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Probeklausur Sommersemester 2018 Fragen Und Antworten
Probeklausur Sommersemester 2018 Fragen Und Antworten
Probeklausur Sommersemester 2018 Fragen Und Antworten
Musterklausur im Bachelor-Modul
Jahresabschluss und Steuern
– mit Lösungshinweisen –
Juni/Juli 2018, 120 Minuten Bearbeitungszeit
Tragen Sie bitte rechts Ihre Personaldaten ein und unterschreiben Sie das Deckblatt!
Zugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner, HGB, Steuergesetze (Stand: 01.01.2018)
1 40 Vorname
teil
2 40 Matrikel-Nr.
3a Drittversuch nein ja
Wahl-
teil
40
3b
Ich bestätige, dass ich zu Beginn der Klausurarbeit die vollständigen Klausurunterlagen
(14 Seiten inkl. Deckblatt) erhalten habe.
Ich nehme zur Kenntnis, dass nach Beginn der Klausur mein Rücktritt von der Klausur wegen
einer plötzlich auftretenden Erkrankung nur dann möglich ist, wenn ich diese Erkrankung dem
Aufsichtsführenden bei Abbruch der Klausur mitgeteilt und innerhalb von 48 Stunden durch
Vorlage eines ärztlichen Attestes glaubhaft gemacht habe. Dieses Attest muss erkennen las-
sen, dass der Arzt am Klausurtag aufgesucht wurde und muss Gründe dafür nennen, dass ein
Rücktritt von der Klausur aus medizinischen Gründen angezeigt ist.
Die Klausur besteht aus einem Pflichtteil und einem Wahlteil. Der Pflichtteil enthält zwei
Aufgaben, die beide zu bearbeiten sind (Aufgabe 1 und Aufgabe 2). Im Wahlteil ist eine
von zwei Aufgaben zu bearbeiten (Aufgabe 3a oder Aufgabe 3b). Werden beide Aufga-
ben im Wahlteil bearbeitet, so wird lediglich Aufgabe 3a gewertet.
.......................................................................
(Unterschrift)
650.000 € 650.000 €
100.000 € 100.000 €
a) Wie wird der Sachverhalt in t1 und t2 von der Locust AG behandelt und im Jahresab-
schluss ausgewiesen, sofern keine weiteren Geschäftsvorfälle zu berücksichtigen
sind? Beschreiben Sie die Behandlung kurz und stellen Sie die Bilanzen zum 01.01.t1,
31.12.t1 und 31.12.t2 auf! Das erworbene Anlagevermögen hat eine Restnutzungs-
dauer von 10 Jahren. Die Locust AG schreibt linear ab und setzt als Nutzungsdauer für
Geschäfts- oder Firmenwerte fünf Jahre ab dem Jahr der Anschaffung an. (8 Punkte)
Aktiva Locust AG 01.01.t1 Passiva
GoF 500.000 € Eigenkapital 650.000 €
AV 150.000 €
650.000 € 650.000 €
Anlagevermögen (AV)
Asset Deal führt zur Neubewertung der Vermögensgegenstände mit ihren Anschaf-
fungskosten als Teil des Gesamt-Kaufpreises, die stillen Reserven des AV werden
aufgedeckt
Zugangsbewertung mit „neubewerteten“ Anschaffungskosten: 150.000 €
jährliche Abschreibung des AV: 150.000 € / 10 Jahre = 15.000 € p. a.
