PEDAGOŠKI FAKULTET
Velimir Petrović
OSIJEK
1990.
Urednik
DRAGAN MUCIĆ
Recenzenti
PAVAO MIKIĆ
GORDANA TODOROVIĆ
Lektor
KRISTA KALTHOFF-PTIČAR
Inhalt
2. Komposita …………………………………………… 4
2.1 Zum Gebrauch des Fugenelements ………………….. 9
2.1.1 Das Fugenelement -0- ……………..………………... 11
2.1.2 Das Fugenelement -(e)s- ………..…………………… 12
2.1.3 Das Fugenelement -(e)n- ……………………………. 13
2.1.4 Das Fugenelement -er- …………………..………….. 14
2.1.5 Das Fugenelement -e- ………….………….………… 15
2.1.6 Das Fugenelement -ens- ………..……………………. 16
2.1.7 Die Fugenelemente -o- und -i- ..…………………….. 17
2.2 Einteilung der Komposita aufgrund der
Relationen zwischen den Kompositionsgliedern …….. 18
2.3 Determinativkomposita ………….………………….... 24
2.3.1 Determinativkomposita mit einem Substantiv
als Bestimmungswort …………..………..…………… 24
2.3.2 Determinativkomposita mit adjektivischem
Erstglied ……………..………..………………………. 36
2.3.3 Determinativkomposita mit verbalem
Bestimmungswort ………………………...…………. 40
2.3.4 Determinativkomposita mit einem Pronomen als
Bestimmungswort ………………..……..…….……… 47
2.3.5 Determinativkomposita mit einem Numerale
als Bestimmungswort ……………………………….. 48
2.3.6 Determinativkomposita mit einer Wortgruppe
als Erstglied …………………….……………..…….. 48
2.3.7 Determinativkomposita mit einer Partikel
als Bestimmungswort ……………………….…….… 49
2.3.8 Sondertypen des substantivischen
Determinativkompositums ……………………………. 50
2.4 Kopulativkomposita …..……………………………… 54
2.5 Komplexe Übungen zum substantivischen
Kompositum …………………………………………. 56
3. Ableitungen ………………………………..…………. 62
3.1 Implizite Ableitungen …………...……………………. 62
3.2 Die Konversion ……………...……………………….. 63
VI
1.0 Die Bildung des Substantivs ist neben der Bildung anderer Wort-
arten Gegenstand der Wortbildung – der Lehre von der Bildung und
dem Bau des Wortschatzes einer Sprache. Unter dem Begriff Wort-
bildung versteht man also sowohl den Prozess der Bildung neuer
Wörter aus vorhandenen Wörtern als auch das einzelne Ergebnis
dieses Prozesses. Die Hauptarten der Substantivbildung in der deut-
schen Gegenwartssprache sind Zusammensetzung und Ableitung.
1.0.1.2 Bei manchen Komposita ist eine der UK ein unikales, nicht
frei vorkommendes, nur diachron als lexikalisches Morphem erklär-
bares Element, wie es mit Him- in Himbeere1 und -gam in Bräutigam2
der Fall ist. Solche Bildungen werden verdunkelte Komposita
genannt.
(a) den Prozess der Verknüpfung eines Wortes oder einer Wortgruppe
mit einem Affix (explizite Ableitung): Kind + -heit > Kindheit,
besser wiss(en ) + -er > Besserwisser (Suffixbildung), un- +
Glück > Unglück (Präfixbildung), ge- + tu(n) + -e > Getue (prä-
fixal-suffixale Bildung/kombinatorische Ableitung)
(b) den Prozess der Überführung der Elemente einer bestimmten
Wortart in eine andere Wortart ohne Mitwirkung der Affixe,
wobei der Stammvokal verändert wird: trink(en) > Trank/Trunk,
werf(en) > Wurf (implizite Ableitung) oder gleichbleibt:
zerfall(en) > Zerfall (Konversion)
(c) das Ergebnis der unter (a) und (b) beschriebenen Prozesse, z. B.
die Substantive: Lehrer, Unzeit, Machthaber, Stich, Schlaf
1.0.2.1 In der unter (a) und (b) angegebenen Bedeutung wird neben
dem Begriff Ableitung auch der Terminus Derivation gebraucht,
während Derivat die Bedeutung unter (c) beinhaltet.
1.0.3 Neben den zwei Hauptarten der Substantivbildung unterscheidet
1
Ahd. hintperi, mhd. hintber, zu ahd. hinta Hinde ,Hirschkuh‘ u. Beere; viell.
,Gebüsch, in dem sich die Hirschkuh mit ihren Jungen birgt‘, od. ,Beere, die
Hirschkuh gern frisst‘ (Duden 1979).
2
Ahd. brūtigomo, mhd. briutegome, aus brut ,Braut‘ u. gomo ,Mann‘ (Duden 1977).
3
Substantivbildung
Zusammsetzung Ableitung
determinativ kopulat
Physikstudent Hosenrock
Frechling Zweibeiner
Tischchen Besserwisser
2. Komposita
Eisenbahnunglück
l.UK 2.UK
Eisenbahn Unglück
Eisenbahn Unglück
1. Glatteisgefahr 7. Fortbildungskurs
2. Streitkräfteverbesserung 8. Mietvorauszahlung
3. Arbeitszimmer 9. Eigentumswohnung
4. Gasetagenheizung 10. Wohnungsmarkt
5. Fertigbekleidung 11. Altbauwohnung
6. Gastarbeiterkinder 12. Dachbodenausbau
2.0.2. Das Kompositum wird als ein Wort behandelt und daher als
Ganzes flektiert. Die Art der Deklination wird nach der 2. UK
bestimmt. Die 1. UK bleibt unveränder. Das Genus richtet sich nach
der 2. UK.
1. Hochbau 5. Sprungbrett
2. Schreibtischlampe 6. Hunderteuroschein
3. Dolmetscherinstitut 7. Determinativkompositum
4. Sozialwohnung 8. Breitwandkino
2.0.2.1 Nur vereinzelt wird auch die 1. UK flektiert, wie es die folgen-
den Beispiele zeigen:
(a) Der Akzent Iiegt in der Regel auf der 1. UK, dem Bestimmungs-
wort:
1. wenn beide UK Simplizia/Ableitungen sind: Aprịl|scherze,
Natur|schutz, Meinungs|verschiedenheiten
2. wenn die 1.UK ein Kompositum, die zweite ein Simplex/eine
Ableitung ist: Lebensmittel|laden, Schạllplatten|abteilung,
Schwarzweiß|zeichnung (auch Schwạrzweiß|zeichnung)
3. wenn die 1.UK eine Wortgruppe ist: Altweiber|somer, Drei-
zịmmer|wohnung
Atomwaffensperrvertrag Atomwaffenspèrrvertrag
Atòmwaffenspẹrrvertrag Atomwaffenspẹrrvertrag.
7
K
Landesregierung
1.UK 2.UK
Landes Regierungung
GM FE GM FOM
Grundig-Thomson – eine
Mesalliance?
Gegen die „Elefantenhochzeit“ des deut-
schen Elektronikkonzerns mit dem franzö-
sischen Staatsunternehmen hat sich in der
Bundesrepublik eine breite Front gebildet,
die vom bayrischen Ministerpräsidenten
Strauß bis zu den Gewerkschaften reicht.
Aus: Neue Zürcher Zeitung, 3/6. Jan. 1983.
9
2.1.0.2 Es lassen sich keine festen Regeln für den Gebrauch der
Fugenelemente aufstellen. Ein und dasselbe Fugenelement kann
nämlich in sehr unterschiedlichen Umgebungen auftreten, wobei sein
Erscheinen nicht konsequent ist. Eine zwangsläufige Folge davon sind
Komposita mit zweierlei Formen wie Rind|leder neben Rind-s-leder
und Schwein-e-gulasch neben Schwein-s-gulasch.
Wie willkürlich das Auftreten der Fugenelemente ist, lässt sich am
besten durch Komposita veranschaulichen, die dasselbe Substantiv in
Anfangsposition haben, z.B. Kindtaufe, Kind-es-entführung, Kind-er-
-bett; Rind-er-gulasch, Rind|fleisch, Rind-s-braten (neben Rind-er-
-braten); Frau-en-sache, Frauen-s-person u. v. a.
Aufgabe 11: Bilden Sie Komposita und nennen Sie ihre kroatischen
Entsprechungen.
1. e Schönheit, s Ideal 8. e Delegation, r Chef
2. e Öffentlichkeit, e Arbeit
3. e Gesellschaft, e Ordnung
4. e Sommernacht, r Traum
5. e Universität, e Bibliothek
6. r Frühling, r Beginn
7. s Altertum, e Forschung
13
Bei Substantiven, deren 1. UK auf -a, -al, -e, -ma, -or endet, gibt es
keine Regel für den Gebrauch des -(e)n: Them-en-auswahl, (aber:
Klima|-anlage), Material-ien-sammlung (neben: Material|sammlung),
Frage-n-kreis (aber: Reise|tasche, Aufnahme|prüfung, Frage|bogen),
Motor|öl (neben: Motor-en-öl), Aort-en-druck (aber: Kamera|mann).
