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Zum Bau der Modelle genügt zum größten Teil Start 100.
Die Modelle mit dem Zeichen können mit dem fischertechnik Modellkompressor aus
diesem Baukasten betrieben werden. Zum Betrieb der restlichen Modelle ist der
fischertechnik Kleinkompressor, Best.-Nr. 30 864, erforderlich.
(C) by fischerwerke, Artur Fischer GmbH & Co. KG, 7244 Tumlingen/Waldachtal
Vorwort . . . . . . . . . . . . 3 Leitungen . . . . . . . . . . . 22 Gabelstapler . . . . . . . . . . 44
Grundschaltungen Taktsteuerung . . . . . . . . . . 46
gelelemente. Trotzdem sind Einrichtungen und Me- etwa 1 kp/cm2 und 1 N ungefähr 0,1 kp.
Das vorliegende Anleitungsbuch ist in zwei Teile ge-
thoden der Pneumatik nicht annähernd so populär gliedert: Der Inhalt des Pneumatikkastens ist ausreichend für
geworden wie diejenigen der Elektronik. Sie sind je- Der 1. Teil behandelt die Grundlagen der Pneumatik die grundlegenden Versuche, die wichtigsten Schal-
doch nicht weniger faszinierend und es auf jeden Fall und stellt die verschiedenen Bauelemente vor. Im 2. Teil tungen sowie für einfachere Modelle. Er enthält
wert, sich näher damit zu befassen. Bis heute hat es werden die wichtigsten Grundschaltungen der indessen nur Spezialteile, so daß für den Bau der Mo-
allerdings völlig an Experimentiermaterial gefehlt, Pneumatik vorgeführt. Gleichzeitig wird der Leser mit delle der Baukasten Start-100 erforderlich ist. Wün-
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schenswert wäre noch der Zusatzkasten Motor + Bei ordentlicher Druckluftversorgung arbeiten alle
Getriebe nebst Netzgerät »mot 4«, und wer beson- gezeigten Modelle und Schaltungen einwandfrei,
ders tief eindringen möchte, sollte vielleicht noch den und man wird sich dem eigenartigen Reiz nicht ent-
Ergänzungskasten Elektromechanik besitzen. ziehen können, der sich aus der besonderen Be-
triebsweise ergibt. Sicherlich wird die Beschäfti-
Für die Versuche und Modelle mit dem Magnetventil gung mit der fischertechnik-Pneumatik viel Vergnü-
ist der Ergänzungskasten Elektromechanik unbe- gen bereiten und ganz nebenbei eine Menge Wissen
dingt erforderlich. vermitteln.
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Grundlagen
Was ist Pneumatik?
Sieht man im Lexikon unter dem Stichwort »Pneuma- im Literaturverzeichnis genannten Buch eine Fülle von folgenden Beispielen die Saugwirkung verdünnter
tik « nach, so erfährt man, daß das griechische Wort Beispielen, die auch als Anregungen zum Bau von Luft Anwendung. Solche Geräte findet man u. a. im
»pneuma« Hauch, Luft, Atem bedeutet. Heute nen- Modellen dienen können. Hier sollen nur einige weni- Kraftfahrzeug, wo der Unterdruck in der Ansauglei-
nen wir alles »pneumatisch«, was mit Luftdruck funk- ge Anwendungsfälle besprochen werden: tung von Vergasermotoren zur Zündzeitpunktverstel-
tioniert. Die Pneumatik ist somit dasjenige Teilgebiet lung (also zu Steuerungszwecken) herangezogen
der Technik, welches das Verhalten der Gase und Druckluftbetätigte Arbeitszylinder sind bei vielen wird. Im Bremskraftverstärker wird die Wirkung des
insbesondere die Anwendung von Druck- und Saug- Spannvorrichtungen anzutreffen, die zum Festhalten Unterdrucks in der Ansaugleitung zur Unterstützung
luft zum Inhalt hat. Hierbei kann der Luftdruck entwe- von Werkstücken während der Bearbeitung dienen. der Fußkraft am Bremspedal ausgenutzt. Auch man-
der unmittelbar zum Betrieb von Vorrichtungen, Ma- Besonders verbreitet sind sie in automatisierten Ferti- che Scheibenwischer arbeiteten mit Unterdruck.
schinen, Werkzeugen oder aber als Betriebsmittel für gungsstraßen.
Steuer- und Regeleinrichtungen dienen. Daher steht Saugluftanlagen finden sich auch in Form von Rohr-
einmal der A r b e i t s z y I i n d e r im Vordergrund, der Hebebühnen für Montage und Reparatur von Fahr- postanlagen, bei Getreidehebern zum Entladen von
mit Hilfe des Luftdrucks bestimmte Kraftwirkungen zeugen und Maschinen arbeiten häufig mit druckluft- Schiffen und in zahlreichen anderen Fördergeräten.
ausüben oder Bewegungen erzeugen kann. Hierzu betätigten Hubzylindern.
ist auch der Druckluftmotor mit seinen verschiedenen Wir wollen es bei diesen Beispielen belassen. Die ver-
Bauarten zu rechnen, welcher unmittelbar Drehbe- Das Öffnen und Schließen von Türen in Bahnen, Bus-
sen und Gebäuden erfolgt in vielen Fällen pneuma- schiedenen Maschinen der Lebensmittel-, der chemi-
wegungen hervorbringt. Im anderen Falle sind die we- schen, der Textil- und der Druckindustrie, um nur eini-
tisch.
sentlichen Bauelemente die mannigfachen V e n t i I - ge Industriezweige zu nennen, bieten eine uner-
s y s t e m e, mit deren Hilfe Schaltungen zu Steuer- schöpfliche Fülle von Anwendungen, aus denen die
und Regelzwecken aufgebaut werden können. Da es Bremsanlagen von Nutzfahrzeugen werden pneuma-
große Bedeutung der Pneumatik für die moderne Pro-
naheliegt, pneumatisch arbeitende Maschinen und tisch betätigt (Druckluftbremse).
duktion deutlich wird.
Geräte auch pneumatisch steuern bzw. zu regeln, fin-
tLokomotiven für Bergwerke und in explosionsgefähr-
det man sehr oft beide Anwendungsfälle eng mit-
deten Betrieben arbeiten gefahrlos mit Druckluft.
einander verknüpft.
Bekannt sind Druckluftwerkzeuge in Gestalt von
»Preßlufthämmern«, Schleifmaschinen und Druck-
luftschraubern. Auch der bekannt-berüchtigte Turbi-
Eigenschaften von Druckluftanlagen
nenbohrer des Zahnarztes ist ein Druckluftwerkzeug. Druckluft ist keine billige Energieform. Zu ihrer Her-
Anwendungen der Pneumatik stellung mit Hilfe eines Kompressors ist im Gegenteil
Mit Druckluft kann man Flüssigkeiten zerstäuben recht viel Energie notwendig, meist in Form von elek-
Eine auch nur einigermaßen vollständige Aufzählung der (Spritzpistolen), Güter der verschiedensten Art trans- trischem Strom. Oft werden Kompressoren auch von
Anwendungsbeispiele pneumatischer Einrichtun- gen portieren, Flüssigkeiten heben, Messungen an Bau- Verbrennungsmotoren angetrieben, deren schlech- ter
würde weit über den Rahmen dieses Buches hin- teilen durchführen. Auch Luftkissenfahrzeuge und Wirkungsgrad die Druckluft besonders teuer macht.
ausgehen. Auch sind viele Einsatzbereiche so spe- ziell, -geräte sind hier zu nennen. Daher ist es auch verständlich, daß nutzlos aus Lecks
daß sie für den Nichtfachmann erst einer um- Wird bei den vorgenannten Einrichtungen in der Re- gel in der Anlage entweichende Luft verlore- nes bares
fangreicheren Erläuterung bedürften. Wer sich näher für mit Druckluft gearbeitet, also die Kraftwirkung zu- Geld bedeutet, so daß Dichtheit eine der
dieses Thema interessiert, findet in dem unter [2] sammengepreßter Luft ausgenutzt, so findet bei den grundlegenden Forderungen der Drucklufttechnik ist.
