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Aussprache von y als [ɪ] bzw. [i:] in einigen Lehnwörtern: Ägypten [ɛgiptən] (österr. ɪ/y;
dt. [ɛgʏptən]), System [ziste:m] (österr. ɪ/y; dt. [zʏste:m]) Asyl, Forsythie (auch österr.),
Gymnasium, Gymnastik, Libyen (auch österr.), Physik, Pyramide (auch österr.), Zylinder.
Auch in Eigennamen wie Lydia, Schwyz, Wyl.
Aussprache von geschriebenem a in englischen Wörtern als [æ]: Action, Banker,
Sandwich (in den übrigen Sprachzentren [ɛ]).
Das auslautende -e in französischen Wörtern entfällt häufig: Garage [gara:ʓ] (dt.
[gara:ʓə]), Drainage (dt. ə) oder Nuance [nya͂:s] (dt. [nya͂:sə]), Chauffeuse, Coiffeuse
(österr., dt. auch mit ə), Loge.
Besonders auffallend in der schweizer Standardaussprache sind die fallenden Diphnonge
(ie, ue/uo, üe/üo), bei deren Realisation die Zunge gesenkt wird. Sie kommen vor allem
in Ortsnamen (Brienz, Buochs, Flüelen) und Familiennamen (Büeler, Huober, Bieri) vor
aber auch in Grüezi, Müesli.
Aussprache des Suffixes -ment als [mɛnt] (dt./österr. [mã:], dt. auch [maŋ]): Abonnement,
Appartement, Departement, Etablissiment, Reglement usw. In dieser Silbe wird e voll
ausgesprochen.
Der betonte Vokal wird oft kurz ausgesprochen selbst dort, wo er in Deutschland oder in
Österreich üblicherweise lang ausgesprochen wird:
a) in Lehnwörtern mit Elementen -ik, -it, - iz, -atik, -atisch: Appetit, Aurikel, Fabrik,
Liter, Miliz, Thematik, dramatisch, Profit u.a.
b) in Einzelwörtern (betrifft bei mehrsilbigen Wörtern jeweils die betonnte Silbe):
düster [dʏstə] (dt. [dy:stə]), knutschen [knʊtʃn] (dt. [knu:tʃn]), Barsch,
Beschwerde, Erde, erden, Geburt, grätschen, Harz, hätscheln, Herd, Jagd, Krebs,
Mond, Nische, Obst, Städte, Viper, werden u.a.
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danke (tanke), doch (toch), Gelee (Schelee), gern (kern), Suppe, sagen, sieben, Wald
(Fald) usw.
[f]-Aussprache des geschriebenen v in einigen Lehnwörtern aus romanischen
Sprachen: Advent [atfɛnt] (auch österr.; dt. [atvɛnt]), Advokat, Evangelium, Kadaver,
Klavier, nervös, November, Proviant, Provinz, Revier, Vasall, Vegetarier, violett,
Visier auch bei Eigennamen Veronika, Viktor, Venedig.
Geschriebenes r wird immer konsonantisch gesprochen und nicht wie in anderen
deutschsprachigen Gebieten vokalisiert oder ganz eliminiert: oder [o:deR] statt
[o:dɐ], Fahrt [fa:Rt].
[χ]-Aussprache (velarer Frikativ) des ch im Wortanlaut vor vorderem Vokal in
Lehnwörtern ist Gebrauchsstandard (dt. [ҫ], österr. [k]): Chemie, China, Chirurgie
usw.
[k]-Aussprache des g im Suffix -ig und im unbetonten Wortelement -igt (auch
süddt./österr., dt. [ҫ]): ewig [e:vik] (dt. [e:viç]), Ludwig, erledigt [ɛɐle:dikt] (dt.
[ɛɒle:diçkt]), genehmigt usw.
Doppelkonsonanten werden lang gesprochen: Egge, Latte, Masse.