Das Fugenelement -er- hat sich aus dem Pluralelement -er entwickelt.
Es tritt, neben -(e)s- und -0-, in Komposita auf, deren 1. UK den
Plural mit Hilfe von -er bildet, z. B. Kind-er-schuhe, Kind-es-pflicht,
Kind|taufe; Büch-er-schrank, Buch|bestand.
Die Fugenelemente -o- und -i- sind Entlehnungen aus dem Griechi-
schen oder Lateinischen. Komposita mit diesen Verbindungselemen-
ten sind schwach vertreten. Hierzu zählen z. B. die Substantive
Hyster-o-graphie ,röntgenologische Untersuchung und Darstellung
der Gebärmutter‘ (griech. hystéra ,Gebärmutter‘) und Strat-i-graphie
,Beschreibung der Kulturschichten bei der Ausgrabung (Teilgebiet der
Geologie) oder der Aufeinanderfolge von Gesteinsschichten (Teilge-
biet der Archäologie)‘ (lat. strati, Pl. von stratus ,tief hängende,
ungegliederte Wolke = Schichtwolke‘ [Duden 1981]).
In Substantiven (Konfixkomposita) mit Auto-, Bio-, Geo-, Hypo-,
Makro-, Mikro-, Mono-, Mini-, Maxi-, Poly-, Quasi-, Semi- u. a. sind
o, i und y keine Fugenelemente, sondern Teil des Stammes: Auto|bio-
graphie, Bio|sphäre, Geo|botanik, Hypo|funktion, Makro|kosmos,
Mikro|klima, Mono|drama, Mini|golf, Maxi|kleid, Poli|klinik (griech.
pólis ,Stadt‘), Poly|zentrismus (griech. polýs ,viel‘), Quasi|souverä-
nität, Semi|vokal ,Halbvokal‘.
In den Substantiven Nachtigall und Bräutigam hat sich das -i- aus
dem mittelhochdeutschen reduzierten -e- (mhd. nahtegal ,Nachtsänge-
rin‘ und briutegome ,Mann der Braut‘) „unter palatalisierender Ein-
wirkung von g“ 3 entwickelt.
3
Fleischer (1975: 142) zitiert Schmid, Paul: Nachtigall, Bräutigam. In: Zeitschrift
für deutsches Altertum 51/1909: 280-287.
18
(a) DK (b) DK
Postscheck Berlin-Grünau
Bw Gw GW BW
Post Scheck Berlin Grünau
Das Bestimmungswort wird durch was für ein-, was für (Pl.) oder
welch- erfragt.
KK
Dichterkomponist
GW GW
Dichter Komponist
1. Kleinkind 4. Hochschulreform
2. Strumpfhose 5. Hosenrock
3. Universitätsunterricht 6. Amateurfotograf
Aufgabe 25: Erläutern Sie mit Hilfe des Wörterbuchs die Struktur der
folgenden Komposita:
1. e Himbeere 4. r Donnerstag
2. r Dienstag 5. e Knoblauch
3. r Freitag 6. e Brombeere
Kompositum Ableitung
SB PB A komb
Kleidung +
Polizeihauptmann +
Leiterin
Kinderheim
Hosenbein
Montagmorgen
Wäsche
Wäschetüte
Junge
Wasserhahn
Polizei
Eigenart
Trödler
r Letzte
Waschen
Essen
Umgebung
Träumer
Gefahr
Straßenkreuzung
Lächler
Bleistift
Ledertasche
Kennwort
Hellblau
SB = Suffixbildung
PB = Präfixbildung
Akomb = kombinatorische Ableitung
22
H
„ err Ober, ist das Schweine- _______
oder Kalb- _______?”
„Können Sie das denn nicht unterschei-
den?“
„Nein.“
„Na, dann kann es Ihnen doch egal sein!“
23
Ein Bettler spricht eine Dame Heinz soll ins Röhrchen bla-
an: „Eine Mark für ein Butter- sen. Seine Fahr-___(4)__ kam
__(1)____, liebe Frau.“ dem Polizisten seltsam vor.
„Gut“, sagt die Dame, „aber Heinz weigert sich. Er weigert
zeigen Sie mir erst das Butter- sich immer wieder. Der Poli-
_(1)__.“ zist wird ungeduldig: ,,Wenn
** Sie jetzt nicht blasen, dann
blase ich selbst. Und dann sind
Sie Ihren Führer-__(5)__ los!”
**
D
,, arf ich Sie wiedersehen?“,
fragt der Mann, der im Café
eine junge Dame kennenge-
lernt hat. – ,,Rufen Sie mich
„Haben Sie Interesse für unser doch an!”, schlägt sie vor. –
wichtiges Buch ,Kauf nie etwas an ,,Ihre Nummer?“, fagt er. –
der Haus-__(2)__!‘?“ ,,Steht im Telefon-__(7)__“ –
Aus: Präsent, Nr. 44/1981. ,,Und der Name?” – ,,Steht
daneben.”
**
2.3 Determinativkomposita
11. e Nahrungsmittelindustrie
12. e Hundertjahrfeier
13. e Mittelstreckenwaffe
14. s Sprengstoffattentat
15. r Wohnungstauschanzeiger
19. s Wasserleitungsrohr
20. r Bankkredit
21. r Fallschirm
22. r Fallschirmspringer
5. e Weltbestleistung
6. e Straßenverkehrszulassungsordnung
7. e Jahresweltbestenliste
8. e Zahnpastatubenausquetschmaschine
9. e Lederwarenproduktionskostensteigerung
10. r Gewichtheberwettkampf
11. r Arbeitslosigkeitsbekämpfungsplan
2.3.1.0.3.1 Ein Teil hybrider Bildungen besteht aus UK, die sich
semantisch teilweise oder völlig decken. Solche Bildungen, verdeut-
lichende Komposita genannt, sind aus stilistischen Gründen zu
vermeiden.
(a) B des A
Dankbarkeitsgefühl ,Gefühl der Dankbarkeit‘
1. Lebenszeichen 7. Verhaltensweise
2. Textsorte 8. Augenfarbe
3. Häftlingsfrau 9. Publikumsliebling
4. Arbeitslosenzahl 10. Verfallzeichen
5. Intelligenzgrad 11. Chemiestudent
6. Kommunikationsform 12. Haarlänge
(b) B des A
A B→ Vakt
Haarwuchs ,Wuchs der Haare/die Haare wachsen‘
1. Studentenprotest 6. Fahrerflucht
2. Mondschein 7. Bevölkerungszunahme
3. Gesprächsverlauf 8. Gedächtnisausfall
4. Arbeiterstreik 9. Krankheitsdauer
5. Vorlesungsbeginn 10. Atomzerfall
(c) B des A
A B→ Vpass
Raumausnutzung ,Ausnutzung des Raums/der Raum wird
ausgenutzt‘
1. Ohrspülung 6. Kinderernährung
2. Sprachgebrauch 7. Umweltverschmutzung
3. Preisüberwachung 8. Importbeschränkung
4. Baumzucht 9. Atomraketenaufstellung
5. Erfahrungsaustausch 10. Stromsperre
(d) A→ adj B
Polstersessel ,gepolsterter Sessel‘
29
(e) B A→ PP
Milchkaffee ,Kaffee mit Milch‘
Kunsterfahrung ,Erfahrung in der Kunst‘
1. Autoschlüssel 6. Mansardenwohnung
2. Teppichklopferhieb 7. Jackentasche
3. Gewaltverzicht 8. Afrikareise
4. Messerstich 9. Menschenrechtskommision
5. Hochschulausbildung
(i) B, wo A xVpass
PP
Dolmetscherinstitut ,Institut, wo/an dem Dolmet-
scher ausgebildet werden‘
Seminargebäude ,Gebäude, wo/in dem Seminare
gehalten werden‘
1. Wäschefabrik 6. Sportstätte
2. Krankenhaus 7. Halbleiterwerk
3. Maisfeld 8. Fremdspracheninstitut
4. Konferrenzsaal 9. Automobilfabrik
5. Tatort
1. Hühnerbrust 3. Habichtnase
2. Eselstrotz 4. Froschaugen
1. Liederkomponist 4. Harmonikalehrer
2. Naturforscher 5. Gepäckträger
3. Firmeninhaber 6. Physikstudent
32
1. Scheibenwischer 4. Knieschützer
2. Belichtungsmesser 5. Druckluftbremsenregler
3. Tankinhaltsanzeiger 6. Staubsauger
1. Baumwollpflanze 3. Hühnerfarm
2. Fleischindustrie 4. Apfelbaum
5. s Spatzenhirn e) tvrdica
6. r Löwenzahn f) glupavko, glupača
7. r Geizhals g) trbonja, škembonja
1. s Pferd a) r Bruder
2. e Katze b) r Wolf
3. e Schnecke c) e Kur
4. s Rotlicht d) e Tante
5. s Schwein e) r Galopp
6. r Hamster f) s Tempo
7. s Amt . g) r Jammer
8. s Fleisch h) r Affe
9. r Lack i) r Schimmel
10. r Kaffee j) r Sünder
2.3.2.2 Adjektive fremden Ursprungs auf -al, -iv und -ar fungieren hie
und da als Bestimmungswort (Final|spiel, Lokal|blatt, Exklusiv|recht,
Solar|energie, aber: geniale Entdeckung, adversative Konjunktionen,
lineare Redekette). Im Gegensatz dazu kommen auf -at, -ell, -ös,
-abel, -ibel, -ant, -ent, -esk endende Adjektive nie als Erstgied eines
substantivischen Kompositums vor.
