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(B-WUE)
im Wintersemester 22/33
an der OTH Regensburg
Prof. R. Leinfelder
Inhaltsverzeichnis:
1. Wärmeleitung
2. Konvektive Wärmeübertragung
2.1 Wärmeübergangsgesetze für erzwungene Konvektion
2.2 Wärmeübergangsgesetze für freie Konvektion
3. Wärmedurchgang
4. Wärmestrahlung
4.1 Eigenschaften und Gesetze der Strahlung
4.2 Strahlung des schwarzen Körpers
4.3 Reflexion, Absorption, Transmission
4.4 Kirchhoffsches Gesetz
Die Konvektion (Strömung) ist nicht als dritte, eigenständige Art der Wärmeübertragung anzusehen,
da auch in strömenden Fluiden der Mechanismus der Wärmeleitung grundsätzlich beteiligt ist, so
daß konvektive Wärmeübertragung nicht ohne Mitwirkung der Wärmeleitung denkbar ist.
Bsp.: - Unmittelbar an der Wand ist die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids Null (cWand = 0,
Haftbedingung), so daß die Wärme durch Leitung (WL) übertragen wird.
- Auch bei der Wärmeübertragung von Fluidteilchen zu Fluidteilchen ist die WL beteiligt.
1 Wärmeleitung
grad T
Fouriersches Grundgesetz der Wärmeleitung T+T
T=konst
Die Erfahrung lehrt, daß der
q T T-T
Wärmetransport proportional x „heiß“
zum Temperaturgradienten ist:
» Das negative Vorzeichen resultiert aus der Tatsache, daß der Wärmestrom in Richtung des
Temperaturgefälles (= negativer Temperaturgradient) fließt.
» = f (T): Wärmeleitfähigkeit = temperaturabhängige Stoffgröße [W/m K]
4
... gibt den Wärmestrom (Leistung) an, der durch eine 1 m2 große Fläche einer 1 m
dicken homogenen Wand geleitet wird, wenn sich die Oberflächentemperaturen auf
beiden Seiten der Wand um T = 1 K (= 1 °C) unterscheiden.
Wärmeleitfähigkeit
Beispiele für die Größenordnung von Wärmeleitfähigkeiten bei Umgebungsbedingungen:
Gase z.B.:Luft:0,026
Isoliermaterial
Feststoffe
Metalle
"stationär": q f (Zeit)
T, Q,
Q Q Q x Q
konst.
T Q 1 2
T1 λ
T1 =konst. dT "1 dim" : T f (x) f (y,z) T1 konst, T2 konst.
T2 Q strömt nur in x Richtung
dx T2 =konst.
δ x A
"ebene Wand": A f (x); A A1 A2 konst. Q
X1 X2 Q strömt senkrecht durch A1 und A2
6
Wärmestrom durch stationäre Wärmeleitung in Richtung des Temperaturgefälles durch eine
ebene Wand der Fläche A mit der Dicke δ:
heiss kalt
Ti
Ti > Ta A λ (T Ta )
Q (1.5)
δ i
Ta
Wärmestromdichte (Wärmestrom pro Fläche) angegeben durch den Wärmestrom, der ein
Flächenstück senkrecht zur Strömungsrichtung durchströmt:
Q
q (Ti Ta ) (1.6)
A
Thermischen Widerstandes Rth
U T ; mit : R 1
In Analogie zum Ohm’schen Gesetz: I folgt Q WL A
(1.7)
R el R WL
Ansatz: Q Q1 ; Q
Q2; Q Q 3 und Umstellen nach T. Nach Addition der Linken und
rechten Gleichungsseiten resultiert:
(Ti Ta )
1 2 3 Q A
T1 δ1 δ 2 δ3
Ti T2
λ1 λ 2 λ
3
Ta (1.9)
(Ti Ta ) 1
1 2 3 mit : R WL, j
n
A j
R
j=1
WL, j
8
Hohlzylinder der Länge L
Mehrschichtige Hohlzylinder:
(Ti Ta )
ra Q
Ta 1 ln (r1 ri ) ln(r2 r1 ) ln(ra r2 )
r2 2 Lλ 1 λ 2 λ 3
(1.12)
r1
(Ti Ta ) 1 ln r r
ri T i mit : R WL, j j 1 j
n
2L j
R
j=1
WL, j
10
Hohlkugel
» Einschichtige Hohlkugel: 4π (T
Qλ
i T )a
1 1
ri ra
Q
ra 1 1
(Ti Ta ) 1 (1.13)
mit : R WL
Ta R WL 4 ri ra
Ti
ri
» Mehrschichtige Hohlkugel:
(Ti Ta )
Q
ra
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
Ta
r2 4λ r 1 r i λ1 r 2 r λ r r
1 2 3 2 a
r1
(1.14)
ri
(Ti Ta ) 1 1 1 1
mit : R WL, j
Ti n
4 j rj rj1
R
j=1
WL, j
11
12
2 Konvektive Wärmeübertragung
Bislang haben wir uns mit dem Transport von Wärme in nicht bewegten Medien infolge von
Temperaturdifferenzen beschäftigt (Wärmeleitung). Beim Wärmetransport in bewegten
Flüssigkeiten und Gasen kommt zur Wärmeleitung die Mitführung von Wärme in der Strömung
hinzu (Konvektion). Der Prozeß der Wärmeübertragung zwischen einer festen Wand und einem
strömenden Fluid setzt sich aus diesen beiden Formen des Wärmetransports zusammen.
