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Skript zu Wärmeübertragung

(B-WUE)

im Wintersemester 22/33
an der OTH Regensburg

Prof. R. Leinfelder

Inhaltsverzeichnis:

1. Wärmeleitung
2. Konvektive Wärmeübertragung
2.1 Wärmeübergangsgesetze für erzwungene Konvektion
2.2 Wärmeübergangsgesetze für freie Konvektion
3. Wärmedurchgang
4. Wärmestrahlung
4.1 Eigenschaften und Gesetze der Strahlung
4.2 Strahlung des schwarzen Körpers
4.3 Reflexion, Absorption, Transmission
4.4 Kirchhoffsches Gesetz

Grundlagen zur Wärmeübertragung


Wärme = Energie
Man bezeichnet eine Energie dann als Wärme, wenn der Energietransport
allein durch Temperaturunterschiede bewirkt wird.
Dabei fließt Wärme stets von dem System mit der höheren Temperatur zu
dem mit der niedrigeren Temperatur, also in Richtung fallender Temperatur,
über die Systemgrenze. Der Energietransport ist somit auf einen Ausgleich
der Temperaturen gerichtet.
Es handelt sich um einen nicht umkehrbaren (irreversiblen) Vorgang.

Die Thermodynamik "bilanziert" Wärmeströme (Energien):


Abgrenzung der Themengebiete:

1. Hauptsatz (Satz von der Erhaltung der Energie)  Energiebilanzen


2. Hauptsatz (Prinzip der Irreversibilität)  Entropiebilanzen
Die Wärmeübertragung liefert beispielsweise Aussagen über die erforderlichen Flächen.
Generell bezeichnet man mit Wärmeübertragung den Energietransport zwischen
Festkörpern und Fluiden (Sammelbegriff für Flüssigkeiten, Gase und Dämpfe)
unterschiedlicher Temperaturen, gerichtet von Theiss nach Tkalt.
Aufgabe der Wärmeübertragung ist es, Aussagen darüber bereit zu stellen, in welcher Weise
der übertragene Wärmestrom vom treibenden Temperaturgefälle abhängt.
Einflußgrößen sind: Geometrische Anordnungen und Abmessungen der
wärmeübertragenden Flächen, Stoffeigenschaften, …
2
 Grundsätzlich sind zwei Arten der Wärmeübertragung (WÜ) zu unterscheiden, die ihrem Wesen
nach auf gänzlich unterschiedenen Wirkprinzipien beruhen.
» Wärmeleitung: molekularer, von Stoffteilchen zu Stoffteilchen erfolgender
"WL" Energietransport aufgrund eines im Material vorhandenen
Temperaturgradienten.
» Wärmestrahlung: Energietransport durch elektromagnetische Wellen
 Temperaturstrahlung: Jeder Körper mit einer Temperatur oberhalb
des absoluten Nullpunktes strahlt Wärme ab.
 Hinzu kommt die
» Konvektion: Energietransport durch das strömende Fluid. Dabei wird Wärme in
Form von Enthalpie (bzw. innerer Energie) transportiert.
 konvektive Wärmeübertragung

Die Konvektion (Strömung) ist nicht als dritte, eigenständige Art der Wärmeübertragung anzusehen,
da auch in strömenden Fluiden der Mechanismus der Wärmeleitung grundsätzlich beteiligt ist, so
daß konvektive Wärmeübertragung nicht ohne Mitwirkung der Wärmeleitung denkbar ist.
Bsp.: - Unmittelbar an der Wand ist die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids Null (cWand = 0,
Haftbedingung), so daß die Wärme durch Leitung (WL) übertragen wird.
- Auch bei der Wärmeübertragung von Fluidteilchen zu Fluidteilchen ist die WL beteiligt.

1 Wärmeleitung

grad T
 Fouriersches Grundgesetz der Wärmeleitung T+T
T=konst
Die Erfahrung lehrt, daß der
q   T T-T
Wärmetransport proportional x „heiß“
zum Temperaturgradienten ist:

Fourier hat als Proportionalitätskonstante „kalt“


Isotherme
die Wärmeleitfähigkeit  eingeführt:
T  W  Intensität der Wärmeströmung, angegeben durch den
Wärmestromdichte: q    Wärmestrom, der ein Flächenstück senkrecht zur
x  m 2 
Strömungsrichtung durchströmt. (1.1)

Wärmestrom:   A  q  W  ; wobei A  q bzw. dT (Temperaturgradient)


Q (1.2)
dx

» Das negative Vorzeichen resultiert aus der Tatsache, daß der Wärmestrom in Richtung des
Temperaturgefälles (= negativer Temperaturgradient) fließt.
»  = f (T): Wärmeleitfähigkeit = temperaturabhängige Stoffgröße [W/m K]

4
... gibt den Wärmestrom (Leistung) an, der durch eine 1 m2 große Fläche einer 1 m
dicken homogenen Wand geleitet wird, wenn sich die Oberflächentemperaturen auf
beiden Seiten der Wand um T = 1 K (= 1 °C) unterscheiden.
 Wärmeleitfähigkeit 
Beispiele für die Größenordnung von Wärmeleitfähigkeiten bei Umgebungsbedingungen:

Gase z.B.:Luft:0,026

Isoliermaterial

Flüssigkeiten z.B.: Wasser : 0,6

Feststoffe

Metalle

0,01 0,1 1,0 10 100 1000

 Zahlenwerte sind den Stoffwertetabellen (WUE Stoffwerte.pdf) zu entnehmen.


5

 Herleitung des Wärmestroms durch eine ebene Wand

"stationär":  q  f (Zeit)
T, Q,

Q  Q   Q x  Q
  konst.
T  Q 1 2
T1 λ
T1 =konst. dT "1 dim" : T  f (x)  f (y,z)  T1  konst, T2  konst.
T2  Q strömt nur in x  Richtung
dx T2 =konst.

δ x  A
"ebene Wand": A  f (x); A  A1  A2  konst.  Q
X1 X2  Q  strömt senkrecht durch A1 und A2

Nach Fourier gilt für den Wärmestrom: Q   A  q  (T)  A(x)  dT


dx
für :   konst.  (T)    dx   A  dT
Q   (x  x )   A  (T  T )
Q 1 2
2 1

A  konst  A(x) x2 T2
   A  (T  T ) (1.3)

Q   dx   A   dT Q
(x 2  x1) 2 1
x x1 TT1
RB:bei x  x1 ist T  T1  (T2  T1)
x T2 q
  Q  
bei x  x 2 ist T  T2 Q  x 2   A  T A (x  x ) (1.4)
x1 T1 2 1

6
 Wärmestrom durch stationäre Wärmeleitung in Richtung des Temperaturgefälles durch eine
ebene Wand der Fläche A mit der Dicke δ:

heiss kalt

Ti
Ti > Ta   A  λ  (T  Ta )
Q (1.5)
δ i
Ta

 Wärmestromdichte (Wärmestrom pro Fläche) angegeben durch den Wärmestrom, der ein
Flächenstück senkrecht zur Strömungsrichtung durchströmt:

Q 
q     (Ti  Ta ) (1.6)
A 
 Thermischen Widerstandes Rth
U   T ; mit : R  1  
In Analogie zum Ohm’schen Gesetz: I  folgt Q WL A 
(1.7)
R el R WL

