Sie sind auf Seite 1von 68

Leitsymptome der Chirurgie

(1) Schmerz
a. Wo? Wie stark? Wie ist der Schmerz? Wann?
b. Somatisch (Knochen, Haut, Gelenke) vs. Viszeral (Eingeweide)
c. Männer haben ein 8x Stärkeres Schmerzempfinden
(2) Übelkeit / Erbrechen
a. Vagus (Ruhe) dominiert den Sympatikus (Aktiv)
b. Stress bedingt à Zeichen des Unwohlseins
c. Art des Erbrochenen
i. Hämatemesis
1. Hämatemesis bezeichnet das Erbrechen von rotem oder schwarzem (Je nach
Lokalisation der Blutung und Verweildauer im Magen), Kaffesatzartigem Blut
2. Ursachen: Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Karzinom, Verletzung der
Speiseröhre
ii. Misere (fäkulent)
1. Koterbrechen, Verschluss im Darm
(3) Stuhlgang
a. Tod sitzt im Darm (80%)
b. Fest / flüssig & Hell / Dunkel
c. Obstipation = Verstopfung, Colon-Massage
d. Miktion = Wasser lassen / Urinieren
e. Meläna = Blut im Stuhl
(4) Respiration
a. Atmung
b. Dyspnoe = Erschwerte Atmung
c. Stridor = Trockenes Nebengeräusch der Lunge, pfeifende Atmung
d. Husten
i. Produktiv à nicht unterdrücken (gelb, grün, Bakteriell)
ii. Blut im Husten à Entzündung, Verletzung, Tumor
(5) Kreislauf
a. Vitalzeichen:
i. Puls
1. Brachykardie = 60-80, Tachykardie > 80
2. Betablocker senken Puls
3. Paroxysmale Tachykardie = Anfallsweise hoher Puls von teilweise 160/min
ii. Blutdruck
iii. Temperatur (ca. 37°)
iv. Atemfrequenz (ca.16-20/min)
b. Kopfschmerzen
c. Schweißausbrüche
d. Bewusstlosigkeit
Notfälle
- Bewusstlosigkeit à Vitalfunktionen checken
o Herz-Kreislauf (Puls, Atmung)
o Pupillen (Größe, Licht, Form)
o Haut (Turgor, Farbe, Temperatur)

- Einteilung von Notfällen


o Sofort Lebensrettende Maßnahmen einleiten
o So schnell wie möglich mit Therapie beginnen
o Eine aufgeschobene Therapie reicht aus

- ABCDEF
o Atmung
o Blutung
o Zirkulation (circulation)
o Drogen / Medikamente
o EKG
o Fortführende Maßnahmen

- Kardiopulmonale Reanimation
o Herz, Lunge wiederbeleben
o Basic-Life-Support (Erkennen der Situation, Hilfe rufen, Freimachen der Atemwege,
Herzdruckmassage, Beatmung & Defibrillator)
o Advanced-Life-Support

Tod
§ Gehirn
o 10 Sekunden ohne Sauerstoff à Bewusstlosigkeit
o wenigen Minuten à Irreversible Schäden
o ca. 10 Minuten à endgültiger Tod
§ Herz à schafft 10min ohne Sauerstoff à Bewusstlosigkeit

Todeszeichen

Sichere Unsichere
- Totenflecke - Abkühlung und Blässe der Haut
- Totenstarre - Bewusstlosigkeit
- Autolyse & Fäulnis (Verwesung) - Reflexlosigkeit
- Nicht mit dem Leben zu vereinbarende - Atemstillstand
Verletzungen - Herz-Kreislauf-Stillstand, fehlender Puls
- Augenreaktion fehlt
- Muskelatonie

Chronologie des Todes


1) Klinischer Tod = Herz-Kreislauf-Stillstand & Atemstillstand (potenziell reversible)
2) Irreversibler Hirnfunktionsausfall & somit der Individualtod = Hirntod
3) Endgültiger Tod = Ein Sicheres Todeszeichen vorhanden und Reanimation nicht mehr möglich
4) Biologischer Tod = Tod der letzten Körperzelle, erfolgt nach 3-5min (nicht reversible)
Schock
Der Schock ist eine Lebensbedrohliche Kreislaufstörung, die zu Mikrozirkulationsstörungen und einer
Sauerstoffunterversorgung von Geweben führt.

Arten von Schock


- Kardiogener Schock (z.B. Herzinsuffizienz)
- Volumenmangel-Schock (z.B. durch großen Blutverlust)
- Schock aufgrund einer Verteilungsstörung (septischer, anaphylaktischer oder neurogener Schock)

Symptome
- Bewusstsein: Angst, Verwirrung
- Körper: Kalt & blass oder Heiß & Rot
- Atmung: schnell & Flach
- Vegetative Zeichen: Übelkeit & Erbrechen, Bauchschmerzen
- Durst
- Weniger urinieren
- Schockindex: Puls steigt, Blutdruck sinkt

Behandlung
- Schockursachen Behandlung
- Allgemeine Maßnahmen
i. Schocklagerung
1. Ausnahme:
a. Kardiogener Schockà Symptomorientierte Lagerung,
b. Keine Schocklagerung bei: Schädel-Hirn-Trauma, Beckenverletzung, rupturiertes
Bauchaortenaneurysma
ii. Oxygenierung
iii. Normothermie: Schutz vor Auskühlung

Schockindex
Der Schockindex ist der Quotient aus Pulsfrequenz und systolischem Blutdruck. Er dient zur
Abschätzung des Volumendefizits im Schock

Wert Bewertung Bedeutung


0,5 Normal Blutverlust unter 10%
1 Drohender Schock Blutverlust unter 20-30%
1,5 Manifester Schock Blutverlust über 30-50%
Anästhesie
Zustand der Empfindungslosigkeit. Bezeichnet sowohl den Zustand selbst als auch medizinische
Verfahren, um diesen Zustand zu erreichen. Ausfall aller sensiblen Afferenzen einer Körperregion.

Wirkung: (1) Bewusstlosigkeit, (2) Analgesie, (3) Muskelrelaxation


Arten: (1) Vollnarkose, (2) Inkubationsnarkose, (3) Maskennarkose, (4) Lokal /regional Anästhesie

Medikamente
- Narkotika (für Narkose)
- Injektionsanästhetika (Bsp.: Barbiturate)
- Ketamin: Reflexe reagieren noch, man kann atmen, schaltet nicht alles aus

à werden Über die Leber abgebaut à Probleme bei Älteren & Patienten die schnell hintereinander
operiert werden

Narkose Stadien
(1) Amnesie = Gedächtnisverlust, Störung von Gedächtnis und Orientierung
(2) Exzitation = bewusstlos, motorisch unruhig, Zucken, erbrechen, Pupillen reagieren auf Licht
(3) Toleranzstadium = bewusstlos, ruhig, Pupille eng
(4) Asphyxie = Pulslosigkeit, Mensch Tod, Pupillen sind ganz weit

Wunden
Als Wunde bezeichnet man eine umschriebene morphologische und funktionelle Schädigung der
Integrität eines Gewebes- Meist liegt ein Defekt der Haut vor. Reine Organverletzungen ohne
Verbindung nach außen sind sog. „innere Wunden“.

Wundarten
- Schürfwunde à Abriss der Epidermis (meist durch Reibung)
- Schnittwunden à glattrandig, oberflächlich
- Stichwunde à meist glattrandig, regelmäßige Verletzung der inneren Organe
- Bisswunden à Hohe Infektionsgefahr, Mischung aus Schnitt-, Riss- und Quetschwunde
- Quetsch-Risswunden, Platzwunde à stumpfe Gewalt Einwirkung, unregelmäßige Wundränder
- Kratzwunden
- Schusswunden à meist Verletzung innerer Organe, hohe Infektionsgefahr

Sonstige Wunden
- Chemische Wunden à Entstehen durch Säuren oder Laugen à Verätzung
- Aktinische Wunden à Entstehen durch ionisierende Strahlung à Verbrennung
- Thermische Wunden à Entstehen durch Hitze- und Kälteexposition sowie durch Strom à
Verbrennung
Wundheilung
Regeneration = Verlorenes Gewebe wird spezifisch (also durch das gleiche Gewebe) ersetzt
Reparation = Zerstörtes Gewebe wird durch unspezifisches Bindegewebe ersetzt

Phasen der Wundheilung und Narbenbildung


(1) Exsudationsphase
a. Entzündung und Resorption
b. Abbauend katabol
c. Tag 1-4
(2) Granulationsphase (= Proliferation Phase)
a. Anabol Aufbau
b. Granulationsgewebe entsteht durch Makrophagen, Fibroblasten, Angioblasten und
Keratinozyten
c. Tag 4-7
(3) Regenerations- oder Reparationsphase
a. Epithelialisierung
b. Etwa ab Tag 7, belastbar nach 12-14 Tagen
c. Narbe erst rot dann im Endzustand weiß à Keine Nerven im Bereich der Narbe, keine
Behaarung

Arten der Wundheilung


A) Primäre Wundheilung
a. Nach aneinander liegenden Wundrändern werden bei komplikationsloser Abheilung durch
neu gebildetes Bindegewebe verschlossen
b. Geht schnell, ohne Entzündung, zarte schmale Narbe, gerade Ränder, guter Wundverschluss
B) Sekundäre Wundheilung
a. Klaffende und offen behandelte Hautwunden werden zunächst mit Granulationsgewebe
ausgefüllt, danach beginnt die Reepithelialisierung
b. Das „natürliche“, keine sauberen Ränder, Körper heilt selbst, große sichtbare Narben

Wundheilungsstörungen
I. Serom à es bildet sich eine Schwellung im Bereich der Wunde
II. Hämatom à Blutansammlung in der Wunde, bläulich, hemmt die Wundheilung
III. Wundrandnekrosen à Absterben, bläulich, schwarz, feucht oder trocken. Feucht gefährlich à
Blutvergiftung, entsteht wenn unsauber gearbeitet wurde oder Dreck in der Wunde ist
IV. Wundruptur à Wunden reißen wieder auf, zu früh Fäden gezogen, Fäden reißen aus dem Gewebe
raus z.B. durch starkes Lachen oder Niesen
V. Infektion à Entzündung durch Bakterien

Wundbehandlung
à Sauber, auswischen, Spülen, Verband
Verbrennung / Verbrühung
Verbrennung = Als Verbrennung bezeichnet man die thermische Schädigung der Haut durch
direkte/lokale Hitzeeinwirkung. Es resultieren vorübergehende oder dauerhafte Gewebeschädigungen
sowie evtl. systemische Folgeschäden.

Verbrühung = Eine Verbrühung ist die Thermische Schädigung der Haut durch Kontakt mit heißen
Flüssigkeiten oder heißem Dampf.

Schweregradeinteilung (lokale Verbrennungsschäden)


Grad Schädigungstiefe Symptomatik Prognose
1 Epidermis Schmerzen, Ödem Restitutio ad
integrum
2 Epidermis - obere Dermis Blasenbildung, Erythem, starke Schmerzen, Restitutio ad
Feuchter Wundgrund, normale Sensibilität integrum
3 Epidermis - tiefe Dermis Blasenbildung, blasse und gerötete Areale, Abheilung unter
Schmerzen, trockener Wundgrund, Narbenbildung
Sensibilitätsverlust
4 Epidermis - Subkutis Nekrosen, Schorf, Kein Schmerz à Verlust der Narbenbildung
Oberflächensensibilität, heftige Narben
5 Epidermis bis Verkohlung, kein Schmerz Amputation
Muskeln/Sehnen/Knochen erforderlich

Neunerregel nach Wallace à Zur Einschätzung des Ausmaßes der Verbrennung beim Erwachsenen,
Körperoberfläche wird in Bereiche unterteilt, die jeweils ca. 9% der Körperoberfläche ausmachen

Stadien Systemische Verbrennungsschäden


(1) Schockphase
a. Ca. 2 Tage, Verlust von Flüssigkeit, Wasserverschiebung kann zu Hirnödem führen
(2) Verbrennungskrankheit
a. Mehrere Wochen, Todkrank, Toxine werden zu Giften, Organschädigung bis hin zum
Organversagen, hohes Fieber
(3) Reparationsphase
a. Heilung, Wundheilung, Immunsystem bessert sich, es bilden sich Narben, Hauttransplantation
möglich

Erfrierung
Erfrierungen sind lokale Schädigungen exponierter Körperstellen (z.B. Finger, Zehen, Nasen, Ohren)
durch Kälteeinwirkung, ohne dass die Körperkerntemperatur absinkt.

Ursache: Durch Kälte Verlangsamung der Blutgefäße, irgendwann kommt es zum Stillstand,
Gefäßverschluss

Schweregrade von Erfrierungen


Grad Symptomatik
1 Blässe, Gefühlslosigkeit, Schwellung und Rötung nach der Wiedererwärmung
2 Blasen- und Ödem Bildung (Frostbeulen), Teilnekrosen der haut
3 Nekrose der gesamten Haut und Unterhaut (Frostband)
4 Zerstörung aller Gewebeschichten (Gewebsvereisung)
Chemische Schädigung (Verätzung)
Bei einer Verätzung handelt es sich um eine durch ätzende Substanzen (meist Säuren oder Laugen)
herbeigeführte Gewebezerstörung. Primär sind Haut oder Schleimhäute (v.a. Atemwege,
Gastrointestinaltrakt, Augen) betroffen.

Säuren (Koagulationsnekrosen)
Säuren führen zu einer Koagulation (stocken) der Zelleiweiße mitkonsekutiver Koagulationsnekrose
(brennt & schmerzhaft). Dies verhindert, dass die schädigende Flüssigkeit tiefer in das Gewebe
eindringen kann.

Laugen (Kolliquationsnekrosen)
Laugen verflüssigen das Gewebe. Kolliquationsnekrosen sind daher meist auch ausgedehnter als
Koagulationsnekrosen. Gefährlicher als Säure.

Maßnahmen
à Spülen, spülen, spülen!!
à Bei Säure = Milch trinken
à Bei Lauge = verdünnten Zitronensaft

Wundinfektion
Nicht jede kontaminierte Wunde wird sich auch infizieren: Die Gefahr einer Wundinfektion ist
abhängig von der Art und Menge der eingedrungenen Keime. Dem Immunstatus des Patienten und
lokalen Gegebenheiten.

Arten der Wundinfektion


1. Pyogene (Eitrige) Wundinfektion
a. starke Eiterbildung
b. Erreger: Staphylokokken
2. Putride (fäulniserregende) Wundinfektion
a. faulig riechende Wunde mit dünnflüssigem Wundsekret
b. Fäulniserreger
3. Anaerobe Wundinfektion
a. Anaeroben Sporenbildnern
b. Erreger: anaerobe Bakterien

Therapie = Chirurgische Sanierung & Systemische Gabe von Antibiotika


Postoperative Komplikationen
Betroffene Struktur / Komplikation
Organ
Wunde § Wundinfektion
§ Nachblutung
§ Anastomosen Insuffizienz
§ Wunddehiszenz (Auseinanderwichen der Wundränder)
Herz § Herzrhythmusstörungen
§ Akutes Herz-Kreislauf-versagen
§ Dekompensierte Herzinsuffizienz
§ Postoperative Hypertonie
§ Postoperative Hypotonie
Lunge § Pneumonie
§ Respiratorische Insuffizienz
§ Pleuraerguss
§ Pneumothorax
Gehirn § Postoperatives Delir mit Orientierungs-, Gedächtnis-, Schlaf- und
Antriebsstörung sowie illusionärer Verkennung
Magen-Darm-Trakt § Magengeschwür àStressulkus
§ Übelkeit und Erbrechen
§ Darmatonie bis Ileus
Haut § Dekubitus
Blut und Blutgefäße § Anämie
§ Tiefe Bein-/Beckenvenenthrombose
§ Lungenembolie
§ Fettembolie
Psyche § Depression
§ Ausflippende Patienten – Post Aggressionssyndrom
Renales System § Verletzung während der OP, Harnverhalt, Überlaufblase
§ Harnwegsinfektion, durch Katheter oder zu wenig Wasserlassen
Weichteilverletzungen
Weichteilverletzungen sind Schäden an Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven, Gefäßen und
Hautschichten. Sie können Folge von Traum, Misshandlung, Schuss-, Biss- und Stichverletzungen sein.
Weichteilverletzungen können auch als begleitende befunde bei offenen oder geschlossenen
Frakturen vorliegen

