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1.

GRÖßEN, EINHEITEN UND EINHEITENSYSTEME

1.1.Das internationale Einheitensystem (abgekürzt geschrieben: SI) wird gebil-det aus 7


Basiseinheiten, die durch gesetzlich festgelegte Methoden reproduzierbar sind, und den aus diesen
mit dem Zahlenfaktor Eins kohärent abgeleiteten Einheiten. Die Bezeichnung der sieben
Grundeinheiten enthält Tabelle. 1.1.

Tabelle 1.1 Grunddeinheiten der Thermodynamik im Internationalen Einheitensystem


Größenart Einheit
Name Zeichen
Länge Meter m
Masse Kilogramm kg
Zeit Sekunde s
Thermodynamische Temperatur Kelvin K
Stoffmenge Mol mol
Elektrischer Strom, elektrische Stromstärke Ampere A
Lichtstärke Candela cd

Das Technische Maßsystem ist ein veraltetes Einheitensystem, welches neben den
Basiseinheiten Meter und Sekunde als Basisgröße die Kraft mit der Maßeinheit Kilopond
verwendet. International verwendete Abkürzungen des Maßsystems sind MKpS, MKfS oder MKS.
Die Abkürzung MKS steht jedoch auch für das MKS-System, welches statt der Kraft in Kilopond
die Masse in Kilogramm als Basisgröße verwendet.
Die wichtingsten abgeleiten Einheiten der Termodynamik enthält Tabelle. 1.2.
Tabelle. 1.2 Abgeleitete Einheiten des SI und ST mit besonderer Benennung
Größenart
Einheit ( SI und ST)

Kraft N kN MN mN dyn kgf


1 10 3 10 6 10 -3 10 5 9,806
Energie J kJ Erg Wh kgfm kcal
1 10 -3 10 -7 3600 9,806 4,1869·103
Spez. Wärmekapazität J/kg.K kcal/kg. K Wh/kg. K J/kmol. K kcal/kmol. K kJ/kg.K
1 1 4,186  103
4,186·103 3600 M
103
M
Leistung W kW MW erg/s Kgfm/s kcal/h
1 10-3 10-6 10-7 9,806 1,168

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Tabelle 1.3 Äquivalenz zwischen kmol, m N und kg
Einheit Zeigen kmol m 3N kg
Kilomolen Kmol 1 22,414 M
Normkubikmeter m 3N 1/22,414 1 M/22,414
Kilogramm kg 1/M 22,414/M 1

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1.2.Temperatureinheiten

Die Temperatur ist eine fundamentale Zustandsgröße, durch die sich die Thermodynamik
von der Mechanik unterscheidet. Durch subjektives Empfinden sind uns aus dem täglichen Leben
Begriffe wie warm und kalt gälaufig, Sie sind eine, wean auch ungenaue Aussage über den
energetischen (thermischen) Zustand eines Systems. Eine genauere, messbare Zuordnung ist erst
durch die Einführung und Definition des Temperaturbegriffes möglich.
Tabelle 1.4 Transformationsbeziehungen der Temperaturen in verschiedenen Maßstäben
Kelvin Celsius Skala Rankine Skala Fahrenheit Skala
Skala
9 t [ o F]  t [ o R] - 459,67
t [ o C]  T [K]  273,15 t [ R]  5 T
o
T[K] 9 o
t [ o F]  t [ C]  32
5

Abbildung 1.1 zeigt einen vergleich zwischen den vier genannten temperaturskalen.

