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Europäisches Patentamt

(19) European Patent Office *EP001186804A1*


Office européen des brevets (11) EP 1 186 804 A1
(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag: (51) Int Cl.7: F16H 57/08


13.03.2002 Patentblatt 2002/11

(21) Anmeldenummer: 01120302.3

(22) Anmeldetag: 24.08.2001

(84) Benannte Vertragsstaaten: (71) Anmelder: A. Friedr. Flender GmbH


AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU 46395 Bocholt (DE)
MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten: (72) Erfinder: Klein-Hitpass, Arno
AL LT LV MK RO SI 46395 Bocholt (DE)

(30) Priorität: 01.09.2000 DE 10043564 (74) Vertreter: Radünz, Ingo, Dipl.-Ing.


Schumannstrasse 100
40237 Düsseldorf (DE)

(54) Planetenträger für ein Planetengetriebe

(57) Der Planetenträger für ein Planetengetriebe ein einstückiges Gussteil ausgebildet. Die Wangen (2,
besteht aus einer ersten Wange (2), die auf der einen 4) sind seitlich mit Abschrägungen (15) versehen und
Seite mit einem Wellenflansch (1) und auf der anderen über diese Abschrägungen (15) mit den Enden der Ste-
Seite über mittig eingeschnürte Stege (3) mit einer zwei- ge (3) verbunden. Die Stege (3) bilden zur Mitte hin in
ten Wange (4) verbunden ist. Der Planetenträger ist als radialer und tangentialer Richtung des Planetenträgers
verjüngte Trapezprofile (20).
EP 1 186 804 A1

Printed by Jouve, 75001 PARIS (FR)