5. Das Gespräch setzte sich noch eine Weile fort, und allerlei
Schilderungen aus dem Klein- und Alltagsleben behielten dabei
die Oberhand.
6. Der Mann ist nicht ganz richtig im Oberstübchen.
7. Ohne seine Hilfe wäre ich niemals wieder an die Oberfläche
gelangt.
8. Er tanzt immer eine Extratour.
9. Ich muss ihm immer eine Extrawurst braten.
10. Das kannst du deiner Großmutter erzählen, nicht mir.
Aufgabe 56: Erläutern Sie die Bedeutung der Komposita nach dem
gegebenen Muster:
(a) B des A
Schreibkunst ,Kunst des Schreibens‘
1. e Denkkraft
2. e Spieldauer
3. r Lernprozess
4. e Sprechtechnik
(b) B A→ PP
Kaubewegungen ,Bewegungen beim Kauen‘
1. e Singlust
2. r Lesehunger
42
3. e Schreibübung
4. e Lernhilfe
5. e Sendepause
6. r Boxkampf
7. r Gehwettbewerb
8. e Essgier
(c) A→part I B
Begleitperson ,begleitende Person‘
1. r Hängebauch
2. e Kletterrose
3. s Fließband
4. e Begleitmusik
5. e Kriechpflanze
6. r Stinkkäse
(d) A→ part II B
B, das zu A→ Sverbal geeignet/bestimmt ist
Kochfleisch ,gekochtes Fleisch/Fleisch, das zum
Kochen geeignet ist‘
1. e Faltkarte
2. e Mastgans
3. e Bratwurst
4. e Gefrierspeise
5. e Bügelwäsche
7. e Schiebetür
3. r Schwimmvogel
4. r Brennstoff
(l) B, PP Apass
B PP xS/jmd. Aakt
1. e Tanzfläche
2. s Spielkasino
3. e Fahrstraße
4. Wohnverhältnisse
5. s Kochrezept
6. r Stehempfang
5. e Lachlust
Zweifamilienhaus
1.UK 2. UK
*
Zweifamilien Haus
zwei Familien
2.3.8.1 Personenbezeichnungen
5. Zechbruder
6. Radaubruder
2.3.8.2 Eigennamen
2.4 Kopulativkomposita
KK
Strumpfhose
1. UK 2. UK
GW GW
Strumpf Hose
Sie lassen sich in Wortgngruppen auflösen, die jeweils aus zwei mit
und verbundenen Substantiven bestehen: Krawatte-n-|schal ,etw., was
zugleich eine Krawatte und ein Schal ist‘.
Aufgabe 77: Unterstreichen Sie die Komposita und bestimmen Sie ihre Art.
Aufgabe 81: Ist das fehlende Konstrukt ein Kompositum oder eine
Wortgruppe?
1. Heute machen wir einen (blau, Montag).
2. Trotz (blau, Helm) sind häufige Waffenstillstandverletzungen zu
erwaren.
3. Ein Polizeiauto mit (blau, Licht) und Martinshorn rannte an uns
vorbei.
4. Das Kind wurde am (blind, Darm) operiert.
5. Denk dir, Bobby, an Bord eines Ozeansriesen hat sich ein (blind,
Passagier) eingeschlichen und hat kostenlos eine Weltreise
mitgemacht. – Großartig. Nur schad, dass der Mann blind war.
6. „Friseuese“ ist ein (fremd, Wort).
7. Er hat sich an (fremd, Eigentum) vergriffen.
8. In diesem Viertel treiben sich allerlei (dunkel, Existenz).
9. Eine (dunkel, Kammer) dient zum Arbeiten mit leichtempfindli-
chem Material.
57
4. alliiertes Kontrollratskommando
5. verlängertes Freizeitproblem
6. glasierte Ziegelmauer
a) Wegwerfkinder
Wer mit offenen Augen Auto fährt, muss an der Kinderliebe
mancher Eltern zweifeln. Die Sprösslinge tollen während der Fahrt im
Fond herum; pressen ihre Nasen ans Heckfenster oder lümmeln
zwischen den Lehnen der Vordersitze.
Kein Sicherheitsgurt, kein Kindersitz beugt vor, wenn’s einmal
krachen sollte. Und schon bei einer ganz harmlosen Notbremsung
würden die Kleinen wie Geschosse durchs Auto sausen.
Ganz offensichtlich hocken Halbgötter hinterm Lenkrad, die meinen,
nichts und niemand könne sie überraschen. Oder sie sind Träumer, die
nicht wissen, dass beim Aufprall aus Tempo 40 dasselbe Schicksal
droht wie beim Fenstersturz aus dem dritten Stock?
Den Zwerg nicht anschnallen heißt also, ihn gleichsam als
Wegwerfkind behandeln. Erstaunlich, dass so viele Eltern das täglich
ohne Gewissensbisse tun.
Aus: KURIER/27. Mai 1989.
59
c) Peng!
Ein Sonntagsjäger stand im Tann
und legte auf ein Wildschwein an;
das schlief am Bach.
Der Grünrock drückte ab und bums –
die Ladung machte plitsch-platsch-plums
und schon war’s Schweinchen wach!
Fred Güldenauer (Aus: Eulenspiegel, 1/84)
d)
Blitzschutzanlagen
Georg Donner
Hermannsburg
Tel. 0 50 52
60
e) Neue Begriffe
Hauptquartier Kopfkissen
Starkasten Fernseher
Reisewecker Schlafwagenschaffner
Zimmerflucht für Spaziergang
Kornkammer Hausbar
Hauptbeschäftigung Kopfrechnen
Entfaltungsmögtichkeit Gesichtsmassage
Streichinstrument Messer
Formgestalter Büstenhalter
Aus: Eulenspiegel, 1/84.
LACHPARADE
Auweia!
In der Buch-____(1)___: „Ich möchte was zum Lesen.“ – „In
welcher Richtung soll es denn sein?“ – „Von links nach rechts.“
61
Übrigens:
Wussten Sie schon,
a. dass Hühner-___(13)____ auch am Kopf vorkommen, bis jetzt
allerdings nur bei Hühnern?
b. dass das langlebigste Säuge- ___(14)__ der Finnwal (Balae-
noptera physalus) ist, der ein Lebens- ____(15)___ von 90 bis
100 Jahren erreichen kann? Das höchste Alter unter den Land-
___(16)____ erreicht der Asiatische Elefant (Elephas maxi-
mus). In Burma ging 1965 ein Elefanten-___(17)___ im
nachgewiesenen Alter von 70 Jahren ein. Sogar 78 Jahre alt
soll die Elefanten-_____(18)___ „Modoc“ geworden sein, die
1975 in Südkalifornien starb. (Aus: Guinnes Lexikon der Superlative.
München 1978: 226)
c. dass die Wissenschaft den Beweis erbracht hat: Mund-__(19)_
ist nicht die Ursache für faule Ausreden?
62
3. Ableitungen
Basis Konversionsprodukt
a. Verbstamm: der Spott, der Ärger
b. Infinitiv: das Lernen, das Dulden
c. Adjektiv: das Gut, der Alte, ein Alter
d. finite Verbform: das Muss, das Soll, das Ist
e. Pronomen: das Ich, das Du
f. Präposition: das Auf, das Ab
g. Konjunktion: das Wenn, das Aber
h. Antwortpartikel: das Ja, das Nein, das Jein
i. Adverb: das Hier, das Außen, das Morgen
j. Numerale: die Eins, die Zwei
k. Partizip: der Angekommene, der Lesende
l. Wortgruppe: der Dreikäsehoch, die Handbreit
m. Satz: der Möchtegern, der Schlagetot
Substantivierte Adjektive des Typs der/die/das Neue sind elliptische
Bildungen. Sie führen auf Wortgruppen zurück, deren Kern ausgelas-
sen ist, z. B.: der neue Student/Arbeiter/Schüler ... > der Neue, eine
alte Frau > eine Alte, kranke Menschen > Kranke. Solche Bildungen
werden wie Adjektive dekliniert: der Neue, des Neuen, ein Neuer etc.
Zur Entscheidung der Frage, welches von zwei Wörtern mit gleichem
Satmm als Basis und welches als Ableitung aufzufassen ist, beachtet
die synchrone Wortbildungslehre, da historische Argumente und Bele-
ge beiseite gelassen werden, die semantische Motiviertheit als einzi-
ges relativ zuverlässiges Kriterium, nach dem jenes Wort als Basis
gelten soll, das die Bedeutung des anderen motiviert. So ist z. B. das
Substantiv Streit vom Verb streit(en) – ein Streit um Nichtigkeiten
,man streitet/stritt um Nichtigkeiten‘ – , das Verb fisch(en) ,Fische
fangen‘ vom Substantiv Fisch abgeleitet worden. Das infinitivische
-en ist kein Wortbildungs-, sondern ein Flexionsmorphem.
