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FUCHS · BRAHMS

CLARINET QUINTETS
Sebastian Manz · The Danish String Quartet
FUCHS · BRAHMS · Clarinet Quintets

ROBERT FUCHS (1847-1927)


Quintett Es-Dur für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello /
Quintet in E Flat major for Clarinet, Two Violins, Viola and Cello Op. 102 (1917)

1 Allegro molto moderato 10:21


2 Allegro scherzando 05:21
3 Andante sostenuto 08:02
4 Allegretto grazioso 08:16

JOHANNES BRAHMS (1833-1897)


Quintett h-Moll für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello /
Quintet in B minor for Clarinet, Two Violins, Viola and Cello Op. 115 (1891)

5 Allegro 13:20
6 Adagio 11:38
7 Andantino 04:32
8 Con moto 09:45

Total Time 71:15

Recording: IV/V, 2013 · Recording location: Studio 2, BR München / Germany


Executive Producer: Falk Häfner · Recording Producer & editing & mastering: Torsten Schreier
Balance Engineer: Peter Urban
SEBASTIAN MANZ clarinet · THE DANISH STRING QUARTET:
RUNE TONSGAARD SØRENSEN violin · FREDERIK ØLAND violin
ASBJØRN NØRGAARD viola · FREDRIK SCHØYEN SJÖLIN cello
EIN PAAR WORTE ZUM KLARINETTENQUINTETT VON ROBERT FUCHS

2006 war ich unterwegs mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn auf einer Schiffsreise mit
der „MS Deutschland“. Beim gemeinsamen Musizieren lernte ich den Cellisten Georg Oyen kennen, der mir
als begeisterter Kammermusiker von Robert Fuchs und dem Klarinettenquintett op. 102 erzählte.
Er lud mich nach Heilbronn ein, um dieses Werk im Rahmen seiner Kammermusikreihe aufzuführen. Ich
hatte eher vermutet, dass es sich um überladene, schwülstige Musik und in diesem Fall speziell um eine
Brahms-Imitation handeln könnte, wie es in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bei Komponisten,
die der Romantik nachschwärmten, nicht unüblich war. Und dann verblüffte mich die Qualität von Fuchs’
Quintett. Bei intensiven Proben formten wir das Stück und versuchten, seine Musiksprache auf den Punkt
zu bringen, was eine enorme Herausforderung darstellte, denn vor allem harmonisch hält das Werk viele
Überraschungen bereit. Obwohl es an einigen Stellen stark an Brahms erinnert, besitzt das Quintett genug
eigenständigen Erfindungsreichtum und auch Klangfarben und Stimmungen, die mich ganz klischeehaft eher
an Wiener Melange erinnern, so wie Brahms immer wieder das Ungarische heraufbeschwört.
Nach einigen Aufführungen mit dem Quintett von Fuchs versuchte ich immer wieder, das Stück in Programme
zu integrieren und verschiedenen Streichquartett-Ensembles schmackhaft zu machen.

Die erste Zusammenarbeit mit The Danish String Quartet kam 2011 zustande, beim ersten Streichquartett-
Festival im Rahmen des Heidelberger Frühling. Wir wurden zusammengebracht, um das Klarinettenquintett
von Brahms aufzuführen. Es war ein großes Erlebnis und hat menschlich wie musikalisch so toll funktioniert,
dass wir daraufhin beschlossen haben, eine gemeinsame CD aufzunehmen.
Für mich war es nun die perfekte Gelegenheit, Robert Fuchs mit einzubringen, denn diese Kombination
funktioniert wunderbar, sowohl im Konzert als auch auf CD.
Sebastian Manz

