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Technische Mechanik 1 (Statik)

0. Einführung
1. Grundlagen der Statik
2. Zentrales ebenes Kraftsystem
3. Allgemeines ebenes Kraftsystem
4. Schwerpunkte
5. Gleichgewicht des ebenen Kraftsystems
6. Ebene Systeme starrer Körper
7. Schnittgrößen
8. Räumliche Probleme
9. Haftung / Reibung

FH Iserlohn Technische Mechanik 1 (Statik) Dr.-Ing. K. Schöler


Trockene Reibung
Haftkraft = Reibkoeffizient x Normalkraft (Kontaktkraft)

FH = µ x FN
FN
FN

FH FH

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Haft- und Gleitreibung
Reibkoeffizient:
Koeffizienten sind unabhängig von
a) Haftreibung µH (µ0) - Kontaktflächengröße
b) Gleitreibung - Anpressdruck
µG
- (Temperatur)

FH

µH

µG

Gleitgeschwindigkeit

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Coulumbsches Haftreibungsgesetzt

Die maximale Haftkraft zwischen zwei sich berührenden Flächen ist der zwischen den Flächen
wirkenden Normalkraft (Anpresskraft) proportional.

Mit dem Ausdruck FH, max = µ0FN ist die obere Grenze für die Haftkraft gegeben. Die tatsächlich
wirkende Haftkraft FH muss immer aus einer Gleichgewichtsbedingung berechnet werden. Es
muss gelten:

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Beispiel: verschieben einer Kiste
Die Kiste besitzt eine homogen verteilte Masse (m = 20 kg) und steht auf einem ebenen
Untergrund. An der Kiste greift die Kraft F an.

Gegeben: F
F = 80 N, µ0 = 0,3, h = 0,2 m,
b = 0,8 m, α = 30°

- Bewegt sich die Kiste?


- Kann die Kiste Kippen?
Bild: Hibbeler

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Beispiel: Kippen oder Rutschen
Der Kühlschrank hat das Gewicht GK und steht auf einem Boden mit
einem Haftreibkoeffizient (μh)1. Der Mann drückt horizontal gegen
den Kühlschrank hat das Gewicht GM. Der Haftreibungskoeffizient
zwischen seinen Schuhen und dem Boden beträgt (μh)2.

- Kann er ihn bewegen?


- Wenn ja, ab welcher Kraftangriffshöhe h beginnt
der Kühlschrank zu kippen?

Gegeben:
GK = 900 N; GM = 750 N;
(μh)1 = 0,25; (μh)2 = 0,6;
b = 0,9 m Hibbeler

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Beispiel: Standsicherheit einer Leiter

Eine homogene Leiter mit dem Gewicht G und der Länge l


ruht an einer glatten Wand. Am Boden wirkt der
Haftreibkoeffizient μh. Ermitteln Sie, ob die Leiter gleitet.

Gegeben:
G = 400 N, l = 5 m, ϴ = 60°, μh = 0,4

Wie verändert sich die Situation, wenn eine Person auf


der Leiter steht?

Bild: Hibbeler

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Beispiel: Rutschen
Die Automaten beginnen bei einem
Winkel ϴ von der Ladefläche des
Kippers zu rutschen. Bestimmen Sie
den Haftreibungskoeffizient μh
zwischen Ladefläche und Automaten.

Gegeben:
ϴ = 25°; b = 0,3 m; h = 0,5 m

Zusatz:
Bei welchem Haftreibkoeffizient (Winkel) würden die
Automaten kippen Hibbeler

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Beispiel: Backenbremse
Die dargestellte Backenbremse soll ein Drehmoment von 50 Nm halten. Der Haftreibungs-
koeffizient zwischen Bremsbelag und Rad beträgt μh.

- Wie groß muss die Kraft P am Hebel


mindestens sein?
- Verändert sich die erforderliche Hebelkraft,
wenn sich die Drehrichtung umkehrt?

Gegeben:
M = 50 Nm; μh = 0,4; a = 0,4 m; b = 0,8 m;
c = 0,2 m; r = 0,25 m

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Seilreibung
Seil- oder Flachriementrieb

F2
F2 F1

F1

𝜇𝜇𝜇𝜇 F1: Kraft im Leertrum


𝐹𝐹2 = 𝐹𝐹1 ∙ 𝑒𝑒 F2: Kraft im Lasttrum

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Flachriemen Beispiele für Seil- und Riemenreibung

Keilriemen

Keilrippenriemen

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Beispiele für Seil- und Riemenreibung

Winschen auf Segelbooten

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Beispiel: Trosse um Poller
Eine Trosse wird zur Sicherung eines Schiffes um einen Poller gelegt. Bestimmen Sie die
Mindestanzahl der Windungen, damit ein Hafenarbeiter das Schiff halten kann.

