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Altorientalische Forschungen 10 1983 2 269-318

Kügi Kl'dara-Peter Zieme

Uigurische ^gfama-Fragmente (1)

Uigurische Übersetzungen von J^^awia-Zitaten wurden zum ersten Mal von A. v.


Gabain in den TT VIII publiziert.i Dies waren z. T. aus Sanskrit-Vorlagen
zusammengestellte Zitatsammlungen oder, um den von E. Waldschmidt geprägten
Ausdruck zu verwenden, Merkwörtersammlungen,2 in Brähmi-Schrift, in denen
dem Skr.-Zitat die uigurische Übersetzung folgt. Für die Abfassungszeit der in
Brähmi-Schrift geschriebenen Texte gibt es keine genauen Anhaltspunkte.^
Neben dieser indischen Überlieferung wurden Ägamas ins Uigurische auch aus
dem Chinesischen übersetzt, wie schon mindestens seit D. Sinors Aufsatz über den
türkischen Buddhismus^ bekannt ist. Diese vermutlich aus Dunhuang stammen-
den Handschriften wurden inzwischen von K. Kudara genau identifiziert,^ und
sie werden von ihm undK. Röhrborn ediert werden. Aus japanischen Sammlungen
von Textfotos hat M. Shögaito mehrere Fragmente von Jfg'owj^-Übersetzimgen
publiziert.6

' A. V. G a b a i n , Türkische T u r f a n - T e x t e V I I I , Texte in Brähmischrift, A b h a n d l u n g e n der


Deutschen A k a d e m i e der Wiss. zu Berlin, Kl. f. Spr., Lit. u n d K u n s t J g . 1952 N r . 7,
Berlin 1954.
2 E . W a l d s c h m i d t , Zu einigen Bilinguen aus den T u r f a n - F u n d e n , i n : N a c h r i c h t e n der
Göttinger A k a d e m i e der Wissenschaften 1955, 1—20. Z u m Charakter dieser A r t v o n
Texten schreibt er z. B . S. 15: „Man h a t bei unserer Bilingue in diesen Fällen d e n E i n t
druck, S a m m l u n g e n v o n Merkwörtern, auffallenden Vokabeln u n d kurzen P h r a s e n v o r
sich zu h a b e n , welche die türkischen B u d d h i s t e n aus einer Vorlage ähnlich d e m S a m y u k t -
ä g a m a , hier u n d d a exzerpierend, zusammengestellt u n d W o r t f ü r W o r t ü b e r s e t z t
haben, ohne d a ß die leitenden Gesichtspunkte f ü r die Auswahl recht in E r s c h e i n u n g
t r ä t e n . S t r o p h e n sind sorgsamer, vollständiger u n d m i t Vorliebe a u f g e n o m m e n . E s ist
gut, d a s Wesen solcher T e x t e einmal darzulegen, d a Bilinguen dieser A r t sich einer ge-
wissen Beliebtheit e r f r e u t zu h a b e n scheinen."
3 Bis auf T T V I I I P (T I I I M 140, „Mainz" 633), das von L. Bazin, Les calendriers
t u r c s anciens e t mödiövaux, Lille 1974, 444ff., bes. 449, auf das J a h r 1277 d a t i e r t w u r d e .
Vgl. im ü b r i g e n a u c h P . Zieme, Zur Verwendung der Brähmi-Schrift bei den Uiguren,
i n : A o F 11 H e f t 2 [im Druck].
< D. Sinor, A köz^pdzsiai török buddhizmusröl (On Turkish B u d d h i s m in Central Asia),
in: Körösi Csoma-Archivum, 1. E r g ä n z u n g s b a n d 5. H e f t , Budapest-Leipzig 1939,
3 5 3 - 3 9 6 , bes. 371, 373, 375, 376.
= K . K u d a r a , A Provisional Catalogue of Uigur Manuscripts, Preserved at t h e E t h n o g r a -
phical M u s e u m of Sweden.{Ms.), (1980).
® M. Shögaito, Uigurugo b u n k e n „Agongyö" bassui b u t t e n ni tsuite {Zu d e n in Auswahl
übersetzten buddhistischen Schriften des uiguriächen „Agongyö"), i n : Köbeshi gaiko-
kugo d a i g a k u ronsö (Abhandlungen der F r e m d s p r a c h e n - U n i v e r s i t ä t v o n K o b e ) 31
i& Aor 10,2
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270 Kögl Kudara-Peter Zieme

Hier sollen nun einige weitere Bruchstücke folgen : fünf Fragmente aus der
Turfan-Sammlung der Akademie der Wissenschaften der DDR und ein Bruch-
stück aus dem Museum für Indische Kunst in Berlin (West).'
Bevor wir jedoch zu den Texten seihst kommen, möchten wir noch einige
Kolophone und andere Belege erörtern, die uns Hinweise geben auf das Studium
der chinesischen Ägamas bei den Uiguren von Turfan.

A. V. Gabain hat in ihrer Abhandlung über die Drucke den chin. Blockdruck
T M 46 (Ch 5555) erwähnt, auf dem ein uig. Kolophon erhalten ist.» Der Text, der
eindeutig beweist, daß der Uigure den auf der orderseite stehenden Ekottarägama-
Abschnitt in Chinesisch gelesen bzw. rezitiert hat, lautet wie folgt (s. Abb. 1)
(Abbildungen s. S. 309-318):
(1) yig üstünki lisuin^ haxäim-ning qudin-ta buyanin-(2)-ta ho sing ir xamM
mn tolu tutung qy-a (3) oqiyu tägindim namobud namodram namosang
„Für das Heil und Verdienst meines allerhöchsten Meisters Lisön habe ich,
Tolu Tutung Qy-a, dieses Zeng yi e han ergebenst gelesen. Verehrung dem
Buddha! Verehrung dem Dharma! Verehrung dem Samgha!"
Als die alte Blockdruckrolle zerstört war, wurde sie durch das Überkleben eines
jüngeren Blockdrucks auf der Riickseite ausgebessert, allerdings so, daß ein ur-
sprünglich auf der alten Rollenrückseite geschriebenes uig. Kolophon zum Teü
verdeckt wurde. Erhalten ist (s. Abb. 2):
(1) bo sing [. ..(?)] ü^ünö kuin-ni mn [. . .] (2) oqidim bo buy[an. . .]
„Dieses Zeng [yi e han'], die dritte Rolle, habe ich, [. . .], gelesen; [auf Grund]
dieses Verdienstes [. . .]."
Ein weiteres Kolophon, dessen Anfang auf der Vorderseite wiederholt wird,'"
hat folgenden Wortlaut:
(1) bi6in yil ram ay alti ygrmikä mn bäg burxan (2) tutung bitidim cin'ol yamu
„Affen-Jahr, erster Monat, am Sechzehnten: ich, Bäg Burxan Tutung, habe
(es) geschrieben. Es ist gewißlich wahr."
Hier fehlt ein direkter Hinweis auf das Ekottarägama.
Schließlich steht daneben noch ein viertes Kolophon:
ho bo üöünö kuin-ni mn SaZuyol tu oqidim
„Diese dritte Rolle (juan) habe ich, Sacu Yol Tu[tung]ii, gelesen."
[1980], 1—22; ders., Uigurugo uigurogo blinken no kenkyü (Forschungen zur uigu-
rischen Literatur) I, Kobe 1982, 91-212.
' Hiermit möchten wir Herrn Prof. H . Härtel, dem Direktor des Museums für Indische
Kunst in Berlin (West), für die Erteilung der Publikationserlaubnis sowie für die Über-
sendung der Fotos herzlich danken.
® A . V. Gabain, Die Drucke der Turfan-Sammhmg, Sitzungsberichte der Deutschen
Akademie der Wiss., Kl. für Spr., Lit. und Kunst Jg. 1967 Nr. 1, Berlin 1967, 28—29.
® A . V. Gabain, Die Drucke (s. Anm. 8) liest lisayi „Li Sa-yi (oder lies w-«chin. wei^)".
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der den buddhistischen Mönchen gegebene
Name ( ^ S t fa hao; vgl. H. Hackmarm-J. Nobel, Erklärendes Wörterbuch zum chinesi-
schen Buddhismus, Leiden s. a., 174a) „gewöhnlich aus zwei Schriftzeichen" besteht,
dürfte man auch hier eher mit einer zweisilbigen Lesung rechnen. Die Identifizierung
steht'«dlerdings noch aus.
10 B T V I , 25.
Die Lesimg in B T V I , 25: Saitdtu ist jetzt aufzugeben. Wenn die Lesung Sa6u Yol Tu

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Uigiirische .-Ijamo-Fragniente (1) 271

Da,s Blockdruckfragment T II 1036 (Ch 5546) wurde im 1. Band des Kataloges


der chinesisch-buddhistischen Turfan-Fragmente b e s c h r i e b e n . A u f der Rück-
seite steht ein 46 Zeilen umfassender Text in uigurischer Kursivschrift.Außer-
dem gibt es zwischen Z. 43 und 44 ein und nach Z. 46 drei Kolophone, die offenbar
auf das chin. DirgMgama Bezug nehmen (s. Abb. 3):
(a) tonguz yil-'inda (?) ücünc ay bir yangi-qa mn [. . .'[mU^'' tu qy.a yiti ygrmi^^
yasim-ta oqiyu tägintim il-tä (?)
„Im Jahre des Schweins, dritter Monat, am Ersten habe ich, [. . .]mis Tu[tung]
Qy-a, im Alter von siebzehn (es) ergebenst gelesen, im Land (?)";
(b) (1) ud yil ücünc ay tört otuzqa mn yiymU qy-a ho coo-a (2) co-a xam-ni
toquz yaäim-ta oqiyu tägintim burxan bolay'in yamu
„Rind-Jahr, dritter Monat, am Vierundzwanzigsten habe ich, Yiymis Qy-a,
dieses Chang e han im Alter von neun ergebenst gelesen. Ich möchte sicher
Buddha werden!";
(c) bo iki otuzunc kuün-'ni quludi sävinc tigin tviung^^
„diese zweiundzwanzigste RoUe (jiian) hat der Sklave Sävinc Tigin Tutung" und
(d) [i]Äri otuz kuün (?) sävinc tigin qoäa" oqiyu
„die zweiundzwanzig Rollen (j%uin) Chang e han zhi habe ich, Sävinc Tigin,
gedichtet (?) und gelesen."
Bei den Namen von (c) iind (d) dürfte es sich um dieselbe Person handeln:
Sävinc Tigin, in (c) mit dem Zusatz T u t u n g Ob die Kolophone (a) und (b) sich
auch auf eine Person beziehen, ist unklar. Hervorzuheben ist die Tatsache, daß,
der in (b) genannte YiYmis Qy-a den chin. Text bereits im Alter von neun Jahren
gelesen hat. Der Name Yiymis ist aus historischen Werken der Yuan-Zeit bekannt, i9
doch kann man keinerlei Anhaltspunkte für eine Verbindung zu diesen Personen
finden.

zutrifft, dürften drei E l e m e n t e vorkommen: iSadu, möglicherweise die U m s c h r i f t v o n


chin. ij>iHi sha zhou (vgl. zuletzt T. Moriyasu, Uiguru t o Tonkö (Die Uiguren u n d
Dunhuang), in: Tonkö n o rekishi (Die Geschichte Dunhuangs) I I , Tokio 1980, 3 3 4 f . ; s.
auch Saiu Buqa bei G. Kara, P e t i t e s inscriptions ouigoures de Touen-houang, i n :
Hungaro-Turcica, Studies in Honour of Julius Nemeth, Budapest 1976, 56), Yol „ W e g ;
Glück" u n d Tu als Verkürzung v o n Tu[tung\.
>2 B T V I , 1 6 - 1 7 .
E s handelt sich u m einen Avadäna-Te^t, in dem v o m Wettstreit in magischen F ä h i g -
keiten zwischen dem Brahmanen Ilaudräk^a und dem Arhat Öäriputra berichtet wird.
Der A n f a n g des N a m e n s ist verwischt, doch ist es vielleicht auch lY'iy]mM. ,
ygrmi ist Dittographie.
»6 So statt tutuq in BT VI, 17.
" So s t a t t quS in B T V I , 17.
Zu Tutung'vgl. A o F V I I I [1981], 249.
i®Vgl. Yuanshi Kap. 131 Yi he mi shi = Yiymis (vgl. K . Kudara-P. Zieme,
Uigurugo no Kammuryöjukyö, K y ö t o 1983,48, 68). B . Ögel, Sino-Turcica, Taipei 1964,
374 rekonstruiert tgämi§ (Ikämif), obwohl er selbst den Hinweis auf Rasid-ud-dins
* Yiymis bringt.

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272 Kögi K u r l a r a - P e t e r Zieme

Ebenfalls auf das chin. Dlrghägatna tjezieht sich das in großer Kursivschrift ge-
schriebene uig. Koloi)hon auf der Rückseite eines Fragments ohne Fundort-
signatur: Ch/U 3910 (s. Abb. 4).
Es handelt sich um übereinandergeklebte chin. Texte, ein Manuskript (?) und
einen Blockdruck mit dem Titel ^ H ^ ^ + A chang e han jing shi ba und der
Blattzahl ^ (sie) - [ . . .] di er [. . .] ..DlrghägamasQtra. 18; zweites(?) [Blatt]".
Das uig. Kolophon:
(1) bo coagaam-n'ing-" (2) Twisir qy-a oqid'im ry[n o]l (3) Icii-südii bay'i (0
ad'i m'isir misir
„Dieses Chang e han'^ hal)e ich. Misir Sabi Qy-a.-- gelesen, es ist wahr;
schützend (?), sein S i p p e n n a m e ( u n d ) sein Name (ist) Misir."

Auf der Rückseite des noch iiiclit identifizierten chin.-uig. Bruchstücks Ch/U
7555 steht eine Zeile in ungelenker chin. Schrift, vermutlich von einem Uiguren
geschrieben (s. Abb. 5):
(1) U^ chang e han jing juan di er shi yi]
„Buddhabhäsita-dirghägama-sfitra. einundzwanzigste Rolle (juan)."
Obwohl sich zum folgenden uig. Text kein Zusammenhang herstellen läßt, sei
auch dieser mitgeteilt:
(2) baxsim-qa s2'' kinsudu savini l)o divan-rii
(3) iduq qut-qa körkitsär mn barca-ni qosup q'ilmis
(4) mn muni saq^"* bir yoli saqiiii]) m-a umaz mn ongarip
(5) m-a umaz mn tip 26 turur basir-a satv-ning
(6) divan-rinn2' tükäl anta bfisa siri 2>^ cakir-a sanvar-a
(7) -n'ing divan-'in tükäl anta basa mxkala-ning divan
(8) -'in tükäl ucluy luy29 basl'iv (liTip birip
(9) idßun tip turur bo üc divan
(10) -m bir caqsi-ta tükäl q'üiji'i idsun

20 Eb folgt ein S c h r i f t z e i c h e n , d a s po luissielit wie chin. -f- shi „ z e h n " .


"Der G e n i t i v w ü r d e n u r verständlicli sein, w e n n m a n chin. sä«, falls es sich ü b e r h a u p t
deuxim h a n d e l t , als „ z e h n t e [Rolle, j d a n ] " v e r s t ü n d e .
Z u Misir vgl. A o F V I I [1980], 225 sowie P . Zieme, Materialien z u m uigurischen Ono-
m a s t i c o n I , i n : T ü r k D i h Ara^tirmalan Yilhgi Belleten 1977 [1978], 76f.
23 Vgl. B T I A 47: bir adin adi bayi blgüsüz bilgä „ein a n d e r e r Weiser, dessen N a m e u n d
S i p p e n n a m e ( F a m i l i e n n a m e ) u n b e k a n n t sind'".
24 Getilgt.
25 G e t i l g t .
26 G e t i l g t ? O d e r V e r s c h r e i b u n g f ü r Up':
27 (poss. Akk.).
28 E i n v e r s c h r i e b e n e r B u c h s t a b e zu tilgen.
29 Getilgt.
30 D a s E n d e dieser Zeile w a r wohl iuu h u r s p r ü n g l i c h frei geblieben.
E i n B u c h s t a b e , t, getilgt.

