Sie sind auf Seite 1von 37

Standards und Normen

• Bedeutung von Normen


• Übersicht über die EN ISO 9241
• EN ISO 9241-110 („Grundsätze der
Dialoggestaltung“)
• IEC 62366-1:2015 Medical Devices

Copy right Seibert-Giller 2016 1


Bedeutung von Normen

• DIN: Deutsches Institut für Normung


• CEN Europa (Europäisches Normungsinstitut)
• ISO (Internationale Normungsorganisation)
• ÖNORM Österreich (Österr. Normungsinstitut)
• Übernimmt häufig Normen aus Deutschland, Europa oder
International
• Der Ursprung wird in der Normenbezeichnung angeführt
• ÖNORM DIN EN ISO Nummer (ÖNORM DIN EN ISO
9241)
• Sprachgebrauch auch in Österreich oft nur DIN Normen
oder ISO Normen

Copy right Seibert-Giller 2016 2


Bedeutung von Normen

• Nationale und internationale Abstimmung von Produkten


• Förderung von Rationalisierung, Qualitätssicherung und
Arbeitssicherheit
• Vereinheitlichung von Prüfmethoden
• Erleichterung von Kommunikation in Wirtschaft und Technik
• Förderung den Wettbewerb und dadurch Innovations- und
Preisdruck
• Bieten Rechtssicherheit (Gewährleistung, Haftungs- und
Schadenersatzklagen)
• Schränken aber Märkte ein, indem sie Produkte
ausschließen

Copy right Seibert-Giller 2016 3


Bedeutung von Normen

• Sicherheitsnormen
• Gebrauchstauglichkeitsnormen
• Qualitätsnormen
• Maßnormen
• Prüfnormen

• 9241 ist eine Gebrauchstauglichkeitsnorm

Copy right Seibert-Giller 2016 4


Standards und Normen
• Bedeutung von Normen
• Übersicht über die EN ISO 9241
• EN ISO 9241-110 („Grundsätze der
Dialoggestaltung“)
• IEC 62366-1:2015 Medical Devices

Copy right Seibert-Giller 2016 5


Übersicht über die ISO 9241

Grundlagen

• In weiterer Folge wird auf den Folien die


Normenbezeichnung ISO 9241 verwendet (vollständig
ÖNORM DIN EN ISO 9241).
• Zentrales Element des normativen Rahmens für die
Gestaltung von Benutzerschnittstellen / User Interfaces
bildet die Ergonomie der Mensch-Maschine Interaktion nach
ISO 9241.

Copy right Seibert-Giller 2016 6


Übersicht über die ISO 9241

Historie

• Erstveröffentlichung der Norm 1996


• Original war die Norm in 17 Abschnitte eingeteilt.
• Ab 2006 wurden die Abschnitte überarbeitet und einer neuen
Nummerierung unterzogen.
• 9241, Serien 100 bis 900, inkludieren Abschnitte 100,
110 usw.
• Erweiterung des Geltungsbereichs: nicht nur mehr „Büro“
Umfeld, z.B. auch Fahrkartenautomaten
• Berücksichtigung des Nutzungskontext

Copy right Seibert-Giller 2016 7


Übersicht über die ISO 9241
Alte Struktur
Abschnitte 1-9 (von 17) Abschnitte 10-17 (von 17)

1. Allgemeine Einführung 10. Grundsätze der


2. Anforderung an die Arbeitsaufgabe – Dialoggestaltung (siehe weiter
Leitsätze hinten)
3. Anforderung an visuelle Anzeigen 11. Anforderung an die
Gebrauchstauglichkeit - Leitsätze
4. Anforderung an Tastaturen 12. Informationsdarstellung
5. Anforderung an 13. Benutzerführung
Arbeitsplatzgestaltung / 14. Dialogführung mittels Menüs
Körperhaltung 15. Dialogführung mittels
6. Anforderung an Kommandosprachen
Arbeitsplatzumgebung 16. Dialogführung mittels direkter
7. Anforderung an visuelle Anzeigen Manipulation
bezüglich Reflexion 17. Dialogführung mittels
Bildschirmformularen
8. Anforderung an Farbdarstellungen
9. Anforderung an Eingabegeräte
außer Tastaturen
Copy right Seibert-Giller 2016 8
Übersicht über die ISO 9241

Serien und Abschnitte

• Die neue Struktur reflektiert die Nummerierung des alten Standards.


