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Je jünger Schizophreniepatienten
bei Ersterkrankung sind, desto
schlechter ist ihre Prognose.
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Fortbildung
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Für 1spaltige dummy-Abb:
Vergleiche gegenüber anderen Neurolep- Pharmakologisch zeigte Metformin die Triglyzeride und Cholesterol steigen
tika. Eine Metaanalyse von 150 pacebo- vielversprechendsten Effekte auf zu starke vor allem unter Clozapin und Olanzapin
kontrollierten, randomisierten Studien Gewichtszunahme (z. B. 3 x 500 mg/d); an; Risperidon und Ziprasidon können
mit 20.000 vorrangig erwachsenen Pati- zielführend und daher in jedem Fall emp- die Triglyzeridspiegel mitunter senken;
enten ergab, dass die Atypika Aripiprazol, fehlenswert wäre jedoch von Beginn an Amisulprid und Aripiprazol scheinen neu-
Clozapin, Olanzapin und Risperidon bei ein Aktivierungsprogramm. Insbesonde- tral zu sein [6]. Ein ätiologischer Zusam-
Produktiv- und Negativsymptomen wirk- re Olanzapin und Clozapin können Insu- menhang zwischen Neuroleptika-Thera-
samer seien als die Typika, sonst gebe es linsekretion und Glucosetoleranz min- pie und Fettstoffwechsele-Erkrankungen
keine Überlegenheit [15]. Das Entschei- dern und auf diesem Wege sowie indirekt ist nicht eindeutig zu begründen. Regel-
dende ist aber natürlich die Ebenbürtig- über die Gewichtszunahme zu diabe- mäßige Kontrollen der Blutglukose- und
keit bei besserer Verträglichkeit. Clozapin tischen Stoffwechsellagen führen. In einer Blutfettwerte sind unbedingt zu empfeh-
zeigte die stärkste Wirksamkeit. siebenjährigen US-amerikanischen Fol- len. In Einzelfällen wird eine Umsetzung
low-up-Studie entwickelten 18,4 % der oder eine Reduktion der Medikation er-
Langzeitbehandlung mit atypischen Neuroleptika behandelten forderlich, worunter die Stoffwechselpro-
Atypische Neuroleptika, möglichst erwachsenen Patienten einen Diabetes blematik in der Regel sistiert.
monotherapeutisch, werden bei Minder- mellitus versus nur 6,6 % in der allgemei- Für Blutbild, Kreatinin, Transamina-
jährigen wegen der besseren Verträglich- nen Klinikpopulation [13]. sen, Blutdruck und Puls sind viertel- bis
keit vorgezogen [9]. Eine zuverlässige
und regelmäßige Einnahme ist Voraus-
setzung für die stabile Wirksamkeit. Ins- Tabelle 6
besondere bei Compliance-Einschrän- Wichtige erwünschte und unerwünschte Wirkungen der
kungen, Nikotingebrauch oder Kothera- Neuroleptika gemäß Rezeptorprofil [20]
peutika empfiehlt sich die regelmäßige
Antagonismus Effekte Procedere
Kontrolle des Arzneimittelserumspiegels.