 Wärmestrom durch mehrschichtige ebene Wand


 Wärmestrom durch eine ebene Wand bestehend aus mehreren Schichten.
 Wärmestrom ist in allen Schichten gleich groß: Q 1 Q 2 Q 3 Q   konst.
(Es geht keine Energie verloren.)
 Linearer Temperaturverlauf für  = konst. in den einzelnen Schichten
  λ1 λ2 λ3

Q  A   (Theiss  Tkalt ) : Q  A   (Ti  T1 )  A   (T1  T2 )  A   (T2  Ta ) (1.8)
 δ1 δ2 δ3

Ansatz: Q Q1 ; Q
 Q2; Q Q  3 und Umstellen nach T. Nach Addition der Linken und
rechten Gleichungsseiten resultiert:
 (Ti  Ta )
1 2 3 Q  A 
T1 δ1 δ 2 δ3
Ti T2  
λ1 λ 2 λ
3

Ta (1.9)
(Ti  Ta ) 1 
1 2 3  mit : R WL, j   
n
A   j
R
j=1
WL, j

Abb.: Stationäre Wärmeleitung durch eine mehrschichtige ebene Wand

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 Hohlzylinder der Länge L

ra  “1-dim.“: T  T(r)  f (,z)


Ta dT  0 ; dT , dT  0  T  konst. , T  konst.
ri dr d dz i a
Ein Temperaturgradient und damit Wärmestrom
Ti existiert nur in radialer Richtung.
=konst
Im Unterschied zur ebenen Wand ist die wärmedurch-
strömte Fläche nicht konst., sondern: A=A(r)konst.
– Für einen beliebigen Radius Q r   Ar  dT
folgt der Wärmestrom aus: dr
– Einsetzen der wärmedurch- Q r   (2  r  L)  dT
strömten Fläche Ar=2π r L: dr
– Nach Umformung resultiert  r  dr   (2  L)  dT
Q
die Dgl. wie folgt: r
ra Ta
r dr   (2  L) 
– Integration: Q 
r r
r 
TT
dT
(1.10)
i i

Q a  r   2L  (Ta  Ti )


 r  ln  r    (2L)  (Ta  T )  Q
r  i
i ln(ra ri )

 Hohlzylinder der Länge L


Einschichtige Hohlzylinder:
Ti logarithmischer
Temperaturverlauf    2π L (T (Ti  Ta )
Qλ iT ) =
a
ln(ra ri ) 1 ln (ra ri )

ra 2π L 
Ta (1.11)
(Ti  Ta ) 1 ln (ra ri )

Q = mit : R WL  
R WL 2L 
ri

Mehrschichtige Hohlzylinder:
  (Ti  Ta )
ra Q
Ta 1  ln (r1 ri ) ln(r2 r1 ) ln(ra r2 ) 
   
r2 2    Lλ  1 λ 2 λ 3 
(1.12)
r1
(Ti  Ta ) 1 ln r r
ri T i  mit : R WL, j   j 1 j
n
2L j
R
j=1
WL, j

10
 Hohlkugel
» Einschichtige Hohlkugel:    4π (T

 i T )a
1 1

ri ra

Q
ra 1 1
(Ti  Ta ) 1 (1.13)
 mit : R WL    
Ta R WL 4      ri ra 
Ti
ri

» Mehrschichtige Hohlkugel:

  (Ti  Ta )
Q
ra
1  1  1 1  1  1 1  1  1 1 
Ta              
r2 4λ  r 1 r i λ1  r 2 r λ  r r 
  1 2 3  2 a  
r1
(1.14)
ri
(Ti  Ta ) 1  1  1 1 
 mit : R WL, j      
Ti n
4     j  rj rj1  
R
j=1
WL, j

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Aufgabe 1-1 Wärmeleitung


Eine Dampfleitung mit einer Wandinnentemperatur von 280 °C hat einen Innendurchmesser von
10 cm, eine Wärmeleitfähigkeit von 46 W/(m·K) und eine Wandstärke von 7,5 mm. Sie ist isoliert
mit einer inneren Isolierschicht (Schichtdicke: 9 cm; Wärmeleitfähigkeit: 0,5 W/(m·K)) und einer
äußeren Isolierschicht (Schichtdicke: 5 cm; Wärmeleitfähigkeit: 0,20 W/(m·K)). Die Außen-
temperatur der Isolierung beträgt 20 °C. Wie groß ist der Wärmeverlust pro Meter Rohrleitung?

Aufgabe 1-2 Wärmeleitung


Eine verputzte Backsteinwand soll durch eine Mineralwollschicht isoliert werden. Berechnen Sie die
erforderliche Dicke der Mineralwollschicht xM, damit der Wärmeverlust gegenüber der unisolierten
Wand um 80% vermindert wird.
Ta
Ti

100 mm ∆xM 38mm

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2 Konvektive Wärmeübertragung
 Bislang haben wir uns mit dem Transport von Wärme in nicht bewegten Medien infolge von
Temperaturdifferenzen beschäftigt (Wärmeleitung). Beim Wärmetransport in bewegten
Flüssigkeiten und Gasen kommt zur Wärmeleitung die Mitführung von Wärme in der Strömung
hinzu (Konvektion). Der Prozeß der Wärmeübertragung zwischen einer festen Wand und einem
strömenden Fluid setzt sich aus diesen beiden Formen des Wärmetransports zusammen.
 Mit Wärmeübergang bezeichnet man den gesamten Vorgang der Wärmeübertragung zwischen
einer festen Wand und einem strömenden Fluid.
Wird die Strömung durch das Wirken äußerer Konvektion an einer festen Wand
Kräfte (Pumpe, Ventilator) hervorgerufen,
spricht man von erzwungener Konvektion.
Wird die Strömung durch Auftriebskräfte TW
aufgrund von Dichteunterschieden bedingt durch T
Temperaturdifferenzen hervorgerufen, spricht
man von freier Konvektion (z. B. Heizkörper).

 Newtonsches Gesetz: 푄̇ ~퐴, ∆푇 : Q


  A    (TW  T ) (2.1)

: Wärmeübergangskoeffizient "WÜK" [W/m2K]


abhängig von: Temperatur, Druck, Stoffwerten (z. B. , cp, , ), Strömungsgeschwindigkeit,
Strömungsform (laminar, turbulent), Gestalt und Oberfläche des Körpers, etc.)
(Anhaltswerte für den WÜK  siehe Dokument „Stoffwerttabellen Wärmeübertragung.pdf“)
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Die Berechnung des WÜK  erfolgt mit Hilfe dimensionsloser Kennzahlen:


 Reynolds-Zahl „Re“
w: charakteristische Strömungsgeschwindigkeit  m 
 
 s 
Re  w L  w 

L L: charakteristische Länge, z.B. "D" m
  (2.2)
: dynamische Viskosität  kg 
 m s 
Re  Trägheitskräfte  
Zähigkeitskräfte    2
: kinematische Viskosität  =  m 


   s 
 
 Relevant bei erzwungener Konvektion (verallgemeinerte, dimensionslose Geschwindigkeit)
 Grashof-Zahl "Gr"
 
: Volumenausdehnungskoeffizient des Fluids  ideale Gase:   1  K 1  
g  TW  T   L3 

T  

Gr   
TW: Temperatur der Wand
 2
(2.3)
T: Temperatur des Fluids
 Fluidbewegungen, die aufgrund von lokalen Dichteunterschieden als Auftriebsströmungen
zustande kommen ⇒(TW - T∞)
 relevant bei freier Konvektion (analog zur Re-Zahl bei erzwungener Konvektion)

