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Hier sollen nun einige weitere Bruchstücke folgen : fünf Fragmente aus der
Turfan-Sammlung der Akademie der Wissenschaften der DDR und ein Bruch-
stück aus dem Museum für Indische Kunst in Berlin (West).'
Bevor wir jedoch zu den Texten seihst kommen, möchten wir noch einige
Kolophone und andere Belege erörtern, die uns Hinweise geben auf das Studium
der chinesischen Ägamas bei den Uiguren von Turfan.
A. V. Gabain hat in ihrer Abhandlung über die Drucke den chin. Blockdruck
T M 46 (Ch 5555) erwähnt, auf dem ein uig. Kolophon erhalten ist.» Der Text, der
eindeutig beweist, daß der Uigure den auf der orderseite stehenden Ekottarägama-
Abschnitt in Chinesisch gelesen bzw. rezitiert hat, lautet wie folgt (s. Abb. 1)
(Abbildungen s. S. 309-318):
(1) yig üstünki lisuin^ haxäim-ning qudin-ta buyanin-(2)-ta ho sing ir xamM
mn tolu tutung qy-a (3) oqiyu tägindim namobud namodram namosang
„Für das Heil und Verdienst meines allerhöchsten Meisters Lisön habe ich,
Tolu Tutung Qy-a, dieses Zeng yi e han ergebenst gelesen. Verehrung dem
Buddha! Verehrung dem Dharma! Verehrung dem Samgha!"
Als die alte Blockdruckrolle zerstört war, wurde sie durch das Überkleben eines
jüngeren Blockdrucks auf der Riickseite ausgebessert, allerdings so, daß ein ur-
sprünglich auf der alten Rollenrückseite geschriebenes uig. Kolophon zum Teü
verdeckt wurde. Erhalten ist (s. Abb. 2):
(1) bo sing [. ..(?)] ü^ünö kuin-ni mn [. . .] (2) oqidim bo buy[an. . .]
„Dieses Zeng [yi e han'], die dritte Rolle, habe ich, [. . .], gelesen; [auf Grund]
dieses Verdienstes [. . .]."
Ein weiteres Kolophon, dessen Anfang auf der Vorderseite wiederholt wird,'"
hat folgenden Wortlaut:
(1) bi6in yil ram ay alti ygrmikä mn bäg burxan (2) tutung bitidim cin'ol yamu
„Affen-Jahr, erster Monat, am Sechzehnten: ich, Bäg Burxan Tutung, habe
(es) geschrieben. Es ist gewißlich wahr."
Hier fehlt ein direkter Hinweis auf das Ekottarägama.
Schließlich steht daneben noch ein viertes Kolophon:
ho bo üöünö kuin-ni mn SaZuyol tu oqidim
„Diese dritte Rolle (juan) habe ich, Sacu Yol Tu[tung]ii, gelesen."
[1980], 1—22; ders., Uigurugo uigurogo blinken no kenkyü (Forschungen zur uigu-
rischen Literatur) I, Kobe 1982, 91-212.
' Hiermit möchten wir Herrn Prof. H . Härtel, dem Direktor des Museums für Indische
Kunst in Berlin (West), für die Erteilung der Publikationserlaubnis sowie für die Über-
sendung der Fotos herzlich danken.
® A . V. Gabain, Die Drucke der Turfan-Sammhmg, Sitzungsberichte der Deutschen
Akademie der Wiss., Kl. für Spr., Lit. und Kunst Jg. 1967 Nr. 1, Berlin 1967, 28—29.
® A . V. Gabain, Die Drucke (s. Anm. 8) liest lisayi „Li Sa-yi (oder lies w-«chin. wei^)".
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der den buddhistischen Mönchen gegebene
Name ( ^ S t fa hao; vgl. H. Hackmarm-J. Nobel, Erklärendes Wörterbuch zum chinesi-
schen Buddhismus, Leiden s. a., 174a) „gewöhnlich aus zwei Schriftzeichen" besteht,
dürfte man auch hier eher mit einer zweisilbigen Lesung rechnen. Die Identifizierung
steht'«dlerdings noch aus.
10 B T V I , 25.
Die Lesimg in B T V I , 25: Saitdtu ist jetzt aufzugeben. Wenn die Lesung Sa6u Yol Tu
19*
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272 Kögi K u r l a r a - P e t e r Zieme
Ebenfalls auf das chin. Dlrghägatna tjezieht sich das in großer Kursivschrift ge-
schriebene uig. Koloi)hon auf der Rückseite eines Fragments ohne Fundort-
signatur: Ch/U 3910 (s. Abb. 4).
Es handelt sich um übereinandergeklebte chin. Texte, ein Manuskript (?) und
einen Blockdruck mit dem Titel ^ H ^ ^ + A chang e han jing shi ba und der
Blattzahl ^ (sie) - [ . . .] di er [. . .] ..DlrghägamasQtra. 18; zweites(?) [Blatt]".
Das uig. Kolophon:
(1) bo coagaam-n'ing-" (2) Twisir qy-a oqid'im ry[n o]l (3) Icii-südii bay'i (0
ad'i m'isir misir
„Dieses Chang e han'^ hal)e ich. Misir Sabi Qy-a.-- gelesen, es ist wahr;
schützend (?), sein S i p p e n n a m e ( u n d ) sein Name (ist) Misir."
Auf der Rückseite des noch iiiclit identifizierten chin.-uig. Bruchstücks Ch/U
7555 steht eine Zeile in ungelenker chin. Schrift, vermutlich von einem Uiguren
geschrieben (s. Abb. 5):
(1) U^ chang e han jing juan di er shi yi]
„Buddhabhäsita-dirghägama-sfitra. einundzwanzigste Rolle (juan)."
Obwohl sich zum folgenden uig. Text kein Zusammenhang herstellen läßt, sei
auch dieser mitgeteilt:
(2) baxsim-qa s2'' kinsudu savini l)o divan-rii
(3) iduq qut-qa körkitsär mn barca-ni qosup q'ilmis
(4) mn muni saq^"* bir yoli saqiiii]) m-a umaz mn ongarip
(5) m-a umaz mn tip 26 turur basir-a satv-ning
(6) divan-rinn2' tükäl anta bfisa siri 2>^ cakir-a sanvar-a
(7) -n'ing divan-'in tükäl anta basa mxkala-ning divan
(8) -'in tükäl ucluy luy29 basl'iv (liTip birip
(9) idßun tip turur bo üc divan
(10) -m bir caqsi-ta tükäl q'üiji'i idsun
„An meinen Meister. Kinsudu''-, mein W o r t ( i s t so): Wenn ich diesen Divän^^
(3) (Eurer) heiligen Majestät^'' zeige, habe ich alles gedichtet36 und geschaffen.
(4) Dieses (noch) einmaP- überdenken kann ich nicht, auch verbessern''s (5) kann
ich (es) nicht. Den Divän des Vajrasattva39 (6) vollkommen, danach den Divän
des Örl Cakrasamvara''" (7) vollkommen, danach den Divän des Mahäkäla^i (8)
vollkommen, und man soll (ihn) mit Spitzen und Köpfen''2 versehen und über-
gebend (9) senden, so ist (mein Wort). Diese drei Diväne (10) soll man zu einem
Buch''' vervollkommnen und senden."
• - Der bis auf -u- identische Personenname Kinsidu ist wenigstens zweimal anzutreffen:
1. im Namen eines der beiden Leser, die am Ende des VI. Buches {ülüä) der uig. Xuan-
zang-Biographie eine Notiz hinterlassen haben: Ht Par. 136 Z. 20: Kinsidu Sila; 2. unter
den Federübungen auf der Rückseite des Fragments T U T 1290 (Ch/U 7329): KiAaidu
(Z. 2). Möglicherweise ist Kinsi chin. Ursprungs; -dti könnte die Verkürzung von Tu[tung]
sein, die in den uig. Personennamen recht häufig vorkommt. Eine Zusammenstellung
der Tutung- und Tw-Namen ist an anderer Stelle geplant.
savim „mein Wort", dieser Ausdruck charakterisiert dieses Fragment als den Text eines
Briefes, vgl. in anderen uig. Briefen sözüm „mein W o r t " (u. a. S. Tezcan-P. Zieme,
üigurische Brieffragmente, in: Studia Turcica, Budapest 1971, 452).
Da dieses Wort, dessen Lesung trotz des fünfmaligen Vorkommens als divan nicht sicher
ist, dem Kontext nach eine Schrift, ein Buch, eine Textsammlung o. ä. bezeichnen muB,
haben wir an eine Entlehnung aus dem neupersischen J diwän „Diwan, Gedichteamm-
lung" (H. F . J . Junker-B. Alavi, Persisch-Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1965, 339b)
gedacht. Ob wir damit aber das Richtige getroffen haben, wird die Zukunft lehren. Eine
andere in Betracht gezogene, später aber verworfene Lesung ist diyan (dyy") aus skr.
dhyäna „Meditation", die möglicherweise doch zutrifft, wie uns brieflich Prof. H . Franke
mitteilte: „diyan/dhyäna heißt ja nicht nur Meditation, sondern auch Meditations-
f o r m e l (vgl. z. B. Tucci, Iiido-Tibetica vol. I I I , pt. I I [Roma 1936], p. 13). Das würde
sehr gut in den Zusammenhang passen. Denn es handelt sich bei allen drei Gottheiten
Ihres Fragmentes (Vajrasattva, Sri-Cakrasamvara, Mahäkäla) um solche, diie auch als
Schutzgottheiten (tib. yi-dam) aktiv werden können, wenn man die richtigen Bann-
formeln bzw. die der meditativen Vergegenwärtigung dienenden" Worte und Praktiken
durchführt."