Einteilung
1) Offene Verletzungen
a. Schnitt-, Stich-, Biss-, Riss- Pfählungs-, Schuss- oder Amputationsverletzungen
2) Geschlossene Verletzungen
a. Muskelkontusion
i. Lokales Ödem und Kapillar Einblutung aufgrund direkter Gewalteinwirkung
b. Quetschungen
i. Muskelkompression mit lokalem Ödem und Einblutung bei unversehrter Haut
c. Muskelzerrung / -distension
i. Unphysiologische Dehnung ohne Gewebeschaden
d. Muskelfaserriss
i. Unphysiologische Dehnung der Muskulatur mit Gewebeschaden und Einblutung
e. Muskelruptur
i. Funktion komplett weg, Einblutung von außen Sichtbar
f. Schürfungen
i. Mechanisches Trauma mit Verletzung der Epidermis
g. Ablederung /Décollement
i. Haut wird vom Unterhautfettgewebe oder den Muskelfaszien durch Gewalteinwirkung
von außen getrennt

Therapie
- „PECH“ Schema
- Gegen Entzündung: Ibuprofen, Diclofenac, Indometazin
- Homöopathisch: Traumeel, Arnika
- In den Ersten Tagen weder Massage noch Dehnung
- Elektrotherapie, Dehnungen über und unter der betroffenen Stelle, Bewegungsübungen
- Operativ nur bei komplettem Muskelriss

P Pause (Entlastung, Trainingsstop)


E Eis (à Abschwellung, Schmerzlinderung)
C Compression (à elastische Bandagierung)
H Hochlagern

Sehnen
- Verletzungsmuster
i. Knall/Krachen, plötzlich heftiger Schmerz, sofortiger Funktionsverlust der betroffenen Sehne à
Schmerzen, Schwellung, Einblutung
- MRT / Sonographie
- Können komplett oder nur zum Teil reißen
Nervenverletzung
Wird die Funktionsfähigkeit eines Nervs durch oder in Folge äußerer Einflüsse unterbrochen oder
sistiert, spricht man von Nervenverletzung

Unterscheidung
- Neurapraxie
1. Temporärer Funktionsausfall eines Nervs
2. Axon und umgebende Strukturen bleiben erhalten à Komplette Erholung möglich
- Axonotmesis
1. Axonale Kontinuitätsverletzung bei erhaltenem Perineurium und Epineurium
2. Regeneration möglich, Defizite können bleiben
- Neurotmesis
1. Komplette nervale Kontinuitätsverletzung mit ebenfalls durchtrenntem Hüllgewebe
2. Chirurgische Versorgung, Nierentransplantation

Frakturformen
Kriterium Frakturform
Dislokation der 1) Dislocatio ad axim (Achsenverschiebung, Knochen geknickt)
Fragmente 2) Dislocatio ad Latus (Seitverschiebung)
3) Dislocatio ad longitudinem (Längenverschiebung)
4) Dislocatio ad peripheram (Drehverschiebung)
Frakturlinie 1. 2-Fragment-Fraktur (Quer-, Schräg-, Spiral- oder Längsfraktur)
2. Mehrfragmentfraktur (Y-förmig, Stück-/ Splitterfraktur, Trümmerfraktur)
3. Beteiligung der Gelenkfläche (Intraartikuläre / extraartikuläre Frakturen)
Entstehungsmechanismus a) Biegungsfraktur
b) Spiral-(Torsions-)Fraktur
c) Abrissfraktur
d) Abscherfraktur
e) Stauchungsfraktur
f) Trümmerfraktur

Einteilung geschlossener Frakturen (nach Tscherne und Oestern)


Grad Frakturform Weichteilschaden Gewalteinwirkung
0 Einfache Fraktur Fehlend oder unbedeutend indirekt
I Einfache bis Oberflächliche Hautabschürfung oder Fragment Druck von
mittelschwere Fraktur Kontusion innen
II Mittelschwere bis Tiefe, verschmutzte Hautabschürfung, Direkte
schwere Fraktur Kontusion, drohendes Kompartment Gewalteinwirkung von
Syndrom außen
III Schwere Fraktur Ausgedehnte Hautkontusion, Direkte
Muskelzerstörung, subkutanes Gewalteinwirkung von
Décollement, manifestes Kompartment außen
Syndrom, Verletzung eines Hauptgefäßes

Einteilung offener Frakturen (nach Tscherne und Oestern)


Grad Schaden
I Minimale Weichteilverletzung, Durchspießung von innen
II Durchtrennung der Haut, umschriebene Weichteilverletzung
III Offene, freiliegende Fraktur mit ausgedehnter Weichteilzerstörung
IV Subtotale oder totale Amputation
Therapie Infektion von Knochen und Weichteilen
Girdlestone – Hüfte
- Die Girdlestone-Situation ist das Ergebnis einer Resektionsarthroplastik, bei der mindestens ein
Gelenkpartner entfernt wurde, ohne eine Endoprothese zu implantieren.
- Verbleibendes Femur geht eine Narbige Verbindung mit dem Acetabulum ein à fungiert als
Gelenk à Oberschenkel stützt sich am Becken ab
- Sinnvoll wenn aufgrund eines Infektes auf eine Prothesenimplantation verzichtet werden muss Ist
meist nur Vorübergehen
Frakturheilung
Das Ziel der Frakturbehandlung ist es, die Kontinuität und somit die Stabilität des Knochens so schnell
wie möglich wiederherzustellen. Die allgemeinen Grundsätze lauten: „Reposition, Stabilisierung,
Frühzeitige Mobilisierung.“

Unterscheidung
- Primäre Frakturheilung (= Kontaktheilung)
o Bei sich berührenden oder eng aneinander liegenden Frakturenden (<1mm) kommt es durch
Einsprossung von Osteonen zur Ausheilung. (Keine Kallus Bildung)
- Sekundäre Frakturheilung
o Sie findet bei einem Frakturspalt >1mm statt. (4 Stadien)

Phasen der sekundären Frakturheilung


Phase Zeitraum Charakteristika
Frakturhämatom 1. Tag Blutaustritt zwischen den Knochenenden
Bindegewebiger 2.-8. Tag Einsprossung eines Kapillarreichen Mesenchyms in das Frakturhämatom
Kallus und Fibroblasten Proliferation, dadurch Ausbildung eines vorläufigen,
Bindegewebigen Kallus zwischen den Frakturenden.
Knöcherner Kallus 1.-4. Woche Umwandlung der Fibroblasten in Osteoblasten, die durch Verkalkung
einen provisorischen, knöchernen Kallus (Faserknochen) bilden
Lamellärer 4.-6. Woche Durchzunehmende mechanische Biege-, Zug- und Druckbeanspruchung
Knochen wird der Faserknochen durch den endgültigen, stabilen lamellären
Knochen ersetzt

Periost
- Ernährt den Knochen
- Jede Menge Nerven (Bei einem Bruch schmerzt das Periost und nicht der Knochen)
- Wichtig für das Dickenwachstum des Knochens à kann zur Knochenheilungsstörung führen

Epiphysenfuge
- Fürs Längenwachstum wichtig, à wenn verletzt wächst der Knochen nicht weiter am Arm oder
Unterschenkel à kann sich zum Klumpfuß oder Klumphand entwickeln

Grünholzfraktur
- Fraktur im Wachstumsalter
- Die Faktur ist aufgrund der hohen Elastizität des Knochens unvollständig. Auf der gespannten
(Konvexen) Knochenseite ist die Kortikalis gebrochen, auf der anderen (konkaven) Seite lediglich
verbogen. Das Periost kann erhalten sein
- Konservativ heilen lassen à Kindliche Frakturen heilen meistens gut natürlich (Ausnahme:
Drehfraktur à operativ)

Grundsatz: Reposition (Knochen richten), Retention (anatomisch korrekte Position herstellen) &
Rehabilitation (Knochen ist geheilt)
Komplikationen der Frakturheilung
- Überschießende Kallusbildung
- Pseudarthrose
- Osteomyelitis

Pseudarthrose
Eine Pseudarthrose bezeichnet ein „Falschgelenk“, welches durch eine Störung der Knochenheilung
nach Fraktur/Osteosynthese verursacht wird. Der knöcherne Defekt ist dabei auch nach > 6 Monaten
noch nicht gefestigt.

Symptome: (1) Schmerzen bei Belastung, (2) Gefühl von Instabilität, (3) Anschwellung der Extremität
bei Belastung

Formen
- Hypotrophe Pseudarthrose à es wird zu wenig Knochen gebildet (z.B. wegen
Durchblutungsstörung), Weiches Bindegewebe bildet sich im Frakturspalt
- Hypertrophe Pseudarthrose à Ausreichende Knochenbildung, aber fehlende Abbindung des
Knochens durch zu viel Bewegung (unzureichende Ruhigstellung) in der Fraktur

Osteomyelitis / Osteitis
Osteomyelitis (oder auch Osteitis) ist eine Infektion des Knochens mitsamt seinen Bestandteilen, also
Periost, Kortikalis und Mark. (Der Begriff Osteomyelitis meint zumeist systemische, hämatogene
Infektionen des Knochenmarks, während man mit Osteitis bevorzugt exogen entstandene Prozesse
bezeichnet, die v.a. das Knochengewebe selbst betreffen).

Symptome: (1) Schwellung, (2) Schmerzen, (3) Rötung, (4) Überwärmung, (5) evtl. Fieber &
Schüttelfrost

Einteilung nach Entstehungsmechanismus


(1) Exogene Osteomyelitis = durch hämatogene Streuung (Erwachsener häufiger betroffen)
(2) Endogene Osteomyelitis = Traumtisch oder interventionell bedingt (Kinder und Jugendliche
häufiger betroffen)
Kompartment Syndrom
Druckerhöhung in einem anatomisch umschriebenen Raum mit Störung der Mikrozirkulation und
potenziell irreversiblen Gewebeschäden. (typischerweise am Unterarm oder Unterschenkel)

Symptome
(1) Druckschmerz in der Muskelloge, (2) Weichteilschwellung, (3) Passiver Dehnungsschmerz, (4)
Glänzende, überwärmte haut ggf. mit Spannungsblasen, (4) Neurologische Defizite

Pathophysiologie
Anstieg des intrakompartimentelle Druckes à Abnahme der lokalen Durchblutung à Reduktion der
Mikroperfusionà Zelluläre Hypoxie à Ischämie mit irreversiblem Gewebeschaden (Es heilt aus, aber
mit Kontrakturen, da die Muskeln absterben & nur das Bindegewebe bleibt à Klumphand /-Fuß)

Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)


Das Komplexe Schmerzsyndrom ist ein posttraumatisches Schmerzsyndrom einer Extremität, das mit
inadäquaten chronischen Schmerzen und motorischen, autonomen oder sensorischen Störungen
einhergeht.

Klassifikation
1) Typ I à Ohne Nachweis einer Nervenläsion (Veraltet: Morbus Sudeck, Algodystrophie)
2) Typ II à Mit Nachweis einer Nervenläsion (Veraltet: Kausalgie)

Epidemiologie
- Geschlecht = ♀ > ♂
- Alter = Häufigkeitsgipfel im 40.- 60. Lebensjahr

Einteilung des CRPS I in Stadien


Stadium I Entzündliches § Brennender Ruheschmerz
Stadium § Entzündliche Schwellung
(Reversible) § Fehlregulierung der Temperatur
Stadium II Dystrophes Stadium § Schmerzen rückläufig
(Reversible) § Beginnende Versteifung der Gelenke
§ Entkalkung des Knochens
§ Muskelatrophie
§ Kalte, blasse Haut
Stadium III Atrophes Stadium § Keine Schmerzen
(Irreversible) § Gebrauchsunfähigkeit der Extremität
§ Entkalkung des Knochens
§ Muskel- und Weichteilatrophie
§ Kontrakturen
§ Dünne, glänzende Haut
à Diagnosestellung erfolgt nach Klinischen Kriterien

Therapie M. Sudeck
- 3-4mal am Tag
- Thermotherapie nach Bedürfnis des Patienten
- Cortison, Anti-Depressiver, Vitamin C
- Klassische Massage
Konservativ Behandeln
Vorteile Nachteile
- Kein OP-Risiko - Immobilisationsschäden
- Kein Infektionsrisiko - Muskelatrophie
- Keine Narbenbildung - Dekubitus
- Keine zweit OP nötig, um Metall zu entfernen - Falsch eingipsen, Fehlstellung, Nerv
eingeklemmt
- Thrombose /Embolie Risiko durch Ruhigstellung

Gips oder Kunststoffverband à Nicht zirkulär anlegen, sondern schräg 8-förmig um den Lymphabfluss
zu fördern

Operativ behandeln
Vorteile Nachteile
- Bessere Repositionsmöglichkeit - OP-Risiken (Wundinfekte, Blutgerinnsel Bildung,
- Meist stabilere Situation (Retention) Blutung)
- Schnellere Mobilisierung

Osteosynthese
Die Osteosynthese beschreibt die operative Versorgung von Knochenfrakturen und -verletzungen
mittels Einbringung von Fremdmaterial (z.B. Schrauben, Metallplatten)

Biologische Osteosynthese
- Weichtele schonend
- Wundheilung und Knochen Heilung fördernd

Verbund Osteosynthese
- Metall kombinieret mit Knochenzement wird in Knochen gespritzt, wird warm und härtet aus
- Schlechte Knochenstruktur, viel Knochen ist weg

Schrauben Osteosynthese
- Prinzip: Interfragmentäre Kompression bei Verwendung als Zugschraube (größerer Bohrkanal,
zieht das gegenüberliegende Fragment ran), Stillstellung der einzelnen Knochen damit keine
Bewegung stattfindet bei Verwendung einer Stellschraube
- Schrauben: (1) Kortikalis Schraube, (2) Spongiosa Schraube, (3) Stellschraube, (4) Zugschraube

Platten Osteosynthese
- Prinzip: Extramedulläre Schienung
- Rekonstruktion von Gelenkflächen und komplizierten Frakturen
- Arten: (1) Überbrückungsplatten, (2) Neutralisationsplatte, (3) Winkelstabile Platten, (4)
Dynamische Kompressionsplatte

Kirschner-Drahtspickung
- Prinzip: Fixierung von Knochenfragmenten, auch intramedulläre Schienung kleinerer
Röhrenknochen
- Man kann nicht viel mit dem Patienten machen, meist nur Lagerungsstabil oder Übungsstabil
Zuggurtungsosteosynthese
- Prinzip: Dynamische Kompression
- Knochenfragmente, die aufgrund des Zuges über Muskelsehnen auseinandergezogen werden à
Mobilisation möglich

Marknagelung
- Prinzip: Intramedulläre Schienung à Verrieglungsnagel zur Verhinderung von Rotation und
Längenänderungen
- Arten: (1) Verrieglungsnagel, (2) Bundnagel
- Bei Röhrenknochen

Fixateur Externe
- Außerhalb des Körpers befestigte, starre und damit winkelstabile Halterung, die durch bikortikal
gebohrte Pins proximal und distal der Fraktur im Knochen verankert wird.
- Indikation: Offene Frakturen, Trümmerfrakturen

Fixateur interne
- Stabilisierung der Wirbelsäule durch dorsale osteosynthetische Versorgung

Dynamische Hüftschraube (DHS)


- Implantat zur übungsstabilen Versorgung proximaler Femurfrakturen
- Besteht aus einem extramedullären Kraftträger (Platte= und einer gleitfähigen
Schenkelhalsschraube à durch die Gleitfähigkeit wird der Frakturspalt komprimiert und die
Knochenheilung gefördert
- Vollbelastung
Beckenfraktur
Liegt eine knöcherne Verletzung des Beckens, bzw. eine Verletzung, die die Ring Struktur des Beckens
betrifft, vor so spricht man von einer Beckenringfraktur.

Einteilung nach AO
Typ-A-Fraktur - Stabile Beckenringfrakturen
- Abrissfrakturen von Muskel- und Bandansätzen
oder isolierte Frakturen durch ein direktes
Trauma
- Konservative Behandlung
Typ-B-Fraktur - (Rotations-) instabiler Beckenring
- Der vordere Beckenring ist völlig durchtrennt
und der hintere Anteil des Rings bleibt
weitgehend erhalten
Typ-C-Fraktur - Vertikale und rotatorische Instabilität
- Der Vordere und die hinteren Becken ring sind
zerstört und beide Beckenhälften sind
vollständig voneinander getrennt

Symptome
(1) Druck-, Bewegungs- und Ruheschmerz, (2) Prellmarken, Hämatome, (3) evtl. Weichteilverletzung,
(4) Bewegungseinschränkung, (5) Häufig Fehlstellungen des Beines

Behandlung
- Typ-A-Frakturen à Konservative Therapie
- Instabile Frakturen à Osteosynthese (Platten / Schrauben, mit Weichteilverletzung à Fixateur
Externe)

Komplikationen
- Retroperitoneale Massenblutung
- Begleitverletzungen innerer Organe und Nerven
- Tiefe Becken- und Beinvenenthrombose
Azetabulumfrakturen
Azetabulumfrakturen entstehen häufig als sogenannte „Dashboard Injuries“ bei Autounfällen. Sie
entstehen bei indirekter Gewalteinwirkung durch Druckfortleitung über dem Femur.