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Während die Energiekosten bei der Drucklufterzeu- mittel- und der pharmazeutischen Industrie geeig- Anwendung pneumatischer Bauelemente im Vorder-
gung also verhältnismäßig hoch sind, zeichnen sich net. Beim Auftreten einer Undichtigkeit findet dem- grund, die Signalübertragung und -verarbeitung
Anlage und Geräte durch einfachen und billigen Auf- entsprechend keine Verunreinigung statt (im Gegen- durch pneumatische Logikelemente, auch kurz »Flui-
bau aus. Das beginnt schon damit, daß die Druckluft satz zur Hydraulik, bei der austretende Betriebsflüs- dik« genannt. Sie bildet die Grundlage für Steue-
nach ihrer Arbeitsverrichtung keine Rückleitung be- sigkeit das Produkt verderben und die Anlage verun- rungs- und Regelungseinrichtungen aller Art, bei de-
nötigt, sondern im allgemeinen einfach in die Umge- reinigen kann). nen Druckluft als Signalträger oder Hilfsenergie dient.
bung abgelassen werden kann. Und das geht so weit,
daß im Untertagebau eingesetzte Druckluftlokomoti-
Nachteilig ist beim Druckluftbetrieb neben den hohen Diese pneumatischen Logikelemente lassen sich
ven im Gegensatz zu ihren dieselbetriebenen Schwe-
Betriebskosten, daß die maximalen Kräfte begrenzt ganz wie die in der Elektronik gebräuchlichen Dioden,
stern keine Luftverschmutzung durch schädliche
sind, die in den Arbeitszylindern entwickelt werden Transistoren usw. in logischen Schaltungen als Schal-
Abgase bewirken, sondern im Gegenteil sauerstoff-
können. Der Betriebsdruck beträgt in der Regel 6 bar; ter, Verstärker usw. einsetzen. Dies ist besonders für
reiche Luft abgeben! Die Funktion von Druckluftein-
damit lassen sich ca. 30 kN an Kraft erzeugen. Ver- die industriellen Anwendungen von Vorteil, da das
richtungen ist leicht durchschaubar und rein mecha-
langt man größere Kräfte, so ergeben sich unhandlich Betriebsmittel Druckluft dort ohnehin für andere
nisch. Verborgene Vorgänge wie bei der Elektronik
große Arbeitszylinder-Durchmesser und unwirt- Zwecke (Druckluftwerkzeuge, Reinigung) gebraucht
finden nicht statt. Die Geräte sind leichtgewichtig,
schaftlich hoher Luftverbrauch. Höhere Betriebs- wird und daher problemlos zur Verfügung steht. Auf
trotzdem robust und sicher, denn im Gegensatz zu
drücke sind nicht ratsam, denn ein berstendes Druck- diese Steuerungstechnik wird in diesem Anleitungs-
Elektrogeräten entstehen in ihnen keine Funken. Sie
luftgefäß reißt explosionsartig, während ein Hydrau- buch ausführlich eingegangen.
eignen sich daher besonders für den Einsatz in Berg-
likzylinder nach dem Auftreten eines Risses nur die
werken (Schlagwettergefahr!) und explosionsgefähr-
Flüssigkeit relativ gefahrlos entweichen läßt Für sehr
deten Betrieben. Stromschläge, etwa durch schad-
hohe Drücke sind also Hydraulikanlagen mit Flüssig-
hafte Isolation können nicht vorkommen. Druckluft- Ähnlich wie in der Elektrotechnik Bauelemente mit
keit als Betriebsmittel besser geeignet. Wegen der
geräte sind auch deswegen sicher, weil sie nicht über- beweglichen Teilen (z. B. Relais) durch elektronische
Zusammendrückbarkeit (Kompressibilität) der Luft
lastbar sind. Ein bestimmter Luftdruck erzeugt in ei- Bauteile ohne bewegliche Teile (Transistoren, Thyri-
lassen sich genau gesetzmäßige Bewegungsabläufe
nem Gerät eine bestimmte Kraft, die nicht überschrit- storen) ersetzt werden, können auch die Kölbchen-
bei wechselnden Kräften nur mit hohem Aufwand
ten wird, solange der Druck nicht ansteigt. Es kann ventile der Pneumatik durch Elemente ersetzt wer-
erreichen (s. Mehrstellungszylinder Seite 36). Die
keine Überbeanspruchung der Bauteile auftreten. den, die nahezu oder völlig ohne bewegliche Teile
Arbeitsgeschwindigkeit ist stark vom Arbeitsdruck
Werden die Bewegungswiderstände zu groß oder auskommen (Fluidiks). Sie stellen die z. Z. modernste
abhängig und beträgt maximal 300 m/min = 5 m/s. In
blockiert eine Vorrichtung, so bleibt der Antrieb eben Entwicklung in der pneumatischen Steuerungstech-
manchen Fällen kann die aus den Geräten und Venti-
stehen, um nach Beseitigung der Störung im allge- nik dar.
len durch die Entlüftungen betriebsmäßig abblasen-
meinen wieder anzulaufen. Leckstellen sind zwar
de Luft störend sein, insbesondere durch Lärmbelä-
teuer, jedoch wird die Funktion der Anlage durch
stigung. Während das Zischen der Druckluft bei
Leckstellen meist nicht behindert, wenn genügend
unseren Modellen eher Freude bereitet, müssen in Pneumatische und hydraulische Einrichtungen kön-
Druckluft zur Verfügung steht.
der Industrie oftmals Schalldämpfer vorgesehen wer- nen miteinander kombiniert werden. (Bremskraftver-
Zudem ist die Leckstelle am Geräusch der entwei-
den, um die Abluftgeräusche zu verringern. stärker am Kraftfahrzeug, hydropneumatische Fede-
chenden Luft leicht zu erkennen und zu orten. Druck-
luft kann – wenn nötig – mit entsprechendem Auf- rung.)
wand rein, d. h. vor allem wasser- und ölfrei
hergestellt werden. Sie ist dann als Betriebsmittel in Auch lassen sich pneumatische und elektrische
der Lebens- Steuerungen miteinander kombinieren, z. B. durch
elektrische Betätigung von Ventilen (Magnetventile).
Arbeitszylinder (Spann- und Hubzylinder), Druckluft-
motoren, Drucklufthämmer u. ä. stellen aber nur ei-
nen Teilbereich der Pneumatik dar. Für die Automa-
tion steht nämlich ein ganz anderes Gebiet der
Beispiele hierfür sind auf Seite 70 und 71 zu finden.
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Absolutdruck, Überdruck, Unterdruck
Pneumatische Einrichtungen arbeiten also mit Luft. Verbindet man nach Bild 3-7 die rechte Zylinder-
Es muß hier aber sogleich bemerkt werden, daß mit Druckluft Druckiuft 7 seite mit der Umgebungsluft, der sogen. freien Luft,
Luft oder einem anderen Gas in der Pneumatik zu- 7 bar bar deren Druck etwa 1 bar beträgt, so steigen Kraft und
nächst einmal überhaupt nichts bewirkt werden kann. Geschwindigkeit der Kolbenbewegung gegenüber
Eine Luftmenge, und sei sie noch so groß, ist für die Bild 2 – 7 an.