Empfohlene therapeutische Bereiche Dopamin-D2- Antipsychotische Wirkung
sind in Tabelle 7 aufgeführt. Für Minder- Rezeptoren Extrapyramidal-motorische UAWs Anticholinergika/Dosisred./Umsetzung
jährige dienen diese für Erwachsene gül- Prolactinspiegelerhöhung Kontrolle/Dosisreduktion/ Umsetzung
tigen Werte orientierend; alterspezi- QTc-Verlängerung EKG-Kontrolle/Dosisreduktion/Umsetzung
fische Werte sind noch Gegenstand der Gewichtszunahme, Aktivierung/Dosisreduktion/Umsetzung
Forschung (www.tdm-kjp.de). Stoffwechselveränderungen
Es wird empfohlen, bei Gabe von M1-5- Mund- und Nasentrockenheit Befeuchtung
atypischen Neuroleptika klinische Zei- Acetylcholin- Akkommodationsstörungen Abwarten (meist vorübergehend)
chen der Hyperprolaktinämie regelmäßig Rezeptoren Obstipation Trinken, Bewegung, Ballaststoffe
aktiv abzufragen und bei Auftreten ent- Miktionsstörungen Cholinergika oder ACh-Esterase-Hemmer
sprechender Symptome den Prolaktin- Speichelfluss Anticholinergika (z. B. Pirenzepin 25–100
spiegel zu bestimmen. Unterhalb 200 ng/ Gedächtnisstörungen mg/d)
ml kann Dosisreduktion unter weiterer cave: Glaukomanfall
Kontrolle ausreichend sein oder der H1-Histamin- Sedierung, Müdigkeit Abwarten (meist vorübergehend)
Wechsel zu Aripiprazol, Quetiapin oder Rezeptor Gewichtszunahme (?) Aktivierung/Dosisreduktion/Umsetzung
Clozapin erwogen werden. Oberhalb von cave: Verstärkung anderer
200 ng/ml sind die genannten Maßnah- zentral dämpfender Wirkstoffe
men sehr dringend anzuraten [5]. In den Adrenerger Hypotonie, orthostatische Kneippen/Dihydroergotamin oder Etilefrin
größeren, auch kinder- und jugendpsy- alpha1- Dysregulation, Schwindel
chiatrischen Untersuchungen zu Olanza- Rezeptor Reflextachykardie alpha-Adrenozeptor-Antagonisten
pin, Risperidon, Clozapin, Aripiprazol Sedierung Abwarten (meist vorübergehend)
und Quetiapin kam es nicht zu klinisch Verstopfte Nase Nasentropfen
relevanten kardialen UAW (z. B. QTc- cave: Verstärkung der Wirkung
Verlängerung); dennoch sind EKG-Kon- anderer adrenerger
trollen zu empfehlen [4]. Aufgrund der alpha1-Rezeptorantagonisten
Gewichtseffekte mancher Atypika (Jah-
Serotonin- Sedierung Abwarten (vorübergehend)
resverlaufsstudien wiesen bis zu 30 %
5HT2- Appetitzunahme, Diät/Aktivierung/Umsetzung auf
Gewichtszunahmen unter Olanzapin bei
Rezeptor Gewichtszunahme Amisulprid, Ziprasidon, Aripiprazol
Jugendlichen auf [9]; Minderjährige zei-
gen durchschnittlich eine um 100 % stär- Senkung des Risikos für Auftreten
kere Gewichtszunahme als Erwachsene) extrapyramidal-motorischer
sollten Body Mass Index und Bauchum- UAWs und Prolaktin-Anstieg
fang zu den Standardkontrollen gehören.
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Fortbildung Schizophrenie
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Schizophrenie Fortbildung
sene Übernahme von Aufgaben fördern Maßnahmen informiert sein. Die Familie heitlich – hinsichtlich Krankheit, Schule/
die Reintegration und das Ressourcen- benötigt meist Unterstützung in der Ver- Beruf, familiärer Situation, sozialer Kom-
bewusstsein des Patienten. arbeitung der Erkrankung und der Kon- petenz, Freizeitgestaltung, Ressourcen-
sequenzen, manchmal ist ein grundle- nutzung – unterstützt werden. Für junge
Weitere therapeutische Elemente gend veränderter Lebensentwurf notwen- Erwachsene sind diese jugendtypischen
Die Pharmakotherapie soll grundsätzlich dig. Entscheidend ist daher die sozialpsy- Themen auch nach Erlangen der Volljäh-
in ein Gesamtbehandlungskonzept einge- chiatrische Begleitung hinsichtlich rigkeit noch relevant. Im stationären Set-
bettet sein, das in Abhängigkeit von einer schulisch-beruflicher Perspektivenpla- ting wäre von Vorteil, junge Patienten
differenziellen Indikation allgemeine und nung und eventuell notwendiger An- sektional zusammenzufassen, um ein al-
spezielle psychotherapeutische, sozio- schlussmaßnahmen (medizinische Reha- tershomogenes soziales Übungsfeld, den
und ergotherapeutische Maßnahmen so- bilitation, therapeutisch begleitete Wohn- Austausch mit Gleichaltrigen in einem
wie psychiatrische Behandlungspflege formen, ambulante Hilfen). ähnlichen Lebensabschnitt sowie eine
einschließt [12]. Für die Mehrzahl der Pa- möglichst motivierende und aktivierende
tienten und Angehörigen hat es sich dabei Besonderheiten bei Adoleszenten Atmosphäre zu gewährleisten, was bei
als sinnvoll erwiesen, dass auf strukturel- Patienten mit früh auftretender Schizo- Konfrontation mit wesentlich älteren,
ler Ebene verschiedene Behandlungsein- phrenie (Early-Onset-Schizophrenie) be- chronisch kranken Mitpatienten in ande-
heiten und -institutionen miteinander dürfen in vielerlei Hinsicht besonderer ren Generationen und Lebenssettings oft
vernetzt sind und innerhalb dieses Be- konzeptioneller Hilfestellung, weil sie nicht optimal möglich ist.