Vermutlich handelt es sich hier nicht um den Titel des uigurischen Königs (dazu s. R . B .
Arat, Der Herrschertitel Idvq-qut, in: U A J b 35 [1964], 150—157), vielmehr dürfen wir
darin wohl die Anrede an einen hohen Geistlichen sehen.
Zu qoä- vgl. Clauson E D 670—671: ' " t o conjoin, unite (two things)' (. . .) 'to string to-
gether (verses),tocompose(apoem) (.. .)'." Vgl. im übrigen S. 271 und Anm. 17, wonach
qos- eventuell auch einfach die Bedeutung „zusammenstellen" hatte.
3' Vgl. Clauson ED 917a (sub yol): "fr[om] the earliest period used in various metaph[ori-
cal] meanings, e. g. (so many) 'times'."
Vgl. Clauson E D 189a: ' " t o make (someone or something Acc.) better, to p u t (it) right'".
Zur Schreibimg mit b- vgl. u. a. basirabaraki für Vajravärähi in Totenbuch Z. 419; zu
Vajrasattva, dem "Absolute Being" (D. L. Snellgrove, The Hevajra Tantra, A Critical
Study, P a r t 1, London-New York-Toronto 1959, 140), vgl. BT VII, I I I .
Vgl. BT VII, 109.
Vgl. BT VII, 107 (Text A 772 mxakala, so auch im Mongolischen), dagegen Maxakadi
in U I I 584. Üblicherweise entspricht im Uig. einem skr. -a über zentralasiatische Ver-
mittlung -t (-e?). Wenn -a erhalten bleibt, dürften besondere Gründe vorliegen. I m vor-
liegenden Fall vielleicht, um eine Verwechslung mit der weiblichen Göttin Mahäkäli,
uig. *mxakali, zu vermeiden.
Was mit diesem Ausdruck gemeint ist, ist uns unklar geblieben; es dürfte sich aber ir-
gendwie auf die Buchausstattung beziehen.
Uig. <5a5«i-= chin. jSi^ ce zi "registers; records; archives; documents" (Mathews 6756: 1),
hier im Sinne von „Buch", vgl. BT I I I Anm. 1. « C'est un emprunt fait au chinois des
T'ang», schreibt L. Ligeti, Unvocabulairesino-ouigour desMing, in: AOH 19 [1966], 149. _
Obwolil wir nicht sicher sind, bei der Deutung dieses schwer verständlichen Tex-
tes immer das Richtige getroffen zu haben (vor allem die Lesung divun bleibt mit
Zweifeln behaftet), verdient er jedocli Beachtung, weil er uns interessante Hin-
welse über die Herstellung von Texten und Büchern mitteUt. Es gab beispielsweise
im Normalfall eine Phase der Korrektur {ongar-), warum der Schreiber es hier nicht
tun konnte, bleibt im dunkeln. Die genannten Schriften sind Werke des Tantris-
mus, genaue Identifizierungen werden wohl nicht möglich sein, solange die uig.
Texte selbst fehlen.
Auf der Rückseite des Fragments T U T 1784 (Ch/U 6584), das aus einer
iSflkWAarTwajmndarEfca-Handschrift stammt, befinden sich zwei Zeilen. Da auf
einem Teil des Bruchstücks noch Spuren von Klebstoffresten zu erkennen sind,
kann man vermuten, daß es zur Ausbesserung eines zerrissenen Blockdrucks
diente. Jedenfalls legt der Text, soweit er rekonstruiert werden kann, diese An-
nahme nahe:
(Z. 1, chin.:) [ i ^ ] — Z 1 + — [Za] e han er shi yi er shi yi (das zweite
er shi yi dürfte Dittographie sein) „[Sainyukta]-Ägama, 21[stes Juan]";
(Z. 2, uig.:) [. . .sa]p agam-mng ücünc cir [. . .] „des [Sain3 ukta]-Ägama drittes
Bündel [. . .]" (uig. cir ^ chin. ^ zhi " A book-box or satchel" [Mathews 473]; vgl.
I . Warnke, Eine buddhistische Lehrschrift über das Bekennen der Sünden,
Fragmente der uigurischen Version des Cibei-daochang-chanfa, Phil. Diss. Berlin
[1977], Z. 107, S. 153).
Vergleicht man diese beiden Angaben unter der Voraussetzung, daß die uig.
Zeile eine Übersetzung der chin. ist, so kommt man zu dem Schluß, daß das
aus 50 Juan bestehende chin. Samyukta-Ägama (T. 99) zu je 10 Juan zu einem
Bündel {zhi) vereinigt war, denn nur so ergibt sich eine Kongruenz dieser zwei
auf den ersten Blick widersprüchlich scheinenden Angaben.
Konnten wir unter (5) einen Hinweis auf die Transkription des chin. Titels des
Samyuktägamasütra geben, liegt in dem folgenden Bruchstück eine uigurische
Übersetzung vor. Auf der Rückseite des chin. Fragments T I I T 1182 (ChAJ 6603)
( = T. 1545, Bd. 27, 684c 12-21; vgl. Th. ThUo, Katalog der chinesisch-buddhisti-
schen Turfantexte 2. Band, Berlin [ B T X I V ] [im Druck]) stehen Reste von
mehreren nicht zusammengehörigen Zeüen, die wohl kaum mehr als Schreib-
übungen sind. Hier interessiert uns die letzte Zeile, die den Titel zunächst in chin.
Schrift und unmittelbar darauf in recht deutlicher uig. Kursivschrift enthält; es
ist wie folgt zu lesen:
— [2® e han jing juan di yi'] äsringü svdur-luy hoSyut (Rest fehlt)
„(chin.:) Samyuktägamasütra, erstes Juan, (uig.:) LehrFschrift] der gemischten
Sütras".
Es stellt sich bei den Ägama-Texten die Frage: Waren die Uiguren, die sich dem
Studium dieser Texte hingaben, sie übersetzten, nachdichteten (?), Exzerpte aus
ihnen machten oder rezitierten, Anhänger des Mahäyäna- oder des Nicht-Mahäyäna-
Buddhismus?
A. V. Gabain schreibt dazu: „Abgesehen von dem zuerst erwähnten Text [be-
zielit sich auf Maitrisimit], ist also allgemein Mahäyäna festzustellen. In Kan-su
dagegen herrschte bei den Türken das Hinayäna, wie die dort aufgefundenen
Ägamas bezeugen."'S''
Man sollte bei der Beantwortung dieser Frage berücksichtigen, welchen Stellen-
wert die Ägavias im chinesischen Buddhismus hatten, denn in der später Zeit, als
die Uiguren sich auch diesen Schriften zuwandten, war es schon allein der chinesi-
sche Buddhismus, der als Born der uigurischen Buddhisten in Anspruch genom-
men wurde, wenr wir hier einmal von dem auf Tibet weisenden Tantrismus ab-
sehen.
In China, wo wohl nur Mahäyäna-Buddhismus geherrscht hat, wurden alle
Ägamasütras übersetzt, tradiert und dem Kanon einverleibt. Es entstand in China
eine Anschauung der graduellen Entwicklung der Lehrsätze Buddhas. "This
sutra [d. h. das Mahäparinirvä'ntasütxa] was regarded by the Chinese Buddhists as
embodying the final and ultimate doctrine of theBlessedOne, sinoeitwas preached
just before entry into nirväna. Starting from this viewpoint, the Chinese deve-
loped the idea that the Buddha must have preached other doctrines earlier in his
life. Such an idea led the Chinese Buddhists to undertake the task of organizing
and classifying the Buddhist scriptures according to periods and doctrines. B y
assumingthat all the sacrecl scriptures, Hinayäna and Mahäyäna, were preached by
the same Buddha in different periods of his life, the Chinese Buddhists attempted
to bring some order of the vast and amorphous body of literature with' its nume-
rous contradictions and discrepancies", schreibt K.K.S. Ch'en.<5
In diesen Zusammenhang gehört auch die interessante Bemerkung von W.
Liebenthal: "With little exaggeration one might say that the Chinese heard first
of what today is believed to be original Buddhism (that of the Pali texts) through
the translations of Mrs. Rhys-Davids. They simply did not notice it in the Äga-
mas."'''<'
Es ließen sich sicher noch ähnliche Bemerkungen oder Hinweise geben, doch
mögen diese knappen Andeutungen genügen, auch die Möglichkeit ins Auge zu
fassen, daß die Uiguren, seien es Mönche oder Laien gewesen, die sich in irgendei-
ner Weise dem Studium der Ägamas widmeten, durchaus Anhänger des Mahäyäna
sein konnten. Jedenfalls, so scheint uns, ist die Existenz von uig. Ägama-XPoer-
setzungen noch kein ausreichender Beweis dafür, daß es sich bei diesen um Zeug-
nisse des Nicht-Mahäyäna-Buddhismus handelt.