Zwecke der Pneumatik wertlos. Wertvoll wird die Luft
ja erst durch die Kraftwirkung, welche der Luftdruck in
den pneumatischen Geräten hervorbringt. Somit Auf Bild 4-7 ist schließlich der Fall dargestellt, daß auf
scheint der Luftdruck, d. h. der Druck der zur Verfü- der linken Kolbenseite der Druck der freien Luft
gung stehenden Luftmenge, diejenige Größe zu sein, herrscht, rechts jedoch ein »Unterdruck«. Auch in die-
auf die es in der Pneumatik ankommt. Aber auch sem Fall setzt sich der Kolben nach rechts in Bewe-
Druckluft Druckluft 3
Druckluft allein, und sei ihr Druck auch noch so hoch, 7 bar bar gung. Da der Druck der freien Luft in der Regel etwa1
ist nicht imstande, nutzbringende Arbeit zu verrich- bar mißt, auf der Unterdruckseite aber, wenn alle Luft
ten. abgesaugt würde, höchstens 0 bar herrschen kön-
nen, wird die Kraftwirkung am Kolben nur beschränkt
sein. Saugluftanlagen müssen also für eine
geforderte Kraftwirkung verhältnismäßig große
Kolbenflächen aufweisen. Bild 5-8 stellt augenfällig
Die Bilder 1-4, 7 sollen dies begründen: den Unterschied zwischen Druck- und Saugluft dar.
In Bild 1-7 ist ein Arbeitszylinder mit Kolben und Druckluft Freie Luft
7 bar 1 bar
Kolbenstange zu sehen. Der Kolben befindet sich in
Mittelstellung, und die beiden Räume rechts und links
Die maßgebende Größe für pneumatische Geräte ist
des Kolbens sind an eine Druckluftquelle angeschlos-
also der Druckunterschied, der sich aus den Drücken
sen, welche einen Druck von beispielsweise 7 bar lie-
auf beiden Seiten des Kolbens ergibt. Je größer diese
fert (1 bar entspricht rund1kp/cm2 in den bis1970 gül-
Druckdifferenz ist, desto größer werden Kraft und
tigen Einheiten). Es leuchtet ein, daß die auf den Kol-
Geschwindigkeit der Kolbenbewegung.
ben ausgeübte Kraft auf beiden Seiten gleich ist, so
daß der Kolben keine Bewegung ausführen wird und
an der Kolbenstange keine Kraft zu spüren ist. Bei ei- Freie Luft 1 Saugluft
bar
Druckluft ist daher für die Pneumatik nur dann von
0,4 bar
ner Erhöhung des Druckes wird eher der Zylinder ber- Wert, wenn sie auf einen niedrigeren Druckentspannt
sten, als daß sich der Kolben in Bewegung setzt. werden kann und dabei Arbeit verrichtet.
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Die Luft der Lufthülle unserer Erde weist, abhängig Hier gilt also: Unterdruck = Atmosphärendruck –
von der Wetterlage, einen Druck auf, den man den Absolutdruck
pu =patm = pabs
atmosphärischen Druck nennt und dessen Höhe
etwa1 bar ist. Pumpt man aus einem Gefäß die Luft
völlig ab, was praktisch jedoch nicht zu verwirkli- Die wenigsten Irrtümer entstehen, wenn man immer
chen ist, so herrscht in diesem Gefäß der Druck 0 bar. mit den absoluten Drücken rechnet, wie dies für wis-
Der Kompressor einer Druckluftanlage verdichtet die senschaftliche Berechnungen ohnehin nötig ist. In
angesaugte Luft auf beispielsweise 7 bar. Alle diese der Praxis wird jedoch viel mit den Begriffen Über-
Druckangaben nennt man absolute Drücke, weil sie druck und Unterdruck gearbeitet.
gegenüber dem luftleeren Raum, dem Vakuum,
angegeben sind.
Es gilt also:
Überdruck = Absolutdruck – Atmosphärendruck
pü = pabs - patm
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Würde man den Kolben ganz in den Zylinder einschie-
ben, so würde die Luft auf einen unendlich kleinen
Raum zusammengepreßt und ihr Druck würde über
alle Maßen ansteigen. Aus technischen Gründen läßt
sich aber der Kolben nicht so gestalten, daß er die Luft
auf das Volumen Null zusammenpressen könnte. Es
bleibt immer ein mehr oder minder großes Luftvo-
lumen im Raum vor dem Kolben und im Anschlu ßstut-
zen.
Baustufe
Deswegen und wegen der unvermeidlichen Undich-
tigkeiten zwischen Kolben und Zylinderwand steigt der
Druck nicht auf unendlich hohe Werte an. Um Be-
schädigungen der Kolbendichtung zu vermeiden,
wollen wir jedoch nicht versuchen, den Kolben ganz in
seine Endlage zu bringen, also die Kolbenstange völlig
in den Zylinder einzuschieben.
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absinkt. Trotzdem ist mit einer solchen einfachen
Anlage noch etwas anzufangen. Wir lassen das
Absperrventil einfach weg. Jetzt folgt der Arbeitszy-
linderkolben sofort dem Verdichterkolben. Ist die Kol-
benstange des ersteren unbelastet, so ist beim Bewe-
gen nur die Reibung zu überwinden. Das aus dem Ver-
dichterzylinder verdrängte Luftvolumen wird ohne
Druckerhöhung in den Arbeitszylinder geschoben und
verschiebt dessen Kolben. Hat nun der Arbeits-
kolben eine Kraft aufzubringen, so muß man den Kol-
ben im Verdichterzylinder so weit einschieben, bis der
Druck so angewachsen ist, daß er im Arbeitszylinder
die nötige Kraft aufbringt. Daher wird der Weg des
Verdichterkolbens größer sein müssen als der des
Arbeitskolbens, da ja ein Teil des Verdichterkolben-
weges zur Drucksteigerung gebraucht wird. Verlangt
man dem Arbeitszylinder größere Kräfte ab, so läßt
sich der Verdichterkolben u. U. bis zum Anschlag ein-
schieben, ohne daß ein ausreichender Druck aufge-
baut werden kann. Wir wollen diesen Versuch mit den
kurzen Verbindungsleitungen aber lieber nicht aus-
führen, um die Kolbendichtungen nicht zu gefährden.
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Lufthammer
Verbinden wir nach Bild 1-14 zwei doppeltwirkende Seinen Aufbau zeigt Bild 2-14. Der Arbeitskolben Vorgang wegen der Federeigenschaften der Luft
(s. Seite18) Zylinder miteinander, so kann die Bewe- (eigentlich der Verdichterkolben!) wird hierbei über etwas verwickelter. Der mit Schwung aufwärtsflie-
gung des Kolbens des einen Zylinders auf den des einen Kurbeltrieb durch einen Elektromotor angetrie- gende Bärkolben verdichtet nämlich die über ihm be-
anderen übertragen werden. Auf diesem Prinzip be- ben. Dadurch entsteht jeweils über oder unter dem findliche Luft, so daß diese zusätzlich zu der Verdich-
ruht der Lufthammer. Wegen der Federeigenschaf- Arbeitskolben ein Druck, durch den der Bärkolben ge- tung durch den Arbeitskolben weiter zusammen-
ten der Luft ist er den Federhämmern zuzurechnen. hoben oder gesenkt wird. Genau betrachtet ist der gepreßt wird. Bei der Entspannung der so auf doppel-
te Weise verdichteten Luft wird der Bärkolben mit
großer Kraft nach unten geschleudert. Es wird also
die Trägheit des nach oben fliegenden Kolbens zu-
sätzlich ausgenutzt, um die Luft höher zu verdichten.
Durch Steuerventile sind auch Einzelschläge mög-
lich. Solche Hämmer werden in Schmieden einge-
setzt.
Rückansicht
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Druckluftquellen
Der D r u c k s p e i c h e r ist ein wesentlicher Be- einschaltet. Nach wenigen Umdrehungen wird der
Der fischertechnik Modellkompressor Behälter wieder den richtigen Druck haben.
standteil der Kompressoranlage und für ihren ein-
Der fischertechnik Modellkompressor dient als wandfreien Betrieb unbedingt erforderlich. Seine Beim Anschluß von Modellen wird während der
preiswerte Druckluftquelle für eine ganze Reihe der wichtigste Aufgabe ist die Energiespeicherung in Betätigung der Arbeitszylinder der Druck absinken.
im Pneumatik-Anleitungsbuch beschriebenen und Form von Druckluft. In den Betätigungspausen stellt der Kompressor den
besonders gekennzeichneten Modelle. Zu seiner Druck wieder her.
