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WERKSTOFFE Kurbelgehäuse

Zylinderkurbelgehäuse aus
Aluminium für V6-Dieselmotoren
von Daimler-Chrysler
Aufbauend auf den langjährigen Erfahrungen in der Produktion von Zylinderkurbel-
gehäusen, die seit 1994 an Kunden im europäischen und nordamerikanischen
Markt geliefert werden, stellt die Hydro Aluminium Alucast GmbH, Dillingen, als
Partner von Daimler-Chrysler das Zylinderkurbelgehäuse für den neuen V6-Diesel-
Großserienmotor im CPS-Kernpaketverfahren her. Der Motor ersetzt in allen Mer-
cedes-Benz-Modellen von der C- bis zur S-Klasse die Fünf- und Sechszylinder-Rei-
henmotoren. Auch in Chrysler-Fahrzeugen kommt der Motor zum Einsatz. Der neue
Motor stellt einen Meilenstein im kompakten Leichtbau bei Dieselmotoren dar.

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1 Einleitung – geschlossener Wassermantel (closed Die Autoren
deck) und Kühlwasserführung zwischen
Um ein zuverlässiges und langlebiges Zylin- den Zylinderlaufflächen
derkurbelgehäuse für einen leistungsstar- – Großserienfertigung (200.000 bis Dirk Barschkett
ken und großvolumigen Dieselmotor umzu- 300.000 Einheiten/Jahr) zu wettbewerbs- ist Vice-President Hydro
setzen und die stetig wachsenden Erwartun- fähigen Konditionen. Aluminium Automotive,
gen nach mehr Leistung und weniger Ver- Customer Management in
brauch zu erfüllen, muss vielen verschiede- 2 Konstruktionsmerkmale des Köln.
nen Anforderungen Rechnung getragen Zylinderkurbelgehäuses
werden. Die Forderung nach Gewichtsmini-
mierung lässt effiziente Leichtbaustrategien Im Fall des neuen V6-Dieselmotors von
in den Mittelpunkt des Interesses der Auto- Daimler-Chrysler ist es gelungen, die hohen Dr. Klaus Lellig
mobilindustrie rücken. Neben dem Struk- Anforderungen moderner Hochleistungs- ist Geschäftsführer der
turleichtbau bietet vor allem der Material- Dieselmotoren in einem Aluminiumkurbel- Hydro Aluminium Alucast
leichtbau das größte Potenzial zur Gewichts- gehäuse umzusetzen. Der obere Lagerstuhl- GmbH in Dillingen.
reduzierung. Durch die Substitution von bereich ist komplett aus Aluminium gebil-
Grauguss durch Aluminium als Konstrukti- det. Die dazu benötigten hohen statischen
onswerkstoff für Kurbelgehäuse kann zum und dynamischen Festigkeiten werden
einen bei großvolumigen Motoren signifi- durch den Einsatz lokaler Kühlelemente
kant Gewicht eingespart werden, zum ande- und einer speziellen Gießtechnik erzielt, Dr.-Ing. Jens Püschel
ren erlauben Aluminium-Sandgießverfah- Bild 1 und Bild 2, und sind damit dem Werk- ist Prozessoptimierer in
ren eine höhere Integration von Funktio- stoff Grauguss mindestens gleichwertig. der Gießerei für V-Motoren-
nen. Die Steigerung der spezifischen Leis- Graugussbuchsen dienen als Lauffläche blöcke bei Hydro Aluminium
tung und des Spitzendrucks beeinflussen im Kurbelgehäuse. Die Realisierung der Alucast GmbH in Dillingen.
das Verbrauchs- und Emissionsverhalten un- Buchsenanbindung ist in diesem speziellen
mittelbar. Diese Downsizing-Effekte führen Fall umso anspruchsvoller, da es sich zur op-
zu erhöhten thermischen und mechani- timalen Aufnahme der im motorischen Be-
schen Belastungen der tragenden Partien trieb entstehenden Axial- und teilweise Ra- Dr. Marcus Speicher
des Kurbelgehäuses. dialkräfte um Raugussliner handelt. Durch ist Leiter der Prozess- und
An den Lagerstühlen im Kurbelgehäuse gezieltes Einstellen der Eingießparameter Produktentwicklung bei
steigen die mechanischen Belastungen di- und Vorheizen der Buchsen wird eine homo- Hydro Aluminium Alucast
rekt mit dem Spitzendruck des Motors. Hier gene Anbindung über den gesamten Um- GmbH in Dillingen.
werden materialseitig vor allem hohe Dau- fang der Buchse erzielt. Die Charakterisie-
erschwingfestigkeiten (High Cycle Fatigue – rung der Anbindung stützt sich auf eine
HCF) benötigt. Letzteres erfordert ein fehler- neuentwickelte Methode, die eine compu-
freies und homogenes Gefüge und damit terunterstützte Messung der Anbindungs-
vom Gießvorgang eine gezielte und schnelle
Erstarrung nach der Formfüllung. Die Ziel-
setzung in diesem ambitionierten Projekt
stellte Hydro als Entwicklungspartner vor
herausfordernde Aufgaben:
– Leichtbau-Konzept: Ersatz des Eisenwerk-
stoffs durch Aluminium
– extrem hohe Festigkeitsanforderungen
– Steigerung der Zünddrücke auf bis zu
200 bar
– Leistungssteigerung auf das Niveau des
bisherigen V8-Dieselmotors
– kompaktes V-Zylinderkurbelgehäuse mit
im Vergleich zu Reihenmotoren weiter
erhöhten Festigkeitsanforderungen, ins-
besondere im Bereich Kurbelwellenlager-
Verschraubung
– „Aluminium-Lösung“ der Lagerverschrau-
bung (Vermeidung von Inserts oder Zug-
anker-Lösung)
– weitestgehende Integration von Öl- und
Wasserkanälen sowie Funktionsräumen
in das Zylinderkurbelgehäuse zur Opti-
mierung der Bauteilabmaße und Unter-
stützung des „One-Box“-Konzepts von Bild 1: Dauerschwingfestigkeiten
Daimler-Chrysler Figure 1: Fatigue strength