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Uigurisohe .-Igiama-Fragmente (1) 273

„An meinen Meister. Kinsudu''-, mein W o r t ( i s t so): Wenn ich diesen Divän^^
(3) (Eurer) heiligen Majestät^'' zeige, habe ich alles gedichtet36 und geschaffen.
(4) Dieses (noch) einmaP- überdenken kann ich nicht, auch verbessern''s (5) kann
ich (es) nicht. Den Divän des Vajrasattva39 (6) vollkommen, danach den Divän
des Örl Cakrasamvara''" (7) vollkommen, danach den Divän des Mahäkäla^i (8)
vollkommen, und man soll (ihn) mit Spitzen und Köpfen''2 versehen und über-
gebend (9) senden, so ist (mein Wort). Diese drei Diväne (10) soll man zu einem
Buch''' vervollkommnen und senden."
• - Der bis auf -u- identische Personenname Kinsidu ist wenigstens zweimal anzutreffen:
1. im Namen eines der beiden Leser, die am Ende des VI. Buches {ülüä) der uig. Xuan-
zang-Biographie eine Notiz hinterlassen haben: Ht Par. 136 Z. 20: Kinsidu Sila; 2. unter
den Federübungen auf der Rückseite des Fragments T U T 1290 (Ch/U 7329): KiAaidu
(Z. 2). Möglicherweise ist Kinsi chin. Ursprungs; -dti könnte die Verkürzung von Tu[tung]
sein, die in den uig. Personennamen recht häufig vorkommt. Eine Zusammenstellung
der Tutung- und Tw-Namen ist an anderer Stelle geplant.
savim „mein Wort", dieser Ausdruck charakterisiert dieses Fragment als den Text eines
Briefes, vgl. in anderen uig. Briefen sözüm „mein W o r t " (u. a. S. Tezcan-P. Zieme,
üigurische Brieffragmente, in: Studia Turcica, Budapest 1971, 452).
Da dieses Wort, dessen Lesung trotz des fünfmaligen Vorkommens als divan nicht sicher
ist, dem Kontext nach eine Schrift, ein Buch, eine Textsammlung o. ä. bezeichnen muB,
haben wir an eine Entlehnung aus dem neupersischen J diwän „Diwan, Gedichteamm-
lung" (H. F . J . Junker-B. Alavi, Persisch-Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1965, 339b)
gedacht. Ob wir damit aber das Richtige getroffen haben, wird die Zukunft lehren. Eine
andere in Betracht gezogene, später aber verworfene Lesung ist diyan (dyy") aus skr.
dhyäna „Meditation", die möglicherweise doch zutrifft, wie uns brieflich Prof. H . Franke
mitteilte: „diyan/dhyäna heißt ja nicht nur Meditation, sondern auch Meditations-
f o r m e l (vgl. z. B. Tucci, Iiido-Tibetica vol. I I I , pt. I I [Roma 1936], p. 13). Das würde
sehr gut in den Zusammenhang passen. Denn es handelt sich bei allen drei Gottheiten
Ihres Fragmentes (Vajrasattva, Sri-Cakrasamvara, Mahäkäla) um solche, diie auch als
Schutzgottheiten (tib. yi-dam) aktiv werden können, wenn man die richtigen Bann-
formeln bzw. die der meditativen Vergegenwärtigung dienenden" Worte und Praktiken
durchführt."
Vermutlich handelt es sich hier nicht um den Titel des uigurischen Königs (dazu s. R . B .
Arat, Der Herrschertitel Idvq-qut, in: U A J b 35 [1964], 150—157), vielmehr dürfen wir
darin wohl die Anrede an einen hohen Geistlichen sehen.
Zu qoä- vgl. Clauson E D 670—671: ' " t o conjoin, unite (two things)' (. . .) 'to string to-
gether (verses),tocompose(apoem) (.. .)'." Vgl. im übrigen S. 271 und Anm. 17, wonach
qos- eventuell auch einfach die Bedeutung „zusammenstellen" hatte.
3' Vgl. Clauson ED 917a (sub yol): "fr[om] the earliest period used in various metaph[ori-
cal] meanings, e. g. (so many) 'times'."
Vgl. Clauson E D 189a: ' " t o make (someone or something Acc.) better, to p u t (it) right'".
Zur Schreibimg mit b- vgl. u. a. basirabaraki für Vajravärähi in Totenbuch Z. 419; zu
Vajrasattva, dem "Absolute Being" (D. L. Snellgrove, The Hevajra Tantra, A Critical
Study, P a r t 1, London-New York-Toronto 1959, 140), vgl. BT VII, I I I .
Vgl. BT VII, 109.
Vgl. BT VII, 107 (Text A 772 mxakala, so auch im Mongolischen), dagegen Maxakadi
in U I I 584. Üblicherweise entspricht im Uig. einem skr. -a über zentralasiatische Ver-
mittlung -t (-e?). Wenn -a erhalten bleibt, dürften besondere Gründe vorliegen. I m vor-
liegenden Fall vielleicht, um eine Verwechslung mit der weiblichen Göttin Mahäkäli,
uig. *mxakali, zu vermeiden.
Was mit diesem Ausdruck gemeint ist, ist uns unklar geblieben; es dürfte sich aber ir-
gendwie auf die Buchausstattung beziehen.
Uig. <5a5«i-= chin. jSi^ ce zi "registers; records; archives; documents" (Mathews 6756: 1),
hier im Sinne von „Buch", vgl. BT I I I Anm. 1. « C'est un emprunt fait au chinois des
T'ang», schreibt L. Ligeti, Unvocabulairesino-ouigour desMing, in: AOH 19 [1966], 149. _

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274 K ö g i K u d a r a - P e t e r Zieme

Obwolil wir nicht sicher sind, bei der Deutung dieses schwer verständlichen Tex-
tes immer das Richtige getroffen zu haben (vor allem die Lesung divun bleibt mit
Zweifeln behaftet), verdient er jedocli Beachtung, weil er uns interessante Hin-
welse über die Herstellung von Texten und Büchern mitteUt. Es gab beispielsweise
im Normalfall eine Phase der Korrektur {ongar-), warum der Schreiber es hier nicht
tun konnte, bleibt im dunkeln. Die genannten Schriften sind Werke des Tantris-
mus, genaue Identifizierungen werden wohl nicht möglich sein, solange die uig.
Texte selbst fehlen.

Auf der Rückseite des Fragments T U T 1784 (Ch/U 6584), das aus einer
iSflkWAarTwajmndarEfca-Handschrift stammt, befinden sich zwei Zeilen. Da auf
einem Teil des Bruchstücks noch Spuren von Klebstoffresten zu erkennen sind,
kann man vermuten, daß es zur Ausbesserung eines zerrissenen Blockdrucks
diente. Jedenfalls legt der Text, soweit er rekonstruiert werden kann, diese An-
nahme nahe:
(Z. 1, chin.:) [ i ^ ] — Z 1 + — [Za] e han er shi yi er shi yi (das zweite
er shi yi dürfte Dittographie sein) „[Sainyukta]-Ägama, 21[stes Juan]";
(Z. 2, uig.:) [. . .sa]p agam-mng ücünc cir [. . .] „des [Sain3 ukta]-Ägama drittes
Bündel [. . .]" (uig. cir ^ chin. ^ zhi " A book-box or satchel" [Mathews 473]; vgl.
I . Warnke, Eine buddhistische Lehrschrift über das Bekennen der Sünden,
Fragmente der uigurischen Version des Cibei-daochang-chanfa, Phil. Diss. Berlin
[1977], Z. 107, S. 153).
Vergleicht man diese beiden Angaben unter der Voraussetzung, daß die uig.
Zeile eine Übersetzung der chin. ist, so kommt man zu dem Schluß, daß das
aus 50 Juan bestehende chin. Samyukta-Ägama (T. 99) zu je 10 Juan zu einem
Bündel {zhi) vereinigt war, denn nur so ergibt sich eine Kongruenz dieser zwei
auf den ersten Blick widersprüchlich scheinenden Angaben.

Konnten wir unter (5) einen Hinweis auf die Transkription des chin. Titels des
Samyuktägamasütra geben, liegt in dem folgenden Bruchstück eine uigurische
Übersetzung vor. Auf der Rückseite des chin. Fragments T I I T 1182 (ChAJ 6603)
( = T. 1545, Bd. 27, 684c 12-21; vgl. Th. ThUo, Katalog der chinesisch-buddhisti-
schen Turfantexte 2. Band, Berlin [ B T X I V ] [im Druck]) stehen Reste von
mehreren nicht zusammengehörigen Zeüen, die wohl kaum mehr als Schreib-
übungen sind. Hier interessiert uns die letzte Zeile, die den Titel zunächst in chin.
Schrift und unmittelbar darauf in recht deutlicher uig. Kursivschrift enthält; es
ist wie folgt zu lesen:
— [2® e han jing juan di yi'] äsringü svdur-luy hoSyut (Rest fehlt)
„(chin.:) Samyuktägamasütra, erstes Juan, (uig.:) LehrFschrift] der gemischten
Sütras".

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Uigurische ^jrama-Fragniente (1) 275

Es stellt sich bei den Ägama-Texten die Frage: Waren die Uiguren, die sich dem
Studium dieser Texte hingaben, sie übersetzten, nachdichteten (?), Exzerpte aus
ihnen machten oder rezitierten, Anhänger des Mahäyäna- oder des Nicht-Mahäyäna-
Buddhismus?
A. V. Gabain schreibt dazu: „Abgesehen von dem zuerst erwähnten Text [be-
zielit sich auf Maitrisimit], ist also allgemein Mahäyäna festzustellen. In Kan-su
dagegen herrschte bei den Türken das Hinayäna, wie die dort aufgefundenen
Ägamas bezeugen."'S''
Man sollte bei der Beantwortung dieser Frage berücksichtigen, welchen Stellen-
wert die Ägavias im chinesischen Buddhismus hatten, denn in der später Zeit, als
die Uiguren sich auch diesen Schriften zuwandten, war es schon allein der chinesi-
sche Buddhismus, der als Born der uigurischen Buddhisten in Anspruch genom-
men wurde, wenr wir hier einmal von dem auf Tibet weisenden Tantrismus ab-
sehen.
In China, wo wohl nur Mahäyäna-Buddhismus geherrscht hat, wurden alle
Ägamasütras übersetzt, tradiert und dem Kanon einverleibt. Es entstand in China
eine Anschauung der graduellen Entwicklung der Lehrsätze Buddhas. "This
sutra [d. h. das Mahäparinirvä'ntasütxa] was regarded by the Chinese Buddhists as
embodying the final and ultimate doctrine of theBlessedOne, sinoeitwas preached
just before entry into nirväna. Starting from this viewpoint, the Chinese deve-
loped the idea that the Buddha must have preached other doctrines earlier in his
life. Such an idea led the Chinese Buddhists to undertake the task of organizing
and classifying the Buddhist scriptures according to periods and doctrines. B y
assumingthat all the sacrecl scriptures, Hinayäna and Mahäyäna, were preached by
the same Buddha in different periods of his life, the Chinese Buddhists attempted
to bring some order of the vast and amorphous body of literature with' its nume-
rous contradictions and discrepancies", schreibt K.K.S. Ch'en.<5
In diesen Zusammenhang gehört auch die interessante Bemerkung von W.
Liebenthal: "With little exaggeration one might say that the Chinese heard first
of what today is believed to be original Buddhism (that of the Pali texts) through
the translations of Mrs. Rhys-Davids. They simply did not notice it in the Äga-
mas."'''<'
Es ließen sich sicher noch ähnliche Bemerkungen oder Hinweise geben, doch
mögen diese knappen Andeutungen genügen, auch die Möglichkeit ins Auge zu
fassen, daß die Uiguren, seien es Mönche oder Laien gewesen, die sich in irgendei-
ner Weise dem Studium der Ägamas widmeten, durchaus Anhänger des Mahäyäna
sein konnten. Jedenfalls, so scheint uns, ist die Existenz von uig. Ägama-XPoer-
setzungen noch kein ausreichender Beweis dafür, daß es sich bei diesen um Zeug-
nisse des Nicht-Mahäyäna-Buddhismus handelt.
Nach dieser kurzen Einleitung mögen nun die Textfragmente f o l g e n .

A. V. Gabain, Der Buddhismus in Zentralasien, in: Handbuch der Orientalistik VII/2,


Leiden-Köln 1961, 5 0 9 - 5 1 0 .
« K. K . S. Ch'en, Buddhism in China, A Historical Survey, Princeton 1964, 1 8 0 - 1 8 1 .
''6 W. Liebenthal, Chinese BuSdhism during the 4th and 5th Centuries, in: Monumenta
Nipponica 11 [1955], 67 Anm. 33.
Ergänzungen stehen in [ ], Unterbrechungen werden durch senkrechte Striche ange-
zeigt.

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276 Kögi Kudara-Peter Zieme

T I I I 1137 (Ch/U 7262), 14,5 X 7,u cm. Mittelstüek, keine Ränder erhalten. Vor-
derseite: chinesiseh-buddhistisclier Texf^^, Rückseite: in uigurischer Kursiv-
schrift geschriebener Text, der eine Auswaiil aus den Abschlußversen des Mahäva-
dänasütra (im Dirghägama, T. 1. Bd. I. S. 10b 2 4 - c 24) und Zitate vom Anfang
des Mahäparinirvänasütra (im Dirgliägama, T. 1, Bd. I. S. H a ) umfaßt (siehe
Abb. 6).
(1) [. • •]
(2) [. . .] adin-lariy ärk[sin( ?) . . .]
Die anderen beherr[scliend( 0 • • •]
(3) f. . .] m m ^ ^ ' ' adap-taqi-lar [. . .] (10b 24)
tm re luo wen Die im Atapa Befindlichen
(4) [. . .] anculayu ymä bodulmaqsiz 5'ap[. . .] (10b 27)
er wen Ebenso nun ohne Haften (Hend.)
(5) [. . .] ariy-i• any-lar-qa toq(?)[. . .] (10c 2 - 3 )
Reinheit der [. . .]. An Reinen( ?) vollkommen( ?)
(6) [är]klig(?)5i-lärkä tükäl-lig-lär ariy [. . .] (10c 10-11)
Die an [allen Sinnen] Vollkommenen reinen [Herzens]
(7) [. . .]-qa yäklär tägmis tag tik^s y[alnguz. . .] (10c 18)
Wie Yaksas gelangt sind ganz [allein]
(8) [. . .]qa kir-tin öngi ötrülmis [. . .] (10c 24)
Vom Schmutz getrennt
(9) [. . . biti(?)]dim tip
Ich habe geschri<}ben.
(10) ^l^-jg^f^ ( I I a 2,4) id.
[chang e hau jing^ juan (Ii er yu ring jing
[Dirghägamasütra], zweite Rolle, Mahäparinirvänasütra.
(11) [• • •] ^ t t « . tapi bolu[r . . .] ( I I a 7) id.
yu fa ba qi [Ajätasatru] hat den Wunsch,
[die Vrjis zu bekriegen. Der König daclite
bei sich und sprach: Obwohl diese (Vrjis)]
(12) [. . . qi]nimliy kisi-lär quvray-'i kü[clüg . . .] ( I I a 8)
eine Sch'ar von tapferen Leuten und mäch[tigen
Helden sind],
(13) [ . . an]i alyum tüzü tükäl si[. . .]
ist mein Einnehmen [dieser (Vrjis)] vollkommen
(Hend.) [nicht schwer].
(14) [. . .] lar-ni birlä [. . .]
mit den [. . .]
(15) [uluy huyr]uq varsakari [. . .] ( I I a 9) oder ( I I a 15)
[den großen Minister] Var.«äkära

N o c h nicht identifiziert.
Chin. luo wen steht hnks neben der Zeile.
50 Chin. er wen steht links neben der Zeile.
D i e Lesung ist ganz unsicher.
I s t dies fehlerhafte Schreibung für täkl

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U i g u r i s c h e ^ ^ a w a - F r a g m e n t e (1) 277

I - m

^ ^ k ät ^f 2E H :ki\ U 'fi -i: Vi i a ^

^ m m ik m wc Fi} h m m a mm i^W^ü
m'ZM^^m ij w ^ JE m'Hm & ±

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II ^ k m ^ M i - Ä ® Ti ? ® Hf^ I f c » #

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m m 4i m ± A^
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^ — ^ ^^ iiS j® öS m
g p m
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M: at ti^ ^ r/r m w m m ^ m ^ tn m
" m & yi dk m ^c- k g m in -y^m a m
iü m ^ m m tn m m ^ ^ Ji m m m n- m

m ^ fe m fJ; i t ^ ^ -fili Ä jH igfc ^ Ä

T . 1, B d . I , 1 0 b 2 0 - C 2 9

(16) [. . .]n..--3
( 1 7 ) [. . . b o d j u n b o q u n [. . .] ( I I a 12) o d e r ( I I a 19)
das V o l k (Hend.)
( 1 8 ) [. . . ] n y a [ . . .]

R e s t der Zeile w a r offensichtlich frei geblieben.

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278 Kögl Kudara-Peter Zieme

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T . 1. Bd. I. I I a 2 - 2 6 ^ ^ fk ^ IE B

Bemerkungen

(1-2) Eine Identifizierung dieser Steile ist uns nicht gelungen.


(3) Das Zitat beginnt mit den beiden Zeichen wu re (10b 24); durch 7^34:
luo wen neben dem Anfang der uig. Übersetzung wird angedeutet, daß die sechs
folgenden Zeichen dieser Zeile ausgelassen wurden, vgl. zu dieser Praxis K. Kudara,
A Fragment of an Uigur Version of t\\e AhUdharmakosakärikä, in : Journal asiati-
que 269 [1981], 328 Anm. 7. Die Übersetzung des Verses (MAV 164b) lautet:

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Uigurisclie ^srama-Fragmente (1) 279

„Den siebenten großen Seher,


der die beiden Märas unterwarf,
verehrten die Atapa(-Götter), die nicht unterscheiden,
die Hände zusammenlegend."
Uig. adap-^ skr. atapa „N[ame] einer Götterklasse (zweite Klasse der Suddhävä-
sa-Götter" (Skr.-Wb. 1. Lfg. 20b; V. Stache-Rosen, Das Sangitisütra und sein
Kommentar Sangitiparjäya, Berlin 1968, 156, 229 ( = Dogmatische Begriffsreihen
im älteren Buddhismus II)). SH 380b gibt für wu re die Skr.-Entsprechungen
"Anavatapta, er Atapta heaven, without heat er affliction". In Suv finden wir
den Skr.-Terminus und eine wörtliche Übersetzung: Suv 143 (Z. 16) adap (17)
atly cohnaq-siz tngri yir-intä ( = ohin. T. Bd. XVI, 414b 29 wu re). „Im Atapa ge-
nannten hitzelosen Götterland". Es scheint uns, daß in colmaq ein deverbales
Nomen eines Passiwerbums col- vorliegt, woraus man ein Verb *co- „heiß sein"
erschließen kann. Von diesem abgeleitet ist das bekannte Wort coy „Glanz", das
nach Clauson E D 405a "originally 'glowing heat, flame'" bedeutete und somit gut
als Wiedergabe von atapa in Betracht kommt. DTS 152b übersetzt colmaqsiz
durch „besporocnoj, bez iz'janov [makellos]". Vermutlich gehört hierher auch
cüqup ämQanip in TT VIII C 5 als Wiedergabe von skr. ädipito (=ädtpito) „in
Flammen gesetzt". Es könnte sich um eine Intensivbildung (s. S. Qagatay, Peki^ti-
rilen fiiller, in: Türk Dili Ara^tirmalari Yilli&i Belleten 1966 [1967], 39-44) han-
deln ; allerdings bereitet die Schreibung mit -u- gewisse Schwierigkeiten.
(4) Vom chin. Zitat nichts erhalten; die Zeichen er wen (für er käme eventuell noch
H San in Frage) weisen wiederum auf die Auslassung hin. Die uig. Übersetzung
bezieht sich sicher auf den Vers 10b 27, vgl. MAV 164b:
„gleichend einer Lotosblume,
an der Wasser nicht haftet."
Uig. anculayu ymä ist Übersetzung von chin. ^gin yu ru "as if" (Mathews
7528:8); uig. hodulmaqsxz yap\ß'inmaqsiz\ entspricht chin. bu zhu „nicht
haften", vgl. auch Shögaito Ägama I Foto 6 Z. 18 ^ bodulmiS yapSinmU kongül-
lüg hiliglig ( = chin. T. 125, Bd. II, 679 c 3 PkM'Si^ ^hu xin yi) „mit behafte.-
tem (Hend.) Sinn (Hend.)".
(5) Wir nehmen an, daß die Interpunktion ein Versende markiert. Die einzige
Stelle, wo ein Vers mit ^ jing „rein" endet und der folgende damit beginnt, ist
10c 2 - 3 , vgl. zunächst wieder MAV 165b:
„Aus diesen fünf Wohnplätzen
sind alle die dortigen reinen Wesen,
weil (ihre) Herzen rein waren, gekommen und
haben aufgesucht den keine Plagen {klesa) Besitzenden."
Die Lesung des auf ar'iy-lar-qa folgenden Wortes ist uns leider unklar geblieben.
(6) In Frage kommen sowohl 10c 10-11 als auch 10c 16-17, da beide Passagen
in dem dem Uig. entsprechenden Teil identisch sind.
MAV 165b:
„Die Schüler des Visvabhuj,
an allen Sinnen vollkommen,
suchten mich mit reinem Herzen auf,
den der Sonne gleich den Luftraum erleuchtenden."
Oder MAV 166b:

