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Hautantiseptika
11. 12.
Lipophile Ammoniumbituminosulfonat-Creme
5 % / 10 % / 20 % / 50 % (NRF 11.12.)
Wirkstoff 1 g enthält 50 mg, 100 mg, 200 mg oder 500 mg Am-
moniumbituminosulfonat
Sonstige Bestandteile Wollwachsalkohole, Cetylstearylalkohol, Weißes Va-
selin, Gereinigtes Wasser, ggf. Dickflüssiges Paraf-
fin, ggf. Gelbes Vaselin, ggf. Sorbitan- und Glycerol-
oleat
Darreichungsform Creme
Anwendung
Bei entzündlichen Hauterkrankungen.
Herstellung
Hinweis:
Anstelle der Wollwachsalkoholsalbe DAB können auch Wollwachsalkoholsalbe
SR DAC mit Gelbem Vaselin oder Wollwachsalkoholsalbe SR DAC mit Wei-
ßem Vaselin verwendet werden.
Bestandteile
100 g Zubereitung enthalten:
5% 10 % 20 % 50 %
Ammoni-
umbitumi-
nosulfo-
nat . . . . . . . . 5,0 g . . . 10,0 g . . . 20,0 g . . . 50,0 g
Wollwach-
salkoholsal-
be DAB. . . . 85,5 g . . . 81,0 g . . . 72,0 g . . . 45,0 g
Gereinigtes
Wasser. . . . . zu 100,0 g . . . zu 100,0 g . . . zu 100,0 g . . . zu 100,0 g
Die „Allgemeinen Vorschriften“ zu Ph. Eur., DAB und DAC/NRF gelten für alle Monographien und sonstigen Texte.
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Packmittel
• Aluminiumtube
• Spenderdose
Zubereitung
In einer mit Pistill tarierten Salbenschale werden Ammoniumbituminosulfonat
und Gereinigtes Wasser ohne Wärmeanwendung in die Wollwachsalkoholsalbe
eingearbeitet.
Inprozessprüfung: Die Creme mit 5 %, 10 % und 20 % Ammoniumbituminosulfonat
muss gleichmäßig braun, bei 50 % Ammoniumbituminosulfonat fast schwarz ge-
färbt sein. Sie muss charakteristisch nach Ammoniumbituminosulfonat riechen.
Abfüllung
Die Creme wird unmittelbar nach der Herstellung abgefüllt.
Alternative Herstellungstechniken
Die Herstellung mit halb- beziehungsweise vollautomatischen Salbenrührsyste-
men oder mit einem Rolliersystem im Kunststoffschlauch führt nur dann zu
vergleichbaren Ergebnissen, wenn die gerätespezifischen Angaben der Hersteller
beachtet werden (1, 2) und eine standardisierte Herstellungsanweisung vorliegt.
Die Herstellung als Ein-Topf-Ansatz im automatischen Rührsystem führt nicht
zu einer stabilen Zubereitung. Es sollte zunächst das Wasser in die Wollwachsal-
koholsalbe eingearbeitet und gründlich homogenisiert werden. Ammoniumbitu-
minosulfonat wird anschließend bei niedrigerer Drehzahl in die Creme eingear-
beitet.
Kennzeichnung
Auf dem Behältnis werden mindestens die Kennzeichnung gemäß Apothenbe-
triebsordnung sowie Bezeichnung und Ziffer der NRF-Vorschrift angebracht.
Folgende Angaben sind einzubeziehen:
Beachten Sie den Hinweis auf „Allgemeine Monographien“ auf Seite B der Ph. Eur.
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Haltbarkeit
Aufbrauchsfrist: Tube: 1 Jahr; Spenderdose: 6 Monate.
Laufzeit: Tube: 3 Jahre (Mindestlaufzeit laut St.-Zul., Lfd. Nr. 31bis 34); Spen-
derdose: 6 Monate.
Freigabeprüfung
Die Freigabeprüfung ist unter Berücksichtigung des Kapitels I.2.10. auszufüh-
ren.
Sensorische Prüfung
Aussehen unter Öffnung des Behältnisses: homogen, braun (5 – 20 %) bis fast
schwarz (50 %); Geruch: nach Ammoniumbituminosulfonat.