Wo keine klare semantische Motiviertheit zwischen zwei Wörtern mit
gleicher Grundform vorliegt, empfiehlt es sich, beide Wörter als
Simplizia zu betrachten.
64
15. Was die Rechte gibt, lass die L-____________ nicht wissen.
16. Im Reiche der Blinden ist der E-______________ König.
17. Wo Taubheit herrseht, ist das A-____________ umsonst.
18. Es ist ein Unterschied zwischen Sagen und T-__________.
19. Wie das V-_____________ , so die Steuer.
20. Der G-______________ ist unwissend reich.
21. Dem Gesunden fehlt viel, dem K-________________ nur eins.
22. Besser der E-_____________ im Dorf als der Letzte in der Stadt.
23. Das Unglück trifft nur den A-__________________.
3.2.1 Zusammenrückungen
Zusammenrückungen sind durch Konversion aus Wortgruppen oder
Sätzen entstandene Ableitungen ohne Änderung der syntaktischen
Beziehungen zwischen ihren Gliedern. Ihr letztes Glied ist nicht
imstande, die Wortart (in vielen Fällen) sowie das Genus der neuen
Worteinheit zu bestimmen. Meist handelt es sich um okkasionelle
Bildungen. Sie können folgende Elemente als Erstglied haben:
1. ein Adverb: r Gerne|groß
67
einmal ein Loddel, das stellt sich einer mal illustriert vor, stellt Ilona
auf den Kopf, stellt mich auf den Kopf, sagt mir mit dem herzigsten
Schnäuzchen die abgebrühtesten Sachen, ein Schlecker-___(2)____,
ein Hin-und-__(3)_____, ein Kopfkissenzerwühler, ein putziger
Draufund-___(4)_____, ein Gerne-__(5)___, ein Huhn im Topf, eine
Hand___(6)_ Arsch in der Hose, ein Zwetschgenkuchen-und-was-
weiß-ich-noch-Bäcker und Brater und Griller und Koch, furchtbar
schnell mit dem Messer – von liks nach rechts, von rechts nach links,
beim Zwetschgenkuchen-____(7)____, als habe er einen Zigeuner vor
sich – ein Einsteige-__(8)______, ein Guck-in-die-___(9)__, eine
Hühner-___(10)_____, ein Milch-____(11)___, ein Stirnrunzler, wenn
er, ogottogott, über persönliche Freiheit spricht, ein Luftikus ...
Peter-Paul Zahl: Die Glucklichen, S.65.
3.3.1 Suffixbildungen
Suffixbildungen bestehen aus einem Grundmorphem als Derivations-
basis und einem Suffix. Suffixe können deutschen oder fremden Ur-
sprungs sein. Ein Teil der Suffixe ist nicht mehr produktiv. Die
meisten Nominalsuffixe dienen zur Bildung der Feminina. Nur an
wenigen Suffixen ist das Genus des Substantivs nicht zu erkennen.
Produktive einheimische Suffixe sind:
-chen: s Bäumchen
-e: e Suche
-ei/-elei/-erei: e Prügelei, e Vernünftelei, e Esserei
-el: r Hebel
-er/-ler/-ner: r Sprecher, r Sportler, r Redner
-heit: e Verlorenheit
-in: e Schauspielerin, e Nachbarin
-keit/-igkeit: e Freigebigkeit, e Genauigkeit
-lein: s Schlücklein
-ling: r Naivling
-sel: s Mitbringsel
-schaft: e Arbeiterschaft
-tum: s Wachstum
71
-ung: e Lösung
Unproduktiv sind:
-de: e Zierde
-icht: r/s Kehricht
-me: e Blume
-s: r Klaps
-t: e Fahrt
-ter: s Gelächter
-nis: e Begräbnis
-sal: e Trübsal
Die Lexeme Gut, Material, Volk, Werk, Wesen und Zeug als 2. UK
können auch Bedeutungen realisieren, die sich von den Bedeutungen
des frei vorkommenden Wortes teilweise oder völlig entfernt haben,
z. B. Frachtgut ,mit Güterzügen befördertes Gut (= Ware)‘, Nah-
72
Aufgabe 107: Nennen Sie die Substantive auf -de und -t.
1. zieren 7. fliehen
2. sich beschweren 8. schreiben
3. sich freuen 9. sehen
4. malen 10. schlagen
5. fahren 11. einsehen
6. nähen
3.3.1.1.1 -ei/-elei/-erei
Substantive auf -ei werden von Basen abgeleitet, die auf -b, -1, -p, -r
oder -t enden (Salb|ei, Dieb|erei, Hup|erei, Barbar|ei, Abt|ei). Die
Basis ist ein Substantiv oder ein Verb, z. B. Ziegelei < Ziegel, Schmei-
chelei < sehmeichel(n). Bei manchen -ei-Ableitungen kann die Basis
sowohl als Substantiv wie auch als Verb aufgefasst werden. Solche
Substantive lassen sich zweierlei interpretieren. Wellmann (1975:
74
Ableitungen auf -ei bezeichnen den Ort oder das Resultat einer
Handlung sowie die Art und Weise von jmds. Verhalten. In wenigen
Fällen sind Bildungen auf -ei Kollektiva. Zur Erläuterung der Bedeu-
tung dienen folgende Paraphrasen:
1. ständiges/langwieriges A → Sverbal
Näck|erei ,ständiges/langwieriges Necken‘
5. Ort, wo XS A pass
Brau|erei ,Ort, wo Bier gebraut wird‘
7. Ort, wo A XV pass
Auskunft|ei ,Ort, wo Auskunft erteilt wird‘
8. zusammengehörige APl
Kart|ei ,zusammengehörige Karten‘
75
Aufgabe 114: Verwenden Sie die Elemente -heit, -keit und -igkeit zur
Bildung der Substantive mit folgenden Basen:
1. sicher 7. dumm 13. drei 19. billig
2. übel 8. achtsan 14. viel 20. heiter
3. locker 9. stumm 15. mehr 21. heiser
4. genau 10. minder 16. gesamt 22. finster
5. hilflos 11. taktlos 17. linkisch 23. r Streit
6. leer 12. sesshaft 18. bäurisch 24. r Tor
78
Eine Übersicht über die Distribution des Suffixes -heit und seiner
Varianten bietet die folgende Tabelle.
Anmerkung: Die in der Tabelle enthaltenen Bildungen auf -keit und -igkeit
sind die einzigen bei Mater (1970) verzeichneten Belege für die angegebene
Umgebung.
79
3.3.1.1.4 -ung
Das Suffix -ung ist eines der produktivsten Suffixe der deutschen Ge-
genwartssprache. Es verbindet sich mit Verben: (Rechn|ung <
rechn(en), Befrag|ung < befrag(en), Festig|ung < festig(en), Beschö-
nigung < beschönig(en), Herausforder|ung < herausforder(n)), nur
vereinzelt mit Substantiven (Wald|ung ,größerer Wald‘, Stall|ung
,Stallgebäude für größere Tiere‘), relativ selten mit Wortgruppen
(Inbetriebsetz|ung < in Betrieb setz(en)). Von Wortgruppen abgeleitete
-ung-Substantive gehören den Zusammenbildungen an. Näheres
darüber in 3.2.1.6.
Ableitungen mit verbaler Basis lassen sich durch folgende Para-
phrasen erläutern:
(e) alle A
Bestuhl|ung ,alle Stühle (in einem Raum)‘
(möglich auch: ,ein Raum) wird be|stuhl|t‘ (= mit
Stühlen versehen)
(f) X A pass
Betitel|ung ,(ein Buch) wird be|titel|t‘ (mit einem Titel
versehen)
Aufgabe 125: Drücken Sie den Inhalt folgender Sätze anders aus.
1. Die Anerkennung seiner Verdienste steht außer Frage.
2. Die Abfertigung des Diplomaten erfolgte unverhofft.
3. Die Abbestellung der Ware erfolgte schriftlich.
4. Die Abbezahlung der Summe ist durch den Vertrag geregelt.
5. Unsere Überraschung war groß.
6. Er war voller Erbitterung über diese Ungerechtigkeit.
7. Er hat seinen Kindern eine gute Erziehung gegeben.
83
Aufgabe 129: Wie lautet das Femininum? Ist das passende Wortbil-
dungsmorphem deutscher oder fremder Herkunft?
Da habe ich gerade durchs Fernsehen vernommen, welche (eigen) für
uns Frauen typisch sein sollen. Das haben westliche Wissenschaftler
entdeckt: (passiv), (abhängig), Konformismus, (ängstlich), (nervös),
Narzismus, Gehorsam. Ieh bin also ein Mann ... Oder ich lebe in einer
anderen Welt, in der man sich schon andere Charakter(eigen) zulegen
darf. Und den Herren der (sehöpfen) wurde zugebilligt: (aggressiv),
Gefühl für soziale Rang(ordnen), größere Risiko(bereit). Erhöht sich
allerdings die (aggressiv) der Männer, sinkt ihre (intelligent). Das
kann ich bescheinigen. Bei den Frauen liegt’s andersherum. Höhere
(aggressiv) ist mit höherer (intelligent) gekoppelt. Soll eine
(angelegen) der Hormone sein.