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A FEW WORDS ABOUT ROBERT FUCHS’S CLARINET QUINTET

In 2006 I was sailing on the cruise ship “MS Deutschland”, performing with the Württemberg Chamber
Orchestra of Heilbronn. Making music together with them, I got to know cellist Georg Oyen, an enthusiastic
chamber musician who told me wonders about Robert Fuchs’s Clarinet Quintet, Op. 102. He invited me to
come to Heilbronn to perform that work in the chamber music series he organizes there. I thought the music
would be pompous and heavy-laden, a mere Brahmsian imitation of the kind one encounters in certain
early-20th-century composers who felt a strong nostalgia for Romanticism. But then I was amazed at the
sheer quality of Fuchs’s quintet. In intense rehearsals we gave the piece a clear contour, attempting to
reflect its musical language on its own terms. This represented an enormous challenge, for Fuchs’s quintet
has a number of surprises in store, particularly harmonic ones. Certain passages are indeed reminiscent
of Brahms, but the quintet also features a great amount of varied, thoroughly independent ideas. Other
sonorities and moods it contains remind me of a Wiener Melange cliché (including Sachertorte, of course),
just as Brahms often conjured Hungarian flair. After several public performances of the Fuchs Quintet, I
started attempting to include it in programs as often as possible, pointing out the work’s many qualities to
the different string ensembles I knew. The stately second movement, for instance, tended to work well as
an encore to crown an evening previously featuring Mozart, Brahms or Reger.

I first started working together with the Danish String Quartet in 2011, at the first string quartet festival held
at the Heidelberg Spring (Heidelberger Frühling). The festival brought us together to perform the Brahms
Clarinet Quintet. The experience was amazing: emotionally and musically everything worked out so well
that we decided we certainly wanted to record a CD together. For me it was the perfect occasion to suggest
Robert Fuchs since the two works are a particularly fine match, both in recital and on CD.
Sebastian Manz

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Ein besonderer Dank gebührt dem Musiker Georg Oyen, denn ohne ihn wäre das Quintett von Fuchs wahr-
scheinlich an uns allen vorbei gegangen. Ebenso möchten wir uns bei der Künstleragentin Irene Schwalb
bedanken, die uns 2011 beim Heidelberger Frühling zusammengebracht hat. Des Weiteren danken wir dem
Bayerischen Rundfunk, Falk Häfner, Andreas von Imhoff und unserem Tonmeister Torsten Schreier, der uns
mit unglaublichem Feingefühl und Geduld völlig stressfrei durch die Aufnahmetage im Bayerischen Rund-
funk geführt hat.
The Danish String Quartet & Sebastian Manz

Special thanks go to cellist Georg Oyen, without whose original suggestion we would probably have gone
on ignoring Fuchs’s quintet. We also wish to thank artist agent Irene Schwalb, who brought us together to
play at the 2011 Heidelberg Spring. Furthermore, we want to thank Bavarian Radio, Falk Häfner, Andreas
von Imhoff and our recording producer Torsten Schreier: their empathy and patience ensured that we were
able to record during several days at Bavarian Radio Studios without ever experiencing the slightest bit
of stress.
The Danish String Quartet & Sebastian Manz

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KLARINETTENQUINTETTE VON JOHANNES BRAHMS UND ROBERT FUCHS

Am 15. Oktober 1895 feierte Johann Strauß sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Unter den ersten Gästen, die
ihm in der Wiener Igelgasse 4 ihre Aufwartung machten, war Johannes Brahms, ein großer Verehrer des
Walzerkönigs. Doch möglicherweise galt sein Interesse nicht ausschließlich dem Jubilar, sondern auch
einer Komposition, die eigens für diesen Anlass entstanden war: die fünfte Serenade von Robert Fuchs,
ein heiter-geistreiches Werk mit Zitaten aus der Fledermaus.
Schon früh hat Fuchs Brahms' Interesse erregt. Er sei "doch ein famoser Musiker, alles so fein, so gewandt,
so reizend erfunden!", äußerte dieser einmal. Allerdings hat er auch die Grenzen des jüngeren Kollegen
gesehen, dem die Zeitgenossen Liebenswürdigkeit, aber auch einen Mangel an Dramatik attestierten. In
gewisser Weise ist es Fuchs, der 1847 als jüngstes von 13 Kindern eines Dorfschullehrers in der Steiermark
zur Welt kam, zum Verhängnis geworden, dass er einen fulminanten Durchbruch mit seiner ersten Orchester-
Serenade erlebte: Den Spitznamen "Serenaden-Fuchs" wurde er zeitlebens nicht mehr los.
"Tief geht Fuchs ja nirgends", bemerkte auch Brahms. Dennoch war Fuchs "einer von den Wenigen […],
an denen er größeres Interesse" zeigte, wie der mit beiden befreundete Arzt Theodor Billroth schreibt. Und
Brahms hat sich nachdrücklich für ihn eingesetzt: Er empfahl ihn seinem eigenen Verleger Friedrich Simrock,
da die Verhandlungen mit dem Verlag Kistner "den sehr bescheidenen und ängstlich-höflichen Fuchs sehr
geniert" hätten; er hatte, so vermutet der Musikwissenschaftler Adalbert Grote, bei dessen Berufung zum
Harmonielehre-Professor am Wiener Konservatorium seine Hände im Spiel; und er half dem in prekären
Verhältnissen lebenden Fuchs großzügig mit Geld aus.
Als die beiden sich um 1877 persönlich kennen lernten, war Brahms längst eine der angesehensten
Persönlichkeiten des Musiklebens. Er hatte die schwere Geburt seiner ersten Sinfonie überstanden, Heirats-
und Opernpläne weitgehend über Bord geworfen und seine Liebe zur Sommerfrische entdeckt. In Pörtschach
am Wörthersee, Hofstätten am Thunersee oder Bad Ischl entstanden bei langen Spaziergängen einige seiner