Nach dieser kurzen Einleitung mögen nun die Textfragmente f o l g e n .
T I I I 1137 (Ch/U 7262), 14,5 X 7,u cm. Mittelstüek, keine Ränder erhalten. Vor-
derseite: chinesiseh-buddhistisclier Texf^^, Rückseite: in uigurischer Kursiv-
schrift geschriebener Text, der eine Auswaiil aus den Abschlußversen des Mahäva-
dänasütra (im Dirghägama, T. 1. Bd. I. S. 10b 2 4 - c 24) und Zitate vom Anfang
des Mahäparinirvänasütra (im Dirgliägama, T. 1, Bd. I. S. H a ) umfaßt (siehe
Abb. 6).
(1) [. • •]
(2) [. . .] adin-lariy ärk[sin( ?) . . .]
Die anderen beherr[scliend( 0 • • •]
(3) f. . .] m m ^ ^ ' ' adap-taqi-lar [. . .] (10b 24)
tm re luo wen Die im Atapa Befindlichen
(4) [. . .] anculayu ymä bodulmaqsiz 5'ap[. . .] (10b 27)
er wen Ebenso nun ohne Haften (Hend.)
(5) [. . .] ariy-i• any-lar-qa toq(?)[. . .] (10c 2 - 3 )
Reinheit der [. . .]. An Reinen( ?) vollkommen( ?)
(6) [är]klig(?)5i-lärkä tükäl-lig-lär ariy [. . .] (10c 10-11)
Die an [allen Sinnen] Vollkommenen reinen [Herzens]
(7) [. . .]-qa yäklär tägmis tag tik^s y[alnguz. . .] (10c 18)
Wie Yaksas gelangt sind ganz [allein]
(8) [. . .]qa kir-tin öngi ötrülmis [. . .] (10c 24)
Vom Schmutz getrennt
(9) [. . . biti(?)]dim tip
Ich habe geschri<}ben.
(10) ^l^-jg^f^ ( I I a 2,4) id.
[chang e hau jing^ juan (Ii er yu ring jing
[Dirghägamasütra], zweite Rolle, Mahäparinirvänasütra.
(11) [• • •] ^ t t « . tapi bolu[r . . .] ( I I a 7) id.
yu fa ba qi [Ajätasatru] hat den Wunsch,
[die Vrjis zu bekriegen. Der König daclite
bei sich und sprach: Obwohl diese (Vrjis)]
(12) [. . . qi]nimliy kisi-lär quvray-'i kü[clüg . . .] ( I I a 8)
eine Sch'ar von tapferen Leuten und mäch[tigen
Helden sind],
(13) [ . . an]i alyum tüzü tükäl si[. . .]
ist mein Einnehmen [dieser (Vrjis)] vollkommen
(Hend.) [nicht schwer].
(14) [. . .] lar-ni birlä [. . .]
mit den [. . .]
(15) [uluy huyr]uq varsakari [. . .] ( I I a 9) oder ( I I a 15)
[den großen Minister] Var.«äkära
N o c h nicht identifiziert.
Chin. luo wen steht hnks neben der Zeile.
50 Chin. er wen steht links neben der Zeile.
D i e Lesung ist ganz unsicher.
I s t dies fehlerhafte Schreibung für täkl
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iü m ^ m m tn m m ^ ^ Ji m m m n- m
T . 1, B d . I , 1 0 b 2 0 - C 2 9
(16) [. . .]n..--3
( 1 7 ) [. . . b o d j u n b o q u n [. . .] ( I I a 12) o d e r ( I I a 19)
das V o l k (Hend.)
( 1 8 ) [. . . ] n y a [ . . .]
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T . 1. Bd. I. I I a 2 - 2 6 ^ ^ fk ^ IE B
Bemerkungen
guan yu she; vgl. T. 1451, Bd. 24, 382c 3 da guan xing yu (s. MPS 103b).
Zu xing yu vgl. SH 222a: "To rain, or produce rain; Var§äkära, name of a minister
of king Bimbisära". In erster Linie gilf V. jedoch als Minister des Königs Ajäta-
satru, vgl. Malalasekera II, 846: "Vassakära, - A brahmin, chief minister of
Ajätasattu. He and Sunidha were in charge of the fortifications of Pätäligäma,
built against the Vajjl." In dem unpubl. Fragment Ot. Ry. 2659 (u. a. verso[?] 6)
ist vrsakari belegt (noch nicht identifiziert).
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fe m i^m ^ i mm^M^mi^km m
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T. 1, Bd. I, 18b 13-29
Bemerkungen
(1) Dem chin. Kompositum 17a 5 ^ ^ sTiou hu "to guard, protect" (SH 211b)
steht uig. yiyin- üSün- „sich sammeln" gegenüber; üSün- ißt die medial-reflexive
Form zu üS- "to crowd together, coUect in a crowd" (Clauson ED 256 a). Zum syn-
taktischen Verhalten dieser Verben mit einem Objekt vgl. M. Erdal, Voice and
Oase in Old Turkish, Phil. Diss. Jerusalem 1976, 166-168; ein weiteres Beispiel
ist Suv 2423 _4 (ohne direkte Entsprechung im chin. Test) adanyuluq tiltay-lartin
ät'özüg kongül-üg y'iy'inmaq ärür „Da.s ist da.s Sammeln von Kör))er und Sinn vor
den verführenden Ursachen'.
(5) glqar ist der einzige Fall, daß über -q- diakritische Punkte gesetzt sind; dies
geschah sicherhch aus dem Grunde, weil der Buchstabe docli zu sehr einem -s-
ähnlich sah. Zu alq- „vernichten, verschwinden lassen" vgl. UW 9üa = chin. 17a 7
jin „id.". tuymaq qarimaq ö/r«ö/j = clün. sheng luo si sind drei der vier
Hauptübel, die das Schicksal eines jeden sind (SH 197a). Für die liier vorliegende
Trias nennt Nakamura 711 aein Beispiel aus dem BufJdhacarita. Mit „Geburt" (jäti),
„Alter" (jarä) und „Tod" (maratia) schließt die zwölfgliedrige Kausalkette, wobei
die Geburt die dritte Periode, das nächste Lel)en nämjich. einleitet, vgl. O.
Rosenberg, Die Probleme der buddhistischen Philosophie, Heidelberg 1924, 227ff.
Mit tip wird das Ende des Versabschnitts gekennzeichnet.
Z. 3 - 5 (aus dem Prosateil): Zunächst handelt es sich um fünf Ortsnamen, deren
Identifizierung mit den Skr.-Namen des MPS möglich ist, vgl. E. Waldschmidt,
Die Überlieferung vom Lebensende des Buddha, Eine vergleichende Analyse des
Mahäparinirvänasütra und seiner Textentsprechungen, in: Abhandlungen der
Akademie d. Wiss. in Göttingen, Dritte Folge Nr. 29, Göttingen 1944, 126-127.
1. Uig. amrof^rawi ~ s k r . ämragräma ---chin. 17b 18 ^ U ü an po Ino = nkr. ämra
(gräwa „Dorf" ist übersetzt), vgl. Akanuma 2 0 b - 2 1 a (Päli: ambagäma).
2.\J'yg. camagram-^skT. jambugräma^chin. 17b 26 zkan po = skr. jambu,
vgl. Akanuma 238a (Päli: jumbugäma). Wie die uig. Form cama zu erklären ist,
bleibt unklar; nach uig. cambudvip iüv jambudvJpa etc. sollte man auch hier cambu
erwarten. Zu den Schwierigkeiten, die chin. zhan po für skr. jambu bietet, vgl.
Waldschmidt 127.
3. JJig. gntagram suzaq---ökr. gandagrätna^t'hin. ilh 2Q jian cha = skr.
ganda, vgl. Waldsohmidt 127 (gegen Przyluskis und Wellers khanda bzw. ghanda)
auf Grund der Skr.-Handschriften. Vgl. Akanuma 93a (Päli: bhandagäma). Dies
Beispiel zeigt u. a., daß die chin. /OTw;rt-t;bersetzungen auf Skr.-Texte zurück-
gehen .
4. Uig. malagram (Lesung des -/- ist unsicher) ~ s k r . mallagräma ^ c\im. 17b 27
po Ii po. Zu dieser Form schreibt E. Waldschmidt S. 127: „ P ' o - l i - p ' o
( § 1 ^ 5 1 ) im Dirghäg. macht einen verderbten Eindruck. Ersetzen wir das erste
Zeichen durch So das ständig mit p ' o verwechselt wird, so ergibt sich voll-
kommene Übereinstimmung mit dem Öürpa(grämaka) des MPS." Doch scheint
auch diese Gleichung nicht ohne Probleme zu sein, denn nach F. Martonfi, Yi-
ohing's Buddhist Sanskrit-ChineseGlossary,in : AOH29[1975], S. 35 Nr. 18 diente
das Zeichen ^ (ACh. sä) zur Wiedergabe von skr. sa, sä oder s, nicht aber sü.