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länge an den Grenzflächen erlaubt, Bild 3.


Die Positionierung der Buchsen wird dabei
durch das patentierte Doppelphasenkon-
zept gewährleistet, das je nach Bauweise Ge-
nauigkeiten von +/- 0,5 mm sicherstellt.
Der Forderung nach einer möglichst ge-
wichtsparenden und steifen Leichtbauweise
wird in vielfacher Hinsicht Rechnung getra-
gen. Hier kann das CPS-Kernpaketverfahren
seine besonderen Möglichkeiten der Gestal-
tung voll ausschöpfen. Beispielsweise er-
möglichen vorgegossene Wasser- und Öl-
kreisläufe, Bild 4, Bild 5 und Bild 6, die der
Außenkontur des Gehäuses angepasst sind,
eine effektive Bauraum-Minimierung bei
gleichzeitig hohem Integrationsgrad von
Funktionen. Eine entsprechende Gestaltung
der Einzelkerne des Kernpaketes erlaubt ei- Bild 2: Statische Festigkeiten von Zugproben aus 18 Serienblöcken aus 18 nacheinanderfolgenden
nen gezielten Materialabbau, in dem die no- Produktionswochen
minale Konstruktionswandstärke quasi im Figure 2: Static strength of tensile test specimens taken from 18 standard engine blocks on
gesamten Kurbelgehäuse dargestellt werden 18 consecutive production weeks
kann. Ein vorgegossener Kettenkasten mit
integriertem Wasserpumpengehäuse und
Ölfilterflansch, Bild 7, sorgt durch Einspa- Bild 3: Ringseg-
rung an Schraubverbindungen für eine wei- ment zur Bestim-
tere Reduzierung der Fertigungsschritte mung der Kontakt-
beim OEM. länge – rot: Grau-
Zum Abfangen der hohen Querkräfte der gussbuchse
V-Motoren-Bauweise greift man auf FEM-ba- Figure 3: Ring seg-
sierte Verrippungen an den Außenseiten des ment for deter-
Blocks zurück, die zusätzlich durch die inte- mining contact
grierten Ölrücklaufkanäle unterstützt wer- length – red: cast
den. Diese kraftflussoptimierte Bauweise iron liner
sorgt in Verbindung mit dem „closed-deck“-
Design im hochbelasteten Bereich der obe-
ren Zylinderbohrungen für bestmögliche
Steifigkeit des Gehäuses. Nach der Fertigbe-
arbeitung des Zylinderkurbelgehäuses
durch Daimler-Chrysler konnte so ein Ge-
samtgewicht von 41 kg inklusive Grauguss-
buchsen realisiert werden, was einen Ge-
wichtsvorteil von bis zu 35 kg zu vergleich-
baren Graugusskonstruktionen bedeutet.
Ein weiteres Konstruktionsmerkmal, das
sich wegen der Flexibilität bei der Kernge-
staltung einbringen lässt, sind die aus Ge-
räuschgründen zu einem Längskanal ausge- sich zunächst auf Kleinserien für Sondermo- Das Kernpaket für den V6-Dieselmotor be-
bildeten Austritte der Ölrückläufe an der Öl- delle und für den Rennsport. Zu Beginn der steht aus 35 Einzelkernen, die auf sieben
wannenfläche, Bild 5. 90er-Jahre wurde das Kernpaketverfahren Kernschießmaschinen hergestellt werden,
Eigenschaften des Gesamtmotors sind in am Standort Dillingen für den Einsatz für Bild 8. Die aus polyurethanharzgebunde-
der Tabelle zusammengestellt. Deutlich Großserien weiterentwickelt, wobei je nach nem Quarzsand bestehenden Kerne werden
wird hier auch die Leistungssteigerung auf Komplexität des Bauteils Taktzeiten zwi- direkt nach ihrer Herstellung zu einer
173 kW, entsprechend 57,7 kW/l, wobei ei- schen 20 und 50 Sekunden realisiert werden selbsttragenden und selbstdichtenden Guss-
ner weiteren Leistungssteigerung aus Sicht können, wobei der hohe Automatisierungs- form zusammengesetzt, so dass keine Kleb-
des Kurbelgehäuses nichts im Wege steht. grad die wirtschaftliche Fertigung im Stand- stoffe und Dichtungsmaterialien, die zu
Das enorme Drehmoment von 540 Nm ist ort Deutschland sicherstellt [2]. maßlichen Abweichungen führen können,
Benchmark in der 3-l-Hubraum-Klasse. Die Fertigung beginnt mit der Montage eingesetzt werden müssen. Lediglich Klein-
der sogenannten Kernpakete, die die verlore- kerne, die unter anderem die Wasser- und
3 Fertigungsablauf ne Hohlform für den Abguss bilden. Die Ölkreisläufe abbilden, müssen in tragende
Montage der Kernpakete erfolgt zum Groß- Kerne eingeklebt werden, Bild 9 und Bild 10.
Das seit den 70er-Jahren eingesetzte Kernpa- teil durch Roboter, nur noch wenige Arbeits- Das komplette Eingusssystem ist im Kernpa-
ketverfahren (CPS-Verfahren) beschränkte schritte bedürfen einer Montage von Hand. ket integriert.