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280 K ö g l K u d a r a - P e t e r Zieme

„Die Schüler des K ä s y a p a ,


an allen Sinnen vollkommen,
suchten mich reinen Herzens auf,
d e n nicht verwirrten großen Seher."
Das vor -lärkä stehende Wort ist unklar, nach den beiden möglichen Entsj^re-
chungen würde m a n ärklig „Sinnesorgan" erwarten, Ü b e r s e t z u n g von chin.
gen, vgl. S H 327a "Müla, a root. basis, origin; b u t when meaning an organ of
sense, I n d r i y a m , a 'power', 'faculty of sense, sense, organ of sense' " . tilkäl-lig-lär
ist Übersetzung von chin. ^ i g . zu. vgl. SH 2 5 0 b : "All, c o m p l e t e " .
(7) Mit d e m Dativsuffix -qa endet vermutlich ein nicht erhaltener Vers. Die E n t -
sprechung dieser Zeile ist vielleicht in 10c 18 zu finden, vgl. MAV 1 6 6 b : „Die an
übernatürlichen K r ä f t e n ersten". Dabei muß m a n allerdings a n n e h m e n , d a ß der
uig. Übersetzer übersehen hat, d a ß hier das K o m p o s i t u m jp^JE, shen zu "Deva-foot
u b i q u i t y . M d h i p ä d a " (SH 335a) vorliegt. Vermutlich h a t er shen d u r c h ^klär
(vgl. S H 3 3 4 b : " I n s c r u t a b l e spiritual powers, or p o w e r ; a spirit, a deva, god, or
d i v i n i t y ; t h e h u m a n spirit; divine, spiritual, s u p e r n a t u r a l " ) übersetzt, was immer-
hin möglich ist, d e n n nach Wogihara 1071b ist eine der chin. E n t s p r e c h u n g e n
f ü r skr. yaksa [uig. yäk] eben shen. In tägmis d ü r f t e d a n n auch nicht die Über-
setzung von zu „ F u ß " , das auch die Aussprache ju h a t (Mathews 6824), vor-
liegen, sondern von Jg ju " t o go to, to reach" (Mathews 1553). D a s K o m i w s i t u m
täk (beachte allerdings die merkwürdige Schreibung!) y[alnguz'\ (s. D T S 550a)
k ö n n t e d u r c h a u s eine Wiedergabe von ^ — di vi „die e r s t e n " sein.
(8) Als E n t s p r e c h u n g dieser Zeile k a n n von den noch verbleibenden Versen nur
10c 24 in F r a g e kommen, vgl. MAV 166b:
„(wie sie als) Mönche in Abgeschiedenheit
d e n Schmutz von sich t a t e n , "
Ob in [. . .Iqa noch ein Wort f ü r „ S c h m u t z " vorliegt, ist nicht k l a r ; auf jeden
Fall ist diese Zeile, passivisch ausgedrückt, eine Wiedergabe von chin.
Ii yu zhen gou.
(9) I m verlorenen Teil dieser Zeile d ü r f t e ein kurzes K o l o p h o n des Schreibers ge-
s t a n d e n haben, doch scheint der Schreil)er der folgenden Auszüge derselbe gewe-
sen zu sein.
( 1 1 ) = C h i n . I I a 7: ba qi ist U m s c h r i f t von skr. F?;!;-dagegen h a t die Vinaya-
Version f f t Ü l K fo U shi (T. 1451. Bd. 24, 2 S 2 c l ; vgl. M P S 103). E d g . 506b
Vrji " n [ a m e ] of a people and c o u n t r y " . D a das H y b r i d Sanskrit auch die F o r m e n
Vaji u n d Vajji (Edg, 467a) k e n n t , könnte die chin. T r a n s k r i p t i o n ba qi auch
d a r a u f z u r ü c k z u f ü h r e n sein.
(12) Die E r g ä n z u n g zu [qt]niinHy ist nicht absolut sicher, doch sehr wahrschein-
lich: vgl. B T I I I , 902 aymaq-siz qinimlty „mit unveränderlichem W u n s c h " sowie
die A n m . zu Z. 902, demnach könnten wir m i t folgender semantischer E n t w i c k -
lung r e c h n e n : „mit einem W u n s c h " >„entschlossen, t a p f e r " . Die chin. E n t s p r e -
c h u n g ist ( I I a 8) yong jian ren „tapfere, s t a r k e Menschen".
(13) Vielleicht k a n n m a n 5i[z] ergänzen; mit d e m vorstehenden tvkäl ergäbe dies
eine wörtliche Übersetzung von chin. ( I I a 8) wo zu " n o t sufficient, not
c o m p l e t e " (Giles 11840). Zu bedenken ist jedoch, d a ß tiikälsiz bisher nicht belegt
ist.
(15) Als chin, E n t s p r e c h u n g k o m m t I I a 9 oder I I a 15 in B e t r a c h t : A E I ^ J ^

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Uigurische ^(/ama-Fragniente (1) 281

guan yu she; vgl. T. 1451, Bd. 24, 382c 3 da guan xing yu (s. MPS 103b).
Zu xing yu vgl. SH 222a: "To rain, or produce rain; Var§äkära, name of a minister
of king Bimbisära". In erster Linie gilf V. jedoch als Minister des Königs Ajäta-
satru, vgl. Malalasekera II, 846: "Vassakära, - A brahmin, chief minister of
Ajätasattu. He and Sunidha were in charge of the fortifications of Pätäligäma,
built against the Vajjl." In dem unpubl. Fragment Ot. Ry. 2659 (u. a. verso[?] 6)
ist vrsakari belegt (noch nicht identifiziert).

T U 1738 (Ch/U 3913), 28,5X25,2 cm. Vorderseite:


ti
chin.-buddh. Textiä'' Rückseite: in uig. Kursiv- S ^ ^ ^ X
Schrift abgefaßter Text, der Zitate aus dem m
«HS ^r? W S ü
i H^ -^F- -b
(Mahä)Parinirvänasüira des Dlrghägama (T. 1,
Bd. I, Sütra Nr. 2) enthält. Im vorliegenden Teil ifi ^ M % M % ^
Ä P
dieser Handschrift finden wir die Übersetzung
von zwei längeren Verspartien; dazwischen liegen
Zitate einiger Ortsnamen und anderer Wörter.
Meist ist der uig. Übersetzung das erste chin.
Zeichen der entsprechenden Stelle vorangestellt, m ^ Jfc
nur selten sind es mehr. Das Bruchstück beginnt h^ M& i^ fr ^
mit T. 1, Bd. I S. 17a 5 und endet mit 18b 26
(siehe Abb. 7).
M
Ä
T. 1, Bd. I, 17a 1 - 7
1 (1) shou öz kongül-lärin yiyinmis üsünmis-lär (17a 5)
2 ro antay yänä mäning nomum-ta (17a 6)
3 (2) wu simtay-siz bolvu-ca ärür-lär (17a 6)
4 neng uyur öcürgäli ämgäk-ning tözin (17a 7)
5 (3) jin alqar tuymaq qarimaq ölmäk-ig tip | (17a 7)
(aus dem Prosateil):
^ amragram | gg ßamagram M (4) gntagram suzaq
an Ämragräma zhan J a m b u g r ä m a jian Gandagräma-Dorf
^ malagram suzaq | bo[gana]gi[r]-a | kntü ö§[üm]
po Mallagräma-Dorf fu Bhoganagara gong shou shi Ich selbst
(5) täginyük mn bo ödüg ärigig tip j ^ qalincu qodmis itis-ig
habe empfangen diesen Rat(Hend.) yu das Gefäß, in das der Rest gefüUt ist.
6 ru TU inca (6) qlti sn n ä y m ä aytding ärsär (18b 14)
7 sha toyin y m ä tört törlüg bolur (18b 14)
8 zhi (7) kongül-läri-ning bariy-lari öngin öngin ol bir täg ärmäz (18b 15)
9 ru sn incp (8) bilgil böläyin atirt-layin (18b 15)
10 yi ang'ilki yol-ta yigädmis toyin (18b 16j

M T. 1546, Bd. X X V I I I , 202 c 4 - 1 7 .

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282 Köpi Kudara-Ppter Zieme

11 er ikinti (9) yol yorügin uz nomladaci toyin (18b 16)


12 san üöünc yol-qa tayaq-lMn öz iltind[äci] (10) toyin (18b 17)
13 shi törtünc bolur yol-uy kirikdür-däci toyin tij) (18b 17)
14 he qayu ol yol-ta (11) yigädmis toyin (18b 18)
15 yol yorügin uz nomladaci toyin (18b 18)
16 yol-qa tayaq-liyin [öz] ütindäci (12) toyin (18b 19)
17 boldaci yol-uy kirikdür-däci toyin tiji tisär (18b 19)
18 neng up käcgäli isis-(13)-inäk iimras-maq-liv tikän-tin (18b 20)
19 ru nirvan-qa kirgü-kä siziksiz bolur (18b 20)
20 (14) yue ärtmis asmis ärsär tngri-li yalngu(j-nung tözintin uvus-intin (18b 21)
21 shuo so§lägü-(15)-lük ol muni yol-ta yigädmis toyin tij) (18b 21)
22 shan uz uqup yig bastinqi (16) yorüg-lärin (18b 22)
23 shiio nomlap yol-nung kirsiz tapca-sizin (18b 22)
24 ci yäväl yavas ädgü (17) ögli kongül-in uqdaci ärsär (18b 23)
25 shi bo titir (18) yol yorügin uz nomladaci toyin tip (18b 23)
26 sh^n ädgüdi kingürüp yatip nom padak(19)-ning yorügin (18b 24)
27 yi yol-qa tayaq-liyin kntü özi öz iltindäci ärip (18b 24)
28 (20) yao iraqtin umundaci ärsär kirsiz tapcasiz orun-uy (18b 25)
29 ming adi bolur (21) yol-qa tayaq-liyin öz iltindäci toyin tip (18b 25)
30 Jiei ictin singar oridip (22) tävig kürüg (18b 26)
31 wai tastin singar [. . .] (23) [. . .] (18b 26)
32 [. . . .]d[. . .]

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T. 1, Bd. I, 18b 13-29

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Uigurische ^^ama-Fragmente (1) 283

Übersetzung der Verse

(1) Sie haben ihre Sinne gesammelt (Hend.).


(2-5) Ferner wie sehr sie in meinem Dharma
nicht nachlässig sind,
können sie die Wurzel des I.eidens vernichten,
machen sie zunichte das Geboren werden, Altern und Sterben.
(6-9) So wie du nun gefragt hast,
Mönche nun gibt es vier Arten:
der Gang ihrer Sinne ist verschieden, nicht eins,
so wisse!, ich will es analysierend verdeutlichen.
(10-13) Erstens der Mönch, der auf dem Pfad siegreich ist;
zweitens der Mönch, der die Deutung des Pfades gut predigen kann,
drittens der Mönch, der, gestützt auf den Pfad, sein Selbst trägt,
viertens der Mönch, der den Pfad beschmutzt.
(14-17) Welcher ist der Mönch, der siegreich ist auf dem Pfad,
der Mönch, der die Deutung des Pfades gut predigt,
der Mönch, der, gestützt auf den Pfad, sein Selbst trägt,
der Mönch, der den Pfad beschmutzt? Wenn man so fragt, (ist die Ant-
wort:)
(18-21) Wer dem Dom der Affektion und Liebe entkommen kann,
wird zweifellos in das Nirväna eintreten;
wer die Sphäre (Hend.) von Gott und Mensch überschritten hat (Hend.),
diesen soll man nennen einen Mönch, der auf dem Pfad siegreich ist.
(22-25) Wer gut versteht die allerhöchsten Deutungen
und predigt die Schmutzlosigkeit (Hend.) des Pfades,
mit sanftem (Hend.), gutem Sinn die Zweifel (Hend.) aller versteht,
dieser wüxi genannt ein Mönch, der die Deutung des Pfades gut predigt.
(26-29) Wer trefflich ausbreitet (Hend.) die Deutung der Ijehr-Verse,
auf den Pfad gestützt, sein Selbst trägt,
und von weitem den schmutzlosen (Hend.) Ort erhofft,
dessen Name ist ein Mönch, der, gestützt auf den Pfad, sein Selbst trägt.
(30-31) Wer im Inneren Lug und Trug hegt,
nach außen [wie ein Reiner erscheint],
[wer betrügerisch imd untreu ist],
[der ist ein (Mönch), der den Pfad beschmutzt].

Bemerkungen

(1) Dem chin. Kompositum 17a 5 ^ ^ sTiou hu "to guard, protect" (SH 211b)
steht uig. yiyin- üSün- „sich sammeln" gegenüber; üSün- ißt die medial-reflexive
Form zu üS- "to crowd together, coUect in a crowd" (Clauson ED 256 a). Zum syn-
taktischen Verhalten dieser Verben mit einem Objekt vgl. M. Erdal, Voice and
Oase in Old Turkish, Phil. Diss. Jerusalem 1976, 166-168; ein weiteres Beispiel
ist Suv 2423 _4 (ohne direkte Entsprechung im chin. Test) adanyuluq tiltay-lartin

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284 K ö g i K u d a r a - P e t e r Zieme

ät'özüg kongül-üg y'iy'inmaq ärür „Da.s ist da.s Sammeln von Kör))er und Sinn vor
den verführenden Ursachen'.
(5) glqar ist der einzige Fall, daß über -q- diakritische Punkte gesetzt sind; dies
geschah sicherhch aus dem Grunde, weil der Buchstabe docli zu sehr einem -s-
ähnlich sah. Zu alq- „vernichten, verschwinden lassen" vgl. UW 9üa = chin. 17a 7
jin „id.". tuymaq qarimaq ö/r«ö/j = clün. sheng luo si sind drei der vier
Hauptübel, die das Schicksal eines jeden sind (SH 197a). Für die liier vorliegende
Trias nennt Nakamura 711 aein Beispiel aus dem BufJdhacarita. Mit „Geburt" (jäti),
„Alter" (jarä) und „Tod" (maratia) schließt die zwölfgliedrige Kausalkette, wobei
die Geburt die dritte Periode, das nächste Lel)en nämjich. einleitet, vgl. O.
Rosenberg, Die Probleme der buddhistischen Philosophie, Heidelberg 1924, 227ff.
Mit tip wird das Ende des Versabschnitts gekennzeichnet.
Z. 3 - 5 (aus dem Prosateil): Zunächst handelt es sich um fünf Ortsnamen, deren
Identifizierung mit den Skr.-Namen des MPS möglich ist, vgl. E. Waldschmidt,
Die Überlieferung vom Lebensende des Buddha, Eine vergleichende Analyse des
Mahäparinirvänasütra und seiner Textentsprechungen, in: Abhandlungen der
Akademie d. Wiss. in Göttingen, Dritte Folge Nr. 29, Göttingen 1944, 126-127.
1. Uig. amrof^rawi ~ s k r . ämragräma ---chin. 17b 18 ^ U ü an po Ino = nkr. ämra
(gräwa „Dorf" ist übersetzt), vgl. Akanuma 2 0 b - 2 1 a (Päli: ambagäma).
2.\J'yg. camagram-^skT. jambugräma^chin. 17b 26 zkan po = skr. jambu,
vgl. Akanuma 238a (Päli: jumbugäma). Wie die uig. Form cama zu erklären ist,
bleibt unklar; nach uig. cambudvip iüv jambudvJpa etc. sollte man auch hier cambu
erwarten. Zu den Schwierigkeiten, die chin. zhan po für skr. jambu bietet, vgl.
Waldschmidt 127.
3. JJig. gntagram suzaq---ökr. gandagrätna^t'hin. ilh 2Q jian cha = skr.
ganda, vgl. Waldsohmidt 127 (gegen Przyluskis und Wellers khanda bzw. ghanda)
auf Grund der Skr.-Handschriften. Vgl. Akanuma 93a (Päli: bhandagäma). Dies
Beispiel zeigt u. a., daß die chin. /OTw;rt-t;bersetzungen auf Skr.-Texte zurück-
gehen .
4. Uig. malagram (Lesung des -/- ist unsicher) ~ s k r . mallagräma ^ c\im. 17b 27
po Ii po. Zu dieser Form schreibt E. Waldschmidt S. 127: „ P ' o - l i - p ' o
( § 1 ^ 5 1 ) im Dirghäg. macht einen verderbten Eindruck. Ersetzen wir das erste
Zeichen durch So das ständig mit p ' o verwechselt wird, so ergibt sich voll-
kommene Übereinstimmung mit dem Öürpa(grämaka) des MPS." Doch scheint
auch diese Gleichung nicht ohne Probleme zu sein, denn nach F. Martonfi, Yi-
ohing's Buddhist Sanskrit-ChineseGlossary,in : AOH29[1975], S. 35 Nr. 18 diente
das Zeichen ^ (ACh. sä) zur Wiedergabe von skr. sa, sä oder s, nicht aber sü.
Unter den zehn Orten des MPS (s. Waldschmidt 126) findet sich auch keiner, des-
sen erste Silbe bha oder bhä- lautet, wie nach F. Martonfi S. 37 Nr. 48 ^ (ACh.
b'uä) zu erwarten wäre. In der Fußn. 12 des Taishö wird als Entsprechung Pävä
gegeben, doch diese Lösung lehnte schon F. Weller, Buddhas letzte Wanderung,
in: Monumenta Serica IV (1939-1940), S. 415 Fußn. 461ab. Da die uig. Form gut
zum Skr.-MPS, wo das zuletzt gebannte Dorf mallagräma heißt, paßt, könnte
man vielleicht auch daran denken, daß chin. po skr. ma wiedergeben sollte (SH
345b: A dame, mother, wife, granny, crone : translit. pa, ba, va, pha, bha, and
similar labial sounda."), doch würden die Silben Ii po nur schwer zu -IIa (von malla)
stimmen.