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 Prandtl-Zahl "Pr"
 m2 
a: Temperaturleitfähigkeit a    
 cp  s 
cp 
Pr  
a  : Wärmeleitfähigkeit  W 
 m  K 
(2.4)
  Nm m2 
cp: spezifische isobare Wärmekapazität 
 kg  K s 2  K 
 
 Stoffwertekombination aus zwei Transportkoeffizienten:
 Nußelt-Zahl "Nu"
 W 
: Wärmeübertragungskoeffizient (WÜK)  
 m2  K 
 
Nu   L L: charakteristische Länge, z.B. "D" m (Durchmesser) (2.5)
Fluid
 W 
: Wärmeleitfähigkeit des Fluids  
 mK 
 

Örtliche und mittlere Nußeltzahl:


 (x)  L örtliche Nußeltzahl Nu mit dem örtlichen WÜK (x) (2.6)
Nu x   Nu(Re,Gr,Pr) : x
Fluid Nux wird auch als dimensionsloser örtlicher WÜK bezeichnet

Nu  m  L  Nu(Re,Gr,Pr) : mittlere Nußeltzahl Nu mit dem mittleren WÜK m (2.7)


Fluid (= Mittelwert über die gesamte wärmeabgebende Oberfläche)

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Über die Form der funktionalen Beziehung Nu = Nu(Re, Gr, Pr) kann die Ähnlichkeitstheorie keine
Aussagen machen. Diese werden in der Regel durch Experimente oder analytische Lösungen
gewonnen und als Potenzprodukte in der Form: Nu  Konst. Rem  Pr n  Gr p dargestellt.
Zur Lösung praktischer Aufgabenstellungen läßt sich der funktionale Zusammenhang
Nu=Nu(Re, Pr, Gr) häufig durch Vernachlässigung von Einflußgrößen, die in dem betrachteten
Spezialfall von untergeordneter Bedeutung sind, weiter vereinfachen.
a) Freie Konvektion b) Erzwungene Konvektion
verursacht durch thermische Auftriebskräfte verursacht durch äußere Kräfte, wie z.B.
infolge von Temperatur- bzw. Dichte- durch Pumpen, Ventilatoren, Wind, etc.
unterschieden in der Grenzschicht: Bsp.: Rohrströmung
T = TW - T bzw.  = W - 
Bsp.: Heizkörper
 Trägheitskräfte  Auftriebskräfte  Auftriebskräfte  Trägheitskräfte
Nu  Nu  Gr,Pr   C1  Pr n  Gr r (2.8) Nu  Nu  Re,Pr   C2  Rem  Prs (2.9)
 

Damit resultieren folg. typische -Werte bei Damit resultieren folg. typische -Werte bei
freier Konvektion: erzwungener Konvektion:
Wasser:  = 100 ... 600 W/m2K Wasser:  = 500 ... 10.000 W/m2K
Gase: = 3 ... 20 W/m2K Gase:  = 10 ... 100 W/m2K
Die Konstanten C1 , n , r bzw. C2 , m , s resultieren aus Theorie oder Experiment!

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 Laminare und turbulente Strömungsgrenzschicht (Abb. 3.11)
 Von Bedeutung für die Berechnung des WÜK α sind die Strömungsformen in der
Grenzschicht. Man unterscheidet laminare und turbulente Grenzschichten.
 In der Strömungsgrenzschicht sinkt die Strömungsgeschwindigkeit von dem Wert in der
 
Kernströmung c  c auf den Wert Null unmittelbar an der Wand ab.

(Haftbedingung: cWand  0 ).
» Laminare Strömung: Wärmeübergang ausschließlich durch
laminar turbulent Wärmeleitung quer zur Strömungsrichtung.
» Turbulente Strömung: Wärmeaustausch wird durch
Querbewegungen der Flüssigkeitsteilchen infolge der
Turbulenz (turbulente Wirbel) sehr unterstützt.
» Wärmeübergangszahl bei turbulenter Strömung unter sonst
gleichen Bedingungen größer als bei laminarer Strömung.
» Kriterium für die Unterscheidung laminar/turbulent bildet
die Reynoldszahl: Re  w  L  w  L (siehe Gl. 2.2)
 
cWand = 0 Re < Rekrit: laminare Strömung
(Haftbedingung)
Re > Rekrit: turbulente Strömung

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 Kritische Reynoldszahlen
 Der Umschlag von laminarer zu turbulenter Strömung erfolgt bei der kritischen Re-Zahl:
Rekrit  w L
 Kritische Reynoldszahlen für einige typische Strömungskonfigurationen:
charakteristische Länge : L = Dinnen
Rohr- Innenströmung: Rekrit = 2320
charakt. Geschwindigkeit: w = wRohr. mittel

Außen umströmte charakteristische Länge : L = Daußen


Rekrit = 105
Zylinder und Kugeln: charakt. Geschwindigkeit: w = wAnströmung
charakteristische Länge : L = xkrit
Ebene Platte: Re krit  5 105
charakt. Geschwindigkeit: w = wAnströmung

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 Schritte zur Ermittlung des WÜK  Bsp.: Erzwungene Konvektion
1. Definition der Geometrie z.B.: Rohrinnenströmung
2. Definition der charakteristischen Größen L  D und w  w  V  /A
i m

3. Festlegen der thermischen Randbedingungen TWand = konstant


4. Wahl einer Stoffwertbezugstemperatur z.B.: Tst  0,5   TFluid,ein  TFluid,aus 
5. Ermittlung der relevanten Stoffwerte z.B.: , cp, , , Pr, etc.
6. Berechnung der Reynoldszahl und weiterer
Re 
 Di  w m 
relevanter Kennzahlen (Gr, Pr) 
Re < Rekrit: laminar
7. Ermittlung der Strömungsform Re > Rekrit: turbulent
8. Wahl des Wärmeübergangsgesetzes z.B.: Nu m  0,023  Re 0,8  Pr 0,33  f turb
9. Überprüfung der Anwendbarkeit, insbesondere
Gültigkeitsbereich und Stoffwertbezugstemperatur
10. Berechnung der Nußeltzahl Num = ...
L Nu m   Fluid
11. Berechnen des WÜK α aus: Nu   m 
 Di

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2.1 Wärmeübergangsgesetze für erzwungene Konvektion


 Längs angeströmte ebene Platte (l: Plattenlänge in Strömungsrichtung)
» Laminare Grenzschicht
1
Mittlere Nußeltzahl: Nu mlam  0,664  Rel  Pr 3  m l (2.10)
Fl

Gültigkeitsbereich: Rel  w l  5105 ; 0,6  Pr  2000



Stoffbezugstemperatur: TSt  1   TW  T 
2 

» Turbulente Grenzschicht
Bei Platten mit stumpfer Vorderkante oder vorspringender Vorderkante (Stolperkante) bildet
sich, insbesondere bei turbulenzreicher Zuströmung von der Vorderkante an eine turbulente
Grenzschicht aus.
0,037  Rel0,8 Pr
Mittlere Nußeltzahl: Nu m   m  l (2.11)
 2  Fl
1 2,443 Rel0,1  Pr 3 1
 
 

Gültigkeitsbereich: 5105  Rel   Pr  


Stoffbezugstemperatur: wie vorher
20
 Quer angeströmter Zylinder
 Strömungsformen  Örtliche Nu-Zahl  Mittlere Nu-Zahl
p
 