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Bild 4: Druckölkanäle und Ausgleichwelle Bild 5: Ölrückläufe
Figure 4: Pressure oil channels, balancing shaft Figure 5: Oil return passages

Diese selbsttragenden Kernpakete wer- die Gießrinne beginnt die Formfüllung über stellt sich ein. Die Kombination der be-
den auf Transporteinheiten von der Kern- das untenliegende Speisersystem. Dieses spe- schriebenen Gießtechnik mit „Roll-over“
macherei an die Gießerei über einen zwi- ziell von Hydro adaptierte Kontakt-Gießver- und den lokalen, bereits im Kernpaket inte-
schengeschalteten Puffer übergeben. Vor der fahren ist dem Niederdruckgießen durch grierten Kühleisen, führt zu einer extrem
Überführung in die eigentliche Kontakt- seine gleichmäßige Formfüllung sehr ähn- schnellen Erstarrung im Lagerstuhlbereich
gießeinrichtung wird das Kernpaket ver- lich. Nach der laserkontrollierten Beendi- und damit zu einem sehr homogenen und
spannt und in Gießposition gedreht. Das gung des Formfüllungsvorgangs wird das fehlerfreien Gefüge. Auf diese Weise können
Kernpaket wird vor dem Abguss mit einem gesamte Kernpaket einschließlich Speiser- die hohen Belastungen des Motors aufge-
inerten Gas gespült, einzugießende Teile – system ohne Verzögerung um 180° gedreht. nommen und unter Verwendung optimier-
zum Beispiel die Zylinderlaufbuchsen – wer- Das erstarrende Kurbelgehäuse kann so ter, preiswerter und ressourcenschonender
den gegebenenfalls durch das Kernpaket schwerkraftunterstützt von oben nachge- AlSiCu-Sekundärlegierungen weit höhere
hindurch induktiv auf die benötigten Tem- speist werden und ein nahezu ideal zum Festigkeiten als im Druckguss realisiert wer-
peraturen erhitzt. Nach dem Andocken an Speiser hin gerichteter Erstarrungsgradient den [3].