Mit Wärmeübergang bezeichnet man den gesamten Vorgang der Wärmeübertragung zwischen
einer festen Wand und einem strömenden Fluid.
Wird die Strömung durch das Wirken äußerer Konvektion an einer festen Wand
Kräfte (Pumpe, Ventilator) hervorgerufen,
spricht man von erzwungener Konvektion.
Wird die Strömung durch Auftriebskräfte TW
aufgrund von Dichteunterschieden bedingt durch T
Temperaturdifferenzen hervorgerufen, spricht
man von freier Konvektion (z. B. Heizkörper).
14
Prandtl-Zahl "Pr"
m2
a: Temperaturleitfähigkeit a
cp s
cp
Pr
a : Wärmeleitfähigkeit W
m K
(2.4)
Nm m2
cp: spezifische isobare Wärmekapazität
kg K s 2 K
Stoffwertekombination aus zwei Transportkoeffizienten:
Nußelt-Zahl "Nu"
W
: Wärmeübertragungskoeffizient (WÜK)
m2 K
Nu L L: charakteristische Länge, z.B. "D" m (Durchmesser) (2.5)
Fluid
W
: Wärmeleitfähigkeit des Fluids
mK
15
Über die Form der funktionalen Beziehung Nu = Nu(Re, Gr, Pr) kann die Ähnlichkeitstheorie keine
Aussagen machen. Diese werden in der Regel durch Experimente oder analytische Lösungen
gewonnen und als Potenzprodukte in der Form: Nu Konst. Rem Pr n Gr p dargestellt.
Zur Lösung praktischer Aufgabenstellungen läßt sich der funktionale Zusammenhang
Nu=Nu(Re, Pr, Gr) häufig durch Vernachlässigung von Einflußgrößen, die in dem betrachteten
Spezialfall von untergeordneter Bedeutung sind, weiter vereinfachen.
a) Freie Konvektion b) Erzwungene Konvektion
verursacht durch thermische Auftriebskräfte verursacht durch äußere Kräfte, wie z.B.
infolge von Temperatur- bzw. Dichte- durch Pumpen, Ventilatoren, Wind, etc.
unterschieden in der Grenzschicht: Bsp.: Rohrströmung
T = TW - T bzw. = W -
Bsp.: Heizkörper
Trägheitskräfte Auftriebskräfte Auftriebskräfte Trägheitskräfte
Nu Nu Gr,Pr C1 Pr n Gr r (2.8) Nu Nu Re,Pr C2 Rem Prs (2.9)
Damit resultieren folg. typische -Werte bei Damit resultieren folg. typische -Werte bei
freier Konvektion: erzwungener Konvektion:
Wasser: = 100 ... 600 W/m2K Wasser: = 500 ... 10.000 W/m2K
Gase: = 3 ... 20 W/m2K Gase: = 10 ... 100 W/m2K
Die Konstanten C1 , n , r bzw. C2 , m , s resultieren aus Theorie oder Experiment!
16
Laminare und turbulente Strömungsgrenzschicht (Abb. 3.11)
Von Bedeutung für die Berechnung des WÜK α sind die Strömungsformen in der
Grenzschicht. Man unterscheidet laminare und turbulente Grenzschichten.