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Darüber hinaus gibt es in der Schweiz unterschiedliche Präferenzen bei den zulässigen
Schreibungen von Einzelwörtern und Fremdwörtern (v.a. aus dem Italienischen und
Französischen):
a) Einzelwörter – Bretzel (auch Brezel), Marroni (in A: Maroni), Maturand (in A:
Maturant), Müesli (in A und D. Müsli), nachhause (auch: nach Hause), Trassee (auch
Trasse), Usanz (auch: Usanze), Ziger (in A: Zieger), zuhause (auch zu Hause).
b) Bei Fremdwortschreibung tendiert man in der Schweiz stärker als in anderen
deutschen Zentren zur Originalschreibung von französischen Fremdwörtern, wobei
eingedeutschte Schreibungen als Korrekt aber weniger gebräuchlich sind: Biscuit
(auch Biskuit), Caramel (auch Karamel), Cognac (auch Kognak), Couvert (auch
Kuvert), Manicure (auch Maniküre), Purée (auch Püree), Résumé (auch Resüme) u.a.
Zusammen werden solche Bestimmungswörter geschrieben, die eine geographische
Zuordnung bestimmen. Zum Vergleich: In Deutschland und in Österreich schreibt man sie
getrennt. Z.B. Amerikanerwagen, Schweizergrenze, Schweizerkind, Zürcherdialekt, Zürcherart.
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Im Bereich der Morphologie gibt es Besonderheiten bei der Bildung von
Zusammensetzungen und bei der Derivation.
Bei der Bildung von Zusammensetzungen gibt es zahlreiche Unterschiede in Bezug
auf das Fugenelement. Wenn wir die Varietäten in dieser Hinsicht vergleichen, gilt die
schweizerische Varietät meistens als ein Gegenteil zu der deutschen Varietät, wobei die
österreichische Varietät einen gewissen Übergang darstellt, d.h. wo im Deutschen ein
Fugenelement gebraucht wird, verwendet man in der Schweiz keinen und umgekehrt, z.B.
Badkleidung (schweiz.) – Badekleidung (dt.), Zugsverkehr (schweiz.) – Zugverkehr (dt.); en-
Endung als Fugenzeichen wird getilgt, z.B. Schattseite (schweiz.) – Schattenseite (dt.),
Adressänderung (schweiz.) – Adressenänderung (dt.).
Die Suffixe unterscheiden sich in der Schweiz von denen in Deutschland oder Österreich
in dem Gebrauch, obwohl manche Formen auch in anderen Sprachgebieten als in der Schweiz
existieren, aber meistens treten sie als nicht bevorzugte Formen auf. Es handelt sich um die
Suffixe -er, wo in Deutschland -ler (Wissenschafter für Wissenschaftler) bevorzugt wird, -li
(siehe oben), -or im Gegensatz zu dem deutschen und österreichischen Suffix –eur (Instruktor,
Redaktor).
Im Bereich der Derivation findet man auch vereinzelt vorkommende, spezifisch
schweizerhochdeutsche Suffixe. Dazu gehören -same, das zum Teil durch -schaft ersetzt werden
kann und zur Bildung von Kollektiva herangezogen wird: Bauernsame („Bauernschaft“),
Genossame („Genossenschaft“), Tranksame („Getränk“). Das Suffix -et(e) bildet
Verbalabstrakta: Antrinket („Geschäftseröffnung durch einen neuen Wirt“), Ausschiesset
(Schützenfest“), Wimmet („Weinlese“), Züglete („Umzug“), Putzete („Hausputz“).
Die Bildung von Verbalabstrakta ohne Suffix ist zwar keine schweizerische
Besonderheit, kommt dort aber häufiger vor als in anderen Zentren: Unterbruch, Untersuch,
Verlad, Vorkehr, Zusammenzug. Die entsprechenden gemeindeutschen Ausdrücke enden jeweils
auf -ung: Unterbrechung, Untersuchung, Verladung, Vorkehrung, Zusammenziehung. Weitere
Beispiele: Ablad, Auflad, Beschrieb, Rücksand, Ferschrieb.
Das Suffix -el(n) kann deadjektivische und desubstantivische Verben in der Bedeutung
„nach etw. riechen“ ableiten: feuchteln, fischeln, menscheln. Zur Verbbildung wird gelegentlich
das Suffix -ier(en) herangezogen, während es bei den entsprechenden Verben der anderen
nationalen Varietäten fehlt: campieren, grillieren, handicapieren, parkieren und jemanden
konkurenzieren heißt jemandem Konkurrenz machen.
