,85 oder Binder- und Läuferschicht wechseln 2.3.45 angegebenen Erfahrungswerte für die
mauerwerk sich ab. Mindestdruckfestigkeit anzusetzen.
112
Bewehrtes Mauerwerk
gen und Rissbildungen ausgeführt. Zur Auf- Terrasse befindliches Kelleraußenmauerwerk W e i c h e S a n d s t e i n e (mit 30
mit Erddruckbeanspruchungen). Auch Ring- t o n i g e m Bindemittel)
nahme der erforderlichen Zugkräfte können nur
und dergleichen
hochwertige Spann- oder Edelstahlstäbe ver- anker können mit einer Lagerfugenbewehrung
D i c h t e (feste) Kalksteine 50
wendet werden. Um eine konzentrierte Lastein- ausgeführt werden. Anstatt einer Lagerfugen-
u n d D o l o m i t e (einschließlich
leitung in das Natursteinmauerwerk und somit bewehrung können mit einer vertikal angeord- Marmor),
eine Zerstörung des Mauerwerkgefüges im neten Bewehrung auch Zugspannungen senk- Basaltlava u n d d e r g l e i c h e n
Bereich der Verankerung zu vermeiden, wer- recht zur Lagerfuge aufgenommen werden. Quarzitische Sandsteine 80
Die vertikale Bewehrung erfordert jedoch spe- (mit k i e s e l i g e m Bindemittel),
den die Zugstäbe mit Stahlbeton oder Verna-
Grauwacke und dergleichen
delungen und lastverteilenden Ankerplatten im ziell geformte Steine mit Aussparungen, in
Granit, Syenit, Diorit, 120
Mauerwerk verankert (Abb. 2.3.44). Bei der denen die Bewehrung geführt werden kann. Quarzporphyr, Melaphyr,
Anordnung der Spannanker ist neben einer Durch die Bewehrung wird des Weiteren die Diabas und dergleichen
113
Tragwerk
2.3.46 Bewehrungssysteme für statisch in Duktilität des Mauerwerks und somit die Riss- Baustoffe für bewehrtes Mauerwerk
Rechnung gestelltes bewehrtes Mauerwerk sicherheit verbessert, indem das Verformungs- Mauersteine
nach DIN 1053-3 [32] vermögen des Bauteils vergrößert wird. Dies Es dürfen nur genormte Steine sowie Formstei-
System Bezeichnung Anwendungs- führt zu einem späteren Auftreten von Rissen ne verwendet werden, deren Lochanteil £ 35%
(Schemaskizze) bereich nach
und zusätzlich zu einem feiner verteilten Riss- ist und deren Stege bei eckiger Lochung in
Zulassungs-
bescheid' 1 bild mit geringeren Rissweiten. Schließlich ver- Wandlängsrichtung nicht gegeneinander ver-
größert die Bewehrung das Dämpfungsvermö- setzt sind. Zusätzlich dürfen nach Zulassung
Murfor- statistisch in gen des Mauerwerks. Dadurch bekommt es Hochlochziegel mit bis zu 50% Lochanteil ver-
P Bewehrungs- Rechnung eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber wendet werden, wenn die Stege dieser Ziegel
elemente mit gestellte
stoßartigen, horizontalen Belastungen wie z. B. in Wandlängsrichtung nicht versetzt sind und
Duplex- Bewehrung
beschichtung Erdbebenlasten. Dies führt zu einer wesentli- die Steine parallel zur Lagerfuge eine Mindest-
chen Verbesserung der Sicherheitsreserven druckfestigkeit von ß D)i ^ ^ 3,5 N/mm2 aufwei-
-rfO Murfor- statistisch in von Mauerwerkkonstruktionen bei diesen sen. Diese Anforderungen sind notwendig, um
Bewehrungs- Rechnung außergewöhnlichen Lasteinwirkungen. Es ist eine ausreichende Drucktragfähigkeit in Rich-
elemente aus gestellte
jedoch anzumerken, dass bewehrtes Mauer- tung der Wandachse zu gewährleisten. Bei
nichtrosten- Bewehrung
d e m Stahl werk für die Standsicherheit von Bauwerken Ringankern darf jedoch auf diese Anforderun-
bei Erdbeben alleine nicht ausreichend ist. gen aufgrund der Wirkung als Zugbauteil ver-
)r ELMCO-Ripp- Bewehrung Zusätzlich sind eine Reihe von konstruktiven zichtet werden.
Bewehrungs- von Stürzen Randbedingungen einzuhalten. In den erdbe-
system in Verblend-
Formsteine müssen abgesehen von Form
bengefährdeten Gebieten Südeuropas, Ameri- und Massen in ihren Eigenschaften den ent-
schalen
kas und Japans ist das bewehrte Mauerwerk sprechenden Mauersteinnormen genügen.
wesentlich weiter verbreitet als in Deutschland, Bei Formsteinen für vertikale Bewehrung wird
MOSO- Bewehrung wo es im Wesentlichen auf den Bereich der zwischen »kleinen« und »großen« Aussparun-
Lochband von Stürzen Risssicherung beschränkt ist. Dennoch wurde
in Verblend-
gen unterschieden. Kleine Aussparungen
schalen
im Februar 1990 mit der DIN 1053-3 - Bewehr- müssen in jeder Richtung ein Mindestmaß von
tes Mauerwerk - ein in sich geschlossenes 60 mm, große Aussparungen in jeder Richtung
Regelwerk für diese Bauweise eingeführt. ein Mindestmaß von 135 mm aufweisen. Bei
" s i e h e a u c h Bestimmungen im Zulassungsbescheid Diese Norm gilt für tragende Bauteile aus Formsteinen für horizontale Bewehrung darf
bewehrtem Mauerwerk und bewehrte Mauer- die Höhe der Aussparung wegen des hinzu-
werkbereiche. Bereich bedeutet dabei, dass kommenden Lagerfugenmörtels auf 45 mm
auch in einzelnen Abschnitten eines Gebäudes reduziert werden.
oder Bauteils, in den aus statischen Gründen
Für bewehrtes Mauerwerk geeignete Mauer-
eine Bewehrung erforderlich ist, diese Bau-
steine müssen durch die zusätzliche Bezeich-
weise eingesetzt werden darf, ohne dass die
nung BM (Bewehrtes Mauerwerk) auf dem
übrigen Bereiche nach DIN 1053-3 bemessen
Lieferschein gekennzeichnet werden.
und ausgeführt werden müssen.
Bei der Verwendung von konstruktiver Beweh-
Mauermörtel
rung, z. B. zur Rissverteilung bzw. Rissbreiten-
Bei den die Bewehrung umgebenden Mörteln
beschränkung, handelt es sich nicht um be-
2.3.47 Bewehrungssysteme ohne bauaufsichtliche
dürfen nur Normalmörtel der Mörtelgruppen III
wehrtes Mauerwerk im Sinne von DIN 1053-3,
Zulassung [32] und lila, d. h. Zementmörtel mit Zuschlägen
da die Bewehrung rechnerisch nicht berück-
Produkt- Beschreibung mit dichtem Gefüge, verwendet werden. Diese
name
sichtigt wird. Es wird jedoch empfohlen, auch
Einschränkung basiert ausschließlich auf der
Brictec Leiterförmiges, ungeripptes Bewehrungs- für konstruktive Bewehrung die Anforderungen
Erzielung einer ausreichenden Verankerung
element aus Edelstahl. Längsstäbe der Norm, vor allem hinsichtlich des Korrosi-
d s = 3,65 mm, Elementbreite 28 mm. Ge- der Bewehrung und nicht auf der Gewährleis-
onsschutzes der Bewehrung, zu beachten.
dacht für den Einsatz im Sturzbereich von tung eines ausreichenden Korrosionsschutzes.
Verblendschalen zusammen mit speziel- Einen besonderen Fall stellt die Bemessung
Der Einsatz von Normalmörtel der Mörtelgrup-
lern Abfangprofil; Zulassung beantragt. und Ausführung von Stürzen aus bewehrtem
pe IIa und von Leichtmörtel LM 36 ist zwar
FIXOVER Leiterförmiges, abgeflachtes, ungeripptes Mauerwerk dar. Diese können aufgrund der
Bewehrungssystem aus Edelstahl, Quer-
technisch grundsätzlich möglich, bedarf der-
langjährigen positiven Erfahrung mit den Richt-
schnitt der Längsstäbe entspricht zeit jedoch noch in jedem Fall der bauaufsicht-
d s = 4,0 mm. Elementlänge 2700 mm,
linien für die Bemessung und Ausführung von
lichen Zustimmung. In den Bauteilbereichen, in
wird in verschiedenen Breiten angeboten. Flachstürzen [35] wahlweise sowohl damit als
denen keine Bewehrung eingelegt wird, dürfen
Einsatz - laut Produktinfo - als statisch in auch nach der DIN 1053-3 bemessen werden.
Rechnung gestellte Bewehrung 11 sowie alle Mauermörtel nach DIN 1053-1 mit Ausnah-
Dies ist möglich, da die Richtlinien mit den
konstruktive Bewehrung. me von Normalmörtel der Mörtelgruppe I ver-
Regeln der DIN 1053-3 annähernd überein-
GRIPPRIPP Bewehrungsgewebe aus Aramid-Fasern wendet werden.
mit einer Maschenweite von 1 5 * 1 5 mm, stimmen. Der Unterschied der beiden Bemes-
wird in verschiedenen Breiten angeboten. sungsvorschriften besteht jedoch in der Aus-
Einsatz - laut Produktinfo - als statisch in führung der Flachstürze. Während sich die Beton zum Verfallen von Aussparungen
Rechnung gestellte Bewehrung " sowie und Formsteinen
Richtlinien auf Stürze beziehen, die aus einem
konstruktive Bewehrung. Werden die für die Bewehrung vorgesehenen
Murinox Bewehrungssystem aus zwei Längsstäben vorgefertigten Zuggurt - dem Flachsturz -
mit Noppen, Verbindung der Längsstäbe und einer Druckzone aus Mauerwerk und/oder Aussparungen und Formsteine mit Beton ver-
durch schräg verlaufende Drähte. Unter- Beton bestehen, wird nach DIN 1053-3 der füllt, ist mindestens die Betonfestigkeitsklasse
schiedliche Querschnitte und Breiten. B 15 nach DIN 1045 zu verwenden, soweit
Zuggurt aus Mauersteinen (z.B. Schalungsstei-
Gedacht für d e n Einsatz als statisch in
nen), Bewehrung und Mauermörtel oder Beton nicht hinsichtlich des Korrosionsschutzes der
Rechnung gestellte Bewehrung sowie kon-
vor Ort hergestellt - eine Vorfertigung ist hier Bewehrung eine höhere Festigkeitsklasse
struktive Bewehrung: Zulassung beantragt.
" ohne entsprechende bauaufsichtliche Zulassung nicht nicht vorgesehen. erforderlich ist. Das Größtkorn der Sieblinie
erlaubtl darf 8 mm nicht überschreiten.
114
Bewehrtes Mauerwerk
Bewehrung, Bewehrungssysteme allen anderen Fällen ist der Stahl entweder in 2.3.48 Bewehrungsführung mit Mindestabmessungen
Aus Gründen der Verankerung und Riss- Beton einzubetten - dann sind die Regeln des in Millimeter nach DIN 1053-3
breitenbeschränkung dürfen nach DIN 1053-3 Korrosionsschutzes für den Stahlbetonbau zu horizontale Bewehrung
nur gerippte Betonstähle nach DIN 488-1 ver- beachten - oder er ist durch besondere Maß- a) Lagerfuge
wendet werden. Glatte und profilierte Stäbe nahmen gegen Korrosion zu schützen. Diese
müssen jeweils Endhaken haben, ihre Anwen- können sein die Verzinkung der Bewehrung
dung bedarf jedoch einer bauaufsichtlichen und/oder organische Schutzschichten. Die
Zustimmung. Zinkschicht kann entweder elektrolytisch oder
Der Mindestdurchmesser für Einzelstabbeweh- als Feuerverzinkung durch Tauchen in ein
rung ist auf ds = 6 mm festgelegt. Stäbe mit Zinkbad aufgebracht werden. Die Feuerverzin-
dünneren Durchmessern dürfen nur in Beweh- kung wird im Regelfall beim Verzinken von NM III, NM lila
rungssystemen mit bauaufsichtlicher Zustim- Bewehrungsstahl angewandt. Dabei entsteht b) Formsteine
mung verwendet werden. Die maximal mögli- jedoch eine sehr spröde Eisenzinklegierungs-
chen Stabdurchmesser differenzieren je nach schicht, die beim Biegen des Bewehrungs-
Anwendungsfall und wurden so festgelegt, stahls abplatzen kann. Die verzinkte Beweh-
dass eine ausreichende Ummantelung der rung darf somit nach dem Verzinken nicht
Bewehrung mit Mörtel gewährleistet ist (siehe mehr gebogen werden und ist vor dem Einbau
»Statisch bewehrtes Mauerwerk«). auf Beschädigung zu untersuchen. Da eine
Bei Bewehrungssystemen handelt es sich um feuerverzinkte Bewehrung gegen Sulfat und
Bewehrungselemente, die in der Ausführung Chlorid nicht beständig ist, muss bei ihrer
von den gerippten Einzelbetonstabstählen Anwendung der Gehalt an diesen zinkaggres- NM III, NM lila oder Beton B 15
nach DIN 488-1 abweichen (z. B. kleinere siven Bestandteilen im Mörtel und Mauerstein
Durchmesser, glatte oder profilierte Ober- gemäß DIN 4226 begrenzt werden. Bei äußerer Überdeckung
Mörtel: allseitig > 2d
fläche, matten- oder fachwerkartiger Beweh- Einwirkung von Sulfaten und Chloriden ist eine Wandoberfläche > 30 m m
rungstyp, vom Stahl abweichende Materialien). feuerverzinkte Bewehrung unzulässig. Beton: nach DIN 1045
115
Tragwerk
2.3.49 Anforderungen und Einschränkung bei der Ausführung von bewehrtem Mauerwerk nach DIN 1053-3 über die volle Stützlänge zu führen.
Horizontale ewehrung Vertikale Bewehru ng • Beim Kreuzen dürfen Bewehrungsstäbe
in der in in Formsteinen in Formsteinen mit großer nur bis 5 mm Durchmesser haben, sonst
Lagerfuge Formsteinen mit kleiner Aussparung oder in sind an den Kreuzungsstellen besondere
Aussparung ummauerten Aussparungen
Maßnahmen (z. B, Formsteine) notwendig,
Füllmaterial Mörtel der Mörtel der Beton Mörtel der Mörtel der Beton £ B 15
Gruppe III Gruppe III £ B 15 Gruppe III Gruppe III • In horizontal bewehrten Wänden sind
oder lila oder lila oder lila oder lila mindestens 4 Bewehrungsstäbe je Meter
Verfüllen der in jeder mindestens nach jedem Wandhöhe einzulegen, mindestens jede
vertikalen Steinlage Meter Wandhöhe
zweite Fuge ist zu bewehren.
Aussparungen
maximaler 8 14 14 14 14 nach DIN 488 In 2.3.49 sind die Anforderungen und
Stabdurchmesser Teil 1 Einschränkungen bei der Ausführung von
Uberdeckung zur Wand- allseitig nach allseitig mindestens das 2fache des nach bewehrtem Mauerwerk im Überblick zusam-
oberfläche mind. das DIN 1045 Stabdurchmessers; zur Wand- DIN 1045 mengestellt.
^ 3 0 mm 2fache des oberfläche £ 30 m m
Stabdurch-
messers: Bemessung von bewehrtem Mauerwerk
zur Wand- nach DIN 1053-3
oberfläche
Die Bemessung für Biegung und Biegung mit
^ 3 0 mm
Längskraft von bewehrtem Mauerwerk erfolgt
Korro- bei dauernd keine besonderen Anforderungen keine besonderen Anforderungen
sions- trockenem in Anlehnung an die Stahlbetonbemessung
schütz Raumklima nach DIN 1045. Die in der Biegezugzone
in allen Feuerverzinken oder nach Feuerverzinken oder nach angeerdnete Bewehrung nimmt die Zugspan-
anderen andere dauerhafte DIN 1045 andere dauerhafte DIN 1045
nungen auf, die mit den Druckspannungen in
Fällen Maßnahmen" Maßnahmen' 1
der Biegedruckzone im Gleichgewicht stehen.
Mindestdicke des 115
bewehrten Mauer- Als Spannungsverteilung wird in der Druck-
werks in m m zone ein Parabel-Rechteckdiagramm ange-
11
Die Brauchbarkeit ist z. B. durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung nachzuweisen nommen, eine evtl. vorhandene Zugfestigkeil
des Mauerwerks wird nicht berücksichtigt.
Im Gegensatz zur Stahlbetonbemessung dar!
als maximale Stauchung des Mauerwerks
tieren, um eine ausreichende Wirtschaftlichkeit Hinsichtlich der Konstruktion und Ausführung |emw| £ 2,0%o angesetzt werden, als maximale
dieser Bauweise zu erzielen. Dazu ist zunächst sind folgende weitere Anforderungen zu Dehnung der Bewehrung es £ 5,0%°.
die Bewehrungsführung genauer zu betrach- beachten: Die Biegeschlankheit l/d von biegebean-
ten. Nach DIN 1053-3 kann eine horizontale • Die Mindestwanddicke für bewehrtes spruchten Bauteilen darf nicht größer als 20
Bewehrung in der Lagerfuge, in Formsteinen Mauerwerk muss ^ 115 mm sein. sein, um die Durchbiegung zu begrenzen. Bei
oder in trogförmigen Formsteinen eingebaut • Lagerfugen sind stets vollfugig zu mauern. wandartigen Trägern muss die statische Nutz-
werden. Die vertikale Bewehrung kann in Form- Stoßfugen sind bei horizontaler Spannrich- höhe h ^ 0,5 • I (I = Stützweite) sein, ansonsten
steinen mit kleiner Aussparung, in Formsteinen tung und Bewehrungsführung ebenso ist eine Scheibenberechnung erforderlich.
mit großer Aussparung und in ummauerten vollfugig auszuführen. Der Bemessungsquerschnitt ist das tragende
Aussparungen geführt werden. Bei durchge- Bei vertikaler Spannrichtung und Beweh- Mauerwerk einschl. mit Mörtel oder Beton ver-
henden, ummauerten Aussparungen sind die rungsführung sind knirsch gestoßene Steine füllten Aussparungen, Der Rechenwert ßR zur
Mauerschalen durch Anker (z. B. Drahtanker) mit unvermörtelter Stoßfuge zulässig. Bestimmung der aufnehmbaren Biegedruck-
zu verbinden. In 2.3.48 sind die möglichen • Lagerfugen mit Bewehrung dürfen bis zu kraft von bewehrtem Mauerwerk ist nach
Bewehrungsführungen dargestellt. Die Bilder 20 mm dick sein, um eine gute Einbettung DIN 1053-1 oder DIN 1053-2 zu bestimmen.
enthalten zusätzlich Angaben zu den jeweils der Bewehrung zu ermöglichen. In Lochrichtung ist ßR anzusetzen, senkrecht
verwendeten Baustoffen (Mörtel, Beton) sowie Als Richtmaß für die Lagerfugendicke gilt zur Lochrichtung (in Wandlängsrichtung) wird
zur Bewehrung. der zweifache Stabdurchmesser. bei gelochten Vollsteinen sowie bei Lochstei-
Im Hinblick auf eine möglichst einfache Hand- • In Lagerfugen dürfen Stäbe bis 8 mm, nen der Rechenwert ßR aufgrund der Aniso-
habung sind Mauersteine mit seitlich offenen in Aussparungen bis 14 mm Durchmesser tropie und somit der wesentlich geringeren
Aussparungen solchen mit geschlossenen verwendet werden. Die Begrenzung ist Druckfestigkeit in diese Richtung auf die Hälfte
Aussparungen vorzuziehen, da Steine mit seit- durch die mögliche Verankerungswirkung reduziert. Bei Volisteinen hingegen wird der
lich offenen Aussparungen direkt von der im Mörtel festgelegt. Durchmesser größer Rechenwert ßR nicht reduziert. Bei verfüllten
Seite um die Bewehrung angeordnet werden 14 mm sind nur in mit Beton verfüllten Aus- Aussparungen ist für den Gesamtquerschnitt
können, während Steine mit geschlossenen sparungen zulässig. der kleinste Rechenwert - ßR von Mauerwerk
Aussparungen stets auf die vertikale Beweh- oder von der Verfüllung - anzusetzen:
• Bei ungeschützter Bewehrung in mit
rung aufgefädelt werden müssen. Bei ent- Beton verfüllten Aussparungen sind bzgl. • Verfüllung mit MG III: [iR = 4,5 N/mm2
sprechender Länge der Bewehrungsstäbe der Betondeckung die Mindestwerte des • Verfüllung mit MG lila: ßR = 10,5 N/mm!
erhöht dies den Arbeitsaufwand. Die Größe Stahlbetonbaus einzuhalten. • Verfüllung mit Beton: ß B nach DIN 1045
der Aussparung hat Einfluss auf das Einbrin- • Der Abstand zwischen Stahl- und Wand- Beton, der sich oberhalb des Mauerwerks
gen des Füllmörtels. Bei kleinen Aussparungen außenfläche muss mindestens 30 mm befindet, darf mit angesetzt werden, für den
mit einer Seitenlänge zwischen 60 und betragen, um eine ausreichend sichere Nachweis ist jedoch immer der kleinere
135 mm muss das Verfüllen und Verdichten Verankerung zu gewährleisten. ß R -Wert maßgebend. Hingegen darf ein
der Aussparung lagenweise erfolgen, bei • Die Mörteldeckung in Formsteinen muss über dem Beton aufgehendes Mauerwerk für
großen Aussparungen mit einer Seitenlänge allseitig mindestens das Zweifache des die Druckaufnahme nicht angesetzt werden.
s 135 mm mindestens nach jedem Meter Stabdurohmessers betragen. Hilfsmittel für die Biegebemessung von
Wandhöhe. • Die Feldbewehrung ist ungestaffelt bewehrtem Mauerwerk unter Berücksichtigung
116
Bewehrtes Mauerwerk
der aufgeführten Anforderungen sind in [40] (20 <Xs25) ist der Knicknachweis nach 2.3.50 Zulässige Grundwerte der Verbundspannung zul
x, für gerippten Betonstahl nach DIN 488-1
und [128] angegeben. DIN 1045 zu führen. Schlankheiten von X, > 25
Die Verankerung der Bewehrung ist nach sind unzulässig. Mörtelgruppe Grundwerte zu x 1
in der Lagerfuge in Formsteinen
DIN 1045 nachzuweisen. Abweichend davon und Aus-
gellen für im Mörtel verlegte Bewehrungsstäbe Mindestbewehrung sparungen
die In 2.3.50 angegebenen zulässigen Grund- Zur Vermeidung breiter Risse müssen Mindest- MN/m 2 MN/m 2
werte der Verbundspannung zul x1. werte des Bewehrungsgrades eingehalten III 0,35 1,0
lila 0,70 1.4
Bei der Bemessung von bewehrtem Mauer- werden. Für reine Lastbeanspruchung sind die
werk infolge Querkraft ist zwischen der Belas- erforderlichen Mindestbewehrungen - bezo-
2.3.51 Mindestbewehrung nach DIN 1053-3 für reine
tung in Richtung der Wandebene (Scheiben- gen auf den Gesamtquerschnitt - in 2.3.51 Lastbeanspruchung und Betonstähle BSt 420 S
schub) und der Belastung senkrecht zur angegeben. und BSt 500 S
Wandebene (Plattenschub) zu unterscheiden. Lage der Mindestbewehrung, bezogen
Hauptbewehrung auf den Gesamtquerschnitt
Die vorhandene Schubspannung wird zu Konstruktiv bewehrtes Mauerwerk Hauptbewehrung Querbewehrung
vorhr = Os / (b • z) Konstruktive Bewehrung im Mauerwerkbau min n H min n Q
bestimmt. Hierbei ist Q s die maßgebende dient ausschließlich der Rissbreitenbeschrän- Horizontal in mindestens vier
Querkraft, die bei direkter Lagerung im kung und hat im Gegensatz zum Stahlbeton- Lagerfugen oder Stäbe
Aussparungen mit einem
Abstand 0,5 • h (Nutzhöhe des Trägers) von bau keine tragende bzw. statische Funktion. In Durchmesser
der Auflagerkante bestimmt werden darf, und der DIN 1053-3 wird deshalb auf diese Art der von 6 m m je m
z der innere Hebelarm. Bewehrung bislang nicht eingegangen. Es ist Vertikal in Aus- 0,1% falls
wichtig anzumerken, dass eine Rissfreiheit im sparungen aus H H < 0,5%
Bei Scheibenschub mit überdrücktem Quer-
Formsteinen und HQ = 0
schnitt genügt es, die Stelle der maximalen Mauerwerk nur durch in ausreichend geringen in ummauerten Zwischenwerte
Schubspannung zu untersuchen, hingegen bei Abständen angeordneten und entsprechend Aussparungen geradlinig
gerissenen Querschnitten der Nachweis in bemessenen Dehnungsfugen erreicht werden interpolieren
kann. Im Gegensatz dazu vermeidet eine kon- falls
Höhe der Nulllinie im Zustand II zu führen ist. In
H H > 0,6%
beiden Fällen ist nachzuweisen, dass die vor- struktive Bewehrung die Rissbildung im Mauer-
HQ = 0.2 HH
handene Schubspannung vorh T £ zul x ist. werk nicht. Ihre Aufgabe ist vielmehr die Vertei-
In durchgehenden, 0,1% 0,2 n H
Der Wert für zul t wird nach dem genaueren lung der auftretenden Zwangsverformungen ummauerten Aus-
Berechnungsverfahren nach DIN 1053-1 auf mehrere Risse und somit die Beschrän-
bestimmt. Die rechnerische Normalspannung a kung der Rissbreiten. Diese ist nicht aus Grün-
in der Lagerfugenebene darf dabei auf der den der Standsicherheit, sondern vor allem zur 2.3.52 Anwendungsbeispiele für konstruktiv bewehrtes
Gewährleistung der Gebrauchstauglichkeit Mauerwerk
sicheren Seite liegend aus der Auflagerkraft F A ,
der Querschnittsbreite b und der Stützweite I (z. B, Wärme-, Feuchte-, Lärmschutz, Frostwi- Rissbildung ohne Bewehrungsanordnung
Bewehrung zur Rissbreitenbeschreibung
des Wandträgers zu derstand) und Ästhetik der Mauerwerkbauteile
<r«F A /(b-l) erforderlich. Türöffnung
abgeschätzt werden. Der Einfluss der Risse auf die Korrosion der — jede
Fuge
Beim Plattenschub erfolgt der Nachweis in Bewehrung kann wegen der erforderlichen
Anlehnung an den Stahlbetonbau, jedoch ist Korrosionsschutzmaßnahmen vernachlässigt
hierbei nur der Schubbereich 1 zulässig. werden. Bei Mauerwerkbauteilen im Außenbe-
Demnach ist nachzuweisen, dass reich wird die Dauerhaftigkeit hinsichtlich
vorhx<TT011 = 0,015 • ß n Feuchte- und Wärmeschutz im Allgemeinen bis Fensteröffnung
erfüllt ist. Die Wirkung einer Schubbewehrung Rissbreiten von w £ 0,20 mm nicht beeinflusst,
darf nicht in Ansatz gebracht werden. Der Wert obgleich bei Schlagregenbeanspruchung I I
I I Fuge
für ß„ wird nach DIN 1053-1 oder DIN 1053-2 bereits bei sehr geringen Rissbreiten von I
bestimmt und kann auch bei gelochten Voll- w < 0,1 mm mit einem Eindringen von Wasser H t-
steinen und Lochsteinen unabhängig von der in die Fassade zu rechnen ist. Eine Beschrän-
Beanspruchungsrichtung in voller Höhe ange- kung von Rissen auf diese geringe Breite ist
setzt werden. unter baupraktischen Verhältnissen jedoch Höhenversprung
Der Nachweis der Knicksicherheit ist nur bei kaum möglich, aber auch nicht unbedingt
Druckbauteilen zu berücksichtigen. Die erforderlich, da das eindringende Wasser noch
Schlankheit). = t y d wird dabei nach dem ver- keine schädigenden Auswirkungen auf die
einfachten oder genaueren Berechnungsver- Fassade hat [183],
fahren der DIN 1053-1 bestimmt. Die A n g a b e einer aus ästhetischen Gesichts-
Für Schlankheiten X £ 5,75 ist aufgrund des punkten akzeptablen maximalen Rissbreite in
gedrungenen Bauteils kein Knicknachweis Mauerwerkbauteilen ist nur schwer möglich,
erforderlich. Der Spannungsnachweis erfolgt da diese Rissbreite sehr stark vom subjektiven
im mittleren Drittel der Knicklänge ohne Empfinden des Beobachters und auch vom
Berücksichtigung einer Zusatzausmitte. Abstand des Beobachters zum gerissenen
Für Druckbauteile mit mäßigen Schlankheiten Bauteil abhängt.
(5,75 < l £ 20) ist der Einfluss der Knickgefahr Eine konstruktive Bewehrung sollte die mitt-
aus ungewollter Ausmitte und aus Stabauslen- lere Rissbreite w m bei gut zugänglichen,
kung nach Theorie II. Ordnung durch die bewehrten Mauerwerkbauteilen aus ästhe-
zusätzliche Ausmitte f = h k /46 - d/6 tischen Gesichtspunkten planmäßig auf etwa
beim Spannungsnachweis im mittleren Drittel 0,1 bis 0,3 mm beschränken. Hierbei ist es
der Knicklänge zu berücksichtigen. jedoch wichtig, bereits in der Planungsphase
Für Druckbauteile mit großen Schlankheiten zu klären, wie hoch die Ansprüche an das Druckbogen
117
Tragwerk
2.3.53 Querschnitte von Flachstürzen mit Zuggurten Erscheinungsbild des einzelnen Bauteils sind lichkeit und Ästhetik erforderliches Maß zu
aus trogförmigen Mauersteinen; Tragwirkung (z. B. bei Sichtmauerwerk oder Ausstellungs- reduzieren.
eines Flachsturzes
flächen) und ob Haarrisse - vor allem in Ab- In DIN 1053-3 wird bei Zwangsbeanspruchun-
hängigkeit von der Oberflächenstruktur - gen mit Gefahr von sehr breiten Rissen ein
akzeptiert werden können [60]. Bewehrungsgehalt von mindestens 0,2% des
Gesamtquerschnitts in Richtung des Zwangs
Anwendungsmöglichkeiten von empfohlen.
konstruktiv bewehrtem Mauerwerk Meyer [135] empfiehlt aufgrund neuerer Unter-
Eine Rissbreitenbeschränkung infolge Zwangs- suchungsergebnisse folgende Richtwerte für
beanspruchung (Schwinden, Temperaturbean- Mindestbewehrungsgehalte zur Beschränkung
spruchung, Deckendurchbiegung, Setzungs- der Rissbreite:
unterschiede etc.) kann praktisch nur durch
118
Mauerwerk aus Fertigbauteilen
gurt geleitet werden, während die Druckzone zeitig horizontale Belastungen in und senkrecht len Baustelleneinrichtung sowie einer kurzen
bzw. das Sprengwerk durch das aufgemauerte zur W a n d e b e n e aus z. B. E r d d r u c k , W i n d o d e r Lärm- u n d S c h m u t z b e l a s t u n g , die Witterungs-
Mauerwerk ausgebildet wird. Wenn die Druck- E r d b e b e n auf die W ä n d e einwirken können. u n a b h ä n g i g k e i t bei der Herstellung der W a n d -
zone aus Mauerwerk und darüber angeordne- Die V o r s p a n n u n g ersetzt die f e h l e n d e vertikale bauteile u n d schließlich die Festpreisgarantie.
tem Beton besteht, darf eventuell vorhandenes Auflast u n d bewirkt somit eine w e s e n t l i c h e A u f g r u n d der Werksfertigung w i r d zusätzlich
Mauerwerk oberhalb des Betons für die Druck- Erhöhung der Biege- u n d S c h u b t r a g f ä h i g k e i t z u m einen ein qualitativ hochwertiges Produkt
aufnahme nicht angesetzt werden. Bei der sowie eine verbesserte Risssicherheit der mit geringer Anfälligkeit für B a u m ä n g e l ermög-
Ableitung der Belastung in das Auflager b e a n - W a n d . Diese Bauweise kann bei Aussteifungs- licht, z u m a n d e r e n w i r d auf die Baustelle im
sprucht die geneigte Druckstrebe d a s Mauer- u n d G i e b e l w ä n d e n , bei A u s f a c h u n g s w ä n d e n Regelfall ein a u s g e t r o c k n e t e s Mauerwerk
werk auf Abscheren. Je nach Neigung der von Skelettbauten u n d bei Kellermauerwerk geliefert, d a s somit n a c h B a u e n d e nicht mehr
Druckstrebe ist somit Fugenversagen in der angewendet werden. »trocken« geheizt w e r d e n muss. Den positiven
lagerfuge oder Steinversagen möglich. Bei Bauten in E r d b e b e n g e b i e t e n trägt v o r g e - A s p e k t e n stehen j e d o c h a u c h Nachteile
Hilfsmittel für die Bemessung und Ausführung s p a n n t e s M a u e r w e r k zur Erhöhung der Steifig- g e g e n ü b e r , w i e die Forderung n a c h einer
von Flachstürzen sind in [128] und [145] auf- keit der Mauerwerkkonstruktion bei. Bei Fertig- g e n a u e n V o r p l a n u n g o d e r s c h w e r e m Hebe-
geführt. bauteilen aus M a u e r w e r k kann d i e s e Bauweise z e u g für die M o n t a g e und d e n Problemen bei
vor allem zur V e r b e s s e r u n g der M o n t a g e - u n d nachträglich g e w ü n s c h t e n Ä n d e r u n g e n .
Vorgespanntes M a u e r w e r k T r a n s p o r t z u s t ä n d e sowie zur A n w e n d u n g von Insgesamt ist die B a u w e i s e mit Fertigbauteilen
Eine Weiterentwicklung des bewehrten Mauer- T r o c k e n m a u e r w e r k genutzt w e r d e n . aus M a u e r w e r k somit nur d a n n sinnvoll, w e n n
werks ist das vorgespannte Mauerwerk. V o r g e s p a n n t e s M a u e r w e r k w i r d bereits seit sie g e g e n ü b e r konventionell auf der Baustelle
Anwendungsgebiete von v o r g e s p a n n t e m ca. 1960 in E n g l a n d eingesetzt, die Bemes- errichtetem M a u e r w e r k qualitativ hochwertiger
Mauerwerk sind die Vorspannung sowohl von s u n g ist im British S t a n d a r d BS 5628-2 gere- u n d kostengünstiger ist.
historischem Mauerwerk als auch von Ingeni- gelt. Inzwischen liegen a u c h in der Schweiz Dies b e d i n g t eine V e r b e s s e r u n g und - verbun-
eurmauerwerk. Beim erst genannten w i r d die Erfahrungen m i t dieser B a u w e i s e vor, w e l c h e d e n mit d e n hohen Lohnkosten - eine
Vorspannung bei der Sicherung historischer in der SIA V 177 »Mauerwerk« e i n g e b u n d e n Erhöhung der Produktionsleistung im Werk, die
Gebäude zur Sanierung rissbedingter S c h ä d e n w u r d e n . V o r g e s p a n n t e s M a u e r w e r k kann a u c h in der Praxis z u n e h m e n d d u r c h eine Teil- bzw.
angewandt, wenn Injektion und V e r n a d e l u n g n a c h E u r o c o d e EC 6 b e m e s s e n w e r d e n . Die Vollautomatisierung (z. B. Mauerroboter) erzielt
eine Konsolidierung des Mauerwerks nicht R e g e l u n g e n s i n d a n d e n British S t a n d a r d u n d werden.
gewährleisten (siehe »Konsolidierung von a n E u r o c o d e EC 2 angelehnt. In der d e u t s c h e n Fertigbauteile aus M a u e r w e r k w e r d e n nach
Natursteinmauerwerk«). Dabei w i r d bei vertikal Richtlinie zur A n w e n d u n g v o n EC 6 (NAD) DIN 1053-4 geregelt. Die Norm gilt für vor-
oder schräg verlaufenden Rissen eine Vor- s i n d die e n t s p r e c h e n d e n A b s c h n i t t e für v o r g e - w i e g e n d g e s c h o s s h o h e , raumbreite Fertigbau-
spannung durch horizontal verlaufende s p a n n t e s M a u e r w e r k nicht berücksichtigt. teile u n d d a r a u s errichtete Bauten. Sie enthält
Spannglieder erzielt. Klaffende L a g e r f u g e n E b e n s o s i n d in d e n d e u t s c h e n Mauerwerknor- n e b e n konstruktiven Hinweisen vor allem Re-
infolge exzentrisch wirkender Lasten k ö n n e n m e n keine B e m e s s u n g s r e g e l n für v o r g e s p a n n - g e l u n g e n für d e n Standsicherheitsnachweis im
durch vertikal angeordnete S p a n n g l i e d e r tes M a u e r w e r k enthalten. In D e u t s c h l a n d liegt Transport-, M o n t a g e - u n d E n d z u s t a n d sowie
nachträglich wieder geschlossen w e r d e n . somit kein anerkanntes t e c h n i s c h e s Regelwerk detaillierte A n f o r d e r u n g e n an Transport u n d
Bei Ingenieurmauerwerk w i r d d a s Vorspann- für die B e m e s s u n g u n d A u s f ü h r u n g v o r g e - M o n t a g e der Bauteile, um V o r s c h ä d i g u n g e n
system unmittelbar mit der Errichtung der s p a n n t e n M a u e r w e r k s vor. dieser zu v e r m e i d e n und die Arbeitssicherheit
Wände eingebaut. Dabei w e r d e n die S p a n n - Darüber hinaus gibt es g e g e n w ä r t i g a u c h z u gewährleisten.
glieder im Abstand von 1,0 m bis 2,5 m in keine a l l g e m e i n e bauaufsichtliche Z u l a s s u n g Fertigbauteile aus Mauerwerk k ö n n e n als
vertikale Lochkanäle der W a n d integriert. Für für die A n w e n d u n g dieser Bauweise. U r s a c h e Mauertafel, Vergusstafel und als Verbundtafel
die Ausbildung der Lochkanäle s i n d spezielle dafür ist die f e h l e n d e Erfahrung sowohl in hergestellt w e r d e n . Mauertafeln s i n d aus
Mauersteine oder die V e r w e n d u n g von Hohl- experimenteller als a u c h in baupraktischer Hin- Mauersteinen u n d Mauermörtel im V e r b u n d als
blocksteinen bzw. Kammersteinen erforderlich. sicht im U m g a n g mit v o r g e s p a n n t e m Mauer- Einsteinmauerwerk s t e h e n d hergestellte Tafeln.
Als Spannverfahren kann V o r s p a n n u n g o h n e w e r k [56; 65; 158]. Vergusstafeln s i n d aus Z i e g e l n n a c h DIN 4 1 5 9
Verbund oder mit nachträglichem V e r b u n d u n d Beton in liegenden S c h a l u n g e n vorgefer-
angewandt werden. tigte Tafeln. Zur A u f n a h m e von Z u g s p a n n u n -
Bei Vorspannen ohne V e r b u n d ist die Z u g ä n g - M a u e r w e r k a u s Fertigbauteilen g e n d i e n e n B e w e h r u n g s s t ä b e , die in Rippen
lichkeit des Spanngliedes zur Kontrolle, z u m o d e r in A u s s p a r u n g e n der Ziegel a n g e o r d n e t
Nachspannen oder zum A u s w e c h s e l n g e g e - Die w e r k s e i t i g e Vorfertigung von M a u e r w e r k u n d in Beton eingebettet sind. Vergusstafeln
ben. Der Korrosionsschutz der S p a n n g l i e d e r in Form von Fertigbauteilen ist eine t e c h n i s c h können als Hochlochtafeln o d e r Rippentafeln
wird durch Fett in Verbindung mit einer PE- h o c h w e r t i g e Bauweise, die in d e n letzten Jah- ausgeführt w e r d e n . Hochlochtafeln w e r d e n mit
Ummantelung (z. B. Monolitze) gewährleistet. ren deutlich weiterentwickelt w u r d e , d a m i t der Z i e g e l n für vollvermörtelbare Stoßfugen, Rip-
Beim Vorspannen mit n a c h t r ä g l i c h e m V e r b u n d traditionelle M a u e r w e r k b a u mit a n d e r e n Bau- pentafeln mit Z i e g e l n für teilvermörtelbare Stoß-
wird der Korrosionsschutz d u r c h d e n in d i e arten weiterhin konkurrenzfähig bleibt. Fertig- f u g e n hergestellt. Verbundtafeln w e r d e n lie-
Bohrlöcher injizierten und erhärteten Einpress- bauteile aus M a u e r w e r k k ö n n e n überall dort g e n d aus Hohlziegeln nach DIN 2 7 8 mit profi-
mörtel hergestellt. Durch d e n n a c h t r ä g l i c h e n eingesetzt w e r d e n , w o sonst üblicherweise lierten A u ß e n w a n d u n g e n hergestellt, die d u r c h
Verbund wird eine schubfeste V e r b i n d u n g von konventioneller M a u e r w e r k b a u betrieben wird. senkrecht verlaufende, b e w e h r t e Betonrippen
Mauerwerk und Spannglied ermöglicht. Diese Für die A n w e n d u n g von Fertigbauteilen aus und -Scheiben v e r b u n d e n s i n d (2.3.54) [18].
gewährleistet eine gleichmäßige Einleitung der M a u e r w e r k s p r e c h e n vor allem wirtschaftliche
Vorspannkraft in das Mauerwerk u n d verhin- Vorteile. Diese s i n d die rationelle u n d kosten- Baustoffe
dert ein schlagartiges V e r s a g e n der Endveran- g ü n s t i g e Werksfertigung, die Bauzeitverkür- Mauersteine
kerung. z u n g infolge der exakten Z e i t p l a n u n g der Vor- Für Mauertafeln dürfen alle in DIN 1053-1
Die Anwendung der V o r s p a n n u n g von Ingeni- fertigung, Lieferung u n d M o n t a g e u n d d e s g e n a n n t e n Mauersteine v e r w e n d e t w e r d e n .
eurmauerwerk ist dann a n g e b r a c h t , w e n n Mau- d a m i t b e d i n g t e n s c h n e l l e n Baufortschritts, die Für Vergusstafeln w e r d e n Ziegel für vorgefer-
erwerk vertikal gering belastet w i r d u n d gleich- g ü n s t i g e Baustellensituation mit einer minima- tigte W a n d t a f e l n n a c h DIN 4159 verwendet.
119
Tragwerk
2.3.54 Darstellung von Mauertafel, Vergusstafel Hierbei ist zwischen teilvermörtelbaren und von Wänden und der Berücksichtigung von
(Hochlochtafel) und Verbundtafel vollvermörtelbaren Ziegeln zu unterscheiden. Öffnungen in Wänden werden die Regelungen
Der Unterschied der beiden Ziegelformen liegt der DIN 1053-1 übernommen. Dies gilt ebenso
raumbreite Mauertafel mit Mindestbewehrung in der Stoßfugenaussparung in Steinlängsrich- für die Annahmen für aussteifende Wände.
tung. Diese legt den rechnerisch ansetzbaren Zusätzlich ist zu beachten, dass bei einseitig
optional optional optional
1o8 108 I08 Querschnitt beim Standsicherheitsnachweis angeerdneten Querwänden eine unverschieb-
I I I
der Vergusstafeln fest (siehe »Bemessung von liche Halterung nur angenommen werden darf,
Vergusstafeln«). wenn eine zug- und druckfeste Verbindung
Für Verbundtafeln sind profilierte Hohlziegel zwischen der auszusteifenden Wand und der
nach DIN 278 zu verwenden. aussteifenden Wand hergestellt wird. Als drei-
oder vierseitig gehalten gelten nur Wände, die
Beton und Mörtel aus raumbreiten Fertigbauteilen gebildet wer-
• • 2o6
Für die Verguss- und Verbundtafeln ist Beton den. Für diesen Fall sind die vertikalen Wand-
4 oder Leichtbeton zu verwenden. enden schubfest anzuschließen und die
Mörteldeckung || || & 3 0 Für die Herstellung von Mauertafeln und für die Anschlüsse nachzuweisen. Wände, die aus
lotrechten Stoßfugen zum Verbinden zweier mehreren Mauertafeln zu einer raumbreiten
einzelner Mauertafeln dürfen mit Ausnahme Wand zusammengefügt sind, gelten stets als
Hochlochtafel mit Ziegeln für vollvermörtelbare Stoßfugen von Normalmörteln der Mörtelgruppen I und II zweiseitig gehalten.
alle Mauermörtel nach DIN 1053-1 verwendet
1o8 108 Schnitt
werden. Bemessung von Mauertafeln
l•U•U•U•U •U •U U
• U
• U
•U•j Der Nachweis der Mauertafeln auf Druck und
Herstellung Schub erfolgt nach DIN 1053-1. Für das Zu-
•• •• •• •• ••••••• •• •• "• ' . Verguss- und Verbundtafeln werden liegend, sammenwirken mehrerer, in einer Ebene hinter-
einander angeordneter Mauertafeln ist zusätz-
zum Teil in Formkästen hergestellt.
•• •• •• •• •• •• •• •• •• •• Für Mauertafeln ist die stehende Herstellung
vorgeschrieben. Hierbei sind auch die
lich der Sohubnachweis in den lotrechten
Fugen zwischen den Wandelementen zu
• • ' • • • • • • d p Regelungen der DIN 1053-1 zu beachten. führen. Als zulässige Schubspannung z u l t j n
Für die Herstellung der Fertigbauteile müssen den lotrechten Stoßfugen darf für Mörtel MG
• • • • • • • • i c q ;
überdachte Flächen vorhanden sein, die IIa, LM 21 und LM 36 der Wert 0,09 MN/m2 und
B
• •t r•a• ö• ö• B• ö• ß• c• r Umgebungstemperatur muss mindestens für Mörtel MG Iii, MG lila und DM der Weit
120
M a u e r w e r k b a u in E r d b e b e n g e b i e t e n
tochtafeln der Vollquerschnitt, bei Rippentafeln bei s a c h g e r e c h t e m Transport und korrekter g u n g zu verringern. Des Weiteren müssen die
die vermörtelte Druckzone der Betonrippe M o n t a g e a u s g e s c h l o s s e n sind. Die Anforde- G e s c h o s s d e c k e n und Fundamente möglichst
zuzüglich der an diese angrenzenden Ziegel- r u n g e n an die Lastfälle Transport und M o n t a g e ohne Höhenversatz z u Scheiben ausgebildet
wandungen bis zu einer Breite von je 12,5 m m sind erfüllt, w e n n die Fertigbauteile n a c h w e r d e n , damit die Horizontalkräfte gleichmäßig
(Abb. 2,3.56). DIN 1053-4 hergestellt sind, die Regeln für auf die aussteifenden W ä n d e verteilt w e r d e n
Sicherheit und G e s u n d h e i t s s c h u t z b e i m Bauen u n d die W ä n d e a m Kopf und Fuß ausreichend
Für eine große Ausmitte (e/d > 0,33) erfolgt mit Fertigteilen aus M a u e r w e r k [48] eingehal- gehalten sind. Hierzu ist auf eine ausreichende
der Nachweis auf Druck und Schub nach ten sind u n d die Bauteile mit einer korrekten E i n b i n d u n g der D e c k e n in d a s Mauerwerk u n d
DIN 1045. Im Querschnitt auftretende Z u g s - T r a n s p o r t a u f h ä n g u n g versetzt w e r d e n . Als auf die korrekte A u f l a g e r a u s b i l d u n g d e s
pannungen sind dabei durch Bewehrung auf- T r a n s p o r t a u f h ä n g u n g können A u f h ä n g e b e w e h - D e c k e n s y s t e m s zu achten. Ist die A u s b i l d u n g
zunehmen, die parallel zur Richtung der Loch- rungen in vertikalen Vergusskanälen, Aufhän- von horizontalen Scheiben nicht möglich, müs-
kanäle zu führen sind. Die Tafeln sind als g u n g e n mit T r a g b o l z e n oder A u f h ä n g u n g e n sen biegesteife Ringbalken zur Halterung der
einachsig gespannt zu betrachten. Es dürfen mit H e b e b ä n d e r n v e r w e n d e t w e r d e n . In allen W ä n d e a m W a n d k o p f und -fuß a u s g e b i l d e t
nur Ziegel der Festigkeitsklassen 18 und 24 in Fällen ist die Tragfähigkeit der A u f h ä n g u n g w e r d e n . Die aussteifenden Mauerwerkkörper
Verbindung mit den Betongüten nach 2.3.55 und die Lasteinleitung der Tragkräfte in d a s müssen gleichmäßig verteilt w e r d e n , damit der
«emendet werden. Größere Schlankheiten als Fertigbauteil n a c h z u w e i s e n . S c h w e r p u n k t der M a s s e n mit d e m Schwer-
sji = 20 sind unzulässig. Beim Nachweis auf Für m o n t a g e b e d i n g t e Z w i s c h e n z u s t ä n d e müs- punkt der Aussteifungen möglichst gut über-
Schub darf unabhängig von der Betonfestig- sen im o b e r e n Drittel der Fertigbauteile einstimmt, so d a s s eine zusätzliche Belastung
keitsklasse die zulässige Schubspannung zul m i n d e s t e n s an zwei Stellen AbStützungen zur .der W ä n d e aus Torsion v e r m i e d e n wird.
i = 0,005 • ßNst angesetzt werden. ß N s t ist S i c h e r u n g g e g e n Umsturz a n g e b r a c h t w e r d e n . Schließlich sollten die M a u e r w e r k s c h e i b e n
dabei die Festigkeitsklasse des Ziegels. Der gleichmäßig bis auf die Fundamente geführt
Wert für die zulässige Schubspannung gilt werden. A b f a n g u n g e n und größere Aussparun-
auch in den lotrechten Fugen zwischen den M a u e r w e r k b a u in E r d b e b e n g e b i e t e n gen bewirken U m l e n k u n g e n d e s Kraftflusses
Vergusstafeln. Bei reiner Biegung gelten die und können w e i c h e G e s c h o s s e erzeugen, die
Regelungen für Ziegeldecken nach DIN 1045 Das Verhalten von g e m a u e r t e n W ä n d e n unter unter d y n a m i s c h e n B e a n s p r u c h u n g e n beson-
bzw. DIN 1045-100. E r d b e b e n b e l a s t u n g ist von grundsätzlicher Be- ders anfällig sind. Zur Erhöhung d e s duktilen
d e u t u n g für d a s Bauen in E r d b e b e n g e b i e t e n . F o r m ä n d e r u n g s v e r m ö g e n s von Mauerwerk ist
Bei d e n meisten B a u w e r k e n d i e n e n die Mauer- die Ausführung von b e w e h r t e m Mauerwerk zu
Bemessung von Verbundtafeln
w e r k w ä n d e n e b e n der A b t r a g u n g von vertika- empfehlen. Vor allem im Bereich von W a n d a n -
Die Bemessung und Ausführung von V e r b u n d -
len Lasten a u c h der räumlichen Aussteifung schlüssen u n d Ö f f n u n g e n tragen horizontal
latein erfolgt nach DIN 1045, hierbei darf nur
d e s g e s a m t e n G e b ä u d e s . Ihre Standsicherheit und vertikal bewehrtes Mauerwerk zur Stabili-
der Betonquerschnitt rechnerisch in Ansatz
entscheidet somit im Erdbebenfall, o b ein Ge- sierung der Konstruktion wesentlich bei.
b ä u d e einstürzt o d e r erhalten bleibt. Die Be- Bei A u s f a c h u n g s m a u e r w e r k ist zwischen der
m e s s u n g von M a u e r w e r k unter seismischer m i t t r a g e n d e n und der nicht mittragenden Aus-
Mebennaohweis
Einwirkung erfolgt in D e u t s c h l a n d derzeit nach f a c h u n g zu unterscheiden. Bei der mittragen-
Da Gebäude aus Mauerwerkfertigbauteilen
DIN 4149-1 in V e r b i n d u n g mit d e n N o r m e n DIN d e n A u s f a c h u n g müssen die Anschlusselemen-
in DIN 4149-1 nicht geregelt sind, w i r d in DIN
1053, Teil 1 bis 4. Zukünftig w i r d der Eurocode te die Ü b e r t r a g u n g der horizontalen Lasten
1053-4 auf den Erdbebennachweis e i n g e g a n -
EC 8 in V e r b i n d u n g mit d e m z u g e h ö r i g e n a u c h nach mehreren Lastzyklen gewährleisten.
gen. Für Mauer-, Verbund- und Vergusstafeln
Nationalen A n w e n d u n g s d o k u m e n t die DIN Die W a n d ist für die w i r k e n d e Druck- und
gelten in den Erdbebenzonen 1 bis 4 die
4149-1 ersetzen [169]. N e b e n einer ausreichen- S c h u b b e a n s p r u c h u n g zu dimensionieren. Bei
Regelungen von DIN 4149-1, Zusätzlich w i r d
den Dimensionierung der W ä n d e für die hori- nicht mittragenden Ausfachungen muss die Sta-
für die auf Schubbeanspruchung e m p f i n d l i c h e -
zontale E r d b e b e n l a s t ist es von entscheiden- bilität senkrecht zur W a n d e b e n e , j e d o c h auch
ren Vergusstafeln in den E r d b e b e n z o n e n 3 u n d
der B e d e u t u n g , d a s s d a s G e b ä u d e e r d b e b e n - die freie Verformbarkeit d e s Rahmentragwerkes
4 stets ein rechnerischer Nachweis gefordert.
gerecht konstruiert wird. Die w i c h t i g s t e n gewährleistet sein. Weiterführende G r u n d l a g e n
G r u n d r e g e l n beim Entwurf d e s G e b ä u d e s s i n d hinsichtlich der B e m e s s u n g u n d Konstruktion
Transport- und M o n t a g e s i c h e r h e i t
die Minimierung der B a u m a s s e n , um die einwir- von M a u e r w e r k unter s e i s m i s c h e n Einwirkun-
Fertigbauteile aus Mauerwerk m ü s s e n so
k e n d e n Horizontalkräfte infolge Beschleuni- g e n sind in [69; 125; 159; 220] zu finden.
ausgebildet sein, dass V o r s c h ä d i g u n g e n
121
Mauerwerkkonstruktionen
Mauerwerkkonstruktionen
Konrad Zilch, Martin Schätz
122
Kelleraußenwände
123
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.4 Schnitt durch 37,5 c m dickes einschaliges Bei Verwendung normal- oder schwerent- fährdung in der Wand vermieden werden.
Verblendmauerwerk (Prinzipskizze) flammbarer Wärmedämmstoffe sind die Anfor- Beide Schalen werden im Verband hochge-
derungen des Brandschutzes zu beachten. mauert und gehören zum tragenden Quer-
schnitt. Für die zulässige Beanspruchung ist
Einschalige Außenwände mit Vorhang- die im Querschnitt verwendete niedrigste
fassade Steinfestigkeitsklasse maßgebend.
Sollen Außenwände aus nicht frostbeständigen Bei einschaligem Sichtmauerwerk wird von
Steinen unverputzt bleiben, kann der Schutz einer Durchfeuchtung und Frostgefährdung
der Außenwand gegen Witterung und Be- nur der außen liegenden Mauersteine ausge-
schädigung durch eine auf die Außenseite gangen. Um eine Durchfeuchtung des Hinter-
aufgebrachte wetterfeste Fassadenbekleidung mauerwerks zu vermeiden, können bei hoher
H 20 oder Verblendung erzielt werden. Dabei kann Wetterbeanspruchung in jeder Mauerschicht
die Vorhangfassade direkt an der Außenwand mindestens zwei Steinreihen gleicher Höhe
375
oder über eine angebrachte Außendämmung angeordnet werden, zwischen denen eine über
befestigt werden, die durch die hinterlüftete die Wandhöhe - wenn auch schichtweise seit-
Vorhangfassade geschützt wird. lich versetzte - 2 cm dicke Längsfuge verläuft.
2.4.5 Ausführung zweischaliger Außenwände
Durch die mechanische Abfangung der Vor- Diese muss hohlraumfrei mit Dichtungsmörtel
Außen Innen hangschale entstehen zusätzliche Wärme- verfüllt oder besser schichtenweise mit flüssi-
Zweischalige Außenwand mit Luftschicht verluste, die erhebliche Ausmaße annehmen gem Dichtungsmörtel vergossen werden.
können. Durch die Abweichung der Längsfugendicke
Ankerein- von 1 c m auf 2 cm, wodurch eine Vollvermörte-
bindemaß s 50 lung dieser gewährleistet werden soll, ergeben
Drahtanker mit Einschalige Außenwände mit Innendämmung
Tropfscheibe Bei einer einschaligen Außenwand kann die sich Wanddicken von 31 cm als Mindestwand-
Wärmedämmwirkung auch durch Anbringen dicke sowie von 37,5 cm und 50 cm. Die Min-
Luftschicht einer Innendämmung aus Polystyrol-Hart- destwanddicke von 31 cm ergibt sich daraus,
Innenschale schaum- oder Mineralfaserplatten verbessert dass bei einem 24 c m dicken Mauerwerk nur In
Innenputz werden. Dieser Wandaufbau ist vor allem bei jeder zweiten Schicht eine Längsfuge ausge-
der Sanierung von Altbauten mit erhaltenswer- bildet werden könnte, wodurch eine über die
^90 | | L 60£d£l50mm ten Fassaden sowie bei Räumen in Neubauten Wandhöhe durchgehende Durchfeuchtungs-
geeignet, die nur zeitweilig beheizt werden sperre nicht gegeben wäre (Abb. 2.4.4).
Zweischalige Außenwand mit Luftschicht und
Wärmedämmung sollen (z.B. Versammlungsräume). Innenge- Die Fugen der Sichtfläche sollen - soweit kein
dämmte Räume können durch den Wegfall Fugenglattstrich ausgeführt wird - mindestens
der Wärmespeicherwirkung der Außenwände 15 mm ausgekratzt und anschließend sach-
Ve
S r u j mm-«™™« schnell aufgeheizt werden und speichern gemäß ausgefugt werden. Aus optischen
Gründen hat die nachträgliche Verfugung den
Luftschicht weniger Wärmeenergie nach Beendigung der
ä 40 Beheizung. Auf Tauwasserprobleme im Innern Vorteil, dass durch Farbzusätze zum Fugen-
der Wand ist bei saugfähigem Mauerwerk vor mörtel das Aussehen der Fugen variiert wer-
Innenputz den kann (siehe »Verfugung«).
allem im Anschlussbereich von Decken und
Drahtanker mit Trennwänden zu achten. Ebenso känn der Mit einschaligem Sichtmauerwerk lassen sich
Tropfscheibe für Außenwände die Anforderungen an den
Schallschutz durch Flankenübertragung zu
Nachbarräumen durch ungeeignete Innen- Wärmeschutz kaum erfüllen. Sichtmauerwerk
ä 90 | i | £ 150 m m
dämmsysteme beeinträchtigt werden. wird daher heute fast ausschließlich als zwei-
,40 schaliges Mauerwerk ausgeführt.
Zweischalige Außenwand mit Kerndämmung Unverputzte einschalige Außenwände
(einschaliges Verblendmauerwerk) Zweischalige Außenwände
Verblend- Tragschale
Die Entscheidung für unverputzte Außenwän- Zweischaliges Mauerwerk wird bei Außen-
schale
Innenputz de, dies bedeutet, dass das Mauerwerk in wänden aus Gründen des Wärmeschutzes
MG II (IIa) MG II
der Fassade sichtbar bleibt (Sichtmauerwerk, zunehmend angewendet. Die verschiedenen
Verblendmauerwerk), hängt einerseits von Funktionen einer Wand werden hier bewusst
dem gewünschten Aussehen, andererseits getrennt und den einzelnen Schichten der
aber auch von den örtlichen Gewohnheiten Wand separat zugeordnet. Die Innenschale
und Erfahrungen ab. Für die Verwendung von (Hintermauerschale) übernimmt den dichten
ä 150_j j _ |j£ 150 Verblendmauerwerk - im einschaligen und im Raumabschluss und die Abtragung der
zweischaligen Wandaufbau - sprechen vor Vertikal- und Horizontallasten. Die Außen-
Zweischalige Außenwand mit Putzschicht allem die geringen Wartungskosten. schale (Verblendschale oder geputzte Vor-
Einschaliges Sichtmauerwerk besteht aus einer mauerschale) bestimmt den optischen Ein-
äußeren Schale aus frostbeständigen, meist druck und dient als Wetterschutz sowie als
kleinformatigen Vormauersteinen oder Klinker Schutz vor mechanischer Beschädigung.
Verblend-
bzw. KS-Verblender und einer Hintermauerung Eine evtl. Wärmedämmung wird an der
schale aus im Regelfall nicht frostbeständigen Mauer- Außenseite der Innenschale vollflächig und
steinen. Unterschiedliche Steinarten in der dicht befestigt. Für die Außenschale sind
Hintermauerung und im Sichtmauerwerk sollten ausblühungsfreie, frostfeste Vormauer-
wegen der evtl. voneinander abweichenden steine als Vollsteine zu verwenden.
Verformungseigenschaften der verschiedenen Lochsteine sind wegen der möglichen
Steinarten und der damit bedingten Rissge- stärkeren Durchfeuchtung - insbesondere
124
Kelleraußenwände
bei Ausführungsfehlern bei d e r V e r f u g u n g Verankerung der Außenschale 2.4.6 Konstruktionsmöglichkeiten von Außenschalungs-
Die Vorsatzschale ist durch Verankerung abfangungen
Entsprechend dem Wandaufbau wird nach (Drahtanker) mit der tragenden Innenschale
zweischaligen Außenwänden mit Luftschicht, gegen Umkippen, Knicken und Beulen infolge
mit Luftschicht und Wärmedämmung, mit Kern- ungleichmäßiger Temperaturänderung zu Verblendschale
dämmung und mit Putzschicht unterschieden sichern. Außerdem dient die Verankerung der
(Abb. 2.4.5). Weiterleitung der Windbeanspruchung. Da
Bei der Bemessung ist als Wanddicke nur die der Wind sowohl Druck- als auch Zugkräfte
Dicke der tragenden Innenschale anzusetzen, erzeugt, müssen die Anker druck- und zugfest
wobei ihre Mindestdicke 11,5 cm betragen angeschlossen werden. Die Drahtanker müs-
muss. Bei der Berechnung der Innenschale sen aus nichtrostendem Stahl nach DIN 17440
nach dem vereinfachten Verfahren genügt ausgeführt werden. Ihre Form und Abmessun-
die Dicke von 11,5 cm nur für Gebäude mit gen müssen 2.4.7 entsprechen.
höchstens zwei Vollgeschossen zuzüglich Wenn die Verbände der Tragwand und der
einem ausgebauten Dachgeschoss. Außerdem Verblendschale aufeinander abgestimmt sind,
müssen dann aussteifende Querwände ange- werden Drahtanker in Z-Form verwendet,
ordnet werden. Die Mindestdicke der Außen- andernfalls ist die L-Form besser geeignet, da
schale beträgt aus Gründen der Standsicher- diese entsprechend a b g e b o g e n werden. Lie-
heit beim Aufmauern 9 cm. gen die Lagerfugen der beiden Wände nicht
in einer Ebene oder wird eine Verblendung erst
Aullagerung und Abfangung der Außenschale später angebracht, werden Drahtanker zum
Um das Gewicht der Außenschale von der nachträglichen Eindübeln in das Innenschalen-
Tragwand aufnehmen zu können, sind Auf- mauerwerk verwendet.
lager-bzw. Abfangkonstruktionen erforderlich. Der Einsatz dieser Dübelanker ist auch beim
Die Auflagerung der Außenschale soll über Einbau einer zusätzlichen Wärmedämmschale
die ganze Länge vollflächig erfolgen (z. B. auf zu empfehlen, um die Dämmschicht vollflächig
Sockelvorsprüngen der Geschossdecke, auf auf die Außenseite der Innenschale anpressen
angedübelte oder einbetonierte Profilstahl- zu können.
auflagen), Bei unterbrochener Auflagerung Der vertikale Abstand der Drahtanker soll
(z.B. auf Einzelkonsolanker) muss in der höchstens 50 cm, der horizontale Abstand
Abfangebene jeder Stein beidseitig gelagert höchstens 75 c m betragen. An allen freien
sein (Abb. 2.4.6). Rändern von Öffnungen und Gebäudeecken
Durch die als Metallwinkel ausgeführte Abfan- sowie entlang von Dehnungsfugen und an den
gung entsteht eine linienförmige Wärmebrücke, oberen Enden der Außenschalen sind zusätz-
die für eine Ausführung nach 2.4.6 einen lich zu den Angaben von 2.4.8 drei Drahtanker
zusätzlichen längenbezogenen Verlustwärme- je Meter Randlänge anzuordnen.
strom von 0,15 W/(nvK) ausmacht [A. 2]. Bei gekrümmten Mauerwerkschalen oder bei
Für eine Abfangung über zwei Geschosse Mauerschalen mit Vorsprüngen sind Art,
ergibt das eine Erhöhung der Wärmeverluste Anordnung und Anzahl der Anker unter
gegenüber der ungestörten Wand um Berücksichtigung der Verformung aus z. B.
AU = 0,025 W/(m2K). Für die mechanische Wind und/oder Temperatur festzulegen.
Höhe der Außenschale von 12 m ist der Den Einfluss der Drahtanker auf den Wärme-
Einfluss der Abfangung vernachlässigbar. durchgang zeigt 2.4.10 für einige typische
Abfangkonstruktionen, die nach dem Einbau Wandausführungen. Bei zweischaligen Wän-
nicht mehr kontrollierbar sind, müssen dauer- den mit Luftschicht wirken sich die Drahtanker
haft gegen Korrosion geschützt sein. praktisch nicht als Wärmebrücken aus.
Außenschalen von 11,5 cm Dicke haben sich in Die Verwendung zusätzlicher Dämmschichten
der Praxis bewährt. Diese brauchen wegen der im Wandzwischenraum erhöht den Wärme-
großen Standfestigkeit nur in Höhenabständen durchgang bei optimaler 15,0 c m dicker Kern-
von etwa 12 m abgefangen zu werden. Bei dämmung und 5 m m dicken Drahtankern um
Abfangungen in jedem zweiten Geschoss darf maximal 5%. Diese Einflüsse sind vernachläs-
die 11,5 cm dicke Außenschale bis zu einem sigbar. Nach DIN 4108-2 muß daher für üb-
Drittel ihrer Dicke über das Auflager vorstehen. liche Verbindungsmittel, wie z.B. Drahtanker,
Außenschalen von weniger als 11,5 c m Dicke für den Mindestwärmeschutz kein Nachweis
dürfen wegen der eingeschränkten Wider- der Wärmebrückenwirkung geführt werden.
standsfähigkeit gegenüber Windbeanspru- Für in Leichtmörtel eingebettete Drahtanker
chungen nicht höher als 20 m über Gelände ist immer ein Mörtel LM 36 erforderlich.
geführt werden und sind in Höhenabständen Andere Verankerungsarten der Drahtanker
von etwa 6,0 m abzufangen. Bei Gebäuden bis sind zulässig, wenn diese Verankerungsart
zu zwei Vollgeschossen darf ein Giebeldreieck eine Zug- bzw. Druckkraft von mindestens
bis 4 m Höhe ohne zusätzliche Abfangung 1,0 kN bei 1,0 mm Schlupf je Drahtanker auf-
ausgeführt werden. Wird eine 11,5 c m dicke nehmen kann. Die Anzahl der Drahtanker sind
Schale nicht mit Fugenglattstrich ausgeführt, zu erhöhen, wenn einer dieser Werte nicht
ist die Schwächung durch das Auskratzen der gewährleistet ist. Andere Ankerformen (z. B.