In der Strömungsgrenzschicht sinkt die Strömungsgeschwindigkeit von dem Wert in der
Kernströmung c c auf den Wert Null unmittelbar an der Wand ab.
(Haftbedingung: cWand 0 ).
» Laminare Strömung: Wärmeübergang ausschließlich durch
laminar turbulent Wärmeleitung quer zur Strömungsrichtung.
» Turbulente Strömung: Wärmeaustausch wird durch
Querbewegungen der Flüssigkeitsteilchen infolge der
Turbulenz (turbulente Wirbel) sehr unterstützt.
» Wärmeübergangszahl bei turbulenter Strömung unter sonst
gleichen Bedingungen größer als bei laminarer Strömung.
» Kriterium für die Unterscheidung laminar/turbulent bildet
die Reynoldszahl: Re w L w L (siehe Gl. 2.2)
cWand = 0 Re < Rekrit: laminare Strömung
(Haftbedingung)
Re > Rekrit: turbulente Strömung
17
Kritische Reynoldszahlen
Der Umschlag von laminarer zu turbulenter Strömung erfolgt bei der kritischen Re-Zahl:
Rekrit w L
Kritische Reynoldszahlen für einige typische Strömungskonfigurationen:
charakteristische Länge : L = Dinnen
Rohr- Innenströmung: Rekrit = 2320
charakt. Geschwindigkeit: w = wRohr. mittel
18
Schritte zur Ermittlung des WÜK Bsp.: Erzwungene Konvektion
1. Definition der Geometrie z.B.: Rohrinnenströmung
2. Definition der charakteristischen Größen L D und w w V /A
i m
19
» Turbulente Grenzschicht
Bei Platten mit stumpfer Vorderkante oder vorspringender Vorderkante (Stolperkante) bildet
sich, insbesondere bei turbulenzreicher Zuströmung von der Vorderkante an eine turbulente
Grenzschicht aus.
0,037 Rel0,8 Pr
Mittlere Nußeltzahl: Nu m m l (2.11)
2 Fl
1 2,443 Rel0,1 Pr 3 1
- charakteristische Länge: L = d
(Zylinderdurchmesser)
- charakterist. Geschw.: w = w
(Anströmgeschwindigkeit)
- Stoffwerttemperatur: TSt Tw T
2
Koeffizienten nach Zukauskas:
a) anliegende Strömung
b) beginnende Ablösung mit
stehenden Ablösewirbeln
c) laminare Wirbelstraße mit periodisch abreißenden Wirbeln
d) voll turbulente Wirbelstraßen für 300 < Re < 3·105
e) turbulente Nachlaufströmung in einem schmalen Bereich
ohne größere Wirbel
f) Neuausbildung einer schmalen voll turbulenten Wirbelstraße
21
Rohrströmung
» Laminare Grenzschicht
WÜ bei hydrodynamisch ausgebildeter Strömung
(d.h. Heizung bzw. Kühlung nach einer hydrodynamischen Anlaufstrecke)
0,8
0,19 Re Pr d
l
Thermischer Anlauf (nach Hausen) Nu m 3,65
f
0,467
(2.13)
1 0,117 Re Pr d
l
Aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte hat die Richtung des Wärmestroms
(Heizen oder Kühlen des Fluids) Einfluß auf die Nu-Zahl. Experimente haben gezeigt, daß der
Einfluß bei Gasen bei laminarer Rohrströmung in weiten Bereichen gering ist.