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Vigmisohe ^ja«!a-Fragiiiente (1) 285

bo[gana\gi{r]-a (sehr unsichere Lesung!)~skr. 6/iograna§'ara~chin. 17b


27 (Waldsclimidt 127: , . F u - m i ( f ü h r t auf b h ü m i ,
eine durch die Übersetzung ,Erde'an entsprechender Stelle des chin. Madhyamä-
gaina gestützte Form des Namens.'").
Auf diese Aufzälüung der Ortsnamen folgen noch zwei Wortgruppen aus dem
Prosateil. Die erste, für die sogar drei chin. Zeichen herangezogen werden, findet
sich S. 17c 4. Das zweite Zitat findet sich nach einer sehr langen Lücke im chin.
Text S. 18b 9. Der uig. Text entspricht am ehesten der im Taishö S. 18 Fußn. 5
gegebenen Variante der SÄö^o-zö-Handschriften: yu qu qi „[Auf seinen
Sitz nahm er] das Gefäß, in welchem ein Rest gelassen war." Im übrigen vgl.
AVeller, Buddhas letzte Wanderung 420 und Fußn. 489.
(6ff.) Hier beginnt die vollständige Übersetzung der Verse, mit denen Buddha
auf die Frage Cundas, wie viele Öramanas es gebe, antwortet. Der uig. Text ent-
spricht chin. 18b 14—26. Einen ähnlichen Wortlaut findet man im [Mülasarvä-
stiväda] Vinayaksudrakavastu {T. 1451, Bd. XXIV, 390b-c), vgl. MPS 258-261.
(8) Chin. 18b 15 zhi qu "will, resolve" (SH 237a) + "destination, destiny
(especially on rebirth)" (SH 444b) wird durch uig. kongül-läri-ning har'iy-larl
wiedergegeben, wörtl.: „Gang ihrer Sinne", etwas freiere Übersetzung wäre „Be-
stimmung, oder: Richtung ihrer Sinne"; zum Gebrauch von hariy vgl. K . Kudara,
Myöhörengekyögenxan no uiguru j^aku danpen (Uigurische Fragmente des
Myöhörengekyögenxan), in: Nairiku Ajia, Nishi Ajia no shakai to bunka (Gesell-
schaft und Kultur in Innerasien und in Westasien; Festschrift M. Mori), Tokio
1983, 190 f.
(10-13) Die Termini für die vier Mönche lauten nach dem MPS und dem vorlie-
genden Text wie folgt: (skr./Päli/tib./chin./uig.)
I. märgajfla / maggajina / lam rgyal-ba / xing dao shu sheng / yolta yigädmis toyin,
IL märgadaisika / maggadesaka / lam 'achad-pa / shan shuo dao yi / yol yorügin
uz nomladaci toyin,
III. märge jivati / magge jivati / lam 'atsho / yi dao sheng huo / yolqa tayaqliYin
öz iltindäci toyin,
IV. märgadü§I / maggadüsi / lam sun 'abyin / weidao zuo hui / bolur yoluy kirik-
dürdäci toyin. Vgl. auch Mvy. 5127-5130.
(12) öz iltindäci (vgl. auch 16, 27, 29), wörtl: „das Selbst tragend" ist Übersetzung
von chin. sheng huo „kurasu koto" [to live] (Nakamura 706c). Es ist aller-
dings unklar, woher der uig. Ausdruck stammt, ähnlich TT VIII A 48 und B T
III, 488 ät'özüg iltindäci „den Körper tragend".
(13) kirikdür- „besudeln, beschmutzen", vgl. Clauson ED 743b, DTS 309a; tuv.
xiriktir- „id." (Tuvinsko-russkij slovar', Moskau 1968, 477b). Vgl. K . Kudara, A
Fragmentof an Uigur Version of the Abhidharmakosa-bhäsya Preserved at the Mu-
seum of Fujii Yürinkan, in: Memoirs of Prof. Dr. Ali Nihad Tarlan, Istanbul [im
Druck], Text Z. 31.
(18) isismäk qmrasmaq-chin. 18b 20 en ai "Grace and love; human affec-
tion, which is one of the causes of rebirth" (SH 325b). Die reziproke Form isiS-
scheint nicht belegt zu sein, doch vgl. isin- "to warm oneself, be warm; meta-
ph[orically] tohavewarmfeelings, be friendly to. or fondof (someone)" (Clauson
ED 248b) und besonders A. v. Gabain, Briefe der uigurischen Hüen-tsang-Bio-
graphie, in: Sitzungsber. d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1938, Z. 1953-1955: isinmäk
20 AoF10,2
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286 Kögi Kmlaia Pcler Zieme

[amranmaq-lty sav'i amt'i-qa [tä]gi bar ürdi „Worte der Zuneigung und Liebe gab
es bis heute". Uig. tihän ,,Dorn, Stachel" (Clausen ED 483b) zeigt, daß statt fij
la "to cut in two. To slash" (Mathew.- 3757) ^^ ci "A thoni. A tentacle" (Mathews
6985) gemeint ist, wie schon Weiler, Buddhas letzte Wanderung 422 Fußn. 498
vermutete.
(24) yäväl yavas ädgü ögli kongiil-in .jnit sanftem (Hend.). wohlgemeintem Sinn" =
chin. 18b 23 ci reu ..Barmherzigkeit" (Nakamura r)73a; Gakken kanji daiji-
ten 483d). üblicherweise wird diin. ci durch uig. yarligancuci übersetzt, hier
jedoch durch das sonst nicht belegte Wortpaar yäväl yavas. dessen zweites Glied
yavciS „sanft" gut bekanrit ist. Da yäväl dagegen noch unbekannt ist, seien hier
zwei Stellen aus unpublizierten Texten zitiert, die eVienfalls die Bedeutung „sanft"
nahelegen: 1. T I I I M 229 (U 5884) (Z. 17) qayu yiväl (18) äsin ärsär „wenn es
(auch nur) ein sanfter Windhauch ist" (vgl. G. Kara-P. Zieme, Uigurische Avalo-
kitesvara-Sütren, [in Vorbereitung]); 2. T II Y 59-4 (U 1875) recto 3 [. . .] yiväl
[ä\aringü körklä [. . .] (ohne Kontext; aus einer unidentifizierten Geschichte über
einen Elefanten[?]).
(2Q) nompadak-ning yorügin = chin. 18b 24 /«;«.,Sätze der Lehre". Wie die-
ses Beispiel zeigt, darf man wohl annehmen, daß yoriig nicht nur „Erklärung,
Deutung" (Clauson ED 965b) bedeutet, sondern eben auch „Satz, Wendung,
Phrase", vgl. chin. "A sentence, an expression; a phrase" (Mathews 1541).
(30) pridi^) (üblicherweise wird örit- geschrieben) = chin. 18b 26 ^ huai "To carry
in the bosom. To cherish. To dwell on. To long for. To comfort" (Mathews 2233).

T I I I D 1017 (Ch/U 6092), zwei Reste eines eips<utig beschriebenen Blattes:


a) 10,0X8,5 cm (von oberer Hälfte); oberer Rand 2,2 cm; rote Rand- und Zeilen-
liniierung, Rest der PothTloohumrandung erhalten: b) 7,0X6,0 (von unterer
Hälfte). Zwar können die beiden Reste nicht <lirekt v(>rbunden werden, doch kann
auf Grund der Parallelen im Text D der ungefähre Abstand zwischen beiden er-
mittelt werden: c m . 5 5 Inhalt: Merkwörter, in ejster Linie Eigennamen, aus
dem Dirghägama, und zwar aus den Svtras 4 bis 7. Auf die chinesischen Zitate
folgen die uig. Entsprechungen, beides in schwarzer Tusche ausgeführt. Neben
die uig. Wörter wurden dieselben mit roter Tusche in Brähmi-Schrift in senk-
rechter Anordnung 56 geschrieben. Alle Schriften sind mit großer Meisterschaft aus-
geführt, so daß wir in diesem Stück das Fragment einer Prachthandschrift vor
uns sehen dürfen. Die auftretenden Brähnii-Schreibungen,5" die nicht die Skr.-
Wörter repräsentieren, sondern die uig. Schreibungen gewissermaßen wiederholen,
bestätigen einmal mehr die von A. v. Stael-Holstein getroffenen Feststellungen
über den Charakter der B r ä h m l - G l o s s e n 5 8 (siehe Abb. 8 ) .

55 I m Faksimile (Abb. 8) ist der Abstand zwischen den beiden Bruchstücken zu eng.
®® Vgl. Zi^iie, Zur Verwendung der Brähmi-Schrift (s. Anm. 3).
57 Für die Kontrolle unserer Lesungen möchten wir sehr herzlich Herrn Prof. D. Maue
danken.
6® Bei W . Radioff, Ti^astvustik, Ein in türkischer Sprache bearbeitetes buddhistisches
Sütra, St. Petersburg 1910, 115-119.

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Ujguriselie J j f a m a - F r a g i n e n t e (1) 287

(1) " r u n ; m m-P [• • •] i [ IBn x o ] r m u z t a [. . .] : [ ^ ^ B ^ ]


o-roni [hu-rmu]-stä
34 1)4 35 a 21 36 c 3
(2) va-sisti su[. . . ] [ • • -Ji i p u r v a r a i n [. . .] [Jg-®:]
vä-si-sthi .su[. . . ] [ . . -HW p[u]-[.]-rä[m] [. . .]
36 b 2 7 - p 1
(3) margari [. . . ] [ . . .qaliv]-mta r ä f t B [• • •]:
mr-ga-ri [. . . ] [ • • •]-g(i)-ndä
37a4
(4) i t ^ ^ abasvar [. . . ] [ . . . ] i m i S f i S S ma^liival[ay . . .]
ä-bha-sva-r [. . .] ma-dhu-vä-la-y[. . .]
37 b 29 " 39 a 22
(5) d r t a n i m i [ . . . ] [ . . . su]d[ur . . .] :
dhr-dha-ni-me su-dh[u]-r
39 b 5 42 b 26
(6) s i k a t i suzaq j [ f ^ ^ ^ . . .]
se-kä-de su-sä-q

Bemerkungen

(1) Da das chin. Wort fehlt, ist die Identifizienuig von orun nicht möglich. - Vom~
folgenden Zitat ist nur das Chin. erhalten: ^ Jg^J; du ni aha „JanavT^abha" = T. 1,
Bd. I, 34 b 4, Sütra Nr. 4, = DN 18. Janavasabbha (vgl. Malalasekera T, 934). -
In der Lücke würden wir die uig. Entsprechung erwarten sowie den Anfang des
nächsten Zitats 35 a 21 di shi, vgl. SH 300 b: "Sovereign Öakra; Indra",
wofür von dem zu erwartenden uig. Äquivalent Xormuzta der größte Teil des
Wortes erhalten ist. Bemerkenswert ist die Br.-Schreibung mit -st-, die wohl
daraufhinweist, daß zur Abfassungszeit, die vermutlich in der Mongolenzeit lag,
uig. -zt- als -st- realisiert wurde. - Nach dem Uig. in Z. 2 könnte man am Endender
1. Zeile chin. 36 c 3 po xi zha aus dem Sütra Nr. 5 = DN 27. Aganna er-
warten; vgl. SH 346a: (n^) po si (zha) "Va«i§tha, a Brahman who is said to
have denied the eternity of nirväna, and maintained that plants had lives and
intelligence; Nirväna Sütra 39 u . a . " ; Edg. 474 b ; Akanuma 741a; Hobogirin
56-57 (Bashi).
(2) Uig. vasiSti^skr. Vasistha (s. oben), die Br.-Schreibung folgt der uig. Lautung.
Das folgende mit su- beginnende Wort (auch in der Br.-Schrift) konnten wir nicht
ergänzen. In die sich anschließende Lücke gehört vermutlich die uig. Entspre-
chung von skr. Bhäradväja (Edg. 408 b).
(2-3) Chin. [fn Ml [ging ^in] yuan lin 36 b 27-c 1. Die ersten beiden Schrift-
zeichen bezeichnen "A pure rest, or abode of purity, a term for a Buddhist
monastery" (SH 357 a); in der vorliegenden Handschrift wurden sie fortgelassen.
Uig. purvaram^.B^. Pürvaräma "Eastern Park, n[ame] of a locality at Srävasti,
where Visäkhä built the Mrgäramätuh präsäda" (Edg. 352 b). Während der erste
Teil dieses Klosternamens im uig. Text in transkribierter Form, hier als margari,
in Text D Z. a 1 als mirgari, vorliegt, wurde der Rest übersetzt, s. Anm. zu Text D.
(3) Vgl. Text D Anm. zu a 2.
20«
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288 Kögl Kiidara-Peter Zieme

(4) Chin. 37 b 29 (juany tjin ticm, SH 202 b: "Äbhäsvara, light and


sound, or light-sound lieavens, also styled tlie heavens of utmost
light and purity. i.e. tlie third of the second dhyäna heaven.^. in wliich tlie inliabi-
tants converse by light instead of words; they recreate tlie universe from the hells
up to and including tlie first dhyäna heaveiiK after it has Ijcen destroyed by fire
during the final serie-s of cataclysins; but they gradually diminish in ])owcr and are
reborn in lower states." Uig. abasvar (vgl. Text D a 3 qbasvr) ist \Vie<lergabe von
s)sx. äbhäsvara "one (usually the 3d) of the classes of rüpäiacara gods in the 2d
dhyänu-bhürni" (Edg. 99 a). - Zum folgenden Zitat vgl. Text D a 4.
(5) \jig. drtanimi, hr. dhr-dha-ni-me. ist auf skr. Drfjhanenii (MW 490 b; vgl.
Akanuma 143 a) zurückzuführen. Die Aksaras dhr und iii entsprechen nicht den
zu erwartenden skr. dr und ne. Da man davon ausgehen muß, daß die Br.-Schrei-
bungen die uig. Formen mehr oder weniger widerspiegeln, kann auch aus der
hier vorliegenden Lautung ni für skr. ne kein weiterführender Schluß gezogen
werden. — Zur Lücke vgl. Text D a ß . - Angesichts von su-dha-r in den veröffent-
lichten Brähml-Texten (s. T T VIII. 98) könnte man vielleicht auch in unserem
Fall so ergänzen.
(6) Vgl. Text D a 7.