handlungssystems ein Team, bestehend sich in einer Lebensspanne befinden, die
aus Bezugstherapeut und Arzt, die Be- auf mehreren Ebenen wichtige Heraus- Prognose
handlung des einzelnen Patienten und forderungen bietet und in der weitrei- Die Faustregel besagt, dass ein Drittel der
seiner Angehörigen settingübergreifend chende Entscheidungen in beruflicher, Patienten gut remittiert, ein Drittel mit
übernimmt beziehungsweise koordiniert. sozialer und partnerschaftlicher Hinsicht Rezidiven zu rechnen oder gewisse Be-
In der Akutphase sind neben dem getroffen werden. Beginnend in den einträchtigungen zu erwarten hat, wäh-
Schutz des Patienten kurze, stützende 1950er-Jahren wurde der Begriff „Ent- rend ein Drittel chronisch erkrankt bleibt.
Gespräche mit klar formulierten, kom- wicklungspsychiatrie“ begründet, der in Je jünger die Patienten bei Ersterkran-
pakten Informationen hilfreich. Der Auf- Konzepte der „Adoleszentenpsychiatrie“ kung sind und je höher die genetische
bau einer Alltagsstruktur mit geordnetem gemündet ist. Hierbei wird den besonde- Belastung ist, desto mehr neurobiolo-
Tag-Nacht-Rhythmus sowie die Hinfüh- ren Implikationen Rechnung getragen, gische Dysfunktionen und Anomalien
rung zu Fortschritten in der allgemeinen die diese Patienten im Jugendlichenalter sind anzunehmen, wodurch die Progno-
Funktionsfähigkeit (Körperhygiene, Ord- und jungen Erwachsenenalter qualifiziert. se tendenziell ungünstiger einzuschätzen
nung, Integration) sind erste Schritte. Erst Beispielhaft seien hier als bedeutsame ist. Die Remissionsraten sowie die Effekt-
später, nach Bahnung durch die Medika- Themen genannt: „Schule“, „Identitätsfin- stärken der Medikation sind bei jungen
tion, sind weiterführende psychothera- dung“, „Familie/familiäre Abhängigkeit Patienten geringer, die UAW hingegen
peutische Maßnahmen indiziert, unter versus Autonomie“ „Berufsfindung und häufiger, besondere das metabolische
anderem zur Verarbeitung des meist ge- -ausbildung“, „Eigenständigkeit und -ver- Syndrom [19]. Bei Onset in der Kindheit
änderten Funktionsniveaus und der Er- antwortlichkeit“ und vieles mehr [21]. zeigten Langzeitstudien, dass im Erwach-
lebnisse in der Psychose. Die kognitive Anders als bei einem Erwachsenen senenalter nur etwa ein Fünftel der Pati-
Verhaltenstherapie ist insbesondere bei mit konstitutioniertem Umfeld, an enten selbstständig lebten beziehungs-
präpsychotischen Prodromalphasen emp- welches angeknüpft werden kann, befin- weise auf dem ersten Arbeitsmarkt inte-
fehlenswert und kann den Umgang mit det sich ein Heranwachsender ohnehin griert waren. Die Rate der Betroffenen
einer persistierenden Positivsymptomatik bereits in einer vulnerablen Entwick- mit Suizidversuchen lag bei einem Drittel.
konstruktiv unterstützen sowie dazu bei- lungsphase mit vielen Erfordernissen an Folgeerkrankungen wie Depressionen,
tragen, Rezidive zu verhüten. die persönliche Entwicklung. Eine schwe- Ängste und Substanzabusus verkompli-
Die Belastbarkeit muss behutsam re psychiatrische Erkrankung wie die zieren den Verlauf [33].