Stromversorgung wird das Netzgerät, Best.-Nr. Die beiden Speicherbehälter des fischertechnik
30173, empfohlen. Modellkompressors haben zusammen ein Volumen Bei Modellen mit dauerndem Luftverbrauch sinkt der
von rund 200 cm3. Sie reichen für die Versorgung Betriebsdruck stark ab. Der Kompressor läuft dabei
einzelner Arbeitszylinder bequem aus. Für Modelle ununterbrochen. Dann ist die Leistungs-Grenze des
und Schaltungen mit höherem Luftverbrauch, insbe- Kompressors erreicht.
Wirkungsweise sondere auch solche mit Luftschranken, liefert der Der fischertechnik Modellkompressor ist weitge-
Modellkompressor jedoch zu wenig Luft. Für die Ver- hend wartungsfrei. Lediglich der Schneckenantrieb
Der fischertechnik Modellkompressor ist ein Ko I- sorgung steht in diesen Fällen der Kleinkompressor sollte in größeren Zeitabständen mit etwas Vaseline
b e n k o m p r e s s o r mit Druckspeicher und Druck- zur Verfügung. Für den Probelauf verschließt man den oder Fett geschmiert werden.
regler. Er arbeitet mit zwei Rückschlagventilen und Stutzen P des unteren Behälters und läßt den Motor
einem Zylinder mit Hubkolben. Beim Rückgang des anlaufen. Nach Erreichen des Abschalt- druckes muß
Kolbens entsteht im Zylinder ein Unterdruck. Die Luft der Motor vom mini-Taster stillgesetzt werden. Bei
wird durch das Saugventil angesaugt. Bewegt sich stillstehendem Motor darf der Druck nur langsam Der fischertechnik Kleinkompressor
dann der Kolben nach vorn, schließt das Saugventil, absinken, sonst liegt eine größere Undichtigkeit vor.
und die Luft wird verdichtet. Ist ein genügend hoher Die beste und eleganteste Lösung ist der fischer-
Man überprüfe in diesem Fall vor allem die Stopfen auf
Druck im Zylinder entstanden, höher als der Druck im technik K I e i n k o m p r e s s o r, Best.-Nr. 30 864, der
festen Sitz.
Druckspeicher, öffnet das Druckventil, und die auf den speziellen Anwendungszweck abgestimmt
Normalerweise verliert die Anlage nach einiger Zeit
verdichtete Luft wird in den Druckspeicher gescho- ist, und mit welchem alle Schaltungen und Modelle
etwas an Druck, so daß sich der Kompressor wieder
ben. Jetzt geht der Kolben wieder zurück, während beliebig lange Zeit einwandfrei arbeiten. Er liefert in
das Druckventil schließt. der Minute etwa 40 Liter Luft bei einem Druck von ca.
Der Druckregler sorgt dafür, daß der Antriebs- 0,5 bar. Eine Beschädigung der Bauelemente durch
motor des Kompressors nach Erreichen des Spei- zu hohen Druck ist daher ausgeschlossen.
cherdruckes von ca. 0,3 bar selbsttätig abgeschaltet
wird. Erst wenn dem Speicher Luft entnommen wird
und dadurch der Druck in demselben absinkt,
schaltet sich der Motor wieder ein. Dadurch wird der
Druck im Speicher annähernd konstant gehalten.
Zum Zwecke der Regelung ist an einen Speicherbe-
hälter ein B e t ä t i g e r angeschlossen, wie wir ihn aus
der fischertechnik Pneumatik kennen. Er wirkt über
einen federbelasteten Stößel auf einen
m i n i – Ta s t e r, welcher die Schaltung des Motor-
stromes übernimmt.
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Bauteile und Schaltzeichen
Nachdem wir nun ohne nähere Kenntnis der Bauteile Kennt man den Durchmesser d des Zylinders bzw. des Unser Kasten enthält einen einfachwirkenden Zylin-
zu einigen gut funktionierenden Modellen gekommen Kolbens, so kann man die Kraft F an der Kolben- der mit Rückholfeder und 16 mm Hub (s. Bild 2-18).
sind, müssen wir uns im folgenden doch etwas näher stange berechnen, wenn der Druck p bekannt ist:
mit den Bauteilen des Pneumatikkastens vertraut ma- d 2p
chen. Um eine Druckluftanlage oder eine pneumati- F= p
4
sche Steuerung darzustellen, bedient man sich Unsere Zylinder haben Durchmesser von 13 mm. Lie-
ähnlich wie in der Elektrotechnik eines Schaltplanes fert unsere Druckluftquelle einen Überdruck von 0,5
mit genormten Schaltzeichen, welche die ausführli-
bar, das sind 0,05 N/mm2, so kann ein Arbeitszylinder
che Darstellung der Bauelemente ersparen. Die
eine Kraft von
Schaltzeichen der Pneumatik sind in der DIN-Norm
24300 bzw. ISO-Norm 1219 festgelegt. Hieran haben d 2p 13 p
2
Einfachwirkende Zylinder sind beliebt wegen ihrer
wir uns in unseren Schaltplänen im wesentlichen ge- F= p = 0,05 = 6,6 N einfachen Steuerung und des geringen Luftver-
4 4
halten und sind nur dort etwas abgewichen, wo dies brauchs, da ja die Rückbewegung nicht auf pneumati-
zum besseren Verständnis der Wirkungsweise erfor- aufbringen. Ein Teil dieser Kraft wird allerdings durch schem Weg, also ohne Luftverbrauch, geschieht.
derlich schien. Reibung der Kolbendichtungen und der Kolbenstan- Allerdings kann der Hub, bedingt durch die Feder,
ge im Zylinderdeckel aufgezehrt. nicht mehr als etwa 100 mm betragen.
Einfachwirkende Zylinder
Doppeltwirkende Zylinder
Arbeitszylinder Ihr Schaltzeichen oder Bildsymbol sieht folgender-
maßen aus: Ihr Schaltzeichen gleicht dem des einfachwirkenden
Unser Pneumatikkasten enthält eine Reihe verschie- Zyiinders, nur ist der zweite Anschluß durch einen
dener Arbeitszylinder. Die wichtigsten Größen zur Be- weiteren Strich an der Zylinderwand angedeutet:
stimmung der Arbeitszylinder sind Durchmesser d
und Hub h (Bild 1-18). Unter Hub versteht man den
Weg, den der Kolben im Zylinder zurücklegen kann.
betätigt
2/2 Wegeventil
Schließer
(normal geöffnet)
betätigt betätigt
nicht betätigt
betätigt
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Stromventile
Stromventile beeinflussen die durchfließende Druck- Der Anschluß an die Druckluftquelle geschieht über
luftmenge. Sie bilden eine einstellbare Verengung in den P-Verteiler, welcher mit Hilfe des kurzen, weiten
der Leitung (Drosselventil). Unser Kasten enthält ein Schlauchstücks mit dem Auslaßstutzen des Kom-
mit P-Drossel bezeichnetes Stromventil mit Einstell- pressors oder e!ner anderen Druckluftquelle verbun-
schraube. Seinen Aufbau zeigt das Schnittbild17 – 22, den wird. Von den 8 Anschlußstutzen des P-Verteilers
das Schaltzeichen ist in Bild 18-22 dargestellt. werden die nicht benötigten mit den P-Stopfen ver-
schlossen (Bild 19-22), um Luftverluste zu vermei-
den. Dies gilt ebenso für die T-Stücke, welche in Ver-
bindung mit den P-Stopfen auch zum Zusammenkup-
peln von Schlauchstücken verwendet werden kön-
nen. P-Verteiler und T-Stücke können mit ihren Zap-
fen an den fischertechnik-Bausteinen und auf den
Grundplatten befestigt werden.