Aus: Maxi Wander: Guten Morgen, du Schöne, S. 69.
3.3.1.2.2 -ling
Das Suffix -ling verbindet sich mit Verben, Adjektiven, Substantiven
und Numeralien: Find|ling, Naiv|ling, Schreiber|ling; Erst|ling. Es
kennzeichnet:
1. Nomina agentis: Flücht|ling, Andring|ling
2. Nomina patientis: Impf|ling, Sträf|ling
3. Personenbezeichnungen nach deren Eigenschaft: Naiv|ling, Zärt|-
87
ling
4. Personenbezeichnungen nach deren Tätigkeit: Dichter|ling
,schlechter Dichter‘
5. Bezeichnungen von Kleidungsstücken: Fäust|ling ,Fausthand-
schuh‘
6. Tierbezeichnungen: Ström|ling ,kleiner Hering der Ostsee‘,
Bläuling ,Familie der Tagfalter‘, Hüpfer|ling ,kleiner Krebs in
Seen und Flüssen‘
7. Pflanzenbezeichnungen: Pfiffer|1ing (= Gelbling) ,sehr würziger
Speisepilz mit gelbem Hut und dicken Lamellen‘ (kr. paprenjača,
lisičarka)
Aufgabe 137: Person, Tier, Pflanze od. Sache? Nennen Sie die kr.
Entsprechung!
1. Sträfling 5. Französling 9. Grünling
2. Fäustling 6. Erstling 10. Fingerling
3. Reimerling 7. Perversling 11. Sonderling
4. Zwilling 8. Gründling 12. Strömling
.
Vergessen Sie nicht, Keine Sorge,
Herr Schröferl, dass
Alkohol der größte Feind Herr Doktor. Ich
ist, den Sie haben. bin kein Feigling.
3.3.1.2.3 -erich
Das Suffix -erich ist in der Regel ein Movierungselement (vgl.
3.3.1.3). Gelegentlich dient es zur Bildung von Personenbezeichnun-
gen, die (oft verächtliche) Anspielungen auf jmds. Verhaltensweise
oder Tätigkeit sind, z. B. Reklamerich ,jmd., der Reklame macht‘. Es
tritt an Substantive und Verben.
Unter dem Begriff Movierung oder Motion wird die Überführung der
männlichen Lebewesenbezeichnungen in weibliche und umgekehrt
verstanden. Die Bildung der Feminina zu Maskulina erfolgt durch: -in,
-euse, -ine, -ice [is\] und -sche, der Maskulina zu Feminina durch -er
und -erich.
Zur Bildung der Neutra dienen die Suffixe -chen und -lein. Beide
Elemente kennzeichnen Verk1einerungen. Ableitungen auf -chen und
-lein drücken häufig auch Emotionen aus. Ob zur Bildung eines
Diminutivs das eine oder das andere Suffix verwendet wird, hängt
vom Auslaut der Basis ab; Substantive auf -ch erhalten z. B. das
Suffix -lein (Büch|lein, Bäch|lein).
Bei den -lein-Ableitungen ist der Stammvokal der Basis stets um-
gelautet, bei den -chen-Bildungen bleibt er in manchen Fällen (z. B.
bei Rufnamen) unverändert.
Auf den Gebrauch von -chen und -lein wirken auch geographische
Faktoren ein. So ist -lein im oberdeutschen Sprachraum beliebt (Va-
riationen: -el, -erl(e),-li: Röss|el, Rad|erl, Messer|le, Blätt|li u. a. m.).
In der Schriftsprache überwiegt das Suffix -chen.
3.3.1.5.1 -e
Das Suffix -e dient zur Bildung von Feminina und Maskulina (Aus-
nahme: s Erbe). Bildungen wie das Neue sind Konversionsprodukte.
(d) X ist A
die Kürze des Kleides ,das Kleid ist kurz‘
(e) A X
die Ferne ,fernes Land/entfernte Gegend/ferne Zukunft/
Vergangenheit‘
(fern).
3. Ein Esel ging in die (fremd) und ein Esel kam heim.
4. An der (ausreden) erkennt man den Toren wie den Esel an den
Ohren.
5. Was (stark) nicht kann, das tut Behendigkeit.
6. Keine Größe ohne (bloß).
7. Wer anderen eine (graben) gräbt, fällt selbst hinein.
8. Große Stränge taugt nicht auf die (lang).
9. Die (lieben) ist blind.
10. Wenn zwei Frauen zusammenkommen, wird eine dritte in die
(machen) genommen.
11. Willst du stark sein, so erkenne deine (schwach).
12. Man muss die schmutzige (waschen) nicht auf dem Markt aus-
breiten.
13. Man sucht oft etwas in der (weit) und hat’s an seiner Seite.
3.3.1.5.2 -nis
Das Suff'ix -nis ist Bestandteil von Feminina und Neutra.
(b) X ist A
die Ödnis der Landschaft ,die Landschaft ist öd(e)‘
(c) A X
die Wildnis ,wilde Gegend‘
(d) X A akt
die Erkenntnis ,X hat etw. erkannt‘
(e) A → Part II X
die Verdammnis ,verdammtes Schicksal/Glück‘
die (österr. auch: das) Ersparnis ,ersparte Summe/erspartes
Geld‘
3.3.1.5.3 -sal
Das nicht mehr produktive Suffix -sal ist sehr schwach vertreten.
MATER (1970) verzeichnet insgesamt acht Substantive auf -sal. Eines
davon ist genusschwankend (s/e Wirrsal), drei sind femininen, vier
neutralen Geschlechts (e Drangsal (veralt.), e Mühsal (geh.), e Trüb-
sal (geh.), s Labsal (geh.), s Rinnsal (geh.), s Schicksal, s Scheusal).
Aufgabe 166: Verbinden das dt. Substantiv mit seiner kr. Entspre-
chung!
1. e Drangsal a) čudovište, gnusan čovjek; strašilo, vrlo
ružan čovjek
2. e Mühsal b) gorki jadi, ojađenost
3. e Trübsal c) slab mlaz; potočić, tekućica
4. s Labsal d) velika muka/tegoba
5. s Rinnsal e) patnja, jad
6. s Schicksal f) zbrka, smutnja, pometnja, metež
7. s Scheusal g) sudbina
8. s/e Wirrsal h) osvježenje, okrepljenje, naslada
3.3.1.5.4 -sel
Das Suffix -sel verbindet sich mit Verben. Es kennzeichnet vor-
wiegend Nomina acti (oft mit diminutiv-pejorativer Färbung): s
Geschreibsel, s Mitbringsel.
Ableitungen auf -sel sind in der Regel Neutra, nur zwei sind Masku-
lina (r Häcksel, r Stöpsel) .
Aufgabe 168: Ersetzen Sie das kursiv Gedruckte durch eine -sel-
Ableitungen.
1. Man servierte uns eine dunkelrote Mischung aus Lunge, Leber und
Herz.
2. Seine kleinen Geschenke, die er mir mitgebracht hat möchte ich
gern loswerden.
3. Dieses nichtswertige literarische Erzeugnis wird kaun jemand
lesen.
4. Wohin soll ich das mit dem Besen Zusammengefegte tun?
5. Wo hast du das Fleisch zum Füllen hingetan?
3.3.1.5.5 -tum
Auf -tum enden nur zwei Maskulina (r Irrtum, r Reichtum), alle
anderen sind Neutra. Als Basis fungieren meist Substantive. Bildun-
101
gen mit adjektiviseher und verbaler Basis kommen nur vereinzelt vor.
Das Suffix -tum kennzeichnet:
(a) Verhaltensweise von Personen: s Sektierertumm ,sektiererisches
Verhalten‘
(b) Kolektiva: s Bauerntum ,alle Bauern‘
(c) Herrschaftsgebiete: s Papstum ,Verwaltungsgebiet des Papstes‘
(d) philosophische, religiöse und andere Richtungen: s Kantianertum
,Lehre, die auf Kant gründet/Lehre von Kant und seinen Anhän-
gern‘
Ableitungen mit einem Abstraktum als Basis sind vorwiegend Idioma-
tisierungen, z. B A1tertum ,älteste historische Zeit eines Volkes oder
einer Kultur‘; ,älteste historische Zeit der Griechen und Römer‘.
3.3.1.6 Zusammenbildungen
Eine Sondergruppe der substantivischen Ableitungen stellen Zusam-
menbildungen dar. Es handelt sich um Konstrukte, deren 1.UK eine
Wortgruppe, die zweite ein Suffix ist. Hier ein Beispiel:
Inbetriebsetzung
(reisekrank)
Ich rate Ihnen, vor der Ferien(fahren) Bescheid zu geben, dass ihr
Sohn bei längerer Auto(fahren) (schwierig) hat. Er wird sicher nicht
das einzige Kind sein und darauf sollte sich der Bus(fahren) recht-
zeitig einstellen können.