1 EP 1 186 804 A1 2

Beschreibung [0006] Der erfindungsgemäße Planetenträger be-


steht aus einem einstückigen Gussteil, bei dem sich
[0001] Die Erfindung betrifft einen Planetenträger für durch eine gezielte Übergangsgestaltung der bisher
ein Planetengetriebe mit den Merkmalen der Oberbe- einzelnen Grundkörper sowie der geometrischen Ände-
griffes des Anspruches 1. 5 rung der Stege Kerben und Massenkonzentrationen
[0002] Die technischen und ökonomischen Anforde- vermeiden lassen. Es entsteht ein Planetenträger mit ei-
rungen an moderne Planetengetriebe werden immer ner nahezu gleichmäßigen Wanddicke, wodurch eben-
höher. Planetengetriebe sind Drehmoment- bzw. Lei- falls eine gezielte Erstarrung des Rohlings nach dem
stungsgetriebe mit einer sehr hohen Leistungsdichte. Abgießen abgesichert wird. Dies hat den Vorteil, dass
Diese Getriebe bestehen hauptsächlich, bis auf den 10 der Einsatz von Steigern, Kühleisen und Kokillen mini-
Planetenträger, aus geometrisch einfachen Bauteilen. miert wird. Teilweise kann auch auf diese gießtechni-
Der Planetenträger ist hingegen ein sehr komplexes schen Maßnahmen verzichtet werden. Die strukturme-
Bauteil mit unterschiedlichen Funktionen. Zum einen chanischen Eigenschaften im Bereich des Übergangs
positioniert er die Planeten im Getriebe, zum anderen zwischen Wellenflansch und Wange werden durch Ver-
wird er mit dem maximalen Drehmoment des Getriebes 15 schließen der Planetenachsenbohrungen und durch
und eventuellen Biegemomenten aus der Arbeitswelle den Einsatz eines neu gestalteten Entlastungseinstichs
belastet. Er besteht fast ausschließlich aus einem ko- deutlich verbessert.
stenintensiven hochfesten Gusswerkstoff. Durch die [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in
Form des Planetenträgers ist der Gießprozess zu seiner der Zeichnung dargestellt und wird im Folgendem näher
Herstellung sehr aufwendig und zeitintensiv. Eine sinn- 20 erläutert. Es zeigen:
volle ökonomische Optimierung des Planetenträgers
kann vor allem durch die Verbesserung seiner gieß- und Fig. 1 den Längsschnitt durch einen Planetenträger,
strukturmechanischen Eigenschaften erfolgen. Fig. 2 den Planetenträger in perspektivischer Dar-
[0003] Bekannte Planetenträger enthalten unter an- stellung,
derem einen als Hohlwellenteil ausgebildeten Wellen- 25 Fig. 3 die Seitenansicht des Planetenträgers,
flansch mit anschließender Wange. Über Stege ist eine Fig. 4 den Schnitt IV - IV nach Fig. 1,
zweite Wange mit der ersten Wange verbunden. Die Fig. 5 die Einzelheit X nach Fig. 1 und
Wangen enthalten Aufnahmebohrungen für die Achsen, Fig. 6 die Einzelheit Y nach Fig. 1.
auf denen die Planetenräder gelagert sind. Über diese
Bohrungen wird das Drehmoment bei Antrieb über das 30 [0008] Von einem aus Sonnenritzel, Planetenrädern
Sonnenritzel in den Planetenträger eingeleitet und über und Hohlrad bestehenden Planetengetriebe ist nur der
einen Schrumpfsitz oder eine Kupplung an dem Wellen- die Planetenrädern aufnehmende Planetenträger ge-
flansch in eine Arbeitsmaschinenwelle abgeleitet. Er- zeigt. Der Planetenträger enthält einen als Hohlwelle
folgt der Abtrieb über das Sonnenritzel ist der Drehmo- ausgebildeten Wellenflansch 1, der mit einer ersten
mentfluss entgegengesetzt gerichtet. An beiden Wan- 35 Wange 2 verbunden ist. Diese erste Wange 2 ist über
gen befinden sich zusätzlich Lagersitze, über die der Stege 3 mit einer zweiten Wange 4 verbunden. Die zwei-
Planetenträger im Getriebe positioniert wird. Durch den te Wange 4 ist mit einem Ringflansch versehen, der als
für das wellenflanschseitige Lager benötigten Absatz Lagersitz 7 dient. Ein weiterer Lagersitz 6 ist auf der dem
entsteht eine Kerbe, die Spannungskonzentrationen Wellenflansch 1 zugewandten Seite der ersten Wange
hervorruft. Die Wangen, die Stege und der Wellen- 40 2 vorgesehen. Auf diese Lagersitze 6, 7 werden nicht
flansch bestehen aus geometrisch einfachen Grundkör- gezeigte Lager gesetzt, über die der Planetenträger in
pern. So werden die Wangen durch Scheiben, die Stege einem nicht gezeigten Getriebegehäuse drehbar gela-
durch ein teilweise hohles Dreieckprofil mit konstantem gert ist. Jede Wange 2, 4 ist mit mehreren, im vorliegen-
Querschnitt und der Wellenflansch durch einen Hohlzy- den Fall drei Bohrungen 5 versehen, die paarweise mit-
linder gebildet. Zusammengesetzt ergeben diese 45 einander fluchten und der Aufnahme der Achsen der
Grundkörper jedoch ein sehr komplexes Gebilde mit Planetenrädern dienen.
Durchmessersprüngen, Kerben und Massenansamm- [0009] Der erfindungsgemäße Planetenträger ist als
lungen, die die gieß- und strukturmechanischen Eigen- ein einstückiges Gussteil ausgebildet. Die die Wangen
schaften deutlich beeinträchtigen. 2, 4 miteinander verbindenden Stege 3 dieses einstük-
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ei- 50 kigen Planetenträgers sind mittig eingeschnürt. Da-
nen Planetenträger zu entwickeln, der sehr gute gieß- durch entsteht die Einschnürung 17. Die einander ge-
und strukturmechanische Eigenschaften bei minimalen genüber liegenden Seiten der Stege 3 bilden zusam-
Herstellungskosten aufweist. men jeweils eine Mantelöffnung 19, durch die im einge-
[0005] Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen bauten Zustand des Planetengetriebes ein Planetenrad
Planetenträger erfindungsgemäß durch die kennzeich- 55 hindurch reicht. Diese Mantelöffnungen 19 zeigen einen
nenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte großen Durchmesser. Die Wangen 2, 4 sind an ihrem
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der kreisförmigen Umfang seitlich mit Abschrägungen 15
Unteransprüche. versehen und über diese Abschrägungen 15 mit den