Leitungen
Unser Pneumatikkasten enthält 3 m Kunststoff-
schlauch von 2 mm lichter Weite. Er wird auf die Tüllen
der Geräte (Ventile, Zylinder usw.) aufgesteckt. Bei
der Verlegung darf der Schlauch nirgends geknickt
sein, da eine Knickstelle wie ein teilweise oder völlig
geschlossenes Drosselventil wirkt. Neue Schlauch-
stücke sollen nicht allzu fest auf die Tüllen aufge-
steckt werden, damit sie sich leicht entfernen lassen.
Dabei soll nicht an den Schläuchen gezogen werden;
diese sind vielmehr unmittelbar an den Tüllen mit den
Fingernägeln abzustreifen. Zusätzlich benötigter
Schlauch kann nachbezogen werden.
23
Pneumatische Kupplung
Als Anwendungsbeispiel ist in Bild 5 – 24 eine pneu-
matisch betätigte Kupplung gezeigt. Wenn das Ventil
öffnet, verschiebt der Arbeitskolben über das Kupp-
lungsstück-2 die Antriebswelle (Achse-110) und trennt
dadurch die als Kupplungsscheiben dienen- den
Reifen-45. Durch die vorgeschaltete P-Drossel kann
die Bewegung des Arbeitskolbens verlangsamt
werden, so daß ein sanftes Einkuppeln stattfindet.
(Näheres über Geschwindigkeitssteuerung s. Seite
54.) Solche pneumatisch betriebenen Kupplungsein-
heiten fanden sich bis vor einiger Zeit in halbautoma-
tischen Getrieben von Kraftfahrzeugen. Sie wurden
allerdings für Unterdruckbetätigung ausgelegt.
In Bild 5-26 ist ein einfachwirkender Zylinder über ein In Bild 7 – 26 ist das Modell einer solchen Spannvor- tisch gesenkt werden kann, symbolisiert. Die Werk-
3/2-Wegeventil als Schließerr gesteuert. Der Zylin- der richtung wiedergegeben. Wir stellen uns vor, daß die zeugbetätigung geschieht durch den Zylinder-45 mit
steht also normal dauernd unter Druck und übt so- mit Werkstücke (Bausteine-30 mit Bohrung) durch ein Feder. Das Werkstück wird durch 2 Membranzylinder
an der Kolbenstange eine Kraft aus. Diese Art der Werkzeug in der Bohrung nachgearbeitet werden sol- (Betätiger) und durch Anschläge in der richtigen Stel-
Steuerung wird vor allem bei Spannvorrichtungen be- len. Dieses Werkzeug wird durch einen Seilklemm- lung gehalten, so daß das Werkzeug nach einmaligem
nutzt, die nur beim Werkstückwechsel entlastet wer- stift, der in einer Klemmkupplung steckt und pneuma- »Einrichten« bei allen folgenden Werkstücken ein-
den. wandfrei in die Bohrungen eintreten kann. Der gerin-
ge Hub der Membranzylinder macht sie für den ge-
schilderten Zweck sehr geeignet, da sie überaus
platzsparend unterzubringen sind.
25
Spannvorrichtung
Baustufe
26
Logikschaltungen
Die folgenden beiden Schaltungen sollen einen
ersten Einblick in die Möglichkeiten der pneumati-
schen Logikschaltungen geben.
UND-Steuerung
27
Sicherheitsschaltung einer Presse
Baustufe
29
Bild 15-30 lehrt, wie man ohne Wechselventil aus-
kommt. Jedes 3/2-Wegeventil versorgt einen Betäti-
ger mit Druckluft, der über das 3/2-Wegeventil III den
Zylinder steuert. Den Aufbau der Schaltung zeigt Bild
16 – 30.
30
Steuerungen für doppeltwirkende
Zylinder
Die Steuerung eines doppeltwirkenden Zylinders ist in
Bild 2-31 dargestellt. Bild 1-31 zeigt das Schaltbild
dazu. Der Schaltungsaufbau ist in Bild 3-31 zu sehen.
31
Bei der folgenden Schaltung (Bild 4 – 32) ist ein 4/2-
Wegeventil verwendet worden. Je nach Stellung des
Ventils steht die eine oder andere Kolbenseite unter
Druck, d. h. der Kolben befindet sich in Ruhe immer in
einer Endstellung und wird dort durch den Luftdruck
festgehalten. Bekanntlich (s. Seite 21) läHt sich ein
4/2-Wegeventil durch je ein 3/2-Wegeventil als Öffner
und Schlie8er ersetzen, die gleichzeitig betätigt wer-
den. Bild 5-32 zeigt das Schaltbild, Bild 6-32 den
Schaltungsaufbau. Die gleichzeitige Betätigung der
beiden Ventile wird hier durch die Verbindung der bei-
den Rollenhebel durch eine Achse-30 bewirkt.
33
Programmsteuerungen
Von Programmsteuerungen spricht man, wenn die
Zylinderbewegung in einem bestimmten zeitlichen
Ablauf erfolgen soll. Die Betätigung der Wegeventile
kann dabei über Steuernocken oder Schaltscheiben
geschehen, welche je nach dem gewünschten Pro-
grammablauf geformt sein müssen. Sie sitzen auf ei-
ner von einem Elektromotor gedrehten Welle (Bild 1-
34). Für den einfachwirkenden Zylinder ist dann die
Schaltung nach Bild 1-23 maßgebend, wie der
Vergleich mit Bild 1-34 zeigt. Die Schaltscheiben
werden jeweils paarweise von einer Flachnabe gehal-
ten. Durch gegenseitiges Verdrehen der Scheiben ei-
nes Paares lassen sich die Schaltzeiten verändern.
Ein zugehöriges Modell ist auf Bild 2-34 zu sehen. Der
fischertechnik-Motor treibt die Welle mit den
Schaltscheiben über ein Stufengetriebe an. Die Mo-
Baustufe
tordrehzahl und das Übersetzungsverhältnis des Stu-
fengetriebes haben selbstverständlich Einfluß auf den
Programmablauf.
34
Programmsteuerungen
35
Mehrstellungszylinder
In manchen automatisierten Bearbeitungsmaschi-
nen müssen Werkstücke mehrmals um bestimmte,
oftmals untereinander verschiedene Wegstrecken
verschoben werden. Das von einem Arbeitszylinder
bewegte Werkstück soll also mehrere Stellungen
möglichst exakt einnehmen. Man sollte nun glauben,
daß sich dies einfach bewerkstelligen ließe, daß man
einen genügend langen Zylinder vorsieht und die Luft
beim Erreichen einer gewünschten Kolbenstellung
einfach abschaltet. Bei näherem Zusehen ist dieser
Weg aber nicht gangbar. Denn schaltet man die
Druckluftzufuhr einfach ab, so befindet sich ja im Zy-
linder immer noch Luft, welche sich zu entspannen
sucht, und dadurch den Kolben weiter in seine Endla-
ge schiebt, wenn die dabei zu überwindende Kraft
nicht zu groß ist. Auf jeden Fall bleibt der Kolben nicht
exakt stehen. Verwendet man 3/2-Wegeventile, so
wird der Zylinder entlüftet, und der Kolben, auf den
nun von keiner Seite her mehr ein Überdruck wirkt,
läuft infolge seines Schwunges mehr oder minder
noch weiter. Auch so ist keine genaue Stellung zu ver-
wirklichen. Man muß den Kolben auf jeden Fall bis in
die Endlage fahren, wenn er exakt eine vorgeschrie-
bene Stellung einhalten soll. Man ordnet deshalb
mehrere Zylinder hintereinander an, deren Hübe den
jeweils verlangten Wegen entsprechen. Diese Anord-
nung nennt man »Mehrstellungzylinder«.
