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Sommersemester 2023
Übungsblatt 4
Präsenzübungen
In der Vorlesung haben Sie bereits die radialen Eigenfunktionen des Wasserstoffatoms kennengelernt. Diese sind mit
Normierung gegeben durch s 3
2Z (n − l − 1)! −ρ/2 l 2l+1
Rnl (r) = e ρ Ln−l−1 (ρ).
na0 2n(n + l)!
Bestimmen Sie den Erwartungswert hri und das Maximum der radialen Aufenthaltswahrscheinlichkeit in den Zuständen
1s, 2s und 2p des Wasserstoffatoms und interpretieren Sie die Resultate.
R∞ n
Hinweis: Nutzen Sie das Integral 0 dr (r/a0 ) e−αr/a0 = n!a0 /αn+1 .
Lösungsvorschlag:
R∞ 2 R 2π R 2π ∗ R∞ 2
Allgemein gilt hri = Ψn,l rΨn,l r2 sin ϑdϑdrdϕ = 0 r3 |Rn,l (r)| dr 0 0 Ylm Ylm sin ϑdϕdϑ = 0 r3 |Rn,l (r)| dr.
RRR ∗
R ∞ r3 r4 r5
1
hri = 2a3 0 2a3
− 2a4 + 8a 5 e−r/a0 dr = 6a0 .
0 0 0 0
2
2
P20 (r) = r
2a30
1 − 2ar 0 e−r/a0 .
∂P20 (r)
r2
! √
r
1 − 2ar 0 e−r/a0 2 − 3 ar0 + = 0 für rmax = 0, 2a0 , (3 ± 5)a0 .
∂r = 2a30 2a20
1
√
Globales Maximum bei rmax = (3 + 5)a0 .
2p-Orbital: R21 (r) = √2 1 r −r/(2a0 )
3 (2a0 )3/2 2a0
e .
R∞ r 5 −r/a0
hri = 1
24 0 a50
e = 5a0 .
r4 ∂P21 (r) r4
P21 (r) = 24a50
e−r/a0 · ∂r = 1
24a50
4r3 − a0 e−r/a0 ≡ 0 → rmax = 4a0 .
Das 1s-Orbital weist ein Maximum der Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Abstand des Bohrschen Radius auf, der mittlere
Abstand ist jedoch größer. Mit zunehmender Hauptquantenzahl nimmt der Abstand quadratisch zu. Im Vergleich von
2s- und 2p-Orbital reduziert sich der Abstand aufgrund der Energie der Drehbewegung.
Betrachten Sie eine Spektrallinie, die auf Übergängen zwischen den Zuständen mit n = 3, l = 2 und n = 2, l = 1
beruht.
a) Skizzieren Sie das Termschema ohne Magnetfeld und nach dem Einschalten eines externen Magnetfeldes.
b) Berechnen Sie die Zeeman-Aufspaltung für ein Magnetfeld der Stärke 1 T.
c) Welche strahlungsinduzierten Übergänge sind möglich?
d) Welche Polarisation zeigen die Photonen der emittierten Dipolstrahlung bei Beobachtung senkrecht zum ange-
legten Magnetfeld und bei Beobachtung in Richtung des angelegten Magnetfeldes?
Lösungsvorschlag:
a) Der normale Zeeman-Effekt tritt bei Atomen ohne Spin auf und führt zu einer äquidistanten Aufspaltung der
Energieniveaus. Die Anzahl der magnetischen Unterzustände ist 2l+1. Die Energieverschiebung ist ∆E = µB ml B
mit ml = −l, −l + 1, ...l−1, l. Vergleiche Abb. 1.
b) ∆E = µB ml B = ml · 9.27 · 10−24 J
c) Der normale Zeeman-Effekt führt aufgrund der Auswahlregeln ∆l = ±1, ∆m = 0, ±1 zu einer Verdreifachung der
Spektrallinien im externen Magnetfeld. Generell sind Übergänge π, σ − , σ + möglich (∆m = 0, ∆m = −1, ∆m = 1).
d) Die Dipolcharakteristik führt zu folgendem Verhalten: Bei Beobachtung senkrecht zum angelegten Magnetfeld
sind alle Linien linear polarisiert, die π Linie parallel zum Magnetfeld, die σ Linien senkrecht dazu. Bei Beob-
achtung in Richtung des Magnetfeldes fällt die π Linie weg (keine Abstrahlung in Richtung der Dipolachse). Die
σ − -Linie ist linkszirkular- und die σ + Linie rechtszirkular polarisiert, da die Umlaufbewegungen als Überlagerung
zweier senkrecht zueinander stehender Dipole, welche mit einer Phasendifferenz von π/2 schwingen, aufgefasst
werden können.