Unter den zehn Orten des MPS (s. Waldschmidt 126) findet sich auch keiner, des-
sen erste Silbe bha oder bhä- lautet, wie nach F. Martonfi S. 37 Nr. 48 ^ (ACh.
b'uä) zu erwarten wäre. In der Fußn. 12 des Taishö wird als Entsprechung Pävä
gegeben, doch diese Lösung lehnte schon F. Weller, Buddhas letzte Wanderung,
in: Monumenta Serica IV (1939-1940), S. 415 Fußn. 461ab. Da die uig. Form gut
zum Skr.-MPS, wo das zuletzt gebannte Dorf mallagräma heißt, paßt, könnte
man vielleicht auch daran denken, daß chin. po skr. ma wiedergeben sollte (SH
345b: A dame, mother, wife, granny, crone : translit. pa, ba, va, pha, bha, and
similar labial sounda."), doch würden die Silben Ii po nur schwer zu -IIa (von malla)
stimmen.
[amranmaq-lty sav'i amt'i-qa [tä]gi bar ürdi „Worte der Zuneigung und Liebe gab
es bis heute". Uig. tihän ,,Dorn, Stachel" (Clausen ED 483b) zeigt, daß statt fij
la "to cut in two. To slash" (Mathew.- 3757) ^^ ci "A thoni. A tentacle" (Mathews
6985) gemeint ist, wie schon Weiler, Buddhas letzte Wanderung 422 Fußn. 498
vermutete.
(24) yäväl yavas ädgü ögli kongiil-in .jnit sanftem (Hend.). wohlgemeintem Sinn" =
chin. 18b 23 ci reu ..Barmherzigkeit" (Nakamura r)73a; Gakken kanji daiji-
ten 483d). üblicherweise wird diin. ci durch uig. yarligancuci übersetzt, hier
jedoch durch das sonst nicht belegte Wortpaar yäväl yavas. dessen zweites Glied
yavciS „sanft" gut bekanrit ist. Da yäväl dagegen noch unbekannt ist, seien hier
zwei Stellen aus unpublizierten Texten zitiert, die eVienfalls die Bedeutung „sanft"
nahelegen: 1. T I I I M 229 (U 5884) (Z. 17) qayu yiväl (18) äsin ärsär „wenn es
(auch nur) ein sanfter Windhauch ist" (vgl. G. Kara-P. Zieme, Uigurische Avalo-
kitesvara-Sütren, [in Vorbereitung]); 2. T II Y 59-4 (U 1875) recto 3 [. . .] yiväl
[ä\aringü körklä [. . .] (ohne Kontext; aus einer unidentifizierten Geschichte über
einen Elefanten[?]).
(2Q) nompadak-ning yorügin = chin. 18b 24 /«;«.,Sätze der Lehre". Wie die-
ses Beispiel zeigt, darf man wohl annehmen, daß yoriig nicht nur „Erklärung,
Deutung" (Clauson ED 965b) bedeutet, sondern eben auch „Satz, Wendung,
Phrase", vgl. chin. "A sentence, an expression; a phrase" (Mathews 1541).
(30) pridi^) (üblicherweise wird örit- geschrieben) = chin. 18b 26 ^ huai "To carry
in the bosom. To cherish. To dwell on. To long for. To comfort" (Mathews 2233).
55 I m Faksimile (Abb. 8) ist der Abstand zwischen den beiden Bruchstücken zu eng.
®® Vgl. Zi^iie, Zur Verwendung der Brähmi-Schrift (s. Anm. 3).
57 Für die Kontrolle unserer Lesungen möchten wir sehr herzlich Herrn Prof. D. Maue
danken.
6® Bei W . Radioff, Ti^astvustik, Ein in türkischer Sprache bearbeitetes buddhistisches
Sütra, St. Petersburg 1910, 115-119.
Bemerkungen
(1) Da das chin. Wort fehlt, ist die Identifizienuig von orun nicht möglich. - Vom~
folgenden Zitat ist nur das Chin. erhalten: ^ Jg^J; du ni aha „JanavT^abha" = T. 1,
Bd. I, 34 b 4, Sütra Nr. 4, = DN 18. Janavasabbha (vgl. Malalasekera T, 934). -
In der Lücke würden wir die uig. Entsprechung erwarten sowie den Anfang des
nächsten Zitats 35 a 21 di shi, vgl. SH 300 b: "Sovereign Öakra; Indra",
wofür von dem zu erwartenden uig. Äquivalent Xormuzta der größte Teil des
Wortes erhalten ist. Bemerkenswert ist die Br.-Schreibung mit -st-, die wohl
daraufhinweist, daß zur Abfassungszeit, die vermutlich in der Mongolenzeit lag,
uig. -zt- als -st- realisiert wurde. - Nach dem Uig. in Z. 2 könnte man am Endender
1. Zeile chin. 36 c 3 po xi zha aus dem Sütra Nr. 5 = DN 27. Aganna er-
warten; vgl. SH 346a: (n^) po si (zha) "Va«i§tha, a Brahman who is said to
have denied the eternity of nirväna, and maintained that plants had lives and
intelligence; Nirväna Sütra 39 u . a . " ; Edg. 474 b ; Akanuma 741a; Hobogirin
56-57 (Bashi).
(2) Uig. vasiSti^skr. Vasistha (s. oben), die Br.-Schreibung folgt der uig. Lautung.
Das folgende mit su- beginnende Wort (auch in der Br.-Schrift) konnten wir nicht
ergänzen. In die sich anschließende Lücke gehört vermutlich die uig. Entspre-
chung von skr. Bhäradväja (Edg. 408 b).
(2-3) Chin. [fn Ml [ging ^in] yuan lin 36 b 27-c 1. Die ersten beiden Schrift-
zeichen bezeichnen "A pure rest, or abode of purity, a term for a Buddhist
monastery" (SH 357 a); in der vorliegenden Handschrift wurden sie fortgelassen.
Uig. purvaram^.B^. Pürvaräma "Eastern Park, n[ame] of a locality at Srävasti,
where Visäkhä built the Mrgäramätuh präsäda" (Edg. 352 b). Während der erste
Teil dieses Klosternamens im uig. Text in transkribierter Form, hier als margari,
in Text D Z. a 1 als mirgari, vorliegt, wurde der Rest übersetzt, s. Anm. zu Text D.
(3) Vgl. Text D Anm. zu a 2.
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288 Kögl Kiidara-Peter Zieme
Bemerkungen
756 a: Vepulla (skr. Vipula)\ Malalasekera II, 926-927. \'gl. noch uig. vipul
ulusta in Tis. 42 a 8 (vgl. D T S 634 a) nebst Brähmi-Glosse Vipulade{Tis. S. 125).
(b 4 - 5 ) Chin. 47 a 17-18 - t l ^ f / t ) ^ qi ye shu ku „Höhle der siebenblättrigen Bäu-
me", vgl. SH lAh : qi ye ^ yan "The crag at Räjagrha on whirh the 'seven-leaf
tree' grew, in the cave beneath which the first 'synod' i.s said to have been held
after the Buddha's death. to recall and determine his teaching." Uig. übersetzt
nur ku i)7.\v. yan, durch üngür ,,Höhle", der Name ist aus skr. saptapattraka
..siebenblättrig" entlelint, vgl. skr. Sapto^^ar/ia- "(in comp[ounds] = Pali Satta-
panni, once at least with v. l.°nna, DN ii. 116.21). n[an)e] of a cave at R ä j a g r h a :
Mv i. 70.15" (Edg. 559 b); vgl. Akanuma 605-606: Sattapanni-guhd (pkr. Sapta-
parnaguhä)-, Malalasekera II, 1009. Wenn man davon ausgeht, daß der Name die-
ser Grotte stets mit dem Skr.-Wort parna,,Blatt. L a u b " (Mylius273b) zusammen-
gesetzt war, ist man berechtigt, in der uig. Form gewissermaßen eine sanskriti-
sierte Übersetzung des chin. Ausdrucks zu sehen, für die man skr. pattra ,,Blatt"
(Mylius 263 a) wählte.
(1^ 5) Chin. 47 a 23 wu zan po Ii, Transkription von skr. udumbarika,
vgl. uig. audumharik, liier Name eines Hains, vgl. Akanuma 700 b : Udumbarikä-
paribbajakäräma (skr. Udumbarikä-parivräjakäräma); Malalasekera I, 378. Es sei
daraufhingewiesen, daß die uig. Form natürlich auch "vduinbarik gelesen werden
könnte. Zu udumbara „Ficus glomerata" vgl. Bukkyö shokubutsu jiten [Wörter-
buch der Pflanzen im Buddhismus], Tokio 1979. Nr. 51, wo auch die hier vorlie-
gende Umschrift angeführt wird (nicht in SH).
(b 6) Chin. 47 a 25 ni ju tuo, Transkription von skr. nyagrodha ,,Ficus
indica" (Mylius 257 b), vgl. SH 185 b sowie Bukkyö shokubutsu jiten Nr. 318. Hier
Name eines Brahmanen, vgl. Akanuma 457 b; Malalasekera II, 66.