Aus: Wochenpost, 17/ 28 April 1989.
I
„ ch komme, um Ihnen meinen Dank auszusprechen, Herr
Doktor.“ – „Helfen Sie meinem Gedächtnis nach. Sind Sie Patient
oder Erbe?”
105
S
„ chade, Herr Saller, dass Sie aus unserer Gemeinde
fortziehen. Sie werden mir für meine Predigten über Sünder sehr
fehlen.“
**
H
„ err Ober, der Braten ist aber arg trocken“ – „Beruhigen Sie
sich, dafür ist die Rechnung sehr saftig!“
**
Besitzer zu seinem Papagei: „Die Neue heißt Emmy! Ruf bloß nicht
mehr ,Liebste Petra‘!“
**
WAS IST LIEBE? Liebe ist Leben. Das Grundgesetz von beiden ist
Wahrheit. (Franz Grillparzer)
„ Liebling, heute ist ein besonderer Brief für dich gekom-
men.“ – „So, was hat es denn für eine Bewandtnis damit?“ – „Nun ja,
der Brief trägt die Aufschrift ,Privat‘! Nur persönlich zu Händen des
Empfängers!“ – (Er nach kurzer Verstutzung) „Und was steht drin?“
**
3.3.2 Präfixbildungen
Präfixbildungen bestehen aus einem Präfix und einem Wort oder
Wortstamm als Basis. Die Basis ist meist ein Substantiv, selten ein
Verb: e Unzeit, s Geklingel, e Anhöhe, r Blitzkerl.
Deutsche Präfixe: ge-, miss-, un-, erz-, ur-
Fremdpräfixe: a(n)-, in-, im-, il-, ir-, ko-, re-
3.3.2.1.1 ge-
Präfixbildungen mit ge- haben ein Substantiv oder einen Infinitiv-
stamm als Basis. Desubstantivische Ableitungen sind Kollektiva: das
Gestühl im Theater ,alle Stühle/die gesamten Stühle/die Gesamtheit
der Stühle im Theater‘. Deverbale Präfixbildungen kennzeichnen oft
wiederholte (und daher lästig fallende) Vorgänge: s Gebell ,dauern-
des Bellen‘. Vereinzelt kommen sie in pejorativer Bedeutung als
Nomina acti vor: s Gekritzel ,klein, eng, unleserlich (mit dünnem
Strich) Geschriebenes‘.
In präfixal-suffixalen Bildungen, die auch kombinatorische Ableitun-
gen genannt werden, übt die Kombination des Präfixes ge- mit dem
Suffix -e die Funktion eines Zirkumfixes aus. Daher auch die
benennung der Konstruktionen Zirkumfixderivate: s Geklaue <
klau(en) ,dauerndes Klauen‘. Manchmal begegnen zweierlei Formen,
107
mit und ohne -e: das Gejaule neben das Gejaul, das Gekrächze neben
das Gekrächz.
Viele Bildungen mit ge- sind lexikalisiert: das Gesetz, das Gerüst, der
Gefährte, der Genosse.
3.3.2.1.2 miss-
Das Präfix miss- kennzeichnet das im Grundwort Genannte als
schlecht, falsch, verfehlt: r Missklang ,falscher Klang‘. In manchen
Fällen fungiert es als Negationspräfix: r Misserfolg ,kein Erfolg‘.
Als Konkurrenzformen zu miss- begegnen manchmal fehl- und un-: r
Missgriff – r Fehlgriff, s Missbehagen – s Unbehagen.
Substantive wie Misshandlung (< misshandeln) und Missgelauntheit
(< missgelaunt) sind Suffixbildungen mit einem Präfixwort als Basis. .
3.3.2.1.3 un-
Das Präfix un- wird gebraucht:
(a) als Negationspräfix: e Unmoral
(b) in der Bedeutung ,unschön, schlecht, unpassend‘: e Unsitte
,unschöne Sitte‘
(c) als Augmentativpräfix: e Unsumme ,überaus/sehr große Summe‘
3.3.2.2 Fremdpräfixe
(c) Suffixbildungen (die Neubildung ist als Ganzes auf ein Verb zu-
rückzuführen): e Anzahl|ung < anzahl(en), Anrede < anred(en).
4. Österreichischer Rundfunk
5. Europäische Union
6. Trans-Europ-Express
7. Freiwillige Feuerwehr
8. e Freikörperkultur
9. Internationale Mathematische Unterrichtskommission
10. Bundesausbildungsförderungsgesetz
11. North Atlantic Treaty Organisation (Organisation der Signatar-
mächte des Nordatlantikpakts)
12. Allgemeiner Deutscher Automobil-Club
13. Technischer Überwachungs-Verein
14. Elektronische Datenverarbeitung
4.1.2 Kurzwörter bestehen aus dem Anfang oder/und dem Ende einer
Vollform, wie es die folgenden Beispiele zeigen: r Akku (für Akkumu-
lator), e Platte (für: Schallplatte), s Motel (für: Motorhotel).
Bei manchen Kurzwörtern tritt ein i oder ein o im Auslaut auf, obwohl
in der Vollform ein anderer Vokal in dieser Position steht. In einigen
Fällen ist dann ein Unterschied im Genus zwischen der Kurz- und der
Vollform festzustellen, z. B. s Kino – r Kinematograph.
4.1.2.1 Eine Sondergruppe bilden die Substantive auf -er, die als Kon-
kurrenz zu den Komposita fungieren, deren 2. UK in sehr vielen
Fällen auch auf -er endet. Hier zwei Beispiele: r Ascher (für: Aschen-
becher, r Texter (für: Textdichter).
Wärmewerk
4. 2 Die Kontamination
4. 3 Die Reduplikation
Aufgabe 209: Wie lautet der erste Lautkomplex? Verbinden Sie das
Substantiv mit der entsprechenden Erläuterung
1. r __________-pokus a) Flirt
2. r __________-meck b) Formel bei Zauberkunststücken
3. s __________-fari c) aus mitgebrachten Speisen zusammenge-
4. s __________-nick stellte, gemeinsame Mahlzeit im Freien
5. s ________-mechtel d) Geschwätz, Unsinn
e) unnötige Umstände/überflüssiges, unsin-
niges Zeug/ überflüsiges, dummes Gere-
de
122
Aufgabe 210: Verbinden Sie das dt. Konstrukt mit seiner kr.
Entsprechung.
machte allen Ulk mit, rauchte (Pfeife) und (Darling) nannte ihr
(Mutter) nur auf französisch („Madam“). In der Ecke hockte ein
(Neger), das Zither spielte. Aber draußen schlich ein hässlicher –
ein hässliches (Halunke) herum; (Darling) rief ihm („Halter“) zu,
da verschwand es. Und (Darling) war wie ein ausgelassenes Kind.
Sie neckte die Seebären, weil sie gar nicht wie richtige Deutsche
tränken. Und trank ihnen selbst ein (Liter) Rum vor. Sie konnte
blitzschnell eine Reihe (Knopf) aufknöpfen. Tausend urkomische
Einfälle hatte sie.
Aufgabe 215: Ordnen Sie die Substantive der folgenden Texte nach
dem Wortbildungsmodell.
D
„ u, Fritz, weißt du
eigentlich, dass man vom
Küssen blind werden kann?“
„Das gibt es doch nicht!“
„Doch. Gestern habe ich
meine junge Nachbarin ge-
küsst – und seitdem kann ich
meine Frau nicht mehr Aus: Präsent, Nr. 7/14. Febr. 1980.
sehen.“
127
D
„ er größte Aberglaube
ist heute der Glaube an die
Vorfahrt.“
Jacques Tati
P
„ rinzipientreue Alkoho-
liker verfahren nach dem
Grundsatz: Was man ein-
mal angefangen hat, muss
man auch zu Ende brin-
gen.“
Peter Ustinov
129
6. Lösungen
Aufgabe 8: 1. -s- 2. -Ø- 3. -Ø- 4. -er- 5. -Ø- 6. -Ø-/-en 7. -en-
(österr. u. schweiz. -Ø-) 8. -en- 9. -ens- 10. -Ø- 11. -ens- 12. -Ø-
13. -e- 14. -es- 15. -e- (südd., österr. u. schweiz.: -Ø-) 16. -Ø-
Aufgabe 10: 1e 2c 3f 4g 5d 6a 7b
Aufgabe 16: 1. Kopf eines kleinen Kindes 2. jmd., der sich kindisch
benimmt 3.Front eines Hauses 4. Front einer Häuserreihe 5.
Wissenschaft von der Kultur, den geographischen Verhältnissen, den
historischen Entwicklungen o. Ä. eines Landes 6. Geographie 7.