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schönsten Werke. Als er 1891 wieder einmal nach Bad Ischl aufbrach, hatte er das Komponieren eigentlich
an den Nagel gehängt. "Ich hatte in der letzten Zeit Verschiedenes angefangen […], aber nichts wollte so
recht werden; da dachte ich, ich wäre schon zu alt, und beschloß energisch nichts mehr zu schreiben",
vertraute der 58-jährige einem Freund an. Dass er dann doch wieder zu Feder und Notenpapier griff, ist
Richard Mühlfeld zu verdanken, dem Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, den er im Frühjahr 1891 erlebte:
"Er ist der beste Bläser überhaupt, den ich kenne", schrieb er begeistert an Clara Schumann. Mühlfeld
inspirierte Brahms zu dem Trio op. 114, den beiden späteren Sonaten und auch dem Quintett in h-Moll
op. 115.
Die Bewunderung für den Virtuosen hielt den Komponisten nicht davon ab, ein durch und durch kammer-
musikalisches Werk zu schreiben; der Klarinette kommt zwar eine herausgehobene Stellung zu, aber sie
ist eng ins Stimmengeflecht der Streicher eingebunden – ein dichtes Geflecht, dunkel glühend und von
herbstlich melancholischer Stimmung. Die vier Sätze sind eng miteinander verwoben. Motive aus dem
Hauptthemen-Komplex des ersten, eines ausgedehnten Sonatensatzes, scheinen immer wieder auf. Ein
rhythmisch markantes Zwischenthema leitet zum ruhigeren zweiten Themengebilde über; dabei taucht
der ungeheure Reichtum an harmonischen Farben die musikalischen Gedanken in immer neues Licht. In
H-Dur steht das Adagio, "der schönste Kammermusiksatz, der seit dem letzten Beethoven geschrieben
worden ist", wie es in einer Rezension der Uraufführung heißt. Die Streicher spielen mit Dämpfern, der
Satz evoziert, in den Worten des Kritikers Eduard Hanslick, "das Bild eines jungen Hirten […], der in der
Einsamkeit einer ungarischen Ebene schwermütig seine Schalmei bläst". Eine Zigeunerkapelle, wie sie
Brahms Zeit seines Lebens fasziniert haben, lässt der rhapsodisch angelegte Mittelteil vor dem inneren
Auge erstehen. Seine kaskadenartigen Zweiunddreißigstel-Figuren tauchen im Presto-Teil des dritten Satzes
wieder auf. Das zärtliche Thema seines einleitenden Andantino, zunächst von der Klarinette im Trio mit