Einteilung der Fraktur nach AO

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Pellmarken, Hämatome, (3) evtl. Weichteilverletzung, (4)
Bewegungseinschränkung, (5) Fehlstellungen des Beines in IR und Verkürzung, (6) Fehlstellung:
Oberschenkelkopf in das Becken reingedrückt, (7) Evtl. Fußheberschwäche

Therapie
- Konservativ
o Ruhigstellung 10-14 Tage à Zunehmende Mobilisation unter Teilbelastung über 12 Wochen
- Operativ (Osteosynthese)
o Bei instabiler Hüfte oder unmöglicher Rekonstruktion bei Trümmerfrakturen à Anlage einer
suprakondylären Femurextension à Betroffenes Bein wird unter Zug für 2-3 Wochen
extendiert

Komplikationen
- Thrombose & Embolie Risiko
- Arthrose im HG
- Hüftkopfnekrose
- Nervenschädigung
Hüftgelenksluxation
Einteilung der Hüftgelenksluxationen mit der jeweiligen Zwangsstellung des Beines
a) Luxatio iliaca
a. Beinverkürzung, IR & Add. im HG
b) Luxatio ichiadica
a. Flex/Add. /IR des HG, Flex des KG
c) Luxatio pubica
a. Hüftkopf nach vorne aus der Pfanne gerutscht, hängt auf der Höhe des Os pubis
b. HG in Ext. /AR & Beinverkürzung
d) Luxatio obturatoria
a. Hüftkopf nach vorne aus der Pfanne, hängt auf Höhe des Foramen obturatorium
b. keine Beinlängendifferenz, Flex. /Abd. /AR
e) Sonderform: Luxatio zentralis (Gehört eher zu den Hüftfrakturen)

Federnde Fixation à Struktur wird nach jeder Bewegung sofort in eine halbwegs erträgliche Stellung
zurückgeführt

Arten von Versetzungen


Hintere Luxation Vordere Luxation

Dies ist die häufigste Form und in 90% der Fälle Wenn der Ballen (Femur) nach vorne herausgedrückt
handelt es sich um eine hintere Hüftluxation. Der wird, also der Schlag von der Rückseite des
Oberschenkelknochen (Femur) wird nach hinten aus Hüftgelenks erfolgt, wird die Luxation als vordere
der Pfanne gedrückt. Eine hintere Luxation führt Luxation des Hüftgelenks bezeichnet Hüfte
dazu, dass das Bein in einer Position fixiert wird, bei gemeinsam. Dabei wird das Bein nach außen und
der Knie und Fuß nach innen, also in Richtung von der Körpermitte weg gedreht
Körpermitte, gedreht werden.

(1) Luxatio iliaca (1) Luxatio obturatoria


(2) Luxatio ichiadica (2) Luxatio pubica

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Fehlstellung, (3) Bewegungseinschränkung, (4) Hämatom (Kommt auf die Ursache
der Luxation an, kann durch Verletzung eines Blutgefäßes verursacht werden), (5) Taubheitsgefühl
oder Kribbeln (wenn ein Nervenschaden vorliegt)

Ursache
Das HG ist ein sehr starkes Gelenk à Es ist eine große plötzliche Krafteinwirkung erforderlich

- Sturz aus großer Höhe


- Zu ca. 70% Kollision mit Kraftfahrzeugen (Dashboard injury à Ist bei einem Auffahrunfall
ausgelöstes Anpralltrauma der unteren Extremität)

Komplikation
- Ischias Nerv gefährdet
- Hüftkopfnekrose
- Arthrose
Femurfrakturen
Femurkopffraktur (Einteilung nach Pipkin)
Pipkin Typ I Pipkin Typ II Pipkin Typ III Pipkin Typ IV
Fraktur unterhalb der Fovea Fraktur lateral der Fovea Typ I oder II + Typ I oder Typ II +
capitis & außerhalb der capitis und innerhalb der Schenkelhalsfraktur Azetabulumfraktur
Belastungszone Belastungszone

Klinik

Die Verletzungen gehen oft mit erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im HG


einher. Bei Luxationsfrakturen ist die Beweglichkeit oft ganz aufgehoben, da der Kopf verhakt steht.

Therapie
Bei Operativ zu behandelnden Femurkopffrakturen besteht eine Notfallindikation, da aufgrund der
Ernährungsstörung des Femurkopfes eine Nekrose droht. Kleine Typ-1-Frakturen können bei geringer
Dislokation konservativ behandelt werden. Größere Typ-1- oder Typ-2-Frakturen lassen sich mittels
Schraubenosteosynthese versorgen. Typ-3-Frakturen erfordern in den meisten Fällen einen
Hüftgelenksersatz, bei Typ-4-Frakturen muss das Acetabulum zusätzlich rekonstruiert werden.

Einteilung nach der AO-Klassifikation


- C1: Reine Spaltung des Hüftkopfes
- C2: Reine Impression des Hüftkopfes
- C3: gleichzeitiges Auftreten von zwei Frakturen

Komplikationen: Arthrose, Hüftkopfnekrose, Thrombose


à Je höher Pipkin Einteilung, desto höher ist die Chance für Komplikation

Schenkelhalsfrakturen
Einteilung nach Pauwels (bezieht sich auf Frakturverlauf im Vergleich zur Horizontalen)

Pauwels I: Frakturlinie zur Horizontalen bis 30° (sog. Abduktionsfrakur)

Pauwels II: Frakturlinie zur Horizontalen zwischen 30° und 50°

Pauwels III: Frakturlinie zur Horizontalen mehr als 50°

Einteilung nach Garden (bezieht sich auf den Dislokationsgrad der Fraktur)

Garden 1: inkomplette Fraktur

Garden 2: vollständige Fraktur ohne Dislokation

Garden 3: vollständige Fraktur mit teilweiser Verschiebung

Garden 4: vollständige Fraktur mit kompletter Verschiebung, kein Kontakt der Bruchflächen
Anatomisch werden Mediale (80%) und laterale (20%) Schenkelhalsfrakturen unterschieden. Je weiter
medial die Fraktur verläuft, umso höher ist das Risiko einer sekundären Hüftkopfnekrose, weil in
diesem Bereich die den Hüftkopf ernährenden Blutgefäße verlaufen.

Entsprechend des Verletzungsmechanismus lassen sich die medialen Schenkelhalsfrakturen in


Abduktionsfrakturen in Varus Stellung und Abduktionsfrakturen in Valgus Stellung des Schenkelhalses
unterteilen.

Klinik
Es bestehen Schmerzen im HG, die bewegungsabhängig sind und sich bei passiver Hüftbeugung
verstärken. Häufig liegt eine Fehlstellung vor. Bei der dislozierten Schenkelhalsfraktur ist die
Verkürzung des Beines mit Außenrotationsstellung typisch. Die Belastungsfähigkeit des Beines ist
aufgehoben. Bei einer eingestauchten, nicht dislozierten Abduktionsfraktur kann die typische
Fehlstellung auch fehlen.

Symptome
(1) Schwellung, (2) Hämatom (Prellmarken), (3) Schmerzen, (4) Fehlstellung, (5) HG nicht frei bewegbar

Therapie
- Bei geringen Graden kann konservativ therapiert werden
- Bei allen anderen Graden ist eine Konservative Therapie zu langwierig (12-16 Wochen) à
Operative Lösung (z.b. Proximale Femur Nagel, Hüftschraube, Zugschraubenosteosynthese usw.)
- Wenn mittels Schrauben und Nägel nichts mehr gemacht werden kann, wird das Gelenk ersetzt
mittel Teilendoprothese oder Totalendoprothese (Zementierte / unzementierte Prothese)
- Vernünftige Schmerzmedikationen
- Schnelle Mobilisierung des Pat.
- Achtung: Der Operateur hat immer Recht!!!

Komplikationen
- Ischias/Peronaeus nerv gereizt
- Hüftkopfnekrose
- Pseudarthrose
Oberschenkelfraktur
Pertrochantäre Femurfraktur
- Die Fraktur verläuft in der intertrochantären Region
- Häufig bei Patienten > 75. Lebensjahr
- Pertrochantäre Femurfrakturen entstehen meist durch direkten Sturz auf die Hüfte

Einteilung nach der AO:


- A1: einfache Pertrochantäre Frakturen
- A2: mehrfragmentäre Pertrochantäre Frakturen
- A3: intertrochantäre Frakturen

Symptome:
(1) Schmerzen in Ruhe und bei Bewegung, (2) lokale Druckschmerzen und axiale
Kompressionsschmerzen, (3) HG stark eingeschränkt in der Bewegung, (4) Bein ist häufig verkürzt und
außenrotiert

Komplikationen:
- Pseudarthrose
- Infektion

Therapie
- Früh funktionell arbeiten
- Operativ:
o Platten Osteosynthese, Marknagel, Zuggurte, Analgetika

Subtrochantäre Frakturen
- Entstehen bei jüngeren Patienten meist durch Hochrasanztraumen, bei alten Patienten aufgrund
der ausgeprägten Osteoporose eher durch geringe Kräfte
- Einteilung: Möglich nach (1) AO, (2) Russell-Taylor oder (3) Seinsheimer
- Klinik: Das Bein liegt in typischer Varusstellung. Das proximale Fragment ist gebeugt und
abduziert, das distale Fragment ist adduziert und außenrotiert.
Oberschenkelschaftfraktur
Ätiologie
Oberschenkelschaftfrakturen entstehen meist durch große indirekte Krafteinwirkung (z.B.
Motorradunfall, Gleitschirmabsturz etc.) und finden somit häufig bei polytraumatisierten Patienten.

Klinik / Symptome
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Hämatom, (4) Bewegungseinschränkung

Therapie
- Konservativ: Nur bei kleinen Kindern!!
- Operativ: häufig mit Nägeln versorgt (Außer wenn es ein Polytraumapatient ist, oder wenn der
Patient zusätzlich zu der Fraktur ein Thoraxtrauma hat, à Aufgrund einer Fettembolie à
alternativ wird mit Schrauben und Platten gearbeitet)
- So früh wie möglich mobilisieren, angrenzende Gelenke Mobilisieren, Gangschulung

Komplikation
- Blut im Oberschenkel
- Starke Muskeln die Knochenfragmente in die Falsche Richtung ziehen
- Bei Offener Fraktur à Infektion

Distale Oberschenkelfraktur
Ätiologie
Distale Oberschenkelfrakturen entstehen direkt durch ein Anpralltrauma. Bei Osteoporose kann auch
ein indirektes Trauma bei Abknicken des Beines die Ursache sein.

Klinik / Symptome
(1) Schmerzen, (2) Bewegungseinschränkung, (3) Achsenfehlstellung im Femur, (4) Extreme
Schwellungen, (5) Extreme Veränderung der Kniekontur, (6) Häufig Gelenkerguss

Diagnostik
- Röntgenaufnahme in 2 Ebenen, à wenn Röntgen unklar = Computertomografie

AO-Einteilung
- Typ A à Frakturlinien liegen oberhalb der Condylen, Gelenk ist
nicht betroffen
- Typ B à Frakturlinien laufen durch einen Condylus, Gelenk ist
einseitig betroffen
- Typ C à Frakturlinien laufen durch beide Condylen, Gelenk ist
vollständig betroffen

Therapie
- Operative Versorgung
o (z.B. Femurnagel, Winkelstabile Implantate usw.)
- Früh mobilisieren, funktionell behandeln
o (z.B. Motorschiene)

Komplikationen
(1) Arthrose, (2) Infektionen, (3) bleibende Beinlängendifferenzen, (4) Bleibende
Bewegungseinschränkungen
Kniegelenk
Kombinationsverletzung: „Unhappy triad“
(„unglückliche Triade“)

à Vorderer Kreuzbandriss, Kaputter Innenmeniskus, kaputtes


Seitenband

Kreuzbandverletzung
Ätiopathogenese
Das vordere Kreuzband ist am häufigsten betroffen. Als klassischer Verletzungsmechanismus gilt das
Rotationstrauma in Kombination mit einer Valgus Belastung, die auf das leicht gebeugte Knie
einwirken. Dabei kann es zur zusätzlichen Ruptur des Innenbandes und einem Meniskusriss kommen
(„Unhappy Triad“). Eine hintere Kreuzbandruptur ist wesentlich seltener und tritt bei direktem
Verschiebemechanismus der Tibia nach dorsal auf.

Einteilung
a) Vorderer Kreuzbandriss (komplett oder inkomplett)
b) Hinterer Kreuzbandriss (komplett oder inkomplett)
c) Verletzung des posterolateralen Ecks (Außenband, Popliteussehne, dorsolaterale Kapsel)
d) Unhappy Triad

Klinik
(1) Schmerzen, (2) Bewegungseinschränkung, (3) Instabilität, (4) evtl. Gangunsicherheit

Diagnostik
- Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen zum Frakturausschluss
- MRT + CT

Therapie
- Konservativ
o z.B. Wenn das Band nicht komplett durch ist, bei Menschen die sich generell wenig Bewegen
o z.B. mittels Orthese, Muskelkräftigung der Stabilisierenden Muskulatur
- Operativ
o Bandnaht
o Knochen andübeln
o Kreuzbandplastik (Ersetzung des Kreuzbands)

Komplikation
- Arthrofibrose (Bindegewebige Wucherung im KG)
- Knie steift ein
Meniskusverletzung
Meniskusverletzungen sind akut-traumatische oder chronisch-degenerative Schädigungen der
Meniskusgrundsubstanz

Einteilung nach Rissform

Symptome
(1) Schmerzen, (2) (wenn akut) Gelenkblockade (mit Streck- und Beugehemmung), (3) Seröser
Reizerguss / blutiger Gelenkerguss, (4) evtl. Instabilitätsgefühl, (5) Schwellung

Therapie
- Konservativ
o Ruhigstellung, Kühlung, Entlastung
o Bei akuter Gelenkblockade kann eine Reposition versucht werden
- Operativ
o Meniskusnaht
o Partielle Meniskektomie, komplette Meniskektomie
o Meniskustransplantation
o Bei einer Unhappy-Triad-Verletzung à vordere Kreuzband wird rekonstruiert
Patella Verletzungen
Patellafraktur
Eine Patellafraktur ist ein Knochenbruch der Kniescheibe.

Ursache
Patellafrakturen entstehen durch eine direkte Krafteinwirkung auf die Vorderseite der Kniescheibe

AO-Klassifikation nach Gelenkbeteiligung


- Typ A à Extraartikuläre Fraktur
- Typ B à teilweise intraartikulär / sagittale Fraktur
- Typ C à komplett intraartikuläre Fraktur (Frontal-/Koronarebene)

Symptome
(1) Druck- und Bewegungsschmerz im KG, (2) Evtl. Streck- und Beugehemmung, (3) Gelenkerguss, (4)
Palpabler Frakturspalt, (5) Schwellung

Therapie
- Wichtig: Frakturspalt muss zu sein!!!
- Konservativ
o Bei unkomplizierten nicht dislozierten Frakturen à Ruhigstellung in einer beugehemmenden
Kniegelenkschiene für mind. 6 Wochen à Mobilisation dann an UAGST
- Operativ
o Querfrakturen à Zuggurtungsosteosynthese mit Kirschner-Drähten
o Mehrfragmentfraktur à Schrauben-/ Winkelstabiler Plattenosteosynthese

Patellaluxation
Patellaluxationen sind Ausrenkungen der Kniescheibe aus ihrem Gleitlager, meist nach lateral.

Ursache
- Anlagebedingte Patellaluxation
o Vorliegende anatomische Veränderungen führen dazu, dass ein inadäquates Trauma zur
Luxation führt
- Traumatische Patellaluxationen
o Direktes Trauma, Bandapparat zerreißt

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Hämarthros, (3) Instabilität, (4) Schwellung, (5) Bewegungseinschränkung

Therapie
- Konservativ
o Reponierung der Patella
o Ruhigstellung à dann Kniegelenksorthese
o Mobilisation unter Teilbelastung
- Operativ
o Arthroskopie
Frakturen des Unterschenkels
Tibiakopffraktur
Knöcherne Verletzung des Schienbeinkopfes, meist intraartikulär

Einteilung nach AO-Klassifikation


- A-Frakturen = extraartikulär
- B-Frakturen = partiell artikulär
- C-Frakturen = vollständig artikulär

Symptome
(1) starke Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Hämarthros, (4) Bewegungseinschränkung

Diagnostik
- Röntgen, CT, MRT

Therapie
- Konservativ
o Stabile, nicht dislozierte Tibiakopffrakturen mit geringer Impression
o Ruhigstellung mittels Gipses/ Orthese
o Teilbelastung für 6 Wochen
- Operativ
o Depressionsfraktur à Plattenosteosynthese
o Impressionsfraktur à Plattenosteosynthese ggf. mit Spongiosaunterfütterung
o Bikondyläre Frakturen à Doppelplattenosteosynthese

Komplikationen
(1) Thrombose, (2) Kompartmentsyndrom, (3) Arthrofibrose, (4) Arthrose

Unterschenkelschaftfraktur
Eine Unterschenkelschaftfraktur ist ein gemeinsamer Bruch von Tibia und fibula. Brechen die Knochen
einzeln, spricht man von einer Tibia- oder Fibulafraktur.

