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Sechste Fachschlichtung

Sicherheitskonzept

Deutsche Bahn AG
Klaus-Jürgen Bieger
Brandschutzbeauftragter Deutsche Bahn
Stuttgart, 20. November 2010
Kurzvorstellung Experten

Klaus-Jürgen Bieger
Dipl. Verwaltungsbetriebswirt
Brandschutzbeauftragter der Deutschen Bahn, Eisenbahnbetriebsleiter

 Seit 33 Jahren Mitarbeiter der Deutschen Bundesbahn und Deutschen Bahn AG in


verschiedenen Funktionen

 Seit 1992 zuständig für Tunnelsicherheit

 Mitglied in nationalen und internationalen Tunnelsicherheitsgremien

 Vizepräsident der EU- und UN-Eisenbahntunnelsicherheitsgremien

Der folgende Vortrag wird von Herrn Bieger gehalten

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Das Sicherheitskonzept besteht aus vier Elementen, für die
Reisenden relevant sind die Sicherheit bei Gestaltung, Betrieb und
im Ereignisfall

Elemente

Sicherheitskonzept

Ereignisvermeidung bzw. Ereignisbeherrschung

Konstruktive Sicherheit Sicherheit Notfallmanagement


sicherheitstechnische während im im
Gestaltung Bauphase Betrieb Ereignisfall
Nicht relevant Bereits früher
für Fahrgäste behandelt

Vorbeugung Arbeitsschutz Spurführung Ereignisminderung

Brandschutz Signalisierung Selbstrettung

Betriebsverfahren Fremdrettung

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Bei S21 existieren für Tunnel und Bahnhof jeweils vierstufige
Sicherheitskonzepte

Wesentliche Elemente der Sicherheitskonzepte S21

Sicherheits-
technische Notfallmanagement im Ereignisfall
Gestaltung

Ereignis- Selbst- Fremd-


Vorbeugung
minderung rettung rettung

Getrennte Röhren Reisenden und Rettungskräften


Tunnelhalt
Tunnel Brandschutz vermeiden
Mitarbeitern Flucht Hilfeleistung
Fahrzeug ermöglichen ermöglichen

Einfahrt vermeiden Reisenden und Rettungskräften


Baulicher
Bahnhof Brandschutz Ausfahrt Mitarbeitern Flucht Hilfeleistung
ermöglichen ermöglichen ermöglichen

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Die Richtlinien des Eisenbahn-Bundesamtes sind Grundlage für die
Sicherheitskonzepte

Grundlagen

Richtlinie des Eisenbahn-Bundesamtes

 In Kraft seit 01.07.97

 Geändert zuletzt zum 01.07.2008

– Inkrafttreten Europäische Richtlinien

 Ergebnis einer Arbeitsgruppe bestehend aus

– Vertretern der Länder

– Vertreter der Feuerwehren (AGBF)

– Fachleute des EBA

– Fachleute der DB AG

 Berücksichtigung der möglichen Schadenshöhe


und der Ereigniswahrscheinlichkeit

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Bereits bei der konstruktiven Gestaltung von Fahrzeugen und
Tunneln werden Risiken auf ein Minimum reduziert

Fahrzeuge und Tunnel – Vorbeugung

Vorbeugung Parallele
eingleisige
Reduzierung Eintrittswahrscheinlichkeit, Röhren
z.B. durch

 Zwei parallele, eingleisige Röhren

 Konstruktiver Brandschutz in
Schienenfahrzeugen
– Werkstoffauswahl Brandschutz
Fahrzeuge
– Elektrotechnische Schutzschaltungen
– Kapselung Elektrotechnik

Obwohl Richtlinie zweigleisige Tunnel für Personenverkehr zulässt,


werden parallele eingleisige Röhren gebaut
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Wesentliche Maßnahmen dienen dazu, im Brandfall die
Auswirkungen zu minimieren

Fahrzeug im Tunnel – Ereignisminderung

Ereignisminderung
Tunnelhalt
Reduzierung der Folgen eines vermeiden
Ereignisses, z.B. durch

 Hitzeanzeiger (Detektoren) im Zug


 Bordlöschmittel
 Brandschutztüren
 Halt im Tunnel vermeiden Notbremsüber-
– Notbremsüberbrückung brückung
– Gesicherte Laufeigenschaften im
Brandfall

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Die Selbstrettung wird durch eine Reihe von baulichen
Maßnahmen ermöglicht

Tunnel – Selbstrettung

Selbstrettung

Abwendung von Gefahrensituationen


durch eigenständig ausführbare
Maßnahmen – unterstützt durch
geeignete bauliche Maßnahmen wie z.B.

