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Pressverbände DF
Berechnungsgrundlagen und Gestaltungsregeln
7190
ICS 17.040.10; 21.120.10 Ersatz für die 1998-07
zurückgezogene Norm
Interference fits – Calculation and design rules DIN 7190:1988-07
Emmanchements – Principes de calcul et règles de conception
Inhalt
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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8 Fügen von Pressverbänden . . . . . . . . . 17
8.1 Fügen von Längspressverbänden . . . . 17
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.2 Thermisches Fügen von
0.0 Querpressverbänden . . . . . . . . . . . . . . 18
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . 2
9 Hinweise für die Herstellung von
3 Zeichen, Benennungen Pressverbänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
und Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 9.1 Allgemeingültige Hinweise . . . . . . . . . . 18
9.2 Herstellen von Pressverbänden durch
4 Berechnung von Pressverbänden . . . . 6 0.0 Einpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 9.3 Herstellen von Pressverbänden durch
4.2 Berechnung rein elastisch 0.0 Schrumpfen und/oder Dehnen . . . . . . . 19
0.0 beanspruchter Pressverbände . . . . . . . 8 9.3.1 Erwärmen des Außenteils . . . . . . . . . 20
4.2.1 Rechengang 1 für vorgegebenen 9.3.2 Unterkühlen des Innenteils . . . . . . . . 20
0.0.0 Fugendruck p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 9.3.3 Hydraulisches Fügen und Lösen . . . 20
4.2.2 Rechengang 2 für vorgegebenes
0.0.0 Übermaß U . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 10 Besondere Hinweise . . . . . . . . . . . . . . 21
4.3 Berechnung elastisch-plastisch 10.1 Nachweis der Gestaltfestigkeit . . . . . . 21
0.0 beanspruchter Pressverbände . . . . . . . 9 10.2 Beanspruchung durch Fliehkraft . . . . 21
4.3.1 Rechengang 1 für vorgegebenen 10.3 Prüfbescheinigung . . . . . . . . . . . . . . . 22
0.0.0 Fugendruck p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 10.4 Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
4.3.2 Rechengang 2 für vorgegebenes
11 Flussdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
0.0.0 Übermaß U . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Anhang A (informativ) Berechnungs-
5 Haftbeiwerte von Pressverbänden . . . . 12 Anhang A beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.1 Haftbeiwerte für Längspressverbände . 12
5.2 Haftbeiwerte für Querpressverbände . . 12 Anhang B (informativ) Verfahren zur
Anhang B iterativen Berechnung des
6 Gestaltung von Pressverbänden . . . . . 12 Anhang B dimensionslosen Plastizitäts-
6.1 Allgemeine Gestaltungsregeln . . . . . . . 13 Anhang B durchmessers z . . . . . . . . . . . . . 36
6.2 Gestaltungsregeln für schwingend Anhang C (informativ) Formblatt für
0.0 beanspruchte Pressverbände . . . . . . . . 14 Anhang C Prüfbescheinigung . . . . . . . . . . . 37
7 Angaben in technischen Unterlagen . . 15 Anhang D (informativ) Erläuterungen . . . . 39
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. . Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Ref. Nr. DIN 7190:2001-02
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Preisgr. 14 Vertr.-Nr. 0014
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Frühere Ausgaben
DIN 7182-3: 1942-06, 1977-08
DIN 7190: 1943-08, 1977-08, 1981-03, 1988-07
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt Berechnungsgrundlagen für Pressverbände mit zylindrischen Wirkflächen fest, deren
Teile aus metallischen Werkstoffen bestehen. Diese Norm gilt überwiegend für den Maschinenbau. Sie
kann sinngemäß auch in anderen Fachgebieten (z. B. Feinwerktechnik) angewendet werden.
Zweck dieser Norm ist die Erhöhung der Zuverlässigkeit von Pressverbänden und die Verringerung der
Herstellkosten.