Bild 6: Wasserkreislauf Bild 7: Angegossener Kettenraumkasten


Figure 6: Water circulation Figure 7: Cast-in chain case

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OM 642 3,0 l V6 OM 612 2,7l R5 Tabelle: Kenndaten


Diesel OM 642 3,0l V6 OM 648 3,2l R6 Diesel des V6-Dieselmotors
C320 CDI, Diesel Diesel C270 CDI, im Vergleich zu den
Einheit ML320 CDI S320 CDI S320 CDI ML270 CDI Vorgängermotoren
Zylinderanzahl V6 V6 R6 R5 [1]
Table: Key data for
Bankwinkel 72° 72°
V6 diesel engine
Ventile / Zylinder 4 4 4 4 compared with
Nennleistung KW 165 173 150 125 preceding engines
bei Drehzahl 1/min 3800 3800 4200 125 [1]

Nenndrehmoment Nm 510 540 500 400


bei Drehzahl 1/min 1600-2800 1600-2400 1680-2600 1800-2600
Motorgewicht kg 208 208 227 201

stellt. Der letzte Fertigungsschritt der Zylin-


derkurbelgehäuse-Produktion ist die mecha-
nische Bearbeitung. Zunächst werden die
Kühleisen und das Kreislaufmaterial vom
Gussteil getrennt, die Teile werden grobent-
gratet und schließlich auf CNC-Anlagen zer-
spanend bearbeitet, so dass ein Großteil des
anfallenden Spanvolumens in der Gießerei
verbleibt und der OEM für seine anschlie-
ßenden Bearbeitungsschritte eine definierte
Erstauflage zur Verfügung gestellt be-
kommt.
Die Durchführung dieser mechanischen
Bearbeitung ermöglicht die Prüfung aller
qualitätsrelevanter Merkmale im eigenen
Haus und liefert eine wichtige Vorausset-
zung für die Umsetzung einer Null-Fehler-
Philosophie.
Bevor die Gussteile zum Versand palet-
tiert werden, werden Wasser- und Ölräume
einer Leck- und Durchflussprüfung unterzo-
gen. Alle Teile werden sichtkontrolliert, ein
Bild 8: Kernfertigung von der Qualitätssicherung festgelegter
Figure 8: Core making Stichprobenumfang geröntgt und weiteren
definierten Qualitätsuntersuchungen unter-
zogen.

Das Kontakt-Gießverfahren mit Roll-over Hilfe eines Roboters auf den Paletten eines 4 Qualitätssicherung
garantiert eine gleichbleibende Qualität, Durchlaufofens abgesetzt. Die nachfolgen-
Abguss für Abguss, da die Rahmenbedin- de Wärmebehandlung hat gleichermaßen Ein zentraler Punkt der Qualitätssicherung
gungen konstant bleiben. Durch das Prin- drei Aufgaben: und der Prozessverbesserung ist ein umfas-
zip der verlorenen Form liegt die Formtem- – die Wärmebehandlung des Gussteils, ein sender Informationsfluss, der alle Mitarbei-
peratur immer bei rund 25 °C, die Füllbe- fünfstündiges Lösungsglühen ter mit einbezieht, in alle Richtungen statt-
dingungen sind konstant. Die Metalltempe- – die schonende und rückstandsfreie Ent- findet und so jeden in die Lage versetzt, ak-
ratur lässt sich im induktiv beheizten Gieß- sandung des Gussteils tiv am kontinuierlichen Verbesserungspro-
ofen mit +/- 3°C steuern. Bild 2 zeigt die Fes- – die thermische Aufbereitung des Kern- zess teilzunehmen. Bei Hydro ist neben der
tigkeitswerte von 18 Zylinderkurbelgehäu- sandes, der im Kreislauf gefahren wird. Arbeitssicherheit eine hohe und reprodu-
sen aus Serienproduktion über einen Zeit- Die Hälfte des Energiebedarfs dieses Ofens zierbare Qualität der gelieferten Produkte
raum von 18 Wochen (Probenahme je drei wird durch die Verbrennung des organi- die wichtigste Kenngröße. Um zu jedem
verschiedene Positionen eines Kurbelgehäu- schen Binders im Kernpaket gedeckt – ein Zeitpunkt die Prozessfähigkeit nachweisen
ses). Der Mittelwert beträgt 325 MPa bei ei- wichtiger Beitrag im Umgang mit wertvoller zu können, sind Stichprobenkontrollen zu
ner extrem niedrigen Standardabweichung Energie. Durch ein direkt dem Wärmebe- allen produktspezifischen Merkmalen not-
von 5,4 MPa. Die Bruchdehnung liegt bei handlungsofen nachgeschaltetes gezieltes wendig. Nur eine konsequente Durchfüh-
durchschnittlich 5 %. Am Ende der Abkühl- Abschrecken der Gussteile mit Kaltluft wird rung der qualitätssichernden Maßnahmen
strecke wird das abgegossene Kernpaket mit die bestmögliche Gefügeausbildung einge- führt zu einem stabilen und effizienten Pro-