Nu m  C  Rem  Pr n   Pr  (2.12)
Pr
 w

- charakteristische Länge: L = d
(Zylinderdurchmesser)
- charakterist. Geschw.: w = w
(Anströmgeschwindigkeit)
- Stoffwerttemperatur: TSt  Tw  T
2
Koeffizienten nach Zukauskas:
a) anliegende Strömung
b) beginnende Ablösung mit
stehenden Ablösewirbeln
c) laminare Wirbelstraße mit periodisch abreißenden Wirbeln
d) voll turbulente Wirbelstraßen für 300 < Re < 3·105
e) turbulente Nachlaufströmung in einem schmalen Bereich
ohne größere Wirbel
f) Neuausbildung einer schmalen voll turbulenten Wirbelstraße

21

 Rohrströmung
» Laminare Grenzschicht
WÜ bei hydrodynamisch ausgebildeter Strömung
(d.h. Heizung bzw. Kühlung nach einer hydrodynamischen Anlaufstrecke)
 0,8 
 
0,19   Re Pr d 
 
 
  l  
Thermischer Anlauf (nach Hausen) Nu m  3,65   
 f
0,467 
(2.13)
  
 1  0,117   Re Pr d  
  l 
  

Gültigkeitsbereich: 0,1  Re Pr  d / l   104 (kleine (l/d)


 

Stoffwertbezugstemperatur: TSt  Tm  1   TFluid,ein  TFluid,aus 


2 

Aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte hat die Richtung des Wärmestroms
(Heizen oder Kühlen des Fluids) Einfluß auf die Nu-Zahl. Experimente haben gezeigt, daß der
Einfluß bei Gasen bei laminarer Rohrströmung in weiten Bereichen gering ist.
0,11
Berücksichtigung des Einflusses der Richtung  
des Wärmestromes für Flüssigkeiten f   Prm  gültig für: 0,1  Prm  (2.14)
 PrW  PrW
(s. VDI- Wärmeatlas):  

22
» Voll ausgebildete turbulente Strömung unter Einschluß des Übergangsbereiches
Gnielinski (1984) gibt eine allgemeine Gleichung an, die für Gas und Flüssigkeiten gilt und
auch das Übergangsgebiet erfaßt (siehe Baehr/Stephan):
   Re 103   Pr  0,66 
   d 
Allgemeine Gleichung (nach Gnielinski) Nu m  8 
d   1     f (2.15)
    l  
112,7    Pr 1    
0,66
8  

   0,79ln Re1,64 
2
Druckverlustkoeffizient:

Gültigkeitsbereich: (l/d)  1
2300 Re  106
0,5  Pr  2000

Stoffwertbezugstemperatur: TSt  Tm  1   TFluid,ein  TFluid,aus 


2 

Berücksichtigung des Einflusses der Richtung des Wärmestromes für Flüssigkeiten


wie bei laminarer Rohrströmung (s. VDI- Wärmeatlas): Gleichung (2.14); vereinfacht
kann ohne Berücksichtigung der Richtung des Wärmestroms für f = 1,0 angenommen
werden

23

2.2 Wärmeübergangsgesetze für freie Konvektion


 Geschwindigkeits- und Temperaturgrenzschicht
Bei der erzwungenen Konvektion wird die Bewegung des Fluids durch äußere Kräfte verursacht,
z.B.: durch die von einer Pumpe oder einem Ventilator erzeugte Druckdifferenz. (Konvektion =
Strömung)
Die freie Konvektion wird – im Unterschied dazu – ausschließlich durch Dichteunterschiede
hervorgerufen. Als Antriebskraft wirkt somit die aus der Temperaturabhängigkeit der Dichte
resultierende Auftriebskraft, so daß sich eine Auftriebsströmung einstellt.
 Die Strömung und damit die Grenzschicht TW
"GS" wird somit durch die Temperatur-
unterschiede (TW - T) selbst erzeugt. T(x,y)
therm. GS (T) Tw-T
Bsp.: beheizte senkrechte Wand mit TW  T : T
(Fl.)wandnah  (Fl.)wandfern  Auftriebsströmung l w(x,y)

y= 0: w = 0 (Haftbedingungen) w=0
x Strömungs - GS (W)
RB: y =  : w  0 und dw  0
w
dy y

24
 Vertikale Platten und Zylinder
Als treibende Kraft für die Bewegung des Fluids (Auftriebsströmung) wirkt somit die aus den
Dichteunterschieden resultierende Auftriebskraft (FA  (w - )g), berücksichtigt durch die
g    Tw  T   L3 Charakteristische Länge:
Grashof – Zahl: (siehe Gl. 3.16) Gr  ; L: Platten- bzw. Zylinderhöhe
2
Rayleigh – Zahl (= Kombination von Gr- und Pr-Zahl): Ra  Gr  Pr (2.16)

 Stoffwertbezugstemperatur: TSt  0,5 Tw  T 

  1 gelegentlich wird auch   1


 Volumenausdehnungskoeffizient: gesetzt
T K  TSt K 
   

2
 
 
Gültigkeitsbereich:  
 
- Laminare Strömung: (GrPr) < 109 und  1 
0,387  Ra  m  L
 6 
- Turbulente Strömung: (GrPr) > 109 Nu m  0,825   (2.17)
 8  
 9  27 
- Senkrechte Zylinder, mit: 
 
  0,492   
16
Durchmesser/Höhe: d/l  35Gr-1/4  1  
 Pr   
     
 
  

25

Aufgabe 2-1 Berechnung des Wärmeübergangskoeffizienten (WÜK)


In einem Rohr von 50 mm Durchmesser und einer Länge von 8 m strömt Wasser (kinematische
Viskosität: 0,478·10-6 m2/s; Wärmeleitfähigkeit: 0,65 W/(m·K); Prandtlzahl: 3,0; Durckverlusts-
koeffizient ζ = 0,0175) mit einer Geschwindigkeit von 1,1 m/s. Der Einfluß der Richtung des
Wärmestroms soll vernachlässigt werden. Wie groß ist der Wärmeübergangskoeffizient
(Wärmeübergangszahl)?

Aufgabe 2-2 WÜK und Wärmestrom


Durch ein Rohr mit einem Innendurchmesser von 25 mm, das längs einer Strecke von 5 m von
außen beheizt wird, strömt Wasser mit einer mittleren Geschwindigkeit von 3,5 m/s und einer
mittleren Temperatur von 40 °C. An der Wandinnenseite des Rohres wird eine Temperatur von
60 °C gemessen. Berechnen Sie den Wärmeübergangskoeffizienten an der Innenseite sowie den
übertragenen Wärmestrom bei Verwendung folgender Stoffwerte für Wasser: kinematische
Viskosität: 0,554·10-6 m2/s; Wärmeleitfähigkeit: 0,641 W/(m·K); Dichte: 988 kg/m3; die Richtung
des Wärmestroms soll mit f = 1,04 berücksichtigt werden, die Druckverlustsziffer beträgt ζ = 0,0164
und die spez. Wärmekapazität cw = 4,1803 kJ/(kg·K).
 α = 16833 W/(m2K); Q = 132 kW

26
3 Wärmedurchgang
 Es handelt sich um einen Wärmeaustauschvorgang, bei dem Wärme von einem Fluid durch eine
feste Wand hindurch an ein anderes Fluid übertragen wird.