2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publika-
tionen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publika-
tionen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder
Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung
eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen
Publikation (einschließlich Änderungen).
DIN 743, Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen
– Teil 1: Einführung, Grundlagen
– Teil 2: Formzahlen und Kerbwirkungszahlen
– Teil 3: Werkstoff – Festigkeitswerte.
DIN 7154-1, ISO-Passungen für Einheitsbohrung – Toleranzfelder, Abmaße in m m.
DIN 7154-2, ISO-Passungen für Einheitsbohrung – Passtoleranzen, Spiele und Übermaße in m m.
DIN ISO 286-1, ISO-System für Grenzmaße und Passungen – Grundlagen für Toleranzen, Abmaße
und Passungen; Identisch mit ISO 286-1:1988.
DIN ISO 1101, Technische Zeichnungen – Form- und Lagetolerierung – Form-, Richtungs-, Orts- und
Lauftoleranzen, Allgemeines, Definitionen, Symbole, Zeichnungseintragungen.
DIN ISO 1302, Technische Zeichnungen – Angabe der Oberflächenbeschaffenheit (identisch mit
ISO 1302:1992).
DIN EN ISO 4287, Geometrische Produktspezifikationen (GPS) – Oberflächenbeschaffenheit: Tast-
schnittverfahren – Benennungen, Definitionen und Kenngrößen der Oberflächenbeschaffenheit
(ISO 4287:1997); Deutsche Fassung EN ISO 4287:1998.
DIN EN 10052, Begriffe der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen; Deutsche Fassung
EN 10052:1993.
DIN EN 10204, Metallische Erzeugnisse – Arten von Prüfbescheinigungen (enthält Änderung A1:1995);
Deutsche Fassung EN 10204:1991 + A1:1995.
DIN EN 10002-1, Metallische Werkstoffe – Zugversuch – Teil 1: Prüfverfahren (bei Raumtemperatur);
enthält Änderung AC1:1990.
r Übergangsradius mm
SP Sicherheit gegen plastische Dehnung (Sollwert) –
SPA Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung des Außenteils (Sollwert) –
SPI Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung des Innenteils (Sollwert) –
Sr Sicherheit gegen Rutschen (Sollwert) –
T Übertragbares Drehmoment Nmm
u Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils mm/s
uab Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils, bei der Außenteil abhebt mm/s
U Übermaß mm
Ui Istübermaß mm
Umax größtes fügbares Übermaß mm
Ug Höchstübermaß mm
Usϑ Fügespiel mm
Uk Mindestübermaß mm
UF Übermaß beim Fügen mm
Uw wirksames Übermaß mm
Z Brucheinschnürung %
aA Längenausdehnungskoeffizient des Außenteils 1/°C
aI Längenausdehnungskoeffizient des Innenteils 1/°C
z bezogener Plastizitätsdurchmesser –
z zul zulässiger bezogener Plastizitätsdurchmesser des Außenteils –
uA Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
u Aerf erforderliche Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
u Azul zulässige Temperatur des Außenteils beim Fügen °C
uI Temperatur des Innenteils beim Fügen °C
uR Raumtemperatur °C
µ Querdehnzahl –
µA Querdehnzahl des Außenteils –
µI Querdehnzahl des Innenteils –
n Haftbeiwert –
n ru Haftbeiwert bei Rutschen in Umfangsrichtung –
n rl Haftbeiwert bei Rutschen in Längsrichtung –
jw bezogenes wirksames Übermaß –
ρ Dichte Ns2/mm4
ρA Dichte des Außenteils Ns2/mm4
ρI Dichte des Innenteils Ns2/mm4
Näherungsweise können die Berechnungsverfahren auch auf Pressverbände nach Bild 2 angewendet
werden, wobei allerdings Spannungsüberhöhungen im Bereich der Nabenkante [1], [15] nicht erfasst
werden.