 Fluchtwege mit 1,20 m Breite Bauliche


 Fluchtwegkennzeichnung Einrichtungen
 Sichere Bereiche nach maximal
250 bzw. 500 m
 Notausgänge
 Notbeleuchtung
 Notruffernsprecher

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Vielfältige bauliche Einrichtungen bilden die Grundlage für eine
effektive Fremdrettung

Tunnel – Fremdrettung

Fremdrettung

Eingriffsmöglichkeiten durch Rettungs-


dienste ermöglichen, z.B. durch
 Befahrbarkeit Tunnel mit Straßenfahrzeugen

 Löschwasservorrat (100 m3)

 Trockenleitung mit Entnahmestellen

 Rettungsplätze und Zufahrten

 Energieversorgung

 Transporthilfen

 Fernbediente Erdung der Oberleitung

 Sicherstellen der Kommunikation durch


„Feuerwehrfunk“

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Im Knoten S21 existieren insgesamt 10 Zufahrtmöglichkeiten zu den
Tunneln, die örtlichen Feuerwehren wurden frühzeitig eingebunden

Beispiel Tunnel – Feuerwehrzufahrten im erweiterten Bereich des Hauptbahnhofs


Feuerbach

Zweiröhrentunnel sind befahrbar


für Kfz im Gegenverkehr Bad Cannstatt

 Zugang in den Tunnel grundsätzlich über Portale


Ehmannstraße
 Zusätzliche Zufahrtsmöglichkeiten beispielhaft vertieft

Nord- und Südkopf Hbf Untertürkheim

HBF
Zu- bzw. Abfahrten in den Bereichen
mit Zusammenführung der Tunnelröhren

 Vermeidung der Durchfahrung des


Hauptbahnhofs mit Kfz Obertürkheim

Filder

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Zur bestmöglichen Fremdrettung werden separate
Zufahrtsstrassen geschaffen

Tunnel – Rettungszufahrt am Beispiel Ehmannstraße

Hauptstrecke

Separate Zufahrt

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Im Bereich des Bahnhofs gelangt man von den Bahnsteigen über
Treppen zu 3 Stegen, die direkt ins Freie oder in sichere Bereiche
führen

Tiefbahnhof – Bauliche Maßnahmen zur Selbst- und Fremdrettung


Ausgang Ausgang
Europaviertel Staatsgalerie

Ausgang
Kurt-Georg

Steg C
Steg B
Kiesinger
Steg A

Ausgang ebenerdig
Ausgang über Treppe
Bonatzbau Ausgang zum Bonatzbau
Festtreppen

Zu- und Ausgänge in allen Richtungen, Kurze, alternative Fluchtwege,


alternative Wege schnelle Evakuierung

Eine Vielzahl von Ausgängen sichert die


schnelle Evakuierung auf kurzem Weg

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Die durchgehend große Höhe der Bahnsteighalle und die
Lichtaugen sichern eine natürliche Entrauchung

Tiefbahnhof – Bauliche Maßnahmen zur Rauchfreihaltung


Öffnung der Lichtaugen (Dachöffnungen)

Steg A Steg B Steg C

Bahnsteig Brandherd

Architektonisches Konzept Sicherheitskonzept


Gleichbleibend hohe Bahnsteighalle, Ausreichend rauchfreie Schichten
gute Übersichtlichkeit und Orientierung für Selbst-und Fremdrettung

Lichtaugen für durchgehendes Natürliche Entrauchung in Verbindung


Tageslicht und mit Lüftungsöffnungen mit modernen Brandmeldesystemen

Das architektonische Gesamtkonzept gewährleistet


Sicherheit im Betrieb und im Notfall

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Drei maschinelle Entrauchungsanlagen sorgen für den
Rauchabzug

Entrauchungskonzept
Feuerbach

Bad Cannstatt

 Zusätzliche Entrauchung Hauptbahnhof 3 maschinelle


Entrauchungsanlagen
 Entrauchung Fahrtunnel
Untertürkheim
HBF
 Vermeidung Rauchübertritt aus den
Tunneln in den Hauptbahnhof durch
maschinelle Entrauchungsanlagen
Obertürkheim

Filder

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Umfangreiche konstruktive Maßnahmen und ein bewährtes
Notfallmanagement gewährleisten die Sicherheit

Zusammenfassung

Sicherheitskonzept
Ereignisvermeidung bzw. Ereignisbeherrschung
Konstruktive Sicherheit Sicherheit Notfallmanagement
sicherheitstechnische während im im
Gestaltung Bauphase Betrieb Ereignisfall

 Vermeidung Halt im Tunnel


 Parallele, eingleisige Röhren
 Lauffähigkeit der Züge
 Konstruktiver Brandschutz in  Tunnel mit 2 Röhren
Schienenfahrzeugen  Vielfältige bauliche Einrichtungen
 Natürliche Entrauchung in Verbindung mit  Kurze, alternative Fluchtwege
modernen Brandmeldesystemen  Ausreichend rauchfreie Schichten für Selbst-
und Fremdrettung

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