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Bratsche und Cello vorgestellt, rundet den Satz am Ende auch ab. Als Finale wählt Brahms, vielleicht im
Sinne einer Hommage an Mozarts Klarinettenquintett, Variationen über ein eigenes, volksliedhaftes und
sehr inniges Thema. In der Coda taucht das Hauptthema des ersten Satzes wieder auf und schließt den
Kreis dieses Werkes, das ein ganzes Leben in sich zu bergen scheint.
Der dunkle Ton des Quintetts mag in Zusammenhang mit der Todesahnung stehen, die Brahms wenige
Monate zuvor bewogen hatte, sein Testament zu machen. Dabei hatte er noch sechs Jahre zu leben; erst
1897 starb er im Alter von 63 Jahren.
Sein Tod markiert das Ende einer Epoche; die Moderne zog unaufhaltsam herauf. Für Robert Fuchs dürfte
er darüber hinaus persönlich einen schweren Einschnitt bedeutet haben. Er sah sich zunehmend isoliert;
wenngleich er zahlreiche junge Komponisten unterrichtete, die zu den Exponenten der neuen Ära gehörten
wie Gustav Mahler, Alexander von Zemlinsky und Hugo Wolf, waren ihm die Ästhetik der "Neudeutschen"
um Liszt und Wagner und die daraus folgenden Entwicklungen zutiefst fremd. 1912 schickte man ihn als
Kompositionsprofessor in Pension, eine Maßnahme, die der damalige Leiter des Wiener Konservatoriums,
Wilhelm Bopp, mit Fuchs’ mangelnden Interesse an aktuellen Strömungen begründete: "Der in einer
idyllischer Vergangenheit wurzelnde Mann besucht seit Jahren keine Konzerte, keine Opernvorstellungen,
er lebt als Fremder unter Fremden, ein Einsamer, den die Wellen der neuen Zeit nicht berührt haben."
Die kompositorischen Erträge dieser "idyllischen Vergangenheit" können sich indessen hören lassen –
und das Klarinettenquintett ist ohne Zweifel eine seiner besten Kompositionen.
Wenn Brahms’ Opus 115 den Abgesang auf ein zu Ende gehendes Jahrhundert symbolisiert, so scheint Fuchs
gut 20 Jahre später vergangene Zeiten heraufzubeschwören. Ein wenig fühlt man sich in eine behagliche
Biedermeierstube versetzt, wo man weltvergessen Brahmsschen Klängen lauscht.
Wie Brahms hat Fuchs der Klarinette die Rolle einer prima inter pares zugeschrieben. Im ersten Satz, der

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einen betörenden, an Schubert erinnernden Wienerischen Charme verströmt, werden zwei lyrische Themen
durch einen prägnanten Überleitungsgedanken verbunden. Das Scherzo lässt das Bild eines Reiters aufsteigen;
es beginnt mit den Streichern, denen auch das ländlerisch-gemütliche Trio überlassen bleibt. Die Klarinette
übernimmt hier lediglich grundierende Funktion. Im langsamen Satz mit seinem sehnsuchtsvollen Hauptthema
sind die instrumentalen Stimmen dagegen eng verschränkt. Zum Mittelteil leitet ein Cello-Solo hin, das zu
den schönsten Passagen von Fuchs gehören dürfte. Unzweifelhaft als Hommage an den 17 Jahre zuvor
verstorbenen Mentor ist der abschließende Variationensatz zu verstehen, dessen volksliedhaftes Thema
den Hörer in eine eher altersmelancholische, gelassene wie auch nachdenkliche "Kaffeehausstimmung"
(Sebastian Manz) versetzt. Nach einem Allegro-Einschub greift die Klarinette das Thema wieder auf, bevor
der Satz mit einer bekräftigenden Coda endet.
Das Quintett wurde anlässlich der Feiern zu Fuchs' 70. Geburtstag im Jahre 1917 aufgeführt. Die Ehrungen
zu seinem 80. Geburtstag scheinen die Kräfte des Jubilars dann überstiegen zu haben: Wenige Tage danach
brach Fuchs in der Nähe seiner Wohnung auf der Straße zusammen und starb noch am selben Tag. Mit
seinem Tod wurde die Ära Brahms endgültig zu Grabe getragen.