Beim Fugendruck p im Stillstand, der Soll-Sicherheit Sr gegen Rutschen und dem Haftbeiwert n ru (vgl.
hierzu Abschnitt 5) beträgt das übertragbare Drehmoment
p 2 p
T = ---- DF l F n ru ----- (1)
2 Sr
Der Durchmesser DF der Fügefläche ist das Nennmaß der zu fügenden Teile des Pressverbandes. Aus
den Istmaßen D iA und DaI ergibt sich das Istübermaß
U i = D iA – D aI (3)
Für Innen- und Außenteil werden im allgemeinen Passungen mit den oberen Abmaßen AoA, Aol und
den unteren Abmaßen AuA, AuI festgelegt. Dann gilt bei gleichem Nennmaß für Welle und Nabe für das
Höchstübermaß
U g = A uA – A oI (4)
Infolge der Glättung von Rauheitsspitzen beim Fügen steht im gefügten Zustand nur noch das wirk-
same Übermaß Uw zur Verfügung. Sofern keine experimentellen Werte vorliegen, gilt für Längs- und
Querpressverbände
Uw = U – 0,8 (RzA + RzI) (7)
Je nach Anwendung ist für U das Mindest-, Höchst- oder Istübermaß einzusetzen.
R a in µm
Gemittelte Rauhtiefe
Rz in µm
Hinweise für die Berechnung der fügbaren Passung von Querpressverbänden werden in Abschnitt 8
gegeben.
Je nach Höhe der Beanspruchungen von Außen- und Innenteil infolge des Fügens wird zwischen rein
elastischen, elastisch-plastischen und vollplastischen Pressverbänden unterschieden. Bei rein elas-
tischen Pressverbänden sind im Innen- und Außenteil keine plastischen Dehnungen möglich. Bei
elastisch-plastischen Pressverbänden treten im Innen- und/oder Außenteil elastisch sowie plastisch
beanspruchte Bereiche auf. Bei vollplastischen Pressverbänden können im Innen- und/oder Außenteil
unbegrenzte plastische Dehnungen auftreten, weswegen vollplastisch beanspruchte Pressverbände
nicht zulässig sind.
Für die in dieser Norm aufgeführten Berechnungen wird als Grenzfestigkeit des Werkstoffes die untere
Streckgrenze ReL verwendet. Bei verfestigenden Werkstoffen ist ReL durch Rp0,2 zu ersetzen, sofern
ausreichende Verformbarkeit des Werkstoffes vorliegt. Zur Beurteilung der Verformbarkeit können die
nach DIN EN 10002 ermittelten Kennwerte Bruchdehnung A und Brucheinschnürung Z herangezogen
werden. Als Richtwerte für ausreichende Verformbarkeit gelten
A ” 10 % (8)
Z ” 30 % (9)
Werden diese Richtwerte unterschritten, so muss mit sprödem Werkstoffverhalten gerechnet werden,
bei dem nur eine rein elastische Auslegung zulässig ist.
Für die Auslegung von Pressverbänden werden die Durchmesserverhältnisse
DF
QA = ----------
- (10)
D aA
D
Ql = -------iI- (11)
DF
benötigt.
Bei der Auslegung von Pressverbänden treten zwei Rechengänge auf:
Rechengang 1:
Fugendruck p gegeben, wirksames Übermaß U w bzw. Übermaß U gesucht.
Rechengang 2:
Übermaß U bzw. wirksames Übermaß U w gegeben, Fugendruck p gesucht.
E 1 + Q 1+Q
2 2
K = -------A- -----------------2I – µ I + ------------------
A
2
- + µA (13)
EI 1 – Q Q
I 1 – A
Für den Fall, dass Q I = 0, EA = EI und µA = µ I sind, braucht K nicht berechnet zu werden (vgl.
Gleichungen (19) und (25)).
Das für die Ausbildung des Fugendruckes p erforderliche bezogene wirksame Übermaß j w beträgt
p
j w = K -------- (18)
EA
Daraus folgen das bezogene wirksame Übermaß j w aus Gleichung (12) und das zugehörige wirksame
Übermaß Uw aus Gleichung (7).