 Der Wärmedurchgang durch eine


Wand setzt sich zusammen aus: Fluid 1 Fluid 2
- dem konvektiven Wärmeübergang
vom heißen Fluid auf die Wand:
Q
WÜ i ,
heiss λ kalt
- der Wärmeleitung durch die Wand:
 WL UND TW1 TW2
Q  T∞1 δ  T∞2
α1 α2
dem konvektiven Wärmeübergang
- von der Wand auf das kalte Fluid:
Q
WÜ  a

 Der Wärmestrom ist konst.:


   
Q WÜ i  Q WL  Q WÜ  a  Q

 Die thermischen Widerstände


addieren sich zu einem
Gesamtwiderstand Rges:

27

(Reihenschaltung thermischer Widerstände)


 Mehrschichtige ebene Wand / Temperaturverlauf:
Der Wärmestrom ist in allen Schichten gleich groß: (3.1)
  A   i  (T  i  TW  i )  A  1  (TW  i  T1 )  A   2  (T1  T2 )  A   3  (T2  TW  a )  A   a  (TW  a  T  a )
Q
1 2 3

Q
T-i 1 2 3
Temperatur- Ti  TW i 
grenzschicht A  i
T1
TW-i 
Q
TW i  T1 
i a A  (1 1 )
T2
Q
TW-a T1  T2 
A  ( 2  2 )
Q
T-a T2  TW a 
A  ( 3 3 )
Q
Abb. 3.8: Mehrschichtige ebene Wand TW a  Ta 
A  a
  1 1  2 3 1 
Q
Addition der linken und rechten Gleichungsseiten:  Ti  Ta         
A   i 1  2  3  a 

28
 Mehrschichtige ebene Wand: Q
  A (Ti  Ta ) (Ti  Ta )
 A (3.2)
1 1  2 3 1 1 n
 1
       
 i 1  2  3  a  i j1    j  a

» Berechnung über die Wärmedurchgangszahl k (Definition ohne Fläche):


  A  k   T  Ta 
Q 1  W 
i
(3.17) k  
(3.3)
n  
1    1  m2  K 
i 
 
j1   
  a
j

» Berechnung über den thermischen Widerstand Rges (Definition mit Fläche):

  Ti  Ta
Q (3.19) R ges  R WÜi  R WL  R WÜa
R ges n   (3.4)
 1  1      1
K
 
A i A j1    A a W
 
j

» Zusammenhang zwischen Rges und k:

  Ti  Ta  A  k  (Ti  Ta ) ; R ges  1


Q (3.5)
R ges Ak

29

 Mehrschichtige Hohlzylinder   (T-i  T-a )


Q (3.6)
n  ln (r 
1 1 j+1 rj ) 1
(Abb. 3.9)    
A i   i 2    Lλ j1  Aj  a  a
 T-a
3 » Berechnung über den thermischen Widerstand Rges:

  (T-i  T-a )
n
2 ra Q R ges  R WÜ i   R WL  j  R WÜ a (3.7)
R ges j1
1 r2
n  ln r 
1 1 j1 rj 1
r1 R ges      
2    ri  L  i 2    L j1   j  2    ra  L   a
ri
1 1
 T-i   (3.8)
Ai  k i Aa  k a

» Berechnung über die Wärmedurchgangszahl ki bzw. ka: (3.9)


n  ln r r r 1
1 1
ki bezogen auf die 
Q  A i  k i  (Ti  Ta ) ;  A i  R ges   ri    j1 j   i 
Innenfläche Ai: ki i  
j1 
 r 
j  a a
n  ln r r 1
ka bezogen auf die 1 ra 1

Q  A a  k a  (Ti  Ta ) ;  A a  R ges    ra    j1 j  
Außenfläche Aa: ka ri  i  
j1 
 
j  a

30
 Mehrschichtige Hohlkugeln
 Ti  Ta 
 

Q  
(3.10)
 Mit der Kugeloberfläche A=4πr2  
1  1  n 1   1  1  1
resultiert analog zum Zylinder:
Ai i 
4  j1  j  rj rj1  Aa a
 

» Berechnung über den thermischen Widerstand Rth:


  Ti  Ta (3.4)
Q
R ges  R WÜi   R WL  R WÜa
R ges n  
 1  1 
1  1    1 (3.11)
r r 
4  ri i 4  j1  j  j j1  4  ra2 a
2
 

 1  1
Ai  k i A a  k a

» Berechnung über die Wärmedurchgangszahlen ki und ka: (3.12)


   
2
n
1  1  r 2  1  1  1    ri 1
  A  k  (T  Ta ) ;
ki bezogen auf die Innenfläche: Q i i i 
ki i i j1  j  rj rj1   ra


 a
   

 
2  
n
  Aa  ka  (T  Ta ) ;
ka bezogen auf die Außenfläche: Q 1   ra    ra   1  1  1   1
1 2
i k a  ri 
 i r rj1  a
j1  j  j
   

31

Aufgabe 3-1 Stärke der Isolierschicht


In einem rechteckigen Rauchgaskanal beträgt die Innenwandtemperatur 470 °C. Der Luftkanal ist
auf der Außenseite so zu isolieren, dass bei einem Wärmeübergangskoeffizienten auf der Außenseite
von 14 W/(m2·K) die Oberflächentemperatur der Isolierung 50 °C nicht übersteigt. Die Außenluft
hat eine Temperatur von 20 °C; die Wärmeleitfähigkeit der Isolierung beträgt 0,04 W/(m·K). Die
Wärmeleitung in der Kanalwand kann für die Berechnung vernachlässigt werden.
a) Wie dick muss die Isolierschicht sein?
 δ = 40 mm
b) Wie groß ist die Wärmestromdichte?
 q = 420 W/m2

Aufgabe 3-2 Wärmeverlust und Wandtemperatur


Ein mit Flüssigkeit gefüllter Kugelbehälter mit einem Innendurchmesser von 1,2 m besteht aus einer
12 mm dicken Wand aus Kunststoff (Wärmeleitfähigkeit: 0,35 W/(m·K)). Der Behälter ist auf seiner
Außenseite mit einer 20 mm dicken Isolierschicht (Wärmeleitfähigkeit: 0,018 W/(m·K)) versehen.
Die Innenwandtemperatur beträgt 120 °C; die Temperatur der Außenluft sei 15 °C. Der
Wärmeübergangs-koeffizient an der Außenseite ist 15 W/(m2·K).
a) Wie groß ist der Wärmeverlust des Kugelbehälters?
 Q = 421 W
b) Welche Temperatur liegt auf der Außenseite der Isolierung vor?
  = 20,6°C

32
Aufgabe 3-3 Wärmedurchgangszahl
Wie groß ist die Wärmedurchgangszahl einer 38 cm dicken Außenwand aus Ziegel (Wärmeleitfähig-
keit: 0,87 W/(m·K)), die auf beiden Seiten mit 1,5 cm Putz (Wärmeleitfähigkeit Außenputz:
0,90 W/(m·K); Wärmeleitfähigkeit Innenputz: 0,70 W/(m·K)) versehen ist? Die Wärme-
übergangszahlen betragen auf der Innenseite 8,5 W/(m2·K) und auf der Außenseite 23 W/(m2·K).
 k = 1,57 W/(m2K)