(b 6) Chin. 49 b 26 ^ ^ ^ zhong ji jing. Es ist klar, daß hier das Samgitisütra
gemeint ist, doch bereitet die erste Silbe Schwierigkeiten, denn zhong ji ist nicht
als Äquivalent für skr. samglti bei Wogihara 1384 b verzeichnet, üblich war wohl
jie ji, vgl.Nakamura 318 b - d . Im chin. Dirghägama ist es das 9. (StKra^DN 33
Sanglti-suttanta, vgl. Malalasekera II, 986-987, besonders 987: "The Sarvästi-
vädins held this Sutra in high esteem, and included it (under the name of Sangiti-
pariyäya) among the seven books constituting their Abhidhamma P i t a k a . " So
erklärt sich wahrscheinlich auch die uig. Bezeichnung sangitaparyay, die auf skr.
samgitaparyäya zurückgeht. Letzteres ist üblicherweise die Benennung des Kom-
mentars, vgl. V. Stache-Rosen, Dogmatische Begriffsreihen im älteren Buddhis-
mus I I , Das Sangltisütra und sein Kommentar Saiigitiparyäya, Berlin 1968. I n
den Sanskrithandschriften erscheint als Titel des Sütras sanigita dharmaparyäya,
vgl. E. Waldschmidt, Die Erleuchtung des Buddha, in: Festschrift W. Krause,
Heidelberg 1960, 217. Wie E . Waldschmidt feststellte, enthält das erste Blatt der
Handschrift G in T T V I I I (Z. 1-18) Wörter und Phrasen aus der Einleitung, vgl.
E. Waldschmidt, Die Einleitung des Sangltisütra, in: ZDMG 105 [1955], 298-318.
Vgl. noch T a t t v ä r t h a 75 b 7 - 8 [2251-2252] i n ^ H P ' J ^ \ru ji yi men jing]
qaltl sanggidapariyay sudur sapaxam-taqi Siravak-lar nomlamU sudur-ta ulati-lar
ärür ,,Wie das Sarngltiparyäyasütra gibt es Sütras, die Srävakas im Saniyuktä-
gama gepredigt haben usw.".
T I I Y 58.503 (Ch/U 61 13). Fragment fine.- Blattes aii,'^ einer fliin. Rolle, die ur-
siDrünglich einen buddli. Text enthielt;''' vermutlich .«ind etwa 2/3 der Blatthöhe
erhalten; jetzige GröfJe: 10.5X 1(5,5 cni. Die Rückseite ist in uig. Kursivschrift
beschrieben. I n den Text sind chin. Zeichen eingestreut: Orientierungswürter
aus dem Päyäsisütra (Nr. 7 des eiiin. Dirghägama, T. 1. Bd. I. 42 h 21 ff.; — DX 23
P ä y ä s i - s u t t a n t a ; vgl. Text D a 0).'" An\ ]?eginn steht <ler Band(jj/a?i)-Titel in
Chin., nicht aber der Ä</ra-Titel. Die ausgewäiilten Stellen werden im uig. Text
immer durch ein chin. Zeichen des Originaltextes eingeleitet (siehe Abi). 11).
(1) : Ä ^'O s u z [ a q . . . üküs]
chang e han jing juan (Ii qi. ri Die.ses Dor[f war reich und freudenvoll, die
Bewohner wareji]
(2) tälim sögüt-lär ivac-lar [bär]k yigi ärti. [. . .] | [braman]
zahlreich, shu Die Bäume (Hend.) waren dicht (Hend.). Als [BrahmanenJ-
(3) ülüs-i üzä I ^ öngräki söki yasliv (|ari ^ üküs [äsi]dm[is . . .]
Anteil qi Ein früherer (Hend.) r/wo viel gehört h a t t e [er, . . .]
bejahrter Alter.
(4) biliglig ^ ya[r]asi säcmä tilangurmaq-liV bo ä.sän( ?) söz]äsmäk[. . .] [. . .]
ein Weiser, bian passende, ausgezeich- .shan dieser ist gut im Diskutie-
nete Redekraft hatte er, ren.
(5) arxant-qa | toy-in • toy-ih idrismis>'i-lärin • ; ^ ügürl[ärin . . .]
Zum Arhat In Gruppen(Hend.) folgten qun In Scharen [. . .]
[gehen sie]. sie aufeinander.
(6) kisi-lär azqy-a säringlär ^ incip yumciivun • birgärü yoriyu Ö [. . •] | [artu-]
Leute, haltet ein wenig! dang Nun alle zusammen gehend, ivang [. . .] [Er
betrügt]
(7) -rup yirtincü-täki kisi'"- -lärig . sözläyür ärmis Vjar adin [azun tij)]
die in der Welt Befindlichen, .shno Er hat gesagt: ,Es gibt eine andere [Welt].'
(8) ^ körüp äsidip tapinvay mu nägü tij) j amti yoqaru-qi kün [. . .]
jian K a n n (ich Euch) sehen, hören jin ,.Jetzt die oben befindliche Sonne
u n d verehren, wie ist es? - sagend [und Mond, sind sie in dieser Welt,]
(9) [azu adi]n azuöda mu ol | ^ bo azun-ta 'ärmädin • [mun]da [. . .]
[oder] sind sie [in einer fei In dieser Welt sind shi Hier [sind sie Götter,
anderen] Welt?' sie nicht. nicht Menschen.]
(10) [. . . kigi]nc birü sözlädi | ^(g näcük'ol bar mu tiltay-inga [. . .]
[So] sprach [Käsyapa] po Wie ist es? Gibt es einen Grund? [. . .]
zur Antwort.
(11) [. . .] tip . I mäning bar ärdi qam C | a d a s - i m bilis-im [. . .] | [. . .]
-sagend. wo Ich h a t t e Verwandte (Hend.) und Bekannte [. . .]
(12) [. . . kirt]günmäyük mn | ^ öngrä-tin bärü idi kö[rmäyük mn . . .]
59 N o c h nicht identifiziert.
®® Vgl. K . E . N e u m a n n , Die R e d e n G o t a m o Buddlios, A u s d e r längeren S a i m n l u n g ,
D i g h a n i k ä y o d e s P ä l i - K a n o n s , Züricli-Wien 1957, N r . 23 (S. 3 9 8 - 4 2 3 ) : P ä y ä s i .
D a s erste -s- von idrismis ist links neben der Zeile n a c h t r ä g l i c h h i n z u g e f ü g t w o r d e n .
62 kisi w u r d e d u r c h ein Tilgungszeichen gestrichen.
K n A m s? ¥ ^ Jfc : : A f vi m
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T. 1, Bd. I, 42b 2 1 - 4 3 a 3
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Bemerkungen
(1) Bis auf fftiJt fo shuo ist der Band-Titel mit T. 1. Bd. I. 42 b 21 identisch. Das
erste Zitat beginnt mit chin. ci ..die.ser" 47 b 27.
(2) Mit chin. .sku ..Baum" gelangen wir zu 42 b 28. Uig. [bär]k yigi ..dicht (Hend.)"
ist die t^bersetzung von fan mao: dasselbe Kom]wsitum ist bei Shögaito
Ägama II S. 142 Z. 236 Übersetzung von ^ mi und S. 143 Z. 239 von ^
cong.
(2-3) Xacli einer kurzen Lücke begaim vermutlich das folgende Zitat mit chin.
42 c 1 J^ [braman] ülüs-i ist Wiedergabe \ o n ^'^'fan fcn ..brahmadeya". vgl.
Nakamura 1273 a.
(3-4) Ununterbrocliene Übersetzung von chin. 42 c 5 - 7 mit den chin. Orientie-
rungswörtern qi - duo - bian - shan. Dem chin. Ausdruck qi ^ g j g jiu chang su
stehen vier uig. Wörter gegenüber; zu qi jiu ,.alter, erfahrener Meister" vgl. Naka-
mura 127 d. Nach K. Ishikawa. Kokuyaku issaikyö. Agonbu 7, S. 159 Fußn. 15
(zu S. 158) chin. qi jiu chang su Übersetzung von Päli vuddha. vgl. Päli-Text, The
Digha Nikäya Bd. II, London 1966. 317 Z. 9 (PTS). - duo züew = skr. bahu^ruta
(Päli bahussuto), vgl. SH 209 b; BT I I I , 1033-1034 baxusurudi bilgä käd toyin
..ein Bahusruta, ein weiser, guter Mönch". - Die Übersetzung von chin. shan
..gut" ist nicht klar.
(4-5) Nach einer anzunehmenden Lücke ist der mit arxant-qa endende Abschnitt
wohl Übersetzung von chin. 42 c 8 ftga®^ wang yi jia ye .,sie gehen zu Käsvapa
(vgl. SH 316 b)".
