Sie sind auf Seite 1von 4

Modalverben – Zeitformen

Aktiv Passiv

Präsens er muss lernen es muss gelernt werden

Präteritum er musste lernen es musste gelernt werden

Perfekt er hat lernen müssen es hat gelernt werden müssen

Plusquamperfekt er hatte lernen müssen es hatte gelernt werden müssen

Futur I er wird lernen müssen es wird gelernt werden müssen

Futur II er wird haben lernen müssen es wird haben gelernt werden müssen

Modalverben – Syntax
Modalverben im Nebensatz:
Er hat heute keine Zeit, weil er für die Prüfung lernen muss.

Er hatte gestern keine Zeit, weil er für die Prüfung lernen musste.

weil er für die Prüfung hat lernen müssen.

Er ging ins Kino, nachdem er für die Prüfung hatte lernen müssen.

Er wird morgen keine Zeit haben, weil er für die Prüfung wird lernen müssen.

Er wird keine Zeit gehabt haben, weil er für die Prüfung wird haben lernen müssen.

Modalverben – Negation von müssen


Das Modalverb müssen kann auf zwei Arten negiert werden:

Der Patient muss operiert werden.

a) Der Patient muss nicht operiert werden.


Der Patient braucht nicht operiert zu werden.
= Es ist nicht notwendig.

b) Der Patient darf nicht operiert werden.


= Es ist medizinisch nicht zu verantworten. (es ist nicht erlaubt)

Welche der beiden Möglichkeiten gewählt wird, ist vom Kontext abhängig!
Modalverben 1 – objektiv (beziehen sich auf das Subjekt des Satzes)

In der objektiven Aussage geben Modalverben an, in welcher Art und Weise sich das Subjekt
des Satzes zu dem im Vollverb ausgedrückten Vorgang verhält, d. h. Modalverben
modifizieren eine Aussage:
Notwendigkeit (müssen), eigener Wille (wollen), fremder Wille (sollen), Lust / Wunsch
(mögen), Fähigkeit / Möglichkeit (können), Erlaubnis / Berechtigung (dürfen).
Manchmal wird das Vollverb weggelassen. Dann ist das Modalverb Vollverb:
Sie kann gut Deutsch (sprechen). (Perfekt: Sie hat gut Deutsch gekonnt.)
Er will kein Geld (haben/nehmen). (Perfekt: Er hat kein Geld gewollt.)

Modalverben 2 – subjektiv (beziehen sich auf den Sprecher/Schreiber der Aussage)

Modalverben haben auch eine sprecherbezogene Bedeutung:


-> das Modalverb bezieht sich nicht auf das Subjekt des Satzes, sondern auf den Sprecher

Lesen Sie den Text, schreiben Sie die kursiv gedruckten Verbformen heraus und beschreiben
Sie deren grammatische Form. Kennen Sie die Bedeutung dieser Modalverben?

Hamburg. Der Hamburger Polizei ist es am Dienstag gelungen, einen mutmaßlichen


Bankräuber festzunehmen. Der 33-jährige Mann soll in mehreren Fällen in Banken
eingebrochen sein und insgesamt 150 000 Euro erbeutet haben. Es dürfte sich um einen echten
Profi handeln. Da er bei den Einbrüchen in der Lage war, in Windeseile Alarmanlagen
auszuschalten und Tresore zu öffnen, muss er mit den jeweiligen Räumlichkeiten vertraut
gewesen sein und auch die Tresore genau gekannt haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg
hat noch am Abend Haftbefehl gegen ihn erlassen.

In der subjektiven Aussage geben Modalverben an, in welcher Art und Weise sich ein
Sprecher zu dem im Vollverb ausgedrückten Vorgang verhält, d. h., wie hoch er den
Wahrheitsgehalt eines Vorgangs oder einer Mitteilung einschätzt.

Behauptungen (die der Sprecher bezweifelt)


• sollen: fremde Behauptung wird wiedergegeben
Der 33-jährige Mann soll in mehreren Fällen in Banken eingebrochen sein.
-> die Polizei sagt das, die Medien berichten das
• wollen: Behauptung, die ein Sprecher über sich gemacht hat, wird wiedergegeben
Peter will einen Marathon gewonnen haben.
-> Peter behauptet das von sich.

➔ Besondere Form der indirekten Rede: Jemand sagt, dass …., aber ich (der
Sprecher) glaube es nicht!

Vermutungen
• müssen (Indikativ oder Konjunktiv II)
Das muss Peter sein. Das muss Peter gewesen sein.
-> Ich bin sicher, dass das Peter ist. (100%)
Das müsste Peter sein. Das müsste Peter gewesen sein.
-> Ich bin fast sicher, dass das Peter ist. (90%)
• werden (Indikativ)
Das wird (wohl) Peter sein. Das wird (wohl) Peter gewesen sein.
-> Ich bin fast sicher, dass das Peter ist. (90%)
• dürfen (Konjunktiv II)
Das dürfte Peter sein. Das dürfte Peter gewesen sein.
-> Ich vermute, dass das Peter ist. (75%)
• können (Indikativ oder Konjunktiv II)
Das kann (nur/nicht) Peter sein. Das kann (nur/nicht) Peter gewesen sein.
-> mit nur oder negativ: Ich bin sicher, dass das (nicht) Peter ist. (100%)
-> ohne nur: Ich vermute, dass das Peter ist. (75%)

Das könnte Peter sein. Das könnte Peter gewesen sein.


-> Es ist möglich, dass es Peter ist. (50%)
• er/sie/es mag/sie mögen
Das mag (wohl) Peter sein. Das mag (wohl) Peter gewesen sein.
-> Ich vermute, dass das Peter ist. (75%)

Zeitformen
In der sprecherbezogenen Aussage wird für die Gegenwart das Präsens und für die
Vergangenheit das Perfekt gebraucht.
Das Präsens der subjektiven und der objektiven Aussage ist in der Form identisch,
unterscheidet sich aber in der Bedeutung, die oft nur aus dem Kontext erschlossen werden
kann.
Peter muss/musste eine Reise nach Peru machen.
Die Vergangenheitsformen der subjektiven Aussage werden mit der finiten Form des
Modalverbs und dem Infinitiv Perfekt des Vollverbs gebildet, unterscheiden sich also von
den Vergangenheitsformen der objektiven Aussage.
Peter muss/musste eine Reise nach Peru gemacht haben.
Peter hat eine Reise nach Peru machen müssen.
Peter musste eine Reise nach Peru machen.

Das könnte Ihnen auch gefallen