Liebe des Kindes zu den Eltern 8. Liebe zu Kindern 9. r Bauer 10.
jmd., der aus demselben Land stammt 11. e Angina pectoris l2.
große Angst 13. Parlament eines Bundeslandes 14.Gesamtheit der
Parlamente verschiedener Länder, bes. der Bundesländer 15. e Fol-
klore 16. e Ethnologie
Aufgabe 29: (1) brot (2) tür (3) regen (4) weise (5) schein (6)
harmonika (7) buch (8) netz (9) fliege
Aufgabe 37: 1a 2c 3g 4d 5f 6b 7e
Aufgabe 38: 1d 2f 3g 4a 5h 6b 7e 8c
Aufgabe 39: 1. Er ist sehr naiv. 2. ... wenn du die ganze Zeit fau-
lenzt. 3. ... ist er nicht ganz bei sich. 4. Sie sieht alles. 5. Man muss
sehr taktvoll zu ihm sein. 6. Kannst du dich denn nicht verbeu-
gen?/Warum hältst du dich so steif? 7. Damit kann sie bei mir nichts
erreichen. 8. Der ist wohl unerzogen. 9. Sie ist gut erzogen.
Aufgabe 40: 1. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich davon erfuhr.
2. Du hast mir einen Bärendienst erwiesen. 3. Ich habe einen Wolfs-/
Bärenhunger. 4. Er legt einen Bienenfleiß an den Tag. 5. Steh schnell
auf, mach Katzenwäsche und lauf zur Schule!/Schnell aufstehen,
Katzenwäsche machen und zur Schule laufen! 6. Bis zum Haupt-
bahnhof ist es ja kaum ein Katzensprung. 7. Er hütet sie wie seinen
Augapfel. 8. Dort ist ja keine Menschenseele zu sehen.
Aufgabe 45: 1. WG 2. K 3. WG 4. WG 5. K 6. K 7. WG 8. K
9. WG 10. WG 11. K 12. K 13. K 14. WG
Aufgabe 46: 1. WG 2. WG 3. WG 4. K 5. WG 6. K 7. K 8. K
9. WG 10. K 11. K 12. K 13. K 14. WG 15. WG 16. K 17.
WG 18. WG 19. WG 20. WG
Aufgabe 52: 1b 2c 3d 4f 5a 6e 7g
Aufgabe 70: 1b 2d 3a 4f 5e 6c
Aufgabe 71: 1d 2c 3g 4b 5f 6a 7e
Aufgabe 81: 1. WG 2. K 3. K 4. K 5. WG 6. K 7. WG 8. WG
9. K LO. WG
Aufgabe 89: (1) handlung (2) wirtschaft (3) druck (4) darm (5)
mann (6) tag (7) buch (8) fahrer (9) richter (10) wart (11) pass (12)
end(e) (13) augen (14) tier (15) alter (16) säugetieren (17) bulle
(18) kuh/dame (19) geruch
Aufgabe 96
1. Das war wieder mal ein fehlgeschlagener/missglückter Versuch. –
Wahrscheinlich auch nicht der letzte.
2. Der Vergleich gefällt mir gar/überhaupt nicht. – Mir auch nicht,
aber ein besserer fällt mir nicht ein.
3. Das ist Betrug! – Was du nicht sagst!
4. Wie hoch ist der Betrag? – Frag lieber nicht.
5. Der Befund war damals negativ. – Hoffentlich wird es auch jetzt so
sein.
6. Sie haben den Vertrag gebrochen. – Höhere Gewalt!
7. Willst du den Wein probieren? – Nur einen Schluck bitte.
Aufgabe 102: 1d 2a 3b 4c
7. -keit 8. -keit 9. -igkeit 10. -hfliten 11. -keit 12. -keit, -keit
Aufgabe 132
Personen: Urlauber, Rekordler, Heizer
Geräte: Verstärker, Behälter, Öffner, Löscher
Beides: Schlepper, Leiter, Sender, Empfänger, Anhänger
Aufgabe 137
Personen: Sträfling, Reimerling, Eranzösling, Perversling, Sonderling
Tiere: Gründling (Fischart, kr. krkuša), Strömling (kleinerer Hering
der Ostsee)
Sachen: Fäustling (Faushandschuh), Fingerling (als Schutz über einen
verletzten Finger zu streifende Hülle/Teil des Fingerhandschuhs,
der einen Finger umschließt)
Mehrdeutige Substantive: Grünling: 1. Speisepilz, kr. zelena gljiva. 2.
Grünfink, kr. zelentarka. 3. Mauerziegel, luftgetrocknet, noch
nicht gebrannt. 4. unerfahrener, unreifer Mensch. Zwilling: 1.
eines von zwei gleichzeitig ausgetragenen und kurz nacheinander
geborenen Kindern. 2. jmd., der im Zeichen Zwillinge geboren
ist. 3. Gewehr mit zwei Läufen, Doppelbüchse. Erstling: 1. ers-
tes Kind eines Ehepaares. 2. Boxer, der noch nicht gestartet ist.
3. jmds. erstes Werk. 4. die ersten Früchte des Jahres.
Aufgabe 140: 1d 2c 3e 4b 5a
Aufgabe 150
Geringschätzung: Lokalblättchen, Witzchen, Filmchen, Kavalierchen
Verkleinerungsform: Späßchen, Büchlein, Häuschen, Gärtchen
Aufgabe 154: 1. ein Kranker wird gepflegt 2. jmd. reist in die USA
ein 3. jmdn. suchen, der aushelfen kann 4.der Staat sorgt für seine
Bewohner 5. das Essen wird ausgegeben 6. die Ware wird übernom-
men 7. immer eilen 8. die Sache eilt nicht 9. das Meer ist blau 10.
der Himmel ist rot
141
Aufgabe 162: 1. Was sich erreignet hat, gibt mir keine Ruhe. 2. Er
widerrief, was er gestanden hatte. 3. Dieser Umstand hindert uns
nicht an der Verwirklichung unserer Pläne. 4. Was er zugestanden
hatte, wollte er rückgängig machen. 5. [...] Jetzt musst du halten, was
du mir gelobt hast. 6. der Hochstapler Felix Krull bekennt etwas
Aufgabe 166: 1e 2d 3b 4h 5c 6g 7a 8f
Aufgabe 177: (1) -or (2) -enten (3) -ung (4) -e (5) -e (6) -enten
(7) -or
Aufgabe 184
Präfixbildungen: Misswirtschaft, Misslaune, Missgeburt, Missstand,
Missgeschick, Missernte, Missverhältnis
Suffixbildungen: Missbrauch, Missbilligung, Missachtung, Missdeu-
tung, Missfallen
Aufgabe 195
Komposita: Altbürger, Altpapier, Altkunst, Altbau
Präfixbildungen: Altkanzler, Altbürgermeister, Exweltmeister, Exmi-
nister
Aufgabe 199
Suffixbildungen: Vorlesung, Absprache
Präfixbi1dungen: Nebensache, Uberfülle, Überpreis
Implizite Ableitungen: Abschluss, Abzweig, Abfall, Umsteigen
Komposita: alle übrigen
Aufgabe 202
1. s Labor 6. r Pro 11. r Schirm 16. e Selters
2. e Limo 7. e Lok 12. s Band 17. s Selters
3. s Foto 8. e Uni 13. e Bahn 18. s Super
4. r Krimi 9. s Abi 14. r Foto 19. e/r Stasi
5. r Profi 10. r Bus 15. s Informbüro 20. r Fundi
145
Aufgabe 204: 1. Leg bitte eine andere Platte auf. – Gleich 2. Was
kostet jetzt ein Fernseher? – Keine Ahnung. 3. Reich mir bitte den
(Regen)schirm. – Bitte! 4. Wo hält der Bus? – Dort drüben. 5. Vor
dem Haus ist ein Kombi. – Ein Kombi?! Was für ein Kombi? – Ein
roter. 6. Sind Sie mit dem neuen Empfänger zufrieden? – Er könnte
besser sein. 7. Womit fährst du? – Mit der Bahn. 8. Die Städter
haben es leichter. – Wie meinst du das? 9. Magst du Krimis? – Nicht
besonders.
Aufgabe 209: lb: Hokuspokus 2e: Heckmeck 3d: Larifari 4c: Pick-
nick 5a: Techtelmechtel
Aufgabe 210: 1e 2b 3a 4d 5e 6g 7f 8i 9h
Aufgabe 214
a) Lustigkeit, Dünne, Länge, Gelächter, Lallen, Gähnen, Dunkelheit,
Nebenräume, Atemzüge; Winterwind, Feldherr, Kutscher,
Mietwagens; Trinkgeld, Dieners; Schlag; Schnalzen, Getrappel,
Gerassel; Erinnerung, Gesellschaft; Arbeiter, Bäcker, Milchwei-
ber, Geschäften, Gefühl, Beschämung
b) Kalbsbraten, Rinderbrate/Rindsbraten
c) Friseurladen, Trinkgeld, Blickes, Künstler, Trinkgeld,
Schweigegeld
d) Ausländer, Deutschen, Sprache, Bedeutung, Deutsche, Hungrige,
Exzellenz, Gesandter
e) Straßenbahn, Kleine
Aufgabe 215
Suffixbildung: e Ähnlich|keit, e Nachbar|in, r Glaub|e, r Alkohol|iker,
e Tilg|ung, e Angabe
Konversion: s Vergnügen, s Küssen, s Versehen
Implizite Derivation: r Zug, r Stand
Präfixbildung: r Aberglaube, r Grundsatz,
Zusammenrückung: s Prozent (im Frühnhdt. pro cento, Entlehnung
aus dem Italienischen)
Komposition: e Denver-Serie, e Ehevermittlung, e Bundesbahn, s
Haarwuchsmittel, e Schlankheitskur, s Kopfwehpulver, e
Vorfahrt, r Kapitalmarkt, e Währungsstruktur, e
Anleihemission, r Mittelzufluss, r US-Dollar, e D-Mark, e
Girozentrale, e Wirtschaftsinformation, r Anleihenmarkt, e
Dollar-Währung
Wortkürzung: US (Plur.): United States, r sFr: Schweizer Franken, r
ECU: European Currency Unit, e GZ: Girozentrale
147
7. Literaturverzeichnis
Augst, Gerhard u. a. (1977): Grundwortschatz und Idiolekt. Tübingen:
Niemeyer.