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Bild 9: Ketten- For an English version of this article, see
MTZ worldwide.
raumkern mit inte- For information on subscriptions, just call
us or send an E-mail or fax.
grierten Wasser-
und Ölkanälen MTZ Vieweg Verlag Postfach 1546 D-65173 Wiesbaden
Tel. +49 5241 80-1968 | E-mail: vieweg@abo-service.info
Figure 9: Chain
case core with
integrated water 5 Zusammenfassung
and oil passages
Das Zylinderkurbelgehäuse des neuen V6-
Dieselmoters von Daimler-Chrysler konnte
mit Hilfe des CPS-Kernpaketverfahrens als
sehr komplexes und kompaktes Aggregat
dargestellt werden. Verbunden mit einem
signifikanten Gewichtsvorteil gegenüber
herkömmlichen Graugusskonstruktionen
setzt dieses Aluminium-Zylinderkurbelge-
Bild 10: Teilweise häuse ein neues Benchmark in punkto Dau-
montiertes Kern- erfestigkeit und Designfreiheit für den Mo-
paket: Basiskern, torenkonstrukteur. Eine umfassende Quali-
Seitenteil mit ein- tätssicherung sorgt für hohe Kundenzufrie-
geklebten Ölrück- denheit und macht Langstreckenrekorde
läufen, Kühleisen möglich, wie der kürzlich abgeschlossene
und Kurbelraum- 100.000-Meilen-Dauerlauf mit drei Serien E-
kerne Klasse-Limousinen bei einer Durchschnitts-
Figure 10: Partly geschwindigkeit von 224,8 km/h eindrucks-
assembled core voll demonstrierte.
package – base Weitere Aluminium-Hochleistungsdiesel-
core, base core, motoren für Personenkraftwagen sind in
side part with Entwicklung und werden in absehbarer Zeit
glued-in oil return in Produktion gehen.
passages, chills
and crankshaft
core Literaturhinweise
[1] Doll, G.; Fausten, H.; Noell, R.: Der neue V6-Diesel-
motor von Mercedes-Benz. In: MTZ 66 (2005), Nr.9,
S.624-634
[2] Smetan, H.: Einsatz des Kernpaketverfahrens im
Werk Dillingen der VAW alucast GmbH. In: Gießerei
(1996), Nr. 3, S. 13-17
zess. Ein weiteres Instrument zur Sicherung wicklung starten und nachfolgend einen [3] F.J. Feikus; L. Heusler; K. Lellig; M.O. Otte „Optimie-
der hohen Qualität ist die Einzelteilverfol- Prozesswechsel vollziehen müssen. Die seri- rung einer AlSi-Gusslegierung und anwendungsori-
gung, die es ermöglicht, jedem Gussteil die ennahe Produktion von Prototypen erfolgte entierte Entwicklung der Gießtechnik zur Herstellung
hochbelasteter Motorblöcke“, Giesserei 88, 2001,
Gesamtheit der erfassten Produktionspara- in der hauseigenen Entwicklungsgießerei in
Heft 11, S. 25-32
meter zuzuordnen und somit schnell und Dillingen.
effizient auf Prozessveränderung reagieren
zu können. So besitzt jedes Gussteil eine in-
dividuelle Kennung. Mit dieser konsequen-
ten Qualitätssicherung ist es im Anlaufjahr
sehr schnell gelungen, den externen Aus-
schuss in den Bereich von unter 0,3% zu sen-
ken.
Von der Vorentwicklung bis zur Serien-
reife wurde vier Jahre gemeinsam mit dem
OEM an der Entwicklung des Bauteils gear-
beitet. Zur Erreichung eines optimalen An-
laufs sowohl des Zylinderkurbelgehäuses als
auch des Gesamtmotors trägt entscheidend
bei, dass die ersten Prototypenteile bereits
im gleichen Fertigungsprozess hergestellt
wurden wie später die Serienteile. Dies ist
ein großer Vorteil des Kernpaketverfahrens
gegenüber anderen Gießverfahren, die in
der Regel mit Sandprototypen in der Vorent-

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