Abbildung 1.1 – Fixpunkte für verschiedenr Temperaturskalen

Internationale praktische Skala


Um die Arbeit der Kalibrierungsthermometer zu erleichtern, wurde 1927 die Internationale
Praktische Temperaturskala verabschiedet (SPIT). Diese mehrmals überarbeitete Skala verwendet
eine Reihe von Referenzpunkten (Tabelle 1.5.), Mit denen in der Praxis die bestmöglichen
Annäherungen an die absolute thermodynamische Skala erreicht werden.
Tabelle 1.5 Die Hauptfestpunkte der Definition von SPIT
Nr. Substanz Der Gleichgewichtszustand, der definiert Temperatur
Crt der feste Punkt des STIP T [K] t [oC]
1 Wasserstoff Der dreifache Punkt 13,81 -259,34
2 Wasserstoff Dampfdruck des Wasserstoffs bei 33330,6N/m2 17,042 -256,108
3 Wasserstoff Dampfdruck des Wasserstoffs bei 102,2 kPa 20,28 -252,87
4 Neon Tripelpunkt von Neon 27,102 -246,048
5 Sauerstoff Tripelpunkt 54,361 -218,789
6 Sauerstoff Dampfdruck des Sauerstoff bei Normaldruck 90,188 -182,962
7 Wasser Tripelpunkt 273,16 0,01
8 Wasser Dampfdruck des Wasser bei Normaldruck 373,15 100
9 Zink Schmelzpunkt von Zink 692,73 419,58
11 Gold Schmelzpunkt von Gold 1337,5 1064,43
8

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1.3 Druckeinheiten

Der Druck gibt an, mit welcher Kraft ein Körper auf eine Fläche von einem Quadratmeter
[F ] N
wirkt. Der Druck kann allgemein berechnet werden mit der Gleichung: [ p] SI    Pa
[ A] m 2
Ein Pascal (1 Pa) ist die Abkürzung für die Einheit ein Newton je Quadratmeter. Benannt ist
die Einheit nach dem französischen Mathematiker und Physiker BLAISE PASCAL (1623-1662).
Druck kann in Flüssigkeiten und in Gasen auftreten. Auch feste Körper können auf andere
Körper Druck ausüben.

Tabelle 1.6 für Umrechtung von Druckeinheiten


Einheiten kgf/m2 kgf/cm2 N/m2 bar mm QS mm WS
(at) (Pa) (Torr)
1 kgf/m2 1 10-4 9,81 9,8110-5 0,07356 1
1 kgf/cm2 104 1 9,81104 0,981 735,6 104
(1 at.)
1 N/m2 0,102 1,02105 1 10-5 7,510-3 0,102
(1Pa)
1 bar 1,02104 1,02 105 1 750 1,02104
1 mm QS 13,6 1,3610-3 133,32 1,3310-3 1 13,6
(1 torr)
1 mm WS 1 10-4 9,81 9,8110-5 0,07356 1

In der Thermodynarnik spielt der Druck für das mechanische Gleichgewicht als Teil des
therrnodynamischen Gleichgewichts eine wichtige Rolle. Zwei Phasen befinden sich im
mechanischen Gleichgewicht, wenn sie als gemeinsame Eigenschaft ein und denselben Druck
haben.
Ein thermodynamisches System ist immer durch seinen absoluten Druck, das heißt auf den
auf das absolute Vakuum bezogenen Druck, charakterisiert. Spricht der Techniker vom Druck,
meint er häufig die Druckdifferenz zum Umgebungsdruck pB .

pB  101325 Pa  1,013 bar  760 Torr  1,0326 at.


p1  p B  p m ,1
p2  pB  pv ,2

Abbildung 1.2 Absoluter/Relativer Druck

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Übungen
Ü1.1)
Der Kondensator einer Dampfturbine ist mit einem Quecksilbervakuummeter ausgestattet. Der
Abzweig vom Kondensator der Röhre füllt sich oberhalb des Quecksilbers mit Kondensat
(Abbildung 1.3). Wie hoch ist der Druck im Kondensator bzw. das Vakuum in Prozent, wenn der
Stand der Quecksilbersäule 700 mm beträgt, die Höhe der Kondensatsäule im Rohr 230 mm beträgt
und der atmosphärische Druck 752 mm Hg beträgt?

Lösung:
Der Druck im Kondensator beträgt:
10 5 752 10 5
p  p B  (ha  9 ,81  hm )  10  ( 230  9 ,81  700 
5
)
750 750 750
N
 0 ,467  10 5 2  0 ,467 bar
m

Abbildung 1.3

Ü1.2)
Ein Hebermanometer mit offenem Außenschenkel am Saugwindkessel einer Pumpe zeigt 510 mm
Höhenunterschied der QS in beiden Schenkeln, Der Barometerstand beträgt 745 Torr. Welcher
absolute Druck herrseht im Windkessel ?

