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Lagerungen im Verbrennungsmotor
Die diversen Lager in Verbrennungsmotoren haben die Aufgabe, rotierende oder oszillierende
Bauteile zu fixieren oder auf einer vorgegebenen Bahn zu führen.
Lagerungen dienen der Aufnahme und Weiterleitung von Kräften zwischen sich relativ zuei-
nander bewegenden Bauteilen.
Zur Verminderung der mechanischen Verluste und zur Gewährleistung der langen Lebens-
dauer sind für alle umlaufenden Dreh- und Schwenkbewegungen Lager erforderlich.
Die Lager nehmen die senkrecht zur Drehachse wirkenden Radialkräfte und/oder die in Rich-
tung der Drehachse wirkenden Axialkräfte auf und übertragen diese auf weitere sich drehende
oder ruhende Bauteile.
In heutigen Verbrennungsmotoren kommen sowohl Gleit-, als auch Wälzlager zum Einsatz.
Weil die Vorteile der Gleitlager überwiegen, werden in den Kurbeltrieben (bis jetzt) fast aus-
schließlich Gleitlager eingesetzt.
Kurbeltrieb
Lagerung von Ausgleichswellen
Die Kurbelwelle ist nach jeder Kröpfung im Motorgehäuse (ZKG) gelagert, um die Lagerbe-
lastungen, sowie die Belastung der Kurbelwelle in zulässigen Grenzen zu halten.
Von den Grundlagern nimmt eines neben den Radialkräften auch die Axialkräfte auf.
dem Lagerstuhl mit dem ggf. zugehörigen Lagerdeckel (Anforderung: möglichst mi-
nimale Formänderung (Deformation) infolge mechanischer Belastung und Wärme-
dehnung)
den beiden Lagerschalen oder der ungeteilten Lagerbuchse
dem Lagerzapfen
dem Schmierstoff, der im Betriebszustand für die Entstehung des Schmierspalts sorgt
und dadurch Zapfen- und Lagerlauffläche voneinander trennt und den Hauptteil der im
Lager entstehenden Wärme abführt
Radiallager
Dünnwandige Lagerbuchsen
Lagerbuchsen werden eingesetzt:
als Lager für Nockenwellen
in kleinen Pleuelaugen
in Kipphebeln
für Zwischenzahnräder
für Grundlager in Tunnelgehäusen bei Mehrzylindermaschinen in Verbindung
mit gebauter Kurbelwellen
Bild 5.10 Dünnwandige Lagerbuchse
Dünnwandige Lagerschalen
Als dünnwandige Lagerschalen werden Lagerschalen bezeichnet, deren Dicke/Durchmesser-
Verhältnis e T /d 1 kleiner als 0,05 ist. (Bild 5.11)
Die einbaufertigen Lager sind allseitig fertig bearbeitet. Nach dem Einbau bedürfen sie keine
Nacharbeit. Deshalb müssen die Gehäusebohrungen gut fluchten und ein entsprechendes To-
leranzfeld aufweisen.
Die dünnwandigen Lagerschalen müssen mit einer Vorspannung eingebaut werden, um eine
gute Anlage der Schale im Gehäuse zu gewährleisten. Damit hat man auch eine gute Siche-
rung gegen Verdrehung im Betrieb.
Um die notwendige Pressung zu gewährleisten werden zwei Maßnahmen angewandt: Sprei-
zung und Überstand
a.) Spreizung: Das Außenmaß D S der Lagerschale – im nichteingebauten Zustand gemes-
sen - ist größer als der Gehäusebohrungsdurchmesser D L . (Größenordnung bei PKW-
Motoren 1 mm)
b.) Überstand: Für die entsprechende Vorspannung im eingebauten Zustand müssen die La-
ger einen längeren Umfang haben als der Umfang der Gehäusebohrung. Der Längere Umfang
wird als Überstand bezeichnet. Die Abbildung zeigt die Definition des Überstandes S N , der
bei einer Prüfkraft F gemessen werden kann.
Axiallager
Axiallager können als dünnwandiges Bundlager (Radiallager mit Bund) ausgeführt oder als
Anlaufscheibe mit Fixiernocken an der Stirnfläche des Lagers montiert werden
Die Axiallager haben links und rechts eine Schmiernut, damit die Gleitflächen genügend
Schmierstoff bekommen. Im Bereich der Trennebene ist durch die Anfasung eine zusätzliche
Schmiernut gegeben.
Die Schmiernuten müssen großzügig ausgelegt werden, damit keine Drosselung für das aus
dem Radiallager austretende Öl auftritt. (größere Lagerschmierfilm-Temperatur, Gefahr des
Fressens)
Lagerwerkstoffe
Für die Lagerwerkstoffe können eine große Anzahl von Anforderungen formuliert werden.
Das sind zum Teil Anforderungen, die völlig unterschiedliche Materialeigenschaften voraus-
setzen.
Mechanische Festigkeit (hohe zulässige Lagerbelastbarkeit)
Anpassungsfähigkeit
Einbettfähigkeit
Gute Gleiteigenschaften (Einlaufvermögen, Notlaufeigenschaft)
Verschweißwiderstand
Verschleißwiderstand
Hohe Temperaturbeständigkeit
Ermüdungsfestigkeit
Gute Wärmeleitfähigkeit
Korrosionsbeständigkeit
Eignung für Massenproduktion
Umweltgerechter Herstellungsprozess
Wichtig!
Die einzelnen Lagerwerkstoffe (Legierungen) haben von zu Hause aus im allgemeinen niedri-
ge Festigkeitswerte. Aber in dünnen Schichten auf die Stahlstützschale aufgebracht erweisen
sie sich auch gegen große mechanische Belastungen widerstandsfähig. Je dünner die Schicht
ist, desto höher ist ihre Festigkeit.
Wenn auch mit kritischen Belastungszuständen zu rechnen ist, dann braucht der Motor Drei-
oder Vierschichtlager.
1. Schicht: Stahlstütschale
2. Schicht Bleibronze- oder Aluminiumschicht (0,3 bis 0,5 mm)
+ Nickeldamm (Technologische Trennschicht) (1-2 m)
3. Schicht Gleitschicht (ca. 0, 15 mm)
Durch die Gleitschicht wird die Ölbenetzbarkeit wesentlich erhöht und die Korrosionsbestän-
digkeit verbessert. Diese Laufschicht dient weiters als Verschleißschicht während der Ein-
laufphase und wird dabei teilweise abgetragen.
Vierschichtlager sind gleich wie Dreischichtlager aufgebaut, sie besitzen jedoch eine zweite,
weichere Laufschicht, die nur dem Einlaufen dient. Diese Schicht wird galvanisch, meist all-
seitig mit einer Schichtdicke von max. 2 m aufgetragen.
Diese zusätzliche 4. Schicht bewirkt im Gehäuse einen fast vollkommenen metallischen Kon-
takt und damit eine gute Wärmeableitung aber auch Korrosionsbeständigkeit.
Durch lokales, plastischen Fließen (beim Überschreiten der Streckgrenze) werden auch Belas-
tungsspitzen wie z.B. Kantenpressung verringert