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Körperliche Untersuchung -

Abdomen
Dienstag, 4. April 2023 15:50

EinteIlung

1. Inspektion
• Narben

• Atemexkursionen
• Vorwölbungen (Verdacht: Rektusdiastase = auseinanderweichen rechte + linke Bauchmuskel an verbindenden Bindegewebsnaht ® durch pressen erkennbar)
• Aufgetriebener Bauch = unterscheiden zwischen Adipositas, Meteorismus, Raumforderung, Aszites (bilden einer Bauchfalte = bei Aszites erschwert oder gar unmöglich)
• Behaarung (Bauchglatze = Leberzirrhose, stärkere Behaarung v.a. bei Frauen)
• Blaue Flecken (z.B. Gerinnungsstörung oder bei Injektionen)
• Striae (= Streifen, z.B. nach Geburt oder Gewichtzunahme)
• Gefäßzeichnung (z.B. Leberzirrhose, Pfortaderdruck) - weitere Untersuchungen anstreben
• Hernien
• Digital rektale Untersuchung (Hämorrhoiden, Analprolaps, Marisken, Condylome) - für entsprechende Atmosphäre sorgen
• Niereninsuffizienz:
○ graubraunes Hautkolorit
○ Pruritus mit Kratzspuren
○ Foetor uraemicus
○ Exsikkose/Ödeme
• Hautinspektion - Hautveränderung = Effloreszenz
○ Makula (Farbveränderung ohne Substanzunterschied)
○ Urtika (Quaddel) = umschriebenes d. oberen Dermis
○ Papula (Epidermale o. dermale Substanzvermehrung) - tastbare Erhöhung
○ Nodus (Knoten) = knotige Auftreibung d. unterem Dermis o. tiefer
○ Vesikula (Bläschen) und Bulla (Blase) = umschriebene Flüssigkeitsansammlung intraepidermal o. subepidermal
○ Pustula (Pustel) = mit Eiter gefüllte Blase
○ Beschreibung: d. Größe (in cm!), Form, Farbe, Oberfläche, Konsistenz, Anzahl d. Effloreszenzen, Umgebung, Begrenzung, Verteilung, Ausbreitungsform

• Malignes Melanom:
○ A: assyemtry (2 Achsen)
○ B: border = unregemäßig
○ C: color = je dunkklerm desto verdächtiger
○ D: diameter >5mm
○ E: elevation + enlargement = Erhabenheit und Vergrößerung
○ Sowie auf Zeichen achten wie: jucken, nässen
• Pruritus (Allergie, Endokrin: D.m., Hyperthyreose, Schwangerschaft; Leber: Gallenstauung, Hepatitis; Niere: Urämie; Darm: Parasiten; Tumore, Lymphome, Leukosen, Psychogen:
Stress, Depression)

2. Auskultation (vor Palpation zur ungefälschten Beurteilung d. Darmperistaltik, da vorher keine palpatorische Anregung)

• Alle 5-10 Sekunden glucksend, gurgelnde, knarrende Geräusche (wenn nicht hörbar, Stethoskop leicht reindrücken, Darm reizen)
• Grabesstille (keine Darmgeräusche > 3 Min) = paralytischer Ileus möglich
• Hochgestellte, metallisch klingende Geräusche - mechanischer Ileus möglich
• Kratzauskultation - Leber (Vergleich Perkussion + Ultraschall)

• Auskultation oberhalb d. Hernie für sichere Diagnose - nach Darmgeräuschen


• Neben Darmgeräusche Auskultation d. Aorta im oberen Mittelbrauch möglich, Auskultation Nierenarterien beidseits lateral möglich

3. Perkussion (Rückschlüsse auf Veränderungen in der Abdomenregion)

• Schenkelschall = Gedämpfter Klopfschall bei: soliden Organen, Flüssigkeit, Raumforderungen (ähnlich bei Perkussion d. Oberschenkels = Schenkelschall)
• Tympanitischer Klopfschall (Pauke = lat. tympanum) = hohler Klopfschall bei: Darm (durch Gasfüllung)

• Leber (abklopfen d. Lebergrenzen)


○ Über d. Lunge = sonorer Klopfschall
○ Über Abdomen = tympanitischer Klopfschall (Darm)
○ dazwischen = Leberdämpfung

• Klinisch sicherer Nachweis bei Aszites - Perkussion von lateral nach medial
○ Pat. in Rückenlage
○ Prüfung Flankendämpfung beidseits: gedämpfter Klopfschall an den Flanken
○ Tympanitischer Klopfschall an Bauchoberseite durch luftgefüllte Darmschlingen an d. Oberfläche
○ Feststellung d. Grenzlinie v. gedämpften und tympanitischen Klopfschall
○ Weitere Perkussion in Seitenlage (geänderte Grenzlinie)
○ Undulationsphänomen bei Aszites (> 2l)
§ Bei seitlichem Anstoßen des Bauches bildet sich eine Welle, die (ab etwa zwei Litern Aszitesflüssigkeit) auf der anderen Seite ertastet werden kann