Für den Sonderfall, dass bei einem vollen Innenteil die Elastizitätskonstanten mit denen des Außenteils
übereinstimmen (EI = EA = E; µA = µI = µ), entfällt die Berechnung der Hilfsgröße K nach Glei-
chung (13), und Gleichung (18) wird ersetzt durch
2 p
j w = -----------------2- ---- (19)
1 – QA E
Falls ein volles Innenteil die gleichen Elastizitätskonstanten aufweist wie das Außenteil
(EA = EI = E; µA = µI = µ), treten an die Stelle von Gleichung (20)
2 R eLA
j w ß ----------------------------- (22)
3 S PA ⋅ E
und von Gleichung (21) unter Berücksichtigung der Gleichungen (17) und (19)
4 R eLI
j w ß ----------------------------------------------------
2
- (23)
3 ( 1 – QA ) S PI ⋅ E
Damit eine elastische Beanspruchung von Außen- und Innenteil vorliegt, müssen die beiden Bedin-
gungen (20) und (21) bzw. (22) und (23) erfüllt sein.
Der zum bezogenen wirksamen Übermaß j w gehörende Fugendruck p wird berechnet aus
j w EA
p = -----------------
- (24)
K
Bei einem vollen Innenteil und gleichen Elastizitätskonstanten (EI = EA = E; µA = µI = µ) wird hieraus
2
1 – QA
p = ------------------ E j w (25)
2
1 p PA
------- 1 – QA R eLA < p ≤ ----------
2
(26)
3 S PA
Der Grenzfugendruck pPA bei vollplastischer Beanspruchung des Außenteils folgt aus den Gleichungen
p PI
p ß -------
- (29)
S PI
Häufig ist durch die Anschlussteile eine ausreichende Verformungsbehinderung des Innenteils gege-
ben, so dass mit einer geringeren Soll-Sicherheit SPI gegen uneingeschränkte plastische Verformung
als beim Außenteil gerechnet werden kann (SPI < SPA) [4].
Bei elastisch-plastischer Beanspruchung bildet sich im Außenteil eine innenliegende plastische Zone,
die von der außenliegenden elastischen Restzone durch eine Zylinderfläche vom Plastizitätsdurch-
messer DPA getrennt wird (siehe Bild 3). Der bezogene Plastizitätsdurchmesser
D
PA
z = ------------ (31)
DF
2 2 R eLA
j w = ------- z -------------- (34)
3 E
Schließlich ist noch der Anteil der plastisch beanspruchten Ringfläche qPA am gesamten Querschnitt qA
des Außenteils zu überprüfen
2 2
q PA ( z – 1 ) QA
---------- = ------------------------------ (35)
qA 1 – QA
2
gilt, ist eine elastisch-plastische Auslegung des Pressverbandes nicht möglich, weil das Innenteil bei
einem Übermaß vollplastisch wird, bei dem das Außenteil noch rein elastisch beansprucht wird. Für die
weitere Rechnung sind zwei Fälle zu unterscheiden:
Fall 1: Es gilt
p PI p PA
-------- ≤ ---------- (37)
S PI S PA
mit dem Grenzfugendruck pPI der vollplastischen Beanspruchung des Innenteils nach Gleichung (30)
und dem Grenzfugendruck pPA der vollplastischen Beanspruchung des Außenteils nach
Gleichung (28). Dann wird der zulässige bezogene Plastizitätsdurchmesser z zul des Außenteils durch
Auflösen der transzendenten Gleichung (32) mit
p PI
p = -------
- (38)
S PI
bestimmt.
Fall 2: Es gilt
p PA p PI
- < --------
p = --------- (39)
S PA S PI
Dann wird der zulässige bezogene Plastizitätsdurchmesser z zul des Außenteils durch Auflösen der
transzendenten Gleichung (32) mit
p PA
p = ---------
- (40)
S PA
bestimmt.