trainiert und gesteigert werden. Dies kann Schizophrenie unterbricht diese Prozesse
über computergestützte Programme mit beziehungsweise oft erscheren unerkann-
Aufgaben zur Konzentrations- und Auf- te Prodromalsymptome schon früh den LITERATUR
merksamkeitsleistung sein, über schritt- regelhaften Reifungsverlauf. Eine frühe www.springermedizin.de/neurotransmitter
weise Beschulung, arbeitstherapeutische Erkennung und Behandlung sind somit
Strategien oder Praktika. Wichtig ist ein wesentliche prognostische Faktoren. Je Prof. Dr. med. Claudia Mehler-Wex
gestuftes Vorgehen. Eine Überforderung kürzer die Hospitalisation, desto besser, Dr. med. Stefan A. Schriml
ist ebenso zu vermeiden wie eine Unter- allerdings sind zu frühe Neustarts ohne HEMERA Klinik für Seelische Gesundheit,
forderung! ausreichende Belastungserprobungen im Privatklinik für Jugendliche und
Angehörige und sonstige wichtige Vorfeld kontraproduktiv. Insofern muss junge Erwachsene
Bezugspersonen sollten über die Erkran- sehr sensibel und individuell das passende Schönbornstr. 16, 97688 Bad Kissingen
kung, ihre Therapie und unterstützende Tempo gefunden und der Patient ganz- E-Mail: mehler-wex@hemera.de
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Abbildung 2 (Legende)
1
Zwillingsstudien zeigten bei monozygoten versus dizygoten Zwillingen Konkordanzraten von 50 versus
10%; bei schizophren erkrankten Verwandten steigt das Risiko, ebenfalls um Schizophrenie zu erkranken
(z.B. bei krankem Elternteil auf 13% versus 1% in der Allgemeinbevölkerung); wiochtige Kandidatengene
der Schizophrenie sind Chromosom 22q11 (Catecholamin-O-methyltrans-ferase), Chromosom 5q31 (In-
terleukin-Cluster), Chromosom 6p (Dysbindin-Gen), Chromosom 8q22-p21 (Neuregulin 1); von einer poly-
genetischen Verursachung muss ausgegangen werden.
2
Unspezifische prä-/perinatale Geburts-/Schwangerschaftskomplikationen, die gehäuft bei früher Schizo-
phrenie auftreten, sind: Frühgeburt, Präeklampsie, Nabelschnurkomplikationen, niedriges Geburtsge-
wicht, Asphyxie, abnormale Geburtslage, Sectio, Infektionen der Mutter in der Schwangerschaft (damit
zusammenhängend: Geburt in Frühjahrs- oder Wintermonaten).
3
Wichtige Neurotrophine sind NGF (nerve growth factor), GDNF (glial-cell-derived neurotrophic factor),
BDNF (brain-derived neurotrophic factor) sowie NT-3 und NT-6 (neurotrophin 3, 6). Zu ihren Funktionen
zählen Synapto- und Neurogenese sowie –funktion, Modulierung der Neurotransmitter-Produktion, Neu-
ronenregeneration und –protektion. Sowohl in Blut-, Liquor- als auch post mortem Untersuchungen zere-
braler Gewebsschnitte wurde bei Schizophrenie ein Mangel diverser Neurotrophine mehrfach gezeigt,
d.h. der regelrechte Aufbau der Neuroplastizität scheint primär eingeschränkt zu sein.
4
Unter anderem im präfrontalen Cortex wurden bei Schizophrenie-Kranken post mortem abweichende
Dendriten- und Zellkörpermorphologien nachgewiesen sowie beispielsweise eine veränderte Schichten-
struktur der Regio entorhinalis, was auf eine defiziente neuronale Migration im 2. Schwangerschaftsdrittel
hinweist.
5 Radikalhypothese der Schizophrenie: In mehreren Studien wurden mitochondriale Dysfunktionen bei
Schizophrenie gezeigt, wodurch es zur erhöhten Produktion freier Radikale kommt. Auch der Metabolis-
mus des überschüssigen Dopamin trägt hierzu bei. Darüber hinaus ist das antioxidative Schutzsystem bei
Schizophrenie-Patienten beeinträchtigt. Die freien Radikale oxidieren die Lipide der zerebralen Zellmem-
branen mit dem Ergebnis übergreifender Zellfunktionsverluste.
6 Defizite bei Gedächtnis, Lernen, Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit lassen oft symptomatisch an
störungen auf. Studien zeigten des weiteren prämorbide Störungen der Reizverarbeitung.
8 Migration, Aufwachsen in städtischem Umfeld, Angehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, niedriger
Intelligenz und niedriger Sozialstatus wurden als unspezifische Risikofaktoren der Schizophrenie identifi-
ziert.