T I I I D (Dahlem I I I 40). Zweiseitig bcschriebene.s. recht gut erhaltenes Blatt von


der Größe 10,5X16,3 cm. Inhalt: Zitate aus dem Dlrghägarna. und zwar aus den
Sütras 5 bis 9, teils parallel zum Text C. Auch der Auswahl scheinen dieselben
Prinzipien zugrunde gelegen zu halben. \ on besonderem Interesse sind die verkürz-
ten Band(;wan)-Titel in a 5 und b 2 (siehe Abb. 9 und 10).
(a 1) [ J ^ f i J ^ ^ ] mirgari anasi-ning qari[Y-inta] ,
36 c 1 "
(2) [1^] IKSI sutra tariyci ; ^ff
37 a 4 37 b 29
(3) abasvr I lig^f^l drtanimi sudur :
39a 21 39 a 22
(4) madu-valay ; l^^yt® anu avan
39 a 23
(5) ariv ! drta-nimi!! WM-W- t
39 b 5 42 b 21
(6) ffö^tll payasii sudur . • f ^ j ^ l i g kau-
42 b 23 42 b 24-25
(7) sal il I sikati suzaq ; P ^
42 b 26 42 b 26
(b 1) ^ ^ sinsapavan ari'Y I [(Ig^g payasi]
42 b 27
(2) uri II ! santani s[udur]i
47 a 14 47 a 16
( 3 ) M ^ S Ä r a c a g r x m i t 3 b J U l l i v a y p u l
47 a 17-18

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Uipdi-ischc --T^ama-Frasmente (1) 289

(4) tav-da sa])ta-patrak


(5) iin<;ürtä : audiimbarikj
'47 a 23
(ö) nigrodi | sangitaparyay
47 a 2.5 49 b 26

Bemerkungen

(a 1) Vgl. Text C 2-3. Chin. 36 c 1 hi mu jiamj taug ist Übersetzung


von skr. Mrgäramätuh präsäda. Während im Chin. alle Wörter übersetzt sind,
führt uig. mirgari für ciiin. lu wieder auf den Skr.-Namen Mrgära zurück. Das n-
des Genitivs nach anasi (für mu „Mutter") ist so geschrieben, daß wir zuerst wyak
gelesen und dies aus sogd. wy'k "place" (D. N. Mackenzie, The Buddhist
ISogdian Texts of the British Library Part II, Leiden 1976, 141) hergeleitet haben,
doch vgl. zur Schreibung des initialen w- a 5 drta-nimi. Uig. qaliy „hoher Platz,
Süller, Estrade" ist W^iedergabe von chin. jiang lang (SH 462 b: "The preaching
hall, lecture hall"), wörtlich allerdings eher skr. präsäda „erhöhter Standort,
oberstes Stockwerk; Turm; Palast; Tempel" (Mylius 320 a) als dem chin. Aus-
druck entsprechend. Mrgära war ein Öresthin in Srävasti, vgl. Malalasekera II,
626-627.
(a 2) Chin. 37 a 4 ^'PBM ^^ou tuo luo, Transkription von sVr. südra, vgl. SH
318 b: "Südra, the fourth of the four castes, peasants". Daß hier als uig. Entspre-
chung tariyci „Bauer" vorliegt, kann nur so verstanden werden, daß die Bauern
eben die Vertreter der vierten, der niedrigsten Kaste par excellence waren. Vgl.
BT III, 119, wo die indischen vier Kasten wie folgt aufgezählt werden: histirik —
ksatriya, hraman — hrahmana, iiz = va%sya und tariyci = südra. Üblicherweise er-
scheinen Skr.-Entlehnungen mit -a im Uig. in der Schreibung -i (vgl. M. Shögaito,
On the Routes of the Loan Words of Indic Origin in the Old Uigur Language [in
japanisch], in: Journal of Asian and African Studies 15 [1978], 79-110; E. Moer-
loose, Sanskrit Loan Words in Uighur, in: Journal of Turkish Studies 4
[1980], 61-78).
(a 3) (vgl. a 5) rfriawimi^ skr. Drdhanemi, vgl. Text C Anm. zu Z. 5 sowie Päli-
Entsprechung Dalhanemi in Fußnote 9 im Taishö Tripitaka I, S. 39 sowie Malala-
sekera I, 1063. In unserem Fall wurde der Hauptheld des Sv.tras in den Titel
aufgenommen, vgl. chin. 39 a 21 Sütra Nr. 6 = D N 26 Cakkavatti-Sihanäda.
(a 4) Für chin. 39 a 22 mo luo xi sou gibt Taishö Tripitaka S. 39 Fuß-
note 4 als Päli-Entsprechung Mätulä, vgl. auch Malalasekera II, 604. Die chin.
Transkription, nach GSR wie folgt zu rekonstruieren: mvÄ lä yiei sim 17 e-i-6 a +
-1-1241 i-i-1097 d. weicht erheblich von der Skr.-Form ab, die durch die uig.
Schreibung einschließlich der Br.-Schreiburg (vgl. Text C 4) reflektiert wird.
Vielleicht kann skr. *madhvälaya ,,süße Stätte" erschlossen weiden,
(a 4 - 5 ) Zu qmravan ar'iy ,,Ämravana-Hain" vgl. U W 123 b. Während das Chin.
des Textes dem Uig. entspricht, hat T. Bd. I, S. 39 a 23 g guo ,,Land" statt g
yuan ,.Garten". Im Taishö Tripitaka Bd. I, S. 39 Fußnote 5 wird die Variante der
"Three Editions" (Song, Yuan und Ming) mo luo lau angeführt. Chin. mo
lau gou wird von Akanuma 418 a auf Päli Mätuyä (skr. Mätryäl) zurückgeführt.

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290 Kögi K u d a r a - P e t e r Zieme

( a 5 ) Der BandOMan)-Titel ist verkürzt aus 42 b 21 [ m i k ] [W^^]


[foshtu?] ciiang [e han jing] juan di qi ..BiKldhabhäsita-dirgliägamasütra. siebenter
Band {juan).''
( a 6 ) Titel des Sütras Xr. 7 = DN 23 Päyäsi-suttanta; chiii. 42 b 23: unser Text
folgt der in der Fußnote 12 (S. 42) aufgeführten Variante der l'wan-Ausgabe und
der Handschriften: bi •su jing. N'gl. Akanuma 501 a : Päyäsi
(Päli u n d Skr.); Malalasekera II.
(a 6 - 7 ) Chin. 42 b 2 4 - 2 5 Ä« luo guo. uig. kausal iL guo ist also durch
il „ L a n d , Reich" übersetzt; kausal kann auf toch. kausal (Poucha 89; E. Sieg-
W. Siegling, Tocharische Sprachre.^te. Sjtrache B, Heft 1, Göttingen 1949, 115)
zurückgeführt werden; vgl. skr. Ä^OÄ«/« (in .späten Texten: Kosala) MW 314 c;
A k a n u m a 316 b : (Päli) Kosalä, (Skr.) Kosalä, Kosalä. Vgl. im uig. Caityastotra
(Suv 3I5) bei D. Maue-K. Röhrborn, Ein Caityastotra aus dem alttürkisohen
Goldglanz-ÄM^ra, in: ZDMG 129 [1979]. 298 (Herleitung von skr. Kausala-).
(a 7) Chin. 42 b 26 ^äfeSS-H ^^ ^^ Dorf si bo xi", uig. sikati (vgl. auch
T e x t C 6 mit br.) paßt dazu nur am Anfang. Wie die Differenzen zu erklären sind,
ist u n s u n k l a r ; doch scheint uig. sikati auf skr. Säketa oder iSäketa (Päli Säketa) zu
weisen, vgl. MW 1197 c: "N[ame] of the city A y o d h j ' ä " ; A k a n u m a 5 5 8 - 5 6 0 ;
Malalasekera I I , 1084-1086. Toeli. A hat Säket (Poucha 362). Dabei besteht
jedoch das Problem, daß ungewöhnlicherweise einem inlautenden skr. -ä- uig. -i-
gegenübersteht; eine Erklärung d a f ü r steht noch aus. Hinzu k o m m t , d a ß nach
A k a n u m a 612 b und Malala.sekera der Handlungsort des Päyäsi-Sütra nicht
Säketa ist, sondern Setavyä. eine Sta<lt, die wie Säketa in Ko.sala liegt,
(a 7 - b 1) Chin. 42 b 26 rjS^W «Z" she po lin ,,der Hain shi she po", Transkrij)-
tion von skr. ^imsapä-vana (MPS 160 a); uig. sinsapavan ent.spricht diesem Skr.-
Ausdruck, doch ist skr. vana ,,Hain" außerdem noch durch ariy ,,Hain" übersetzt,
(b 1 - 2 ) Wie im Abschnitt a 3 - 5 am .A.nfang der Sü^ra-Titel und am E n d e der
Haiiptheld genannt wird, so kann man hier [Päyäsi] ergänzen, \'(>m uig. Teil
noch ur'i ,,Jüngling" erhalten.
(B2) Verkürzte Wiedergabe von chin. 47 a 14: [ F ^ ^ ] G [ISPT^^] ^ ^ A [fo
shuo] chang [e han jing] juan di ha .,Buddhabliäsita-dirghägamasütra, achter
B a n d {juMn)". Es folgt der Ä?7<ra-Titel: 47 a 16: ti[|>bfr)^l '«o na jing (in
unserer Handschrift fehlt tuo), Sütra Nr. 8 = DN 25 Udumbarika-Slhanäda-sut-
tanta. Vig. santani dürfte skr. Samdhäna (Edg. 557» a), den Namen des H a u p t -
helden dieses Sütras wiedergeben, vgl, Päli Sandhäna (Akanuma 581 a ; Malala-
sekera I I , 1027),
(b 3) Chin. 47 a 17 H ^ j j ^ luo yue g-i^skr. Bäjagrka (SH 472 b). Hier ist uig.
raiagrx mit deutlichem r- geschrieben, vgl. aber K. Röhrborn, F r a g m e n t e der
uigurischen Version des ,,Dharani-Sutras der großen Barmherzigkeit", in:
ZDMG 126 [1976], 95 Anm. zu (15). Vgl. noch BT I I I , 398.
(b 3 - 4 ) Chin. 47 a 17 PÜtlnT^Uj pi he luo shan. vgl. SH 307 b : pi he luo "Vihära,
a pleasure garden, monastery, temple", doch vgl. SH 305 h: pi fu hio "Vipula
(. . .). A m o u n t a i n near K u ^ g ä r a p u r a , i n M a g a d h a " . Letzteres muß hier gemeint
sein, vgl. uig. vaypul^skr. vipula "( = Pali id.; also Vaipulya), n[ame] of a moun-
t a i n near R ä j a g r h a " (Edg. 492 a); vaipulya "n[ame] of a m o u n t a i n : var. f o r
Yaidalya (2), D b h 96.2 (one of the ten great mountains of the e a r t h ; in Pali
VepuUa is one of the mountains surrounding Räjagaha)"' (Edg. 511 a); A k a n u m a

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Uigurische Ägama-FTagi-nente (1) 291

756 a: Vepulla (skr. Vipula)\ Malalasekera II, 926-927. \'gl. noch uig. vipul
ulusta in Tis. 42 a 8 (vgl. D T S 634 a) nebst Brähmi-Glosse Vipulade{Tis. S. 125).
(b 4 - 5 ) Chin. 47 a 17-18 - t l ^ f / t ) ^ qi ye shu ku „Höhle der siebenblättrigen Bäu-
me", vgl. SH lAh : qi ye ^ yan "The crag at Räjagrha on whirh the 'seven-leaf
tree' grew, in the cave beneath which the first 'synod' i.s said to have been held
after the Buddha's death. to recall and determine his teaching." Uig. übersetzt
nur ku i)7.\v. yan, durch üngür ,,Höhle", der Name ist aus skr. saptapattraka
..siebenblättrig" entlelint, vgl. skr. Sapto^^ar/ia- "(in comp[ounds] = Pali Satta-
panni, once at least with v. l.°nna, DN ii. 116.21). n[an)e] of a cave at R ä j a g r h a :
Mv i. 70.15" (Edg. 559 b); vgl. Akanuma 605-606: Sattapanni-guhd (pkr. Sapta-
parnaguhä)-, Malalasekera II, 1009. Wenn man davon ausgeht, daß der Name die-
ser Grotte stets mit dem Skr.-Wort parna,,Blatt. L a u b " (Mylius273b) zusammen-
gesetzt war, ist man berechtigt, in der uig. Form gewissermaßen eine sanskriti-
sierte Übersetzung des chin. Ausdrucks zu sehen, für die man skr. pattra ,,Blatt"
(Mylius 263 a) wählte.
(1^ 5) Chin. 47 a 23 wu zan po Ii, Transkription von skr. udumbarika,
vgl. uig. audumharik, liier Name eines Hains, vgl. Akanuma 700 b : Udumbarikä-
paribbajakäräma (skr. Udumbarikä-parivräjakäräma); Malalasekera I, 378. Es sei
daraufhingewiesen, daß die uig. Form natürlich auch "vduinbarik gelesen werden
könnte. Zu udumbara „Ficus glomerata" vgl. Bukkyö shokubutsu jiten [Wörter-
buch der Pflanzen im Buddhismus], Tokio 1979. Nr. 51, wo auch die hier vorlie-
gende Umschrift angeführt wird (nicht in SH).
(b 6) Chin. 47 a 25 ni ju tuo, Transkription von skr. nyagrodha ,,Ficus
indica" (Mylius 257 b), vgl. SH 185 b sowie Bukkyö shokubutsu jiten Nr. 318. Hier
Name eines Brahmanen, vgl. Akanuma 457 b; Malalasekera II, 66.
(b 6) Chin. 49 b 26 ^ ^ ^ zhong ji jing. Es ist klar, daß hier das Samgitisütra
gemeint ist, doch bereitet die erste Silbe Schwierigkeiten, denn zhong ji ist nicht
als Äquivalent für skr. samglti bei Wogihara 1384 b verzeichnet, üblich war wohl
jie ji, vgl.Nakamura 318 b - d . Im chin. Dirghägama ist es das 9. (StKra^DN 33
Sanglti-suttanta, vgl. Malalasekera II, 986-987, besonders 987: "The Sarvästi-
vädins held this Sutra in high esteem, and included it (under the name of Sangiti-
pariyäya) among the seven books constituting their Abhidhamma P i t a k a . " So
erklärt sich wahrscheinlich auch die uig. Bezeichnung sangitaparyay, die auf skr.
samgitaparyäya zurückgeht. Letzteres ist üblicherweise die Benennung des Kom-
mentars, vgl. V. Stache-Rosen, Dogmatische Begriffsreihen im älteren Buddhis-
mus I I , Das Sangltisütra und sein Kommentar Saiigitiparyäya, Berlin 1968. I n
den Sanskrithandschriften erscheint als Titel des Sütras sanigita dharmaparyäya,
vgl. E. Waldschmidt, Die Erleuchtung des Buddha, in: Festschrift W. Krause,
Heidelberg 1960, 217. Wie E . Waldschmidt feststellte, enthält das erste Blatt der
Handschrift G in T T V I I I (Z. 1-18) Wörter und Phrasen aus der Einleitung, vgl.
E. Waldschmidt, Die Einleitung des Sangltisütra, in: ZDMG 105 [1955], 298-318.
Vgl. noch T a t t v ä r t h a 75 b 7 - 8 [2251-2252] i n ^ H P ' J ^ \ru ji yi men jing]
qaltl sanggidapariyay sudur sapaxam-taqi Siravak-lar nomlamU sudur-ta ulati-lar
ärür ,,Wie das Sarngltiparyäyasütra gibt es Sütras, die Srävakas im Saniyuktä-
gama gepredigt haben usw.".

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292 K ö g l K u r l a r a - P e t e r Zieme

T I I Y 58.503 (Ch/U 61 13). Fragment fine.- Blattes aii,'^ einer fliin. Rolle, die ur-
siDrünglich einen buddli. Text enthielt;''' vermutlich .«ind etwa 2/3 der Blatthöhe
erhalten; jetzige GröfJe: 10.5X 1(5,5 cni. Die Rückseite ist in uig. Kursivschrift
beschrieben. I n den Text sind chin. Zeichen eingestreut: Orientierungswürter
aus dem Päyäsisütra (Nr. 7 des eiiin. Dirghägama, T. 1. Bd. I. 42 h 21 ff.; — DX 23
P ä y ä s i - s u t t a n t a ; vgl. Text D a 0).'" An\ ]?eginn steht <ler Band(jj/a?i)-Titel in
Chin., nicht aber der Ä</ra-Titel. Die ausgewäiilten Stellen werden im uig. Text
immer durch ein chin. Zeichen des Originaltextes eingeleitet (siehe Abi). 11).
(1) : Ä ^'O s u z [ a q . . . üküs]
chang e han jing juan (Ii qi. ri Die.ses Dor[f war reich und freudenvoll, die
Bewohner wareji]
(2) tälim sögüt-lär ivac-lar [bär]k yigi ärti. [. . .] | [braman]
zahlreich, shu Die Bäume (Hend.) waren dicht (Hend.). Als [BrahmanenJ-
(3) ülüs-i üzä I ^ öngräki söki yasliv (|ari ^ üküs [äsi]dm[is . . .]
Anteil qi Ein früherer (Hend.) r/wo viel gehört h a t t e [er, . . .]
bejahrter Alter.
(4) biliglig ^ ya[r]asi säcmä tilangurmaq-liV bo ä.sän( ?) söz]äsmäk[. . .] [. . .]
ein Weiser, bian passende, ausgezeich- .shan dieser ist gut im Diskutie-
nete Redekraft hatte er, ren.
(5) arxant-qa | toy-in • toy-ih idrismis>'i-lärin • ; ^ ügürl[ärin . . .]
Zum Arhat In Gruppen(Hend.) folgten qun In Scharen [. . .]
[gehen sie]. sie aufeinander.
(6) kisi-lär azqy-a säringlär ^ incip yumciivun • birgärü yoriyu Ö [. . •] | [artu-]
Leute, haltet ein wenig! dang Nun alle zusammen gehend, ivang [. . .] [Er
betrügt]
(7) -rup yirtincü-täki kisi'"- -lärig . sözläyür ärmis Vjar adin [azun tij)]
die in der Welt Befindlichen, .shno Er hat gesagt: ,Es gibt eine andere [Welt].'
(8) ^ körüp äsidip tapinvay mu nägü tij) j amti yoqaru-qi kün [. . .]
jian K a n n (ich Euch) sehen, hören jin ,.Jetzt die oben befindliche Sonne
u n d verehren, wie ist es? - sagend [und Mond, sind sie in dieser Welt,]
(9) [azu adi]n azuöda mu ol | ^ bo azun-ta 'ärmädin • [mun]da [. . .]
[oder] sind sie [in einer fei In dieser Welt sind shi Hier [sind sie Götter,
anderen] Welt?' sie nicht. nicht Menschen.]
(10) [. . . kigi]nc birü sözlädi | ^(g näcük'ol bar mu tiltay-inga [. . .]
[So] sprach [Käsyapa] po Wie ist es? Gibt es einen Grund? [. . .]
zur Antwort.
(11) [. . .] tip . I mäning bar ärdi qam C | a d a s - i m bilis-im [. . .] | [. . .]
-sagend. wo Ich h a t t e Verwandte (Hend.) und Bekannte [. . .]
(12) [. . . kirt]günmäyük mn | ^ öngrä-tin bärü idi kö[rmäyük mn . . .]

59 N o c h nicht identifiziert.
®® Vgl. K . E . N e u m a n n , Die R e d e n G o t a m o Buddlios, A u s d e r längeren S a i m n l u n g ,
D i g h a n i k ä y o d e s P ä l i - K a n o n s , Züricli-Wien 1957, N r . 23 (S. 3 9 8 - 4 2 3 ) : P ä y ä s i .
D a s erste -s- von idrismis ist links neben der Zeile n a c h t r ä g l i c h h i n z u g e f ü g t w o r d e n .
62 kisi w u r d e d u r c h ein Tilgungszeichen gestrichen.

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Uiguriscilo .J;70/»«7-Fra<rMicm«? (J) 293

[ Z u e r s t ] i j l a u b t e ich es diu \'op. f r ü h e r a n l i a b e icli n i e m a l s g e s e h e n , [ d a ß


jemand gestorben und berichtet hat]
(13) [. . .] t [ ü ] s n i i s o n i n - l a r i n Jl^'i b i r ö k • l.[. . .]yu [. . .]
ü b e r d i e O r t e , in d i e er r u o W e n n [es j e m a n d e n gel)en s o l l t e , d e r . z u r ü c k -
g e f a l l e n ist g e k e h r t , ü b e r d i e O r t e , in d i e e r g e f a l l e n i s t .
berichtet.]