Fugen nach dem Aufmauern zu beachten. Flachstahlanker) und Dübel im Mauerwerk sind
125
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.7 Drahtanker für zweischaliges Außenmauerwerk zulässig, wenn deren Brauchbarkeit durch schicht nicht zu erwarten ist. Die Dicke der
eine bauaufsichtliche Zulassung nachgewie- Luftschicht darf bis auf 40 mm vermindert
Kunststoffscheibe sen ist. werden, wenn der Fugenmörtel mindestens an
Die Verankerungen sind so auszuführen, einer Hohlraumseite abgestrichen wird und die
dass sie keine Feuchte von der Außen- zur Luftschicht dabei durch Mörtelbrücken nicht
Innenschale leiten können. Dies wird durch unterbrochen wird. Der Höchstabstand der
eine horizontale Lage der Anker und durch beiden Schalen ergibt sich aus der Tragfähig-
Aufschieben einer Kunststoffscheibe (Tropf- keit der Drahtanker bei Druckbeanspruchung
scheibe) erzielt. Durch die Tropfscheibe und darf höchstens 150 mm betragen. Zur Zir-
gelangt das eingedrungene Wasser nicht in kulation der Luftschicht sollen an allen oberen
die Wärmedämmung bzw. Tragschale, son- Abschlüssen und an den unteren Auflagerun-
dern wird zuvor abgeleitet. gen - auch an den Zwischenauflagerungen bei
Abfangungen - Be- bzw. Entlüftungsöffnungen
Zusätzliche konstruktive Anforderungen (z.B. offene Stoßfugen) angeordnet werden,
Die Innenschale und die Geschossdecken sind wobei die unteren Öffnungen auch zur Entwäs-
an den Fußpunkten der Zwischenräume der serung dienen. Dies gilt auch für Brüstungsbe-
Wandschalen gegen Feuchtigkeit zu schützen, reiche der Außenschale. Die Lüftungsöffnun-
die durch die Verblendschale eingedrungen ist gen sollen auf 20 m 2 Wandfläche - Fenster und
und am Fußpunkt nach außen geleitet wird. Türen mit eingerechnet - eine Fläche von etwa
Die Abdichtung ist dabei im Bereich des Zwi- 7500 m m 2 haben. Bei einer Belüftung über
schenraums mit Gefälle nach außen und im offene Stoßfugen bedeutet der angegebene
Bereich der Außenschale horizontal zu verle- Zahlenwert, dass bei einem eingeschossigen
gen. Die Aufstandsfläche muss so beschaffen Gebäude und einer Verblendschale aus Stei-
sein, dass ein Abrutschen der Außenschale nen im Dünnformat etwa jede zweite Stoßfuge
2.4.8 Mindestanzahl und Durchmesser von
Drahtankern je m 2 Wandfläche nicht eintreten kann. Dazu ist die erste Anker- am Fuß und unterm Dach bzw. der Unterkante
Drahtanker; lage so tief wie möglich anzuordnen, und die der Abfangkonstruktion der Verblendschale
Mindest- Durchmesser Dichtungsbahn für die untere Sperrschicht offengelassen werden muss.
anzahl in m m Um am Wandfuß eine Durchfeuchtung des
muss DIN 18195-4 entsprechen. Sie ist bis zur
mindestens, sofern 5 3 Mauerwerks unterhalb der offen gelassenen
Vorderkante der Außenschale zu verlegen und
nicht die beiden
an der Innenschale über eine Unterfütterung Stoßfugen zu vermeiden, ist dort auf eine exak-
folgenden Zeilen
maßgebend sind mindestens 150 mm hoch zu führen und zu te Anordnung der Abdichtung zu achten.
Wandbereich höher 5 4 befestigen (Abb. 2.4.9). Da es in Teilbereichen der Fußpunkte auch zu
als 12 m über Öffnungen von Türen, Fenstern etc. werden in Wasseransammlungen kommen kann, ist die
Gelände oder Inrjpnschale gegen aufsteigende Feuchtigkeit
der Außenschale entweder wie Abfangungen
Abstand der 7 4 durch Hochziehen der Abdichtung zu schüt-
Mauerwerk- oder 5
(z.B. Konsolanker oder Profilstahlauflagen),
5
schalen über 70 als bewehrtes Mauerwerk oder wie Stürze zen. Im Sockelbereich müssen Öffnungen
bis 120 m m ausgeführt. Letztere können mit Schalungs- mindestens 10 c m über dem Geländeanschnitt
Bei zweischaligen Außenwänden mit Putzschicht genügt steinen bzw. in Form von scheitrechten oder liegen.
grundsätzlich eine Drahtankerdicke von 3 m m Rundbögen konstruiert werden.
Hinsichtlich der Anordnung von Dehnungs- Zweischalige Außenwände mit Luftschicht
fugen siehe »Fugenteilung«. und Wärmedämmung
Bei dieser Wandkonstruktion sind die Aufga-
Zweischalige Außenwände mit Luftschicht ben der einzelnen Bauteilschichten unter opti-
Bei dieser Wandkonstruktion darf im Gegen- malen bauphysikalischen Voraussetzungen
satz zu Vorhangfassaden die Luftschicht zwi- klar abgesetzt. Auf die Außenseite der innen-
schen den Mauerwerkschalen und die Vor- liegenden tragenden Wand wird eine Wärme-
2.4.9 Fußpunktausführung bei zweischaligem
Verblendmauerwerk mauerschale zur Wärmeschutzwirkung ange- dämmung aufgebracht, zwischen dieser und
rechnet werden, da die offenen vertikalen der Außenschale verbleibt ein hinterlüfteter
Fugen in der Außenschale nicht als Lüftungs- Abstand. In der Luftschicht kann Kondenswas-
öffnungen angesehen werden. Das in die ser und an der Rückseite der Vorsatzschale
Zwischenschicht eingedrungene Schlagregen- austretendes Schlagregenwasser ohne Durch-
oder Kondenswasser kann problemlos ab- nässung der Wärmedämmung abgeleitet wer-
MG II (IIa)
fließen oder abtrocknen, ohne dass das Hinter- den. Die Verblendschale schützt somit die
mauerwerk durchfeuchtet wird. Zusätzlich Wärmedämmschicht vor direkter Witterungs-
dient die Luftschicht der schnelleren Austrock- einwirkung sowie vor Stoßbeanspruchung und
Zuluft z.B. durch nung der Verblendschale. Der Wärmeschutz sonstigen Beschädigungen. Werden für die
offene Stoßfugen wird überwiegend durch das Hintermauerwerk Wärmedämmschicht dampfdurchlässige
in 1. und 2. Schicht
erbracht, wodurch diese Konstruktion in bau- Dämmstoffe eingesetzt, so kann durch den
M G III physikalischer Hinsicht nur in Verbindung mit zirkulierenden Luftstrom nicht nur die äußere
Konstruktive SPS sehr gut dämmenden Innenschalen wirtschaft- Schale ausgetrocknet, sondern auch das
Sockellinie (SL) in lich wird. Dämm-Material trocken gehalten und Kon-
Die Luftschichtdicke soll mindestens 60 mm densfeuchte abgeführt werden.
OF. GEL
N Y ti « ."=3oooo$ooc betragen. Der Mindestabstand basiert auf der Der Höchstabstand zwischen Innen- und
Überlegung, dass bei zu geringem Schalenab- Außenschale beträgt 15 c m (siehe »Zwei-
stand eine wirkungsvolle Zirkulation der Luft- schalige Außenwände mit Luftschicht«).
126
Kelleraußenwände
Bei gut wärmendem Hintermauerwerk muss 2.4.10 Einfluss von Verbindungsankern auf den Wärmedurchganqskoeffizienten von zweischaligem Mauerwerk
m>ü
dieser nicht ausgenutzt werden. Er erhält aber
seine Bedeutung, wenn für die Innenschale
vor allem diejenigen Arten von Mauerwerk M.
m
verwendet werden, die hehe Druckfestigkeiten
...
Iii
bei gleichzeitig geringer Wärmeschutzfunktion
aufweisen. Dann übernimmt die Wärmedäm-
mung allein die Aufgaben des Wärmeschutzes.
Dadurch kann der Nachteil der aufgrund der
Wärmedämmung und Luftschicht erforder- Innenschale 175 m m
1
175 m m
§ ä
175 mm
lichen Gesamtdicke der Wandkonstruktion X = 0,36 X = 0,56 X= 0,56
Wärmedämmung - 100 mm 120 mm
abgeschwächt werden. Ein weiterer Nachteil /. = 0,040 X= 0,040
isl der hohe Herstellungsaufwand für diese Luftschicht 60 mm 40 mm -
Außenwandkonstruktion. Außenschale 115 m m 115 m m 115 mm
Der Mindestabstand für die Luftschichtdicke X = 0,81 X = 0,81 >. = 0,81
Drahtanker 5 je m 2 5 je m- 5 je m 2
beträgt 4 cm. Bei Ausnutzung des Höchstab- 4 mm G
3 mm G 5 mm 0
standes zwischen den beiden Schalen von U 1,023 0,303 0,276
15 cm verbleiben somit 11 cm, die mit Dämm- AU, 0,003 0,009 0,006
stoff ausgefüllt werden können. Aufgrund der U0 1,026 0,312 0,282
Unebenheiten an den Flächen der beiden Prozentuale Erhöhung 0,3% 3,0% 2,20%
Wandschalen ist es jedoch zweckmäßig, bei
der Planung ein angemessenes Toleranzmaß
zu berücksichtigen. Als Dämmmaterial sind
Wärmedämmplatten zu empfehlen. Diese sind
dicht gestoßen zu verlegen und in geeigneter
Weise zu befestigen (z. B. durch Klemmplatten
aulDrahtankern, durch Tellerdübel etc.).
Dämmmatten hingegen neigen zu nachträgli-
chem Aufquellen bzw. Ausweiten und vermin-
dern somit die Dicke des Luftspaltes. Sie soll-
ten deshalb für diese Wandkonstruktion nicht
verwendet werden.
Die Ausführungen am Wandkopf und Wandfuß
müssen bzgl. Öffnungen für die Luftschicht
sowie bzgl. der Abdichtungen den zweischa-
ligen Außenwänden mit Luftschicht entspre-
chen,
127
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.12 Seitliche Anschlüsse von Ausfachungen, sichtliche Zulassung nachgewiesen werden. Gelingt die gleichmäßige und vollständige Ver-
gleitend und elastisch Zukünftig werden die Anforderungen an diese füllung des Hohlraumes nicht, so wird die Wär-
Dämmstoffe in den entsprechenden Baustoff- medämmung beeinträchtigt. Dies gilt vor allem
durch übergreifende Profile durch Einführen der Wand
z.B. in U- oder L-Form in eine Nut normen geregelt. für den oberen Wandbereich, wenn es kurz
Aus handwerklichen Gründen ist bei platten nach dem Verfüllvorgang oder im Laufe der
oder mattenförmigen Wärmedämmstoffen Zeit zu Sackungen kommt. Besonders kritisch
(nicht bei Schüttungen oder Ortschaum) ein sind jedoch Hohlstellen und Unregelmäßigkei-
Anmauern der Außenschale ohne einen finger- ten in den Füllungen von lose eingebrachten
breiten Spalt praktisch nicht möglich. Dies hat Wärmedämmstoffen und Schäumen, über die
jedoch den Vorteil, dass evtl. eingedrungenes Feuchtigkeit unkontrollierbar bis zur Hinter-
Wasser unbehindert nach unten absickern mauerung vordringen kann. Um dies zu ver-
durch zweiteilige Anker- kann. meiden, bedarf es erprobter Einblasvorrichtun-
systeme, z.B aus nicht-
rostendem Stahl Durch die Verwendung von wasserunempfind- gen und Ausschäumungsanlagen sowie erfah-
lichen und wasserabweisenden Kerndämm- renen Personals.
stoffen brauchen diese hinsichtlich der Wärme-
leitfähigkeit nicht anders behandelt werden, als Zweischalige Außenwände mit Putzschicht
bei ihrer Verwendung in anderen Anwendungs- Bei dieser Zweischalenkonstruktion wird
bereichen. Allerdings kann die Funktionsweise auf der Außenseite der Innenschale, die aus
der Kerndämmung nur gültig sein, wenn die in wärmedämmenden Steinen ähnlich der
die Kerndämmung eindringende Wassermen- Ausführung von zweischaligem Mauerwerk
Gleitender Anschluss an eine Stahlstütze ge nicht zu groß ist und vor allem nicht punktu- mit Luftschicht hergestellt wird, eine zusam-
ell anfällt. Um dies zu gewährleisten, sind die menhängende Putzschicht aufgebracht.
Außenschalen handwerklich sachgemäß aus- So wird der örtliche Wasserandrang auf das
zuführen. Hierunter ist zu verstehen, dass das Hintermauerwerk vermieden und eine
Mauerwerk vollfugig und haftschlüssig zu Schlagregensicherheit erzielt. Davor ist die
erstellen ist. Bevorzugt sollten dabei Kalkze- Außenschale (Verblendschale) so dicht, wie
mentmörtel der Gruppe II oder IIa in gut kleb- es das Vermauern erlaubt (Fingerspalt), voll-
Flach- oder Rundstahl Mineralfaser fähiger Konsistenz verarbeitet werden. Außer- fugig zu errichten. Von der Konstruktion und
in der Lagerfuge
Folienstreifen dem ist auf eine materialgerechte Verarbeitung Funktion der Wand her handelt es sich somit
ca. alle 40 cm
Dichtungsmasse der Vormauersteine zu achten (z. B. Vornässen um eine Verbesserung des einschaligen Ver-
^ Vermörtelung von saugenden Steinen, Herabsetzen der blendmauerwerks mit der 20 mm dicken
Plastizität des Mauermörtels bei nicht saugen- durchgehenden Schalenfuge. Gegenüber der
2.4.13 Anschluss von Ausfachungen a m Fußpunkt den Steinen). Ferner müssen am Wandfuß für einschaligen Außenwand, bei der häufige
die Entwässerung der Kerndämmschicht Öff- Schäden auf ein nicht sachgerechtes schicht-
y//////\ nungen in der Außenschale von mindestens weises Vergießen der Schalenfuge mit Mörtel
5000 mm 2 je 20 m 2 Wandfläche - Fenster und zurückzuführen sind, kann das Verputzen der
Türen eingerechnet - vorhanden sein, um evtl. Außenseite der Innenschale und somit die
trotz sorgfältiger Vermauerung eingetretene Ausführungsqualität und Funktionsfähigkeit
Feuchtigkeit, die dann nach unten absickert, der zusammenhängenden Putzschicht ohne
über die Öffnungen nach außen zu führen. Schwierigkeiten kontrolliert werden, bevor die
Platten- und mattenförmige Mineralfaserdämm- Verblendschale errichtet wird. Der zweischali-
stoffe sowie Platten aus Schaumkunststoffen ge Wandaufbau hat jedoch gegenüber dem
und Schaumglas sind an der Innenschale einschaligen Verblendmauerwerk den Nachteil,
durch z. B. auf die Drahtanker aufgeschobene dass die vertikalen Lasten allein von der Innen-
Kunststoffscheiben so zu befestigen, dass eine schale aufgenommen werden müssen.
2.4.14 Anschlüsse von Ausfachungsmauerwerk an gleichmäßig dicke Dämmstoffschicht erreicht Gegenüber der zweischaligen Außenwand
Holzstiele
wird. Bei mattenförmigen Dämmstoffen müssen mit Luftschicht unterscheidet sich dieser
Innenputz die Matten dicht aneinander gestoßen werden, Wandaufbau dadurch, dass die Gesamtwand-
bei den steiferen plattenförmigen Dämmstoffen dicke geringer ist.
sind die Stöße so auszubilden (z.B. Stufenfalz,
Wird statt der Verblendschale eine geputzte
Nut und Feder oder versetzte Lagen), dass ein
Außenschale hergestellt, darf auf die Putz-
Wasserdurchtritt an den Stoßstellen verhindert
schicht an der Außenseite der Tragschale ver-
wird. Materialausbruchstellen bei Hartschaum-
zichtet werden. Bei einer solchen »geputzten
platten (z. B. beim Durchstoßen der Drahtan-
Vormauerschale« werden keine frostbeständi-
ker) müssen mit Dichtungsmasse verschlossen
gen Verblendsteine benötigt.
werden.
Entwässerungsöffnungen (z. B. offene Stoßfu-
Bei lose eingebrachten Wärmedämmstoffen gen) sind nur an den Fußpunkten der Wände
oder selbstklebende Dichtungsbänder
(z. B. Mineralfasergranulat, Polystyrolschaum- anzuordnen, um durch die Außenschale ein-
Edelstahl-Flachanker gedrungenes und nach unten abgesickertes
zum Winkel gebogen
stoffpartikel, Blähperlit) ist darauf zu achten,
dass der Dämmstoff den Hohlraum zwischen Wasser abführen zu können. Sie können an
verzinkte Breitkopfnägel den Wandköpfen entfallen, da eine Belüftung
den Schalen vollständig und mit gleichbleiben-
der Packungsdichte ausfüllt und dass gleich- in dem schmalen Fingerspalt zwischen Innen-
zeitig z. B. durch Anbringung von nichtrosten- und Außenschale nicht zu erwarten ist. Zur
den Lochgittern die Entwässerungsöffnungen Verankerung der beiden Schalen genügt eine
am Fußpunkt der Wand funktionsfähig bleiben. Ankerdicke von 3 mm.
Kelleraußenwände
129
Mauerwerkkonstruktionen
Statische Belastung nach DIN 4103-1 für nicht- Besonders bei geringen Lasten in ein- und den zugehörigen Beanspruchungen zu
tragende innere Trennwände zweigeschossigen Gebäuden hat sich diese unterscheiden:
Wanddickenreduzierung im Hinblick auf den
Flächengewinn positiv ausgewirkt. Dies zeigt Einbaubereich J.-
Konsollast 0,4 kN/m
T<] sich besonders, wenn sichergestellt ist, dass
die dünnen Wände nicht mit Schlitzen und
Bereiche mit geringer Menschenansamm-
lung, wie sie z.B. in Wohnungen, Hotel-,
Aussparungen versehen werden und folglich Büro- und Krankenräumen sowie ähnlich
0,30 keine Querschnittsreduzierung erfahren. Durch genutzten Räumen einschließlich der Flure
die Reduzierung der Mindestwanddicke auf vorausgesetzt werden müssen:
11,5 c m können außerdem die bisher aufgrund Horizontale Linienlast
der Wanddicke als nichttragend angenomme- p, = 0,5 kN/m in einer Höhe von 90 cm
nen Innenwände nun tragend in Rechnung über dem Fußpunkt der Wand.
gestellt werden. Folglich wird das Gebäude Einbaubereich 2:
besser ausgesteift, Deckenspannweiten ver- Bereiche mit großen Menschenansamm-
kürzt, Anschlussprobleme bei nichttragenden lungen, wie sie z. B. in größeren Versamm-
Wänden werden minimiert etc. Bemessung lungs- und Schulräumen, Hörsälen, Ausstel-
und Konstruktion des Gebäudes werden u.U. lungs- und Verkaufsräumen und Ähnlichem
insgesamt einfacher. vorausgesetzt werden müssen:
Horizontale Linienlast p 2 = 1,0 kN/m in einer
Einbaubereich 1: p. = 0 , 5 kN/m
Nichttragende Innenwände Höhe von 90 cm über dem Fußpunkt der
Einbaubereich 2: p , - 1,0 kN/m
Nichttragende Innenwände - genauer nicht- Wand.
tragende innere T r e n n w ä n d e - w e r d e n im Unabhängig vom Einbaubereich müssen
Mauerwerkbau meistens als leichte Trenn- zusätzlich eine Konsollast von 0,4 kN/m Wand-
wände im Sinne von DIN 1055-3 ausgeführt. länge (Abb. 2.4.15) und eine stoßartige Belas-
Nichttragende innere Trennwände werden nur tung mit einer Energie von E B a s i s = 100 kNman
in Ausnahmefällen durch wesentliche Windlas- ungünstigster Stelle wirkend aufgenommen
ten beansprucht, z.B. bei Trennwänden in Hal- werden. Die stoßartige Belastung kann durch
len mit großen Toröffnungen, so dass sich im den Anprall eines menschlichen Körpers
Inneren der Hallen ein Staudruck aufbauen (weicher Stoß) oder harter Gegenstände
kann. Sie sind dann wie nichttragende Außen- (harter Stoß) verursacht werden.
wände zu behandeln. Ansonsten sind nichttra- Beim statischen Nachweis einer darunter
gende innere Trennwände, die nicht durch liegenden tragenden Decke darf nach
Windlasten beansprucht werden, in DIN 4103 DIN 1055-3 statt eines genaueren Nachweises
geregelt. In DIN 4103-1 sind die Anforderun- ein gleichmäßig verteilter Zuschlag zur Ver-
gen und Nachweise baustoffunabhängig auf- kehrslast von 0,75 kN/m 2 für ein Wandgewicht
geführt. Ausführungsrichtlinien für gemauerte einschl. Putz kleiner 1,0 kN/m 2 Wandfläche
Trennwände sind in DIN 4103-3 festgelegt und von 1,25 kN/m ;: für ein Wandgewicht
Von dieser Norm existiert z.Z. nur ein unver- einschließlich Putz von 1,0 bis 1,5 kN/m2
öffentlichter Entwurf. Die folgenden Ausführun- Wandfläche angenommen werden.
gen geben den derzeitigen Kenntnisstand für Bei Wandgewichten größer 1,5 kN/m 2 Wand-
gemauerte nichttragende Trennwände wieder. fläche bzw. größer 1,0 kN/m 2 Wandfläche bei
Sie basieren auf einem von der Deutschen Decken ohne ausreichende Querverteilung der
Gesellschaft für Mauerwerksbau herausge- Lasten ist für die Decke die genaue Linienbe-
gebenen Merkblatt [97; 172], lastung infolge der Trennwand anzusetzen.
Nichttragende, innere Trennwände sind Raum-
trennwände, die keine statischen Aufgaben für Baustoffe für gemauerte nichttragende
die Gesamtkonstruktion zu erfüllen haben, d.h., innere Trennwände
dass sie weder zur Aussteifung des Gebäudes Zur Herstellung der Trennwände sind nur
noch zur vertikalen Lastabtragung herangezo- genormte oder bauaufsichtlich zugelassene
gen werden. Folglich können sie entfernt wer- Baustoffe zu verwenden. Für Trennwände aus
den, ohne dass die Standsicherheit des Gebäu- Mauersteinen oder Wandbauplatten ist Mörtel
des beeinträchtigt wird der Mörtelgruppe II, IIa oder III der DIN 1053-1
zu verwenden. Die Mörtel sollten nicht unnötig
Anforderungen fest sein, um ein gegen Verformungen ausrei-
Außer dem Eigengewicht einschließlich Putz chend elastisches Mauerwerk zu erhalten. Für
und/oder Bekleidung müssen die Wände Wandbauplatten und Plansteine dürfen auch
leichte Konsollasten und stoßartige Horizontal- hierfür bauaufsichtlich zugelassene Dünnbett-
lasten aus Anprall eines menschlichen Körpers mörtel verwendet werden.
oder eines harten Gegenstandes aufnehmen Statische Nachweise
und auf angrenzende tragende Bauteile ab- Der Nachweis für die Aufnahme der Horizontal-
tragen können, Ihre Standsicherheit erhalten lasten nach DIN 4103-1 (Abb. 2.4.15) kann
sie erst durch die Verbindung mit den angren- rechnerisch oder durch Versuche erfolgen.
zenden Bauteilen. Der rechnerische Nachweis ist jedoch schwie-
Abhängig vom Einbauort der Trennwände sind rig, weil dabei Zugspannungen senkrecht zur
nach DIN 4103-1 folgende Einbaubereiche mit Lagerfuge rechnerisch nicht angesetzt werden
130
Kelleraußenwände
dürfen, obgleich diese i m g e r i n g e n U m f a n g 2.4.16 Grenzabmessungen für nichttragende innere Trennwände aus künstlichen Steinen
vorhanden sind. //////-//f, vifirsfiitirifi
vierseitige //V////// dreiseitige Halte- dreiseitige Halte-
Halterung rung mit einem freien rung mit oberem
Im Rahmen von experimentellen Untersuchun-
vertikalen Rand freien Rand
gen wurden daher Grenzabmessungen festge- V////////, V////////,
legt, die die Anforderungen an DIN 4103-1
erfüllen (97). Grenzabmessungen für vierseitig 1 gehaltene Wände o h n e Auflast 21
In Abhängigkeit von Einbaubereich, Wand- d [cm] max. Wandlänge [m] bei Wandhöhe [m] in Einbaubereichl (oberer Wert) Einbaubereich 2 (unterer Wert)
dicke und Wandhöhe sind in den aus [97] ent- h[m] 2.5 3,0 3,5 4,0 4,5
nommenen Tabellen (Abb. 2.4.16) für die ver- 5,0 3,0 3,5 4,0 - -
schiedenen Steinarten und Halterungsbedin- 1,5 2,0 2,5
6,0 4,0 4,5 5,0 5,5 -
gungen die Grenzabmessungen angegeben,
2,5 3,0 3,5
bei deren Einhaltung kein rechnerisch ungüns- 7,0 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
tiger Nachweis erforderlich ist. 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
Bei Überschreitung der Grenzabmessungen 9,0 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
3,5 4.0 4,5 5,0 5,5
müssen Aussteifungen, z.B. Stahl-, Stahlbeton-
10,0 7,0 7,5 3,0 8,5 9,0
slützen oder Stützen aus bewehrtem Mauer- 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
werk, vorgesehen werden. 11,5 10,0 10,0 10,0 10,0 10,0
Da je nach Ausbildung des Anschlusses der 6,0 '6,5 7,0 7,5 8,0
12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0
Trennwand an die Decke eine gewisse Lastab-
6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
tragung der Decke auf die Trennwand erfolgen 17,5 keine Längenbegrenzung
kann, wird zwischen Trennwand ohne und mit 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0
!
Auflast unterschieden. Insbesondere bei Stahl- Bei dreiseitiger Halterung (ein freier vertikaler Rand} sind die maximalen Wandlängen zu halbieren
betondecken, deren zulässige Biegeschlank- Für Kalksand- und Porenbetonsteine gelten die angegebenen Werte bei Verwendung von MG III oder Dünnbett-
mörtel, bei Wanddicken < 17,5 cm und Verwendung von MG II oder IIa sind bei diesen Steinarten die halben
heit ausgenutzt wird, können die Werte für
Werte anzusetzen
Trennwände mit Auflast angewendet werden.
Die in den Tabellen gewählte Mindestdicke von Grenzabmessungen für vierseitig 1 gehaltene Wände m i t Auflast 21
5,0 cm beruht auf konstruktiven Überlegungen. d [cm] max. Wandlänge [m] bei Wandhöhe [m] in Einbaubereich 1 (oberer Wert) Einbaubereich 2 (unterer Wert)
Die Begrenzung der maximalen Wandlänge h[m] 2.5 3,0 3,5 4,0 4,5
auf 12 m wurde aus Gründen der Risssicher- 5,0 5,5 6,0 6,5
2,5 3,0 3,5
heit festgelegt. Eine dreiseitige Lastabtragung
6,0 6,0 6,5 7,0 -
darf bis zu einem Höhe zu Länge-Verhältnis 4,0 4,5 5,0
von h/l - 0,66 angenommen werden. Bei klei- 7,0 8,0 8,5 9,0 9,5
neren Verhältnissen trägt die Trennwand als 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5
zweiseitig, d.h. oben und unten gehaltene Plat- 9,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0
7,0 7,5 8,0 8,5 9,0
te, Dabei muss die Wand oben an die Decke 10,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0
mit einer Mörtelfuge angeschlossen werden. 8,0 8,5 9,0 9,5 10,0
11,5 keine Längenbegrenzung
12,0 12,0 12,0 12,0
Konstruktions- und Ausführungsregeln 12,0 keine Längenbegrenzung
Zur fehlerfreien Ausführung von 12,0 12,0
nichttragenden inneren Trennwänden sind 17,5 keine Längenbegrenzung
folgende Empfehlungen zu beachten: " Bei dreiseitiger Halterung (ein freier vertikaler Rand)'sind die maximalen Wandlängen zu halbieren
21
Für Kalksand- und Porenbeton gelten die angegebenen Werte bei Verwendung von MG III oder Dünnbettmörtel, bei
Wanddicken > 10 c m a u c h bei Verwendung von MG Ii oder IIa. Werden für diese Steinarten bei Wanddicken ^ 10
• Begrenzung der Deckendurchbiegung c m MG II oder IIa verwendet, so gelten die halben Werte
nach dem Einbau der Decke auf 1/500
= Ersatzstützweite in Abhängigkeit vom
Grenzabmessungen für dreiseitig gehaltene Wände ohne Auflast' (der obere Rand ist frei)
statischen System). d [cm] max. Wandlänge [m] bei Wandhöhe [m] in Einbaubereich 1 (oberer Wert) Einbaubereich 2 (unterer Wert)
' Verringerung der Deckendurchbiegung aus h[m] 2,0 2,25 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5
Kriechen und Schwinden durch Einhalten der 5 3,0 3,5 4 5 6 - -
Ausschalfristen und durch Nachbehandeln 1,5 2,0 2,5 - - - -
des Betons. 6 5,0 5,5 6,0 7,0 8,0 9,0 -
2,5 2,5 3,0 3,5 4,0 - -
• Nichttragende innere Trennwände möglichst 7 7,0 7,5 8,0 9,0 10,0 10,0 10,0
erst nach Fertigstellung des Rohbaus auf- 3,5 3,5 4,0 4,5 5,0 6,0 7,0
mauern, damit ein Großteil der Verformungen 9 8,0 3,5 9,0 10,0 10,0 12,0 12,0
aus Schwinden und Kriechen der Tragkon- 4,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0
10 10,0 10,0 10,0 12,0 12,0 12,0 12,0
struktion vorher abklingen kann. Zumindest
5,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0
sollten das Aufmauern der obersten Steinlage 11,5 11,5 8,0 9,0 10,0 10,0 12,0 12,0
und das Verputzen möglichst spät erfolgen, 6,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 10,0
um die Rissgefahr zu minimieren. 12 8,0 9,0 10,0 12,0 12,0 12,0 12,0
6,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 10,0
Nichttragende Trennwände sind so zu errich-
17,5 keine Längenbegrenzung
ten, dass die durch ihr Gewicht verursachte 8,0 9,0 10,0 12,0 12,0 12,0 12,0
Deckenverformung keine zusätzlichen Lasten " Die angegebenen Grenzlängen gelten bei Verwendung von Steinen aus Ziegel oder Leichtbeton mit Normalmörtel
in darunter befindliche nichttragende Trenn- sowie Porenbeton-Blocksteinen oder Kalksandsteinen mit Dünnbettmörteln oder Mörteln der Mörtelgruppe III.
Bei Verwendung von Steinen aus Porenbeton und Kalksandsteinen mit Normalmörtel sind die maximalen Wandlängen
wände einleitet (möglichst in den oberen
wie folgt zu reduzieren, a) bei 5,6 und 7 c m dicken Wänden auf 40% b) bei 9 und 10 c m dicken Wänden auf 50%
Geschossen beginnen). c) bei 11,5 und 12 c m dicken W ä n d e n im Einbaubereich 2 auf 50% (keine Abminderung im Einbaubereich 1)
Bis zu einer Ersatzstützweite der Decke Bei Verwendung der Mörtelgruppe III sind die Steine vorzunässen
131
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.17 Ausbildung gleitender Anschlüsse von Ij = 7,00 m ist die schadensfreie Last- schnittsfläche von 400 cm 2 aufweisen. Die
abtragung der nichttragenden Trennwand Mindestmaße tragender Pfeiler betragen somit
Gleitende seitliche Wandanschlüsse als Gewölbe möglich, wenn die Empfehlungen 11,5 c m • 36,5 c m bzw. 17,5 cm • 24 cm.
eingehalten sind und die Aufnahme des Hori- Reiler haben ein geringes Flächenträgheits-
zontalschubes an den seitlichen Begrenzun- moment und folglich eine geringe Steifigkeit El.
gen der Wand gewährleistet ist. Bei größeren Bei der Verteilung von Horizontallasten entfal-
Stützweiten müssen zusätzliche Maßnahmen len auf diese Bauteile vernachlässigbar gerin-
zu den zuvor aufgeführten Empfehlungen ge Anteile. Sie werden daher rechnerisch nicht
ergriffen werden, z. B. Trennung des Wandfus- zur Abtragung der Horizontal lasten herange-
ses von der Decke durch besandete Pappe, zogen. Die Belastung der Reiler erfolgt also
Bewehrung der rissgefährdeten Bereiche der nur durch vertikale Normalkräfte. Die Nach-
Trennwand. weisführung bei zentrischer oder exzentrischer
Druckbeanspruchung kann sowohl mit dem
Ausführung der Anschlüsse an vereinfachten als auch dem genaueren
angrenzende tragende Bauteile Berechnungsverfahren erfolgen. Beim verein-
Die Verbindungen müssen den mögl. Einfluss fachten Verfahren wird der Abminderungs-
der Formänderungen angrenzender Bauteile faktor k 1 = 1,0 und beim genaueren Verfahren
auf die inneren Trennwände berücksichtigen. der Sicherheitsbeiwert y w = 2,0 angesetzt.
Nach DIN 4103-1 ist die Brauchbarkeit der Der Reiler besteht dabei aus einem oder meh-
Anschlüsse sicherzustellen. reren ungetrennten Steinen oder aus getrenn-
Sofern sie nach 2.4.17 bzw. 2.4.18 ausgeführt ten Steinen mit einem Lochanteil von weniger
werden, ist ein Nachweis in der Regel nicht als 35% und wird nicht durch Schlitze oder
erforderlich. Aussparungen geschwächt. Für alle anderen
Starre Anschlüsse werden durch Verzahnung, Fälle wird der Sicherheitsbeiwert auf yp = 2,5
durch Ausfüllen mit Mörtel oder durch gleich- erhöht.
wertige Maßnahmen - Anker, Dübel oder ein- Der Abminderungsfaktor ist folglich zu
bindende Stahleinlagen - hergestellt. Sie wer- k 1 = 2,0 / 2,5 = 0,8 definiert. Durch den Einbau
den für Wände verwendet, bei denen keine von getrennten Steinen bzw. von getrennten
oder nur geringe Zwängungskräfte aus den Steinen mit einem Lochanteil ^ 35% werden
angrenzenden Bauteilen auf die Wand zu die Pfeiler anfälliger gegenüber Unregelmäßig-
erwarten sind. keiten und Fehlstellen bei der Herstellung.
Starre seitliche Anschlüsse bleiben im Regelfall Diese können nicht wie bei Wänden durch
auf den Wohnungsbau (Wandlänge I ^ 5,0 m) benachbarte Querschnittsteile ausgeglichen
beschränkt. Ein starrer Deckenanschluss kann werden und müssen aufgrund der höheren sta-
durch Anmörteln hergestellt werden. Durch tistischen Versagenswahrscheinlichkeit über
Zwischenlegen eines Hartschaumstreifens wird einen erhöhten Sicherheitsbeiwert berücksich-
einerseits der Einfluss aus der Verformung der tigt werden.
angrenzenden Tragkonstruktion verringert,
andererseits aber die Übertragung von Hori- Freistehende M a u e r n
zontalkräften aufgrund des Zusammenpres- Bei der freistehenden Mauerwerkwand liegt
sens des Hartschaumstreifens durch die das Problem in der einseitigen Halterung,
Gleitender Deckenanschluss Deckenverformung gewährleistet. wodurch die vertikale Spannrichtung des
Gleitende Anschlüsse sind insbesondere dann Systems bereits vorgegeben wird. Ausnahmen
anzuwenden, wenn eine Rissgefährdung aus ergeben sich, wenn durch geeignete Maßnah-
unplanmäßigen Krafteinleitungen in die nicht- men, wie z.B. die Anordnung von Stahlbeton-
tragenden inneren Trennwände infolge Verfor- stützen, Reilervorlagen oder Querwände in
mung der angrenzenden Bauteile verhindert ausreichend kleinen Abständen, eine horizon-
werden soll. tale Lastabtragung über Gewölbewirkung oder
Gleitende Anschlüsse werden durch Anord- bewehrtes Mauerwerk erreicht wird. Sind diese
nung von Profilen, Nuten und zweiteiligen Maßnahmen nicht vorgesehen, so ist die zuläs-
Ankersystemen aus nichtrostendem Stahl, sige Höhe der Mauerwerkwand unter der
* Nichtbrennbare Baustoffe bei Anforderung eventuell bei gleichzeitigem Einlegen einer Bedingung, dass der Querschnitt höchstens
an den Brandschutz Gleitfolie hergestellt. bis zur Schwerachse klaffen darf, sehr schnell
Zur Verbesserung des Brand- und auch des begrenzt.
Schallschutzes ist die Fuge mit Mineralwolle Mauersteine für freistehende Wände müssen,
Gleitender seitlicher Wandanschluss an Zwischenstütze auszufüllen (siehe »Nichttragende Außen- sofern sie nicht verputzt werden, frostbestän-
wände«). dig sein. Freistehende Mauern sind grundsätz-
lich vollfugig und in regelgerechtem Verband
zu mauern.
Pfeiler und freistehende Mauern Die Gründung sollte bis in eine frostfreie Tiefe
geführt werden. Oberhalb des Erdreiches ist
Pfeiler eine waagrechte Sperrschicht aus Sperrmörtel
Pfeiler sind Bauteile, deren Querschnittsfläche oder Dichtungsschlämme einzubauen, um die
z.B. Folienstreifen in der Lagerfuge
kleiner als 1000 c m 2 ist. Als tragendes freistehende Mauer gegen aufsteigende
ca. alle 40 c m Bauteil müssen Pfeiler eine Mindestquer- Feuchte und Spritzwasser zu schützen. Erd-
132
Kelleraußenwände
berührte, vertikale Mauerwerkflächen sind, darübergehängte Bleche oder Dachbahnen zu 2.4.18 Ausbildung starrer Anschlüsse
ebenfalls gegen Bodenfeuchtigkeit zu sperren. schützen und gegen den einseitigen Beton-
Die Längen einzelner Mauerabschnitte sollten druck zusätzlich zu stützen. Starre seitliche Wandanschlüsse
6bis8 m nicht überschreiten. Größere Längen Bei einer fläohenbezogenen Masse einer Ein-
zelschale von mindestens 200 kg/m 2 dürfen die Anschluss mit Verzahnung Anschluss mit Ankern
sind durch Dehnfugen zu trennen. Für die Auf-
gliederung einer langen Wandflucht bieten sich Trennfugen offen bleiben. Dabei ist besonders
mehrere Gestaltungsmöglichkeiten (Abb. 2.4.19). darauf zu achten, dass keine Schallbrücken
— t r a g e n d e Wand
Die Mauerkrone muss so abgedeckt werden, durch hereinfallenden Mörtel oder Steinsplitter
dass Wasser nicht eindringen kann, sondern entstehen. Bei Mauerwerk mit Dünnbettmörtel
nichttragende
vielmehr in einem ausreichenden Abstand von stellt sich dieses Problem weniger, wenn der Wand
der Wand abtropft. Rollschichten als Abde- Mörtel mit Mörtelschlitten aufgetragen wird.
ckung müssen möglichst aus Vollsteinen und Ansonsten kann das Hineinfallen von Mörtel I II II ![ |
Ii | H Ü H II I
mit einer sorgfältigen Vermörtelung und Fugen- bzw. Beton - beim Schütten der Decke - in
Anker aus
ausbildung hergestellt werden. Die unter der die offene Fuge durch hochziehbare Füllkörper Bewehrungsstahl
Rollschicht liegende Fuge ist zu dichten. Wegen oder Fugenlehren, die nachträglich wieder 0 6 mm
der vielen Fugen ist diese Art der Mauer- ausgebaut werden müssen, verhindert werden. a b _b
kronenausbildung nur bedingt geeignet. Des
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• •I •JL
Weileren können als Abdeckung auch Dach-
ziegel, Wellfirst- bzw. Wellpulthauben aus Kelleraußenwände '///,• • E I
Faserzement oder speziell entwickelte Mauerab-
•••[ 'A • • • r
decksteine verwendet werden. Schließlich kön-
nen auch Beton-Fertigplatten, die in Sperrmörtel
Keller dienen nicht mehr untergeordneten •'///,• • d • • •
oder auf Sperrbahnen verlegt werden und bei
Zwecken wie z.B. der Lagerung von Nah-
m i i ir •m Hi i r
rungsroh- oder Brennstoffen, sondern bieten
denen die Fugen dauerplatisch zu schließen Platz für vielfältige Aktivitäten, z, B. Haus-
sind, sowie aufgenagelte oder aufgeschraubte arbeitsraum, Hobbyraum und Werkstatt, Anschluss durch Nut Anschluss durch Einputzen
ßlechabdeckungen aus verzinktem Stahl, Kup- Spiel-, Gäste- und Arbeitszimmer u. ä. Sie (nur im Einbaubereich I)
ieroder Aluminium eingesetzt werden. stellen eine vergleichsweise preisgünstige
—Putzdicke
Variante zur Erweiterung der Nutz- und Wohn-
s 10 mm
fläche dar. Gleichzeitig entsprechen sie der
Haustrennwände Idee des verdichteten, flächensparenden
Bauens [8], =o ü Ii i
Aus Schallschutzgründen sollen die Trennwän- Bei normal beheizten Kellerräumen wird bei
de bei aneinandergereihten Wohngebäuden nicht ausreichendem Wärmeschutz durch das
(Reihenhäuser, Doppelhäuser) zweischalig mit Mauerwerk die Anbringung einer zusätzlichen
vom Dach bis zum Fundament durchgehender Wärmedämmung erforderlich. Hierzu empfiehlt
Trennfuge ausgeführt werden. Werden die sich eine außenliegende Wärmedämmung
AuSenwände zweischalig errichtet, muss die (Perimeterdämmung) aus genormten Dämm-
Trennfuge auch durch die Außenschale hin- stoffen, deren zusätzliche Aufgaben im Verhal-
durch geführt werden, um Schallbrücken zu ten gegen Wasser, Frost und Erddruck durch .Starre Anschlüsse am Wandfuß
vermeiden. Die Mindestdioke der Einzelschale eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
beträgt nach DIN 1053-1 11,5 om. Bei einer abgesichert sein müssen bzw. in DIN 4108-4 Wand wird auf den Wand wird auf der
Verbundestrich aufgesetzt tragenden Decke angelegt
llächenbezogenen Masse der Trennschale von beschrieben werden. Für die Perimeterdäm-
mehr als 100 kg/m 2 (ggf. einschl. Putz) muss mung geeignete Produkte sind Polystyrol-
die Fugenbreite mindestens 5 c m betragen, Extruderschaumplatten, Schaumglasplatten
Verbund-
bei einer flächenbezogenen Masse von mehr und Polystyrol-Partikelschaumplatten mit einer estrich
als 150 kg/m2 (ggf. einschl. Putz) mindestens Mindestrohdichte von 30 kg/m 3 .
3 cm, besser jedoch auch hier 5 cm. Zur Erzie- Kelleraußenwände werden sowohl durch lot-
lung des Schallschutzes muss der Fugenhohl- rechte Lasten in Wandebene als auch durch
raum nach DIN 4109 mit dicht gestoßenen, waagrechte Lasten infolge z.B. Erddruck Mörtelfuge
vollflächig verlegten Mineralfaserplatten nach rechtwinklig zur Wandebene belastet. Als Be-
DIN 18165-2 (Trittschallplatten) ausgefüllt wer- lastung aus Erddruck wird meistens der aktive
den, Geschlossenporige Hartschaumplatten Erddruck angesetzt, sofern die Wände nicht
oder Holzfaserplatten sind für den Schallschutz wesentlich dicker sind als statisch erforderlich 2.4.19 Gliederung langer freistehender Mauern
ungeeignet. Die Dämmplatten müssen immer und das Verfüllungsmaterial nur bis zu mittel- (Draufsicht)
über die zuletzt hochgezogene Wand hinaus- dichter Lagerung verdichtet wird. Bei stärkerer
ragen, um ein Hineinfallen von Mörtel und Verdichtung ist ein erhöhter Erddruck, z.B. der
Steinbrocken in den Fugenhohlraum und somit Erdruhedruck anzusetzen. Durch die Erddruck-
die Ausbildung von Schallbrücken zwischen beanspruchung entstehen in der Wand Biege-
den Schalen zu vermeiden. Ein zweilagiges momente, die für die Bemessung der Wand in
Verlegen der Dämmplatten mit versetzten der Regel von entscheidendem Einfluss sind.
Fugen ist zur Verbesserung des Schall- d = 17,5 bis 36,5 c m
schutzes zu empfehlen. Da die Trennfuge auch Standsicherheit gemauerter Kelleraußenwände
durch die Decke hindurchgehen muss, sind
Vertikale einachsige Lastabtragung
die Dämmplatten beim Betonieren der Decke
Wird die Kellerwand am Wandkopf und Wand-
über die Deckendioke hoch zu führen, durch
fuß gehalten, kann eine vertikale Lastabtra-
133
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.20 L a s t a n n a h m e n für K e l l e r w ä n d e o h n e rechneri- gung durch einen einachsigen Träger auf zwei Bodenplatte nach oben geführten biegesteifen
schen Nachweis Stützen mit klaffender Fuge bis maximal der Stahlbetonaufkantung zu verringern oder eine
halben Wanddicke angenommen werden. Stein-Mörtel-Kombination mit größeren Druck-
Die senkrecht zur Lagerfuge auftretenden festigkeiten zu wählen. Dies wird auch dann
Zugspannungen dürfen nicht angesetzt erforderlich, wenn die Bemessung mit dem
werden (siehe »Nachweis auf Zug und Biege- genaueren Berechnungsverfahren unter
zug«). Sie werden durch vertikale Auflasten Berücksichtigung des Erddrucks nicht möglich
überdrückt. In DIN 1053-1 sind zwei Verfahren ist. Schließlich kann zur Erhöhung der Trag-
aufgeführt, bei deren Anwendung der Nach- fähigkeit der Kelleraußenwand eine zweiachsi-
weis auf Erddruck entfallen darf. Beide Ver- ge oder horizontale Lastabtragung angesetzt
fahren müssen folgenden Randbedingungen werden oder die Wand wird als bewehrtes
genügen (Abb. 2.4.20): Mauerwerk ausgeführt [154].
• Lichte Höhe der Kellerwand h s £ 2,60 m,
Wanddicke d ^ 240 mm. Zweiachsige Lastabtragung
• Die Kellerdecke wirkt als Scheibe und kann Der Standsicherheitsnachweis kann unter der
die aus dem Erddruck entstehenden Kräfte Annahme einer zweiachsigen Lastabtragung
aufnehmen. * geführt werden, wenn die dem Erddruck aus-
• Im Einflussbereich des Erddrucks auf die gesetzte Kelleraußenwand im lichten Abstand
2.4.21 m i n N 0 für K e l l e r w ä n d e o h n e r e c h n e r i s c h e n Kellerwand beträgt die Verkehrslast auf der b ^ 2 • h s durch Querwände oder statisch
Nachweis Geländeoberfläche nicht mehr als 5 kN/m 2 , nachgewiesene Bauteile, z. B. Pfeilervorlagen
Wanddicke m i n N „ in k N / m gleichzeitig steigt die Geländeoberfläche oder Aussteifungsstützen aus bewehrten und
d bei einer H ö h e d e r A n s c h ü t t u n g h , v o n nicht an und die Anschütthöhe h e ist nicht ausbetonierten U-Schalen, gehalten ist. Die
mm 1,0 m 1,5 m 2,0 m 2,5 m
größer als die lichte Kellerwandhöhe h s . erforderlichen Auflasten dürfen dann entspre-
240 6 20 45 75
Beim ersten Verfahren ist das maßgebliche chend DIN 1053-1 wie folgt reduziert werden,
300 3 15 30 50
365 0 10 25 40 Kriterium die ständige Auflast N 0 am Wandkopf wobei Zwischenwerte linear zu interpolieren
490 0 5 15 30 der Kellerwand unterhalb der Kellerdecke, die sind:
Zwischenwerte s i n d g e r a d l i n i g z u interpolieren innerhalb folgender Grenzen liegen muss: • für b £ h s :
max N 0 ^ N 0 ^ min N 0 N 0 ^ 0,5 • min N 0 e i n a c h s i g
Die Einhaltung der zulässigen Kantenpressung N 1 ^ 0,5 • min N e i n a c h s i g
wird dabei mit dem Kriterium • für b ^ 2 • h s :
max N 0 = 0,45 • d • a 0 N n ^ min N0n einachsig
überprüft. Hierin bedeuten d die Wanddicke N 1 ^ min •N|einachsig
und a 0 der Grundwert der zulässigen Druck-
2.4.22 B a u w e r k s a b d i c h t u n g v o n K e l l e r w ä n d e n für d e n spannungen. Hörizontale Lastabtragung
Lastfall n i c h t d r ü c k e n d e s W a s s e r
Die Mindestauflasten min N 0 sind in Bei geringen Abständen von aussteifenden
DIN 1053-1, Tabelle 8 aufgeführt (Abb. 2.421). Elementen ist es möglich die horizontalen
Mauerwerk mit Sie gewährleisten die Einhaltung der zuläs- Lasten aus Erddruck über Biegezugspannun-
Normalmörtel in
den Lagerfugen sigen Exzentrizität der Kellerwand infolge gen parallel zur Lagerfuge in die aussteifenden
m i t / o h n e Stoßfugen- Normalkraft und Biegemoment aus Erddruck. Auflager abzutragen. Aufgrund der geringen
vermörtelung n a c h
DIN 1 0 5 3 - 1 Das zweite Verfahren basiert auf den Erkennt- Biegezugtragfähigkeit von Mauerwerk parallel
nissen von Mann/Bernhardt [9] und ermöglicht zur Lagerfuge sind dieser Form der horizonta-
den Nachweis mit etwas geringeren Auflasten. len Lastabtragung jedoch enge Grenzen
Die Wandlängskraft N 1 aus ständiger Last in gesetzt, vor allem wenn aus Gründen der Nutz-
halber Anschütthöhe muss innerhalb folgender flächenmaximierung auf eine geringe Wand-
Grenzen liegen: dicke zu achten ist. Sind die vertikalen Auflas-
d • ß R / (3 • Y ) ^ N 1 ;> min N ten infolge z. B. großer Fensteröffnungen oder
mit parallel zur Kellerwand gespannter Geschoss-
min N = (pe • h s • h e 2 ) / (20 • d) decken sehr gering, oder sind Kellerwandab-
ßR Rechenwert der Druckfestigkeit des schnitte oben nicht gehalten, z. B. Brüstungen
Mauerwerks unter großen Kellerfenstern, kann als statisches
Y Sicherheitsbeiwert System ein horizontaler Stützlinienbogen
pe Rohdichte der Anschüttung [kN/m 3 ] (»Druckbogen«) angesetzt werden. Dabei
muss jedoch die Kelleraußenwand in genü-
Liegen die vertikalen Auflasten N 0 und N 1 nicht gend engen Abständen in Querrichtung gehal-
innerhalb der vorgegebenen Grenzen, muss ten werden, um die Gewölbeausbildung und
die Kellerwand nach dem genaueren Berech- die Aufnahme des Horizontalschubes zu
nungsverfahren unter Berücksichtigung des gewährleisten. Bei einem Zwischenauflager
Erddrucks bemessen werden. Hierbei ist zweier Druckbögen mit etwa gleich großer
PE-Folie > 0,2 mm neben dem Druckspannungsnachweis auch Stützweite und Belastung hebt sich der Gewöl-
Schutzestrich der Nachweis des Plattenschubes infolge beschub in Wandebene gegenseitig auf, ledig-
Querkraft aus Erddruck zu führen. Um die lich die Druckbogenkomponente senkrecht zur
zulässigen oberen und unteren Grenzwerte Wand muss vom Auflager aufgenommen wer-
herauf- bzw. herabzusetzen, ist als Alternative den. Beim Endauflager ist die Aufnahme des
dazu die Wanddicke zu erhöhen, die gemauer- Horizontalschubes statisch nachzuweisen. Als
te Kellerwandhöhe infolge einer aus der Bauweise genügt dafür im Regelfall die Aus-
134
Natursteinmauerwerk
führung eines vertikal bewehrten Mauerwerks Abdichtung in Form einer vollflächigen Versie- Baugrubenverfüllung auf die Dichtung über-
mit bewehrten und ausbetonierten Formsteinen. gelung auf die Bodenplatte aufgebracht. Sie tragen werden und diese abscheren.
Um einen ausreichenden Bogenstich als Vor- wird am Wandfuß der Außenwände unter der
aussetzung für die Bogentragwirkung zu erhal- ersten Steinlage nach außen geführt und an Durchführungen
ten, muss die Kellerwand möglichst dick sein. die vertikale Wandabdichtung überlappend Die Hausanschlussleitungen (z. B. Abwasser-
Zusätzlich darf in Bogenmitte eine rechnerisch angeschlossen. Dabei ist auf einen ausrei- kanäle, Frischwasserleitungen, Stromzuführun-
klaffende Fuge bis zur halben Wanddicke chenden Überstand der Bodenplatte zum gen etc.) müssen feuchtesicher an die Dich-
angesetzt werden. Die Stoßfugen müssen zur Anschluss der horizontalen und vertikalen tung angeschlossen werden. Zusätzlich müs-
Übertragung der Druckkräfte voll vermörtelt Abdichtung zu achten. Durch die Anordnung sen die Durchdringungen Bauwerkssetzungen
sein. Als Rechenwert für die Mauerwerkfestig- der Abdichtung unterhalb der ersten Steinlage unbeschadet aufnehmen können.
keit der Kellerwand senkrecht zur Stoßfuge ist liegt bereits der gesamte Aufbau des Bodens,
in Anlehnung an DIN 1053-3 bei Vollsteinen beispielsweise als schwimmender Estrich, im Bauwerksfugen
der Rechenwert ßR und bei gelochten Vollstei- trockenen Bereich. Eine weitere Horizontalab- Die Abdichtung muss den Bereich von Bau-
nen und Lochsteinen der halbierte Rechenwert dichtung der Wände erübrigt sich somit. Als werksbewegungsfugen sicher überbrücken.
ßR der Druckfestigkeit senkrecht zur Lagerfuge Abdichtungen werden überwiegend bahnen- Eingelegte Fugenbänder sind dauerhaft an
anzusetzen. förmige Dichtstoffe eingesetzt, da sie gegen- die Abdichtungen anzuschließen.
über mechanischer Beanspruchung beim
Bewehrtes Mauerwerk nachträglichen Aufbringen von Estrich und Übergang/Sockel
Bewehrte Kelleraußenwände werden sinnvoll, Bodenaufbau robuster sind als Beschichtun- Im Bereich des Sockels ist es aus optischen
wenn die Auflasten so gering sind, dass bei gen (Abb. 2.4.22). und technischen Gründen unerwünscht, die
vertikaler bzw. zweiachsiger Lastabtragung die Beim Lastfall vorübergehend stauendes vertikalen Abdichtungen über die Gelände-
Fuge über die Schwerachse hinaus aufklafft, Sickerwasser wird zunächst eine Sauberkeits- oberkante hoch zu führen. Der Sockelbereich
oder wenn eine horizontale Lastabtragung schicht aufgebracht, auf die eine mindestens muss bis ca. 20 c m über Geländeoberkante
über Biegezugspannung parallel zur Lagerfu- 0,2 m m dicke PE-Folie als Trennlage und abgedichtet und gegen Spritzwasser
ge bzw. über eine horizontale Gewölbetragwir- darauf ein Schutzestrich gegen mechanische geschützt werden. Für die Sichtflächen werden
kung zu unwirtschaftlich großen Wanddicken Zerstörung folgt. Darauf wird dann die Boden- dafür Dichtschlämme oder geeignete Sockel-
führt. Im Regelfall wird die Bewehrung horizon- platte betoniert (Prinzip »schwarze Wanne«) putze verwendet, die mit einer Überlappung
tal in den Lagerfugen geführt. In Verbindung (Abb. 2.4.23). von mindestens 10 c m an die vertikale Abdich-
mit Formsteinen ist jedoch auch eine vertikale tung anzuschließen sind. Bei zweischaligem
Bewehrungsführung möglich. Für die Bemes- Vertikale Abdichtung Mauerwerk wird die Dichtung auf der Außen-
sung und Ausführung von bewehrten Keller- Für die vertikale Abdichtung der Wände eignen seite der Innenschale hochgeführt.
außenwänden siehe »Bewehrtes Mauerwerk«. sich Dichtbahnen, die aufgeklebt werden, oder
kalt zu verarbeitende Dichtmassen - kunststoff-
Bauwerksabdichtung modifizierte Bitumen-Dickbeschichtungen Natursteinmauerwerk
Kelleraußenwände unterliegen aufgrund des (KMB) - , die verspachtelt oder aufgespritzt
sie berührenden Erdreiches besonderen Dau- werden. Bei Bahnenabdichtungen richtet sich Natursteinmauerwerk kann je nach Bearbei-
erbelastungen. Bei einer hochwertigen Nut- die Zahl der Schichten nach der gewählten tungsgrad und der sich daraus ergebenden
zung des Kellers als erweiterte Wohn- oder Bahnart. Dickbeschichtungen können ein- oder Geometrie der Natursteine in Trockenmauer-
Nutzfläche sind die Außenwände gegen zweikomponentige Dichtsysteme sein und wer- werk, Zyklopen- und Bruchsteinmauerwerk,
Feuchtigkeit dauerhaft zu schützen. den grundsätzlich in zwei Arbeitsgängen auf- verschiedene Formen des Schichtenmauer-
Der gemauerte Keller erfüllt zusammen mit den getragen. werks, Quadermauerwerk und Verblend- bzw.
üblichen Abdichtungssystemen ohne erhöhten Besondere Sorgfalt erfordert der Anschluss an Mischmauerwerk eingeteilt werden.
Aufwand die Anforderungen an die Bemes- die horizontale Abdichtung. Der Übergang
sung und Ausführung für die Lastfälle Boden- Wand/Fundament ist mit einer Hohlkehle (Radi- Trockenmauerwerk
feuchtigkeit nach DIN 18195-4, nichtdrücken- us mindestens 4 cm) auszurunden. Die Über- wird aus Bruchsteinen ohne Mörtel hergestellt.
des Wasser nach DIN 18195-5 und drücken- lappung soll mindestens 10 c m betragen und Die Steine sind unter geringer Bearbeitung
des Wasser nach DIN 18195-6 mit »schwacher als rückläufiger Stoß ausgebildet werden. in richtigem Verband so aneinanderzufügen,
Beanspruchung«, dem vorübergehend stauen- dass möglichst enge Fugen und kleine
den Sickerwasser. Für den Lastfall drückendes Mechanische Schutzschicht Hohlräume verbleiben. In die Hohlräume
Wasser mit »starker Beanspruchung«, dem Sie schützt die vertikale Abdichtung der Keller- müssen kleinere Steine so eingekeilt werden,
Grund- oder Schichtenwasser, wird der Keller wände gegen mechanische Beschädigungen dass Spannung zwischen den Mauersteinen
aus Gründen der Abdichtung weiterhin über- beim Verfüllen der Baugrube und der an- entsteht. Dadurch bleibt der Mauerkörper
wiegend in WU-Beton (weiße Wanne) ausge- schließenden Verdichtung. Geeignet sind hier- stabil und formbeständig. Trockenmauern
führt. Als Abdichtungssysteme für Kelleraußen- für z.B. Kunststoff-Noppenbahnen, Dämmstoff- werden als Schwergewichtsmauern (Stütz-
wände eignen sich vor allem Bitumen- und platten oder Dränageplatten aus haufwerks- mauern) verwendet. Als Raumgewicht ist
Polymerbitumenbahnen, kaltselbstklebende porigem, bitumengebundenem Polystyrol. für den Standsicherheitsnachweis die Hälfte
Bitumen-Dichtungsbahnen und kunststoffmodi- Durch ihren Einbau wird die dauerhafte Funk- der Rohdichte des verwendeten Natursteins
fizierte Bitumen-Dickbeschichtungen. Letztere tionsfähigkeit des vertikalen Abdichtungssy- anzunehmen. Bei Stützmauern lässt man
decken den überwiegenden Anteil der Abdich- stems gewährleistet. die Natursteine gegen das abzustützende
tungsverfahren im Wohnungsbau ab und stel- Erdreich anlaufen, um eine höhere Standfestig-
len die wirtschaftlichste Lösung dar [93]. Schutzvlies keit der Mauer zu erzielen. Die größten und
Durch den zusätzlichen Einbau eines Schutz- am ehesten rechteckigen Steine werden
Horizontale Abdichtung vlieses als Trenn- bzw. Gleitschicht zwischen zur Einfassung der Mauer an den Ecken,
Bei den Lastfällen Bodenfeuchtigkeit und nicht- Abdichtung und Schutzschicht wird verhindert, Wandenden und für den Sockel verwendet
drückendes Wasser wird die horizontale dass die Belastungen aus der Setzung der (Abb. 2.4.24).
135
Mauerwerkkonstruktionen
Bruchsteinmauerwerk
2.4.26 Bruchsteinmauerwerk 2.4.27 Hammerrechtes Schichtenmauerwerk Die in Steinbrüchen gewonnenen 15bis30cm
hohen Bruchsteine werden nur wenig in den
Lagerflächen bearbeitet. Es werden Naturstei-
ne verschiedener Größe in lagerhaften Schich-
ten in Mörtel verlegt. Bruchsteinmauerwerk isl
in seiner ganzen Dicke (> 500 mm) und in verti-
kalen Abständen von höchstens 1,50 m hori-
zontal auszugleichen. Das selbe gilt für den
Einbau einer Feuchtigkeitssperrschicht, die ca.
15 c m über der Geländeoberkante anzuordnen
ist. Für Ecken und Sookelschichten sind zur
Sicherung des Mauerwerkverbands die großen
Steine zu verwenden. Als Mörtel wird je nach
Steinmaterial Normalmörtel der Gruppe II oder
IIa eingesetzt.
Bruchsteinmauerwerk wird heute nur noch bei
untergeordneten Kellerwänden, freistehenden
2.4.28 Unregelmäßiges Schichtenmauerwerk 2.4.29 Regelmäßiges Schichtenmauerwerk
Einfriedungsmauern und bei Stützmauern in
Weinbergen eingesetzt. (Abb. 2,4.26)
Hammerrechtes Schichtenmauerwerk
Die Steine der Sichtfläche erhalten auf
mindestens 120 mm Wandtiefe bearbeitete
Lager- und Stoßfugen, die ungefähr recht-
winklig zueinander stehen. Hinter dieser
bearbeiteten Wandtiefe sind die Natursteine
wenig oder gar nicht bearbeitet.
Die Schichthöhe darf innerhalb einer
Schicht und in den verschiedenen Schichten
wechseln, jedoch ist das Mauerwerk in seiner
ganzen Dicke in vertikalen Abständen von
höchstens 1,50 m horizontal abzugleichen.
Hinsichtlich der Mörtelwahl und der evtl.
2.4.30 Quadermauerwerk 2.4.31 Mischmauerwerk mit hinterem Wandteil Anordnung einer horizontalen Sperrschicht
aus kunstlichen Steinen oder aus Beton siehe Ausführungen für das Bruchsteinmauer-
werk (Abb. 2.4.27).
$y//////A
Unregelmäßiges Schichtenmauerwerk
r 1 II 1
»
mmm
J
Die Steine der Sichtfläche erhalten auf mindes-
tens 150 mm Wandtiefe bearbeitete Lager-
und Stoßfugen, die zueinander und zur Ober-
fläche senkrecht stehen.
mm. -i Die Stoß- und Lagerfugen dürfen nicht
n n n dicker als 30 mm sein. Die Schichthöhe darf
HHl ^ innerhalb einer Schicht und in den verschiede-
nen Schichten in mäßigen Grenzen wechseln,
>100 jedoch ist das Mauerwerk in seiner ganzen
>240 Dicke in vertikalen Abständen von maximal
d 1,50 m horizontal abzugleichen (Abb. 2.4.28).
136
Wandöffnungen
Regelmäßiges Schichtenmauerwerk chung des Bauteils ist das Material mit der 2.4 32 Gewölbewirkung Überwandöffnung
Die Natursteine sind wie bei unregelmäßigem niedrigsten zulässigen Beanspruchung für den
Schichtenmauerwerk zu bearbeiten. Innerhalb gesamten Querschnitt maßgebend.
einer Schicht darf jedoch die Steinhöhe nicht Verblendmauerwerk, das nicht die zuvor
wechseln. Zusätzlich ist jede Schicht in der beschriebenen Bedingungen erfüllt, darf nicht
- Geschossdecke
Höhe auszugleichen (Abb. 2.4.29). zum tragenden Querschnitt mit angerechnet
Bei Gewölben, Kuppeln und dergleichen müs- werden. Geschichtete Steine dürfen dann auch
sen die Lagerfugen über die ganze Gewölbe- gegen ihre Schichtung (Lagerung) vermauert
dicke hindurchgehen. Die Schichtsteine sind werden, wenn sie parallel zur Schichtung eine
daher auf ihrer ganzen Tiefe in den Lagerfugen Mindestdruckfestigkeit von 20 MN/m 2 aufwei-
zu bearbeiten, während bei den Stoßfugen sen. Nichttragendes Verblendmauerwerk ist
eine Bearbeitungstiefe von 150 mm ausrei- wie die nichttragende Außenschale bei zwei-
chend ist. schaligen Außenwänden zu verankern und
abzufangen. Bei Pfeilern dürfen Plattenverklei-
Quadermauerwerk dungen nicht zum tragenden Querschnitt
Die Steine für Quadermauerwerk sind genau angerechnet werden.
nach den angegebenen Maßen und in den
Stoß- und Lagerfugen in ganzer Tiefe zu bear-
beiten. Die Leitsätze für den Verband des Qua- Wandöffnungen
dermauerwerks sind grundlegend die gleichen
wie für Mauerwerk aus künstlichen Steinen, es Wandöffnungen für Fenster, Türen und größere
können folglich sämtliche Verbandsformen aus Wandaussparungen z.B. für Lüftungskanäle 2.4.33 Einwirkende Lasten überWandöffnungen
bei Gewölbewirkung
Läufern und Binder hergestellt werden. Die und Lichtschächte werden durch Stürze oder
Fugendicke kann 4 bis 30 mm betragen, dün- Bögen (gemauerte »Stürze«) überdeckt.
nere Fugen als 4 mm lassen sich nur schwer
mit Mörtel ausgießen bzw. verfugen. Ein Ver- G e w ö l b e w i r k u n g über W a n d ö f f n u n g e n
setzen der Quader ohne Mörtel setzt eben Bei der Dimensionierung einer Sturz- oder
geschliffene Lagerflächen voraus und wird Bogenkonstruktion kann von einer Gewölbewir-
heute kaum noch ausgeführt (Abb. 2.4.30). kung der über der Wandöffnung liegenden
Wandbereiche ausgegangen werden, wenn
Verblendmauerwerk (Mischmauerwerk) neben und oberhalb der Sturz- oder Bogen-
besteht aus einer Natursteinverblendung in konstruktion und der zugehörigen Lastfläche
Form von regelmäßigem Schichten- oder keine störenden Öffnungen sind und der
Quadermauerwerk und einer Hintermauerung Gewölbeschub (horizontale Auflagerkräfte)
aus künstlichen Steinen (Mischmauerwerk). seitlich der Wandöffnung aufgenommen wird.
Anstelle der Hintermauerung kann der hintere Die Sturz- oder Bogenkonstruktion trägt somit
Wandteil auch aus Beton hergestellt werden nur die Last unterhalb des gedachten Gewöl-
(Abb. 2.4.31). bes ab (Abb. 2.4.32).
Das Verblendmauerwerk darf zum tragenden Diese wird durch die Lastfläche des Wandteils
Querschnitt gerechnet werden, wenn berücksichtigt, das durch ein gleichseitiges
• die Verblendung gleichzeitig mit der Dreieck über der Sturz- oder Bogenkonstruk-
Hintermauerung im Verband hergestellt wird, tion umschlossen wird.