0,11
Berücksichtigung des Einflusses der Richtung
des Wärmestromes für Flüssigkeiten f Prm gültig für: 0,1 Prm (2.14)
PrW PrW
(s. VDI- Wärmeatlas):
22
» Voll ausgebildete turbulente Strömung unter Einschluß des Übergangsbereiches
Gnielinski (1984) gibt eine allgemeine Gleichung an, die für Gas und Flüssigkeiten gilt und
auch das Übergangsgebiet erfaßt (siehe Baehr/Stephan):
Re 103 Pr 0,66
d
Allgemeine Gleichung (nach Gnielinski) Nu m 8
d 1 f (2.15)
l
112,7 Pr 1
0,66
8
0,79ln Re1,64
2
Druckverlustkoeffizient:
Gültigkeitsbereich: (l/d) 1
2300 Re 106
0,5 Pr 2000
23
y= 0: w = 0 (Haftbedingungen) w=0
x Strömungs - GS (W)
RB: y = : w 0 und dw 0
w
dy y
24
Vertikale Platten und Zylinder
Als treibende Kraft für die Bewegung des Fluids (Auftriebsströmung) wirkt somit die aus den
Dichteunterschieden resultierende Auftriebskraft (FA (w - )g), berücksichtigt durch die
g Tw T L3 Charakteristische Länge:
Grashof – Zahl: (siehe Gl. 3.16) Gr ; L: Platten- bzw. Zylinderhöhe
2
Rayleigh – Zahl (= Kombination von Gr- und Pr-Zahl): Ra Gr Pr (2.16)
2
Gültigkeitsbereich:
- Laminare Strömung: (GrPr) < 109 und 1
0,387 Ra m L
6
- Turbulente Strömung: (GrPr) > 109 Nu m 0,825 (2.17)
8
9 27
- Senkrechte Zylinder, mit:
0,492
16
Durchmesser/Höhe: d/l 35Gr-1/4 1
Pr
25
26
3 Wärmedurchgang
Es handelt sich um einen Wärmeaustauschvorgang, bei dem Wärme von einem Fluid durch eine
feste Wand hindurch an ein anderes Fluid übertragen wird.
27
Q
T-i 1 2 3
Temperatur- Ti TW i
grenzschicht A i
T1
TW-i
Q
TW i T1
i a A (1 1 )
T2
Q
TW-a T1 T2
A ( 2 2 )
Q
T-a T2 TW a
A ( 3 3 )
Q
Abb. 3.8: Mehrschichtige ebene Wand TW a Ta
A a
1 1 2 3 1
Q
Addition der linken und rechten Gleichungsseiten: Ti Ta
A i 1 2 3 a
28
Mehrschichtige ebene Wand: Q
A (Ti Ta ) (Ti Ta )
A (3.2)
1 1 2 3 1 1 n
1
i 1 2 3 a i j1 j a
Ti Ta
Q (3.19) R ges R WÜi R WL R WÜa
R ges n (3.4)
1 1 1
K
A i A j1 A a W
j
29
(T-i T-a )
n
2 ra Q R ges R WÜ i R WL j R WÜ a (3.7)
R ges j1
1 r2
n ln r
1 1 j1 rj 1
r1 R ges
2 ri L i 2 L j1 j 2 ra L a
ri
1 1
T-i (3.8)
Ai k i Aa k a
30
Mehrschichtige Hohlkugeln
Ti Ta
Q
(3.10)
Mit der Kugeloberfläche A=4πr2
1 1 n 1 1 1 1
resultiert analog zum Zylinder:
Ai i
4 j1 j rj rj1 Aa a
1 1
Ai k i A a k a
2
n
Aa ka (T Ta ) ;
ka bezogen auf die Außenfläche: Q 1 ra ra 1 1 1 1
1 2
i k a ri
i r rj1 a
j1 j j
31
32
Aufgabe 3-3 Wärmedurchgangszahl
Wie groß ist die Wärmedurchgangszahl einer 38 cm dicken Außenwand aus Ziegel (Wärmeleitfähig-
keit: 0,87 W/(m·K)), die auf beiden Seiten mit 1,5 cm Putz (Wärmeleitfähigkeit Außenputz:
0,90 W/(m·K); Wärmeleitfähigkeit Innenputz: 0,70 W/(m·K)) versehen ist? Die Wärme-
übergangszahlen betragen auf der Innenseite 8,5 W/(m2·K) und auf der Außenseite 23 W/(m2·K).
k = 1,57 W/(m2K)
33
» Bei der Wärmestrahlung ist vor allem der Quantencharakter von Interesse.
Nach dem Quantenmodell stellt man sich die Strahlung als diskontinuierlichen Energiefluss vor.
Nach Planck transportiert jedes Energiequantum die Energie:
E h h=6,626 10-34 Nm s : Plancksches Wirkungsquantum (4.2)
36
4.2 Die Strahlung des Schwarzen Körpers
Stefan-Boltzmannsches Gesetz
Die von einer Körperoberfläche emittierte Gesamtstrahlung überdeckt einen großen Wellenlängen-
bereich. Ihre Intensität ist von der absoluten Temperatur des Körpers abhängig.