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Enden der Stege 3 verbunden. Die Stege 3 sind als Tra- den Planetenachsenbohrungen 5 sind als Sackloch-
pezprofile 20 (Fig. 4) gestaltet, die sich zur Mitte hin in bohrungen ausgebildet und wellenflanschseitig mit ei-
radialer und tangentialer Richtung des Planetenträgers, ner dünnen Wand 13 verschlossen. Dadurch werden
also in ihrer Höhe und Breite verjüngen. Betrachtet man ebenfalls Spannungskonzentrationen im Übergangsbe-
den Rücken der Stege 3 (Fig. 3), so ist die für diesen 5 reich vermieden und eine deutliche Erhöhung der Be-
Planetenträger markante neuartige Kreuzform 21 zu er- anspruchbarkeit des Planetenträgers erreicht. Die
kennen. Wand 13 ist mit einem kleinen, kreisförmigen, exzen-
[0010] In dem durch die Planetenachsenbohrungen 5 trisch angeordneten Durchbruch 14 versehen. Der ex-
aufgespannten Dreieck 16 (Figur 2) verläuft der Kraft- zentrische Durchbruch 14 wird für den Abfluss der bei
fluss in den Wangen 2, 4. Die erste, wellenflanschseitige 10 der spanenden Bearbeitung des Planetenträgers benö-
Wange 2 leitet den Kraftfluss direkt und die gegenüber- tigte Kühlflüssigkeit und des abgespanten Materials und
liegende, zweite Wange 4 über die Stege 3 und die erste für die spätere Zufuhr des Schmierstoffes für die Plane-
Wange 2 in den Wellenflansch 1 ab. Durch die Abschrä- tenradlagerung während des Betriebes des Getriebes
gungen 15 an den beiden Wangen 2, 4 im Bereich der benutzt.
Stegenden und die großen Radien an den Mantelöff- 15 [0016] Durch die strukturmechanischen Veränderun-
nungen 19 ist hiermit die Formgestaltung des Planeten- gen des aus dem einstückigen Gussteil gebildeten Pla-
trägers optimal auf den Kraftfluss abgestimmt. netenträgers wird der Werkstoff besser ausgenutzt, und
[0011] Durch die Abschrägungen 15 entstehen an der es entsteht ein Körper mit einer gleichmäßigen Wand-
ersten Wange 2 im wesentlichen ebene Flächen 18, die dicke. Diese Planetenträgerform ermöglicht einen ko-
die Anbindung von Speisern 22 oder Steigern ermögli- 20 stengünstigen Gießprozess, der die Verwendung von
chen. Diese Speiser und Steiger werden bei der Her- Kühleisen, Steigern und Kokillen minimiert. Es kann so-
stellung des Planetenträgers durch Gießen in einer Ko- gar unter bestimmten Voraussetzungen auf diese Hilfs-
kille benötigt. Dabei wird durch die Speiser der flüssige mittel verzichtet werden. Darüber hinaus integriert der
Werkstoff in die Kokille eingespeist, während aus den erfindungsgemäße Planetenträger weitere Funktionen,
Steigern während der Erstarrung des Rohlings in der 25 die bei den bekannten Planetenträgern mit aufwendigen
Kokille der flüssige Werkstoff nachfließt. Die Innengeo- Buchsen, Anlaufscheiben und ähnlichen Konstruktions-
metrie der Stege 3 und der Wange 2, 4 ist so gestaltet, elementen erbracht werden.
dass der Querschnitt dieser Elemente in Richtung auf [0017] Die erfindungsgemäße Gestaltung des Plane-
die Speiser 22 oder Steiger kontinuierlich ansteigt. tenträgers erfüllt die hohen technischen Anforderungen
Durch diese Formgestaltung wird gewährleistet, dass 30 und reduziert gleichzeitig durch sein geringes Gewicht
der flüssige Werkstoff während der Abkühlung in der Ko- und seine guten Gießeigenschaften die Herstellungsko-
kille zuletzt in den Speisern 22 und Steigern erstarrt. sten deutlich.
[0012] Die Stege 3 lassen sich im mechanischen Er-