• Nieren:
○ Obere Pol d. linken Niere etwa auf Höhe d. 12. Brustwirbelkörpers
○ Rechte Niere hingegen 3 cm tiefer (aufgrund d. Ausdehnung d. Leber)
○ Perkussion durch vorsichtiges Beklopfen d. Flankenregion im Beriech d. unteren Rippenbogens
○ Pathologisch: Klopfschmerzhaftigkeit, Seitendifferenz z.B. Pyelonephritis o. Urolithiasis

4. Palpation

² meist unangenehm ® ablenkendes Gespräch, auffordern ruhig zu atmen


² Möglichst weit entfernt von evtl. Schmerzlokalisation beginnen Wichtige Zeichen am Abdomen
² Kalte Hände vermeiden (Abwehrreaktion möglich)
Name
² Zuallererst: oberflächliches Abtasten (achten auf Abwehrspannung, Mimik)
Courvoisier Zeichen Tastbare, prall-elastische, nicht druckdolente Gallenblase mit Ikterus
² Im weiteren Verlauf: tiefe Palpation (Beurteilung intraabdomineller Organe)
Murphy Zeichen Man drückt am sitzenden Patienten die leicht gekrümmten Finger etwas medial der MCL unter den
• Leber (kraniokaudale Durchmesser d. rechten Leberlappens in Medioklavikularlinie 7-10 cm): rechten Rippenbogen und lässt den Patienten tief einatmen. Klagt der Patient über eng umschriebene
○ Physiologisch schwer tastbar, nur bei tiefer Palpation tastbar Schmerzen in diesem Bereich und unterbricht er reflektorisch die Inspiration, so ist das Zeichen
○ 3-5 cm unterhalb d. unteren Grenze d. Leber palpieren positiv.
○ Vor Palpation Pat. ausatmen, dann beim Einatmen durch langsames vorschieben der Finger Richtung Rippenbogen tastbar, Psoaszeichen Drückt man das rechte Knie auf die Unterlage und fordert den Patienten auf, das Bein anzuziehen, so
unterer Leberrand stößt an Fingerspitzen an (Rückschlüsse auf Oberflächenbeschaffenheit, Konsistenz, Lebergröße) verstärkt sich der Schmerz bei einer Affektion der retrozökalen Appendix
○ Stark vergrößerte Leber kann bis in Unterbauch reichen (Palpation ausreichend caudal beginnen)
Obturatoriustest Beugung des rechten Hüft- und Kniegelenk und Rotation des Beins in der Hüfte einwärts àSchmerz
bei Appendizitis
• Gallenblase:
○ nur im pathologischen Zustand tastbar z.B. bei einem Hydrops McBurney Mitte der Verbindungslinie zwischen Spina iliaca ant. sup. und Nabel àDruckschmerz bei Appendizitis
○ Palpation medial d. Medioklavikularlinie unterhalb d. rechten Rippenbogens Lanz Punkt Grenze zwischen dem rechten und mittleren Drittel der Verbindungslinie zwischen beiden Spinae
iliacae ant. sup. àDruckschmerz bei Appendizitis

○ Palpation klinisch bedeutsam: testen auf Druckschmerz d. Gallenregion z.B. bei Cholezystitis (Murphy-Zeichen!)
§ Palpation in Exspiration
§ dann Pat. auffordern tief einzuatmen (Gallenblase wird caudal verlagert und wird gegen Finger d. Untersuchers gedrückt)
§ Positives Murphy-Zeichen: Abbruch Inspiration durch Schmerz

• Milz
○ linker Oberbauch, leicht schräge Seitenlage rechts
○ bei Gesunden nicht tastbar (nur bei pathologischer Vergrößerung unteren dem linken Rippenbogen tastbar)
§ Unterer Milzrand stößt an palpierenden Fingerkuppen
§ Bei Verdacht starke Vergrößerung: Palpation weiter caudal beginnen, erleichtert durch leichtes anheben der linken Flanke mit der anderen Hand nach ventral

• Leistenregion (Puls tasten, wichtig N., A., V. femoralis) Eselsbrücke für die Lage Reihenfolge IVAN

• Digital rektale Untersuchung: Prostata beim Mann, Cervix uteri bei der Frau, Tasten + Beschreiben wie bei einer Uhr zum nachvollziehen) - Linksseitenlage, Steinschnittlage

• Appendizitis (immer bei Bauchschmerzen):


○ Blumberg-Zeichen: Prüfung kontralateraler Loslasschmerz (McBurrey-Punkt + Lanz-Punkt)
○ Rovsing-Zeichen
○ Psoas-Zeichen (anheben des rechten Beins, gegen Widerstand)
○ Douglas-Schmerz
○ Baldwin-Zeichen
○ Erschütterungsschmerz
○ Danach weitere Laboruntersuchungen zur Bestätigung d. Verdacht

• Nieren - verschiedene Druckpunkte: bei Verdacht Gallensteine (Schmerzpunkte)

Urindiagnostik:

• Urinstix:

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