Definition:
Ein Schwarzer Körper ist ein Körper, der alle ankommende Strahlung absorbiert (α = 1; ρ = τ = 0)
Absorp- Reflexi- Durch-
Für Schwarze Körper (Index "S") gilt das Stefan- Boltzmannsche Gesetz: tionszahl onszahl lässigkeit
Es beschreibt den Zusammenhang zwischen der insgesamt von einem schwarzen Körper emittierten
Strahlung und der absoluten Temperatur des Körpers (Integralwert über das gesamte Spektrum).
In der Technik hat sich die numerisch handlichere Schreibweise eingebürgert:
4
q s Cs T
; Cs 5,67 W : CS: Strahlungskonstante (4.4)
100
m2 K 4 des Schwarzen Körpers
37
Plancksches Verteilungsgesetz
sichtbares Licht
Planck leitete aus der Quantentheorie eine Beziehung q S, 1200
Wien
für die Verteilung der Strahlungsintensität eines kW
m 2 m T=700K
Schwarzen Körpers her. 800 600K
500K
Aufgetragen ist die spektrale spezifische
400 400K
Ausstrahlung des Schwarzen Körpers
(spektrale Strahlungsstromdichte).
- 0: q s, mit waagerechter Tangente 0
0 4 8 12 16
- kleine : q s, gering, steigt mit an bis Maximalwert
λ(μm)
- : q s, 0
-T : q s, bei allen ; Verschiebung von q s,-max zu kleineren
Wiensches Verschiebungsgesetz
) und Nullsetzen läßt sich eine Gleichung für die Lage der
Durch Differentiation (dq/d
Maxima (q s,-max ) angeben: max 2898 m (4.5)
q s,max T
Bsp.: TSonne 6000K ( =0,48m) und THeizkörper 60C (333K) ( 8,7m)
max max
38
4.3 Reflexion, Absorption, Transmission
Die auf einen Körper auftreffende Strahlung wird entweder von der Oberfläche reflektiert, vom
Körper absorbiert oder vom Körper durchgelassen.
Die Absorption und Umwandlung in innere Energie erfolgt innerhalb einer dünnen Oberflächen-
schicht. Umgekehrt wird innere Energie ebenfalls in einer dünnen Schicht (ca. 0,1 bis 100 μm) in
elektromagnetische Wellen umgewandelt und als Wärmestrahlung emittiert.
39
- Spiegel (α=τ=0: ρ=1): reflektieren die gesamte auftreffende Strahlung unter dem gleichen
Winkel bezogen auf die Flächennormale (ideal reflektierende Körper)
- Gase (ρ=0: α+τ=1): diatherme Gase (ρ=α=0: τ=1)
40
Oberflächeneigenschaften
- schwarze Körper: - sind Festkörper, die die gesamte auftreffende Strahlung absorbieren
(ρ=τ=0; α=1) - emittieren die maximal mögliche Strahlungsenergie (ε = α)
- sind diffuse Strahler, d.h. qS = f(λ,T) ≠ f(Richtung)
(siehe Plancksches Verteilungsgesetz)
sehr viele technische Oberflächen strahlen nahezu diffus
sehr brauchbare Definition für die Berechnung des
Strahlungsaustausches in der Praxis.
- graue Körper: - sind Körper, die λ-unabhängige Strahlungseigenschaften haben,
(ρ+α+τ=1) d.h .: ρ(λ), α α(λ), τ τ(λ), sowie ελ =αλ
(absorbieren von allen Wellenlängen dieselben Bruchteile)
- strahlen ebenfalls diffus
- viele technische Oberflächen können als graue Körper betrachtet werden
- farbige Körper: - reflektieren die λ der entsprechenden Farbe bevorzugt
41
42
Emissionsgrade von Festkörpern TKörper=2000K
Vergleich der Strahlungsstromdichte eines 400
realen Körpers mit Berechnungsergebnissen Schwarzer Körper
nach dem Planckschen Verteilungsgesetz für 300 (ε=1)
einen schwarzen und einen grauen Körper
(T=2000K). Grauer Körper
200 (ε=0,6)
Zahlenwerte von Emissionsgraden siehe
Literatur. 100 realer Körper
Strahlungsursachen
1 2 3 4 5 λ[μm]
Grundsätzlich hat die Strahlung einer Oberfläche ihre Ursache in:
1. Emission des strahlenden Körpers selbst.
2. reflektierte
Anteile anderer Oberflächen (Strahlungsquellen)
3. transmittierte
Die Strahldichte (bzw. Wärmestromdichte), die von einer Oberfläche ausgeht, setzt sich somit
zusammen aus dem selbst emittierten Anteil und den reflektierten und transmittierten Beträgen der
von gegenüberliegenden Flächen auftreffenden Strahlung.
