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Teil 1 Block Zentrale Begriffe in der Soziologie Soziologie

1. Was ist die Gesellschaft?


Def.: Gesellschaft bezeichnet in der Soziologie allgemein eine durch unterschiedliche Merkmale
zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als sozial Handelnde miteinander verknüpft
leben und direkt oder indirekt sozial interagieren.

2. Der Normbegriff
von „norma“: Winkelmaß, Regel, Vorschrift ⇒verhaltensorientierte Regeln, die mehr oder weniger genau
festlegen, was in einer bestimmten sozialen Situation eine angemessene und erwartete Verhaltensweise ist ⇒
Erwartungen in Bezug auf das Handeln oder Nichthandeln von Gesellschaftsmitgliedern

Normen sind erwünschte Verhaltensweisen innerhalb einer Gesellschaft.


 Müssen gelernt werden
 variieren über die Zeit
 sind abhängig von kulturellen Kontext
 sind situationsbezogen (Bsp.: Begrüßung) = Verhaltensrichtlinien

• Norm als Verhaltensforderung bzw. Verhaltenserwartung


 Muss-Erwartungen = Erwartungen die unbedingt erfüllt werden müssen
 Soll-Erwartungen = Kollegiales Verhalten, Freundlichkeit
 Kann-Erwartung = Erwartungen, die nicht grundsätzlich vorausgesetzt werden (.B. Geburtstagstisch decken für
eine Kollegin, etc.)

Kontrolle sozialer Normen


Je wichtiger Normen für das Überleben einer Gesellschaft sind, desto mehr Anstrengungen werden
unternommen, ihre Geltung durchzusetzen
 Innere Kontrolle (Verinnerlichung durch Prägung und Erziehung)
 Äußere Kontrolle (Androhung von Strafe)
 Die Einhaltung von Normen wird durch Sanktionen geregelt: Positive und negative Sanktionen

3. Werte:
Werte sind eine abgeschwächte Form von Normen. Sie geben in einer Gesellschaft an, welche
Verhaltensweisen von der Mehrheit einer Gruppe als wünschenswert angesehen werden und was als gut und
böse betrachtet wird.

Werte stehen bei den Deutschen wieder hoch im Kurs. Das hat eine Studie des Wissenschaftlers Horst
Opaschowski, Befragt wurden 2000 Personen ab 14 Jahren. Platz 1 Ehrlichkeit (79 Prozent), Selbstständigkeit
(65 Prozent), Verlässlichkeit (64 Prozent), Hilfsbereitschaft (64 Prozent), Richtiges Benehmen/Anstand (61
Prozent), Verantwortungsbereitschaft (60 Prozent), Freundlichkeit (60 Prozent), Höflichkeit (59 Prozent)

4. Soziale Position (Wer bin ich im sozialen Rahmen) – Dozent, Therapeut, Schüler
Menschen erhalten innerhalb von Gruppen oder auch Organisationen einer bestimmten sozialen Position (Eine
Stellung mit zugewiesener und festgelegter Funktion in einem Handlungsablauf oder Beziehungsgeflecht).
Soziale Position sind dabei erworben (wie ein Beruf) oder wie Alter und Geschlecht unweigerlich vorhanden
bzw. zugeschrieben.

Merke: Soziale Position ist erworben oder gesetzt (z.B. Alter)

5. Soziale Rolle (Erwartung an mich)


Soziale Rollen sind Ausdruck einer Summe von Erwartungen an das Verhalten in einer definierten sozialen
Position. Diese Erwartung ist dabei meist festgelegt und starr, die Rollenerfüllung aber ist ein individuelles
Geschehen mit einigen Variablen und sich evtl. ergebenden Konfliktpotential.