• z.B. Bildschirme waren ursprünglich in Abschnitt 3 und bilden
jetzt die Serie 300
• In jeder Serie gibt der Teil x00 (100/ 200 / 300) eine Einleitung bzw.
einen Überblick .
• Die Zahl der Abschnitte in einer Serie hängt von der Komplexität des
Themenbereichs ab.

Copy right Seibert-Giller 2016 9


Übersicht über die ISO 9241

Serien und Abschnitte

• 100 series: Software ergonomics


• 200 series: Human system interaction processes
• 300 series: Displays and display related hardware
• 400 series: Physical input devices - ergonomics principles
• 500 series: Workplace ergonomics
• 600 series: Environment ergonomics
• 700 series: Application domains - Control rooms
• 900 series: Tactile and haptic interactions

Copy right Seibert-Giller 2016 10


Übersicht über die ISO 9241

Serien und Abschnitte: 9241 -100 series: Software Ergonomie

• Part 100: Introduction to standards related to software


ergonomics
• Part 110: Dialogue principles
• Part 129: Guidance on software individualization
• Part 131: Menu Dialoges
• Part 134: Forms
• Part 143: Media Controls
• Part 151: Guidance on World Wide Web user interfaces
• Part 171: Guidance on software accessibility

Copy right Seibert-Giller 2016 11


Übersicht über die ISO 9241

Serien und Abschnitte 9241 - 210

• Mensch zentrierter Entwicklungsprozess


• Unterstützung für den gesamten iterativen Lifecycle
• Methoden, Verfahrensleitfäden …

Copy right Seibert-Giller 2016 12


Standards und Normen
• Bedeutung von Normen
• Übersicht über die EN ISO 9241
• EN ISO 9241-110 („Grundsätze der
Dialoggestaltung“)
• IEC 62366-1:2015 Medical Devices

Copy right Seibert-Giller 2016 13


Übersicht über die ISO 9241 - 110

ISO 9241 – 110 (Dialogprinzipien)

Gestaltungsgrundsätze
• Aufgabenangemessenheit
• Selbstbeschreibungsfähigkeit
• Erwartungskonformität
• Steuerbarkeit
• Fehlertoleranz
• Individualisierbarkeit
• Lernförderlichkeit
• Im Detail kommen diese etwas weiter hinten

Copy right Seibert-Giller 2016 14


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Aufgabenangemessenheit

• „Ein Dialog ist aufgabenangemessen, wenn er den


Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und
effizient durchzuführen.“
• Effektiv: das erwünschte Ergebnis genau erreichen
• Effizient: der Aufwand (Zeit, Schritte, Kosten?) ist
optimiert
• Charakteristische Eigenschaften der menschlichen Aufgabe
– nicht der Technologie!
• z.B.: sinnvolle Standardwerte und Prüfung bei
Eingabefeldern

Copy right Seibert-Giller 2016 15


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Aufgabenangemessenheit

Copy right Seibert-Giller 2016 16


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Aufgabenangemessenheit

Copy right Seibert-Giller 2016 17


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Selbstbeschreibungsfähigkeit

• „Ein Dialog ist selbstbeschreibungsfähig, wenn jeder


einzelne Dialogschritt durch Rückmeldung des
Dialogsystems unmittelbar verständlich ist oder dem
Benutzer auf Anfrage erklärt wird“

• Der Benutzer ist sich stets im klaren darüber, wo er ist und


was er zu tun hat.
• z.B. wenn das System eine spezielle Eingabe vom Benutzer
benötigt (z.B. komplettes Ausfüllen von Adressdaten) so
bekommt der Benutzer bei fehlenden Einträgen die
Information was konkret fehlt.