• die Verblendung mit der Hintermauerung Gleichmäßig verteilte Deckenlasten oberhalb
durch mindestens 30% Bindersteine des Belastungsdreiecks bleiben bei der
verzahnt wird. Bemessung der Wandöffnungskonstruktion
• die Binder des Verblendmauerwerks min- unberücksichtigt. Deckenlasten, die innerhalb
destens 24 cm tief sind und mindestens des Belastungsdreieoks als gleichmäßig ver-
10 cm in die Hintermauerung eingreifen. teilte Last auf das Mauerwerk wirken (z. B. bei
• die Dicke von Verblendplatten gleich oder Deckenplatten und Balkendecken mit Balken-
größer 1/3 ihrer Höhe bzw. mindestens abständen £ 1,25 m), sind nur auf der Strecke,
11,5 cm ist. die innerhalb des Dreiecks liegt, anzusetzen.
• bei einer Hintermauerung aus künstlichen Für Einzellasten, z.B. von Unterzügen, die
Steinen mindestens jede dritte Naturstein- innerhalb oder in der Nähe des Lastdreiecks
schicht nur aus Bindern besteht. liegen, darf eine Lastverteilung von 60° ange-
Die Dicke der gesamten MischMauerwerkkon- nommen werden. Liegen Einzellasten außer-
struktion richtet sich nach der statischen halb des Lastdreiecks, so brauchen sie nur
Bemessung, jedoch wird sie aus Gründen der berücksichtigt werden, wenn sie noch inner-
Herstellung kaum geringer als 500 mm sein. halb der Stützweite des Sturzes oder Bogens
Für einen hinteren Wandteil aus Beton gelten und unterhalb einer Horizontalen angreifen, die
die beschriebenen Bedingungen sinngemäß. 250 mm über der Dreiecksspitze liegt.
Hierbei wird beim Aufmauern der Verblend- Zusätzlich ist die Eigenlast der Wand unterhalb
schale der Beton lagenweise eingebracht und der Einzellast zu berücksichtigen (Abb.
verdichtet. Dadurch wird eine Hohlraumbil- 2.4.33).
dung unter den Bindersteinen vermieden. Kann sich eine Gewölbewirkung oberhalb der
Für die Ermittlung der zulässigen Beanspru- über der Lastfläche der Wandöffnung liegen-
137
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.34 Konstruktionsmöglichkeiten für Stahlbetonstürze den Wandbereiche nicht ausbilden, muss auf in die die Bewehrung eingelegt ist, v
I il V/ I die Sturz- oder Bogenkonstruktion die gesamte sein. Flachstürze können eine schlaffe oder
Belastung über der Öffnung angesetzt werden. vorgespannte Bewehrung haben. Im Gegen-
I
satz zu Stürzen aus Balken tragen Flachstürze
I
»/
w,
/ / / /%
Stürze als Balken
Bei Balken aus z.B. Holz, Stahlprofilen oder
Stahlbetonquerschnitten werden die Auflasten
in Verbindung mit der Übermauerung die Auf-
lasten nach dem Druckbogen-Zugbandmodell
als ein in sich geschlossenes System ab.
5 über die Biegetragwirkung in die seitlichen Der Flachsturz, der die Zugkräfte aus dem
Auflager weitergeleitet. Die Balken müssen Druckbogen aufnimmt, ersetzt somit die sonst
'V/ somit auf Biegung und Querkraft bemessen erforderlichen seitlichen Auflager für den Hori-
werden. zontalschub.
Mit Stahlprofilen kann zwar aufgrund der hoch- Flachstürze haben den Vorteil, dass mit ge-
Stahlbetonsturz mit an- Stahlbetonsturz als Uberzug wertigen Materialeigenschaften ein im Regelfall ringem Aufwand Öffnungen mit dem gleichen
betonierter mit U-Schalungssteinen als
Wärmedämmung seitliche Abschalung kleiner Balkenquerschnitt erzielt werden, aus Baustoff überdeckt werden können, aus dem
(nur bedingt geeignet) Gründen des Brandschutzes müssen die Profi- die übrige Wand besteht. Dadurch können
le jedoch mit Beton ummantelt und aus bau- Risse und Putzschäden vermieden werden.
physikalischen Gründen mit Wärmedämmung Durch die Anpassung der Flachsturzabmes-
versehen werden. sungen an das Rastermaß der umgebenden
In Verbindung mit Stahlbetondecken oder bei Wand wird diese Konstruktion ohne Aus-
besonderer Beanspruchung bilden Stahlbeton- gleichsmaßnahmen bzw. Verschnitt der die
stürze die Regelausführung. Sie können als Wandöffnung umgebenden Mauersteine in
Fertigteile eingebaut werden oder vor Ort mit das Mauerwerk integriert. Dadurch wird ein
der Stahlbetondecke hergestellt werden. Aus wirtschaftlicher und rationeller Bauablauf
Gründen des Wärmeschutzes muss die Stirn- ermöglicht. Weitere Informationen siehe
seite des Stahlbetonsturzes immer mit Wärme- »Bewehrtes Mauerwerk« sowie »Richtlinien
Stahbetonsturz mit vorge- KS-U- für die Bemessung und Ausführung von
hängtem Sturz aus U-Schale Schalen dämmung ummantelt werden. Dadurch wird
bei SiGhtmauerwerk jedoch einerseits der wirksame Sturzquer- Flachstürzen« [35] (Abb. 2.4.35).
schnitt reduziert und andererseits ein im
Vergleich zur umgebenden Wandfläche Gemauerte Stürze und Mauerwerkbögen
2.4.35 Konstruktionsmöglichkeiten für Flachstürze unterschiedlicher Putzgrund geschaffen. Bei Sichtmauerwerk können vorgefertigte oder
Trotz Überspannen der Wärmedämmung vor Ort hergestellte Stürze aus horizontal
mit Putzträger führt dies häufig zu Rissbil- bewehrtem Mauerwerk angewandt werden.
dungen im Außenputz sowie zu farblichen Das Tragverhalten entspricht dabei dem
Markierungen.
oder A Zur Vermeidung dieser Probleme erscheint es
Druckbogen-Zugbandmodell der Flachstürze
mit Übermauerung. Die horizontale Bewehrung
SP mw Flachsturz
als Zuggurt
sinnvoller, anstatt der Stahlbetonstürze U- wird - angepasst an den Verband des Sicht-
Schalungssteine der jeweiligen Mauersteinart mauerwerks - entweder in trogförmigen Form-
I i als verlorene Schalung zu verwenden, in .die steinen oder in scheitrecht aufgestellten Ii-
der vorgefertigte oder örtlich betonierte Stahl- Schalen bzw. Lochsteinen mit durchgehender
•E i betonsturz integriert ist. Diese Konstruktion Bohrung eingebaut. Die Bemessung und Aus-
kann auch in Verbindung mit einem an die führung erfolgt nach DIN 1053-3. Siehe hierzu
3 DF
Decke angeschlossenen Stahlbetonsturz ein- auch »Bewehrtes Mauerwerk«.
%m gesetzt werden. Ein aus U-Schalen hergestell- Bei zweischaligem Sichtmauerwerk kann die
Vorsatzschale im Bereich der Wandöffnung
ts tes Sturzfertigteil bildet hierbei beim Betonieren
des Stahlbetonsturzes eine seitliche Abscha- durch Sockelvorsprünge der Geschossdecke
lung mit Wärmedämmung. Aufgrund der gerin- oder angedübelte bzw. einbetonierte Profil-
geren statisch wirksamen Breite des Sturzes stahlauflagen (z.B. Stahlwinkel oder Einzelkon-
2.4.36 Abfangung einer Grenadierschicht muss dieser dabei ggf. als Überzug ausge- solanker) abgefangen werden. Aus architekto-
£/JI I I bildet werden. nischen Gründen kann auch ein scheitrechter
Auch für Sichtmauerwerk gibt es den jeweili- Sturz ausgeführt werden, wobei die Grenadier-
gen Steinformaten bzw. Schichthöhen ange- schicht mit Hilfe von Winkelkonsolen und
passte Schalensteine, die zu Stürzen vorgefer- durchgesteckten Halteeisen gesichert wird.
tigt werden und für vor Ort hergestellte Stahl- Durch die schub- und zugfeste Verbindung mit
I I !' II betonstürze als seitliche Abschalung verwen- einem dahinter liegenden Stahlbetonbalken
erhält dieser vorgeblendete »Scheinsturz«
! det werden (Abb. 2.4.34).
keine tragende Funktion (Abb. 2.4.36).
UL Flachstürze mit Übermauerung
Gemauerte Stürze als Mauerwerkbögen wer-
den vorrangig bei der Altbausanierung aber
nr Flachstürze bestehen aus einem vorgefertig-
ten, bewehrten Zuggurt und erlangen im auch als Wiederentdeckung alter Bauformen
Zusammenwirken mit einer Druckzone, mit und Gestaltungsmöglichkeiten in Verbindung
4 5 nr Beton oder beiden (z. B. Mauerwerk und' mit Sichtmauerwerk ausgeführt. Wegen des
1 Sicherheitsdübel Deckenauflager bzw. Ringbalken) die volle hohen Arbeitsaufwandes werden sie in vielen
2 Winkelkonsole
Tragfähigkeit. Der Zuggurt kann aus Beton Fällen als Fertigteil hergestellt und im Ganzen
3 V4A-Anker 6 m m auf die vorbereiteten Widerlager gesetzt.
4 Trageisen (V4A-Stange 0 10 mm)
oder ausbetonierten Schalen aus Ziegel,
Leichtbeton, Kalksandstein und dergleichen, Bogenkonstruktionen dürfen bei günstigem
5 durchgehende Bohrung oder Griffloch
138
Gewölbe und Kappen
Die mögliche Stützweite (S) ist abhängig von Bogenform, Bogendrucke und Auflasten. Die Widerlagerbreite (W) ist abhängig von der Stützweite, die angegebenen Werte zur Wider-
lagerbreite gelten ohne wesentliche Auflast. Alle Angaben sind Richtwerte, die bei genauer Untersuchung überschritten werden können. In nichttragenden Verblendschalen können
scheitrechte Bögen ohne Nachweis bis ca. 1,75 m Stützweite ausgeführt werden.
Stichverhältnis und überwiegend ständig wir- kleinen Auflagerverschiebungen wegen der 1/50 der Öffnungsbreite, der Stich von Flach-
kender Last-d.h. der Anteil der ständigen daraus folgenden Verminderung des Stichs bögen (Segmentbögen) maximal 1/12 der Öff-
Lasten ist erheblich größer als der Anteil der eine erhebliche Vergrößerung der Beanspru- nungsbreite. Ein scheitrechter Bogen ohne
veränderlichen Lasten - nach dem Stützlinien- chung erfährt. Stich vermag ebenso als Druckbogen zu tra-
verfahren berechnet werden. Dies bedeutet, gen, wenn die Grenadierschicht noch geringfü-
dass in der Konstruktion nur Längsdruckkräfte Rundbögen und Spitzbögen gig aus der Senkrechten abweicht und in leicht
und keine Querkräfte bzw. Biegemomente auf- Der Radius entspricht beim Rundbogen der geneigte Widerlager eingekeilt wird.
treten, falls die Bogenachse mit der Stützlinie halben Öffnungsbreite, beim Spitzbogen der Der Bogensturz wird aus einer ungeraden Zahl
übereinstimmt. Dieser Idealfall ist jedoch in der vollen Öffnungsbreite, ausgehend vom von Schichten hergestellt, dies kann ein Ein-
Praxis kaum realisierbar, da in der Regel infol- jeweilig gegenüberliegenden Widerlager. rücken der Widerlager um eine halbe^Schicht-
ge veränderlicher Lasten mehrere Lastfälle und Die Widerlager für Rund- und Spitzbögen lie- breite auf das seitliche Mauerwerk erforderlich
somit verschiedene Stützlinien beim Entwurf gen im Regelfall waagrecht in Kämpferhöhe. machen. Der Scheitelrücken sollte immer in
der Bogenkonstruktion zu berücksichtigen Die Bögen werden meistens mit keilförmigen einer Lagerfuge des darüber aufgehenden
sind. Damit im Bogenquerschnitt dennoch aus- Lagerfugen ausgeführt. Die Fugendicke darf Mauerwerks enden, um zu große Ausgleichs-
schließlich Druckspannungen ohne klaffende an der Laibung (untere Fläche des Bogens schichten über dem Bogen oder unschöne
Fuge auftreten, ist die Geometrie der Bogen- bzw. innere Wandung) nicht kleiner als 5 mm, Zwickel über dem Widerlager zu vermeiden.
konstruktion so zu wählen, dass die Stützlinien am Rücken (obere Fläche des Bogens) nicht Die Anforderung an die Fugendicke und die
für alle möglichen Lastfälle im Kern des Bogen- größer als 20 mm werden. Für stark gekrümmte Verbandsausführung entsprechen denen für
querschnitts liegen. Mit Hilfe der Stützlinien Bögen sind unter Umständen spezielle Keil- Rund- und Spitzbögen (Abb. 2.4.38).
kann somit abhängig von den Lasten eine für steine erforderlich. Bei Kleinformaten werden
Mauerwerk, das rechnerisch keine Zugfestig- die Lagerfugen an der Rückseite umso breiter,
keit aufweist, geeignete und wirtschaftliche je dicker der Bogen ist. Daher werden dicke Gewölbe und Kappen
Bogenform konstruiert werden. Als statisches Bögen auch in einzelnen, übereinander liegen-
System wird dabei bei der Ermittlung der Stütz- den Ringen eingewölbt. Die Bögen werden Gewölbe
linien von einem Dreigelenkbogen ausgegan- stets aus einer ungeraden Anzahl von Steinen sind raumüberdeckende, einspännige oder
gen, bei dem die Gelenke an den Kämpfer- hergestellt, so dass im Scheitel keine Fuge, auch in zwei Richtungen bogenförmig oder
punkten sowie am Scheitel des Bogens ange- sondern ein Schlussstein liegt. Die Lagerfugen sphärisch gekrümmte Deckenkonstruktionen
setzt werden. müssen senkrecht zur Stützlinie angeordnet aus Mauerwerk. Die Gewölbeformen lassen
Bei größeren Stützweiten und stark wechseln- werden und durch die ganze Tiefe des Bogens sich im Wesentlichen auf die beiden Grundfor-
den Lasten ist die Berechnung des Bogens verlaufen. Der Verband der Mauerbögen ist men Tonnengewölbe mit zylindrischer Wölb-
nach der Elastizitätstheorie durchzuführen. grundsätzlich nach den Verbandsregeln für fläche oder Kuppelgewölbe mit kugelförmiger
Bei der Bogenkonstruktion ist auch auf die Pfeilermauerwerk auszuführen [32; 141; 161] Wölbfläche zurückführen. Zylindrische Wölb-
Aufnahme des Gewölbeschubs in den Aufla- (Abb. 2.4.37). flächen haben neben dem Tonnengewölbe die
gern zu achten. Flach gekrümmte Bögen mit preußischen Kappengewölbe, das Klosterge-
kleinen Stichhöhen erzeugen einen größeren Scheitrechte Bögen und Flachbögen wölbe, das Muldengewölbe bzw. die Spiegel-
Horizontalschub als stark gekrümmte Bögen (Segmentbögen) gewölbe und das Kreuzgewölbe. Das Kuppel-
mit großen Stichhöhen. Der Horizontalschub erhalten schräge Widerlager, die nach dem gewölbe ist eine sphärische Gewölbeform,
muss dabei unabhängig von der Bogenkrüm- Bogenmittelpunkt gerichtet sind. Auch die deren Laibungsflächen in der Regel den Teil
mung ohne horizontale Verschiebungen aufge- Lagerfugen laufen auf diesen Punkt zu. Der einer Kugelfläche bilden (Abb. 2.4.39).
nommen werden, da der Bogen selbst bei nur Stich scheitrechter Bögen beträgt maximal Gewölbe werden bei kleineren Stützweiten
139
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.39 Gewölbeformen aus Mauerwerk oder günstigem Stichverhältnis (f/l > 1/10) und
überwiegend ständiger Last nach dem Stütz-
linienverfahren geformt und berechnet. Dabei
werden sie aus keilförmigen Steinen errichtet,
die sich gegeneinander und gegen unver-
Tonnengewölbe Kugelgewölbe
schiebliche Widerlager so abstützen, dass sie
nur auf Druck beansprucht sind. Der Gewölbe-
schub kann neben Widerlagern auch durch
Zugbänder aufgenommen werden.
Gewölbe mit großen Stützweiten und stark
wechselnder Last sind nach der Elastizitäts-
theorie zu berechnen.
G e w ö l b t e K a p p e n z w i s c h e n Trägern
Die Kappen sind der obere Teil eines Gewöl-
bes, die zwischen Stahlträgern als vertikale
Auflager hergestellt werden (Abb. 2.4.40),
Als statisches System für die Ermittlung der
Sterngewölbe Hängekuppel Byzantinische Kuppel
vertikalen und horizontalen Auflagerkräfte von
Kappen wird zweckmäßigerweise ein Dreige-
lenkbogen mit Mittelgelenk im Stich gewählt,
Bei vorwiegend ruhender Verkehrslast nach
2.4.40 Konstruktionsanforderungen an gewölbte Kappen
DIN 1055-3 ist für Kappen mit einer erfah-
Kappe im Verband gemauert rungsgemäß ausreichenden Dicke und mit
einem Trägerabstand von maximal etwa
d > 11,5cm 2,50 m kein statischer Nachweis erforderlich.
Bei der Konstruktion von Kappengewölben ist
zu beachten, dass die Mindestdicke der Kap-
pen 11,5 c m betragen muss, dass die Kappen
im Kuff- oder Schwalbenschwanzverband zu
mauern sind und dass die Stichhöhe der Kap-
Gewölbestich f > 1/10 •
pen mindestens 1/10 der Kappenstützweite
betragen muss. Das Einrüsten von parallel lau-
Schwalbenschwanzverband fenden Kappen soll ebenso wie das Mauern
gleichzeitig erfolgen, damit der durch die Kap-
pengewölbe entstehende Horizontalschub auf
die Endfelder der durchlaufenden Kappenreihe
beschränkt wird. Zur Übertragung des Hori-
zontalschubes aus den Endfeldern durch-
laufender Kappengewölbe in die seitlichen
Wandscheiben können Zuganker eingebaut
werden. Diese sind in den Endfeldern parallel
zur Spannrichtung der Kappen an den Träger-
- Stahlträger Stahlträger -
enden und im Abstand höchstens gleich dem
Trägerabstand des Endfeldes, mindestens
jedoch in den Drittelspunkten anzuordnen.
2.4.41 Aufnahmen des Gewölbeschubes bei durchlaufenden Kappengewölben Um die sich aus Zugankern bildende End-
scheibe als ausreichendes Widerlager (starre
, Spannrichtung horizontale Scheibe) zur seitlichen Ableitung
seitliches des Horizontalschubes betrachten zu können,
muss sie mindestens so breit sein wie 1/3 ihrer
Länge. Die Anker müssen dabei länger als die
Mindestbreite der Scheibe sein. Bei schlanken
Endfeldern kann es somit erforderlich sein, die
Zuganker über mehrere Felder zu führen (Abb.
2.4.41).
140
Wandanschlüsse
2,0 kN/m! darf ohne statischen Nachweis Bei Einzellasten, die am Rand der Wand wir- 2.4.42 Aufnahme des Gewölbeschubes ohne stati-
schen Nachweis bei durchlaufenden Kappen-
davon ausgegangen werden, dass der Hori- ken, erzeugt die geneigte Druckstrebe zur
gewölben über d e m Keller
zontalschub von Kappen bis 1,3 m Stützweite Erzielung des Kräftegleichgewichts am Wand-
durch mindestens 2 m lange, 24 cm dicke und kopf eine horizontale Zugkraft. Diese Zugkraft — Trägerachse
höchstens 6,0 m voneinander entfernte Quer- führt zu vertikalen Rissen, also zum Abreißen
wände aufgenommen wird. Die Querwände des Auflagermauerwerks, wenn sie durch den
müssen dabei gleichzeitig mit den Auflager- Mauerwerkverband, das Z u g b a n d der Stahl-
wänden der Endfelder im Verband hochge- betondecke bzw. des Ringankers oder durch
mauert oder - bei Loch- bzw. stehender Ver- horizontale Bewehrung im Mauerwerk nicht £ 1,30
zahnung - kraftschlüssig verbunden werden aufgenommen wird. Beim Nachweis der Einzel-
(Abb. 2.4.42). last bzw. Lastausbreitung nach DIN 1053-1
wird die Randlage der Einzellast durch die
geometrischen Abmessungen des Lastan-
Einzellasten und Teilflächenpressungen griffspunktes erfasst (Abb, 2.4.43).
Teilflächenpressungen rechtwinklig zur Wand-
Mauerwerk kann durch Einzellasten aus der ebene z. B. aus horizontaler Anpralllast dürfen
Aullagerkraft von Unterzügen (z.B. Fenster- nach dem genaueren Berechnungsverfahren
slürzen), Balken (z.B. Balkendecken) oder der DIN 1053-1 den Wert 0,5 • |SR und nach
Stützen (z.B. Fensterpfeilern oder Dachpfos- dem vereinfachten Berechnungsverfahren den
ten) belastet werden. Sie erzeugen vertikale Wert 0,5 • 2,67 • o 0 = 1,33 • u 0 nicht über-
Spannungskonzentrationen auf den gedrück- schreiten. Bei horizontalen Einzellasten senk-
ten Teilflächen und horizontale Spaltzugkräfte recht zur Wandebene von F a 3 kN ist zusätz-
im Bereich der Kraftausbreitung. Die Spaltzug- lich die Schubspannung in den Lagerfugen der 2.4.43 Lastverteilung unter Einzellast
kräfte können durch die Zugfestigkeit des belasteten Einzelsteine nachzuweisen. Bei Maueiwerk höherer Festigkeit
Mauerwerkverbandes, durch Bewehrung Loch- und Kammersteinen ist z. B. durch Unter-
oder durch Stahlbetonkonstruktionen aufge- lagsplatten zu gewährleisten, dass die Horizon-
nommen werden. tallast auf mindestens zwei Stege übertragen
wird. Dadurch soll eine Überbeanspruchung
Bei großen Einzellasten wird stets unter der
der Mauersteinwandung vermieden werden.
Einzellast ein lastverteilendes Element in den
Mauerwerkkörper integriert. Dies kann sein
ein Lastverteilungsbalken aus Stahl bzw. Stahl-
beton - hierbei wird häufig der vorgesehene Wandanschlüsse
Slahibeton-Ringanker oder der massive Aufla-
ger-Deckenstreifen herangezogen - oder ein Um die horizontale Halterung tragender und
unter der Einzellast in den Verband eingebun- aussteifender Wände zu gewährleisten, müs-
denes Mauerwerk höherer Festigkeit. In beiden sen sie kraftschlüssig an die Decken und den
Fällen ist eine mögliche Rissgefährdung im Daohstuhl angeschlossen werden. Dies kann
Mauerwerk infolge Zwängungen aus Material- entweder durch Zuganker oder durch Haftung
wechsel zu berücksichtigen (Abb. 2.4.43). und Reibung erfolgen.
Mauelwerk geringerer Festigkeit
Innerhalb des mit Mauerwerk höherer Festig- Um zusätzlich die räumliche Steifigkeit eines
keitverstärkten Wandbereiches darf die Last- Gebäudes zu erzielen, sind in allen Außen- und
o , : aufeunehmen von MW höherer Festigkeit
verteilung unter 60° angenommen werden. Die Querwänden, die als vertikale Scheiben der
o2: aufzunehmen von MW geringerer Festigkeit
erforderliche Festigkeit für dieses Mauerwerk Abtragung horizontaler Lasten (z.B. Wind)
ergibt sich aus der Annehmbarkeit der dienen, Ringanker zu legen. Dies setzt eine
P
Teilflächenpressung unter der Einzellast. horizontale Soheibentragwirkung der Decken
Die erforderliche Höhe der Wandverstärkung voraus. Wenn Decken ohne Scheibenwirkung
unterliegt der Bedingung, dass das Mauerwerk (z. B. Holzbalkendecken) oder aus Gründen
geringerer Festigkeit unter der Wandverstär- der unbehinderten Verformbarkeit mit Gleitla-
kung die auftretenden Spannungen aus der gern (z. B. Dachdecke) auf den aussteifenden
Einzellast infolge einer Lastverteilung unter 60° Wänden aufliegen, ist die horizontale Ausstei-
aulnehmen können muss. fung der Wände und somit die Aussteifung des
Die zulässige Spannung von Mauerwerk ist Gebäudes durch Ringbalken oder statisch
unter der Teilflächenpressung größer als für gleichwertige Maßnahmen zu gewährleisten.
die normalen Wandbereiche, da die aus der
Lastverteilung unter 60° entstehenden schrä- Anschluss der Wände an die Decken
gen Druckstreben im Lastangriffspunkt der und den Dachstuhl
Einzellast einen zweiachsigen Druckzustand Die Notwendigkeit, Wände und Decken mit-
erzeugen, der die Tragfähigkeit des Mauer- einander kraftschlüssig zu verbinden, besteht
werks lokal erhöht. Allerdings entstehen aus grundsätzlich für alle Wände, also auch für
den geneigten Druckstreben in den unteren Innenwände oder Trennwände zu benachbar-
Schichten der Wand auch horizontale Zugstre- ten Gebäuden, soweit die Decken zur seitli-
ben, die durch den Mauerwerkverband, durch chen Halterung der Wände gedacht sind.
norizontal eingelegte Bewehrung oder durch
die als Zugband wirkende Geschossdecke
Anschluss durch Zuganker
aulgenommen werden müssen.
Zuganker (bei Holzbalkendecken Anker mit Zulässige Teilflächenpressung nach DIN 1053 -1
141
Mauerwerkkonstruktionen
2.4.44 Halterungsmöglichkeiten von Giebelwänden Splinten) sind stets in belasteten Wandberei- ner Ring um das Gebäude herumgeführt wer-
chen und nicht in unbelasteten Brüstungs- den. Darüber hinaus nehmen sie noch auf-
bereichen anzuordnen. Durch die Auflast ist grund der Bewehrungsanordnung Biegemo-
die Wand erst in der Lage, die Ankerkräfte mente aus rechtwinklig zur Wandebene wirken-
aufzunehmen und den Kraftschluss mit der den Lasten auf.
Decke zu gewährleisten. Bei fehlender Auflast
sind erforderlichenfalls Ringanker anzuordnen. Ringanker
Zur Begrenzung der von der Verankerung übernehmen in ihrer Wirkungsweise als
aufnehmbaren Kräfte darf der Abstand der Zugglieder das Zusammenhalten des Baukör-
Zuganker im Allgemeinen 2,0 m nicht über- pers. Sie sind bei Gebäuden, die mehr als zwei
schreiten. Der Ankerabstand darf in Ausnah- Vollgeschosse haben oder länger als 18 m
mefällen höchstens 4,0 m betragen, wenn aus sind, auf allen für die Aussteifung des Baukör-
konstruktiven Gründen keine andere Lösung pers vorgesehenen Elementen (Außenwände,
möglich ist. zweischalige Trennwände, Querwände etc.) in
Bei Wänden, die parallel zur Deckenspannrich- jeder Deckenlage oder unmittelbar darunter
tung verlaufen, müssen die Maueranker min- anzuordnen. Dabei dürfen Ringanker nur dann
destens einen 1,0 m breiten Deckenstreifen unterbrochen werden, wenn ihre Wirkungswei-
und mindestens zwei Deckenrippen oder zwei se von anderen Bauteilen, wie z.B. Fensterstür-
Balken, bei Holzbalkendecken drei Balken, zen oder Podesten im Falle durchgehender
erfassen oder in Querrippen eingreifen. Treppenhausfenster, sichergestellt ist.
Diese Lastverteilung auf mehrere Rippen bzw. Das Zusammenhalten des Baukörpers durch
Halterung über ausgesteiften Dachstuhl Balken ist erforderlich, da ansonsten beim Auf- Ringanker ist auch bei Wänden mit vielen oder
treten der Halterungskräfte die Balken auf seit- besonders großen Öffnungen erforderlich; dies
liche Biegung überbeansprucht werden (Abb. besonders dann, wenn die Summe der Öff-
2.4.46). nungsbreiten 60% der Wandlänge oder bei
Über Innenwänden gestoßene Balken, die mit Fensterbreiten von mehr als 2/3 der Geschoss-
den Umfassungswänden verankert sind, sind höhe 40% der Wandlänge übersteigt.
Stahlbeton-Rippe
am Stoß zugfest zu verbinden. Dies ist erfor- Als weitere Aufgaben übernehmen Ringanker
Verzahnung derlich, um gegenüberliegende Außenwände die Zugbandwirkung aus dem Druckbogen der
miteinander zu verbinden und somit erst einen horizontalen Deckenscheibe, die Zugband-
wirksamen Anschluss der Außenwände an die wirkung für die vertikale Mauerwerkscheibe
Decken zu gewährleisten. sowie die Aufnahme von Zugspannungen im
Giebelwände können mit Zugankern an den Mauerwerk als Folge auftretender Verfor-
ausgesteiften Dachstuhl angebunden werden mungsunterschiede aus Temperaturänderung,
oder sie werden durch Querwände bzw. Schwinden oder Setzungsunterschieden des
konstruktive Maßnahmen (z. B. in Decke einge- Baugrundes [54] (Abb. 2.4.45).
spannte Stahlbetonstützen, gemauerte Pfeiler- Ringanker dürfen aus Holz, Stahl, bewehrtem
vorlagen) standfest gehalten (Abb. 2.4.44). Mauerwerk oder Stahlbeton ausgeführt wer-
den. Sie sind unter Gebrauchslast auf eine
Zugkraft von 30 kN zu bemessen. Dieser Wert
Anschluss durch Haftung und Reibung
entspricht den zu erwartenden Kräften bei
Eine gesicherte Halterung von Wänden durch
üblichen Gebäudeabmessungen. Sie sind für
Halterung über eingespannte Pfeilervorlage Haftung und Reibung ist bei Massivdecken
größere Zugkräfte zu bemessen, wenn eine
gegeben, wenn die Auflagertiefe der Decke
Berechnung für die Wandscheibe, Decken-
mindestens 10 c m beträgt. Auf die Anordnung
scheibe oder Verformungsdifferenz zu größe-
von Zugankern kann dann verzichtet werden.
ren Werten führt. Bei Ringankern aus bewehr-
Beim Anschluss durch Haftung und Reibung
tem Mauerwerk ist bzgl. Korrosionsschutz,
ist davon auszugehen, dass ein ausreichender
Bewehrungsanordnung und Mörtel- bzw.
Kraftschluss allein bereits durch Haftung
Betonüberdeckung DIN 1053-3 zu beachten.
zustande kommt, der gegebenenfalls durch
Ringanker aus Stahlbeton sind mit mindestens
Reibung aus Auflast verstärkt wird, deren Vor-
zwei durchlaufenden, diagonal angeordneten
2.4.45 Lastverteilung eines Ringankers bei Gebäude- handensein jedoch nicht als unbedingt erfor-
aussteifung mit Deckenscheiben Betonstählen nach DIN 1045 mit 10 mm Durch-
derlich gehalten wird. Hiervon kann auch beim
messer zu bewehren. Die Bewehrungsstöße
Anschluss von Wänden an Ringbalken ausge-
sind nach DIN 1045 auszubilden und mög-
gangen werden.
Windlast lichst gegeneinander zu versetzen.
Bei Ringankern aus bewehrtem Mauerwerk
Ringanker und Ringbalken
oder Stahlbeton darf auf die erforderliche
Ringanker und Ringbalken sind in Wandebene
Bewehrung eine parallel zu ihnen liegende
liegende stabförmige Bauglieder. Ringanker
durchlaufende und nicht ausgenutzte Beweh-
nehmen innerhalb der Wandscheibe Zugkräfte
rung mit vollem Querschnitt angerechnet wer-
auf, die infolge äußerer Lasten oder Verfor-
den, wenn sie in Decken oder Fensterstürzen
mungsunterschieden entstehen, und erhöhen
im Abstand von höchstens 50 c m von der Mit-
damit die Stabilität der Wände und des ganzen
telebene der Wand bzw. der Decke liegen
Gebäudes.
(Abb. 2.4.47). Schäden im Mauerwerk infolge
Ringbalken übernehmen ebenfalls die Aufga- Ringanker können aus den unterschiedlichen
Ringanker als
Zugband ben von Ringankern, wenn sie als geschlosse-
Wandanschlüsse
Materialien für das Mauerwerk und die Ring- 2.4.46 Verankerung von Zugankern im Mauerwerk
anker entstehen. Vor allem verstärkte T e m p e - >24
raturverformungen der Ringanker allgemein
sowie das Schwinden von Stahlbeton-Ringan-
kern im Besonderen können zu Rissen im
Splint > 1,5/5 cm
Mauerwerk führen. Die Temperaturverformun-
gen können durch eine ausreichende Wärme-
dämmung, das Schwinden durch spätes Aus-
schalen und Nachbehandeln der Ringbalken
minimiert werden. Zur Rissesicherung im Außen-
putz ist ein Stahlbeton-Ringanker durch Gewe-
be zu bewehren, bder der Ringanker ist alterna-
Bitumenpappe
tiv aus U-Schalen des gleichen Materials und
somit des gleichen Putzgrundes wie d a s umge-
bende Mauerwerk herzustellen. Dadurch oder
durch die Anwendung von bewehrtem Mauer- Verankerung im Mauerwerk in Deckenspannrichtung Verankerung im Mauerwerk senkrecht zur
werk als Ringanker lassen sich die Nachteile Deckenspannrichtung
des Materialwechsels insgesamt vermeiden.
2.4.47 Ausführungsbeispiele für Ringanker mit Anrechenbarkeit parallel liegender Bewehrung
Ringbalken
werden nicht nur durch Zugkräfte, s o n d e r n
auch durch Biegemomente aus horizontalen Holzbalken- Fugenbewehrung
decke
Kräften beansprucht. Ringbalken s i n d d a n n
erforderlich, wenn G e s c h o s s d e c k e n o h n e
Scheibenwirkung, z.B. H o l z b a l k e n d e c k e n ,
oder Decken mit darunter a n g e o r d n e t e r Gleit-
f / 1 * .
i ' / / ' j x
schicht die Aussteifung der W a n d in Ge- Fertigteil
schosshöhe nicht ermöglichen. Der Ringanker
wird zum Ringbalken und ü b e r n i m m t die Auf-
gabe der Aussteifung. Er überträgt als horizon- Ortbetondecke mit Holzbalkendecke mit Fertigteildecke mit bewehrtes Mauerwerk
Ringanker-Bewehrung Stahlbeton-Ringanker Stahlbeton-Ringanker als Ringanker
tal biegesteifer Balken die anfallenden Horizon-
lallasten aus Wind, Umlenkkräften, E r d b e b e n
usw. auf die aussteifenden Q u e r w ä n d e ( A b b .
2.4.48).
Der Ringbalken und die A n s c h l ü s s e an die
aussteifenden Wände sind für eine horizontale
Last von 1/100 der vertikalen Last der W ä n d e
und für die anteiligen Windlasten z u b e m e s -
sen. Bei Ringbalken unter Gleitschichten
sind außerdem Zugkräfte aus den verbleiben-
den Reibungskräften der D e c k e z u b e r ü c k - _ Bügel
sichtigen. ' 7
\ konstruktiv
Die Aufnahme der Auflagerkräfte der Ringbal-
ken in die aussteifenden Q u e r w ä n d e ist n a c h -
zuweisen, die Weiterleitung der Kräfte bis zu
den Fundamenten ist zu verfolgen.
Fallsein Ringbalken nicht gleichzeitig Ring- Ringanker aus vorgefertigten maximaler Abstand anrechenbarer parallel liegender Bewehrung
U-Schalen
ankerfunktionen erfüllt, b r a u c h t er nur soweit
geführt werden, bis er seine Auflagerkräfte
weitergeleitet hat. Ringbalken k ö n n e n in Holz,
Stahl oder Stahlbeton ausgeführt w e r d e n . Sie
müssen dabei so biegesteif sein, d a s s in d e m
gehaltenen Mauerwerk keine Risse d u r c h 2.4.48 Wirkungsweise eines Ringbalkens
Formänderungen entstehen. Diese A n f o r d e -
rung führt u. U. zu einer B e g r e n z u n g der mögli-
chen Spannweite d e s Balkens. Stahlbeton-
Ringbalken w e r d e n v e r b ü g e l t und mit m i n d e s -
tens einem B e w e h r u n g s s t a b je Ecke d e s Bal-
f
kens bewehrt.
Hinsichtlich der Problematik der Rissgefähr-
dung im Mauerwerk d u r c h einen Materialwech-
/ / / / / /' / /
sel zwischen W a n d u n d Balken sind Ringbal-
ken wie Ringanker z u b e h a n d e l n . Dies gilt
ebenso für die V e r w e n d u n g von U - S c h a l e n zur
Erzielung eines gleichmäßigen Putzgrundes.
143
Ausführung von Mauerwerk
Die Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit wird jedoch ein elektrischer Freifallmischer wurde von der Mauerstein- und Mörtel-
von Mauerwerk wird maßgeblich von ihrer Aus- entsprechender Größe verwendet. Dabei ist industrie der sogenannte Mörtelschlitten ent-
führungsqualität bestimmt/insbesondere, da eine Mischanweisung deutlich sichtbar am wickelt, der an die Wandbreite angepasst über
hier alle statisch und bauphysikalisch wichti- Mischer anzubringen. Die Ausgangsstoffe die Lagerfuge gezogen wird und dabei über
gen Aufgaben im Gegensatz zum Stahlbeton-, sind solange zu mischen, bis das Gemisch eine schlitzartige Öffnung eine gleichmäßige
Holz- oder Stahlbau von einem einzigen Bau- vergleichmäßigt ist und eine verarbeitungs- Mörtelmenge auf die Lagerfuge abgibt. Dies
stoff erfüllt werden. gerechte Konsistenz aufweist. ermöglicht in einem Arbeitsgang eine voll-
Daher gibt es für die Ausführung von Mauer- Aus Rationalisierungsgründen sowie zur flächige, bis zu 10 m lange Fuge konstanter
werk einen eigenen Abschnitt in der Bemes- Erhöhung der gleichmäßigen Mörtelqualität Fugendicke.
sungsnorm DIN 1053-1. Durch diesen soll bzgl. Konsistenz, Verarbeitbarkeit, Festigkeit Bei Dünnbettmörtel werden sogenannte Zahn-
neben der Erfüllung der zuvor genannten etc. erlangen werkseitig gemischte Mörtel kellen oder Mörtelwalzen verwendet, die ein
Aufgaben auch das Erscheinungsbild und zunehmend Bedeutung. Dabei wird je nach gleichmäßiges Aufziehen des Mörtels von nur
die Ästhetik von Mauerwerkkonstruktionen Lieferform zwischen Werk-Trockenmörtel, 1 mm Dicke gewährleisten. Häufig wird der
gewährleistet werden. Zusätzlich sollen Aus- Werk-Vormörtel und Werk-Frischmörtel (ein- Mauerstein auch nur in den Mörtel eingetaucht
führungsregelungen einer Beeinträchtigung schließlich Mehrkammer-Silomörtel) unter- und im Verband platziert. Bei stark saugenden
der Mauerwerkqualität infolge des wachsen- schieden. Auf der Baustelle dürfen dem Werk- Mauersteinen wird dem Frischmörtel ver-
den Drucks von Kosten- und Arbeitszeitredu- Vormörtel und dem Mehrkammer-Silomörtel gleichsweise viel Wasser entzogen, wodurch
zierung sowie stetig sinkendem Ausbildungs- nur die erforderliche Wassermenge und dem der Erhärtungsprozess des Mörtels, für den
niveau auf den Baustellen entgegenwirken. Werk-Vormörtel nur die erforderliche Wasser- eine bestimmte Mindestwassermenge erforder-
Die Vorgaben für eine sorgfältige Planung und und Zementmenge zugegeben werden. Werk- lich ist, u.U. nur unvollständig abläuft. Dadurch
Ausführung von Mauerwerk dienen somit einer mörtel dürfen jedoch keine Zuschläge und »verbrennt« der Mörtel und es stellt sich nur
möglichst mängelfreien praktischen Umset- Zusätze (Zusatzstoffe und Zusatzmittel) zuge- noch ein schlechter Verbund zwischen Mauer-
zung. fügt werden. Werk-Vormörtel und Werk- stein und Mörtel ein. Verhindert werden kann
Schließlich können Rationalisierungsmaßnah- Trockenmörtel sind auf der Baustelle in einem dies, indem stark saugende Steine ausrei-
men wie z.B. Bauen mit großformatigen Stei- Mischer aufzubereiten, Werk-Frischmörtel ist chend vorgenässt werden oder aber das
nen, Bauen mit Trocken- oder Bausatzmauer- gebrauchsfertig in verarbeitbarer Konsistenz' Wasserrückhaltevermögen des Mörtels durch
werk etc. nur dann zu einer Erhöhung der zu liefern (siehe »Mauermörtel«). Zugabe von Zusatzmitteln verbessert wird.
Wirtschaftlichkeit des Mauerwerkbaus führen, Mauermörtel unterschiedlicher Art und Bei Werkmörteln sind die Empfehlungen der
wenn dafür besondere Anforderungen an die Gruppen dürfen auf einer Baustelle nur dann Mörtelhersteller zu beachten.
Ausführungsqualität des Wandkörpers gestellt gemeinsam hergestellt und verwendet werden, Zusätzlich wird durch das Vornässen bzw.
werden. wenn eine Verwechslung der Mörtel ausge- die Verwendung von Zusatzmitteln das
schlossen werden kann. Vor allem bei Normal- Herauslösen von wasserlöslichen Salzen aus
mörtel der Mörtelgruppen II und IIa ist dies zu den Bindemitteln des Mörtels verringert bzw.
beachten, da sie sich optisch sehr ähnlich vermieden. Bei Verdunstung des Wassers
Herstellung und Verarbeitung des
sind. bewirken die Salze an der Steinoberfläche
Mauermörtels auf der Baustelle
Mörtel enthalten in der Regel Zement als Ausblühungen, die zwar unschädlich jedoch
Herstellung Bindemittel, der mit Wasser bzw. Feuchtigkeit ästhetisch unschön sind und deswegen durch
Bei der Herstellung des Mörtels auf der Bau- alkalisch reagiert. Haut und Augen sind des- wiederholtes Abbürsten der Steinoberfläche
stelle sind Bindemittel, Zusatzstoffe und halb zu schützen. Bei Hautkontakt ist diese mit entfernt werden müssen (siehe »Ausführung
Zusatzmittel trocken und witterungsgeschützt Wasser abzuspülen, bei Augenkontakt sollte und Reinigung von Sichtmauerwerk«).
aufzubewahren. Der Zuschlag muss sauber ein Arzt aufgesucht werden. Da Mörtel während der Erhärtung aufgrund
gelagert werden, damit er nicht durch schäd- des Wasserentzuges durch die Mauersteine
liche Bestandteile wie Salze, Lehm, organische immer erschwerten Bedingungen ausgesetzt
Verarbeitung
Substanzen oder großkörnige Steine verunrei- sind, kommt jede Maßnahme zur Vor- und
Für das Vermauern klein- und mittelformatiger
nigt wird. Für das Abmessen der Mörtelbe- Nachbehandlung von Mauerwerk wie
Steine bleibt die Maurerkelle das geeignete
standteiJe sind Waagen oder Zumessbehälter z. B. Vornässen der Steine, Schutz des
Werkzeug. Die Dreieckskelle hat eine
wie z. B. Behälter oder Mischkästen mit volu- frischen Mauerwerks vor Regen, starker
günstige Schwerpunktlage und beansprucht
metrischer Einteilung, jedoch keine Schaufeln Sonneneinstrahlung und frühzeitigem Aus-
das Handgelenk des Maurers weniger als die
zu verwenden, um eine gleichmäßige Mörtel- trocknen durch Abdeckung mit Folie oder
Viereckskelle (Spatel). Deren Vorteile sind
zusammensetzung zu gewährleisten. Nachbehandlung des Mauerwerks durch
jedoch das Aufbringen und gleichmäßigere
Bei Kleinmengen erfolgt das Mischen in der Besprühen mit Wasser, der Qualität des
Verteilen größerer Mörtelmengen als mit der
Mörtelwanne manuell mit einer Sandschaufel Mörtels und damit des Mauerwerks positiv
Dreieckskelle.
oder - vor allem bei Dünnbettmörtel - mit zugute. Dies gilt besonders für die ersten
Für das wirtschaftliche Vermauern großfor-
Bohrmaschine und Rührquirl. Im Regelfall 3 - 4 Tage nach der Vermauerung [164].
matiger Steine sowie für Einsteinmauerwerk
144
Eignungs- und Güteprüfung
Feuchteschutz der Mauersteine Weiterbau entfernt werden. In keinem Fall men der Kontrollen und Güteprüfungen für
dürfen Frostschutzmittel und Tausalze verwen- Rezeptmauerwerk (RM) bzw. Mauerwerk nach
Mauersteine werden im Regelfall auf folienver- det werden, da es hierdurch an den Mauer- Eignungsprüfung (EM) eigenverantwortlich
packten Paletten geliefert und sind somit bis steinen zu Ausblühungen (z. B. Salzablagerun- durchzuführen.
zum Vermauern vor Durchnässen geschützt. gen) und Schäden (z.B. Abplatzungen durch
Da durchnässte Steine eine nur ungenügende Salzkristallbildung) kommen kann [54; 164; 214]. Qualitätssicherung von Rezeptmauerwerk (RM)
Mörtelhaftung bewirken und darüber hinaus Für das Rezeptmauerwerk sind keine Eig-
einen hohen Energiebedarf für das Trocknen nungs- und Güteprüfungen erforderlich, da
des Rohbaus zur Folge haben, müssen bei Eignungs- und Güteprüfung dieses Mauerwerk basierend auf langjährigen
lang anhaltenden Regenfällen sowohl die Erfahrungen »rezeptmäßig« aus genormten
unvermauerten Mauersteine als auch einzelne Nach DIN 1053 ist ein Nachweis über die Mauersteinen und Mauermörteln hergestellt
Bauteilbereiche wie Wände, Brüstungen und Eigenschaften der Baustoffe zu führen. Dieser wird. Hinsichtlich der für RM verwendeten
offene Aussparungen an ihren Oberseiten wird mit der Eignungs- und Güteprüfung erfüllt. Mauersteine muss der bauausführende Unter-
sowie seitlich heruntergezogen mit Planen Bei der Eignungsprüfung wird festgestellt, ob nehmer die Übereinstimmung der Angaben auf
oder Folien abgedeckt werden. Diese sind mit bestimmte Ausgangsstoffe in Art und Menge dem Lieferschein bzw. Beipackzettel mit den
Nagelbrettern oder schweren Baustellenmate- zur Herstellung eines Baustoffes mit definierten bauaufsichtlichen Unterlagen kontrollieren.
rialien vor Windsogwirkungen zu sichern. Eigenschaften z.B. Festigkeit, Rohdichte etc. Hinsichtlich des verwendeten Mauermörtels ist
Zusätzlich sind an Dachrinnen bei noch fehlen- geeignet sind. Die Eignungsprüfung wird vor bei Baustellenmörtel während der Bauaus-
den Regenfallrohren provisorische Ableitungen der eigentlichen Produktion des Baustoffes führung regelmäßig die Einhaltung des
anzubringen, um ein örtliches Durchnässen bzw. Ausführung des Mauerwerks durchge- Mischungsverhältnisses nach DIN 1053-1,
der Mauersteine bzw. des Mauerwerks zu ver- führt. Mit der Güteprüfung wird an Stichproben Tabelle A.1 (Abb. 2.1.25) oder nach Eignungs-
meiden. Bei Einhaltung dieser Empfehlungen an dem für den Einbau vorgesehenen Baustoff prüfung zu kontrollieren. Bei Werkmörteln sind
sind keine Schäden am Mauerwerk, wie z. B. parallel zur Bauausführung kontrolliert und die Angaben des Lieferscheins bzw. Ver-
Schwindrisse, Ausblühungen oder reduzierte nachgewiesen, dass die für den Einsatz vorge- packungsaufdrucks bzgl. Mörtelart und Mörtel-
Verbundfestigkeiten, zu erwarten [175]. sehenen Baustoffeigenschaften erreicht wurden. gruppe mit den bautechnischen Unterlagen
Die Qualitätssicherung von Mauersteinen u n d die Sortennummer und das Lieferwerk
erfolgt im Rahmen der werkseigenen Produk- mit der Bestellung zu vergleichen. Bei Mörteln
Mauern bei Frost tionskontrolle und einer regelmäßigen Fremd- der Gruppe lila ist an je drei Prismen aus drei
überwachung. verschiedenen Mischungen je Geschoss,
Bei Frost darf Mauerwerk nur unter besonderen Die Anforderungen dafür sind in den einzelnen jedoch mindestens je 10 m 3 Mörtel, die
Schutzmaßnahmen ausgeführt werden. Hierzu Mauersteinnormen festgelegt. Die werkseigene Mörteldruckfestigkeit nach DIN 18555-3 zu
gehören für den Temperaturbereich von + 5 °C Produktionskontrolle ist dabei die vom Mauer- bestimmen und mit den Anforderungen der
bis 0 °C das wärmedämmende Abdecken des steinhersteller vorzunehmende kontinuierliche DIN 1053-1, Tabelle A.2 zu überprüfen.
Mörtelzuschlags und für den Temperaturbe- Überwachung der Produktion, um damit zu Bei Gebäuden mit mehr als sechs gemauerten
reich von 0 °C bis - 5 °C zusätzlich das wärme- gewährleisten, dass die hergestellten Mauer- Vollgeschossen ist die geschossweise Güte-
dämmende Abdecken unvermauerter Steine, steine den maßgebenden technischen Regeln prüfung, mindestens aber je 20 m 3 Mörtel,
das Erwärmen des Anmachwassers und des entsprechen. Im Rahmen der Fremdüberwa- auch bei Normalmörtel der Gruppen II, IIa und
Zuschlags sowie das Mauern unter Zelten bzw. chung werden die werkseigene Produktions- III sowie bei Leicht- und Dünnbettmörtel durch-
Winterbauhallen. Bei weiter abnehmenden kontrolle sowie die dafür erforderlichen perso- zuführen. Dadurch wird den erhöhten Anforde-
Temperaturen verlangsamt sich die Festig- nellen und gerätemäßigen Voraussetzungen rungen an die Tragfähigkeit des Mauerwerks
keitsentwicklung des Mörtels und kommt bei von einer anerkannten Überwachungsstelle und somit an die erforderliche Gleichmäßigkeit
ca,-10°C praktisch zum Stillstand. Bei diesen überprüft. der Mörteleigenschaften in den unteren
Temperaturen sollte das Mauern tunlichst ver- Geschossen Rechnung getragen. Da die
Bei Mörteln ist eine Eignungsprüfung nach
mieden werden. erhöhten Anforderungen bei den obersten drei
DIN 1053-1, Anhang A . 5 nur dann erforderlich,
Geschossen nicht mehr erforderlich sind, darf
In allen Temperaturbereichen dürfen gefrorene wenn die Brauchbarkeit des Zuschlags nach-
dort auf diese Erweiterung der Güteprüfung
Baustoffe nicht verwendet werden. Des Weite- zuweisen ist oder wenn Zusatzstoffe und
verzichtet werden.
ren muss das frisch erstellte Mauerwerk, insbe- Zusatzmittel verwendet werden.
sondere feingliedrige Bauteile und Reiler, Ferner ist die Eignungsprüfung bei Werkmörtel
durch Abdecken mit einer Dämmmatte vor einschließlich Leicht- und Dünnbettmörtel Qualitätssicherung von Mauerwerk nach
Frost und Niederschlägen geschützt werden. sowie als Vorprüfung bei Bauwerken mit mehr Eignungsprüfung (EM)
Unterbleiben solche Maßnahmen, darf auf als sechs gemauerten Vollgeschossen durch- Für Mauerwerk nach Eignungsprüfung sind
dann gefrorenem Mauerwerk nicht weiter zuführen (Abb. 2.1.28). zur Festlegung der Mauerwerkfestigkeits-
gemauert werden. Teile von Mauerwerk, die Die Güteprüfung des Mörtels auf der Baustelle klasse Eignungsprüfungen nach DIN 1053-2
durch Frost geschädigt sind, müssen vor dem ist vom bauausführenden Unternehmer im Rah- notwendig. Dabei erfolgt die Einstufung der
145
Ausführung von Mauerwerk
146
Anschlüsse von Querwänden
Einbindungen
Als vollwertige Einbindung bereits auch für den
Bauzustand gelten nur die liegende Verzahnung
(Abtreppung) und die stehende Verzahnung
alsWandvorlage mit einer Wandlänge von min-
destens 1/5 der Wandhöhe (Abb. 2.5.3).
Für beide Einbindungsformen ist auf der Bau-
stelle ein hoher Platzbedarf erforderlich, der
aus arbeitstechnischen Gründen, z. B. um das
Aufstellen von Gerüsten zu erleichtern oder um
die Verkehrswege auf der Geschossdecke frei-
zuhalten, häufig nicht zur Verfügung gestellt
werden kann.
Zur Verbesserung des Bauablaufes kann
deswegen als statisch gleichwertige Maß-
nahme die Loch- oder Stockverzahnung aus-
geführt werden (Abb. 2.5.3). Bei diesen Ein-
bindeformen werden die Wand und Querwand
nicht gleichzeitig hochgeführt, die Halterung
und Aussteifung wird folglich erst zu einem
späteren Zeitpunkt erzielt. Der zug- und
druckfeste Anschluss entsteht durch die
Übertragung der Druckkraft über die jeweilige
Einbindung und der Zugkraft mit Hilfe von
Bewehrung. Diese ist mit ausreichender Ein-
bindelänge in den Lagerfugen einzubauen
und vor Korrosion zu schützen. Wird auf eine
Zugkraftübertragung verzichtet, sind diese
beiden Einbindungen nur als druckfeste
Anschlüsse zu betrachten.
Slumpfstoßtechnik
Mit der Stumpfstoßtechnik können die Einbin-
dungen vereinfacht werden. Dabei werden
die Wände ohne Einhaltung der Verbandsre-
geln gegeneinander gestoßen. Somit können
sie zeitlich versetzt hergestellt werden (2.5.2).
Die zugfeste Verbindung wird durch in die
Lagerfugen eingelegte Anker erzielt, die
statisch nachzuweisen sind. Bei einer zeitlich
»ersetzten Herstellung der Wände und Quer-
wände werden die Anker bis zum Gegen-
mauern der Querwände nach oben oder
unten gebogen, um Verletzungen vorzu-
2.5.4 Stumpfstoßtechnik und verschiedene Ankertypen
beugen (Abb. 2.5.4).
Die Stumpfstoßtechnik darf nur bei Innen-
wänden angewendet werden, während die Stumpfstoß
147
Ausführung von Mauerwerk
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wand- Horizontal u n d s c h r ä g e Schlitze 1 1 Vertikale Schlitze u n d A u s s p a r u n g e n Vertikale Schlitze u n d A u s s p a r u n g e n in g e m a u e r t e m Verband
dicke nachträglich hergestellt n a c h t r ä g l i c h hergestellt
M i n d e s t a b s t a n d der
Schlitze und Aussparungen
1
Schlitzlänge Tiefe- Einzel- Abstand der Breite Restwand- von unter-
unbeschränkt £ 1,25 m lang 2 1 schlitz- Schlitze u n d dicke Öffnungen einander
Tiefe 1 ' Tiefe breite : " Aussparungen
von Öffnungen
2 115 - - ä 10 £ 100 2 115 - - 2 2fache 2 Schlitz-
2 175 0 £25 £30 £100 2 115 £260 2 115 Schlitzbreite breite
2 240 £ 15 £25 £30 £ 150 2 1 15 £385 2 115 bzw. 2 240
2 300 £20 £30 £30 £200 2115 £ 385 2 175
2 365 £20 £30 £30 £200 2 115 £385 2 240
11
Horizontale u n d s c h r ä g e Schlitze s i n d nur z u l ä s s i g in e i n e m B e r e i c h < 0 , 4 m o b e r - o d e r unterhalb d e r R o h d e c k e s o w i e jeweils a n einer W a n d s e i t e .
Sie sind nicht zulässig bei L a n g l o c h z i e g e l n .
21
Mindestabstand in L ä n g s r i c h t u n g v o n Ö f f n u n g e n s 4 9 0 m m , v o m n ä c h s t e n Horizontalschlitz z w e i f a c h e S c h l i t z l ä n g e .
31
Die Tiefe darf u m 10 m m erhöht w e r d e n , w e n n W e r k z e u g e v e r w e n d e t w e r d e n , mit d e n e n d i e Tiefe g e n a u e i n g e h a l t e n w e r d e n kann, z. B. M a u e r f r ä s e n , Mauernutsägen etc.
Bei V e r w e n d u n g solcher W e r k z e u g e d ü r f e n a u c h in W ä n d e n ^ 2 4 0 m m g e g e n ü b e r l i e g e n d e Schlitze mit jeweils 10 m m Tiefe a u s g e f ü h r t w e r d e n .
4)
Schlitze, die bis m a x i m a l 1 m über d e n F u ß b o d e n r e i c h e n , d ü r f e n bei W a n d d i c k e n s 2 4 0 m m bis 8 0 m m Tiefe u n d 120 m m Breite a u s g e f ü h r t w e r d e n .
51
Die Gesamtbreite v o n S c h l i t z e n n a c h S p a l t e 5 u n d S p a l t e 7 darf je 2 m W a n d l ä n g e d i e Maße in S p a l t e 7 nicht ü b e r s c h r e i t e n . Bei g e r i n g e r e n W a n d l ä n g e n als 2 m sind die Werte
in Spalte 7 proportional zur W a n d l ä n g e z u verringern.
in den Drittelspunkten dürfen diese auch • Bei unterschiedlichen Steinarten in den Einfluss auf die Tragfähigkeit der Wand ist
über die Geschosshöhe verteilt werden, z.B. beiden Wänden sind die Auswirkungen von somit nur von untergeordneter Bedeutung.
auf jede oder jede zweite Lagerfuge. Langzeitverformungen weniger kritisch, da Bei zweiachsig gespannten Wänden hingegen,
Bei nur zweiseitig gehaltenen Wänden wird durch die Anker eine gewisse vertikale deren Tragfähigkeitserhöhung auf Querausstei-
empfohlen, die Querwände konstruktiv mit Verformungsmöglichkeit bei gleichzeitigem fung und somit auf horizontale Biegemomente
Ankern anzuschließen. druck- und zugfestem Anschluss der Wände beruht, können vertikale Schlitze die horizonta-
Beim statischen Nachweis der Wände dürfen bestehen bleibt [71; 211; 214]. le Spannrichtung sehr stark beeinflussen.
für diese trotz eingelegter Anker nur Rechteck- Ihr Einfluss wird bei der Festlegung einer
querschnitte und nicht zusammengesetzte drei- oder vierseitigen Halterung einer Wand
Querschnitte angesetzt werden. Schlitze und Aussparungen dadurch berücksichtigt, dass im Bereich
Als Anker haben sich vor allem gelochte Flach- vertikaler Schlitze nur die Restwanddicke
anker aus nichtrostendem Stahl (Edelstahl- Schlitze und Aussparungen werden für alle angesetzt werden darf oder an dieser Stelle
Flachanker) mit den Abmessungen 300 • 22 • Arten von Installationen verwendet, z. B. bei ein freier Rand anzunehmen ist. Von einem
0,75 mm oder paarweise eingelegte V4A- Heizungs-, Wasser-, Abwasser- und Elektro- freien Rand ist auch dann auszugehen, wenn
Drahtanker bewährt, die z. B. auch für zwei- leitungen sowie für die Be- und Entlüftung. die Restwanddicke kleiner als die halbe Wand-
schalige Wände verwendet werden. Wegen ihrer Bedeutung für die Standsicherheit dicke oder kleiner als 11,5 cm ist.
Die Anwendung der Stumpfstoßtechnik hat der Wände sollten frühzeitig Schlitzpläne Horizontal verlaufende Schlitze sind möglichst
mehrere wesentliche Vorteile für den Arbeits- erstellt werden, die bei der statischen Nach- zu vermeiden, da sie über ihre Länge die
ablauf und das spätere Verhalten der Wände: weisführung der Mauerwerkwände zu berück- Querschnittsfläche und somit die Biegesteifig-
• Die Wände können einzeln ohne störende sichtigen sind, oder es sollte zumindest die keit verringern und gleichzeitig in der Rest-
Verzahnungen in einem Arbeitsgang hoch- Anordnung der Schlitze und Aussparungen fläche die Exzentrizität ungünstig erhöhen.
gemauert werden. Durch den Wegfall der vor der Bauausführung in statischer Hinsicht Um den Aufwand der statischen Nachweise zu
Verzahnungen verringert sich der Arbeitszeit- überprüft werden. verringern, sind in der DIN 1053-1, Tabelle 10
bedarf erheblich. Zusätzlich wird durch die Planmäßig im Verband gemauerte oder durch diejenigen Grenzabmessungen für Schlitze
glatten Wandflächen und fehlenden Einbin- U-Schalen bzw. Schacht- und Elektroinstallati- und Aussparungen angegeben, bei deren Ein-
dungen das Aufstellen und Versetzen von onssteine (siehe »Sonderformate, Sonderbau- haltung die Auswirkung auf die Tragfähigkeit
Arbeitsgerüsten und Bühnen wesentlich teile«) hergestellte Schlitze und Aussparungen der Wand so gering ist, dass sie bei der
erleichtert. sollten in den Ausführungsplänen berücksich- Bemessung des Mauerwerks unberücksichtigt
• Durch den glatten Wandanschluss sind tigt werden. Sie sind im Regelfall exakter und bleiben können (Abb. 2.5.5 und 2.5.6).
weniger Ergänzungssteine erforderlich und weniger zeit- und kostenintensiv als nachträg- Zusätzlich kann bei vertikalen Schlitzen und
es entstehen keine Verbandsprobleme an lich gefräste oder gar gestemmte Schlitze. Aussparungen auch dann der Nachweis ent-
Mauerkreuzungen und -Stößen. Beim Fräsen und Stemmen ist darauf zu fallen, wenn die Querschnittsschwächung
achten, dass die planmäßigen Abmessungen - bezogen auf ein Meter Wandlänge - nicht
• Die beiden zusammenstoßenden Wände kön-
der Schlitze nicht überschritten werden. mehr als 6% beträgt und die Wand nicht drei-
nen ohne Einbindeprobleme mit unterschied-
Schlitze und Aussparungen können die Trag- oder vierseitig gehalten gerechnet wird.
lichen Schichthöhen gemauert werden, d. h.
fähigkeit von Wänden erheblich reduzieren, Hierbei müssen eine Restwanddicke nach
Wände aus Steinen mit unterschiedlichen
da dadurch neben der Querschnittsfläche vor DIN 1053-1, Tabelle 10, Spalte 8 und ein
Höhen und Formaten, jedoch angepasst an
allem auch die Biegesteifigkeit der Wand ver- Mindestabstand nach Spalte 9 eingehalten
das Oktametersystem sind problemlos kom-
ringert und die Exzentrizität in der Restfläche werden (Abb. 2.5.5). Weichen die Abmessun-
binierbar.
verändert wird. gen der Schlitze und Aussparungen von den
• Durch den Stumpfstoß können keine Wärme-
Tabellenwerten bzw. der Zusatzregelung für
brücken mehr aus der Einbindung von Innen- Vertikal verlaufende Schlitze wirken sich bei
vertikale Schlitze ab, sind sie bei der Bemes-
wänden höherer Rohdichte mit Außenwänden einachsig gespannten Wänden nur über die
sung des Mauerwerks zu berücksichtigen.
niedrigerer Rohdichte entstehen. Verringerung der Querschnittsfläche aus. Ihr
148
Ausführung und Reinigung von Sichtmauerwerk
Tragverhalten auch die Schall- und Wärme- Steine für Sichtmauerwerk müssen auf Wanddicke Schlitzlänge
Paletten, in Paketen oder Behältern vorsichtig unbeschränkt £ 1.25 m l a n g -
schutzeigenschaften der Wand erheblich d Tiefe-» Tiefe»
verschlechtern, sind statt dessen möglichst transportiert und gestapelt werden, um
2 115 - -
»Vorwand-Installationen« zu bevorzugen. Kantenabplatzungen zu vermeiden. 2 175 0 £25
Dabei werden alle Rohrleitungen vor den Darüber hinaus sind sie gegen Witterungs- 2 240 £ 15 £25
Wänden oder in Installationsschächten einge- einflüsse, Verschmutzungen und Beschä- 2 300 £20 £ 30
digungen zu schützen. Beschädigte Steine a 365 £20 £30
baut. Beim Innenausbau werden die Installa- 2)
M i n d e s t a b s t a n d in L ä n g s r i c h t u n g v o n Ö f f n u n g e n
tionen ausgemauert, erhalten eine Vor- oder sind entweder auszusortieren oder so zu ver-
ä 4 9 0 m m , v o m n ä c h s t e n Horizontalschlitz z w e i f a c h e
Ausmauerung, oder werden verkleidet. arbeiten, dass die beschädigte Stelle nicht Schlitzlänge.
sichtbar ist. 3)
Die Tiefe d a r f u m 10 m m erhöht w e r d e n , w e n n Werk-
z e u g e v e r w e n d e t w e r d e n , mit d e n e n d i e Tiefe g e n a u
Eine wichtige Voraussetzung für ein dauerhaf- e i n g e h a l t e n w e r d e n kann, z. B. Mauerfräsen, Mauer-
Ausführung u n d R e i n i g u n g v o n tes Sichtmauerwerk ist die materialgerechte n u t s ä g e n etc. Bei V e r w e n d u n g solcher W e r k z e u g e
Sichtmauerwerk Verarbeitung der Verblendsteine. Sie muss an d ü r f e n a u c h in W ä n d e n ä 2 4 0 m m g e g e n ü b e r l i e g e n d e
die unterschiedliche Porosität der verschiede- ' Schlitze mit jeweils 10 m m Tiefe a u s g e f ü h r t w e r d e n .
Bei der Planung und Ausführung von Sicht- nen Materialien angepasst sein. Saugende
und Verblendmauerwerk müssen bestimmte Steine müssen vor ihrer Verarbeitung vor-
Ausführungsregeln beachtet werden, um genässt werden, damit sie dem Mauermörtel
die Ästhetik, Gebrauchstauglichkeit und nicht zu viel Anmachwasser entziehen.
Dauerhaftigkeit des Mauerwerks zu gewähr- Der Grenzwert dafür liegt bei 15 g/(dm 2 • min).
leisten. Dies gilt vor allem bei Außenwänden Bei einer geringeren Wasseraufnahme ist
in Sichtmauerwerk, die häufigem Schlagregen Vornässen nicht erforderlich. Wird auf ein er-
ausgesetzt sind. Hierbei wird vor allem die forderliches Vornässen verzichtet, können
Gefahr der Wanddurchfeuchtung häufig unter- sich Absetzrisse zwischen Stein und Mörtel
schätzt, die auf einen falschen Wandaufbau, (Schrumpfrisse) oder ausgetrocknete Haft-
konstruktive Fehler, Mängel in der Ausführung zonen im Mörtel bilden, die bei Schlagregen >i d > 2 4 0
oder auf eine falsche Baustoffwahl zurück- das rasche Eindringen von Wasser ins Sicht- Schlitztiefe < 80
Schlitzbreite < 1 2 0
zuführen ist, und deren Schäden nur durch mauerwerk begünstigen. Wenig saugende
eine Sanierung des Sichtmauerwerks be- Mauersteine müssen dagegen im trockenen
seitigt werden können. Zustand vermauert werden. Dabei ist unter
Umständen die Plastizität des Mauermörtels
Ausführungsgrundsätze herabzusetzen, um ein Schwimmen aufgrund
Sicht- und Verblendmauerwerk sollte nur von des geringen Saugvermögens der Steine zu N a c h t r ä g l i c h hergestellte vertikale Schlitze u n d
freistehenden Gerüsten aus - ohne Gerüst- vermeiden. Aussparungen
Wanddicke Tiefe" Einzel A b s t a n d d e r Schlitze
sicherungslöcher - hochgemauert werden, da Zur Herstellung von vollflächigen und hohl-
schlitz- und Aussparungen
deren nachträgliche fachgerechte Schließung raumfreien Fugen sind die Steinflanken voll- d breite von Ö f f n u n g e n
problematisch ist. Bei längeren Arbeitsunter- deckend mit Mörtel zu versehen und der Stein 2 115 s 10 £100 2115
brechungen und bei Regen ist die oberste dann unter Ausquetschen von Überschuss- 2 175 £30 £ 100 2 115
Mauerwerkschicht durch Abdeckungen zu mörtel an den bereits vermauerten Nachbar- 2 240 £30 £ 150 2 115
2 300 £30 £200 2115
schützen. Bei Regen sollte das Mauern mög- stein anzudrücken. Eventuell erforderliche
2 365 £30 £200 2 115
lichst ver-mieden werden, bei Frost darf ab Längsfugen bleiben dabei zunächst frei. 41
Schlitze, d i e bis m a x i m a l 1 m ü b e r d e n F u ß b o d e n
bestimmten Temperaturen nicht gemauert Sie werden nach jeder erstellten Steinlage mit r e i c h e n , d ü r f e n bei W a n d d i c k e n ä 2 4 0 m m bis 8 0 m m
werden (siehe »Mauern bei Frost«). Gießmörtel verfüllt [162]. Tiefe u n d 1 2 0 m m Breite a u s g e f ü h r t w e r d e n .