Aufgabe 3-4 Isolierstärke, Temperaturverlauf


Eine Wohnraumaußenwand mit 5 m Länge und 2,5 m Höhe besteht aus den drei Schichten
Innenputz ( = 5 mm;  = 0,79 W/(m·K)), Ziegelmauerwerk ( = 24 cm;  = 0,46 W/(m·K)) und
Außenputz ( = 1 cm;  = 0,79 W/(m·K)). Die Wärmeübergangszahlen an der Wandinnen- und
Wandaußenseite betragen i = 7,7 W/(m2·K) und a = 20 W/(m2·K).
a) Berechnen Sie die Wärmedurchgangszahl.
 k = 1,388 W/(m2K)
b) Wie groß sind die Wärmeverluste durch die Wand, wenn die Innentemperatur 20 °C und die
Außentemperatur -15 °C betragen?
 Q = 607 W
c) Wie dick müsste eine an der Außenseite der Wand nachträglich angebrachte Isolierschicht aus
Steinwolle ( = 0,04 W/(m·K)) sein, um die Wärmeverluste um 50 % zu verringern?
 δ = 28,8 mm
d) Welche Temperatur stellt sich an der Innenseite der Isolierung ein?
  = 3,7 °C

33

Aufgabe 3-5 Wärmedurchgang durch eine mehrschichtige ebene Wand

T °C 1000 Folgende Daten sind


bekannt:
800 - T-i = 910 °C
600
- i = 64 W/m2K
- a = 16 W/m2K
400 - T-a = 20 °C
Der thermische
200 Widerstand der Stahl-
wand kann unberück-
0 sichtigt bleiben
x mm

Schicht A B C D a) Wie dick muss die


Bezeichnung Schamott Mineralwolle Hartschaum Stahl Isolierschicht B sein,
 W/mK 0,44 0,09 0,108 50 damit sich außen eine
Dicke mm A = 172 B: gesucht C = 40 D = Wandtemperatur
5 von TW-a = 60 °C
einstellt?
b) Berechnen Sie die Temperaturen an den Trennschichten und zeichnen Sie den Tempe-
raturverlauf zwischen T-i und T-a in die Skizze ein
34
4 Wärmestrahlung
4.1 Eigenschaften und Gesetze der Strahlung
 Jeder Körper mit einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes strahlt Wärme ab.
 Mit Wärmestrahlung bezeichnet man den Energietransport in Form von Wärme durch
elektromagnetische Wellen.
 Die Wärmestrahlung ist damit, anders als die WL ( molekularer Vorgang) und Konvektion
( makroskopische Bewegung von Fluiden) nicht an Materie oder ein Trägermedium gebunden.
Der Energietransport findet i.d.R. nur zwischen den Oberflächen der im Strahlungsaustausch
stehenden Körper statt und ist im Idealfall vollkommen unabhängig von der Temperatur des
Mediums zwischen den Körpern.
 Der übertragene Wärmestrom ist nicht proportional zu einem Temperaturgradienten "dT/dx"
(WL) oder einer Temperaturdifferenz "∆T" (Konvektion), sondern hängt ab von der absoluten
Temperatur (T4) und der Beschaffenheit der Oberfläche eines Körpers, unabhängig vom Zustand
der Umgebung.
 Betrachtet man nicht nur die von einem Körper emittierte Strahlung, sondern den Strahlungsaus-
tausch dieses Körpers mit seiner Umgebung spielt auch die geometrische Anordnung der
umgebenden Körper eine wichtige Rolle.
 Im Vergleich zur bisher betrachteten WL und Konvektion wirken komplett unterschiedliche
Mechanismen, so dass die Beschreibung der Wärmestrahlung durch grundsätzlich andere
Gesetzmäßigkeiten erfolgt, als dies bei der WL und Konvektion der Fall war.
35

 Wellen- und Quantencharakter

Spektrum der γ Wärmestrahlung Mikrowellen


elektromagnetischen Röntgen UV Infrarot Radar, TV,
Wellen Sichtbares Licht Radiowellen
(Spektrum:
Auffächerung nach 10-6 10-4 10-2 0,4 1 102 104 106
Wellenlängen)
0,1 0,7 1000 λ(μm)

» Der Wellencharakter der Strahlung wird beschrieben durch:


c0 : Fortpflanzungsgeschwindigkeit elektromag. Wellen
c0 299,8 106 m
   im Vakuum (=Lichtgeschw. im Vakuum) (4.1)
  1 
 s  s
   : zugehörige Frequenzen

» Bei der Wärmestrahlung ist vor allem der Quantencharakter von Interesse.
Nach dem Quantenmodell stellt man sich die Strahlung als diskontinuierlichen Energiefluss vor.
Nach Planck transportiert jedes Energiequantum die Energie:
E  h  h=6,626 10-34  Nm  s : Plancksches Wirkungsquantum (4.2)
 

36
4.2 Die Strahlung des Schwarzen Körpers
 Stefan-Boltzmannsches Gesetz
Die von einer Körperoberfläche emittierte Gesamtstrahlung überdeckt einen großen Wellenlängen-
bereich. Ihre Intensität ist von der absoluten Temperatur des Körpers abhängig.
Definition:
Ein Schwarzer Körper ist ein Körper, der alle ankommende Strahlung absorbiert (α = 1; ρ = τ = 0)
Absorp- Reflexi- Durch-
Für Schwarze Körper (Index "S") gilt das Stefan- Boltzmannsche Gesetz: tionszahl onszahl lässigkeit

q s   T4 ;  = 5,67 10-8  2W 4  : : Boltzmann-Konstante


 
(4.3)
 m  K 

Es beschreibt den Zusammenhang zwischen der insgesamt von einem schwarzen Körper emittierten
Strahlung und der absoluten Temperatur des Körpers (Integralwert über das gesamte Spektrum).
In der Technik hat sich die numerisch handlichere Schreibweise eingebürgert:
4

q s  Cs   T 

; Cs  5,67 W : CS: Strahlungskonstante (4.4)
 100 
  m2  K 4 des Schwarzen Körpers

37

 Plancksches Verteilungsgesetz
sichtbares Licht
Planck leitete aus der Quantentheorie eine Beziehung q S, 1200
Wien
für die Verteilung der Strahlungsintensität eines  kW 
 m 2 m  T=700K
Schwarzen Körpers her.   800 600K
500K
 Aufgetragen ist die spektrale spezifische
400 400K
Ausstrahlung des Schwarzen Körpers
(spektrale Strahlungsstromdichte).
-   0: q s, mit waagerechter Tangente 0
0 4 8 12 16
- kleine  : q s, gering, steigt mit   an bis Maximalwert
λ(μm)
-  : q s,  0
-T : q s,  bei allen ; Verschiebung von q s,-max zu kleineren 

 Wiensches Verschiebungsgesetz
 ) und Nullsetzen läßt sich eine Gleichung für die Lage der
Durch Differentiation (dq/d
Maxima (q s,-max ) angeben:   max  2898 m (4.5)
q s,max T
Bsp.: TSonne  6000K ( =0,48m) und THeizkörper  60C (333K) (  8,7m)
max max

38
4.3 Reflexion, Absorption, Transmission

 Die auf einen Körper auftreffende Strahlung wird entweder von der Oberfläche reflektiert, vom
Körper absorbiert oder vom Körper durchgelassen.