(5) Chin. 42 c 9 dui dui -f-gj^ xiang sui; mg. idär-is-^idriS- ,,einander folgen",
trbersetzung von xiang sui. - Das chin. Zeichen des folgenden Zitats ist nicht
klar, wahrscheinlich handelt es sich um eine falsche Schreibung für wie in
42 o 10 ^ qun "A flock of sheep; a herd; a Company; a multitude" (Mathews
1737), entsprechend im Uig. ügür (ögrwr?), vgl. Clausen E D 112 a: " ' a herd', esp.
of horses, but also of other animals; this meaning survives in some modern langu-
ages, but it now usually means (of an animal) 'tarne, domesticated'; (of a person)
'friend, comrade' (i.e. a member of the same group)."
(6) Der mit kiSi-lär beginnende Abschnitt ist, nach einer größeren Lücke, = chin.
42 c 15 ^ Ao H-ffi ^^^ zu einem ähnlichen Beispiel für qie mit der uig.
Entsprechung az vgl. Tattvärtha 104 b 16 (=3198) qie ji si shi az turzun
bo sav-lar ,,mögen ein wenig ruhen diese Dinge". — Es folgt chin. 42 c 16.
(6—7) Nach einer kurzen UnterVjrechung folgt chin. 42 c 17, und die Ergänzung
{artu]rup beruht auf chin. Ig kuang "Lies; to deceivo" (Mathews 3602; N a k a m u r a
129 c - d ) . Die Tilgung von kiSi ,,Mensch" erfolgte sicher, weil im Chin. nicht A ^^^
steht. Der Übersetzer war offensichtlich um wortgetreue Übertragung bemüht. -
Es schließt sich an der mit shuo beginnende Satz. Die Ergänzung folgt wiederum
dem chin. Text ^-te-tg: you di shi ,,es gibt eire andere Welt".
(8) Nach einer umfangreichen Auslassung setzt unser Text wieder ein mit der
Übersetzung von chin. 42 c 29 ^^ ^^ "Ist es (mir) erlaubt zu
sprechen (zu ting xu vgl. Nakamura 967 d) oder nicht?", wobei jian offenbar
])assivisch (Mathews 860 [b]) ist. Der Uigure übersetzte jedoch wortgetreu; dasselbe
Mißverständnis liegt auch des öfteren im Tattvärtha vor, vgl. u. a. 1 b 2 - 3 = ( 1 7 -
18) kii-'iü-^üm ol coyhc/ i/arin-lr/ ridl-lür-i üzii köri'ip knyii kilf'i'lii iHil-.siin-hir iip
[you] körü baq-a knyü küsf'uUl twj-^ini-l'ir mini ti]> — cliin. T. 1 öö!». Bd. X X I X ,
325 a 9 !/> "'(i ji'in hu i>t mfiii Wunsch,
daß sie durch seine gläiizeiulcii (Heiul.) H:!(lhi-(Kräft(M unterstützt (behütet)
werden mögen; ferner mögen sie mich sehen (Hend.) und liehütcn (Hend.!. so
sagt man."
( 8 - 9 ) Wieder nach einer Lückc t'clit die Zitatciisanimhing mit der (^l)ersetzung
v o n chin. 43 a 3 - 4 weiter.
(9—10) N a c h Auslassung von wenigen ZeitOien = chin. 43 a ö-().
( 1 0 - 1 1 ) Aucli hier fehlt wieder eine Passage, mit chin. 43 a S - 9 setzt sicii tinser
T e x t fort.
(11) D a s nächste Zitat ent.s])riclit der Stelle 43 a 1 1 - 1 2 ; dabei ist qam qadai'im
..meine Verwandten (Hend.)" l"'bersetzung von chin. (jin zu .,\'erwandte
u n d Familie", bilis-im [. . .] von chin. ^ j g zhi f>hi ..Bekannte und Freunde",
vgl. S H 275 b : "(2) A friend, an intimate'".
(12) [kirt]gnnmäyük mn dürfte cliin. 43 a 15 ^ hu xin ..nicht glauben" ent-
sprechen.
( 1 2 - 1 4 ) N a c h Auslassung von vier Zeichen folgt chu .,anfangs". Die chin. Ent-
sprechung für dieses längere Zitat erstreckt sich von 43 a 1 5 - 1 7 . t[ü]smis orun-
lar'in ist Übersetzung von chin. duo chu (zu duo vgl. S H 431 a: "To fall;
dilapidated; to fall from a higher to a lower ])lace or condition"). gemeint ist das
Fallen in Höllenorte, vgl. u. a. Maitrisimit 176 recto 1 9 - 2 0 ajitran ävrilip ttluy
tamular-da tüSär-lär ,,Von dort wenden sie .sicli um und stürzen in die großen
Höllen" (BT I X , B d . 1, 183). - [o]tyuraq ents])richt cliin. ^^ hi "certainly"
(Mathews 5109).
( 1 4 - 1 5 ) Mit chin. ^ = uig. (/m/iij beginnt ein neues Zitat aus 43 a 18. vom
U i g . nichts mehr erhalten.
(15) Chin. bi dürfte in 43 a 20 zu lokalisieren sein. Der Best fehlt.
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T. 99, Bfl. II, 155a 2C-bl6
Übersetzung
Bemerkungen
(1-4) SchluBverse aus dem Sütra Nr. 5S3 des Saniyuktägama, T. 99, Bd. II,
155 a 27-28 = SN 2.1.9. Candima. Vgl. Shögaito Ägama I I :
(213) [gautam söz] (214)-läti arvis saviv sloküg::
t r k tavraq av tngrig idmasar m n : :
[ ' ](215)::
tägingäy ärtim ölüm käsdämi ämgäkig tip::
I n dem sonst wohl unbelegten Wort käsdämi dürfen wir die Entsprechung zu
63 Vgl. den Vers i m Goldglanzsütra (T. 665, Bd. X I V , 450 a 11):
chin. g l lin ..nahe" sehen. \'ielleicht handelt es sich um eine -r ^/«w-BilcIung (vgl.
D T S 651 a) von käs {käsl)
(0-8) Im Gegensatz zu den vorstehenden inid den iiachfolgenden ^'c^sen sind hier
jeder nig. Zeile die ausgewählten chin. ^'erse in extenso vorangestellt ( = c h i n .
J.j.) b 1-2). Vgl. Shügaito Ägama I I :
(215) fo xing ud ceng you
biirxan-[lar-ning . . .] (216) mungadinciv tanglanciv a y : :
incgülüg äsängiilüg (|ilur yirtineü-täki-lärig::
söz[läi) ar\is ] (217) slokuy udi kirn::
raxu asuri-tin idturvali ay tngrig::
Das Wort -slok ( ^ skr. «/oÄ-a) unterliegt großen graphischen Schwankungen.
\\'ährend noch in Z. 214 bei Shögaito sloküg vorliegt, steht im .selben Text drei
Zeilen weiter (217) slokuy. und dem steht in unserem Text sogar die Form sulöküg
gegenüber. Die wechselnden Formen des Akkusativs sind typisch für Fremdwör-
ter. Die beiden uig. Übersetzungen weichen nur in einigen Punkten voneinander
ab. Während in unserem Text chin. she "to part with" (Mathews 5700) durch
iitdür-, eine Faktitivbildung von tit- " t o give up, renounce" (Clausen E D 450 b),''^
wiedergegeben w^urde, ist bei Shögaito das Verb idtur-, Faktitiv von id- ' " t o send
(something Acc.)'; and by extension 'to allow to go, to release'" (Clauson E D
37 b), gewählt worden. I m übrigen wäre darauf hinzuweisen, daß im chin. Text,
wie schon der Zusammenhang, aber auch der uig. Text zeigt, mit der Transkrip-
tion luo Jiou luo nicht Rähula, Sohn des Buddha von seiner Gemahlin Yasodharä
(s. H N 326 a), sondern eben Rähu (s. H N 325 b) gemeint ist. Der Text ist eine An-
spielung auf die Legende, die bei H N 38 a - b wie folgt (öub Chang pi) wiedergege-
ben wird: ,,Name eines Dämons, Königs der Asuras, der von Visnu für den Ver-
such, sich Nektar zu verschaffen, mit Enthauptung bestraft wurde, aber doch
unsterblich blieb. Von Zeit zu Zeit rächt er sich an Sonne und Mond, die ihn ver-
raten hatten, und sucht sie zu verschlingen, wodurch deren Eklipse (,Verdeckung,
Verdunkelung') verursacht wird. In der Buddha-Legende begegnet uns Rähu
verschiedentlich. Buddha rettet den Mond auf seine Bitte vor Rähu. Kern identi-
fiziert Rähu mit Buddhas Sohn Rähula." Nakamura 1401 d erwähnt zwar, daß
für Rähula auch die verkürzte Transkription luo hou gebraucht werden kaim, nicht
aber, daß luo hou luo auch für Rähu stehen karm.
(9-12) Chin. 155 b 9-10, aus dem Sütra Nr. 584 = SN 1.2.9. Kutikä. Vgl. Shögaito
Ägama I I :
(217) ivei you zu ben bu
[azu bar mu . . . töz] (218)-üng::
bar mu tägsilip tuydaci [ . . . ] : :
bar mu birlä yänä bi[r ikinti . . .]
[näcük ol oz]-(219)-tung qutrultung bay-tin::
(Päh, Feer S. 8:)
kacci te kutikä natthi 1|
kacci natthi kulävakä !|
Als einzigen Beleg für titdür- führt M. Erdal, Voice and Gase in Old Turkish, Phil. Diss.