Einteilung nach AO-Klassifikation


- Typ-A-Fraktur = Einfache Frakturen
- Typ-B-Fraktur = Keilfrakturen
- Typ-C-Fraktur = Trümmerfrakturen

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Bewegungs-/Gehunfähigkeit, (4) Häufig offene Fraktur aufgrund
geringer Weichteildeckung

Therapie
- Konservativ
o Bei einfach, nicht oder gering silozierten Frakturen à Gips
- Operativ
o Tibia-Marknagelung, Platten-/ Schraubenosteosynthese, Offene Frakturen à Fixateur externe
o Amputation

Komplikation
(1) Thrombose, (2) Kompartmentsyndrom, (3) Arthrofibrose, (4) Arthrose
Pilon-tibiale-Fraktur
Eine distale Tibialfraktur mit Beteiligung oder Abkippung der Gelenkfläche wird als Pilon-tibiale-Fraktur
bezeichnet. Häufig liegt begleitend eine Fibulafraktur vor.

Einteilung nach der AO-Klassifikation

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Fehlstellung, (4) Bewegungseinschränkung, (5) evtl.
Weichteilschäden

Therapie
- Konservativ
o Einfache, nicht dislozierte Frakturen mit einer Gelenkstufe kleiner als 2mm (Ruhigstellung)
- Operativ
o Plattenosteosynthese, evtl. mit Spongiosa Plastik
o Weichteilschaden / offene Fraktur à Fixateur externe

Komplikation
(1) Arthrose, (2) Kompartmentsyndrom, (3) Thrombose
Sprunggelenksfraktur
Sprunggelenkfrakturen betreffen am häufigsten das obere Sprunggelenk. Meist handelt es sich um
kombinierte Verletzungen mit Beteiligung von Bändern und Knochen.

Ursache
Meist Indirekte Krafteinwirkung im Rahmen eines Pro- oder Supinationstraumas

Weber Klassifikation
Weber-A-Fraktur Quere Abrissfraktur der Fibula unterhalb der
Syndesmose, diese bleibt intakt

Weber-B-Fraktur Schräg- oder Torsionsfraktur der Fibula auf Höhe


der Syndesmose, dies kann rupturiert oder intakt
sein

Weber-C-Fraktur Distale Schaftfraktur der Fibula oberhalb der


Syndesmose, Ruptur der Syndesmose und der
Membrana interossea

Sonderformen:
- Bimalleoläre Fraktur à Zusätzliche Fraktur des Malleolus medialis
- Trimalleoläre Fraktur à Zusätzlicher Abriss an der hinteren Tibia kante, Volkmann-Dreieck
- Maisonneuve-Fraktur à Fraktur unter Fibulakopf, Syndesmose zerrissen, Absprengung Volkmann-
Dreieck

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Hämatom, (4) Evtl. Fehlstellung, (5) Eingeschränkte
Bewegungsausmaß, (6) Instabiles Gelenk, (7) Eingeschränkte Belastbarkeit

Therapie
- Konservativ
o Schneller als die Schwellung Tapen
o Nicht dislozierte Frakturen vom Typ Weber Aà Orthese
- Operativ
o Zugschrauben- und Plattenosteosynthese
o Bei Syndesmosen Instabilität à Syndesmosen Stellschraube
Frakturen der Fußwurzelknochen
Talusfraktur
Talusfrakturen sind knöcherne Verletzungen des Talus. Man unterscheidet Frakturen des Taluskopfes,
des Halses, des Korpus und der Processus sowie osteochondrale Abscherfrakturen. Sie setzen in der
Regel eine hohe Gewalteinwirkung voraus.

Einteilung
Typ Schäden Therapie
1 Periphere Fraktur, intakte Gefäßversorgung, keine Nekrose Konservativ
2 Nicht dislozierte zentrale Fraktur, weitgehend intakte Konservativ möglich, aber nur mit
Gefäßversorgung und selten Nekrose 6-10 Wochen Entlastung
3 Dislozierte zentrale Fraktur, Gefäßversorgung zentraler OP
Knochenteile unterbrochen und häufig Nekrosen
4 Luxationsfraktur, Gefäßversorgung nahezu unvollständig OP
unterbrochen und fast immer Nekrosen

Symptome
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Bewegungseinschränkungen

Therapie
- Konservativ
o Schaumstoffschiene, Gipsschiene, Orthese
- Operativ
o Plattenosteosynthese, Schraubenosteosynthese oder Bioresorbierbare Stifte

Komplikationen
(1) Nekrosen, (2) Arthrose, (3) Thrombose, (4) CRPS, (5) Kompartment-Syndrom

Kalkaneusfraktur
Kalkaneusfraktur sind knöcherne Verletzungen des Fersenbeins, die in intraartikuläre und
extraartikuläre eingeteilt werden.

Einteilung nach Vidal


- Grad 1 = keine Beteiligung des USG
- Grad 2 = Beteiligung des USG, aber keine Dislokation der Gelenkflächen
- Grad 3 = Beteiligung des USG mit Dislokation der Gelenkflächen
Einteilung nach Essex-Lopresti
- Typ A = Extraartikulär (Konservative Behandlung)
- Typ B = intraartikulär (Operative Behandlung)

Therapie
- Lange Ruhigstellung
- Ziel: Aufrechterhaltung des Fußgewölbes

Komplikationen
Läsionen und Wundheilungsstörungen
Verbände
Gilchrist Verbände
Indikation Prinzip Medien
- Schulterluxation Partielle Ruhigstellung der Schulter
- Schultereckgelenksverletzung in IR bei rechtwinkligem
- Laterale Clavicula Fraktur angewinkeltem Arm (Ellbogengelenk
- Humeruskopf Fraktur in 90°-100° Beugung) à Funktionelle
- Postoperative Ruhigstellung Belastung möglich

Rucksackverband
Indikation Prinzip Medien
- Nicht-dislozierte Der Verband drückt auf die
Claviculaschaftfraktur Clavicula und die Retraktion der
Schulterblätter führt zur
Ruhigstellung des
Schultergürtels

Desault-Verband
Indikation Prinzip Vor-/ Nachteile
- Schmerzhafte Verletzung Stabilisierung und Vorteil:
der Schulter, ältere Immobilisierung der Schulter - Geringe Compliance erforderlich
Patienten und des Oberarms durch
Verband-Fixierung an Rumpf Nachteil
und gegenüberliegender Axilla - Schulter Einsteifung durch
komplette Immobilisierung
Verletzungen des Schultergürtels und des Armes
Skapulafrakturen
Skapulafrakturen sind eher selten. Sie entstehen meist durch ein direktes, oft schweres
Kontusionstrauma. Entsprechend häufig liegen Begleitverletzungen vor, nach denen unbedingt
gefahndet werden muss.

Epidemiologie
Skapulafrakturen sind eher selten: Sie machen 3-5% der Frakturen des Schultergürtels aus.

Ätiologie
Ursächlich für Skapulafrakturen ist ein direktes, oft schweres Kontusionstrauma (z.B. Verkehrsunfall,
Sturz aus großer Höhe) oder eine indirekte Kraftübertragung über den Arm. Isolierte Frakturen des
Glenoids (Intraartikuläre Frakturen) können auch bei Schulterluxationen entstehen.

Einteilung nach Euler und Rüedi


- Typ A: Corpusfraktur
- Typ B: Fortsatzfraktur (Spina scapulae, Korakoid, Akromion)
- Typ C: Kollumfraktur (à wenn zusätzlich Clavikulafrakturà floating shoulder)
- Typ D: Glenoidfraktur
- Typ E: Kombinationsfraktur mit Humeruskopffrakturen

Symptomatik
Typische Symptome sind eine starke Bewegungseinschränkung und Schmerzen, evtl. eine Schwellung
der Weichteile. (Wichtig: Unbedingt nach Begleitverletzungen suchen wie z.B. Rippenbrüche,
Verletzung der Lunge, Wirbelkörperfrakturen usw.)

Diagnostik
(1) Röntgenbild der Schulter, (2) CT der Schulter

Therapie
- Konservativ
o Schulterblatt wird mittels Gilchrist-Verbands für ca. 1 Woche ruhiggestellt
o Bei „Floating Shoulder“ à Gilchrist länger
o 2.-6. Woche Assistives Bewegen
- Operativ
o Offene Reposition mit interner Fixation durch Kleinfragmentschrauben und
Plattenosteosynthese
o Glenoidfraktur à arthroskopisch reponiert & Fixation durch Zugschrauben

Floating Shoulder
Verletzungsmuster mit hochgradiger Schulterinstabilität und thorakoscapulärer Dissoziation, das meist
durch ipsilaterale Frakturen von Scapulahals und Clavicula bedingt ist. Ursächlich ist meist ein Rasanz
Trauma, weswegen schwerwiegende Begleitverletzungen auszuschließen sind.
Klaviculafraktur
Eine Klaviculafraktur ist eine Fraktur des Schlüsselbeins, also des einzigen Knochens, der den Stamm
über den Schultergürtel mit dem Arm verbindet.

Epidemiologie
Die Klaviculafraktur ist – nach Frakturen des Radius – die zweithäufigste Fraktur des Erwachsenen und
die häufigste Fraktur des Neugeborenen (Weil die Clavicula erst ab 20 Hart ist).

Frakturen im mittleren- bzw. am Übergang vom mittleren zum lateralen Drittel, also am Scheitelpunkt
der S-förmigen Krümmung, überwiegen aufgrund der prismatischen Form der Klavikula (ca. 80%). 10-
15% der Frakturen sind im lateralen, abgeflachten Teil lokalisiert, nur 5-6% im medialen Drittel.

Ätiologie & Pathogenese


Die häufigsten Ursachen sind ein Sturz auf die ausgestreckte Hand oder direkt auf die Schulter, häufig
im Rahmen von Sportverletzungen oder Verkehrsunfällen.

Begleitverletzungen sind vor allem bei medialen Frakturen häufig. Sie können Gefäße (A. und V.
subclavia), Nerven (Plexus brachialis) sowie Lunge und Pleura (Pneumothorax, Hämatothorax)
betreffen, auch eine Fraktur der 1. Rippe kommt vor.

Symptomatik
(1) Schwellung über der Clavicula, (2) Bewegungsabhängige Schmerzen, (3) Scheinbare Verkürzung des
Armes, (4) Schultergürtel sieht asymmetrisch aus, (5) Druckempfindlichkeit

Therapie
- Konservativ
o Ruhigstellung à Gilchrist Verband / Rucksackverband
- Operativ
o Offene Reposition & Fixierung der Fraktur mittels Plattenosteosynthese, einer Hakenplatte (bei
lateralen Frakturen) oder selten bei Kindern in Form eines elastischen, intramedullären
Drahtes.

Prognose & Komplikationen


Die Pseudarthrose, insbesondere bei lateral gelegenen Frakturen, ist relativ hoch. Bei einer
Pseudarthrose ist eine operative Revision erforderlich.
AC-Gelenkluxation
Eine AC-Gelenkluxation ist eine Luxation im Akromioklavikulargelenk. Sie liegt vor bei einer Ruptur der
akromioklavikulären und korakoklavikulären Bänder bzw. der AC-Gelenkkapsel.

Epidemiologie
Die AC-Gelenkverletzung ist sehr häufig, sie macht mit einer absoluten Inzidenz von 3-4/100000
Einwohnern 4-12% aller Verletzungen des Schultergürtels aus.

Ätiologie
Der typische Verletzungsmechanismus ist ein Sturz auf die Schulter bei adduziertem Arm, mit direkter
Krafteinwirkung auf das Akromion. Dadurch wird das Akromion nach ventral-unten verschoben und
die Clavicula luxiert nach oben oder dorsal.

Klassifikation
Die AC-Gelenkluxation wird nach Tossy und Rockwood eingeteilt, wobei Tossy I-III auch den ersten 3
Graden nach Rockwood entsprechen.
Tossy Rockwood Befund
I I Kapsel- und Bänderdehnung bei Stabilem Gelenk

II II Kapselruptur, Ruptur der akromioklavikulären und Dehnung


der korakoklavikulären Bänder, Subluxation der Clavicula

III III Ruptur von Kapsel und Bändern, Luxation der Clavicula

IV Zusätzliche Ruptur der Deltotrapezoidfaszie, Luxation der


Clavicula nach dorsal
V Zusätzliche Ruptur der Deltotrapezoidfaszie, zunehmender
Höhenstand der Clavicula, horizontale Instabilität
VI Zusätzliche Ruptur der Deltotrapezoidfaszie, Luxation der
Klavikula nach kaudal unter das Korakoid

Symptomatik
(1) Schmerzen, (2) Eingeschränkte Beweglichkeit, (3) Schonhaltung des Armes

Therapie
- Konservativ (Tossy 1-2)
o Gilchrist-Verband für max. 2 Wochen, Physiotherapie, keine Elevation für 6 Wochen
- Operativ (Tossy 3)
o Arthroskopische Bandrekonstruktion, ggf. unter Anwendung von Faden-Button-Systemen,
temporären Kirschner Draht-Arthrodese und Zuggurtung oder Stabilisierung mittels
Hakenplatte.
Schultergelenkluxation
Unter einer Schultergelenkluxation versteht man eine Verrenkung des Humeruskopfes aus der
Schultergelenkpfanne. Man unterscheidet zwischen der traumatischen Luxation aufgrund eines
adäquaten äußeren Traumas, der habituellen Luxation aufgrund einer angeborenen oder erworbenen
Schwäche des Kapsel-Band-Apparates und der willkürlichen Schulterluxation, die vom Patienten selbst
herbeigeführt werden kann.

Epidemiologie
- Der Häufigkeitsgipfel der traumatischen Schultergelenkluxationen liegt im 15-30. Lebensjahr
- Männer : Frauen => 3:1

Einteilung & Ätiologie


- Vordere Luxation (Luxatio subcoracoidea, Luxation anterior)
o Bei Sturz auf den (dorsal) ausgestreckten Arm
o Am häufigsten (ca. 95-97%)
- Hintere Luxation (Luxatio posterior, Luxatio infraspinata)
o Bei Krampfanfall oder Elektrounfall
- Untere Luxation (Luxatio axillaris, Luxatio erecta)
o Bei Sturz auf den gestreckten, hyperabduzierten Arm

Begleitverletzungen
- Kapsel-Labrum Läsion (Bankart-Läsion)
o Läsion des anterior-inferioren Labrum glenoidale
- Impressionsfraktur am Humeruskopf (Hill-Sachs-Läsion)
o Dorso-laterale Impression des Humeruskopfes bei vorderer Luxation
- Kapselüberdehnung
- Läsionen des Plexus brachialis
- Rotatorenmanschettenruptur
- Etc.

Symptomatik
(1) ausgeprägte Schmerzen, (2) federnd eingeschränkte Beweglichkeit, (3) Mögl. Fehlstellung, (4)
Gefahr von Gefäß und Nervenschädigung (à Sensibilitätsausfall), (5) Schädigung der
Rotatorenmanschette

Therapie
- Konservativ
o Reposition à Ruhigstellung mittels Gilchrist-Verbands für ca. 1 Woche à Physiotherapie
o Anfangs noch Abduktion > 90° & AR meiden
- Operativ (z.B. Bankart-Läsionen, Hill-Sachs-Läsion)
o Arthroskopische Rekonstruktion des Labrum glenoidale und des Kapsel-Band-Apparates

Komplikationen
Ein Übergehen in eine chronische Schulterinstabilität droht vor allem beim Abriss des Labrum
glenoidale.
Humerusfrakturen
Bei den Humerusfrakturen unterscheidet man Humeruskopffrakturen, Humerusschaftfrakturen und
distale Humerusfrakturen.

Proximale Humerusfraktur
Epidemiologie
- Die Humeruskopffraktur ist – nach der Schenkelhalsfraktur und der distalen Radiusfraktur – die
dritthäufigste Fraktur der Extremitäten Knochen (Anteil ca. 4-6%).
- Frauen : Männer = 3:1

Ätiologie
Ursächlich ist entweder ein direkter Sturz auf die Schulter oder ein Sturz auf den ausgestreckten Arm
(indirektes Trauma). Proximale Humerusfrakturen kommen außerdem häufig als pathologische
Frakturen bei Osteoporose (--> Indikatorfraktur) oder Knochenmetastasen im Rahmen eines
Bagatelltraumas vor.