Für strahlungsundurchlässige Körper ( = 0) entfällt der transmittierte Anteil.
43
Q
Q Q Q
Q Q
Q
Q
1, 1, 2, 2, 1,
1 2
1 , 1 1,
Q
Q Q Q
Q Q
Q Q
1 1 S,1 1 2 2 2 S,2 2 1 S,1 2
Q
Q 1 Q
Q
Q 1 Q
1 1 1 1 1 ; (Kirchhoff)
1 1 S,1 1 2 2 2 S,2 2 1
44
Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
Q
Q 1 Q
1 1 Q
1 1 S,1 1 2
S,2 1 2 1
1 1 1 Q
Q 1 Q
1 1 2 1 S,1
1 2 S,2
1 Q
1 Q 1 Q
2 Q
S,1 1 2 S,2 S,2 2 1 S,1
Q1
analog: Q 2
1 11 12 1 11 12
Q Q Q F Q
F12 Q Q Q
12 12 21 1 21 2 1 2
Q
1 Q Q Q Q Q
Nettostrahlungsaustausch
S,1 2 S,2 1 2 S,2 2 S,2 1 S,1 1 2 S,1
Q 12
bzw.
1 1 1 1 2 Nettostrahlungswärme
1 2 Q
Q
S,1
S,2
T T
4 4
Q 1 2 CS 1 2 A
12
1 1 2 1 1 2
1 2
1 2 100 100
C12
4 4
T T CS
Q C12 A 1 2 ; C12 : C12: Strahlungsaustausch- (4.9)
12 100 100 1 1 1
1 2 konstante für A1=A2=A
45
46
Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
1 und Q
Für die Wärmeströme Q Q
2 ist analog zu 3.4.6 anzusetzen: Q Q Q
Q Q
1 1, 1, und 2 2, 2,
4 4
CS
T1 T2
Nach einigen Umformungen resultiert: q1 q 2
100
100
1 A1 1
1
1 A2 2
Gültig für: F12 = 1, d.h. die Fläche (1) darf sich nicht "selbst sehen"!
Grenzfälle: - A1 = A2 : C12 = C12 (parallele Wände)
- A2 Strahlungseigenschaften des Körpers (2) spielen keine Rolle!!
z. B.: Strahlung eines Körpers in die Umgebung (Raum).
C12 = 1CS f(2): Die Umgebung wirkt „schwarz“.
Die emittierte Strahlung (Photonen) kommt nicht mehr zurück.
47
4 4
T T
QStr Str A T1 T2
C12 1 2
100 100
f T
4 4
Q T T Str
Strahlung: Str
Q C12 A1 1 2 T1 T2
12 100 100
(4.11)
Gesamtwärmestrom: ges Q
Q
Q
Konv Str
und Konv Str A T1 T2 ges A T1 T2 (4.12)
Gesamt-WÜK ges: ges
ges ist definiert bei gleichen Temperaturdifferenzen (T1 – T2) für Konvektion und Strahlung!
z. B.: Konvektion : T1 TW 1 und T2 TFluid
Bedingung : TFluid =TW-2
Strahlung: T1 TW 1 und T2 TW 2
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Aufgabe 4-1 Nettostrahlungsaustausch
Ein Raum hat eine Oberfläche von 80 m2; die Wandtemperatur beträgt 20 °C. Im Raum befindet sich
ein Kessel mit einer Oberfläche von 6 m2 und einer Temperatur von 200 °C. Wie groß ist die
abgestrahlte Wärme, wenn (Wand) = 0,9 und (Kessel) = 0,95 sind?
Q = 13,7 kW
Fläche der Raumbegrenzung ist 0,01. Der Ofen hat eine Höhe von 0,6 m; die Emissionszahlen sind
0,85 für die Ofenoberfläche und 0,90 für die Raumoberfläche. Wie groß ist die auf die
Ofenoberfläche bezogene Wärmestromdichte? Für die Luft sind folgende Stoffwerte zu verwenden:
= 3,43·10-3 1/K; = 0,0257 W/(m·K); Pr = 0,713; = 15,11·10-6 m2/s
q = 587 W/m2
50