K n A m s? ¥ ^ Jfc : : A f vi m

n ffl P V ^ H k IS ^ S S W - #

^ ^ m m P ' y : ' ^

-^i P m U B A ^ m f y "
m f>- WJ ^ j^i- « -^yi - , te i-V;
ß I t i 0 f' t B V f A i i
^^ I ^ Ä Ä ^^ ^ f f ^ y

a 18: fl^ ^ iri m M f M t - ^ # IE A m


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M B 1' ® f tt ^ M "i A• 4" -rf Fl ill i i
Pn'i i n a

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^ m 3 f m ^ n Ä fr i ^ ^r ff ^ M W

^ ^ tt ^ ü A n-f ® tt 1 5 g I : i

j i -.i^ i ^ ^ 31 i n tg | ^ g | ^ ^ ^ P

Ji ^ 0 t M ß # M S - ' Ä - i i A A ^^

S i l ^ f st: ® r ^ A kf # - i # ^
ifc ^ # FTr /irr a.p B ß - m ^ M m M ^ ' m m
T. 1, Bd. I, 42b 2 1 - 4 3 a 3

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2Q4 '
Kögi Kiirlara Petpr Zieme
(14) [. . . o j t y u r a q k i r t g ü n g ä y täginiräy iirdim ^ ;|Mn[i , . ,]
d a n n w ü r d e ich es sicherlich erirehen.-it jin J e t z t [ w ü r d e ich es g l a u b e n
und wie I h r entscheiden.]
(15) [. . .]qa<i[. . .]d[. . .] 1 tS^ [• • •]
bi
(16) [. . .]

% B- m m ^ m ® Sft H t« ^ R # 0 B
ift ä M It ^ t i l p^l I g ^ n
fk
^ ^ mm m^ t l ^ a l i i ^ S I l B f c n
k f i- m n # Ä h: Ii w $11 H w m Ii
« i » IIX iito
S U k ^ «I ^ m p
i'ff n m üi: P i M n °
A^ • f I Ä m 'K- n -A- .JLxk'Jih itb
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T. I, Btl. r, 43a 4 -29

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Uigurische ^yama-Fragmente (1) 295

Bemerkungen

(1) Bis auf fftiJt fo shuo ist der Band-Titel mit T. 1. Bd. I. 42 b 21 identisch. Das
erste Zitat beginnt mit chin. ci ..die.ser" 47 b 27.
(2) Mit chin. .sku ..Baum" gelangen wir zu 42 b 28. Uig. [bär]k yigi ..dicht (Hend.)"
ist die t^bersetzung von fan mao: dasselbe Kom]wsitum ist bei Shögaito
Ägama II S. 142 Z. 236 Übersetzung von ^ mi und S. 143 Z. 239 von ^
cong.
(2-3) Xacli einer kurzen Lücke begaim vermutlich das folgende Zitat mit chin.
42 c 1 J^ [braman] ülüs-i ist Wiedergabe \ o n ^'^'fan fcn ..brahmadeya". vgl.
Nakamura 1273 a.
(3-4) Ununterbrocliene Übersetzung von chin. 42 c 5 - 7 mit den chin. Orientie-
rungswörtern qi - duo - bian - shan. Dem chin. Ausdruck qi ^ g j g jiu chang su
stehen vier uig. Wörter gegenüber; zu qi jiu ,.alter, erfahrener Meister" vgl. Naka-
mura 127 d. Nach K. Ishikawa. Kokuyaku issaikyö. Agonbu 7, S. 159 Fußn. 15
(zu S. 158) chin. qi jiu chang su Übersetzung von Päli vuddha. vgl. Päli-Text, The
Digha Nikäya Bd. II, London 1966. 317 Z. 9 (PTS). - duo züew = skr. bahu^ruta
(Päli bahussuto), vgl. SH 209 b; BT I I I , 1033-1034 baxusurudi bilgä käd toyin
..ein Bahusruta, ein weiser, guter Mönch". - Die Übersetzung von chin. shan
..gut" ist nicht klar.
(4-5) Nach einer anzunehmenden Lücke ist der mit arxant-qa endende Abschnitt
wohl Übersetzung von chin. 42 c 8 ftga®^ wang yi jia ye .,sie gehen zu Käsvapa
(vgl. SH 316 b)".
(5) Chin. 42 c 9 dui dui -f-gj^ xiang sui; mg. idär-is-^idriS- ,,einander folgen",
trbersetzung von xiang sui. - Das chin. Zeichen des folgenden Zitats ist nicht
klar, wahrscheinlich handelt es sich um eine falsche Schreibung für wie in
42 o 10 ^ qun "A flock of sheep; a herd; a Company; a multitude" (Mathews
1737), entsprechend im Uig. ügür (ögrwr?), vgl. Clausen E D 112 a: " ' a herd', esp.
of horses, but also of other animals; this meaning survives in some modern langu-
ages, but it now usually means (of an animal) 'tarne, domesticated'; (of a person)
'friend, comrade' (i.e. a member of the same group)."
(6) Der mit kiSi-lär beginnende Abschnitt ist, nach einer größeren Lücke, = chin.
42 c 15 ^ Ao H-ffi ^^^ zu einem ähnlichen Beispiel für qie mit der uig.
Entsprechung az vgl. Tattvärtha 104 b 16 (=3198) qie ji si shi az turzun
bo sav-lar ,,mögen ein wenig ruhen diese Dinge". — Es folgt chin. 42 c 16.
(6—7) Nach einer kurzen UnterVjrechung folgt chin. 42 c 17, und die Ergänzung
{artu]rup beruht auf chin. Ig kuang "Lies; to deceivo" (Mathews 3602; N a k a m u r a
129 c - d ) . Die Tilgung von kiSi ,,Mensch" erfolgte sicher, weil im Chin. nicht A ^^^
steht. Der Übersetzer war offensichtlich um wortgetreue Übertragung bemüht. -
Es schließt sich an der mit shuo beginnende Satz. Die Ergänzung folgt wiederum
dem chin. Text ^-te-tg: you di shi ,,es gibt eire andere Welt".
(8) Nach einer umfangreichen Auslassung setzt unser Text wieder ein mit der
Übersetzung von chin. 42 c 29 ^^ ^^ "Ist es (mir) erlaubt zu
sprechen (zu ting xu vgl. Nakamura 967 d) oder nicht?", wobei jian offenbar
])assivisch (Mathews 860 [b]) ist. Der Uigure übersetzte jedoch wortgetreu; dasselbe
Mißverständnis liegt auch des öfteren im Tattvärtha vor, vgl. u. a. 1 b 2 - 3 = ( 1 7 -

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296 Kö).'i Kiiilara-Pftcr Zieme

18) kii-'iü-^üm ol coyhc/ i/arin-lr/ ridl-lür-i üzii köri'ip knyii kilf'i'lii iHil-.siin-hir iip

[you] körü baq-a knyü küsf'uUl twj-^ini-l'ir mini ti]> — cliin. T. 1 öö!». Bd. X X I X ,
325 a 9 !/> "'(i ji'in hu i>t mfiii Wunsch,
daß sie durch seine gläiizeiulcii (Heiul.) H:!(lhi-(Kräft(M unterstützt (behütet)
werden mögen; ferner mögen sie mich sehen (Hend.) und liehütcn (Hend.!. so
sagt man."
( 8 - 9 ) Wieder nach einer Lückc t'clit die Zitatciisanimhing mit der (^l)ersetzung
v o n chin. 43 a 3 - 4 weiter.
(9—10) N a c h Auslassung von wenigen ZeitOien = chin. 43 a ö-().
( 1 0 - 1 1 ) Aucli hier fehlt wieder eine Passage, mit chin. 43 a S - 9 setzt sicii tinser
T e x t fort.
(11) D a s nächste Zitat ent.s])riclit der Stelle 43 a 1 1 - 1 2 ; dabei ist qam qadai'im
..meine Verwandten (Hend.)" l"'bersetzung von chin. (jin zu .,\'erwandte
u n d Familie", bilis-im [. . .] von chin. ^ j g zhi f>hi ..Bekannte und Freunde",
vgl. S H 275 b : "(2) A friend, an intimate'".
(12) [kirt]gnnmäyük mn dürfte cliin. 43 a 15 ^ hu xin ..nicht glauben" ent-
sprechen.
( 1 2 - 1 4 ) N a c h Auslassung von vier Zeichen folgt chu .,anfangs". Die chin. Ent-
sprechung für dieses längere Zitat erstreckt sich von 43 a 1 5 - 1 7 . t[ü]smis orun-
lar'in ist Übersetzung von chin. duo chu (zu duo vgl. S H 431 a: "To fall;
dilapidated; to fall from a higher to a lower ])lace or condition"). gemeint ist das
Fallen in Höllenorte, vgl. u. a. Maitrisimit 176 recto 1 9 - 2 0 ajitran ävrilip ttluy
tamular-da tüSär-lär ,,Von dort wenden sie .sicli um und stürzen in die großen
Höllen" (BT I X , B d . 1, 183). - [o]tyuraq ents])richt cliin. ^^ hi "certainly"
(Mathews 5109).
( 1 4 - 1 5 ) Mit chin. ^ = uig. (/m/iij beginnt ein neues Zitat aus 43 a 18. vom
U i g . nichts mehr erhalten.
(15) Chin. bi dürfte in 43 a 20 zu lokalisieren sein. Der Best fehlt.

T I D 1024 (U 5473). Fragment eines beidseitig beschriebenen B l a t t e s v o n der


Größe 1 5 , 0 X 1 7 , 8 c m : oben und unten unrnarkierter Rand von ea. 0,5 cm ge-
lassen. R e c t o : Uig. T e x t in halbkursiver Schrift, weite Abstände zwischen den
Zeilen, v o n denen acht erhalten sind; nicht identifiziert. Verso: Zwanzig Zeilen
in uig. Kursivschrift mit eingestreuten chin. Schriftzeichen. Die Schriftrichtinig
verläuft im Verhältnis zu der der Recto-Seite umgekehrt. Diese Seite enthält eine
Zusammenstellung v o n Versen vom Pmde des 583. und v o m Anfang des Ö84.
Sütras des Samyiiktägama (T. 99, Bd. II, 155 a 2 7 - b 18) (siehe Abb. 12).

1 [ g a u t a m sözläti] (2) [arvis sl]öküg (155 a 27)


2 t[rk tavraq idmasar m n . . .] (3) ay tngri-g
3[ y i t i ] (4) ülüs ' ( 1 5 5 a 28)
4 shou tägingäy ärtim ölüm [käsdämi ämgäkig] |
5 (5) fo xing wei ceng you (155 b 1)
burxan-lar-mng [. . .] (6) miingafinciv 'äriir

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L'itfurisclic ^^ar/(f/-Fiapineine (1) 297

t) nn yin i/k •'^hi jian


iiic^iil[iig äsängülüg] (7) ci'ilur ücüii yirtincütäki-läri«:
7 .s7i«o zhou [jie ncng ling] (155 1) 2)
[süz] (8) -läp ar[v]is sulökUg udi'-'i kim
luo liou luo she [yue]
[raxu] (9) [asuri]-tin titdürgäli ay tngri-g
u:ei asu bar mu [töziing] (10) [uvusujng tösi (155 h 9)
iLi you l)ar mu 'ärü 'ärü tuvurdaci t[özüng] (11) [iivusunjg
11 you War mu ikigü-kä birlä bir ikint[ikä. . .] (12) [. . .]g (155 b 10)
12 yun näciik ol säsding mü bayiv tip j
13 wo [män]- (13) [-ir.g yoq] ärür mn tösüm-nüng uyusum-nung tö[zi] (155 hl2)
14 (14) [yi ymä ok yoqad]turm'is ärür mn 'ärü 'ärü tuyurtaci t[özin]
15 (15) [ju i]kigü-kä birlä bir ikinti-kä [. . .] (16) [. . .ta]rqarip (155 b 13)
IG jie osmis qutrulm[is ärür] (17) [alqu bay-lar-tin ti]p i
17 he nägü-nüng ati bolur töz[nüng] (18) [uvus-nung tö]zi (155 b 15)
IS yun qayu ärür 'ärü 'ärü tuyurdaci (19) [tözi]
19 iyun qa]yu ärür ikigü-kä birlä bataci (155 b 16)
20 he (20) [nägü-nüng ati bolur brk bay tip] j
l [??/u ög bol]ur yirtincü [. (155 b 18)

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n s U m ^ ^
T. 99, Bfl. II, 155a 2C-bl6

Übersetzung

(1-4) [Gautania Ki)rach die Zauberformel-]Gäthä:


[Wenn icli nicht sofort freilasse] den Mond,

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298 Kögl K u d a r a - P e t e r Zieme

[•«"ird mein Ko])f gespaltet w erden in sielien] Teilet"


und ich würde erlangen [Leiden, dein] Tod [nahe].
(5-8) Der Bnddhas [Aufstieg] ist \vundert)ar.
weil er friedlich (Hend.) macht die in der Welt Befindlichen.
Sjirechend die Zauberformel-Gäthä koimte er \eranlassen.
flaß vom [Asura Rälui] freigegeben wird der Mond.
(9-12) Hast du etwa die Grundlage [eines Stammes (}Ieiid.)]?
Hast du einen immer wiedei- gebärenden [Stamm (Hend.i]^
Hast du Miteinander- und Zusammen-[Gehürende] ?
Wie hast du gelöst die Bindungen ?
(13-16) [Ich] habe keine Grund[lage] eine.'^ Stammes (Hend.).
[Auch vernich]tet habe ich den immer wieder gebärenden [Stamm].
[Meine] Miteinander- und Zusanmie)i-[Gehörenden] sind entfernt.
Befreit (Hend.) [bin ich von allen Bindungen],
(17-20) Wofür ist der Name .Grundlage eines Stammes" (Hend.)?
Was ist ,cler immer wieder gebärende [Stamm]' ?
W^as ist ,das Miteinander-\ crbindende" l
[Wofür ist der Name .feste Bindungen' ?]
(21) [Die Mutter ist die Grundlage des Stammes in der] Welt.
[Weib ist der Name für die immer wieder einen Stamm, Gebärende].
[Kinder sind die Miteinander- und Zusammen-Gehörenden.]
[Die Leidenschaften (klesa) sind die festen Bindungen.]

Bemerkungen
(1-4) SchluBverse aus dem Sütra Nr. 5S3 des Saniyuktägama, T. 99, Bd. II,
155 a 27-28 = SN 2.1.9. Candima. Vgl. Shögaito Ägama I I :
(213) [gautam söz] (214)-läti arvis saviv sloküg::
t r k tavraq av tngrig idmasar m n : :
[ ' ](215)::
tägingäy ärtim ölüm käsdämi ämgäkig tip::
I n dem sonst wohl unbelegten Wort käsdämi dürfen wir die Entsprechung zu
63 Vgl. den Vers i m Goldglanzsütra (T. 665, Bd. X I V , 450 a 11):

tou po zuo qi fen yu ru lan xiang shao


(dazu uig. T I I Y 59 [ U 1 8 6 8 a ] recto 2 - 5 : nicht in Suv):
(2) yarUyay olar-(3)-ning bas-lari yiti bin öngi (4) adr'il'ip inöa <jU% suti (5) atly iyaö
budiqi yar'ilmis tälgl
„Ihre K ö p f e werden gespaltet werden in sieben Teile und abgetrennt, sowie ein Zweig
\-om äuddhä (?) g e n a n n t e n B a u m gespaltet wird.'' Dabei ist uig. ötn auf ehin. fen
ztirückzuführen, vgl. B . Karlgren, Analytic Dictionary of Chinese and Sino-Japanese,
P a r i s 1923, Nr. 29. D i e uig. F o r m spiegelt eine Aussprache wider, in welcher das rekon-
s t r u i e r t e - i - d o m i n i e r t e , einen ähnlichen Fall kennen wir bei l u n .,Rad", wo die uig.
L a u t u n g Un ist, vgl. P . Z i e m e , E i n uigurischer Erntesegen I I (in V o r b e r e i t u n g ) . — W e g e n
tib. a-rdza-i-a = skr. arjaka n i m m t J . N o b e l für lan xiang in F u ß n . 1 seiner d e u t s c h e n
Übersetziuig (Suvarnaprabhäsottaina-Sütra, Erster Band I-Tsing's chinesische Version,
Leiden 1958, S. 329) Ocimuni pilosuni R O X B . an; wenn uig. suti aus skr. suddhä
hergeleitet werden kann, m u ß m a n annehmen, daß dem uig. Übersetzer eine andere
Version vorgelegen h a t oder daß er einen anderen Pflanzermamen g e w ä h l t hat. N a c h d e m
B u k k y ö shokubutsu j i t e n Nr. 397 ist 6uddhä ein N a m e für „Piper nigrum, Linn.".