© 2013 Originalbeitrag von Eva Blaskewitz

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CLARINET QUINTETS BY JOHANNES BRAHMS AND ROBERT FUCHS

On 15 October 1895, Johann Strauss, Jr. celebrated the 50th anniversary of his performing career. One
of the first guests to arrive and pay his respects to the “king of waltzes” was a great admirer, Johannes
Brahms. Perhaps not just present to congratulate his fellow-composer, Brahms was certainly also interested
in getting to hear a piece written specifically for the occasion: Robert Fuchs’s Serenade No. 5, a witty,
cheerful work containing some quotes from Strauss’s operetta Die Fledermaus.
Fuchs attracted Brahms’s notice very early on. Brahms once praised him as “a splendid musician: everything
is so fine and so skilful, so charmingly invented!” But Brahms was also aware of his younger colleague’s
limitations. As other contemporaries remarked, Fuchs’s music was pleasant but often lacked dramatic effect.
Born in 1847 as the youngest of thirteen children of a Styrian village schoolteacher, Fuchs’s lifelong reputation
may even have suffered somewhat from the immediate success of his Serenade No. 1 for Orchestra in 1874:
from then on, everyone referred to him as the “serenader fox”.
"Fuchs is never really profound”, Brahms remarked. Fuchs was nevertheless one of the rare composers
in whom Brahms showed greater interest at all (as their common friend, the surgeon Theodor Billroth,
noted). Moreover, Brahms energetically promoted Fuchs’s career. For instance, ”the extremely modest,
timid and shy Fuchs had previously felt quite embarrassed” in negotiations with the Kistner publishing
house; so Brahms put in a recommendation for him with Friedrich Simrock, his own publisher. Vienna
musicologist Adalbert Grote also suspects that Brahms had a hand in Fuchs’s appointment as harmony
professor at Vienna Conservatory. And since Fuchs led a rather precarious existence, Brahms helped him
out financially as well.
When the two met in 1877, Brahms was already long established as one of the most admired personalities
in the entire music scene. He had survived the birth pangs of his first symphony, he had discarded former
plans for marriage as well as operas, and discovered his love for a fresh country breeze by a lake. Long

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summer walks in Pörtschach, Hofstätten and Bad Ischl inspired several of his most beautiful works. When
58-year-old Brahms left Vienna for another stay in the spa town of Bad Ischl in 1891, he had purportedly
given up composition for good. As he wrote to a friend: "Recently I started on several compositions […],
but nothing seemed to come to term. That made me think that I am perhaps too old, thus I have firmly
resolved to stop writing music”. The only reason he once more deigned to grace a music staff with his
quill was due to the fact that he had heard the sound of Meiningen Court Orchestra clarinettist Richard
Mühlfeld earlier that year. "He is one of the best woodwind players I have ever met ", he enthusiastically
confided to Clara Schumann. Mühlfeld’s playing inspired Brahms to write the Clarinet Trio op. 114, the two
late Clarinet Sonatas and the Clarinet Quintet in B minor, op. 115.
Despite his admiration for Mühlfeld’s impressive virtuosity, Brahms wrote a work in the subdued tone of
chamber music. The clarinet often takes the lead, yet its part is likewise enmeshed in the intricate polyphonic
fabric of the strings – a texture exuding a melancholy autumn mood, glowing darkly like a fire’s embers.
The four movements are closely connected. In extended sonata form, the first one presents motifs that
reappear on different occasions throughout the course of the work. A rhythmically salient transitional theme
leads to a more tranquil second theme, all the while bathing a series of musical ideas in an astounding
variety of harmonic hues. In B major, the Adagio could be “the most beautiful movement in chamber music
ever written since late Beethoven”, as one critic raved after its premiere. With muted strings, the movement
evokes “the image of a young shepherd [...] sadly playing his shawm on a lonely Hungarian plain”, in the
words of music critic Eduard Hanslick. In the rhapsodic middle section, our mind’s eye might picture a gypsy
combo like those which fascinated Brahms throughout his entire life. The same cascades of semideviquavers
crop up once more in the Presto section of the third movement: It sets in with a tender Andantino theme
introduced by a trio of clarinet, viola and cello, and the same theme rounds off the movement at its close.