Copy right Seibert-Giller 2016 18


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Erwartungskonformität

• „Ein Dialog ist erwartungskonform, wenn er konsistent ist


und den Merkmalen des Benutzers entspricht, z.B. den
Kenntnissen aus dem Arbeitsgebiet, der Ausbildung und der
Erfahrung des Benutzers sowie den allgemein anerkannten
Konventionen“

• Anerkannte Konventionen: voraussetzbares Wissen um


Begriffe, Abläufe, etc.
• Z.B. gleiche Tastaturbelegung für alle Menüs und
Masken/Fenster

Copy right Seibert-Giller 2016 19


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Erwartungskonformität

Copy right Seibert-Giller 2016 20


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Steuerbarkeit

• „Ein Dialog ist steuerbar, wenn der Benutzer in der Lage ist,
den Dialogablauf zu starten sowie seine Richtung und
Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist“

• z.B. Rückgängig-machen-Funktion; Lautstärke ändern bei
Medien, ….

Copy right Seibert-Giller 2016 21


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Steuerbarkeit

Copy right Seibert-Giller 2016 22


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Fehlertoleranz

• „Ein Dialog ist fehlertolerant, wenn das beabsichtigte


Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben
entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand
durch den Benutzer erreicht werden kann.“

• z.B. Validierung von Formularen vor/nach dem Absenden,
ohne die getätigte Eingaben zu verlieren

Copy right Seibert-Giller 2016 23


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Fehlertoleranz

Copy right Seibert-Giller 2016 24


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Individualisierbarkeit

• „Ein Dialog ist individualisierbar, wenn das Dialogsystem


Anpassungen an die Erfordernisse der Arbeitsaufgabe,
individuelle Vorlieben des Benutzers und
Benutzerfähigkeiten zulässt.“

• z.B. Veränderungen der Schriftgröße im Browser,
Anpassung der Toolbars

Copy right Seibert-Giller 2016 25


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Gestaltungsgrundsatz Lernförderlichkeit

• „Ein Dialog ist lernförderlich, wenn er den Benutzer beim


Erlernen des Dialogsystems unterstützt und anleitet.“

• z.B. FAQs, Hilfeseiten, Wizards, Tooltipps

Copy right Seibert-Giller 2016 26


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Abbildung im österr. Arbeitnehmerschutzgesetzt

• ASchG fordert die Berücksichtigung ergonomischer


Grundsätze bei Software
• Gestaltungsgrundsätze finden sich in der ISO 9241 – 110
wieder
• Sobald eine Software unter die BildschArbV fällt ist die ISO
9241-110 einzuhalten

Copy right Seibert-Giller 2016


Übersicht über die ISO 9241 - 110

Abbildung im österr. Arbeitnehmerschutzgesetzt

• fordert die Berücksichtigung ergonomischer Grundsätze bei


Software

• § 67 Bildschirmarbeitsplätze
• (2) Arbeitgeber sind verpflichtet, Bildschirmarbeitsplätze ergonomisch
zu gestalten. Es dürfen nur Bildschirmgeräte, Eingabe- oder
Datenerfassungsvorrichtungen sowie Zusatzgeräte verwendet werden,
die dem Stand der Technik und den ergonomischen
Anforderungen entsprechen. Es sind geeignete Arbeitstische bzw.
Arbeitsflächen und Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen.
• (4) Auf tragbare Datenverarbeitungsgeräte ist Abs. 2 und 3
anzuwenden, wenn sie regelmäßig am Arbeitsplatz eingesetzt werden.