149
Ausführung von Mauerwerk
Frische Fugen sind mindestens drei bis fünf Ausblühungen, die während des Mauerns durch gungswassers zu berücksichtigen [52; 175],
Tage lang nachzubehandeln (siehe »Herstel- Lösung von ausblühfähigen Stoffen im Mörtel Ein besonderes Problem stellt heutzutage die
lung und Verarbeitung des Mauermörtels auf entstehen (Calciumcarbonat), können durch häufige Fassadenverschmutzung infolge
der Baustelle«). Vornässen und somit Reduzierung der Saug- Graffiti dar. Diese können zwar in der Regel
Hinsichtlich der Anforderungen an das Verfu- fähigkeit der Mauersteine vermieden werden. durch Wasserstrahlen mit Strahlmittelzusatz
gen siehe Kapitel »Verfugung«. Unter Witterungseinwirkung verschwinden die entfernt werden, bei weicheren Oberflächen
meisten Ausblühungen wieder nach verhältnis- muss dabei jedoch eine Oberflächenschädi-
Reinigung von Sichtmauerwerk mäßig kurzer Zeit. Ansonsten ist die wirksams- g u n g in Kauf genommen werden. Alternativ
Für eine effektive Reinigung von Sichtmauer- te Methode zur Entfernung das trockene Reini- z u m mechanischen Reinigen haben sich auch
werk muss zuerst nach d e n verschiedenen gen mit Spatel, geeigneten Holzbrettchen und spezielle Graffiti-Reiniger auf der Basis von
Verschmutzungsarten unterschieden werden. Wurzelbürste. In besonderen Fällen können Y-Butyrolacton bewährt. Dieses speziell kunst-
Die häufigste und zugleich a m einfachsten auch Sandstrahlverfahren, bei denen jedoch stofflösende Produkt wird mit einem pH-Wert
zu entfernende Verunreinigung ist die durch u.U. die Oberfläche des Sichtmauerwerks zwischen 5,5 und 6 auf das Sichtmauerwerk
Mörtel und Bindemittel während der Herstel- stark beansprucht wird, oder das nasse Reini- aufgetragen und anschließend mit Kaltwasser
lung. Nach Fertigstellung des Sichtmauerwerks gen mit Reinigungsmittel angewandt werden. ohne Schädigung der Oberfläche abgewa-
können Ausblühungen sowie Auslaugungen Hierbei muss das Mauerwerk von unten nach schen.
infolge Kalk entstehen. Schließlich kann das o b e n vorgenässt werden, ehe die Reinigungs-
Sichtmauerwerk mit zunehmender Lebens- mittel gemäß Herstelleranleitung verdünnt oder
dauer durch atmosphärische Verschmutzun- unverdünnt aufgetragen werden können. Verfugung
gen verunreinigt werden. Diese Verfahren gelten insbesondere bei alten
Der Verunreinigung des Sichtmauerwerks Kalkauslaugungen und -aussinterungen, • Bei Sicht- und Verblendmauerwerk hat das
während des Bauzustandes kann am Einfachs- wie z. B. von Calciumcarbonat. Bei Ziegel- Verfugen eine besondere Bedeutung. Zum
ten durch die sofortige Beseitigung der noch mauerwerk haben sich vor allem Reinigungs- einen dient es der Schlagregendichtigkeit des
frischen Mörtelreste bzw. Zementspritzer paral- mittel auf Basis von Salz-, Phosphor- und Mauerwerks, zum anderen dem gewünschten
lel zur.Erstellung des Mauerwerks oder be- Ameisensäure als sehr wirkungsvoll bewährt. Aussehen. Bei schlagregenbeanspruchtem
nachbarter Bauteile entgegengewirkt werden. Unmittelbar nach der Reinigung ist die gelöste Sichtmauerwerk ist die Zusammensetzung des
Die Reinigung erfolgt dabei mittels Wasser, Verschmutzung unter fließendem Wasserstrahl Fugenmörtels sowie die Tiefe, Gleichmäßigkeit
Bürste und Schwamm. abzuspülen, um ein erneutes Aufsaugen der und Lage der Fugenoberflächen und die Art
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch Lösung v o m trocknenden Mauerwerk zu ver- des Einbringens von entscheidender Bedeu-
die Vermeidung von Verschmutzungen: Mörtel- meiden. tung für die Wetterdichtigkeit der Außenwand.
behälter sollten in g e n ü g e n d e m A b s t a n d von Langjährige atmosphärische Verschmutzungen Eine wirksame Verfugung sollte deswegen
der Fassade aufgestellt werden, frisches Mauer- von Sichtmauerwerk sollten nur durch spezia- möglichst bündig mit der Sichtfläche liegen
werk ist durch Folienabdeckung vor Mörtel- lisierte Reinigungsfirmen beseitigt werden. und wasserabweisend sein. Das Aussehen
oder Zementspritzern während des Betonierens Dabei ist es unbedingt erforderlich, dass der Fugen prägt aufgrund des feinmaschigen
oder Putzens von Decken etc. zu schützen. vorab ein Reinigungstest durchgeführt wird, Netzes, mit d e m die Wandfläche überzogen
Ausblühungen bilden sich häufig dann, wenn um das am besten geeignete Reinigungsver- wird, den Charakter und Gesamtfarbton der
größere Wassermengen in das Mauerwerk fahren zu bestimmen, mit d e m eine nachhalti- Sichtfläche des Mauerwerks entscheidend mit.
gelangen (z. B. Anmachwasser des Mörtels, ge Wirkung ohne nennenswerte Schädigung Die Verfugung kann »frisch in frisch« durch
schadhafte oder unzweckmäßig ausgebildete der Mauerwerkoberfläche erzielt wird. Mauern und Fugen in einem Arbeitsgang
Dachtraufen, undichte Mauerkronen etc.) und Als Reinigungsverfahren haben sich das (Fugenglattstrich bzw. Fugenverstrich) oder
dort ausblühfähige Stoffe aus d e m Mörtel und Kaltwasser- und Heißwasserhochdruckstrah- als nachträgliche Verfugung vorgenommen
den Mauersteinen lösen, z.B. Calciumhydro- len, das Wasserstrahlen mit Strahlmittelzusät- werden [162; 164].
xid, Natrium- und Magnesiumsulfat, Chloride zen, das Pressluft-Wasserstrahlen mit Strahl-
und Nitrate. Durch die Saugfähigkeit der Steine mittelzusätzen sowie chemische Reinigungs- Fugenglattstrich bzw. Fugenverstrich
werden die gelösten Stoffe an die Steinober- verfahren mit Auftragen von Netzmitteln, sau- Beim Fugenglattstrich sind die Sichtfugen
fläche transportiert und an der Stelle abge- ren oder basischen Reinigern und anschließen- des Mauerwerks vollfugig herzustellen.
schieden, an der das Wasser bevorzugt ver- dem Nachwaschen bewährt. Bei der Auswahl Der herausquellende Mörtel wird mit der Kelle
dunstet, z. B. an vorspringenden Reilern und des Reinigungsverfahrens sind neben der abgeschnitten. Nach dem Ansteifen des
Gebäudekanten infolge erhöhter Windge- Wirksamkeit auch die Anforderungen des Mörtels werden die Fugen mit einem Holzspan,
schwindigkeiten. Arbeitsschutzes und der Entsorgung des Reini- einem Fugeneisen oder einem Kunststoff-
150
Fugenteilung
schlauch (Durchmesser ca. 1,5 bis 2-fache Nach dem Auskratzen sind die Fassaden- Fugenteilung
Fugenbreite) bis etwa 2 mm hinter der Stein- flächen einschließlich der Fugen von losen
kante zurückgetrieben und mechanisch ver- Mörtelteilen mit Wasser und Bürste, u. U. Bauteile sind durch Belastungen, wie z.B.
dichtet und geglättet. Um eine gleichmäßige auch durch Zusatz von Reinigungsmitteln, Temperatureinwirkung, Kriechen und Schwin-
Farbgebung der Fuge zu erzielen, muss das zu säubern. Vor dem Verfugen ist die Fassade den Formänderungen ausgesetzt. Wenn diese
Glätten immer zum richtigen Zeitpunkt und von unten nach oben bis zur Wassersättigung behindert werden, entstehen Zwangsspannun-
von der zuerst gemauerten Lage aus erfolgen vorzunässen. Anschließend wird der maschinell gen, die zur Rissbildung im Bauwerk führen
(Abb. 2.5.7). gemischte, plastische Fugenmörtel in zwei können. Um die Rissbildung zu vermeiden,
Der Vorteil des Fugenglattstrichs ist, dass er Arbeitsgängen in die Fugen eingedrückt und sind vom Planer als vorbeugende Maßnahme
sofort im Anschluss an die Vermauerung gut verdichtet und überstehender Mörtel ent- gezielt Bewegungsfugen vorzusehen. Die
erfolgt und dass eine homogene, gut verdich- fernt. Fugen müssen neben der Verformungsaufnah-
tete Fuge ausgebildet wird, die in ihrer ganzen Beim ersten Arbeitsgang werden erst die Stoß-, me den Ausgleich der Herstellungs- und Mon-
Tiefe »aus einem Guss« ist. dann die Lagerfuge, beim zweiten Arbeitsgang tagetoleranzen gewährleisten und gleichzeitig
Diese Verfugungstechnik kann jedoch nur erst die Lager-, dann die Stoßfuge verdichtet den bauphysikalischen Anforderungen
dann ordnungsgemäß ausgeführt werden, (Abb. 2.5.8). (Wärme-, Witterungs-, Schall- und Brand-
wenn Lager- und Stoßfugen vollflächig mit Die frische Verfugung ist vor frühzeitiger Aus- schutz) genügen. Dazu müssen sie ausrei-
Mörtel gefüllt sind, um beim Glätten der Fugen trocknung durch Zugluft, Sonneneinstrahlung chend breit dimensioniert und mit geeigneten
nicht nachbessern zu müssen. Dies setzt ein etc. mit geeigneten Maßnahmen, z. B. Be- Materialien gedichtet werden.
sorgsames Mauern voraus. sprühung mit Wasser, Abdecken mit Folien, Da die Fugen die Mauerwerkkonstruktion
Der Nachteil, dass beim Mauern Verschmut- zu schützen und nachzubehandeln. Der Fugen- optisch beeinflussen, sind sie bei der Planung
zungen der Verblendung vermieden werden mörtel soll in seiner Zusammensetzung weit- als Gestaltungselement zu berücksichtigen.
müssen, weil eine nachträgliche Reinigung gehend dem Mauermörtel entsprechen, dabei Ihre Anordnung sollte jedoch aufgrund des
der Fassade u.U. zu Bindemittelauswaschun- ist vorzugsweise Mörtel der Mörtelgruppe IIa, hohen Herstellungs- und Wartungsaufwands
gen in den Fugen führen würde, kann durch III und lila zu verwenden. nur dort erfolgen, wo sie unbedingt erforderlich
die Verwendung eines Mörtels mit gutem Die Nachteile des nachträglichen Verfugens ist. Dabei ist auf eine klare und geradlinige
Zusammenhangs- und Wasserrückhaltever- sind, dass diese Verfugungsart zu nicht Fugenführung zu achten, da verspringende
mögen vermindert werden. Beim unvermeid- vollfugigem Mauern verleitet und dass eine und inkonsequent geführte Fugen kompliziert
baren Hervorquellen des Mörtels aus den unterschiedliche Zusammensetzung und möglicherweise nur bedingt wirksam sind.
Fugen wird dadurch deren Herablaufen ent- zwischen Mauer- und Fugenmörtel sowie
lang der Steine verhindert. eine zu trockene Konsistenz des Fugenmörtels Arten von Fugen
zur Herabsetzung des Haftverbundes zwi- Fugen werden in Bewegungsfugen, starre
Nachträgliche Verfugung schen Fugenmörtel und Mauermörtel bzw. Fugen und Scheinfugen unterteilt.
Beim nachträglichen Verfugen sind die Fugen Steinen führt. Beide Nachteile haben eine Zu den Bewegungsfugen gehören die Setz-
der Sichtflächen sofort nach dem Vermauern Herabsetzung der Dichtheit des Sichtmauer- fugen und Dehnfugen. Setzfugen (z.B. Ge-
15 bis 20 mm tief, jedoch nicht bis zur ersten werks gegenüber Schlagregen und folglich bäudetrennfugen) werden bei zu erwartenden
Lochreihe der Steine, mit einer schwach koni- eine Verminderung der Dauerhaftigkeit der stark unterschiedlichen Setzungen zwischen
schen Hartholzleiste auszukratzen. Wandkonstruktion zur Folge. Aus diesem zwei oder mehreren Gebäudeteilen über die
Das Mauern der Verblendung mit zurückliegen- Grund sollte das nachträg-liche Verfugen volle Gebäudehöhe einschließlich Trennung
dem Mauermörtel, wodurch das spätere Aus- nur dann angewandt werden, wenn mit der der Fundamente angeordnet. Dabei ist zu
kratzen der Fugen erspart werden soll, ist Verfugung ein besonderer Effekt (z. B. Farb- beachten, dass die Gebäudeteile für sich
keine sachgemäße Vorbereitung des äußeren gebung) erzielt werden soll oder wenn die eigenständig räumlich ausgesteift sein müs-
Fugengrundes und daher nicht zulässig. Oberfläche des Steines einen Fugenglattstrich sen. Die Gefahr der unterschiedlichen Set-
Unsachgemäß ist es ebenso, wenn der Mauer- nicht zuläßt. zungen ist gegeben bei verschieden großen
mörtel in den Fugen nur im mittleren Teil V- Bei der Verwendung farbiger Fugenmörtel ist Bodenpressungen der Gebäudeteile auf
förmig, halbrund oder schräg ausgekratzt wird, zu beachten, dass ein zu hoher Farbzusatz die setzungsempfindlichen Böden oder bei unter
weil dann der Fugenmörtel keine ausreichende Schwindrissbildung des Mörtels erhöht und den Gebäudeteilen wechselnden Bodenarten.
Anschlusshaftung an den Steinen und den dessen Dichtigkeit und Festigkeit herabsetzt. Dehnfugen (z.B. senkrechte und waagrechte
Mauermörtel erlangt und somit seinen Anteil Außerdem muss der Farbzusatz mit Kalk und Fugen in Verblendschalen) sind bei großen
zur Schlagregendichtigkeit des Mauerwerks Zement verträglich sein und darf keine Aus- Bauteillängen anzuordnen, die unterschied-
nicht erfüllt. blühungen verursachen. liche Formänderungen aus Schwinden und
151
Ausführung von Mauerwerk
2.5.9 Mögliche Ausbildung von Fugenverschlüssen Temperaturänderungen erfahren. Sie werden werden nicht rissig und spröde und sind
in Bewegungsfugen im Regelfall bis Oberkante Fundament geführt, gegen UV-Strahlen und Laugen beständig.
Fuge gestaucht da diese Art der Verformung den Fundamenten Die Dichtungsbänder werden zusammen-
weniger schadet und ungeteilte Fundamente gedrückt in die Fugen eingebracht und aus-
/ X ^ b v / / / / ,
- ; Fuge gedehnt ausgleichend gegenüber Setzungen wirken. gerichtet. Da sie bestrebt sind, ihre ursprüng-
'/ /7/ Starre Fugen (z.B. Montagefugen, Arbeits- liche Abmessung wiederzuerlangen, ist sofort
leschlossenzell _
ichaumstoffrundschnur fugen oder Konstruktionsfugen zwischen eine ausreichende Haftung und Abdichtung an
Fertigteilen) ergeben sich entweder aus der den Fugenflanken vorhanden. Dabei wird auch
Konstruktion oder aus dem Bauablauf. jede Unebenheit der Fugenflanken ausgegli-
plastischer Dichtstoff
(Fugendichtungsmasse) Derartige Fugen können gleichzeitig Bewe- chen. Auf ein Drittel komprimierte Dichtungs-
gungsfugen sein und sind dann wie diese bänder dichten die Fuge staub- und luftdicht
konstruktiv auszubilden und zu dichten. ab, mit auf ein Fünftel komprimierten Bändern
Komprimiertes Dichtungsband Scheinfugen werden nur aus optischen Grün- wird Wasserdichtigkeit in den Fugen erzielt.
den hergestellt und haben keine Aufgaben
hinsichtlich des Ausgleiches von Formände- Abdeckprofile
rungen oder Toleranzen zu übernehmen. Für den Fugenverschluss werden die Abdeck-
profile in die Fuge eingeklemmt oder einge-
Fugenverschluss klebt. Bei eingeklebten Abdeckungen muss
Für die Fugenabdichtung (Fugenverschluss) der vorgegebene Pressdruck genügen, um
haben sich Fugendichtungsmassen, ein Herausfallen des Profils bei Vergrößerung
Dichtungsbänder und Abdeckprofile bewährt der Fuge infolge z. B. Temperaturabnahme zu
[9] (Abb. 2.5.9). vermeiden.
Bei eingeklemmten Profilen ist die Haftfestig-
Fugendichtungsmassen keit des Klebers auf dem Untergrund entschei-
Der Fugenverschluss wird hierbei durch dauer- dend. Zu deren Verbesserung sind entweder
elastische und dauerelasto-plastische Ein- die Fugenränder sorgfältig mit einem Voran-
und Zweikomponentenmassen, z.B. Polysul- strich zu versehen oder - bei stark saugenden
fide, Siliconkautschuk, Polyurethane und Acryl- Fugenrändern - mit Epoxidharzlösung zu ver-
dispersionen, erzielt. Diese Materialien sind siegeln.
einerseits dauerelastisch, verformen sich
jedoch andererseits unter langzeitiger Belas- Offene Fugen
tung plastisch und bauen dadurch Spannun- Vertikale Bewegungsfugen in Sichtmauerwerk
gen innerhalb der Fugen ab. Sie sind in ver- können ohne Fugenverschluss bei Gebäuden
schiedenen Farbtönen erhältlich und haben in Gegenden mit geringer Schlagregenbean-
eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren. spruchung ausgeführt werden, wenn die Hin-
Alle Dichtungsmassen müssen bei Temperatu- termauerung und evtl. Dämmschichten gegen
ren über + 5 °C und bei trockener Witterung'' Feuchteübertritte dauerhaft geschützt sind,
verarbeitet werden. Dabei muss das Mauer- z. B. durch eine Luftschicht, eine Putzschicht
werk beidseitig der Fugen vollfugig vermörtelt oder Abdeckfolien. Voraussetzung ist eine Vor-
Abdeckstreifen sein, die Fugen selbst müssen frei von Staub, satzschalendicke von mindestens 90 mm und
Mörtelresten, Ölen und Fetten sein, um eine eine Fugenbreite von maximal 15 mm.
Fugenabdeckprofile optimale Haftung zwischen Dichtungsmasse
und Mauerwerk zu erzielen und langfristig Fugenabstände und Fugenbreiten
Abrisse zu vermeiden. Die Bemessung der Fugen, d.h. die Festle-
Um die Dichtungsmasse mit einem ausreichen- gung der Fugenabstände und Fugenbreiten,
den Anpressdruck in die Fuge einbringen zu erfolgt durch den Tragwerksplaner und ist von
können und ihr gleichzeitig eine geeignete zahlreichen Einflussfaktoren abhängig: dem
Form zu geben, wird hinter die Dichtungsmas- konstruktiven Konzept des jeweiligen Bauwer-
se eine Hinterfüllung aus rundem weichelasti- kes, den Bauwerksabmessungen, der Steifig-
schem Schaumstoff eingebaut. Diese sog. keit der Konstruktion gegenüber Längenände-
Schaumstoffschnur muss einen Durchmesser rungen, der Anordnung der aussteifenden
von ca. dem 1,5-fachen der Fugenbreite Elemente, den Temperaturänderungen, der
haben, mit der Fugendichtungsmasse verträg- Ausführung der Außenwanddämmung, dem
lich sein und darf kein Wasser aufsaugen. Schwind- und Kriechverhalten der Wände und
Nach dem Einpressen der Fugendichtungs- Decken, den zu erwartenden Setzungsbewe-
masse mittels Hand- oder Druckluftpistole wer- gungen etc.
den die Fugen im Allgemeinen nachträglich Verblendschalen unterliegen wegen der hohen
leicht konkav ausgebildet. Temperaturbeanspruchung größeren Längen-
änderungen als das Hintermauerwerk. Hinzu
Dichtungsbänder kommen unterschiedliche Formänderungen
Bei der Verwendung von Dichtungsbändern der Schalen durch unterschiedliche Material-
wird der Fugenverschluss durch Profile aus eigenschaften und unterschiedliche Belastun-
offenporigem Kunstschaum erzielt, der mit gen des Vor- und Hintermauerwerks. Hinsicht-
Spezial-Bitumen bzw. Polyacrylat imprägniert lich der Ausbildung von Dehnungsfugen bei
ist. Die Bänder bleiben somit dauerelastisch, Verblendschalen sind folgende Konstruktions-
152
Befestigungstechnik im Mauerwerk
regeln als Anhaltswerte zu betrachten: mit dem zugehörigen Dünnbettmörtel verar- 2.5.10 Beispiele für bauaufsichtlich zugelassene
• Senkrechte Dehnungsfugen sind an den beitet. Dabei werden vbr dem Aufbringen des Kunststoffdübel und Injektionsdübel (15)
153
Ausführung von Mauerwerk
2.5.11 Wirkungsweise
von Dübeln [13]
Dübelverankerung Länge der Dübelhülse abgestimmt, so dass stange mit Mutter und Zentrierring bzw. einer
Dübel sind Befestigungselemente, die in der Dübel nach dem Eindrehen der Schraube Blechhülse mit Innengewinde sowie dem
gebohrten Hohlräumen fester Baustoffe ein- bzw. Einschlagen des Nagels optimal ver- Kunstharzmörtel. Die getrennten Komponenten
gesetzt und verankert werden. Sie dienen vor spreizt ist. Kunststoffdübel mit Nagel als Ver- Harz und Härter werden durch ein Mischrohr
allem der Befestigung von Ausbauteilen, spreizungselement dürfen jedoch nur für gepresst und durchmischt in die Siebhülse
werden aber auch zur Verankerung von Befestigungen von Fassaden in Beton und injiziert. Anschließend wird die Gewindestange
tragenden Bauteilen verwendet. Für alle Vollsteinen eingesetzt werden. oder die Innengewindehülse in die Siebhülse
Anwendungsfälle sind die Dübelverbindungen Kunststoffdübel dürfen nicht für reine Zugkräf- eingedrückt.
ingenieurmäßig zu planen und zu bemessen. te, sondern nur für Schrägzug unter einem Bei Verankerungen des Dübels in Mauerstein-
Dübel können nach unterschiedlichen Winkel von mindestens 10° verwendet werden. stegen ist das Bohrloch sorgfältig von Bohr-
Gesichtspunkten eingeteilt werden. Üblich In Vollbaustoffen übertragen sie die Zugkräfte staub durch Ausbürsten und Ausblasen zu rei-
ist eine Unterscheidung nach Verankerung über Reibschluss. Dabei wird das Spreizteil nigen, um eine ausreichende Übertragung der
der Dübel im Bohrloch durch Hinterschnitt, des Dübels an die Bohrlochwandung gepresst Zugkräfte durch Verbund zu gewährleisten.
mechanische Spreizung, Reibung, Vermörte- und somit die Reibung aktiviert. In Hohlsteinen
lung und Adhäsion und nach dem Dübelwerk- werden die Zugkräfte zusätzlich über Form- Porenbetondübel
stoff. Zur Befestigung im Mauerwerk sind schluss durch Anpassung der Dübelgeometrie Für Porenbeton sind Kunststoffspreizdübel und
bisher nur Kunststoffdübel als Spreizdübel an die Form des Untergrundes übertragen Injektionsdübel mit zylindrischem Bohrloch
und Injektionsdübel als eingemörtelte Dübel (Abb. 2.5.11). nicht geeignet, da dieser Baustoff sehr weich
zugelassen (Abb. 2.5.10). ist, durch Spreizkräfte zerstört wird und auch
Darüber hinaus gibt es noch Spezialdübel für Injektionsdübel keine größeren Verbundkräfte aufnehmen
die Befestigung von Wärmedämmverbund- werden in Vorsteckmontage gesetzt und sind kann. Daher wurden für Verankerungen in
systemen und zur Verankerung von Drahtan- bisher nur für Befestigungen in Hohlmauerwerk Porenbeton Spezialdübel entwickelt, die ent-
kern für zweischaliges Mauerwerk und Vor- zugelassen. weder in konisch hinterschnittenen Bohr-
mauerschalen. Diese Dübelsysteme basieren Ihre Wirkungsweise beruht auf einem Stoff- löchern weitgehend spreizdruckfrei oder durch
wiederum auf dem Kunststoffspreizdübel und schluss zwischen Dübel- bzw. Ankerhülse und Injektion verankert werden bzw. die so ausge-
dem Injektionsdübel. Schließlich wird mit Verankerungsgrund. Der Verbund wird dabei bildet sind, dass durch eine geeignete Ober-
speziellen Porenbetondübeln die Befestigung durch Injektionsmörtel auf Schnellzement- oder flächenausbildung und teilweiser Verdichtung
von Bauelementen etc. auch in diesem sehr Kunstharzbasis erzielt. Zusätzlich werden Zug- des Porenbetons auch geringe Spreizkräfte
weichen Baustoff ermöglicht. kräfte bei in Hohlräumen gesetzten Injektions- übertragen werden können (Abb. 2.5.12).
dübeln über eine mechanische Verzahnung Bei schweren Lasten oder dynamischen
Kunststoffdübel (Formschluss) des in den angeschnittenen Beanspruchungen ist die Befestigung von
.werden für Befestigungen in Beton sowie in Hohlraum gepressten Injektionsmörtel übertra- Bauelementen etc. unter Umständen als
Mauerwerk aus Voll- und Lochsteinen einge- gen (Abb. 2.5.11). Durchsteckmontage mittels Gewindebolzen
setzt und normalerweise in Durchsteckmonta- Beim Schnellzement wird der Mörtel mit einer auszuführen.
ge montiert. Sie bestehen aus einer Kunststoff- vorgegebenen Menge Wasser angerührt und Das Porenbetonbauteil wird dabei im Bolzen-
hülse mit Drehsicherung und zugehöriger mit einer Handpumpe in den Hohlraum einge- durchmesser durch- und auf der Gegenseite
Schraube bzw. Nagel. Auf der Kunststoffhülse presst. Dies bewirkt eine weitgehende Ausfül- aufgebohrt. Das zu befestigende Bauelement
ist die erforderliche Mindestverankerungstiefe lung der im Mauerwerk angeschnittenen Hohl- wird über den durchgehenden und auf der
markiert. Ein Kragen am oberen Ende der räume. Durch Dübel, die mit einem Netz aus Gegenseite in der Aufbohrung verschraubten
Hülse verhindert bei der Montage ein Tieferrut- Polyamid umgeben sind, wird durch dessen Gewindebolzen an den Porenbeton gepresst.
schen der Dübelhülse im Bohrloch. Verfüllung die erforderliche Mörtelmenge mini- Zur Lastverteilung werden beidseitig groß-
Die Geometrie und Länge der Schraube bzw. miert. Injektionsdübel auf Kunstharzbasis flächige Scheiben bzw. Ankerplatten auf den
des Nagels sind auf die Innengeometrie und bestehen aus einer Siebhülse, einer Gewinde- Bolzen aufgesteckt.
154
Rationalisierungsmaßnahmen
Montage von Dübelverankerungen Bei der Abstandsmontage wird das anzu- 2.5.12 Beispiele für Porenbetondübel
Bei der Dübelmontage ist vor allem dem Bohr- schließende Bauteil in einem bestimmten
verfahren besondere Beachtung zu schenken, Abstand zur Verankerungsoberfläche zug-
da ein unsachgemäßes Bohren zu große Bohr- und druckfest fixiert. Dazu werden Injektions-
löcher zur Folge hat und folglich die Auszugs- dübel mit metrischem Innengewinde zur Auf-
festigkeit der Dübelverankerung rapide abfällt. nahme von Schrauben oder Gewindestangen
Für die Dübelmontage im Mauen/verkbau ist mit Kontermuttern verwendet.
zwischen dem Drehbohren, dem Schlagbohren Spreizdübel mit Verdichtung des Porenbetons
mit Drehen und einer großen Zahl leichter Versagensarten von Dübelverankerungen
Schläge und dem Hammerbohren mit Drehen Dübelverankerungen können infolge Über-
und einer kleineren Zahl von Schlägen mit beanspruchung von Ankerpunkten, falscher
hoher Schlagenergie zu unterscheiden. Bei Montage der Dübel und nicht ausreichend
Vollsteinen mit dichtem Gefüge ist das Schlag- tragfähigem Verankerungsgrund versagen.
und Hammerbohren möglich, bei Lochsteinen, Kunststoffdübel versagen bei Herausziehen
Porenbetonsteinen und Mauersteinen mit aus dem Ankergrund, der hierbei nicht
geringer Festigkeit hingegen darf nur das Spreizdübel über Aufschiel
wesentlich zerstört wird. Beim Herausziehen Spreizschalen auf Konus
Drehbohren angewandt werden, damit das des Dübels versagt der Reib- oder Stoff-
Bohrloch nicht zu groß wird und durch die schluss durch zu hohe Last, beim Stahlbruch
Bohrenergie die Wandungen und Stege in den ist die Schraubenfestigkeit für die angehängte
Lochsteinen nicht ausbrechen. Um einen opti- Last zu gering.
malen Bohrfortschritt bei reinem Drehbetrieb Injektionsdübel versagen im Regelfall durch
zu erreichen, ist es empfehlenswert, normale den Ausbruch des Mauersteinmaterials. Ein
Hartmetallbohrer, die auf Dreh- und Schlag- Bruch des Verankerungsgrundes tritt bei zu
gang ausgelegt sind, ähnlich einem Stahlboh- hohen Zuglasten, zu geringer Festigkeit des
rer in Drehrichtung scharf anzuschleifen. Ankergrundes oder zu geringer Setztiefe des
Die Bohrlochtiefe muss bis auf wenige Ausnah- Dübels ein. Das Spalten eines Wandkörpers
Durchsteckmontage zur
men um min. 10 mm größer sein als die Veran- wird durch zu geringe Bauteilabmessungen Befestigung besonders schwerer
kerungstiefe. Dadurch ist für evtl. vorhandenes oder Rand- und Achsabstände und zu große oder dynamischer Lasten
Bohrmehl oder für die aus der Dübelspitze Spreizdrücke verursacht.
austretende Schraube Platz vorhanden und
somit die Funktionssicherheit des Dübels Nagelverankerung
gewährleistet.
Nägel und Schraubnägel werden nur für
Bei Bohrlöchern im Vollquerschnitt ist während untergeordnete Konstruktionen mit niedrigen
und nach dem Bohren das Bohrmehl zu entfer- Verankerungslasten und dabei vorrangig bei
nen, um eine Verminderung der Reibschluss- Mauerwerk aus Porenbeton eingesetzt. Durch 2.5.13 Nagelverankerung im Porenbetonmauerwerk
oder Stoffschlusswirkung zu vermeiden und das unmittelbare Eintreiben der Nägel und
die Tragfähigkeit der Dübelverankerung zu Schraubnägel in den Porenbeton werden
gewährleisten. leichte Ausbauteile, wie z. B. Lattungen für
Bei der Befestigung der Anschlusskonstruktio- Holzbekleidungen, befestigt.
nen, Bauelemente etc. ist zwischen der Vor- Vorzugsweise werden dafür konische, verzink- Vierkantnagel
steckmontage, der Durchsteckmontage und te Vierkantnägel von 60 bis 180 m m Länge und
der Abstandsmontage zu unterscheiden. mit rauher Oberfläche verwendet. Es ist dabei
Bei der Vorsteckmontage schließt der Dübel darauf zu achten, dass die Nägel wechselsei-
meist bündig mit der Wandoberfläche ab. tig schräg eingetrieben werden. Andere
Das Bohrloch im Verankerungsgrund ist größer Nagelverankerungen sind der Spiralnagel,
als das Montageloch im anzuschließenden der Porenbeton-Nagel-Anker und der Poren- Spiralnagel
Bauteil. Nach dem Übertragen der Lochab- beton-Schlagdübel. Beim Spiralnagel erfolgt
stände des anzuschließenden Bauteils auf den die Verankerung durch Reibschluss und Ver-
Verankerungsgrund werden die Bohrlöcher spreizung, beim Nagel-Anker und Schlag-
erstellt, die Dübel gesetzt und der Montagege- dübel durch Formschluss (Abb. 2.5.13).
genstand angeschraubt.
Die Durchsteckmontage eignet sich beson- Rationalisierungsmaßnahmen Porenbeton
ders bei mehr als zwei Dübeln pro Montage- - Nagel - Anker
gegenstand und bei Serienmontagen. Die Kosten- und flächensparendes Bauen
Löcher im anzuschließenden Bauteil werden Infolge eines stetigen Anstieges der Bau-
dabei als Bohrlehre benutzt, wobei der Bohr- kosten gewinnt die Kosten- und Flächen-
lochdurchmesser im anzuschließenden Bauteil optimierung im Wohnungsbau zunehmend P , H
mindestens gleich groß sein muss wie im an Bedeutung. Die Einsparpotentiale für die
Verankerungsgrund. Durch die Verwendung Flächenoptimierung sind vor allem im ver-
des anzuschließenden Bauteils als Bohrlehre stärkten Ausschöpfen der von den Normen
wird eine Montageerleichterung und eine gute und Regelwerken abgesicherten und so-
Passgenauigkeit der Dübellöcher erreicht. mit bewährten Optimierungsmöglichkeiten
Nach dem Bohren werden die Dübel durch des Tragwerkes zu suchen. Diese müssen Porenbeton
den Montagegegenstand ins Bohrloch ge- bereits in der Planungsphase von Bauvor- Schlagdübel
steckt und dieser dann angeschraubt. haben berücksichtigt werden.
155
Ausführung von Mauerwerk
2.5.14 Arbeitszeitrichtwerte in h/m 3 Eine grundlegende Tragwerksoptimierung ist Für Mauerhöhen von mehr als 1,0 m werden
die gleichmäßige Anordnung aussteifender außerdem Blöcke mit an der Stirnseite befind-
Konventionelles Wände. Dadurch wird eine sehr gute Gebäu- lichen Untergriffhilfen verwendet.
5,0 - Mauerwerk - deaussteifung bei gleichzeitiger Minimierung Ab einem bestimmten Gewicht der Steine wer-
2DF/3DF der Wanddicken der aussteifenden Wände den Versetzgeräte zur Reduzierung der körper-
erzielt. Zusätzlich können die Stützweiten der lichen Beanspruchung beim Handhaben
Geschossdecken vereinheitlicht werden, dieser Mauersteine sowie zur gleichzeitigen
wodurch die Deckendicken und die dafür Verbesserung der Arbeitszeitwerte eingesetzt
erforderlichen Bewehrungsmengen minimiert (siehe »Großformatige Mauersteine«).
werden. Weitere Rationalisierungsmaßnahmen beim
Eine weitere Maßnahme zur Kosten- und Mauern sind die Anwendung von Mauerwerk
Flächenoptimierung ist die Reduzierung der ohne Stoßfugenvermörtelung (siehe »Vermaue-
Wanddicken tragender Wände auf das stati- rung ohne Stoßfugenvermörtelung«), von
. Porenbeton- sche und bauphysikalische Mindestmaß durch Dünnbettmauerwerk und die Einbindung von
Plansteine die Anwendung genauerer Berechnungsver- Wänden mit Querwänden in Stumpfstoßtechnik
ä x 249 x 300 m m (siehe »Stumpfstoßtechnik«). Beim Vermauern
fahren. Die Mindestwanddicke bei tragenden
Porenbeton- ohne Stoßfugenvermörtelung werden die Mau-
Innen- und Außenwänden sowie bei der Trag-
Planelemente
9 9 9 x 6 2 3 x 3 0 0 mm schale zweischaliger Außenwände beträgt ersteine im Nut-Feder-System so ausgebildet,
nach DIN 1053-1 11,5 cm. Bei einschaligen dass sie mörtelfrei verzahnt werden können.
Außenwänden mit Wärmedämmsystem ist aus Ein Verkanten des Steins wird dabei durch das
bauphysikalischen Gründen (Wärme- und vertikale Einführen des Steins entlang der Ver-
Schallschutz) jedoch eine Mindestwanddicke zahnung vermieden. Zusätzlich wird dadurch
von 17,5 c m zu empfehlen. Raumtrennwände die Erstellung einer ebenen Wandfläche
können ab einer Wanddicke von 11,5 c m eben- erleichtert. Bei der Herstellung von Mauerwerk
so tragend bemessen werden. Der Wohn- mit herkömmlicher 10 bis 12 mm dicker Stoß-
flächengewinn von Mauerwerk mit diesen und Lagerfuge ist der Maurer bis zu 55% der
geringen Wanddicken beträgt ca. 5 bis 7% Zeit mit dem Mörtel beschäftigt. Durch die
gegenüber Mauerwerk mit den üblichen Wand- Anwendung des Dünnbettverfahrens mit Nut-
dicken von 24,0 bis 36,5 cm. Zusätzlich wird Feder-System der Steine erreicht man zum
eine gewisse Reduzierung des Materialbedarfs einen eine Reduzierung des Mörtelverbrauchs
für Steine und Mörtel erzielt. Des Weiteren ist von 50 ltr./m 3 bei der Dickfuge auf 5 ltr./m'! bei
dünnes Mauerwerk verformungswilliger und der Dünnbettfuge. Zum anderen kann infolge
daher weniger rissanfällig als dickeres und gleichmäßigen Mörtelauftrags mittels Mörtel-
statisch geringer beanspruchtes Mauerwerk. schlitten bzw. Plansteinkelle und infolge Rei-
Durch Einsatz von Spachtelputz lässt sich im henverlegung der Steine ein Zeitvorteil von bis
Vergleich zu 15 bis 20 mm »Normalputz« je zu 25% erzielt werden. Dabei arbeiten zwei
nach Raumgröße nochmals ein Wohnflächen- Maurer zusammen, wobei der eine den Dünn-
gewinn von ca. 2% erreichen. Um jedoch Mau- bettmörtel mit Hilfe des Mörtelschlittens bzw.
erwerk mit großen Schlankheiten ausführen zu der Plansteinkelle über die Wandlänge verteilt,
können, sind Mauersteine hoher Druckfestig- und der andere die Steine in das so vorbereite-
keit und Rohdichte sowie hochwertige Mauer- te Mörtelbett in Reihe verlegt [75].
mörtel (MG III; MG lila, DM) erforderlich. Zur weiteren Rationalisierung der Mauerarbei-
Kostenoptimiertes Herstellen von Mauerwerk ten werden verschiedene Sondersteine und
wird weniger durch eine Tragwerksoptimierung Sonderbauteile von der Mauersteinindustrie
als durch eine rationelle Bauausführung, den angeboten (siehe »Sonderformate, Sonderbau-
Einsatz großformatiger Mauersteine sowie teile«). Ziel ist dabei insbesondere die Einbin-
durch spezielle Bauweisen (z.B. Elementbau- dung statisch erforderlicher Ergänzungen
weise) erreicht [139; 140). durch Stahl und Beton in ein möglichst homo-
genes Mauerwerk bei gleichzeitiger Reduzie-
rung des für die Einbindung erforderlichen
Rationelles M a u e r n
Arbeitsaufwandes.
Ziel des rationellen Mauerns ist es, die Arbeits-
schritte des Maurers bei der Herstellung einer
Wand zu minimieren und gleichzeitig die Ergc- Materialbedarf und erforderliche
nomie des Arbeitsablaufes besser an den Arbeitszeitwerte
Maurer anzupassen. lassen sich theoretisch ermitteln, wobei die
Beim Mauern von Hand ist die Handhabung Werte in der Praxis jedeoh erheblichen
der Steine von entscheidender Bedeutung. Schwankungen unterliegen. Entscheidend ist
Dazu wurden z. B. von der Kalksandstein- hierfür die Organisation auf der Baustelle. Für
industrie speziell für die schweren Blocksteine den erforderlichen Steinbedarf ist z. B. wichtig,
Griffhilfen mit Griffleiste und Daumenloch ent- ob die Steine durch Schlagen oder Sägen
wickelt, die ein optimales Greifen der Steine bearbeitet und abgelängt werden. Der Mörtel-
mit den Fingern ermöglichen. Dadurch wird bedarf ist z. B. bei Mauerwerk ohne Stoßfugen-
der übliche Klemmgriff, bei dem das Gewicht vermörtelung ca. 25 bis 30% niedriger als bei
der Steine nur durch Reibung der Finger an Mauerwerk mit Stoßfugenvermörtelung.
der Steinoberfläche gehalten wird, vermieden. Für die Arbeitszeit sind umfangreiche Richt-
156
Rationalisierungsmaßnahmen
werte in den ARH-Tabellen des Bundesaus- sollte der Abstand zwischen den Maurern Unebenheiten der Decke ausgeglichen werden
schusses Leistungslohn veröffentlicht. Sie ca. 2,5 bis 3,0 m betragen. Bei einer Mauer- müssen und die Grundlage für die Genauigkeit
schließen Nebenarbeiten wie Einweisung, länge je Maurer von 3,0 m liegt die Maurer- der darüberliegenden Schichten geschaffen
Herstellen des Mörtels, Umsetzen von Gerüs- leistung um ein Viertel höher als bei 2,0 m wird, wird mit den Mauerlehren ein vor allem
ten, Einmessen und Anlegen von Öffnungen, Mauerlänge, da der Arbeitsrhythmus nicht so bei den nächsten Steinlagen erkennbarer
Reinigungen des Arbeitsplatzes etc. mit ein. häufig unterbrochen wird. Rationalisierungseffekt erzielt. Eine Erhöhung
Aus den Richtwerten ist der deutliche Einfluss Bei Verwendung von Mörtelschlitten können der Wirtschaftlichkeit wird auch besonders
der Steingröße, des Mauerns von Hand oder die Abstände der Maurer und auch der Mörtel- dann erreicht, wenn Fenster und Türen als
mit Versetzgerät sowie der Anwendung von kübel noch erhöht werden, da mit einer Füllung vorgefertigte Teile eingebaut oder zumindest
Dünnbettmörtel bzw. des Wegfalls der Stoß- größere Wandlängen mit gleichmäßigem Mör- die Öffnungs- und Fensterzargen als Öffnungs-
fugenvermörtelung erkennbar (Abb. 2.5.14). telauftrag versehen werden als mit der Mauer- lehren aufgestellt und in einem Arbeitsgang
Der reduzierte Arbeitsaufwand großformatiger kelle. Durch die damit bedingte Verminderung ummauert bzw. überdeckt werden.
Steine gegenüber Kleinformaten ist neben der der Arbeitswege und Körperdrehungen der
Steingröße auch auf die Reihenverlegung in Maurer wird deren Arbeitsrhythmus weiter ver- Rationelles Verarbeiten großformatiger Mauersteine
Dünnbettmörtel mit entsprechender Versetz- gleichmäßigt. Als großformatige Steine und Elemente werden
technik zurückzuführen. Der ökonomische solche mit Längen ab 498 bis 998 mm und
Vorteil wird dabei umso größer, je präziser Arbeitsgerüste Höhen ab 373 bis 623 mm bezeichnet. Die
die Steine gefertigt sind, da mit abnehmender Die Arbeitshöhe ist von entscheidender Bedeu- Längen- und Höhenabmessungen ergeben
Maßabweichung das Mörtelbett auf ein Mini- tung für die Arbeitsleistung, die Ermüdung und sich aus der Anwendung des Dünnbettmörtel-
mum reduziert wird und Material- und Zeiter- die Erhaltung der Gesundheit des Maurers, verfahrens mit Lager- und Stoßfugendicken
sparnis die Folgen sind. Gleichzeitig wird die dies gilt besonders beim Vermauern großfor- von 1 bis 3 mm. Die Stoßfugen werden zur
Wand homogener mit allen Vorteilen in stati- matiger Steine. Bei Arbeitshöhen zwischen weiteren Kostenminimierung häufig nur im
scher und bauphysikalischer Hinsicht. 60 und 80 c m ist der Zeit- und Arbeitsaufwand Nut-Feder-System knirsch gestoßen (siehe
für das Verlegen eines Steines am geringsten. »Großformatige Elemente«).
Ablauf- und Baustellenorganisation Durch variable Gerüsthöhen sollte versucht Die Rationalisierungsmöglichkeiten infolge
Rationeller Mauerwerkbau betrifft auch eine werden, diese optimale Arbeitshöhe für die großformatiger Mauersteine bestehen in der
sorgfältig geplante Ablauf- und Baustellenor- gesamte Arbeit einzuhalten. Hierzu können hohen Verlegeleistung mit Versetzgerät und
ganisation, um damit unnötig erschwerende moderne Stahlgerüste eingesetzt werden, die Zwei-Mann-Kolonne, in der Anwendung des
Randbedingungen für die Erstellung von das Einhängen der Gerüstböden in Höhenab- Dünnbettmörtelverfahrens und aufgrund der
Mauerwerk zu vermeiden. Hierzu gehören der ständen von 50 c m ermöglichen. Zusätzlich einfachen und damit maßgenauen Verlegung
richtige Personaleinsatz, die Materialauswahl, werden auf der Wandseite Verbreiterungskon- der Steine in der Reduzierung der Folgearbei-
die rechtzeitige Organisation und räumlich solen jeweils 50 c m tiefer eingehängt, um über- ten. Durch die rationelle Verlegung können mit
passende Lagerung des Materials, die Vorbe- flüssiges Bücken zu vermeiden. Mit stufenlos einem Arbeitsgang bis zu 1,25 laufende Meter
reitungen für eine optimale Materialverarbei- höhenverstellbaren Kurbelböcken und Kurbel- Mauerwerk in Schichthöhen von 37,5 bis
tung (Verwendung von Werkmörtel, Vorbehan- gerüsten wird das Arbeiten des Maurers in der 75,0 mm erstellt werden. Dies entspricht einer
deln der Mauersteine etc.) und der richtige nach seiner Körpergröße günstigsten Arbeits- Leistung von bis zu ca. 0,94 m 2 fertiges Mauer-
Einsatz von Hilfsmitteln für das Mauern höhe ermöglicht und somit die ergonomische werk je Arbeitsschritt. Dies lohnt sich beson-
(z.B. Steinversetzgeräte, Arbeitsgerüste, Leistungsfähigkeit des Maurers erheblich ver- ders bei wenig gegliederten Mauerwerk-
Mörtelschlitten etc). Vor allem beim Einsatz von bessert. flächen. Bei stärker gegliedertem Mauerwerk
großformatigen Mauersteinen und den damit Bei der Maurerbühne (Maurerlift, Maurereleva- wird der Rationalisierungseffekt durch ergän-
verbundenen reduzierten Arbeitszeiten je m 2 tor) mit oder ohne integriertem Hebezeug wird zende Formate, Passsteine oder spezielle
Wand haben Störungen des Baustellenablaufs im Gegensatz zu Kurbelgerüsten die Stand- Zuschnitte gewährleistet.
stärkere Auswirkungen auf den Grad der Ratio- fläche größer ausgelegt, wodurch mit einer Mit der Zwei-Mann-Kolonne wird die Maurer-
nalisierung als bei der Verarbeitung von klein- Bühne Mauerlängen bis 4,0 m erstellt werden tätigkeit dadurch rationalisiert, dass ein Mann
formatigen Steinen. können. Zusätzlich kann dieses Gerüst als eine das Versetzgerät bedient und nur für die
Einheit auf eigenem Fahrwerk verschoben oder Arbeitsvorbereitung (Mörtel- und Steinnach-
Die rechtzeitige, in ausreichender Menge und
mit dem Kran an einem neuen Standort geho- schub, Stein aufnehmen und an den Verlegeort
örtlich auf der Decke richtige Bereitstellung
ben werden, was unter dem wirtschaftlichen befördern) zuständig ist, während der andere
von Mauersteinen und Mörtel ist besonders
Aspekt einen großen Vorteil darstellt. Mit einem Mann mauert, d.h. die Mörtelschicht mit Mör-
wichtig, um bei der Verarbeitung unnötige
zusätzlich integrierten Hebezeug lassen sich telschlitten und dgl. aufzieht und die Elemente
Wege und Körperdrehungen der Maurer zu
auch größere Steinformate schnell, genau und versetzt und ausrichtet. Somit können Arbeits-
vermeiden. Ähnliches gilt auch für den Einsatz
ermüdungsarm vermauern. zeitrichtwerte von ca. 0,33 h/m 2 für volles Mau-
von Versetzgeräten. Um hierbei optimale Ver-
erwerk und 0,42 h / m 2 für gegliedertes Mauer-
setzzeiten zu erreichen, ist bei der Anlieferung
werk erzielt werden.
der Mauersteine darauf zu achten, dass die Mauerlehren
Steinstapel an der Verarbeitungsstelle lücken- Besonders aufwändige Arbeiten sind das Um die körperliche Belastung des Maurerper-
los aneinandergereiht werden. Dadurch wird Aufmauern der Mauerecken und der Fenster- sonals in Grenzen zu halten, wurde als Folge
sichergestellt, dass mit der vorgewählten Greif- und Türanschläge infolge der damit verbun- der großformatigen Mauersteine das zulässige
zangeneinstellung die optimale Anzahl Steine denen erheblichen Lot- und Einmessarbeit. Steingewicht - einschließlich baupraktischer
je Greifvorgang versetzt wird. Zuviel vorhande- Durch den Einsatz von wiederverwendbaren Feuchte - für das Vermauern der Steine von
ne Baustoffe innerhalb des Hausgrundrisses Eck- und Öffnungslehren, die sowohl die Lot- Hand nach oben beschränkt. Diese Gewichts-
können jedoch auch von Nachteil sein, weil rechte als auch die Sollhöhe der Steinlagen obergrenzen sind im Merkblatt der Bau-
dadurch evtl. die Verkehrswege zum Versetzen kennzeichnen, können diese Arbeiten verein- Berufsgenossenschaften über das Handhaben
von Arbeitsgerüsten oder zum Verfahren von facht werden. Das Vorziehen der Ecken und von Mauersteinen [132] verbindlich festgelegt
Versetzgeräten behindert werden. Abtreppungen entfällt gänzlich. Besonders und basieren auf umfangreichen ergono-
Zur Erzielung gleichmäßiger Arbeitsrhythmen beim Anlegen der ersten Schicht, bei der die mischen Untersuchungen. Im Merkblatt wird
157
Ausführung von Mauerwerk
120 +
i 20 +
FFB izrFFB
Giebelwand
,6029 +
cn
5-5210 +
o N-
o
in S
j3710 +
158
Rationalisierungsmaßnahmen
gen wird das Verarbeiten der als Wandbausatz einer Gebäudehöhe über Oberkante Gelände bei gleichbleibend guter Mauerwerkqualität
gelieferten Mauersteine vereinfacht und be- von maximal 10 m, auf lichte Geschosshöhen und geringen Lohnkosten.
schleunigt. Dies führt zu einer erheblichen bis 2,75 m und auf Deckenstützweiten von Die Lieferung der Elemente »just in time« und
Reduzierung der Lohnkosten, wozu auch die maximal 6,0 m beschränkt. Trockenmauerwerk deren schnelle und wirtschaftliche Montage
gelieferten Ergänzungssteine beitragen. darf außerdem nicht bei bewehrtem Mauer- bewirken auf der Baustelle einen schnellen
Zusätzlich wird durch diese ein Verschnitt der werk, bei Gewölbe, Bogen und gewölbten Baufortschritt bei gleichzeitig geringem Perso-
Steine auf der Baustelle und deren kostenin- Kappen sowie bei Schornsteinmauerwerk aus- nalbedarf. Dabei ist für die reibungslose Mon-
tensive Abfallbeseitigung vermieden. Das einfa- geführt werden. tage eine gute Montagevorbereitung (Einwei-
che Vermauern der Wandbausätze kann auch Das Trockenmauerwerk muss auf seine sung des Personals, Festlegung des Montage-
von ungeübten Heimwerkern in »do-it-yourself- gesamte Länge durch Decken belastet wer- ablaufes, Vbrbereitung des Kranstandplatzes
Bauweise« durchgeführt werden, wodurch den, wobei die Deckenauflagertiefe bei nur und der Hilfsabstützungen etc.) sowie meis-
zusätzlich die Lohnkosten minimiert werden. einseitig durch Decken belasteten Wänden tens der Einsatz eines Autokrans erforderlich
mindestens die halbe Wanddicke bzw. 12 cm Ab Kellerhöhe kann mit dieser Bauweise der
Trockenmauerwerk betragen muss. Die Decken (auch Dach- Rphbau eines Einfamilienhauses in nur drei bis
wird durch Versetzen von Steinen im Verband decken) sind als steife Scheibe auszubilden, fünf Tagen hergestellt werden. Dabei ist nur
ohne Mauermörtel in den Stoß- und Lagerfugen Ersatzmaßnahmen dafür (z. B. statisch nach- eine geringe Baustelleneinrichtung erforder-
errichtet. Voraussetzung dafür ist, dass die gewiesene Ringbalken) sind unzulässig. Die lich, gleichzeitig wird die Umweltbelastung
Steine einen sehr hohen Qualitätsstandard hin- Standsicherheit von Trockenmauerwerk ist infolge Lärm und Baustellenschmutz minimiert.
sichtlich geringer Abweichungen vom Höhen- durch verschiedene Bauteilprüfungen sowie Eine weitere Kosteneinsparung wird durch die
Sollmaß und hinsichtlich planebener und plan- besondere statische Bereohnungsansätze hin- Lieferung weitgehend trockener, da im Werk
paralleler Lagerfugen aufweisen. Durch das sichtlich Knicklängen, Verbände etc. nachzu- vorgefertigter, Bauteile und dem damit beding-
Versetzen der Steine ohne Mörtel in den Stoß- weisen [79], ten Wegfallen des Energieverbrauchs für
Lind Lagerfugen wird eine weitere Rationalisie- das Trockenheizen des Gebäudes erzielt
rung bei der Mauerwerkherstellung erreicht, Elementbauweise (Abb. 2.5.16 und 2.5.17).
da die Arbeitsschritte für den Mörtelnach- Die Vorzüge und Wirtschaftlichkeit der Ele- Neben der Anwendungsmögliohkeit für tra-
schub, das Aufziehen des Mörtels und das mentbauweise liegen in der rationellen Vor- gendes, einschaliges Mauerwerk wird die
Beseitigen von Mörtelresten nach dem Stein- fertigung der Wandelemente unter industriel- Elementbauweise zunehmend auch bei vor-
setzen entfallen. Dadurch wird die Ergonomie len, optimalen Bedingungen im Werk, der gehängten, gemauerten Fassaden eingesetzt.
des Mauerns (Zahl der Bück- und Drehbewe- schnellen Montage mittels Kran und der an- Hierbei werden die bis zu 8,0 m langen und
gungen) verbessert und somit der Arbeits- schließenden einfachen kraftschlüssigen bis zu 3,6 m hohen Fassadenelemente rationell
rhythmus des Maurers vergleichmäßigt. Verbindung der Elemente auf der Baustelle und unabhängig von Witterungseinflüssen im
Dies führt zu einer Reduzierung der erforder- zu einer durchgehend zusammenhängenden Werk nach den Richtlinien für bewehrtes
lichen Arbeitszeit je m 2 Wandfläohe. Wandfläche bzw. Gebäudestruktur. Mauerwerk mit frostbeständigen Vormauer-
Zusätzlich werden durch das Wegfallen von Die Elemente werden im Werk geschosshoch steinen, Verblender oder Klinker hergestellt.
Dünnbettmörtel neben den Lohnkosten auch als Mauertafel, Vergusstafel oder Verbund- Durch die Werksfertigung wird eine gleich-
die Materialkosten reduziert. tafel (siehe ••Fertigbauteile aus Mauerwerk«) mäßige und qualitativ hochwertige Herstellung
Da mit Trockenmauerwerk in der Baupraxis mit Integration aller Öffnungen und Installati- der Vorsatzschalen bzgl. Fugenbild, Stein-
bisher sehr wenig Erfahrungen gemacht wur- onskanäle hergestellt. Für den Transport und Mörtelfarben, vollfugiges und hohlraum-
den, wird die Anwendung dieser Bauweise und die Montage werden sie horizontal und freies Mauern, gleichmäßige Verfugung etc.
derzeit noch über allgemeine bauaufsichtliche vertikal bewehrt. Die industrielle Vorfertigung gewährleistet. Zusätzlich können in die Fas-
Zulassungen geregelt. Dabei ist der Anwen- ermöglicht durch den computerunterstützten sadenelemente dalousetten, Rolläden, Stürze
dungsbereich von Trockenmauerwerk auf Einsatz von Maschinen (z.B. Mauerroboter) und Bögen sowie besondere Strukturen inte-
Gebäude mit bis zu drei Geschossen bzw. eine hohe Wandproduktionsleistung pro Tag griert werden (Abb. 2.5.18).
159
Bauphysik
Bauphysik
160
Wärmeschütz
Wärmeübertragung, wärmeschutztechnische 2.6.2 Schematische Darstellung der Verknüpfung von Material, Bauteil und Bemessungsnormen zur energetischen
Kenngrößen, Begriffe Beurteilung von Gebäuden
161
Bauphysik
S.4 Wärmeleitfähigkeit von trockenen Blähton- und Blähschieferbetonproben ohne und mit verschiedenen zeit- und geometrieabhängiges Problem relativ
Quarzsandzusätzen in Voiumenanteilen der Gesamtzuschläge (%) in Abhängigkeit von der Rohdichte
schwierig. Aus Vereinfaohungsgründen wird
(Mitteltemperatur 10°C) nach W. Schüle, Qiesecke und Reichardt [195]
daher von stationären, d.h. zu beiden Seiten
Blähschieferbeton des Bauteils konstanten Temperaturen sowie
0,90 0,90 von einem eindimensionalen Wärmestrom in
Richtung der Bauteildicke ausgegangen. Diese
0,80 0,80
Betrachtung ist im Allgemeinen für Winterver-
30% 30% / hältnisse mit dauernd beheizten Räumen und
0,70 0,70
20? konstant niedrigen Temperaturen auf der
0,60 20°/ 0,60 Außenseite sowie zur Berechnung eines gemit-
telten Wärmeverlustes über einen längeren
0,50 0,50 -"-"W/o
Zeitraum ausreichend genau.
0,40
""0°/ 0% Durch ein Außenbauteil mit der Fläche A, an
0,40
dessen einer Seite Innenluft mit der Tempera-
0,30 tur fr, und an dessen anderer Seite Außenluft
1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1200 1300 1400 1500 mit der Temperatur d e angrenzt, fließt im
Beharrungszustand der Wärmestrom
Rohdichte kg/m3
<>
| = U • A («•, - -&e)
162
Wärmeschütz
Stoffe bestehen zeigt 2.6.5. Stoffe mit überwie- klima u n d die U m r e c h n u n g s f a k t o r e n für den 2.6.8 Wärmedurchgangskoeffizienten U in Abhängig-
Einfluss d e s Feuchtegehalts auf die Wärmeleit- keit von ihrem Wärmedurchiasswiderstand R
gend kristallinen Komponenten weisen eine
höhere Wärmeleitfähigkeit auf, als solche mit fähigkeit k ö n n e n a u c h individuell für b e s t i m m t e
glasigen oder kalkhaltigen Anteilen. Beimen- Baustoffe experimentell mit d e m Ziel bestimmt U In W/(m 2 • K)
gungen von Quarzsand bei Beton oder Mörteln w e r d e n , günstigere Wärmeleitfähigkeitswerte
wirken sich somit merkbar ungünstig auf die im baupraktischen Z u s t a n d zu erzielen. Für die
Wärmeleitfähigkeit aus. Messwerte für Betone einheitliche K e n n z e i c h n u n g der Eigenschaften
unterschiedlicher Quarzgehalte s i n d in 2.6.4 von Baustoffen, für d e n Handel über die Lan-
dargestellt. Durch die V e r w e n d u n g quarzhalti- d e s g r e n z e n hinaus, w u r d e der Begriff d e s
ger Zuschläge kann für Beton p a u s c h a l von Nennwertes eingeführt. Der Nennwert der Wär-
einer Verschlechterung der D ä m m w i r k u n g in meleitfähigkeit ist der erwartete Wert einer wär-
Höhe von 20% a u s g e g a n g e n w e r d e n . Die m e s c h u t z t e c h n i s c h e n Eigenschaft eines Bau-
kennzeichnende Einflussgröße auf die W ä r m e - stoffes oder -Produktes, bewertet d u r c h Mess-
leitfähigkeit von Bau- und D ä m m s t o f f e n ist daten bei R e f e r e n z b e d i n g u n g e n für T e m p e r a -
jedoch die Rohdichte. Diesen Z u s a m m e n h a n g tur und Feuchte n a c h 2.6.11, a n g e g e b e n für
zeigt in 2,6.7 die Auswertung von über t a u s e n d f e s t g e l e g t e Fraktile u n d Vertrauensbereich und
Messergebnissen im Rahmen eines europäi- e n t s p r e c h e n d einer unter normalen B e d i n g u n -
schen Forschungsvorhabens. Baustoffe in aus- g e n erwarteten N u t z u n g s d a u e r . Unter den R in m 2 • K/W)
geführten Bauten, insbesondere in Außen- Begriff der N u t z u n g s d a u e r gehört a u c h d a s
bauteilen von Gebäuden, weisen einen mehr Alterungsverhalten von Produkten, wie z. B.
oder weniger großen Wassergehalt auf. Er w i r d W ä r m e d ä m m s t o f f e mit h o c h m o l e k u l a r e n Treib-
wegen seiner, im allgemeinen relativ g e r i n g e n gasen, die mit der Zeit einen G a s a u s t a u s c h mit
Größe, als Feuchtigkeitsgehalt, Feuchtegehalt der U m g e b u n g s l u f t erfahren o d e r d a s Set-
oder Stofffeuchte bezeichnet, de n a c h der zungsverhalten loser W ä r m e d ä m m s t o f f e in
porösen Struktur und der Größe d e s Feuchte- Hohlräumen. Für M a u e r w e r k p r o d u k t e sind
gehalts kann das Wasser größere u n d kleinere nur die Materialstreuung u n d der Einfluss der
Poren ganz oder teilweise ausfüllen oder nur Feuchte relevant.
an den Porenwänden oder in Porenwinkeln haf- Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit ist
ten. Feuchte Baustoffe weisen g e g e n ü b e r d e m der Wert einer w ä r m e t e c h n i s c h e n Eigenschaft
trockenen Zustand eine höhere Wärmeleit- eines Baustoffes oder -Produktes unter
fähigkeit auf, die stoffbezogen v o m F e u c h t e g e - b e s t i m m t e n äußeren u n d inneren B e d i n g u n - 2.6.9 Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen in Abhängig-
halt abhängt. gen, die in G e b ä u d e n als t y p i s c h e s Verhalten keit vom Feuchtegehalt (volumenbezogen und
massebezogen)
2.6.9 zeigt für verschiedene Baustoffe die Wär- d e s Stoffes o d e r Produktes als Bestandteil
— volumenbezogen
meleitfähigkeit als Funktion d e s Feuchtege- eines Bauteils a n g e s e h e n w e r d e n können. — massebezogen
halts, wobei dieser alternativ v o l u m e n - bzw. Bemessungswerte werden durch den Anwen-
massebezogen a n g e g e b e n w e r d e n kann. d e r / Planer, B a u b e h ö r d e n oder nationale Fest-
Ist die Wärmeleitfähigkeit im t r o c k e n e n l e g u n g e n ermittelt, e n t s p r e c h e n d der g e p l a n - Wärmeleitfähigkeit W/(m • K)
163
Bauphysik
Dabei sind:
2.6.12 W ä r m e d u r c h l a s s w i d e r s t a n d R v o n r u h e n d e n L u f t s c h i c h t e n - O b e r f l ä c h e n mit h o h e m E m i s s i o n s g r a d R g der Wärmedurchlasswiderstand des Luft-
Dicke der Luftschicht Richtung des Wärmestroms raums;
mm R in m 3 • K / W d die Dicke des Luftraums;
Aufwärts_ Horizontal Abwärts
b die Breite des Luftraums;
0 0,00 0,00 " 0,00
5 0,11 0,11 0,11 E der Strahlungsaustauschgrad;
7 0,13 0,13 0,13 h r 0 der Wärmeübergangskoeffizient durch
10 0,15 0,15 0,15 Strahlung für einen schwarzen Körper
15 0,16 0,17 0,17
25 0,16 0.18 0.19
h a ergibt sich wie folgt:
50 0,16 0.18 0,21 • für Wärmestrom horizontal:
100 0,16 0.18 0,22 h a ist der größere Wert von 1,25 W/(m2 • K)
300 0,16 0,18 0,23
und 0,025/d W/(m 2 • K);
Anmerkung: Z w i s c h e n w e r t e k ö n n e n mittels linearer Interpolation ermittelt w e r d e n .
• für Wärmestrom aufwärts:
h a ist der größere Wert von 1,95 W/(m2 • K)
W ä r m e d u r c h l a s s w i d e r s t ä n d e v o n r u h e n d e n L u f t s c h i c h t e n , s c h w a c h belüfteten L u f t s c h i c h t e n u n d v o n stark und 0,025/d W / ( m 2 - K ) ;
belüfteten L u f t s c h i c h t e n w e r d e n n a c h D I N EN ISO 6 9 4 6 definiert • für Wärmestrom abwärts:
h a ist der größere Wert von
0,12 d"0'"4 W/(m 2 • K) und 0,025/d W/(m2 • K),
wobei d die Dicke des Luftraumes (in Wärme-
stromrichtung) ist.
164
Wärmesohutz
scheidend vom Lochanteil und der Anordnung 2.6.14 kleine oder unterteilte unbelüftete Lufträume (Luftspalte)
der Hohlkammern ab. Die unter Annahme einer
Steinrohdichte von 600 kg/m 3 nach EN 1745
berechneten Wärmeleitfähigkeitswerte für Mau-
erwerk aus 3- und 4-Kammer-Hohlblocksteinen
sowie einem Schlitzstein zeigt 2.6.16. Die ange-
gebenen Werte gelten für Steine aus Blähton-
beton und Leichtmauermörtel LM 36.