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Possibly intended as a tribute to Mozart’s Clarinet Quintet, Brahms chooses to base the variations in the
finale on a yearning theme of his own pen, reminiscent of folksong. In the fourth movement’s coda we once
more encounter the main theme from the first movement: we have come full circle, and the work we have
heard seems to have encompassed an entire lifespan.
The dark mood in Brahms’s Clarinet Quintet might come from a foreboding of death he felt just a few months
earlier, a dread which prompted him to write his will, the “Ischl Testament”. But he still had six more years
to live: he would pass away in 1897 at the age of sixty-three.
The death of Brahms marked the end of an era: modern times were clearly on the horizon. And Brahms’s
passing must surely also have marked a difficult turning point in the life of Robert Fuchs. Fuchs found
himself increasingly isolated. Even though a number of his students were actually the exponents of a new
era – musicians such as Mahler, Zemlinsky and Wolf –, Fuchs nevertheless felt alienated by the entire
aesthetic associated with the “New German” school of Liszt and Wagner, along with all subsequent
developments. In 1912, Vienna Conservatory sent him off into retirement. Wilhelm Bopp, the director,
justified the decision with Fuchs’s obvious lack of interest in current trends: “Entrenched in an idyllic past,
this man has not attended a concert or opera performance for years. Among his contemporaries he lives
like a stranger, a stranded loner untouched by the waves of our time”. Nevertheless, the musical outcome
of Fuchs’s “idyllic past” is certainly worth hearing – and the Clarinet Quintet is undeniably one of his best
compositions.
If Brahms’s Op. 115 was already a swan song for a dying century, Fuchs certainly seemed to be summoning
the ghosts of old times when he wrote his Op. 102 Clarinet Quintet two decades later. Here we feel transported
into a cosy Biedermeier salon where we can innocently enjoy Brahmsian harmonies, oblivious to the outside
world.

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Fuchs, like Brahms, treats the clarinet as first among equals. Connecting two main lyrical themes with a
striking transitional motif, the first movement exudes a winning Viennese charm reminiscent of Schubert.
The scherzo evokes the image of a rider upon a horse: the rustic, homespun trio section is entrusted to
the strings, while the clarinet merely provides a low, underlying sonority. By contrast, all instrumental parts
are intricately interwoven in the slow movement, featuring a poignant main theme. A solo in the cello leads
to the middle section, certainly one of the most beautiful passages Fuchs ever wrote. The final movement
– a theme with variations – is doubtless intended as a homage to Fuchs’s mentor who had died seventeen
years earlier: reminiscent of folksong, the theme puts the listener in “coffee house mood”, as Sebastian
Manz says. After an inserted Allegro section, the clarinet once more takes up the theme, and the movement
closes with a reaffirming coda.
The Clarinet Quintet was premiered on the occasion of Fuchs’s 70th birthday in 1917. The honours he
received one decade later, on his 80th, seem to have been too much of a strain; four days later, Fuchs
collapsed in a street near his home and passed away within hours. The death of Robert Fuchs irrevocably
carried the Brahms Era to its final grave.

© 2013 The liner notes are an original text by Eva Blaskewitz

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SEBASTIAN MANZ Klarinette

Die Medien begeistert Manz als ein Musiker, „der Melodien und Töne mit einer Beweglichkeit in Farbe und
Nuancen vor sich her schiebt als wären es Bälle, die es galant zu jonglieren gilt …” (SZ). Seine „überwältigende
Musizierlust [verbindet] sich mit technischer Perfektion“ (WAZ) – und zur amerikanischen CD In Rhythm heißt es:
„… es swingt und fetzt, labt und weint, dass man nicht genug davon bekommen kann …“ (Rheinische Post).
Den großen Durchbruch bescherte ihm der großartige Erfolg beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD
in München im September 2008: Dort gewann er nicht nur den seit 40 Jahren nicht mehr vergebenen 1.
Preis in der Kategorie Klarinette, sondern auch den begehrten Publikumspreis sowie weitere Sonderpreise.
Einige Monate zuvor hatte er, mit seinem Klavierpartner Martin Klett als Duo Riul, auch den Deutschen
Musikwettbewerb gewonnen. Seitdem gehört Sebastian Manz zu den gefragtesten Solisten und Kammermusikern
seiner Generation. Seit 2010 ist er Soloklarinettist des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR.
Daneben pflegt er eine ausgiebige Solokarriere, die ihn immer wieder in alle Musikhauptstädte Europas führt.
Als Enkel des legendären russischen Geigers Boris Goldstein findet der 1986 in Hannover geborene Sohn
zweier Pianisten seine musikalischen Wurzeln im deutsch-russischen Elternhaus. Mit sechs Jahren singt
er im Knabenchor, versucht sich erst am Klavier, das er sehr gut beherrscht, konzentriert sich aber bald auf
die Klarinette, die ihn seit Anhören von Benny Goodmans Aufnahme von Webers Es-Dur-Konzert fasziniert.
Keine Geringeren als Sabine Meyer und Rainer Wehle zählen zu seinen wichtigsten Lehrern und Förderern.
Sebastian Manz erhielt bereits zwei ECHO Klassik, in der Kategorie „Kammermusikeinspielung des Jahres“ für
seine Aufnahme der Quintette von Mozart und Beethoven zusammen mit Ramón Ortega Quero, Marc Trénel,
David Alonso und Herbert Schuch (2012) und in der Kategorie „Nachwuchskünstler des Jahres“ für seine
herausragende Aufführung des Klarinettenkonzerts von Mozart (2011). Zu hören ist er mittlerweile auf acht
CDs, mit einem höchst abwechslungsreichen Repertoire, das seine vielseitige stilistische Auseinandersetzung
mit der Musik und mit seinem Instrument demonstriert. Er engagiert sich neben seiner Konzerttätigkeit in
der von Lars Vogt gegründeten Organisation Rhapsody in School.