2
Abbildung 1: Zeeman-Effekt: Spektrum des normaler Zeeman-Effekts, z.B. beim Übergang L = 1 ↔ 0 oder L = 2 ↔ 1.
Die Spektrallinie spaltet auf in ein Triplett. Die Polarisation der Linien variiert zwischen π, σ − , σ + (Aus-
wahlregel ∆m = 0; ±1)
Beim Übergang aus den angeregten Zuständen 4P3/2 bzw. 4P1/2 in den Grundzustand emittiert das Kaliumatom Pho-
tonen der Wellenlänge 766.70 nm bzw. 770.10 nm.
Lösungsvorschlag:
a) E = hc/λ → ∆E = 1, 14 · 10−21 J.
b) Der Elektronenspin ist mS 4P3/2 = 1/2 und mS 4P1/2 = −1/2.
3
Hausübungen - 20 Pkt.
Berechnen Sie für den Grundzustand des Wasserstoffatoms die Wahrscheinlichkeit, das Elektron im Intervall ∆r =
0.03a0 anzutreffen, und zwar a) bei r = a0 bzw. b) bei r = 2a0 .
Lösungsvorschlag:
a) Die Wahrscheinlichkeit, das Elektron im Intervall ∆r anzutreffen, ist P = P (r)dr. Darin ist P (r) = 4πr2 |ψ|2 die
R
Integration der Aufenthaltswahrscheinlichkeit |ψ|2 erhalten wir die Wahrscheinlichkeit für den entsprechenden
Bereich.
Z Z Z
P = |ψ|2 r2 sin θdθdφdr
Z
= 4π |ψ|2 r2 dr
Z 3
1
Z
= 4π e−2Zr/a0 r2 dr
π
a0
3
Z
P.I. 1 Z a0 −2Zr/a0 2 a0 −2Zr/a0
= 4π − e r − − e 2r dr
π a0 2Z 2Z
3 Z 2
P.I. 1 Z a0 a0 2 −2Zr/a0 a0
= 4π − e−2Zr/a0 r2 − e 2r − e−2Zr/a0 2 dr
π a0 2Z 2Z 2Z
3
1 Z a0 −2Zr/a0 2 a0 2 a0 3 −2Zr/a0
−2Zr/a0
= 4π − e r − e 2r − e 2
π a0 2Z 2Z 2Z
Die Wahrscheinlichkeit liegt also bei rund 1,6%, das Elektron im Intervall 0, 03a0 bei a0 anzutreffen. Beim dop-
pelten Abstand vom Kern beträgt sie nur noch knapp 0, 9%.
Bei B = 1 T soll die Zeeman-Aufspaltung der Wasserstoff-Balmer-α-Linie (22 S1/2 → 32 P1/20 ) mit einem Gitterspektro-
graphen aufgelöst werden.
a) Wie groß muss das spektrale Auflösungsvermögen des Spektrographen sein? Wie viele Gitterstriche müssen min-
destens beleuchtet werden, wenn in der zweiten Beugungsordnung beobachtet wird?
b) Bei welchem minimalen Magnetfled könnte man die Aufspaltung noch mit einem Fabry-Perot-Interferometer (Plat-
tenabstand d = 1cm, Reflexionsvermögen jeder Platte R=95%) noch sehen?
4
Lösungsvorschlag:
∆Es = gj · µB · B
∆Ep = gj µB B
mit
1 3
2 · 2 + 12 · 32 − 1 · 2 2
gj = 1 + = .
2 · 12 · 32 3
Die vier Linien treten in zwei Paaren auf mit dem kleineren Abstand
2
∆v1 = · µB · B/h
3
4
∆v2 = µB · B/h
3
Das spektrale Auflösungsvermögen muss bei einer Frequenz ν = 4, 5 · 1014 s−1 (Hα −Linie bei 656, 27nm)
ν λ1 λ2 λ 4, 5 · 1014
= ≈ = = 4, 8 · 104
∆ν λ∆λ ∆λ 9, 3 · 109
λ
≤m·N
∆λ
5
Abbildung 2: Zeeman-Aufspaltung
4, 8 · 104
N≥ = 24000.
2
c 3 · 108 −1
δv = = s = 1, 5 · 1010 s−1 .
2d 2 · 10−2
√
Das minimal auflösbare Frequenzintervall ist bei einer Finesse F ∗ = π · R/(1 − R) :
∆v = δv/F ∗ .
1, 5 · 1010
∆v = ≈ 2, 5 · 108 s−1
61
Um alle Linien im Teil a) dieser Aufgabe zu trennen, muss das Magnetfeld mindestens B ≥ 0, 026 T sein.