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Pharmazeutische Erläuterungen
Chemische, physikalische und galenische Eigenschaften
Ammoniumbituminosulfonat ist eine zähe, stark riechende, dunkelbraune Flüs-
sigkeit, die durch trockene Destillation aus schwefelreichem Ölschiefer gewon-
nen wird (3, 4, 6). Bei der Aufbereitung durch Destillation liefert die niedrig
siedende Fraktion (etwa 155 °C) das helle und die höher siedende Fraktion (etwa
225 °C) das dunkelbraune Schieferöl (3, 4, 6). Vgl. dazu die Monographien Am-
moniumbituminosulfonat Ph. Eur. und Helles Ammoniumbituminosulfonat
DAC. Durch Sulfonierung mit konzentrierter Schwefelsäure und Neutralisation
Beachten Sie den Hinweis auf „Allgemeine Monographien“ auf Seite B der Ph. Eur.
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Konservierung
Lipophile Ammoniumbituminosulfonat-Creme 5 % / 10 % / 20 % / 50 % enthält
keinen Konservierungsstoff. Sie sind durch die antimikrobielle Eigenschaft des
Wirkstoffs mikrobiell nicht anfällig (11).
Stabilität
Aus Stabilitätsgründen ist der eingearbeitete Wasseranteil in den Cremes stark
reduziert. Er macht etwa 10 % der Grundlage aus. Der tatsächliche Wassergehalt
ist wegen des im Wirkstoff enthaltenen Wassers höher. Lipophile Ammoniumbi-
tuminosulfonat-Creme 5 % / 10 % / 20 % / 50 % ist chemisch und physikalisch
stabil.
Historie
„Ammoniumbituminosulfonatsalbe“ auf der Grundlage einer Creme aus 9 Tei-
len Wollwachsalkoholsalbe DAB und einem Teil Wasser war mit einem offenen
Die „Allgemeinen Vorschriften“ zu Ph. Eur., DAB und DAC/NRF gelten für alle Monographien und sonstigen Texte.
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Literatur
1. Unguator® Technologie, GAKO® direkt CC, www.unguator.com/de. Lese-
datum: 31. 08. 2015.
2. Wepa Apothekenbedarf, www.topitec.de. Lesedatum: 31. 08. 2015.
3. Engst, R., Grimm, V., Holland, B., Sulfonierte Schieferöle – Gefragte Viel-
stoffgemische in der dermatologischen Rezeptur, Pharm. Ztg. 147 (2002)
770 – 776.
4. Gloor, M., Nichtsteroidale Antiphlogistika. In: Gloor, M., Thoma, K.,
Fluhr, J. (Hrsg.), Dermatologische Externatherapie, Springer Verlag, Berlin,
Heidelberg, New York 2000, S. 327 – 341.
5. Zesch, A., Externa, Springer-Verlag, Berlin 1988, S. 103 – 104.
6. Seitz, G., Kober, S., Monographie: Ammoniumbituminosulfonat. In: Bra-
cher, F., et al. (Hrsg.), Arzneibuch-Kommentar. Wissenschaftliche Erläute-
rungen zum Europäischen und Deutschen Arzneibuch, 33. Lieferung 2009,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart/Govi-Verlag Pharmazeuti-
scher Verlag, Eschborn.
7. Höger, P. H., Kinderdermatologie. Schattauer Verlag, Stuttgart, New York
3. Auflage 2011, S. 173, 330 – 332, 610.
8. Ring, J., Gräf, E., Neurodermitis. Govi-Verlag Pharmazeutischer Verlag,
Eschborn 2014, S. 101 – 102.
9. Ichthyol-Gesellschaft Cordes, Hermanni & Co., Dermatologische Rezeptu-
ren – Folia Ichthyolici, Monographie: Ichthyol und Leukichthol, 16. Aufla-
ge, Hamburg 2014.
10. Berg, C., Sulfoniertes Schieferöl bei Kniebeschwerden, Pharm. Ztg. 139
(1994) 4212.
Beachten Sie den Hinweis auf „Allgemeine Monographien“ auf Seite B der Ph. Eur.
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