www.sebastianmanz.com
SEBASTIAN MANZ clarinet

Manz delights the media as a musician “who bowls melodies and notes along in front of him with such agility
in their colour and nuances, it is as if they were balls he was expertly juggling …” (SZ). His “overwhelming
passion for music making [is combined] with technical perfection” (WAZ) – and of his American CD In Rhythm:
“… it swings and stimulates, refreshes and weeps, and you just cannot get enough of it …” (Rheinische Post).
His breakthrough came with his sensational success at the ARD International Music Competition in Munich in
September 2008, where he won not only first prize in the Clarinet category, which had not been awarded for
forty years, but also the coveted Audience Prize and other special prizes. In the Duo Riul with his partner
Martin Klett at the piano, he had also won the German Music Competition just a few months before. Since
then Sebastian Manz has become one of the most popular soloists and chamber musicians of the younger
generation. He is 1st clarinet player at the SWR Orchestra Stuttgart and develops his international solo career
with concerts playing all over Europe.
Being the grandson of the Russian violinist Boris Goldstein and the son of two pianists, Manz's musical roots
are in his German-Russian family background. He was born in Hanover in 1986 and began singing in a
boys' choir at the age of six. He first learned the piano, which he plays very well, but soon concentrated
on the clarinet after listening to Benny Goodman's recording of C. M. von Weber's E flat major Concerto,
which fascinated him and awoke a longing for the instrument. Among his most important teachers and
supporters were the acclaimed clarinettists Sabine Meyer and Rainer Wehle.
Sebastian Manz received two ECHO Klassik awards, in the categorie “Chamber Music Recording of the Year”,
for his recording of the Mozart and Beethoven quintets together with Ramón Ortega Quero, Marc Trénel, David
Alonso and Herbert Schuch (2012), and category “Newcomer of the Year” for his excellent recording of Mozart's
Clarinet Concerto (2011). He now has eight CDs to his credit featuring a highly diversified repertoire and
bearing witness to his versatile stylistic approach to his instrument and its literature. Alongside his concert work,
Manz has been active for some time in the Rhapsody in School organization founded by Lars Vogt.