Jerusalem 1976, 296 T T V I I Nr. 40 Z. 19 an. Doch ist dies eine falsche Lesung. Statt
boqun-sar Vitdursar bei Arat ist bosyunsar tutdursar „wenn man lernt oder behalten läßt"
zu lesen.
kacci s a n t ä n a k ä n a t t h i ,
kacci mutto-.si b a n d h a n ä ti
(Rhys Davids, The Book of tlic Kiiulred Sayin<j,s. l'art J. London a.. S. 13:)
Ha-st thou no little hut (
H a s t thou no iiest ?
H a s t thou no linc strctclicd o u t '
A r t free from ties?
Zu den Ergänzungen [töz in Z. und l'J Z. 13; das Koni])Ositum ist
hier das Äquivalent f ü r chin. zti A clan; a trilie. A class. A f a m i l y " (Mathews
6830) = skr. (und Päli) kidihl "luit. usiially as haliitation of a m o n k " (Edg.
185 a). I n T T V I I I D 27 ist (skr.) kula ,,Sippe" durcli (uig.) tos ühü-i ,,Ursi)rung
u n d S t a m m " übersetzt worden. - 'cirii 'ärü (vgl. aucli Z. 14) ist in unserem T e x t
die Übersetzung von chin. $$ zhuan (in der Xuaiizangbiograi)hie-Übersetzung da-
gegen von chin. ^ jian ,,nach und nacli", vgl. A. v. Galjain. Briefe der uiguri-
schen Hüen-tsang-Biographie, in: Sitz.-ber. der Preuß. Ak. d. Wiss. 1938, S. 400
A n m . zu Z. 1870), bei Shögaito wählte der Übersetzer uig. tägsilip. wörtlich ,,sich
wandelnd, w e n d e n d " , also dem Chin. gut entsprechend, denn zhuan hat die G r u n d -
b e d e u t u n g " t o t u r n " (Mathews 1431), Ein weiteres Beispiel f ü r ärü ärü als Über-
setzung von chin. jian findet sich in BT I B I I I , während ein anderes als Über-
setzung von zhua7i genannt werden k a n n : T a t t v ä r t h a B 25 b 1 3 - 1 4 (Z. 4 6 2 8 -
4629) ärü ärü ad'i holyu kärfjük ic-tin tas-t'in singar-q'i tip = c h i n . T. Bd. X X I X ,
360 c 7 l l j ^ ^ i ^ zhvan ying rrnng nei .,^Vieder und wieder soll der Name d a f ü r
sein .innen (und) auijen'." - buy ist Übersetzung von chin. | i | fii " B a n d h a . Tie.
a t t a c h m e n t , bind, 1)ond, another name for kleia-afflictions, t h e passions. etc.,
which bind m e n " (SH 449 a. Nakanuira 1101 d).
(13-16) Chin. 155 b 12-13. Diese \'er.«e niciit bei Sliögaito Ä g a m a I I .
(Päli. Feer S. 8:)
T a g g h a me kutikä natthi
taggha natthi kulävakä
taggha santänakä natthi
t a g g h a m u t t o - m h i b a n d h a n ä ti
(Rhys Davids, The Book of tho Kindrcd Sayin^s, Part I S, 13:)
N a y , never h u t is mine,
nor a n y nest.
N o r line stretched out.
Yea, I a m free f r o m ties.
(17-20) Chin. 155 b 15-16. Diese Verse nicht bei Sliö^aito Ägama I I .
(Päli, Feer S. 8:)
K i n t ä h a m k u t i k a m brümi
kinte b r ü m i k u l ä v a k a m !
kinte s a n t ä n a k a m b r ü m i ,
k i n t ä h a m brümi bandhanan-ti ;
( R h y s Davids, T h e Book of tlie Kindred Sayings. P a r t I S. 13:)
W h a t do I mean who speak to thee of 'hut',
A n d 'nest', and 'Hne stretclied out', and 'ties7
(21) A n f a n g der Verse chin. 155 b 18-19.
(PäU, Feer S. 8:)
6
T I I I T 297 ( ü 3333). Fast vollständig erhaltenes, beidseitig beschriebenes Blatt
von der Größe 15,2 K 20,4 cm. Sowohl die chinesischen Schriftzeichen als auch die
uig. Schrift sind mit großer Meisterschaft auageführt. Es ist möglich, nach Zeüe
b 1 sogar sicher, daß daß Chin. nachträglich eingetragen wurde. Das Blatt t r ä ^
auf der Vorderseite die Zahl # H ,,23" nur in Chin., während auf der Rückseite
die Zählung in Chin. und Uig. gegeben wird: # 0 tört otuz ,,24". Der Text ist eine
Sammlung von Zitaten aus dem Za e 'Tum jing {Sarnyuktägama), T. 99, Bd. I I ,
200 c 14-212 b 28. Wenn man für die verlorengegangenen Blätter 1-22 einen
ähnlich beträchtlichen Textumfang, aus dem die Zitate ausgewählt wurden, in
Rechnung stellt, gelangt man in etwa an den Anfang des Sarnyuktägama, wie er
im Taishö Tripitaka vorliegt. Die hier aufgezeichneten Wörter und Phrasen stam-
men aus folgenden Sütras : Nr. 769, 771, 784, 785 (aus dem 28. Buch) und Nr. 801,
805, 807, 809, 810, 813, 815, 816 und 823 (aus dem 29. Buch) (siehe Abb. 13
und 14).
(al)[
tou zhtu) bo mao
(auf dem) Kopf trägt er (d. h. der Brahmane
Jänussoni) eine weiße Kappe,
(a 2) [ I tözün kö]lük65 tözün kölük
„[Edles Ge]fährt, edles Gefährt!
(3) qlti braman-lar-ning kölüki tip | M^Ä^üHE kirtgünc-
Gleich dem Gefährt der Brahmanen!" xin jie wei fa e Glaube
Reste von vermutlich zwei chin. Zeichen sind in der Lücke noch zu erkennen.
21 AoFIO.2
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302 K ö g i Kuilara-Petpr Zieme
®® Das Wort nom-luy wurde nachträglich zwischen die Zeilen geschrieben, durch das Er-
gänzungszeichen -(-gekennzeichnet.
Beide chin. Zeichen wurden nachträglich eingefügt, und sie wurden durch das Ergän-
zungszeichenmarkiert. ^
®® Auf dem B a n d steht oberhalb dieser Zeile das Zeichen O , das vermutlich darauf hinweisen
sollte, daß von hier ab Zitate aus einem neuen Buch (juan) folgen.
A m Ende der Vorderseite sind Reste chin. Zeichen erkennbar, die wohl als -H- S „23"
zu deuten sind.
™ D e « chin. Zeichen steht auf dem Rand.
Zur Lesung des zweiten chin. Zeichens vgl. die Anm.
Bemerkungen
(a 1) Chin. 200 c 14-15 aus Sütra Nr. 769 = SN 45.4 Brähmana. In der Lücke
in Zeile 2 folgte darauf die uig. Übersetzung.
( a 2 - 3 ) Die uig. Übersetzung entspricht chin. 200 c 17-18
shan cheng shan cheng v;ei po Ivo men cheng; JK) luo men ch^ng = skr. brahmayäna
„überirdisch schöner Wagen", vgl. E. Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den
Turfan-Funden, in: NGAW 1955, lOff. „Das Gleichnis vom Wagen".
( a 3 - 4 ) Chin. 201 a 3, erste Zeile eines Gedichts. Dasselbe Zitat in Sanskrit und
einer ihm folgenden anderen uig. Übersetzung liegt in TT VIII A 3 2 - 3 3 (S. 15)
vor: (skr.) yasya (uig.) kim niii (skr.) sraddhä ca (uig.) kertgönclög ymä (skr.)
silan ca (uig.) cahsäpathlag ymä (skr. dharmayüktä (uig.) noin_üz| qossolmi?) (skr.)
sadä dhuri (uig.) turqärü [Lücke] ,,Der Wagen, an dessen Joch stets Glaube und
sittliches Verhalten durch die (rechte) Lehre angeschirrt sind," (Übersetzung E.
Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den Turfan-Funden S. 12). Zu den Skr.-
und Päli-Parallelen vgl. E. Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den Turfan-
Funden 11.
(a 4 - 6 ) Die folgenden Zitate bilden den Anfang (2 Zeichen) und das Ende (5 Zei-
chen) emerGäthä aus dem Sütra Nr. 771 = SN 45.34 Pärangama; chin. 201 b 5 - 6 :
„(an diesem) Ufer wandeln sie gerade so" wird im Chin. und damit auch im IJig.
etwas ausführlicher übersetzt, wol)ei allerdings keine Entsprechung für cvu "so,
just so, exactly so . . (MW 232 b) zu finden ist; das uig. Äquivalent für skr.
anudhävati (vgl. anudhäv "to run after, run upto; to follow; to pursue", MW 33 c),
chin. pai huai „ziellos umhergehen, umherwandern [atemonaku arukimawaru,
samayou]" (GakkenKanjidaijiten 84c) ist ?7iwc«/ä-?näri^i/ä-„sich vergnügen, lust-
wandeln". Skr. tlram=Q,\nn. ci an = uig. bo qidiyta „an diesem Ufer" bezieht sich
im weiteren Sinne auf die diesseitige Welt, vgl. G. Hazai, Fragmente eines uigu-
rischen Blockdruck-Faltbuches, in: AoF I I I [1975] Z. 18-19 (S. 92-93): incif
tuymaq ölmäk sansar muntin qitiy titir „Nun, der Samsära des Ceborenwerdens
und Sterbens ist das diesseitige Ufer".