Die weitere Rechnung wird für die Fälle 1 und 2 gemeinsam durchgeführt. Damit das Außenteil elas-
tisch-plastisch beansprucht wird und die Ist-Sicherheit gegen vollplastische Beanspruchung min-
destens gleich der Soll-Sicherheit für das Innenteil im Fall 1 bzw. für das Außenteil im Fall 2 ist, muss
das bezogene wirksame Übermaß j w im Bereich liegen
2 R eLA 2 2 R eLA
------- -------------- < j w < ------- z zul -------------- (41)
3 E 3 E
Der linke Term der Ungleichung (41) stellt die Bedingung für elastisch-plastische Beanspruchung
des Außenteils dar. Sofern j w < 2 ReLA/ 3 E ist, liegt ein rein elastisch beanspruchtes Außenteil vor,
und es ist 4.2.2 anzuwenden.
Der sich bei dem bezogenen wirksamen Übermaß jw einstellende bezogene Plastizitätsdurchmesser z
des Außenteils beträgt
3 jw E jw E
z= ------------------- = 0,931 -------------- (42)
2 R eLA R eLA
q PA
Abschließend ist nachzuweisen, dass die Bedingung ---------- ß 0,3 (vgl. Gleichung (35)) eingehalten wird.
qA
Es können auch eine rein elastische (z. B. bei einer Höchstpassung) mit einer elastisch-plastischen
Auslegung (z. B. bei einer Mindestpassung) kombiniert werden. Die Auslegung bei elastischer Bean-
spruchung erfolgt nach 4.2 und bei elastisch-plastischer nach 4.3 dieser Norm.
Lösen Rutschen
Umfangsrichtung n lu n ru
Längsrichtung n ll n rl
Werkstoffe Haftbeiwerte
alt neu trocken geschmiert
Nummer n ll n rl n ll n rl
St 60-2 E 335 1.0060 0,11 0,08 0,08 0,07
GS-60 GE 300 1.0558 0,11 0,08 0,08 0,07
RSt37-2 S 235JRG2 1.0038 0,10 0,09 0,07 0,06
GG-25 EN-GJL-250 0.6025 0,12 0,11 0,06 0,05
GGG-60 EN-GJS-600-3 0.7060 0,10 0,09 0,06 0,05
G-Al Si12(Cu) EN AB-44000 ff. 0,07 0,06 0,05 0,04
G-CuPb10Sn
CB495K 2.1176.01 0,07 0,06 – 1) – 1)
(G-CuSn10Pb10)
TiAl 6V4 TiAl 6V4 3.7165.10 – 1) – 1) 0,05 – 1)
1) Haftbeiwerte nicht bekannt.
Haftbeiwerte
Werkstoffpaarung, Schmierung, Fügung
n r, n rl, n u
Stahl-Stahl-Paarung
Druckölverbände normal gefügt mit Mineralöl 0,12
Druckölverbände mit entfetteten Pressflächen mit
0,18
Glyzerin gefügt
Schrumpfverband normal nach Erwärmung des
0,14
Außenteils bis zu 300 °C im Elektroofen
Schrumpfverband mit entfetteten Pressflächen nach
0,20
Erwärmung im Elektroofen bis zu 300 °C
Stahl-Gusseisen-Paarung
Druckölverbände normal gefügt mit Mineralöl 0,10
Druckölverbände mit entfetteten Pressflächen 0,16
Stahl-MgAl -Paarung, trocken 0,10 bis 0,15
Stahl-CuZn-Paarung, trocken 0,17 bis 0,25
– Volle Innenteile sind günstiger als hohle. Letztere sind bei großen wechselnden oder umlaufenden
Biegemomenten möglichst zu vermeiden.
Angabe der tolerierten Maße und Grenzabmaße auf der Zeichnung (falls erforderlich)
Beispiele für die Eintragung der Fügetemperatur und Sauberkeit der Fügeflächen.