165
Bauphysik
2.6.17 Verlauf der Summenhäufigkeit des bei 2.6.18 Volumenbezogener Wassergehalt in Abhängig- Bei Baustoffen empfiehlt sich die massebezo-
88 Probeentnahmen ermittelten Feuchtig- keit von der relativen Luftfeuchte bei Absorption gene Angabe des Feuchtegehalts, da dieser
keitsgehaltes von Bimsbaustoffen in und Desorption eines Kalksandsteins, Rohdichte
Außenwänden 1720 kg/m 3 (nach Künzel) über den gesamten Rohdichtebereich konstant
ist. Als Beispiel zeigt 2.6.19 Versuchsergebnis-
£ 20
se der Sorptionsfeuchte von Porenbeton im
• Abs orption
o Des orption
Klima 23 ° C / 8 0 % rel. Luftfeuchte und 2.6.20
die daraus abgeleitete Abhängigkeit der Wär-
meleitfähigkeit vom Feuchtegehalt. Der Bezug
auf den massebezogenen Feuchtegehalt er-
laubt die Verwendung eines von der Material-
rohdichte bzw. der Wärmeleitfähigkeit unab-
hängigen Zuschlagswertes für den Einfluss der
Feuchte auf die Wärmeleitfähigkeit. Der An-
wender benötigt für wärmeschutztechnische
Berechnungen die Angabe eines Bemes-
sungswertes der Wärmeleitfähigkeit für eine
0 20 40 60 80 100
0 2 4 6 8 10 12 % bestimmte Ausführung von Mauerwerk. Darin
rel. Luftfeuchte (%) sind Steinart, -ausbildung und -rohdichte sowie
Volumenbezogener Feuchtigkeitsgehalt
die Mörtelart integriert. Die wärmeschutztechni-
2.6.19 Sorptionsfeuchte (Gleichgewichtsfeuchte) von 2.6.20 Prozentuale Zunahme der Wärmeleitfähigkeit schen Eigenschaften von Mauerwerkarten
Porenbeton bei 20°C und 80% r.F., bezogen auf von Porenbeton in Abhängigkeit von X.10tr, können aus Tabellen nach EN 1745 bestimmt
das Volumen (i|>) bzw. die Masse (u) des Materi- bezogen auf Vol-% bzw. 1 Masse-% nach [6]
oder durch Messung an Wandprobekörpern
als in Abhängigkeit von der Rohdichte
bzw. Berechnung unter Zugrundelegung der
10
Materialkennwerte ermittelt werden [3]. Zur
Berücksichtigung des Feuchteeinflusses auf
die Wärmeleitfähigkeit gelten im nationalen
> 0
Bereich die Bezugsfeuchtegehalte und Feuch-
tekorrekturwerte F m in 2.6.23 . Günstigere nicht
8 in der Tabelle enthaltene Werte können experi-
u mentell nachgewiesen werden.
%
• u
%
Wärmeschutz von Außenwänden
Der Wärmedurchlasswiderstand R einschaliger
verputzter Außenwände, einschaliger Außen-
0,08 0,10 0,12 0,14 0,16 0,18 0,20 wände mit außen- oder innenliegenden Wärme-
300 400 500 700 800 900
dämmschichten oder zweischaliger Wände
Wärmeleitfähigkeit (W/m • K)
Rohdichte (kg/m 3 ) ohne oder mit Zusatzdämmung wird einfach
2.6.21 Zeitlicher Verlauf der Austrocknung von 2.6.22 Hinterlüftete Natursteinfassade und leichte durch Addition der R-Werte der Einzelschichten
Porenbeton-Außenbauteilen Vorhangfassade; Erhöhung des Wärmedurch- berechnet. Als Beispiel zeigt 2.6.24 eine Wand
(Außenwände und Flachdächer) [3]
gangskoeffizienten der Wand in Abhängigkeit aus verputztem einschaligem Mauerwerk mit
von der Ankerzahl und d e m Ankerwerkstoff Wärmedämmverbundsystem. Bei mechanischer
A U in W/(m 2 K) Befestigung der Dämmstoffplatten treten, ab-
0,4 hängig von der Befestigungsart, zusätzliche
Wärmeverluste auf. Auf der Basis von experi-
mentellen Untersuchungen und numerischen
Parameterbetrachtungen [6; 205] kann der Wär-
/ 1=50
medurchgang einschließlich Wärmebrückenwir-
kung bei einem Bauteil in einem vereinfachten
Abschätzverfahren wie folgt dargestellt werden;
w \ ?.= 15 • durch die additive Zunahme AU des Wärme-
durchgangskoeffizienten U für den ungestör-
ten Bereich
W/ m m m m
U c = U + AU
0 2 4 6 8 10 12
Anzahl der Anker pro m • durch die prozentuale Zunahme des Wärme-
Zeit (Jahre)
Natursteinfassade durchgangskoeffizienten U
° leichte Vorhangfassade
Der Anfangsverlauf des angegebenen Bereiches stammt
von Messungen an Außenwänden auf d e m Versuchs-
gelände Holzkirchen (untere Begrenzung; beidseitig
verdunstungsfähige Außenwand; obere Begrenzung: • durch die additive Zunahme des Leitwertes
außenseitig dicht abgesperrte Außenwand, nur nach
eines Bauteils mittels eines punktbezogenen
innen verdunstungsfähig).
Punkte: Messwerte von Gebäuden in der Praxis Wärmedurchgangskoeffizienten x
• Außenwände
° Flachdächer L = ZU, A, + I x ,
166
Wärmeschütz
Das erstgenannte Verfahren mit einem 2.6.23 Feuchtegehalte und Umrechnungsfaktoren für den Feuchtegehalt nach prEN 12524, Tabelle 2 und Feuchte-
Zuschlagswert AU findet in der europäischen korrektur F m nach prEN 10456
Normung EN 6946 erstmals seine Anwendung. Stoff Feuchtegehalt bei Umrechnungsfaktor Feuchtekorrektur-
23 °C, 80% für den Feuchtegehalt Faktor
Für verschiedene Dübelarten zur Befestigung
rel. Luftfeuchte
von Wärmedämmverbundsystemen gelten kg/kg m 3 /m 3 f„ Fm
t„
die in 2.6.25 zusammengestellten Korrektur- Porenbeton 0,045 4 1,2
werte. Ein Untergrund aus Mauerwerk verhält Leichtbeton aus 0,035 4 1,15
sich geringfügig besser als eine Betonunter- Naturbims
konstruktion. Die Art des Außenputzes hat Leichtbeton 0.03 2,6 1,08
aus Blähton
praktisch keinen Einfluss. Die Wärmeleitfähig- Ziegel 0,012 10 1,13
keit des Dämmstoffs und dessen Dicke sind Kalksandstein 0.024 10 1,27
bei additiver Bezugnahme AU auf den zusätzli- Mörtel 0.06 4 1,27
chen Verlustwärmedurchgang ohne Einfluss.
Die pro Dübel angegebenen AU Werte lassen
sich für den Anwendungsfall einfach aufaddie-
ren, da sich der Dübel im ungünstigsten Fall 2.6.24 Berechnungsbeispiel für eine Außenwand aus verputztem einschaligem Mauerwerk
nur in einem Radius von maximal 250 mm um
seine Achse auswirkt. Einflüsse von AU < 0,002 Schichtdicke XR R
können vernachlässigt werden, da der zusätzli- W/(m • K) m 2 • K/W
Innenputz 6 0,015 0,35 0,04
che Wärmeverlust unter 3% liegt.
Mauelwerk aus 5 0,175 0,99 0,18
Für mechanische Befestigungssysteme mit Kalksandstein
Kunststoffschienen ist der Einfluss der Wärme- Klebemasse 4 - -
brücke mit 1 % vernachlässigbar. Wird der Polystyrol- 3 0,120 0,040 3,00
hartschaum
Kunststoff durch Aluminium-Halteleisten
Strukturputz 1 - - -
ersetzt, ergibt sich ein beachtlicher Zuschlag
Wärmedurchiasswiderstand R = 2 d/XR = 3,22
von AU = 0,05 W/(m 2 -K) bei 500 mm Schie-
Wärmedurchgangskoeffizient
nenabstand in horizontaler Befestigung auf U = 1/(0,13 + 3,22 + 0,04) = 0,30 W/(m 2 • K)
dem tragenden Untergrund.
Bei der wärmegedämmten Wand mit einer
hinterlüfteten äußeren Bekleidung aus ver-
schiedenen Werkstoffen wirkt sich die am
Wanduntergrund befestigte Aufhängung der
Bekleidung als Wärmebrücke aus, die von 1,5 12 17,5 1,5
folgenden Einflüssen abhängig ist:
hang. Der Einfluss der Wärmebrücken ist bei Transparente Wärmedämmung 0,35 bis 0,60
Wärmedämmung, 100 m m bis 120 mm;
Verwendung von Edelstahlankern um die Hälf- 0,8 W/(m-'K) s U „ £ 0,9 W / m - K )
te niedriger. Werden die Natursteinfassaden Absorbierende opake Wärmedämmschicht mit einfacher Glasabdeckunq, 100 m m etwa 0,10
167
Bauphysik
Bereiche üblicher Wärmedurchgangskoeffizien- durch leichte hinterlüftete Bekleidungen mit tig getrennt sein (thermische Trennung). Die
ten U für verschiedene Außenwände in Mauer- anderen Befestigungen am Untergrund ersetzt, Zunahme des Scheibenzwischenraums liefert
werkausführung
so ergeben sich erstaunlicherweise die glei- nur bis zu einer von der Glasart abhängigen
chen Ankereinflüsse. Eine deutliche Reduzie- Dicke eine Verbesserung des Ug-Wertes (für
rung der Wärmebrücken lässt sich durch Luft etwa 20 mm). Bei Überschreitung dieser
U-Werte
System Kunststoffunterlagen (»Thermostop«) zwischen Dicke werden durch Konvektion die Wärme-
W/ (m 2 / K) Konsole und Mauerwerk erreichen, Kaltseitig dämmeigenschaften nicht weiter verbessert.
an den Konsolen angebrachte thermische Durch die Verwendung von Edelgasen (Argon,
Trennungen wirken sich kaum aus. Krypton, Xenon) macht man sich deren gerin-
Als wichtiges Planungsinstrument steht heute gere Wärmeleitfähigkeit als die von Luft zu
die Richtlinie »Bestimmung der wärmetechni- Nutze. Der vom Emissionsverhalten der Glas-
schen Einflüsse von Wärmebrücken bei vorge- oberflächen gekennzeichnete Wärmetransport
hängten hinterlüfteten Fassaden« zur Verfü- durch Strahlung lässt sich durch geeignete
gung [163], In Abhängigkeit von der Konstruktion Beschichtungen drastisch reduzieren (Low-E-
des Abhängesystems und vom Wärmedurch- Schichten). Die Entwicklung von Low-E-Vergla-
lasswiderstand der Tragkonstruktion (Einfluss sungen begann mit gesputterten, später mit
der Querleitung) wird der punktuelle Wärme- pyrolytischen Schichten und Luftfüllung des
brückenverlustkoeffizient (auch punktbezoge- Scheibenzwischenraums. Damit erhielt man
ner Wärmedurchgangskoeffizient) x In W/K U g -Werte um 1,8 W/(m 2 • K). Heute erreichen
oder der Wärmebrückenzusohiag AU in Doppelverglasungen mit Magnetronschichten
W/(m 2 • K) angegeben. Den Einfluss der und Edelgasfüllungen einen U g -Wert um
thermischen Trennung zeigt 2.6.28, eine ther- 1,1 W/(m 2 • K). Moderne Dreischeibensysteme,
misch günstige Abhängekonstruktion 2.6.29. basierend auf Silberschichten und Edelgasfül-
Zusammenfassend gibt 2.6.27 eine Übersicht lungen liegen bereits bei Spitzenwerten zwi-
über die Wärmedurchgangskoeffizienten unter- schen 0,7 und 0,4 W/(m 2 • K).
schiedlicher Wandkonstruktionen. Die Durchlässigkeit der Fenster für Sonnen-
strahlung wird durch den Gesamtenergie-
Fenster
durchlassgrad g bewertet. Er entspricht dem
prozentualen Anteil der auftreffenden Strah-
Das Fenster als »Wärmeloch« in der Gebäu-
lungsenergie, die durch die Verglasung in das
dehülle gehört der Vergangenheit an. Die tech-
Gebäudeinnere gelangt. Da die verglasten
nologische Entwicklung von Wärmeschutzver-
Flächen in der Regel nicht senkrecht zur Son-
glasungen setzte bei der energetischen Beur-
nenstrahlung angeordnet sind und so durcli
teilung von beheizten Gebäuden eindeutige
die hervorgerufene Reflexion an der Scheibe
Akzente. Durch Reduzierung der Transmissi-
ein Teil der solaren Energie verloren geht, wird
onswärmeverluste bei gleichzeitiger Erhaltung
der Gesamtenergiedurchlassgrad um 15%
eines ausreichenden Gesamtenergie-
reduziert. Desweiteren müssen bei der Berech-
durchlassgrades für die passive Nutzung der
nung solarer Wärmegewinne permanente Ver-
Solarenergie tragen Fenster während der Heiz-
schattungen wie Gebäudeeinflüsse, Bäume,
periode zum Wärmegewinn bei. Den Fenster-
Nachbarbebauung und Fensterrahmen sowie
flächen sind allerdings aus Gründen des som-
der Ausnutzungsgrad der gelieferten Solar-
merlichen Wärmeschutzes, mit der Gefahr
energie berücksichtigt werden. Liegen für den
unbehaglich hoher Raumtemperaturen, gewis-
Gesamtenergiedurchlassgrad keine Einzelfest-
se Grenzen gesetzt. Der Wärmedurchgangsko-
legungen aufgrund von Messwerten vor, kön-
effizient U w eines Fensters ist abhängig von:
nen die in 2.6.26 angegebenen Bemessungs-
• dem Scheibenabstand
werte verwendet werden. Diese Werte decken
• der Anzahl der Scheiben
bezüglich der solaren Gewinne in der Heizperi-
• der Emissivität der Glasoberflächen zum
ode den unteren, also ungünstigeren Bereich
Luftzwischenraum
der Durchlässigkeit von Wärmeschutzvergla-
• der Gasfüllung des Hohlraumes zwischen
\ sungen ab. In 2.6.31 wird die Wärmebilanz
den Scheiben
\ zweier Fenster mit Zwei- bzw. Dreifachvergla-
II C • dem Randverbund von Isolierglas
sung während der Heizperiode in einem Refe-
• dem Rahmenmaterial. renzklima (10 °C Heizgrenztemperatur, Grad-
— — tagzahlfaktor 2900) den Wärmeverlusten einer
Dieser Wärmedurchgangskoeffizient U w kann gut dämmenden Außenwand gegenüberge-
in Abhängigkeit von der Verglasung (U g ) und stellt. Die U 9 -Werte werden durch beschichtete
der Art und Ausführung des Rahmens (UF) Gläser und Gasfüllungen in den Scheibenzwi-
Tabellen nach DIN EN ISO 10077-1 (2.6.30) für schenräumen erreicht. Es zeigt sich, dass die
konstante Rahmenanteile von 20% bzw. 30% Zweifachverglasung mit einer Kombination aus
entnommen oder durch einfache flächenanteili- zwar höherem U g -Wert aber günstigerem
ge Bewertung der U-Werte für Verglasung und Gesamtenergiedurchlassgrad auf der Südseite
Rahmen einschließlich eines umfangbezoge- Vorteile, bei anderen Orientierungen leichte
nen Zuschlags für den Glasverbund berechnet Nachteile gegenüber der Dreifachverglasung
werden. Holz- und Kunststoffrahmen bieten aufweist. Letztere wird auch unter Berücksichti-
von Haus aus guten Wärmeschutz, bei Metall- gung des wesentlich höheren Scheibenge-
rahmen müssen Innen- und Außenseite scrgfäl-
168
Wärmeschütz
wichts eine geringere Verbreitung finden. 2.6.28 Wärmebrücken bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden. Einfluss der thermischen Trennung zwischen
Bei der Suche nach Lösungen mit weiter ver- Alu-Konsole und Verankerungsgrund
ringerten Wärmedurchgangskoeffizienten sind Punktueller Wärmebrückenverlustkoeffizient x (W/K) -Verankerungsgrund
unter bestimmten Voraussetzungen Verbund- 0,12 Konsole Festpunkt
und Kastenfenster gute Alternativen. Bei den
heute üblichen höher gedämmten Außenwand- Wärmedämmung
konstruktionen ist auf die baukonstruktive Konsole Gleitpunkt
Ausführung des Wandaufbaus im Anschluss-
bereich zum Fenster sowie auf die Lage des
Fensters im Baukörper besonderes Augenmerk
zu richten. Konstruktions- oder Ausführungs-
fehler können die Wärmeverluste erheblich
beeinflussen. Verschiedene Fensteranordnun-
gen in monolithischen, außen-, kern- und
innengedämmten Mauerwerkkonstruktionen
sind bezüglich ihrer Wärmeverluste über Fen-
sterlaibung und Mauerwerk untersucht worden
[45], Nach 2.6.32 ergibt sich für die unter- 0,2 0,3 0,4 * 0,5 0,6 >0,7
169
Bauphysik
2.6.31 Wärmebilanz von Fenstern über eine Heizperiode für einen Referenzstandort in Deutschland scheinen kann. Dies bedeutet, dass bei einer
Südorientierung die größten Energiegewinne
KWh/HP-m2
bei einer Orientierung nach Norden die ge-
ringsten Energiegewinne zu verzeichnen sind,
Bei Nordorientierung überwiegen die Wärme-
verluste in der Heizperiode. Ost- und westori-
entierte TWD-Flächen haben eine ausgegliche-
ne Energiebilanz. Bei südorientierten TWD-
]] Zweifachverglasung U g = 1,2 g = 0,65 Flächen sind während der Heizperiode deut-
liche Gewinne zu verzeichnen. Die Energie-
gewinne einer TWD-Wand werden durch die
Dreifachverglasung U g = 0,8 g = 0,5
Dicke des Mauerwerks nur unwesentlich
beeinflusst. Für die Planung von TWD-Gebäu-
P I Vergleich Außenwand U = 0,3 den ist es trotzdem wichtig, über die Dicke
des Mauerwerks hinter der TWD nachzuden-
ken. Sie beeinflusst die zeitliche Phasenver-
schiebung zwischen der maximalen Sonnen-
einstrahlung und der Wärmelieferung an den
Raum. Fast unabhängig vom Material der
Wand beträgt die Phasenverschiebung bei
Süd Ost/ West Nord OPAK
17,5 c m dicken Wänden etwa 4 Stunden, bei
24 c m dicken Wänden etwa 6 Stunden und bei
30 c m dicken Wänden etwa 8 Stunden. Der
Zeitpunkt der Wärmelieferung in den Raum
2.6.32 Anordnung der Fenster im Baukörper bei unterschiedlichen Wandaufbauten beeinflusst somit entscheidend die Behaglich-
+ Wärmefluss über Fensterlaibung klein
keit. Die thermische und energetische Wirkung
- Wärmefluss über Fensterlaibung groß
und der Einfluss von Klima, Stoffwerten und
konstruktiven Aufbauten wurden in einem vom
BMFT geförderten Vorhaben untersucht [63]. Da
Außenwandausführung gemäß Tabelle 1
Lage des mit der transparenten Wärmedämmung häufig
Fensters im nicht nutzbare Wärmeüberschüsse erzielt wer-
Baukörper
Außendämmung Kerndämmung Innendämmung den, können mit nur teilflächiger Dämmung die
Kosten-Nutzenrelationen im Einzelfall stark
beeinflusst werden. Der Flächenanteil einer
transparenten Wärmedämmung an der gesam-
ten Dämmfläche liegt typischerweise zwischen
10% und 30%. Bei der Wahl der Flächen spie-
len gestalterische Aspekte, die Fassadenorien-
tierung, die vorgesehene Raumnutzung sowie
das Platzangebot der Fassade eine Rolle.
Unter den verschiedensten konstruktiven Mög-
lichkeiten hat sich ein Solarenergiesystem als
besonders praktikabel erwiesen, das aus einer
lichtdurchlässigen Schicht aus Polycarbonat in
Kapillarstruktur und einer Endbeschichtung
aus einem Glasputz besteht [204]. Ein wesent-
licher Vorteil des Systems liegt darin, dass im
Sommer ein großer Teil der solaren Einstrah-
lung bereits an der Oberfläche des Glasputzes
mittig
reflektiert wird und auf in der Regel kostenin-
tensive und störanfällige Verschattungsanla-
gen verzichtet werden kann.
170
Wärmeschütz
Strahlungsabsorption nichttransparenter Die Temperaturleitfähigkeit von Baustoffen liegt Günstiger wärmebrückenreduzierender Fenster-
Außenwände erreichbare Minderung der je nach Rohdichte im Bereich von 0,4 bis einbau nach DIN 4108 Beiblatt 2, zweischaliges
Mauerwerk mit Kerndämmung
Transmissionswärmeverluste ist dem U-Wert 1 • 10 - 6 m 2 /s, beträgt bei Holz etwa
der Außenwände proportional. Dies ist prak- 0,2 • 10 - 6 m 2 /s und hat für Stahl einen Wert von
tisch unabhängig davon, ob es sich um ein- 2,0 • 10 - 6 m /s. Für die Beurteilung des Verhal-
oder mehrschichtige Konstruktionen handelt tens von Stoffen bei kurzzeitigen Wärmeströ- 1
und ferner unabhängig davon, wie bei mungsvorgängen wie das Aufheizen und Aus- u
Mehrschichtkonstruktionen die Schichtfolge kühlen von Wänden ist der Wärmeeindringko-
ausgebildet ist. effizient der beteiligten Stoffe die bestimmende
Die jährlichen solaren Nettowärmegewinne von Größe. Der Wärmeeindringkoeffizient b ergibt
1 1
opaken Teilen der Gebäudehülle ohne transpa- sich aus der Wärmeleitfähigkeit X, der spezifi- ..V 1
rente Dämmschicht machen einen kleinen Teil schen Wärmekapazität c und der Rohdichte p
der gesamten solaren Wärmegewinne aus und des betreffenden Stoffes zu u
werden teilweise durch Strahlungswärme-
verluste des Gebäudes an den unbedeckten b = V^ • p • c
Himmel kompensiert. Sie können daher meist
vernachlässigt werden. Tabelle 2.6.35 enthält In Tabelle 2.6.36 sind die b-Werte einiger Bau-
Solargewinnfaktoren für übliche Außenwände. stoffe zusammengestellt. In 2.6.37 wird für
Der Wärmedurchgangskoeffizient einer Außen- zwei unterschiedliche Wandaufbauten mit an-
wand reduziert sich durch den Strahlungsein- nähernd gleichem Wärmedurchiasswiderstand
fluss bei durchschnittlichen Klimaverhältnissen das Aufheiz- und Auskühlverhalten bei einer
nur um 2 bis 12%. Zu ähnlichen Ergebnissen jeweiligen Änderung der Raumlufttemperatur
kommt eine rechnerbegleitende experimentelle um 15 K dargestellt. Rasches Aufheizen der
Studie der Außenstelle Holzkirchen des Fraun- Wände ist vom Standpunkt der Behaglichkeit
hofer-Instituts für Bauphysik für Gebäude mit aus, bei kurzzeitigem Heizbetrieb, erwünscht.
monolithischen und mehrschaligen Außenwän- Das leichtere Bauteil hat aber auch ein schnel-
den [198]. les Abkühlen nach Abstellen der Heizung zur
Folge. Messtechnische Untersuchungen des
Wärmespeicherung Einflusses der Wärmespeicherfähigkeit führen
Beim Aufheizen und Auskühlen eines Raumes, einheitlich zu dem Ergebnis, dass der Einfluss
beiSonnenzustrahlung, schnellen Änderungen der Wärmespeicherfähigkeit, besonders der
der Lufttemperaturen zu beiden Seiten von Außenwände, auf den Heizenergieverbrauch
Bauteilen treten Temperaturänderungen und von Gebäuden relativ klein ist. Die theoreti-
Änderungen von Wärmeströmen auf, die durch schen Untersuchungen führen zu der gleichen
den Wärmedurchiasswiderstand R oder den Aussage [74]. Die Frage, ob unter dem Aspekt
Wärmedurchgangskoeffizienten U nicht erfasst der Energieeinsparung die Wärmespeicher-
werden können. In diesen Fällen spielt das fähigkeit oder die Wärmedämmung von Außen-
Wärmespeichervermögen der Stoffe und Bau- bauteilen wichtiger ist, lässt sich damit klar be-
teile im Zusammenhang mit der Zeit die ent- antworten: Es kommt eindeutig auf die Wärme-
scheidende Rolle. dämmung an. Die Aussagekraft des Wärme-
Für die rechnerische Behandlung mit numeri- durchgangskoeffizienten als Grundlage bei der
schen Methoden werden Größen benötigt, die Berechnung der Transmissionswärmeverluste 2.6.34 Wirkungsweise der transparenten Wärme-
durch Außenwände ist unbestreitbar. Untersu- d ä m m u n g im Vergleich mit einer opaken
aus der spezifischen Wärmekapazität, der Wärmedämmung
Wärmeleitfähigkeit, der Rohdichte und der chungen an Gebäuden mit verschiedensten
Dicke der betreffenden Stoffe gebildet werden. Außenwänden in Mauerwerkausführung transparent
Das Wärmespeichervermögen Q s , d. h. die in haben gezeigt, dass sich trotz stark schwan-
kender Außenklimaverhältnisse nach spätes- solare
1 m2 eines plattenförmigen Bauteils der Dicke Einstrahlung
d in m aus einem Stoff der Rohdichte p in tens einer Woche quasi-stationäre Wärmeströ-
kg/m3 gespeicherte Wärmemenge in J/(m 2 - K) me einstellen und der U-Wert die Wärmeverlus-
bei 1 K Übertemperatur, ergibt sich bei homo- te durch die nichttransparenten Umhüllungs- Wärmeabgabe
genem Aufbau zu flächen eines Gebäudes zutreffend beschreibt Gewinn
[2]. Schwere und damit speicherfähige Bau-
teile wirken sich jedoch insofern positiv auf das Reflexion
Qs = c • p • d
Raumklima aus als sie beim Lüften oder nach RückStreuung
Abstellen der Heizung langsamer auskühlen
Die Ausbreitung eines Temperaturfeldes in
und dadurch die Raumlufttemperatur länger
einem Stoff wird durch dessen Temperaturleit-
im behaglichen Bereich halten. Die verlorene
fähigkeit a in m 2 /s beschrieben. Mit zunehmen-
Wärmemenge durch Lüftung und Transmission solare
dem a-Wert pflanzt sich die Temperaturände-
bleibt jedoch dieselbe wie bei leichterer Kon- Einstrahlung
rung in einem Stoff schneller fort. Die Tempera-
struktionsart.
turleitfähigkeit a ergibt sich aus der Wärmeleit- Gewinn
fähigkeit X, der spezifischen Wärmekapazität c Hinsichtlich der Wirkung der Wärmespeicher- Wärmeabgabe
und der Rohdichte p des betreffenden Stoffes fähigkeit auf den Jahresheizwärmebedarf ist
zu grundsätzlich zwischen zwei gegenläufigen
X Phänomenen zu unterscheiden. Die aus den Reflexion
a =
p-c internen Wärmequellen und der Sonnenein-
171
Bauphysik
öu • K o n s t r u k t i o n s b e d i n g t e W ä r m e b r ü c k e n kön-
nen in Bauteilen d u r c h m e c h a n i s c h e Verbin-
flexibel als Berechnungen. Nicht selten ent-
s p r e c h e n die Beispiele in einem Katalog nicht
dungsteile entstehen, w e l c h e die Wärme- exakt d e m jeweils vorliegenden Bauteil, das zu
d ä m m s t o f f s c h i c h t d u r c h d r i n g e n oder umlau- beurteilen ist. Somit führt die A n w e n d u n g von
0 5 10 15
fen. Dazu g e h ö r e n z. B. Anker in Beton-Sand- Werten aus Katalogen für aktuelle Details zu
Auskühlen (h)
172
Wärmeschütz
Unsicherheiten. Dennoch kann der ^ - W e r t aus •frgi die raumseitige Oberflächentemperatur 2.6.38 D a r s t e l l u n g s ü b e r s i c h t f ü r A n g a b e n zu W - W e r t e n
dem Katalog angewendet werden, sofern die u n d f - W e r t e n a m Beispiel d e s W ä r m e b r ü c k e n -
die Innenlufttemperatur
Atlas (Hauser)
Abmessungen und die wärmetechnischen -9g die Außen lufttemperatur
Eigenschaften des Katalogbeispiels ähnlich
jenen des aktuellen Details sind oder das Kata- Zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung Wandanschluss Deckenanschluss
log-Beispiel wärmetechnisch ungünstiger ist muss nach DIN 4108-2 unter Annahme einer
als das aktuelle Detail. Die V-Werte in einem Raumlufttemperatur von 20 °C und 50%
Wärmebrückenkatalog müssen aus numeri- relativer Luftfeuchte bei einer unter mittleren
schen Berechnungen nach DIN EN 10211-2 meteorologischen Randbedingungen in
abgeleitet worden sein. Wärmebrückenkatalo- Deutschland häufig genug auftretenden
ge bieten vom Keller bis zum Dach geordnete Außenlufttemperatur von - 5 °C die Mindestan-
Detaillösungen nach 2.6.38 für Wand-, forderung f Rsi ^ 0,70 erfüllt werden. In diesem
Fenster-, Decken- und Balkonanschlüsse. Zusammenhang musste der Mindestwert des
Planungs- und Ausführungsbeispiele für Wär- Wärmedurchlasswiderstands von Außenwän-
mebrückendetails enthält das Beiblatt 2 zu den von R = 0,55 auf R = 1,2 m 2 K / W erhöht
DIN 4108. Für den Mauerwerkbau sind darin werden, um unter Annahme eines inneren Wär-
Anschlussdetails für monolithische, außenge- meübergangswiderstands von R si = 0,25 auch
dämmte und kerngedämmte Außenwände ent- in den Kanten von Außenwänden nach 2.6.41
halten. In Bild 2.6,39 werden die Anschlussde- den Temperaturfaktor 0,70 einzuhalten. Für die
tails der Bodenplatte, der Kellerdecke, der genannten Randbedingungen bedeutet dies
Geschossdecke und des Flachdachs mit die Einhaltung einer raumseitigen Oberflächen-
Attika für eine 36,5 c m dicke monolithische temperatur von -ögi ^ 12,6 °C. Als einfaches
Mauerwerk-Außenwand gezeigt. Eine aus Kriterium zur Vermeidung von Schimmelpilzbil-
dem Baukörper herausragende Balkonplatte dung wird für den Planer und Betreiber eines
wirkt, wegen der außenseitigen Flächenver- Gebäudes in der Regel die Feststellung in
größerung, wie eine Kühlrippe. Nach 2.6.40 DIN 4108-2 sein, dass alle konstruktiven, form-
kann der Balkonanschluss von der Deckenplat- bedingten und stoffbedingten Wärmebrücken,
te thermisch getrennt werden. Die Wärme- die beispielhaft in DIN 4108 Beiblatt 2 aufge-
dämmschicht wird nur noch punktförmig von führt werden, als ausreichend wärmegedämmt
Zug-und Druckstählen durchbrochen. Damit anzusehen sind. Bei Wärmebrücken in Bau-
reduziert sich der längenbezogene Wärme- teilen, die an das Erdreich oder an unbeheizte
durchgangskoeffizient W auf die Hälfte der Ver- Kellerräume und Pufferzonen grenzen, muss
luste einer durchbetonierten Balkonplatte. Eine von den in 2.6.42 angegebenen Randbedin-
vorgehängte Stahlkonstruktion, die über einen gungen ausgegangen werden.
Zugstab mit der Geschossdecke verbunden Die Erfassung von Wärmebrücken kann durch
ist, weist ähnliche Reduzierungen der Wärme- versuchstechnische oder analytische Verfah-
brückenverluste auf. Die ober- und unterseitige ren erfolgen. Die einfachste Methode ist die
Wärmedämmung der auskragenden Balkon- Bestimmung der inneren Oberflächentempera- 2.6.39 A n s c h l u s s d e t a i l s für eine e i n s c h a l i g e Außen-
platte hat praktisch keinen nennenswerten Er- turen im Bereich der Wärmebrücken durch w a n d n a c h Beiblatt 2 z u DIN 4 1 0 8
folg. Bezüglich der Wärmebrückenauswirkung punktuelles Messen und Bezugnahme auf die
verschiedenster konstruktiver Lösungen von Temperaturrandbedingungen zu beiden Seiten
Balkonanschlüssen besteht kein Unterschied des Außenbauteils. Beim thermografischen
zwischen einschaligen Wänden, Wänden mit Verfahren wird mit der Infrarotkamera ein Wär-
Wärmedämmverbundsystemen und mehrscha- mebild der äußeren Gebäudeansicht oder von
ligen Außenwänden. Innenflächen einzelner Räume aufgenommen.
Das Verfahren liefert wichtige Informationen
Wärmebrücken können in ihrem thermischen
über den qualitativen Zustand der Wärmedäm-
Einflussbereich zu deutlich niedrigeren raum-
mung. Mängel bei der Bauausführung oder
seitigen Oberflächentemperaturen und zu Tau-
Erfolge einer energetischen Sanierung können
wasserniederschlag und eventuell zur folgen-
anschaulich dargestellt werden. Quantitative
den Schimmelbildung führen. Die Angabe
Aussagen über die Höhe von Wärmeverlusten
raumseitiger Oberflächentemperaturen in °C
sind mit Hilfe der Infrarotthermografie aller-
bedingt einschränkend die zusätzliche Festle-
dings nicht möglich. Temperaturverteilung und
gung der Außen- und Innenlufttemperatur.
Da je nach Nutzung und meteorologischen
Wärmedurchgang können für originalgetreue
Bauteile im Laborversuch nach DIN EN ISO
V/M
Gegebenheiten sehr unterschiedliche Rand- •'//////////,
8990 bestimmt werden, indem das Bauteil als
bedingungen zu wählen sind, wird nach
DIN EN ISO 10211-2 die Oberflächentempera-
Trennwand zwischen zwei Räumen, unter-
schiedlicher Temperatur, eingebaut wird. Zur
m
tur in dimensionsloser Form entsprechend fol-
rechnerischen Erfassung der Effekte mehrdi-
gender Definition benutzt:
mensionaler Wärmebrücken erfolgt die Berech-
nung von Temperaturfeld und Wärmestrom t f
f
Rsi= über die numerische Lösung der dreidimensio-
nalen Wärmeleitungsgleichung. Soweit es für
Dabei ist: den Einzelfall ausreichend ist, wird die Berech- *
fRsi der Temperaturfaktor am nung für zweidimensionale ebene Verhältnisse
Ort der Wärmebrücke I P
173
Bauphysik
Thermische Verbesserung von Balkonplatten- ausgeführt und bei eindeutig dreidimensiona- beschränkt, für Gebäude mit raumlufttechni-
anschlüssen len Temperatur- und Wärmestromfeldern auf schen Anlagen auf 1.0 h - ' . Ergänzend zu den
räumliche Strukturen ausgedehnt. Angaben der Norm ist es im letzten Fall, unter
Berücksichtigung von baupraktischen Toleran-
Luftdichtheit zen als ausreichend anzusehen, wenn der auf
Mit zunehmenden Wärmeschutzanforderungen das Raumluftvolumen bezogene, gemessene
bekommt die Luftdichtheit der Gebäudehülle Luftvolumenstrom bei einer Druckdifferenz von
eine wachsende Bedeutung. Ein hohes Maß an 50 Pa den in der Norm genannten Grenzwert
Dichtheit ist erforderlich, um die angestrebte um bis zu 0,5 Ir 1 überschreitet.
Reduzierung des Heizwärmebedarfs auch Erwartungsgemäß weisen in Mauerwerkkon-
tatsächlich zu erreichen und Bausohäden. struktion erstellte Gebäude in der Regel eine
sowie Komforteinbußen zu vermeiden. Bei größere Dichtheit auf, als leichte Bauarten.
unkontrollierten Leckagen des Gebäudes lau- Allerdings sind auch beim Mauerwerk Durch-
fen alle weiteren Maßnahmen für einen erhöh- dringungen des Innenputzes, Fensteranschlüs-
ten Wärmeschutz ins Leere. Teiloptimierungen, se, Vorwandinstallationen und Dachanschlüsse
wie die Minimierung von U-Werten ohne die zu beachten. Als wichtiges Hilfsmittel für den
Berücksichtigung von Luftundichtheiten sind Planer enthält DIN 4108-7 Planungs- und Aus-
daher aus baupraktischer Sicht wirkungslos. führungsempfehlungen und zeigt, wie in 2.6,43
Die Dichtheit eines Bauwerks muss unabhängig dargestellt, Ausführungsbeispiele für Überlap-
vom Austausch der Raumluft gegen die Außen- pungen, Anschlüsse, Durchdringungen und
luft gesehen werden. Dieser Luftwechsel ist zur Stöße in der Dichtheitsebene.
Aufrechterhaltung eines hygienischen Raumkli-
mas erforderlich und wird bei der Berechnung Anforderungen an den Wärmeschutz
des Heizwärmebedarfs bei den Lüftungswär- Die in CEN/TC 89 »Wärmeschutz von Gebäu-
meverlusten mit einer vbrgegebenen Luftwech- den und Bauteilen« erarbeiteten Bemessungs-,
selzahl berücksichtigt. Der Luftaustausch Berechnungs- und Messnormen bilden die
erfolgt bei freier Lüftung über das Öffnen von Grundlage für die nationalen Umsetzungsdo-
Fenstern oder durch mechanisch betriebene kumente der Normenreihe DIN 4108 »Wärme-
Lüftungsanlagen. Undichtheiten in den Außen- schutz und Energieeinsparung in Gebäuden-.
bauteilen stellen also zusätzliche unkontrollier- Die Art und Höhe der Festlegung eines Anfor-
te Lüftungswärmeverluste dar, die zu vermei- derungsniveaus liegt nach wie vor im nationa-
den oder zumindest nach dem Stand der len Ermessen der einzelnen Länder. Für die
Technik zu minimieren sind, Einhaltung von Mindestanforderungen und die
Luftdurchlässigkeiten in der Gebäudehülle Bemessung energiesparender Maßnahmen
haben meist mehrere unerwünschte Einflüsse müssen folgende Teile der DIN 4108 beachtet
zur Folge: werden:
Temperaturfaktor in einer Außenwandkante als Teil 2: Mindestanforderungen an den
Funktion des Wärmedurchlasswiderstands der • Zugerscheinungen beeinträchtigen das Wärmeschutz
Außenwand für zwei unterschiedliche Wärme-
übergangskoeffizienten
Behaglichkeitsempfinden der Bewohner. Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechni-
• Tauwasserschäden können infolge Wasser- sche Kennwerte
dampfkonvektion der feuchten Raumluft zu Teil 6: Berechnung des Jahresheizwärme-
kalten Außenbereichen raumabschließender und des Jahresheizenergiebedarfs
Bauteile entstehen. Teil 7: Luftdichtheit von Bauteilen und
• Der Schallschutz vor Außenlärm wird beein- Anschlüssen - Planungs- und
trächtigt. Ausführungsempfehlungen sowie
• Die Energieverluste nehmen einen nicht un- -beispiele
erheblichen Teil der Gesamtenergieverluste Beiblatt 2: Wärmebrücken; Planungs- und
eines Gebäudes ein. Ausführungsbeispiele.
DIN 4108-2 legt die Mindestanforderungen an
Die Luftdichtheit von Gebäuden sowie einzel- die Wärmedämmung von Bauteilen und bei
ner Wohneinheiten oder Räume innerhalb Wärmebrücken in der Gebäudehülle fest und
eines fertiggestellten Gebäudes wird nach gibt wärmeschutztechnische Hinweise für die
DIN EN ISO 9972 (Blower Door) bestimmt. Planung und Ausführung von Aufenthaltsräu-
Wärmeübe rgangskoeffizient h s j = 5 W / ( r r f K)
\ Die internationale Norm legt die Anwendung men in Hochbauten, die ihrer Bestimmung
mechanischer Über- oder Unterdruckbeauf- nach auf übliche Innentemperaturen (2 19 CC)
schlagung von Gebäuden fest. Die Luftdicht- beheizt werden. Unter Mindestwärmeschutz
heit wird in der Regel durch den verbleibenden versteht man eine Maßnahme, die an jeder
Luftwechsel des Gebäudes oder von Gebäu- Stelle der Innenoberfläche der Gebäudehülle,
h
s = 4 W/(m' • K) deteilen bei einer Druckdifferenz von 50 Pa bei ausreichender Beheizung und Lüftung
(n 60 -Wert) definiert. Die Dichtheit kann auf- unter Zugrundelegung üblicher Nutzung ein
0,6
grund der in 2.6.44 angegebenen n 5 0 -Luft- hygienisches Raumklima sicherstellt, so dass
wechselraten beurteilt werden. In DIN 4108-7 Tauwasserfreiheit im Ganzen und in Ecken
werden erstmals Grenzwerte für die Luftwech- gegeben ist. Außerdem wird damit das Risiko
1,0 1,5 [m K/W] 2,0 selrate festgeschrieben. Für Gebäude mit der Schimmelbildung verringert. Wesentliche
Wärmedurchlasswiderstand R
natürlicher Lüftung wird der n 5 0 -Wert auf 3,0 fr 1 Änderungen der Ausgabe 2000 gegenüber der
174
Wärmeschütz
Ausgabe 81 sind praktisch die Verdoppelung die folgenden Definitionen für eine Klarstellung 2.6.42 Temperaturrandbedingungen nach DIN 4108-2
des Mindestwertes für den Wärmedurchiass- der Begriffe sorgen: zur Wärmebrückenberechnung
Gebäudeteil bzw. Umgebung Temperatur"
widerstand der Außenwände von R a 0,55 auf • Heizwärmebedarf: Rechnerisch ermittelte
Rä 1,2 m ! - K/W, die eingehendere Behand- Energie, die dem Heizsystem des Gebäudes
lung von Wärmebrücken, die Maßnahmen zur zugeführt werden muss, um den Heizwärme- Keller 10
Vermeidung von Schimmelpilzbildung und die bedarf abdecken zu können. Erdreich 5
Unbeheizte Pufferzone 10
vereinfachte Beurteilung des Mindestwärme- • Heizenergiebedarf: Rechnerisch ermittelte -5
Unbeheizter Dachraum
schutzes schwerer und leichter Bauteile. Man Energie, die dem Heizsystem des Gebäudes
unterscheidet nur noch Bauteile mit einer zugeführt werden muss, um den Heizwärme-
flächenbezogenen Gesamtmasse von mindes- bedarf abdecken zu können.
tens 100 kg/m3 und Bauteile mit geringerer • Heizenergieverbrauch: Über einen bestimm-
Gesamtmasse ohne Berücksichtigung der ten Zeitraum gemessener Wert an Heizener-
Lage von Dämmschichten mit ihrer Auswirkung gie (Menge eines Energieträgers), der zur 2 6.43 Abdichtungsbeispiele nach DIN 4108-7
auf Aufheiz- und Auskühlvorgänge. Die Kom- Aufrechterhaltung einer bestimmten Tempe-
pensation geringerer Speichermasse durch ratur einer Zone erforderlich ist.
höhere Wärmedämmung wird einfach dadurch • Endenergiebedarf: Energiemenge, die zur
gelöst, dass für Bauteile unter 100 kg/m 3 Deckung des Jahresheizenergiebedarfs und
erhöhte Anforderungen mit R a 1,75 m z K / W des Wärmebedarfs für die Warmwasserberei- '
gelten, was dem früheren Höchstwert für leich- tung benötigt wird, ermittelt an der System-
te Bauteile entspricht. Bei Rahmen- und Ske- grenze des betrachteten Gebäudes.
lettbauarten gilt der Wert nur für den Gefach- • Primärenergiebedarf: Energiemenge, die zur
bereich. In diesen Fällen ist für das gesamte Deckung des Endenergiebedarfs benötigt
Bauteil zusätzlich im Mittel R a 1,0 m 2 K/W ein- wird, unter Berücksichtigung der zusätzlichen
zuhalten, Auf weitere Details wurde bereits bei Energiemenge, die durch vorgelagerte Pro-
der Beschreibung von Wärmebrüoken und der zessketten außerhalb der Systemgrenze
Luftdichtheit eingegangen. »Gebäude« bei der Gewinnung, Umwand-
lung und Verteilung der jeweils eingesetzten
Energieeinsparverordnung Brennstoffe entstehen.
Zahlenmäßige Festlegungen von Anforderun- Während bisher Anforderungen an den Heiz-
gen an den energiesparenden Wärmeschutz wärmebedarf gestellt wurden, wird das neue 1 Luftdichtheitsschicht
2 Anpresslatte
sind Gegenstand öffentlich-rechtlicher Rege- Anforderungsniveau an den Heizenergiebe-
3 komprimiertes Dichtungsband
lungen zum energiesparenden Bauen. Die darf, d. h. die bewertete Primärenergie gekop- Klebemasse
4 Innenputz
Festlegung des dahresheizenergiebedarfs in pelt werden, um die Effizienz der Anlagentech-
der Energieeinsparverordnung entspricht einer nik und der eingesetzten Energieträger einzu-
Dachanschlus's an eine Wand aus verputztem Mauerwerk
durch das Grundlagendokument Nr. 6 •• Ener- beziehen. Das bedeutet, dass der Bilanzrah-
gieeinsparung und Wärmeschutz« vorgegebe- men, der bisher am Heizkörper endete, sich
nen Leistungsstufe für unterschiedliche Verfah- nunmehr bis zum Kraftwerk oder der Gas- bzw.
ren zur Energieeinsparung. Für die technische Öllieferung erstreckt.
Umsetzung dient die europäische Norm Die Energieeinsparverordnung enthält als
DIN EN 832. Dieser Standard bezieht sich Kernelemente die Verschärfung der Anforde-
dabei auf eine Reihe weiterer erforderlicher rungen an das energiesparende Bauen, mit
Bemessungsnormen, wie die Berechnung des dem Ziel einer Verbrauchssenkung um durch-
spezifischen Wärmeverlustkoeffizienten, die schnittlich 30% bei Neubauten und, für den
Wärmeübertragung an das Erdreich, die Gebäudebestand, die Anpassung der bisheri-
dynamisch-thermischen Kenngrößen und die gen Wärmeschutz- sowie anlagentechnischen
Behandlung von Wärmebrücken. Eingangsda- Anforderungen und Nachrüstungspflichten an
ten für die Bemessungsnormen sind u.a. Pro- den technischen Fortschritt zu erfüllen. Im Gel- 5 Klebemasse
duktmerkmale, wie z.B. die Wärmeleitfähigkeit 6 vlieskaschiertes
tungsbereich werden, wie bisher in der Wär- Dichtband
von Dämmstoffen und Mauerwerkkonstruktio- meschutzverordnung, die Gebäude mit norma-
nen. Die logische Verknüpfung der verschiede- len Innentemperaturen (mindestens 19 °C) auf- Fuge zwischen Fensterblendrahmen und Mauerwerk
nen Bemessungs-, Produkt- und Messnormen geführt und die Gebäude mit niedrigen Innen-
wird in 2.6.45 veranschaulicht. Darüberhinaus temperaturen unverändert definiert.
müssen noch zur Konkretisierung der europä- Als Anforderung für Gebäude mit normalen
ischen Rechenverfahren nationale Randbedin- Innentemperaturen sind nach 2.6.46 Höchst- 2.6.44 Angaben zu Luftwechselzahlen bei der Dicht-
gungen, wie z, B. Klimadaten, solare Gewinne, werte des Jahres- Primärenergiebedarfs, in heitsprüfung
interne Wärmequellen und Luftwechsel in Abhängigkeit von der Gebäudeform A/Ve, ein- Richtwerte
DIN 4108-6 sowie Regelungen zur Erfassung zuhalten. Mit der Festlegung auf die Primär- Dichtheit Luftwechsel bei 50 Pa [h' 1 ]
der gesamten Wärmeverluste des Heizsystems energie soll ein klarer Bezug zum politischen des Gebäudes Mehrfamilien- Einfamilien-
und des Wärmebedarfs für die Warmwasser- Ziel der C0 2 -Reduktion geschaffen und Wett- haus haus
versorgung nach DIN 4701-10 festgelegt bewerbsverzerrungen für konkurrierende Ener- sehr dicht 0,5-2,0 1,0-3,0
mittel 2,0-4,0 3,0-8,0
werden. giesysteme vermieden werden. Dagegen ist weniger dicht 4,0-10,0 8,0-20,0
Da es erfahrungsgemäß oft zu unsauberen die berechnete Endenergie eine wertvolle Grenzwerte
Bezeichnungen und Verwechslungen bei der Information für den Nutzer als normierte Vor- Gebäude mit Luftwechsel/h
Beschreibung wärmeschutztechnischer und hersage für den zu erwartenden Verbrauch natürlicher Lüftung n50*3
energetischer Eigenschaften kommt, sollen und gleichzeitig die Kenngröße in einem Abluftanlagen "50 ^ 1
.5
175
Bauphysik
2.6.45 Gliederung der TC 89 Normungsarbeiten und Verknüpfung einzelner Normen gebäudespezifischen Energiebedarfsausweis,
Durch die zusätzliche Nebenanforderung an
Energieeinsparverordnung
den maximalen Jahres-Heizwärmebedarf soll
sichergestellt werden, dass der bisherige
Wärmedämmstandard der Gebäudehülle nicht
unterschritten wird.
Anforderungen an die Dichtheit außenliegen-
der Fenster und Fenstertüren bleiben unverän-
dert. Die Dichtheit der Gebäudehülle wird
durch den Hinweis auf das geeignete Messver-
fahren und die bei einer Überprüfung zulässi-
gen Leckagen näher präzisiert. Zur Sicherstel-
lung eines energiesparenden sommerlichen
Wärmeschutzes wird die bisherige Regelung
entsprechend der technischen Fortentwicklung
verbessert und verschärft.
Für Gebäude, die nutzungsbedingt eine
besondere Ausführung der Fassade und eine
sommerliche Kühlung erfordern, erfolgt eine
Begrenzung der Kühlleistung. Die energeti-
schen Mindestanforderungen für die Inbetrieb-
nahme von Heizkesseln, Verteilungseinrichtun-
gen und Warmwasseranlagen wurden im
Wesentlichen aus der Heizanlagen-Verordnung
übernommen.
Für Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen
wird nach wie vor nur der Jahrestransmissions-
wärmebedarf begrenzt, weil für diese Gebäude
der Luftwechsel und interne Wärmequellen nut-
zungsbedingt stark schwanken können.
Für die Änderung von bestehenden Gebäuden
wurden die bisherigen Regelungen mit Anfor-
derungen an die Wärmedurchgangskoeffizien-
ten einzelner Bauteile nach 2.6.47 fortgeschrie-
ben. Damit entsprechende energetische Nach-
46 Anforderung: Primärenergiebedarf
besserungen im Gebäudebestand ein breite-
res Anwendungsfeld finden, wurden engere
200
HIT
Primärenergiebedarf I
Vorgaben für durchzuführende Wärmeschutz-
mit Warmwasser maßnahmen im Falle einer Renovierung
elektrisch geschaffen. Unter Einhaltung vorgegebener
Fristen müssen bei heizungstechnischen Anla-
Primärenergiebedarf
mit Warmwasser über
gen bestehender Gebäude die Wärmevertei-
Kessel lungsleitungen mit einer Wärmedämmung ver-
Primärenergiebedarf sehen werden und Heizkessel dem Anforde-
ohne Warmwasser rungsstandard für Neubauten entsprechen.
Rechenverfahren
Zur Berechnung des Heizwärme- und Heiz-
energiebedarfs ist die europäische Norm
DIN EN 832 in Verbindung mit der nationalen
Umsetzungsnorm DIN 4108-6 und DIN 4701-10
anzuwenden. Das Berechnungsverfahren nach
EN 832 basiert auf einer stationären Energie-
0,7 0,8 0,9 1,0
bilanz, die jedoch innere und äußere Tempera-
Verhältnis A/V [m " 1 ] turveränderungen sowie den dynamischen
Effekt von inneren und solaren Wärmegewin-
2.6.47 Energieeinsparverordnung, Maßnahmen im Bestand nen berücksichtigt. Die Berechnung des Jah-
Bauteil U-Wert res-Heizenergiebedarfs erfolgt entsprechend
W / ( m 2 , K)
2.6.48 durch Bilanzierung der beteiligten Ver-
EnEV
Außenwände (Innendämmung, Gefacherneuerung) 0,45 lust- und Gewinngrößen. Der Heizenergiebe-
Außenwände 0,35 darf bezieht neben dem, vom Gebäude abhän-
Fenster 1,70 gigen Heizwärmebedarf, auch noch die techni-
Decken, Dächer, Dachschrägen (Steildach) 0,30
schen Verluste des Heizungssystems, die
Decken, Dächer, Dachschrägen (Flachdach) 0,25
Decken und Wände gegen unbeheizte Räume bzw. Erdreich (Dämmung auf der Kaltseite) 0,40 Energieaufwendungen für Warmwasser und
Decken und Wände gegen unbeheizte Räume bzw. Erdreich (Dämmung auf der Warmseite) 0,50 eventuelle Gewinne durch regenerative Syste-
176
Wärmeschütz
me mit ein. Die Verluste der Anlagentechnik Beim Heizperiodenverfahren wird der Wärme- Thermische Behaglichkeit
können nach DIN 4701-10 durch Aufwands- brückeneinfluss durch einen pauschalen Die thermische Behaglichkeit in einem beheiz-
zahlen für Wärmeübergabe, Verteilung, Spei- Zuschlag auf den spezifischen Transmissions- ten Raum hängt im Wesentlichen von den
cherung, Erzeugung und Primärenergieum- wärmeverlust H t ermittelt: Oberflächentemperaturen der Raumum-
wandlung für den Einzelfall nach vorliegender schließungsflächen und von der Raumlufttem-
Planung für die technische Anlage genau ^wb =
^WB " ^ peratur ab. Weiter spielen die Luftgeschwin-
berechnet oder alternativ durch eine, auf die digkeit, die Luftfeuchte, die Aktivität des
Primärenergie bezogene, Aufwandszahl e p Bei wärmetechnisch mit DIN 4108 Beiblatt 2 Menschen und seine Bekleidung eine Rolle.
für die gesamte Anlagentechnik beschrieben vergleichbaren Konstruktionen kann Die Behaglichkeitsbereiche der einzelnen
werden. Für die Ermittlung des Heizwärme- AU W B = 0,05 W/(m 2 • K) eingesetzt werden. Faktoren sind miteinander verknüpft. Raumluft-
bedarfs werden zwei Methoden angeboten. Das Monatsbilanzverfahren erlaubt zusätzlich und Oberflächentemperatur beeinflussen nach
Für das einfachere, auch als Handrechenver- die Berechnung der Wärmebrückenverluste 2.6.49 das Temperaturempfinden des Men-
fahren noch beherrschbare und auf Wohnge- mit Hilfe längenbezogener Wärmedurchgangs- schen in der Weise, dass innerhalb bestimmter
bäude beschränkte, Periodenbilanzverfahren koeffizienten (xp-Werte). Grenzen eine niedrigere Temperatur der Luft
gilt allgemein Mittels, aus umfangreichen und rechnerauf- durch eine höhere Temperatur der Oberfläche
wändigen europäischen Normen, abgeleiteter ausgeglichen werden kann.
=
p a u s c h a l i e r t e r Reduktionsverfahren oder Für den anzustrebenden Wert der Luftfeuchte
^ H Q , HP ~ "HHP ' QG, HP
Korrekturwerten, wird zusätzlich die Möglich- gibt es mit der Lufttemperatur einen Zusam-
Dabei ist: keit für ein schnelles Umsetzen der menhang, der sich nach 2.6.50 ebenfalls als
Qh der Heizwärmebedarf für die Heizperiode DIN EN 832 ermöglicht. Diese Vereinfachung Behaglichkeitsbereich darstellen lässt. Das
Q, HP die Wärmeverluste während der Heiz- wirkt sich insbesondere bei der A n g a b e von Behaglichkeitsempfinden des Menschen muss
periode Temperatur-Korrekturfaktoren für Flächen des individuell unterschiedlich bewertet werden.
Qg HP die Wärmegewinne (interne, solare) beheizten Kellers aus. Ausgehend von grundsätzlich physikalischen
während der Heizperiode Berechnungen für einzelne Gebäudetypen Vorgängen wie Strahlungsaustausch, Wärme-
r)HP der Ausnutzungsgrad. bestätigen, dass bei verbessertem Standard leitung und Verdunstung sowie von allgemein
der Heizungsanlage (Niedertemperaturkessel, gültigen Erfahrungen herrscht ein günstiges
Das genauere Monatsbilanzierungsverfahren Brennwerttechnik), nachgewiesener Dichtheit Raumklima, wenn folgende Faktoren gegeben
erlaubt die Berücksichtigung weiterer Einfluss- des Gebäudes, Nachtabsenkung, optimierten sind:
größen auf den Heizenergiebedarf und eröffnet Zweifachverglasungen und hohem Dämmni- • die Außenbauteile durch einen guten
größere Spielräume für die Planung. Der Jah- veau in Dach- und Kellerflächen einschalige Wärmeschutz eine Oberflächentemperatur
resheizwärmebedarf Q h ergibt sich durch Auf- Mauerwerkkonstruktionen nach wie vor ausge- auf der Raumseite von etwa 18 °C aufweisen
summierung der einzelnen Monatsbilanzen, führt werden können. • die Differenz zwischen der Raumluft- und
sofern sich positive Werte für jeden Monat Der Wärmedurchgangskoeffizient der Außen- Oberflächentemperatur der raumbildenden
ergeben nach wand sollte dabei U = 0,40 W/(m 2 • K) nicht Bauteile nicht größer als 2 K ist
überschreiten. Zweischaliges Mauerwerk • das Verhältnis zwischen Lufttemperatur und
mit zusätzlichen Wärmedämmschichten, ein- .relativer Luftfeuchte bei entsprechender
und schalige Wände mit Wärmedämmverbundsys- Zuordnung im Bereich von -9- = 18 bis 24 °C
=
Q | , M - t 1 M * Qg,M
temen oder wärmegedämmte Konstruktionen und cp = 40 bis 60% zu finden ist
mit hinterlüfteten Vorsatzschalen unterliegen • die Luftbewegung im Raum eine Luftge-
Die zur Anwendung beider Rechenverfahren ohnehin keinen Anwendungsproblemen. schwindigkeit von 0,10 bis 0,20 m/s nicht
erforderlichen Randbedingungen für die Heiz- Alle wesentlichen Energiebedarfsanteile eines überschreitet.
gradtagzahl, das mittlere Strahlungsangebot Gebäudes werden zu folgenden Zwecken
und den mittleren monatlichen Außentempera- durch einen Energiebedarfsausweis erfasst: Wärmeschutz im Sommer
turen und solaren Strahlungsintensitäten ent- • Information des Nutzers über den zu erwar- Bei Gebäuden mit Wohnungen oder Einzel-
hält DIN 4108-6. Zur Realisierung wärme- tenden Energieverbrauch, büros und Gebäuden mit vergleichbarer
schutztechnischer Nachweise nach öffentlich- • Verbesserung der Transparenz im Woh- Nutzung sind in der Regel raumlufttechnische
rechtlichen Anforderungen müssen zusätzlich nungs- und Immobilienmarkt, im Hinblick auf Anlagen zur Kühlung bei ausreichenden bau-
die in DIN 4108-6 beschriebenen Randbedin- die energetische Qualität von Gebäuden, lichen Maßnahmen nicht erforderlich.
gungen zur Anwendung gelangen. • Unterstützung des Vollzugs der Verordnung, Der sommerliche Wärmeschutz ist im Wesent-
Die Vorteile des Monatsbilanzverfahrens liegen indem der Nutzer in die Lage versetzt wird, lichen abhängig vom Gesamtenergiedurchlas-
darin, dass Einflüsse leichter bzw. schwerer energierelevante Merkmale seines Gebäudes sgrad der transparenten Außenbauteile, ihrer
Bauarten auf den Ausnutzungsgrad der Wärme- überschlägig zu überprüfen und Auffälligkei- Orientierung nach der Himmelsrichtung und
gewinne und die Wirkung der Nachtabsenkung ten nachzugehen. ihrer Neigung bei Fenstern in Dachflächen.
sowie solare Gewinne über Glasvorbauten, Eine einfache Zusammenfassung zeigt, dass Weitere Faktoren sind die Lüftungsmöglichkeit
opake Bauteile und transparente Wärmedäm- der Heizenergiebedarf eines Gebäudes von der Räume, die Wärmespeicherfähigkeit, ins-
mung berücksichtigt werden können. vier Einflussgrößen bestimmt wird: besondere der innenliegenden Bauteile sowie
Entscheidenden Einfluss auf die Wärmeverlus- • Klima: Standort des Gebäudes, Außentempe- die Wärmeleiteigenschaften der nichttranspa-
te hat die Luftwechselrate von n = 0,7 h _ 1 bei ratur, Sonneneinstrahlung renten Außenbauteile unter instationären Rand-
freier Lüftung und deren Reduzierung auf • Gebäude: Gebäudeform, Gebäudevolumen, bedingungen. Ein wirksamer Sonnenschutz
n = 0,6 h~1, falls eine Luftdichtheitsprüfung Grundrissgestaltung, Orientierung, Ausbil- transparenter Außenbauteile kann baulich
durchgeführt wird und bei dieser Prüfung die dung der Außenbauteile, Bauart durch auskragende Dächer oder Balkone,
Bedingung n 5 0 < 3 h - 1 erfüllt wird. Eine weitere • Heizungsanlage: Wärmeerzeugung, Rege- durch außen- oder innenliegende Sonnen-
Reduzierung der Lüftungsverluste lässt sich lung, Verteilung, Warmwasserbereitung schutzvorrichtungen oder mit Hilfe von Son-
durch Verwendung von Zu- und Abluftanlagen • Nutzung: Raumtemperatur, Luftwechsel, nenschutzgläsern erreicht werden. Zweck
mit Wärmerückgewinnung erreichen. Nutzbare Abwärme der Begrenzung solarer Wärmeeinträge im
177
Bauphysik
178
Klimabedingter Feuchteschutz
Klimabedingter Feuchteschutz Abkühlen feuchter Luft wird sich die relative 2.6.52 Feuchtebeanspruchung von Außenbauteilen
Luftfeuchte so lange erhöhen, bis der Wert von
Die Einwirkung von Feuchtigkeit durch Bau- 100%, also die Sättigung erreicht ist. Bei weite-
und Wohnfeuchte, Tauwasserbildung und rer Abkühlung muss sich Wasser aus der Luft
Regen ist nach wie vor ein Problem beim abscheiden, da dann die Luft bei der betref-
Bauen. Daher müssen Maßnahmen ergriffen fenden Temperatur die in ihr enthaltene Was-
werden, die Feuchtigkeit jedweder Art fernhal- sermenge nicht mehr in Dampfform halten
ten oder auf ein unschädliches Minimum redu- kann. Es entsteht in gasförmiger Atmosphäre
zieren. Mangelhafter Feuchteschutz reduziert Nebel oder auf festen Oberflächen Tauwasser.
den Wärmeschutz und kann zu Fdlgeschäden Die Temperatur, bei der dieser Vorgang eintritt,
des Mauerwerks durch Korrosion, Frost, wird als Taupunkttemperatur oder Taupunkt
Schimmelbildung und Ausblühungen führen. der Luft bezeichnet. Bauliche Maßnahmen zur
In 2.6.52 ist die Feuchtebeanspruchung eines Vermeidung einer Taupunktunterschreitung auf
Gebäudes schematisch zusammengefasst. inneren Oberflächen werden im Abschnitt
»Wärmeschutz« im Zusammenhang mit Wär-
Von außen wirken ein: mebrücken behandelt.
• Regen, Schnee, feuchte Außenluft
• Bodenfeuchte, Sickerwasser, Stauwasser, Hygroskopische Feuchte
Grundwasser Poröse Körper nehmen in Abhängigkeit von
Von innen wirken ein: ihren physikalischen und chemischen Eigen-
• Neubaufeuchte schaften Feuchtigkeit in Fdrm von Wasser-
• Wasser, das in Feuchträumen anfällt dampf aus der sie umgebenden Luft auf. In
• Wasserdampf durch Haushalt, Pflanzen und Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte kön-
Körperpflege und die Feuchtigkeitsabgabe nen sich durch Adsorption Wassermoleküle an Erdfeuchte
gelöste Salze
der Hausbewohner den Stoffoberflächen in ein- oder mehrlagiger
• Tauwasser auf den Innenoberflächen von Schicht anlagern. Bei kapillar-porösen Stoffen
Bauteilen oder im Innern der Bauteile. ist die Wasseranlagerung auch an inneren
Oberflächen möglich. Taut der in den kapilla- 2.6.53 Feuchteschutztechnische Größen, Symbole und
ren Hohlräumen aufgenommene Wasser- Einheiten
Die für feuchteschutztechnische Beurteilungen
relevanten physikalischen Größen, Symbole dampf, dann bewegt sich das Wasser entspre-
Wasserdampfteildruck P Pa
und Einheiten sind in 2.6.53 zusammengestellt. chend den Gesetzen der Kapillarphysik. Dieser Relative Luftfeuchte 1
<P
Vorgang wird als Kapillarkondensation massebezogener Feuchtegehalt u kg/kg
bezeichnet. Beide beschriebenen Mechanis- Wasserdampf-Diffusionskoeffizient D m 2 /h
Luftfeuchte
Wasserdampf-Diffusionsstrom- g kg/(m 2 •h)
Die atmosphärische Luft enthält immer aus der men werden unter dem Begriff »Sorption«
dichte
Verdunstung von Wasser entstandenen Was- zusammengefasst. Die hygroskopischen Wasserdampf-Diffusionsdurch-
serdampf. Luft kann, in Abhängigkeit von der Eigenschaften von Baustoffen werden durch lasswiderstand z m 2 - h - Pa/kg
die Sorptionsisothermen beschrieben. Sorpti- Wasserdampf-Diffusionsleit-
Temperatur, nur bestimmte Mengen als Was-
koeffizient .6 kg/(nv • h • Pa)
serdampf annehmen (2.6.54). Mit steigender onsisothermen geben nach 2.6.55 Auskunft
Wasserdampf-Diffusions-
Temperatur nimmt das Aufnahmevermögen über die sich jeweils in Abhängigkeit von der widerstandszahl 1
der Luft für Wasserdampf zu. Beim Abkühlen relativen Luftfeuchte einstellende Stofffeuchtig- Wasseraufnahmekoeffizient w kg/(m 2 • h'0,5)
feuchter Luft wird der Sättigungswert oder Tau- keit. Die Temperatur der Umgebungsluft hat Wasserdampf-d iff usions-
dabei einen geringen Einfluss. Der sich, bei äquivalente Luftschichtdicke sd m
punkt erreicht. Dem Sättigungsgehalt an Was- Flächenbezogene Tauwasser-
serdampf in der Luft entspricht ein temperatur- üblichen Umgebungsbedingungen, einstellen- masse M kg/m 2
W.T
abhängiger Sättigungsdampfdruck. Er steigt de hygroskopische Wassergehalt ist von Flächenbezogene
Bedeutung zur Beurteilung der bei einem Stoff Verd unstun gsmasse m kg/m 2
ebenfalls mit zunehmender Temperatur in glei- w.v
chem Maße wie die maximal aufnehmbare in der Praxis anzufindenden Feuchteverhältnis-
Wasserdampfmenge an. se. Unter Festlegung der klimatischen Randbe-
In der Mehrzahl der Fälle enthält die Luft gerin- dingungen mit 23 °C und 80% relativer Luft- 2.6.54 Wassersättigungs- oder Taupunktkurve
gere Mengen Wasserdampf als es der Sätti- feuchte gelten die in Tabelle 2.6.23 angegebe-
gungsgehalt zulässt. Zur Kennzeichnung des nen hygroskopischen Gleichgewichtsfeuchten
Wassergehalts der Luft dient die relative Luft- für verschiedene wandbildende Baustoffe.
feuchte tf. Sie ist das Verhältnis aus tatsächlich Neben den sich im staticnären Zustand einstel-
vorhandener Wasserdampfmenge W zur Sätti- lenden Endwerten der Sorptionsfeuchte
gungsmenge W s bzw. aus dem herrschenden interessiert auch das instationäre Verhalten von
Wasserdampfteildruck p (Partialdruck) und Oberflächenschichten als Pufferzonen bei
dem Sättigungsdruck p s mit schwankenden Raumluftfeuchten. Dabei hat
Künzel [62] nachgewiesen, dass es bei kurz-
fristigen Feuchteänderungen insbesdndere auf
cp = W/W s = p/p s
die Eigenschaften der äußersten Oberflächen-
schicht ankommt und dass der, unter einem
Fürwasserdampfgesättigte Luft ist <> | = 1,0 oder
Putz dder Tapete liegende, Wandbildner kei-
100%. Beim Erwärmen feuchter Luft in einem
nen Einfluss mehr hat. Auf der anderen Seite
Raum ohne weiterer Luftzu- oder abfuhr sinkt
haben Einrichtungsgegenstände mit hohem
die relative Luftfeuchte, da bei konstanter Was- -20 -10 0 10 20 30
Textilanteil wie Polstermöbel, Teppiche, Vor-
serdampfmenge die mögliche Sättigungsmen-
hänge etc. ein hohes Sorptionsvermögen, so
ge ansteigt. Im umgekehrten Fall beim Lufttemperatur (°C)
179
Bauphysik
2.6.55 Bereiche von Sorptionskurven dass in Wohn- und Schlafräumen keine beson- druck. Außenbauteile von beheizten Räumen
deren Feuchteschwankungen zu erwarten sind unterliegen Wasserdampfdiffusionsvorgängen,
/
25 fi-t
und das Sorptionsverhalten von Baustoffen weil sie Lufträume mit unterschiedlichen Tem-
ohne Bedeutung ist. peraturen und Luftfeuchtegehalten trennen. Für
ein einschichtiges Bauteil lässt sich der Diffusi-
/ 4M. c Kapillarleitung
In mit Wasser gefüllten Poren und röhrchenarti-
onsvorgang ohne Tauwasserausfall einfach
nach 2.6.57 darstellen. Die Wasserdampf-Dif-
gen Materialstrukturen von Baustoffen wirken fusionsstromdichte g in kg/(m 2, h), durch ein
sich durch die Oberflächenspannung des Bauteil im stationären Zustand, wird mit nach-
/
/ Wassers in Abhängigkeit vom konkaven Krüm- folgender Gleichung berechnet. Dazu müssen
/ y
B
mungsradius der Menisken und der Benetzbar-
keit des Feststoffs kapillare Zugkräfte aus.