(a 6) Chin. 203 a 14 (aus Sütra Nr. 784, vgl. SN 45.21 Micchatta). Chin. jing jin
„, An gestrengtes Vordringen, eifriges Streben', auch abgekürzt nur ching. Über-
setzung von Skr. virya, ,Marmhaftigkeit'. Bezeichnung einer der fünf Haupt-
tugenden (bala) und eines der fünf Organe (indriya) oder geistigen Sinne, auch
viryabala und viryendriya genannt ( . . . ) - virya ist auch die vierte der zehn oder
sechs päramitäs (. . .) Zuweilen bezeichnet ching chin auch allgemein den Eifer
des rechten Buddhisten." (HN 127 a).
(a 6 - 7 ) Chin. 203 c 22 (aus Sütra Nr. 785, vgl. MN 117 Cattärisaka sutta). Die
Schreibung des zweiten chin. Zeichens in unserer Hs. ist nicht klar, nach uig.
adrup (von adru- „sich auszeichnen", vgl. UW 61 a) kommt eher yong in Betracht
als 203 a 14 jing "To quarrel; to wrangle" (Mathews 1133). Zu yong vgl. SH
396 a : "Virya, energy, zeal, fortitude, virility; intp. also as ^ ^ ^ one of the pära-
mitäs." So wird auch verständlich, warum der Uigure in beiden Fällen qatiylan-
gewählt hat, vgl. Suv 20813^, 234i8ff .
(a 7) Chin. 205 b 23. Verkürzt für Za e han jing jtuin di
er shi jiu. Von hier ab Zitate aus dem 29. Buch. Für er shi jiu fehlt die uig. Über-
setzung.
(a 7 - 8 ) Chin. 206 a 1 (aus Sütra Nr. 801, ohne Parallele). Chin. de " P r ä p ; P r ä p t a .
To get, obtain, attain to; got, obtained, etc." (SH 349 b) wurde vom uig. Über-
setzer etwas indifferent durch qil- ,,machen" übertragen.
(a8) Chin. 206 b 27-28 (aus Sütra Nr. 805 = SN 54.6 Arittha), vgl. Edg. 65 b :
"Ari§ta (3) n[ame] of a monk ( = P a l i Arittha, see Vin. ii. 25.12ff.), punished for
heresy by the utksepaniya: MSV iii. 30.4ff."; Akanuma 55 a (Arittha'); Malala-
sekera I, 174.
( a 8 - 9 ) Chin. 206 c 18 (aus Sütra Nr. 806 = SN 54.7 Kappina), 'ü'ig. karnpini
weist am ehesten auf skr. Kamphina in einer Hs. des Saddharrnajmndarikasütra
(vgl. Edg. 168 a sub Kapphina) zurück. Es ist der Name eines berühmten Mön-
ches (vgl. auch Edg. 421 b; S H 233 a ; Malalasekera II, 473-475; H N 84 b).
(a 9) Chin. 207 a 8 - 9 (aus Sütra Nr. 807 = SN 54.11 Icchänangala). Die uig. Form
bereitet Schwierigkeiten. Die Päli- und die rekonstruierte Skr.-Form lautet nach
Akanuma 227 a (in letzterem Fall mit Fragezeichen) IccMnangala. Da die uig.
F o r m -l- (oder -r-) statt -n- hat, wäre es möglich, eine ursprüngliche liautung
icchälangala oder icchärangala anzunehmen, vgl. skr. icchä "wish, desire, inclina-
tion" (MW 169 a,)+langala " a plough" (MW 895 a). Fehlen würde im Uig. d a n n
das auslautende -la-, dafür haben wir aber das problematische -vik (Lesung?). Wir
vermuten, daß dies eine fehlerhafte Wiedergabe von skr. vana ,.Hain" ist, vgl.
( b 4 - 5 ) Chili. 208 c 12-13 (aus Sütra Nr. 813 = SN 54.10 Kimbila). Sowohl das
Dorf (208 c \ 2 ju lvx>, vgl. Anm. zu b 1) als auch der Hain (208 c 13 lin) haben den
Namen Kimbilä, vgl. Akanuma 308 a, Malalasekera I, 606. Im zweiten Fall hat
die chin. Transkription nur jin pi. Dessen uig. Entsprechung ist stark zerstört,
dürfte aber auf -vik enden wie iialangavik a 9.
(b 5 - 6 ) Chin. 208 c 27; chin. rfian jtei " t o fall utterly; in difficulties; danger;
upset" (Mathews 6337 : 11) wurde wiedergegeben durch uig. satya- "basically 'to
tread, or trample, on (something Acc.)'" (Clauson ED 800 a; zur Bedeutung vgl.
satyaä- daselbst 800 b).
(b 6) Chin. 208 c 28. Für dui " A heap; a pile; a mass; a crowd" (Mathews 6557)
fehlt die uig. Entsprechung; chin. long " A mound of earth. A tumulus" (Mathews
4261) wurde durch tolangu übersetzt, ein Wort, das sich im Uig. nicht nachweisen
läßt, jedoch in mong. dalung "a strip of land, furrow, the part of a dirt road be-
tween thewheel tracks (. . .) dike, dam, garden bed" (Lessing, Mongolian-English
Dictionary 224 b) weiterzuleben scheint. Aus dem Mong. wurde das Wort auch
ins Mandfichu übernommen, vgl. Sravnitel'nyj slovar' tunguso-mandzurskich
jazykov I, Leningrad 1975, 193. Auch das Fünfspraehige Wörterbuch verzeichnet
die Entsprechung chin. long = mong. dalang (Wuti 10946/32 b. 2906).
(b 6 - 7 ) Chin. 209 c 3 (aus Sütra Nr. 815; keine Päli-Entsprechung). Für ti unserer
Hs. steht im Taishö Tripilaka di; man jia di {~ti) ist vielleicht Transkription
für den Namen des 9. Monats Märgasira^ (oder Märgasirsa), vgl. C. Vogel, Die
Jahreszeiten im Spiegel der altindischen Literatur, in: ZDMC 121 [1971], 317
Tafel VT. Bei Wogihara 1036 b ist diese Umschrift allerdings nicht belegt. Hinzu
kommt, daß der Uigure diese Stelle umschreibend übersetzt hat: ,,wenn der achte
Monat zu Ende ist".
(b 7 - 8 ) Chin. 210 a 12 (aus Sütra Nr. 8 1 G - A N 11L89 Sikkhä), dritte Zeile eines
Versabschnitts; die uig. Ergänzung zu [bal]'iqi stützt sich zwar auf chin. cheng
,,Stadt", ist aber dennoch als unsicher zu betracliten.
(b 8 - 9 ) Chin. 211 b 11 (aus Sütra Nr. 823, vgl. A N 111.84 Sekha). Das zweite
Zeichen in unserer Hs. ist wahrscheinlich eine falsclie Schreibung für die A'ariante
jin-g, die in Fußnote 5 auf S. 211 für ^ ding "dhyäna" (SH 254 b) steht,
(b 9) Chin. Text fehlt in unserer Hs.; doch dürfte dem Uig. zufolge 212 b 28 (aus
dem Sütra Nr. 828 - A N 111.81 Samana) gemeint sein. Wenn unsere Ergänzung
{ta\giTmi richtig ist, und wenn man annimmt, daß dem Uiguren bei der Über-
setzung statt If] long „zusammen" (vgl. Mathews 6615) P yuan .,rund" (vgl.
Mathews 7722) vorgelegen hatte, wäre uig. \tä]girmi tuyuyluy eine genaue Ent-
sprechung zu chin. long ^ ti, dem Anfang einer Gäthä, zu der es keine Päli-
Parallele gibt.
/
Wenn wir zum Schluß die hier vorgelegten Fragmente vergleichen, so fällt auf,
daß die Auswahlprinzipien sehr unterschiedlich sind. Während C und D aus-
schließlich Eigennamen aus mehreren Sütras enthalten, kommen in G auch einige
andere Wendungen hinzu. A umfaßt im ersten Teil nur öä<Äö-Auszüge, im zweiten
Teil dagegen Merkwörter aus dem Anfang des darauffolgenden Mahäparinir-
vänasütra. Von ähnlicher Art ist Text B, der überwiegend Auszüge aus den Vers-
partien des Mahäparinirvänasütra enthält. In E scheint ein komprimierter Text
des Päyäsisütra vorzuliegen. Das Fragment F ist eine Auswahl der Gäthäs aus dem
Abkürzungen
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Abb. 13. T I I I T 297 (U 3333) recto. Text G