Lösung:
Wenn im Saugwindkessel vollkommene Luftleere herrschte, würde der äußere Luftdruck das
Quecksilber im Hebermanometer 745 mm hoch drücken. Da es aber nur 510 mm hoch steigt, so
wirkt aus, dem Windkessel ein absoluter Druck:

p  745  510  235 Torr


Folglich ist der absolute Druck im Windkessel:
(235/736)·10 000 kg/m2=3190 kg/m2

Ü1.3)
Mit einem Schrägrohr-Mikromanometer wird der Überdruck von 90 mmWS gemessen. Als
manometrische Flüssigkeit wird Alkohol mit einer Dichte ρ = 800 kg/m3 verwendet. Die Neigung
der Röhre beträgt α = 30o (Abbildung 1.4). Wie viel Flüssigkeit bewegt sich entlang der Röhre?

Abbildung 1.4 Feinmanometer

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Lösung:
Der unter Verwendung einer Flüssigkeitssäule gemessene relative Druck beträgt:
pm  ρ  g  H [N/m2]
wo h  l  sinα [m]
so: pm    g  l  sin 

pm 90  9,8
l   0,225 m  22 ,5 cm
ρ  g  sinα 800  9,8  sin 10

Ü1.4)
Das Sicherheitsventil eines Druckluftbehälters ist auf 7,14 bar eingestellt. Wie hoch ist der absolute
Luftdruck im Tank beim Öffnung des Ventils, ausgedrückt in N / m2, mm Hg, mm H2O, technischen
Atmosphären (at), physikalischen Atmosphären (atm) und Kilogramm Kraft pro Quadratmeter
(kgf/m2), wenn der atmosphärische Druck genau 756 mm Hg beträgt?

Lösung
Der absolute Druck ergibt sich aus der Gleichung:
p = pB + pm dazu:
756 7 ,14
p   8,027 at
735 ,6 1,02
756 735 ,6
p 7  7 ,77 atm
760 760
p  8,027  10 4 kgf/m 2
p  8,027  735 ,6  5904 mm Hg  5904 torr
p  5904  133,32  787209 ,43 N/m 2  7 ,87 bar
p  8,027  10 4 kgf/m 2  8,027  10 4 mm H 2 O

Ü1.5)
Das Quecksilber in einem Thermometer nimmt bei der Temperatur t0 = 0oC das Volumen des Tanks
V0 ein. Das Kapillarrohr des Thermometers hat den konstanten Querschnitt A0, und die Variation
des Quecksilbervolumens mit der Temperatur folgt streng dem Parabolgesetz:

V = V0 1+ αM,1t + αM,2t 2 
wohin αM,1 und αM,2 die Volumenexpansionskoeffizienten von Quecksilber darstellen.
Zugegeben dass die Variation des Volumens des Glases, aus dem das Thermometer hergestellt ist,
dem linearen Gesetz entspricht:
V = V0 1+ αS t 
dabei ist αS der Volumenausdehnungskoeffizient des Glases, die Folgende Größen sind zu
berechnen:
1) Die Länge der Quecksilbersäule l vom Kapillarrohr, bei der Temperatur t> t0
2) Der Fehler, der bei der Berechnung der Länge l bei der Temperatur t = 50 °C gemacht wird, wenn
die Variation des Quecksilbervolumens durch das lineare Gesetz V=V0(1+αM,1t), angenähert wird.
Die Koeffizienten αM,1=18,25·10-5 K-1, αM,2=8,0·10-9 K-2 und αS=1,8·10-6 K-1 sind bekannt.
Hinweis: Die Variation des Abschnitts des Kapillarrohrs mit der Temperatur wird vernachlässigt.