www.sebastianmanz.com
THE DANISH STRING QUARTET

Das Danish String Quartet verkörpert fundamentale Eigenschaften für ein Kammermusikensemble: einen
ausgeglichenen Klang, eine tadellose Intonation und eine höchst ausgewogene Balance. Die technischen
und interpretatorischen Fähigkeiten münden in eine mitreißende Freude am Musizieren, die das Quartett
zu weltweiten Konzerten und Festivals führt, wie beispielsweise in Säle wie die Alice Tully Hall in New York
City und die Wigmore Hall in London. Seit seiner Gründung im Jahr 2002 hat die Gruppe eine Leidenschaft
für skandinavische Komponisten und traditionelle Volksmusik entwickelt, gleichzeitig aber auch bewiesen,
die klassischen Komponisten zu „meistern“. 2012 wählte die New York Times ihr Konzert zum Höhepunkt
der Saison: „Eine der außergewöhnlichsten Wiedergaben von Beethovens op. 132, die ich je auf CD oder live
gehört habe!“ All diese Eigenschaften sicherten dem Quartett ab 2013 eine dreijährige Einladung bei der
begehrten Chamber Music Society des Lincoln Centers und dessen „CMS Two Program“; gleichzeitig erfolgte
die Ernennung zum „New Generation Artist“ für 2013-2015 von BBC Radio 3.
Gleich nach seiner Gründung erfreute sich das Danish String Quartet steigender Aufmerksamkeit und gewann
zahlreiche Preise, darunter den Ersten Preis des Danish Radio Kammermusikwettbewerbs 2004 als dem
jüngsten Gewinner aller Zeiten, den Trondheim Kammermusikwettbewerb, den Charles Hennen Kammermusik-
wettbewerb und den 11. internationalen Londoner Streichquartettwettbewerb, bei dem das Quartett von
derselben Jury noch vier weitere Auszeichnungen erhielt. 2010 wurde das Quartett mit dem NORDMETALL-
Ensemble-Preis des Mecklenburg-Vorpommern-Festival in Deutschland ausgezeichnet, 2011 kam der höchst
attraktive Carl Nielsen Preis hinzu, Dänemarks höchste Kulturauszeichnung.
Die beiden Geiger Frederik Øland und Rune Tonsgaard Sørensen sowie der Bratscher Asbjørn Nørgaard hatten
sich schon als Kinder in einem Sommercamp getroffen, wo sie zusammen Fußball spielten und musizierten;
als Jugendliche trafen sie die Entscheidung, ein Streichquartett zu gründen und studierten an Kopenhagens
Royal Academy of Music. 2008 gesellte sich zu den drei Dänen der norwegische Cellist Fredrik Schøyen Sjölin.
Professor Tim Frederiksen von der Royal Danish Academy of Music war ihr wichtigster Lehrer und Mentor.

www.danishquartet.com
THE DANISH STRING QUARTET

Embodying the quintessential elements of a chamber music ensemble, the Danish String Quartet has
established a reputation for possessing an integrated sound, impeccable intonation and judicious balance.
With its technical and interpretive talents matched by an infectious joy for music-making, the quartet is
in demand worldwide by concert and festival presenters alike playing regularly in halls like Alice Tully
Hall in NYC and Wigmore Hall in London. Since making its debut in 2002, the group of musical friends has
demonstrated a passion for Scandinavian composers and traditional folk music, while also proving skilled
and profound performers of the classical masters. In 2012, the New York Times selected their concert as
a highlight of the year: “One of the most powerful renditions of Beethoven’s Opus 132 String Quartet that
I’ve heard live or on a recording.” This scope of talent has secured them a three-year appointment in the
coveted Chamber Music Society of Lincoln Center’s CMS Two Program from 2013 as also saw them named
as BBC Radio 3 New Generation Artist for 2013-15.
After their debut in 2002, The Danish String Quartet quickly drew attention and acclaim winning numerous
awards, amongst them first prize at the Danish Radio Chamber Music Competition in 2004 as the youngest
ever winners, the Trondheim Chamber Music Competition, the Charles Hennen Chamber Music Competition,
and the 11th London International String Quartet Competition where they also landed four additional prizes
from the same jury. In 2010 the Danish String Quartet was awarded the NORDMETALL-Ensemble Prize at
the Mecklenburg-Vorpommern Festival in Germany and in 2011 it was awarded the highly prestigious Carl
Nielsen Prize, which is Denmark’s top cultural prize.
Violinists Frederik Øland and Rune Tonsgaard Sørensen and violist Asbjørn Nørgaard met as children at a
music summer camp where they played both football and music together, eventually making the transition
into a serious string quartet in their teens and studying at Copenhagen’s Royal Academy of Music. In 2008
the three Danes were joined by Norwegian cellist Fredrik Schøyen Sjölin. The Danish String Quartet was
primarily taught and mentored by Professor Tim Frederiksen at The Royal Danish Academy of Music.

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Sebastian Manz · The Danish String Quartet

ROBERT FUCHS (1847-1927)


Clarinet Quintet in E Flat major Op. 102
JOHANNES BRAHMS (1833-1897)
Clarinet Quintet in B minor Op. 115
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