Merke: Soziale Rolle sind Erwartungen, die an die soziale Position gestellt werden.
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Teil 1 Block Zentrale Begriffe in der Soziologie Soziologie

6. Sozialisation
Umfasst alle jene Prozesse, durch die ein Mensch im Laufe seiner Entwicklung zum handlungsfähigen
Menschen/Gesellschaft wird. Vorstellungen und Werte werden der Gesellschaft angepasst – Durch dieses
Verhalten wird wiederum die Gesellschaft beeinflusst.
Dabei werden soziale Werte und Normen verinnerlicht und aus Verhalten wird (soziales) Handeln.
Sozialisation umfasst die kognitive, emotionale und moralische Komponente sozialen Handelns.

Sozialisationsphasen
(Diese Phasen haben einen Einfluss auf das Individuum)

Primäre Phase
 Familie,
 Bezugspersonen
 Kindergärten
 Wertesysteme = primär geprägt durch enge Bezugspersonen

Sekundäre Phase
 Schule / Freunde
 Peer groups / Clique (Einfluss der Eltern immer geringer – Einfluss der Peer Group immer größer)

Tertiäre Phase
 Beruf - Weiterbildung

7. Moral
Werte und Normen bilden einen Orientierungsrahmen für moralisches Handeln einer Person einer Person,
innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft

Unter „Moral“ versteht man die gelebten Werte und Normen, die eine Gemeinschaft für sich als verbindlich
anerkennt.
Moral ist ein Normsystem für das Verhalten von Menschen mit dem Anspruch auf unbedingte Gültigkeit.

Moralisch = sittlich gut


Unmoralisch = sittlich böse, falsch, schlecht

Moralisches Dilemma: zwei Möglichkeiten der Entscheidung – die Handlungen schließen sich Gegenseitig aus –
die Befolgung führt zum Verstoß gegen das andere –
Zwei Kranke – nur ein Medikament was hilft – wem gibt man es – wer soll streben bzw. leben

8. Ethik
 Ethik ist die wissenschaftliche Betrachtung moralischer Fragen
 Ethik ist da Nachdenken/Reflektieren über das moralische menschliche Handeln
 Die Moral/das moralische Verhalten wird reflektiert
 Ethik bedeutet zu verstehen warum eine bestimmte Moral angebracht ist

Arbeitsaufträge
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Teil 1 Block Zentrale Begriffe in der Soziologie Soziologie

1. Lesen Sie aufmerksam den Text „Bezugswissenschaften“ der Soziologie (Seite 175 – 176) und arbeiten Sie
die Relevanz der Bezugswissenschaft für die Physiotherapie heraus!

2. Lesen Sie aufmerksam den Text zu den zentralen Begriffen der Soziologie und beantworten Sie folgende
Fragen:

Überlegen Sie in Partnerarbeit


Halten Sie ihre Ergebnisse stichpunktartig fest.

3. Welche Rollenerwartung wird an Sie als Physiotherapieschüler geknüpft?

4. Welche Erwartungen verknüpfen Sie in ihrer sozialen Rolle als Physiotherapeut?

5. Welche Erwartungen verknüpfen Sie in Bezug auf die soziale Rolle an den Patienten?

6. Welche Rollen nimmt Frau Koch auf der soziologischen Ebene (im Alltag) ein?

Fallbeispiel
Frau Koch ist 35 Jahre alt. Sie ist Physiotherapeutin, hat einen Lebenspartner und einen kleinen Sohn, spielt
Gitarre in einer Band und absolviert gerade eine manualtherapeutische Weiterbildung.

7. Gibt es eine spezielle Ethik im Beruf des Physiotherapeuten?


 Welches Ziel verfolgt die Berufsethik?

Ethik dient der Überprüfung der moralischen Berufspraxis

Ein Fallbeispiel
Herr M. kommt zum ersten Mal zur Physiotherapie in ihre Praxis. Nach der Untersuchung haben Sie sich als
Therapeut entschlossen das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos anzuwenden. Kaum sind Sie
angefangen da schreit her M. auf und sagt zu ihnen „sie tun mir weh“.

8. Überlegen Sie sich wie die gegenwärtige Rolle der Physiotherapie im Gesundheitswesen ist!

9. Wie könnte sich die Rolle der Physiotherapie in der Zukunft verändern?

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