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Thermodynamik
Péter Maróti
Professor für Biophysik
Universität von Szeged
Lehrbücher:
Biophysik für Mediziner (Herausgeber S. Damjanovich, J. Fidy und J. Szöllősi) Medicina, Budapest, 2008.
Adam G., Läuger P., Stark G. Physikalische Chemie und Biophysik, Springer-Verlag, Berlin 1988.
Fercher A.F. Medizinische Physik, Springer, Wien, New York 1992.
Haas U. Physik für Pharmazeuten und Mediziner; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH. Suttgart 2002.
Jerrentrup A. Physik für Mediziner, Original-Prüfungsfragen mit Kommentar, Schwarze Reihe, 19. Auflage, Thieme Verlag Stuttgart 2009.
Maróti P., Laczkó G.: Bevezetés a biofizikába, JATEPress, Szeged 1998 (Ungarisch)
P. Maróti, L. Berkes, F. Tölgyesi: Biophysics Problems. A Textbook with Answers. Akadémiai Kiadó, Budapest 1998 (Englisch).
Internet
Temperaturskalen
F
o
C
o
P1(0|273,16) P2(100|373,16)
Für die Umrechnung von oC in K gilt:
f(x) = x + 273,16
K o
C
Fieberthermometer
Widerstandsthermometer Infrarot-thermometer
Infrarot-Fieberthermometer messen die vom Trommelfell oder
von der Stirn abgestrahlte Infrarotstrahlung. Diese wird mittels
einer Linse auf einen Sensor übertragen, in einen
Temperaturwert umgerechnet und angezeigt.
Konstante Temperaturdifferenz
Beispiel
Die Bezugsstelle eines Thermoelementes wird zunächst auf konstanter Temperatur von
300 K gehalten und and der Messstelle liegt eine Temperatur von 374 K vor, sodass
eine elektrische Spannung von ca. 4 mV am Messinstrument abgelesen werden kann.
Welche Spannung tritt auf, wenn sich nun die Bezugsstelle auf 20 oC und die Messstelle
auf 70 oC befindet?
Lösung
Die Thermospannung ist der Temperaturdifferenz proportional:
U Konst TMessstelle TBezugsstelle
wo Konst ist die materialspezifische Konstante des Thermoelementes, häufig als
„Thermokraft” bezeichnet, die durch Kalibration experimentell bestimmt werden kann wie
bei dieser Aufgabe.
Eichung des Thermoelementes: 4 mV Konst (374 K 300 K )
4 mV μV
Konst 54
74 K K
Die Spannung mit anderen Bezugs- und Messstellen beträgt:
μV
U 54 50 K 2,7 mV
K
Wärmeausdehnung
Unter Wärmeausdehnung (auch thermische Expansion) versteht man die Änderung der
geometrischen Abmessungen (Länge, Fläche und Volumen) eines Körpers,
hervorgerufen durch eine Veränderung seiner Temperatur. Die Umkehr dieses
Vorganges durch die Abkühlung wird oft als Wärmeschrumpfung (auch thermische
Kontraktion) bezeichnet. Der Kennwert ist der lineare (α) oder räumliche (ß)
Ausdehnungskoeffizient.
Lineare Ausdehnung
T0
T = T0 + ΔT
l 1 Elbbrücke Torgau
lineare
ℓ
l0 T Ausdehnungskoeffizient
Δℓ
ℓ0
l l0 1 T ausgedehnte
(neue) Länge
ΔT
T0 T = T0 + ΔT
Wärmeausdehnung
Volumenausdehnung
kalte Kugel paßt heiße Kugel bleibt im
durch Ring Ring stecken Dichteanomalie des Wassers
Volumenausdehnungskoeffizient
V 1
V0 T
Bei Kugel mit Radius r0:
Fläche
V 4 r02 r r
3 Lineare
V0 4 r03 r0 Ausdehnung
Volumenausdehnung
3
3
Vergleichung thermischer Ausdehnung von
Festkörpern, Flüssigkeiten und Gasen
α ß =3·α Länge Fläche Volumen
(1/oC) (1/oC)
Δℓ =α·ℓ0 ΔT ΔA =2α·A0 ΔT ΔV ≈ 3α·V0 ΔT
Festkörper ~10-5
–10-6 ℓ =ℓ0(1+ α·ΔT) A =A0(1+ α·ΔT)2 V =V0(1+ α·ΔT)3
ΔV = ß·V0 ΔT
Flüssigkeit ~10-3
V =V0(1+ ß·ΔT)
1/T=1/273 ΔV = ß·V0 ΔT
Gas
~4·10-3
@ T=273 K V = V0·T/T0
Volumenausdehnung von Gasen,
Ideales Flüssigkeiten und Festkörpern
Gas
Wasser
Quarz
Zustandgleichung idealer Gase
Die vier Größen Druck p, Volumen V, Temperatur
T und Masse m sind charakteristisch für jeden
Zustand eines Gases. Die Zustandsgleichung
ist die matematische Beschreibung des
Zusammenhangs zwischen den Zustandsgrößen.