Diminutiva werden mit dem Suffix -li gebildet: Säckli („kleiner Sack“). Es gibt auch
Bildungen, die nur der Form nach Diminutive sind aber nicht als „etwas kleines/niedliches“
gedeutet werden können: Rippli („geräucherte Schweinerippe“), Springerli („ein
Weihnachtsgebäck“), Stübli („rustikal eingerichtetes Zimmer“), Wienerli („eine Wurstsorte“) u.
a. Ebenso: Güggeli (,als Gericht zubereiteter, gebratener (junger) Hahn), Knöpfli („Spätzle“),
Mistkratzerli (,als Gericht zubereitetes, gebratenes junges Huhn“), Müesli („Müsli“), Töffli
(,Moped, Mofa“).
Weitere Unterschiede gibt es noch bei der Ableitung mit dem Suffix -ler. In der
Schweiz ist es üblich zu sagen Bänkler, aber die deutsche und österreichische Varietät benötigt
ein Kompositum, also in diesem Fall Bankangestellter; genauso Kindergärtler
(Kindergartenkind), Köpfler (Kopfsprung oder Kopfball), Pöstler (Postbediensteter).
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Wortschatz und Pragmatik
Es ist offensichtlich, dass es zahlreiche Besonderheiten im Bereich des Wortschatzes gibt,
ähnlich wie es in Österreich der Fall ist. Der Unterschied liegt daher in der geographischen Lage
und in damit verbundenen Nachbarländern. Während in Österreich den größten Einfluss die
ungarische, tschechische, slowenische und kroatische Sprache hatte, ist es im Falle der Schweiz
Französisch, Italienisch und Rätoromanisch, die zusammen mit dem Deutsch als Amtssprachen
gelten. Eine große Zahl von Fremdwörtern macht in bestimmten Bereichen eine andere
Besonderheit des schweizerdeutschen Wortschatzes aus. Häufig stehen im
Schweizerhochdeutschen andere Wörter als im Binnendeutschen, Fahrausweis für Führerschein,
Tram für Straßenbahn, Gitzi für Zicklein, Gugelhopf für Napfkuchen. Zu diesen Abweichungen
kommen noch solche hinzu, die durch das andere politische System und die andere Verwaltung
geprägt sind: Kanton, Ammann (= Kantons-, Gemeindepräsident), Referendum, Franken; der
Bundesrat ist die Schweizer Regierung. Abkürzungen von Schweizer Institutionen: ETH (=
Eidgenössische Technische Hochschule). Stärker als in Deutschland oder Österreich wird in der
Schweiz auf einen geschlechtsneutralen Sprachgebrauch geachtet. So finden sich häufiger
Ableitungen aus dem Partizip Präsens: Studierende statt Studenten oder Doppelformen
Lehrerinnen und Lehrer, zuweilen auch Ausweichformen wie Lehrpersonen.
Auffällige Unterschiede gibt es in den Ausdrücken zur Regelung zwischenmenschlichen
Kontakts, vor allem bei Grüßen, Warnrufen und militärischen Kommandos:
Grüezi/Salü (dt. Tag, österr. grüß Dich/Servus., süddt. Grüß Gott)
Tschau!/Salü! (dt. Tschüs!, österr. Servus!)
Ja, gern (dt./österr. ja, bitte)
Achtung - steht! (militärisch) (dt. Stillgestanden!, österr. Habt Acht!)
Abtreten! (militärisch) (dt./österr. Wegtreten!)
Fürio! (Alarmruf bei Brand) (dt./österr. Feurio!)
Im Zusammenhang mit den Phraseologismen muss man zugeben, dass es auch solche
Redewendungen gibt, die ausschließlich in der Schweiz verwendet werden und keinen
entsprechenden Äquivalent in der binnendeutschen Varietät haben (den Knopf auftun (bezogen
auf Kinder) bedeutet „einen merklichen Entwicklungsschritt machen“) und auch solche, die sich
nur grammatisch unterscheiden (Anfang Woche oder von Auge für Anfang der Woche und nur
mit bloßem Auge in Deutschland und Österreich). Manchmal gibt es Fälle, wo die Schweizer ein
Idiom verwenden, wo die Deutschen und Österreicher ein ganz anderes Phraseologismus kennen,
aber mit derselben Bedeutung, so etwa dastehen wie der Esel am Berg (schweiz.) verglichen mit
wie der Ochs am/vorm Scheunentor (dt., österr.).