b) Welche Auswirkungen hat der Vorgang auf die latenten Steuern im Jahr t1, wenn steu-
erlich die Restnutzungsdauer der erworbenen Vermögensgegenstände des Anlagever-
mögens acht Jahre beträgt? Geschäfts- oder Firmenwerte werden steuerlich über 15
Jahre abgeschrieben. (6 Punkte)
AV
RND StB kürzer als HB
jährliche AfA StB : 150.000 € / 8 Jahre = 18.750 €
jährliche Abschreibung HB: 15.000 €
Passivierungspflicht für passive latente Steuer (zukünftige Steuerbelastung) unter
Berücksichtigung des (zukünftigen) Unternehmenssteuersatzes
GoF
RND StB länger als HB
jährliche AfA StB : 500.000 € / 15 Jahre = 33.333,33 €
jährliche Abschreibung HB: 100.000 €
Aktivierungswahlrecht für aktive latente Steuer (zukünftige Steuerentlastung)
Rechtsgrundlage: § 274 Abs. 1 HGB
c) Nach den planmäßigen Wertminderungen im Jahr t3 ergibt ein Niederstwerttest, dass
der bilanzierte Geschäfts- oder Firmenwert voraussichtlich dauerhaft nicht mehr wert-
haltig ist. Beschreiben Sie kurz verbal: Welche bilanziellen Folgen hat dies in t3? Was
passiert, wenn sich der Wert im nächsten Jahr t4 wider Erwarten erholt? Geben Sie
die Rechtsquellen an! (4 Punkte)
t3: Niederstwertprinzip in § 253 Abs. 3 S. 5 HGB führt zu außerplanmäßiger Abschrei-
bung des GoF auf den niedrigeren Wert
t4: Wertaufholungsverbot gem. § 253 Abs. 5 S. 2 HGB verhindert eine Zuschreibung,
der niedrigere Wertansatz ist beizubehalten
2) Geben Sie für die folgenden Geschäftsvorfälle der Doyle GmbH jeweils an:
i) Buchungssatz (mit kurzer Begründung, gesetzlicher Grundlage)
ii) Auswirkungen auf den operativen Cashflow des Geschäftsjahres
iii) Auswirkungen auf den Gewinn des Geschäftsjahres
iv) Auswirkungen auf das Eigenkapital des Geschäftsjahres
a) Ein Schuldner der Doyle GmbH meldet Insolvenz an. Das Verfahren wird mangels
Masse nicht eröffnet. (5 Punkte)
i) Forderungsausfall (Imparitätsprinzip, § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
b) Die Doyle GmbH nimmt einen Kredit in Höhe von 100.000 € (Rückzahlungsbetrag) auf.
Der Auszahlungsbetrag beträgt 96.000 €. (5 Punkte)
i) Wahlrecht gem. § 250 Abs. 3 HGB
Alternative 11
Bank 96.000 €
Zinsaufwand 4.000 € an Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 100.000 €
Alternative 2
Bank 96.000 €
aRAP 4.000 € an Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 100.000 €
1
Mit der Buchung einer der beiden Alternativen und den folgerichtigen Auswirkungen auf OCF, Ge-
winn und EK sind die vollen 5 Punkte zu erreichen.
4
3) Die Moriarty AG weist zum 31.12.t1 folgendes Eigenkapital aus (in Tsd. €):
Gezeichnetes Kapital 100
Kapitalrücklage 0
Gewinnrücklage 200
Gewinnvortrag 10
Jahresüberschuss 30
a) Beschreiben Sie die Aufstellung des Jahresabschlusses vor, nach teilweiser und nach
Gewinnverwendung. (6 Punkte)
Vor Gewinnverwendung (lt. Aufgabenstellung)
Ausweis Saldo GuV als Jahresüberschuss in Bilanz
HV muss noch vollständig über Verwendung entscheiden
Gewinnvortrag: Vertagung der Entscheidung um 1 Jahr
Ausweis im EK
Gezeichnetes Kapital 100
Kapitalrücklage 0
Gewinnrücklage 220
Bilanzgewinn 20
𝟓. 𝟔𝟒𝟐, 𝟔𝟐 €
𝒔∅ = = 𝟏𝟖, 𝟖𝟏 %
𝟑𝟎. 𝟎𝟎𝟎 €
2) Erläutern Sie kurz den gesetzlichen Zweck und die steuerliche Technik der begrenzten
Anrechnung und der Freistellung mit Progressionsvorbehalt. (6 Punkte)
Vermeidung internationaler Doppelbesteuerung bei grenzüberschreitender Tätigkeit und
entsprechender Einkünfteerzielung
inländischer Steuerpflichtiger erzielt ausl. Einkünfte, die im Ausland besteuert werden
um doppelte wirtschaftliche Belastung der Einkünfte durch Besteuerung im Inland zu
mildern, gibt es verschiedene Methoden, u.a.