36
Die beiden Zylinder werden jeder für sich wie ein ein-
fach- bzw. doppeltwirkender Zylinder gesteuert.
37
Dreh- oder Schwenkzylinder Drehflügeltür
Zahnstange 60 und
38
Signalspeicherung
Soll ein Arbeitszylinder während der gesamten Hub-
bewegung mit Druckluft versorgt werden, so muß man
die Ventile so lange betätigen, bis der Kolben den Hu b
vollständig zurückgelegt hat. In vielen Fällen wäre es
aber wünschenswert, nur kurz einen Knopf zu drücken
und das Ventil trotzdem geöffnet zu halten, bis der
Kolben seinen vollen Weg zurückgelegt hat. Man
wünscht also, das Signal zum Öffnen des Ventils zu
speichern, so daß es auch nach dem Loslassen des
Knopfes noch wirksam ist. Diese Aufgabe wird von ei-
nem sogenannten Impulsventil gelöst, daß die Signal-
speicherung bewirkt. Drückt man nur kurz den »Ein-
Knopf«, so wird das »Ein-Signal« solange aufrechter-
halten (»gespeichert«), bis der »Aus-Knopf« gedrückt
wird. Anhand von Bild 1-39 stellen wir ein solches
Impulsventil aus einem doppeltwirkenden Zylinder und
einem 3/2-Wegeventil als Öffner zusammen. Bild 2 – 40
zeigt den Aufbau des Ventils aus einem Zylin-
der-45 und einem Ventil mit blauem Stößel mit Rollen-
hebel. Am Ende der Kolbenstange sitzen ein Bau-
stein-7,5 und ein gleichschenkliger Winkelstein als
Betätigungsnocken. Bei eingefahrener Kolbenstange
drückt der Nocken über den Rollenhebel auf den Stößel
und öffnet dadurch das Ventil. Dieses bleibt in der
geöffneten Stellung, bis die Kolbenstange in die
ausgefahrene Stellung gebracht wird, wodurch sich
das Ventil wieder schließt und so lange geschlossen
bleibt, wie die Kolbenstange in ausgefahrener Stel-
lung verbleibt. Auf diese Art und Weise ergibt sich die
Signalspeicherung. Das Signal EIN und das entgegen-
gesetzte Signal AUS werden durch je ein 3/2-Wege-
ventil gegeben, welche den Zylinder-nach Art der
Schaltung von Bild 1-31 steuern. Die beiden von den
Ventilen zum Zylinder führenden Leitungen sind
Steuerleitungen und daher mit Y und Z bezeichnet. Sie
führen die »Steuerluft«. Die eigentliche »Arbeits-
39
luft« wird über das erstgenannte 3/2-Wegeventil und Hebebühne
dessen Ausgang A gesteuert.
41
Eine zweite Bauart mit zwei Betätigern anstelle des
doppeltwirkenden Zylinders ist in Bild 6 – 42 darge-
stellt. Die Wirkungsweise ist aus dem Schaltbild leicht
zu ersehen, da die Kolbenstellungen berücksichtigt
wurden.
Baustufe 3
43
Gabelstapler
Rückansicht
Baustufe
44
Bild 9 – 45 zeigt eine Einheit aus Impulsventil und den
beiden Steuerventilen. Diese Steuereinheit kann nun
für sämtliche Modelle mit doppeltwirkenden Zylin-
dern verwendet werden, z. B. für die Drehtür. Benutzt
man nur den Öffner des Impulsventils, so können
auch einfachwirkende Zylinder gesteuert werden.
Baustufe 1
Baustufe 2
45
Taktsteuerung
46
Taktsteuerung
Baustufe
47
Pneumatischer Summer
Mehr Spielcharakter hat die folgende Schaltung:
49
Zeitverzögerung
Durch eine besondere Schaltung läßt sich erreichen,
daß die Bewegung des Arbeitszylinders nicht sofort
nach der Ventilbetätigung, sondern erst mit einiger
Verzögerung einsetzt. Dies wird durch ein Verzöge-
rungsventil bewirkt. Wie Bild 1-50 zeigt, besteht ein
solches Ventil aus einer Kornbination von zwei 3/2-
Wegeventilen, einem einfach wirkenden Zylinder, ei-
nem Drosselventil und einem Speicher. Diese Ele-
mente sind im Schaltbild wieder von einer strichpunk-
tierten Linie umgeben. Bild 2-51 gibt die Funktion
wieder. Der Betätiger1 wird über das Ventil I direkt mit
ungedrosselter Luft versorgt. Er ist also der zu
steuernde Arbeitszylinder. Das Ventil I wird seiner-
seits durch den Betätiger 2 gesteuert, der vom Ventil II
mit gedrosselter Luft gespeist wird. Dreht man die
Stellschraube der P-Drossel fast ganz ein, so dauert es
eine gewisse, deutlich meßbare Zeit, bis die Luft den
Verbindungsschlauch zwischen II und 2 sowie das
Volumen des Zylinders 2 ausgefüllt und den Druck Speicher
aufgebaut hat. Man nennt dieses aufzufüllende
Volumen »Speichervolumen« und stellt es im Schalt-
bild getrennt von den Geräten und Leitungen durch ein
besonderes Zeichen dar. Erst wenn der Druck im Drosselventil
Betätiger 2 die notwendige Höhe erreicht hat, wird
Ventil I betätigt und der Zylinder 1 mit Druckluft ver-
sorgt. Die Bewegung des Betätigers1 erfolgt also ver-
zögert – und zwar um so später, je größer das Spei-
chervolumen ist. Man kann dieses vergrößern, indem
man anstelle des Betätigers 2 den Zylinder-45 mit Fe-
der benutzt, der einen größeren Rauminhalt hat. Bild 4-
52 zeigt den Schaltungsaufbau. Die Verzöge-
rungszeit hängt außer vom Zylindervolumen noch von
der Stellung der P-Drossel und dem Abstand zwi-
schen Zylinder 2 und dem Ventil I ab. Bei Schaltungen
nach Bild 1 – 50 wird nur der Hingang des Arbeitszy-
51
Zeitverzögerung In der Praxis soll häufig der Einschaltvorgang sofort
erfolgen, aber die Abschaltung verzögert werden.
Hierfür ist die Schaltung einer Treppenhausbeleuch-
tung ein gutes Beispiel. Wir können dies erreichen,
wenn wir für das Ventil II einen Schließer benutzen und
den Zylinder 1 einen elektrischen Taster betäti- gen
lassen. Dieser Taster muß, wenn er gedrückt wird, den
elektrischem Stromkreis unterbrechen. Die Wir-
kungsweise der Schaltung ist aus Bild 5 – 53 zu erken-
nen:
53
Geschwindigkeitssteuerung
Die Geschwindigkeit der Kolbenbewegung hängt von
der zeitlich in den Zylinder einströmenden Druckluft-
menge ab. Diese kann durch ein Drosselventil stufen-
los verändert werden. Dieses soll möglichst nahe am
Zylinder angeordnet werden. Dabei kann entweder
die Zuluft oder die Abluft gedrosselt werden.