 Betrachtet wird die Gesamtstrahlung:


0 q ,  d
  ; (,  analog) (4.6)
(Integration über alle λ-Bereiche)
0 q ,0  d
 Q
Q  Q
 Q   (T
Q ): einfallende Strahlung
0    0 Strahler

 (  )  Q 
(3.60) = Q
0 : Reflektionsgrad
1      
Q 0

= Q : Absorptionsgrad
, ,  sind Mittelwerte Q
0
= f(TStrahler, TKörper) nicht
Q
=  : Transmissionsgrad schwarzer
Q Körper
0

Die Absorption und Umwandlung in innere Energie erfolgt innerhalb einer dünnen Oberflächen-
schicht. Umgekehrt wird innere Energie ebenfalls in einer dünnen Schicht (ca. 0,1 bis 100 μm) in
elektromagnetische Wellen umgewandelt und als Wärmestrahlung emittiert.
39

 Strahlungsdurchlässigkeit von Körpern


- technischer Festkörper (τ=0: α+ρ=1): lassen bereits bei sehr kleinen Dicken keine Strahlung durch.
Ausnahme Glas und einige Mineralien u. Kunststoffe. 1,0
Glas besitzt eine selektive Durchlässigkeit sichtbarer
τ 0,8
Bsp.: Transmissionsgrad einer Scheibe aus Jenaer Glas Bereich
0,6
(farblos), Dicke: s = 1mm, bei T  300K. s=1mm
0,4
 Das überwiegend kurzwellige Sonnenlicht
(Strahlungsquelle hoher Temperatur) 0,2
wird durchgelassen. 0
0,2 0,4 0,6 1 2 3 5
Anwendung: Glasabdeckungen von Solarkollektoren
λ(μm)
(Berechnungsbeispiel siehe WUE-Aufgabe. 9.1)

- techn. Flüssigkeiten (τ=0: α+ρ=1): strahlungsundurchlässig ab Schichtdicken von ca. 1mm

- Spiegel (α=τ=0: ρ=1): reflektieren die gesamte auftreffende Strahlung unter dem gleichen
Winkel bezogen auf die Flächennormale (ideal reflektierende Körper)
- Gase (ρ=0: α+τ=1): diatherme Gase (ρ=α=0: τ=1)

40
 Oberflächeneigenschaften
- schwarze Körper: - sind Festkörper, die die gesamte auftreffende Strahlung absorbieren
(ρ=τ=0; α=1) - emittieren die maximal mögliche Strahlungsenergie (ε = α)
- sind diffuse Strahler, d.h. qS = f(λ,T) ≠ f(Richtung)
(siehe Plancksches Verteilungsgesetz)
sehr viele technische Oberflächen strahlen nahezu diffus
 sehr brauchbare Definition für die Berechnung des
Strahlungsaustausches in der Praxis.
- graue Körper: - sind Körper, die λ-unabhängige Strahlungseigenschaften haben,
(ρ+α+τ=1) d.h .:   ρ(λ), α  α(λ), τ  τ(λ), sowie ελ =αλ
(absorbieren von allen Wellenlängen dieselben Bruchteile)
- strahlen ebenfalls diffus
- viele technische Oberflächen können als graue Körper betrachtet werden
- farbige Körper: - reflektieren die λ der entsprechenden Farbe bevorzugt

- weiße Körper: - reflektieren die gesamte auftreffend Strahlung


(α = τ = 0: ρ = 1)
- matte Körper: - verstreuen die Strahlen nach allen Richtungen diffus

41

4.4 Kirchhoffsches Gesetz


 Emissionsgrad
Das Kirchhoffsche Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen Absorption und Emission eines
Körpers. Reale Körper strahlen immer nur einen Bruchteil der Wärmeenergie des Schwarzen
Körpers (α = 1) aus.
Der Emissionsgrad der Gesamtstrahlung ist wie folgt definiert:
q : Emission eines betrachteten Körpers bei der Temperatur T
ε(T)= q ε (T)  (4.7)
q s (T) q s : Emission des Schwarzen Körpers bei der gleichen Temperatur T

Das Kirchhoffsche Gesetz besagt nun: (4.8)


ε = α Das Emissionsvermögen eines Körpers ist genauso groß wie sein Absorptionsvermögen.
 Gesamtemissions- und Absorptionsgrad
Streng genommen gilt das Kirchhoffsche Gesetz nur für monochromatische (=einfarbige) Strahlung,
d.h. Strahlung bei einer Wellenlänge: ε(λ) = α(λ).
» Technisch wichtige Sonderfälle, für die die Allgemeingültigkeit (ε = α) gegeben ist:
1. Der Strahler ist ein schwarzer oder grauer Körper und seine Temperatur ist gleich der des
betrachteten Körpers. TStrahler = TKörper.
2. Die Oberfläche des Körpers ist grau, d.h. α = α (T) ≠ α(λ): technische Oberflächen

42
 Emissionsgrade von Festkörpern TKörper=2000K
Vergleich der Strahlungsstromdichte eines 400
realen Körpers mit Berechnungsergebnissen Schwarzer Körper
nach dem Planckschen Verteilungsgesetz für 300 (ε=1)
einen schwarzen und einen grauen Körper
(T=2000K). Grauer Körper
200 (ε=0,6)
 Zahlenwerte von Emissionsgraden siehe
Literatur. 100 realer Körper

 Strahlungsursachen
1 2 3 4 5 λ[μm]
Grundsätzlich hat die Strahlung einer Oberfläche ihre Ursache in:
1. Emission des strahlenden Körpers selbst.
2. reflektierte
Anteile anderer Oberflächen (Strahlungsquellen)
3. transmittierte
Die Strahldichte (bzw. Wärmestromdichte), die von einer Oberfläche ausgeht, setzt sich somit
zusammen aus dem selbst emittierten Anteil und den reflektierten und transmittierten Beträgen der
von gegenüberliegenden Flächen auftreffenden Strahlung.
Für strahlungsundurchlässige Körper ( = 0) entfällt der transmittierte Anteil.

43

Strahlungsaustausch zwischen zwei parallelen Platten


 Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
Voraussetzungen: 1 2
1. gleich große Platten (A1 = A2)
2. diffus strahlende Oberflächen (graue Körper) T1 T2
A1 A2
3. strahlungsundurchlässige Körper (1 = 2 = 0)
1 = 0 2 = 0
4. vernachlässigbare Randverluste erfüllt wenn 1 2
Abstand << Plattenhöhe (  H) oder A1 = A2   1 2
1 2
 Die gesamte von einer  
Fläche ausgehende Q 12
Q 1
Strahlung trifft auf die 
Q
F12  12  1
gegen-überliegende Q
1
Fläche auf.
(für "2" analog)

 Q
Q  Q   Q
Q  Q  
Q 
Q
1, 1, 2, 2, 1,
1 2
1  , 1  1,
   Q
Q    Q     Q
Q    Q  
Q Q
1 1 S,1 1 2 2 2 S,2 2 1 S,1 2
   Q
Q   1   Q
    Q
Q   1    Q
 1  1 1  1  1 ;    (Kirchhoff)
1 1 S,1   1  2 2 2 S,2 2 1

44
 Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
   Q
Q   1    Q
  1   1   Q

1 1 S,1  1 2
 S,2 1  2 1   
 1 1   1      Q
Q   1    Q

1  1  2  1 S,1 
 1 2 S,2
 

  1    Q
1  Q    1    Q
2  Q 
  S,1 1 2 S,2    S,2 2 1 S,1 
Q1
analog: Q 2
1 11   12  1 11   12 
       


Q Q Q    F Q
 F12  Q  Q  Q 
12 12 21 1 21 2 1 2
   Q
1  Q      Q    Q    Q      Q
 Nettostrahlungsaustausch
 S,1 2 S,2 1 2 S,2 2 S,2 1 S,1 1 2 S,1
Q 12
 bzw.
1 1 1  1 2  Nettostrahlungswärme
  