Außenteil
Teil ...... gleichmäßig erwärmt.
Anwärmtemperatur 280 °C
bei etwa 20 °C Raumtemperatur
Fügeflächen frei von Schmier- und Fremdstoffen
Der Haftbeiwert n ll kann aus Tabelle 3 entnommen werden. Der maximale Fugendruck pmax ist für das
Höchstübermaß Ug zu berechnen.
Werden die Fügeflächen vor dem Fügen nicht geschmiert, so ergeben sich größere Haftbeiwerte und
damit größere übertragbare Längs- bzw. Umfangskräfte. Jedoch besteht bei ungeschmierten Füge-
flächen, insbesondere im Fall der elastisch-plastischen Auslegung, die Gefahr des Fressens. Daher
sind die Fügeflächen vor dem Fügen leicht einzuölen.
Ferner sind folgende Hinweise für die konstruktive Gestaltung zu beachten (siehe Bild 10):
– An den zu fügenden Teilen dürfen keine scharfen Kanten und Übergänge auftreten.
– Der Fasenwinkel f soll höchstens 5° betragen.
Die Werte für die Fasenlänge le sind in Tabelle 5 angegeben (alle Maße in mm).
Tabelle 5 – Fasenlänge le
DF DF
le le
über bis über bis
50 80 4 400 630 8
80 160 5 630 800 9
160 250 6 800 1 000 10
250 400 7 1 000 – 10
le R 3 DF (49)
– Die Einpressfase ist an dem zu fügenden Gegenstück mit der höheren Streckgrenze anzubringen
(im Regelfall am Innenteil).
– Lange schlanke Innenteile sind auf Knickung nachzurechnen.
8.2 Thermisches Fügen von Querpressverbänden
Dehnverbände werden durch Unterkühlen des Innenteils, Schrumpfverbände durch Erwärmen des
Außenteils gefügt. Bei großen Übermaßen werden beide Verfahren kombiniert. Die Berechnung der
Temperaturen, auf die das Innenteil unterkühlt bzw. das Außenteil erwärmt werden müssen, geht von
der gewählten Mindestpassung aus. Für das Fügen ist zusätzlich ein Fügespiel einzuhalten, so dass
ein Haften des Pressverbandes während des Fügevorgangs ausgeschlossen ist. Bei Einzelfertigung
wird empfohlen, mit einem Fügespiel
Usu = 0,001 DF (50)
zu rechnen. Gleichung (50) deckt das Risiko eines vorzeitigen Haftens der zu fügenden Partner vor
beendetem Fügevorgang bei Einzelfertigung ab. Bei Verwendung von Vorrichtungen für den Fügevor-
gang kann das Fügespiel nach Gleichung (50) unterschritten werden. Für das Übermaß beim Fügen
gilt
UF = Ug + Usu (51)
Im allgemeinen liegen die Raumtemperatur u R sowie die Fügetemperatur u I des Innenteils fest. Die
erforderliche Fügetemperatur des Außenteils wird berechnet aus
UF aI
- + -------- ( u I – u R )
u Aerf = u R + ------------------ (52)
a A D F aA
Die höchste auftretende Fügetemperatur darf die erforderlichen Werkstückeigenschaften der zu fügenden
wärmebehandelten Teile nicht beeinträchtigen.
Die thermischen Längenausdehnungskoeffizienten für Innen- und Außenteil sind in Tabelle 6 angegeben.
Zum Unterkühlen von Dehnverbänden kann entweder CO2-Trockeneis (u I = – 78,4 °C) oder flüssiger
Stickstoff (u I = – 195,8 °C) verwendet werden. Ob das aufwendige Unterkühlen erforderlich ist, muss
anhand der maximal zulässigen Temperatur des Außenteils entschieden werden.
Für die maximalen Fügetemperaturen abhängig vom Werkstoff des Außenteiles und der Wärme-
behandlung gelten die Angaben in Tabelle 7.
Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen: Begriffe siehe DIN EN 10052.
Die zulässige Fügetemperatur u Azul des Außenteils ist in der Montagezeichnung vorzuschreiben. Für
das größte fügbare Übermaß gilt
Umax = DF [a A (u Azul – u R) + a I (u I – u R)] – Usu (53)
Längenausdehnungs-
Quer- koeffizient a
Elastizitätsmodul
Werkstoff- dehnzahl –6
Werkstoffe
m
N/mm2 10
Nr. ------------
R °C
R
Erwärmen R Unterkühlen
MgAl 8Zn 3.5812 0,30
Al MgSi 3.2315 0,34 65 000 bis 75 000 23 –18
Al CuMg 3.1325 0,33 bis 0,34
GG-10 1) 0.6010 70 000
0,24
GG-15 1) 0.6015 80 000
10 – 8
GG-20 1) 0.6020 105 000
0,24 bis 0,26
GG-25 1) 0.6025 130 000
GGG-50 0.7050 0,28 bis 0,29 > 140 000 10 – 8
Temperguss 0,25 90 000 bis 100 000 10 – 8
C-Stähle niedrig legiert 0,3 bis 0,31
200 000 bis 235 000 11 – 8,5
Ni-Stähle 0,31
Bronze 0,35 16 –14
Rotguss 0,35 bis 0,36 17 –15
80 000 bis 85 000
CuZn39Pb3 2.0401 0,37
18 –16
CuZn37 2.0321 0,36
1) Nicht zugelassen für Anlagetechnik in Hütten- und Walzwerken
Tabelle 7 – Fügetemperaturen
Fügetemperatur
Werkstoff des Außenteiles
°C
(Nabe)
maximal
Baustahl niedriger Festigkeit
Stahlguss 350
Gusseisen mit Kugelgraphit
Stahl oder Stahlguss vergütet 300
Stahl randschichtgehärtet 250
Stahl einsatzgehärtet oder
200
hochvergüteter Baustahl
Tabelle 8 – Anwärmmöglichkeit
chemische Siedepunkt
Mittel zum Unterkühlen Hinweise
Formel des Gases
Fügeteil kühlt relativ langsam ab; schnel-
lere Abkühlung bei Einsatz von Spiritus
Kohlensäure-Schnee
CO2 – 78,4 °C als Wärmeträger. Beigabe von Trichlor-
oder Trockeneis
ethylen verhindert Vereisen der Füge-
teil-Oberflächen
Bei Einsatz in geschlossenen Räumen
verflüssigter Stickstoff N2 – 195,8 °C für gute Belüftung sorgen! Ansonsten
keine besonderen Gefahren
Von der Verwendung verflüssigten Sauerstoffs oder verflüssigter Luft wird wegen großer Explosionsgefahr
abgeraten.
10 Besondere Hinweise
10.1 Nachweis der Gestaltfestigkeit
Bei Pressverbänden, die schwingende Torsions- und/oder Biegemomente übertragen, wird das Innen-
teil auf Dauerfestigkeit beansprucht. Es muss deshalb ein Gestaltfestigkeitsnachweis nach DIN 743
geführt werden.
3+µ R eLA
j w ß -----------------------------------------------
2
-------------- (54)
3 + µ + ( 1 – µ ) QA E
R eLI
j w ß --------------
2
- (55)
QA E
Wenn der Pressverband mit der Drehzahl n rotiert, dann beträgt die Umfangsgeschwindigkeit u der
Außenkontur des Außenteils
u = p n DaA (56)
u 2
pn = 1 – -------- p (57)
u ab
Der Fugendruck p im Stillstand wird nach Gleichung (17) berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit uab,
bei der das Außen- vom Innenteil abhebt, folgt aus
E jw
uab = 2 ---------------------
- (58)
(3 + µ)r
Sofern ein durch die Fliehkraft bedingter Abfall von höchstens 10 % des Fugendruckes p im Stillstand
eingehalten werden soll, muss die Umfangsgeschwindigkeit der Außenkontur des Außenteils der
Bedingung genügen
E jw E jw
u ß 2 0,1 ------------------------ = 0,632 ------------------------ = 0,316 uab (59)
(3 + µ )r (3 + µ )r
–3 2 ⋅ 300
Überprüfung von Gleichung (22) 1,3 · 10 < ------------------------------------------------------ = 1,343 · 10–3
3 ⋅ 1,2 ⋅ 215 000
Da die Forderung nach Gleichung (22) erfüllt ist, ist das Außenteil rein elastisch beansprucht.
