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4. Plusquamperfekt.

Bildung und Gebrauch

Das Plusquamperfekt ist eine zusammengesetzte Form.


Plusquamperfekt bildet man mit dem Hilfsverb haben oder sein (im Präteritum) +
Partizip II des Vollverbs. (hatte/war + Partizip II)
Bei der Bildung von Partizip II sollte man zwischen den starken und schwachen
Verben unterscheiden.
Partizip II von starken Verben bildet man mit dem Präfix ge- + Verbalstamm + en.
Da der Verbalstamm der starken Verben sich auch oft verändert, lernt man Partizip II
von starken Verben aus der Liste, z. B. fahren – gefahren, gehen – gegangen, singen
– gesungen, sein – gewesen.

Schwache Verben bilden Partizip II mit dem Präfix ge- + Verbalstamm + t/et.
Z. B. machen – gemacht, lernen – gelernt, wohnen – gewohnt
Das Suffix -et bekommen schwache Verben mit dem Stamm auf -d, -t, -dm, -tm, -
chn, -gn, -fn, -dn, z. B. baden – gebadet, arbeiten – gearbeitet, öffnen – geöffnet.

Ohne Präfix ge- Partizip II bilden:


1) Verben mit untrennbaren Präfixen (be-, ge-, ge-, er-, ver-, zer-, emp-, ent-,
miss-), z. B. bemalen – bemalt, vergehen – vergangen entnehmen –
entnommen
2) Verben auf -ieren, z. B. studieren – studiert, probieren – probiert

Verben mit trennbaren Präfixen bilden Partizip II mit dem Präfix ge-. Dieses Präfix
steht zwischen dem trennbaren Präfix und dem Verbalstamm, z. B. aufmachen –
aufgemacht, ausgehen – ausgegangen.
Mit dem Hilfsverb haben Perfekt bilden:
1) Alle transitiven Verben (transitive Verben verlangen Akkusativobjekt ohne
Präposition), z. B. malen, öffnen, besprechen, essen, trinken usw.
2) Alle Modalverben (müssen, sollen, dürfen, dürfen, wollen, mögen)
3) Alle reflexiven Verben (sich-Verben), z. B. sich waschen, sich beeilen usw.
4) Alle unpersönlichen Verben (Wetter), z. B. Es regnet, es schneit, es donnert
usw.
5) Verben, die Anfangs- oder Endphase bezeichnen, z. B. beginnen, anfangen,
enden usw.
6) Intransitive Verben, die den Ruhezustand bezeichnen, z. B. sitzen, liegen,
schlafen, stehen usw.
Mit dem Hilfsverb sein Perfekt bilden:
1) Intransitive Verben, die die Bewegung, die Zustandsänderung oder
Ortsveränderung bezeichnen, z. B. gehen, laufen, aufwachen, einschlafen,
fahren, fliegen usw.
2) Folgende Verben: sein, bleiben, begegnen (+Dat., зустрічатися, зустріти, -ся
випадково), folgen (+Dat., слідувати), geschehen / passieren, glücken,
missglücken, gelingen (вдаватися), misslingen.
Im einfachen Satz steht das Hilfsverb als finites Verb an zweiter Stelle und das
Partizip II als infinites Verb an letzter Stelle.
Ich hatte das Buch gelesen. Ich war gestern spät nach Hause gekommen.
Du hattest das Buch gelesen. Du warst gestern spät nach Hause gekommen.
Er hatte das Buch gelesen. Er war gestern spät nach Hause gekommen.
Wir hatten das Buch gelesen. Wir waren gestern spät nach Hause gekommen.
Ihr hattet das Buch gelesen. Ihr wart gestern spät nach Hause gekommen.
Sie hatten das Buch gelesen. Sie waren gestern spät nach Hause gekommen.

Gebrauch des Plusquamperfekts


In seiner Grundbedeutung beschreibt das Plusquamperfekt eine Handlung in der
Vergangenheit, die zeitlich noch vor einer anderen vergangenen Handlung liegt.
Deshalb wird das Plusquamperfekt in der deutschen Grammatikterminologie als
Vorvergangenheit bezeichnet.
Wenn man aufeinanderfolgende Ereignisse in der Vergangenheit wiedergeben
möchte, verwendet man das Plusquamperfekt + das Präteritum oder Perfekt. Das
Plusquamperfekt drückt das frühere, das Präteritum/Perfekt das spätere Ereignis aus.
z. B. Nachdem Tim seinen Schlüssel gefunden hatte (Plusquamperfekt), konnte er
endlich das Haus verlassen (Präteritum).

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