satzmodell als eine Kombination aus Kragarm und dop-
pelt eingespannten Biegebalken betrachten. Diese Ei- 35 Patentansprüche
genschaft erlaubt eine Querschnittsoptimierung der
Stege 3 bezüglich der hier nahezu ausschließlich vor- 1. Planetenträger für ein Planetengetriebe bestehend
liegenden Schubspannungen. Die hierdurch ermöglich- aus einer ersten Wange (2), die auf der einen Seite
te Geometrie der Stege 3, als mittig eingeschnürte Tra- mit einem Wellenflansch (1) und auf der anderen
pezprofile 20, ist hiermit optimal auf die strukturmecha- 40 Seite über mittig eingeschnürte Stege (3) mit einer
nischen Anforderungen an den Planetenträger abge- zweiten Wange (4) verbunden ist, wobei die einan-
stimmt. der gegenüber liegenden Seiten der Stege (3) Man-
[0013] Mit dem beschriebenen Profil der Stege 3 ent- telöffnungen (19) begrenzen und wobei in jeder
stehen gleichzeitig sehr weiche Übergänge zwischen Wange (2, 4) mehrere jeweils miteinander fluchten-
den Stegen 3 und den Wangen 2, 4. Das dünnwandige 45 de Bohrungen (5) zur Aufnahme der Achsen von
Trapezprofil 20 ermöglicht eine sehr große Stützweite Planetenrädern vorgesehen sind, dadurch ge-
der Stege 3, wodurch die relative Verdrehung der Wan- kennzeichnet, dass der Planetenträger als ein ein-
gen 2, 4 minimiert wird. Gleichzeitig wird der sonst unter stückiges Gussteil ausgebildet ist, dass die Wan-
Last S-förmig ausgeprägten Verformung der Wangen gen (2, 4) seitlich mit Abschrägungen (15) versehen
entgegengewirkt. 50 und über diese Abschrägungen (15) mit den Enden
[0014] Der Lagersitz 6 auf der dem Wellenflansch 1 der Stege (3) verbunden sind und dass die Stege
zugewandte Seite des Planetenträgers ist seitlich durch (3) zur Mitte hin in radialer und tangentialer Rich-
eine aufgesetzte Nase 10 begrenzt, die den sonst übli- tung des Planetenträgers verjüngte Trapezprofile
chen Absatz ersetzt. Diese Nase 10 ist durch zwei Ein- (20) bilden.
stiche 8, 9 mit großen Radien 11, 12 gebildet. Hierbei 55
wird der Kraftfluss so umgeleitet, dass er die beiden gro- 2. Planetenträger nach Anspruch 1, dadurch ge-
ßen Radien 11, 12 der Einstiche tangiert. kennzeichnet, dass zur Herstellung des Planeten-
[0015] Die in der ersten Wange 2 (Fig. 5) auslaufen- trägers durch Gießen in einer Kokille an die Ab-

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schrägungen (15) der einen Wange (2) Speiser (22)


oder Steiger anbindbar sind.

3. Planetenträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch


gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Stege 5
(3) und der Wangen (2, 4) in Richtung auf die An-
bindungsstelle der Speiser (22) oder Steiger auf
den Abschrägungen (15) stetig ansteigt.

4. Planetenträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, 10


dadurch gekennzeichnet, dass der Lagersitz (6)
des Planetenträgers auf der dem Wellenflansch (1)
zugewandten Seite seitlich durch eine Nase (10)
begrenzt ist, die durch zwei axiale Einstiche (8, 9)
mit großen Radius gebildet ist. 15

5. Planetenträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4,


dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen (5)
zur Aufnahme der Achsen der Planetenräder auf
der dem Wellenflansch (1) zugewandten Seite des 20
Planetenträgers als Sacklochbohrungen ausgebil-
det sind, in deren Grund jeweils ein kreisförmiger
Durchbruch (14) exzentrisch angeordnet ist.

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