Abluft gedrosselt, so daß Hin- und Rückgang mit ver- gleichmäßiger bewegt wird. Bei kleineren Zylindern führt
minderter Geschwindigkeit erfolgen. Bild 3 – 54 zeigt man auch Zu- und Abluftdrosselung gleichzeitig durch.
die zugehörigen Modelle, welche die unterschiedli- che Bereits bei unserem Modell der Tür mit Drehzylinder
Wirkung des Einbauortes der P-Drossel erkennen betätigung haben wir eine P-Drossel vorgesehen. Bei
lassen. Beim Modell der Hebebühne (Bild 3-40) hat- dem dort benutzten doppeltwirkenden Zylinder ergibt sich
ten wir bereits eine Schaltung nach Bild 2-54 vorge- beim Hingang Zuluftdrosselung, beim Rückgang
sehen. Abluftdrosselung. Der Schaltungsaufwand ist dadurch
Bei doppeltwirkenden Zylindern ist auf beiden Seiten sehr gering.
des Kolbens Drosselung möglich. Zu- und Abluft be- Mit Hilfe der P-Drossel ist es auch möglich, die Fre- quenz
finden sich jeweils auf verschiedenen Kolbenseiten, d. des Taktzylinders und des pneumatischen Summers zu
h., wenn eine Kolbenseite Zuluft erhält, wird auf der verändern. Beim Taktzyiinder kann das Drosselventil
anderen Abluft weggeführt; man kann entweder Zu- entweder in eine Arbeits- oder in eine Steuerleitung
oder Abluftdrosselung vorsehen. Dabei ist die Abluft- gelegt werden. Der Leser möge selbst erproben, welche
drosselung vorzuziehen, weil dann der Kolben immer Anordnung die beste Wirkung ergibt.
von beiden Seiten unter Druck steht und dadurch
54
Luftschranke
Die allgemein bekannte Lichtschranke hat in der Pneu-
matik eine Entsprechung, die Luftschranke. Sie be-
steht aus zwei Düsen, welche genau zueinander zen-
triert angeordnet werden, nämlich der Sender- und der
Empfängerdüse. Ihre Schaltzeichen zeigt Bild 1 – 55.
Senderdüse Empfängerdüse
55
Luftschranke
ger 2 drucklos. Tritt jetzt die Fahne zwischen die Dü- düse erhält der Betätiger 1 Druckluft und schließt über Die Kombination von Betätiger l und 3/2-Wegeventil
sen, erhält der Betätiger 1 keine Luft mehr, das Ventil das Ventil die Luftzufuhr zum Betätiger 2 ab. Das Mo- wirkt wie ein Verstärker für die Steuerluft und ent-
öffnet und gibt die Druckluft auf den Betätiger 2. Die- dell verlangt etwas Sorgfalt bei der Einstellung. Die spricht damit einem Relais oder einem Transistor in
ser erteilt der Pendelstange einen Stoß, der das Wei- Schwingungsdauer läßt sich durch Änderung der der Elektrotechnik.
terschwingen des Pendels sicherstellt. Nach dem Pendellänge oder der Pendelmasse verändern, nicht
Austreten der Fahne aus dem Luftstrahl der Sender- aber durch Maßnahmen im pneumatischen Teil!
Rückansicht
Druckluftmotor für eine Drehrichtung Das Schaltbild eines Druckluftmotors mit einer Dreh-
richtung zeigt Bild 2-57.
57
Stehender Druckluftmotor mit beweglichem,
einfachwirkendem Zylinder
Dies ist die einfachste Bauart eines Druckluftmotors, Totpunkt (O.T.) genannt, muß die Schaltscheibe das wieder in die obere Totpunktstellung bringt. Die Ma-
die mit unserem Baukasten herstellbar ist. Der be- 3/2-Wegeventil gerade zu öffnen beginnen (Bild 4 – schine arbeitet mit »Volldruck«; d. h., das Einlaßventil
wegliche Zylinder macht auch den mechanischen 58). In Bild 5 – 58 ist zu sehen, wie die einströmen- de ist während des gesamten Hubes geöffnet, eine Ex-
Aufbau völlig problemlos. Die Schaltung ist nichts Luft den Kolben nach unten drückt, wobei der ge- pansion eingeschlossener Luft findet demnach nicht
anderes als die Programmsteuerung eines einfach- samte Zylinder seitlich ausschwenkt (beweglicher statt. Wie man sich leicht überlegen und am Modell
wirkenden Zylinders, wie wir sie von Bild 1-34 her Zylinder). Die Druckluft verrichtet jetzt Arbeit. Ist der (Bild 9-58) auch ausprobieren kann, läuft der Motor nur
kennen. Der Unterschied liegt nur darin, daß die Kolben in seiner untersten Stellung angelangt (unte- in einer Drehrichtung. Die Drehzahl kann mit der
Nockenscheibe direkt von der Kurbelwelle angetrie- rer Totpunkt U.T.), so muß das Ventil gerade schließen P-Drossel gesteuert werden.
ben wird. In Bild 4-7-58 ist die Arbeitsweise darge- und beginnen, den Zylinder zu entlüften (Bild 6-58). In
stellt. In der obersten Kolbenstellung, auch oberer Bild 7-58 ist zu sehen, wie die Feder den Kolben
58
Druckluftmotor
Treibt man den Motor durch einen fischertechnik-
Motor an, so arbeitet der Motor als Kompressor, kann
also selbst Druckluft erzeugen. Dabei muß der Kom-
pressor mit der entgegengesetzten Drehrichtung be-
trieben werden, wie sie der Druckluftmotor hatte.
Wenn der Kolben im U.T. steht, öffnet gerade das Ven-
til, und der Kolben schiebt die Luft aus dem Zylinder.
Die Entlüftung des Ventils ist dabei geschlossen. Im
O.T. schließt das Ventil und verbindet den Zylinder
wieder mit der Außenluft, die beim Abwärtsgehen des
Kolbens angesaugt wird.
bewegliche Leitung
Baustufe
59
Stehender Druckluffmotor mit beweglichem,
doppeltwirkendem Zylinder
Die Bilder10-60 bis13-61 zeigen die Wirkungsweise Hinsichtlich Drehzahlsteuerung, Drehrichtungsände- Übrigens wird dem aufmerksamen Beobachter auf-
anhand des Schaltbildes des Motors, Bild 14-61 das rung und Verwendung als Kompressor gilt das für den fallen, daß die im Bild 10-60 dargestellte Schaltung der
zugehörige Modell. Hier haben wir keine Rollenhebel Motor mit einfachwirkendem Zylinder Gesagte. Vor- Programmsteuerung eines doppeltwirkenden Zy-
vorgesehen, sondern lassen die Schaltscheiben di- teil des doppeltwirkenden Motors ist die gleichmäßi- linders nach Bild 3 – 35 entspricht, bei welcher die
rekt auf die Stößel der Wegventile arbeiten. Der Ver- gere Kraftabgabe. Der Luftverbrauch beträgt gegen- Schaltscheiben direkt auf der Kurbelwelle sitzen.
wendung von Rollenhebeln steht natürlich außer dem über dem einfachwirkenden Motor rund das Doppel-
größeren Raumbedarf nichts im Wege. te; dafür liefert die Maschine im Kompressorbetrieb
rund die doppelte Luftmenge.
Rückansicht
Druckluftmotor mit Balancier
Der folgende Druckluftmotor (Bild15-62) ist in Anleh-
nung an die bekannte Wattsche Dampfmaschine kon-
struiert. Er besitzt einen feststehenden, doppeltwir-
kenden Zylinder, dessen Kolbenbewegung über ei-
nen zweiarmigen Hebel, das »Balancier«, auf die Kur-
belwelle übertragen wird. Die pneumatische Schal-
tung entspricht derjenigen des stehenden, doppelt-
wirkenden Motors. Es handelt sich also um eine Pro-
grammsteuerung eines doppeltwirkenden Zylinders,
wobei die Schaltscheiben der Programmsteuerung
auf der Kurbelwelle sitzen. D ieses sehr gut funktionie-
rende Modell ist für Besitzer von etwas mehr Bau-
kastenmaterial gedacht, da der Bausteinbedarf über
den Inhalt des Kastens Start-100 hinausgeht. Die bei-
den Ventile werden wieder über Rollenhebel betätigt.