Lösung:
1) Das Quecksilbervolumen im Thermometer bei der Temperatur t ergibt sich aus der Beziehung:

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V M  V 0 1   M ,1 t   M , 2 t 2 
Dieses Volumen kann ausgedrückt werden als die Summe des Volumens des Tanks bei der
Temperatur t und des Volumens, das Quecksilber im Kapillarrohr einnimmt. Folglich:
V M  V 0 1   S t   A 0 l
Durch Gleichsetzen des rechten Glieds der beiden Beziehungen erhält man sofort den Ausdruck der
Höhe des Quecksilbers im Kapillarrohr bei der Temperatur t:
V

l  0  M ,1   S t   M , 2 t 2
A0

Es ist zu beobachten, dass für eine feste Temperatur t die Verformungslänge der Quecksilbersäule
vom Verhältnis zwischen dem Volumen des Reservoirs V0 und dem Abschnitt des Kapillarrohrs A0
abhängt. In der Praxis wird dieses Verhältnis basierend auf dem gemessenen Temperaturbereich und
der Genauigkeit des Thermometers gewählt. Approximation der Variation des Quecksilbervolumens
mit der Temperatur nach dem linearen Gleichung:
V M  V 0 1   M ,1t 
Die berechnete Länge l' der Verformung der Quecksilbersäule im Kapillarrohr hat den Ausdruck:
V
l   0  M ,1   S t
A0
Unter diesen Bedingungen ist der relative Fehler bei der Berechnung der Länge:
l l  l   M ,1   S t 
   1    1  
l  l    M ,1   S t   M , 2 t 2 
etwas äquivalent zu:
   M,2 t  
1
     M , 2 t   M,2 t
  1  1     1   1   
 
  M ,1   S      M ,1   S    M ,1   S 

Es ist zu beobachten, dass der Rechenfehler linear von der gemessenen Temperatur abhängt. Für die
Daten in der Aussage des Problems stellt sich heraus, dass der Berechnungsfehler den Wert hat:
8,0  10 9  50
ε=
18,25  105  1,8  106 
= 0 ,00221= 0 ,221%

Aufgrund der Temperaturabhängigkeit verdoppelt sich dieser Fehler, wenn die Temperatur, bei der
die Messung durchgeführt wird, 100°C beträgt.

Ü1.6)
Im Temperaturbereich (0-660)oC wird ein Thermometer mit elektrischem Widerstand zur
Interpolation der Temperaturen nach der International Practical Scale verwendet. Die Variation des
Widerstands des empfindlichen Elements des Thermometers mit der Temperatur bestätigt ein
Parabolgesetz der Form:
R  R0 1  At  Bt 2 
wobei R0, A, B Konstanten sind, die durch Messungen am Tripelpunkt von Wasser, dem
Siedepunkt von Wasser bei Normaldruck und dem Schmelzpunkt von Zink bei Normaldruck
bestimmt werden. In dem Wissen, dass die gemessenen Werte des Wärmewiderstands bei den
diesen Punkten entsprechenden Temperaturen in der Größenordnung von R1 = 10.0004 kΩ, R2 =
13.946 k Ω, und R3 = 24.170 k Ω, liegen, werden die Konstanten R0, A und B bestimmt.

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Lösung.
Aus den in Tabelle 1.5 dargestellten Daten geht hervor, dass die den drei betrachteten Festpunkten
entsprechenden Temperaturen: t1 = 0,01 °C, t2 = 100 °C und t3 = 419,58 °C sind. Die elektrischen
Widerstandswerte des empfindlichen Elements des Thermometers bei den drei Temperaturen
betragen R1 = 10.0004 k Ω, , R2 = 13.946 k Ω, und R3 = 24.170 k Ω,. Jedes Paar (t, R) muss die
Beziehung in der Erklärung des Problems erfüllen, so dass:

10,0004  R0 1  0,01A  0,012 B 
13,946  R0 1  100 A  100 B  2

24,170  R0 1  419 ,58 A  419 ,582 B 


Durch Lösen des aus den drei Gleichungen gebildeten Systems mit den Unbekannten R0, A, B
erhält man die Werte:
R 0  10,0 k A  4 ,124  10 3 K -1 B  1,78  10 6 K -2
Unter Verwendung dieser Werte wird das Verhältnis der Variation des empfindlichen Elements des
Thermometers zur Temperatur:
R  101  4 ,124  10 3 t  1,78  10 6 t 2  [kΩ]
Die Beziehung stellt ein Interpolationspolynom der Ordnung 2, so dass mit Ausnahme der drei
betrachteten Festpunkte die mit diesem Wärmewiderstand gemessene Temperatur ungefähr ist. Der
Messfehler im Temperaturbereich (0-660)oC ist jedoch vernachlässigbar.

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