3) Ermitteln Sie für die folgenden Fälle die gesamte (inländische + ausländische) Steuerbe-
lastung: Der ledige Autor Hermann Hagemann erzielt mit seinem Roman „Chameleon
Roadmap“ inländische Einkünfte in Höhe von 100.000 €. Seine Sonderausgaben betragen
2.000 €. Daneben fließen ihm aus dem Staat Lyrien ausländische Einkünfte in Höhe von
70.000 € zu. Der Steuersatz in Lyrien beträgt 10 %. Wie hoch ist die Steuerbelastung,
wenn
a) das Doppelbesteuerungsabkommen mit Lyrien für diese Einkünfte die Freistellung (un-
ter Beachtung von § 32b EStG) vorsieht? (6 Punkte)
𝑆32𝑎 (𝑧𝑣𝐸 + 𝑃𝑉)
𝑆32𝑏 (𝑧𝑣𝐸, 𝑃𝑉) = ∗ 𝑧𝑣𝐸 + 𝑠𝑎𝑢𝑠𝑙 ∗ 𝐸𝑎
𝑧𝑣𝐸 + 𝑃𝑉
𝑆32𝑎 (168.000 €)
= ∗ 98.000 € + 10 % ∗ 70.000 €
168.000 €
Wahlteil: Es ist eine der beiden Aufgaben zu bearbeiten (3a oder 3b).
Einzahlung
Auszahlung X
Ertrag
Aufwand X X
ggf. Erläuterung:
b) Das Unternehmen leistet im Verlauf des Jahres t14 vier Vorauszahlungen auf die Kör-
perschaftsteuer für das Jahr t14 in Höhe von je 25.000 €. Die Körperschaft-steuerer-
klärung wird am 01.11.t15 abgegeben; danach ergibt sich eine Körperschaftsteuer-
schuld von 115.000 €. Die Körperschaftsteuer-Abschlusszahlung für t14 in Höhe von
15.000 € (= 115.000 € – 4*25.000 €) wird am 05.03.t16 geleistet. (5 Punkte)
Einzahlung
Auszahlung X X
Ertrag
Aufwand X
ggf. Erläuterung:
annahmegemäß wurde in t14 eine KSt-Rückstellung in „richtiger“ Höhe (15.000 €)
gebildet
c) Im Jahr t13 schließt das Unternehmen einen Vertrag ab, wonach es am 01.06.t14 eine
bestimmte Menge Erdgas zum Preis von 1 Mio. € (Zahlung fällig am 01.07.t14) liefern
wird. Das Unternehmen plant, das Erdgas erst im Jahr t14 zu erwerben. Am 31.12.t13
ist der Weltmarktpreis für Erdgas so stark gestiegen, dass der Erwerb der notwendigen
Menge 1,5 Mio. € kosten würde. Im Mai t14 erwirbt das Unternehmen das notwendige
Erdgas für 1,1 Mio. € (Zahlung fällig am 01.03.t15) und erfüllt im Juni t14 seinen Lie-
fervertrag. (6 Punkte)
Einzahlung X
Auszahlung X
Ertrag X
Aufwand X X
ggf. Erläuterung:
Einzahlung
Auszahlung X X
Ertrag
Aufwand X X X
ggf. Erläuterung:
2) In der Buchhaltung der Blumen-Wurst GmbH, Blumenhändler aus Berlin, wurden unter
anderem folgende Geschäftsvorfälle des Jahres t1 festgehalten:
a) Kasse 535.000 € an Umsatzerlöse 500.000 €
an Umsatzsteuer-Verb. 35.000 €
b) Zinsaufwand 300.000 € an Bank 300.000 €
c) Verb. ggü. Kreditinst. 200.000 € an Bank 200.000 €
d) Mietaufwand für LKW 60.000 € an Bank 60.000 €
Ermitteln Sie unter Zuhilfenahme der Teilsteuerrechnung die Ertragsteuerfolgen für jeden
dieser vier Geschäftsvorfälle. Mit anderen Worten: Wie hoch ist die zusätzliche Ertrags-
teuer bzw. die Ertragsteuerersparnis in € aus den einzelnen Geschäftsvorfällen? Berück-
sichtigen Sie dabei auch den Solidaritätszuschlag. Der Gewerbesteuerhebesatz beträgt
410 %. Die Blumen-Wurst GmbH schüttet ihren gesamten Jahresüberschuss an Privatper-
sonen aus, bei denen die Dividenden der Abgeltungsteuer unterliegen. (20 Punkte)
GmbH mit Gewinnausschüttung an natürliche Person (Bet. im PV, AbgSt)
𝑠𝑔𝑘𝑧𝑎𝑧 = 𝑠𝑔𝑘𝑧 + (1 − 𝑠𝑔𝑘𝑧 ) ∗ (𝑠𝑎 ∗ (1 + 𝑠𝑧 ))
b)
Zinsaufwand ergibt Ertragsteuerersparnis: 300.000 € ∗ 0,4859 = 𝟏𝟒𝟓. 𝟕𝟕𝟎 €
ODER
Alt. 2
Zinsaufwand ergibt Ertragsteuerersparnis: 300.000 € ∗ 𝑠0,75𝑔𝑘𝑧𝑎𝑧 = 300.000 € ∗ 0,4595
= 𝟏𝟑𝟕. 𝟖𝟓𝟎 €
mit
𝑠0,75𝑔𝑘𝑧𝑎𝑧 = 𝑠0,75𝑔𝑘𝑧 + (1 − 𝑠0,75𝑔𝑘𝑧 ) ∗ 𝑠𝑎𝑧 = 0,265875 + (1 − 0,265875) ∗ 0,26375
= 0,4595
2
Annahme der Teilsteuerrechnung (vgl. VL-Folie 294): keine Berücksichtigung von Freibeträgen, d. h.