Einteilung nach NEER

Symptomatik
(1) Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, (2) Schonhaltung (IR SG & Flex. EBG), (3)
Druckschmerzhaftigkeit Humeruskopf, (4) Hämatom

Therapie
- Konservativ
o Bei unverschobenen Frakturen à Gilchrist-Verband / Desaultà Pendeln à Aktiv & Passiv bis
zur Schmerzgrenze
- Operativ
o Kanülierte Titanschrauben, Cerclagen, K-Draht-Osteosynthese, proximaler Humerusnagel,
Winkelstabile Plattensysteme, Endoprothese

Komplikationen
(1) Überdehnung (N. Radialis), (2) Kompression (N. Radialis), (3) Riss (N. Radialis), (4) Humeruskopf
Nekrose
Humerusschaftfrakturen
Epidemiologie & Ätiologie
Frakturen des Humerus Schaftes sind eher selten. Sie entstehen vorwiegend durch direkte
Krafteinwirkung seltener auch durch ein Verdrehtrauma. (Häufig in Kombination mit Osteoporose /
gestreute Karzinome)

Einteilung nach AO/OTA-Klassifikation


- TYP A: einfache Frakturen (Quer-, Spiral- oder Schrägfrakturen)
- TYP B: Keilfrakturen (Dreh- oder Biegungsfrakturen, fragmentierter Keil)
- TYP C: Komplexe Frakturen

Symptomatik
(1) Schmerzen, (2) Bewegungsunfähigkeit, (3) Fehlstellung

Therapie
- Konservativ
o Indiziert bei nicht oder nur gering dislozierten Frakturen
o Ruhigstellung im Oberarmgips für 7-10 Tage à Oberarmgips oder Brace für ca. 4-6 Wochen
- Operativ
o Indiziert bei komplexen Frakturen
o Mark- bzw. Verriegelungsnageln / Plattenosteosynthese
Komplikationen bei Immobilisation
Volkmann-Kontraktur
- Beugefehlstellung im Handgelenk mit Klauenhand infolge einer Atrophie der Hand- und
Fingerbeugemuskulatur
- Ursache: Zu enger Gips, Gefäß-Nervenläsionen im Rahmen einer Fraktur oder eines
Repositionsmanövers bei Fraktur

Verletzungen des Ellenbogens


Ellenbogen Luxation
Luxationen des Ellenbogengelenks sind die zweithäufigste Luxation des Menschen und treten meist
infolge eines indirekten Traumas beim Sturz auf den Arm auf. Typische Symptome stellen neben der
tastbaren Verschiebung der Gelenkbestandteile eine federnde Fixation sowie schmerzhafte
Bewegungseinschränkung dar. Nach der Reposition wird das Ellenbogengelenk nur kurzzeitig im
Oberarmgips ruhiggestellt, da die frühfunktionelle physiotherapeutische Nachbehandlung eine
wichtige Rolle bei der Vermeidung von Komplikationen spielt.

Ellenbogenfrakturen
Die wichtigsten Frakturen des Ellenbogens sind die Olekranonfraktur und die Fraktur des
Radiusköpfchens.

Olekranonfraktur
Ätiologie
- Direktes Trauma à Direkte Gewalteinwirkung auf das Olecranon
- Indirektes Trauma à Schermechanismus, Belastungsfraktur bei Wurfsportarten, Sturz auf
ausgestreckten Arm

Symptomatik

(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Eingeschränkte Beweglichkeit

Therapie
- Konservativ
o Stabile, undislozierte Frakturen
o Ruhigstellung des Ellenbogens in 60-90° Flexion in fixierender Oberarmgipsschiene
- Operativ
o Instabile, dislozierte Frakturen
o Zuggurtungsosteosynthese durch Kirschner-Drähte und eine achterförmige Drahtschlinge
fixiert
o Instabile- oder Trümmerfrakturen à Winkelstabile Plattenosteosynthese
Radiuskopffraktur / Radiusköpfchen
Bei Kindern: Fraktur Radius-Hals „(C): Epiphysen Lösung – Abriss Radiusköpfchen in Epiphysenfuge“
Bei Erwachsenen: Fraktur Radiuskopf à Abstützen bei Sturz „möglichst der Radiuskopfprothese“

Ätiologie
Zu Frakturen des Radiusköpfchens kommt es bei Sturz auf die gestreckte Hand bei leicht gebeugtem
Ellenbogen.
Arten
(A) Meißelfraktur, (B) Trümmerfraktur, (C) Epiphysen Lösung

Klassifikation nach Mason


- TYP I à Meißelfraktur ohne Dislokation
- TYP II à Meißelfraktur mit Dislokation > 2 mm oder Abkippung < 30°
- TYP III à Trümmerfraktur oder Abkippung < 30°
- TYP IV à zusätzliche Luxation des Radiusköpfchens

Symptomatik
(1) Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, (2) Schwellung, (3) Schonhaltung des Arms in
Beugestellung, (4) Druckschmerz über dem Radiuskopf, (5) Blockade-Phänomen

Therapie
- Konservativ
o Nicht bzw. wenig dislozierte Frakturen
o Ruhigstellung in 90° Flex. & frühfunktioneller KG
o Kinder erhalten einen Oberarmgips für 2-3 Wochen
- Operativ
o Instabile Frakturen & Frakturen mit Begleitverletzungen
o Fixation durch Osteosynthesematerial
o Trümmerfrakturen erfordern evtl. einen prothetischen Gelenkersatz

Komplikationen
- Bei Kindern kann bei Epiphysen Lösung eine Klumphand in Folge des fehlenden Wachstums des
Radius entstehen
- Schmerzen im Handgelenk / Arthrose durch Resektion
- Ellenbogensteife
Unterarmschaftfraktur
Schaftfrakturen können sowohl kombiniert als auch als isolierte Radius- oder Ulnaschaftfraktur
auftreten. Während sie beim erwachsenen Patienten selten sind, machen sie bei Kindern ca. 10%
aller Frakturen aus.

Einteilung
- Isolierte Fraktur = In der Diaphyse von Radius und Ulna
- Komplette Unterarmschaftfraktur = Fraktur beider Unterarmknochen
- Luxationsfraktur
Luxationsfraktur Beschreibung Darstellung

Monteggia- Ulnaschaftfraktur + Luxation des Radiusköpfchens


Läsion
- Indirektes Trauma bei proniertem Unterarm
- Direktes Trauma (bei Erwachsenen)

Galeazzi-Läsion Radiusschaftfraktur + Ruptur der Membrana


interossea + Luxation des Ulnaköpfchens im distalen
Radioulnargelenk

- Indirektes Trauma bei supiniertem Unterarm


- Direktes Trauma (bei Erwachsenen)

Essex-Lopresti- Radiusköpfchenfraktur + Zerreißung der Membrana


Läsion interossea auf der gesamten Länge des Unterarmes +
Luxation im distalen Radioulnargelenk

- Hochrasanztraumen

Symptomatik
(1) Schmerzen, (2) Schwellung, (3) Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, (4) Evtl. Fehlstellung, (5)
Hämatom, (6) Begleitverletzungen (Immer Gefäße und Nerven Überprüfen!!)

Therapie
- Erstversorgung = Retention (Ruhigstellung)
- Konservativ
o Nur bei isolierten, unverschobenen Ulnaschaftfraktur
o Ruhigstellung im Oberarmgips (mind. 6 Wochen)
- Operativ
o Platten- und/oder Schraubenosteosynthese
o Postoperativ
§ Funktionelle Nachbehandlung ohne Belastung für ca. 6 Wochen
§ ggf. Ruhigstellung bis zur Frakturheilung
§ Vorsicht bei Pronations-, Supination- Dorsalextensions- und Plantarflexions-Bewegungen

Komplikationen
(1) CRPS, (2) Kompartmentsyndrom, (3) Pseudarthrose, (4) Gefahr eines Brückenkallus, (5) Refraktur
Distale Radiusfraktur
Die distale Radiusfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des Menschen. Verletzungsmechanismus ist
meist ein Sturz auf die abstützende, extendierte Hand, die dabei eine Extensionsfraktur („Colles-
Fraktur“) erleidet. Andere wichtige Formen der Radiusfraktur sind die Flexionsfraktur („Smith-
Fraktur“) und die Radiustrümmerfraktur.

Epidemiologie & Ätiologie


- Frau : Männer = 4 : 1
- Alter 2/3 sind Ü50 à durch Osteoporose & höherer Sturzgefahr
o Ü50 àBagatelltrauma (Verkehrsunfälle, Stürze usw.)
o U50 à Hochenergietraume (Sturz aus dem Stand oder im häuslichen Umfeld)

Einteilung + Verschiebung
- Extensionsfrakturen
o Sturz auf die extendierte Hand
o Colles-Fraktur à Dislokation des distalen Fragments nach dorso-radial
§ Die Colles Fraktur kann durch eine Abweichung der Fraktur nach radial (Bajonettstellung)
und dorsal (Fourchette-Stellung / Gabelrückenstellung) gekennzeichnet sein
- Flexionsfrakturen
o Sturz auf die flektierte Hand
o Smith-Fraktur à Dislokation des distalen
Fragments nach palmar und radial

AO/ATO Klassifikation
- TYP A = Extraartikulär
- TYP B = partiell artikulär
- TYP C = komplett artikulär

Symptomatik
(1) Schmerzen, (2) Kraftverlust, (3) Sichtbare Fehlstellung, (4) Funktionsstörung/-Verlust, (5)
Schwellung, (6) Hämatombildung, (7) Ggf. Gefühlsstörungen

Diagnostik
- Röntgenaufnahme des Handgelenks in zwei Ebenen
- Veränderter Böhler-Winkel des distalen Radius
o Radioulnare Inklination: Normwert ca. 20-25°
o Palmare Inklination: Normwert ca. 10-15°

Therapie
- Konservativ
o Reposition & Ruhigstellung der Fraktur in einer Unterarmschiene mit Handgelenkseinschluss
für mindestens 4-5 Wochen à früh Mobilisation der Angrenzenden Gelenke
- Operativ
o Kirschner-Drähte + Ruhigstellung mittels Unterarmgipsschiene für ca. 6 Wochen
o Winkelstabile Plattenosteosynthese
o Bei Komplexen Frakturen à Fixateur externe
Neurologie & Chirurgie
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer
Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfscharte,
des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.

Ätiologie
- Hochenergietrauma (Bsp.: Verkehrsunfälle, Sportunfälle, Stürze aus großer Höhe usw.)
- Stürze (meist im häuslichen Umfeld)
- Selbstverletzendes Verhalten (Bspw.: Schussverletzungen im Rahmen eines Suizidversuchs)
- Körperverletzungen (Bspw.: Häusliche Gewalt, Shaken-Baby-Syndrom)

Pathogenese
Die Schädigung, die ein Schädelhirntraume im Hirn Gewebe verursacht, lässt sich pathophysiologisch
in eine primäre und eine sekundäre Hirnschädigung unterteilen, je nachdem ob sie direkt durch das
Trauma oder als Folgeerscheinung auftritt.

Primärer Hirnschaden
- Definition: Direkte Schädigung des Gehirns durch die Gewalteinwirkung
- Fokale Schädigungsformen
o Intrakranielle Blutungen durch rupturierte Gefäße
o Kontusion
o Coup-Contrecoup-Verletzungen
- Diffuse Schädigungsformen
o Hirnödem
o Diffuse axonale Schädigung: Multifokale Scher- oder Reißverletzung von Axonen

Sekundärer Hirnschaden
- Definition
o Indirekte Hirnschädigung, die infolge des initialen Traumas entsteht
o Prinzipiell durch rechtzeitige Therapie vermeid- oder reduzierbar
- Erscheinungsformen des sekundären Hirnschadens, z.B.
o Hirnödem mit intrakranieller Drucksteigerung
o Globale zerebrale Hypoxie oder fokale Ischämien
o Epileptische Anfälle

Klassifikation nach Tönnies und Loew


Stadium I
- Commotio Cerebri (Gehirnerschütterung) à es bildet sich alles wieder zurück
- Rein funktionelle Hirnschädigung
- Symptome à gehen zurück, keine bleibenden Schäden
o Bewusstlosigkeit < 15 min
o Dämmerzustand
o Amnesie (Retrograd oder Anterograd)
o Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, leichte Sehstörungen
Stadium II
- Contusio cerebri (Prellung) à leichtes Zusammendrücken des Gehirns durch zu starke
Schwingungen gegen den Schädelknochen à kleine Rindennahe Einblutung
- Strukturelle Schädigungen möglich
- Symptome à können sich zurückbilden, müssen aber nicht, typisch sind bleibende Kopfschmerzen
o Bewusstlosigkeit > 15 min (Stunden bis Tage)
o Neurologische Ausfälle durch Einblutungen
o Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, bleibender Schwindel
o Fehlende Konzentration
- Intensivstation

Stadium III
- Compressio cerebri (Quetschung) à Kontusion von tief im Gehirn befindlichen Arealen
- Hirndruckerhöhung
- Bewusstlosigkeit über Monate und Jahre (Koma) à Dauer der Bewusstlosigkeit gibt Hinweis auf
bleibende Schäden
- Neurologische Schäden bilden sich wahrscheinlich nicht mehr zurück à Ausmaß der Schäden ist
Therapieabhängig
- Es kann zu einer Verschiebung der Hirnareale kommen à Wachkoma (Bei zu starken
Verschiebungen führt es zum Tod durch Medulla Versagen)
- Symptome: (1) Entgleisungen (Übergriffig, Aggressiv), (2) Wasserkopf, (3) Atem und
Kreislaufstörungen

Glasgow Coma Scale


Die Glasgow Coma Scale dient der Klassifikation von Bewusstseinseinschränkungen. Beurteilt werden
das Vermögen, die Augen zu öffnen, die beste verbale Reaktion und die beste motorische Reaktion.
Für jeden Parameter werden Punkte vergeben, die Summer der Punktewerte ergibt den Schweregrad
der Bewusstseinseinschränkung. Der minimale Wert beträgt 3 Punkte, der maximale Wert 15 Punkte.

Punkte Augen öffnen Beste verbale Reaktion Beste motorische Reaktion


6 - - Befolgt Aufforderungen
5 - orientiert Gezielte Bewegung bei Schmerzreiz
4 spontan desorientiert Ungezielte Bewegung bei Schmerzreiz
3 Nach Aufforderung Inadäquate Äußerung Beugesynergismen bei Schmerzreiz
2 Auf Schmerzreiz Unverständliche Laute Strecksynergismen bei Schmerzreiz
1 Keine Reaktion Keine Reaktion Keine Reaktion auf Schmerzreiz

Schweregradeinteilung
Anhand des Summen Scores der Glasgow Coma Scale (GCS) werden beim SHT 3 Schweregrade
unterschieden:
- Leichtes SHT (Grad I): GCS 13-15 Punkte
o Bewusstseinsstörung < 1 h
o Evtl. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
- Mittelschweres SHT (Grad II): GCS 9-12 Punkte
o Bewusstseinsstörung < 24h
o (leichte) strukturelle Hirnläsion
- Schweres SHT (Grad III): GCS 3-8 Punkte
o Bewusstseinsstörung > 24h und/oder Hirnstammzeichen
o Strukturelle Hirnläsion
Hirnödem
Das Hirnödem ist eine Flüssigkeitsansammlung im Gehirn (Intra- oder Extrazellulär), die auf einer
Schädigung der Blut-Hirn-Schranke oder der Blut-Liquor-Schranke beruht. Hierdurch kommt es zu
einer Volumenvermehrung des Gehirns mit Erhöhung des Hirndrucks. Ein Hirnödem ist keine eigene
Krankheit, sondern die Folge einer Krankheit.

Formen des Hirnödems


- Zytotoxisches Ödem à Folge einer gestörten NA+/K+-ATPase
- Vasogenes Ödem à Folge einer gestörten Blut-Hirn-Schranke
- Interstitielles Hirnödemà Folge einer Liquorabflussstörung mit vermehrtem Einstrom von Liquor
ins zerebrale Interstitium

Diagnose
- Anamnese à Fragen nach Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schluckauf (Hinweise auf
Hirndrucksteigerung)
- Bildgebung à MRT, CT
- Hirndruckmessung à Hirnsonde

Therapie
- Starkes Kortison
- Intensivstation mit hochgelagertem Oberkörper
- Mannitol = Sehr zuckerhaltiges Medikament, welches Wasser aus dem Gewebe zieht

Hirndruck (intrakranielle Druck)


Der intrakranielle Druck von Erwachsenen beträgt physiologischerweise <10 mmHg. Eine Erhöhung des
ICP > 20 mmHg, ugs. Ebenfalls als „Hirndruck“ bezeichnet, gilt als pathologisch. Sie ist eine Folge von
Prozessen, die zu einer Zunahme des Volumens in einem die intrakraniellen Kompartimente führen.