Copy right Seibert-Giller 2016


Übersicht über die ISO 9241 - 110

österr. Arbeitnehmerschutzgesetzt

• § 68 Besondere Maßnahmen bei Bildschirmarbeitsplätzen

1. Die Software muß der auszuführenden Tätigkeit angepaßt sein.


2. Die Software muß benutzerfreundlich sein und gegebenenfalls dem Kenntnis-
und Erfahrungsstand der Benutzer angepaßt werden können.

3. Die Systeme müssen den Arbeitnehmern Angaben über die jeweiligen Abläufe
bieten.
4. Die Systeme müssen die Information in einem Format und in einem Tempo
anzeigen, das den Benutzern angepaßt ist.
5. Die Grundsätze der Ergonomie sind insbesondere auf die Verarbeitung von
Informationen durch den Menschen anzuwenden.

Copy right Seibert-Giller 2016


Standards und Normen
• Bedeutung von Normen
• Übersicht über die EN ISO 9241
• EN ISO 9241-110 („Grundsätze der
Dialoggestaltung“)
• IEC 62366-1:2015 Medical Devices

Copy right Seibert-Giller 2016 30


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

▪ IEC: Internationale elektrotechnische Kommission


– engl. International Electrotechnical Commission) ist ein
internationales Normierungsgremium mit Sitz in Genf für
Normen im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik

▪ Medizintechnik umfasst zahlreiche Geräte, Produkte und


Anwendungen, deren Bedienung im direkten
Zusammenhang mit der Gesundheit bzw. dem Überleben
von Menschen steht.

▪ Einige Normen werden gemeinsam mit ISO entwickelt.

Copy right Seibert-Giller 2016 31


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

▪ Benutzergruppen
– zumeist geschultes Personal bedient (z.B.
Krankenschwestern, Ärzten)
– ein kleiner Teil (z.B. Defibrillator, Blutdruckmessgerät)
kann/muss auch von Laien bedienbar sein

▪ Bedienung des entsprechenden Geräts muss für die


entsprechenden Benutzergruppen einfach, effizient und
vor allem fehlerfrei erfolgen kann, damit die medizinische
Frage bzw. das medizinische Problem im Vordergrund
steht.

Copy right Seibert-Giller 2016 32


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

▪ IEC 62336-1:2015 definiert einen Prozess mit dem


Hersteller
– die Usability von medizinischen Geräten analysieren,
methodisch entwickeln und evaluieren können –
insbesondere bezogen auf deren Sicherheit!
– Und das Risiko, welches durch normale und auch
fehlerhafte Bedienung des Geräts entsteht, zu
bewerten und zu minimieren.

Copy right Seibert-Giller 2016 33


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

▪ Die Norm wird auch herangezogen, um „abnorme“


Bedienungen zu identifizieren, sie kann aber deren Risiken
nicht mindern (z.B. beabsichtigte Bedienung zum Schaden
des Patienten, Sabotage etc.).

▪ Die Definitionen der verschiedenen Begriffe (z.B. Benutzer,


der verschiedenen Bedienungsverhalten etc.) wird aus
anderen Normen übernommen (14971:2007).

Copy right Seibert-Giller 2016 34


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

▪ Part 1 wurde 2015 upgedatet um


– einerseits die modernen Konzepte des Usability Engineerings
einzubinden und
– andererseits die Verlinkungen zur ISO 14971:2007 bzw.
deren Methoden des Risikomanagement wie sie für
Sicherheitsfragen in der Medizintechnik angewandt wird zu
verbessern
▪ Part 2
– beinhaltet ein Tutorial für die Anwendung von Part 1 und
– ergänzende Methoden und Erklärungen zum Usability
Engineering Prozess für Aspekte der Medizintechnik, die
über die sicherheitskritischen Bereiche hinausreicht.

Copy right Seibert-Giller 2016 35


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

Copy right Seibert-Giller 2016 36


IEC 62366-1:2015 Medical Devices Part 1
Application of Usability Engineering to medical devices

Copy right Seibert-Giller 2016 37

Das könnte Ihnen auch gefallen