Gegeben:
Zugkraft des Schiffes: FSchiff = 7500 N
Zugkraft des Hafenarbeiters: FMann = 250 N FMann
Haftreibwert: μh = 0,3

FSchiff

Bild: Hibbeler

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Beispiel: Seil um zwei Poller

Gegeben:
Seilkräfte F1 = 2 · F2
Winkel β = 45°

Gesucht:
Mindesthaftreibkoeffizient μ0,min für
die Gleichgewichtslage

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Flachriemen Vergleich Flachriemen / Keilriemen
Keilriemen Keilrippenriemen

1
µ'= µ
sin (α 2)

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Keile
Beispiel: Ein Gewicht wird an einer Wand durch einen Keil angehoben

Keilsystem Freikörperbilder
System 1 System 2

Hibbeler

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Reibkräfte an Schrauben
Schraubengewinde (anziehen)
Flachgewinde entspricht einem gewickelten Keil

FR

FK
FN

Bild: Hibbeler

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Reibkräfte an Schrauben mit Flachgewinde
Schraubengewinde (anziehen)
� 𝐹𝐹𝑥𝑥 = 0; 𝑆𝑆 − 𝐹𝐹𝐾𝐾 sin 𝜃𝜃 + 𝛷𝛷 = 0

FR
� 𝐹𝐹𝑦𝑦 = 0; − 𝑃𝑃 + 𝐹𝐹𝐾𝐾 𝑐𝑐𝑐𝑐s 𝜃𝜃 + 𝛷𝛷 = 0

sin 𝜃𝜃+𝛷𝛷
=> S = 𝑃𝑃 ∙
FK cos 𝜃𝜃+𝛷𝛷
FN

𝛷𝛷 = tan−1 𝐹𝐹⃑ 𝑅𝑅⁄𝐹𝐹⃑ 𝑁𝑁 = tan−1 (µ)


𝑀𝑀 = 𝑆𝑆 ∙ 𝑟𝑟 = 𝑃𝑃 ∙ 𝑟𝑟 ∙ tan 𝜃𝜃 + 𝛷𝛷
(Haftreibungswinkel)

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Reibkräfte an Schrauben
Schraubengewinde (gegenhalten,
Flachgewinde entspricht einem gewickelten Keil lösen)

FK

Bild: Hibbeler

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Schraubengewinde Reibkräfte an Schrauben mit Flachgewinde
(gegenhalten, lösen)

� 𝐹𝐹𝑥𝑥 = 0; 𝑆𝑆𝑆 − 𝐹𝐹𝐾𝐾 sin 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷 = 0

� 𝐹𝐹𝑦𝑦 = 0; − 𝑃𝑃 + 𝐹𝐹𝐾𝐾 𝑐𝑐𝑐𝑐s 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷 = 0


FR

sin 𝜃𝜃−𝛷𝛷
=> 𝑆𝑆𝑆 = 𝑃𝑃 ∙
cos 𝜃𝜃−𝛷𝛷

FK

FN 𝑀𝑀𝑀 = 𝑆𝑆` ∙ 𝑟𝑟 = 𝑃𝑃 ∙ 𝑟𝑟 ∙ tan 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷


𝛷𝛷 = tan−1 𝐹𝐹⃑ 𝑅𝑅⁄𝐹𝐹⃑ 𝑁𝑁 = tan−1 (µ); (Haftreibungswinkel)

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Reibkräfte an Schrauben
Selbsthemmende Schrauben (Flachgewinde)

sin 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷
𝑆𝑆𝑆 = 𝑃𝑃 ∙
cos 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷

𝑀𝑀𝑀 = 𝑃𝑃 ∙ 𝑟𝑟 ∙ tan 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷

Selbsthemmung:
=> M` ≤ 0 => S` ≤ 0 => 𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷 => θ ≤ Ф
=> Steigungswinkel (Gewinde) ≤ Reibwinkel (𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡−1(𝜇𝜇))

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Beispiel: Schraubzwinge

Die Schraube einer Zwinge hat ein Flachgewinde mit einem


mittleren Durchmesser d und einer Steigung l. Für das Gewinde
beträgt der Haftreibungskoeffizient μh, am Griff wird das
Drehmoment M aufgebracht. Ist das Gewinde selbsthemmend?
Ermitteln sie die Spannkraft P auf die Platte.
Ermitteln Sie das Lösemoment.

gegeben: M = 8 Nm
μh = 0,1
d = 14 mm
l = 4 mm
Anziehen Lösen
𝑀𝑀 = 𝑃𝑃 ∙ 𝑟𝑟 ∙ tan 𝜃𝜃 + 𝛷𝛷 𝑀𝑀𝑀 = 𝑃𝑃 ∙ 𝑟𝑟 ∙ tan 𝜃𝜃 − 𝛷𝛷 Bild: Hibbeler

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Reibkräfte in Radiallagern

Lagerkräfte einer Haspel auf einer Achse Kräfte einer Welle im Lager

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Reibkräfte in Radiallagern
FG FG

A Angriffspunkt der Normalkraft


res
FG Gewichtskraft der Haspel res
M Drehmoment um die Reibung zu überwinden � 𝐹𝐹𝑦𝑦 = 0 ⇒ 𝐹𝐹𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟 = 𝐹𝐹𝐺𝐺
φg Reibungswinkel (Gleitreibung), tan−𝟏𝟏 𝑹𝑹⁄𝑵𝑵
N Normalkraft
� 𝑀𝑀0 = 0 ⇒ 𝑀𝑀 = 𝑅𝑅 ∙ 𝑟𝑟
R Reibkraft
rf Reibradius 𝑀𝑀 = 𝐹𝐹𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟 ∙ 𝑟𝑟 ∙ sin Φ𝑔𝑔

Buch S. 434

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Reibkräfte einer Haspel auf einer Achse
Um die Haspel abzuwickeln wird am Kabel
eine horizontale Zugkraft von FZug benötigt.
FZug
Bestimmen Sie die Lagerkräfte auf der Achse
und die notwendige Zugkraft.

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Beispiel: Buchse auf Achse

Es ist die erforderliche Zugkraft Z1 im Riemen zu


bestimmen, wenn zwischen Buchse und Achse
Reibung vorliegt und weiterhin die Gegenkraft Z2
wirkt. d

ra
Gegeben:
Z2 = 200 N; μG = 0,2 ra = 1,2 cm; d = 2 cm

=> Wirkungsgradverlust … Z1 Z2

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