ändert sich nicht nach der Zeit ändert sich nach der Zeit
5 ΔH
cv = 3/2 R: H cv m (T2 T1 ) m R (T2 T1 ) m R (T2 T1 )
2
dQrev cv m dT
Die infinitesimale Änderung der Entropie: dS
T T
T2 dT T ΔS
Die makroskopische Änderung der Entropie: S S 2 S1 cv m
T1 T
cv m ln 2
T1
ausnützbare Arbeit
Gibbs (freie) Energie
Gesamte Energie
ΔG
Wärmemenge ΔH
Gebundene
Q
Energie
T·ΔS
dU dQ dW dn
i
i i
Erster Hauptsatz: die Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden.
Zweiter Hauptsatz: die Entropie der gesamten Welt nimmt niemals ab.
Dritter Hauptsatz: der absolute Nullpunkt ist unerreichbar.
Wir spielen ein einseitiges Poker mit der Natur. Die Kehre des Spieles ist die
Gibbs (freie) Energie.
Erster Satz: wir können nicht winnen. (Wir können nicht mehr aufnehmen als
wir in die Bank ursprüglich einsetzten.)
Zweiter Satz: Der Saldo kann noch auch nicht Null sein. (Die Bank zieht das
bestimmten Prozent der Kehre immer ab.)
Dritter Satz: Wir können aus dem Spiel nicht austreten. (Alle Formen der
Existenz brauchen Gibbs (freie) Energie.)
Hauptsätze der Thermodynamik beim Menschen:
Erster Hauptsatz
Erster Hauptsatz: Im stationären Zustand des lebenden Organismus muß die innere
Energie (U) zeitunabhängig sein. Wegen der Wärmeabgabe an die Umwelt (Q < 0) und
der mechanischen Arbeit (W < 0) fordert der I. Hauptsatz die ZUFUHR weiterer Energie
in Formen der chemischen Energie der aufgenommen Nahrung (ENahrung) und dem
Körper zugeführte Wärmeenergie (Qzu):
Prinzip der Vermehrung der Entropie (Unordnung): „Alle von selbst bzw. spontan eintretenden
Vorgänge erhöhen die Unordnung.”
Demgegenüber befindet sich ein lebender Organismus (Mensch) in einem sehr hohen
Ordnungszustand, und noch dazu, die Ordnung vergrößert sich während der ontogenetischen
Entwicklung der Lebewesen durch Synthese der komplexen körpereigenen Moleküle aus (relativen)
einfachen Nahrungsmolekülen und/oder durch molekulare, chemische, elektrische, informatische
usw. Organisation der Lebensvorgänge (siehe z.B. das Prozess des Lernens).
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man die Zunahme von struktureller und funktionaler
Ordnung, d.h. die Abnahme der Entropie des Körpers als unvereinbar mit dem II. Hauptsatz
ansehen. Diese Vorgänge stehen aber nicht im Widerspruch zum II. Hauptsatz der
Thermodynamik. Man muß auch hier beachten, daß der Körper ein offenes System darstellt, und
die Prozesse sind in großem Maße irreversibel. Die Abnahme von Entropie im Körper durch
Entropiezunahme in der Umgebung ermöglicht wird (siehe später). Das bedeutet, das die Entropie
anderswo (nicht im Körper aber in der Umgebung) entsteht. „Das Leben frißt negative Entropie” und
ist daher thermodynamisch instabil.
Thermodynamik eines Systems, das
sich nicht im thermischen
Gleichgewicht befindet:
Prinzipien der Thermodynamik offener
Systeme,
Einführung in die Thermodynamik
irreversibler Prozesse
Grundzüge der irreversiblen Thermodynamik
Das System
Geschlossen Offen
Entropie wird
durch
Lebensprozesse
im Aquarium
produziert.
Aquarium Modell des Lebens
dSSystem dSein dS Pr oduktion dSaus
P dt P dt
dSSystem dS Pr oduktion
Tein Taus
Ein stationärer Zustand tritt ein, wenn dSSystem = 0, d.h. die Entropie des Systems ändert
sich nicht:
1 1
dS Pr oduktion
P dt
Taus Tein
Sonne
Absorption der
Sonnenstrahlung Wärmestrahlung
Einstrahlung
P = 1,2·1017 W
Strömung der
internalen σB = Stefan-Boltzmann’sche Konstant
Wärmeenergie
die durch I0 = 342 Wm−2 (die Intensität der
radioaktiven Sonnenstrahlung)
Zerfall entsteht: FÖLD αP = 0,3 (das Albedo der Erde)
3·1013 W TR = 255 K (die Strahlungstemperatur der
Erde)
TSonne = 5704 K Das Erde-Sonne System als offenes
und nichtgleichgewichtes System im
stationären Zustand:
die gesamte Produktion der
ENTROPIE
W
ge
Entropie-
Planet produktion
(TW/K)
Zu nah zur
Merkur 448
Sonne Venus 519 Die Erde zeigt
(relative) sehr
Erde 644 große
Entropieproduktion.
Mars 104 Dafür ist auch die
Biosphäre
Riesenplanet Jupiter 5960 verantwortlich.
Saturn 926
Uranus 26,7
Neptun 20,4
Zu weit von der
Sonne Pluto 0,164
Das Erde-Sonne System als offenes und nichtgleichgewichtes
System im stationären Zustand: Export der ENTROPIE
TSonne = 5704 K
dSErde = dSein + dSProduktion - dSaus