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Vigurische .-Tgra/zia-Fraginente (1) 299

chin. g l lin ..nahe" sehen. \'ielleicht handelt es sich um eine -r ^/«w-BilcIung (vgl.
D T S 651 a) von käs {käsl)
(0-8) Im Gegensatz zu den vorstehenden inid den iiachfolgenden ^'c^sen sind hier
jeder nig. Zeile die ausgewählten chin. ^'erse in extenso vorangestellt ( = c h i n .
J.j.) b 1-2). Vgl. Shügaito Ägama I I :
(215) fo xing ud ceng you
biirxan-[lar-ning . . .] (216) mungadinciv tanglanciv a y : :
incgülüg äsängiilüg (|ilur yirtineü-täki-lärig::
söz[läi) ar\is ] (217) slokuy udi kirn::
raxu asuri-tin idturvali ay tngrig::
Das Wort -slok ( ^ skr. «/oÄ-a) unterliegt großen graphischen Schwankungen.
\\'ährend noch in Z. 214 bei Shögaito sloküg vorliegt, steht im .selben Text drei
Zeilen weiter (217) slokuy. und dem steht in unserem Text sogar die Form sulöküg
gegenüber. Die wechselnden Formen des Akkusativs sind typisch für Fremdwör-
ter. Die beiden uig. Übersetzungen weichen nur in einigen Punkten voneinander
ab. Während in unserem Text chin. she "to part with" (Mathews 5700) durch
iitdür-, eine Faktitivbildung von tit- " t o give up, renounce" (Clausen E D 450 b),''^
wiedergegeben w^urde, ist bei Shögaito das Verb idtur-, Faktitiv von id- ' " t o send
(something Acc.)'; and by extension 'to allow to go, to release'" (Clauson E D
37 b), gewählt worden. I m übrigen wäre darauf hinzuweisen, daß im chin. Text,
wie schon der Zusammenhang, aber auch der uig. Text zeigt, mit der Transkrip-
tion luo Jiou luo nicht Rähula, Sohn des Buddha von seiner Gemahlin Yasodharä
(s. H N 326 a), sondern eben Rähu (s. H N 325 b) gemeint ist. Der Text ist eine An-
spielung auf die Legende, die bei H N 38 a - b wie folgt (öub Chang pi) wiedergege-
ben wird: ,,Name eines Dämons, Königs der Asuras, der von Visnu für den Ver-
such, sich Nektar zu verschaffen, mit Enthauptung bestraft wurde, aber doch
unsterblich blieb. Von Zeit zu Zeit rächt er sich an Sonne und Mond, die ihn ver-
raten hatten, und sucht sie zu verschlingen, wodurch deren Eklipse (,Verdeckung,
Verdunkelung') verursacht wird. In der Buddha-Legende begegnet uns Rähu
verschiedentlich. Buddha rettet den Mond auf seine Bitte vor Rähu. Kern identi-
fiziert Rähu mit Buddhas Sohn Rähula." Nakamura 1401 d erwähnt zwar, daß
für Rähula auch die verkürzte Transkription luo hou gebraucht werden kaim, nicht
aber, daß luo hou luo auch für Rähu stehen karm.
(9-12) Chin. 155 b 9-10, aus dem Sütra Nr. 584 = SN 1.2.9. Kutikä. Vgl. Shögaito
Ägama I I :
(217) ivei you zu ben bu
[azu bar mu . . . töz] (218)-üng::
bar mu tägsilip tuydaci [ . . . ] : :
bar mu birlä yänä bi[r ikinti . . .]
[näcük ol oz]-(219)-tung qutrultung bay-tin::
(Päh, Feer S. 8:)
kacci te kutikä natthi 1|
kacci natthi kulävakä !|

Als einzigen Beleg für titdür- führt M. Erdal, Voice and Gase in Old Turkish, Phil. Diss.
Jerusalem 1976, 296 T T V I I Nr. 40 Z. 19 an. Doch ist dies eine falsche Lesung. Statt
boqun-sar Vitdursar bei Arat ist bosyunsar tutdursar „wenn man lernt oder behalten läßt"
zu lesen.

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300 l'^ügi Ivuilara-Poter Zieme

kacci s a n t ä n a k ä n a t t h i ,
kacci mutto-.si b a n d h a n ä ti
(Rhys Davids, The Book of tlic Kiiulred Sayin<j,s. l'art J. London a.. S. 13:)
Ha-st thou no little hut (
H a s t thou no iiest ?
H a s t thou no linc strctclicd o u t '
A r t free from ties?
Zu den Ergänzungen [töz in Z. und l'J Z. 13; das Koni])Ositum ist
hier das Äquivalent f ü r chin. zti A clan; a trilie. A class. A f a m i l y " (Mathews
6830) = skr. (und Päli) kidihl "luit. usiially as haliitation of a m o n k " (Edg.
185 a). I n T T V I I I D 27 ist (skr.) kula ,,Sippe" durcli (uig.) tos ühü-i ,,Ursi)rung
u n d S t a m m " übersetzt worden. - 'cirii 'ärü (vgl. aucli Z. 14) ist in unserem T e x t
die Übersetzung von chin. $$ zhuan (in der Xuaiizangbiograi)hie-Übersetzung da-
gegen von chin. ^ jian ,,nach und nacli", vgl. A. v. Galjain. Briefe der uiguri-
schen Hüen-tsang-Biographie, in: Sitz.-ber. der Preuß. Ak. d. Wiss. 1938, S. 400
A n m . zu Z. 1870), bei Shögaito wählte der Übersetzer uig. tägsilip. wörtlich ,,sich
wandelnd, w e n d e n d " , also dem Chin. gut entsprechend, denn zhuan hat die G r u n d -
b e d e u t u n g " t o t u r n " (Mathews 1431), Ein weiteres Beispiel f ü r ärü ärü als Über-
setzung von chin. jian findet sich in BT I B I I I , während ein anderes als Über-
setzung von zhua7i genannt werden k a n n : T a t t v ä r t h a B 25 b 1 3 - 1 4 (Z. 4 6 2 8 -
4629) ärü ärü ad'i holyu kärfjük ic-tin tas-t'in singar-q'i tip = c h i n . T. Bd. X X I X ,
360 c 7 l l j ^ ^ i ^ zhvan ying rrnng nei .,^Vieder und wieder soll der Name d a f ü r
sein .innen (und) auijen'." - buy ist Übersetzung von chin. | i | fii " B a n d h a . Tie.
a t t a c h m e n t , bind, 1)ond, another name for kleia-afflictions, t h e passions. etc.,
which bind m e n " (SH 449 a. Nakanuira 1101 d).
(13-16) Chin. 155 b 12-13. Diese \'er.«e niciit bei Sliögaito Ä g a m a I I .
(Päli. Feer S. 8:)
T a g g h a me kutikä natthi
taggha natthi kulävakä
taggha santänakä natthi
t a g g h a m u t t o - m h i b a n d h a n ä ti
(Rhys Davids, The Book of tho Kindrcd Sayin^s, Part I S, 13:)
N a y , never h u t is mine,
nor a n y nest.
N o r line stretched out.
Yea, I a m free f r o m ties.
(17-20) Chin. 155 b 15-16. Diese Verse nicht bei Sliö^aito Ägama I I .
(Päli, Feer S. 8:)
K i n t ä h a m k u t i k a m brümi
kinte b r ü m i k u l ä v a k a m !
kinte s a n t ä n a k a m b r ü m i ,
k i n t ä h a m brümi bandhanan-ti ;
( R h y s Davids, T h e Book of tlie Kindred Sayings. P a r t I S. 13:)
W h a t do I mean who speak to thee of 'hut',
A n d 'nest', and 'Hne stretclied out', and 'ties7
(21) A n f a n g der Verse chin. 155 b 18-19.
(PäU, Feer S. 8:)

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Uigurische JTgama-Fragniente (1) 301

Mätaram kutikam brüsi ||


bhariyam brüsi kulävakam \\
])utte santänake brüsi i|
tanhani me brüsi bandhanan-ti :l i|
(Rhys Davids, The Book of the Kijidred Sayings, Part I S. 14:)
Mother thou meanest when tliou sayest 'hut',
And wife thou meanest when you speak'st of 'nest',
And children, when thou sayest 'line stretched out',
And men's desires, when thou dost speak of 'ties'.
Vgl. Shögaito Ägama I I :
(219) mu wei shi zu ben
ög qang bolur töz tüp [. . . ::]
[. . .] (220) tägsilip tuydaci uyus tip::
oyul bolur birlä yänä sanlsdaci::
a[z amranmaq bolur] (221) bay::
Das Wort saniMaCi ist vermutlich in den uig. Texten noch nicht vorgekommen,
es ist Äquivalent von chin. jg shu "to belong to; to be subject to; connected with.
Depending upon"( Mathews 5896) und dürfte eine Reziprokform zu san- '"to be
counted among a group, claßs, etc.', that is 'to be deemed to be (something Dat.)'"
(Clausen ED 833 a) sein.

6
T I I I T 297 ( ü 3333). Fast vollständig erhaltenes, beidseitig beschriebenes Blatt
von der Größe 15,2 K 20,4 cm. Sowohl die chinesischen Schriftzeichen als auch die
uig. Schrift sind mit großer Meisterschaft auageführt. Es ist möglich, nach Zeüe
b 1 sogar sicher, daß daß Chin. nachträglich eingetragen wurde. Das Blatt t r ä ^
auf der Vorderseite die Zahl # H ,,23" nur in Chin., während auf der Rückseite
die Zählung in Chin. und Uig. gegeben wird: # 0 tört otuz ,,24". Der Text ist eine
Sammlung von Zitaten aus dem Za e 'Tum jing {Sarnyuktägama), T. 99, Bd. I I ,
200 c 14-212 b 28. Wenn man für die verlorengegangenen Blätter 1-22 einen
ähnlich beträchtlichen Textumfang, aus dem die Zitate ausgewählt wurden, in
Rechnung stellt, gelangt man in etwa an den Anfang des Sarnyuktägama, wie er
im Taishö Tripitaka vorliegt. Die hier aufgezeichneten Wörter und Phrasen stam-
men aus folgenden Sütras : Nr. 769, 771, 784, 785 (aus dem 28. Buch) und Nr. 801,
805, 807, 809, 810, 813, 815, 816 und 823 (aus dem 29. Buch) (siehe Abb. 13
und 14).
(al)[
tou zhtu) bo mao
(auf dem) Kopf trägt er (d. h. der Brahmane
Jänussoni) eine weiße Kappe,
(a 2) [ I tözün kö]lük65 tözün kölük
„[Edles Ge]fährt, edles Gefährt!
(3) qlti braman-lar-ning kölüki tip | M^Ä^üHE kirtgünc-
Gleich dem Gefährt der Brahmanen!" xin jie wei fa e Glaube
Reste von vermutlich zwei chin. Zeichen sind in der Lücke noch zu erkennen.
21 AoFIO.2
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302 K ö g i Kuilara-Petpr Zieme

(4) -üg cxsapt-Iy nom-luv6<i boyunturuq qilip | säträk ärür


und Gebot zum Joch des Dharma machend, xi you selten ist es. fax huui
(5) il[incül]äyür-cä mängiläyür-cä yoriyur bo
yu ci an Lustwandelnd (Hend.) gehen sie an diesem
(6) qidiy-ta | ^jü;)!^ ( ü ) qatiylanYall uyrap | ^ ^ qatiylan-
Ufer, yn jing jin sich zu bemühen qin yong im Be-
beabsichtigend,
(7) 6^-maqInta adrup H üküs-in az
mühen sich aus- er shi jiu juan duo in bezug auf viel und wenig
zeichnend xiao de zhong
(8) -in ortun qmp [ fi^mMv^ aristi | m^W
macht [der Mönch] a Ii se zAaAri§ta ji hin na
Mittleres,
(9) kampini | — i c a l a n g a v i k ariy-ta | JtaC''
Kamphina yi ahe neng jia luo im Hain Icchänangala jia
lin zhong
pg tört otuz
er shi si vierundzwanzig
(b 1) 070 kamaki toyin | ^ ( D vrci suz[aq valgumadi
mo der Mönch Kämaka^'i» gang das Dorf Vrji \ba qiu mo he] ce Valgu-
mudä
(2) ögüz sanadiki [arijy-[t]a | E l t c ^ i S
Fluß sa Ivo Ii lin zhong im Hain Öälva(?) lu lin fan zhi
(3) ^ margadavtiki braman urTsi ] bayan bayan
zi der Brahmanenjüngling [/a fa] ununterbrochen xiang run
Mrgadäva (Hend.)
(4) bir ikintiskä irismäki | ' ^ S t M k[i]m[bi]la suzaq ^pJt
ihr Einander-Erreichen jin pi hio das Dorf Kimbilä jin pi
(5) ^ f f « [kimbijlavik [ariy-ta] | j j g ^ M ^ satyayu incip käl-
lin zhong [im Hain Kimbi]lävik [dian pei] er lai gefallen, dann gekom-
(6) mis I ± i t f | topraq [. . .]lärig tolangu-lariy | SS
men, tu dui long Boden, [Anhäufungen], Grabhügel man [jia]
(7) sä]kizinc ay tükädükdä | alp
ti [yue] wenn der achte Monat yong meng jian gu cheng wie eine schwer
zu Ende ist,
(8) [ ] brk yrp [bal?]iqi tag | ^ ^ ägsüsär
[einzunehmende], feste (Hend.) Stadt (?) shao''^ wenn es mangelt

®® Das Wort nom-luy wurde nachträglich zwischen die Zeilen geschrieben, durch das Er-
gänzungszeichen -(-gekennzeichnet.
Beide chin. Zeichen wurden nachträglich eingefügt, und sie wurden durch das Ergän-
zungszeichenmarkiert. ^
®® Auf dem B a n d steht oberhalb dieser Zeile das Zeichen O , das vermutlich darauf hinweisen
sollte, daß von hier ab Zitate aus einem neuen Buch (juan) folgen.
A m Ende der Vorderseite sind Reste chin. Zeichen erkennbar, die wohl als -H- S „23"
zu deuten sind.
™ D e « chin. Zeichen steht auf dem Rand.
Zur Lesung des zweiten chin. Zeichens vgl. die Anm.

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Uigurische --f^ama-Fragniente (1) 303

(9) [ tä]girmi tuyuvluy


[an Dhyäna . . .] mit runden Hufen versehen [ist der Esel].

Bemerkungen

(a 1) Chin. 200 c 14-15 aus Sütra Nr. 769 = SN 45.4 Brähmana. In der Lücke
in Zeile 2 folgte darauf die uig. Übersetzung.
( a 2 - 3 ) Die uig. Übersetzung entspricht chin. 200 c 17-18
shan cheng shan cheng v;ei po Ivo men cheng; JK) luo men ch^ng = skr. brahmayäna
„überirdisch schöner Wagen", vgl. E. Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den
Turfan-Funden, in: NGAW 1955, lOff. „Das Gleichnis vom Wagen".
( a 3 - 4 ) Chin. 201 a 3, erste Zeile eines Gedichts. Dasselbe Zitat in Sanskrit und
einer ihm folgenden anderen uig. Übersetzung liegt in TT VIII A 3 2 - 3 3 (S. 15)
vor: (skr.) yasya (uig.) kim niii (skr.) sraddhä ca (uig.) kertgönclög ymä (skr.)
silan ca (uig.) cahsäpathlag ymä (skr. dharmayüktä (uig.) noin_üz| qossolmi?) (skr.)
sadä dhuri (uig.) turqärü [Lücke] ,,Der Wagen, an dessen Joch stets Glaube und
sittliches Verhalten durch die (rechte) Lehre angeschirrt sind," (Übersetzung E.
Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den Turfan-Funden S. 12). Zu den Skr.-
und Päli-Parallelen vgl. E. Waldschmidt, Zu einigen Bilinguen aus den Turfan-
Funden 11.
(a 4 - 6 ) Die folgenden Zitate bilden den Anfang (2 Zeichen) und das Ende (5 Zei-
chen) emerGäthä aus dem Sütra Nr. 771 = SN 45.34 Pärangama; chin. 201 b 5 - 6 :

xi you zhu ren min neng du yu bi an


yi qie zhu shi jian pai huai yu ci an
Während in unserer Hs. pai hvai mit dem linken Element,,Mensch" geschrieben
ist, steht es in T. 201 b 6 dagegen mit,,Schritt". Nach dem Gakken Kanji daijiten,
Tokio 1978, 84 c sind beide Schreibungen möglich. (Skr.; F. Bernhard, Sanskrit-
texte aus den Turfanfunden X, Udänavarga, Göttingen 1965, 381) X X I X Yuga-
varga 733:
alpakäs te manu§yesu | ye janäh päragäminah |
atheyam itaräh prajäs | tiram evänudhävati || 33
(Päli, SN V, 34 (4)):
Appakä te manussesu !| ye janä päragämino ||
athäyam itarä pajä || tIram evänudhävati || ||(1)
(Übersetzung von F. L. Woodward, The Book of the Kindred Sayings, London
1930,22:)
"Few are they of mortal men Who have reached the further shore:
But the crowd of other folk On this side fare up and down."
Uig. säträk "(1) 'rare, scarce': (2) (of forests, crops etc.) 'sparse'" (Clauson E D
802 a) ist Übersetzung von chin. xi "rare, stränge, curious. Few" (Mathews 2416)
= s^.alpaka "small, minute . . . little" (MW 96 a). In der uig. Version des
Saddkarmapvndarika gibt es dazu auch eine velare Variante {1) sadraq, vgl. D.
Maue-K. ilöhrborn, Zur alttürkischen Version des Saddharmapundarlka-Sütra,
in: CAJ 24 [1980], 258 Z. 21, vgl. Anm. auf S. 263. - Skr. fEram evänudhävati
21*

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304 Kögi Kiiclara-Peter Zieme