Die kapillare Saugkraft kann sich je nach
die Wasserdampfteildrücke und p e in Pa zu
beiden Seiten des Bauteils und der Wasser-
dampf-Diffusionsdurchlasswiderstand Z des
Feuchtebeanspruchung und sich damit ausbil- Bauteils bekannt sein. Für eine Bezugstempe-
dender Feuchtigkeitsbewegung positiv oder ratur von 10 °C lässt sich Z berechnen zu
- - A
negativ auf die Baukonstruktion auswirken.
0 20 40 60
Eine Wasseraufnahme und kapillare Weiterlei- Z = 1,5-106 •
180
Klimabedingter Feuchteschutz
Tabelle 2.6.60 gibt einen Uberblick der in 2.6.58 Wasseraufnahmekoeffizienten von Baustoffen (nach Künzel)
DIN 4108-4 für Mauerwerk und Putze ange- Material Rohdichte Wasseraufnahme-
koeffizient
gebenen Wasserdampfdiffusionswiderstands- kg/m kg/m!'h'"
zahlen. Dagegen unterscheidet die euro- Ziegel Vollziegel 1750 25
päische Norm DIN EN 12524 zwischen Was- Vollziegel 2175 2,9
serdampfdiffusionswiderstandszahlen, die Hochlochziegel 1155 8,3
Hochlochziegel 1140 8,9
nach dem Trocken- und Feuchtbereichver- 7,7
Kalksandstein, Kalksandvollstein 1635
fahren nach DIN EN ISO 12572 bestimmt Normal/Leichtbeton Kalksandvollstein 1760 5,5
wurden. Im ersten Fall ist beim Versuch das Kalksandvollstein 1920 3,2
Material weitgehend trocken, denn die Luft- Bimsbeton 845 2,9
Bimsbeton 1085 1,9
feuchten beiderseits der Probe betragen ca.
Porenbeton 535 4,0
0% und 50%, im zweiten Fall jedoch etwa Porenbeton 600 4,2
50% und 95%, so dass sich bei hygroskopi- Porenbeton 630 4,6
schen Stoffen ein dafür zutreffender Feuchte- Normalbeton 2290 1,8
Normalbeton 2410 1,1
gehalt einstellt und durch Sorbatwassertrans-
portden n-Wert beeinflusst (2.6.61). Entspre-
chende Angaben für Baustoffe sind 2.6.62
zu entnehmen. Man erkennt, dass sich im
Feuchtbereich mit größerem Sorbatwasser-
strom kleinere n-Werte ergeben als im
Trockenbereich.
Berechnung der Tauwassermenge im Innern 2.6.59 Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicken nach DIN EN 12524 von dünnen Schichten
von Bauteilen Produkt/Stoff Wasserdampfdiffusions-
äquivalente
Die Menge eines Tauwasserausfalls im Innern Luftschichtdicke
eines Bauteils und die Möglichkeit einer Aus- Sd
m
trocknung kann aufgrund der Annahmen für
Polyethylen 0,15 m m 50
die klimatischen Randbedingungen und des Polyethylen 0,25 m m 100
breiten Streubereichs der Stoffkennwerte nur Polyesterfolie 0,2 m m 50
abgeschätzt und nicht genau berechnet wer- PVC-Folie 30
Aluminium-Folie 0,05 m m 1500
den. Auch nachträgliche Berechnungen, im
PE-Folie (gestapelt) 0,15 m m 8
Rahmen von Schadensbeurteilungen, sind mit Bitumenpapier 0,1 m m 2
Unsicherheiten behaftet. Die Wasserdampf- Aluminiumverbundfolie 0,4 m m 10
diffusionswiderstandszahl, als wichtigste Unterdeck- und Unterspannbahn für Wände 0,2
Beschichtungsstoff 0,1
Stoffeigenschaft, kann in der Praxis durch 3
Glanzlack
Nutzungseffekte stark variieren und bei
Vinyltapete 2
hygroskopischen Stoffen wird die Wasser- Anmerkung: Die wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke eines Produktes wird als Dicke einer unbewegten Luft-
dampfdiffusion durch Sorptionsvorgänge schicht mit d e m gleichen Wasserdampfdurchlasswiderstand wie das Produkt angegeben. Die Dicke des Produktes in
und Strömungen von Adsorbatfilmen über- der Tabelle wird normalerweise nicht gemessen und kann auf dünne Produkte mit einem Wasserdampfdurchlass-
widerstand bezogen werden. Die Tabelle gibt Dicken-Nennwerte als Hilfe zur Identifizierung des Produktes an.
lagert.
Für die Untersuchung einer möglichen Durch-
feuchtung von Bauteilen durch eine Tauwas-
serbildung, die sich als Differenz zwischen der
anfallenden und austrocknenden Wassermen-
ge ergibt, sind mehrere Verfahren mit unter-
schiedlichem Genauigkeitsanspruch bekannt.
Normativ geregelt ist das sog. Glaserverfahren.
2.6.60 Richtwerte von Diffusionswiderstandszahlen nach DIN 4108-4. Unterer und oberer Grenzwert der Material-
Dabei handelt es sich, unter Voraussetzung streuung.
eines stationären Zustandes des Temperatur- Stoff Richtwert der Wasserdampf-
feldes und des Dampfteildruckgefälles, um ein diffusionswiderstandszahl m
Putze
einfaches graphisches Verfahren zur Abschät-
Putzmörtel aus Kalk, Kalkzement
zung einer eventuellen Feuchtigkeitsausschei- und hydraulischem Kalk
dung im Wandquerschnitt und deren mögliche Putzmörtel aus Kalkgips, Gips, 10
Austrocknung. Mit konstanten Klimarandbedin- Anhydrit und Kalkhydrit
Leichtputze 15/20
gungen für die Tauperiode über 2 Wintermona-
Gipsputz 10
te und die Verdunstungsperiode über 3 Som- Wärmedämmputz 5/20
mermonate spricht man auch vom Blockverfah- Kunstharzputz 50/200
ren. In 2.6.63 wird schematisch ein einfaches Mauerwerk aus
Vollklinker, Hochlochklinker, 50/100
Diffusionsdiagramm mit einer Tauwasserebene
Keramikklinker
zwischen Schicht 2 und 3 dargestellt, wie es Vollziegel, Hochlochziegel, 5/10
beispielsweise auf ein zweischaliges Mauer- Leichthochlochziegel
werk mit Kerndämmung anwendbar wäre. Es Kalksandstein, Rohdichte 1,0 bis 1,4 5/10
muss jedoch wegen der in der Baupraxis oft Kalksandstein, Rohdichte 1,6 bis 2,2 15/25
Hüttensteine 70/100
auftretenden Missverständnisse betont wer- Porenbetonsteine 5/10
den, dass es sich bei dem DIN-Verfahren um Leichtbetonsteine 5/10
181
Bauphysik
2.6.61 Schematische Darstellung der Diffusionsrich- die Abschätzung eines Tauwasserausfalls und aus ein- und ausdiffundierender Wasserdampf-
tung bei Messung der Wasserdampfdurchläs-
seiner möglichen Austrocknung sowie um die menge zunächst ohne Tauwasserbildung zur
sigkeit im Trocken- und Feuchtbereich und
Angabe des Wassergehalts in den Proben allerdings über Jahrzehnte bewährte Prüfung hygroskopischen Aufladung im Innern des
und Sorbatwassertransport bei einem hygros- der Unbedenklichkeit eines Bauteils unter Bauteils benutzt. Wird der Wasserdampfsätti-
kopischen Stoff mit der angegebenen Sorptions- Normbedingungen handelt. Die klimatischen gungsdruck schließlich erreicht, bildet sich
kurve (nach Künzel)
Randbedingungen und das Berechnungsver- zwar Tauwasser, aber gleichzeitig setzt eine
Trockenbereich Sorptions- Feuchtbereich fahren werden ausgiebig in DIN 4108-3 kapillare Entspannung ein. Die Bilanz aus
dry cup kurve wet cup beschrieben. Als Grundanforderung gilt, dass Dampf- und Kapillarwasserströmen führt
50% die Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen, gegenüber dem reinen Diffusionsverfahren
die durch Erhöhung der Stoff-Feuchte von Bau- zu einer reduzierten Feuchteaufladung.
und Dämmstoffen zu Schädigungen oder Während der warmen Jahreszeit findet
93% Beeinträchtigungen der Funktionssicherheit zunächst eine Entspannung durch Wasser-
führt, zu vermeiden ist. Dies ist in der Regel dampf- und Kapillarwassertransport statt,
der Fall, wenn folgende Bedingungen erfüllt bis das Tauwasser ausgetrocknet ist. Schließ-
sind: lich erfolgt eine weitere Austrocknung bis zur
Sorptionsfeuchte Sorbatwasser- Sorptionsfeuchte hygroskopischen Gleichgewichtsfeuchte mit
in der Probe transport in der Probe der angrenzenden Luft.
• Die Baustoffe, die mit dem Tauwasser in
Berührung kommen, dürfen nicht geschädigt Den Feuchtetransport in Bauteilen, unter
werden (z. B. durch Korrosion, Pilzbefall). Berücksichtigung der Sorptions-, Diffusions-
• Das während der Tauperiode im Innern des und Kapillaritätseffekte unter instationären
Bauteils anfallende Wasser muss während Klimarandbedingungen, beschreibt das Kießl-
der Verdunstungsperiode wieder an die Verfahren [94]. Das zugehörige PC-Programm
2.6.62 Wasserdampfdiffusionswiderstandszahlen für
Umgebung abgegeben werden können. »WUFI« [219] berücksichtigt als Randbedingun-
den Trocken- und Feuchtbereich nach
DIN EN 12524 • Bei Dach- und Wandkonstruktionen darf eine gen die Temperatur und relative Feuchte der
Stoff Wasserdampf- flächenbezogene Tauwassermenge von Innen- und Außenluft sowie die Regenlast und
Diffusionswiderstandszahl
insgesamt 1,0 kg/m 2 nicht überschritten den Strahlungseintrag in Abhängigkeit von
H Neigung und Orientierung des Bauteils. Diese
trocken feucht werden.
Putzmörtel 20 10 • Tritt Tauwasser an Berührungsflächen von Angaben können aus gemessenen Wetterda-
Ziegel 16 10 kapillar nicht wasseraufnahmefähigen ten oder aus Testreferenzjahren gewonnen
Kalksandstein 20 15
Schichten auf, wird die zulässige Tauwasser- werden. Als Materialdaten gehen Porosität,
Beton mit Blähtonzuschlägen 6 4 spezifische Wärmekapazität, Wärmeleitfähig-
Beton mil Leichtzuschlägen 15 10 masse auf 0,5 kg/m 2 reduziert. Festlegungen
Porenbeton 10 für Holzbauteile erfolgen in DIN 68800-2. keit, Diffusionswiderstandszahl, Feuchtespei-
6
cherfunktion und Flüssigtransportkoeffizient in
• Bei Holz ist eine Erhöhung des massebezo-
die Berechnung ein. Das Rechenprogramm
genen Feuchtegehalts u um mehr als 5%, bei
ermittelt dann die zeitliche Entwicklung des
Holzwerkstoffen um mehr als 3% unzulässig.
Temperatur- und des Feuchtefeldes im Bauteil.
Holzwolle-Leichtbauplatten und Mehrschicht-
Leichtbauplatten nach DIN 1101 sind hiervon
2.6.63 Wasserdampfdiffusion mit Tauwasserausfall in ausgenommen. Feuchteverhalten von Mauerwerkarten
einer Ebene des Bauteils
DIN 4108-3 beschreibt Bauteile, die entspre-
Im Gegensatz zur DIN-Methode berücksichtigt chend vorliegender Erfahrungen als unbedenk-
das Jenisch-Verfahren die Temperaturverhält- lich, bezüglich einer Durchfeuchtung, bezeich-
p. - Kp nisse am Standort des Gebäudes [90]. Dabei net werden können und für die kein rechneri-
sv
wird unter Verwendung des Jahresmittelwertes scher Tauwasser-Nachweis erforderlich ist.
Zj
und der Häufigkeit des Tagesmittels der Voraussetzung ist ein ausreichender Mindest-
Außenlufttemperatur für bestimmte Klimazonen wärmeschutz nach DIN 4108-2 und normale
3
sw festgestellt, ob die während eines Jahres im Raumklimaverhältnisse. Eine Übersicht der
sw e Bauteil ausfallende Tauwassermasse wieder gegenüber Tauwasser im Innern unbedenk-
Ze austrocknet. Bei geringfügig größerem lichen Außenwandkonstruktionen gibt 2.6.64.
s s
di da
Rechenaufwand als beim DIN-Verfahren liefert
I s d
die Berechnung genauere Jahresbilanzen zum Zur näheren Beschreibung der Mauerwerkaus-
Tauwasserausfall und zur möglichen Austrock- führung gilt:
Diffusionsdiagramm für Tauwasserausfall
nung.
Das COND-Verfahren [72] ermöglicht die • Einschaliges Mauerwerk nach DIN 1053-1
Feuchteprofilbestimmung in mehrschichtigen und Wände aus Porenbeton nach DIN 4223
Umfassungskonstruktionen auf der Grundlage mit Innenputz und folgenden Außenschich-
des gekoppelten Wärme-, Wasserdampf- und ten:
Kapillarwassertransportes und bildet somit - P u t z nach DIN 18550-1
eine solide Basis für eine aus hygrischer Sicht - angemörtelte oder angemauerte Beklei-
richtige und differenzierte bauphysikalische dungen nach DIN 18515-1 und DIN 18515-2
sw e
Planung. Ausgehend von einem, ähnlich der bei einem Fugenanteil von mindestens 5%
Z e
DIN 4108-3, einfachen Block-Klima für Winter - hinterlüftete Außenwandbekleidung nach
und Sommer wird neben der Wasserdampfdif- DIN 18516-1 mit und ohne Wärmedämmung
fusion aber auch die Kapillarität und die Hygro- - A u ß e n d ä m m u n g nach DIN 1102odernach
skopizität der Baustoffe berücksichtigt. Bei Ein- DIN 18550-3 oder durch ein zugelassenes
Diffusionsdiagramm für Verdunstung setzen der kalten Jahreszeit wird die Differenz Wärmedämmverbundsystem.
182
Klimabedingter Feuchteschutz
• Zweischaliges Mauerwerk nach DIN 1053-1, 2.6.64 Mauerwerk-Außenwände, für die kein rechnerischer Tauwasser-Nachweis erforderlich ist
auch mit Kerndämmung
• Wände aus Mauerwerk mit Innendämmung Einschalige Wände; monolithisch, mit hinterlüfteter Bekleidung; mit Wärmedämmver- Einschalige Wand mit
bundsystem Innendämmung
und folgenden Einschränkungen:
- Innendämmung mit einem Wärmedurch- i R<1,0 m z • k
H I* w —
lasswiderstand der Wärmedämmschicht
R £ 1,0 m2-K/W sowie einem Wert der was-
serdampfdiffusionsäquivalenten Luftschicht-
dicke der Wärmedämmschicht mit Innenputz
bzw. Innenbekleidung s d i > 0,5 m
- Innendämmung aus verputzten bzw.
bekleideten Holzwolle-Leichtbauplatten nach
DIN 1101 mit R £ 0,5 m 2 -K/W ohne weitere
Anforderung an den s di -Wert.
183
Bauphysik
184
Klimabedingter Feuchteschutz
2.6.70 Beispiele nach DIN 4108-3 für die Zuordnung von genormten Wandbauarten und Beanspruchungsgruppen
Beanspruchungsgruppe I Beanspruchungsgruppe II Beanspruchungsgruppe III
geringe Schlagregen- mittlere Schlagregen- starke Schlagregen-
beanspruchung beanspruchung beanspruchung
Außenputz ohne besondere Wasserhemmender Wasserabweisender Außen-
Anforderungen an d e n Außenputz putz nach DIN 18550-1 bis DIN 18550-4
Schlagregenschutz nach DIN 18550-1 auf oder Kunstharzputz nach DIN 18550
nach DIN 18550-1 auf auf
• Außenwänden aus Mauer-
werk, Wandbauplatten, Beton u.ä.
• Holzwolle-Leichtbauplatten
(mit Fugenbewehrung)
• Mehrschicht-Leichtbau- • Außenwänden aus Mauerwerk, Wandbauplatten, Beton u.ä.
platten (mit ganzflächiger • Holzwolle-Leichtbauplatten und Mehrschicht-Leichtbauplatten
Bewehrung) nach DIN 1101, ausgeführt nach DIN 1102
n a c h DIN 1101,
ausgeführt nach DIN 1102
Einschaliges Sichtmauerwerk Einschaliges Sichtmauerwerk Zweischaliges Verblendmauer-
nach DIN 1053-1, 31 c m dick nach DIN 1053-1, 37,5 c m dick werk nach DIN 1053-1 mit Luftschicht
(mit Innenputz) (mit Innenputz) und Wärmedämmung oder
mit Kerndämmung
(mit Innenputz)
Außenwände mit im Dickbett oder Dünnbett angemörtelten Außenwände mit im Dickbett
Fliesen oder Platten nach DIN 18515-1 oder Dünnbett angemörtelten Fliesen
oder Platten nach DIN 18515-1
mit wasserabweisendem
Ansetzmörtel
Außenwände mit gefügedichter Betonaußenschicht nach DIN 1045 und E DIN 1045-1 sowie
DIN 4219-1 und 4219-2
Wände mit hinterlüfteten Außenwandbekleidungen nach DIN 18516-1, DIN 18516-3 und
DIN 18516-41
Wände mit Außendämmung durch ein Wärmedämmputzsystem nach DIN 18550-3 oder durch ein
zugelassenes Wärmedämmverbundsystem
Außenwände in Holzbauart mit Wetterschutz nach 8.2 von DIN 68800-2:1996-05
1) Offene Fugen zwischen den Bekleidungsplatten beeinträchtigen den Regenschutz nicht.
185
Bauphysik
186
Schallschutz
druck überlagert den sich im jeweiligen Medi- Trittschall ist durch Begehen oder ähnlicher An- 2.6.74 Beispiel der Mittelwert-Bildung mit Hilfe der
Bewertungskurve
um einstellenden statischen Druck und kann regung von Böden, Decken oder Treppen er-
mittels Mikrofonen gemessen werden. Der zeugter Körperschall, der teilweise direkt als Bewe tungsku rve B
Schalldruckpegel L, auch kurz Schallpegel Luftschall in den darunterliegenden Raum ab- >
/V
genannt, dient zur Beschreibung von Schall- gestrahlt wird oder sich in flankierenden Bautei- CD
ereignissen in der Bauakustik. Da das mensch- len, in Form von Körperschallwellen, fortpflanzt. ylesskunje /
liche Ohr in der Lage ist, einen 6 Zehnerpoten- Die Trittschalldämmung wird meist durch einen \t
zen umfassenden Bereich wahrzunehmen, zweischaligen Aufbau, in Form einer schwim-
kann der Schalldruckpegel erst durch die loga- menden Fußboden-Unterkonstruktion auf der
rithmische Darstellung übersichtlich beschrie-
ben werden. Er ist der zehnfache Logarithmus
Rohdeoke, verbessert. Schwimmender Estrich
ist eine begehbare Tragschicht, die von der
/ zulässig e untere
Untersc ireitung
»om Verhältnis des Quadrats des jeweiligen Rohdecke durch eine elastische Dämmschicht
Schalldrucks p zum Quadrat des festgelegten allseitig von den Wänden, auch Türzargen und / erschot en
3ewertu ngskurv
Bezugsschalldrucks p 0 mit Rohrdurchführungen getrennt ist. CD
CL*
L = 10 Ig (p 2 /p 0 2 ) Anforderungen
Der Schallschutz muss nach den baurechtlichen
Die Einheit des Schalldrucks bzw. der Schall- Vorschriften bestimmten Mindestanfdrderun-
pegel-Differenz ist das Dezibel (dB). Der gen genügen. Die DIN 4109 enthält Anforde- 5( 0
bewertete Schallpegel wird, nach der für das rungen an den Luft- und Trittschallschutz zwi-
menschliche Gehörempfinden annähernd ver- schen einzelnen Nutzungseinheiten in Gebäu- 100 200 400 800 1600 3200 Hz
den sowie unter dem Begriff Lärmschutz Anfor- Frequenz f
gleichbaren Lautstärkeskala (sog. A-Frequenz-
bewertungskurve), mit der Bewertungskurve A derungen an den Schutz gegen Außenlärm,
(dBA) angegeben. Ein Geräusch wird vom Dabei ist zu beachten, dass die Anforderungen
Menschen bei Erhöhung um 10 d B als doppelt nur an die schalltechnische Qualität der tren-
so laut empfunden. Der Schallpegel reicht im nenden Bauteile zwischen fremden Wohnun-
Allgemeinen von der Hörgrenze 0 dB(A) zur gen oder Büros gestellt werden. Innerhalb des 2.6 75 Wege der Luftschallübertragung
Schmerzgrenze. In 2.6.71 werden einige eigenen Wohn- und Arbeitsbereiches bestehen
Schallpegel aufgeführt. Schallschutz bedeutet keine Mindestanforderungen an den Schall- Neben der Übertragung durch die Trennwand Weg 1
wird der Luftschall längs der Wege 2, 3, und 4 übertragen.
also den Schallpegel von auftretenden Schall- schutz. Bauaufsichtlich eingeführt ist auch das
quellen, sofern diese nicht selbst vermindert Beiblatt 1 zu DIN 4109 mit Ausführungsbei-
werden können, auf ein erträgliches Maß zu spielen und Rechenverfahren. Im bauaufsicht-
dämmen. Mit dem Schalldämm-Maß R wird die lich nicht eingeführten Beiblatt 2 der 4109 sind
Luftschalldämmung von Bauteilen beschrie- Empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz
ben. Das Schalldämm-Maß R wird aus der und Vorschläge für den eigenen Wohn- und
Schallpegeldifferenz zwischen zwei Räumen Arbeitsbereich enthalten, die einer besonderen
(Sende- und Empfangsraum) unter Berücksich- Vereinbarung zwischen Bauherrn und Architek-
tigung der Absorptionsfläche A des Empfangs- ten bedürfen. Unter dem Gesichtspunkt eines
raums und der Prüffläche des Bauteils S zunehmenden Qualitätsbewusstseins des Nut-
berechnet: zers sollte der Planer unter Beachtung techni-
scher und ökonomischer Aspekte prüfen, ob
R = L, - L 2 + 10 ig (S/A) die erhöhten Schallschutzmaßnahmen des Bei-
blattes 2 umsetzbar sind. Eine geraffte Über-
Das bewertete Schalldämm-Maß R w ist eine sicht zum Inhalt von DIN 4109 und der Beiblät-
Einzahiangabe zur einfachen Kennzeichnung ter gibt 2.6.76, Die europäische Normung
von Bauteilen. Nach 2.6.74 wird über den erfolgt in dem Technischen Komitee CEN/TC
gemessenen Frequenzverlauf M eine Bezugs- 126 »Akustische Eigenschaften von Baupro-
kurve B, die mit ihrem Verlauf der Empfindlich- dukten und von Gebäuden«,
2.6.76 Anforderungen und Empfehlungen für den
keit des menschlichen Ohres Rechnung trägt, Die europäische Normung befasst sich im Schallschutz
so lange in Schritten von 1 dB nach unten ver- Wesentlichen mit der Harmonisierung von Prüf- Bezeichnung Bauauf- Inhalt
methoden (im Labor und am Bauwerk), der sichtlich
schoben, bis die mittlere Unterschreitung U eingeführt
der verschobenen Bezugskurve unter die Auswertung der Prüfergebnisse und der Erar-
DIN 4109 ja Schutz von Aufenthalts-
Messkurve maximal 2 dB beträgt. Als Einzahl- beitung von Rechenverfahren für die Ermittlung räumen gegen
angabe wird das Schalldämm-Maß der ver- akustischer Eigenschaften von Gebäuden aus • Geräusche aus fremden
den Bauteileigenschaften. Die hierfür von GEN Räumen
schobenen Bezugskurve bei 500 Hz herange- • Geräusche aus haus-
zogen. erarbeiteten Nbrmen werden unmittelbar Ein-
technischen
fluss auf die Regelungen der DIN 4109 haben. Anlagen und aus Betrieben
Für die Praxis wird das bewertete Schalldämm-
Das deutsche bauakustische Normungskon- im selben Gebäude
Maß unter Berücksichtigung der Schallübertra- • Außenlärm und Lärm aus
zept muss einer grundlegenden Überarbeitung
gung durch flankierende Bauteile angegeben Gewerbe- und Industrie-
unterzogen werden. Die zuständigen Arbeits-
(2.6.75). Die Flankenübertragung ist ein Teil betrieben
kreise des DIN sind zur Zeit mit der Ausarbei- Beiblatt 1 zu Ausführungsbeispiele
der Luftschallübertragung zwischen zwei ja
tung eines Normungskonzeptes unter Einbezie- DIN 4109 und Rechenverfahren
benachbarten Räumen, der nicht direkt über
hung der harmonisierten Regelwerke befasst. Beiblatt 2 zu nein Hinweise für Planung und
das trennende Bauteil, sondern durch Neben- DIN 4109 Ausführung sowie
Hiervon betroffen ist neben der Überarbeitung
wegübertragung über angrenzende Bauteile Empfehlungen für einen
der DIN 4109 auch das Beiblatt 1 zu DIN 4109. erhöhten Schallschutz
erfolgt.
187
Bauphysik
2.6.77 Luftschalldämmung von Wänden und Türen gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- oder Die durchzuführenden Arbeiten beinhalten im
Arbeitsbereich
Wesentlichen folgende Bereiche:
Bauteil Anforderungen Empfehlung
nach DIN 4109 l ! für einen
erhöhten Schall- • Überarbeitung der DIN 4109 unter Beibe-
schutz nach haltung des Anforderungsniveaus,
Beiblatt 2"
• Erarbeitung eines Bauteilkataloges,
erf. R' w erf. R „
dB dB
• Einbindung des harmonisierten Rechen-
1. Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen verfahrens in das deutsche bauakustische
Wohnungstrennwände und Wände zwischen fremden Arbeitsräumen 53 £ 55 Konzept einschließlich der Erarbeitung von
Treppenraumwände und Wände neben Hausfluren 52 3) £55 Handlungsanleitungen.
Wände neben Durchfahrten, Einfahrten von Sammelgaragen u.ä. 55 -
Wände von Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen 55 -
Türen, Die erforderlichen Arbeiten werden die Berei-
• die von Hausfluren oder Treppenräumen in Flure und Dielen von 27 £37 che Massivbau, Skelettbau, Holzbau, Elemente
Wohnungen und Wohnheimen oder von Arbeitsräumen führen,
(Fenster, Türen u. a.) und haustechnische
• die von Hausfluren oder Treppenräumen unmittelbar in 37 -
Aufenthaltsräume - außer Flure und Dielen - von Wohnungen führen. Anlagen betreffen.
2. Einfamilien-Doppelhäuser und -Reihenhäuser National liegt für die Übergangszeit das Regel-
Haustrennwände 57 £67 werk Beiblatt 3 zu DIN 4109 für die Umrech-
3. Beherbergungsstätten
nung des im Prüfstand ohne Flankenübertra-
Wände zwischen
• Übernachtungsräumen 47 £52 gung ermittelten Schalldämm-Maßes R w in
• Fluren und Übernachtungsräumen 47 £52 einen Wert R' w vor, das für das deutsche
Türen System zur Zeit noch erforderlich ist. Auch die
• zwischen Fluren u n d Übernachtungsräumen 32 £37
umgekehrte Berechnung d. h., von R' w nach
4. Krankenanstalten, Sanatorien
Wände zwischen 47 £52 R w ist in dem Papier enthalten.
• Krankenräumen Die Höhe der Anforderungen an den baulichen
• Fluren und Krankenräumen Schallschutz ist nicht von der europäischen
• Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern Normung betroffen. Die Festlegung von Anfor-
• Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern -
• Krankenräumen und Arbeits- und Riegeräumen
derungswerten verbleibt ausdrücklich in natio-
Wände zwischen naler Hoheit und kann deshalb den jeweiligen
• Operations- bzw. Behandlungsräumen 42 - nationalen Traditionen und Bauentwicklungen
• Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen angepasst werden. Auf der Anforderungs-
Wände zwischen 37 -
• Räumen der Intensivpflege
ebene ist demnach die DIN 4109 durch die
• Fluren und Räumen der Intensivpflege europäische Entwicklung nicht in Frage
Türen zwischen gestellt.
• Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern 37 -
• Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
• Fluren und Krankenräumen 32 £37 S c h a l l s c h u t z g e g e n Innenlärm
• Operations- bzw. Behandlungsräumen - Die Anforderungen der DIN 4109 und die Emp-
• Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen fehlungen des Beiblattes 2 zur DIN 4109 für
5. Schulen und vergleichbare Unterrichtsbauten
Wände zwischen 47
einzelne ausgewählte Wände zum Schutz von
• Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen Aufenthaltsräumen gegen die Schallübertra-
• zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren gung aus einem fremden Wohn- oder Arbeits-
Wände zwischen 52 - .
bereich sind der Tabelle 2.6.77 zu entnehmen.
• Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Treppenräumen
- Auch innerhalb des eigenen Wohn- und
Wände zwischen 55
• Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und »besonders lauten« Arbeitsbereiches ist der Schallschutz für die
Räumen (z.B. Sporthallen, Musikräumen, Werkräumen) Bewohner durch unterschiedliche Nutzung in
Türen zwischen 32 - einzelnen Räumen, unterschiedliche Arbeits-
• Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren
und Ruhezeiten sowie einer erhöhten Schutz-
1) Auszug aus Tabelle 3 der DIN 4109
2) Auszug aus Tabelle 2 des Beiblatts 2 zu DIN 4109 bedürftigkeit von Bedeutung. Das Beiblatt 2 zu
3) Für Wände mit Türen gilt: R' w (Wand) = R w (Tür) + 15 dB; Wandbreite s 30 c m bleiben dabei unberücksichtigt. DIN 4109 enthält dafür Empfehlungen für nor-
malen und erhöhten Schallschutz. Tabelle
2.6.79 gibt einen Überblick der entsprechen-
den Vorschläge für Wohn-, Büro- und Verwal-
tungsgebäude.
Zum Schutz gegen Geräusche aus haustechni-
schen Anlagen und Betrieben werden in DIN
4109 Werte für die zulässigen Schallpegel in
schutzbedürftigen Räumen festgelegt. Um
diese Werte einhalten zu können, werden
Anforderungen an die Luft- und Trittschalldäm-
mung von Bauteilen zwischen »besonders lau-
ten« und schutzbedürftigen Räumen gestellt
(2.6.80). Unter letzteren versteht man Wohn-
räume, Schlafräume, Bettenräume in Kranken-
häusern und Sanatorien, Unterrichtsräume in
Schulen und Hochschulen sowie Büroräume.
»Besonders laute« Räume sind:
188
Schallschutz
• Räume mit »besonders lauten« haustechni- 2.6.78 Das bewertete Schalldämm-Maß R ' w nach d e m Massegesetz
schen Anlagen oder Anlageteilen, wenn der
maximale Schalldruckpegel des Luftschalls
in diesen Räumen häufig mehr als 75 dB(A)
beträgt;
• Aufstellräume für Auffangbehälter von Müll-
abwurfanlagen und deren Zugangsflure zu
den Räumen vom Freien;
• Betriebsräume von Handwerks- und Gewerbe-
betrieben einschließlich Verkaufsstätten,
wenn der maximale Schalldruckpegel des
Luftschalls in diesen Räumen häufig mehr als
75 dB(A) beträgt;
• Gasträume, z. B. von Gaststätten, Cafes,
Imbissstuben;
• Räume von Kegelbahnen; Flächenbezogene Masse m' [ kg / m 2 ]
• Küchenräume von Beherbergungsstätten,
Krankenhäusern, Sanatorien, Gaststätten;
außer Betracht bleiben Kleinküchen, Aufbe-
reitungsküchen sowie Mischküchen;
• Theaterräume;
• Sporthallen; 2.6.79 Vorschläge für d e n Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich nach Beiblatt 2 zu DIN 4109.
Bauteile Vorschläge für
• Musik- und Werkräume.
normalen erhöhten
Schallschutz Schallschutz
In vielen Fällen ist zusätzlich eine Körper- erf. R'w erf. R'w
schalldämmung von Maschinen, Geräten dB dB
Wohngebäude
und Rohrleitungen gegenüber den Gebäude-
Wände ohne Türen zwischen »lauten« 40 ^ 47
decken und -wänden erforderlich. Sie kann und »leisen« Räumen unterschiedlicher
zahlenmäßig nicht angegeben werden, weil Nutzung, z.B. zwischen Wohn- und Kinder-
sie von der individuellen und sehr unterschied- schlafzimmer
Büro- und Verwaltungsgebäude
lichen Größe der Körperschallerzeugung der
Wände zwischen Räumen mit üblicher Bürotätigkeit 37 :>42
Maschinen und Geräte abhängt. Allgemeine Wände zwischen Fluren und Räumen 37 ä 42
Planungshinweise gibt Beiblatt 2 zu DIN 4109. nach Zeile 2
Zur Einhaltung der zulässigen Schallpegel von Wände von Räumen für konzentrierte 45 ^ 52
geistige Tätigkeit oder zur Behand-
Geräuschen aus Wasserinstallationen, ein-
lung vertraulicher Angelegenheiten, z.B.
schließlich Abwasserleitungen, wird an die zwischen Direktions- und Vorzimmer
Schalldämmung von Installationswänden Wände zwischen Fluren und Räumen 45 S52
keine Anforderung hinsichtlich des bewerteten nach Zeile 4
Türen in Wänden nach Zeile 2 und 3 27 ä32
Schalldämm-Maßes gestellt, wenn die flächen-
Türen in Wänden nach Zeile 4 und 5 37 -
bezogene Masse der Wand mindestens
220 kg/m2 beträgt. Wände mit einer geringeren
flächenbezogenen Masse als 220 kg/m 2 müs-
sen durch eine Eignungsprüfung nachweisen,
dass sie sich nicht ungünstiger verhalten.
Eine starke Abstrahlung der Installationswand
kann durch Montage einer biegeweichen Vor- 2.6.80 Anforderungen an die Luftschalldämmung von Wänden und Decken zwischen besonders lauten und schutz-
satzschale aus Mineralfaser- und Gipskarton- bedürftigen Räumen .
Art der Räume Bewertetes
platten auf der Seite des schutzbedürftigen
Schalldämm-Maß erf. R' w
Raumes wirkungsvoll gemindert werden. dB
Besondere Vorteile bieten auch moderne Schallpegel Schallpegel
Systeme der Vorwand-Installation, die mit LAF = LAF =
75 bis 80 dB(A) 81 bis 85 dB(A)
raumhoher Vormauerung oder Verkleidungen
Räume mit »besonders lauten« 57 62
schalltechnisch sehr gute Lösungsmöglich- haustechnischen Anlagen oder Anlageteilen
keiten bieten. Betriebsräume von Handwerks- und 57 62
Gewerbebetrieben; Verkaufsstätten
Küchenräume der Küchenanlagen von Beherbergungsstätten, 55
Schallschutz gegen A u ß e n l ä r m Krankenhäusern, Sanatorien, Gaststätten,
Für die Festlegung der erforderlichen Luft- Imbissbuden und dergleichen
Küchenräume wie vor, jedoch a u c h 57
schalldämmung von Außenbauteilen gegen-
nach 22.00 Uhr in Betrieb
über Außenlärm werden verschiedene Lärmpe- Gasträume, nur bis 22.00 Uhr in Betrieb 55
gelbereiche zugrundegelegt, denen die jeweils Gasträume (maximaler Schallpegel 62
vorhandenen oder zu erwartenden »maßgebli- LAF £ 85 dB(A), auch nach 22.00 Uhr in Betrieb)
Räume von Kegelbahnen 67
chen Außenlärmpegel« zuzuordnen sind. Nach
Gasträume (maximaler Schallpegel 85 dB(A) £ LAF <; 95 dB(A) 72
2.6.81 werden je nach Raumnutzung unter- z.B. mit elektroakustischen Anlagen)
schiedliche Anforderungen an Bettenräume in Anmerkung: L A F = Zeitabhängiger Schallpegel, der mit der Frequenzbewertung A und der Zeitbewertung F (engl.: fast)
Krankenanstalten und Sanatorien, Aufenthalts- als Funktion der Zeit gemessen wird.
189
Bauphysik
2.6.81 Lärmpegelbereiche und einzuhaltendes räume in Wohnungen, Übernachtungsräume in ihrer flächenbezogenen Masse ab. Die im Mit-
Schalldämm-Maß R ' w r e s Hotels und Unterrichtsräume sowie Büroräume tel sich ergebende Abhängigkeit des bewerte-
Lärm- Maß- erf. R' w rBH des Außenbauteils gestellt. Da die raumabschließenden Außen- ten Schalldämm-Maßes R' w von der flächenbe-
pegel- geblicher
bauteile meist aus mehreren Teilflächen unter- zogenen Masse zeigt 2.6.78. Voraussetzung
bereich Außen- in dB
lärmpegel Betten- Aufenthalts- Biiro- schiedlicher Schalldämmung bestehen, gelten für den Zusammenhang zwischen Luft-
dß(A| räume räume ect. räume" die Anforderungen an das aus den einzelnen schalldämmung und flächenbezogener Masse
I s 55 35 30 - Schalldämm-Maßen der Teilflächen berechnete einschaliger Wände sind ein geschlossenes
II 56-60 35 30- 30
resultierende Schalldämm-Maß R'w,res' Die Gefüge und ein fugendichter Aufbau, Ist diese
III 61-65 40 35 30
IV 66-70 46 40 35 erforderlichen Schalldämm-Maße sind in Voraussetzung nicht erfüllt, sind die Wände
V 71-75 50 45 40 Abhängigkeit vom Verhältnis der gesamten zumindest einseitig durch einen vollflächig haf-
VI 76-80 21 50 45 Außenfläche eines Raumes zur Grundfläche tenden Putz bzw. durch eine entsprechende
VII > 80 21 2) 50
des Raumes zu erhöhen oder zu reduzieren. Beschichtung gegen unmittelbaren Schall-
" An Außenbauteile von Räumen, bei denen der eindrin-
gende Außenlärm aufgrund der in d e n Räumen ausge- So können mit einer üblichen Raumhöhe von durchgang abzudichten [62]. Einen Begriff
übten Tätigkeit nur einen untergeordneten Beitrag zum 2,5 m bereits bei einer Raumtiefe von 3 m die über die Größenordnung der Unterschiede im
Innenraumpegel leistet, werden keine Anforderungen Anforderungen aus 2.6.81 übernommen und bewerteten Schalldämm-Maß für unverputzte
gestellt.
21 bei größeren Raumtiefen Minderungen bis - 3 und verputzte Wände gibt 2.6.82. Die in 2.6.78
Die Anforderungen sind hier aufgrund der örtlichen
Gegebenheiten festzulegen. dB in Anspruch genommen werden. dargestellte Kurve gilt nicht für leichte Bauteile
Für Räume in Wohngebäuden mit üblicher unter 85 kg/m 2 und kann nach DIN 4109 ober-
Raumhöhe von 2,5 m und Raumtiefe von min- halb von 630 kg/m 3 flächenbezogener Masse
2.6.82 Bewertetes Schalldämm-Maß von Trennwänden destens 4,5 m sowie 10% bis 60% Fenster- nur noch zur Beschreibung des Verhaltens
in unverputztem Zustand nach Gösele
flächenanteil gelten, ohne rechnerischen Auf- zweischaliger Wände mit durchgehender
R'w [dB] wand, die Anforderungen an das resultierende Trennfuge herangezogen werden, da in die-
unverputzt verputzt
240 mm Hochlochziegel 50 53 Schalldämm-Maß als erfüllt, wenn die in DIN sem Bereich eine Begrenzung der erreichba-
250 mm Schüttbeton 11 53 4109, in Abhängigkeit vom Fensterflächenan- ren Schalldämmung durch die flankierenden
240 mm Hohlblocksteine teil, tabellarisch einzeln angegebenen Bauteile eintritt. Die angegebenen Schall-
aus Bimsbeton 16 49
Schalldämm-Maße für die Wand und das Fens- dämmwerte werden nur erreicht, wenn die mitt-
200 m m Porenbetonplatten,
geschosshoch 45 47 ter eingehalten werden. lere flächenbezogene Masse der flankierenden
Bei der Anordnung vcn Lüftungseinrichtungen Bauteile mit etwa 300 kg/m 3 angenommen
und Rolladenkästen ist deren Schalldämm-Maß werden kann.
2.6.83 Unterschiedliche Schalldämmung von Hoch- und die zugehörige Bezugsfläche bei der Neben der allgemeinen Massenabhängigkeit
loch-Ziegelwänden bei etwa gleicher flächenbe- Berechnung des resultierenden Schalldämm- der Schalldämmung spielt in gewissem Maße
zogener Masse aber unterschiedlicher Lochung Maßes zu berücksichtigen. Zur vorübergehen-
nach J. Lang das verwendete Material durch die innere
den Lüftung vorgesehene Einrichtungen (z. B. Dämpfung (Materialdämpfung) eine Rolle. Man
Steinquerschnitt Stegquerschnitt Lüftungsflügel und -klappen) werden im
schematisch versteht darunter die Eigenschaft eines Materi-
geschlcssenen Zustand, zur dauernden Lüf- als, bei jeder Schwingung einen Teil der
tung vorgesehene Einrichtungen (z. B. schall- Schwingungsenergie in Wärme umzuwandeln
gedämpfte Lüftungsöffnungen) im Betriebszu- und damit der Schwingung Energie zu entzie-
stand bewertet. hen. Untersuchungen im Fraunhofer Institut für
ggfis
a g g s a
Die Ermittlung des maßgeblichen Außenlärm-
pegels erfolgt für die verschiedenen Lärmquel-
Bauphysik haben gezeigt, dass durch diese
Materialdämpfung für verputzte Wände aus
SSDDSOdö len nach angepassten Mess- und Beurteilungs- Porenbeton und Leichtbeton mit Zuschlägen
verfahren. Für Straßenverkehrslärm hält die aus Bims oder Blähton mit Steinrohdichte
DIN 4109 ein Nomogramm bereit, in dem Mitte- s 800 kg/m 3 bei einer flächenbezbgenen
lungspegel, in Abhängigkeit von der Verkehrs- Masse bis 250 kg/m 2 das bewertete Schall-
belastung und der Entfernung des Gebäudes dämm-Maß um 2 dB höher angesetzt werden
von der Straßenmitte, abgegriffen werden kön- kann. Schalltechnische Untersuchungen am
nen. Spezielle Nachweise für Straßenverkehrs- Institut für Massivbau an der TU Braunschweig
A: m' = 435 kg/m , Rw=59dB
fälle, in denen das Nomogramm nicht anwend- haben auch für verputzte Wände aus Kalks-
(von außen nach innen durchgehende Stege)
2 bar ist, für Schienen- und Wasserverkehr erfol- andsteinen der Rohdichteklasse ä 800 kg/m3
B: m' = 420 k g / m , R w = 4 9 d B
{von außen nach innen gegeneinander ver- gen nach DIN 18005 Teil 2. diesen Bonus von 2 dB festgestellt.
setzte Stege) Für Luftverkehr, d. h. für Flugplätze sind Lärm- Bereits vor längerer Zeit hat J. Lang [107] darauf
schutzbereiche nach dem »Gesetz zum Schutz hingewiesen, dass Ziegelwände mit vergleich-
gegen Fluglärm« festgesetzt. Innerhalb dieser barer Masse, aber unterschiedlicher Lochung,
Schutzzonen gelten die Regelungen dieses bewertete Schalldämm-Maße mit Unterschie-
Gesetzes oder weitergehende landesrechtliche den bis zu 10 dB aufweisen (Abb, 2.6.83).
Vorschriften. Eine Erklärung dafür fand Gösele durch den
s"
•
Für Gewerbe- und Industrieanlagen wird als Effekt der Dickenresonanzen [62], Die gemesse-
/
maßgeblicher Außenlärmpegel der nach TA nen Abweichungen waren auf die Ausbildung
Lärm im Bebauungsplan für die jeweilige der Stege der Steine zurückzuführen. Im einen
Gebietskategorie angegebene Tag-Immissi- Fall gehen die Stege gerade durch den Stein
onswert eingesetzt. und dienen der Aussteifung, im anderen Fall
sind sie gegeneinander versetzt und wirken
wie hintereinander geschaltete Federn. Neuere
Schalldämmung einschaliger Wände
1000 2000 Hz Untersuchungen zeigen, dass die Schalldäm-
Die Schalldämmung von dicken, einschaligen,
Frequenz f mung von Lochsteinwänden nicht nur vom
homogenen Wänden hängt in erster Linie von
190
Schallschutz
Lochbild der Steine, sondern von zahlreichen Differenz zwischen d e m gemessenen und d e m Einfluss der Steingeometrie und der Vermaue-
weiteren Einflussgrößen, wie der Art der Ver- nach DIN 4109, Beiblatt 1 berechneten Wert des rung auf die Schalldämmung von Lochsteinwän-
bewerteten Schalldämm-Maßes in Abhängigkeit den nach Scholl
mörtelung, der Putzdicke und dem Steinformat
von Lochflächenanteil für verschiedene Loch-
abhängt [176]. Bild 2.6.84 zeigt die Differenz steinwände nach Scholl
des gemessenen und berechneten Schalldämm-
Einflussgröße
Maßes für Lochsteinwände unterschiedlicher
Lochbild 10-15 dB
flächenbezogener Massen und unterschied- Mörtelart ca. 5 dB
licher Lochflächenanteile. Die Auswirkungen Breite der Lagerfugen ca. 5 dB
der verschiedenen Einflussgrößen auf die Putzdicke 5 - 1 0 dB
Schalldämmung sind in Tabelle 2.6.85 als Steinformat ca. 5 dB
A n g e g e b e n ist die maximale Änderung der Schall-
Übersicht zusammengestellt. dämmung A R ^ die bei Veränderung der jeweiligen Ein-
Positiv wirken sich aus: flüsse bei gleichbleibender Wandmasse in den vor-
• härtere Mörtel liegenden Messdaten aufgetreten ist.
• dicke Putzschichten
' geringe Steinlängen 20 30 40 50
191
Bauphysik
Vorsatzschale aus Gipskartonplatten nach DIN 10180, Dicke 12,5 mm oder 15 mm,
Ausführung nach DIN 18181 (z.Z. Entwurf), oder aus Spanplatten nach DIN 68763,
Dicke 10 m m bis 16 mm, Holzstiele (Ständer) mit Abstand ^ 20 mm vor schwerer
A / I W W W W V 4 Schale freistehend 21 , mit Hohlraumfüllung 3 ' zwischen den Holzstielen
o '
I >500 | ®
Vorsatzschale aus Gipskartonplatten nach DIN 18180, Dicke 12,5 mm oder 15 mm,
Ausführung nach 18181 (z.Z. Entwurf), oder aus Spanplatten nach DIN 68763,
Dicke 10 m m bis 16 mm, mit Hohlraumausfüllung 3 ), Holzstiele (Ständer) an schwerer
Schale befestigt 2 '.
11
In einem Wand-Prüfstand ohne Flankenübertragung (Prüfstand DIN 52210-P-W) wird das bewertete Schalldämm-Maß F ^ p einer einschaligen, biegesteifen Wand durch
Vorsatzschalen der Zeilen 1 bis 4 um mindestens 15 dB, der Zeilen 5 und 6 um mindestens 10 d B verbessert.
21
Bei diesen Beispielen können auch Ständer aus C-Wandprofilen aus Stahlblech nach DIN 18182 Teil 1 verwendet werden.
31
Faserdämmstoffe nach DIN 18165 Teil 1, Nenndicke 2 0 m m s 60 mm, längenbezogener Strömungswiderstand E ä 5 kN • s/m 4 .
41
Faserdämmstoffe nach DIN 18165 Teil 1, Anwendungstyp WV-s. Nenndicke a 4 0 mm, s' a MN/m 3 . *
2.6.89 Beispiele für zweischalige Wände aus zwei in Normalmörtel gemauerten Schalen mit durchgehender Gebäude-Trennfuge in Abhängigkeit der Rohdichteklassen nach
DIN 4109 Beiblatt 1
Bewertetes Rohdichteklasse der Steine und Mindestwanddicke der Schalen bei zweischaligem Mauerwerk
Schalldämm-Maß Beidseitiges Beidseitig Beidseitig
Rw,R Sichtmauerwerk je 10 m m Putz P IV je 15 m m Putz P I, P II
dB (Kalkgips- oder Gipsputz) oder P i l l
2 - 1 0 kg/m 2 (Kalk-, Kalkzement- oder
Zementputz) (2 • 25 kg/m )
Stein- Mindestdicke Stein- Mindestdicke Stein- Mindestdicke
Rohdichte- der Schalen ohne Putz Rohdichteklasse der Schalen ohne Putz Rohdichteklasse der Schalen ohne Putz
klasse mm mm mm
57 0,6 2-240 0,6" 2 •• 240 0,7" 2 • 175
0,9 2-175 0.8" 2 •' 175 0,9" 2 •' 150
1 2 • 150 1,031 2 • 150 1,2" 2 • 115
1,4 2-115 1.4» 2 • 115 - -
62 0,6 2-240 0,6" 2 • 240 0,5» 2 - • 240
0,9 175 + 240 0,8" 2 '• 175 0.8" 2 •• 175
0,9 2 • 175 1,0" 2 '• 150 0,91 2 •' 150
1,4 2-115 1,4 2 '• 115 1,2 2 • 115
67 1 2 • 240 1,0») 2 '• 240 0,9« 2 • 240
1,2 175 + 240 1,2 175 + 240 1,2 175 + 240
1,4 2-175 1,4 2 •' 175 1,4 2 + 175
1,8 115 + 1 7 5 1,8 115 + 175 1,6 115 + 175
2,2 2-115 2,2 2 • 115 2 2 •• 115
Bei Schalenabstand ä 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale ^ 100 gk/rn 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,2 niedriger sein.
Bei Schalenabstand ^ 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale s 100 gk/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,3 niedriger sein.
Bei Schalenabstand ä 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale ä 100 kg/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,4 niedriger sein.
Bei Schalenabstand s> 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale ^ 100 gk/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,5 niedriger sein.
Bei Schalenabstand s 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale ^ 100 gk/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,6 niedriger sein.
Bei Schalen aus Gasbetonsteinen oder -platten nach DIN 4165 oder DIN 4166 sowie aus Leichtbeton-Steinen mit Blähton als Zuschlag nach DIN 18151 oder DIN 18152 und
einem Schalenabstand ^ 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale von 100 kg/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,1 niedriger sein.
7
> Bei Schalen aus Gasbetonsteinen oder -platten nach DIN 4165 oder DIN 4166 sowie aus Leichtbeton-Steinen mit Blähton als Zuschlag nach DIN 18151 oder DIN 18152 und
einem Schalenabstand a 50 m m und Gewicht jeder einzelnen Schale von ^ 100 kg/m 2 kann die Stein-Rohdichteklasse um 0,2 niedriger sein.
B)
Bei Schalen aus Gasbetonsteinen oder -platten nach DIN 4165 oder DIN 4166 sowie aus Leichtbeton-Steinen mit Blähton als Zuschlag nach DIN 18151 oder DIN 18152 kann
die Stein-Rohdichteklasse um 0,2 niedriger sein.
192
Schallschutz
schallübertragung (ohne Flankenübertragung) R'L,mittel der biegesteifen flankierenden Bau- 2.6.90 G e b ä u d e f u g e n o h n e o d e r mit Fundamenttren-
n u n g u n d T r e n n f u g e im B e r e i c h d e s D a c h e s
einer Doppelwand aus massiven Schalen liegt teile beträgt etwa 300 kg/m 2 ;
um 12 dB höher als für eine einschalige • sofern die flächenbezogene Masse des tren-
Massivwand gleicher Masse zu erwarten wäre. nenden Bauteils mehr als 150 kg/m 2 beträgt,
Die Fuge ist nach 2.6.g0 von Oberkante Fun- muss eine biegefeste Anbindung der flankie-
dament lückenlos bis zur Dachhaut durchzu- renden Bauteile gesichert sein;
führen, Bei getrennten Fundamenten in Keller- • die flankierenden Bauteile sind von einem
räumen lassen sich weitere Verbesserungen Raum zum anderen durchlaufend und
erzielen, die allerdings aus Gründen der • die Anschlüsse des trennenden Bauteils
Gebäudeabdichtung zu den Ausnahmen an die flankierenden Bauteile müssen dicht
zählen werden. sein.
Der Bonus von 12 dB darf nur angerechnet
werden, wenn folgende konstruktiven Maßnah- Weicht die mittlere flächenbezogene Masse
men durchgeführt werden: der flankierenden Bauteile von etwa 300 kg/m 2
ab, so ist nach 2.6.94, nach einem Bonus-/
• Die flächenbezogene Masse der Einzel- Malussystem, das angegebene Schalldämm- Kellergeschoss
schalen muss mindestens 150 kg/m 2 und Maß des Trennbauteils zu korrigieren. Der Ein-
der Abstand zwischen den Schalen 30 mm fluss der Korrekturwerte K L 1 ist verhältnismäßig
betragen. klein. Dagegen hat die Anbindung der Trenn-
• Bei einer Trennfuge von 50 mm oder mehr wand zu massiven flankierenden Bauteilen
genügt eine flächenbezogene Masse der einen erheblichen Einfluss (2.6.91). Das ist
Einzelschalen von 100 kg/m z . der Fall, wenn eine leichte wärmedämmende
• Der Fugenhohlraum muss vollflächig mit dicht Außenwand ohne feste Verbindung vor einer
gestoßenen weichfedernden Platten, wie z. B. schweren Wohnungstrennwand vorbeigeführt
Mineralfaser-Trittschalldämmplatten, ausge- wird. Bei nicht verzahnten, sondern nur stumpf
füllt sein, gestoßenen Wänden, deren Verbindung abge-
• Auf das Einlegen der Faserplatten kann ver- rissen und nachträglich dauerelastisch versie-
zichtet werden, wenn die flächenbezogene gelt worden war, konnten durch Messungen
Masse der Einzelschalen a 200 kg/m 2 des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik Ver- 2.6.91 L ä n g s l e i t u n g ü b e r f l a n k i e r e n d e Bauteile. Einbin-
beträgt. schlechterungen des Schalldämm-Maßes bis d u n g einer W o h n u n g s t r e n n w a n d in eine Außen-
zu 10 dB festgestellt werden. w a n d mit Schlitz u n d Stumpfstoß
Die Fuge zwischen den Schalen sollte nicht zu Die feste Verbindung flankierender, massiver
dünn gewählt werden. Einerseits entstehen Bauteile mit der Trennwand oder -decke ist,
dann sehr schnell Schallbrücken, andererseits sofern diese schwer ausgebildet sind, anzu-
liegen die, hinsichtlich der Schalldämmung, streben. Das Beispiel 2.6.91 zeigt die Einbin-
optimalen Schalenabstände über den Mindest- dung der Wohnungstrennwand in eine Außen-
werten der Norm. Eine zweischalige massive wand mit Schlitz und in Stumpfstoßausführung.
Haustrennwand kann die Mindestanforderun- Der gegenseitige Anschluss von gemauerten
gen nach DIN 4109 mit R' w = 57 dB bereits Wänden mit Stumpfstoß ist gegenüber Verzah-
erfüllen, wenn die Schalen jeweils 115 mm dick nungen und Schlitzen als gleichwertige, bau-
sind, die Steinrohdiohteklasse 1,4 ausgeführt akustische und biegesteife Anbindung im
wird und insgesamt 20 kg/m 2 Putz aufgetragen Sinne von DIN 4109 anzusehen, wenn die
werden. Für die Einhaltung der Empfehlung Stumpfstbßfuge zwischen den Wänden voll
eines erhöhten Schallschutzes mit mindestens vermörtelt ist. Dies gilt sowohl für vollfugig aus-
67 dB muss z. B. bei gleicher Steinrohdichte- geführtes Mauerwerk, als auch für Mauerwerk
klasse von 1,4 die Dicke der Wandschalen auf ohne Stoßfugenvermörtelung. Die Einlage von
175 mm erhöht werden. In 2.6.89 werden ent- Edelstahlankern kann für zusätzliche Sicherheit
sprechend Beiblatt 1 zu DIN 4109 für verschie- sorgen.
dene Wandaufbauten bewertete Schalldämm- Ein weiterer typischer Fall erhöhter Schall-
Maße angegeben, die auf Basis der Massen- Längsleitung tritt auf, wenn eine Außenwand
abhängigkeit von R' w und des Zuschlags von nach 2.6.93 zur Verbesserung des Wärme-
12 dB berechnet wurden. schutzes auf der Innenseite mit einer steifen
verkleideten (Putz- oder Gipskartonplatten)
Flankierende B a u t e i l e Dämmschicht aus Hartschaum oder Holzwolle-
Die Luftschalldämmung zwischen Räumen Leichtbauplatten versehen wird [5]. Die durch
hängt nicht nur von der Ausbildung der Trenn- den Resonanzeffekt bewirkte Erhöhung der
wände ab, sondern auch von der Ausführung Längsleitung liegt im Mittel bei etwa 10 dB.
der flankierenden Bauteile und der Verbindung Dadurch können die Anforderungen an Woh-
zwischen Trennwand und flankierendem Bau- nungstrennwände und -decken nicht mehr
teil. Die im Beiblatt 1 zu DIN 4109 angegebe- erfüllt werden.
nen Werte der Schalldämmung für Trennbau-
teile gelten im Zusammenhang mit flankieren- Außenwände
den Bauteilen unter folgenden Voraussetzun- Fassaden setzen sich in der Regel aus Wän-
gen: den und Fenstern bzw. Türen zusammen. Das
• die mittlere flächenbezogene Masse resultierende bewertete Schalldämm-Maß kann
193
Bauphysik
2.6.92 Beispiele für das bewertete Schalldämm-Maß nach DIN 4109 unter Berücksichtigung der
R ' w für verschiedene Außenwandkonstruktionen Gesamtfläche und der Flächenanteile der Ein-
Einschalige Außenwand Einschalige Wand mit zelbauteile und deren bewerteter Schalldämm-
45 bis 51 dB Wärmedämm-Verbund- Maße berechnet oder einfacher, wie das Bei-
system 47 bis 51 d B
spiel 2.6.95 zeigt, mit Hilfe tabellierter Werte
bemessen werden. Die bewerteten
Schalldämm-Maße der Fenster sind den Prüf-
zeugnissen der Hersteller zu entnehmen.
Richtwerte für häufig vorkommende Fenster mit
Wärmeschutzverglasung enthält Beiblatt 1 zu
DIN 4109.
Die bewerteten Schalldämm-Maße von Außen-
wänden aus Mauerwerk sind von deren kon-
struktiver Ausbildung nach 2.6.92 abhängig.
Bei einschaligen Außenwänden dominiert
zunächst der Wärmeschutz, welcher Wand-
Einschalige Wand mit Zweischaliges Mauerwerk
hinterlüfteter Vorhang- ohne und mit Wärme- baustoffe geringer Rohdichte erforderlich
schale 57 dB dämmung 55 bis 66 d B macht. Bei Wanddicken von 300 mm bis 365
m m und Steinrohdichten von 500 kg/m3 bis
800 kg/m 3 liegen die zu erwartenden
Schalldämm-Maße je nach Masse des Außen-
bauteils zwischen 45 und 51 dB. Wird auf der
Wand außenseitig eine verputzte Wärme-
dämmschicht aufgebracht, ist bereits früh
erkannt worden, dass Putzschichten auf Holz-
wolle-Leichtbauplatten die Schalldämmung
einer Wand verschlechtern [61 ]. Spätere Unter-
suchungen bestätigen für Dämmstoffe mit
hoher dynamischer Steifigkeit (üblicher Poly-
styrol-Partikelschaum) diesen Trend, während
bei Dämmstoffen mit geringer Steifigkeit (Mine-
2.6.93 Beispiel für die schalltechnisch schädliche Verkleidung einer Außenwand mit steifen Wärmedämmplatten ralwolle) je nach Putzgewicht und Material der
auf der Innenseite nach Gösele Massivwand sowohl Verminderungen, als auch
Außenwand Verbesserungen auftraten [166]. Neuere Unter-
240 m m Mauerwerk, ohne suchungen erfolgten an 14 verschiedenen Wär-
innenseitig mit Verkleidung
12,5 m m Gipskarton- medämm-Verbundsystemen auf einer Wand
R' w = 56 d B
platten auf 30 m m aus Kalksand-Lochsteinen [147]. Bei Dämm-
Hartschaumplatten H mit
verkleidet. Verkleidung stoffen mit niedriger dynamischer Steifigkeit
R' w = 47 d B
(Mineralfaserplatten mit liegenden Fasern oder
elastifizierte Polystyrol-Hartschaumplatten) und
Außenputzen mit hoher flächenbezogener
Masse wurden Verbesserungen des bewerte-
ten Schalldämm-Maßes bis zu 4 dB festge-
stellt. Bei nicht elastifizierten Polystyrol-Hart-
schaumplatten ergab sich eine Verschlechte-
rung von - 1 bis - 3 dB, bei Mineralwolle mit
stehender Faser (Lamellenplatten) von - 5 dB.
100 200 500 1000 2000 HZ
Bei einer Montage mittels Profilschienen bietet
sich die Möglichkeit, auch mit dünnen Putz-
Frequenz
schichten eine Verbesserung um 2 dB zu errei-
chen. Grundsätzlich kann durch die Außen-
wand mit WDVS ein sehr hoher Schallschutz
gegen Außenlärm erreicht werden, da die tra-
gende Wand keine wärmedämmende Funktion
übernehmen muss und daher entsprechend
schwer ausgeführt werden kann. Das bewerte-
2.6.94 Korrekturwerte K L ,I nach DIN 4109 für das bewertete Schalldämm-Maß R'W,R biegesteifer Wände bei te Schalldämm-Maß einer 17,5 c m dicken KS-
flankierenden Bauteilen der mittleren flächenbezogenen Masse m' L Mitle |
Außenwand mit Wärmedämm-Verbundsystem
Art des trennenden Bauteils K l , in d B für mittlere flächenbezogene Massen
liegt je nach Ausführung zwischen 47 und 51
m
'L,MitJnka/mZ dB.
400 350 300 250 200 150 100 Nach Beiblatt 1 zu DIN 4109 darf beim Nach-
Einschalige, biegesteife 0 0 0 0 -1 •1 -1 weis des Schallschutzes gegen Außenlärm
Wände und Decken
Einschalige, biegesteife +2 +1 0 -1 -2 -3 -4
eine verbessernde Wirkung der hinterlüfteten
Wände mit biegeweichen Fassade nicht berücksichtigt werden. Es wird
Vorsatzschalen nur die flächenbezogene Masse der inneren
194
Schallschutz
Wand angerechnet. Massive Außenwände kön- 2.6.95 Resultierendes Schalldämm-Maß R'w,r R, res in d B in Abhängigkeit vom Schalldämm-Maß der Wand, dem
Schalldämm-Maß des Fensters und dessen Flächenanteil in %.
nen jedoch mit derzeit handelsüblichen hinter-
lüftbaren Fassaden wesentlich höhere bewer- Wand: 50 dB
tete Schalldämm-Maße erzielen [167], Abhängig Fenster: 35 dB
von der Fugenausbildung, der Dämmstoffart bei 25% Fensterflächenanteil
und der Unterkonstruktion lässt sich die Fassade: 40 d B
195
Bauphysik
2.6.96 Baustoffklassen nach DIN 4102-1 2.6.97 Feuerwiderstandsklasse F nach DIN 4102 Teil 1 Brandschutz
Baustoffklasse Bauaufsichtliche Benennung Feuerwiderstands- Feuerwiderstands-
A nichtbrennbare Baustoffe klasse dauer in Minuten
A 1 F 30 2 30
Die übergeordneten Aufgaben des Brand-
A2 F 60 2 60 schutzes bestehen darin, der Entstehung von
B brennbare Baustoffe F 90 2 90 Bränden und ihrer Ausbreitung vorzubeugen,
B 1 schwerentflammbare Baustoffe F 120 2 120 im Brandfall die Möglichkeit einer Rettung von
B 2 normalentflammbare Baustoffe F 180 2 180
B 3 leichtentflammbare Baustoffe
Personen, Tieren und Sachgütern zu gewähr-
leisten und die Voraussetzung für eine wirk-
same Brandbekämpfung zu schaffen. Die
in jedem Fall einzuhaltenden Forderungen
der Bauaufsicht können durch Forderungen
der Sachversicherer ergänzt werden. Die Er-
füllung dieser Forderung ist nicht zwingend,
führt jedoch im Wirtschaftsbau zu deutlichen
Prämienrabatten.
Neben den aktiven Brandschutzmaßnahmen
wie z. B. Sprinkleranlagen und Feuermeldeein-
richtungen liegt der Schwerpunkt im Bereich
2.6.98 Sinngemäße Vergleichbarkeit der nationalen Baustoffklassen mit zukünftigen europäischen Klassen baulicher Maßnahmen zur Einhaltung eines
Brandsituation Produktleistung Europäische DIN 4102
vorbeugenden Brandschutzes. Dazu gehört
Baustoffklasse Baustoffklasse
Vollbrand in Kein Beitrag zum Brand A A 1 die Gewährleistung einer ausreichenden
einem Raum Sehr begrenzter Brand B A2 Feuerwiderstandsdauer der Bauteile, die
Brennender Begrenzter Beitrag z u m Brand C B1 Verwendung von Baustoffen, die im Brandfall
Gegenstand Hinnehmbarer Beitrag z u m Brand D BJ
keine übermäßige Entwicklung von Rauch und
Kleiner Flammenangriff Hinnehmbares Brandverhalten E B 2
auf die begrenzte toxischen Gasen erzeugen oder diese ganz
Fläche eines Produktes ausschließen sowie die Verminderung der
Keine Leistung festgestellt F ; B3 Brandgefahr durch planerische Maßnahmen.
