1) Theoretische Konstellation: 1.1 Was unterscheidet Theater und Kino? Theater geht Kino historisch voraus; Tonfilm (ab Anfang 30er Jahre) erinnert an Theater * Theater braucht: Text, Akteure, Bhne direkte Interaktion * Film braucht: Text, Raum, Schauplatz, Filmmaterial, Leinwand Frage der Reproduzierbarkeit (grter Unterschied!) Kino: anwesende Abwesenheit, mehrere Kopien, auch gleichzeitig; operiert mit technisch reproduzierten Bildern 1.2 Ein neues Medium und ein Sinnesorgan Kader = einzelne filmische Einstellung Jean-Luc Godard: Das Bild weist auf etwas Unbegrenztes hin (siehe Folie) Beschrnktheit meint Filmkader, Unbeschrnktheit meint Zuschauer bewegte Bilder:
* verflsssigen Betrachtung * ffnen Rume * bringen weiteres in Bewegung * sind Fenster/ Welt / Spiegel *lassen Spanne zwischen Null und der Unendlichkeit
Bilder erwachen zum Leben, sind in Bewegung
Zuschauer sind am Endprodukt (hervorgerufene Gefhle) beteiligt Bela Balazs: Man sieht nicht die Bilder einer Begebenheit, sondern die Begebenheit besteht darin, dass man Bilder sieht - sozialistischer Filminternationalist - Leitung der Filmakademie in Budapest - Klassiker der Filmtheorie Film: neues Verhltnis von Welt zu Mensch, neues Sinnesorgan bedeutendstes Sinnesorgan: AUGE das Sehen Die Form Sehen: Bild und Bewegung Berhmter Film der Filmgeschichte: UN CHIEN ANDALOU - nach Prinzipien der Traumarbeit aufgebaut - mit erzhlten Mrchen soll Schluss sein - Welches Auge wird eigentlich angegriffen? 1 Opfer, 2. Publikum, 3. Erwartungen - sie sezieren die Schaulust Angriff auf das Auge der Vernunft, der kontrollierenden Herrschaft - Logik auer Kraft gesetzt - Auge der Rationalitt auer Kraft gesetzt - zeigt klassische Paarbeziehung Schema von Aktion und Passion klar verteilt
Das Sehen hat Vorraussetzungen:
a) kulturelle Erwartung Inszenierungsformen kulturell geprgt, aber variabel b) Aktivitt mit den Augen ist mit Herrschaftsanspruch und Macht verbunden Inszenierungsformen = historisch abgeleitet und zeigen Prozesse an c) Sehen findet in Spiegel der Geschlechterdifferenz und Spiel statt, die Subjektentwrfe werden nahegelegt Inszenierungsformen nicht genderneutral 1.3) Das Auge Auge beginnt im Gesicht, kann durch kein anderes Organ ersetzt werden Leitfunktion des Auges stellen Kontakt auf Distanz her, ordnen Welt Auge = Fenster der Seele, man berschreitet Grenze zwischen Innen und Auen Kino berschreitet Grenzen (des Sehens)