Hirndrucksyndrom
Unter einem Hirndrucksyndrom fasst man Symptome erhöhten intrakraniellen Drucks zusammen, die
als Folge einer akuten oder chronischen Hirndruckerhöhung auftreten. Sie können als Komplikation
zur Einklemmung führen.

Symptomatik
Bei einem akuten Hirndrucksyndrom finden sich anhaltende, diffuse Kopfschmerzen, Schwindel,
Schluckauf, Übelkeit und Erbrechen und Bradykardie bei gesteigertem Blutdruck. Im Verlauf kommt es
zu Delir und Agitation, einer zunehmenden Bewusstseinsstörung bis hin zum Koma mit zunehmenden
Zeichen der Einklemmung und Cheyne-Stokes-Atmung sowie Miosis.
Intrakranielle Blutungen
Intrakranielle Blutungen werden je nach Blutungsursprung unterteilt in Intrazerebrale und
Extrazerebrale Blutungen, zu denen subarachnoidale, epidurale und subdurale Blutungen zählen.

Subarachnoidalblutung (SAB)
Definition
- Einblutung in den Liquor gefüllten Subarachnoidalraum à Intrakraniell-extrazerebrale Blutung
- Zwischen Arachnoidea und Pia mater

Ätiologie
- 85% nichttraumatische SAB à Spontane Ruptur eines Aneurysmas
- 15% Traumatische SAB à Folge schwerer Schädel-Hirn-Traumata

Symptomatik
(1) „Vernichtungskopfschmerz“, (2) Meningismus, (3) Hirndruckerhöhung: Übelkeit, Erbrechen, ggf.
lichtstarre Pupillen, (4) Bewusstseinsstörungen, (5) fokal-neurologische Defizite, (6) Schwindel

Therapie
- Prophylaxe und Behandlung von Komplikationen, Verhinderung einer Rezidiv Blutung
- Interventionelle Therapie
o Intensivmedizinische Überwachung und Stabilisierung
o „Coiling“ à das ursächliche Aneurysma wird endovaskulär mit Platinspiralen (Coils) aufgefüllt
und damit von der Blutzirkulation abgetrennt
o „Clipping“ à das Aneurysma wird von außen durch einen neurochirurgischen Eingriff mit
einem Clip am Aneurysmahals verschlossen
o Trepanation
Epiduralhämatom (EDH)
Definition
Akute, meist traumatische intrakranielle, extrazerebrale Blutung zwischen Lamina Interna der
Schädelkalotte und der Dura mater, die durch die Verletzung eines arteriellen Gefäßes entsteht.

Ätiologie
- Entstehen nahezu nie spontan oder aus innerer
Ursache, sondern in den allermeisten Fällen als Folge
eines Schädel-Hirn-Traumas
- Postoperativ (nach intrakraniellen Eingriffen)
- Blutung ist in ca. 80% der Fälle die Folge einer
Zerreißung von Ästen der Meningeal Arterien durch
von außen einwirkenden Scherkräften à kann durch zu
großen Druck zum Tod führen

Symptomatik
(1) Kopfschmerzen, (2) Übelkeit/Erbrechen, (3) ipsilateral Pupillenerweiterung, (4)
Bewusstseinstrübung, (5) Hemisymptomatik, (6) ggf. Epileptische Anfälle,

Therapie
- Operative Trepanation (Bohrlochtrepanation)
o Sofortige Entlastung!! à Eine Epiduralhämatom ist ein neurochirurgischer Notfall, da in der
Regel eine aktive arterielle Blutung besteht, kann sich in kurzer Zeit eine massive
Raumforderung mit Hirndrucksteigerung bis hin zur Einklemmung entwickeln.
- Therapeutischer Hinweis: Ist nicht sofort zu bemerken, deswegen nach Stürzen auf den Kopf
ärztlich abklären lassen

Subduralhämatom (SDH)
Definition
Ein Subduralhämatom (SDH) entsteht durch akute oder chronische intrakranielle Blutungen aus den
Brückenvenen und liegt zwischen Dura mater und Arachnoidea (extrazerebral).

Ätiologie
- Entstehen durch die Ruptur von Brückenvenen und den
daraus resultierenden venösen Blutungen in den Subdural
raum
- Nach Schädel-Hirn-trauma à akuter Verlauf
- Nach Bagatelltrauma (meist anamnestisch) à chronischer
Verlauf

Symptomatik
- Akut = Kopfschmerzen, Übelkeit/ Erbrechen, Vigilanzminderung, Ipsilaterale Mydriasis,
Kontralaterale Herdsymptomatik
- Chronisch = Kopfdruck, psychomotorische Verlangsamung & mnestische Funktionseinschränkung

Therapie
- Konservativ
o Engmaschige Klinische Kontrolle, Antagonisierung & Absetzen von Antikoagulanzien
- Operativ
o Bohrlochtrepanation mit Einlage einer Drainage oder Kraniotomie
Intrazerebral Blutungen (ICB)
Unter Intrazerebralen Blutungen werden intrakranielle Blutungen zusammengefasst, die ihren
Ursprung im den das Hirnparenchym oder das Ependym versorgenden Gefäßen haben.

Blutungslokalisation Symptomatik
Allgemein - Hirndruckzeichen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- Vigilanzminderung (Quantitative Bewusstseinsstörung)
- Epileptische Anfälle
Stammganglien - Kontralaterale Hemiparese
- Aphasie (Zentrale Sprachstörung)
Thalamus - Vigilanzminderung (Quantitative Bewusstseinsstörung)
- Kontralaterale sensomotorische Hemisymptomatik
Kleinhirn - Erbrechen
- Ataxie (Störung der motorischen Koordination)
- Schwindel
- Nystagmus (unwillkürlich, periodisch-rhythmische Augenbewegungen)
- Dysarthrie (Sprechstörung)
Pons - Koma und Tetraparese (Lähmungsmuster)
- Kontralaterale Hemisymptomatik
Lobärblutung - Fokale sensible oder motorische Defizite
- Neurokognitive Defizite

Trepanation
Trepanation bezeichnet die mechanische Eröffnung eines durch feste Strukturen (z.B. Knochen)
begrenzten Raumes mit Hilfe eines Bohrgerätes. Das Verfahren kann. Bspw. am Schädel, an Finger-
und Fußnägeln oder am Auge angewendet werden.

Zwischenexamen Thematiken
- GCS + Hirndruckzeichen + Intrakranielle Blutung
- Wundheilungsstörung (Hämatom, Serom usw.)
- Frakturkrankheiten (Ostitis, Osteomyelitis & Pseudarthrose, Kompartiment, CRPS, M. Sudeck)
- Verletzung Großraum Schulter (ACG, Clavikulafraktur, subcapitalen Humerusfraktur, Schulter
Luxation, Rotatorenmanschette Ruptur usw.)
- Frakturen des Unterarms
- Verletzung Hüfte (Acetabulum Fraktur, Hüftgelenksluxation, HG-Fraktur, Hüftkopffraktur)
- Verletzung Kniegelenk (Kreuzbänder, Seitenbänder, Menisci, Patellaluxation usw.)
- Knöchel (Malleolar-Fraktur usw.)

Aufbau: Was ist es? Wer kriegt es? Wie entsteht es? Einteilung? Symptome (Was merkt der Patient,
was merkt der Therapeut?) Therapie? Komplikationen
Wirbelsäulen Verletzung
Verletzungen der oberen Halswirbelsäule (C0 bis C2)
Atlasfrakturen
- Fraktur des vorderen oder hinteren Atlasbogens
- Sonderform: Jefferson-Fraktur à Doppelseitiger Bogenbruch des Atlas und Ruptur des. Lig.
Transversum Atlantis
- Ätiologie: Axiale Krafteinwirkung bei Hochrasanztraumata

Axisfrakturen
- Häufigste Frakturen der oberen HWS & betreffen entweder den Wirbelbogen des HWK2 oder
dessen Dens axis.
- 3 Typen nach Andersen und d`Alonzo
o Typ 1 = stabile Fraktur der Densspitze
o Typ 2 = instabile Querfraktur durch den Dens mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Pseudarthrose
o Typ 3 = Densfraktur mit Beteiligung des Korpus

Verletzung der unteren HWS, der BWS und LWS


Ätiologie
- Traumatische Verletzungen
o Hochrasanztraumata & Sportliche Betätigung
- Pathologische Frakturen
o Pathologische, Frakturen an der Wirbelsäule sind recht häufig (z.B. Osteoporose,
Knochenmetastasen). In diesen Fällen lassen sich (wenn überhaupt) oft nur Bagatelltraumata
eruieren.

Einteilung nach Magerl


- Typ A: Verletzungen durch Kompression der ventralen Wirbelsäule
- Typ B: Distraktionsverletzungen
- Typ C: Torsionsverletzungen

Symptomatik
(1) Schmerzen, (2) Neurologische Ausfälle
Konservative Therapie der Wirbelsäulenfraktur
- Therapieziel
o Schmerzreduktion
o Zeitnahe Wiedererlangung der Beweglichkeit
- Indikation
o Stabile Frakturen ohne Hinterkanten Beteiligung
o Generelle Kontraindikationen zur operativen Versorgung
- Prozedere
o HWS-Fraktur: Ruhigstellung mittels Zervikal Orthese oder Halo-Fixateur
o BWS- und LWS-Fraktur: Frühzeitige, achsgerechte En-Bloc-Mobilisierung unter
physiotherapeutischer Anleitung bis zur Vollbelastung nach kurzzeitiger Bettruhe

Operative Therapie der Wirbelsäulenfraktur


- Therapieziel
o Reduktion der neurologischen (und Schmerz-) Symptomatik durch
Rückenmarksdekompression
o Zeitnahe Wiedererlangung der Beweglichkeit
- Verfahren
o Ballonkyphoplastie
§ Indikation: Osteoporotische oder tumorbedingte Frakturen
§ Kontraindikation: Frakturierte Hinterkante des Wirbelkörpers
§ Prozedere: Minimalinvasives Aufrichten des frakturierten Wirbelkörpers durch Einführen
eines aufblasbaren Ballons und anschließendes Auffüllen der präformierten Höhle mit
Knochenzement
o Spondylodese
§ Indikation: Instabile Wirbelkörperfraktur mit Hinterkanten Beteiligung & Neurologische
Symptomatik
§ Prozedere: Stabilisierung des Wirbelsäulenabschnitts über Versteifung oder Fusion von Zwei
oder mehr benachbarten Wirbelkörpern durch Einbringung von Osteosynthesematerial wie
Fixateur interne, Schrauben- oder Plattenosteosynthese.
Bandscheibenvorfall (BSV)
Bei einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) kommt es zu einem Riss des Anulus fibrosus der Bandscheibe,
sodass Anteile des Nucleus pulposus austreten. Liegt die Bandscheibe noch vor dem hinteren
Längsband (Ligamentum longitudinale posterius), spricht man von einem subligamentären Prolaps.

Epidemiologie
- Lumbale Prolapse > zervikale Prolapse > Thorakaler Prolaps
- Bandscheibenerkrankungen treten meist im mittleren Lebensalter 30.-50. Lebensjahr auf und
nehmen im höheren Lebensalter wieder ab.

Pathophysiologie
- Degenerativer Bandscheibenvorfall
(1) Rückbildung der Gefäßversorgung der Bandscheibe ab dem 20. Lebensjahr und Veränderung
der strukturellen Zusammensetzung des Anulus fibrosus
(2) Anulus fibrosus wird anfälliger für Verletzungen
(3) Mikrotraumata führen zur Rissbildung im Anulus fibrosus
(4) Stark verlangsamte oder fehlende Ausheilung aufgrund der reduzierten Nährstoffversorgung
(5) Eindringen des Nucleus pulposus in die Risse bei Belastung
(6) Vorwölbung des Nucleus pulposus bis hin zum Vorfall von Kernanteilen aus dem Anulus
fibrosus
- Traumatischer Bandscheibenvorfall
o Extrembelastungen der Bandscheibe führen zeitgleich zu einem Riss des Anulus fibrosus sowie
zu einer direkten Herniation von Anteilen des Nucleus pulposus

Symptomatik (bei Radikulopathie)


- Lokale Nacken-/Rückenschmerzen mit Bewegungseinschränkung und muskulärem Hartspann
- Ggf. Husten-, Press- und Niesschmerz
- Reaktive Schonhaltung
- Radikuläre Schmerzausstrahlung mit Projektion in das sensible Versorgungsgebiet
- Sensibilitätsstörungen im Dermatom der Nervenwurzel
- Wurzeldehnungsschmerz
- Charakteristische Motorische Defizite sowie Reflexausfälle je nach betroffener Wurzel
- Bei beginnendem oder eingetretenem Wurzeltod

Therapie
- Konservativ
o Gesundheitsbildung, Schmerzminderung, Frühzeitige Mobi, Physiotherapie
- Operativ
o Indikation: Progrediente Paresen, Myelopathie und Blasen- und Mastdarmstörungen
o Fensterung à Resektion des Lig. Flavum, evtl. Wegnahme von Knochenanteilen der
benachbarten Halbbögen
o Hemilaminektomie à Resektion eines Halbbogens zur Darstellung von zwei benachbarten
Nervenwurzeln bzw. Bandscheibenetagen
o Laminektomie à Resektion eines gesamten Wirbelbogens einschließlich des Dornfortsatzes zur
Darstellung des Duralsackes und der in der Etage abgehenden Nervenwurzeln
Ösophagus Divertikel
Definition: Divertikel
Divertikel sind Wandausstülpungen von Hohlorganen. Man unterscheidet „falsche“ von „echten“ und
Pulsion- von Traktionsdivertikeln.
- Echte Divertikel = Bei „echten“ Divertikeln sind alle Wandanteile einschließlich der Muscularis
ausgestülpt
- Falsche Divertikel (Pseudodivertikel) = „Falsche“ Divertikel sind Ausstülpungen von Mukosa- und
Submukosa infolge einer Schwachstelle in der Muscularis.
- Pulsionsdivertikel = Beim Pulsionsdivertikel führt ein erhöhter intraluminaler Druck zur
Schleimhautvorwölbung durch vorhandene Muskellücken (= „falsches“ Divertikel).
- Traktionsdivertikel = Traktionsdivertikel sind meist Folge von lokalen entzündlichen oder
Postentzündlichen Vorgängen außerhalb des Lumens, die dazu führen, dass sämtliche
Wandschichten nach außen gezogen werden („echtes“ Divertikel)

Übersicht über die Ösophagus Divertikel


Zenke-Divertikel Parabronchiales Divertikel Epiphrenales Divertikel
Synonym Zervikales Pulsionsdivertikel, - Epiphrenisches
pharyngoösophageales Pulsionsdivertikel
Divertikel, Grenzdivertikel
Form Pulsionsdivertikel Traktionsdivertikel Pulsionsdivertikel
Häufigkeit 70% 20% 10%
Lokalisation Killian-Dreieck Trachealbifurkation Unteres Ösophagusdrittel
Ätiologie Störung des oberen Ösophagus Narbiger oder Störung des unteren
Sphinkters à Druckerhöhung entzündlicher Muskelzug Ösophagus Sphinkters à
Druckerhöhung
Klinik Dysphagie, Druckschmerzen, In der Regel Uncharakteristisch,
Fötor, Gurgeln, Regurgitation asymptomatischer retrosternales Druckgefühl,
Zufallsbefund Dysphagie
Therapie OP Divertikel Abtragung bei Divertikel Abtragung und
- Endoskopische Septotomie Beschwerden oder Myotomie des unteren
- Offene Divertikel Abtragung Komplikationen Ösophagus Sphinkter
und Myotomie des oberen
Ösophagus Sphinkter

Divertikulose
- Vorhandensein eines oder mehrerer Divertikel
- Die alleinige Divertikulose ist meist asymptomatisch (Es können Stuhlunregelmäßigkeiten wie
Diarrhö oder chronische Obstipation vorliegen)

Divertikulitis
- bakterielle Entzündung eines (oder mehrerer) dieser Divertikel
- Symptome: (1) Schmerz, (2) Druckschmerz und ggf. tastbare Resistenz, (3) Erhöhte Temperatur /
Fieber, allgemeine Schwäche, (4) Übelkeit und Erbrechen, (5) Tenesmen

Meckel-Divertikel
- Überrest des embryonales Ductus omphaloentericus (Dottergang), kann Geschwüre bilden & bei
Entzündung platzen
- Echtes Divertikel: fingerförmige Ausstülpung aller Wandschichten
- Meist asymptomatisch à Symptome entstehen durch Komplikationen
- Übelkeit, Erbrechen, Nabelcoliken, Temperaturerhöhungen, Hypertonus (Abwehrspannung)
Magenresektion (Gastrektomie)
Billroth-I-Rekonstruktion (B-I-Resektion)
- Hierbei wird nach Resektion des distalen 2/3 des Magens, der Magen mit dem
Duodenum direkt anastomosiert (Gastroduodenostomie). Dies ist mit einer
End-zu-End- oder End-zu-Seit-Anastomose möglich.
- Vorteil: Physiologische Nahrungspassage bleibt aufrechterhalten
- Nachteil: Durch den Wegfall des Pylorus kommt es zu einem Starken Reflux
von Galle im Magen à Folge sind Gastroduodenale Ulkus Krankheit,
Refluxkrankheit des Ösophagus