1 2  Q
 Q
S,1
 
S,2   
 T   T  
 4 4
 
Q    1 2  CS    1    2    A
12   
1 1 2  1  1 2  
 
1 2
  
1 2   100   100  
 
   
C12

 4 4
 T   T   CS

Q  C12  A   1    2   ; C12  : C12: Strahlungsaustausch- (4.9)
12  100   100   1  1 1


   
 1 2 konstante für A1=A2=A

45

Strahlungsaustausch zwischen sich umschließenden Körpern


 Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
Voraussetzungen: a a:Q 
2
1.diffus strahlende Oberflächen 2 b: Q
k 21
2.Körper sind strahlungsundurchlässig j c:   Q
1 21
(1=2=0) b 
d : 2  Q
d S,2
3.der inner Körper (1) ist überall konvex e:Q 
c 1
gekrümmt und der äußere Körper (2) ist i 1 
f :Q
überall konkav gekrümmt. 12
e 
g: 2  Q
 F12 = 1: gesamte von (1) ausgehende h 12
Strahlung kommt bei (2) an 
h :Q 0
11
Der Körper (1) "sieht sich nicht selbst" 
i: 1  Q S,1
Reziprozitätsbedingung: f g j:   Q 
2 22
A 
k :Q
A1  F12  A2  F21  F21  1 22
A2
Der Körper(2) "sieht sich selbst"
Somit enthält der vom Körper (2) abgegebene Wärmestrom auch Anteile der reflektierten
Strahlung, die ihren Ursprung in der Flächenhelligkeit ( q 2 )des Körpers selbst haben.

46
 Strahlungsaustauschkonstante und Nettostrahlungsaustausch
 1 und Q
Für die Wärmeströme Q  Q
 2 ist analog zu 3.4.6 anzusetzen: Q  Q   Q
Q  Q 
1 1, 1, und 2 2, 2,
 4 4
CS    
T1   T2  
Nach einigen Umformungen resultiert: q1  q 2     
   100  
 100  
1 A1  1  
 
   
  
1   
 1 A2  2



Für den Nettostrahlungsstrom zwischen zwei mit der


diffus strahlenden Oberflächen resultiert somit: Strahlungsaustauschkonstanten:
 4 4 CS

 T   T   C12  (4.10)
Q 12
 A1  F12   q1  q 2   C12  A1   1    2  
1  A1  1 1
   100   100  
     1 A2  2 
   

Gültig für: F12 = 1, d.h. die Fläche (1) darf sich nicht "selbst sehen"!
Grenzfälle: - A1 = A2 : C12 = C12 (parallele Wände)
- A2   Strahlungseigenschaften des Körpers (2) spielen keine Rolle!!
z. B.: Strahlung eines Körpers in die Umgebung (Raum).
C12 = 1CS  f(2): Die Umgebung wirkt „schwarz“.
Die emittierte Strahlung (Photonen) kommt nicht mehr zurück.

47

Wärmeübergangskoeffizient der Strahlung


 Analog zum WÜK bei Konvektion wird ein WÜK der Strahlung wie folgt definiert:

Konvektion: Q  Konvektion  A   T1  T2  ; zu beachten ist: T = (T1 – T2) = TWand – TFluid
Konvektion  

 4 4
  T   T  
QStr  Str  A   T1  T2 
 
C12   1    2  
    100   100 
    
   f T 
 4 4
Q   T   T    Str   
Strahlung: Str 
Q  C12  A1   1    2   T1  T2
 12  100   100 
      (4.11)
  

zu beachten ist: T = (T1 – T2) = TWand-1 – TWand-2

Gesamtwärmestrom:  ges  Q
Q  
Q
Konv Str
und   Konv  Str   A   T1  T2   ges  A   T1  T2  (4.12)
     
Gesamt-WÜK ges: ges
ges ist definiert bei gleichen Temperaturdifferenzen (T1 – T2) für Konvektion und Strahlung!
z. B.: Konvektion : T1  TW 1 und T2  TFluid 
  Bedingung : TFluid =TW-2
Strahlung: T1  TW 1 und T2  TW  2 

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Aufgabe 4-1 Nettostrahlungsaustausch
Ein Raum hat eine Oberfläche von 80 m2; die Wandtemperatur beträgt 20 °C. Im Raum befindet sich
ein Kessel mit einer Oberfläche von 6 m2 und einer Temperatur von 200 °C. Wie groß ist die
abgestrahlte Wärme, wenn  (Wand) = 0,9 und  (Kessel) = 0,95 sind?
 Q = 13,7 kW

Aufgabe 4-2 Wärmeübergang durch Strahlung und freie Konvektion


Zwischen den evakuierten Glaswänden einer Thermosflasche wird Wärme nur durch Strahlung
übertragen. Zur Minimierung der Wärmeverluste sind die Wände (Fläche: 0,04 m2) der
Thermosflasche versilbert ( = 0,03). Die Innenwand hat eine Temperatur von 80 °C, die
Außenwand 15 °C. Für die Berechnung sollen Innen- und Außenwand als parallele Oberflächen
betrachtet werden.
a) Wie groß ist der vom Flascheninhalt abgegebene Wärmestrom?
 Q = 0,3 W
b) Wie groß muss eine Korkschicht (Wärmeleitfähigkeit: 0,05 W/(m·K)) sein, damit die gleiche
Isolierwirkung erreicht wird?
 δ = 0,43 m

Aufgabe 4-3 Wärmeübergang durch Strahlung und freie Konvektion


Ein Kachelofen mit einer Oberflächentemperatur von 70 °C steht in einem Raum, dessen
Lufttemperatur und Oberflächentemperatur 20 °C betragen. Das Verhältnis der Ofenfläche zur
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Fläche der Raumbegrenzung ist 0,01. Der Ofen hat eine Höhe von 0,6 m; die Emissionszahlen sind
0,85 für die Ofenoberfläche und 0,90 für die Raumoberfläche. Wie groß ist die auf die
Ofenoberfläche bezogene Wärmestromdichte? Für die Luft sind folgende Stoffwerte zu verwenden:
 = 3,43·10-3 1/K;  = 0,0257 W/(m·K); Pr = 0,713;  = 15,11·10-6 m2/s
 q = 587 W/m2

Aufgabe 4-4 Wärmetransport


Um die konvektive Wärmeübertragung zu unterbinden, wird der Zwischenraum zwischen zwei
konzentrisch angeordneten langen Rohren mit den Durchmessern 180 mm und 90 mm evakuiert. Die
Emissionszahl des Innenrohrs beträgt 0,8, die des Außenrohrs 0,7. Die Wärmeleitung im Außenrohr
kann für die Berechnung ebenso vernachlässigt werden wie die Wärmeabstrahlung des Außenrohres
an die Umgebung.
a) Wie groß ist die auf die Fläche des Innenrohres bezogene Wärmestromdichte, wenn die
Oberflächentemperatur des inneren Rohres 600 °C beträgt und die Wärmeübergangszahl zwischen
dem äußeren Rohr und der umgebenden Luft mit 200 W/(m2·K) angenommen werden kann? Die
Lufttemperatur beträgt 20 °C.
 q = 21,9 kW/m2
b) Wie groß ist die abgestrahlte Wärmestromdichte des inneren Rohres, wenn das Außenrohr mit
einer Isolierschicht (Schichtdicke: 20 mm; Wärmeleitfähigkeit: 0,04 W/(m·K)) umgeben ist und
die Wärmeübergangszahl zwischen der Oberfläche der Isolierung und der umgebenden Luft
wieder 200 W/(m2·K) beträgt?
 q = 2,47 kW/m2

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