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WS 20/21 VL | Sprachwandel | A. Dammel | Materialblatt für 4.11.

2020
Einstieg: Sprachwandel ist immer

Reanalyse vs. Analogie

syntagmatische Achse

Ambige Struktur
Stufe I

paradigmatische Achse
Reanalyse
Stufe II

Analogie
Stufe III

Methode der Datenerhebung Fragestellung

nhd. sprachhistorisch
Kollokationen von Worte und Wörter (Ausschnitte DWDS)
WS 20/21 VL | Sprachwandel | A. Dammel

Übungsaufgabe für 11.11.2020: Phonologischer Wandel

Der Lorscher Bienensegen 10. Jh., Kloster Lorsch, rheinfränk.

kirst imbi ist hucze nu fliuc du uihu minaz hera


Christus das Bienenvolk ist draußen! Nun flieg du Vieh meines, her,
fridu frono ∙ in munt godes gisunt heim zi comonne
im Frieden des Herrn, in Gottes Schutz gesund heim zu kommen
sizi sizi bina: inbot dir sancta maria hurolob nihabe du ∙ zi holce
sitze, sitze Biene: gebot dir Sankt Maria Erlaubnis NEG=HABE du ∙ in den Wald
ni fluc du ∙ noh du mir nindrinnes ∙ noh du mir nintuuin
nicht fliege du ∙ noch du mir NEG=entrinnst noch du mir NEG=ent
nest ∙ sizi uilo stillo uuirki godes uuillon ∙∙
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weichst sitze ganz still wirke Gottes Willen

1. Vergleichen Sie bitte den althochdeutschen Text mit seiner nhd. Übersetzung.
Finden Sie Beispiele für Sprachwandel auf verschiedenen Ebenen: Phonologie,
Morphologie, Syntax, Semantik, Lexik, Pragmatik?

2. Auf welche phonologischen Eigenschaften des Althochdeutschen lässt der Text


schließen?
• Wie ist die Verteilung der Vokale in betonten und unbetonten Silben im Ver-
gleich zum Nhd.?
• Wie einfach/komplex sind die Silbenstrukturen im Vergleich zum Nhd.?
• Wo werden Wortgrenzen gesetzt?

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