Billroth-II-Rekonstruktion (B-II-Resektion)
- Bei der B-II-Resektion wird im Gegensatz zur B-I-Resektion
das Duodenum blind verschlossen und eine
Gastrojejunostomie (End-zu-Seit-Anastomose zwischen dem
Magen und der ersten Jejunalschlinge vorgenommen). Die
Jejunalschlinge wird dabei entweder durch einen Schlitz im
Mesocolon transversum hinter dem Kolon (retrokolisch)
oder vor dem Kolon (antekolisch) in den Oberbauch geführt.
- Um zu verhindern, dass Gallensäure ständig in den Magen
zurückläuft, sollte eine Enteroenteroanastemose geschaffen
werden à Über diese gelangen dann die Gallensäuren aus
dem Duodenum in das Jejunum schlinge
- Spezifische Nachteile à Schlingen- oder Blind-Loop-Syndrom

Roux-Y-Gastroenterostomie
- Es Erfolgt wie bei der B-II-Resektion eine Resektion des distalen 2/3 des Magens und ein
Blindverschluss des Duodenums. Anschließend wird das proximale Jejunum durchtrennt und der
Magenstumpf mit einer hochgezogenen proximalen Jejunalschlinge anastomosiert. In etwa 30-
40cm Abstand zu dieser Gastroenteroanastomose stellt man anschließend eine Y-förmige End-zu-
Seit-Anastomose zwischen der hochgezogenen Jejunalschlinge und der direkt auf das Duodenum
folgenden Jejunalschlinge her.
- Vorteil: Peristaltik im Duodenum/proximal Jejunum bleibt
orthograd erhalten à Reflux von Gallensäuren und
Duodenal Sekret in den Magen wird verhindert

Totale Gastrektomie
- Indiziert bei alle nicht-metastasierten Magenkarzinomen
- Entfernen des Gesamten Magens, des Omentum majus und minus und die radikalen
Lymphadenektomie à Rekonstruktion nach Roux-Y

Subtotale Gastrektomie
- Resektion der distalen 4/5 des Magens à Rekonstruktion (üblicherweise) nach Roux-Y
- Indikationen: Tumore des Magenantrums
Nichtresezierende Verfahren am Magen
Vagotomie
- Operative Ausschaltung der vagalen Versorgung des Magens, um die Säureproduktion zu
vermindern und damit einem Ulkus rezidiv vorzubeugen
- Indikation: Chronisches Ulkus, Magensäure soll runtergerollt werden
- Trunkuläre Vagotomie
o Durchtrennung von Truncus vagalis anterior und posterior des Nervus Vagus im Bereich des
distalen Ösophagus
- Selektive proximale Vagotomie
o Durchtrennung der den Proximalen Magenanteil innervierenden Fasern des Nervus
- Selektiv Totale Vagotomie

Pyloroplastik
- Eingeengter Magenausgang wird zur Erleichterung der Magenentleerung operativ erweitert
(Drainageoperation)
- Indikation: Stenosen des Magenausgangs
- Es werden meist alle Wandschichten der Länge nach inzidiert und anschließend quer vernäht.

Krankheiten des operierten Magens


Dumping-Syndrome
Dumping-Syndrome treten nach Magenteilresektionen mit Entfernung des Pylorus auf. Aufgrund des
fehlenden Pylorus gelangt der Speisebrei zu schnell und geballt in das sich anschließende Jejunum, was
zu einer relativen Hypovolämie (Früh-Dumping-Syndrom) als auch einer Hypoglykämie (Spät-Dumping-
Syndrom) führen kann.

Frühdumping
- Symptome
o Treten innerhalb von 30min nach Nahrungsaufnahme auf
o Abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Diarrhö, Hypovolämie mit Schocksymptomatik
- Therapie
o Konservativ: Umstellung der Ernährungsgewohnheiten: Kleinere Häufigere Mahlzeiten,
Verzicht auf Süßigkeiten, stark zucker- sowie salzhaltige Speisen
o Operativ: Umwandlung in eine Billroth-I-Situation

Spätdumping
- Symptome
o Treten ca. 1-3h nach Nahrungsaufnahme auf
o Kaltschweißigkeit, Übelkeit, Schock
- Therapie
o Konservativ: Kleinere, häufigere Mahlzeiten, möglichst kombinierte Einnahme reine
Kohlenhydratträger mit anderen Nährstoffen
o Operativ: Umwandlung in eine Billroth-I-Situation
Schlingen-Syndrome (Loop-Syndrome)
Blind-Loop-Syndrom (Syndrom der blinden Schlinge)
- Ein Teil einer Darmschlinge ist nach Operation oder durch eine Stenose funktionell ausgeschaltet
à Speisebrei verbleibt in diesem Segment und es entsteht eine bakterielle Fehlbesiedlung und
Überwucherung à Bakterielle Zersetzung von Gallensäure à Malassimilation, Malabsorption,
Maldigestion

Afferent Loop Syndrome (Syndrom der zuführenden Schlinge)


- Durch eine Stenosierung im Bereich der Gastrojejunostomie besteht eine Stase, welche eine
bakterielle Fehlbesiedlung durch Folge hat, à Inappetenz, Übelkeit, Völlegefühl, eruptives
Erbrechen

Efferent Loop Syndrom (Syndrom der abführenden Schlinge)


- Abknicken oder Anastomosen enge der abführenden Schlinge à Erbrechen, Völlegefühl
Hernien (Eingeweide-Brüche)
Als Hernie bezeichnet man eine Ausstülpung des Peritoneums parietale durch erworbene oder
angeborene Lücken, meist in der Bauchwand. Die Lücke ist die Bruchpforte, die peritoneale
Ausstülpung der Bruchsack. Der Inhalt des Bruchsacks ist variable und kann je nach Lokalisation Netz,
Darm (Dünn- und Dickdarm) oder auch andere Organe enthalten.

Formen
- Komplette Hernie à Eingeweide befinden sich vollständig im Bruchsack
- Inkomplette Hernie à Eingeweide befinden sich nur teilweise im Bruchsack
- Gleithernie à enthält Organabschnitte, die einseitig mit dem Retroperitoneum verwachsen sind,
damit also nicht vollständig mit Peritoneum überzogen sind
- Prolaps à Vorfall der intraabdominellen Organe durch eine Lücke im Peritoneum

Ätiologie
- Die Entstehung von Hernien wird durch einen erhöhten intraabdominellen Druck begünstigt
o Chronische Verstopfung, Probleme mit Wasserlassen, schwer heben, Hochschwangere,
Adipöse Menschen, Tumore, viel Husten, Blasmusikern
- Brüche an stellen wo Muskeln/ Faszien Lücken sind
o Entlang des Samenkanals in der Leiste à kann Leistenbruch führen
o Narbenhernie

Symptomatik
(1) Ziehen oder Stechen im Bereich der Bruchpforte, (2) Schmerzen verstärken sich beim Husten oder
Pressen, (3) Schmerzlose „Beule“

Hiatushernie (Zwerchfellhernien)
Hiatushernien (Ösophagushernien) sind Zwerchfellhernien, dir durch eine Verlagerung von Magen
und/oder Baucheingeweiden durch den Hiatus Oesophagus in den Thorax raum gekennzeichnet sind.

Epidemiologie & Einteilung


- Die Hiatushernie ist mit einem Anteil von ca. 90% die häufigste Form der Zwerchfellhernie
- Einteilung
o Grundformen
§ Axiale Gleithernie: > 90%, bei über 50-Jährigen
§ Paraösophageale Hernie: <10%
o Mischformen
o Thorax Magen (Upside-Down-Stomach) à Extremvariante der parösophagealen Hernie
Form der Hernie Bruchpforte Bruchinhalt Charakteristik

Axiale Hiatus Oesophagus Kardia des Magens Zirkuläre Verlagerung der Kardia in
Hiatushernie (Zirkulär) den Thoraxraum
(Gleithernie)

Paraösophageale Hiatus Oesophagus Magenfundus und ggf. Lokale Verlagerung des


Hiatushernie (lokal) Weitere Magenanteile Magenfundus am Ösophagus vorbei
in den Thorax raum

Mischform Hiatus Oesophagus Kardia und Fundus des Kombination aus axialer und
(Zirkulär) Magens Paraösophagealer Hernie

Komplexe Hiatus Oesophagus Magen und weitere Bspw. Thoraxmagen oder


Hiatushernien (Zirkulär) Bauchorgane intestinaler Organvorfall

Symptomatik
Axiale Hiatushernie = (1) Reflux, (2) Funktion des Ösophagus Sphinkters gestört, (3) Meist
asymptomatisch: 10% Sodbrennen, epigastrischer Schmerz, Völlegefühl, ggf. Komplikationen der
Gastroösophagealen Refluxkrankheit

Paraösophageale Hiatushernie = (1) Dysphagie, (2) Funktion des Ösophagus Sphinkters erhalten, (1)
Vorerst Meist asymptomatisch à dann = Aufstoßen, Dysphagie, thorakales Druckgefühl, Völlegefühl,
epigastrische Schmerzen à dann = Dysphagie und Passage Störung, Erosionen, Ulzera, chronische
Blutungen

Therapie
- Konservativ
o Bei Axiale Hiatushernien ohne Komplikationen
o Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit
- Operativ
o Reduktion von Reflux
§ Anti-Reflux-Operation
o Verhindern einer Inkarzeration oder anderen Komplikation
§ Reposition & Resektion des Bruchinhalts à Hiatoplastik à Fundopexie

Komplikationen (Allgemein)
- Inkarzeration bei Zwerchfellhernie
o Akute Einklemmung des Bruchinhalts mit Unterbrechung der Durchblutung
- Sekundärer Volvulus bei Zwerchfellhernie
o Drehung des Magens um seine Längsachse oder um die Achse zwischen kleiner und großer
Kurvatur
- Ileus bei Zwerchfellhernie
o Störung der Darmpassage aufgrund eines mechanischen Hindernisses oder einer
funktionellen Störung
- Roemheld-Syndrom
o Reflektorische Herzbeschwerden durch Luftansammlung im Magen bzw. Darm
Inguinalhernie (Leistenhernie)
Synonyme: Leistenbruch, Inguinalhernie, Hernia inguinalis

Epidemiologie
- Leistenhernien sind die häufigsten Hernien (ca. 80%), Indirekte 60% - direkte 40%
- Männer: Frauen = 9:1
- Häufigkeitsgipfel = 55.-75. Lebensjahr

Einteilung
Direkte Leistenhernie Indirekte Leistenhernie
(Hernia inguinalis medialis) (Hernia inguinalis Lateralis)
Ätiologie Immer erworben Entweder angeboren oder erworben
Innere Trigonum Hesselbach Innerer Leistenring
Bruchpforte
Verlauf Direkt durch die Fascia transversalis Indirekt durch den Leistenkanal
Bruchhülle Peritoneum parietale, sowie Hüllen von Peritoneum parietale und Hüllen des
Bauchwand und Hoden Samenstrangs

Symptome /Klinik
- Leitsymptome: Inguinale Schwellung bzw. Vorwölbung
- Typische Begleitsymptome: Fremdkörpergefühl bzw. Schmerzen
- Bei Inkarzeration (Bruchinhalt klemmt in der Bruchpforte fest) à zunehmende Schmerzen,
mechanischer Ileus, Darmwandnekrosen mit Perforation und Peritonitis

Therapie
- Konservativ
o Beobachtendes Abwarten (nur bei primären, asymptomatischen, nicht-progredienten Hernien)
o Repositionsversuch (bei akuter Einklemmung einer nicht spontan reponiblen Leistenhernie)
- Operativ
o Offene Operationsverfahren
§ Nahtbasiert nach Shouldice
§ Netzbasiert nach Lichtenstein
o Minimalinvasive Operationsverfahren
§ TAPP (Transabdominelle präperitoneale Plastik)
§ TEPP (Total extraperitoneal Patch-Plastik)
- Schnelle Mobi, Leichte Körperliche Tätigkeit

Komplikationen
(1) Inkarzeration
- Akute Einklemmung des Bruchinhalts mit Unterbrechung der Durchblutung
- Folge: Ischämie à Gewebeuntergang àAkuter Abdomen
- Risikofaktor: Kleine Bruchpforte
- Symptome: (1) Schmerzen und Rötung im Bereich des Unterbauchs, (2) Irreponible inguinale
Schwellung, (3) Pressstrahlgeräusche in der Auskultation, (4) Ileussymptomatik
- Therapie: Umgehende operative Versorgung (Notfalleingriff)
- Letalität: ca. 20%
(2) Darmverschluss
Schenkelhernie
Eine Schenkelhernie ist eine erworbene Hernie mit Bruchpforte in der Lacuna vasorum (unterhalb des
Leistenbandes). Der Bruchsack verläuft dabei medial der Gefäße und tritt am Hiatus saphenus nach
außen.

Epidemiologie
- Seltene Hernien form & überwiegend Frauen im fortgeschrittenen Lebensalter

Symptome/Klinik
- Evtl. unspezifische Schmerzen im Bereich der Leisten mit Ausstrahlung in den Oberschenkel
- Schwellung (Unterhalb des Leistenbandes & Medial der Femoral Gefäße)
- Bei Blasenbeteiligung: evtl. Dysurie und Hämaturie
- Bei Inkarzeration: Rötung, Schwellung, Schmerzen und Ileussymptomatik

Therapie (Immer operativ – alle netzbasiert)


- TAPP à Präperitoneale Netzeinlage von intraperitoneal
- Tep/TEPP à Präperitoneale Netzeinlage, ohne Eröffnung des Peritoneums
- TIPP à Präperitoneale Netzeinlage von transinguinal

Komplikationen à Inkarzeration

Rectusdiastase (keine Hernie)


- Beide geraden Bauchmuskeln (rectus abdominis) drücken sich auseinander (mehr als 2 cm) à
Bauchorgane können sich vorwölben, ohne dass Einklemmungsgefahr besteht, da die Faszie
durchgehend intakt bleibt à keine Hernie
- Nicht operationswürdig à konservativ à schräge Bauchmuskeln Trainieren
Appendizitis (Blinddarmentzündung)
Eine Appendizitis ist die akute Entzündung der Appendix vermiformis (Wurmfortsatz)

Epidemiologie
- Häufigste Ursache für akutes Abdomen
- Inzidenz: 124/100.000 Personen pro Jahr
- Häufigkeitsgipfel: 5.-30. Lebensjahr

Ätiologie
- Verlegung der Appendix vermiformis durch Kotsteine, obstruierenden Stuhl oder Fremdkörper
- Seltener: Bakterielle Infektionen, Parasiten oder obstruierende Tumore

Symptomatik
I. Schmerz
a. Zunächst besteht ein Dumpfer, schlecht lokalisierbarer, kolikartiger Schmerz im Epigastrium
oder Periumbilikal
b. Nach ca. 4h verlagert sich der Schmerz in den rechten Unterbauch und wird eher stechend-
brennend, gut lokalisierbar und kontinuierlich à Ausbreitung ganzer Unterbauch
II. Mögliche Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Wind- und Stuhlverhalt,
Schmerzausstrahlung in den Hoden oder Hodenhochstand.