Letztere erfordern die Anordnung von Brand-
abschnitten, die Sicherung von Flucht- und
Rettungswegen und Abzugsmöglichkeiten
für Rauch und Hitze.
Die bauaufsichtlichen Anforderungen bezüg-
lich des Brandschutzes sind in den Landes-
bauordnungen definiert und durch Verordnun-
gen, Verwaltungsvorschriften und Richtlinien
ergänzt. Die für den Brandschutz zuständige
Norm ist die DIN 4102 mit 18 Teilen. Die
DIN 4102 enthält sowohl Prüfnormen zur Unter-
suchung und Beurteilung des Brandverhaltens
als auch Angaben zum Brandschutznachweis
für klassifizierte Baustoffe und Bauteile.
2.6.99 Ermittlung der Feuerwiderstandsklasse, Schema nach Kordina/Meyer Ottens
Baustoffklassen
Brandbe- Das Brandverhalten der Baustoffe wird nach
anspruchung j ETK DIN 4102-1 beurteilt und klassifiziert. Die
Baustoffe werden nach ihrer Brennbarkeit in
I die Baustoffklasse A (nicht brennbar) oder
Temperaturverteilung B (brennbar) entsprechend 2.6.96 eingestuft.
im Bauteil Beurteilungskriterium nichtbrennbarer Baustof-
fe der Klasse A1 ist das Verhalten im Entste-
hungsbrand. Werden bei Baustoffen der Klas-
Baustoff-Verhalten Bauteil-Verhalten se A2 brennbare Bestandteile verwendet, wird
Hochtemperatur- Abmessungen auch die Flammausbreitung, die Brandgas-
bzw. Abbrandverhalten Schlankheit
dichte und deren Toxizität bewertet. Damit soll
der Baustoffe z. B. von Konstruktionsart
Beton, Stahl, statisches System sichergestellt werden, dass trotz brennbarer
Mauerwerk, Holz Spannungen Bestandteile das Gesamtverhalten mit dem der
rein anorganischen A1-Baustoffe verglichen
werden kann. Die brennbaren Baustoffe wer-
Feuerwiderstandsdauer
den hinsichtlich der Entflammbarkeit und der
Flammausbreitungsgeschwindigkeit beurteilt.
Feuerwiderstandsklasse Da Baustoffe der Klasse B 3 - leichtentflamm-
+
bar - an der Entstehung eines Brandes primär
Klasse der verwendeten
Baustoffe
mitwirken können, ist ihre Verwendung nach
Musterbauordnung verboten. Die Prüfung nach
Benennung B 2 stellt die Beanspruchung durch eine kleine,
196
Brandschutz
Branddauer in Minuten
Feuerwiderstandsklassen
Für die Sicherheit eines Bauwerks im Brandfall 2.6.101 Benennung von Feuerwiderstandsklassen in Verbindung mit den verwendeten Baustoffen nach
ist aber nicht nur die Brennbarkeit der Bau- DIN 4102 Teil 2
Feuerwider- Baustoffklassen nach DIN 4102 Teil 1 Benennung 21 Kurz-
stoffe, sondern insbesondere die Feuerwider-
standsklasse der in den geprüften Bauteilen bezeichnung
standsdauer der Bauteile maßgebend. Die nach Tabelle verwendeten Baustoffe für
Feuerwiderstandsklasse eines Bauteils ist defi- 2.2.3-2
niert als die Mindestdauer in Minuten, während wesentliche übrige Bestand-
der ein Bauteil bei der Brandprüfung bestimm- Teile» teile die nicht unter
den Begriff' 1 fallen
ten Anforderungen standhält. Im Brandversuch Bauteile der
wird der Prüfkörper nach einem genau definier- F 30 B B Feuerwiderstandsklasse F30 F30-B
ten Temperaturverlauf, der international A B Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30-AB
genormten Einheitstemperaturkurve (ETK) und in den'wesentlichen Teilen
aus nichtbrennbaren Baustoffen»
beflammt (2.6.100) und nach folgenden A A F30-A
... Feuerwiderstandsklasse F 30
wesentlichen Prüfkriterien beurteilt: und aus nichtbrennbaren Baustoffen
• Erhalt der Tragfähigkeit; unter Last bei F 60 B B Feuerwiderstandsklasse F 60 F60-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 60 F 60-AB
tragenden Bauteilen oder unter Eigenlast
und in den wesentlichen Teilen
bei nichttragenden Bauteilen; aus nichtbrennbaren Baustoffen 11
• Einhalten einer maximal zulässigen Durchbie- A A Feuerwiderstandsklasse F 60 und F60-A
gungsgeschwindigkeit bei statisch bestimmt aus nichtbrennbaren Baustoffen
F 90 B B Feuerwiderstandsklasse F 90 F90-B
gelagerten Bauteilen;
A B Feuerwiderstandsklasse F 90 F90-AB
• Wahrung des Raumabschlusses bei Wänden, und in wesentlichen Teilen aus
damit keine entzündbaren Gase austreten nichtbrennbaren Baustoffen 11
und keine Risse entstehen, die eine Entzün- A A Feuerwiderstandsklasse F 90 und F90-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
dung möglich machen. Auf der dem Feuer
F 120 B B Feuerwiderstandsklasse F 120 F120-B
abgekehrten Seite darf die Temperaturer- A B Feuerwiderstandsklasse F 120 und F 120-AB
höhung im Mittel 140 °C und an einzelnen in den wesentlichen Teilen aus
Messstellen 180 °C nicht überschreiten. nichtbrennbaren Baustoffen 1 '
A A Feuerwiderstandsklasse F 120 und F120-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
Wie aus 2.6.99 hervorgeht, wird die Feuerwi- F 180 B B Feuerwiderstandskiasse F 180 F180-B
derstandsdauer wesentlich vom Baustoffver- A B Feuerwiderstandsklasse F 180 und F 180-AB
halten und von bauteilspezifischen Einflüssen in den wesentlichen Teilen aus
nichtbrennbaren Baustoffen"
bestimmt. Bei Mauerwerk tritt das Versagen A A Feuerwiderstandsklasse F 180 und F180-A
durch die Querschnittsminderung infolge der aus nichtbrennbaren Baustoffen
11
temperaturabhängigen Zermürbung der Mau- Zu den wesentlichen Teilen gehören:
ersteine und der Dehydration des Mörtels ein. a) alle tragenden oder aussteifenden Teile, bei nichttragenden Bauteilen auch die Bauteile, die deren Standsicher-
heit bewirken (z. B. Rahmenkonstruktionen von nichttragenden Wänden).
Aufgrund der Feuerwiderstandsdauer werden
b) bei raumabschließenden Bauteilen eine in Bauteilebene durchgehende Schicht, die bei der Prüfung nach dieser
Bauteile in die in Tabelle 2.6.97 dargestellten Norm nicht zerstört werden darf.
Feuerwiderstandsklassen eingestuft. In Einzel- Bei Decken muss diese Schicht eine Gesamtdicke von mindestens 50 m m besitzen;
fällen können Bauteilklassifizierungen mit Bau- Hohlräume im Inneren dieser Schicht sind zulässig.
Bei der Beurteilung des Brandverhaltens der Baustoffe können Oberflächendeckschichten oder andere Ober-
stoffanforderungen bezüglich der Baustoffklas-
flächenbehandlungen außer Betracht bleiben.
se nach 2.6.101 gekoppelt werden. 21
Diese Benennung betrifft nur die Feuerwiderstandsfähigkeit des Bauteils; die bauaufsichtlichen Anforderungen an
Die Feuerwiderstandsklassen werden abhän- Baustoffe für d e n Ausbau, die in Verbindung mit d e m Bauteil stehen, werden hiervon nicht berührt.
197
Bauphysik
2.6.102 Kurzbuchstabe zur Bauteilkennzeichnung bei Angabe der Feuerwiderstandsklasse gig vom Bauteil mit unterschiedlichen Buch-
Bauteil Buchstabe zur staben gekennzeichnet, die in 2.6.102 zusam-
Kennzeichnung der
Feuerwiderstandsklasse
mengestellt sind.
Wände, Decken, Stützen, Unterzüge F
Außenwände W Wandarten, Wandfunktionen
Feuerschutzabschlüsse, z. B. auch Feuerschutztüren T Nach der Funktion der Wände wird aus
Lüftungsleitungen, Absperrvorrichtungen (Brandschutzklappen) L/K
Verglasungen G
der Sicht des Brandschutzes zwischen
nichttragenden und tragenden sowie raum-
abschließenden und nichtraumabschlie-
ßenden Wänden unterschieden. In 2.6.103
werden diese Begriffe an Praxisbeispielen
verdeutlicht [68].
Als nichttragende Wände gelten scheiben-
artige Bauteile, die auch im Brandfall über-
wiegend durch ihre Eigenlast beansprucht
werden und nicht der Knickaussteifung tragen-
der Wände dienen. Sie müssen aber auf ihre
2.6.103 Wandarten; Grundrissbeispiele für Wohnungsbau und Industriebau nach Hahn
Fläche wirkende Windlasten auf tragende
Bauteile abtragen.
Tragende Wände sind überwiegend auf Druck
Wohnungsbau
beanspruchte scheibenartige Bauteile zur Auf-
=®=n
TT Wohnung I
0 tragende, raumabschließende Wände nahme lotrechter Lasten sowie horizontaler
Lasten. Aussteifende Wände sind hinsichtlich
tsJ1,0@ (£) tragende, nicht raumabschließende Wände
des Brandschutzes wie tragende Wände zu
(3) nichttragende, raumabschließende Wände beurteilen.
J.S1.0®
t? J
Wohnung II (4) kurze Wände; früher als Reiler bezeichnet Als raumabschließende Wände gelten z. B.
Wände in Rettungswegen, Treppenraumwän-
1 - III Brandabschnitte de, Wohnungstrennwände und Brandwände.
^ Deckenspannrichtung Sie dienen der Verhinderung der Brandüber-
Wohnung II
tragung von einem Raum zum anderen und
: < 1,0 ®
ß c werden deshalb nur einseitig vom Brand be-
ansprucht. Raumabschließende Wände kön-
Lager nen tragende oder nichttragende Wände sein.
Nichtraumabschließende Wände werden im
Brandfall zwei-, drei- oder vierseitig vom Brand
beansprucht.
Anforderungen
Die Grundlagen bauaufsichtlicher Brand-
schutzanforderungen sind in den jeweils gül-
tigen Landesbauordnungen und den dazu-
2.6.104 Übersicht über die bauaufsichtlichen Brandschutzvorschriften
gehörigen Verordnungen sowie technischen
Landesbauordnung Baubestimmungen und den Verwaltungsvor-
schriften enthalten. Die Übersicht 2.6.104
erläutert die Zusammenhänge und ihre gegen-
seitige Einflussnahme. Alle Landesbauordnun-
Bauliche Anlagen Bauliche Anlagen
normaler Art und Nutzung besonderer Art und Nutzung gen, die entsprechenden Durchführungsver-
ordnungen bzw. die Verwaltungsvorschriften
unterscheiden zwischen Gebäuden normaler
Durchführungsverordnung Sonderverordnungen
Art und Nutzung, wie z.B. Wohngebäude und
Ausführungsbestimmungen Richtlinien
Gebäuden besonderer Art und Nutzung, wie
Wohngebäude und Versammlungsstätten, Garagen, z.B. Versammlungsstätten, Krankenhäuser
vergleichbare Gebäude Geschäfts-, Kranken-, Hochhäuser, oder Industriebauten.
Schulen, Industriegebäude
Im Bereich der Gebäude normaler Art und Nut-
zung wird nach Gebäudearten unterschieden.
Die Einstufung in Gebäudeklassen nach 2.6.105
erfolgt in Abhängigkeit von der Anleiterbarkeit
Brandschutz-Forderung
bei einem Feuerwehreinsatz und hängt damit im
Wesentlichen von der Gebäudehöhe ab.
Technische Einführungs- Verwaltungs- Die baulichen Anlagen besonderer Art oder
Baubestimmungen erlasse vorschriften Nutzung werden in den Bauordnungen nur im
Grundsatz behandelt. Die Landesbauordnun-
DIN 4102 Richtlinien für die gen werden durch Sonderverordnungen und
DIN 18081 Verwendung brenn- Richtlinien ergänzt, die die jeweils besonderen
DIN 18230 barer Baustoffe Gegebenheiten bei Hochhäusern, Versamm-
198
Brandschutz
199
Bauphysik
2.6.108 Brandschutztechnische Anforderungen im Bereich von Brandwänden • Brandwände müssen unter einer dreimaligen
Bauteile Anforderungen Stoßbeanspruchung mit dem 200 kg Bleisch-
Brandwände F90-A
rotsack standsicher und raumabschließend
+ Stoßbeanspruchung 3 * 3000 Nm
Tragende und aussteifende Bauteile F 90 bleiben.
Anzahl von Öffnungen unbegrenzt
Verschluss von Öffnungen T 90-Türen (selbstschließende Abschlüsse) Für Brandwände ist jedoch nicht nur entschei-
F 90-Brandschutzverglasungen
S 90-Kabelabschottungen
dend, dass sie den Prüfanforderungen ent-
R 90-Rohrabschottungen sprechen, sondern dass sie in der Praxis rich-
Anordnung von Brandwänden an der Nachbargrenze tig angeordnet und ausgeführt werden.
Die jeweilige Landesbauordnung zwischen aneinandergereihten Gebäuden In 2.6.108 werden die brandschutztechnischen
ist zu beachten innerhalb ausgedehnter Gebäude
Anforderungen im Bereich von Brandwänden
in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe und der Dacheindeckung: zusammengestellt. Angaben über zulässige
£ 3 Vollgeschosse bis unter die Dachhaut Schlankheit und Mindestdicke von Brandwän-
> 3 Vollgeschosse mindestens 30 cm über Dach den und deren Bauteilanschlüsse enthält
weiche Bedachung mindestens 50 c m über Dach
DIN 4102 Teil 4.
Bauteile dürfen soweit eingreifen, wenn der Restquerschnitt der
Wände F 90 dicht und standsicher bleibt. Komplextrennwände
Auf Komplextrennwände wird lediglich in
DIN 4102 Teil 3 mit einer Fußnote hingewiesen,
da es sich um einen versicherungstechnischen
2.6.109 Brandschutzanforderungen für vorgehängte hinterlüftete Fassaden Begriff handelt. Bei den Bestimmungen der
Bauteil Erforderliche Baustoffklasse nach DIN 4102 Sachversicherer mit Begrenzung der Öffnun-
n £ 2 Vollgeschosse n > 2 Vollgeschosse, Hochhäuser gen ist im Wesentlichen zu beachten, dass die
< Hochhäuser
Feuerwiderstandsklasse F180 gefordert wird.
Bekleidung B 2 ~ B1 A
Unterkonstruktion B 2 B 21)21 A Komplexwände müssen unversetzt durch alle
Wärmedämmung B 2 B1 A31 Geschosse gehen. Bauteile dürfen in diese
Verankerungsmittel Wände weder eingreifen noch diese über-
11
Gegen die Verwendung von B 2-Baustoffen für stabförmige Unterkonstruktionen bestehen keine Bedenken,
brücken.
wenn Zwischenraum-Bekleidungs-Dämmung nicht > 4 c m und Fenster- und Türlaibungen mit A-Baustoffen
abgeschottet sind.
21
Nach der BAYBO ist die Holzunterkonstruktion bis 3 0 m Gebäudehöhe einsetzbar. Klassifizierung bewährter Bauteile
31
Gilt nicht für Halteelement von Dämmschichten.
41
DIN 4102 Teil 4 enthält Angaben über Baustof-
Gilt nicht für bauaufsichtlich zugelassene Dübelsysteme.
fe, Bauteile und Sonderbauteile, die nach
ihrem Brandverhalten auf der Grundlage von
Prüfungen klassifiziert wurden. Für die in der
Norm erfassten Produkte ist der Nachweis über
2.6.110 nach DIN 4102 Teil 4, Tabelle 45) 1- und 2-schalige Brandwände. Zulässige Schlankheit, Mindestwanddicke das Brandverhalten erbracht. Die brandschutz-
und Mindestachsabstand (1-seitige Brandbeanspruchung). Die Klammerwerte ( ) gelten für Wände mit Pütz. technische Zuordnung der Wände erfolgt
Bemessung nach DIN 1053 Teil 1 und Teil 2 mit der zulässigen Schlankheit h s / d . Die Exzentrizität e darf d/ 3 nach:
nicht überschreiten.
• Wandbaustoff
Wandart Mauerwerk
unverputzt verputzt • Wanddicke
Mindestdicke d in m m • Art des Brandangriffes (von mehreren oder
bei 1-schaliger 2-schaliger 6 > nur von einer Seite)
Ausführung
31 • Ausnutzung der Tragfähigkeit der Wand.
Wände aus Mauerwerk nach DIN 1053 Teil 1 und Teil 2
unter Verwendung von Normalmörtel der Mörtelgruppe II,
lia oder III, lia Bei nicht vollständiger Auslastung ist ein Bau-
Steine nach DIN 105 Teil 1 der Rohdichteklasse a 1,4 240 2 • 175 teil im Brandfall tragfähiger als bei 100% Aus-
2 1,0 300 2 • 200
lastung. In der Norm unterscheidet man des-
(240) (2 • 175)
DIN 105 Teil 2 der Rohdichteklasse 2 0,8 365" 2 • 240 halb zwischen den Ausnutzungsfaktoren
(300V (2 • 175) a 2 = 1,0 (100% Ausnutzung), a 2 = 0,6 (60%
Steinenach DIN 106Teil 1' und DIN 106Tei 1 A 1 " 2 1,8 240» 2 • 175ä Ausnutzung) und a 2 = 0,2 (20% Ausnutzung).
sowie Teil 2 der Rohdichteklasse 2 1,4 240 2 • 175
Die Einstufung von Wänden, Flachstürzen und
2 0,9 300 2 • 200
(300) (2 • 175) ausbetonierten U-Schalen ist DIN 4102 Teil 4
= 0,8 300 2 • 240 Tabelle 38 bis 42 zu entnehmen. Die Angaben
(2 • 175) in den Tabellen gelten für Mauerwerk nach
Steine nach DIN 4165 der Rohdichtekiasse 2 0,6 300 2 • 240
DIN 1053. Putze, auf der dem Feuer zuge-
2 0,6" 240 (2 • 175)
2 0,5" 300 2 • 240 wandten Seite, verbessern die Feuerwider-
Steinenach DIN 18151, DIN 18152, DIN 1 8 1 5 3 der 2 0,8 240 2 • 175 standsdauer. Die Klammerwerte der Tabellen
Rohdichteklasse (175) (2 • 175) für die Wanddicken beziehen sich auf verputz-
2 0,6 300 2 • 240
te Wände, da bestimmte Putze das Brandver-
(240) (2 • 175)
" Auch mit Dünnbettmörtel halten von Mauerwerkwänden positiv beein-
2)
Bei Venwendung von Dünnbettmörtel und Plansteinen d = 175 mm. flussen. Bei zweischaligen Wänden ist Putz nur
3)
Bei Verwendung von Leichtmauermörtel; Ausnutzungsfaktor xxa £ 0,6. auf den Außenseiten der Wände erforderlich.
41
Bei Verwendung von Dünnbettmörtel und Plansteinen mit Vermörtelung der Stoß- und Lagerfugen.
5) Die Tabellen gelten für alle Stoßfugenausbil-
Bei Verwendung von Dünnbettmörtel und Plansteinen d = 150 mm.
61
Bei Verwendung von Dünnbettmörtel und Plansteinen mit Nut und Feder nur bei Vermörtelung der Stoß- und
dungen nach DIN 1053 Teil 1, also für vollstän-
Lagerfugen. dig vermörtelte Stoßfugen, für unterbrochene
200
Brandschutz
Stoßfugen in Form einer Mörteltasche und für sind für Brandwände aus Ziegeln, Kalksand- verputzten Wand ohne Wärmedämmung.
unvermörtelte Stoßfugen (Verzahnung bzw. steinen, Porenbeton und Leichtbeton durch Wärmedämmverbundsysteme mit Dämm-
Nut und Feder). Lochungen von Steinen oder Prüfungen nach DIN 4102-3 nachgewiesen stoffen der Baustoffklasse B 2 dürfen nur bei
Wand bau platten dürfen nicht senkrecht zur worden [7; 76; 134; 209]. Umfangreiche Infor- Gebäuden bis zu zwei Vollgeschossen ver-
Wandebene verlaufen. mationen zum Brandschutz im Mauerwerkbau wendet werden. Die von der Gebäudehöhe
Mit Mauerwerk können die Anforderungen an mit Praxisbeispielen enthält [67]. abhängigen Brandschutzanforderungen für
den baulichen Brandschutz, in aller Regel, vorgehängte hinterlüftete Fassaden sind
bereits in den aus statischen oder sonstigen A u ß e n w ä n d e mit W ä r m e d ä m m u n g bezüglich der erforderlichen Baustoffklasse
bauphysikalischen Gründen erforderlichen Einschalige Außenwände mit außenliegender der Fassadenbauteile in 2.6.109 zusammen-
Wanddicken problemlos erfüllt werden. Unter verputzter Wärmedämmschicht (Wärmedämm- gestellt. Die durch Versuche in Frage ge-
diesem Aspekt lassen sich die umfangreichen verbundsystem) werden brandschutztechnisch stellten Brandschutzanforderungen an
Tabellen der DIN 4102 Teil 4 durch die Festle- je nach verwendeter Dämmstoffart unter- hinterlüftete Außenwandbekleidungen sind
gung auf die Feuerwiderstandsklasse F90 und schiedlich bewertet. weiterhin gültig [22].
den Ausnutzungsgrad von 100% wesentlich Wärmedämmverbundsysteme mit Dämmstof- Für zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht
reduzieren. Die Tabellen 2.6.111 bis 2.6.113 fen aus schwer entflammbarem Polystyrol- und Wärmedämmung oder Kerndämmung
geben für Mauerwerk aus genormten Steinen Partikelschaum (Baustoffklasse B1), mit einer können bis zur Hochhausgrenze Wärmedämm-
die Mindestdicken an, die zum Erreichen der maximalen Dicke von 100 mm nach allgemei- stoffe der Baustoff kl asse B2 verwendet wer-
Feuerwiderstandsklasse F90 erforderlich sind. ner bauaufsichtlicher Zulassung, dürfen auf den. Bei Gebäuden mittlerer Höhe (7 bis 22 m)
Brandwände müssen neben der Feuerwider- Mauerwerk bis zur Hochhausgrenze eingesetzt müssen davon abweichend durchgehende
standsklasse hinsichtlich Schlankheit und werden. Wärmedämmverbundsysteme mit Schichten in Bauteilen F30-AB und F90 A-B
Wanddicke die in der Tabelle 2.6.110 angege- mineralischen Dämmstoffen, wie z. B. Mineral- aus Baustoffen der Klasse A bestehen.
benen Bedingungen erfüllen. Bekleidungen wolleprodukte der Baustoffklasse A1 oder A2, Im Falle einer Innendämmung sind für Ge-
dürfen nicht zur Reduzierung der angegebe- werden bei der Einstufung der Wände wie eine bäude bis 22 m normal entflammbare Wärme-
nen Wanddicken zum Ansatz gebracht wer- Putzschicht angesetzt. Die Außenwand ist dämmstoffe der Baustoffklasse B2 zulässig.
den. Geringere Dicken gegenüber DIN 4102-4 brandschutztechnisch gleichwertig zu einer Für Rettungswege gelten Sonderregelungen.
(nach DIN 4 1 0 2 Teil 4, T a b e l l e 39) T r a g e n d e , ( n a c h DIN 4102 Teil 4, T a b e l l e 40) M i n d e s t - ( n a c h DIN 4 1 0 2 Teil 4, Tabelle 38) nichttragen-
raumabschließende W ä n d e a u s M a u e r w e r k , dicke d tragender, nichtraumabschließender de, r a u m a b s c h l i e ß e n d e W ä n d e a u s M a u e r w e r k
Klammerwerte ( ) b e i d s e i t i g g e p u t z t . A u s n u t - W ä n d e aus Mauerwerk (mehrseitige Beanspru- oder Wandbauplatten, Klammerwerte ( ) beid-
zungsfaktor <x2 = 1,0 chung), Klammerwerte ( ) beidseitig geputzt, seitig g e p u t z t .
A u s n u t z u n g s f a k t o r a 2 = 1,0 Konstruktionsmerkmale Mindestdicke
konstruktionsmerkmale Mindestdicke d
in m m für Konstruktionsmerkmale Mindestdicke für d i e Feuer-
Feuerwider- d in m m widerstands-
standsklasse F90 für Feuer- klasse F90
widerstands-
klasse
Wände F 90 Wände
Porenbeton Porenbeton 100'»
Blocksteine und Plansteine D I N 4165 175 Blocksteine u n d Plänsteine D I N 4165 (75)
Rohdichteklasse a 0 , 5 (150) Porenbeton Bauplatten u n d P l a n b a u p l a t t e n
unter Venwendung v o n 1>2> B l o c k s t e i n e u n d Plansteine DIN 4 1 6 5 240 DIN 4166
Leichtbeton Rohdichteklasse ä 0,5 (175) Leichtbeton 95
Hohlblöcke DIN 18151 unter V e r w e n d u n g von1)2) H o h l w a n d p l a t t e n DIN 18148 (70)
Vollsteine und Vollblöcke D I N 18152 175 Leichtbeton H o h l b l ö c k e DIN 18151
Mauersteine a u s Beton D I N 18153 (140) H o h l b l ö c k e D I N 18151 Vollsteine u n d V o l l b l ö c k e DIN 18152
Rohdichteklasse ä 0 , 6 Vollsteine u n d V o l l b l ö c k e DIN 18152 240 W a n d b a u p l a t t e n D I N 18162
M a u e r s t e i n e a u s Beton DIN 1 8 1 5 3 (175) M a u e r s t e i n e a u s Beton DIN 18153
unter Venwendung v o n 1131
Rohdichteklasse ä 0,6 Mauerziegel 115
Mauerziegel
u n t e r V e r w e n d u n g v o n 1)31 Voll- u n d H o c h l o c h z i e g e l DIN 105 (100)
Voll- und Hochlochziegel D I N 105 175
Mauerziegel Teil 1
Teil 1 unter V e r w e n d u n g v o n '» (115)
Mauerziegel Voll- u n d H o c h l o c h z i e g e l DIN 105 240 L e i c h t h o c h l o c h z i e g e l D I N 105 Teil 2
Leicht- und H o c h l o c h z i e g e l D I N 105 Teil 2 Teil 1 unter V e r w e n d u n g v o n " (115) h o c h f e s t e Z i e g e l u n d Klinker
Rohdichteklasse 2> 0,8 Mauerziegel D I N 105 Teil 3
unter Venwendung v o n 1)3) L e i c h t h o c h l o c h z i e g e l DIN 1 0 5 Teil 2 Keramikklinker DIN 105 Teil 4
Rohdichteklasse s 0,8 Kalksandsteine 115
unter V e r w e n d u n g v o n 1)3) Voll-, L o c h - , Block-, H o h l b l o c k - u n d (100)
Lochung A u n d B (115)
Plansteine DIN 1 0 6 Teil 1 u n d
Leichthochlochziegel W (240) Lochung A und B (115) DIN 106 Teil 1 A 1
Kalksandsteine 115 Vormauersteine und Verblender
Voll-, Loch-, Block-, H o h l b l o c k - (115) Leichthochlochziegel W DIN 106 Teil 2
und Plansteine DIN 106 Teil 1 A u s n u t z u n g s f a k t o r a 2 = 1,0 (240) '^Bei V e r w e n d u n g von Dünnbettmörteln: d s 50 mm.
und DIN 106 Teil A1 Kalksandsteine
Vormauersteine u n d V e r b l e n d e r Voll-, L o c h - , Block-, H o h l b l o c k - u n d
DIN 106 Teil 2 unter V e r w e n d u n g Plansteine D I N 106 Teil 1 u n d 140
von" 2 ' 41 D I N 106 Teil 1 A 1 (115)
" Normalmörtel Vormauersteine und Verblender
21 D I N 106 Teil 2
Dünnbettmörtel
31
Leichtmörtel unter V e r w e n d u n g von 1 ) 2 1
41
Bei 3,0 < vorh. a £ 4 , 5 N / m m 2 gelten d i e W e r t e nur für " Normalmörtel
21
Mauerwerk aus Voll-, Block- u n d Plansteinen. Dünnbettmörtel
3
> Leichtmörtel
41
Bei 3 , 0 < vorh. o £ 4 , 5 N / m m 2 g e l t e n d i e W e r t e nur
für M a u e r w e r k a u s Voll-, B l o c k - u n d Plansteinen.
201
Kenngrößen
Bauphysikalische Kenngrößen
A Fläche m
Fm Feuchtekorrekturfaktor -
Fe Abminderungsfaktor für Sonnenschutz -
HT spezifischer Transmissionswärmeverlust W/K
L thermischer Leitwert W/K
0 Wärme, Wärmemenge J oder W • s
Q jährl. Heizenergiebedarf kWh/a
f M
Temperaturf aktor -
g solarer Gesamtenergiedurchlaßgrad -
9 Wasserdampf-Dlffusionsstromdichte kg/(m 2 • h)J
h Wärmeübergangskoeffizient W/(m- • K)
m Masse kg
mw.T flächenbezogene Tauwassermasse kg/m 1
P, Ps Wasserdampfteildruck, Wasserdampfsättigungsdruck Pa
n (Eta) Ausnutzungsgrad -
a (Theta) Temperatur •c
«1.0. Lufttemperatur innen, außen °C
innere Oberflächentemperatur °C
K (Lambda) Wärmeleitfähigkeit W/(m • K)
(i (My) Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl m Meter
p (Rho) Rohdichte kg/m :i W Watt
P Schalldruck Pa Hz Hertz
202
ii^ i ^/ffjriti'r'T r*"
Konstruktionen im Detail
204
einschaliges
Mauerwerk/Putz
36,5 cm Mauerwerk
zweischaliges
Sichtmauerwerk
11,5 cm Vorsatzschale
5,5 cm Hinterlüftung
8,0 cm Dämmung
24,0 cm Innenschale
zweischaliges
Sichtmauerwerk
mit Kerndämmung
24,0 cm Außenschale
13,5 cm Dämmung
17,5 cm Innenschale
Konstruktionen im Detail
einschaliges
Mauerwerk/Putz
36,5 cm Mauerwerk
TL
zweischaliges
Sichtmauerwerk
11,5 cm Vorsatzschale
5,5 cm Hinterlüftung
8,0 cm Dämmung
24,0 cm Innenschale
zweischaliges
Sichtmauerwerk
mit Kerndämmung
E
24,0 cm Außenschale
13,5 cm Dämmung
17,5 c m Innenschale
206
Übersicht
3.7 Geneigtes Dach 3.8 Geneigtes Dach 3.9 Geneigtes Dach 3.10 Geneigtes Dach
QE
B
u&
207
Konstruktionen im Detail
Fenstersturz Fenstersturz
ohne Anschlag ohne Anschlag
mit Rollladen
einschaliges
Mauerwerk/Putz
36,5 cm Mauerwerk
zweischaliges
Sichtmauerwerk
11,5 cm Vorsatzschale
5,5 cm Hinterlüftung
8,0 cm Dämmung
24,0 cm Innenschale
zweischaliges
Sichtmauerwerk
mit Kerndämmung
24,0 cm Außenschale
13,5 cm Dämmung
17,5 cm Innenschale
PI
208
Übersicht
a
a17 1
|| 3.16.1
Ii -
OO
209
K o n s t r u k t i o n e n i m Detail
Terrassentüre außen
einschaliges
Mauerwerk/Putz
36,5 c m Mauerwerk
oooooooo oooooooo
K
I
3.19.1
zweischaliges
Sichtmauerwerk I 1
11,5 cm Vorsatzschale
5,5 cm Hinterlüftung
8,0 cm Dämmung
24,0 cm Innenschale OOQ
oooooooooocx
oooooooo
zweischaliges
Sichtmauerwerk
mit K e r n d ä m m u n g
24,0 c m Außenschale
13,5 c m D ä m m u n g
17,5 c m Innenschale
oooooooo oooooooooool
210
Übersicht
211
Konstruktionen im Detail
Flachdach
Attika W a r m d a c h
1
Flachdach
1 Mauerwerk-tragende Konstruktion
2 Vormauerung
3 Hinterlüftung
4 Maueranker
5 Außenputz
6 Wärmedämmung
7 Stahlbetondecke
8 Dachbahn, diffusionsdicht
9 Dachabdichtung
10 klesschüttung
11 Abdeckblech
12 Holzbohle
13 Stahlprofil
14 Gleitfolie
15 UV-beständige Dachdichtungsbahn
16 Klemmprofil
17 RingankerAbewehrung 3.3.2
213
Flachgeneigtes Dach
Attika Kaltdach
3.6.2
216
Geneigtes Dach
3.6.3
217
Konstruktionen im Detail
3.8.3
218
Geneigtes Dach
3.10.1
3.10.2
220
Deckenanschluss
3.11.1 Anschluss S t a h l b e t o n d e c k e a n
einschaliges M a u e r w e r k
3.11.2 Anschluss H o l z b a l k e n d e c k e a n
zweischaliges M a u e r w e r k
3.11.3 Anschluss S t a h l b e t o n d e c k e a n
kerngedämmtes M a u e r w e r k
IIIiiiili
17 Ringanker/-bewehrung
25 Dachziegel
26 Unterdeckbahn, diffusionsoffen
28 Holzschalung
29 Dachbahn, diffusionshemmend
30 Dachlattung
31 Quetschleiste
32 kappleiste
34 Schamotterohr
35 Mantelstein
36
38
Auswechslung
Kaminkopfabdeckung, Betonfertigteil i
39 Trittschalldämmung
40 schwimmender Estrich
41 Kunststoffstreifen, kompressibel
42 Deckenbalken
43 Lüfterstein
Konstruktionen im Detail
Öffnungen
Fenster ohne Anschlag
222
Öffnungen
/ / / / A Y / / / / ,
Hü
m
' y / / / / / / / / ,
Y / / . / / / / , v
m
m
iü j
I
39
1
40
|'. /\/\/\/\/\/\/\/'
1
werk mit K e r n d ä m m u n g (3.12.3) sollte d a s
Fenster in der Ebene der D ä m m u n g a n g e o r d -
net werden. Der innere Fenstersturz kann als
Fertigteil-Flachsturz hergestellt w e r d e n . Be-
sondere Beachtung m u s s e i n e m sorgfältigen
W
Anschluss an die D ä m m u n g im A n s c h l a g b e -
reich geschenkt w e r d e n . Die im Detail d a r g e -
stellte Lösung setzt voraus, d a s s n a c h der
/ y a
4 M
_•i
WM 47
223
Konstruktionen im Detail
Öffnungen
Fenster mit Innenanschlag
seitlicher Anschluss
Blechfensterbank
3.14.1
seitlicher Anschluss
Fertigteil
3.14.2
224
Öffnungen
Öffnungen
Fenster mit umlaufender Blechzarge
3.15.1
225
Öffnungen
Türöffnungen
3.18.2
227
Balkone
229
Konstruktionen im Detail
Terrassenanschluss
Außenseite der Terrasse
230
Terrassenansohluss • Sockel
Sockel
3.21.2
231
Konstruktionen im Detail
Treppen
3.22.1 Innentreppe
3.22.2 Hauseingangstreppe
3.22.3 Treppe Kellerabgang
232
Die gemauerte außenliegende Kellertreppe
in Detail 3.22.3 ist mit einem Stahlbetonlauf
konstruiert. Dieser wird gegen Erdreich be-
toniert, als vom Treppenantritt bis zur Treppen-
sohle freitragende Laufplatte. Normalerweise
sind die Kellerwände und die Wand des Trep-
penabganges zum Erdreich von der Treppen-
konstruktion unabhängig konstruiert.
Die Kelleraußenwand ist im gezeigten Beispiel
eine im Blockverband gemauerte, mindestens
24 cm dicke Wand. Die Vormauerung an der
gegenüberliegenden, dem Erdreich zuge-
wandten Betonwand kann analog ausgeführt
werden. Die Treppe liegt dann frei zwischen
den beiden Wänden. Die seitlichen Fugen
können offen ausgeführt werden. 3.22.3
Rücksprung
3.23.1
Konstruktionen im Detail
Eckausbildung
Freistehende Mauern
234
Teil 4 • Gebaute Beispiele im Detail
Günter Pfeifer
236
Gebaute Beispiele im Detail - Übersicht
Architekt (en)
Außenwand
Gebäude
Material
1
Seite
1 238 Walter Stolz, Rosenheim Wohnhaus in der Hallertau, D einschalig, verputzt Leichtziegel
2 242 Hartwig N. Schneider, Stuttgart Wohnanlage in Ludwigsburg, D einschalig, verputzt Leichtziegel
3 246 Rolf Ramcke, Hannover Klärwerk in Hannover, D einschalig Ziegel
4 250 Burkard, Meyer + Partner, Baden Schulhaus in Gebenstorf, C H einschalig Ziegel + Leichtziegel im Verband
5 256 Günter Reifer, Lörrach Wohnhaus in Bad Säckingen, D zweischalig, hinterlüftet Kalksandstein/Kalksandstein
6 258 Frederiksen + Knudsen, Kopenhagen Wohnhaus in Hellerup, DK zweischalig, kerngedämmt Ziegel/Ziegel
7 262 Heinz Bienefeld, Swisttal-Ollheim Wohnhaus in Brühl, D einschalig Ziegel + Leichtziegel im Verband
8 267 Günter Reifer, Lörrach Wohnanlage in Lörrach, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Kalksandstein
9 272 Claus + Kaan, Amsterdam Wohnanlage in Groningen, NL zweischalig, hinterlüftet Ziegel/ Kalksandstein
10 276 Heide + Beckerath, Berlin Zwei Wohnhäuser in Berlin, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel/ Kalksandstein
11 278 Hans Kollhoff, Berlin Wohnanlage in Amsterdam, N L zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Kalksandstein
12 284 Schattner, Schmitz, Eichstätt Schlosserweiterung bei Beilngries, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Stahlbeton
13 288 Rudolf Hierl, München Jugendgästehaus in Dachau, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Stahlbeton
14 293 Schunck-Ullrich-Krausen, München Schule in München, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Stahlbeton
15 298 Lederer, Ragnarsdöttir, Oei, Stuttgart/Karlsruhe Schule in Ostfildern, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Stahlbeton
16 304 Ernst Gisel, Zürich Rathaus in Fellbach, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Stahlbeton
17 308 Hillebrandt + Schulz, Köln Bürogebäude in Lünen, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel / Porenbeton
18 311 Heinz Mohl, Karlsruhe Rechenzentrum in Karlsruhe, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Betonstein
19 314 Haessig + Partner, Zürich Wohn- und Institutsgebäude in Zürich, C H zweischalig, kerngedämmt Kalksandstein/Stahlbeton
20 318 Petra und Paul Kahlfeldt, Berlin Wohn- und Gewerbebauten in Berlin, D zweischalig, kerngedämmt Ziegel/Stahlbeton
21 322 Lederer, Ragnarsdöttir, Oei, Stuttgart/Karlsruhe Verwaltungsgebäude in Stuttgart, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Stahlbeton
22 328 Maccreanor, Lavington, London Geschäftshaus in London, G B Skelettkonstruktion Stahlbetonfertigteile, ziegelverblendet
23 331 Hegger, Hegger, Schleift, Kassel Gründerzentrum in Hamm, D zweischalig, hinterlüftet Recyclingziegel/Kalksandstein
24 334 Atelier Zeinstra, van der Pol, Amsterdam Wohnanlage in Amsterdam, NL zweischalig, hinterlüftet Ziegelausfachung/Holzleichtbau
25 338 Lundgaard + Tranberg, Kopenhagen Wohnsiedlung in Rungsted, DK zweischalig, kerngedämmt Ziegel/Betonfertigteile
26 342 Jesus Maria Aparicio Guisado, Madrid Appartementhaus in Salamanca, E zweischalig, kerngedämmt Ziegel/Langlochziegel
27 346 Baumschlager + Eberle, Lochau Gemeindezentrum in Lochau, A zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Betonskelett
28 352 Hahn, Helten, Aachen Gemeindezentrum in Neu-Anspach, D zweischalig, hinterlüftet Betonstein/Stahlbeton
29 357 Raffaele Cavadini, Locarno Gemeindebauten in Iragna, C H zweischalig, kerngedämmt Naturstein/Ziegel
30 360 Kaag und Schwarz, Stuttgart Bankerweiterung in Schönaich, D zweischalig, hinterlüftet Naturstein/Stahlbeton
31 364 de Blacam + Meagher, Dublin Bibliothek in Cork, IRL zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Betonstein
32 369 Adalberte Dias, Porto Fakultätsgebäude in Aveiro, P zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Stahlbeton
33 374 Eckert Negwer Sommer Suselbeek, Berlin Bürogebäude in Essen, D zweischalig, kerngedämmt Ziegel/Kalksandstein
34 378 Fink + Jocher, München Wohnanlage in Hannover, D zweischalig, hinterlüftet Ziegel/Stahlbeton
237
Beispiel 11
1999
Architekten:
Walter Stolz, Rosenheim
Mitarbeiter:
Georg Trengler,
,[
Lr nssfl
I IBä
nn
|
n
C
\ Ä m y v
Horizontalschnitte Kamin
Obergeschoss • Erdgeschoss
Maßstab 1:50
22 Sitzbank
23 Schamotte-Steine
scharfkantig gepresst, 70 m m
24 Holzbrandofen
25 2 Winkel 60/190/10 m m als Auflager
für Deckenbalken
—22
241
Beispiel 34
Wohnanlage in Ludwigsburg
Architekten:
Hartwig N. Schneider mit Gabriele Mayer,
Stuttgart
Projektarchitekten:
Andreas Gabriel, Ingo Pelchen
Mitarbeiter:
Franz Lutz
1
' n n n G ' J i i n ^
242
Wohnanlage in Ludwigsburg
Beispiel 34
244
Wohnanlage in Ludwigsburg
20-
245
Beispiel 31
1994
Architekt:
Rolf Ramcke,
Hoohbauamt der Landeshauptstadt Hannover
Tragwerksplanung:
Schülke & Gerke, Erich Schülke, Hannover
246
Rechen- und Sandfanggebäude des Klärwerks in Hannover
247
Beispiel 34
B V//////AV/,
•i ir
TT TT TT C T P C TT • d
d C P I
248
Rechen- und Sandfanggebäude des Klärwerks Hannover
i'aisntiNvf
249
Beispiel 4
1997
Architekfen:
Urs Burkard, Adrian Meyer und Partner, Baden
Mitarbeiter:
Daniel Krieg, Adrian Streich'
Tragwerksplanung:
Gerber + Partner, Windisch
250
Schulhaus in Gebenstorf, Schweiz
I 1 1 1 1
r
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251
Beispiel 34
. n . an m mu mrn • n.
J
1 1 . n / a n m • n -
J
1- M n ./ain m a / nr • n.
J u
in / n- n n n \ an
aa ii—II L
252
Schulhaus in Gebenstorf, Schweiz
Schnitt
Ansicht Süd-Ost
Maßstab 1:400
Schnitt
Maßstab 1:200
Schnitt Attika
Maßstab 1:10
1 Abdeckung Aluminiumblech 2 m m
2 Spanplatte im Gefälle, wasserfest 18 m m
3 Rollschicht aus
Vormauerziegel-Formsteinen
4 Wärmedämmung, Hartschaum 30 m m
5 Dachaufbau:
Kies 60 m m
Abdichtung Bitumenbahn, zweilagig
Wärmedämmung Hartschaum 100 m m
Dampfsperre
Stahlbetondecke 3 2 0 - 4 4 0 m m
253
Beispiel 31
254
Schulhaus in Gebenstorf, Schweiz
Vertikalschnitte
Maßstab 1:20
1 Wandaufbau:
Vormauerziegel im Verband mit
Leichtziegeln 610 mm
MDF-Platte auf Holzunterkonstruktion
2 Sockelaufbau:
Vormauerziegel 250 mm
Stahlbetonwand 250 mm
Wärmedämmung 80 mm
MDF-Platte auf Holzunterkonstruktion
Bodenaufbau:
Linoleumbelag, schwarz
Zementestrich, schwimmend 100 mm
Wärmedämmung 80 mm
Stahlbetondecke 250 mm
Gipskartonplatte, gelocht
auf Holzunterkonstruktion
Sturzelement aus Vormauerziegeln
Kunststeinfensterbank,
ziegelrot eingefärbt
Bodenaufbau:
Linoleumbelag, schwarz
Zementestrich 45 mm
Trennlage PE-Folie
zmz
_EZ
V/zV///.
~ZZl~
ULI
255
Beispiel 31
1978
Architekt:
Günter Pfeifer, Lörrach
Mitarbeiter:
Rolf Bühler
Tragwerksplanung:
Jürgen Bähr, Schopfheim
256
Wohnhaus in Bad Säckingen
Axonometrie A
ohne Maßstab 1
Grundrisse
Schnitte
Maßstab 1:400
Fassadenschnitt
Maßstab 1:10
Abdeckung
Titanzinkblech
Grenadierschicht
Kalksandstein 2 DF
Titanzinkblech
Dachaufbau:
Kies
Dachabdichtung
Wärmedämmung 80 m m
Dampfsperre
Stahlbetondecke
180 m m
Stahlprofil, verzinkt,
L g0/75/7 m m
Holzfenster,
Red-Cedar mit
Isolierverglasung
Jalousie
Wandaufbau:
Kalksandstein 2 DF,
unverputzt
mit Schlämmanstrich
115 m m
Hinterlüftung 15 m m
Wärmedämmung,
Mineralfaser 50 m m
Kalksandstein 2 DF,
240 m m mit
Schlämmanstrich
Bodenaufbau:
Ziegelfliesen
in Dünnbettmörtel
18 m m
Heizestrich 70 m m
Wärmedämmung 40 m m
Abdichtung
Stahlbetondecke 100 m m
Beispiel 34
1995
Architekten:
Frederiksen & Knudsen, Kopenhagen
Mitarbeiter:
Ulrik Schwanenflügel,
Carsten Nohr Larsen
Tragwerksplanung:
Kurt Thybo, Hellerup
258
W o h n h a u s in H e l l e r u p , D ä n e m a r k
1 Windfang
2 Diele
3 Zimmer
4 Bad
5 Küche
6 Esszimmer
7 Gästezimmer
8 Weinkeller
9 Wohnraum
10 Schlafzimmer
259
Beispiel 11
Wohnhaus in Hellerup, Dänemark
25
-26
261
Beispiel 31
Wohnhaus in Brühl
1997
Architekt:
Heinz Bienefeld, Swisttal-Ollheim
Tragwerksplanung:
R. Mertens, Köln
262
Wohnhaus in Brühl
263
Beispiel 11
Wohnhaus in Brühl
265
Beispiel 31
Fenstertür Heizestrich 60 mm
Ansicht • Vertikalschnitt Wärmedämmung 80 mm
Horizontalschnitt Trennlage
Maßstab 1:20 Stahlbetondecke 200 mm
6 Stahlprofil U 40/35 mm
eingelassen in
Stahlhohlprofil 50/25 mm
Scheitrechter Sturz,
7 Befestigungslasche,
Stichhöhe 15 m m
Flachstahl gekantet,
Stahlfenstertür, verzinkt,
Länge 200 mm
eisenglimmerlackiert,
8 Wandaufbau:
mit Isolierverglasung
Klinker
Stütze, Stahlprofil, verzinkt,
Taunusstein NF, 115 mm
eisenglimmerlackiert,
wilder Verband mit
U 120/40/8 m m
Lagerfugen 20 mm
Austrittsstufe,
Mörtelfuge 20 mm
Stahlbetonfertigteil
Leichtziegel
Bodenaufbau:
Kalkputz 25 mm
Ziegelstreifen
Kalkschlämmanstrich mit
im Mörtelbett 60 m m
Marmormehl
266
Wohnanlage in Lörrach
Wohnanlage in L ö r r a c h
1993
Architekt:
Günter Pfeifer
in Partnerschaft mit Roland Mayer, Lörrach
Mitarbeiter:
Peter Bährle, Hermann Vester,
Bke Hudetz
Tragwerksplanung:
Greschik und Falk, Lörrach
267
Beispiel 31
1 Betonsturz
2 Holzfenster mit Isolierverglasung
3 Wandaufbau:
Betonsteine im Läuferverband 90 m m
Luftschicht 4 0 m m
Wärmedämmung 60 m m
Kalksandstein 175 m m
Kalkzementputz 15 m m
268
Wohnanlage in Lörrach
1 1
1i I i V i V i 1
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269
Beispiel 12
Wohnanlage in Lörrach
271
Beispiel 34
1993
Architekten:
Felix Claus, Kees Kaan, Amsterdam
Mitarbeiter:
Andrew Dawes
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Wassenaar, Haren
272
W o h n a n l a g e in G r o n i n g e n , N i e d e r l a n d e
273
Beispiel 34
Hofhäuser
Schnitt • Erdgeschoss
Maßstab 1:250
Schnitte
Maßstab 1:20
1 Furniersperrholzplatte mit
Dachabdichtung,
Bitumenbahn
2 offene Stoßfuge
3 Wandaufbau:
Vormauerziegel 102 mm
Hinterlüftung 28 mm
Wärmedämmung 60 mm
Kalksandstein 100 mm
Putz 15 mm
4 Feuchtigkeitssperre
5 Stahlprofil L 80/80/8 mm
6 Holzfenster mit Isolierverglasung
7 Fensterbank, Aluminiumblech
8 Sitzbank, Betonfertigteil
9 Konsolwinkel,
Stahlblech L 500/80 mm
10 Lüftungsrohr, Gitter in Fassade
11 Dachabdichtung
Bitumenbahn, einlagig
274
Wohnanlage in Groningen, Niederlande
275
Beispiel 34
1997
Architekten:
Tim Heide und Verena von Beckerath, Berlin
Mitarbeiter:
Rainer Schmitz (Projektleitung),
Heike Lauterbach, Wolfgang Rehn
Bauleitung:
Wolfgang Gärsch, Berlin
Tragwerksplanung:
Jörg Wiese, Berlin
276
Zwei Wohnhäuser in Berlin
277
Beispiel 34
Wohnanlage in Amsterdam
1994
Architekten:
Hans Kolihoff. Berlin
mit Christian Rapp, Berlin/Amsterdam
Tragwerksplanung:
Konstruktions-Büro Heijckmann,
Amsterdam
278
Wohnanlage in Amsterdam
Ansicht Nord
4. Obergeschoss • Erdgeschoss
Maßstab 1:1250
Schnitt
Maßstab 1:400
Schnitte Dachanschluss
Maßstab 1:10
1 Abdeckung Aluminiumblech
2 Flachstahl, verzinkt 2/20 mm
3 offene Stoßfuge
4 Wandaufbau:
blaubunter Klinker,
hart gebrannt 100 mm
Hinterlüftung 35 mm
Wärmedämmung Steinwolle 65 m m
Kalksandstein 150 mm
5 Verfugung, 5 mm zurückliegend
6 Banddeckung Aluminiumblech
mit Doppelstegfalz
7 Hafte
8 Furniersperrholzplatte 10 mm
9 Dampfbremse 0,15 mm
10 Wärmedämmung
Mineralwolle 80 mm
11 Abdeckung Aluminiumblech
12 Kastenrinne Aluminiumblech
13 Furniersperrholzplatte 18 m m
14 Holzbohle 71 x 146 mm
15 Flachstahl 6 x 40 mm, verzinkt
16 Kalksandstein 150 mm
17 Wärmedämmung Steinwolle 40 m m
18 Deckenaufbau:
Zementestrich 50 mm
Stahlbetondecke 180 m m
19 Wärmedämmung,
Mehrschichtleichtbau-Platte,
mit Putz 60 mm
20 Fallrohr DN 125
Beispiel 11
Wohnanlage in Amsterdam
Vertikalschnitt Außenwand
Horizontalschnitte Gebäudekanten
mit Slahlfenster 76,58° - 1 4 4 , 9 2 ° - 158,38°
Ansicht Stahlfenster
Horizontalschnitt Stahlfenster
Maßstab 1:20
1 Wandaufbau
blaubunter Klinker,
hart gebrannt 208 mm
2 Verfugung 5 mm zurückliegend
3 offene Stoßfuge
4 Fallrohr DN 125
5 Bodenaufbau:
Zementgefälleestrich, beschichtet
Stahlbetondecke 180 mm mit
Aussparung für Entwässerung
6 Stahlwinkel
7 Abdeckung Titanzinkblech
8 kompressibles Dichtungsband
9 Stahlfenster, pulverbeschichtet,
ESG 4 mm
10 Stahlprofil L 150/150/15 mm
mit Gleitlager
11 Stahlprofil L 40/20/4 mm
12 Stahlprofil U 40/20/4 mm
13 Stahlprofil L 2x 40/20/4 mm
X _ T H U I I • H E n
281
Beispiel 31
Schnitt Nordfassade
Maßstab 1:20
1 Abfangung, Stahlwinkel
2 Abdeckung Balkonbrüstung,
Naturstein Dolomit, verankert
3 Balkonbrüstung, Klinker 208 mm
4 Balkonbodenplatte,
Stahlbetonfertigteil mit Gefälle
1,5% thermisch getrennt
5 Holzfenster, Red-Cedar-Holz
mit Isolierverglasung
6 Fensterbank außen,
Naturstein Dolomit
7 Wandaufbau:
][ II II II II V//A Y / / / , Klinker 100 mm
Hinterlüftung 35 mm
II
Wärmedämmung Steinwolle 65 mm
Kalksandstein-Plansteine 100 mm
8 Wärmedämmung Leichtbauplatte
mit Putz 180 mm
9 Bodenaufbau Loggia:
Natursteinbelag Dolomit 20 mm
im Dickbettmörtel
Bitumenbahn zweilagig
Wärmedämmung 50 mm
Stahlbetondecke 180 mm
282
Wohnanlage in Amsterdam
Beispiel 31
1992
Architekten:
Karljosef Schattner
und Karl-Heinz Schmitz, Eichstätt
Tragwerksplanung:
Sailen, Stepan, Bloos, München
284
E r w e i t e r u n g S c h i o s s H i r s c h b e r g bei Beilngries
285
Beispiel 12
Erweiterung Schloss Hirschberg bei Beilngries
nr
LJ U l
287
Beispiel 34
Jugendgästehaus in Dachau
1998
Architekt:
Rudolf Hierl, München
Mitarbeiter:
Peter Hofmann (Projektleitung),
Dominik Fischer, Maleen Fromm,
Nadja Herrmann, Michaela Oswald,
Jeannette Quecke, Ulrike Rechler,
Bernhard Schambeck, Oliver Schubert,
Tanja Wienecke
Tragwerksplanung:
Hans Tischner, Dachau
288
Jugendgästehaus in Dachau
289
Beispiel 31
Schnitt Ostfassade A
Maßstab 1:20
Dachaufbau Vordach:
Stehfalzdeckung,
Titanzinkblech 0,7 m m
Glasvliesbitumenbahn
Holzschalung 24 mm
Aufschieblinge NH, im Gefälle
Bitumenschweißbahn, einlagig
bituminöser Voranstrich
Stahlbetonfertigteil
Dämmkeil mit Folienblech 45°
Kies 40/50 m m
Dachaufbau Flachdach:
Vegetationsschicht 8 0 m m
Filtervlies 5 m m
Drainageschicht 40 m m
Dachabdichtung, PVC 2 m m
Wärmedämmung,
Hartschaum 140 m m
Bitumenschweißbahn, 1-lagig
bituminöser Voranstrich
Stahlbetondecke 180 m m
Laibungsbrett,
Lärche lasiert 2 0 m m
Holzfenster, Lärche lasiert
Isolierverglasung
Rolloverwahrung
Stahlprofil U 70/60/1 m m
Wandaufbau:
Betonstein, hydrophobiert 90 m m
Hinterlüftung 60 m m
Wärmedämmung,
Mineralfaserplatte 80 m m
Stahlbetonwand 160 m m
Fugen, hydrophobiert,
zurückversetzt 15 m m
Lagerfugen teilweise bewehrt
Aufhängung Mauerwerk
Einzelkonsolanker
11 Stahlprofil L 85/85/10 m m
Insektenschutzgitter
12
Aluminium-Lochblech
Mehrschichtholzplatte,
13
furniert 16 m m
Holzfenster, Eiche lasiert mit
14
Isolierverglasung
Terrassenaufbau :
15
Betonwerkstein 20 m m
Estrich, bewehrt 60 m m
Trennlage PE-Folie 0,2 m m
Wärmedämmung,
Hartschaum 80 m m
Schweißbahn, zweilagig
bituminöser Voranstrich
Gefälleestrich 1,5%
Stahlbetondecke 120 m m
Gitterrost, verzinkt 40/3 m m
16 Stahlprofil L 60/60/8 m m
17 Stahlbeton,
18
wasserundurchlässig 300 m m
Sockel:
Stahlbetonfertigteil 60 m m
Wärmedämmung,
Hartschaum 60 m m
Bitumenschweißbahn
Stahlbetonwand 150 m m
20 Betonfertigteil
21 Wandaufbau Holzständerwand:
Mehrschichtholzplatte 16 m m
Lattung 30/50 m m
Winddichtung 0,2 m m
Spanplatte 19 m m
Holzständer 60/140 m m
W är m e d ä mmu n g 140 m m
Dampfsperre, Aluminiumfolie
Spanplatte, Ahorn furniert 20 m m
290
Jugendgästehaus in Dachau
25 26
291
Beispiel 11
Schule in München
Schule in M ü n c h e n
Architekten:
Schunck-Ullrich-Krausen, München
Projektpartner:
Norbert Krausen
Projektleiter:
Martin Kerling
Mitarbeiter:
Robert Kellner, Martina Wulf
Tragwerksplanung:
Sailer, Stepan und Partner, München
293
Beispiel 34
1 Pausenhalle 6 Werken
2 Klassenraum 7 Turnhalle
3 Tagesheim 8 Luftraum
4 Mehrzweckraum 9 Lehrerzimmer
5 Musikraum 10 Verwaltung
294
Schule in München
Beispiel 31
296
Schule in München
Bodenaufbau:
Linoleum 5 m m
Zementestrich, armiert 55 m m
Trennlage PE-Folie
Trittschalldämmung 10 m m
Abdichtungsbahn auf Bodenplatte,
Stahlbeton 200 m m
Wärmedämmung
Hartschaumplatten 100 m m
Bodenaufbau:
Natursteinplatten 25 m m
im Dünnbett verlegt
Estrich 65 m m
Trennlage PE-Folie
Trittschalldämmung 10 m m
Stahlbetondecke 200 m m
Mehrschichtleichtbauplatte,
mineralisch 50 m m
Regenrinne Aluminiumblech
Pfosten-Riegel-Fassade,
Furnierschichtholz, Birke
Ansichtsbreite farblos beschichtet,
50 m m
Isolierverglasung,
Deckprofile Aluminium, natur eloxiert
10 Stütze Stahlprofil 0 82,5/3,6 m m
11 Aluminiumblech, natureloxiert
12 Riegel Furnierschichtholz,
Birke 530/50 m m
13 Stahlbetondecke 350 m m
14 Wandaufbau:
Vorsatzschale
Betonsteine, weiß
im Drittelsverband ausgeführt,
290/190/90 m m
Luftschicht 50 m m
Dämmung Mineralfaser 60 m m
Stahlbetonwand 240 m m
Innenputz 15 m m
offene Stoßfuge
15
Träger, Betonfertigteil
16
-17 90/300/2585 m m
Konsole Stahlbeton
210/250/250 m m
Beispiel 34
Schule in Ostfildern
1999
Architekten:
Arno Lederer, Jörunn Ragnarsdöttir, Marc Oei,
Stuttgart/ Karlsruhe
Mitarbeiter: Judith Haas (Projektleitung),
Alexander Mayer-Steudte (Projektleitung),
Ulrike Hautau, Cornelia Hund
Tragwerksplanung:
Müller + Müller, Ostfildern
n
p°
zienten Bauen, andererseits führt diese strikte, o
—II—u=u 1 . E=
einfache Gestaltungsregel zu einer klar defi- Ml.
nierten Schnittstelle zwischen innen und außen.
Aus Kostengründen wählte man einen preis-
werten Ringofenziegel, der nicht ganz scharf-
V
kantig ausgeführt wird und in den Farben hell-
braun bis hellrot changiert. Beim Mauern
wurde darauf Wert gelegt, dass die Fugen breit
ausfallen und in einem Arbeitsgang gemauert
und verfugt wurde. Der sandfarbene Mörtel
wurde absichtlich fast laienhaft »verschmiert«,
wodurch eine raue und grobe Oberfläche ent-
stand. Diese Materialität wurde auch im Inne-
ren im Bereich der Flure eingesetzt. Lediglich
bei den Eingängen in die Klassenräume wur-
den die Oberflächen etwas verfeinert.
Zwischen Schulgebäude und Turnhalle liegt
ein großzügiger Schulhof, der dem Gelände
folgend als Landschaftstreppe ausgebildet ist.
So entstand eine atmosphärisch dichte
Stimmung, die unter anderem auch in der
Homogenität des Materials begründet ist.
298
S c h u l e in O s t f i l d e r n
TS n n n
299
Beispiel 11
Schule in Ostfildern
Dachaufbau:
Blechstehfalz Titanzink 0,7 m m
Holzschalung 24 mm
Konterlattung 80/80 mm bzw.
Hinterlüftung 80 mm
Sparren 120/200 mm bzw.