„(an diesem) Ufer wandeln sie gerade so" wird im Chin. und damit auch im IJig.
etwas ausführlicher übersetzt, wol)ei allerdings keine Entsprechung für cvu "so,
just so, exactly so . . (MW 232 b) zu finden ist; das uig. Äquivalent für skr.
anudhävati (vgl. anudhäv "to run after, run upto; to follow; to pursue", MW 33 c),
chin. pai huai „ziellos umhergehen, umherwandern [atemonaku arukimawaru,
samayou]" (GakkenKanjidaijiten 84c) ist ?7iwc«/ä-?näri^i/ä-„sich vergnügen, lust-
wandeln". Skr. tlram=Q,\nn. ci an = uig. bo qidiyta „an diesem Ufer" bezieht sich
im weiteren Sinne auf die diesseitige Welt, vgl. G. Hazai, Fragmente eines uigu-
rischen Blockdruck-Faltbuches, in: AoF I I I [1975] Z. 18-19 (S. 92-93): incif
tuymaq ölmäk sansar muntin qitiy titir „Nun, der Samsära des Ceborenwerdens
und Sterbens ist das diesseitige Ufer".
(a 6) Chin. 203 a 14 (aus Sütra Nr. 784, vgl. SN 45.21 Micchatta). Chin. jing jin
„, An gestrengtes Vordringen, eifriges Streben', auch abgekürzt nur ching. Über-
setzung von Skr. virya, ,Marmhaftigkeit'. Bezeichnung einer der fünf Haupt-
tugenden (bala) und eines der fünf Organe (indriya) oder geistigen Sinne, auch
viryabala und viryendriya genannt ( . . . ) - virya ist auch die vierte der zehn oder
sechs päramitäs (. . .) Zuweilen bezeichnet ching chin auch allgemein den Eifer
des rechten Buddhisten." (HN 127 a).
(a 6 - 7 ) Chin. 203 c 22 (aus Sütra Nr. 785, vgl. MN 117 Cattärisaka sutta). Die
Schreibung des zweiten chin. Zeichens in unserer Hs. ist nicht klar, nach uig.
adrup (von adru- „sich auszeichnen", vgl. UW 61 a) kommt eher yong in Betracht
als 203 a 14 jing "To quarrel; to wrangle" (Mathews 1133). Zu yong vgl. SH
396 a : "Virya, energy, zeal, fortitude, virility; intp. also as ^ ^ ^ one of the pära-
mitäs." So wird auch verständlich, warum der Uigure in beiden Fällen qatiylan-
gewählt hat, vgl. Suv 20813^, 234i8ff .
(a 7) Chin. 205 b 23. Verkürzt für Za e han jing jtuin di
er shi jiu. Von hier ab Zitate aus dem 29. Buch. Für er shi jiu fehlt die uig. Über-
setzung.
(a 7 - 8 ) Chin. 206 a 1 (aus Sütra Nr. 801, ohne Parallele). Chin. de " P r ä p ; P r ä p t a .
To get, obtain, attain to; got, obtained, etc." (SH 349 b) wurde vom uig. Über-
setzer etwas indifferent durch qil- ,,machen" übertragen.
(a8) Chin. 206 b 27-28 (aus Sütra Nr. 805 = SN 54.6 Arittha), vgl. Edg. 65 b :
"Ari§ta (3) n[ame] of a monk ( = P a l i Arittha, see Vin. ii. 25.12ff.), punished for
heresy by the utksepaniya: MSV iii. 30.4ff."; Akanuma 55 a (Arittha'); Malala-
sekera I, 174.
( a 8 - 9 ) Chin. 206 c 18 (aus Sütra Nr. 806 = SN 54.7 Kappina), 'ü'ig. karnpini
weist am ehesten auf skr. Kamphina in einer Hs. des Saddharrnajmndarikasütra
(vgl. Edg. 168 a sub Kapphina) zurück. Es ist der Name eines berühmten Mön-
ches (vgl. auch Edg. 421 b; S H 233 a ; Malalasekera II, 473-475; H N 84 b).
(a 9) Chin. 207 a 8 - 9 (aus Sütra Nr. 807 = SN 54.11 Icchänangala). Die uig. Form
bereitet Schwierigkeiten. Die Päli- und die rekonstruierte Skr.-Form lautet nach
Akanuma 227 a (in letzterem Fall mit Fragezeichen) IccMnangala. Da die uig.
F o r m -l- (oder -r-) statt -n- hat, wäre es möglich, eine ursprüngliche liautung
icchälangala oder icchärangala anzunehmen, vgl. skr. icchä "wish, desire, inclina-
tion" (MW 169 a,)+langala " a plough" (MW 895 a). Fehlen würde im Uig. d a n n
das auslautende -la-, dafür haben wir aber das problematische -vik (Lesung?). Wir
vermuten, daß dies eine fehlerhafte Wiedergabe von skr. vana ,.Hain" ist, vgl.

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Uigurisfhe ^grama-Fragiiiente (1) 305

Päli SN 54.11(1.) Icchänangalavanasande. Wenn dem Uiguren vielleiclit eine ähn-


liche Sanskritform vorgeschwebt hat, wäre es denkbar, daß er sanda = skr. sanda
..Hain, Waid" vom Eigennamen absetzte, nicht jedoch vana.
(a 9 - b 1) Chin. 207 b 7 - 8 (aus Sütra 807 = SN 54.12 Kankheyya): jia mo (im Unter-
schied zu unserer Hs.: bi qiu ,,der Mönch {sV.r. hhiksu) Käma". Nach
den Päli-Quellen jedoch bei Akanuma 268 b: (vgl. auch Malalasekera I,
566). Dies kann jedoch nicht die Sanskritform sein, auf die uig. kamaki weist,
(b 1) Chin. 207 b 21 (aus Sütra 809, vgl. SN 54.9 Vesäli). Uig. vrci ist zurückzu-
führen auf skr. rr/i "n[ame] ol a people and country" (Edg. 506 b; vgl. auch
Anm. zu Text A 11). Es ist unklar, warum hier im chin. Text jin gang ,,Vajra"
(SH 280 b) steht. Uig. ,suz[aq] ist die Übersetzung von chin. ^ ^ ju luo "a village,
a hamlet" (Mathews 1581 : 13).
(b 1-2) Chin. 207 b 21-22: hu qiu mo ist chin. Transkription des Flusses {he)
Valgumudä (dazu vgl. E. Waldschmidt, Zum ersten buddhistischen Konzil in
Räjagrha, in: Festschrift Fr. Weller, Leipzig 1954, 821; Akanuma 725 b; Päli
Vaggumudä s. Malalasekera II, 801). Unübersetzt blieb im Uig. ce "The side"
(Mathews 6757).
(b 2) Chin. 207 b 22. Für welches Skr.-Wort die chin. Tranfkription sa luo Ii steht,
ist unklar: sa luo kann "Sälva, Öälva, acountry, a tribe 'inhabiting Bhäratavarsha^.
M. W." (SH 468 a) sein; doch ist angesichts der uig. Form auch dies unsicher. Die
uig. Form selbst ist allerdings völlig ungelöst. Wir vermuten, daß sana oder sana
irgendwie dem hinter der chin. Transkription sa luo Ii verborgene Skr.-Wort ent-
spricht, während diki (lies <iii?) vielleicht ein Äquivalent für chin. lin ,,Hain" ist,
vgl. auch b 3 margadavtiki.
(b 2-3) Chin. 207 b 27-28. Während das Chin. hier keine Transkription hat,
sondern eine Übersetzung von mrga ,,Wi]d, Hirsch etc." (Mylius 376 a), nämlich
lu (vgl. Anm. zu Text D a l ) , läßt sich die uig. Form wieder auf Skr. zurück-
führen, und zwar auf migadäva, vgl. Edg. 437 b: "[mrgadäya,] mrga-däva, m.
(cpd. only recorded in BHS and as miga-däya in Pali, tho both constituents are
Skt.), deer-park, almost exclusively used of the park Rsipatana, °vadana, etc., at
Benares, where Buddha is said to have first preached; the form *'däya is never
recorded in mss., tho Senart adopts it by em. in Mv i.366.8, where the etym.
offered seems naturally to call for it (but cf. LV 19.4 below)." Was -tiki ist, wissen
wir nicht, vgl. auch Anm. zu b 2. Chin. fan zhi "Brahmacärin. 'Studying sacred
learning; practising confidence or chastity'. M. W. A Brahmacärl is 'a young
Brahman in the first äsrama or period of his life' (M. W.)" (SH 354 a), uig. dem-
entsprechend braman ur'is'i ,,Brahmanenjüngling".
(b 3) Chin. 208 c 6 (aus Sütra Nr. 810 = SN 54.13-14 Änanda). Uig. bayan bayan
rechtfertigt unsere Ergänzung fa fa ,,Dharma (um) Dharma, = Stufe (um)
Stufe"; vgl. mong. bain "cfmstantly, continuously, repeatedly, again and
again; periodicallj', from time to time" (F. D. Lessing, ed., Mongolian-English
Dictionary, Berkeley-Los Angeles 1960, 75 b), burj. id. "id." (Burjatsko-russkij
slovar', Moskau 1973, 79).
(b 3-4) Chin. 208 c 6; chin. run "To moisten, to enrich, to fatten, to benefit, to
adorn. Shining sleek" (Mathews 3178) wurde durch uig. iri^- (vgl. Clauson ED
239 b eri§-) "to reach, or arrive, together" übersetzt, doch befriedigt uns diese
Lösung nicht.

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306 Kögi Kudara-Peter Zieme

( b 4 - 5 ) Chili. 208 c 12-13 (aus Sütra Nr. 813 = SN 54.10 Kimbila). Sowohl das
Dorf (208 c \ 2 ju lvx>, vgl. Anm. zu b 1) als auch der Hain (208 c 13 lin) haben den
Namen Kimbilä, vgl. Akanuma 308 a, Malalasekera I, 606. Im zweiten Fall hat
die chin. Transkription nur jin pi. Dessen uig. Entsprechung ist stark zerstört,
dürfte aber auf -vik enden wie iialangavik a 9.
(b 5 - 6 ) Chin. 208 c 27; chin. rfian jtei " t o fall utterly; in difficulties; danger;
upset" (Mathews 6337 : 11) wurde wiedergegeben durch uig. satya- "basically 'to
tread, or trample, on (something Acc.)'" (Clauson ED 800 a; zur Bedeutung vgl.
satyaä- daselbst 800 b).
(b 6) Chin. 208 c 28. Für dui " A heap; a pile; a mass; a crowd" (Mathews 6557)
fehlt die uig. Entsprechung; chin. long " A mound of earth. A tumulus" (Mathews
4261) wurde durch tolangu übersetzt, ein Wort, das sich im Uig. nicht nachweisen
läßt, jedoch in mong. dalung "a strip of land, furrow, the part of a dirt road be-
tween thewheel tracks (. . .) dike, dam, garden bed" (Lessing, Mongolian-English
Dictionary 224 b) weiterzuleben scheint. Aus dem Mong. wurde das Wort auch
ins Mandfichu übernommen, vgl. Sravnitel'nyj slovar' tunguso-mandzurskich
jazykov I, Leningrad 1975, 193. Auch das Fünfspraehige Wörterbuch verzeichnet
die Entsprechung chin. long = mong. dalang (Wuti 10946/32 b. 2906).
(b 6 - 7 ) Chin. 209 c 3 (aus Sütra Nr. 815; keine Päli-Entsprechung). Für ti unserer
Hs. steht im Taishö Tripilaka di; man jia di {~ti) ist vielleicht Transkription
für den Namen des 9. Monats Märgasira^ (oder Märgasirsa), vgl. C. Vogel, Die
Jahreszeiten im Spiegel der altindischen Literatur, in: ZDMC 121 [1971], 317
Tafel VT. Bei Wogihara 1036 b ist diese Umschrift allerdings nicht belegt. Hinzu
kommt, daß der Uigure diese Stelle umschreibend übersetzt hat: ,,wenn der achte
Monat zu Ende ist".
(b 7 - 8 ) Chin. 210 a 12 (aus Sütra Nr. 8 1 G - A N 11L89 Sikkhä), dritte Zeile eines
Versabschnitts; die uig. Ergänzung zu [bal]'iqi stützt sich zwar auf chin. cheng
,,Stadt", ist aber dennoch als unsicher zu betracliten.
(b 8 - 9 ) Chin. 211 b 11 (aus Sütra Nr. 823, vgl. A N 111.84 Sekha). Das zweite
Zeichen in unserer Hs. ist wahrscheinlich eine falsclie Schreibung für die A'ariante
jin-g, die in Fußnote 5 auf S. 211 für ^ ding "dhyäna" (SH 254 b) steht,
(b 9) Chin. Text fehlt in unserer Hs.; doch dürfte dem Uig. zufolge 212 b 28 (aus
dem Sütra Nr. 828 - A N 111.81 Samana) gemeint sein. Wenn unsere Ergänzung
{ta\giTmi richtig ist, und wenn man annimmt, daß dem Uiguren bei der Über-
setzung statt If] long „zusammen" (vgl. Mathews 6615) P yuan .,rund" (vgl.
Mathews 7722) vorgelegen hatte, wäre uig. \tä]girmi tuyuyluy eine genaue Ent-
sprechung zu chin. long ^ ti, dem Anfang einer Gäthä, zu der es keine Päli-
Parallele gibt.
/

Wenn wir zum Schluß die hier vorgelegten Fragmente vergleichen, so fällt auf,
daß die Auswahlprinzipien sehr unterschiedlich sind. Während C und D aus-
schließlich Eigennamen aus mehreren Sütras enthalten, kommen in G auch einige
andere Wendungen hinzu. A umfaßt im ersten Teil nur öä<Äö-Auszüge, im zweiten
Teil dagegen Merkwörter aus dem Anfang des darauffolgenden Mahäparinir-
vänasütra. Von ähnlicher Art ist Text B, der überwiegend Auszüge aus den Vers-
partien des Mahäparinirvänasütra enthält. In E scheint ein komprimierter Text
des Päyäsisütra vorzuliegen. Das Fragment F ist eine Auswahl der Gäthäs aus dem

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UiguriBc-he ^Sfama-Fragniente (1) 307

Candrirnäsütra und aus dem Kutikämdra. Eine umfassende Untersuchung der


uigurischen ^gfama-übersetzungen wird erst möglich sein, wenn weitere Texte
ediert sein werden. Hier sollte aber schon darauf hingewiesen werden, daß die
Zusammenstellung eines uigurisch-chinesischen und eines chinesisch-uigurischen
Wörterbuclies durch die Materialien der J^^awa-Übersetzungen zu einem, in gewis-
sen Grenzen natiirJicii, realisierbaren Unternehmen werden kann, dessen Verwirk-
lichung zu einer vertieften Erforschung des uigurischen Buddhismus führen würde.

Abkürzungen

Akanuina: Ch. A k a n u i n a , Inclo-bukkyö-koyüineishi-jiten (Dictionary of I n d i a n


Buddhist P r o p e r Names), K y ö t o 1979 (Neudruck).
AoF: Altorientalische F o r s c h u n g e n , Berlin.
AOH: Acta Orientalia A e a d e m i a e Scientiaruni Hungaricae.
BHS: Buddhist Hybrid Sanskrit.
BT I : G. H a z a i - P . Zierne, F r a g m e n t e der uigurischen Version des „ J i n ' -
gangjing m i t den G ä t h ä s des Meister F u " , nebst einem A n h a n g von
T. Inokuchi, Berlin 1971 (Berliner T u r f a n t e x t e I).
BT I I I : S. Tezcan, D a s uigurische I n s a d i - S ü t r a , Berlin 1974 (Berliner Tur-
fantexte III).
BT VI: G. Schinitt-Th. Thilo in Z u s a m m e n a r b e i t mit T. Inokuchi, K a t a l o g
chinesischer b u d d h i s t i s c h e r T e x t f r a g m e n t e B a n d 1, Berlin 1975
(Berliner T u r f a n t e x t e VI).
BT V I I : G. K a r a - P . Zieme, F r a g m e n t e tantrischer Werke in uigurischer
Übersetzung, B e r h n 1976 (Berliner T u r f a n t e x t e VII).
BT I X : Tekin, Maitrisimit n o m bitig I - I I , Berlin 1980 (Berliner T u r f a n -
texte IX).
CAJ: Central Asiatic J o u r n a l .
Clausoii E D : G. Clauson, An Etyniological Dictionary of P r e - T h i r t e e n t h - C e n t u r y
T u r k i s h , Oxford 1972.
Dbh: DaSabhümikasütra.
DN: D i g h a n i k ä y a , hrsg. v o n T . W . R h y s D a v i d s - J . E . Carpenter, Lon-
don 1890-1911, 3 B d e . ( P T S ) .
DTS: D r e v n e t j u r k s k i j slovar', L e n i n g r a d 1969.
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1953.
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1884 ( N e u d r u c k 1960) ( P T S ) .
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h a i - L o n d o n 1912.
GSR: B. Karlgren, G r a m m a t a Serica Recensa, i n : T h e Museum of F a r
E a s t e r n Antiquities, Bulletin 29, Stockholm 1957.
HN: H . H a c k m a n n - J . Nobel, E r k l ä r e n d e s W ö r t e r b u c h zum chinesischen"
B u d d h i s m u s , Chinesisch-Sanskrit-Deutsch, Leiden s. a.
Höbögirin: Dictionnaire encyclopödique d u bouddhisme d'apres les sources
chinoises et japonaises I—V, Paris-Tokio 1929—1979.
LV: Lalitavistara.
Maitrisimit: A. v. Gabain, Maitrisimit, Die alttürkische Version eines W e r k e s
der buddhistischen Vaibhä?ika-Schule, Wiesbaden 1957, Berlin 1961.
Malalasekera: G. P . Malalasekera^ D i c t i o n a r y of Pali Proper N a m e s I—II, L o n d o n -
Boston 1974 (Neudruck).
Mathews: R. H . Mathews, Chinese-English Dictionary, Cambridge, Mass. '-1972.
MAV: E . W a l d s c h m i d t , D a s M a h ä v a d ä n a s ü t r a , E i n kanonischer T e x t
über die sieben letzten B u d d h a s , I—II, Berlin 1953, 1956.

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308 Kögi K u i l a r a - P c t e r Zieme

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Tibotisch, vorgliclu-n mit dem Päli n<>hKt einer Übersetzung der
ehinesisclien Entsprecbting im Vinaya d(>r Mülasarvästivädins,
Berlin 19öO-19r)l, 3 Teile.
Mvy: Mahävyut])atli, hrsg. von K. Sakaki. H o n y a k u invogi taishii M.,
K y o t o "l 916.
MW: M. Monier-Willianis, ,A Sanskrit-English Dictionary, Oxford 1899.
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Shögaito Ägama I : (Zu den in Auswahl übersetzten buddhistischen Schriften des uiguri-
schen „Agongyö"), in: Köbeshi gaikokugo daigaku ronsö (Abhand-
lungen der Fremdsprachen-Universität von Kobe) 31—1 [1980],
(l)-(22).
Shögaito Ä g a m a I I : M. Shögaito, Uigurugo uigurugo bunken no kenkyu (Forschungen
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AbhidhannakoÄasästra, T e x t in Facsimile, New York 1970.
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Wogihara: U . Wogihara, Sanskrit-Chinese-Japanese Dictionary, Tokio 1979
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Abb. 8. T I I I D 1017 (Ch/Ü 6092)
recto. Text C.

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Abb. 9. T I I I D (Dahlem I I I 40) recto. by | Heinrich
Abb. 10. T IHeine
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(Dahlem Düsseldorf
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Text D b. | 134.99.34.168
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