der FB gem. § 8 Nr. 1 GewStG i. H. v. 100.000 € wird hier vernachlässigt.
10
c)
Keine Erfolgsauswirkung und damit keine ertragsteuerliche Auswirkung!
d)
Mietaufwand ergibt Ertragsteuerersparnis: 60.000 ∗ 0,4859 = 𝟐𝟗. 𝟏𝟓𝟒 €
3
Die Abweichung resultiert aus Rundungsdifferenzen.
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Watson macht Verlust i. H. v. (𝟏. 𝟎𝟎𝟎 ∗ 𝟓 €) − (𝟏. 𝟎𝟎𝟎 ∗ 𝟑𝟓€) = −𝟑𝟎. 𝟎𝟎𝟎 €
a) ein gewerblicher Einzelunternehmer mit einem Jahresgewinn von 400.000 € ist, der
das Produkt in Deutschland bekannt machen möchte, um später als Alleinimporteur
den Markt zu bedienen? Der Gewerbesteuer-Hebesatz betrage 405%.
Einkünfte aus Gewerbebetrieb
5. Proportionalzone des § 32a EStG, d. h. 𝑠𝑒 = 45 % (Annahme: konstanter Grenz-
steuersatz)
c) wie a) aber es handelt sich um eine GmbH, die ihre Gewinne an eine natürliche Person
mit Beteiligung im Privatvermögen ausschüttet.
𝑺𝒕𝒆𝒖𝒆𝒓𝒆𝒓𝒔𝒑𝒂𝒓𝒏𝒊𝒔 = 𝟑𝟎. 𝟎𝟎𝟎 € ∗ 𝒔𝒈𝒌𝒛𝒂𝒛 = 𝟑𝟎. 𝟎𝟎𝟎 € ∗ 𝟎, 𝟒𝟖𝟒𝟔𝟐𝟓 = 𝟏𝟒. 𝟓𝟑𝟖, 𝟕𝟓 €
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d) ein Arbeitnehmer mit einem Jahresgehalt von 50.000 € ist, der das Produkt nebenbe-
ruflich allein aus Umweltschutzgründen günstig abgibt, ohne damit zu rechnen, später
damit Geld zu verdienen?
keine nachhaltige Tätigkeit, da fehlende Wiederholungsabsicht
fehlende Einkunftserzielungsabsicht (Liebhaberei)
− keine positive Totalerfolgsprognose
− private Neigung
d. h. keine Einkünfte aus Gewerbebetrieb
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3) Nehmen Sie mit kurzer Begründung und ggf. Nennung der einschlägigen Norm Stellung,
ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. (10 Punkte)
Bei konstant steigenden Einkaufspreisen führt das Bewertungsvereinfachungsverfahren
„FIFO“ zu höheren stillen Reserven als das Verfahren „LIFO“.
Falsch
LIFO führt bei steigenden Rohstoffpreisen zu höheren stillen Reserven als das FIFO, da
sich bei LIFO annahmegemäß die zuerst relativ günstig angeschafften Vermögensge-
genstände noch in der Bilanz befinden (FIFO = umgekehrt).
Ein derivativer Geschäfts- oder Firmenwert muss handelsrechtlich aktiviert werden, ob-
wohl die abstrakte Bilanzierungsfähigkeit nicht vorliegt. Für den originären Geschäfts-
oder Firmenwert besteht handelsrechtlich ein Wahlrecht.
Falsch
Für den originären GoF besteht handelsrechtlich ein Aktivierungsverbot (UKS aus § 246
Abs. 1 S. 4 HGB).
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