Bergenholtz, Henning/Mugdan, Joachim (1979): Einführung in die
Morphologie. Stuttgart: Kohlhammer.
Döring, Brigitte (1975): Wortbildungstendenzen und Sprachpflege. In:
Sprachpflege 2: 33–36.
Duden (1976-1981): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 6
Bde. Mannheim/Wien/Zürich: Dudenverlag.
Duden (1973): Die Grammatik der deutschen Gegenwartssprache.
Mannheim: Dudenverlag.
Engel, Ulrich (1988): Deutsche Grammatik. Heidelberg: Groos.
Erben, Johannes (1975): Einführung in die deutsche Wortbildungs-
lehre. Berlin: Schmitt.
Fleischer, Wolfgang (1975): Wortbildung der deutschen Gegenwarts-
sprache. Tübingen: Niemeyer.
Friederich, Wolf (1966): Moderne deutsche Idiomatik. München:
Hueber.
Gersbach, Bernhard/Graf, Rainer (1985): Wortbildung in gesproche-
ner Sprache, Bd.l. Tübingen: Niemeyer.
Henzen, Walter (1965): Deutsche Wortbildung. Tübingen: Niemeyer.
Kürschner, Wilfried (1973): Generative Wortbildung. In: Funk Kolleg
Sprache I, hrsg. v. K. Baumgärtner u. H. Steger. Frankfurt/M: Fi-
scher, S. 337-364.
Jung, Walter (1980): Grammatik der deutschen Sprache. Leipzig: Bib-
liographisches Institut.
Mater, Erich (1970): Rückläufiges Wörterbuch der deutschen Gegen-
wartssprache. Leipzig: Enzyklopädie.
Mrazović, Pavica/Primorac, Ružica (1981): Nemačko-srpskohrvatski
frazeološki rečnik. Beograd: Narodna knjiga.
Naumann, Bernd (1972): Wortbildung in der deutschen Gegenwarts-
sprache. Tübingen: Niemeyer.
Neuß, Elmar (1981): Kopulativkomposita. In: Sprachwissenschaft,
Bd. 6, H. 1: 31–68.
Olsen, Susan (1985): Wortbildung im Deutschen. Eine Einführung in
die Theorie der Wortstruktur (= KLAGE NO. 9). Universität Köln.
Pavlov, M. Vladimir (1972): Die substantivische Zusammensetzung
im Deutschen als syntaktisches Problem. München: Hueber.
Petrović, Velimir (1984): Substantivische Komposita mit verbalem
Erstglied im Deutschen und Serbokroatischen. In: Jugoslawisch-
148
8. Fachausdrücke
Ableitung (Derivation): (a) Wortbildungsprozess, bei dem ein Wort von
einem anderen oder von einer Wortgruppe abgeleitet wird. (b) Wort,
das von einem anderen oder von einer Wortgruppe abgeleitet ist: Stich <
stech(en), Übung < üb(en), Gestein < Stein, Gähnen < gähn(en).
augmentatives Präfixoid: Präfixoid, das eine Vergrößerung/Steigerung des
in der Basis Genannten bezeichnen wie z. B. Affen- in Affenhitze ,sehr
große Hitze‘.
Bahuvrihi (= Possessivkomposita, exozentrische Komposita): aus der
indischen Grammatik übernommener Begriff, entstanden aus bahu
,viel‘ und vrihi ,Reis‘ (wörtlich: ,viel Reis‘, dann aber ,Bauer, der reich
an Reisefeldern ist, der also viel Reis hat‘).
Basis (= Grundmorphem): Kern bzw. Ausgangswort der Bildung wie Haus
in Häuschen, lach- in Gelache.
Bestimmungswort: unmittelbare Konstituente eines Kompositums, das als
Determinativ zum Grundwort fungiert. Das Bestimmungswort ist dem
Grundwort untergeordnet und nimmt – mit wenigen Ausnahmen – die
Anfangsposition ein: Warmluft, Kinderliebe, Lesebuch, Ichmensch,
Jawort, Dreibund, Halle-Süd, Jahrhundert.
Deadjektiva: Ableitungen aus Adjektiven, z. B. Kälte, Schönheit, Naivling.
Denomiativa: Ableitungen aus Adjektiven (Deadjektiva) oder Substantiven
(Desubstantiva), z. B. Höhe < hoch, Gehölz < Holz.
Desubstantiva: Ableitungen aus Substantiven, z. B. Urwald < Wald, Stal-
lung < Stall.
Deverbativa: Ableitungen aus Verben, z. B. Bürge < bürg(en), Überset-
zung < übersetz(en).
demotivierte (= lexikalisierte, idiomatisierte) Bildungen: Bildungen, deren
Bedeutung nicht als Summe der Bedeutungen ihrer unmittelbaren
Konstituenten aufzufassen ist. Ein Konstrukt kann völlig oder nur
teilweise demotiviert sein, z. B. Augenblick ,Moment‘ (nicht: ,Blick der
Augen‘), Großmutter ,Mutter des Vaters oder der Mutter‘.
Derivat: Ableitung als Ergebnis eines bestimmten Wortbildungsprozesses,
Wort also, das von einem anderen oder von einer Wortgruppe abgeleitet
ist.
Derivation: s. Ableitung.
Determinativkompositum: Zusammensetzung, deren Grundwort vom
Bestimmungswort determiniert wird, z. B. Flach|dach ,flaches Dach‘,
Halle-Süd ,der südliche Teil der Stadt Halle‘. Die Reihenfolge der
150
Übertragung).
Nomen agentis: Substantiv, das den Träger eines Geschehens bezeichnet
(Übersetzer, Läufer).
Nomen instrumenti: Substantiv, das ein Werkzeug oder Gerät, ein Mittel
zum Zweck, eine auslösende Ursache bezeichnet (Löscher, Staubsau-
ger).
Nomen loci: Substantiv, das den Ort eines Geschehens bezeichnet (Bäcke-
rei, Gießerei).
Nomen patientis: Substantiv, das das Objekt, das Opfer einer Handlung
bezeichnet (Pflegling, Aufkleber).
Nomen qualitatis: Substantiv, das eine Eigenschaft als Größe wiedergibt
(Kühnheit, Güte).
Nominalisierung: Überführung von Elementen anderer Wortklassen in die
Wortklasse Substantiv, z. B. zerstör(en) > Zerstörung, schwach >
Schwäche.
Nullmorphem der Wortbildung (Ø): formal nicht ausgedrücktes Wortbil-
dungsmorphem bzw. das Fehlen des Wortbildungsmorphems.
Pars pro toto (lat. ,ein Teil für das Ganze‘): s. Possessivkomposita.
Possessivkomposita (exozentrische Bildungen/ Pars pro toto-Bildungen/
Bahuvrihi-Bildungen): Personen, Pflanzen u. Sachen bezeichnende
Komposita, deren zweite unmittelbare Konstituente einen (Bestand)teil
von etwas, das Kompositum aber das Ganze nennt, z. B. Dickbauch
,jmd., der einen dicken Bauch hat‘, Blauhelm ,UNO-Soldat‘, Löwen-
zahn (kr. maslačak), Achtzylinder a) ,Achtzylindermotor‘. b) ,Kraftwa-
gen mit Achtzylindermotor‘.
Präfix: gebundenes Wortbildungsmorphem, das vor einen Wortstamm oder
ein Wort gesetzt wird, wodurch ein neues Wort entsteht. Durch Präfixe
werden als Basis fungierende Elemente einer Wortklasse modifiziert, in
manchen Fällen in eine andere Wortklasse überführt, z. B. Glück >
Unglück, Liebe > Affenliebe, kicher(n) > Gekicher.
Präfixoid (= Halbpräfix): Morphem, das bald die Funktion des Präfixes
ausübt, bald als selbständiges Wort auftritt. In der Funktion des Präfixes
realisiert es gruppenbildend Bedeutungen, die es als freies Morphem
nich aufweist, z. B. Bombenerfo1g ,sehr großer Erforlg‘, Bombenhitze
,sehr große Hitze‘.
primäres Simplex (Pl. Simplizia): Wort, das synchron weder als Komposi-
tum noch als Ableitung erklärbar ist, z. B. Kind, Mutter, Obst u. v. a.
sekundäres Simplex : einfaches Wort als Konversionsprodukt oder als
implizite Ableitung: r Schlaf < schlaf(en), r Stich < stech(en).
153