Wärmedämmung Mineralfaserplatten 200 m m
Rette 200/200 mm
OSB-Platte 24-32mm
Dampfsperre, PE-Folie 0,4 m m
Gipskartonplatte 12,5 m m
Dachaufbau:
Extensive Begrünung,
Vegetationsschicht mind. 120 m m
Schutz- und Speichermatte
Dachabdichtungsbahn Bitumen, zweilagig,
oberste Lage wurzelfest
Wärmedämmung 190 mm
Dampfsperre
Stahlbetondecke 260 m m
Attikaabdeckung Titanzinkblech 0,7 m m
Holzbohle
Wärmedämmung Mineralfaser 60 m m
offene Stoßfuge
Sonnenschutz-Jalousie
Aluminium natur 50 m m
Konsolwinkel, Edelstahlprofil L
Aluminiumfenster mit Isolierverglasung
Fensterbank MDF-Platte, lackiert
Fensterbank, Aluminium gekantet,
Vorderseite abgerundet 3 m m
Wandaufbau:
Vormauerziegel 115 m m
Hinterlüftung 45 m m
Wärmedämmung Mineralfaser 80 m m
Stahlbetonwand 250 m m
Innenputz 15 mm
Dehnungsfuge
Perimeterdämmung 120 m m
Feuchtigkeitssperre
Eichenparkett 20 mm
Auflagerkonsole, Edelstahlblech
Perimeterdämmung 80 m m 3
301
Beispiel 34
302
Schule in Ostfildern
303
Beispiel 31
Rathaus in Fellbach
1987
Architekt:
Ernst Gisel, Zürich
Mitarbeiter:
Othmar Brügger, Heinrich Gerster,
Harry Moor, Heinz Schmid, Leo Schweitzer
Bauleitung :
Peter Zimmermann, Filderstadt
Tragwerksplanung:
Heinrich Bechert, Fellbach
304
Rathaus in Fellbach
305
Beispiel 31
Schnitt Maßstab 1 : 7 5 0
Fassade Teilansicht • Schnitt
Maßstab 1:20
306
Rathaus in Fellbach
307
Beispiel 34
Bürogebäude in Lünen
1995
Architekten:
Hillebrandt + Schulz, Köln
Tragwerksplanung:
Kleinwechter, Dortmund
308
Bürogebäude in Lünen
Obergeschoss • Erdgeschoss
Maßstab 1:500
Schnitte
Maßstab 1:250
Schnitt Außenwand Süden
Maßstab 1:20
1 Ziegelrahmen in Trasszement
2 Stahlprofil L150/150/12 m m
i=n 3 Stahlfenster mit
Isolierverglasung
4 Paneelaufbau:
Zementputz, fensterbündig, mit
Anstrich 15 m m
Wärmedämmung, Mehrschicht-
- f r
leichtbauplatte 50 m m
5 Wandaufbau:
Ziegelverblendung,
Wittmunder Torfbrand-
Ziegel DF 115 m m
Hinterlüftung 50 m m
Leichtbetonmauerwerk,
gespachtelt 300 m m
309
Beispiel 34
Wandaufbau:
Zementputz, armiert
veredelt mit mehrlagigem,
farbigem Kalkglattputz
Wärmedämmung, Mehrschicht-
leichtbauplatte 50 m m
Stahlbetonsturz 250 m m
Innenputz mit Anstrich 15 m m
2 Stahlfenster mit Kippflügel,
Isolierverglasung
3 Bitumenabdichtung
4 Bodenaufbau:
Teppichbelag
Estrich 60 m m
Wärmedämmung 80 m m
Feuchtigkeitssperre
Stahlbetonplatte 160 m m
Stahlfenster in Flachstahl-
5
Laibung
310
Rechenzentrum in Karlsruhe
Rechenzentrum in Karlsruhe
1992
Architekt:
Heinz Mohl, Karlsruhe
Projektleitung:
Peter Litzlbauer
Mitarbeiter:
M. Bertram, K. B ö h m ,
H, Döbbeling, G. Döring, N. Fostiropoulos,
St Hirschfeld, R. Preißer, S. Özcam,
J.Schneider, M. Wagner, I. Walser, Th. Weiler
Bauleitung:
Stieff + Trunzler, Karlsruhe
Tragwerksplanung:
Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe
Lageplan
Maßstab
311
Beispiel 12
Rechenzentrum in Karlsruhe
Maßstab 1:20
1 Betonstein, weiß
290/90/190 mm
2 Stahlbetonfertigteil
3 Einlauftopf Regenrinne,
mit Notüberlauf
4 Isolierverglasung auf
Stahlunterkonstruktion
5 Edelstahl-Maueranker
mit Krallenplatten
und Abtropfscheiben
6 Betonstein-Sturz 90 m m
7 Abfangkonsole,
Stahlprofil L
8 Aluminium-Fenster,
farbbeschichtet
mit Isolierverglasung
9 Wandaufbau:
Betonsteine, weiß
290/90/190 m m
Hinterlüftung 50 m m
Wärmedämmung,
Mineralfaser 60 m m
Betonsteine 240 m m als
Ausfachungen im
Stahlbetonskelett
10 offene Stoßfuge
11 Feuchtigkeitssperre
Dichtung Bitumenbahn
auf Edelstahlblech als A u f l a g e r
12 Dachabdichtung
Bitumenbahn, z w e i l a g i g
13 Wärmedämmung, d r u c k f e s t
14 Stahlbetonkonstruktion, t r a g e n d
313
Beispiel 31
Architekten:
Haessig + Partner, Zürich
Felix B. Haessig, Peter C. Haessig,
Bruno Clausen
Tragwerksplanung:
Schubiger AG, Zürich
314
W o h n - u n d I n s t i t u t s g e b ä u d e in Z ü r i c h
l.Obergeschoss • Erdgeschoss
Ansicht Nord-West
Maßstab 1:400
315
Beispiel 31
Horizontalschnitt Fenster
Vertikalschnitt Westfassade
Horizontalschnitt Sockel am Eingang
Horizontalschnitt Regelgeschoss a m Eingang
Vertikalschnitt Treppenraumwand
Maßstab 1:20
1 Aluminiumfenster,
eisenglimmerlackiert mit
Isolierverglasung
2 Fenstersims,
Kalksandstein-Element
3 Stahlbetonpfeiler mit
Kalksandstein-
Verblendung
4 Wandaufbau:
Kalksandstein 120 m m
Hinterlüftung 40 m m
Wärmedämmung,
10
Mineralwolle 100 m m
Stahlprofil L
5
100/30/3,5 m m 11
Dachaufbau:
6
Doppelstehfalz-Deckung,
Titanzinkblech 0,7 m m
Unterdeckbahn
Holzbohlen 100/40 m m
auf Schwertflansch
geschraubt
Stahlprofil
7 L 30/30/4 m m
Aluminium-Wellband-
8 verkleidung ,
walzblank 18/76 m m
Deckenaufbau:
9 Stahlträger I P E 240
Wärmedämmung,
Mineralwolle 140 m m
Hohlraum
Dampfsperre
Gipskartonplatten 18 m m
Sonnenschutz Stoffstores
10 Stahlbetonsturz mit Kalk-
11 sandsteinverblendung
Stahlprofil L 120/60/12 m m
12 Konsole Edelstahl
13
316
Wohn- und Institutsgebäude in Zürich
14 Bodenaufbau:
Linoleum 5 m m
Zementestrich 95 m m
Trittschalldämmung 10 m m
Stahlbetondecke 280 m m
15 Kalksandstein, unverputzt
120 m m
16 Aluminium-Profil,
einbrennlackiert mit
Isolierverglasung
17 Wandaufbau
Sockelgeschoss:
Granitplatten 4 0 m m
Halte- und Traganker-
konsolen aus Edelstahl
Wärmedämmung 100 m m
Stahlbeton 180 m m
18 Stahlträger HEA 140
19 Stahlprofil 0 1 0 1 , 6 / 5 m m
mit Kopf- und Fußplatte
140/140/10 m m
20 Glas-Beton-Element
21 Winkelblech Kupfer,
verzinkt
22 Betonplatte 40 m m
23 Dachaufbau:
Extensivbegrünung
Dachabdichtung
Bitumenbahn, 3-lagig
Holzbohlen, Fichte 40 m m
Holzbalken, konisch,
10/14-18 c m
LJ LJ L J L J WA Stahlträger I P E 240
Wärmedämmung,
Mineralwolle 140 m m
abgehängte Decke
317
Beispiel 31
1996
Architekten:
Petra und Paul Kahlfeldt, Berlin
Mitarbeiter:
Anja Herold, Christoph Haag,
Yves Minssart, Michael Fuchs,
Jörn Pötting, Thomas Kälber, Conor Moran,
Frauke Hellweg, Martin Oestlund
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Fink, Berlin
318
Wohn- und Gewerbebauten in Berlin
Beispiel 31
o o o o o
QÖOOO
t t i m
Schnitt Balkon
Doppelverglasung Kopfbau
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
320
Wohn- und Gewerbebauten in Berlin
Beispiel 34
Verwaltungsgebäude in Stuttgart
Architekten:
Arno Lederer, Jorunn Ragnarsdöttir, Marc Oei,
Stuttgart/ Karlsruhe
Mitarbeiter:
Marko Garcfa-Barth, Sabine Birk,
Andy Brauneis, Oliver Cyrus, Roland Goppel,
Alf Hoinkis, Thilo Holzer, Marc Losch,
Alexander Mayer-Steudte, Boris Miklautsch,
Dorothee Strauss
Tragwerksplanung:
IBA - Acatürk + Kiesel, Stuttgart
322
Verwaltungsgebäude in Stuttgart
Beispiel 31
324
Verwaltungsgebäude in Stuttgart
325
Beispiel 34
Schnitt Büroflur
Horizontalschnitt
Büronische
Vertikalschnitt Fassade
Horizontalschnitt
Kastenfenster
Maßstab 1:20
1 Akustikdeckenelemente:
MDF-Schlitzplatte mit
Flies kaschiert,
aushängbar,
Schaumstoff als
Absorber
Kompakt-
leuchtstofflampe
Gipskartonplatte 12,5 m m
Lautsprecher
Furniersperrholzplatte
Buche, demontierbar
als Revisionsöffnung
Betonsturz
Klinker, gelb 115 m m
Hohlraumboden mit
Teppichbelag,
Revisionsöffnungen
im Türbereich
326
Verwaltungsgebäude in Stuttgart
=•1
20 J
1
9 Zuluft Quelllüftung 15 Attikaabdeckung 19 Lamellenverglasung
II
10 »Apothekerschränke« Stahlblech, beschichtet 4 m m ESG 10 m m
ausziehbar, 16 Wandaufbau: 20 Aluminiumprofil 21
Furniersperrholz, Buche Klinker 115 m m 21 Isolierverglasung
11 Betonstütze Hinterlüftung 45 m m 22 Fensterrahmen
12 Türelement, Wärmedämmung, Furniersperrholz,
buchefurniert Mineralwolle 80 m m Buche
mit seitlicher Verglasung Stahlbetonwand 250 m m 23 Antriebsmotor
13 offenes Regal 17 A b d e c k b l e c h , Aluminium 24 Sideboard
14 Edelstahlprofil mit schwarz, pulverbeschichtet 2 m m Furniersperrholz, Buche
Langfeldleuchte 18 Lamellenstores
327
Beispiel 31
Geschäftshaus in London
1998
Architekten:
Maccreanor Lavington Architekten, London
Mitarbeiter:
Tim Anstey, Marie Brunborg, Alexis Burrus,
Nichola Dunlop, Jeremy King,
Richard Lavington, Gerard Maccreanor,
Aidan Williams
Tragwerksplanung:
Andrew Greig, Graham Ling, London
328
Geschäftshaus in London
Beispiel 31
Axonometrie
Fassadenstruktur
ohne Maßstab
Fassadenschnitt
Maßstab 1:20
1 Fertigteilstütze
Stahlbeton,
ziegelverblendet
2 Positionierungs-/
Fixierungsbolzen
3 Edelstahlkonsole mit
Langloch-Aussparungen
4 Edelstahlprofil,
in Fertigteil
einbetoniert
5 Edelstahlkonsole,
in Fertigteil
einbetoniert
6 Attikaabdeckung
Betonfertigteil
7 Abdichtungs-/
Entwässerungsblech
8 Träger
Stahlbetonfertigteil,
ziegelverblendet
325/450 m m
9 Ortbetondecke 350 m m
10 Flachstahl,
verzinkt 200/8 mm,
als tragender Riegel
an Stahlfenster,
Rahmen verzinkt und
pulverbeschichtet mit
Isolierverglasung 24 m m
11 Flachstahl,
verzinkt 150/8 mm,
als tragender R o s t e n
12 Brüstungsgeländer aus
Flachstahlprofilen
verzinkt und
pulverbeschichtet
13 Bodenkanalheizung
14 Gitterrost Stahl,
verzinkt
15 Aluminiumblech 4 m m
16 Schiebetüren
in Stahlprofilrahmen,
verzinkt und
pulverbeschichtet
mit Isolierverglasung
17 Winkelkonsolanker,
Edelstahl
18 Ziegelsteine mit
Edelstahlhängesystem
330
Gründerzentrum in Hamm
Gründerzentrum in H a m m
Architekten:
Hegger Hegger Schleift, Kassel
Projektleitung:
Gerhard Greiner
Mitarbeiter:
Achim Dahl, Berit Schaal, Tobias Schaffrin
Tragwerksplanung:
Reinhold Meyer, Kassel
Haustechnikplanung:
Hausladen, Kirchheim b, München
331
Beispiel 31
332
Gründerzentrum in Hamm
m—17
1 Pfosten-Riegelfassade, 10 Holzfenster,
BSH grau lasiert mit
Abdeckleisten, Eiche geölt Isolierverglasung
Stahlprofilträger 11 Fensterbank
mit Konsolen Zinkblech
2 Recycling-Ziegel 240 m m 12 Wandaufbau:
3 Stahlbetonbodenplatte, Recyclingziegel
wasserundurchlässig 217/100/66 m m
250 m m Hinterlüftung 50 m m
4 Lichtkuppel Windsperre
5 Attikaabdeckung Dämmung 90 m m
Zinkblech Kalksandstein 240 m m
6 Dachaufbau: Innenputz 15 m m
Vegetationsschicht 5 0 m m 13 Hintermörtelung 50 m m
Wurzelschutzfolie 14 Wärmedämmung
Abdichtung Schaumglas 8 0 m m
Sperrholzplatte 22 m m 15 Beton, wasser-
Wärmedämmung 240 m m undurchlässig 220 m m
BSH-Träger 160/240 mm, 16 Dachaufbau:
Tonnensegment Extensivbegrünung
Dampfsperre Wurzelschutzfolie
Sperrholzplatte 22 m m Abdichtung
7 offene Stoßfuge Dämmung 100 m m
8 Winkelkonsolanker Dampfsperre
9 Acrylglas-Schale für Holz-Stahlbeton-
Aluminium-Sonnenschutz Verbunddecke
260 m m
17 Fensterbank
.Furnierschichtholzplatte,
Birke 30 m m
333
Beispiel 34
Wohnanlage in Amsterdam
1998
Architekten:
Atelier Zeinstra, van der Pol, Amsterdam
Projektarchitekt:
Herman Zeinstra
Mitarbeiter:
Harriet Dil, Martin Fredriks, Sjoerd Landmann,
Mechthild Stuhlmacher
Tragwerksplanung:
Bouwstart, Amsterdam
334
Wohnanlage in Amsterdam
Fassadenschnitte
Horizontalschnitt Fassadenrücksprung
Maßstab 1:20
31 —
336
Wohnanlage in Amsterdam
Beispiel 34
Architekten:
Boje Lundgaard & Lene Tranberg,
Kopenhagen
Mitarbeiter:
Henrik Schmidt, Niels Friis, Sören Aabling,
Merete Adler
Tragwerksplanung:
Birch & Krogboe, Kopenhagen
338
W o h n s i e d l u n g in R u n g s t e d , D ä n e m a r k
Malistab 1:2000
Typ 1
Typ 2 T P
Obergeschoss
Erdgeschoss
MaSstab 1:250
r•
C = t
F T "
dl ^ n r A
w . d b Jr nr k r C
yy u :n
339
Beispiel 11
Wohnsiedlung in Rungsted, Dänemark
341
Beispiel 34
Architekt:
Jesus Maria Aparicio Guisado, Madrid
Mitarbeiter:
Luis Ignacio Aguirre Lopez,
Daniel Huertas Nadal,
Hector Fernändez Elorza,
Carlos Pesqueira Calvo
Tragwerksplanung :
Valeriano de Diego
342
Appartementhaus in Salamanca, Spanien
343
Beispiel 11
Appartementhaus in Salamanca, Spanien
Schnitt Westfassade
Maßstab 1:20
345
Beispiel 31
1998
Architekten:
Baumschlager & Eberle
Karl Baumschlager, Dietmar Eberle;
Lochau
Projektleitung:
Rainer Huchler
Tragwerksplanung:
Emst Mader, Bregenz
346
Gemeindezentrum in Lochau, Österreich
347
Beispiel 12
Gemeindezentrum in Lochau, Österreich
349
Beispiel 11
Gemeindezentrum in Lochau, Österreich
Fassadenschnitt Arkade
Horizontalschnitt Fenster
Horizontalschnitt Festverglasung
Maßstab 1:20
L , . , '
351
Beispiel 34
Architekten:
Hahn Helten Architekten, Aachen
Mitarbeiter:
Harald Schäfer (Projektleitung),
Bettina Noppeney, Jutta Pieper, Dirk Lenzner,
Bettina Horn, Gregor Dewey
Tragwerksplanung:
Stöffler-Abraham-Fäth, Darmstadt
352
K i r c h e u n d G e m e i n d e z e n t r u m in N e u - A n s p a c h
Schnitt 1 Foyer
Obergeschoss 2 Sakralraum
Erdgeschoss 3 Sakramentskapelle
Maßstab 1:500 4 Pfarrsaal
Schnitt 5 Pfarrbüro
Maßstab 1:200 6 Sitzungsraum
7 Wohnung
353
Beispiel 34
Vertikalschnitt Dach
Vertikalschnitt Fassade Sakralraum
Horizontalschnitt Fensterschlitz
Maßstab 1:20
354
Kirche und Gemeindezentrum in Neu-Anspach
355
Beispiel 34
356
Gemeindebauten in Iragna, Schweiz
1995
Architekt:
Raffaele Cavadini, Locarno
Mitarbeiter:
Fabio Trisconi, Silvana Marzari
Tragwerksplanung:
Giorgio Masotti, Bellinzona (Rathaus),
Paolo Regolati, Minusio (Kapelle),
Walter Perlini, Lodrind (Platzgestaltung)
357
Beispiel 31
TTTFT
"1
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Rathaus
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
Ansicht Nord
Schnitte
Maßstab 1:400
Vertikalschnitt Nordfassade
Maßstab 1:20
1 Dachaufbau: Kies 60 m m
Schutzvlies
Abdichtung und Wärmedämmung
aus Kunststoffortschaum 80 mm
Stahlbetondecke 200 m m
Gipsputz 15 m m
2 A b d e c k u n g Kupferblech 0,2 mm
3 MDF-Platte 15 m m
4 Wandaufbau: Naturstein Gneis
200-500/100-170/100-250 m m
Zementmörtel mit verzinktem
Armierungsgitter
Wärmedämmung Ortschaum 80 mm
Ziegel 150 m m
Gipsputz 15 m m
5 Bodenaufbau: Holzparkett 10 mm
Zementestrich 70 m m
Trennlage
Trittschalldämmung 20 mm
Stahlbetondecke 220 m m
Gipsputz 15 m m
6 Sichtbetonoberfläche
7 Wärmedämmung Hartschaum 30 mm
8 Fensterbank Betonwerkstein 40 mm
9 Stütze Stahlprofil 0 200/5,6 m m
10 Glasbausteine 200/200/80 m m
11 Stahlprofil U 120/80/5 m m
12 Betonfertigteilschwelle
13 Granitplatten 40 m m
auf Sand, bzw. Zementbett
358
Gemeindebauten in iragna, Schweiz
359
Beispiel 34
1999
Architekten:
Kaag und Schwarz, Stuttgart
Werner Kaag, Rudolf Schwarz
Mitarbeiter:
Thorsten Kock, Almut Schwabe,
Horst Fischer, Marcus Lembach
Tragwerksplanung:
Merkt und Le, Böblingen
360
Erweiterungsbau einer Bank in Schönaich
361
Beispiel 34
Horizontalschnitte • Vertikalschnitt
Westfassade
Maßstab 1:10
362
Erweiterungsbau einer Bank in Schönaich
363
Beispiel 31
1996
Architekten:
Shane de Blacam & John Meagher
mit Boyd Barrett, Murphy O'Connor, Dublin
Tragwerksplanung:
Horgan Lynch and Partners, Cork
364
Bibliothek des Technologischen Instituts in Cork, Irland
Beispiel 31
cc
"OOOO
ppp spp um
366
Bibliothek des Technologischen Instituts in Cork, Irland
367
Beispiel 11
Fakultätsgebäude für Maschinenbau der Universität von Aveiro, Portugal
1996
Architekten:
Adalberte Dias, Porto
Mitarbeiter:
A. Teixeira, C. Veloso, J. Eusebio, V. Gama,
J, Miguelote, N. Rocha
Tragwerksplanung:
A. Dinis
! ' " I
zurückgesetzt. Die Mauerziegel wurden
hierfür auf 8 cm Breite zurechtgesägt. Stahl-
profile am Übergang von Mauerwerk zur 1 f
Glasfassade und als Abschluss des Dachran-
des betonen das liegende Format des Bau-
u
körpers. Entlang des Oberlichtschlitzes ist
al bl
die Außenwand auf der Innenseite ebenfalls
mit einer Vormauerung verkleidet, die durch
das dramatische Streiflicht von oben und die
2. O b e r g e s c h o s s
Unregelmäßigkeiten der Vermauerung eine
Erdgeschoss
lebendige Textur erhält. M a ß s t a b 1:750
369
Beispiel 34
-i I
II1
l ,
I
370
F a k u l t ä t s g e b ä u d e für M a s c h i n e n b a u d e r Universität v o n Aveiro, Portugal
11 Dachaufbau: 13 Kunstharzputz 50 m m
Betonsteinplatten 40 m m 14 Ziegel Hlz
Ausgleichsschicht 15 Innenputz 20 m m
Wärmedämmung, 16 Bodenaufbau:
Hartschaum 30 m m Steinplattenbelag im
Dachabdichtung Mörtelbett 20 m m
Gefälleestrich Estrich 40 m m
Stahlbetondecke 180 m m Stahlbeton 180 m m
Kunstharzputz 40 m m Holzunterkonstruktion 4 0 m m
12 Holz-Stahlfenster Kunstharzputz 4 0 m m
371
Beispiel 34
372
Fakultätsgebäude für Maschinenbau der Universität von Aveiro, Portugal
Schnitte
Ansicht Nord-Ost
Maßstab 1:500
Fassadenschnitt
Maßstab 1:20
17 Wandaufbau: 19 Sockel:
Ziegel im Ziegel
Läuferverband 110/80 m m Hintermörtelung 50 mm
Hinterlüftung 12 m m Stahlbeton 195 mm
Wärmedämmung, 20 Verglasung VSG, liegend
Hartschaum 40 m m im Stahlrahmen
Stahlbeton 195 m m 21 Stahlprofil L 60/70/8 mm
Ziegel im 22 Führungsschiene für
Läuferverband 115 m m Revisionswagen
18 Stahlfenstertür 23 Gipskartonplatte
373
Beispiel 34
Bürogebäude in Essen
Architekten:
Detlef Sommer in
Eckert Negwer Sommer Suselbeek, Berlin
Mitarbeiter:
Marc Jordi
Bauleitung:
Helmut Heimeshoff, Essen
Tragwerksplanung:
A. Bruns, B. Szafranski, Berlin
374
B ü r o g e b ä u d e in E s s e n
1 Windfang
2 Empfangshalle
3 Büro
4 Küche
5 Besprechung
6 bestehendes Gebäude
375
Beispiel 12
Bürogebäude in Essen
Schnitte 8 Bodenaufbau:
Maßstab 1:250 Teppichbelag 13 m m
Ansicht • Horizontalschnitt Fenster Estrich 60 m m
Fassadenschnitt Trennlage
Maßstab 1:20 Trittschalldämmung 17 m m
Stahlbetondecke,
Unterseite Sichtbeton,
schalungsrau 220 m m
9 Sohlbank als Rollschicht,
1 Dachaufbau: Wittmunder Torfbrandklinker,
Kies 50 mm Oldenburger Format 52/105/220 m m
Dachabdichtung, Bitumenbahn dreilagig 10 Wärmedämmung Mineralfaser, 110 m m
Wärmedämmung, Hartschaumplatten 11 Stahlbetonsturz, klinkerverblendet
mit Gefälle 300-120 m m 12 Holzleiste, umlaufend, 15/125 m m
Stahlbetondecke, Unterseite Sichtbeton, 13 Konvektor mit Abdeckrost
schalungsrau 220 m m 14 Öffnungsflügel mit Holzfüllung,
2 Furniersperrholz, 25/450 m m Meranti lasiert
3 Kantholz 70/220 mm 15 Wandaufbau:
4 Abdeckung Zinkblech, vorbewittert, 1 m m Sichtmauerwerk,
5 Attikaabdeckung Zinkblech, vorbewittert, Wittmunder Torfbrandklinker
auf Trennlage V 1 3 , 1 m m Oldenburger Format 52/105/220 m m
6 Betonaufkantung Attika 160/400 m m Wärmedämmung, Mineralfaser 110 m m
7 Holzfenster, Meranti lasiert, festverglast, Kalksandstein-Mauerwerk 240 m m
Isolierverglasung mit VSG Gipsputz 15 m m
377
Beispiel 34
Wohnanlage in Hannover
LJ i i
1999
Architekten:
Fink + Jocher, München
Mitarbeiter:
Ivan Grafl, Ulrike Wietzorrek, Rüdiger Krisch
Tragwerksplanung:
Bergmann + Partner, Hannover
378
Wohnanlage in Hannover
1 Lageplan
—'in m mmÜ MaBstab 1:3000
b u i i um m iii mm m m mm mm a m m m ma
ii Ansicht Nord-West • Regelgeschoss
b mm m ro m in MaBstab 1:1000
mm mm _ _
Grundrisstypologie
: 11 " •: n i'• n m ; ; : i i i n j i ; m . : 1 -ur mrnrrmrn Maßstab 1:500
Grundstruktur
• •
Durchwohnen
IFI HE
Einstellung
379
Beispiel 34
Schnitt
Maßstab 1:250
Horizontalschnitt Anschluss
Klinkerfassade an Holzplattenfassade
Horizontalschnitt Wohnungsfenster
Horizontalschnitt Treppenhausfenster
Vertikalschnitt Straßenfassade
Maßstab 1:20
1 Sperrholzplatte, Birke
beidseitig phenolharzbeschichtet 18 mm
2 Laibungsbrett 40/200 m m
3 Holzfenstertür mit Isolierverglasung
4 Unterkonstruktion, Kantholz 40/40 mm
5 Wandaufbau:
Torfbrandklinker NF 115 m m
Hinterlüftung 10 m m
Wärmedämmung,
Mineralfaser 120 m m
Stahlbeton 180 m m
6 vierteiliger Klappladen aus Dreischichtholzplatten
mit Umleimer wetterfest verleimt,
o b e n und unten geführt 2x 15 mm,
7 Flachstahlgeländer, verzinkt,
eisenglimmerbeschichtet, 35/8 mm,
8 Fensterbank, Stahlbetonfertigteil
Überstand mit Tropfnase 50 mm
9 Holzfenster, zweiflügelig mit Isolierverglasung
10 horizontales Holzwendefenster
mit Isolierverglasung, Brüstung festverglast,
Innenscheibe VSG
11 Gipskartonplatte 12,5 m m
12 Wärmedämmung 80 m m
13 Ringanker Porenbeton-U-Schale
14 Putz 25 m m
15 Terrassenaufbau:
Gehwegplatten im Kiesbett
Trittschalldämmbahn 15 m m
Dachabdichtung
Wärmedämmung 200 m m
Dampfsperre
Stahlbetondecke 220 m m
16 Blechabdeckung
17 Attika/Brüstung:
Torfbrandklinker im Läuferverband NF 115 mm
Hinterlüftung 10 m m
Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm
Porenbeton 175 m m
18 offene Stoßfuge
19 Wärmedämmung, Hartschaum 60 mm
20 horizontale Fräsung mit Gefälle nach außen
21 Lüftungselement
22 Stahlprofil L als Auflager für Fensterbank
380
Wohnanlage in Hannover
Beispiel 34
Schnitt
Maßstab 1:20
382
Wohnanlage in Hannover
Richtlinien und Normen für den Mauerwerkbau
Gesetze, Verordnungen, Richtlinien Prüfung von Mörteln mit mineralischen DIN EN 1745 Mauerwerk und Mauerwerksprodukte -
und Normen Bindemitteln: Festmörtel: Bestimmung Verfahren zur Ermittlung von Wärme-
der Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit schutzrechenwerten
und Rohdichte. September 1982 DIN EN 12664 Wärmeschutztechnisches Verhalten von
Prüfung von Mörteln mit mineralischen Baustoffen und Bauprodukten - Bestim-
Stoffnormen für Mauersteine
Bindemitteln: Festmörtel: Bestimmung mung des Wärmedurchlasswiderstandes
Mauerziegel: Vollziegel und Hochloch-
DIN 105-1 der Längs- und Querdehnung sowie von nach d e m Verfahren mit dem Platten-
ziegel. August 1989
Verformungskenngrößen von Mauermör- gerät und d e m Wärmestrommessplatten-
Mauerziegel: Leichthochlochziegel.
DIN 105-2 teln im statischen Druckversuch. gerät - Trockene und feuchte Produkte
August 1989
März 1986 mit mittlerem und niedrigem Wärme-
Mauerziegel: Hochfeste Ziegel und d urch lasswiderstand
DIN 105-3 Prüfung von Mörteln mit mineralischen
hochfeste Klinker. Mai 1984 DIN EN ISO Baustoffe und -produkte - Verfahren zur
Bindemitteln: Festmörtel: Bestimmung
DIN 105-4 Mauerziegel: Keramikklinker. Mai 1984 10456 Bestimmung der wärmeschutztechni-
der Haftscherfestigkeit von Mauermör-
DIN 105-5 Mauerziegel: Leichtlanglochziegel und
teln. März 1986 schen Nenn- und Bemessungswerte
Leichtlangloch-Ziegelplatten. Mai 1984
Mauerziegel: Planziegel. Prüfung von Mörteln mit mineralischen
DIN 105-6
August 1999 Bindemitteln: Frischmörtel: Feuchteschutz
(Entwurf)
Bestimmung der Verarbeitbarkeitszeit DIN 1101 Holzwolle-Leichtbauplatten und
DIN 106-1 Kalksandsteine: Vollsteine, Lochsteine,
und der Korrigierbarkeitszeit von Mehrschicht-Leichtbauplatten als Dämm-
Blocksteine, Hohlblocksteine.
Dünnbettmörteln für Mauerwerk. stoffe für das Bauwesen - Anforderun-
September 1980
November 1987 gen, Prüfung
DIN 106-2 Kalksandsteine: Vormauersteine und
Prüfung von Mörteln mit mineralischen Holzwolle-Leichtbauplatten und
Verblender. November 1980
Bindemitteln - Festmörtel - Teil 9: Mehrschicht-Leichtbauplatten nach
DIN 278 Tonhohlplatten (Hourdis) und Hohl-
Bestimmung der Fugendruckfestigkeit. DIN 1101 als Dämmstoffe für das Bau-
platten. Statisch beansprucht.
September 1999 wesen - Venwendung, Verarbeitung
September 1978
DIN 18 557 Werkmörtel: Herstellung, Überwachung Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
DIN 398 Hüttensteine: Vollsteine, Lochsteine,
und Lieferung. November 1997 Gebäuden; Teil 3: Klimabedingter
Hohlblocksteine. Juni 1976
DIN 18 558 Kunstharzputze: Begriffe, Anforderun- Feuchteschutz - Anforderungen,
DIN 4159 Ziegel für Decken und Vergusstafeln.
gen, Ausführung. Januar 1985 Berechnungsverfahren und Hinweise für
Statisch mitwirkend. April 1999
Porenbeton-Blocksteine und Porenbeton- Planung und Ausführung
DIN 4165
Plansteine. November 1996 DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Anwendungsnormen
Porenbeton-Bauplatten und Porenbeton- Gebäuden; Teil 4: Stoffkennwerte
DIN 4166 DIN 1045 Beton und Stahlbeton: Bemessung und
Planbauplatten. Oktober 1997 DIN 4223 Bewehrte Dach- und Deckenplatten aus
Ausführung. Juli 1988
Hohlwandplatten aus Leichtbeton. dampfgehärtetem Gas- und Schaum-
DIN 1 8 1 4 8 DIN 1045-100 Beton und Stahlbeton. Teil 100: Ziegel-
Dezember 1998 beton - Richtlinien für Bemessung,
decken. Normvorlage Januar 1997
Hohlblöcke aus Leichtbeton. Herstellung, Verwendung und Prüfung
DIN 18 151 DIN 1053-1 Mauerwerk: Teil 1: Berechnung und Aus-
September 1987 Außenwandbekleidungen; Anmauerung
führung. November 1996
auf Aufstandsflächen; Grundsätze für
DIN 18 152 Vollsteine und Vollblöcke aus Leicht- DIN 1053-2 Mauerwerk: Teil 2: Mauerwerksfestig-
Planung und Ausführung
beton. April 1987 keitsklassen aufgrund von Eignungsprü-
Außenwandbekleidungen, hinterlüftet;
DIN 1 8 1 5 3 Mauersteine aus Beton (Normalbeton). fungen. November 1996
Anforderungen, Prüfgrundsätze
September 1989 DIN 1053-3 Mauerwerk: Teil 3: Bewehrtes Mauer-
Putz, Begriffe und Anforderungen
DIN 18 162 Wandbauplatten aus Leichtbeton, werk. Berechnung und Ausführung. DIN 18550-1
Putz; Putze aus Mörteln mit minera-
unbewehrt. Dezember 1998 Februar 1990 DIN 18550-2 lischen Bindemitteln, Ausführung
DIN 18 554-1 Prüfung von Mauerwerk. Ermittlung der DIN 1053-4 Mauerwerk: Teil 4: Fertigbauteile.
Putz-Wärmedämmputzsysteme aus
Druckfestigkeit und des Elastizitäts- August 1999
Mörteln mit mineralischen Bindemitteln
moduls. Dezember 1985 DIN 1055-3 Lastannahmen für Bauten: Verkehrs- und expandiertem Polystyrol als
DIN 52 252-1 Prüfung der Frostwiderstandsfähigkeit lasten. Juni 1971 Zuschlag
von Vormauerziegeln und Klinkern. DIN 1055-3 Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 3:
Allseitige Befrostung von Einzelziegeln. (Entwurf) Eigen- und Nutzlasten für Hochbauten. DIN 18558 Kunstharzputze - Begriffe, Anforderun-
Dezember 1986 März 2000 gen, Ausführung
Prüfverfahren für Naturstein: DIN 4103-1 Nichttragende innere Trennwände: DIN 68800-2 Holzschutz - Teil 2: Vorbeugende bau-
Bestimmung der Druckfestigkeit. liche Maßnahmen im Hochbau
Anforderungen, Nachweise. Juli 1984
Deutsche Fassung EN 1926:1999. DIN EN 12524 Baustoffe und Produkte; Wärme- und
DIN 4149-1 Bauten in deutschen Erdbebengebieten.
Mai 1999 feuchteschutztechnische Eigenschaften
Lastannahmen, Bemessung und Aus-
Prüfverfahren für Naturstein: - Tabellierte Bemessungswerte
führung üblicher Hochbauten. April 1981
Bestimmung der Biegefestigkeit DIN EN ISO Wärme- und feuchtetechnisches Verhal-
DIN V ENV
unter Mittellinienlast. Deutsche Fassung 12572 ten von Baustoffen und Bauprodukten -
1996-1-1 Eurocode 6: Bemessung und
EN 12372:1999. Juni 1999 Bestimmung der Wasserdampfdurch-
Konstruktion von Mauerwerksbauten -
lässigkeit
Teil 1-1: Allgemeine Regeln - Regeln für
bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk. DIN EN ISO Baustoffe; Bestimmung von Wasserauf-
Stoffnormen für Mauermörtel, Putzmörtel,
Juni 1995 15148 nahmekoeffizienten
Bindemittel
DIN 1060-1 Baukalk: Definitionen, Anforderungen,
Überwachung. März 1995 Schallschutz
Verbände
DIN 1164-1 Zement: Teil 1: Zusammensetzung, DIN 4109 Schallschutz im Hochbau. Anforderun-
DIN 1057-1 Baustoffe für freistehende Schornsteine:
Anforderungen. Änderungen. gen und Nachweise. November 1989
Radialziegel. Anforderungen, Prüfung,
Oktober 1994 Berichtigung 1. Berichtigungen zu
Überwachung. Juli 1985
DIN 4211 Putz- und Mauerbinder: Anforderungen, DIN 4109/11.89, DIN 4109 Bbl 1/11.89
DIN 4172 Maßordnung im Hochbau. Juli 1955
Überwachung. März 1995 und DIN 4109 Bbl 2/11.89. August 1992
DIN 18 000 Modulordnung im Bauwesen. Mai 1984
DIN 18 550-1 Putz: Begriffe und Anforderungen. Beiblatt 1 zu Schallschutz im Hochbau. Ausführungs-
DIN 1 8 1 0 0 Türen: Wandöffnungen für Türen.
Januar 1985 DIN 4109 beispiele und Rechenverfahren.
Maße entsprechend DIN 4172.
DIN 18 550-2 Putz: Putze aus Mörteln mit minerali- November 1989
Oktober 1983
schen Bindemitteln: Ausführung. Beiblatt 2 zu Schallschutz im Hochbau: Hinweise für
Toleranzen im Bauwesen. Begriffe,
Januar 1985 DIN 4109 Planung und Ausführung. Vorschläge für
Grundsätze, Anwendung, Prüfung.
DIN 18 550-3 Putz: Wärmedämmputzsysteme aus einen erhöhten Schallschutz.
Dezember 1984
Mörteln mit mineralischen Bindemitteln Empfehlungen für den Schallschutz im
Toleranzen im Hochbau. Bauwerke.
und expandiertem Polystyrol (EPS) als eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich.
Mai 1986
Zuschlag. März 1991 November 1989
DIN 18 550-4 Putz: Leichtputze: Ausführung. Beiblatt 3 zu Schallschutz im Hochbau - Berechnung
August 1993 Wärmeschutz DIN 4109 von R'Wi R für den Nachweis der Eig-
DIN 18 555-1 Prüfung von Mörteln mit mineralischen DIN 18 165-1 Faserdämmstoffe für das Bauwesen. nung nach DIN 4109 aus Werten des im
Bindemitteln: Allgemeines, Probenahme, Dämmstoffe für die Wärmedämmung. Labor ermittelten Schalldämm-Maßes
Prüfmörtel. September 1982 Juli 1991 R' w . Juni 1996
384
Weiterführende Literatur
DIN 4109/A1 Schallschutz im Hochbau - Weiterführende Literatur [30] Conrads, Ulrich: Programme und Manifeste zur
(Entwurf) Anforderungen und Nachweise. Architektur des 20. Jahrhunderts, Bauweltfunda-
Änderung A1. April 1998 mente Nr. 1, Gütersloh/Berlin, 1964
[1 ] Achtziger, J., Bruus-Jensen, T.: Einfluss der
DIN 18005 Schallschutz im Städtebau; [31] Culler, Jonathan: Dekonstruktion, Reinbek, 1988
Mörtelart auf die Wärmeleitfähigkeit von
Teil 1 Berechnungsverfahren [32] Cziesielski, E. (Hrsg.): Lehrbuch der Hochbaukon-
Mauerwerk; das Mauerwerk, 4. Jahrgang,
struktionen. 3. Auflage. Stuttgart: Teubner, 1997
Heft 2, April 2000
[33] Derrida, Jaques: Memoires, Wien, 1988
Brandschutz [2] Achtziger, J., Die Bestimmung des Wärme-
[34] Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (Hrsg.):
DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und schutzes von Außenwänden bewohnter Häuser;
Richtlinien für die Bemessung und Ausführung von
Bauteilen »boden, wand + decke« Heft 3/1968
Flachstürzen. August i g 7 7
DIN 4102-1 Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und [3] Achtziger, J.: Bestimmung der Rechenwerte der
[35] Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (Hrsg.):
Prüfungen Wärmeleitfähigkeit für Mauerwerk durch Messung
Richtlinien für die Bemessung und Ausführung von
DIN 4102-2 Bauteile; Begriffe, Anforderungen und und durch Berechnung; Mauerwerk Kalender,
Flachstürzen. August 1977
Prüfungen 25. Jahrgang
[36] Dietrich, Conrad: Kirchenbau im Mittelalter,
DIN 4102-3 Brandwände und nichttragende Außen- [4] Achtziger, J.: Praktische Untersuchung der
2. Auflage, Leipzig, 1997
wände; Begriffe, Anforderungen und Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen mit
Prüfungen Innendämmung; wksb Sonderausgabe 1985 [37] Dilly, Heinrich: Kunstgeschichte als Institution,
Frankfurt/Main, 1979
DIN 4102-4 Zusammenstellung und Anwendung [5] Achtziger, J.: Tauwasserbildung im Innern von
klassifizierter Baustoffe, Bauteile und zweischaligem Mauerwerk mit Kerndämmung; [38] Droste, Thorsten; Budeit, Hans Joachim: Burgund,
Sonderbauteile Bauphysik 2/1984 München 1998
[39] Dümmler, K.; Loeser, K.: Handbuch der Ziegelfa-
[6] Achtziger, J.: Verfahren zur Beurteilung des
brikation. Halle a. S.: Knapp-Verlag, 1926
Wärmeschutzes und der Wärmebrücken von
weitere Normen [40] Ebert, K.: Arbeitshilfen für die Bemessung von
mehrschaligen Außenwänden und Maßnahmen
DIN 488-1 Betonstahl. Sorten, Eigenschaften, Kenn- bewehrtem Mauerwerk nach DIN 1053-3 mit
zur Verminderung der Transmissionswärme-
zeichen. September i g 8 4 Beispielen. Berlin: Ernst & Sohn. In: Mauerwerk-
verluste von Fassaden; Dissertation TU Berlin,
DIN 4226-1 Zuschlag für Beton: Zuschlag mit Kalender 25 (2000), S. 555-561
Fachbereich Architektur
dichtem Gefüge. Begriffe, Bezeichnun- [41] Eichler, F.; Arndt, H.: Bautechnischer
[7] Apitzsch, Ch.: Brandschutz mit Porenbeton;
gen und Anforderungen. April 1983 Wärme- und Feuchtigkeitsschutz, 2. Auflage,
das Mauerwerk Heft 2 , 1 9 9 8
DIN 4226-2 Zuschlag für Beton: Zuschlag mit Verlag für Bauwesen, Berlin 1989
[8] Arbeitskreis Leichtbeton (Hrsg.): Baustofflehre
porigem Gefüge. Begriffe, Bezeichnun- [42] Eligehausen, R.; Mallee, R.; Rehm, G.:
Leichtbeton. Februar 1997
gen und Anforderungen. April 1983 Befestigungstechnik. Berlin: Ernst & Sohn.
[9] Ausstellungskatalog: Les Architectes de la
DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in In: Beton-Kalender 86 (ig97), S. 609-754
Liberte 1789-1799, £cole nationale superieure
Gebäuden; Teil 2: Mindestanforderungen
des Beaux-arts, Paris, 1989 [43] Eligehausen, R.; Pregartner, T.; Weber, S.:
an den Wärmeschutz.
[10] Bachmann, H.: Hochbau für Ingenieure. Befestigungen in Mauerwerk. Berlin: Ernst & Sohn.
DIN 17 440 Nichtrostende Stähle. Technische Liefer-
Zweite, überarbeitete Auflage. Zürich: vdf. 1997 In: Mauerwerk-Kalender 25 (2000), S. 361-385
bedingungen für Blech, Warmband und
[11 ] Backstein, Die schönsten Ziegelbauten zwischen [44] Erdmann, Wolfgang: Zisterzienser-Abtei Chorin,
gewalzte Stäbe für Druckbehälter,
Elbe und Oder. München: Bucher Verlag, 2001 Königstein, 1994
gezogenen Draht und Schmiedestücke.
[12] Bandmann, Günter: Mittelalterliche Architektur als [45] Erhorn, H.; Gertis, K.: Auswirkungen der Lage des
September 1996
Bedeutungsträger, Berlin, 1994 Fensters im Baukörper auf den Wärmeschutz von
DIN 18165-2 Faserdämmstoffe für das Bauwesen.
[13] Bauproduktenrichtlinie: Richtlinie des Rates v o m Wänden; Fenster und Fassade 11 (1984) Heft 2
Dämmstoffe für die Trittschalldämmung. [46] Erker, A., Heyder F.: Zum Einfluss der Quer-
21. Dezember 1988 (89/106/EWG)
März 1987 schnittsgestaltung von Hochlochziegeln auf Wär-
[14] Behne, Adolf: Der moderne Zweckbau, Bauwelt-
DIN 18165-2 Faserdämmstoffe für das Bauwesen - meschutzanforderungen; Ziegelindustrie 2/96
fundamente Nr. 10, Gütersloh/Berlin, 1964
(Entwurf) Teil 2: Dämmstoffe für die Trittschalldäm- [47] Ernst, M.: Untersuchungen zum Tragverhalten von
[15] Beiz, Walter: Zusammenhänge, Köln, 1993
mung. Mai 1999 bewehrtem Mauerwerk aus Hochlochziegeln. Fort-
[16] Bender, W.: Lexikon der Ziegel. Wiesbaden:
DIN 18 195-4 Bauwerksabdichtungen. Abdichtungen schritte-Berichte. VDI Reihe 4 Nr. 137. Düsseldorf:
Bauverlag. 1992
gegen Bodenfeuchtigkeit. Bemessung VDI Verlag 1997
und Ausführung. August 1983 [17] Berlage, Hendrik Petrus: Über Architektur und Stil,
Basel, 1991 [48] Fachausschuss »Bau« der Berufsgenossen-
DIN 18 195-5 Bauwerksabdichtungen. Abdichtungen
[18] Bertram, D.; Gonzalez, A. C.; Kammerer, H.; Reeh, schaftlichen Zentrale für Sicherheit und
gegen nichtdrückendes Wasser.
H.; Schulz, W.: Fertigbauteile aus Mauerwerk. Gesundheit (BGZ) des Hauptverbandes der
Bemessung und Ausführung.
Berlin: Ernst & Sohn. In: Mauerwerk-Kalender 25 gewerblichen Berufsgenossenschaften:
Februar 1984
(2000), S. 281-28g Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz
DIN 18 195-6 Bauwerksabdichtungen. Abdichtungen beim Bauen mit Fertigbauteilen aus Mauerwerk.
[19] Bertrams-Vosskamp, U.: Betonwerkstein-Hand-
gegen von außen drückendes Wasser. BGZ. Alte
buch. 3. Auflage. Düsseldorf: Beton-Verlag. 1994
Bemessung und Ausführung.
[20] Bewag Aktiengesellschaft (Hrsg.): Elektropolis Ber- [49] fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG,
September 1998
lin, Historische Bauten der Stromverteilung, Berlin D-72178 Waldachtal: Befestigungskatalog
DIN 18 554-1 Prüfung von Mauerwerk: Ermittlung der
[21] Binding, G.; Nussbaum, N.: Mittelalterlicher Bau- »fischer Befestigungssysteme«.
Druckfestigkeit und des Elastizitäts-
betrieb nördlich der Alpen in zeitgenössischen [50] Fitch, James M.: Vier Jahrhunderte Bauen in
moduls. Dezember 1985
Darstellungen, Darmstadt, 1978 den USA, Bauweltfundamente Nr. 23,
DIN 18 555-3 Prüfung von Mörteln mit mineralischen
[22] Boddenberg, R.: Brandverhalten von hinterlüfteten Gütersloh/Berlin, 1966
Bindemitteln: Festmörtel. Bestimmung
der Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit Außenwandbekleidungen, Stand der Diskussion; [51 ] Frank, Hartmut: Fritz Schumacher, Reformkultur
und Rohdichte. September 1982 DIBt-Mitteilungen 5/1999 und Moderne, Stuttgart, 1994
DIN 51 043 Trass: Anforderungen, Prüfung. [23] Böhm, H.; Künzel, H.: Wie sind Putzrisse bei [52] Franke, L.: Zustandsbeurteilung und Instandset-
August 1978 außenseitiger Wärmedämmung zu bewerten? zung von Sichtmauerwerk. Berlin: Ernst & Sohn.
Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Mitteilung 147 In: Mauerwerk-Kalender 20 (1995), S. 661-685
DIN 52 128 Bitumendachbahn mit Rohfilzeinlage:
[24] Bossenmayer, H.: Eurocodes für d e n konstruktiven [53] Fraunhofer-Institut für Bauphysik: Wärme- und
Begriff, Bezeichnung, Anforderungen.
Ingenieurbau. Berlin: Ernst & Sohn. Regenschutz bei zweischaligem Sichtmauerwerk
März 1977
In: Mauerwerk-Kalender 25 (2000), S. 685-697 mit Kerndämmung; Forschungsbericht B Ho 9/83
DIN EN 450 Flugasche für Beton: Definitionen,
[25] Brechner, H.: Kalksandstein. Planung, Konstruktion [54] Funk, P. (Hrsg.): Mauerwerk: Kommentar zu
Anforderungen und Güteüberwachung;
und Ausführung. 3. Auflage. Düsseldorf: Beton- DIN 1053 Teil 1 - Rezeptmauerwerk und DIN 1053
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387
Sachregister
388
Sachregister
Frostbeständigkeit - » 50, 57, 58, 62, 63 Hauseingangstreppe —> 232 kerngedämmte Außenwand —» 173, 214, 314
Frostschutz - » 50 Haustrennwand - > 54, 9 7 , 1 3 2 , 1 8 8 , 1 9 2 Klassifizierung bewährter Bauteile - > 54, 200
frühromanische Kirchen —> 18 Hebelpresse —> 22 Kleinstmaß - > 77
Fuge - > 37, 3 8 , 1 4 6 , 1 4 9 , 150-153, 185, 192, 193, Heizenergiebedarf - > 174-178 Klinker 26, 27, 34, 36, 39, 40, 50, 56, 57, 63, 75,
212,213, 233, 234, 290, 298, 360 Heizenergieverbrauch —> 1 7 1 , 1 7 2 , 1 7 5 124, 159, 181, 183, 185, 201, 246, 248, 250, 266,
Fugenabstände und Fugenbreiten —> 5 4 , 1 5 2 Herstellung von Kalksandsteinen —> 58 276, 278, 279, 281, 282, 306, 308, 318, 326, 334,
Fugendichtungsmassen —> 152 Herstellung von Mauerziegeln —> 57 349, 351, 369, 374, 377, 378, 380, 381, 382
Fugenverstrich - > 5 4 , 1 5 0 Herstellung von Porenbetonsteinen —> 59 Klinkerkrankheit —> 39
Fugenglattstrich - > 39, 54, 6 5 , 1 1 2 , 1 2 4 , 1 2 5 , 1 5 0 , 151 Hintermauerung 20, 31, 3 2 , 1 2 4 , 1 2 8 , 1 3 6 , 1 3 7 , 1 5 2 Kloster Chorin - > 43
Fugenmaterial - » 39 historische Dogmatik —> 8, 23 Klosterformate - > 33, 42
Fugenoberfläche - » 31, 39, 5 0 , 1 5 0 , historische Formate —» 54, 72 Kluftverband —> 140
Fugenschnitt - > 18, 37, 38 Historismus - > 23-25, 51 Knicklänge von Wänden - > 1 0 0 , 1 0 1 , 1 0 4 , 1 2 0
Fugenversagen - > 9 4 , 9 5 , 1 0 5 , 1 1 9 historistische Schulen - > 23 Knicksicherheit - » 9 6 , 1 0 3 , 1 1 7 , 1 4 9
Fugenverschluss - > 5 4 , 1 5 2 , 1 5 3 Hochlochklinker->56, 57,181 Komplextrennwände —» 54, 200
Fundamentbreite —> 12 Hochlochtafeln mit vollvermörtelbaren Ziegeln —> 121 Konsole - > 22, 77,168,169, 219, 227, 229, 297, 333
Fundamentfuss - » 231 H o c h l o c h z i e g e l - > 56, 57, 66, 7 4 , 9 4 , 114, 164,181, Konsolidierung von Natursteinmauerwerk-> 113,119
Fußpfette->214, 215, 240 190,200, 201 Konstruktions- und Ausführungsregeln - > 1 3 1
Gebäudeaussteifung-> 98, 100, 122,129, 1 4 2 , 1 5 6 Höhere Webeschule, Berlin - > 4 0 konstruktiv bewehrtes Mauerwerk - > 5 4 , 1 1 5 , 1 1 7
Gebäudeecken - > 7 0 , 1 2 5 , 1 5 2 , 234, 236 Hohlblöcke aus Leichtbeton - > 60, 74 Kopfverband - > 32, 79
Gebäudeinnere-> 28,168, 232 Hohlraumverpressung von Natursteinmauerwerk —> 113 Körperschall - > 1 8 6 , 1 8 7 , 1 8 9
Gebäudeklassen - > 1 9 8 , 1 9 9 Hohlwandplatte - > 60, 201 Körperschalldämmung —>189
Gebäuderücksprung —> 233 Holzbohle - > 178, 212, 213, 218, 287, 303, 316, Korrosionsschutz der Bewehrung - > 54,115
320 kosten- und flächensparendes Bauen - > 54,155
Gebäudesockel - > 10
Kräftefluss im Mauerwerk —> 93
Gebäudeversatz - > 219, 258 Holzfachwerkbau —> 49
Kragplattenstein —> 220
gebrannte Ziegel - > 10,14, 50, 51, 55, 5 6 Holzlaibung ^ 224
Kragsteine —> 44
Gebrauchslast —> 9 7 , 1 0 2 , 1 0 5 , 1 4 2 horizontale Abdichtung ^ 134,135, 231
Kratzputz - > 70
gefilzter Putz - » 68, 70 horizontale Bewehrung n 1 1 4 , 1 1 5 , 1 1 6 , 138,141
Geländerbefestigung - > 230 horizontale Lastabtragung - > 1 0 0 , 1 3 2 , 1 3 4 , 1 3 5 Kreuzverband - > 32, 33, 34, 43, 80
gemauerter Sturz —> 138 Horizontallast —> 92, 94, 99, 1 0 0 , 1 2 2 , 1 2 4 , 1 3 0 , 132, Kristallpalast - > 22
genaueres Berechnungsverfahren —> 96, 97, 98, 141,143 KS-Bauplatten - > 58
101-105, 117, 118, 129, 132, 134, 141, 156 Horizontalrisse —> 108-111 KS-Blockstein - » 58
genaueres Verfahren-> 9 6 , 1 0 3 , 1 3 2 , Hüllkurve der Schubtragfähigkeit —> 105 KS-Hohlblockstein - > 58
Geneigtes Dach - Traufe - » 204, 206, 214, 215 Hüttenhohlblockstein —> 61 KS-Lochstein - > 58
genormte Betonsteinarten —> 59, 60 Hüttenlochstein —> 61 KS-Planelement - > 73
genormte Hüttensteinarten —> 61 Hüttenstein55, 60, 61, 62, 7 8 , 1 8 1 KS-Planstein - » 58
genormte Kalksandsteinarten —> 58 Hüttenvol Istein —> 61 KS-Quadro-System - > 73
genormte Leichtbetonsteinart - » 60 hydraulische Kalke - > 10, 68 KS-R-Stein 58
genormte Mauerziegelarten —» 57 hygroskopische Feuchte —> 54, 179 KS-Verblender —> 5 8 , 1 2 4
genormte Porenbetonsteinarten —» 59 Illinois Institute of Technology, Chicago —> 49 KS-Vollstein - > 58
Geräusche aus haustechnischen Anlagen —»187 Indian Institute of Management, Ahmedabad, lndien->50 KS-Vormauerstein —» 58
geriebener Putz - » 70 Infrarotkamera —>173 Kugelabschnitt —>17
Infrarotthermografie —>173 Kunstgewerbeschule - > 44, 45
Gesamtenergiedurchlassgrad - > 1 6 7 , 1 6 8 , 1 7 7 , 1 7 8
Injektionsdübel - > 153-155 Kunststoffbahnen - > 231
Geschossdecke - > 9 8 , 1 0 0 , 1 1 0 , 1 1 1 , 1 2 1 , 1 2 5 , 1 2 6 ,
Inkrustation - > 28, 32, 51 Kunststoffdübel - > 153-155
134,138, 141, 143,147, 156, 158, 172, 186, 199,
Kuppel —» 16, 44, 137, 139
221,227, 228 Innendämmung —> 1 2 3 , 1 2 4 , 1 7 6 , 1 7 8 , 1 8 2 , 1 8 3 , 201 Kurvatur der Sockelfläche —»14
Gewölbe und Kappen - > 5 4 , 1 3 9 , 1 4 0 Innenlärm —> 5 4 , 1 8 8 Lagerfuge ^ 14, 16, 26, 37, 38, 40, 54, 55, 57, 59, 60,
Gewölbebau->12,42 Innenputz—>68-71, 167, 1 7 4 , 1 8 2 , 1 8 3 , 1 8 5 , 297, 310, 62, 63, 65-67, 72, 76-80, 92-96, 104, 105, 107,
Gewölberippen - > 19 325, 333, 345, 356, 370 108-114, 116-120, 122, 125, 129, 130,134-137,139,
Gewölbewirkung über Wandöffnungen —> 5 4 , 1 3 7 Innenputzsystem —> 71 141, 144, 146-148, 151, 153, 156, 159, 200, 266, 290
Giebelmauer —> 47, 215 I n n e n t r e p p e - > 2 1 1 , 232 Laibung 44, 48, 70, 74, 7 7 , 1 3 9 , 1 5 3 , 1 6 9 , 170,
Giebelwand - » 54, 9 8 , 1 1 9 , 1 2 9 , 1 4 2 , 1 5 8 Ischtartor—> 12 200, 223, 224, 232, 238, 250, 290, 308, 310, 345,
Gitterrost - > 2 2 7 , 330 isodomes Quadermauerwerk —> 1 4 , 1 5 , 40 352, 366, 378, 380
glasierte Ziegel - > 1 0 , 1 2 , 32, 36 Istmaß - > 77 Laibungstiefe —» 232
Gleitfolie - > 132, 212,124, 226, 228, 230 Jahresheizenergiebedarf —> 1 7 4 , 1 7 5
Gleitschalung —>11 Jalousie-Antrieb - > 222 Lärmschutz - > 10, 74, 75,117, 187, 190, 293
Gneis->10, 63, 64 Jaoul-Häuser —> 42, 43 lastabhängige Formänderung —> 105
Gotik-» 18-20, 23, 26, 33, 38, 45, 52, 165 Jugendstil - > 8, 23 lastunabhängige Formänderung - > 1 0 6
gotischer Verband - > 32, 33 Jurakalk —> 18, 37, 44 Läuferschicht - > 33-36, 7 8 - 8 0 , 1 1 2 , 331, 346, 369
gotisches Mauerwerk —> 19 Justiermöglichkeit - » 2 1 3 Läuferverband - halbsteinige Überdeckung - > 34, 35
Granit-> 10,16, 36, 37, 45, 63, 64, 113, 162, 306, Kalksandstein - > 22, 30, 31, 35, 38, 46, 48, 50, 54, Läuferverband - viertelsteinige Überdeckung - » 35-37
314, 317,357, 358 5 7 - 6 2 , 66, 73, 78, 103, 106, 107, 122, 131,138, Läuferverband - > 34-37, 79, 95,178, 268, 278, 288,
Grenadierschicht - > 34, 45, 46, 7 8 , 1 3 8 , 1 3 9 , 218, 152, 156, 158, 164, 166, 167, 180-183, 190, 194, 314, 322, 338, 352, 360
200, 201 Laufplatte - » 233
230, 234, 257, 306
Grenzabmaß - > 77 Kalkstein 37, 47, 58, 59, 63, 64, 113,162, 364 Lehm —» 8 , 1 0 - 1 2 , 15, 3 1 , 5 5 , 144
Grenzabmessung - > 1 3 1 , 1 4 8 Kältebrücke -H> 229, 233 Lehmbau - > 1 0 , 1 1 , 3 1
Grenzabmessungen für Kämpferpunkt - » 1 9 , 28, 4 2 , 1 3 9 Lehm-Mörtel-Bewurf-> 10
nichttragende innere Trennwände —>131 Kapillarität - > 69, 180, 182 Lehmziegel —> 8 , 1 0 - 1 2 , 1 5 , 31
griechische Bauweise —> 16 Kapillarkondensation - > 179 Lehmziegelmauern - > 10
Größtmaß->77 Kapillarleitung - > 5 4 , 1 8 0 Lehrgerüst —> 43, 44
Grundwert - > 7 7 , 1 0 1 - 1 0 3 , 1 0 6 , 108, 112, 116, Kapillarwirkung —> 39 Leichtbetonstein - » 54, 55, 60-62, 75, 78,106,
117,120,121,134 K a r o l i n g e r - » 16 107, 110, 153, 164, 165, 181
Güteklassen 112 Katalanisches Mauerwerk —> 39 Leichthochlochziegel - » 56, 57, 74,181, 200, 201
Gütesicherungsnormen —> 22 Kellenwurfputz —> 70 Leichtlanglochziegel - » 57, 78
Häcksel->10 Kelleraußenwände - > 5 4 , 1 3 1 , 1 3 3 , 1 3 4 , 1 3 5 , 1 4 6 , Leichtlanglochziegelplatte —» 57
Haftzugversagen - > 9 5 , 1 0 5 182, 233 Leichtmörtel - > 64-67, 70, 73, 9 3 , 1 0 3 , 1 0 6 , 1 1 4 ,
Halber Stein->72, 73 Kellertreppe - » 233 122, 125, 129, 146, 153, 191, 200, 201
Halterung von Wänden - > 1 0 0 , 1 0 1 , 1 4 2 Keramikhochlochklinker - » 56, 57 Leichtputz —> 68-70, 123,181
hammerrechtes Schichtenmauerwerk —>136 Keramikvollklinker —» 56, 57 liegende Verzahnung —> 147
Handstrichstein - > 31, 38, 39 Kerndämmung - » 1 2 5 - 1 2 8 , 1 7 1 , 1 8 0 , 1 8 2 , 183, Lochmuster —> 164
hansische Gotik - > 19, 38, 44, 45 185, 194, 201, 204, 206, 208, 210, 214, 223, 258, Lochstein —> 55, 58, 61, 103, 116, 117,124,135,
Hauseingang - > 2 1 1 , 232, 238 338,374 138, 154, 155, 164, 191, 194
389
Sachregister
390
Sachregister
391
Namensregister/ Danksagung / Bildnachweis/ Bildtafeln
Namensregister Neumann, Johann Balthasar - > 42 Plunger, Max; S-Saltsjö Dumas: 1.1.43
Novalis —> 52 Ramcke, Rolf; Hannover: 1.1.23, 1.1.26, 1.1.54,1.1.57,
Aalto, Alvar - > 28 Oei, Marc - > 298, 322 1.1.65,1.1.66,1.1.72,1.1.74-77,1.1.79,1.1.80-1.1.83,
Alberti, Leon Battista - > 23 Palladio, Andrea - » 20, 21, 23 1.1.85,1.1.90-95,1.1.97-100,1.1.102-105,1.1.107,
Alberts, Andrew - > 2 7 6 Parier, P e t e r - > 18 1.1.109-111,1.1.113-115
Aparicio Guisado, Jesus Maria —> 342 Perrault, Claude —> 44 Schittich, Christian; München: 1.1.2,1.1.14,1.1.42
Baumschlager, Carlo —> 346 Reifer, Günter -h» 256, 267 Schumacher, Fritz; Hamburg: 1.1.96
Bienefeld, Heinz - > 262 Plegnik, Josef - > 34, 35 Seewald, Heike; Hemmingen: 1.1.55,1.1.117
Behrens, Peter - > 24, 32, 45, 49 Poelzig, Hans - > 27, 33, 48 Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz/
Beckerath, Verena von - > 276 Popper, Karl - > 3 0 Ägyptisches Museum und Papyrussammlung: 1.1.45
Bloch, Ernst - > 28 Posener, Julius —> 32 Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz/
Boullee, Etienne-Louis —>21 Raffael - > 23 Vorderasiatisches Museum/J. Liepe: 1.1.7
Bramante, Donata - > 23 Ragnarsdöttir, Jörunn - > 298, 322 Stadtbüchereien Hannover: 1.1.33
Burkard, Urs - > 250 Ramcke, Rolf 8, 44, 47, 48, 50, 246 Technische Universität Berlin, Plansammlung: 1.1.39
Buttel, Friedrich Wilhelm - > 43 Rietveld, Gerrit - > 26, 27 Werner, Heike; München: 1.1.41
Cavadini, Raffaele - > 3 5 7 Schattner, Karljosef - > 47, 49, 237, 284, 287
Claus, Felix - > 272 Schinkel, Karl Friedrich - > 14, 23, 39 Teil 2 • Grundlagen
Clausen, Bruno - > 314 Schleiff, Günter - > 331 Foto Kalksandstein-Information; Hannover: S. 146
de Blacam, Shane —> 364 Schlickeysen, Carl - > 22 Ziegel Klimaton; Brunnthal: S. 158,159 links
de Klerk, Michel - > 26 Schmitz, Karl-Heinz-> 284 Preton; Schweiz: S. 159 rechts
de Mans, Paul - > 28 Schneider, Hartwig N. - > 242
Teil 4 • Gebaute Beispiele im Detail
Dias, Adalberto - > 369 Schulz, Gernot - > 308
Binet, Helene; London: S. 328-330
Eberle, Dietmar - > 346 Schumacher, Fritz - > 26, 27, 44, 45, 233
Blonk, Arthur/arcasa; NL-Wanneperveen: S. 272-275
Eckert, Dieter-» 374 Schunck, Eberhard ^ 293
Fink, Dieter - > 3 7 8 Büttner, Dominic; Zürich: S. 278, 280, 281, 283
Schupp, Fritz —> 49
Cook, Peter/View; London: S. 365, 367, 368
Fischer von Erlach, Johann Bernhard —> 21 Schwarz, Rudolf - > 360
Frederiksen, Bo - > 258 Ferreira Alves, Luis Seixas; Porto: S. 369-373
Semper, Gottfried - > 38, 51
Frederiksen, Jens; Kopenhagen: S. 258-261
Gisel, Ernst - > 304 Sommer, Detlef - > 374
Gärtner, Friedrich von'—> 39 Gabriel, Andreas; München: S. 288
Stolz, Walter - > 2 3 8
Gahl, Christian; Berlin: S. 276, 277
Gaudi, Antoni - > 26, 27, 38 Stüler, Friedreh August - > 22
Goethe, Johann Wolfgang von —> 40 Giovanelli, Francesca; CH-Weiningen: S. 267-271
Sullivan, Robert Louis —> 24
Gropius, Walter 2 4 - 2 6 , 32, 39, 43, 47 Gisel, Georg; Zürich: S. 304, 306
Suselbeek, Wouter - > 374
Hahn, Ulrich - > 352 Halbe, Roland; Stuttgart: S. 242, 245,
Theoderich —>16
Haessig, Felix B. —> 314 Halbe, Roland/artur; Köln: S. 298-303, 322, 323, 325
Titz, Wolff, Breune - > 35 Henz, Hannes; Zürich: S. 305
Haessig, Peter C. - > 3 1 4 Tranberg, Lene —> 338
Hase, Conrad Wilhelm - > 39 Hueber, Eduard/archphoto; New York: S. 347-351
Twain, Mark —> 22
Hegger, Manfred - > 331 Job, Roman; München: S. 238, 239
Ulrich, Dieter-^ 293 Kaltenbach, Frank; München: S. 362
Hegger-Luhnen, Doris—» 331 van der Pol, Lisbeth - > 334
Heide, Tim - > 276 Kandzia, Christian; Esslingen: S. 244
van Doesburg, Theo - > 2 6 Kinold, Klaus; München: S. 262-266, 284-286, 289,
Helten, Günter 352 Viollet-Ie-Duc, Eugene —> 1 4 , 1 5
Hertlein, Hans —> 49 292-297, 311-313, 315-317
Vitruv—> 14, 16, 37, 44 Kramer, Luuk; Amsterdam: S. 334, 335, 337
Hertzberger, Herman —> 28 Wright, Frank Lloyd 28
Hierl, Rudolf - > 2 8 8 Kubitza, Manuel; Köln: S. 308-310
Zeinstra, Herman-> 334 Lindhe, Jens; Kopenhagen: S. 338-341
Hillebrandt, Annette - » 308
Lürman, Wolfgang; München: S. 291
Hoffmann, E.T.A. - > 42
Hoffmann, Friedrich 22, 5 8 Bildnachweis Müller, Stefan; Berlin: S. 319-321
von Quast, Siegfried; Murnau: S. 247, 249
Hoffmann, Ludwig —> 4 0
Teil 1 • Mauerwerk in der Architektur Richter, Ralph/architekturphoto;
Höger, Fritz - > 24, 26, 27, 33-35, 38, 39, 44, 233
Jefferson, Thomas —>-34 Atelier Kinold; München: 1.1.44 Düsseldorf: S. 324, 326, 327
Jocher, Thomas —> 378 Bildarchiv Foto Marburg: 1.1.21 Roth, Lukas; Köln: S. 243, 378-383
Kaag, Werner-> 360 Bildarchiv Monheim; Meerbusch: 1.1.12 Schlötzer, Gerhard; Bamberg: S. 241
Kaan, Kees - > 272 Blaser, Werner; Basel: 1.1.32,1.1.37, 1.-1,78, 1.1.108 Schmitz, Arjen; Maastricht: S. 352-356
Budeit, Hans Joachim; Dortmund: 1.1.17-19, Schuster, Oliver; Stuttgart: S. 360, 361, 363
Kafka, F r a n z - > 12
1.1.22,1.1.87,1.1.106 Seewald, Heike; Hemmingen: S. 246, 248
Kahlfeldt, Paul - > 33, 237, 318
Bürkle, Christoph; CH-Sulgen: 1.1.88 Simonetti, Filippo; I-Brunate: S. 357-359
Kahlfeldt, Petra - > 33, 237, 318
Casals, Lluis; Barcelona: 1.1.118 Sorgedrager, Bart; Amsterdam: 374-376
Kahn, Louis I. - > 28, 50
Citterio, Antonio: 1.1.116 Suzuki, Hisao; Premiä d e Dalt/Barcelona: S. 342-345
Knudsen, Jan —> 258
Conrad, Dietrich; Dresden: 1.1.16 Willebrand, Jens; Köln: S. 331-333
Koch, Kai-Michael - > 37
Derwig, Jan; Amsterdam: 1.1.40 Willig, Hajo; Hamburg: S. 256, 257
Kollhoff, Hans - > 278
Deutsches Archäologisches Institut Athen: 1.1.9 Zimmermann, Reinhard; Zürich: S. 250, 252, 253
Korff-Lage, Paul - > 33
Kramer, Piet - > 26, 27 Enders, Ulrike; Hannover: 1.1.3,1.1.4,1.1.46,1.1.47
Fondation Le C o r b u s i e r / © VG Bild-Kunst; Bonn: 1.1.89 Ganzseitige Bildtafeln
Krausen, Norbert - > 293
Frahm, Klaus/artur; Köln: 1.1.35 Seite 7 Schmuckmauerwerk am Samanidenmauso
Kremmer, Martin —> 49
Funk, Susanne; München: 1.1.56 leum in Buchara, Usbekistan, 10. Jh.
Lavington, Richard —> 328
Gabriel, Andreas; München: 1.1.1,1.1.84 Foto: Christian Schittich; München
Le Corbusier - > 28, 37, 42, 4 3
Götz, Roman von/Bildarchiv Monheim; Meerbusch: 1.1.20 Seite 53 Shedhallendächer der Wollweberei Aymerich,
Lederer, Arno 298, 322 Amati i Jover« inTerrassa, Spanien, 1907
Lewerentz, Sigurd - > 28 Hammel/van der Voort/Bildarchiv Monheim;
Foto: Manfred Hamm; Berlin
Lilienthal, Gustav - > 22 Meerbusch: 1.1.24
Seite 203 Haus Kühnen, Kevelaer, Architekt: Heinz
Loos, Adolf - > 24, 26 Helle, Jochen/artur; Köln: 1.1.112
Bienefeld, 1988; Foto: Klaus Kinold; München
Lundgaard, Boje - > 338 Hirmer Fotoarchiv München: 1.1.5,1.1.6
Seite 235 Wohnanlage in Amsterdam, Architekten:
Maccreanor, Gerard —> 328 Hochbauamt der Stadt Hannover: 1.1.34
Zeinstra, van der Pol; Amsterdam, 1998
Mayer, Roland - > 267 Kahlfeldt Architekten; Berlin: 1.1.101
Foto: Luuk Kramer; Amsterdam
Meagher, John - > 364 Kaltenbach, Frank; München: 1.1.8
Mendelssohn, Erich —> 51 Kleiner, S.: Wiener Ansichten, T e i l l E , Taf. 18:1.1.27
Danksagung
Meyer, Adolf - » 25, 32, 39, 43, 47 Monheim, Florian/ Bildarchiv Monheim; Meerbusch:
Meyer, Adrian - > 250 1.1.13,1.1.73 Für die Anregungen und Hinweise zu vorliegendem
Meyer, Gabriele - > 242 Müller, Bernd; Hannover: 1.1.64 Werk dankt die Redaktion folgenden Personen:
Michelangelo —> 23 Landesarchiv Berlin: 1.1.30 Prof. Dr.-Ing. Walter Haas, München
Mies van der Rohe, Ludwig - > 25-27, 28, 34, 35, 40, 4 3 Lessing, Erich/Archiv für Kunst und Geschichte Berlin: Dipl.-Ing. Edgar Haupt, Odental
Mohl, Heinz 311 1.1.10,1.1.25 Dipl-Ing. Christine Peter, München
Müller, Hans Heinrich - > 40 Oudsten, Frank den; Amsterdam: 1.1.36 Dipl-Ing. Christian Peter, München
Nebukadnezar II. —> 12 Pehnt, Wolfgang; Köln: 1.1.31 Prof. Dr.-Ing. Jürgen J. Rasch, Karlsruhe
Negwer, Hubertus —> 374 Petersen, Knud; Berlin: 1.1.86 Prof. Eberhard Schunck, München
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