–3 4 ⋅ 200 –3
Überprüfung von Gleichung (23): 1,3 · 10 < ---------------------------------------------------------------------------------------- = 2,388 · 10
3 ⋅ ( 1 – 0,5 2 ) ⋅ 1,2 ⋅ 215 000
Da die Forderung nach Gleichung (23) erfüllt ist, ist das volle Innenteil rein elastisch beansprucht.
2
Nach Gleichung (25): p= 1 – 0,5
----------------------- · 215 000 · 1,3 · 10–3 N/mm2 = 104,8 N/mm2
2
Für QA = 0,5 > 0,368 gilt: pPA = –2 · 300 · ln 0,5/ 3 N/mm 2 = 240,2 N/mm2
Überprüfung von Gleichung (26): (1 – 0,52) · 400/ 3 N/mm 2 = 173,2 N/mm2 < 220 N/mm2
j zj zj + 1 zj + 1 – zj
j zj zj + 1 z j + 1 – zj
2 400 2
Überprüfung von Gleichung (41): = 2,149 · 10–3 < 3,540 · 10–3 < -------- · 1,3082
-------- ⋅ ---------------------------
3 215 000 3
400
· --------------------------- = 3,677 · 10–3
215 000
Die plastische Ringzone beträgt 0,216 vom Gesamtquerschnitt des Außenteils und ist zulässig.
R eLI 200 –3
------------- = --------------------------------------- = 3,721 ⋅ 10
2 2
QA E 0,5 ⋅ 215 000
Die Bedingung (54) ist erfüllt und damit auch die Voraussetzung c).
–3
000 ⋅ 1,116 ⋅ 10 mm 3 mm m
Aus Gleichung (58) folgt: uab = 2 ⋅ 215
------------------------------------------------------------ ---------- = 192,5 ⋅ 10 ---------- = 192,5 -----
–9
( 3 + 0,3 ) ⋅ 7,85 ⋅ 10 s s s
mm –3 mm m
Aus Gleichung (56) folgt: u = p · 166,7 · 100 ---------- = 52,4 ⋅ 10 ---------- = 52,4 -----
s s s
m m m
Die Bedingung (59) ist erfüllt: u = 52,4 ----- < 0,316 ⋅ 192,5 ----- = 60,8 -----
s s s
Auf welchen Wert fällt der Fugendruck p = 90 N/mm2 bei einer Drehzahl von 20 000 1/min ab?
20 000 m 3 mm m
Aus Gleichung (56) folgt: u = p ⋅ ------------------- ⋅ 100 ----- = 104,70 ⋅ 10 ---------- = 104,7 -----
60 s s s
104,7 2
Aus Gleichung (57) folgt: pn = 1 – ---------------- · 90 N/mm2 = 63,4 N/mm2
192,5
Die Norm enthält zur Erleichterung des Aufbaus eines Rechenprogrammes und des Rechenablaufs ein
Flussdiagramm.
In diese Norm ist als Anhang C ein Formblatt für eine Prüfbescheinigung aufgenommen worden. Damit
soll der Dokumentationspflicht in sicherheitsrelevanten Anwendungsfällen von Pressverbänden
Genüge getan werden. Weiterhin wurden für Bandagen zusätzliche Gestaltungsrichtlinien aufgenommen.