Therapie
- Konservativ
o Voraussetzung: Ausschluss einer komplizierten Appendizitis
o Antibiotikagabe & Ärztliche Beobachtung à bei Versagen: zeitnahe Appendektomie
- Operativ
o Laparoskopische Appendektomie
o Offene Appendektomie
§ Tabaksbeutel- oder Z-Naht
Milzruptur
Eine Milzruptur ist ein traumatisch bedingter oder (selten) spontaner Riss der Milzkapsel und des
Milzparenchyms

Epidemiologie
- Traumatische Milzruptur: Häufigste abdominelle Beteiligung bei Patienten mit Polytrauma
- Spontane Milzruptur: Vergleichsweise deutlich seltener

Ätiologie
- Traumatische Milzruptur
o Stumpfes (geschlossenes) Bauchtrauma: Hauptursache Verkehrsunfälle
o Direktes (penetrierendes) Bauchtrauma: bspw. Messerstich
o Linksseitiges Thoraxtrauma
o Iatrogen
- Spontane Milzruptur
o Splenomegalie

Einteilung nach zeitlichem Verlauf


- Einzeitige (akute) Milzruptur
o Kombinierter Kapsel- und Parenchym Einriss à Gefahr sofortiger intraabdomineller
Massenblutung
- Zweizeitige Milzruptur
o Alleinige Verletzung des Parenchyms à Entwicklung eines subkapsulären Hämatoms, das
langsam an Größe zunimmt à nach Stunden, Tagen oder Wochen Kapselriss mit klinisch
manifester Blutung

Symptomatik
Einzeitige Milzruptur Zweizeitige Milzruptur
- Kreislauf: stabil oder nicht stabil bis zum - Direkt nach Trauma beschwerdefreies Intervall
hämorrhagischen Schock über Stunden bis Wochen
- Diffuse leichte bis starke Schmerzen insb. Im - Plötzlich einsetzende Schocksymptomatik,
linken Oberbauch linksseitige Oberbauchschmerzen sowie weitere
- Ggf. Abwehrspannung Symptome der einzeitigen Milzruptur.
- Ggf. Schmerzausstrahlung in die linke Schulter
oder Druckschmerz an der linken Halsseite
- Schmerzbedingte Schonatmung

Therapie
- Konservativ
o Wenn Kapsel noch intakt ist
o Stationäre, intensivmedizinische Überwachung & Engmaschige Sonografie und Labor Kontrolle
o Interventionell à Angioembolisation mittels Schaums oder Coils, einsetzen von Metallstents
- Operativ
o Milzerhaltende Verfahren: (1) Splenorrhaphie, (2) Gefäßligatur, (3) Partielle Milzresektion
o Totale Splenektomie, wenn nichts anderes mehr geht

Komplikation: Post Splenektomie-Syndrom


Overwhelming postsplenektomie Infection = Fulminante Bakteriämie, meist ohne Nachweis eines
septischen Fokus, mit rascher Bewusstlosigkeit, septischem Schoch und intravasaler Gerinnung.
Aneurysma
Ein Aneurysma ist eine segmentale, irreversibel Ausweitung der Arterienwand auf das mehr als 1,5-
Fache des normalen Lumens. Je nach Defekt wird unterschieden in Aneurysma verum, Aneurysma
spurium/falsum und Aneurysma dissecans.

Aneurysma Verum („Echtes Aneurysma“)


- Aussackung der Gefäßwand mit Beteiligung aller drei Schichten (Intima, Media, Adventitia)

Aneurysma Spurium („falsches Aneurysma“)


- Nach Perforation der Gefäßwand entstehende Einblutung ins umliegende Gewebe mit
bindegewebiger Organisation des Hämatoms und persistierender Verbindung zum Gefäßlumen

Aneurysma dissecans
- Auseinanderreißen der Media mit nachfolgender Trennung der vaskulären Wandschichten und
Ausbildung eines zweiten (Pseudo-) Lumens.
- Wenn Pech, spaltet es die Ganze Aorta

Komplikationen
Häufig werden Aneurysmen zufällig, z.B. als Nebenbefund bei einer Sonografie oder Ct, entdeckt.
Symptomatisch werden sie i.d.R. erst durch Komplikationen:
- Ruptur à kann offen oder durch umgebendes Gewebe gedeckt vorkomme. Offene Rupturen
führen häufig zum Tode des Patienten durch Verblutung
- Durchblutungsstörungenà ursächlich meist arterioarterielle Embolien durch im Aneurysma
geronnenen Bluts. Außerdem können aus dem Aneurysma abgehende Äste durch das Aneurysma
verschlossen werden. Zu akuten thrombotischen Verschlüssen kann es durch eine Gerinnung im
Aneurysma insbesondere in kleinen Gefäßen kommen
- Dissektion
- Selten Kompression von und Penetration in Nachbarstrukturen/-organe
Arterielles System
Arteriosklerose
Unter Arteriosklerose versteht man degenerative Arterienerkrankungen, die durch eine
Gefäßwandverdickung und -verhärtung gekennzeichnet sind. Hierzu zählen Atherosklerose (häufigste
Ursache), die Mediasklerose und die Arteriolosklerose.

Chronischer Entzündungsprozess der Atherosklerose


1) Bildung von Lipidflecken
2) Bildung der Atherosklerotischen Plaques
3) Komplizierte Atherosklerotische Läsion à symptomatisch
a) Verkalkung – Einlagerung von Kalzium in die Plaques à Gefäßwand verkalkt & wird starr
b) Plaque Ruptur – Fibröse Bindegewebskapsel reißt
c) Einblutung – Ruptur der in die Plaques einwachsenden Gefäße
d) Aneurysma Bildung – Langfristige Einschränkung der Blutversorgung

Risikofaktoren
- Hauptrisikofaktoren (nicht beeinflussbar)
o Familiäre Disposition
o Höheres Alter
o Männliches Geschlecht
- Hauptrisikofaktoren (beeinflussbar)
o Arterielle Hypertonie, Rauchen, Hyper-/Dyslipidämie, Diabetes mellitus, Androide Adipositas
- Weitere Risikofaktoren
o Bewegungsmangel, Stress, Depression, Biochemische Faktoren: erhöhtes Lipoprotein, erhöhtes
hs-CRP

Therapie (bei chronisch)


- PTA
- PTCA
- STENT
- TEA
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Die periphere arterielle Verschluss Krankheit ist eine Durchblutungsstörung durch Stenosierung und
Okklusion der großen peripheren arteriellen Gefäße oder der Aorta, die zu einer unzureichenden
Durchblutung der Extremitäten führt.

Epidemiologie
- Allgemeinbevölkerung: 3-10%
- Personen > 70 Jahre
- Männer: Frauen = 4:1
Ätiologie der chronischen pAVK
- Atherosklerose (in ca. 95% ursächlich)
- Entzündlich (z.B. Vaskulitis)
- Genetisch
- Traumatische Gefäßverletzungen
- Fibromuskuläre Dysplasie

Symptome/Klinik
- Asymptomatisch
- Leitsymptome
o Belastungsabhängige, krampfartige Ischämie schmerzen
o Besserung durch Tieflagerung und Pausen
o Häufig verbunden mit schwäche- und Kältegefühl
- Symptome bei kritischer Extremitäten Ischämie
o Ischämischer ruheschmerz
o Trophische Störungen der Haut und der Extremitäten
o Blasse, Kühle Haut

Komplikationen
(1) Mykotische und bakterielle Infektionen, (2) Herzinfarkt, (3) Schlaganfall, (4) akuter Verschluss
einer stenosierten Arterie

Therapie
- Konservativ
o Erfolgt Stadiengerecht + Ziel: Reduktion der atherosklerotischen Risikofaktoren
o Medikamentös, Gehtraining (I-II), Nikotinverzicht, IV à Wundbehandlung und
Druckentlastung
o Interventionelle Revaskularisation
- Operativ
o Operative Revaskularisation
o Bypass-Operation
o Amputation der betroffenen Extremität
Akuter peripherer Arterienverschluss
Ein akuter peripherer Arterienverschluss ist ein plötzlicher Verschluss einer die Extremität
versorgenden Arterie mit akuter Minderversorgung der Extremität distal des Verschlusses.

Epidemiologie
- Inzidenz 14: 100.000 Einwohner / Jahr
- Altersgipfel 60.-70.Lebensjahr
- Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen

Ätiologie & Pathogenese


- In ca. 70% der Fälle
o Arterielle Embolien, häufig aus dem linken Herzen
o Ursachen kardialer Embolus Bildung = Vorhofflimmern, Myokardinfarkt, KHK usw.
- In ca. 20% der Fälle
o lokale Thrombosen auf dem Boden einer vorbestehenden pAVK
o betrifft Venöses System
- In ca. 10% der Fälle
o Vaskulitiden, Thrombophilien, lokale Gefäßverletzungen, Gefäßkompressionen usw.

Ein akuter arterielle Gefäßverschluss führt zu einer akuten Extremitäten Ischämie. Deren Ausmaß ist
abhängig von:
- Ursache des arteriellen Verschlusses
- Verschlusslokalisation und -ausdehnung
- Ischämie Dauer
- Ausprägung von Kollateralen

Symptomatik
- Inkomplette Ischämie
o Massive Schmerzen, Pulse fehlen / sind sehr schwach, die Extremität ist kalt & blass
- Komplette Ischämie (6 P nach Pratt)
o Pain (schmerz): massiver Ruheschmerz, häufig schlagartig einsetzend
o Paleness (Blässe): blasse, kühle, marmorierte Haut
o Pulselessness (Pulslosigkeit): Keine peripheren Pulse tastbar
o Paresthesia (Parästhesien): Sensibilitätsstörung
o Paralysis (Lähmung)
o Prostration (Erschöpfung): Symptome eines Schocks
Chronischer Arterienverschluss
Bei einem chronischen Arterienverschluss kommt es durch eine langsam progrediente Gefäß
Stenosierung zu einer chronischen Unterversorgung der peripheren Extremitäten Arterien oder der
inneren Organe.

Akuter Arterienverschluss
Ein Akuter Arterienverschluss ist eine plötzlich einsetzende Durchblutungsstörung durch akuten
Verschluss des versorgenden arteriellen Gefäßes mit vitaler Gefährdung des betroffenen Gewebes
bzw. Organs

Ätiologie & Pathogenese


- In ca. 70% der Fälle
o Arterielle Embolien, häufig aus dem linken Herzen
o Ursachen kardialer Embolus Bildung = Vorhofflimmern, Myokardinfarkt, KHK usw.
- In ca. 20% der Fälle
o lokale Thrombosen auf dem Boden einer vorbestehenden pAVK
o betrifft Venöses System
- In ca. 10% der Fälle
o Vaskulitiden, Thrombophilien, lokale Gefäßverletzungen, Gefäßkompressionen usw.

Ein akuter arterielle Gefäßverschluss führt zu einer akuten Extremitäten Ischämie. Deren Ausmaß ist
abhängig von:
- Ursache des arteriellen Verschlusses
- Verschlusslokalisation und -ausdehnung
- Ischämie Dauer
- Ausprägung von Kollateralen

Symptomatik
- Inkomplette Ischämie
o Massive Schmerzen, Pulse fehlen / sind sehr schwach, die Extremität ist kalt & blass
- Komplette Ischämie (6 P nach Pratt)
o Pain (schmerz): massiver Ruheschmerz, häufig schlagartig einsetzend
o Paleness (Blässe): blasse, kühle, marmorierte Haut
o Pulselessness (Pulslosigkeit): Keine peripheren Pulse tastbar
o Paresthesia (Parästhesien): Sensibilitätsstörung
o Paralysis (Lähmung)
o Prostration (Erschöpfung): Symptome eines Schocks
An verschiedenen Stellen des Körpers
Im Bereich der Extremitäten (Arme, Beine)
- Ein akuter peripherer Arterienverschluss ist ein plötzlicher Verschluss einer die Extremität
versorgenden Arterie mit akuter Minderversorgung der Extremität distal des Verschlusses.
- Extremität tief Lagern (Unterstützung der Restdurchblutung) & Mut zusprechen
- Schmerzmittel + Blutverdünner über Perfusor

Im Bereich Gehirn
- Hirninfarkt / Schlaganfall / Zerebrale Ischämie
- Kritische Minderperfusion von Hirnabschnitten, die abhängig von Schwere, Ausmaß und
Lokalisation zu einem Gewebeuntergang und neurologischen Defiziten führt.
- Gefäßplatzung à wie Arterieller Verschluss
- Schnellstmöglicher Therapie beginn à um Schäden (Lähmungen, Sehverlust, Sprachstörung usw.)
zu verhindern

Stadien zerebraler Durchblutungsstörung


Stadium Beschreibung
I Stenosen oder Verschlüsse ohne klinische Symptome
IIa TIA = transitorisch-ischämische Attacke
Passagere Durchblutungsstörung ohne bildgebendes Korrelat, deren Symptome sich innerhalb
von 24h vollständig zurückbilden.
IIb PRIND = prolongiertes reversibles ischämisches neurologische Defizit
Leichtgradiger Hirninfarkt mit Rückbildung der Symptome innerhalb 1 Woche
III Großer Ischämischer Schlaganfall bei erhaltenem Bewusstsein bis zum Ablauf von 4 Wochen
IV Chronisches neurologisches Defizit nach großem Schlaganfall mit Halbseitenlähmung

Mesenterialarterienverschluss
- Bei einem akuten Mesenterial Infarkt besteht eine akute segmentale Darmischämie (mit Hypoxie
und Nekrose eines Darmabschnittes), meist aufgrund eines akuten Verschlusses einer Mesenterial
Arterie.
- Symptome: (1) Starke viszerale Bauchschmerzen, (2) diffuser abdomineller Druckschmerz, (3)
Hyperperistaltik, (4) Blutige Diarrhö, (5) Abwehrspannung, (6) Schocksymptomatik, (7) Übelkeit /
Erbrechen
- Hohe Sterblichkeitsrate à Bauch muss sofort aufgemacht und Darmabschnitte entfernt werden

Im Bereich Lunge / Lungenembolie


- Hier löst sich ein Thrombus (venöses System) aus den Tiefen Oberschenkelvenen à wandert hoch
in die Arteria pulmonales & wenn es stecken bleibt = Lungenembolie
- Können sich Symptomarm abspielen oder auch sehr heftig.
- Luftnot, schmerzen hinter dem Brustbein, Schockzeichen, Todesangst
- Therapie
o Lyse Therapie (auflösende Medikamente)
o Thorakotomie à Fälle die meistens nicht überlebt werden
o Patienten bekommen meistens noch Marcomar
Pneumothorax
Der Pneumothorax ist eine Luftansammlung im Pleuraraum zwischen Pleura visceralis und Pleura
parietalis.

Einteilung nach Lokalisation bzw. anatomischer Gegebenheit


- Geschlossener Pneumothorax = keine Verbindung zwischen Pleura und Außenwelt
- Offener Pneumothorax = Verbindung zwischen Pleura und Außenwelt
o Durch eine Öffnung in der Thoraxwand oder im Bronchialsystem

Unterscheidung nach Ätiologie


- Spontanpneumothorax
o Primär
§ Ohne Erkennbare äußere Einwirkung & ohne bekannte Vorerkrankung der Atmungsorgane
§ Blasige Veränderungen die Rupturierten
o Sekundär
§ Auftreten bei Vorerkrankung der Atmungsorgane
- Traumatischer Pneumothorax
o Nach spitzer oder stumpfer Gewalteinwirkung
o Auch ein Barotrauma oder Ösophagus Ruptur können ursächlich sein
- Iatrogener Pneumothorax
o Durch medizinische Eingriffe verursacht (z.B. nach Pleura Punktion, Reanimation,
Überdruckbeatmung, Anlage eines zentralvenösen Zugangs usw.)

Pathogenese
- Geschlossener Pneumothorax
o Luft tritt in den Pleuraspalt ein à Physiologischer Unterdruck im Pleuraspalt wird aufgehoben
à Lunge kollabiert teilweise oder komplett à restriktive Ventilationsstörung mit Hypoxämie
- Spannungspneumothorax
o Luft dringt über einen Ventilmechanismus in den Pleuraspalt ein (kann nicht entweichen) à
Druckanstieg drängt das Mediastinum zur Gegenseite à Beeinträchtigung der Lungenfunktion
& Kompression der Vv. Cavae führt zum verminderten Blutrückfluss à Schocksymptomatik
- Offener Pneumothorax
o Einseitiger Defekt in der Thoraxwand und der Pleura à Luft kann austreten und eindringen à
Mediastinal Flattern

Symptomatik
- Spontanpneumothorax
o Kann Symptomlos Verlaufen
o Stechende atemabhängige Schmerzen auf betroffener Thorax Seite, Dyspnoe, Tachykardie, ggf.
Reizhusten
- Traumatischer Pneumothorax
o Atemabhängige Brustschmerzen, Dyspnoe, Tachykardie, ggf. Hautemphysem, i.d.R.
Begleitverletzungen
- Spannungspneumothorax
o Starke Dyspnoe, Gestaute Halsvenen, Hypotonie, Zyanose, Pat. oft unruhig, ängstlich bis
panisch, Schock
Therapie
- Erstmaßnahmen
o Sauerstoffgabe über z.B. Nasensonde, Maske
o Oberkörperhochlagerung zu Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches
- Konservativ
o Nur bei primärem Spontanpneumothorax
o Symptomatische Therapie
- Interventionell
o Bei Spannungspneumothorax & beidseitiger Spontanpneumothorax
o Thoraxdrainage
- Operativ
o Thoraskopie / Offene Thorakotomie
o Versorgung der Undichtigkeit der viszeralen Pleura
o Resektion blasentragender bzw. veränderter Lungenareale
o Rezidivprophylaxe mittels Pleurodese

Komplikationen
- Totalkollaps der Lunge
- Kardiale Insuffizienz
- Rezidive
- Sero- oder Hämatothorax
- Herz-Kreislauf-Stillstand
- Keimverschleppung/ Infektion

Das könnte Ihnen auch gefallen