Detail: Ventilsteuerung
Bild 15-62
Baustufe
62
Liegender Luftmotor mit festem,
doppeltwirkendem Zylinder
Diese Maschine (Bild 16-63) ähnelt in ihrem Aufbau
einer Dampf- oder Großgasmaschine. Da der Zylinder
feststehend ist, erfolgt die Kraftübertragung auf die
Kurbelwelle durch eine Pleuelstange (vergleiche Lite-
ratur Seite 74 [3]). Auch diese Maschine übersteigt in
ihrem Materialbedarf etwas den Inhalt des Kastens
Start-100. Sie ist so leistungsfähig, daß sie einen
fischertechnik-Motor als Generator antreiben und da-
bei eine Spannung von etwa 2 Volt erzeugen kann.
Schließt man den fischertechnik-Elektromotor an ei-
ne Stromquelle an, so arbeitet die Maschine als Kom-
pressor, falls die Drehrichtung stimmt!
Rückansicht
Detail: Ventilsteuerung
Baustufe
63
Als Anregung für die Besitzer von mehr Baumaterial
sind auf den Bildern17 – 64 und18-65 noch ein selbst-
anlaufender Zweizylinder-Druckluftmotor in V-Form
und ein Zweizylinder-Reihenmotor vorgeführt. Letzte-
rer besteht aus 2 Einzylindermotoren, die über die
Drehscheiben gekuppelt sind. Die Steuerung nach
dem Prinzip von Bild 8-33 ist für beide Motoren ge-
meinsam. Der Antrieb erfolgt über das Zahnrad-40/32
und ist ins Schnelle übersetzt. Beim Bau ist darauf zu
achten, daß die Kurbelzapfen der beiden Einzelmoto-
ren um 90° gegeneinander versetzt sind.
Rückansicht
(Schwungrad abgenommen)
Baustufe
64
Baustufe
65
Pneumatischer Bagger
(Titelbild)
Baustufe 1
Baustufe 3
Baustufe 2
66
Den Schaltplan dazu zeigt
die Rückseite dieser
Bauanleitung.
Elektropneumatische Steuerungen
Die Betätigung einer Schranke, beispielsweise an meist an 12- oder 24-Volt-Spannung betrieben. Das
einem Werkstor, kann auf pneumatischem Wege Schaltzeichen eines Magnetventils (Bild 1-68) unter-
geschehen. Sie soll zumeist vom Pförtnerhaus aus scheidet sich nur auf der Betätigungsseite von den
erfolgen, d. h. ferngesteuert. Durch eine Steuerung Schaltzeichen anderer Wegeventile (s. auch Seite 75).
nach Bild 2-54 mit einem entsprechenden Wegeven-
til im Pförtnerhaus ließe sich diese Forderung ver-
wirklichen. Allerdings müßte dann eine, u. U. recht
lange Druckluftleitung zwischen Pförtnerhaus und
Schranke verlegt werden, was umständlich, teuer und
wegen eventuell auftretender Undichtigkeiten auch
wenig wartungsfreundlich wäre. Elektrische
Leitungen hingegen lassen sich bequem verlegen,
sind wenig störanfällig und besonders bei größeren
Entfernungen wesentlich billiger als Druckluftlei-
tungen.
Aus diesen Gründen verwendet man in solchen und
ähnlichen Fällen gerne kombinierte Steuerungs-
systeme, d. h, elektropneumatische Steue-
rungen. Dabei wird die Signalgabe und -verarbeitung Der Vorteil elektropneumatischer Steuerungen liegt
elektrisch vorgenommen, d. h. die Steuerbefehle des neben der Schnelligkeit und der leichten Verknüp-
Pförtners werden durch einen elektrischen Taster ge- fungsmöglichkeiten im Signalfluß in der Möglichkeit,
geben und durch elektrische Leitungen weitergelei- große Entfernungen problemlos zu überbrücken. In
tet; die eigentliche Arbeitsleistung erfolgt jedoch feuer- oder explosionsgefährdeten Räumen und
pneumatisch über einen Arbeitszylinder. Die Verbin- Anlagen wird man allerdings die pneumatischen
dung zwischen dem sogen. Informationsteil und dem Steuerungen, bei denen keine Funkenbildung zu er-
Energieteil der Anlage stellt ein elek- warten ist, vorziehen.
trisch betätigtes Ventil her. Es wird in der Regel mit
einem Elektromagneten ausgestattet und kurz
M a g n et v e n t i I genannt. Das Ventil selbst ist ein
Wegeventil in der auf Seite 20 beschriebenen Art; der
Elektromagnet wird mit Gleich- oder Wechselstrom,
68
Das fischertechnik-Magnetventil
Besitzer des Ergänzungskastens Elektromechanik
können ein Magnetventil bauen, das im Bild 4-69
dargestellt ist. Beim Bau ist darauf zu achten, daß die
Bauplatte15 x 45 leichtgängig zwischen den Baustei-
nen 5 und dem Ventil geführt ist. Damit die Rück-
schlußplatte nach dem Abschalten des Stromes nicht
am Magneten hängenbleibt (durch den sogen.
remanenten, d. h. zurückbleibenden Magnetismus),
klebt man ein Klebeetikett auf dieselbe. Weitere
Klebeetiketten (2-5 Stück) klebt man auf den Bau-
stein 7,5. Ihre Anzahl ist so zu bemessen, daß bei
angezogener Rückschlußplatte das Ventil voll be-
tätigt ist, daß es aber andererseits nach Abschalten
des Stromes wieder in seine Ruhestellung findet.
fischertechnik-Magnetventil NEU
(nicht Baukasteninhalt)
Einzelteile:
1 x Elektromagnet 6V 32 363
1 x Ankerblech 32 253
1 x Ankerlagestein 32 320
1 x Zugfeder 32 354
2 x Führungsplatte 32 455
1 x Ventil geschlossen 36 082
oder 1 x Ventil offen 36 083
69
Elektropneumatisch betätigte Schranke
Die eingangs erwähnte Schrankensteuerung ist bei
dem Modell nach Bild 5 – 71 verwirklicht. Das zugehö-
rige Schaltbild zeigt Bild 6-71.
71
Elektropneumatisch betätigte Schiebetür andere und evtl. bessere Schaltungsvarianten auszu-
knobeln.
Bei dem Schiebetürmodell nach Bild 8-73 haben wir
die aus Bild 7-33 bekannte Steuerung für doppeltwir-
Zum Betrieb dieser Schiebetür reicht der fischertech-
kende Zylinder angewandt. Wegen des erforder-
nik-M o d e I I k o m p r e s s o r nicht aus.
lichen Öffnungsweges für die Tür, welcher mit einem
einzelnen Zylinder nicht zu verwirklichen ist, haben wir
zwei Zylinder bewegungsmäßig hintereinander an-
geordnet, jedoch im Hinblick auf die Luftversorgung
parallelgeschaltet.
72
Schiebetür
73
Literatur Lösung von Seite 25
[1] W. Deppert I K. Stoll, Pneumatische Steuerungen
Kamprath-Reihe kurz und bündig Vogel-Verlag,
Würzburg
3/2-Wegeventil
Druckluftquelle normal
geschlossen Drosselventil, verstellbar
Arbeitsleitung
elektrische Leitung
3/2-Wegeventil
Steuerleitung Umgrenzung normal geöffnet Einfachwirkender Zylinder
einer Baugruppe
Leitungsverbindung Rückstellfeder
Doppeltwirkender Zylinder
Druckluftmotor
Ventilbetätigung durch Tastrolle a. für 1 Drehrichtung b.
Ventilbetätigung durch Rollenhebel für 2 Drehrichtungen
Druckspeicher
Ventilbetätigung durch Knopf
Ventilbetätigung von Hand
75
Modellkompressor
Bauanleitung
10 cm
10cm
20cm
79
Stückliste Pneumatik+
80
81
Schaltplan für den Pneumatik-Bagger
(Titelbild)
Baustufen dazu auf Seite 66